02.10.2020 Aufrufe

Jahresbericht 2019.20 - Stiftung Pfennigparade

Anfang der 1950er Jahre wurde als Vorläufer der späteren Stiftung Pfennigparade ein Hilfsverein gegen die in München grassierende Polio-Epidemie ins Leben gerufen. Was mit Spendenaufrufen begann, entwickelte sich zu einem der größten deutschen Rehabilitationszentren für körperbehinderte Menschen. Der Jahresbericht 2019/2020 gibt einen Überblick über die wirtschaftliche Entwicklung der vergangenen 12 Monate und spiegelt die vielfältigen Tätigkeiten der Stiftung Pfennigparade wider.

Anfang der 1950er Jahre wurde als Vorläufer der späteren Stiftung Pfennigparade ein Hilfsverein gegen die in München grassierende Polio-Epidemie ins Leben gerufen. Was mit Spendenaufrufen begann, entwickelte sich zu einem der größten deutschen Rehabilitationszentren für körperbehinderte Menschen. Der Jahresbericht 2019/2020 gibt einen Überblick über die wirtschaftliche Entwicklung der vergangenen 12 Monate und spiegelt die vielfältigen Tätigkeiten der Stiftung Pfennigparade wider.

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IMPULSBEITRAG<br />

DIGITALE TEILHABE<br />

IN ZEITEN VON CORONA<br />

von Dennis Bruder<br />

IMPULSBEITRAG<br />

1<br />

DIGITALE TEILHABE IN ZEITEN VON CORONA<br />

Es war DAS Gesprächsthema im Bereich „Medienservice“<br />

der <strong>Pfennigparade</strong>. Gerade wurden die ersten<br />

Patienten mit einer Corona-Infektion im Schwabinger<br />

Krankenhaus behandelt. Das Virus war da, die<br />

Reaktionen unter den Werkstattmitarbeitern verschieden:<br />

Manche waren belustigt, manche beunruhigt,<br />

aber niemanden ließ es kalt.<br />

Nach diesem ersten Aufflackern ging der Arbeitsalltag<br />

zunächst weiter – auch wenn das Thema Corona<br />

insgesamt präsenter wurde. Mehr und mehr Informationen<br />

sickerten durch, das Virus schwappte nach<br />

Europa. Italien, Madrid, Tirol, Ischgl. Und dann ging<br />

alles ganz schnell: Neue Hygiene- und Abstandsregeln,<br />

Änderungen in der Cafeteria, Masken … auf vielen<br />

Ebenen in der Werkstatt wurde schnell reagiert.<br />

Dennoch waren wir überzeugt, dass wir gut durchkommen,<br />

wenn wir die Grundregeln einhalten.<br />

Und dann der Shutdown. Die Gesellschaft stand still<br />

und so auch die Werkstatt. Die bayerische Landesregierung<br />

hatte angeordnet, dass alle Werkstattmitarbeiter<br />

zu Hause bleiben müssen. Auf diese Meldung<br />

folgte bei uns im Medienservice Pragmatismus und<br />

eines war klar: Wir arbeiten weiter – selbstverständlich<br />

mit unseren Werkstattmitarbeitern!<br />

↓ Dennis Bruder ist Fachkraft für Marketing, Webentwicklung und Digitale Barrierefreiheit<br />

im Medienservice der <strong>Pfennigparade</strong>. Er studierte Kommunikationswissenschaft und<br />

Medienforschung an der LMU München und wohnt seit 17 Jahren in der <strong>Pfennigparade</strong><br />

WIR HATTEN GUTE VORAUSSETZUNGEN<br />

Obwohl es für einen solchen Fall in der Werkstatt<br />

kein Vorbild gab, war die Lösung für uns eindeutig:<br />

Wir wollen eine funktionierende Zuhause-Betreuung,<br />

die sowohl die pädagogischen Aspekte umfasst<br />

als auch die Weiterführung unserer Projekte gewährleistet.<br />

Dafür brauchen wir vor allem eins: Kontakt.<br />

Über den Medienservice muss man wissen, dass wir<br />

gewissermaßen ideale Voraussetzungen haben, um<br />

auf eine solche Situation zu reagieren. Die Werkstattbeschäftigten<br />

in den Gruppen „Webwerk“ und<br />

„Medienschmiede“ sind ausnahmslos medienaffin,<br />

kennen sich mit dem Internet aus und sind daheim<br />

technisch überwiegend gut ausgestattet.<br />

Noch wichtiger aber als gute Voraussetzungen war<br />

Eigeninitiative. Innerhalb der ersten Woche des<br />

Shutdowns bildeten unsere Werkstattmitarbeiter<br />

nahezu selbstständig eine WhatsApp-Gruppe und<br />

sorgten dafür, dass wir zu allen Kontakt aufbauen<br />

konnten. Die Selbstorganisation klappte hervorragend,<br />

ein funktionierender Austausch war schnell<br />

und effizient hergestellt.<br />

Obwohl wir nun bereits über diese Gruppe weiter<br />

an unseren Projekten arbeiteten und grundlegende<br />

Aufgaben verteilten, war sie für die Arbeitsorganisation<br />

nicht ideal, vom Datenschutz ganz zu schweigen.<br />

↓ Auch im Homeoffice technisch bestens ausgestattet sind die<br />

Mitarbeiter von Webwerk und Medienschmiede der WKM<br />

WIR HABEN VIELES NEU GEDACHT – EINIGES SOGAR<br />

VERBESSERT.<br />

Schnell war klar, dass wir mit WhatsApp nicht auf<br />

Dauer weiterarbeiten konnten und so überführten<br />

wir die Kommunikation in ein professionelles System.<br />

Wir entschieden uns für Slack, einen simplen<br />

Messenger, der speziell für den Austausch in Teams<br />

ausgelegt ist. Das Programm läuft sowohl als App<br />

auf mobilen Geräten als auch als Programm auf<br />

Mac und Windows und sogar über den Webbrowser.<br />

Auch das ist wichtig, um alle zu erreichen.<br />

Es dauerte nun zwar ein wenig, bis alle mit an Bord<br />

waren und alles technisch aufgesetzt war, aber<br />

auch hier organisierten sich die Werkstattmitarbeiter<br />

weitestgehend selbstständig.<br />

Natürlich muss man sagen: Es ist nicht alles besser<br />

geworden. Gerade die Gruppenleiter müssen<br />

sehr viel dokumentieren. Es muss häufig hinterhertelefoniert<br />

werden, jeder einzelne Kontakt zu den<br />

Reha-Kunden muss erfasst und dokumentiert werden.<br />

Das ist mühselig und kostet Zeit. Und was am<br />

meisten fehlt, ist der menschliche Kontakt.<br />

↓ Hohe Medienaffinität und Web-Kompetenz:<br />

Mitarbeiter im Webwerk der WKM<br />

FACE-TO-FACE ÜBER VIDEOTELEFONIE<br />

Als Behelfsmittel machten wir viele Videokonferenzen<br />

– wie die meisten Unternehmen in diesen Zeiten.<br />

Glücklicherweise hatte sich die <strong>Pfennigparade</strong><br />

bereits vor Corona für die Nutzung von Microsoft<br />

Teams entschieden. Dort können wir beispielsweise<br />

unser wöchentliches Teammeeting abhalten, aber<br />

auch in Einzelgesprächen von Angesicht zu Angesicht<br />

über Videotelefonie miteinander sprechen<br />

und so niemanden aus den Augen verlieren.<br />

Auch andere Tools für Videochats nutzten wir beispielsweise,<br />

um mit Geschäftskunden zusammenzuarbeiten,<br />

die Teams nicht nutzen, oder um Online-Seminare<br />

für interessierte Seminarteilnehmer<br />

als Ersatz für unsere Accessibility Days anzubieten.<br />

Wir haben sogar damit begonnen, die fachspezifischen<br />

Kurse für unsere Werkstattbeschäftigten<br />

über Videokonferenzen zu gestalten. Alles in allem<br />

arbeiteten wir trotz aller Widrigkeiten erstaunlich<br />

effizient.<br />

Bis heute führen wir diese Arbeitsweise mit den<br />

neuen Tools fort. Einige Dinge in der Projektabarbei<br />

tung haben sich dadurch sogar beschleunigt.<br />

MANCHMAL BRAUCHT ES EINEN ANSTOSS<br />

Kommen wir nun zum eigentlichen Learning:<br />

Manchmal benötigt es einen Anstoß, um Dinge anders<br />

zu denken und neu zu organisieren, um etwas<br />

voranzutreiben. Programme wie Slack oder Teams<br />

sind einfacher und spezifischer als E-Mails, um sich<br />

auszutauschen und Projekte zu organisieren. Zudem<br />

sind sie intuitiv, verbindlich und schnell.<br />

Wir hatten das Thema Arbeitsorganisation schon<br />

länger auf dem Schirm, aber wie es häufig so ist,<br />

geht es im Arbeitsalltag unter. Um etwas zu ändern,<br />

müssen alle mitziehen und neue Tools konsequent<br />

nutzen. In diesem Fall brachte uns Corona dazu,<br />

unsere Arbeitsprozesse zu verändern und dadurch<br />

zu beschleunigen. Auch nach Corona werden wir so<br />

weiterarbeiten.<br />

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