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Jahresbericht 2019.20 - Stiftung Pfennigparade

Anfang der 1950er Jahre wurde als Vorläufer der späteren Stiftung Pfennigparade ein Hilfsverein gegen die in München grassierende Polio-Epidemie ins Leben gerufen. Was mit Spendenaufrufen begann, entwickelte sich zu einem der größten deutschen Rehabilitationszentren für körperbehinderte Menschen. Der Jahresbericht 2019/2020 gibt einen Überblick über die wirtschaftliche Entwicklung der vergangenen 12 Monate und spiegelt die vielfältigen Tätigkeiten der Stiftung Pfennigparade wider.

Anfang der 1950er Jahre wurde als Vorläufer der späteren Stiftung Pfennigparade ein Hilfsverein gegen die in München grassierende Polio-Epidemie ins Leben gerufen. Was mit Spendenaufrufen begann, entwickelte sich zu einem der größten deutschen Rehabilitationszentren für körperbehinderte Menschen. Der Jahresbericht 2019/2020 gibt einen Überblick über die wirtschaftliche Entwicklung der vergangenen 12 Monate und spiegelt die vielfältigen Tätigkeiten der Stiftung Pfennigparade wider.

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UNTERNEHMERISCH DENKEN<br />

SOZIAL HANDELN<br />

JAHRESBERICHT <strong>2019.20</strong>20<br />

BILDUNG ARBEIT WOHNEN GESUNDHEIT OFFEN & INKLUSIV


EDITORIAL<br />

LIEBE LESERINNEN UND LESER,<br />

seit die <strong>Pfennigparade</strong> Anfang der 1950er Jahre als Bürgerbewegung zur Bekämpfung der<br />

Polioepidemie gegründet wurde, begleitet sie Menschen mit Behinderung in allen Lebensphasen.<br />

Dabei sind unsere maßgeblichen Zielsetzungen Förderung und Rehabilitation sowie Inklusion<br />

und gesellschaftliche Teilhabe. Verbunden sind diese Ziele mit dem Anspruch, Menschen<br />

mit Behinderung in ihrer individuellen Selbstbestimmung dabei zu unterstützen,<br />

größtmögliche Lebensqualität zu erreichen.<br />

In den Lebenswelten Bildung, Arbeit, Wohnen, Gesundheit und Freizeit versteht sich die<br />

<strong>Pfennigparade</strong> als aktive Gestalterin einer inklusiven Gesellschaft. Unser Wille zu fördern<br />

und der Mut zu handeln lassen unser Angebotsspektrum stetig weiterwachsen. Dabei<br />

orientieren wir uns vor allem an den Bedarfen und den wichtigen Impulsen von Menschen<br />

mit Behinderung.<br />

Indem wir Strukturen, Räume und Gelegenheiten schaffen, die es ermöglichen, dass sich<br />

Menschen mit und ohne Behinderung begegnen, treten wir für eine inklusive Gesellschaft ein.<br />

In unseren Kinderhäusern und Schulen, am Arbeitsplatz, im Wohn- und Alltagsleben sowie<br />

in der Freizeit bringen wir Kinder, Jugendliche und Erwachsene mit und ohne Behinderung<br />

zusammen.<br />

Die Vielfalt, die dabei entsteht, und einige der zahlreichen Geschichten, die die <strong>Pfennigparade</strong><br />

täglich schreibt, machen wir gerne für Sie in diesem <strong>Jahresbericht</strong> erlebbar.<br />

Wir wünschen Ihnen in diesem speziellen Jahr, das mit seinen Herausforderungen durch<br />

die Corona-Pandemie an die Gründungszeit und den Gründungsanlass der <strong>Pfennigparade</strong><br />

erinnert, alles Gute und eine spannende Lektüre.<br />

Ihr Redaktionsteam<br />

STIFTUNG PFENNIGPARADE –<br />

CHANCEN ERÖFFNEN<br />

ZUKUNFT GESTALTEN<br />

1


INHALT<br />

STIFTUNG<br />

PFENNIGPARADE<br />

BILDUNG &<br />

ERZIEHUNG<br />

ARBEIT &<br />

BESCHÄFTIGUNG<br />

WOHNEN &<br />

SELBSTBESTIMMTES<br />

LEBEN<br />

GESUNDHEIT,<br />

THERAPIE & HILFEN<br />

IM ALLTAG<br />

OFFEN & INKLUSIV<br />

ANGEBOTE IM<br />

SOZIALRAUM<br />

5 Die <strong>Pfennigparade</strong> – Wofür wir stehen<br />

6 Bericht des Vorstands zur Entwicklung der Gruppe <strong>Pfennigparade</strong> 2019/2020<br />

12 Organisationsaufbau der <strong>Pfennigparade</strong><br />

14 Weitere Highlights 2019/2020<br />

16 Wir sind die <strong>Pfennigparade</strong><br />

18 Menschen in der <strong>Pfennigparade</strong> – Dr. Gregor Scheible<br />

22 Hilfsbereitschaft in der Corona-Krise<br />

24 Helfen & Fördern<br />

32 Fachliche und wirtschaftliche Entwicklung<br />

34 Der Jahresrückblick in Zahlen – Wirtschaftliche Entwicklungen<br />

36 Digitale Teilhabe in Zeiten von Corona<br />

38 ​Zentralbereich Personalmarketing – Mitarbeiter-App<br />

40 Sozialpolitischer Beitrag – Inklusion in der Corona-Krise<br />

44 Corporate Development – Inklusives Gründerprojekt<br />

46 Überblick<br />

48 <strong>Pfennigparade</strong> Ernst-Barlach-Schulen GmbH<br />

50 <strong>Pfennigparade</strong> Phoenix Schulen und Kitas GmbH<br />

52 Überblick<br />

54 <strong>Pfennigparade</strong> VUB GmbH<br />

56 <strong>Pfennigparade</strong> WKM GmbH<br />

58 <strong>Pfennigparade</strong> VSB GmbH<br />

60 <strong>Pfennigparade</strong> BKG GmbH<br />

62 <strong>Pfennigparade</strong> PSG GmbH<br />

64 <strong>Pfennigparade</strong> SIGMETA GmbH<br />

66 <strong>Pfennigparade</strong> Perspektive GmbH<br />

68 Überblick<br />

70 <strong>Pfennigparade</strong> Perspektive GmbH<br />

72 Kinderhaus AtemReich GmbH<br />

74 <strong>Pfennigparade</strong> VIVO GmbH<br />

76 <strong>Pfennigparade</strong> REVERSY GmbH<br />

78 Ambulant Betreutes Wohnen<br />

80 Überblick<br />

82 Therapie, Gesundheit und Schultherapie<br />

84 <strong>Pfennigparade</strong> MVZ GmbH und MZEB GmbH<br />

86 Beratung, Freiwilligendienste und Kultur<br />

88 <strong>Pfennigparade</strong> Ambulante Dienste GmbH<br />

90 Überblick<br />

92 Forum am Luitpold<br />

94 Bibliothek und Kulturforum<br />

1<br />

2<br />

3<br />

4<br />

5<br />

6<br />

96 Impressum & Anfahrt<br />

Anmerkung: Aus Gründen der sprachlichen Vereinfachung und des Leseflusses wird im Text bei Personenbezeichnungen die<br />

männliche Form verwendet. Gemeint ist dabei immer auch die weibliche Form.<br />

2 3


STIFTUNG<br />

PFENNIGPARADE<br />

WOFÜR WIR STEHEN<br />

1<br />

WOFÜR WIR STEHEN<br />

DIE PFENNIGPARADE – INKLUSION. INTEGRATION. TEILHABE.<br />

BUNT & VIELFÄLTIG WIE DAS LEBEN<br />

Die <strong>Pfennigparade</strong> bietet eine vielschichtige Grundlage für die Teilhabe vor allem von Menschen<br />

mit Körperbehinderung und versteht sich als Motor zur Begegnung von Menschen<br />

mit und ohne Behinderung. Wir wollen aktiver Förderer einer inklusiven Gesellschaft sein.<br />

Jedoch werden Integration und Rehabilitation auf diesem Weg auch weiter permanente<br />

Begleiter sein. Diese Ziele fordern von uns, unsere bisherigen Angebote im Hinblick auf<br />

Inklusion zu schärfen, Regelangebote für Menschen mit Behinderung möglich zu machen<br />

und gleichzeitig unsere bestehenden Angebote für Menschen ohne Behinderung zu öffnen.<br />

REHABILITATION GESUNDHEIT<br />

HILFE ZUR SELBSTHILFE BEGEGNUNG<br />

TEILHABE WIRTSCHAFTLICH INKLUSION<br />

INDIVIDUALITÄT NACHHALTIG<br />

AKTIV IM ARBEITSLEBEN GEMEINSAM<br />

LEBENSBEJAHEND BERATUNG<br />

BEGLEITUNG SELBSTSTÄNDIGES WOHNEN<br />

LEBENSQUALITÄT SELBSTBESTIMMT<br />

BILDUNG OHNE BARRIEREN<br />

MEDIZIN & THERAPIE AUS EINER HAND<br />

INTERDISZIPLINÄR<br />

INDIVIDUALITÄT UND SELBSTBESTIMMUNG<br />

Die <strong>Pfennigparade</strong> ist Begleiter auf dem Weg zu einem weitgehend selbstbestimmten Leben.<br />

Ausgehend von der aktuellen Lebenssituation und der individuellen Entwicklung bietet<br />

sie Hilfe zur Selbsthilfe. Berücksichtigung findet insbesondere das persönliche Streben<br />

nach individueller Lebensqualität.<br />

INNOVATION<br />

Die <strong>Pfennigparade</strong> wendet unterschiedliche, mitunter ungewöhnliche Denk- und Handlungsweisen<br />

an. Durch ihre interdisziplinäre Arbeitsweise schafft sie neue Ideen und Modelle.<br />

Sie bietet spezielle Lösungen und Angebote für den Einzelnen. Eine inklusive Gesellschaft<br />

braucht diese innovativen und sinnstiftenden Angebote.<br />

INTERESSENVERTRETUNG UND EMPOWERMENT<br />

Menschen mit Behinderung vertreten ihre Interessen selbst. Die <strong>Pfennigparade</strong> stärkt die<br />

Rechte von Menschen mit Behinderung in der Öffentlichkeit. Sie handelt daher immer auch<br />

als Sprachrohr. Meinungen und Positionen von Menschen mit Behinderung finden dadurch<br />

Gehör.<br />

QUALITÄT UND WIRTSCHAFTLICHKEIT<br />

Maßstab unseres Handelns sind die Menschen, die wir begleiten. Unsere Arbeit organisieren<br />

wir nachhaltig und wirksam, risikoarm und wirtschaftlich stabil.<br />

Ziel ist es, dass möglichst<br />

jeder Mensch mit Behinderung<br />

eine selbstbestimmte und<br />

teilhabende Position in der<br />

Gesellschaft einnehmen kann.<br />

4 5


ENTWICKLUNG DER GRUPPE<br />

1<br />

BERICHT DER VORSTÄNDE<br />

ZUR ENTWICKLUNG DER GRUPPE<br />

PFENNIGPARADE 2019/2020<br />

↑ Die Vorstände der <strong>Pfennigparade</strong>: Dr. Jochen Walter<br />

(links) und Ernst-Albrecht von Moreau (rechts)<br />

ENTWICKLUNG DER GRUPPE PFENNIGPARADE<br />

Für die <strong>Stiftung</strong> <strong>Pfennigparade</strong> und ihre 16 Tochtergesellschaften<br />

geht ein Berichtszeitraum (Sommer<br />

2019 bis Sommer 2020) mit vielen neuen Herausforderungen<br />

zu Ende.<br />

Insbesondere die Corona-Pandemie hat ab Anfang<br />

März dieses Jahres dazu geführt, dass wir unsere<br />

Leistungserbringung in den Bereichen Bildung, Arbeit,<br />

Wohnen und Gesundheit großenteils unter wesentlich<br />

anderen Rahmenbedingungen erbringen<br />

mussten, hierauf wird weiter unten und im gesamten<br />

<strong>Jahresbericht</strong> ausführlich eingegangen.<br />

Zunächst zu den Entwicklungen im Jahr 2019 bzw.<br />

vor Ausbruch der Corona-Pandemie:<br />

Die Anzahl unserer Reha-Kunden hat sich in 2019 mit<br />

2.436 stabil entwickelt (2018: 2.435). Die Anzahl der<br />

Patienten in Medizin und Therapie stieg von 3.096<br />

(2018) auf 3.270 (2019) um 5,62 Prozent. Dies zeigt,<br />

dass sich sowohl die schon lange bestehenden als<br />

auch unsere neuen Rehabilitations- und Teilhabeangebote<br />

weiterhin guter Nachfrage erfreuen.<br />

Bei unseren durch die Öffentliche Hand finanzierten<br />

Bildungs-, Rehabilitations- und Pflegeleistungen<br />

konnten vereinzelt wieder Preiserhöhungen vereinbart<br />

werden, die den gestiegenen Personal- und<br />

Sachkosten im gleichen Zeitraum in etwa entsprechen.<br />

In den letzten Jahren ist der Unterstützungsbedarf<br />

vieler unserer Reha-Kunden aufgrund komplexerer<br />

Behinderungsbilder deutlich angestiegen.<br />

Dies muss aus unserer Sicht unter anderem eine<br />

bessere Personalausstattung nach sich ziehen –<br />

hierüber wird mit den zuständigen Leistungsträgern<br />

immer wieder verhandelt werden müssen. Jedoch ist<br />

derzeit die Entwicklung der öffentlichen und insbesondere<br />

der kommunalen Finanzen infolge der Corona-Pandemie<br />

noch nicht absehbar, so dass sich aktuell<br />

noch keine Prognosen zur weiteren Entwicklung<br />

der Kostensätze sozialer Dienstleistungen stellen<br />

lassen.<br />

Die in 2019 insgesamt noch gute Konjunktur bei unseren<br />

Firmenkunden, also den Auftraggebern für<br />

unsere Werkstattgesellschaften (<strong>Pfennigparade</strong> BKG<br />

GmbH & <strong>Pfennigparade</strong> PSG GmbH) sowie für unsere<br />

Inklusionsfirma (<strong>Pfennigparade</strong> SIGMETA GmbH), ermöglichte<br />

stabile Auftragszahlen. Jedoch vergeben<br />

insbesondere unsere großen Firmenkunden zunehmend<br />

sehr umfangreiche Prozessketten an vorwiegend<br />

international agierende Dienstleister. Damit<br />

sinkt das Potenzial an „Nischen“, die wir mit unseren<br />

Möglichkeiten besetzen können. Unsere Aufgabe ist<br />

es zunehmend, gemeinsam mit unseren Firmenkunden<br />

Gegentrends und zu den Kompetenzen gerade<br />

auch unserer behinderten Mitarbeiter passende<br />

Nischen bewusst aufzuspüren.<br />

Nach einer überproportionalen Steigerung von 2017<br />

auf 2018 sind die Erlöse aus Lieferungen und<br />

Leistungen (Markterlöse) in 2019 gegenüber dem<br />

Vorjahr wieder etwas – nämlich um 1,1 Prozent – gesunken.<br />

Die Erlöse aus Teilhabe- und Rehabilitationsleistungen<br />

(Bildung, Arbeit, Wohnen, Pflege,<br />

Medizin und Therapie) stiegen gegenüber dem Vorjahr<br />

um 4,3 Prozent und die Schulerlöse erhöhten<br />

sich um 1,7 Prozent. Dies führte insgesamt zu einer<br />

Steigerung der Umsatzerlöse um 2,5 Prozent.<br />

Ende 2019 beschäftigte die <strong>Pfennigparade</strong> rund<br />

2.500 Mitarbeitende, darunter etwa 550 Beschäftigte<br />

im Arbeitsbereich unserer Werkstatt für behinderte<br />

Menschen, circa 60 Auszubildende und Praktikanten<br />

sowie rund 90 Personen im Freiwilligen Sozialen Jahr<br />

und im Bundesfreiwilligendienst.<br />

Das operative Ergebnis nach Steuern des Geschäftsjahres<br />

2019 fiel etwas besser als erwartet aus. In<br />

2019 konnten auch wieder erhebliche Mittel in die<br />

Ausstattung unserer Gebäude und Sachanlagen und<br />

damit in die Qualität unserer Dienst- und Betreuungsleistungen<br />

investiert werden. Hervorzuheben<br />

ist die Ausstattung verschiedener Wohneinrichtungen<br />

sowie unserer Werkstatt für behinderte Menschen.<br />

Das Ergebnis des Geschäftsjahres 2020 ist<br />

noch nicht abschätzbar und wird von vielen durch<br />

die Corona-Pandemie bedingten Sonderfaktoren<br />

abhängen.<br />

Auf der „INSEL“ im Englischen Garten am Oberföhringer<br />

Wehr reaktivieren wir ein Sportgelände, um es<br />

zu einem barrierefreien Ort der Begegnung zwischen<br />

Menschen mit und ohne Behinderung aus der Region<br />

zu machen und dort inklusive Natur-, Sport- und<br />

Freizeitangebote zu ermöglichen. Da es hierfür keine<br />

Regelfinanzierung gibt, wird das Projekt ausschließlich<br />

durch freiwillige Förder- und Spendengelder realisiert.<br />

Das Bauvorhaben bewegt sich erfreulicherweise<br />

im Zeit- und Kostenrahmen; die Fertigstellung<br />

ist für Herbst 2020 anvisiert, die offizielle Eröffnung<br />

soll coronabedingt im Frühsommer 2021 stattfinden.<br />

Die input inklusiv gGmbH wurde am 07. Juni 2019<br />

durch eine trägerübergreifende Bietergemeinschaft<br />

gegründet: Die Lebenshilfe Werkstatt GmbH München,<br />

die AWO München ConceptLiving GmbH und<br />

<strong>Pfennigparade</strong> VUB GmbH. Firmensitz ist München.<br />

Die input inklusiv gGmbH setzt sich zum Ziel, Menschen<br />

mit Werkstattbedarf, welche sich nicht für das<br />

Angebot einer klassischen Werkstatt für behinderte<br />

Menschen (WfbM) entscheiden, eine hochwertige,<br />

passgenaue berufliche Bildung und Qualifizierung zu<br />

ermöglichen, um ihnen einen ihren Wünschen und<br />

Fähigkeiten entsprechenden Arbeitsplatz bzw. eine<br />

Ausbildung zu vermitteln. Sie orientiert sich dabei<br />

am allgemeinen Arbeitsmarkt und bindet Betriebe<br />

möglichst von Anfang an mit ein. Auf diese Weise<br />

soll sie das bereits bestehende Angebot an Arbeit<br />

und Beschäftigung in der <strong>Pfennigparade</strong> ergänzen<br />

und wird in Form eines anerkannten Anderen Leistungsanbieters<br />

im Sinne von § 60 SGB IX agieren.<br />

Die 2005 – zusammen mit drei anderen Gesellschaftern<br />

– gegründete AtemReich GmbH, München, hat<br />

sich auch in 2019 zufriedenstellend entwickelt.<br />

6<br />

7


BERICHT DES VORSTANDS – ZUR ENTWICKLUNG DER GRUPPE PFENNIGPARADE 2019/2020<br />

ENTWICKLUNG DER GRUPPE<br />

1<br />

UMSETZUNG DES NEUEN TEILHABEGESETZES<br />

IN VOLLEM GANGE<br />

Am 01.01.2020 trat die dritte und vorletzte Reformstufe<br />

des Bundesteilhabegesetzes in Kraft. Davon sind<br />

insbesondere die neuen Regelungen zur Trennung der<br />

Fachleistungen der Eingliederungshilfe von den existenzsichernden<br />

Leistungen hervorzuheben, die große<br />

Veränderungen im Leistungs- und Vertragsrecht mit<br />

sich brachten. So war denn auch die zweite Jahreshälfte<br />

2019 verwaltungstechnisch stark geprägt von notwendigen<br />

Maßnahmen zur Überleitung der bestehenden<br />

Leistungen. Deren Umsetzung erforderte bis weit<br />

ins Jahr 2020 hinein erhebliche zusätzliche Personalressourcen.<br />

Den vorläufigen Schlusspunkt bildete dabei<br />

die leistungs- und vertragsmäßige Herauslösung<br />

der Mittagessensverpflegung aus den Fachleistungen<br />

der Werk-, Förder- sowie Heilpädagogischen Tagesstätten<br />

innerhalb der Gruppe <strong>Pfennigparade</strong>. Damit<br />

wird den Reha-Kunden grundsätzlich ermöglicht,<br />

künftig entweder weiterhin das bestehende Angebot<br />

vor Ort in Anspruch zu nehmen oder sich für eine alternative<br />

Versorgung ihrer Wahl zu entscheiden.<br />

Nun steht die Neugestaltung des bayerischen Rahmenvertrags<br />

für die Eingliederungshilfe an: Parallel zu<br />

den systemischen Änderungen der Finanzierungs- und<br />

Zahlungsströme wird seitens der Leistungserbringerverbände,<br />

der Interessensvertretung von Menschen<br />

mit Behinderungen sowie der Leistungsträger in Bayern<br />

ein neuer Rahmenvertrag erarbeitet, der die Veränderungen<br />

in der Leistungserbringung abbildet und<br />

konkretisiert. Darüber hinaus wird von den Beteiligten<br />

weiterhin ein Instrument zur Bedarfsermittlung erarbeitet,<br />

das den Anforderungen der Internationalen<br />

Klassifikation der Funktionsfähigkeit, Behinderung<br />

und Gesundheit (ICF) genügt und die individuellen<br />

Wünsche und Bedarfe der Menschen mit Behinderung<br />

umfassend in den Blick nimmt.<br />

Für die Gruppe <strong>Pfennigparade</strong> sind diese Ergebnisse<br />

von herausragender Bedeutung. Daher werden wir<br />

auch weiterhin intensiv an der Konkretisierung der<br />

künftigen Rahmenbedingungen auf Landes- und Bezirksebene<br />

mitwirken und uns vehement dafür einsetzen,<br />

dass die gegebenen Gestaltungsspielräume zugunsten<br />

der Betroffenen und möglichst zugunsten<br />

klarer, einfach handhabbarer bzw. nicht zu komplexer<br />

Regelungen ausgeschöpft werden.<br />

STRATEGISCHE ZIELE 2021 BIS 2025<br />

IN DER ENTWICKLUNG<br />

Bereits seit 2006 haben wir gute Erfahrungen damit<br />

gemacht, Strategien und Ziele der Gruppe <strong>Pfennigparade</strong><br />

für eine längere Periode im Voraus zu planen. Auf<br />

diese Weise hatten wir stets einen Kompass vor Augen,<br />

waren jedoch flexibel genug, um uns auf unvorhergesehene<br />

Entwicklungen einzustellen.<br />

Seit Herbst 2019 beschäftigen wir uns wieder ausführlich<br />

mit der Zukunft und unseren strategischen Zielen<br />

für den Zeitraum von 2021 bis 2025 sowohl für die<br />

<strong>Pfennigparade</strong> insgesamt als auch für unsere großen<br />

Aufgabenfelder Bildung & Erziehung, Wohnen & selbstbestimmtes<br />

Leben, Arbeit & Beschäftigung, Gesundheit<br />

& Beratung, Sport, Freizeit & Kultur sowie Personal<br />

und Organisation.<br />

Den Prozess zur Strategieentwicklung haben wir in vier<br />

Phasen gegliedert: Informationssammlung, Strategieerarbeitung,<br />

Realitäts-Check, finale Abstimmung und Präsentation.<br />

Sowohl unsere Reha-Kunden als auch unsere<br />

Mitarbeiter sowie ausgewählte Kooperationspartner<br />

und weitere Stakeholder sind in den unterschiedlichen<br />

Phasen – auch über digitale Beteiligungstools – eingebunden.<br />

Bedingt durch die Corona-Pandemie kommt es<br />

zu zeitlichen Verzögerungen, jedoch sind wir nach wie<br />

vor zuversichtlich, zum Jahreswechsel 2020/21 unsere<br />

„Strategie 2025“ vorlegen zu können.<br />

ZUR BEWÄLTIGUNG DER CORONA-PANDEMIE IN DER<br />

PFENNIGPARADE (STAND MITTE AUGUST 2020)<br />

Die Corona-Pandemie war und ist für die gesamte<br />

<strong>Pfennigparade</strong> zugleich eine ethische, wirtschaftliche,<br />

kommunikative sowie logistisch-administrative Herausforderung.<br />

Im Vordergrund stand und steht der<br />

Schutz unserer Reha-Kunden, also der Menschen mit<br />

Behinderung, die in der <strong>Pfennigparade</strong> lernen, wohnen<br />

und arbeiten. Als Nächstes ging und geht es darum, die<br />

Unternehmensgruppe auch wirtschaftlich zusammenzuhalten,<br />

unsere Liquidität abzusichern und mit den<br />

Kostenträgern der Öffentlichen Hand sowie mit unseren<br />

Firmenkunden tragfähige Lösungen der Leistungserbringung<br />

und ihrer Vergütung während der Krise zu<br />

erarbeiten. Transparente Kommunikation insbesondere<br />

gegenüber unseren Mitarbeitern war und ist die<br />

Voraussetzung dafür, dass unser Vorgehen nachvollziehbar<br />

ist und von den Führungskräften und Mitarbeitern<br />

mitgetragen sowie von unseren (Reha-)Kunden,<br />

deren Angehörigen und unseren vielen (Kooperations-)Partnern<br />

verstanden wurde und wird. Und nicht<br />

zuletzt waren wir mit einer Unmenge von logistischadministrativen<br />

Entscheidungen in sehr kurzen Abfolgen<br />

konfrontiert, die unsere gesamte Organisation auf<br />

eine große Belastungsprobe gestellt hat.<br />

Der Ende Februar vom Vorstand einberufene Krisenstab<br />

hat vor allem<br />

die „Lockdown“-Maßnahmen,<br />

die „Notbetreuungen“,<br />

den zentralen bzw. übergreifenden Mitarbeiter-<br />

Einsatz,<br />

die Abarbeitung der Flut von eintreffenden<br />

Verordnungen, Bestimmungen und Empfehlungen<br />

staatlicher- bzw. behördlicherseits sowie die<br />

Zusammenarbeit mit diversen externen Stellen,<br />

die übergreifenden Präventions-, Hygieneund<br />

Arbeitsschutzmaßnahmen,<br />

die zentrale Beschaffung und Verteilung<br />

von Schutzausrüstung,<br />

die medizinischen Schutzmaßnahmen einschließlich<br />

der Quarantänemaßnahmen und Testungen<br />

innerhalb der <strong>Pfennigparade</strong>,<br />

die Vorgehensweisen bei auftretenden<br />

Verdachts- oder Infektionsfällen,<br />

das spätere „Wieder-Hoch-Fahren“ sowie<br />

die zentrale Kommunikation nach innen und außen<br />

gesteuert bzw. ist nach wie vor damit befasst.<br />

An dieser Stelle möchten wir uns bei unseren Mitstreitern<br />

im Krisenstab für ihren großen Einsatz,<br />

teilweise rund um die Uhr, ihr umsichtiges Handeln<br />

und die gute und vertrauensvolle Zusammenarbeit<br />

bedanken:<br />

Manfred Deeken (Leiter Zentralbereich Therapie)<br />

Charlotte Hoelbe (Geschäftsführerin <strong>Pfennigparade</strong><br />

WKM GmbH und VSB GmbH)<br />

Beate Höß-Zenker (Geschäftsführerin <strong>Pfennigparade</strong><br />

Ernst-Barlach-Schulen GmbH und Phoenix GmbH)<br />

Robert Hofner (Geschäftsführer <strong>Pfennigparade</strong><br />

Ambulante Dienste GmbH)<br />

Doris Neidel (Leiterin Zentralbereich Personalmarketing<br />

und Geschäftsführerin <strong>Pfennigparade</strong><br />

Perspektive GmbH)<br />

Martha Pfünder-Götz (Geschäftsführerin <strong>Pfennigparade</strong><br />

Vivo GmbH und REVERSY GmbH)<br />

Dr. Gregor Scheible (Leiter MVZ und MZEB) und<br />

Sabrina Selder (Assistentin des Vorstands)<br />

Die Arbeit des Krisenstabs hat wesentlich dazu beigetragen,<br />

dass wir die Corona-Pandemie gerade auch in<br />

Bezug auf die Gesundheit unserer Reha-Kunden bisher<br />

(Stand: Mitte August 2020) gut überstanden haben.<br />

Insbesondere hat der Krisenstab darauf hingewirkt,<br />

dass wir bei auftretenden Verdachts- und Infektionsfällen<br />

überall in der <strong>Pfennigparade</strong> eine einheitliche –<br />

zumindest vergleichbare und damit transparente und<br />

nachvollziehbare – und an den RKI-Richtlinien orientierte<br />

Vorgehensweise an den Tag gelegt haben. Dies<br />

hat zu einer gewissen Routine geführt, die insbesondere<br />

schnelles Entscheiden und Umsetzen befördert.<br />

Für eine Bilanz ist es noch zu früh, denn zum Zeitpunkt<br />

der Erstellung dieses Berichts ist die Pandemie noch<br />

nicht überstanden. Spätestens im nächsten <strong>Jahresbericht</strong>,<br />

der im Herbst 2021 erscheint, werden wir eine<br />

ausführliche – hoffentlich abschließende – Bilanz der<br />

Corona-Pandemie sowohl für die <strong>Pfennigparade</strong> als<br />

auch unter fachpolitischen Gesichtspunkten ziehen<br />

können. Insbesondere wird die Sichtweise auf Menschen<br />

mit Behinderung und ihre Möglichkeiten zur<br />

Teilhabe und Selbstbestimmung im Spannungsfeld zu<br />

ihrem Schutz während der Pandemie zu betrachten sein.<br />

Zu einer ersten vorläufigen Zwischenbilanz gehört sicherlich,<br />

dass das Wirken der <strong>Pfennigparade</strong> einen<br />

Unterschied macht: für die Menschen mit Behinderung,<br />

die bei uns lernen, arbeiten oder wohnen, weil<br />

sie bestmöglich vor einer Infektion mit Covid-19 geschützt<br />

werden. Für die Eltern und Angehörigen, weil<br />

sie ihre Kinder, Geschwister, Ehepartner usw. bei uns<br />

betreut wissen, damit sie beispielsweise jeden Tag einer<br />

Arbeit nachgehen können. Für unsere Firmenkunden,<br />

weil sie unsere Dienstleistungen auch während<br />

der Pandemie weiter zuverlässig erhalten. Für die Gesellschaft<br />

und die Öffentliche Hand, weil sie wissen,<br />

dass wir wichtige gesellschaftliche Aufgaben auch in<br />

Krisenzeiten zuverlässig wahrnehmen.<br />

Außerdem können wir die hohe Einsatzbereitschaft<br />

unserer Mitarbeiter, ihre Empathie für unsere Rehaund<br />

anderen Kunden sowie die sehr gute übergreifende<br />

Zusammenarbeit und gegenseitige Solidarität als<br />

ein wichtiges Zwischenergebnis festhalten, das uns<br />

auch für die noch vor uns liegenden Herausforderungen<br />

zuversichtlich stimmt.<br />

8 9


BERICHT DES VORSTANDS ZUR ENTWICKLUNG DER GRUPPE PFENNIGPARADE 2019/2020 – ENTWICKLUNGEN IM EINZELNEN<br />

ENTWICKLUNGEN IM EINZELNEN<br />

1<br />

↑ Am 11.10.2019 feierten zahlreiche Gäste mit den<br />

Veranstaltern 50 Jahre Schulen der <strong>Pfennigparade</strong><br />

und eröffneten das Jubiläumsjahr<br />

↑ Carolina Trautner in der Medienschmiede,<br />

einer Unterabteilung des Medienservice der<br />

<strong>Pfennigparade</strong><br />

↑ Staatministerin Gerlach (re., sitzend) beim Sensibilisierungsworkshop<br />

in Neustadt an der Aisch<br />

↑ Intensives Arbeiten, Diskutieren und Perspektivenwechseln<br />

stand auf der Tagesordnung des zweitägigen<br />

Strategie-Workshops in Bad Aibling<br />

50 JAHRE SCHULEN DER PFENNIGPARADE<br />

Mit dem Festakt „50 Jahre Schulen der<br />

<strong>Pfennigparade</strong>“ im Oktober 2019, einer<br />

großartigen Auftaktveranstaltung, wurde<br />

das Jubiläumsjahr der Schulen feierlich<br />

eröffnet. Teilnehmer waren unter anderem<br />

der Bayerische Kultusminister Herr<br />

Prof. Dr. Michael Piazolo, Herr Bezirkstagspräsident<br />

Josef Mederer, Frau Regierungspräsidentin<br />

Maria Els und Frau Bürgermeisterin<br />

Christine Strobl. Christoph<br />

Süß vom Bayerischen Rundfunk interviewte<br />

auf dem Podium Schüler, Lehrer,<br />

Eltern und Wegbegleiter der <strong>Pfennigparade</strong><br />

Schulen. Bei der musikalischen<br />

Umrahmung durch Schüler zeigten sich<br />

viele Talente in ganz unterschiedlichen<br />

Darbietungen. Die Geschichte unserer<br />

Schulen in den letzten 50 Jahren zeigte<br />

eine eindrucksvolle Ausstellung, die<br />

nach dem Festakt eröffnet wurde. Die<br />

begleitende Festschrift, die die Entwicklung<br />

der Schulen dokumentiert, ist ein<br />

bedeutender Grundstock für die weitere<br />

„Geschichtsschreibung“ unserer Schulen.<br />

Das Jahresprogramm zu unserem Jubiläum<br />

mit interessanten Vorträgen und<br />

kulturellen Veranstaltungen begann im<br />

Herbst.<br />

↑ Holger Kiesel, Behindertenbeauftragter der<br />

Bayerischen Staatsregierung, testete auf der INSEL<br />

Racerunning als neue Sportart<br />

POLITIKERINNEN ZU BESUCH<br />

IN DER PFENNIGPARADE<br />

Am 21. November 2019 besuchte Carolina<br />

Trautner, bayerische Staatsministerin für<br />

Familie, Arbeit und Soziales, die <strong>Stiftung</strong><br />

<strong>Pfennigparade</strong>. Anlässlich des 50-jährigen<br />

Bestehens der inklusiven Schulen der<br />

<strong>Pfennigparade</strong> erhielt sie, damals noch<br />

in ihrer Funktion als Staatssekretärin,<br />

Einblicke in das umfangreiche Spektrum<br />

unseres Bildungsbereichs. Anschließend<br />

stand die Besichtigung des Medienservice<br />

der <strong>Pfennigparade</strong> Werkstatt mit dem<br />

Fachbereich „Digitale Barrierefreiheit und<br />

Testung“ auf dem Programm. Zum Abschluss<br />

ihres Besuches nahm sich Frau<br />

Trautner Zeit für ein Gespräch mit einem<br />

Mieter unserer inklusiven und ambulant<br />

betreuten Wohnanlage in der Barlachstraße.<br />

Wir suchen regelmäßig das Gespräch<br />

mit politischen Akteuren. Anfang<br />

März 2020 trafen wir die Oberbürgermeister-Kandidatinnen<br />

Kristina Frank (CSU)<br />

und Katrin Habenschaden (Bündnis 90/<br />

Die Grünen) jeweils zu einem einstündigen<br />

Gespräch. Neben der Bedeutung der<br />

<strong>Pfennigparade</strong> als Sozialunternehmen<br />

für München formulierten wir wichtige<br />

aktuelle Anliegen. Beide Politikerinnen<br />

sagten zu, die <strong>Pfennigparade</strong> nach der<br />

Kommunalwahl zu besuchen, egal in welcher<br />

politischen Funktion.<br />

DIGITALE BARRIEREFREIHEIT BEI<br />

BAYERISCHEN BEHÖRDEN<br />

Die EU-Richtlinie EN 2016/2102 verpflichtet<br />

staatliche Stellen zu digitaler Barrierefreiheit.<br />

Am 23. September 2020 endet<br />

die Übergangsfrist und deren Webseiten<br />

müssen barrierefrei sein. Mit Sensibilisierungsworkshops<br />

im Herbst 2019 hat das<br />

Bayerische Staatsministerium für Digitales<br />

seine Behörden zum Thema digitale<br />

Barrierefreiheit geschult. Von September<br />

2019 bis Dezember 2019 besuchten Tandems<br />

aus Werkstattmitarbeitern und<br />

Fachkräften sieben bayerische Städte<br />

und schulten jeweils rund 40 Personen.<br />

Die hohe Bedeutung des Themas wurde<br />

unterstrichen, indem Ministerin Judith<br />

Gerlach selbst die erste Veranstaltung<br />

eröffnete. Für die Workshops wählte<br />

das Ministerium den Medienservice der<br />

<strong>Pfennigparade</strong> WKM aus, den besonders<br />

auszeichnet, dass seine Experten auch<br />

Betroffene sind und so mit hoher Glaubwürdigkeit<br />

auftreten. Diese Expertise hat<br />

das Ministerium überzeugt. Die gute Resonanz<br />

bei den Teilnehmern lässt hoffen,<br />

dass deutlich mehr Webseiten künftig für<br />

alle Menschen zugänglich sein werden.<br />

STAATSREGIERUNG AUF DER INSEL<br />

Am 16. Juli 2020 besuchte Holger Kiesel, seit 2019 Behindertenbeauftragter der Bayerischen<br />

Staatsregierung, die Baustelle unserer INSEL im Englischen Garten in<br />

München, um sich über die geplanten Projekte nach Fertigstellung der Baumaßnahmen<br />

zu informieren. Die Verbesserung der aktiven Teilhabe von Menschen mit<br />

Behinderung am gesellschaftlichen Leben liegt ihm am Herzen. Holger Kiesel faszinierte<br />

Racerunning als neue Sportart auch für schwer eingeschränkte Menschen.<br />

Genauso interessierte ihn das Bogenschießen, das ab Herbst 2020 als Kurs mit<br />

Dipl.-Konduktorin Annett Pinter angeboten wird. Diese Sportart bringt Entspannung<br />

nach einem anstrengenden Tag, aber auch viel Spaß. Holger Kiesel hofft mit<br />

uns auf weitere Sport-Interessierte aus der Region, die ein inklusives Miteinander<br />

unterstützen, und versprach, für weitere Fördermittel und Kooperationspartner zu<br />

werben.<br />

MACH MIT! PFENNIGPARADE 2025:<br />

STRATEGIEWORKSHOP IN BAD AIBLING<br />

Seit Frühjahr 2019 beschäftigt sich die<br />

<strong>Pfennigparade</strong> intensiv mit ihrer strategischen<br />

Ausrichtung für die Jahre 2021<br />

bis 2025. Erstmalig wird eine Vielzahl an<br />

Mitarbeitern und Reha-Kunden durch<br />

diverse Beteiligungsformate in den Strategie-Entwicklungsprozess<br />

involviert. Für<br />

die Teilnahme am Strategie-Workshop<br />

in Bad Aibling im Oktober 2019 konnten<br />

sich Mitarbeiter und Reha-Kunden bewerben.<br />

Per Losverfahren wurden die<br />

Plätze anteilig nach Bereichen vergeben.<br />

Wer nicht live dabei war, konnte seinen<br />

Input durch Online-Beteiligung beisteuern.<br />

Die Ergebnisse werden einem<br />

Realitätscheck unterzogen und in eine<br />

tragfähige Strategie gegossen, die der<br />

<strong>Pfennigparade</strong> als Kompass für die kommenden<br />

Jahre dienen soll.<br />

VERABSCHIEDUNGEN<br />

Der Generationenwechsel schreitet voran<br />

– auch auf der Führungsebene der<br />

<strong>Pfennigparade</strong>. So verabschiedeten wir<br />

vier Persönlichkeiten in den Ruhestand.<br />

Sie prägten mit großem Engagement<br />

über viele Jahrzehnte die Entwicklung<br />

und das Gesicht der <strong>Pfennigparade</strong>.<br />

Günther Görsch begann seine über<br />

25 Jahre dauernde Tätigkeit in der Zentralverwaltung<br />

und wechselte in die Geschäftsführung<br />

der Ambulante Dienste<br />

GmbH. Sein Geschäftsführerkollege<br />

Gerhard Pätzholz war über 30 Jahre tätig<br />

und hat an vielen inhaltlichen Konzepten<br />

der <strong>Pfennigparade</strong> mitgewirkt.<br />

Thomas Weber war über 33 Jahre aktiv<br />

und leitete den ZB1 Marketing, Kommunikation<br />

und Spenden. Walter Hainzlmaier<br />

war über 28 Jahre im Wohnen der<br />

<strong>Pfennigparade</strong> „zuhause“, davon zehn<br />

Jahre Geschäftsführer von Vivo und<br />

Reversy. Wir wünschen alles Gute im<br />

neuen Lebensabschnitt.<br />

↑ Die Vorstände der Pfennigprarade:<br />

Dr. Jochen Walter (links) und Ernst-Albrecht von Moreau (rechts)<br />

In den vergangenen Monaten war die Gruppe <strong>Pfennigparade</strong><br />

durch die Corona-Pandemie vor außergewöhnliche Herausforderungen<br />

gestellt. Durch die hohe Professionalität und<br />

das enorme Engagement unserer Mitarbeiter sowie den<br />

starken Zusammenhalt mit unseren Reha-Kunden sind wir<br />

bislang gut durch diese Krise gesteuert. Hierfür möchten<br />

wir an dieser Stelle ausdrücklich DANKE sagen.<br />

Unsere Aktivitäten, die zum Ziel haben, Inklusion und Teilhabe<br />

weiter voranzutreiben, sind nur möglich mit der Unterstützung<br />

von treuen Spendern und Mitgliedern, Angehörigen<br />

der von uns geförderten Menschen mit Behinderung<br />

sowie unseren Kooperationspartnern.<br />

Auch unsere Firmenkunden, die öffentlichen Kostenträger,<br />

Betriebsräte, Ehrenamtliche, Bundesfreiwillige und junge<br />

Menschen im Freiwilligen Sozialen Jahr sowie die ehrenamtlichen<br />

Mitglieder unserer Beiräte und des <strong>Stiftung</strong>srates<br />

helfen uns dabei, das Bestmögliche für unsere Reha-Kunden<br />

zu erreichen. Ihnen allen danken wir für Ihr Engagement<br />

und Ihre Unterstützung!<br />

Dr. Jochen Walter<br />

Vorstand<br />

Ernst-Albrecht von Moreau<br />

Vorstand<br />

10 11


ORGANISATIONSAUFBAU DER GRUPPE PFENNIGPARADE<br />

STIFTUNGSRAT UND ORGANIGRAMM<br />

ORGANISATIONSAUFBAU<br />

ORGANIGRAMM<br />

1<br />

Der <strong>Stiftung</strong>srat der <strong>Pfennigparade</strong> als Kontroll- und Beratungsorgan hat Aufgaben, die mit denen eines<br />

Aufsichtsrates einer Aktiengesellschaft vergleichbar sind. Er kontrolliert beispielsweise die Verwendung<br />

der <strong>Stiftung</strong>smittel, stellt den Jahresabschluss fest oder ernennt Vorstandsmitglieder.<br />

DER STIFTUNGSRAT<br />

Er setzt sich aus Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens zusammen, die ihre Tätigkeit ehrenamtlich ausüben.<br />

Laut <strong>Stiftung</strong>ssatzung § 7 (2) sollen im <strong>Stiftung</strong>srat Persönlichkeiten folgender Fachrichtungen vertreten<br />

sein, insbesondere aus: Medizin, Psychologie, Wirtschaft, Finanzwesen, Recht, Sozialwesen, Bildung, Erziehung<br />

und öffentlichem Gemeinwesen. Dabei können auch mehrere Fachrichtungen von einem Mitglied vertreten<br />

werden.<br />

STIFTUNGSRAT<br />

Vorsitzende Prof. Dr. Angelika Speck-Hamdan, Stellv. Vorsitzender Dr. Thomas Wittig,<br />

Prof. Dr. Fabienne Becker-Stoll, Silvia Gattermann, Frank Hurtmanns, Dr. Susanne May,<br />

Ulrich Mönius, Prof. Dr. Werner Ploetz, Dr. Mario Prosiegel, Werner Schwarz,<br />

Prof. Dr. Beate Sodian<br />

VORSTAND<br />

Dr. Jochen Walter, Ernst-Albrecht von Moreau<br />

PROF. DR. ANGELIKA<br />

SPECK-HAMDAN<br />

Vorsitzende<br />

DR. THOMAS WITTIG<br />

Stellvertretender<br />

Vorsitzender<br />

Marketing,<br />

Kommunikation<br />

und Fundraising<br />

Recht und<br />

allg. Verwaltung<br />

BILDUNG<br />

ZENTRALBEREICHE<br />

Beratung und<br />

Freiwilligendienste<br />

IT-Steuerung<br />

Finanzen und<br />

Controlling<br />

Personalmarketing<br />

TOCHTERGESELLSCHAFTEN<br />

WOHNEN<br />

Therapie und<br />

Gesundheit<br />

Immobilien<br />

GEMEINSAM DER INKLUSION<br />

VERPFLICHTET<br />

Die Gruppe <strong>Pfennigparade</strong> setzt<br />

sich aus der <strong>Stiftung</strong> <strong>Pfennigparade</strong><br />

und deren Tochtergesellschaften<br />

zusammen. Die <strong>Stiftung</strong> fungiert<br />

als Dachorganisation und steht als<br />

Gesellschafterin über der Organisationseinheit<br />

der Gruppe. Mit ihren<br />

Zentralbereichen übernimmt sie<br />

übergeordnete Managementaufgaben<br />

wie etwa Personalwesen,<br />

Marketing und Kommuni kation oder<br />

Finanzen und Controlling.<br />

PROF. DR. FABIENNE<br />

BECKER-STOLL<br />

SILVIA GATTERMANN FRANK HURTMANNS DR. SUSANNE MAY ULRICH MÖNIUS<br />

<strong>Pfennigparade</strong><br />

Ernst-<br />

Barlach-<br />

Schulen<br />

GmbH<br />

<strong>Pfennigparade</strong><br />

Perspektive<br />

GmbH<br />

<strong>Pfennigparade</strong><br />

Phoenix<br />

Schulen &<br />

Kitas<br />

GmbH<br />

<strong>Pfennigparade</strong><br />

BKG<br />

GmbH<br />

Kinderhaus<br />

AtemReich<br />

GmbH<br />

<strong>Pfennigparade</strong><br />

VUB<br />

GmbH<br />

<strong>Pfennigparade</strong><br />

PSG<br />

GmbH<br />

ARBEIT<br />

<strong>Pfennigparade</strong><br />

REVERSY<br />

GmbH<br />

<strong>Pfennigparade</strong><br />

SIGMETA<br />

GmbH<br />

<strong>Pfennigparade</strong><br />

VSB<br />

GmbH<br />

<strong>Pfennigparade</strong><br />

Vivo<br />

GmbH<br />

<strong>Pfennigparade</strong><br />

WKM<br />

GmbH<br />

<strong>Pfennigparade</strong><br />

Ambulante<br />

Dienste<br />

GmbH<br />

input inklusiv<br />

gGmbH<br />

Das Kerngeschäft findet dezentral<br />

in den 16 Tochtergesellschaften<br />

statt. Durch ihre interdisziplinäre<br />

Arbeitsweise hat die Gruppe <strong>Pfennigparade</strong><br />

individuelle Lösungen<br />

und Angebote für ihre Kunden<br />

und Mitarbeiter – angefangen bei<br />

Bildung, Arbeit und Wohnen bis<br />

hin zu unterstützenden Gesundheits-<br />

und Freizeitangeboten für<br />

Menschen mit Körperbehinderung.<br />

Mit ihren innovativen und<br />

sinnstiftenden Angeboten ist sie<br />

Wegbereiterin in eine inklusive<br />

Gesellschaft. Die Gruppe <strong>Pfennigparade</strong><br />

ist nicht von fremden Gesellschaftern<br />

oder Interessen abhängig<br />

und politisch unabhängig.<br />

PROF. DR.<br />

WERNER PLOETZ<br />

DR. MARIO PROSIEGEL WERNER SCHWARZ PROF. DR.<br />

BEATE SODIAN<br />

MEDIZIN<br />

<strong>Pfennigparade</strong><br />

MZEB<br />

GmbH<br />

<strong>Pfennigparade</strong><br />

MVZ<br />

GmbH<br />

12 13


WEITERE HIGHLIGHTS<br />

2019/2020<br />

WEITERE HIGHLIGHTS<br />

1<br />

FILMDREH DER AKTION MENSCH<br />

Im Juli hatten wir Besuch auf der INSEL von<br />

einem Filmteam, das die Aktion Mensch für<br />

einen Kurztrailer über unser INSEL-Projekt<br />

bestellt hatte. In der ZDF-Sendung „5 Sterne-<br />

Gewinner der Aktion Mensch“ gibt Rudi Cerne<br />

jede Woche die Gewinner der „Aktion Mensch“<br />

bekannt und stellt ein unterstütztes Projekt<br />

vor. Für die Ausstrahlung unserer INSEL am 18.<br />

August boten unsere Waldkindergarten- und<br />

Schulkinder der Phoenix wunderbare Szenen<br />

und lustige Momente beim Floßbau-Workshop.<br />

Die Kids, das INSEL-Team und auch das<br />

Film-Trio hatten jede Menge Spaß zusammen<br />

... und ganz nebenbei konnten die neugierigen<br />

Floßbauer auch noch Einblicke in<br />

Kamera, Ton und Fotografie erhalten.<br />

2019/2020<br />

Aug<br />

Sep<br />

BUNDESWEITE AKTION SCHICHTWECHSEL<br />

Mitarbeiter aus Unternehmen tauschten am<br />

24.10. ihre Arbeitsplätze mit Mitarbeitern aus<br />

Werkstätten. Die Werkstatt der <strong>Pfennigparade</strong><br />

beteiligte sich erstmals und als einzige WfbM in<br />

Bayern an der Initiative. Das Feedback fiel auf<br />

allen Seiten sehr positiv aus.<br />

ANBANDELN<br />

Zum 2. Mal veranstalteten wir in Kooperation<br />

mit REGSAM und Caritas den inklusiven Fachtag<br />

„Anbandeln“ mit über 70 Teilnehmern aus<br />

sozialen Einrichtungen im Münchner Norden.<br />

Der Startimpuls kam vom Inklusionsaktivisten<br />

Constantin Grosch: „All inclusive? – Wie baut<br />

man Barrieren in den Köpfen ab?“ Danach<br />

gab es ein Barcamp zu diversen Themen. Ein<br />

Highlight: ein angeleitetes Rollstuhltraining<br />

im Sozialraum. Fast alle Workshops wurden<br />

von Menschen mit Behinderung durchgeführt.<br />

Der Erfolg des Fachtags ermutigt uns zur Fortsetzung<br />

dieses inklusiven Formats.<br />

Okt<br />

Nov<br />

STERNSTUNDEN GAMEDAY<br />

Im Dezember durften Schüler der EBS ihr Können<br />

während eines Basketballspiels des FC<br />

Bayern im Audi Dome zeigen und im Rahmen<br />

des „Sternstunden GAMEDAY“ eine Aktion gestalten.<br />

Das Training für die Aktion wurde von<br />

einem Profi-Filmteam gefilmt. Ergebnisse: ein<br />

Teaser, der vorab den Spieltag bewarb, und ein<br />

BR-Bericht. Überraschendes Highlight war der<br />

Besuch von Viktor Frankl-Maus, dem Kapitän<br />

der 2. Mannschaft des FCB, und dem Maskottchen<br />

Bernie im Unterricht. Das Resultat, unsere<br />

spektakuläre „Dunking-Show“ in der Spielpause,<br />

war ein voller Erfolg!<br />

1. AZUBI- UND PRAKTIKANTEN-TAG DER PP<br />

„Du hast die Möglichkeit, einen Tag voller<br />

Spaß mit Azubis und Praktikant*innen der<br />

<strong>Stiftung</strong> <strong>Pfennigparade</strong> zu erleben!“ So wurde<br />

am 05.12. erstmals zu diesem abwechslungsreichen<br />

Tag geladen. 16 Teilnehmer nutzen die<br />

Gelegenheit zur Vernetzung mit Gleichgesinnten.<br />

Fazit aller: „Wir möchten uns wieder sehen<br />

und freuen uns auf den nächsten Azubiund<br />

Praktikanten-Tag!“<br />

Dez<br />

Jan<br />

WINTERGAUDI MIT EBS & PHOENIX<br />

Wintersport wird in unseren Schulen groß geschrieben<br />

und so waren auch in diesem Jahr Schüler, deren Familien,<br />

Lehrer und das <strong>Pfennigparade</strong> Sportln-Team wieder<br />

gemeinsam auf der Piste. Für die tolle Wintergaudi bedanken<br />

wir uns bei unseren Unterstützern Skiwelt Wilder<br />

Kaiser und dem Bus- und Reiseunternehmen Geldhauser.<br />

JOB-MESSE DER PFENNIGPARADE-WERKSTATT<br />

Wie es ist, in einer der Werkstätten der <strong>Pfennigparade</strong> zu<br />

arbeiten, konnten die Besucher am 18.02. einen Tag lang<br />

bei der exklusiven Job-Messe der <strong>Pfennigparade</strong> herausfinden.<br />

Junge Menschen mit Körperbehinderung, erworbener<br />

Hirnschädigung, Beatmung oder einer Autismus-<br />

Spektrum-Störung hatten die Möglichkeit, in verschiedene<br />

Arbeitsbereiche zu schnuppern, interaktiv mitzumachen<br />

und kleine Aufgaben eigenständig zu erledigen. Das Programm<br />

bot eine große Vielfalt: Interessierte konnten unter<br />

anderem selbst Fotos erstellen, ein Buch mit eigenem<br />

Namen prägen, im Büro Rechnungen scannen oder kleine<br />

Werkstücke anfertigen, die sie dann auch mit nach Hause<br />

nehmen durften. Darüber hinaus gab es verschiedene<br />

Fachvorträge von Dienstleistungsstellen.<br />

Feb<br />

Mrz<br />

CHALLENGE: „WERKSTÄTTE GOES<br />

HOMEOFFICE!“<br />

Die Corona-Pandemie machte uns erfinderisch.<br />

Aufgrund der Werkstattschließung<br />

haben wir früh begonnen,<br />

unseren Werkstattmitarbeitern, wo immer<br />

realisierbar, eine Mitarbeit von zu<br />

Hause zu ermöglichen – virtuell begleitet<br />

von ihren Gruppenleitern. Und da<br />

wir ohnehin schon mitten drin waren,<br />

machten wir bei der Challenge von „Unser<br />

Soziales Bayern“ des bayerischen<br />

Sozialministeriums mit! Aber auch in<br />

unserem Berufsbildungsbereich standen<br />

die Mitarbeiter vor Herausforderungen,<br />

damit weiterhin eine gute<br />

Betreuung stattfinden konnte. Viele<br />

kreative Lösungen halfen: Die Arbeitsaufträge<br />

zum Beispiel wurden mit Erklär-<br />

und Aufgabenvideos, Powerpoint-<br />

Folien, Aufgabenblättern und Quizzen in<br />

einer Learning-App übermittelt.<br />

Apr<br />

Mai<br />

SIXT-LEIHWAGEN FÜR UNSER ÄRZTE-TEAM<br />

Ein Leihwagen von SIXT ermöglicht dem Ärzte-<br />

Team der <strong>Stiftung</strong> <strong>Pfennigparade</strong> während der<br />

Corona-Zeit mehr Hausbesuche bei beatmeten<br />

Patienten. Gerade in Zeiten der Corona-Pandemie<br />

sind beatmete Patienten mehr denn je<br />

auf ärztliche Hausbesuche angewiesen. Diese<br />

Menschen zählen zur sogenannten Hochrisikogruppe<br />

und das Verlassen ihrer Wohnung bedeutet<br />

für sie ein erhöhtes Ansteckungsrisiko.<br />

Das Ärzte-Team der <strong>Pfennigparade</strong> hat sich<br />

auf die Versorgung von beatmeten Menschen<br />

spezialisiert. Dank eines von SIXT zur Verfügung<br />

gestellten Leihautos können die Mediziner<br />

auch in diesen außergewöhnlichen Zeiten<br />

eine bestmögliche Versorgung ihrer Patienten<br />

sicherstellen.<br />

Jun<br />

Jul<br />

SENSIBILISIERUNGSWORKSHOP MIT HVB/<br />

UNICREDIT<br />

In ihrer ersten Ausbildungswoche werden den<br />

angehenden Bankkaufleuten der HypoVereinsbank/UniCredit<br />

Bank AG in einem einwöchigen<br />

Workshop die wichtigsten Grundlagen für ihre<br />

zukünftige Arbeit vermittelt, unter anderem<br />

der Umgang mit Menschen mit Behinderung.<br />

Das gemeinsame Projekt mit der <strong>Pfennigparade</strong><br />

heißt „First Steps“. „Wie reagiere ich auf<br />

jemanden mit Rollstuhl oder mit Blindenstock?<br />

Soll ich und vor allem wie kann ich ihm helfen?<br />

Und kann ich dabei etwas falsch machen?“.<br />

Diese Fragen stellen sich die Azubis, während<br />

sie in verschiedenen Gruppen mit jeweils einer<br />

Person mit Behinderung aus der <strong>Pfennigparade</strong><br />

kleine Rollenspiele spielen. Der intensive<br />

Austausch ist für beide Seiten sehr wertvoll<br />

und hilft, Barrieren abzubauen.<br />

WEIHNACHTSAUSSTELLUNG UND WEIH-<br />

NACHTSMARKT<br />

Im November erstrahlte unsere Gärtnerei<br />

am Hart wieder in weihnachtlich-winterlichem<br />

Glanz. Dass jeder (Weihnachts-)Stern<br />

am richtigen Platz leuchtete und die Hütten<br />

und Dekomaterialien in der Gärtnerei pünktlich<br />

zum Christmas-Shopping bereitstanden,<br />

machten die fleißigen Hände unseres sozialen<br />

Partners PAYBACK möglich. Im Rahmen eines<br />

Social Days halfen die engagierten Mitarbeiter<br />

unserer Werkstattgruppe dabei, die alljährliche<br />

Weihnachtsausstellung liebevoll zu arrangieren.<br />

Den Besuchern wurde erneut eine<br />

bezaubernde Auswahl an Adventskränzen,<br />

Gebinden und Deko-Artikeln präsentiert. Was<br />

nicht schon in der Ausstellung an den Mann<br />

und die Frau gebracht wurde, fand beim Weihnachtsmarkt<br />

in der <strong>Pfennigparade</strong> am 29. und<br />

30. November erfreute Käufer.<br />

AUFFÜHRUNGEN VON „HIPPOCAMPUS“<br />

Im Januar konnten die Zuschauer drei Aufführungen<br />

des Theaterstücks „Hippocampus“ genießen.<br />

Erstmalig präsentierten die Künstler<br />

mit Körperbehinderung eine komplett eigene<br />

Produktion. Sie entwickelten das gesamte<br />

Stück und ihre Rollen und auch die Musik wurde<br />

im Kreativ Labor produziert. Bühnenbild,<br />

Kostüme und Requisiten entstanden in weiteren<br />

Bereichen der <strong>Pfennigparade</strong>: Die Projektionen<br />

für das Bühnenbild stammten aus der<br />

Digitalen Kunst, die Kostümideen entstanden<br />

in Zusammenarbeit mit der Gruppe Textilkunst,<br />

welche sie auch anfertigte.<br />

Übrigens: Hippocampus – das Seepferdchen –<br />

steht für „sich frei schwimmen“. Der Titel symbolisiert<br />

auch den Schaffensprozess des Theaterstücks,<br />

das erstmalig ganz ohne fremde<br />

„Schwimmhilfe“ entwickelt worden ist.<br />

EGO-FM BEI DER MEDIENSCHMIEDE<br />

Der Radiosender Ego-FM hat im Rahmen seiner<br />

Themenwoche „Inklusion“ unsere Medienschmiede<br />

in der <strong>Pfennigparade</strong> interviewt. Ab<br />

9. März waren eine Woche lang Wortbeiträge<br />

unserer „Medienschmiedler“ mehrmals täglich<br />

im Radio zu hören. Dabei berichteten sie<br />

über ihre Alltagserfahrungen mit Inklusion,<br />

häufige Vorurteile und No-Gos im Umgang mit<br />

Behinderung. Da unsere Medienschmiede<br />

selbst unterschiedliche Dienstleistungen im<br />

Bereich der digitalen Medien und, wie in diesem<br />

Fall, auch Audio-Formate erstellt, war der<br />

Besuch gleichzeitig ein Stelldichein von<br />

Medien-Profis.<br />

SNEAK-PEEK DES NEUEN LADENS<br />

INCLU SPORTS<br />

Im Mai gab es in unseren sozialen Kanälen<br />

einen kleinen Vorgeschmack auf unsere neue<br />

INCLU Sports Manufaktur. Wir haben die Zeit<br />

der Corona-Krise sinnvoll genutzt und die Gestaltung<br />

des neuen Ladens vorangetrieben.<br />

Auch wenn der Shop vorerst noch nicht eröffnet<br />

werden konnte, machte der exklusive digitale<br />

Einblick Appetit auf mehr! Das Prinzip des<br />

neuen Stores: Alte Sportgeräte – ausgediente<br />

Kletterseile, alte Skateboards oder kaputte<br />

Fahrräder etwa – bekommen einen neuen Sinn<br />

und werden von unseren Werkstattmitarbeitern<br />

zu Lampen, Bildern oder Barhockern umgebaut.<br />

Das ist nicht nur nachhaltig, sondern<br />

sieht auch noch stylisch aus! Daneben kann<br />

man auch neu gebaute Sportgeräte unter der<br />

Marke „INCLU Sports“ erwerben, wie unsere IN-<br />

CLU-Skateboards oder INCLU-Climb-Produkte.<br />

BESUCH DES BR-SYMPHONIEORCHESTERS<br />

Am 3. Juli hatten wir das Symphonieorchester<br />

des Bayerischen Rundfunks bei uns im<br />

Innenhof in der Barlachstraße zu Gast. Das<br />

Flötenensemble spielte Auszüge aus Mozarts<br />

Zauberflöte. Die Musik war Weltklasse. Das<br />

BR-Symphonieorchester hat sich in Corona-<br />

Zeiten dieses kreative Angebot einfallen lassen,<br />

um den Menschen Musik und Freude zu<br />

bringen, ganz nach dem Motto: „Wenn unser<br />

Publikum nicht zu uns kommen kann, dann<br />

kommen wir eben zu ihm!“ Danke für den<br />

schönen Nachmittag!<br />

14 15


WIR SIND DIE<br />

PFENNIG-<br />

PARADE<br />

↓ Einkaufsservice für<br />

unsere Bewohner<br />

MENSCHEN IN DER PFENNIGPARADE<br />

← Vatertagsgrüße<br />

Phoenixkind<br />

1<br />

... und das in Zeiten von Corona erst recht! Bunte<br />

Vielfalt und Kreativität im Umgang mit alltäglichen<br />

Herausforderungen sind es, die uns seit jeher zu<br />

einem guten Teil ausmachen. Seit Mitte März beflügeln<br />

uns die ganz besonderen Aufgaben, vor die uns<br />

Corona stellt. Sie bringen auch das Gute noch mehr<br />

an die Oberfläche: Teamgeist, Zusammenhalt, sich<br />

gegenseitig helfen, anpacken, wo es gerade besonders<br />

notwendig ist, Mut machen, Freude schenken.<br />

Hier haben wir einen kleinen Auszug zusammengestellt.<br />

↓ Homeoffice-Challenge der<br />

<strong>Pfennigparade</strong> Werkstatt<br />

↑ In der Phoenix verfolgten Schüler,<br />

Mitarbeiter und Eltern gemeinsam<br />

die Mitarbeiter-Culture-Challenge<br />

„<strong>Pfennigparade</strong> trotz(t) Corona“<br />

im Live-Stream<br />

↑ Maskenübergabe von hagebaumarkt<br />

an die <strong>Pfennigparade</strong><br />

WIR SIND DIE<br />

PFENNIGPARADE<br />

← „Bleibt fit – mach mit“.<br />

Physiotherapie via Video-Session<br />

↑ Die Konduktoren der <strong>Pfennigparade</strong> boten via Zoom konduktive Förderung an<br />

↑ „Danke!“ für die Masken<br />

aus dem Wohnbereich der<br />

<strong>Pfennigparade</strong><br />

← Der IT-Service der<br />

<strong>Pfennigparade</strong>: auch<br />

im Online-Tool „Teams“<br />

ein super Team<br />

↓ Homeoffice-Challenge, Teams-<br />

Videokonferenz und Videoproduktion<br />

mit der 5-Shot-Technik<br />

↑ Maskenübergabe des Vereins „Die Nachbarschafts-Näher“ an die<br />

Leitung des Kinderhauses der Phoenix in der Baubergerstraße<br />

← Auch Schultherapeuten<br />

werden zu IT-lern,<br />

wenn es darum geht,<br />

für ihre Kids Teletherapie<br />

anzubieten<br />

↓ Tanzdarbietung des Tanztheaters<br />

„Umgedreht“<br />

← Der Berufsbildungsbereich<br />

kreierte auf<br />

die Schnelle ein digitales<br />

Bildungsangebot<br />

↑ Das Kinderhaus-Team „Baubergerstraße“<br />

mit einem liebevollen Appell an Eltern und Kinder<br />

↑ Die Pfennigparadler freuten sich über Pizza for free<br />

16 17


STIFTUNG PFENNIGPARADE – MENSCHEN IN DER PFENNIGPARADE<br />

MENSCHEN IN DER PFENNIGPARADE<br />

1<br />

„EMPATHIE UND GEDULD<br />

BRAUCHEN SIE IMMER“<br />

Er ist Internist, Pneumologe, Intensiv- und Notfallmediziner und leitet die medizinischen Einrichtungen der<br />

<strong>Stiftung</strong> <strong>Pfennigparade</strong>. Seit 01. Januar 2017 hat Dr. Gregor Scheible die wohl einzigartige Position als<br />

niedergelassener Arzt mit dieser Expertise außerhalb eines klassischen Krankenhausbetriebs inne. Unter<br />

seiner Federführung baute die <strong>Pfennigparade</strong> das Medizinische Versorgungszentrum (MVZ) um und das<br />

Medizinische Behandlungszentrum für Erwachsene Menschen mit Behinderung (MZEB) auf. Viele Reha-Kunden<br />

der <strong>Pfennigparade</strong> kennt der 56-Jährige seit Anfang seiner Berufstätigkeit im Klinikum Schwabing.<br />

Ein besonderes Merkmal des MZEB ist, dass dort Menschen<br />

mit Behinderung, die auf eine Beatmung angewiesen<br />

sind, auch außerklinisch behandelt werden.<br />

Den Grundstein hierfür legten die <strong>Pfennigparade</strong> und<br />

das Städtische Krankenhaus Schwabing bereits in<br />

den 90er Jahren. Dr. Gregor Scheible: „Das Schwabinger<br />

Krankenhaus betreute schon damals die Patienten<br />

der <strong>Pfennigparade</strong> auch auf der Intensivstation.<br />

Meine damalige Oberärztin, Frau Dr. von Sternberg,<br />

hat sich schon damals zusammen mit meiner Vor-<br />

Vorgängerin, Frau Dr. Angelika Bockelbrink, sehr um<br />

die außerklinisch beatmeten Patienten bemüht.<br />

Deswegen habe ich sozusagen von Anfang an mit<br />

diesen Patienten gearbeitet und kenne viele schon<br />

aus meiner intensivmedizinischen Zeit in der Klinik.“<br />

Ab 2003 leitete Dr. Scheible im Schwabinger Krankenhaus<br />

die Intensivstation mit damals rund 27 Betten<br />

und baute sie sukzessive aus. Ein großer Schwerpunkt<br />

der schließlich rund 35 Betten umfassenden<br />

Station war schon damals die Beatmungsmedizin.<br />

↓ „Jeder Patient soll bekommen, was er notwendig braucht“, Dr. Scheible<br />

Das weltweite Infektionsgeschehen – SARS im Jahr<br />

2003, die Vogelgrippe, das MERS-Coronavirus 2012,<br />

das Ebolafieber, von dem man im Jahr 2015 fürchtete,<br />

dass das Virus auch nach Deutschland kommen<br />

könnte – beschleunigte die Gründung und den Aufbau<br />

einer speziellen infektiologischen Intensivstation<br />

am Schwabinger Krankenhaus. „Sie wurde allerdings<br />

nie zum Einsatz gebracht. Das war eine Hochsicherheitseinrichtung.<br />

Sie war nicht vergleichbar mit den<br />

heutigen SARS-CoV-2-Einrichtungen, sondern noch<br />

eine Stufe höher. Als städtisches Krankenhaus, das<br />

betraut war mit der Versorgung hochkontaginöser<br />

Erkrankungen, hatten wir natürlich auch eine besondere<br />

Abteilung für Infektions- und Tropenmedizin.“<br />

Dieses breite Portfolio an medizinischer Expertise<br />

im Berufsalltag war eine ganz große Besonderheit<br />

im gesamten süddeutschen Raum.<br />

Als sich abzeichnete, dass das Schwabinger Krankenhaus<br />

nicht wie geplant weiter ausgebaut werden<br />

würde, zog Dr. Gregor Scheible eine Zwischenbilanz<br />

und sortierte seine Karten neu: „Natürlich hätte ich<br />

eine Hausarzt- oder Pneumologenpraxis kaufen und<br />

betreiben können – das fand ich aber nicht so spannend.“<br />

Zeitgleich stand die <strong>Pfennigparade</strong> vor der Herausforderung,<br />

die Nachfolge im medizinischen Bereich<br />

regeln zu müssen. Manchmal geht es dann ganz einfach<br />

auf dem direktesten Weg: „Die <strong>Pfennigparade</strong><br />

hat mich gefragt, ob ich die Leitung der Medizin<br />

übernehmen könnte. Das entscheidende Moment<br />

war, dass hier Veränderungen anstanden.<br />

Erstens, dass hier ein MZEB gegründet werden sollte,<br />

mit einem Schwerpunkt auf außerklinischer Beatmung,<br />

was letztendlich, neben der Intensivmedizin,<br />

einen großen Teil meiner Spezialisierung ausmacht.“<br />

Und weiter: „Das war natürlich eine spannende Angelegenheit,<br />

denn es gibt für einen Intensivmediziner<br />

nur sehr wenige Möglichkeiten, ambulant tätig<br />

zu werden.<br />

Zweitens sollte die alte Institutsermächtigung, nach<br />

der nur Menschen behandelt werden durften, wenn<br />

sie hier wohnten, arbeiteten oder zur Schule gingen,<br />

zu einer modernen Infrastruktur umgebaut werden.<br />

Das waren also zwei Aufgaben: zunächst ein MZEB<br />

mit dem Schwerpunkt außerklinische Beatmung<br />

aufzubauen und gleichzeitig die Neuausrichtung der<br />

allgemeinmedizinischen Versorgung der <strong>Pfennigparade</strong><br />

in Form eines MVZs. Damit war klar: Fast sämtliche<br />

medizinische Strukturen mussten neu organisiert<br />

werden.“ Diese Kombination aus medizinisch<br />

spannenden Tätigkeitsfeldern und dem Auf- und<br />

Umbau von Strukturen war es also, die ihn zusätzlich<br />

reizte: „Diese Umstrukturierungen sind nicht nur<br />

von der <strong>Stiftung</strong> <strong>Pfennigparade</strong> gewünscht, sondern<br />

werden von den Kostenträgern wie den Krankenkassen<br />

oder der Kassenärztlichen Vereinigung auch gefordert.<br />

Dort haben sich Ansprüche und Regelungen<br />

mittlerweile sehr verändert.<br />

Vor allem hinsichtlich der Überprüfbarkeit von Qualität<br />

und Wirtschaftlichkeit. Das wäre in der alten<br />

Struktur sicherlich nicht mehr so gegangen.“<br />

Um diese bestehenden Strukturen zu verändern,<br />

was braucht es dafür – neben einer gesunden Portion<br />

Ausdauer – noch nach seinem Empfinden?<br />

„Was Sie natürlich brauchen, gerade wenn es um Restrukturierungen<br />

geht, ist Erfahrung in der Führung<br />

und ein gewisses Maß an Durchsetzungsfähigkeit.<br />

Und Sie dürfen dabei auch nicht vor alten Strukturen<br />

und deren Vertretern zurückschrecken. Im Schwabinger<br />

Krankenhaus war ich ja Leitender Oberarzt<br />

und dort für eine große Abteilung verantwortlich.<br />

Das war eine gute Schule. Aber trotzdem: Empathie<br />

und Geduld brauchen Sie immer! Das war in meiner<br />

alten Position Selbstverständlichkeit und ist es auch<br />

hier“, so Dr. Scheible.<br />

Seit Beginn seiner Tätigkeit in der <strong>Stiftung</strong> <strong>Pfennigparade</strong><br />

musste auch die komplette Therapie aus<br />

dem Gesamtbereich der medizinischen Versorgung<br />

herausgelöst werden.<br />

„Es war jetzt nicht mehr erlaubt, dass Arztpraxen<br />

gleichzeitig auch Therapieeinrichtungen betreiben.<br />

So musste zum Beispiel auch jede Orthopädiepraxis<br />

damals ihre Physiotherapie ausgliedern oder in<br />

einer anderen Weise verselbstständigen.“ Also viel<br />

Strukturierungsarbeit. Da war natürlich die gesamte<br />

Qualifizierung im Ärztlichen Qualitätsmanagement<br />

gut zu gebrauchen.<br />

Ebenso wie seine Tätigkeit als Referent und Berater<br />

im Bereich Medizinethik: „Ein gewisses Werteverständnis<br />

sollte man natürlich schon haben, damit<br />

man nicht nur empathisch, sondern auch vernünftig<br />

arbeitet. Ethik heißt ja nicht, nur immer Gutes zu tun<br />

oder Gutes anzustreben. Es heißt auch, für alle das<br />

Beste zu tun, verantwortungsvoll und mit Augenmaß.<br />

Und natürlich auch, die Leistungen möglichst<br />

gerecht zu verteilen.“<br />

18 19


STIFTUNG PFENNIGPARADE – MENSCHEN IN DER PFENNIGPARADE<br />

MENSCHEN IN DER PFENNIGPARADE<br />

1<br />

Braucht man für die medizinische Betreuung von<br />

Menschen mit Behinderung besondere „Skills“?<br />

„Ich glaube nicht, dass man besonders geschult sein<br />

muss. Ich wehre mich dagegen, das als so „besonders“<br />

anders zu betrachten. Ich glaube auch nicht,<br />

dass das ein guter Weg ist. Ich finde einfach, das<br />

sind Patienten wie alle anderen auch. Das möchte<br />

ich auch so vertreten, weil das aus meiner Sicht der<br />

bessere Weg ist. Es wertschätzt einfach jeden Patienten<br />

mehr. Alle wollen gut behandelt werden. Ich<br />

finde es nicht gut, wenn jemand besser behandelt<br />

wird, nur weil er zum Beispiel zahlt. Man soll ja auch<br />

nicht jemanden anders behandeln, weil er vermeintlich<br />

ein besonders großes Handicap hat. Er oder sie<br />

sollen einfach das bekommen, was sie brauchen.“<br />

↓ Dr. Scheible und sein Ärzteteam freuen sich über den Leihwagen<br />

von SIXT, der in der Corona-Zeit mehr Hausbesuche ermöglicht<br />

Welchen Fokus setzt er als Leiter der medizinischen<br />

Einrichtungen der <strong>Stiftung</strong> <strong>Pfennigparade</strong> auf die<br />

Zusammensetzung des Teams in MVZ und MZEB?<br />

„Wir haben das Team erheblich erweitert und natürlich<br />

haben wir glücklicherweise unsere langjährigen<br />

Mitarbeiter, die die <strong>Pfennigparade</strong> sehr gut kennen<br />

und eine wichtige und wesentliche Arbeit machen.<br />

Sie haben eine große Expertise und können die Patienten<br />

in den Einrichtungen extrem gut betreuen.<br />

Auf der anderen Seite konnten wir auch neue Mitarbeiter<br />

mit speziellen Kompetenzen gewinnen und<br />

haben hier vor allem auch den Bereich der außerklinischen<br />

Beatmung weiterentwickelt. Hier ist unser<br />

Atemtherapeut ein gutes Beispiel. Er ist als Kranken-<br />

und Gesundheitspfleger ungefähr das, was ich<br />

als Intensivmediziner bin, und kann hier wesentliche<br />

pflegerische Kompetenzen einbringen. Das war für<br />

uns ein bedeutender Qualitätssprung in Richtung<br />

„Praxis für außerklinische Beatmung“. Auch der MZEB-<br />

Vertrag hat ja einen sehr hohen Qualitätsanspruch,<br />

teilweise höher als eine Facharztpraxis. Das betrifft<br />

besonders die Qualifikationsnachweise, die Ärzte und<br />

Mitarbeiter erbringen müssen. Hier ist nicht nur allgemeine,<br />

sondern eben eine spezielle Facharztkompetenz<br />

gefordert.“ Und weiter: „Das MZEB ist eine sehr<br />

komplexe Einrichtung. Was sie besonders interessant<br />

macht, ist, dass von den Krankenkassen tatsächlich<br />

die Zeit vergütet wird, die man braucht. Während man<br />

in einem MVZ mit durchschnittlich zehn Minuten pro<br />

Patient auskommen muss, hat man im MZEB tatsächlich<br />

ein oder zwei Stunden für einen Patienten zur<br />

Verfügung. Das wird nun auch seitens der Kassen so<br />

anerkannt und bezahlt. Das hebt es auch von einer<br />

fachärztlichen Praxis ab, bei der oft die Zeiten noch<br />

enger begrenzt sind.“<br />

Fragt man Dr. Scheible danach, was für ihn einen<br />

Arbeitstag zu einem Highlight macht, was das Besondere<br />

an seiner Arbeit ist, zieht er sich auf eine<br />

Ebene des Understatements zurück: „Diese Betrachtung<br />

meiner Arbeit passt nicht zu mir. Ich arbeite<br />

einfach normal.“<br />

Woraus zieht er für sich persönlich den Schluss,<br />

dass es gut ist, was er macht?<br />

„Ich mache das, was ich in vielen Jahren gelernt<br />

habe, und wenn ich das anwenden kann, dann freut<br />

mich das.“<br />

Wie misst er seinen Erfolg?<br />

„Es ist selten, eine spezielle klinische Tätigkeit in<br />

eine spezielle ambulante Tätigkeit zu überführen.<br />

Dass dies im Fall des Umbaus des MVZs und des Aufbaus<br />

des MZEB gelungen ist, daran können Sie den<br />

Erfolg messen.“<br />

Was hat Corona für die Arbeit im MZEB und MVZ<br />

verändert?<br />

Die Patienten, oftmals sogenannte Risikopatienten,<br />

können nicht mehr in die Praxis kommen ... „Wir machen<br />

viele Hausbesuche. Das ist eine Mehrbelastung<br />

durch viel mehr organisatorische Arbeit im präventiven<br />

Bereich: die Organisation einer so großen<br />

Einrichtung mit so vielen Patienten in solch einem<br />

Ausnahmezustand.“<br />

Und was ist sein Wunsch für die Zukunft? Was<br />

möchte er schaffen für und mit den medizinischen<br />

Einrichtungen der <strong>Pfennigparade</strong>?<br />

„Dass wir sie weiter entwickeln und erfolgreich an<br />

die nächste Ärztegeneration weitergeben können.<br />

Eine gelungene Weitergabe ist immer der größte<br />

Erfolg.“<br />

Dr. Gregor Scheible<br />

Dr. Gregor Scheible, Medizinischer Leiter des<br />

MVZ und MZEB der <strong>Stiftung</strong> <strong>Pfennigparade</strong>, war<br />

bis Ende 2016 leitender Oberarzt für Kardiologie,<br />

Pneumologie und Intensivmedizin am Städtischen<br />

Klinikum München. Als Oberarzt am selben<br />

Haus seit 2003 studierte er Medizin an der<br />

LMU München, der University of London, der<br />

Freien Universität Berlin und der TU München. Er<br />

promovierte an der TU München, ist Facharzt für<br />

Innere Medizin, Pneumologie und Intensivmedizin<br />

und erwarb Qualifikationen in Echokardiographie,<br />

Notfallmedizin, Strahlenschutz, Hygiene<br />

und Ärztlichem Qualitätsmanagement. Er ist<br />

Referent an der Bayerischen Landesärztekammer<br />

für Medizinethik und Delegierter des Ärztlichen<br />

Kreis- und Bezirksverbands München.<br />

20 21


HILFSBEREITSCHAFT IN DER CORONA-KRISE<br />

1<br />

CORONA: GROSSE HERAUS-<br />

FORDERUNGEN UND ÜBERWÄL-<br />

TIGENDE HILFSBEREITSCHAFT<br />

Als im März 2020 die Corona-Pandemie mit ihren gesundheitsbedrohenden, sozialen und wirtschaftlichen<br />

Auswirkungen über München hereinbrach, fühlten wir uns in der <strong>Pfennigparade</strong> an die Gründerzeit der<br />

<strong>Stiftung</strong> erinnert: Vor 70 Jahren wütete die Polio-Epidemie in München. Beherzte Bürger initiierten eine<br />

Bewegung zur Bekämpfung der Kinderlähmung und legten damit den Grundstein für die <strong>Stiftung</strong> <strong>Pfennigparade</strong>,<br />

die sich seither stetig für Menschen mit Körperbehinderung einsetzt.<br />

Wie damals fühlen wir Menschen uns von einer unsichtbaren<br />

Gefahr bedroht und stehen großen persönlichen<br />

Herausforderungen gegenüber. Was die<br />

Pandemie aber für Menschen mit Behinderung, die zu<br />

einer besonderen Risikogruppe zählen, bedeutet und<br />

was mit den Angeboten sozialer Organisationen wie<br />

der <strong>Pfennigparade</strong> während dieser Zeit geschieht,<br />

war in der Öffentlichkeit und in der Krisenpolitik anfangs<br />

leider ein Randthema. Gerade Menschen mit<br />

einem geschwächten Immunsystem, Beatmungspflicht<br />

und Vorerkrankungen sind besonders hilfsund<br />

schutzbedürftig. Sie müssen „während Corona“<br />

bestmöglich umsorgt werden und benötigen „nach<br />

Corona“ die Perspektive, dass es für sie sicher weitergeht.<br />

CORONA FUNDRAISING KAMPAGNE<br />

Auch in der <strong>Pfennigparade</strong> standen wir vor großen<br />

Herausforderungen in dieser Phase maximaler Ungewissheiten.<br />

Der Lockdown mit seinen gesetzlichen<br />

Vorgaben zwang zur Umstellung und Anpassung nahezu<br />

aller Angebote: von analog zu digital, von<br />

Präsenz zu Homeoffice, von Schulbetrieb zu Homeschooling<br />

etc. Überteuertes Hygienematerial musste<br />

angeschafft werden. Neue Services wurden auf die<br />

Schnelle eingerichtet wie beispielsweise Einkaufshilfen<br />

für Menschen mit Behinderung, ärztliche Hausbesuche,<br />

die Gestaltung von Tele-Therapie-Einheiten<br />

und vieles mehr. All diese Maßnahmen, die so essenziell<br />

sind, um in der Krise weiter für Kinder, Jugendliche<br />

und Erwachsene mit Behinderung da zu sein,<br />

sind verbunden mit großem Aufwand – personell,<br />

strukturell wie finanziell. Finanzierungsfragen waren<br />

zu Beginn des Lockdowns großenteils ungeklärt.<br />

Parallel dazu sank die Spendenbereitschaft im März<br />

deutlich.<br />

Die Sorge, jetzt und künftig alle Angebote, die über<br />

beinahe 70 Jahre engagiert für Menschen mit Behinderung<br />

aufgebaut wurden, erhalten zu können, ließ<br />

die <strong>Pfennigparade</strong> den anfänglichen Schock überwinden.<br />

Wir entschlossen uns, auf die Nöte von Menschen<br />

mit Handicap in der Corona-Zeit hinzuweisen<br />

und sie auch sichtbar zu machen. Menschen mit<br />

Behinderung, die häufig von wichtigen Bereichen des<br />

öffentlichen Lebens ausgeschlossen sind, waren<br />

während der Ausgangsbeschränkungen im Stadtbild<br />

überhaupt nicht mehr vertreten.<br />

Mit einem Corona-SOS wandte sich die <strong>Pfennigparade</strong><br />

an die Öffentlichkeit und bat darum, die Menschen<br />

mit Behinderung gerade jetzt nicht zu vergessen:<br />

HILFSBEREITSCHAFT UND ZUSPRUCH SIND ENORM<br />

Die Welle der Hilfsbereitschaft und des Zuspruchs,<br />

die der Aufruf auslöste, war enorm: Einzelpersonen,<br />

darunter auch viele treue Spender der <strong>Pfennigparade</strong>,<br />

unterstützten uns trotz eigener beruflicher wie<br />

privater Herausforderungen und Ängste nach Kräften.<br />

Unternehmen, allen voran viele Soziale Partnerunternehmen<br />

der <strong>Pfennigparade</strong>, teilten das Corona-SOS<br />

analog wie digital in ihren Reihen sowie über<br />

ihre externen Kanäle und multiplizierten damit die<br />

Aufmerksamkeit für Menschen mit Behinderung um<br />

ein Vielfaches. Das mediale Interesse nahm rasant<br />

an Fahrt auf. Neben Pressevertretern, regionalen<br />

Radio- und TV-Sendern, die Beiträge zum Thema<br />

veröffentlichten, wurden auch Radiospots zur besten<br />

Sendezeit ausgestrahlt und brachten so die Belange<br />

von Menschen mit Behinderung in die Haushalte<br />

und damit in die Köpfe der Zuschauer und<br />

Zuhörer. Die Bereitstellung von Anzeigenformaten in<br />

Zeitungen sowie die Möglichkeit, Außenflächen zur<br />

Plakatierung zu nutzen, hatten zur Folge, dass sich<br />

die <strong>Pfennigparade</strong> einer Vielfalt an Unterstützungsangeboten<br />

gegenüber sah. Diese reichten von Maskenspenden<br />

über kostenlose Pizzalieferungen bis<br />

hin zu Geldspenden. Aber auch der Zuspruch in den<br />

Sozialen Medien und in persönlichen Gesprächen<br />

war wohltuend in der Krisenzeit. Er gibt den vielen<br />

Mitarbeitern der <strong>Pfennigparade</strong>, die sich in der Corona-<br />

Zeit großenteils über das übliche Maß hinaus für die<br />

Kinder, Jugendlichen und Erwachsenen stark gemacht<br />

haben, Kraft und Anerkennung.<br />

Wir freuen uns, wenn<br />

Sie uns helfen, damit<br />

wir helfen können.<br />

Für dieses Zusammenstehen in der Krise bedanken<br />

wir uns bei allen Freunden, Fördervereins-Mitgliedern,<br />

Spendern und Unterstützern. Auch bei allen<br />

Unternehmen, Berichterstattern, Handzettelverteilern,<br />

Nähern, Pizzaboten, Musikern und all jenen, die<br />

mithelfen, dass Menschen mit Behinderung in dieser<br />

herausfordernden Zeit nicht vergessen werden.<br />

AUSBLICK<br />

Wie sich die Krise weiterentwickeln wird, wissen wir<br />

nicht. Ihre Dauer, die anhaltende Verunsicherung<br />

und die wirtschaftliche Lage von Unternehmen und<br />

der Öffentlichen Hand haben unmittelbare Auswirkungen<br />

auf uns alle. Wir wissen nicht, wie lange die<br />

Corona-Zeit gehen wird, aber wir werden alles daran<br />

setzen, uns weiterhin für Menschen mit Behinderung<br />

stark zu machen.<br />

22 23


WAS FÜR ANDERE TUN –<br />

UND DAMIT AUCH FÜR SICH!<br />

HELFEN & FÖRDERN<br />

VERWENDUNG DER SPENDEN<br />

IM JAHRE 2019<br />

1<br />

Unterstützung von bedürftigen<br />

Personen<br />

Rücklagen für zukünftige Projekte<br />

Zuschüsse für persönliche<br />

Grundversorgung<br />

und Verpflegung<br />

5%<br />

9%<br />

5%<br />

4%<br />

4%<br />

Betreute Fördermaßnahmen in der<br />

Freizeit und in den Ferien von<br />

Wohngruppen und Schulklassen<br />

Zweckgebundene Einzelspenden<br />

für Projekte und Betroffene<br />

Zuschüsse für<br />

behindertengerechtes<br />

Wohnen und Arbeiten<br />

38%<br />

28%<br />

Zuschüsse für Therapieund<br />

Betreuungsleistungen<br />

7 %<br />

Zuschüsse für die Teilhabe<br />

am gemeinschaftlichen<br />

und kulturellen Leben<br />

Jemand hat gesagt, dass alles,<br />

was wir besitzen, von doppeltem<br />

Wert ist, wenn wir es mit anderen<br />

teilen. Wenn Sie sich als Freund,<br />

Mitglied oder Spender den Unterschied<br />

ansehen, den Ihre finanzielle<br />

Unterstützung für die Menschen<br />

bei der <strong>Pfennigparade</strong> ausmacht,<br />

dann weiß ich, dass dies wahr ist.<br />

Wolfgang J. Schreiter, Fundraising<br />

GEMEINSAM FÜR MENSCHEN<br />

MIT KÖRPERBEHINDERUNG.<br />

MIT IHRER HILFE!<br />

Spendenkonto<br />

Bank für Sozialwirtschaft München<br />

BIC BFSWDE33MUE<br />

IBAN DE74 7002 0500 0007 8555 00<br />

Online spenden unter<br />

www.pfennigparade.de<br />

24 25


HELFEN & FÖRDERN<br />

1<br />

Vielen Dank<br />

für die Großzügigkeit<br />

und das Vertrauen in die<br />

<strong>Stiftung</strong> <strong>Pfennigparade</strong>!<br />

Flügel zu verschenken<br />

Bewegung ist ein Grundbedürfnis unseres Lebens,<br />

doch Cerebralparesen schränken die Mobilität ein.<br />

Daher hat es sich der alipes e. V. zur Aufgabe gemacht,<br />

den Füßen von Kindern und Jugendlichen der<br />

<strong>Pfennigparade</strong> „Flügel zu schenken“. Vielen Dank,<br />

auch im Namen unserer Schülerin Julia, die mit<br />

einem neuen Racerunner ihre sportliche Bewegungsfreiheit<br />

erlebt!<br />

Was wäre Alexandria<br />

ohne Bibliothek?<br />

Und was wären die Schüler der <strong>Pfennigparade</strong> und<br />

die Menschen in Schwabing ohne ihre inklusive Bibliothek?<br />

Diese erfreut sich großer Beliebtheit, die<br />

Angebote und Veranstaltungen werden rege nachgefragt.<br />

„Mit Spenden konnten wir u. a. neue Medien<br />

für den Bibliotheksbestand anschaffen. Unsere kleinen<br />

und großen Leser freuen sich sehr über neue<br />

Sachbücher, Filme, Hörbücher und Kinder- und Jugendbücher“,<br />

sagt Helmut Obst, der Leiter unserer<br />

Bibliothek.<br />

Einen Schulabschluss schaffen. Arbeiten können. In einer eigenen Wohnung<br />

leben. Auf die Gesundheit achten. Freizeit genießen. Fünf Wünsche: Für Menschen<br />

mit einer Körperbehinderung erscheinen sie dennoch manchmal unerreichbar.<br />

Seit fast 70 Jahren hilft die <strong>Pfennigparade</strong> Kindern, Jugendlichen<br />

und Erwachsenen, diese Wünsche zu verwirklichen. Weil uns viele Freunde,<br />

Unterstützer, Spender, Mitglieder, Förderstiftungen, Unternehmen und Förderer<br />

auf diesem Weg treu zur Seite stehen, können wir viele Projekte und Angebote,<br />

die über eine Grundversorgung hinausgehen, umsetzen. Wir sind auf<br />

diese moralische und monetäre Unterstützung angewiesen und berührt von<br />

der Hilfs- und Spendenbereitschaft. Vielen herzlichen Dank im Namen der<br />

Kinder, Jugendlichen und Erwachsenen der <strong>Pfennigparade</strong>!<br />

Corona-SOS:<br />

„Vergesst uns nicht!“<br />

Weil Menschen mit Behinderung in der Corona-<br />

Krisenpolitik zunächst übersehen wurden, hatte die<br />

<strong>Pfennigparade</strong> mit der Kampagne Corona-SOS auf die<br />

besonderen Bedarfe von Menschen mit Handicap in<br />

der Corona-Zeit aufmerksam gemacht. Wie auch die<br />

Polio-Epidemie vor knapp 70 Jahren ist Corona seit<br />

März 2020 eine Herausforderung, die nur dank einer<br />

enormen Hilfsbereitschaft gemeistert werden<br />

kann.<br />

In den barrierefreien Bibliotheksräumen steht das<br />

unvoreingenommene Miteinander im Vordergrund.<br />

Kinder wissen den Kulturort zu schätzen. Hier ziehen<br />

sie sich aus dem Alltag zurück und entdecken eine<br />

andere Welt. Auch für die erwachsene Leserschaft<br />

ist die Bibliothek ein Treffpunkt mit besonderer Atmosphäre.<br />

Die aktuellen Medienangebote mit Filmen,<br />

Hörbüchern, Romanen, Sachbüchern und Zeitschriften<br />

sind für sie attraktiv, zusätzlich gibt es<br />

auch ausreichend Raum für Gespräche und Hilfestellungen.<br />

Gerade Menschen mit schwereren Einschränkungen<br />

werden motiviert, dieses Angebot für sich zu nutzen<br />

und sich in jeder Hinsicht willkommen zu fühlen.<br />

Sämtliche Bücher und Medien können kostenlos<br />

ausgeliehen werden. Die Bibliotheksbesucher erleben<br />

ganz selbstverständlich gelungene Inklusion<br />

mit dem Ziel, die Schwellen zwischen Behinderung<br />

und Nicht-Behinderung abzubauen.<br />

Unsere inklusive Bibliothek benötigt weiterhin Unterstützung,<br />

damit sie auch zukünftig ein lebendiger<br />

Ort für die Begegnung von Menschen jeden Alters<br />

mit und ohne Handicap bleibt.<br />

26 27


Ich unterstütze<br />

die <strong>Pfennigparade</strong>,<br />

weil ...<br />

... man zusammen mehr schafft!<br />

Alexandra K.<br />

HELFEN & FÖRDERN<br />

... ich einfach nur dankbar bin.<br />

... wir zusammenhalten müssen.<br />

Cansade Ö.<br />

... ich vor 22 Jahren als Zivi viel mit<br />

Euch zu tun gehabt habe. Schön,<br />

dass ich jetzt helfen kann.<br />

Fabian K.<br />

1<br />

Constanze K.<br />

... ich dankbar für Euren Einsatz und Eure<br />

bewundernswerte Lebenseinstellung bin.<br />

Thomas M.<br />

... ich Ärztin bin und sich an meinem Gehalt zu<br />

Corona-Zeiten nichts geändert hat. Zeit, es zu<br />

teilen! Ich war vor vielen Jahren mal bei Euch zu<br />

Besuch, als ich noch Schülerin war. Ihr macht<br />

eine großartige Arbeit!<br />

... wem es gut geht, der<br />

sollte teilen, und deshalb<br />

spende ich an Euch!<br />

Jessica K.<br />

... die Arbeit der <strong>Pfennigparade</strong> noch an die Menschheit<br />

glauben lässt. Vielen Dank für Ihr Engagement.<br />

Sabine H.<br />

Elia G.<br />

... es gerade in diesen Zeiten so wichtig<br />

ist, an die Schwächeren unter uns zu<br />

denken! Danke für Ihre tolle Arbeit!<br />

Benjamin R.<br />

... der Mensch eine<br />

Verantwortung hat.<br />

Andreas M.<br />

... ich mit meinen Freunden zu<br />

meinem 22. Geburtstag für die<br />

<strong>Pfennigparade</strong> gesammelt habe.<br />

Eliza H.<br />

... ihr tolle Arbeit macht und ich<br />

diese immer wieder aus der Nähe<br />

beobachten kann.<br />

Judith O.<br />

28 29


HELFEN & FÖRDERN<br />

1<br />

SO VIELFÄLTIG WIE DIE PFENNIGPARADE SIND AUCH DIE MÖGLICHKEITEN<br />

FÜR SIE, UNS ZU UNTERSTÜTZEN<br />

STIFTUNG PFENNIGPARADE<br />

HELFEN & FÖRDERN<br />

„Womit oder wobei kann ich denn konkret helfen?“<br />

Diese Frage stellt sich vielen Helfern und Förderern.<br />

Der Wunsch, praktisch anzupacken und damit eigene<br />

Zeit zu spenden, ist oftmals genauso Motivator wie<br />

der Wunsch, zu wissen, was die <strong>Pfennigparade</strong> konkret<br />

– zum Beispiel im Fall einer Spende – mit der<br />

jeweiligen Förderung bewirkt. Die <strong>Pfennigparade</strong><br />

kennt auf diese Frage eine einfache Antwort:<br />

Jede Art von Hilfe ist herzlich willkommen, ob in<br />

Form einer ehrenamtlichen Tätigkeit oder Nachbarschaftshilfe<br />

über Spenden oder Vermächtnisse und<br />

Zustiftungen! Auch ein Freiwilliges Soziales Jahr<br />

oder ein Engagement im Bundesfreiwilligendienst<br />

sind Möglichkeiten, die die <strong>Pfennigparade</strong> bietet.<br />

Freiwilligendienst bedeutet, im Rahmen eines Bundesfreiwilligendienstes<br />

oder eines freiwilligen sozialen<br />

Jahrs neue, in jedem Fall bereichernde Erfahrungen<br />

zu sammeln. Dieser Dienst richtet sich nicht nur<br />

an junge Erwachsene nach dem Schulabschluss.<br />

Prinzipiell kann ihn jeder zwischen 16 und 99 Jahren<br />

leisten. Wir freuen uns, wenn Sie sich bei uns bewerben<br />

und damit die <strong>Pfennigparade</strong> immer vielfältiger<br />

und internationaler machen!<br />

Spenden helfen uns unmittelbar! Wir setzen sie direkt<br />

bei den Menschen mit Behinderung ein, etwa in<br />

Form von Therapieleistungen, für die Wohnung, Zuschüsse<br />

für die Grundversorgung oder den Arbeitsplatz.<br />

Für konkrete Inklusionsprojekte, etwa weiteren<br />

barrierefreien Wohnraum, sparen wir einen Teil der<br />

Spendengelder an und rufen ihn bei Bedarf ab.<br />

Ehrenamt ist eine tragende Säule in der <strong>Pfennigparade</strong>.<br />

Es ist unbezahlt – und unbezahlbar. Gemeinsam<br />

kochen, einkaufen, Schach spielen, sporteln ...<br />

Es gibt zahlreiche Möglichkeiten, die eigene Zeit mit<br />

anderen Menschen zu teilen und sie bei der Ausübung<br />

dieser schönen Alltäglichkeiten zu unterstützen.<br />

Glück ist das Einzige,<br />

das sich verdoppelt,<br />

wenn man es teilt.<br />

Albert Schweitzer<br />

30<br />

31


FAKTEN ZUR FACHLICHEN ENTWICKLUNG<br />

DER GRUPPE PFENNIGPARADE IN 2019<br />

HÄTTEN SIE VERMUTET, DASS …<br />

FACHLICHE UND WIRTSCHAFTLICHE ENTWICKLUNG<br />

1<br />

2019<br />

40 Jahre Werkstatt<br />

96. Geburtstag<br />

... die älteste Kundin unseres ambulanten Pflegedienstes<br />

ihren 96. Geburtstag (!) feiern konnte. Damit sie<br />

und alle anderen Pflege-Kunden der <strong>Pfennigparade</strong><br />

Ambulante Dienste GmbH weiterhin gut betreut werden,<br />

wurden hierzu 16 Fortbildungsveranstaltungen<br />

angeboten, die zusammen von 340 Schulungsteilnehmern<br />

besucht wurden.<br />

3.000 Einzelgespräche<br />

... unsere zentral für alle Reha-Kunden<br />

der <strong>Pfennigparade</strong> tätigen Psychologen<br />

fast 3.000 Einzelgespräche geführt haben,<br />

um Menschen mit Körperbehinderungen<br />

umfassend zu beraten.<br />

... unsere „Besondere Werkstatt für<br />

behinderte Menschen“ und unsere<br />

Inklusionsfirma für über 200 körperbehinderte<br />

Mitarbeitende durch die<br />

Bereitstellung von sozial versicherung s-<br />

pflichtigen Arbeitsplätzen ein Höchstmaß<br />

an Inklusion am Arbeitsplatz erreicht<br />

hat – und das nun schon seit 40<br />

Jahren.<br />

Mittlere Reife<br />

... 85 Prozent unserer Realschüler an den Ernst-Barlach-<br />

Schulen die staatliche Prüfung zur Mittleren Reife bestanden<br />

haben, weit über die Hälfte davon mit einem<br />

Notendurchschnitt, der zum Besuch einer weiterführenden<br />

Fachoberschule berechtigt.<br />

Kindertagesstätten der <strong>Pfennigparade</strong><br />

... 333 Plätze in den Kindertagesstätten der <strong>Pfennigparade</strong><br />

belegt waren. Die <strong>Pfennigparade</strong> hat sich in den letzten Jahren<br />

als Betreiber von Kinderhäusern auch für Kinder ohne<br />

Behinderung einen guten Ruf bei der Landeshauptstadt<br />

München und auch bei den Eltern erarbeitet. Dazu gehört<br />

auch der Waldkindergarten auf der INSEL am Nördlichen<br />

Isarwehr, der 18 besonders naturverbundene Kinder betreut.<br />

Inklusive Bibliothek<br />

... unsere mehrfach ausgezeichnete inklusive Bibliothek<br />

• ihren Kundenstamm um rund 100 Neukunden auf über<br />

3.100 Bibliotheksnutzer mit und ohne Behinderung aus der <strong>Pfennigparade</strong><br />

und aus den umliegenden Stadtteilen steigern konnte und<br />

• dabei von den rund 15.000 verfügbaren Medien knapp<br />

9.000 ausgeliehen hatte.<br />

Postagentur<br />

... die von der Werkstatt der <strong>Pfennigparade</strong><br />

betriebene Postagentur<br />

in München-Schwabing mit durchschnittlich<br />

120 Kunden täglich zu<br />

den meistfrequentierten Postagenturen<br />

in München gehört.<br />

Beratungsdienst der<br />

<strong>Pfennigparade</strong><br />

... der für alle Bürger in Bayern zugängliche<br />

Beratungsdienst der <strong>Pfennigparade</strong><br />

1.450 Menschen mit Behinderung<br />

und Angehörige in rechtlichen und versorgungstechnischen<br />

Belangen beraten<br />

hat – Tendenz weiter steigend.<br />

Therapiepraxen<br />

... unsere Therapiepraxen für ihre Physio-, Ergo- und Logopädie-Therapien<br />

217 neue Patienten hinzugewonnen haben. Die<br />

für jeden frei zugänglichen Therapiepraxen gibt es an den zwei<br />

Standorten (in der Barlachstraße und im Forum am Luitpold)<br />

sowie an insgesamt acht Außenstellen innerhalb und außerhalb<br />

der <strong>Pfennigparade</strong>, um die über 1.500 Patienten auf<br />

möglichst kurzem Weg behandeln zu können.<br />

32 33


DER JAHRESRÜCKBLICK IN ZAHLEN<br />

WIRTSCHAFTLICHE ENTWICKLUNGEN<br />

FACHLICHE UND WIRTSCHAFTLICHE ENTWICKLUNG<br />

1<br />

KENNZAHLEN<br />

Umsatzentwicklung (konsolidiert) der Gruppe <strong>Pfennigparade</strong> in Mio EUR Stand jeweils 31.12<br />

Mitarbeiter der Gruppe <strong>Pfennigparade</strong> Stand jeweils 31.12.<br />

100 Mio<br />

90 Mio<br />

80 Mio<br />

70 Mio<br />

60 Mio<br />

90,7<br />

95,7<br />

99,4<br />

101,7<br />

2019<br />

2018<br />

2017<br />

1.672<br />

1.741<br />

1.730<br />

2.375<br />

2.455<br />

2.440<br />

50 Mio<br />

2010 2011<br />

2012<br />

2013<br />

2014<br />

2015<br />

2016<br />

2017<br />

2018<br />

2019<br />

Mitarbeiter insgesamt<br />

davon mit tarifgebundenem Arbeitsvertrag<br />

Gesamterlöse der Gruppe <strong>Pfennigparade</strong> (inkl. der internen Leistungserbringung) in TEUR Stand jeweils 31.12<br />

Bildungs-, Reha-, Pflege-, Werkstattplätze sowie Patienten Stand jeweils 31.12.<br />

2017 2018 2019<br />

Erlöse Lieferung und Leistungen 20.313 21.407 20.949<br />

Erlöse Kostenträger 63.618 66.505 69.330<br />

Erlöse Zuschüsse und sonstige 36.399 36.911 39.243<br />

Summe Erlöse gesamt 120.330 124.823 129.522<br />

2017 2018 2019<br />

Regelkindergärten (integrativ) * 322 334 333<br />

Heilpädagogische Tagesstätten mit SVE 116 119 121<br />

Grund- und Mittelschule (inklusiv) * 163 160 157<br />

Realschule (inklusiv) * 171 165 167<br />

Fachoberschule (inklusiv) * 95 100 110<br />

Konduktive Förderung 213 209 210<br />

Eigenkapitalquote Stand jeweils 31.12<br />

2019 58,9 %<br />

2018<br />

56,8 %<br />

Wohngruppen für Kinder und Jugendliche 45 44 34<br />

Wohngruppen für Erwachsene 150 149 155<br />

Ambulanter Dienst 89 90 88<br />

Ambulant betreutes Wohnen - 40 41<br />

2017<br />

56,2%<br />

Wohnpflegeheim 58 57 55<br />

Förderstätte 95 91 86<br />

Aktiva der Gruppe <strong>Pfennigparade</strong> in TEUR Stand jeweils 31.12<br />

2017 2018 2019<br />

Anlagevermögen 44.376 42.705 41.603<br />

Umlaufvermögen 34.825 35.756 37.511<br />

Aktive Rechnungsabgrenzungsposten* 2.199 2.189 2.147<br />

Summe Aktiva gesamt 81.400 80.650 81.261<br />

Fördereinrichtung für hirnverletzte Menschen 42 43 42<br />

Werkstatt für behinderte Menschen (WfbM) ** 608 619 628<br />

Patienten Therapie 1.882 1.889 2.126<br />

Patienten Medizin 1.094 1.207 1.144<br />

Gesamtsumme 5.143 5.316 5.497<br />

* davon behinderte Kinder und Schüler<br />

davon nicht behinderte Kinder und Schüler<br />

** ohne behinderte Mitarbeiter mit Arbeitsvertrag<br />

348<br />

403<br />

345<br />

414<br />

341<br />

426<br />

* inklusive Unterschiedsbetrag aus Vermögensverrechnungen<br />

34 35


IMPULSBEITRAG<br />

DIGITALE TEILHABE<br />

IN ZEITEN VON CORONA<br />

von Dennis Bruder<br />

IMPULSBEITRAG<br />

1<br />

DIGITALE TEILHABE IN ZEITEN VON CORONA<br />

Es war DAS Gesprächsthema im Bereich „Medienservice“<br />

der <strong>Pfennigparade</strong>. Gerade wurden die ersten<br />

Patienten mit einer Corona-Infektion im Schwabinger<br />

Krankenhaus behandelt. Das Virus war da, die<br />

Reaktionen unter den Werkstattmitarbeitern verschieden:<br />

Manche waren belustigt, manche beunruhigt,<br />

aber niemanden ließ es kalt.<br />

Nach diesem ersten Aufflackern ging der Arbeitsalltag<br />

zunächst weiter – auch wenn das Thema Corona<br />

insgesamt präsenter wurde. Mehr und mehr Informationen<br />

sickerten durch, das Virus schwappte nach<br />

Europa. Italien, Madrid, Tirol, Ischgl. Und dann ging<br />

alles ganz schnell: Neue Hygiene- und Abstandsregeln,<br />

Änderungen in der Cafeteria, Masken … auf vielen<br />

Ebenen in der Werkstatt wurde schnell reagiert.<br />

Dennoch waren wir überzeugt, dass wir gut durchkommen,<br />

wenn wir die Grundregeln einhalten.<br />

Und dann der Shutdown. Die Gesellschaft stand still<br />

und so auch die Werkstatt. Die bayerische Landesregierung<br />

hatte angeordnet, dass alle Werkstattmitarbeiter<br />

zu Hause bleiben müssen. Auf diese Meldung<br />

folgte bei uns im Medienservice Pragmatismus und<br />

eines war klar: Wir arbeiten weiter – selbstverständlich<br />

mit unseren Werkstattmitarbeitern!<br />

↓ Dennis Bruder ist Fachkraft für Marketing, Webentwicklung und Digitale Barrierefreiheit<br />

im Medienservice der <strong>Pfennigparade</strong>. Er studierte Kommunikationswissenschaft und<br />

Medienforschung an der LMU München und wohnt seit 17 Jahren in der <strong>Pfennigparade</strong><br />

WIR HATTEN GUTE VORAUSSETZUNGEN<br />

Obwohl es für einen solchen Fall in der Werkstatt<br />

kein Vorbild gab, war die Lösung für uns eindeutig:<br />

Wir wollen eine funktionierende Zuhause-Betreuung,<br />

die sowohl die pädagogischen Aspekte umfasst<br />

als auch die Weiterführung unserer Projekte gewährleistet.<br />

Dafür brauchen wir vor allem eins: Kontakt.<br />

Über den Medienservice muss man wissen, dass wir<br />

gewissermaßen ideale Voraussetzungen haben, um<br />

auf eine solche Situation zu reagieren. Die Werkstattbeschäftigten<br />

in den Gruppen „Webwerk“ und<br />

„Medienschmiede“ sind ausnahmslos medienaffin,<br />

kennen sich mit dem Internet aus und sind daheim<br />

technisch überwiegend gut ausgestattet.<br />

Noch wichtiger aber als gute Voraussetzungen war<br />

Eigeninitiative. Innerhalb der ersten Woche des<br />

Shutdowns bildeten unsere Werkstattmitarbeiter<br />

nahezu selbstständig eine WhatsApp-Gruppe und<br />

sorgten dafür, dass wir zu allen Kontakt aufbauen<br />

konnten. Die Selbstorganisation klappte hervorragend,<br />

ein funktionierender Austausch war schnell<br />

und effizient hergestellt.<br />

Obwohl wir nun bereits über diese Gruppe weiter<br />

an unseren Projekten arbeiteten und grundlegende<br />

Aufgaben verteilten, war sie für die Arbeitsorganisation<br />

nicht ideal, vom Datenschutz ganz zu schweigen.<br />

↓ Auch im Homeoffice technisch bestens ausgestattet sind die<br />

Mitarbeiter von Webwerk und Medienschmiede der WKM<br />

WIR HABEN VIELES NEU GEDACHT – EINIGES SOGAR<br />

VERBESSERT.<br />

Schnell war klar, dass wir mit WhatsApp nicht auf<br />

Dauer weiterarbeiten konnten und so überführten<br />

wir die Kommunikation in ein professionelles System.<br />

Wir entschieden uns für Slack, einen simplen<br />

Messenger, der speziell für den Austausch in Teams<br />

ausgelegt ist. Das Programm läuft sowohl als App<br />

auf mobilen Geräten als auch als Programm auf<br />

Mac und Windows und sogar über den Webbrowser.<br />

Auch das ist wichtig, um alle zu erreichen.<br />

Es dauerte nun zwar ein wenig, bis alle mit an Bord<br />

waren und alles technisch aufgesetzt war, aber<br />

auch hier organisierten sich die Werkstattmitarbeiter<br />

weitestgehend selbstständig.<br />

Natürlich muss man sagen: Es ist nicht alles besser<br />

geworden. Gerade die Gruppenleiter müssen<br />

sehr viel dokumentieren. Es muss häufig hinterhertelefoniert<br />

werden, jeder einzelne Kontakt zu den<br />

Reha-Kunden muss erfasst und dokumentiert werden.<br />

Das ist mühselig und kostet Zeit. Und was am<br />

meisten fehlt, ist der menschliche Kontakt.<br />

↓ Hohe Medienaffinität und Web-Kompetenz:<br />

Mitarbeiter im Webwerk der WKM<br />

FACE-TO-FACE ÜBER VIDEOTELEFONIE<br />

Als Behelfsmittel machten wir viele Videokonferenzen<br />

– wie die meisten Unternehmen in diesen Zeiten.<br />

Glücklicherweise hatte sich die <strong>Pfennigparade</strong><br />

bereits vor Corona für die Nutzung von Microsoft<br />

Teams entschieden. Dort können wir beispielsweise<br />

unser wöchentliches Teammeeting abhalten, aber<br />

auch in Einzelgesprächen von Angesicht zu Angesicht<br />

über Videotelefonie miteinander sprechen<br />

und so niemanden aus den Augen verlieren.<br />

Auch andere Tools für Videochats nutzten wir beispielsweise,<br />

um mit Geschäftskunden zusammenzuarbeiten,<br />

die Teams nicht nutzen, oder um Online-Seminare<br />

für interessierte Seminarteilnehmer<br />

als Ersatz für unsere Accessibility Days anzubieten.<br />

Wir haben sogar damit begonnen, die fachspezifischen<br />

Kurse für unsere Werkstattbeschäftigten<br />

über Videokonferenzen zu gestalten. Alles in allem<br />

arbeiteten wir trotz aller Widrigkeiten erstaunlich<br />

effizient.<br />

Bis heute führen wir diese Arbeitsweise mit den<br />

neuen Tools fort. Einige Dinge in der Projektabarbei<br />

tung haben sich dadurch sogar beschleunigt.<br />

MANCHMAL BRAUCHT ES EINEN ANSTOSS<br />

Kommen wir nun zum eigentlichen Learning:<br />

Manchmal benötigt es einen Anstoß, um Dinge anders<br />

zu denken und neu zu organisieren, um etwas<br />

voranzutreiben. Programme wie Slack oder Teams<br />

sind einfacher und spezifischer als E-Mails, um sich<br />

auszutauschen und Projekte zu organisieren. Zudem<br />

sind sie intuitiv, verbindlich und schnell.<br />

Wir hatten das Thema Arbeitsorganisation schon<br />

länger auf dem Schirm, aber wie es häufig so ist,<br />

geht es im Arbeitsalltag unter. Um etwas zu ändern,<br />

müssen alle mitziehen und neue Tools konsequent<br />

nutzen. In diesem Fall brachte uns Corona dazu,<br />

unsere Arbeitsprozesse zu verändern und dadurch<br />

zu beschleunigen. Auch nach Corona werden wir so<br />

weiterarbeiten.<br />

36 37


ZENTRALBEREICH PERSONALMARKETING – MODERNES PERSONALMANAGEMENT<br />

PERSONALMARKETING<br />

1<br />

MITARBEITER-APP BEREICHERT INTERNE KOMMUNIKATION UND INFORMATION<br />

INTERN GUT VERNETZT MIT DER<br />

NEUEN „PFENNIG-APP“!<br />

REDAKTION UND NUTZUNG DER PFENNIG-APP<br />

In allen Bereichen der Gruppe <strong>Pfennigparade</strong> sind<br />

Redakteure eingesetzt, die in Absprache mit den<br />

Geschäftsführern und Zentralbereichsleitern übergreifende<br />

und bereichsspezifische Informationen<br />

bereitstellen. Der regelmäßige Austausch zwischen<br />

den Redakteuren sichert die stetige Weiterentwicklung<br />

der Pfennig-App sowie die Auseinandersetzung<br />

mit den neuesten Updates.<br />

EINE MITARBEITER-APP – WARUM DAS?<br />

Schwarze Bretter sind heute nicht mehr unbedingt<br />

“state of the art“, wenn es um die interne Kommunikation<br />

im Unternehmen geht. Die vielen Standorte<br />

der <strong>Pfennigparade</strong> erfordern zudem die Möglichkeit,<br />

auch dann Informationen zu erhalten, wenn man<br />

nicht täglich am Schwarzen Brett vorbeikommt. Mittels<br />

leistungsfähiger Smartphones, Tablets, Notebooks,<br />

WLAN und Mobilfunkanbindung sind wir alle<br />

mobiler denn je.<br />

Das Ergebnis einer Umfrage unter unseren Mitarbeitern<br />

bekräftigte die Einschätzung, dass sie sich eine<br />

bessere interne Kommunikation in der <strong>Pfennigparade</strong><br />

wünschen und dafür ein einfaches Instrument zur<br />

Verfügung gestellt bekommen möchten. Als modernes<br />

Sozialunternehmen suchten wir nach einer digitalen<br />

Lösung, die finanziell vertretbar ist. Sie sollte<br />

auf allen Endgeräten funktionieren, einfach zu handhaben<br />

und auch Mitarbeitern zugänglich sein, die<br />

über keinen beruflichen Mail-Account verfügen.<br />

DIE ENTSTEHUNG DER APP<br />

Ein internes Team beschäftigte sich mit diesen Voraussetzungen<br />

und ließ sich verschiedene digitale<br />

Lösungen präsentieren. Schnell wurde deutlich,<br />

dass man sich darüber klar werden musste, wie umfangreich<br />

das Tool werden soll. Verschiedenste Fragen<br />

zögerten die Entscheidungsfindung heraus: Welche<br />

Informationen sollen eingebunden werden? Ist<br />

ein betriebliches Intranet gewünscht? Wie sieht das<br />

technische Umfeld aus, in das das Tool eingebettet<br />

werden soll? Der Aufbau eines betrieblichen Intranets<br />

hätte vieles komplizierter und aufwändiger gemacht,<br />

weshalb sich die <strong>Pfennigparade</strong> im ersten<br />

Schritt für eine einfache schlanke Lösung entschied<br />

mit dem Fokus, die Kommunikation und Information<br />

zu verbessern.<br />

Zwischen der Entscheidung für die konkrete App als<br />

technische Grundlage und der Einführung in der gesamten<br />

Gruppe <strong>Pfennigparade</strong> lag noch eine Menge<br />

Arbeit. Für die frühzeitige Ankündigung des neuen<br />

Tools sowie die Einbeziehung aller relevanten Gremien<br />

war eine intensive interne Kommunikation<br />

notwendig. Auch verschiedenste datenschutzrechtliche<br />

Fragestellungen waren zu klären, unter anderem:<br />

Welche Informationen dürfen in die App, welche<br />

nicht? Welche Informationen müssen weiterhin<br />

parallel auf bisherigen Wegen laufen? Wie verläuft<br />

der Anmeldeprozess für den einzelnen Mitarbeiter?<br />

Das zusammengestellte und geschulte Redaktionsteam<br />

füllte die App mit interessanten Inhalten, immer<br />

mit dem Blickwinkel, was für unsere Mitarbeiter<br />

attraktiv ist und die Kommunikation und Information<br />

verbessert. Im September 2019 konnte die neue<br />

„Pfennig-App“ mit einem symbolischen Knopfdruck<br />

online gehen und steht seitdem allen Mitarbeitern<br />

zur Verfügung.<br />

WAS STECKT DRIN IN DER APP?<br />

Mit der Pfennig-App haben alle Mitarbeiter die Möglichkeit,<br />

jederzeit und an jedem Ort auf Neuigkeiten<br />

und Informationen aus der <strong>Pfennigparade</strong> zuzugreifen.<br />

Die App funktioniert als mobiles arbeitsplatzunabhängiges<br />

System an jedem Endgerät und bringt<br />

neben dem Informationsaspekt auch ein soziales<br />

Intranet inklusive Chat mit. Egal ob Smartphone,<br />

Tablet oder PC – die Pfennig-App ermöglicht allen<br />

einen schnellen, dynamischen und bereichsübergreifenden<br />

Austausch, der weitgehend hierarchiefrei<br />

und zudem mit dem Datenschutzrecht konform ist.<br />

Die Pfennig-App ist so konzipiert, dass nur im System<br />

hinterlegte Nutzer darauf zugreifen können. Auf<br />

diesem Weg kann die <strong>Pfennigparade</strong> steuern, wer<br />

einen Zugriff besitzt. Nach dem persönlichen Login<br />

gelangt der Mitarbeiter auf seine persönliche Startseite.<br />

Hier sind die selbst festgelegten Favoriten sowie<br />

die letzten Neuigkeiten einsehbar.<br />

INHALTLICH UMFASST DIE APP VIER BEREICHE:<br />

Im News-Bereich erscheinen alle aktuellen Neuigkeiten<br />

aus der Gruppe <strong>Pfennigparade</strong>. Welche Veranstaltungen<br />

finden in nächster Zeit statt? Was macht eigentlich<br />

der Vorstand der <strong>Pfennigparade</strong>? Welche<br />

Projekte werden aktuell vorangetrieben? Was passiert<br />

in den bunten verschiedenen Bereichen der <strong>Pfennigparade</strong>?<br />

Das und noch vieles mehr erfahren Sie hier!<br />

Der Mitarbeiter kann auch selbst aktiv werden, Beiträge<br />

mit „Gefällt mir“ markieren und Kommentare<br />

hinterlassen.<br />

Der Info-Bereich umfasst verschiedene Informationen,<br />

die dauerhaft einsehbar sind, wie beispielsweise<br />

den Bereich „Für Mitarbeiter*innen“, Betriebssportangebote,<br />

den Einführungstag für neue Mitarbeiter, das<br />

Kulturforum, die Seelsorgeangebote und noch vieles<br />

mehr – in der Pfennig-App kann man nichts verpassen.<br />

Für die direkte Kommunikation untereinander bietet<br />

die Pfennig-App einen Chat-Bereich für Einzel- und<br />

Gruppenchats.<br />

Ein besonderes Feature innerhalb der App sind die<br />

Puls-Befragungen. Sie ermöglichen auf einfachem<br />

und niederschwelligem Weg Befragungen der Mitarbeiter<br />

mit geschlossenen und offenen Fragestellungen.<br />

Je nach Anforderung und Ziel kann gewählt<br />

werden, ob die Befragung anonym verlaufen und ob<br />

die Auswertung der Ergebnisse für alle sichtbar in der<br />

App zur Verfügung stehen soll.<br />

Bereits ein Viertel der Mitarbeiter der Gruppe <strong>Pfennigparade</strong><br />

nutzt die App. Ziel ist es, diese Zahl auszubauen<br />

und die App für noch mehr Mitarbeiter interessant<br />

und attraktiv zu gestalten. Einen großen<br />

Beitrag sehen wir hier in den bereichsspezifischen<br />

Inhalten durch die Redakteure, die aktuell noch im<br />

Aufbau sind. Besonders in Zeiten von Corona eignet<br />

sich die Pfennig-App zum Austausch interner Informationen.<br />

So konnten auch Mitarbeiter ohne Mail-<br />

Account über den Kanal „Aktuelles zu Corona“ mitbekommen,<br />

was in den Bereichen passiert.<br />

Ein besonderes Highlight in den ersten Monaten der<br />

Pfennig-App war der Pfennig-Adventskalender. Die<br />

Mitarbeiter sind aktiv geworden, haben uns an ihrem<br />

Adventsalltag in der Arbeit teilhaben lassen und an<br />

Gewinnspielen teilgenommen.<br />

Die Pfennig-App stellt für die <strong>Pfennigparade</strong> einen<br />

neuen Weg der Kommunikation dar. Wir lernen dabei<br />

viel und sammeln Erfahrungen. Unter anderem: Wer<br />

nutzt die App und findet die Inhalte attraktiv und wer<br />

nicht und aus welchen Gründen? Wie häufig wird auf<br />

die App zugegriffen und welche Inhalte erfahren am<br />

meisten Resonanz? Wie laufen die Kommunikation<br />

und der gegenseitige Austausch?<br />

Besonders die Corona-Krise verdeutlichte, wie wichtig<br />

die digitalen Wege der Vernetzung und Kommunikation<br />

sind, wenn wir uns nicht persönlich sehen können.<br />

Auch in Zukunft werden wir noch viel ausprobieren<br />

und kreative Ideen entwickeln, um die Möglichkeiten<br />

der digitalen Kommunikation, Vernetzung und Information<br />

auszugestalten!<br />

38 39


SOZIALPOLITISCHER BEITRAG – LEBEN MIT BEHINDERUNG IN ZEITEN DER CORONA-PANDEMIE<br />

SOZIALPOLITISCHER BEITRAG<br />

1<br />

DENKANSTOSS<br />

NIEMANDEN ZURÜCKLASSEN!<br />

LEBEN MIT BEHINDERUNG IN<br />

ZEITEN DER CORONA-PANDEMIE<br />

von Stephan Kruip, Mitglied im Deutschen Ethikrat<br />

Die gegenwärtige SARS-CoV-2-Pandemie fordert<br />

unsere Gesellschaft in beispielloser Form heraus:<br />

Ansteckungen mit dem neuen Virus müssen unterbunden<br />

und die Ausbreitung des Virus muss verlangsamt<br />

werden, weil ansonsten ein ungehindertes,<br />

d. h. exponentielles Wachstum der Patientenzahlen<br />

auch unser Gesundheitssystem schnell überlasten<br />

würde. Die Gesellschaft ist sich einig, dass katastrophale<br />

Zustände in Krankenhäusern, die zu unerträglichen<br />

Zwangsentscheidungen über das Schicksal<br />

von Menschen führen (Stichwort Triage) unbedingt<br />

verhindert werden müssen. Deshalb waren die Lockdown-Maßnahmen<br />

vernünftig und gerechtfertigt.<br />

Während der anfängliche „Hammer“ des strikten<br />

Lockdowns verhältnismäßig einfach zu veranlassen<br />

war, ist die anschließende lange Phase des „Tanzes<br />

mit dem Virus“ (der bis zu einer verfügbaren und<br />

wirksamen Impfung oder Therapie andauern wird)<br />

viel schwieriger zu gestalten: Politiker müssen unzählige<br />

Einzel-Entscheidungen auf Grundlage von<br />

Ungewissheit (d. h., wir wissen noch zu wenig über<br />

SARS-2) und Unsicherheit (auch wenn wir die Krankheit<br />

gut kennen, ist nicht voraussehbar, welches der<br />

Szenarien eintreten wird) treffen. Welche Lockerungen<br />

sind verantwortbar, welche Maßnahmen müssen<br />

den Menschen weiter zugemutet werden?<br />

Ein dauerhaft hochwertiges,<br />

leistungsfähiges Gesundheitssystem<br />

muss gesichert und<br />

zugleich müssen schwerwiegende<br />

Nebenfolgen für Bevölkerung<br />

und Gesellschaft durch die<br />

Maßnahmen abgewendet oder<br />

gemildert werden.<br />

Stephan Kruip<br />

Allerdings haben diese schon jetzt unvermeidliche Wir können zunächst dankbar sein, dass die Regierenden<br />

Nebenfolgen für die wirtschaftliche und psychosoziale<br />

in Deutschland bei diesem „Tanz“ die gerade<br />

Lage und bei besonders vulnerablen Personengruppen<br />

aktuell verfügbaren wissenschaftlichen Erkenntnis-<br />

auch für deren gesundheitliche Situation. se berücksichtigen. Weil große Teile der Bevölkerung<br />

Lt. Deutschem Ethikrat besteht der ethische Kernkonflikt<br />

diese Entscheidungen durch verständliche Informa-<br />

in Folgendem: „Ein dauerhaft hochwertiges, tionen auch nachvollziehen können (beispielhaft<br />

leistungsfähiges Gesundheitssystem muss gesichert sei der Podcast „Corona-Update“ von Prof. Christian<br />

und zugleich müssen schwerwiegende Nebenfolgen Drosten genannt), konnte das Virus bei uns im Vergleich<br />

zu anderen Ländern mit verhältnismäßig für Bevölkerung und Gesellschaft durch Dr. h.c. die Thomas Maß-Sattelberger<br />

we-<br />

nahmen abgewendet oder gemildert werden.“ Zu<br />

den besonders gefährdeten Gruppen gehören Personen<br />

in Einrichtungen der Kinder- und Jugendhilfe,<br />

der Behindertenhilfe, der Sozialpsychiatrie und in<br />

Pflegeheimen.<br />

niger eingreifenden, aber wirkungsvollen Maßnahmen<br />

recht erfolgreich zurückgedrängt werden. Eine<br />

verbreitete Nutzung der Corona-Warn-App bietet<br />

über das schnelle Durchbrechen von Infektionsketten<br />

die Chance für weitere Lockerungen, ohne neue<br />

Infektionswellen mit nachfolgendem Lockdown zu<br />

provozieren.<br />

← Stephan Kruip, geboren 1965, ist Diplomphysiker und von Beruf Patentprüfer am Europäischen<br />

Patentamt München. Als Mukoviszidose-Patient befasst er sich seit mehr als 30 Jahren<br />

mit Ethik in der Medizin, ist seit 2014 Vorsitzender des Bundesverbandes Mukoviszidose e. V.<br />

(Internet: www.muko.info), seit 2016 Mitglied des Deutschen Ethikrats (Internet: www.ethikrat.<br />

org) und wurde 2019 mit dem Verdienstkreuz am Bande des Verdienstordens der Bundesrepublik<br />

Deutschland ausgezeichnet.<br />

© Foto: Fabian Helmich<br />

Kontakt per E-Mail: stephan@familie-kruip.de<br />

40<br />

41


SOZIALPOLITISCHER BEITRAG – LEBEN MIT BEHINDERUNG IN ZEITEN DER CORONA-PANDEMIE<br />

SOZIALPOLITISCHER BEITRAG<br />

1<br />

RISIKOGRUPPE<br />

Personen in Einrichtungen der Kinder- und Jugendhilfe,<br />

der Behindertenhilfe, der Sozialpsychiatrie und<br />

in Pflegeheimen werden in der Corona-Zeit auf den<br />

Begriff der Risikogruppe reduziert: Gebrechliche und<br />

pflegebedürftige Hochbetagte haben tatsächlich ein<br />

ungleich höheres Risiko, an einer COVID-19-Infektion<br />

zu versterben, als rüstige Senioren oder jüngere<br />

Menschen. Menschen mit Behinderung haben aufgrund<br />

von chronischen körperlichen Erkrankungen<br />

wie Herzerkrankungen, chronischen Atemwegserkrankungen,<br />

Diabetes mellitus und Epilepsien sowie<br />

psychischen Störungen möglicherweise ein erhöhtes<br />

Risiko für einen schweren Verlauf, allerdings<br />

unterliegt das bis zur Vorlage von Studienergebnissen<br />

auch einer großen Ungewissheit. Menschen mit<br />

unzureichend ausgebildetem oder unterdrücktem<br />

Immunsystem haben evtl. eine erhöhte Wahrscheinlichkeit,<br />

sich mit SARS-CoV-2 zu infizieren.<br />

Aber jenseits dieses (dem Patienten inhärenten)<br />

medizinischen Risikos durch das Virus gibt es auch<br />

strukturell erhöhte Risiken durch die Art der Unterbringung.<br />

Auch die Schutzmaßnahmen selbst bringen<br />

negative Auswirkungen, Einschränkungen und<br />

Gefahren für das Leben von Menschen mit Behinderungen<br />

mit sich, wie einige Beispiele zeigen:<br />

Bewohner mit geistiger Behinderung können oft<br />

nicht verstehen, warum sich ihr Tagesablauf so<br />

plötzlich und vollkommen geändert hat und sie ihre<br />

Angehörigen nicht mehr oder im besten Falle ab und<br />

zu per Videokonferenz sehen können. Da ihnen oft<br />

das Zeitgefühl fehlt, können sie nicht abschätzen,<br />

was es heißt, dass diese Situation wahrscheinlich<br />

noch Monate dauern kann. Die Trennung von Eltern<br />

und anderen Bezugspersonen führt zu Angst, Stress<br />

und emotionaler Verstörung.<br />

Das Abstandsgebot von 1,5 Metern ist bei der Arbeit<br />

mit Menschen mit geistiger Behinderung kaum<br />

einhaltbar. Noch weniger aber kann das in diesen<br />

beängstigenden Zeiten vermehrte Bedürfnis nach<br />

körperlicher Nähe erfüllt werden (Streicheln, in den<br />

Arm nehmen etc. würde zur Entspannung beitragen).<br />

Die Maskenpflicht macht das Lippenlesen für Gehörlose<br />

unmöglich. Für Schwerhörige ist die Kommunikation<br />

durch Masken und Plexiglaswände erschwert.<br />

Blinde können ohne Begleitpersonen keine<br />

fremden Orte mehr aufsuchen.<br />

Wenn Besuche in Einrichtungen nur in besonderen<br />

Besuchszonen erlaubt werden, bleiben bettlägerige<br />

Menschen isoliert. Das Ausbleiben von Sozialkontakten<br />

verschlechtert die Situation von Demenzkranken<br />

und geistig behinderten Menschen dramatisch.<br />

Sehfähigkeit, Bewegungsmöglichkeiten und<br />

der Orientierungssinn können Schaden nehmen,<br />

wenn Menschen sich nicht mehr eigenständig draußen<br />

bewegen dürfen. Für allein lebende Menschen<br />

mit Behinderung kann sich die Einsamkeit während<br />

der Pandemie verstärken.<br />

Familien mit behinderten Kindern geraten durch<br />

geschlossene Schulen und den Wegfall außerschulischer<br />

Maßnahmen und Therapien an den Rand der<br />

Belastbarkeit.<br />

Manche behinderte Menschen können aus besonderen<br />

Gründen keine Masken tragen, sie haben dann<br />

Probleme beim Einkaufen oder in öffentlichen Verkehrsmitteln.<br />

In Bayern müssen Wirte Menschen mit<br />

leichtem Husten sofort zum Verlassen ihres Biergartens<br />

auffordern. Ungünstig, wenn der Hustende<br />

„nur“ eine genetisch bedingte Lungenerkrankung<br />

wie Mukoviszidose hat, die nicht ansteckend ist.<br />

Viele Ehrenamtliche, die in Hospizen und Pflegeeinrichtungen<br />

mithelfen, gehören aufgrund ihres<br />

Alters selbst zur Risikogruppe. Viele gewachsene<br />

Kontakte zu pflegebedürftigen oder sterbenden<br />

Menschen und damit persönliche Begegnungen und<br />

Gespräche wurden unerwartet unterbrochen.<br />

Diese Liste ließe sich fortsetzen. Landesministerien<br />

erlassen zum Schutz von Risikopersonen Regelungen<br />

für stationäre Pflegeeinrichtungen sowie besondere<br />

Wohnformen für Menschen mit Behinderung<br />

mit Auflagen und Hinweisen vor allem für die<br />

dort Beschäftigten. Auch wenn diese inzwischen<br />

gelockert wurden, ändert sich für die Bewohner aber<br />

oft wenig, wenn die Heimleitungen aus Angst vor<br />

Infektionsausbrüchen sehr restriktive Regelungen<br />

beibehalten. Ist es gerechtfertigt, z. B. nur einen Besuch<br />

pro Woche zuzulassen, wenn das für die Betroffenen<br />

subjektiv einem „Wegsperren“ gleichkommt?<br />

Bei allen Bemühungen, die Ansteckungsgefahr zu reduzieren<br />

und Ausbrüche zu vermeiden, darf deshalb<br />

die Lebensqualität nicht vergessen werden.<br />

Sollen Inklusion und Teilhabe nicht auf der Strecke<br />

bleiben, müssen wir lt. Jürgen Dusel, dem Behindertenbeauftragten<br />

der Bundesregierung, solidarisch<br />

und achtsam darauf achten, dass wir „in der Krise<br />

den Spagat schaffen zwischen der Sicherheit für vulnerable<br />

Gruppen und den Freiheitsrechten der Menschen.“<br />

Wir müssen gefährdete Menschen schützen,<br />

aber immer darauf achten, dass die Begleitumstände<br />

der Maßnahmen nicht größere Schäden verursachen.<br />

Denn Menschen werden durch Einsamkeit<br />

und Isolation ängstlich und depressiv. Sie stehen<br />

der subjektiv als ungerecht und belastend empfundenen<br />

Lage oft ohnmächtig und machtlos gegenüber.<br />

Wenn ein Bewohner seine isolierte Situation<br />

als haftähnlich und damit entwürdigend empfindet,<br />

klingen für ihn die öffentlich geübten Mitleids- und<br />

Sorgebekundungen an die „Risikogruppe“ als Hohn.<br />

Und es wird manchmal auch „mit guter Absicht“ weit<br />

über das Ziel hinausgeschossen: Der siebenjährige<br />

Frederick mit Down-Syndrom sollte bei Wiederaufnahme<br />

des Unterrichts als einziger Schüler seiner<br />

Klasse in einem „gläsernen Käfig“ aus Plexiglas<br />

sitzen, weil man ihm nicht zutraute, die Abstandsregeln<br />

zu verstehen. Solche Maßnahmen sind aber<br />

das genaue Gegenteil von Inklusion, denn es wurde<br />

vergessen, dass Grundschulkinder generell nicht<br />

stundenlang Abstandsregeln einhalten können.<br />

Der „Tanz mit dem Virus“ erfordert ein laufendes und<br />

sorgfältiges Abwägen und Überprüfen von Maßnahmen<br />

und Vorschriften. Oft muss differenziert werden,<br />

Pauschalierungen sind zu vermeiden: Altersmediziner<br />

wie Prof. Johannes Pantel weisen z. B. darauf<br />

hin, dass die hohe Gefährdung durch SARS-2 zwar<br />

für gebrechliche und pflegebedürftige Menschen<br />

gilt, aber nicht in gleicher Weise für die Mehrheit der<br />

rüstigen Senioren. Pauschale Maßnahmen für ältere<br />

Menschen können daher als Bevormundung oder<br />

sogar als Entmündigung empfunden werden. Lt. der<br />

Vorsitzenden des europäischen Ethikrats und Medizinethikerin<br />

Prof. Christiane Woopen kommt es nicht<br />

in Frage, spezielle Quarantänemaßnahmen pauschal<br />

für ältere Menschen einzuführen: „Ich halte ein solches<br />

Gesetz, das speziell Grundrechte älterer Menschen<br />

einschränken würde, für ethisch untragbar<br />

und hochschädlich. Es würde den Generationenkonflikt<br />

befeuern und ältere Menschen entmündigen.“<br />

Der Deutsche Ethikrat hat sich in seiner Stellungnahme<br />

„Hilfe durch Zwang?“ mit den Gründen befasst,<br />

die rechtfertigen können, freiheitsentziehende Maßnahmen<br />

gegen den Willen der betroffenen Person<br />

durchzusetzen, weil sie dem Wohl der betroffenen<br />

Person dienen.<br />

Die Hürden für die Rechtfertigung eines solch<br />

schwerwiegenden Eingriffs in die Grundrechte der<br />

betroffenen Person sind hoch. Im Unterschied zu<br />

diesen Entscheidungen geht es in der Pandemie um<br />

das Wohl Dritter (z. B. andere Heimbewohner vor Ansteckung<br />

zu schützen), und die Maßnahmen folgen<br />

dem Infektionsschutzgesetz. Aber es gilt auch hier:<br />

Jede Grundrechtseinschränkung muss immer wieder<br />

neu gerechtfertigt werden!<br />

Wir sollten alles unternehmen, was die Lebensqualität<br />

von behinderten und alten Menschen sichert.<br />

Einige Beispiele sollen zeigen, dass die Corona-Krise<br />

auch Anregungen gibt für Veränderungen, die wir in<br />

der Zukunft beibehalten könnten:<br />

Die wichtigste Voraussetzung für das Verständnis<br />

und die Befolgung der Regelungen und Maßnahmen<br />

ist eine transparente und regelmäßige Kommunikation<br />

in verständlicher Sprache.<br />

Solidarität ist nicht nur freiwillige Wohltätigkeit zugunsten<br />

von Hilfsbedürftigen, sondern auch wechselseitige<br />

Verpflichtung zur Achtung sozialer Rechte.<br />

Gefährdete Personengruppen dürfen nicht auf ihren<br />

besonderen Schutzbedarf reduziert und damit unter<br />

der Hand stigmatisiert werden.<br />

Betroffene brauchen Ermutigung, ihre Arztbesuche<br />

und Physiotherapie wieder wahrzunehmen, manche<br />

benötigen auch Hilfe oder Assistenz bei Arztbesuchen<br />

und Krankenhausaufenthalten.<br />

Videokonferenzen können direkte Begegnungen<br />

nicht ersetzen, aber ein Mindestmaß an Begleitung<br />

bieten und die Häufigkeit von Kontakten erhöhen,<br />

wenn die notwendige technische Hilfe angeboten<br />

wird (unsere weit verstreut lebende Großfamilie<br />

trifft sich seit dem Lockdown jeden Sonntag Nachmittag<br />

mit meinen über 90 Jahre alten Eltern im<br />

Video-Chat – früher haben wir uns nicht so regelmäßig<br />

„gesehen“).<br />

Wir brauchen einen laufenden Dialog, der die medizinischen,<br />

aber auch sozialen, psychischen und<br />

spirituellen Aspekte berücksichtigt. Unterschiedliche<br />

Haltungen zu Lockerungen sind sowohl beim<br />

Personal als auch bei den Bewohnern verständlich<br />

und legitim und sollten nicht gegeneinander ausgespielt<br />

werden.<br />

Diese Aufzählung ist selbstverständlich nicht abschließend.<br />

Im Gegenteil: Jeder Einzelne kann dazu<br />

beitragen, die Lebensqualität seiner Mitmenschen<br />

zu verbessern, indem er sich in die Lebenssituation<br />

des anderen hineinversetzt und dann solidarisch<br />

handelt.<br />

42 43


CORPORATE DEVELOPMENT - INKLUSIVES GRÜNDER-PROJEKT<br />

CORPORATE DEVELOPMENT<br />

1<br />

SCHÜLER-GRÜNDERWORKSHOP MIT DER HVB UND SEA<br />

„ENTREPRENEURSHIP<br />

INKLUSIV!“<br />

→ Die Schülerinnen<br />

und Schüler des<br />

Gründer-Projekts<br />

„Entrepreneurship<br />

inklusiv!“ und<br />

Mitarbeiter der<br />

HypoVereinsbank,<br />

der <strong>Stiftung</strong> <strong>Pfennigparade</strong><br />

sowie der<br />

Social Entrepreneurship<br />

Akademie<br />

Die Fachoberschüler der <strong>Pfennigparade</strong> erleben ein spannendes Gründer-Projekt gemeinsam mit der Hypo-<br />

Vereinsbank und der Social Entrepreneurship Akademie<br />

ZUKUNFTSRELEVANTE IDEEN<br />

MIT UNTERNEHMERGEIST<br />

Gerade noch rechtzeitig vor den Schulschließungen<br />

im Zuge der Corona-Krise konnten Schüler der 11.<br />

Klasse der Fachoberschule unserer Ernst-Barlach-<br />

Schulen einen spannenden Schüler-Gründer-Workshop<br />

erfolgreich abschließen. Das Pilotprojekt wurde<br />

von der HypoVereinsbank in Zusammenarbeit mit<br />

der <strong>Stiftung</strong> <strong>Pfennigparade</strong> und der Social Entrepreneurship<br />

Akademie ins Leben gerufen. Ziel war<br />

es, den Schülern Wissen und Kompetenzen im Bereich<br />

Social Entrepreneurship zu vermitteln. Dabei<br />

sollten die Jugendlichen erfahren und austesten,<br />

wie sie selbst innovative und zukunftsorientierte<br />

Geschäftsideen unternehmerisch umsetzen können.<br />

Das Gründer-Projekt war Teil der Finanzbildungsinitiative<br />

der HypoVereinsbank im Rahmen von Social<br />

Impact Banking – womit sich die Bank für eine gerechte<br />

und inklusive Gesellschaft engagiert.<br />

Die inklusiven Schülergruppen erlebten einen eintägigen<br />

Methoden-Workshop und wurden über vier<br />

Monate hinweg von Mentoren der HypoVereinsbank<br />

bei ihrer Ideenentwicklung unterstützt und begleitet.<br />

Am 2. März 2020 wurden die Ergebnisse bei einer<br />

Abschlussveranstaltung vor Vertretern der HypoVereinsbank,<br />

der <strong>Stiftung</strong> <strong>Pfennigparade</strong> sowie der<br />

Social Entrepreneurship Akademie präsentiert. Die<br />

Schüler erhielten professionelles Feedback und Anregungen<br />

zum Weiterführen ihrer Projekte. „Mit einer<br />

besonderen Perspektive auf soziale und zukunftsrelevante<br />

Probleme unserer Zeit haben die<br />

Schülerteams miteinander faszinierende und mutige<br />

Geschäftsideen entwickelt“, lobte <strong>Pfennigparade</strong><br />

Vorstand Dr. Jochen Walter das Projekt. „Außerdem<br />

konnten die Jugendlichen durch das Gründer-Projekt<br />

wichtige Kompetenzen für ihr späteres Berufsleben<br />

ausbilden und weiterentwickeln.“<br />

Es ist unglaublich, mit was für<br />

einer Begeisterung und Energie<br />

sich die Schüler an diesem Projekt<br />

beteiligt haben.<br />

Anne Dörner, Social Entrepreneurship Akademie<br />

DIE GESCHÄFTSIDEEN DER SCHÜLER<br />

In kleinen Teams entwickelten die Jugendlichen mit<br />

viel Engagement insgesamt vier Geschäftsideen, die<br />

sich jeweils auf ein gesellschaftlich relevantes Problem<br />

fokussieren. Das erste Team erarbeitete ein<br />

Konzept für eine Plattform zur besseren Vermittlung<br />

von Menschen mit Behinderung auf Arbeitsplätze in<br />

etablierten Firmen. Dabei ist die Idee, vor einer<br />

Kooperation zunächst Workshops zu organisieren,<br />

in denen Mitarbeiter mit und ohne Handicap durch<br />

einen eintägigen Arbeitsplatz-Austausch für ihre<br />

jeweiligen Perspektiven empfänglicher werden.<br />

Die zweite Schülergruppe hat die sogenannte „Medi-<br />

Aid-App“ entworfen – eine praktische App für jedes<br />

Handy, die weitreichende Informationen zu den Bereichen<br />

Notaufnahme, Krankenhaus, Apotheke und<br />

E-Doktor enthalten soll. Unter der Kategorie „Notaufnahme“<br />

soll zum Beispiel in Echtzeit eingesehen<br />

werden können, in welcher Entfernung sich die<br />

nächste Notaufnahme befindet und wie lang die aktuelle<br />

Wartezeit ist.<br />

Das dritte Team setzte sich als klares Ziel: „Jede behinderte<br />

Person soll die Möglichkeit haben, in ein<br />

Fitnessstudios zu gehen, um dort Sport zu machen“.<br />

Die Jugendlichen wollen eine Zusammenarbeit von<br />

Fitnessstudios und Physiotherapeuten ermöglichen,<br />

um so inklusive Angebote zusammen mit bestehenden<br />

Fitnessstudios zu etablieren. Die teilnehmenden<br />

Fitnessstudios sollen in der App „Fit without<br />

limits“ eingetragen werden, damit Nutzer sehen<br />

können, wo welche Angebote verfügbar sind.<br />

↓ Schüler nach ihrer erfolgreichen Abschlusspräsentation<br />

Die vierte Schülergruppe will mit ihrer Geschäftsidee<br />

der Verschmutzung der Meere entgegenwirken<br />

und hat eine Strategie zur Wiederverwendung von<br />

Plastikmüll erarbeitet. Ihr Vorschlag ist es, Plastikmüll<br />

zu recyceln und Alltagsprodukte wie zum Beispiel<br />

Handyhüllen herzustellen. Für diese Handyhüllen<br />

haben sich die Schüler neben einfarbigen<br />

Standardmodellen personalisierte Designs überlegt.<br />

„Es ist unglaublich, mit was für einer Begeisterung<br />

und Energie sich die Schüler an diesem Projekt beteiligt<br />

haben“, sagt Anne Dörner von der Social<br />

Entrepreneurship Akademie. Thomas Heymel, Leiter<br />

Corporate Development bei der <strong>Pfennigparade</strong> und<br />

Mit-Initiator des Projektes, betont: „Die Schüler lernten<br />

während des Projekts, in ihre eigenen Fähigkeiten<br />

zu vertrauen und in Teamarbeit Ideen zu entwickeln<br />

und in Richtung Marktfähigkeit aufzubereiten.<br />

Eine individuelle Förderung der Teilnehmer sowie<br />

Empathie, gegenseitiges Vertrauen und Verständnis<br />

waren essenzielle Faktoren für den Erfolg des Projekts.<br />

Und auch an diesem Beispiel zeigt sich wieder<br />

einmal, wie wichtig unsere sozialen Partnerunternehmen<br />

für die Realisierung zukunftsweisender Projekte<br />

und Initiativen im inklusiven Kontext sind.“<br />

„Das inklusive Gründer-Projekt hat gezeigt, welche<br />

vielfältigen Talente in den Schülern stecken. Das<br />

muss weiter gefördert werden! Deshalb werden wir<br />

dieses erfolgreiche Programm gemeinsam weiterentwickeln“,<br />

sagt Dr. Michael Diederich, Sprecher des<br />

Vorstands der HypoVereinsbank. Das Gründer-Projekt<br />

hat sehr viel Potenzial und die erfolgreiche<br />

Durchführung bildet den Start für weitere kreative<br />

Workshops und Kooperationen.<br />

↓ Schüler zeigen Engagement und Teamgeist<br />

44 45


BILDUNG<br />

UND<br />

ERZIEHUNG<br />

BILDUNG & ERZIEHUNG<br />

BILDUNG FÜR ALLE<br />

2<br />

INKLUSIVE BILDUNG<br />

Wenn in Schulen und Kitas Kinder mit und ohne Behinderung zu (fast) gleichen Teilen<br />

Bildung erfahren, lebt Inklusion! In der Ernst-Barlach-Schulen GmbH und der Phoenix<br />

Schulen und Kitas GmbH ist genau das der Fall. Vor 50 Jahren gegründet, sind die<br />

Schulen der <strong>Pfennigparade</strong> heute ein Leuchtturm in puncto Inklusion an Schulen, der<br />

im Jubiläumsjahr 2019/2020 gefeiert wurde. Das Bildungsangebot der Schulen ergänzen<br />

inklusive Kinderhäuser.<br />

INKLUSION FRÜHFÖRDERUNG SCHÜLERWOHNGRUPPEN<br />

KINDERHAUS MARKOMANNENSTRASSE KINDERKRIPPE<br />

KANTINE BERATUNG ELTERNWORKSHOPS SPORT FÜR ALLE<br />

WILLKOMMEN GRUND- & MITTELSCHULE LOGOPÄDIE<br />

PHYSIOTHERAPIE KINDERHAUS OBERFÖHRINGER STRASSE<br />

KONDUKTIVE KLEINKINDERGRUPPEN BIBLIOTHEK<br />

SCHÜLERFIRMA NACHMITTAGSBETREUUNG SPASS<br />

STAATLICH ANERKANNTES ABITUR HORT BARLACHSTRASSE<br />

HEILPÄDAGOGISCHER FACHDIENST ERGOTHERAPIE<br />

KINDERHAUS BAUBERGER STRASSE KONDUKTIVE FÖRDERUNG<br />

INKLUSIVE SCHULE & HEILPÄDAGOG. TAGESSTÄTTE NIEDERAUDORF<br />

KITAS STERNSTUNDENHAUS IM FORUM AM LUITPOLD HORT<br />

TIERTHERAPIE THERAPIE REALSCHULE FAHRDIENST<br />

WALDKINDERGARTEN EMOKI HORT OBERFÖHRINGER STRASSE<br />

SCHWIMMBAD PSYCHOLOGIE INTERNAT TEILHABE<br />

FACHOBERSCHULE ELTERNPARTNERSCHAFTEN<br />

PASSENDE ANGEBOTE FÜR ALLE ALTERSSTUFEN<br />

Junge Menschen im Alter von zehn Monaten bis circa 25 Jahren, mit und ohne Körperbehinderung,<br />

finden in unseren Bildungseinrichtungen das individuell passende Angebot:<br />

Es reicht von der Kita über die schulvorbereitende Einrichtung, Grund- und Mittelschule,<br />

Realschule sowie Fachoberschule. Ein Förderzentrum, (konduktiv-)heilpädagogische<br />

Tagesstätten und Therapie ergänzen es.<br />

WERTE ALS GRUNDLAGE UNSERES HANDELNS<br />

STARK<br />

ATTRAKTIV<br />

KLAR<br />

LEICHTER. LEBEN. LERNEN.<br />

KOOPERATIV<br />

AKTIV<br />

HERZLICH<br />

← Die Kernbotschaften geben uns und unseren<br />

Schülern und Familien Orientierung und<br />

zeigen uns immer wieder den Weg auf, den<br />

wir beschreiten wollen, um die Ziele der<br />

Aktivität, Partizipation und größtmöglichen<br />

Selbstständigkeit für die Kinder und Jugendlichen<br />

zu erreichen. An diesen Werten lassen<br />

wir uns und unsere Arbeit messen.<br />

46 47


PFENNIGPARADE ERNST-BARLACH-SCHULEN GMBH – VON DER KRIPPE BIS ZUM FACHABITUR<br />

BILDUNG & ERZIEHUNG<br />

2<br />

JUBILÄUM: 50 JAHRE SCHULEN DER PFENNIGPARADE<br />

WIR WOLLTEN DAS<br />

GANZE JAHR FEIERN<br />

↓ Am 11.10.2019<br />

feierten wir festlich<br />

den Auftakt des<br />

Jubiläumsjahres<br />

Die Ernst-Barlach-Schulen der <strong>Stiftung</strong> <strong>Pfennigparade</strong> bestehen seit 50 Jahren, haben sich stetig vergrößert<br />

und konzeptionell weiterentwickelt. Alle Schulen sind staatlich anerkannt: Somit ist bei uns eine<br />

Förderung von der Krippe bis hin zum Fachabitur möglich. Unser Förderkonzept zielt darauf ab, die Kinder<br />

und Jugendlichen in ihrer Persönlichkeit ganzheitlich und damit in ihrer körperlichen, geistigen und sozialen<br />

Entwicklung zu fördern.<br />

Die therapeutischen Angebote sind organisatorisch<br />

in die Ernst-Barlach-Schulen eingebunden, was eine<br />

effiziente und „barrierefreie“ Zusammenarbeit von<br />

Therapeuten, Lehrern, Pädagogen und Pflegekräften<br />

ermöglicht. Der gemeinsame Unterricht von Kindern<br />

und Jugendlichen mit und ohne Behinderung<br />

hat sich in der Real- und Fachoberschule seit Jahren<br />

bewährt und ist zum Markenzeichen eines innovativen<br />

Schulangebots geworden. Nicht erst seit der<br />

UN-Konvention, die unter anderem das Recht von<br />

Kindern und Jugendlichen auf schulische und gesellschaftliche<br />

Inklusion vorsieht, steht das gemeinsame<br />

Lernen von Kindern mit und ohne Behinderung<br />

für die Ernst-Barlach-Schulen im Vordergrund.<br />

Mit dem Begriff „Integration andersherum“<br />

wurde hier der Grundgedanke der Inklusion<br />

bereits vorweggenommen.<br />

Auch die Grund- und Mittelschule hat sich weiter<br />

auf den Weg zu einer inklusiven Schule gemacht.<br />

Mittlerweile sind alle Klassen auch für Kinder ohne<br />

Behinderung geöffnet. Das schöne Schulgebäude<br />

weckt nach wie vor viel Interesse von außen und<br />

erhält beste Beurteilungen. Die Investition der <strong>Stiftung</strong><br />

<strong>Pfennigparade</strong> in ihre Bildungsbereiche bestätigt<br />

sich somit als erfolgreich und nachhaltig.<br />

Das Haus für Kinder in der Barlachstraße bietet eine<br />

Krippen- und jeweils eine Kindergarten- und Hortgruppe<br />

für Kinder ohne Behinderung an. Es findet<br />

dabei eine enge Kooperation mit der heilpädagogischen<br />

Tagesstätte und schulvorbereitenden Einrichtung<br />

statt, so dass auch hier die Grundlagen<br />

für inklusive Begegnungsmöglichkeiten geschaffen<br />

wurden.<br />

Das Sternstundenhaus im Forum am Luitpold bietet<br />

Krippen- und Kindergartenplätze für Kinder mit und<br />

ohne Behinderung an. Die gelungene Architektur hat<br />

auch hier beste Voraussetzungen für eine gelungene<br />

und gelebte Inklusion im vorschulischen Bildungsbereich<br />

geschaffen.<br />

ERSTENS KOMMT ES ANDERS ...: „50 JAHRE PLUS“<br />

Dieses Schuljahr sollte ganz im Zeichen unseres<br />

Jubiläums „50 Jahre Schulen der <strong>Pfennigparade</strong>“ stehen.<br />

Wie wir alle erleben, kam es gänzlich anders.<br />

Ein kleines Virus veränderte unser Leben und damit<br />

auch unsere Schulen, Tagesstätten und Kinderhäuser<br />

komplett. Man hat irgendwie das Gefühl, als hätte<br />

eine neue Zeitrechnung begonnen.<br />

↓ Gemeinsam mit voller Kraft für Inklusion<br />

Mit dem Festakt „50 Jahre Schulen der <strong>Pfennigparade</strong>“<br />

im Oktober 2019 hatten wir eine tolle<br />

Auftaktveranstaltung für das Jubiläumsjahr. Der<br />

Bayerische Kultusminister Prof. Dr. Michael Piazolo,<br />

Bezirkstagspräsident Josef Mederer, Regierungspräsidentin<br />

Maria Els und Bürgermeisterin Christine<br />

Strobl nahmen daran teil. Eine äußerst interessante<br />

Gesprächsrunde mit Schülern, Lehrern, Eltern und<br />

Wegbegleitern der <strong>Pfennigparade</strong> Schulen moderierte<br />

Christoph Süß vom Bayerischen Rundfunk in<br />

gewohnter Lockerheit. Die musikalische Umrahmung<br />

durch unsere Schüler war für uns ein Höhepunkt<br />

der Veranstaltung. Hier zeigten sich viele Talente in<br />

ganz unterschiedlichen Darbietungen. Gleichzeitig<br />

eröffneten wir eine Ausstellung, die umfangreich<br />

und anschaulich die Geschichte unserer Schulen<br />

in den letzten 50 Jahren aufzeigte. Nicht zuletzt sei<br />

auch die eindrucksvolle Festschrift genannt, die<br />

nach sehr sorgfältigem Sichten vieler vorhandener<br />

und zu entdeckender Dokumente und Quellen diese<br />

Entwicklung festhält. Hier wurde ein bedeutender<br />

Grundstock für die weitere „Geschichtsschreibung“<br />

unserer Schulen und weiteren Einrichtungen gelegt.<br />

Das Jahresprogramm zu unserem Jubiläum mit interessanten<br />

Vorträgen und kulturellen Veranstaltungen<br />

begann im Herbst.<br />

BILDUNGSBEREICH IM AUSNAHMEZUSTAND<br />

Und dann das abrupte Ende am 16. März, das sich<br />

ja schon angekündigt hatte: Alle unsere Einrichtungen<br />

mussten schließen. Ab da war das Jubiläum kein<br />

Thema mehr. Es mussten nun nach häufig wechselnden<br />

ministeriellen Vorgaben und Vorschriften<br />

Notbetreuungen organisiert werden. Die Weiterführung<br />

der Unterrichts-, Betreuungs- und Therapieangebote<br />

– ob digital, telefonisch oder auf anderen<br />

Kanälen – verlangte ein Höchstmaß an Flexibilität<br />

und Kreativität, nicht nur bei den Kollegien, sondern<br />

vor allem auch bei den Eltern und Schülern. Wir alle<br />

mussten in Eile unsere Angebote zu einem „coronatauglichen“<br />

Format umgestalten – eine große Herausforderung!<br />

Geschäftsführer<br />

Günther Raß<br />

Beate Höß-Zenker<br />

Leistungsspektrum<br />

<strong>Pfennigparade</strong><br />

Ernst-Barlach-Schulen GmbH<br />

Anzahl Bildungsplätze<br />

703<br />

Anzahl Mitarbeiter<br />

216<br />

Gesamterlöse 2019<br />

15,1 Mio. Euro<br />

Alles in allem denken wir, dass wir als „Bildungsbereich“<br />

den Ausnahmezustand Corona gut gemeistert<br />

haben. Jedenfalls waren in der ganzen Zeit<br />

dieser großen Anspannung und Anstrengung großes<br />

gegenseitiges Verständnis, die selbstverständliche<br />

Bereitschaft, sich zu unterstützen, und ein grundsätzlich<br />

freundlicher Umgang miteinander zu beobachten.<br />

Hierfür an alle ein herzliches Dankeschön.<br />

Es hat sich in dieser Krise deutlich gezeigt, dass das<br />

gute Klima an unseren Schulen die beste Voraussetzung<br />

dafür ist, auch in schwierigen Situationen<br />

zusammenzustehen.<br />

Es wäre wirklich schade, alle Planungen und Vorbereitungen<br />

zu den Akten zu legen. Vielmehr versuchen<br />

wir ab dem neuen Schuljahr mit aller Vorsicht,<br />

die ausgefallenen Veranstaltungen nachzuholen.<br />

Das wird dann unser Jubiläumsprogramm „50 plus“.<br />

Wir sind schon sehr gespannt, welche Formate wir<br />

hierfür entwickeln werden, sind aber zuversichtlich,<br />

dass uns das gelingen wird.<br />

Stand 31.12.2019<br />

Schulvorbereitende Einrichtung (SVE)/heilpädagogische<br />

Tagesstätte (HPT) für Vorschulkinder<br />

Kinderhäuser<br />

Förderzentrum Grund- und Mittelschule<br />

heilpädagogische Tagesstätte für Schulkinder<br />

Hort<br />

Realschule<br />

Fachoberschule<br />

Alle Schulen sind staatlich anerkannt.<br />

← Unsere bunte Vielfalt wird<br />

auch im Jubiläumslogo und in<br />

der Ausstellung sichtbar<br />

48 49


PFENNIGPARADE PHOENIX SCHULEN UND KITAS GMBH – INKLUSIVE BILDUNG UND KONDUKTIVE FÖRDERUNG<br />

BILDUNG & ERZIEHUNG<br />

2<br />

NEUE WEGE GEHT MAN AM BESTEN GEMEINSAM<br />

WAS FÜR EIN SCHULJAHR!<br />

↓ Die bunte Vielfalt<br />

der Phoenix macht die<br />

Außenbeschriftung<br />

zum 50-jährigen<br />

Jubiläum sichtbar<br />

Das 50-jährige Jubiläum der <strong>Pfennigparade</strong> Schulen zeugt von den interessanten Entwicklungen seit der<br />

Gründung der ersten Schule im Jahr 1969 in der <strong>Pfennigparade</strong>. Seitdem erweiterten wir die Schulen und<br />

Kindertageseinrichtungen kontinuierlich, bis im Jahr 2004 die Phoenix Schule als vierte Schule<br />

gegründet wurde. Die allseits beachtete Jubiläumsfeier im Oktober 2019 brachte viel positive Resonanz für<br />

unsere vielfältigen Schulen. Ein umfassendes Festprogramm mit monatlichen Veranstaltungen folgte, bis<br />

ihm im März der coronabedingte Lockdown ein vorläufiges Ende setzte.<br />

Seitdem standen die Phoenix Schule, SVE, HPTs, das<br />

Internat sowie die Kinderhäuser vor täglich neuen<br />

Herausforderungen. Unsere Mitarbeiter entwickelten<br />

mit viel Phantasie praktikable individuelle Lösungen<br />

in der Begleitung unserer Kinder und Familien durch<br />

diese Zeit.<br />

Lernen, Bewegung und Sport, Musik, Rhythmus,<br />

Kreativität und die Persönlichkeitsentwicklung eines<br />

jeden Kindes stehen in der Schule und in allen unseren<br />

Einrichtungen immer im Vordergrund. Um diese<br />

Ziele auch weiterhin zu erreichen, setzen wir uns mit<br />

den neuen Medien und Online-Programmen wie<br />

Teams, Jitsi, Zoom und Sprechstunde.de auseinander<br />

– trotz mancher persönlicher Vorbehalte. Kritisch<br />

hinterfragten wir, ob ein Konzept, das sich auf<br />

den engen persönlichen Kontakt, die Beziehung und<br />

Motivationsbildung eines jeden Kindes stützt und<br />

die Elternbegleitung in den Vordergrund stellt, seine<br />

Ziele auch über Bildschirm und Telefon erreichen<br />

kann. Die Antwort, die wir nach all der Zeit geben<br />

können: Es kann, wenn es auf neuen Wegen mit Leben<br />

gefüllt wird! Jeder einzelne Mitarbeiter trug mit<br />

seinem Engagement und seinen Ideen dazu bei, dass<br />

die Eltern die Möglichkeiten hatten, über verschiedene<br />

Kanäle abwechslungsreichen Unterricht und<br />

Übungsprogramme mit den Kindern zu Hause durchführen<br />

zu können. Beratungen machten Lehrer, Therapeuten,<br />

Konduktoren und der Heilpädagogische<br />

Fachdienst via Telefon. Die Schulbegleiter besuchten<br />

die Kinder sogar zu Hause. Schon bald kamen sehr<br />

positive Rückmeldungen von Eltern, die alle weiter<br />

motivierten.<br />

AKTIVITÄTEN DER PHOENIX SCHULEN, DER TAGES-<br />

STÄTTEN, DES INTERNATS UND DER KINDERTAGES-<br />

EINRICHTUNGEN<br />

Die neue Schulleiterin Roswitha Schlüter wurde zu<br />

Beginn des Schuljahres gleich in eine schon lange<br />

bestehende Tradition eingeführt: Der Trachtentag<br />

und der Wiesnbesuch, zu dem die Regine Sixt <strong>Stiftung</strong><br />

erneut einlud, waren ein guter Schuljahresstart.<br />

Aktivität und Kreativität standen auch in unserer<br />

Tagesstätte in Niederaudorf an der inklusiven<br />

konduktiven Grundschule im Vordergrund, umgesetzt<br />

zum Beispiel mit gemeinsamem Kochen in der neuen<br />

Schulküche.<br />

Das Team der Partnerklasse der Regina-Ullmann-<br />

Schule begann mit den Erstklässlern wieder ein neues<br />

Abenteuer. Wird es erneut gelingen, die Kinder<br />

füreinander zu interessieren? Die Arbeit lohnte sich:<br />

Es hat allen großen Spaß gemacht und gezeigt, wie<br />

Inklusion zwischen einer Förderschule mit HPT und<br />

einer Grundschule mit Tagesheim auch in einem<br />

schwierigen Jahr funktionieren kann.<br />

In der Phoenix Schule wurde viel musiziert, die<br />

Schulband brachte am Tag der offenen Tür alle Gäste<br />

zum Mitklatschen und Mitsingen. Ein besonderes<br />

Highlight war die Skibob-Trainingswoche, von der die<br />

Jugendlichen fit und durchtrainiert nach Hause kamen.<br />

Die Teams von Racerunning, Bogenschießen<br />

und der inklusiven Sportspiele haben ihre gesteckten<br />

Ziele erreicht!<br />

Ohne unsere Bufdis und FSJler wäre dies alles nicht<br />

möglich. Sie bekamen während ihres Einsatzes einen<br />

Einblick in unsere Einrichtungen und lernten das<br />

Konzept der Konduktiven Förderung kennen. Und<br />

wieder kam uns Corona „in die Quere“: Zwei von ihnen<br />

mussten leider während des laufenden Jahres<br />

ihren Einsatz abbrechen und nach Hause fliegen.<br />

BILDUNG, BEWEGUNG, BEGEGNUNG, die Konzept-Eckpunkte<br />

in der Konduktiven Förderung wurden auch<br />

in diesem Jahr insbesondere mit den konduktiven<br />

Verbänden weiterentwickelt und in einer Fortbildungswoche<br />

vertieft.<br />

ANGEBOTE UND AUSZUBILDENDE<br />

Der medizinisch-therapeutische Bereich bot mehrere<br />

Eltern-Workshops an und für die Schulbegleiter<br />

gab es ein umfangreiches Fortbildungsprogramm.<br />

Auch die Praktikanten des Studiengangs Heilpädagogik<br />

mit Schwerpunkt Konduktive Förderung der<br />

Evangelischen Hochschule Nürnberg konnten so<br />

konduktive Inhalte und medizinisch-therapeutische<br />

Kenntnisse gewinnen.<br />

Therapeutisches und heilpädagogisches Reiten konnte<br />

Dank der großzügigen Unterstützung der Rhode-<br />

<strong>Stiftung</strong> kontinuierlich durchgeführt werden. Biofeedback<br />

in Kooperation mit dem kbo Kinderzentrum<br />

ermöglichte vielen Kindern, Muskelblockaden durch<br />

gezieltes Training zu verbessern. Die Heilpädagogischen<br />

Fachdienste gaben interessante Fortbildungen<br />

zu Themen wie Inklusion und Kinderschutz sowie<br />

freiheitsentziehende Maßnahmen.<br />

INKLUSIVE KINDERHÄUSER<br />

Bewegung und Gesundheit waren die großen Themen<br />

in den vier inklusiven Kinderhäusern der Phoenix,<br />

zudem begleiteten Musik und Rhythmus sie das<br />

ganze Jahr über – auch hier sind die Schwerpunkte<br />

der Konzepte „Begegnung, Bewegung und Bildung“.<br />

Die Waldkinder auf der INSEL verfolgten gespannt<br />

die weiteren Baumaßnahmen vom Bauzaun aus. Ein<br />

besonderes Highlight war der Besuch von Zsófia<br />

Nógrádi-Barkaszi, der ungarischen Botschafterin, im<br />

Phoenix-Förderzentrum. Sie war tief beeindruckt<br />

von der Arbeit in der Phoenix: Konzentration und<br />

Motivation der Kinder und die liebevollen Mitarbeiter<br />

sind ihr besonders aufgefallen.<br />

DANKE!<br />

Zum Schluss möchten wir uns bei zwei Personen bedanken:<br />

Dr. Hansjörg Knorr verabschiedete sich Mitte<br />

des Jahres in den Ruhestand. Er begleitete unsere<br />

Kinder und Familien mit seiner herausragenden<br />

ärztlichen Expertise und stand den Mitarbeitern<br />

immer mit Rat und Tat zur Seite. Alles Gute für die<br />

nun kommende Zeit! Für die jahrelange Begleitung<br />

bedanken wir uns bei Prof. Dr. Dieter Lotz, Studiengangleiter<br />

für Heilpädagogik an der Evangelischen<br />

Hochschule Nürnberg. Er ging im März 2020 in den<br />

Ruhestand. Fast zehn Jahre begleitete er mit viel<br />

Engagement die konduktive Arbeit und erreichte<br />

unter anderem, dass der erste Studiengang an seiner<br />

Hochschule starten konnte. Wir wünschen ihm<br />

alles Gute für den wohlverdienten und zu erwartenden<br />

„Unruhestand“.<br />

Nun begrüßen wir seine Nachfolgerin Frau Prof. Dr.<br />

Birgit Mayer-Lewis, wünschen ihr viel Erfolg an Ihrer<br />

neuen Stelle und freuen uns auf die Zusammenarbeit.<br />

Geschäftsführer<br />

Beate Höß-Zenker<br />

Günther Raß<br />

Leistungsspektrum<br />

↓ 1. Wochenschau „nach“ Covid-19 mit Roswitha Schlüter<br />

<strong>Pfennigparade</strong><br />

Phoenix Schulen und Kitas GmbH<br />

Anzahl Bildungsplätze<br />

395<br />

Anzahl Mitarbeiter<br />

197<br />

Gesamterlöse 2019<br />

11,3 Mio. Euro<br />

Stand 31.12.2019<br />

Konduktiv Heilpädagogische Tagesstätten<br />

für unterschiedliche Altersstufen<br />

Schulvorbereitende Einrichtung<br />

Inklusive Kinderhäuser<br />

Inklusiver Waldkindergarten<br />

Konduktives Förderzentrum Grund- und Mittelstufe<br />

Heilpädagogischer Fachdienst<br />

↑ Am 10. Juli 2020 verabschiedeten sich 140 Mitarbeiter, (ehemalige) Schüler und Eltern,<br />

Kooperationspartner und Vertreter mit einer Trauerfeier von unserer langjährigen<br />

Leiterin der Heilpädagogischen Tagesstätte und Prokuristin, Mariann Stelczerne-Oberszt.<br />

Sie kam vor 24 Jahren als eine der ersten Konduktorinnen nach Deutschland und war eine<br />

tragende Säule der Konduktiven Förderung in der <strong>Pfennigparade</strong>. Auch im Deutschen und<br />

Europäischen Konduktorenverband spielte sie eine führende Rolle, leitete und lehrte<br />

über viele Jahre die PtK/HFL-Qualifizierungslehrgänge. Auch bei den Sommerförderwochen<br />

in vielen europäischen Ländern war sie maßgebliche Organisatorin. Vorstand,<br />

Geschäftsführer, Verbände und ehemalige Schüler dankten ihr als mutige Pionierin und<br />

großartige Persönlichkeit, deren Antrieb und beruflicher Mittelpunkt immer die Kinder<br />

und Jugendlichen sowie deren Eltern waren.<br />

50 51


ARBEIT UND<br />

BESCHÄFTIGUNG<br />

ARBEIT & BESCHÄFTIGUNG<br />

3<br />

ARBEIT UND BESCHÄFTIGUNG<br />

ARBEIT SCHAFFT SICHERHEIT UND STRUKTUR<br />

Von Arbeit hängt das eigene Einkommen ab – und noch so viel mehr! Feedback auf<br />

getane Arbeit ist wichtig für das Selbstbewusstsein, eigenes Geld verdienen schafft<br />

Sicherheit. Sie stiftet Sinn und Gemeinschaft in der Begegnung mit Kollegen. Sich<br />

selbst als soziales Wesen erleben und in die Gesellschaft einbringen, an ihr teilhaben.<br />

Das alles steckt in der Möglichkeit, arbeiten zu können, für jeden von uns.<br />

BERUFSBILDUNGSBEREICH PAPIERKUNST KERAMIK<br />

MÜNCHNER BÜCHERKISTE KREATIVLABOR LETTERSHOP<br />

GROUPE SMIRAGE MOUSEART DATENSCANNING<br />

ARCHIVIERUNG DIGITALE BARRIEREFREIHEIT WFBM<br />

SCHREINEREI PROJEKTMANAGEMENT BEANS & BOOKS<br />

OCR-TECHNIK FINANZ- & RECHNUNGSWESEN<br />

ELEKTROPRÜFUNG DOKUMENTENSERVICE WEBDESIGN<br />

FÖRDERSTÄTTE KAUFMÄNNISCHE SACHBEARBEITUNG<br />

KERZENATELIER STUHLFLECHTEREI DIGITALE KUNST<br />

INKLUSIVE ROCKBAND GÄRTNEREI HANDBUCHBINDEREI<br />

THEATER AUSGELAGERTE ARBEITSPLÄTZE IT & TECHNIK<br />

KONFEKTIONIERUNG RECHNUNGSEINGANGSMANAGEMENT<br />

WEB-ENTWICKLUNG BESONDERE WERKSTATT WEB WERK<br />

PROGRAMMIERUNG POSTFILIALE KUNSTATELIER<br />

INKLUSIONSBETRIEB KLASSISCHE WERKSTATT<br />

BUNTE VIELFALT<br />

Jeder Mensch hat Talente und Neigungen. Sie in die Arbeit einbringen zu können, ist eine<br />

gute Basis für Spaß an der Arbeit. Die <strong>Pfennigparade</strong> bietet vielfältige Möglichkeiten für<br />

den individuell richtigen Arbeitsplatz: Ob im künstlerisch-manuellen, kaufmännischen<br />

oder IT-Bereich oder im Handwerk – je nach Bedarf und Eignung findet sich für jeden der<br />

richtige Arbeitsplatz. Und haben wir wirklich noch keinen passenden, dann entwickeln wir<br />

gemeinsam einen neuen!<br />

SOZIALES ENGAGEMENT UND PROFESSIONALITÄT<br />

Die Werkstätten und die Inklusionsfirma der <strong>Stiftung</strong> arbeiten für namhafte Unternehmen<br />

und die Öffentliche Hand im Großraum München. Und das immer mit dem Anspruch an<br />

höchste Qualität! Der Bayerische Landtag, die BMW Group, Munich Re oder UniCredit ...<br />

sie und noch viele andere Unternehmen verbinden mit der <strong>Pfennigparade</strong> soziales Engagement<br />

und professionelle Dienstleistungen.<br />

52 53


PFENNIGPARADE VUB GMBH – HOLDING DER WERKSTATT FÜR MENSCHEN MIT BEHINDERUNG – EINZIGARTIGES WERKSTATTKONZEPT<br />

ARBEIT & BESCHÄFTIGUNG<br />

3<br />

BUNDESWEIT EINZIGARTIGES WERKSTATTKONZEPT<br />

INTERESSANTE LEISTUNGEN ZU<br />

INTERESSANTEN KONDITIONEN<br />

Die <strong>Pfennigparade</strong> VUB GmbH ist mit ihren vier 100-prozentigen Tochtergesellschaften BKG, PSG, WKM und<br />

VSB eine anerkannte Werkstatt für behinderte Menschen (WfbM). Darüber hinaus ist die VUB mit 73 Prozent<br />

anteilige Gesellschafterin der <strong>Pfennigparade</strong> Perspektive GmbH, einer Förderstätte mit Wohnbereich für<br />

Menschen mit komplexen Behinderungen. Menschen mit unterschiedlichen körperlichen Behinderungen erbringen<br />

in verschiedenen Aufträgen und Projekten interessante Leistungen zu interessanten Konditionen.<br />

Als Holding ist die VUB nicht selbstständig am Markt<br />

aktiv. Das Ziel ihrer Tätigkeit ist die einheitliche Steuerung<br />

der Tochtergesellschaften. Sie stellt somit diverse<br />

Dienstleistungen wie Personalwesen, Sozialdienst und<br />

Corporate Development für ihre Tochterunternehmen<br />

zur Verfügung.<br />

BUNDESWEIT EINZIGARTIGES WERKSTATTKONZEPT<br />

FÜR MENSCHEN MIT KÖRPERBEHINDERUNG<br />

Seit ihrer Gründung hat sich die <strong>Pfennigparade</strong> in<br />

einem besonderen Maß auf die Bedarfe und Anforderungen<br />

körperbehinderter Menschen spezialisiert. Aus<br />

ganz Deutschland nutzen Menschen mit körperlicher<br />

Behinderung diese speziellen Rehabilitationsangebote<br />

und -leistungen.<br />

Das Spektrum reicht von manuellen Dienstleistungen<br />

bis hin zu Expertentätigkeiten in den Bereichen IT,<br />

Technik und kaufmännische Sachbearbeitung. Die Aufgaben<br />

übernehmen einzelne Mitarbeiter und Teams<br />

der <strong>Pfennigparade</strong> entweder direkt vor Ort beim Kunden<br />

oder in unseren Räumen. In beiden Fällen wird<br />

es den Kunden ermöglicht, gesellschaftliches Engagement<br />

klug mit den eigenen Unternehmenszielen zu<br />

verbinden.<br />

Unter dem Dach der VUB bilden neben der <strong>Pfennigparade</strong><br />

Perspektive GmbH vier Tochtergesellschaften<br />

in Kooperation mit der Inklusionsfirma <strong>Pfennigparade</strong><br />

SIGMETA GmbH die anerkannte Werkstatt für behinderte<br />

Menschen (WfbM) mit zwei unterschiedlichen<br />

WfbM-Typen:<br />

die »klassische WfbM« (KWfbM) – VSB und WKM und<br />

die »besondere WfbM« (BWfbM) – BKG und PSG.<br />

UMFANGREICHES PORTFOLIO: VOM KUNST-<br />

HANDWERK BIS ZUM IT-SUPPORT<br />

Die beiden Werkstattgesellschaften der KWfbM finanzieren<br />

ihre Rehabilitationsleistungen durch Entgelte<br />

der Öffentlichen Hand. Ihre behinderten Mitarbeiter<br />

erhalten Werkstattverträge (arbeitnehmerähnliches<br />

Rechtsverhältnis). Der Werkstattlohn wird aus Firmenkunden-Erlösen<br />

finanziert. Dank der Spezialisierung<br />

können wir hier Menschen mit unterschiedlichen<br />

körperlichen Behinderungen und kognitiven Fähigkeiten<br />

attraktive Beschäftigungsfelder anbieten, die von<br />

Kunst über Handwerk bis zu anspruchsvollen IT- und<br />

Bürotätigkeiten reichen.<br />

↓ Ein bundesweit einzigartiges Konzept<br />

<strong>Stiftung</strong> <strong>Pfennigparade</strong><br />

Bei den Beschäftigten der BWfbM handelt es sich<br />

hauptsächlich um gut bis sehr gut qualifizierte Personen<br />

(z. B. Informatiker, Techniker, Kaufleute) mit schwerer<br />

Behinderung. Sie finden nach oftmals jahrelanger<br />

Odyssee fehlgeschlagener Bewerbungsaktivitäten in<br />

der BWfbM die Möglichkeit, schrittweise an einen professionellen<br />

Arbeitsplatz herangeführt zu werden.<br />

Die körperbehinderten Beschäftigten in den beiden<br />

Werkstatt-Gesellschaften der BWfbM arbeiten mit<br />

Unterstützung von behinderten und nicht behinderten<br />

Mitarbeitern der Schwesterfirma SIGMETA, einem Inklusionsunternehmen,<br />

in modernen Arbeitsgebieten<br />

der IT- und Bürowelt. Aufgrund der Professionalität<br />

der angebotenen Leistungen ist es möglich, mit den<br />

behinderten Beschäftigten der BWfbM einen sozialversicherungspflichtigen<br />

Arbeitsvertrag mit leistungsorientierten<br />

marktgerechten Gehältern abzuschließen.<br />

Auch diese Beschäftigten haben den Status von Werkstattbeschäftigten<br />

und sind auf die besonderen Rahmenbedingungen<br />

einer Werkstatt angewiesen.<br />

Dieses besondere Modell des parallelen Bestehens<br />

zweier unterschiedlicher Strukturen in den Vertragsbeziehungen<br />

der Werkstatt zu ihren Beschäftigten – also<br />

in der KWfbM mit Werkstattvertrag und in der BWfbM<br />

mit Arbeitsvertrag – entspricht den gesetzlichen Bestimmungen<br />

und findet sich im Werkstattrecht verankert.<br />

So wird in § 221 Abs. I SGB IX und näher in § 13 Abs.<br />

I Satz 1 WVO festgelegt, dass behinderte Menschen im<br />

Arbeitsbereich anerkannter Werkstätten, wenn sie<br />

nicht Arbeitnehmer sind, zu den Werkstätten in einem<br />

arbeitnehmerähnlichen Rechtsverhältnis stehen.<br />

Erlösentwicklung des Arbeitsbereiches der VUB<br />

35 Mio<br />

30 Mio<br />

25 Mio<br />

20 Mio<br />

Rehabilitation<br />

Markterlöse<br />

Gesamt<br />

Angaben<br />

in EUR<br />

Geschäftsführer<br />

Dr. Jochen Walter<br />

Prokuristinnen<br />

Charlotte Hoelbe<br />

Barbara Nothhaft-Raudßus<br />

<strong>Pfennigparade</strong><br />

VUB GmbH<br />

INPUT INKLUSIV gGMBH.<br />

Der „andere“ Leistungsanbieter.<br />

Anzahl Mitarbeiter<br />

1.103<br />

Gesamterlöse 2019<br />

35,3 Mio. Euro<br />

Stand 31.12.2019<br />

Die input inklusiv gGmbH wurde am 07. Juni 2019<br />

durch eine trägerübergreifende Bietergemeinschaft<br />

gegründet: die Lebenshilfe Werkstatt GmbH<br />

München, die AWO München ConceptLiving GmbH<br />

und die <strong>Pfennigparade</strong> VUB GmbH. Firmensitz ist<br />

München.<br />

Die input inklusiv gGmbH setzt sich zum Ziel, Menschen<br />

mit Werkstattbedarf, die sich nicht für das<br />

Angebot einer klassischen Werkstatt für behinderte<br />

Menschen (WfbM) entscheiden, eine hochwertige<br />

passgenaue berufliche Bildung und Qualifizierung zu<br />

ermöglichen, um ihnen einen ihren Wünschen und<br />

Fähigkeiten entsprechenden Arbeitsplatz bzw. eine<br />

Ausbildung zu vermitteln. Sie orientiert sich dabei<br />

am allgemeinen Arbeitsmarkt und bindet Betriebe<br />

möglichst von Anfang an mit ein.<br />

Auf diese Weise ergänzt sie das bereits bestehende<br />

Angebot an Arbeit und Beschäftigung in der <strong>Pfennigparade</strong><br />

und wird in Form eines anerkannten Anderen<br />

Leistungsanbieters im Sinne von § 60 SGB IX agieren.<br />

Die input inklusiv gGmbH ist seit dem 17. Juli 2019 im<br />

Handelsregister unter HRB 250142 Amtsgericht München<br />

eingetragen.<br />

VUB GmbH<br />

input inklusiv gGmbH<br />

Der »andere« Leistungsanbieter<br />

15 Mio<br />

10 Mio<br />

5 Mio<br />

Perspektive GmbH<br />

Förderstätte<br />

SIGMETA GmbH<br />

Inklusionsunternehmen<br />

der <strong>Pfennigparade</strong><br />

BKG GmbH<br />

BWfbM<br />

PSG GmbH<br />

WKM GmbH<br />

KWfbM<br />

VSB GmbH<br />

2017 2018 2019<br />

Rehabilitation 16.324.181 16.957.001 17.865.773<br />

Markterlöse 11.600.382 11.453.540 11.566.129<br />

Gesamt 4.983.445 5.620.697 5.880.341<br />

32.908.007 34.031.239 35.312.243<br />

Rehabilitation<br />

Markterlöse<br />

sonst. Erlöse<br />

Gesamt<br />

Kooperation in Kundenaufträgen<br />

Werkstatt der <strong>Pfennigparade</strong><br />

54 55


PFENNIGPARADE WKM GMBH – ANERKANNTE WERKSTATT FÜR MENSCHEN MIT BEHINDERUNG<br />

ARBEIT & BESCHÄFTIGUNG<br />

3<br />

IN DER CORONA-KRISE ZEIGT DIE WKM IHRE STÄRKEN<br />

FLEXIBILITÄT UND<br />

HOHER DIGITALISIERUNGSGRAD<br />

Vielfältige und möglichst individuelle Arbeitsplätze in unterschiedlichen Bereichen zu bieten, ist das Ziel<br />

der <strong>Pfennigparade</strong> WKM GmbH. Immer im Zentrum: die unterschiedlichen Fähigkeiten und Neigungen der<br />

Werkstattbeschäftigten. Das Portfolio wird ergänzt durch ein bedarfsorientiertes Therapie- und Pflegeangebot.<br />

Es ermöglicht, die eigene Leistungsfähigkeit zu stärken oder wiederzugewinnen. Die WKM GmbH<br />

ist außerdem in der Wirtschaft gefragt: Als echter Partner behauptet sie sich mit marktüblichen Standards<br />

und entsprechender Qualität.<br />

Bereits zwei Wochen nach dem Lockdown erhielten<br />

Beschäftigte oder Teilnehmer im Berufsbildungsbereich<br />

erste Angebote nach Hause. Schlüsselrolle bei<br />

der Realisierung spielte der Medienservice. Dank der<br />

Online-Affinität der Mitarbeiter, ihrer guten privaten<br />

PC-Ausstattung und der Erfahrungen des vergangenen<br />

Jahres konnte das Team fast nahtlos zu Hause weiterarbeiten<br />

– verbunden über virtuelle Arbeitsplattformen.<br />

Und wer den eigenen Computer nicht nutzen<br />

konnte, bekam kurzerhand seine Werkstatt-Ausstattung<br />

nach Hause geschickt. Nicht nur Kundenaufträge<br />

wurden unter strenger Beachtung des Datenschutzes<br />

fernbetreut abgewickelt. Ein Live-Kurs „Programmieren“<br />

fand per Microsoft Teams statt. Einen HTML-<br />

Grundkurs oder die Nutzung von Wordpress konnten<br />

die Teilnehmer als Video-Anleitung ansehen.<br />

Geschäftsführer<br />

Charlotte Hoelbe<br />

Josef Grimm<br />

Leistungsspektrum<br />

Kaufmännische Dienstleistungen:<br />

Dokumenten-Service<br />

Büro-Service<br />

Datenerfassung<br />

<strong>Pfennigparade</strong><br />

WKM GmbH<br />

Anzahl Werkstattbeschäftigte<br />

413 (im Arbeitsbereich)<br />

67 (im Berufsbildungsbereich)<br />

Anzahl Mitarbeiter<br />

134<br />

Gesamterlöse 2019<br />

13,1 Mio. Euro<br />

Stand 31.12.2019<br />

„Plan – Do – Check – Act“: Vor Corona lief alles seinen<br />

geregelten Gang. Zum Beispiel im Medienservice: Dieser<br />

Betrieb bietet Dienstleistungen zur digitalen Kommunikation.<br />

Die Gruppe „Medienschmiede“ erstellt<br />

Videos und Audios, transkribiert oder textet fürs Web.<br />

Das Webwerk programmiert Homepages, eine weitere<br />

Gruppe testet und berät zur digitalen Barrierefreiheit.<br />

Bereits 2018 formierte sich der Bereich. 2019 prüfte<br />

er sein Profil auf der Basis der Erfahrungswerte des<br />

ersten Jahres und stellte das Portfolio an Dienstleistungen<br />

neu zusammen. Auswahlkriterium war die<br />

Realisierbarkeit des Angebots durch die Werkstattbeschäftigten<br />

– um Engpässe und Überlastung bei den<br />

Gruppenleitern einerseits und Leerlauf sowie Demotivierung<br />

bei der Gruppe andererseits zu vermeiden.<br />

Für die Medienschmiede hieß das: keine großen, aufwendigen<br />

Video-Produktionen mehr, dafür kleine<br />

einfache Sequenzen. Dabei können Werkstattbeschäftigte<br />

Aufnahme, Schnitt und die Transkription<br />

für die barrierefreie Wiedergabe weitgehend selbstständig<br />

erledigen. Im Webwerk wurden die bisherigen<br />

Entwicklungen für das Content-Management-System<br />

Wordpress gebündelt und hinsichtlich der digitalen<br />

Barrierefreiheit optimiert. So können die Werkstattbeschäftigten<br />

leichter und selbstständiger als bisher<br />

zu guten Ergebnissen kommen. Das hebt nicht nur die<br />

Motivation, sondern es ermöglicht, Webseiten deutlich<br />

schneller als bisher zu erstellen.<br />

Zudem wurde die digitale Zusammenarbeit 2019<br />

optimiert: Die Gruppe erprobte verschiedene Online-Kooperationstools<br />

wie Microsoft Teams. Ein Ausprobieren<br />

zunächst – konnte man sich über die<br />

Tische hinweg doch schnell direkt abstimmen. Die<br />

alte Normalität: vor Corona.<br />

→ Qualitätssicherung der vom Webwerk entwickelten Website für<br />

die European Conductive Association (Johannes Beer – Werkstattmitarbeiter<br />

Webwerk, Fotograf: Julian Bohan, <strong>Pfennigparade</strong> WKM)<br />

ZUSAMMEN ARBEITEN – AT HOME<br />

Einen unerwarteten Real-Test für die neue digitale<br />

Zusammenarbeit brachte der Lockdown im März 2020 –<br />

weit über den Medienservice hinaus. Um die Infektionsketten<br />

der Corona-Pandemie zu durchbrechen, galt<br />

„Betreten verboten!“ für alle Beschäftigten der WKM.<br />

Doch wie die Beschäftigten zu Hause psychosozial<br />

betreuen und mit Arbeitsangeboten versorgen? Die<br />

Schulungen des Berufsbildungsbereichs sollten<br />

ebenfalls auf anderen Wegen „at home“ fortgesetzt<br />

werden – so erwarteten es die Leistungsträger. Und<br />

wie die Dienstleistungen für die externen Kunden erbringen?<br />

– Eine völlig neue Situation, ohne Anleitung<br />

im QM-Handbuch.<br />

Wie stellte sich die WKM dieser Herausforderung?<br />

Die Bedarfe der Reha-Kunden hatten oberste Priorität.<br />

Keiner sollte in dieser belastenden Situation<br />

allein gelassen werden. Der Sozialdienst begleitete<br />

die Mitarbeiter per Telefonhotline und ständig<br />

betreuter E-Mail-Kommunikation in der Krise und<br />

leitete sie zur Selbsthilfe an. Zudem erstellten die<br />

Gruppenleiter jedes Bereichs Arbeitsaufgaben, die<br />

zu Hause erledigt werden konnten.<br />

Der Berufsbildungsbereich entwarf binnen weniger<br />

Tage ein Fernschulungskonzept mit Print- und Online-Angeboten<br />

und reichte es erfolgreich bei der<br />

Arbeitsagentur ein.<br />

Als interner Digitalisierungs-Dienstleister unterstützte<br />

der Medienservice den Rest der WKM: Er stellte die<br />

technischen Möglichkeiten und das Know-how zur<br />

Verfügung, Materialien auf einer Plattform einzustellen<br />

oder kleine Videos zu drehen. Die interne Kommunikation<br />

der <strong>Pfennigparade</strong> profitierte ebenfalls von<br />

den Digital-Experten: Die Mitarbeiter-Zeitung „PfennigNews“<br />

konnten wir problemlos als Online-Variante<br />

für alle Mitarbeiter im Homeoffice herausgeben. Mit<br />

einem moderierten Youtube-Livestream aus kleinen<br />

Videos aller <strong>Pfennigparade</strong>n-Teams zur Corona-Phase<br />

gelang zudem eine digitale Königsdisziplin.<br />

DIE DUNKLE SEITE DER DISTANZ<br />

Neben dem, was digital möglich ist, zeigten sich aber<br />

auch die Schattenseiten: Fernbetreuung bedeutet einen<br />

wesentlich höheren Aufwand. Vieles wird im Einzel-Chat<br />

oder Telefonat geklärt, was sonst lediglich in<br />

die Gruppe gerufen werden muss. Die psychosoziale<br />

Begleitung ist erschwert. Gruppenleiter oder Sozialdienst<br />

haben den einzelnen Mitarbeiter nicht ganzheitlich<br />

im Blick, sondern erleben ihn nur telefonisch<br />

oder schriftlich. Übermotivierte Mitarbeiter finden zu<br />

Hause kaum ein Arbeitsende und überfordern sich<br />

schneller – Antriebsgeminderte sind dort schwerer zu<br />

motivieren.<br />

Dazu kommt, dass nur die medienbezogenen Aufträge<br />

leicht „at home“ abzuarbeiten waren. Wie aber Aufträge<br />

erledigen, für die Hochleistungsscanner, Kuvertiermaschine<br />

oder Aktenvernichter erforderlich sind?<br />

Diese Hürde nahm die WKM dank der Vielseitigkeit<br />

ihres großen Teams: Gruppenleiter aus Kunst und<br />

Handwerk scannten und arbeiteten in der Krise nach<br />

Bedarf an fachfremden Arbeitsplätzen. Für den Post-<br />

Corona-Check sind auf jeden Fall zwei Potenziale der<br />

WKM zu verzeichnen, die die Werkstatt positiv durch<br />

die Krise getragen haben: der vorhandene Digitalisierungsgrad<br />

und die hohe Flexibilität und Motivation<br />

der Mitarbeiter.<br />

↓ Online-Redaktion (Katharina Müller –<br />

Werkstattmitarbeiterin Medienschmiede,<br />

Fotograf: Alois Wieshuber)<br />

Marketing-Dienstleistungen:<br />

Webseiten & Digitale Medien<br />

Handwerkliche Dienstleistungen:<br />

Gärtnerei<br />

Stuhlgeflecht<br />

Schreinereidienstleistungen<br />

Läden und Café:<br />

Beans & Books<br />

Bücherkiste<br />

Gärtnerei-Laden<br />

Märkte<br />

Postfiliale<br />

Eigenprodukte:<br />

Seide, Honig, Filz, Zaunkinder, Kerzen, Keramik,<br />

Holzprodukte, Kunst, Inclu Sports<br />

Workshops und Events:<br />

Inclu Sports<br />

Kunst Workshops<br />

Digitale Barrierefreiheit<br />

Kreativ Labor<br />

Kunst & Kultur am Scheidplatz<br />

Module für Teambuilding & Führungskräfte-Entwicklung<br />

Social Days<br />

↓ Dreh eines Tutorial-Videos für Microsoft<br />

Xbox Adaptive Controller (Gerhard Hälterlein<br />

– Werkstattmitarbeiter Webwerk,<br />

Mattias Wright – Fachkraft Webwerk, Julian<br />

Bohan – Werkstattmitarbeiter Medienschmiede,<br />

Fotograf: Carina Schneider,<br />

<strong>Pfennigparade</strong> WKM)<br />

56 57


PFENNIGPARADE VSB GMBH – ANERKANNTE WERKSTATT FÜR MENSCHEN MIT BEHINDERUNG<br />

ARBEIT & BESCHÄFTIGUNG<br />

3<br />

NACHHALTIG VERNETZT IN DIE ZUKUNFT<br />

UNSERE STRATEGIE:<br />

DIE ZWEITE CHANCE NUTZEN!<br />

Das Unterschleißheimer Engagement<br />

der VSB für Umwelt und Klima würdigte<br />

der Landkreis München mit der Umweltehrung<br />

2019.<br />

Geschäftsführer<br />

Charlotte Hoelbe<br />

Josef Grimm<br />

<strong>Pfennigparade</strong><br />

VSB GmbH<br />

Anzahl Werkstattbeschäftigte<br />

140 (im Arbeitsbereich)<br />

8 (im Berufsbildungsbereich)<br />

Anzahl Mitarbeiter<br />

38<br />

Gesamterlöse 2019<br />

4,8 Mio. Euro<br />

→ Mund-Nasen-<br />

Schutz: VSB-Näharbeiten<br />

in Heimarbeit<br />

Vom Bücher-Secondsale zur Sparte „Social Recycling“: Die Strategie der Nachhaltigkeit mit sozialer Vernetzung<br />

führte die VSB GmbH zum Erfolg. Produkte länger und mehrfach zu nutzen und damit Ressourcen<br />

in Produktion und Entsorgung zu schonen – die Umwelt gewinnt ganz klar vom Gebrauchtwaren-Handel.<br />

Doch nicht nur! Auch Käufer profitieren von günstigen Preisen. Und die Mitarbeiter der <strong>Pfennigparade</strong>? Sie<br />

haben den Vorteil der Vielfalt an unterschiedlichsten Arbeitsplätzen. Die Arbeitsabläufe halten vom einfachen<br />

Sortieren bis hin zu arbeitsmarktnahen Onlinehandel-Prozessen für jedes Talent und jeden beruflichen<br />

Background etwas bereit.<br />

2014 startete die VSB den Verkauf von Büchern aus<br />

zweiter Hand. Seitdem wuchs die Münchner Bücherkiste<br />

kontinuierlich und umfasst heute vier Filialen,<br />

darunter zwei Bücher-Cafés. Hier treffen sich Menschen<br />

mit und ohne Behinderung. Eine inklusive<br />

Normalität, die neben dem guten Warenumsatz einen<br />

weiteren Wert des Secondsale-Konzepts ausmacht.<br />

Diesen Erfolg nahm die <strong>Pfennigparade</strong> zum<br />

Anlass, den Gebrauchtwaren-Verkauf auf andere<br />

Produkte auszudehnen.<br />

Die Rechnung geht auf: Was mit Büchern funktioniert,<br />

läuft auch mit Markenspielzeug. Die Sparte bekam<br />

den Namen „Social Recycling“ und umfasst neben<br />

Büchern und Spielwaren auch Kerzen (aus<br />

Altwachs) sowie Produkte aus ausgedienten Kletterseilen<br />

und Skateboards. Viele Arbeitsprozesse konnten<br />

aus der Bücherkiste übertragen werden – außer<br />

der Annahme der gespendeten Waren. Diese erfolgt<br />

nicht mehr persönlich. Es gilt: „Ab in die Tonne!“ So<br />

geben Spender Lego in den roten Sammeleimer,<br />

Playmobil in den gelben, Wachs sammelt die VSB in<br />

der violetten Tonne.<br />

HONORIERTE REPARIERKULTUR:<br />

UMWELTPREIS FÜR REPAIR CAFÉ<br />

Wiederverwertung ist deutlich mehr als ein Wirtschaftsfaktor<br />

für die VSB. Im Rahmen der Agenda 21<br />

bringt sich das Sozialunternehmen in die Gemeinde<br />

Unterschleißheim ein und stellt für das Repair Café<br />

die Räumlichkeiten zur Verfügung. Einmal monatlich<br />

treffen sich hier ehrenamtliche Reparateure und geben<br />

Hilfe zur Selbsthilfe. Bei einer Tasse Kaffee<br />

bringt man defekte Toaster, Kaffeemaschinen oder<br />

Rührgeräte wieder in Gang. Ziel ist dabei auch, gemeinsam<br />

Müll zu vermeiden und Lebensgrundlagen<br />

für die Zukunft zu sichern. Beläuft sich die Anzahl<br />

der reparierten Geräte pro Jahr in Unterschleißheim<br />

auf „nur“ rund 150, ist der Effekt nicht zu unterschätzen:<br />

Gemeinsam mit rund 750 weiteren Repair Cafés<br />

in Deutschland wirkt das Reparieren und Wieder-<br />

Instandsetzen der Wegwerf-Kultur entgegen.<br />

ANERKENNUNG UND PARTNERSCHAFT AUF<br />

MEHREREN EBENEN<br />

Dass der Einsatz in der Gemeinde nicht nur Ehre, sondern<br />

auch ganz praktische Hilfe bringen kann, erlebte<br />

die VSB während der Corona-Krise: Als im Pflegebereich<br />

der <strong>Pfennigparade</strong> der Mund-Nasenschutz ausging,<br />

wandte sich Susanne Schmidt, Prokuristin und<br />

Standortleitung der VSB, mit einem Hilferuf an ihr<br />

Netzwerk. Sofort fanden sich Freiwillige aus der<br />

Unterschleißheimer Freiwilligenbörse Zeitgeister,<br />

dem Helferkreis Asyl Unterschleißheim e. V. und<br />

dem Repair Café, die rund 100 Masken in Heimarbeit<br />

für die <strong>Pfennigparade</strong> nähten. Herzlichen Dank dafür!<br />

WEITERE PROJEKTE<br />

Neuer Schredder-Service: Die VSB vernichtet Papierakten<br />

und Datenträger für Unterschleißheimer Unternehmen<br />

Bundesweiter Aktionstag Schichtwechsel: Mitarbeiter<br />

aus Unternehmen tauschten am 24.10.2019<br />

deutschlandweit ihre Arbeitsplätze mit Mitarbeitern<br />

aus Werkstätten. Die <strong>Pfennigparade</strong> beteiligte sich als<br />

einzige WfbM in Bayern mit den Unternehmen E-Werke<br />

Haniel, Payback, Kratzer Automation und der Universität<br />

der Bundeswehr.<br />

Leistungsspektrum<br />

Kaufmännische Dienstleistungen:<br />

Datenerfassung<br />

Aktenvernichtung<br />

Marketing-Dienstleistungen:<br />

Direktmarketing/Lettershop<br />

Konfektionierung<br />

Handwerkliche Dienstleistungen:<br />

Handbuchbinderei<br />

Läden und Café:<br />

Bücherkiste<br />

Repaircafé<br />

Eigenprodukte:<br />

Handbuchbinder Produkte<br />

Workshops und Events:<br />

Social Days<br />

↓ Sortieren heißt manchmal auch, ganz kurz reinschmökern:<br />

Vorarbeiten für den Verkauf ↓ Scan-Arbeiten zur Preisermittlung für die Bücherkiste ↓ Radlhirsch Gustl: aus Fahrradlenker wird stylishes Wandgeweih<br />

Stand 31.12.2019<br />

58 59


PFENNIGPARADE BKG GMBH – DIENSTLEISTUNGEN VON KÖRPERBEHINDERTEN MENSCHEN<br />

ARBEIT UND BESCHÄFTIGUNG<br />

3<br />

BREITES DIENSTLEISTUNGSSPEKTRUM FÜR INDIVIDUELLE LÖSUNGEN<br />

INKLUSIVER<br />

ARBEITSALLTAG<br />

Mit in der Mehrzahl schwerbehinderten Mitarbeitern, die kaufmännische oder betriebswirtschaftliche<br />

Qualifikationen haben, bietet die BKG GmbH ein breites Spektrum an Dienstleistungen. Es umfasst vor<br />

allem operative kaufmännische Unterstützungsprozesse in Buchhaltung und Einkauf sowie Services in den<br />

Bereichen Data Management und Projektmanagement.<br />

Flexibilität und Kundenorientierung sind bei der BKG<br />

Trumpf! Ob modulare Unterstützung oder Übernahme<br />

von Gesamtprozessen, ob Arbeit vor Ort beim<br />

Kunden oder in den eigenen Geschäftsräumen: In<br />

jeder Konstellation verwirklicht die BKG die berufliche<br />

Rehabilitation und Eingliederung der schwerbehinderten<br />

Mitarbeiter. Ein besonders wichtiger Erfolgsfaktor<br />

hierfür ist der enge Kontakt mit den<br />

Mitarbeitern des Kunden in der täglichen Arbeit<br />

oder durch eine entsprechende Arbeitsgestaltung<br />

innerhalb der BKG-Teams.<br />

AUF DER KUNDENLISTE:<br />

BMW UND DAS GOETHE-INSTITUT<br />

Für BMW managen die Teams seit 2011 die Stammdaten<br />

von über 125.000 Lieferanten. Pro Jahr nehmen<br />

sie rund 20.000 Änderungen und Neuanlagen<br />

vor, inklusive Migration und Erfassung von Geodaten.<br />

Das Rechnungsprüfungs-Team bearbeitet bereits<br />

seit 2010 jährlich über eine Million Kreditorenrechnungen<br />

und bewältigt dabei routiniert tägliche<br />

und saisonale Schwankungen.<br />

↓ Eine echte Erfolgsgeschichte in Sachen Inklusion. Simon Smith (li.) freut sich auf seinen<br />

neuen Mitarbeiter Jörg Bugiel (re.), während Karin Schuster von der BKG sich stolz von<br />

ihm verabschiedet<br />

Auch mit dem Goethe-Institut ist die BKG seit acht<br />

Jahren verbunden: Eines der Teams bearbeitet bis zu<br />

40.000 Kreditorenrechnungen jährlich. Das heißt:<br />

Prüfung, Buchung und elektronische Ablage – alles<br />

läuft über die BKG als externen Dienstleister.<br />

Das kaufmännische Aufgabenspektrum runden weitere<br />

Schwerpunkte ab: allgemeine kaufmännische<br />

Sachbearbeitung wie Prüfung, Erfassung und<br />

Weiterbearbeitung von Dokumenten, Antrags- und<br />

Vertragsmanagement oder Postdienste.<br />

Im gewerblich-technischen Bereich vertraut<br />

BMW seit nunmehr 20 Jahren auf<br />

die BKG-Kompetenz in der Verwaltung<br />

eines Kleinteilelagers.<br />

Die vielfältigen Aufgaben umfassen die Lieferantensteuerung<br />

genauso wie die Bestückung des Lagers<br />

und die Materialausgabe. Mit diesem Lager stellt die<br />

BKG sicher, dass unternehmensweit kurzfristig der<br />

Bedarf an Teilen für Erprobungen und Musteraufbauten<br />

bedient werden kann. Ziel der BKG ist es, ihren<br />

Kunden kontinuierlich gute Leistungen anbieten zu<br />

können und die individuellen Bedarfe der behinderten<br />

Mitarbeiter zu berücksichtigen. Basis hierfür ist,<br />

dass die Aufgaben passend gestaltet sind.<br />

MITGLIEDER IM BEIRAT<br />

Helmut Gutacker, Robert Bosch GmbH<br />

Gebhard Leidenfrost, Fusion for Energy<br />

Thomas Marx, Deutsche Bank<br />

Andreas Michel, Munich RE<br />

Dr. Harald Unger, BMW Group<br />

Mathias Wesinger, MBS Baumarkt Service GmbH<br />

SUCCESS STORY<br />

CHANCEN ERKENNEN UND ERGREIFEN!<br />

JÖRG BUGIEL ZEIGT, DASS SICH FLEISS<br />

AUSZAHLT UND DER GLAUBE AN SICH SELBST<br />

UND DAS EIGENE KÖNNEN LOHNT:<br />

Spätsommer 2011. Die BKG suchte für ein Telekommunikationsunternehmen<br />

eine Teamassistenz. Weil<br />

die Jobanforderungen und seine Qualifikation gut<br />

zusammenpassten, bewarb sich Jörg Bugiel, gelernter<br />

Bürokaufmann, kurzerhand auf die Stelle<br />

und startete als Junior-Teamassistent im Personalbereich<br />

des Kunden. Bereits sechs Monate später<br />

strich man das „Junior“ in seinem Jobtitel! Immer<br />

konstruktiv und lösungsorientiert unterstützte er<br />

das dortige Team, brachte sich außerdem in HR-Projekte<br />

ein und nahm damit schon die nächste Sprosse<br />

auf seiner persönlichen Karriereleiter: Mitte 2012<br />

beförderte man ihn zur festen Urlaubsvertretung<br />

der persönlichen Assistentin des Personalchefs des<br />

Kundenunternehmens.<br />

Die Möglichkeit rund zwei Jahre später, in ein neues<br />

Kunden- und Aufgabenumfeld – den operativen<br />

Einkauf – zu wechseln, nutzte Jörg Bugiel. Der neue<br />

Kunde war die Münchener Rückversicherungs-Gesellschaft<br />

AG (Munich Re). Trotz des komplett neuen<br />

Aufgabengebietes konnte der Wahl-Münchner auf<br />

seine Kompetenzen in der Bestellabwicklung im Assistenzbereich<br />

beim vorherigen Kunden aufbauen<br />

und arbeitete sich schnell in das neue Feld ein. Hier<br />

erkannte sein heutiger Vorgesetzter Simon Smith,<br />

welches Potenzial in dem jungen Mann, der sich zudem<br />

inzwischen auch noch in einer berufsbegleitenden<br />

Weiterbildung zum Wirtschaftsfachwirt weiteres<br />

Know-how draufsattelte, steckte.<br />

Die Zusammenarbeit mit der Munich Re entwickelte<br />

sich so gut, dass diese Anfang 2018 Teilprozesse<br />

bündelte und als Dienstleistung an die besondere<br />

Werkstatt der <strong>Stiftung</strong> <strong>Pfennigparade</strong> auslagerte.<br />

Die Verantwortung für die Umsetzung der übertragenen<br />

Prozesse lag damit komplett beim Projektteam<br />

der BKG. Eine durchaus große und verantwortungsvolle<br />

Aufgabe, die am Standort Petuelring aufgebaut<br />

wurde. Das 3-köpfige Team und seine Auftragsmanagerin<br />

übernahmen Prozesse im Bereich operativer<br />

Einkauf IT und Non-IT sowie im Bereich Prozesse und<br />

Tools.<br />

Geschäftsführer<br />

Dirk Höpner<br />

Michael Lieb<br />

(bis 31.12.2019)<br />

Anja Dirmhirn<br />

(ab 01.01.2020)<br />

Leistungsspektrum<br />

<strong>Pfennigparade</strong><br />

BKG GmbH<br />

Anzahl Mitarbeiter<br />

44<br />

Gesamterlöse 2019<br />

3,0 Mio. Euro<br />

Buchhaltungs-Unterstützung<br />

Unterstützung im Bereich Einkauf<br />

Data Management Services<br />

Projektmanagement<br />

Dokumenten-Bearbeitung<br />

Antrags- und Vertragsmanagement<br />

Postdienst<br />

Im Aufbau der Dienstleistung für die BKG, aber auch<br />

in systemlandschaftlichen Umstellungen der Munich<br />

Re brachte der gelernte Bürokaufmann sein Wissen<br />

aus Beruf und Weiterbildung mit guten Ergebnissen<br />

ein.<br />

Ende 2019 bewarb er sich erfolgreich auf eine Stelle<br />

im strategischen IT-Einkauf der Munich Re und<br />

konnte so einen weiteren Schritt auf der Karriereleiter<br />

vom operativen zum strategischen Einkäufer<br />

machen. Seine persönliche Erfolgsstory schreibt er<br />

seitdem außerhalb der <strong>Stiftung</strong> <strong>Pfennigparade</strong> weiter.<br />

Das Beispiel von Jörg Bugiel zeigt, wie ein junger<br />

Mann mit Handicap, dem die BKG Chancen eröffnet<br />

und der die BKG mit seiner Willensstärke, seinem<br />

Einsatz und seiner positiven Einstellung bereichert<br />

hat, seine Chancen immer erkannt und genutzt hat.<br />

Stand 31.12.2019<br />

↓ Simon Smith öffnet die Türe der Munich Re<br />

für seinen neuen strategischen IT-Einkäufer<br />

Jörg Bugiel<br />

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PFENNIGPARADE PSG GMBH – DIENSTLEISTUNGEN VON KÖRPERBEHINDERTEN MENSCHEN<br />

ARBEIT & BESCHÄFTIGUNG<br />

3<br />

KREATIV LOGISCH GEDACHT – UND EINFACH GEMACHT!<br />

DIE WERKSTATT DER<br />

MODERNE IST (AUCH) DIGITAL<br />

Beinahe 50 Jahre zurück reichen die Wurzeln der PSG, genauer bis zu einem Kleinauftrag von Siemens in<br />

den 1970er Jahren. Damals lieferten zwölf Programmierer im Rollstuhl mit viel Engagement und eisernem<br />

Willen ein so überzeugendes Arbeitsergebnis, dass Siemens weitere Aufträge in Aussicht stellte. Bedingung<br />

war die Gründung einer Firma. Unter dem Dach der bereits existierenden <strong>Pfennigparade</strong> wurde dieses<br />

neue Unternehmen ohne langes Zögern für die zwölf Rollstuhlfahrer gegründet: der Ursprung der<br />

<strong>Pfennigparade</strong> PSG GmbH. Heute bietet sie ein breites Spektrum an IT-Dienstleistungen an: vom User<br />

Access Management bis zum Expert Desk für hochkomplexe Software- sowie Hardware-Distribution und<br />

Dienstleistungen rund um das Thema digitale Barrierefreiheit.<br />

Mit der Digitalisierung jeglicher Papierdokumente<br />

und deren Anreicherung um Indexdaten durch den<br />

Dokumenten-Service unterstützt die PSG ihre Kunden<br />

bei der Etablierung elektronischer Workflows und<br />

dem Aufbau digitaler Archive. In der Elektroprüfung<br />

bietet das Unternehmen die qualitativ hochwertige<br />

Prüfung aller ortsveränderlichen Elektrogeräte nach<br />

DGUV mit ausführlicher Dokumentation, auf Wunsch<br />

ergänzt durch eine fachkundige Beratung.<br />

Gemeinsam mit ihren Kunden schafft<br />

die PSG durch anspruchsvolle Aufträge<br />

interessante und herausfordernde<br />

Arbeitsmöglichkeiten für Menschen<br />

mit Körperbehinderung.<br />

Dabei bezieht sie eine Vielzahl von Mitarbeitern aus<br />

der Klassischen Werkstatt und aus dem Schwesterunternehmen<br />

Sigmeta, dem Inklusionsunternehmen<br />

der <strong>Pfennigparade</strong>, in die Arbeitsprozesse mit ein.<br />

Einer Herausforderung hat sich die PSG besonders<br />

verschrieben: anspruchsvolle und komplexe Aufgaben<br />

mit einem hohen Anteil an Mitarbeitern mit<br />

unterschiedlich stark ausgeprägten behinderungsbedingten<br />

Einschränkungen zu erfüllen.<br />

MEHR ALS 200 ZUFRIEDENE KUNDEN<br />

Bei dem großen und langjährigen Kunden BMW<br />

leisten seit 2005 sechs Mitarbeiter den 2nd-<br />

Level-Anwender-Support und die Wartung hochkomplexer<br />

Software im Bereich Fahrzeugentwicklung/<br />

Prüfstand. Vier Mitarbeiter im Expert Desk sorgen<br />

seit 2002 für die nachhaltige Fehlereliminierung bei<br />

produktionskritischen IT-Accounts. Für einen weiteren<br />

Kunden, der mehr als 100 Softwareprodukte<br />

im Einsatz hat, leistet die PSG das Software-Asset-<br />

Management inkl. Qualitätssicherung. Ihre Elektroprüfer<br />

betreuen aktuell mehr als 200 Kunden.<br />

Darunter sind mittlerweile, mit weiter steigender<br />

Tendenz, viele Bestandskunden, bei denen PSG-<br />

Mitarbeiter die im Zwei-Jahres-Turnus vorgeschriebenen<br />

Prüfungen bereits zum wiederholten Mal<br />

durchführen. Die Betätigungsfelder Hardware Distribution<br />

und Digitale Barrierefreiheit befinden sich<br />

im weiteren Aufbau.<br />

MITGLIEDER IM BEIRAT<br />

Helmut Gutacker, Robert Bosch GmbH<br />

Gebhard Leidenfrost, Fusion for Energy<br />

Thomas Marx, Deutsche Bank<br />

Andreas Michel, Munich RE<br />

Dr. Harald Unger, BMW Group<br />

Mathias Wesinger, MBS Baumarkt Service GmbH<br />

SUCCESS STORY<br />

DIGITALISIERUNG AUF BREITER EBENE<br />

ALS MODERNE WERKSTATT MACHT DIE<br />

PSG PAPIER (FAST) ÜBERFLÜSSIG<br />

Lange zeitintensive Sichtungen endloser Excel-<br />

Dateien ... das war einmal. Zumindest bei der PSG!<br />

Mit nur wenigen Dashboards und kurzen Abstimmungen<br />

kann sich das Dienstleistungsunternehmen<br />

dank eigener kreativer Prozessoptimierung voll und<br />

ganz den eigentlichen Themen widmen: den Kunden<br />

und Mitarbeitern sowie dem Geschäftsausbau.<br />

Alles fing mit der Idee an, die hohen manuellen Aufwände<br />

von Datenpflege, Datenabgleich und Auswertungen<br />

zu reduzieren. Dreh- und Angelpunkt waren<br />

die Daten, die sich auf Mitarbeiter und Kundenaufträge<br />

bezogen. Am Anfang stand die Frage, wie man<br />

mit den vorhandenen Daten das Ergebnis bzw. die<br />

Rendite der einzelnen Kundenaufträge ermitteln<br />

könnte. Damit war die universelle Umsatzliste geboren.<br />

Diese sollte Jahres- und Periodenwerte im<br />

Ist abbilden. In logischer Folge ergab sich die Darstellung<br />

von Planwerten in derselben Systematik.<br />

Entsprechend den vorhandenen Unternehmensprozessen<br />

zur unterjährigen Ergebnisbewertung wurden<br />

auch die wichtigsten Veränderungen periodengenau<br />

gepflegt. Damit verdichtete die PSG das gesamte<br />

Controlling von diversen Excel-Dateien auf einen<br />

systemischen Ansatz.<br />

Ein weiterer wichtiger Baustein der Digitalisierung<br />

war die Ablösung von Excel-Dateien zur Dokumentation<br />

von projektbezogenen Arbeitszeiten. Mitarbeiter<br />

erfassen inzwischen im zentralen Zeiterfassungssystem<br />

ihre Arbeitszeiten direkt und verteilen<br />

sie auf entsprechende Aufgaben. Die Kundenprojekt-Abrechnung<br />

reduzierte die PSG damit von der<br />

Datenerfassung gedruckter, gescannter und gemailter<br />

Datenblätter auf einen einfachen Datentransfer<br />

vom Zeiterfassungssystem in das Kundenabrechnungssystem.<br />

Nur wenn Vorgänge oder Prozesse<br />

eine physische Unterschrift benötigen, wird noch<br />

auf Papier gedruckt.<br />

Geschäftsführer<br />

Dirk Höpner<br />

Michael Lieb<br />

(bis 31.12.2019)<br />

Anja Dirmhirn<br />

(ab 01.01.2020)<br />

Leistungsspektrum<br />

User Access Management<br />

Expert Desk<br />

Hardware-Distribution<br />

<strong>Pfennigparade</strong><br />

PSG GmbH<br />

Anzahl Mitarbeiter<br />

112<br />

Gesamterlöse 2019<br />

8,7 Mio. Euro<br />

Dienstleistungen zum Thema Digitale Barrierefreiheit<br />

Dokumenten-Service<br />

Elektroprüfung<br />

Fachkundige Beratung<br />

Die Vernetzung unterschiedlicher Systeme über<br />

entsprechende Datenschlüssel brachte weitere Optimierung:<br />

mit einem Klick vom Kunden im CRM-System<br />

zum aktuellen Auftrag im Abrechnungssystem<br />

und von dort aus direkt weiter zu Dokumenten der<br />

eingesetzten Mitarbeiter im digitalen Archivsystem.<br />

Das Prinzip: nicht mehr überlegen, auf welchem Pfad<br />

man zu den Daten gelangt, sondern der natürlichen<br />

Logik der Systeme mit einem Klick folgen.<br />

Damit nicht unterschiedliche Systeme und Auswertungen<br />

betrachtet werden müssen, hat die PSG ein<br />

Business Warehouse nach dem International Business<br />

Communication Standard (IBCS) entwickelt<br />

und visualisiert. Diese Visualisierung reduziert alle<br />

Grafiken auf ihre entscheidende Essenz. Dank der<br />

Digitalisierung spart die PSG neben Papier, Nerven<br />

und Zeit, die allesamt wiederum der prompten professionellen<br />

Erledigung der Kundenaufträge zugutekommen.<br />

Stand 31.12.2019<br />

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PFENNIGPARADE SIGMETA GMBH – DIENSTLEISTUNGEN VON MENSCHEN MIT UND OHNE BEHINDERUNG<br />

ARBEIT & BESCHÄFTIGUNG<br />

3<br />

DAS INKLUSIONSUNTERNEHMEN DER PFENNIGPARADE<br />

IN GEMISCHTEN TEAMS MARKT-<br />

ANFORDERUNGEN MEISTERN<br />

Die Sigmeta GmbH ist das Inklusionsunternehmen der <strong>Pfennigparade</strong>. Mit behinderten und nicht behinderten<br />

Mitarbeitern bietet sie ihren Kunden eine Vielzahl von Leistungen: kaufmännische und IT-Dienstleistungen,<br />

interne Werkslogistik und Messtechnik. Regelmäßig arbeitet die Sigmeta für die Erfüllung ihrer<br />

Aufträge in Teams gemeinsam mit schwerbehinderten Mitarbeitern der Schwestergesellschaften BKG und<br />

PSG. Zufriedene Kunden, gute Arbeitsbedingungen, die große Vielfalt an Mitarbeitern und die Leistung der<br />

gemischten Teams aus Menschen mit und ohne Körperbehinderung sind das, was zählt!<br />

Im Geschäftsfeld IT leisten die Mitarbeiter vornehmlich<br />

1st- und 2nd-Level-Support. Im Geschäftsfeld GTS<br />

sind die gewerblich-technischen Services für BMW<br />

gebündelt. Außerdem ist in diesem Geschäftsfeld die<br />

Steuerung von Projekten in der Werkslogistik und der<br />

Messtechnik verortet sowie auch ein Umpark- und<br />

ein Fuhrparkservice. Damit unterstützt die Sigmeta<br />

die kundeninterne Logistik und entlastet die Ingenieure<br />

von Routineaufgaben. Mit inzwischen rund 40<br />

Mitarbeitern versorgt sie den Motor- und Prüfstandsaufbau<br />

der BMW AG mit notwendigen Komponenten<br />

rund um den Prototypenbau. Die Mitarbeiter bewegen<br />

die unterschiedlichsten Teile, vom Kleinstteil<br />

über Getriebe und Motoren bis hin zu Hochvoltspeichern,<br />

und dokumentieren sie systemtechnisch. Seit<br />

2016 ist der Bereich zudem erfolgreich nach ISO 9001<br />

zertifiziert. In der Messtechnik sorgt die Sigmeta seit<br />

mittlerweile mehr als 25 Jahren für einen reibungslosen<br />

Betrieb von Prüfständen bei BMW. Instandsetzungs-<br />

und turnusmäßige Wartungsarbeiten bilden<br />

dafür die Basis.<br />

Die erfahrenen Sigmeta-Mitarbeiter<br />

haben ein besonders gutes Gespür<br />

dafür, Fehler in der Elektrik frühzeitig<br />

zu erkennen, und die Kompetenz, sie<br />

schnell zu beheben.<br />

Zusätzlich gehört die Kalibrierung an Prüfeinrichtungen<br />

inklusive der Auswertung der Kalibrierergebnisse<br />

und der Dokumentation im Prüfmittel-Managementsystem<br />

des Kunden zum Leistungsportfolio.<br />

Der Just-in-time-Umparkservice, den die Sigmeta mit<br />

einem eigenen Disponenten koordiniert, übernimmt<br />

das vollständige Fahrzeughandling für die Antriebsentwicklung.<br />

Pro Jahr handelt es sich dabei um rund<br />

32.000 Fahrten, wodurch die Wegezeiten der Versuchsingenieure<br />

im Produkt-Entwicklungsprozess<br />

erheblich reduziert werden. Zudem leisten die Mitarbeiter<br />

einen professionellen Fuhrparkservice rund<br />

um die Fahrzeugerprobung: von der Fahrzeugbereitstellung<br />

für Erprobungen im In- und Ausland über<br />

die Bearbeitung der Fahrzeug-Nutzungsvereinbarungen<br />

bis hin zur Aufnahme sowie Bearbeitung von<br />

Schadensmeldungen und Ordnungswidrigkeiten.<br />

Für die Gruppe <strong>Pfennigparade</strong> ist die Sigmeta seit<br />

vielen Jahren der interne Dienstleister für Informationstechnik<br />

und Telekommunikation (IT/TK)<br />

und verantwortet den laufenden Betrieb sowie die<br />

Weiterentwicklung der IT/TK der <strong>Pfennigparade</strong> und<br />

deren Tochtergesellschaften. Optimaler Service in<br />

Support, Beratung und Projektarbeit ist oberstes<br />

Ziel, um der <strong>Stiftung</strong> <strong>Pfennigparade</strong> den modernsten<br />

Standard für die Digitalisierung zur Verfügung<br />

zu stellen. Um dies zu erreichen, kooperiert sie eng<br />

mit den Gesellschaften und dem Zentralbereich IT-<br />

Steuerung der Gruppe <strong>Pfennigparade</strong>.<br />

MITGLIEDER IM BEIRAT<br />

SUCCESS STORY<br />

CORONA-KRISE ALS CHANCE<br />

Herausforderungen und Chancen für den IT-Service<br />

der Sigmeta in der Gruppe <strong>Pfennigparade</strong><br />

Wenn die Welt von jetzt auf gleich eine andere ist,<br />

hilft vor allem, sofort völlig neu zu denken. Was<br />

global „im Großen“ gilt, gilt auch für die Welt der<br />

Sigmeta, die durch Corona abrupt vor Herausforderungen<br />

stand, welche sie aber in Teilen ihrer Entwicklung<br />

sogar positiv katalysierten: Wie minimiert<br />

man die Erkrankungsgefahr der IT-Mitarbeiter, um<br />

den Betrieb und Support möglichst ohne wesentliche<br />

Beeinträchtigungen weiter zu gewährleisten?<br />

Die klare Antwort setzte die Sigmeta unmittelbar<br />

um: durch Homeoffice und die Reduktion des Vor-<br />

Ort-Supports auf ein Minimum. Daraus entstanden<br />

IT-technische Herausforderungen. Waren zum Beispiel<br />

die Leitungs kapazitäten darauf ausgelegt, wer<br />

brauchte alles ein Laptop? Der IT-Service kümmerte<br />

sich um die praktische Umsetzung, Bestellung,<br />

Installation und Auslieferung sowie teilweise kleine<br />

Schulungen. Video-, Chat- und Datei-Sharing-Software<br />

musste lizenztechnisch vorbereitet und verteilt<br />

werden.<br />

Dabei kam der Sigmeta zugute, dass ein Pilot-Team<br />

aus verschiedenen Bereichen der <strong>Pfennigparade</strong><br />

bereits mit Office 365 unter Testbedingungen arbeitete.<br />

Meetings fanden schnell und auf allen Ebenen<br />

digital statt, was Arbeitsvorgänge übergreifend und<br />

innerhalb der Tochtergesellschaften unterstützt,<br />

ohne dass die Kollegen anwesend sein müssen. Das<br />

minimiert die Infektionsgefahr. Gerade wegen Corona<br />

standen so die neuen Möglichkeiten von Office<br />

365 schnell für die Gruppe <strong>Pfennigparade</strong> bereit.<br />

Unabhängig von den akuten Herausforderungen<br />

durch Corona unterstützt der IT-Service die Digitalisierung<br />

in der Gruppe <strong>Pfennigparade</strong> bestmöglich:<br />

mit dem Ausbau der WLAN-Infrastruktur, der<br />

Aktualisierung von Citrix, der Erneuerung zentraler<br />

Hardware und Software im Rechenzentrum sowie<br />

der Netzverteiler. Gegenüber früheren Jahren ist die<br />

Steuerung externer Provider ein zentraler Baustein<br />

für alle Kollegen im IT-Service geworden.<br />

Geschäftsführer<br />

Dirk Höpner<br />

Anja Dirmhirn<br />

Michael Lieb<br />

Leistungsspektrum<br />

<strong>Pfennigparade</strong><br />

SIGMETA GmbH<br />

Kaufmännische Dienstleistungen<br />

IT-Dienstleistungen<br />

Interne Werkslogistik<br />

Fuhrparkverwaltung<br />

Messtechnik<br />

Anzahl Mitarbeiter<br />

163<br />

Gesamterlöse 2019<br />

12,8 Mio. Euro<br />

Hinzu kommen große Herausforderungen im Bereich<br />

der Informationssicherheit, um die Anforderungen<br />

in den wirtschaftlichen wie auch den sozialen Bereichen<br />

der Gruppe <strong>Pfennigparade</strong> zu unterstützen.<br />

Eine gute Kommunikation mit allen Bereichen der<br />

<strong>Pfennigparade</strong> stellt im IT-Service die wichtigste<br />

Grundlage dar, um eine möglichst optimale IT-Unterstützung<br />

für komplexe Anforderungen in einer sich<br />

immer schneller drehenden IT-Entwicklung zu leisten.<br />

Dies ist und bleibt für die Zukunft das oberste<br />

Ziel des IT-Service!<br />

↓ Team-Meeting digital: Mit Abstand sind<br />

die Mitarbeiter der Sigmeta im kontinuierlichen<br />

Austausch<br />

Stand 31.12.2019<br />

Helmut Gutacker, Robert Bosch GmbH<br />

Gebhard Leidenfrost, Fusion for Energy<br />

Thomas Marx, Deutsche Bank<br />

Andreas Michel, Munich RE<br />

Dr. Harald Unger, BMW Group<br />

Mathias Wesinger, MBS Baumarkt Service GmbH<br />

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PFENNIGPARADE PERSPEKTIVE GMBH – FÖRDERSTÄTTE FÜR MENSCHEN MIT KOMPLEXER BEHINDERUNG<br />

ARBEIT UND BESCHÄFTIGUNG<br />

3<br />

UMFASSENDE TEILHABE<br />

MITERLEBEN, MITTUN,<br />

MITWISSEN, MITENTSCHEIDEN<br />

Die <strong>Pfennigparade</strong> Perspektive GmbH fördert in den Bereichen Wohnen und Arbeiten die Inklusion von<br />

Menschen mit komplexer Behinderung und Menschen mit erworbener Hirnschädigung. Zwei Säulen tragen<br />

das Angebot der Perspektive zur Teilhabe erwachsener Menschen mit komplexer Behinderung: Wohnangebote<br />

auch speziell für Menschen mit erworbener Hirnschädigung und die Förderstätte mit einer Werkstatt-<br />

Orientierungsgruppe.<br />

Die Perspektive realisierte zudem einige Workshops<br />

für und mit allen unseren Mitarbeitern. In einem ging<br />

es um die Frage: „Was bedeutet der P-Faktor in unserem<br />

Alltag?“ Hier wurde den Mitarbeitern die Story<br />

hinter der Arbeitgebermarke vorgestellt und überlegt,<br />

wie wir die Kultur in der Perspektive noch greifbarer<br />

machen können. In einem weiteren Workshop widmeten<br />

wir uns dem Thema: „Wie Teilhabe und Selbstbestimmung<br />

in die Perspektive kommen ...“. Hier ging<br />

es um die Entwicklung der Behindertenhilfe, Veränderungen<br />

in der Eingliederungshilfe aufgrund des<br />

Bundesteilhabegesetzes (BTHG), einen Überblick<br />

über das Sozialrecht, die Grundlagen unserer Leistungen<br />

und den Austausch über den Auftrag und die<br />

Ziele der Perspektive.<br />

Geschäftsführer<br />

Doris Neidel<br />

Christian Siebold<br />

Leistungsspektrum<br />

<strong>Pfennigparade</strong><br />

Perspektive GmbH<br />

Anzahl Reha-Kunden Förderstätte<br />

86<br />

Anzahl Bewohner<br />

55<br />

Anzahl Mitarbeiter gesamt<br />

129<br />

Gesamterlöse 2019<br />

9,0 Mio. Euro<br />

Förderstätte mit Werkstatt-Orientierungsgruppe,<br />

die Arbeit mit Schwerstbehinderung anbietet<br />

Stand 31.12.2019<br />

Die Förderstätte der Perspektive in Unterschleißheim<br />

wie auch die Wohnangebote in Unterschleißheim und<br />

München schaffen viele Möglichkeiten der Teilhabe.<br />

Mit Erfahrung, Herzblut und Spaß widmen sich die<br />

Mitarbeiter in der Planung der Teilhabe den ganz persönlichen<br />

Zielen der Reha-Kunden. Gemeinsam setzen<br />

wir sie in die Tat um und eröffnen mit unkonventionellen<br />

Ideen immer wieder neue Perspektiven.<br />

Die Förderstätte bietet Menschen, die noch nicht oder<br />

nicht mehr in einer Werkstatt für Menschen mit Behinderung<br />

arbeiten können, personenzentrierte Teilhabe.<br />

Im Mittelpunkt der Angebote stehen neben<br />

der individuellen Förderung der Reha-Kunden die<br />

arbeitsweltorientierte Beschäftigung und Bildung.<br />

Immer wieder schafft die Perspektive auch Angebote<br />

im Sozialraum und ermöglicht dadurch den Reha-<br />

Kunden eine sinnstiftende Tätigkeit, Anerkennung<br />

und soziale Teilhabe.<br />

Wir verbinden Nähe zur Arbeitswelt mit<br />

wertschätzender individueller Förderung –<br />

für persönliche Erfolgserlebnisse und umfassende<br />

Teilhabemöglichkeiten.<br />

SOZIALRAUM-VERNETZUNG UND SPENDEN<br />

Im Mai 2019 war es wieder soweit: Anlässlich des Tag<br />

der Nachbarn lud die <strong>Pfennigparade</strong> Perspektive<br />

GmbH unter dem Motto „Meat & Greet“ zur gemeinsamen<br />

Mittagspause in die Förderstätte ein. Der Andrang<br />

war groß und viele Nachbarn und Unternehmen<br />

aus der Umgebung kamen vorbei, um sich<br />

Leckereien vom Grill schmecken zu lassen. Bei bestem<br />

Wetter gab es nebenbei natürlich auch viel Gelegenheit<br />

zum Austausch und Kennenlernen.<br />

Auch in den Jahren 2019/2020 unterstützte der Rotary<br />

Club München-Land uns wieder sehr großzügig durch<br />

Spenden. So konnte das Foyer der Förderstätte umgestaltet<br />

und neu eingerichtet werden. Im Dezember<br />

2019 veranstalteten die Rotarier ein Benefizkonzert.<br />

Einen großen Teil des Erlöses spendeten sie an die<br />

Perspektive. Mit dem Geld werden die Gemeinschaftsund<br />

Pausenräume für Menschen mit erworbener<br />

Hirnschädigung gestaltet. Des Weiteren wurde die<br />

Perspektive im Jahr 2019 von der <strong>Stiftung</strong> Hubert Beck<br />

mit einer großzügigen Spende zur Ausstattung der<br />

PC-Arbeitsbereiche der Förderstätte unterstützt. Mit<br />

der Spende konnten für die Bereiche neue höhenverstellbare<br />

Tische und EDV-Ausstattung angeschafft<br />

werden.<br />

Am 20. November 2019 machte der Ausbildungsbus<br />

des Landkreises München und der Agentur für Arbeit<br />

München Halt bei der Perspektive. Die 20 Schüler erhielten<br />

Input zur <strong>Pfennigparade</strong> und zur Arbeit der<br />

Perspektive sowie zwei Workshops. In einem Modul<br />

erklärten Reha-Kunden und Mitarbeiter einiges zur<br />

Ausbildung mit dem P-Faktor in der Perspektive. In<br />

einem zweiten Modul bekamen die Schüler unter<br />

dem Motto „Ein Job auf Augenhöhe – Probiere es<br />

doch mal aus“ Einblick in die tägliche Arbeit in den<br />

Wohnangeboten und der Förderstätte.<br />

P-FAKTOR DER PFENNIGPARADE BEDEUTET AUCH ...<br />

... jede Menge Spaß beim Betriebsausflug der Perspektive!<br />

Im Jahr 2019 führte er sie in den Sozialraum.<br />

In den Hallen der Crew Republic, einer Brauerei aus<br />

Unterschleißheim, erhielten wir eine Brauereiführung<br />

und im Anschluss konnten die geschmacklich außergewöhnlichen<br />

Craft-Biere bei bestem Wetter im Außenbereich<br />

der Brauerei probiert werden. Abschluss<br />

bildete die gemeinsame Einkehr in das Restaurant<br />

am Unterschleißheimer See. Der Ausflug fand bei den<br />

Mitarbeitern großen Anklang und viele Kollegen verbrachten<br />

einen schönen Nachmittag zusammen.<br />

CORONA – DIE PERSPEKTIVE RÜCKT ZUSAMMEN<br />

Im März 2020 hieß es „zusammenrücken“: Aufgrund<br />

der Corona-Pandemie wurde der Betrieb der Perspektive<br />

komplett in die Wohnbereiche verlagert. Die<br />

Mitarbeiter der Wohnbereiche und der Förderstätte<br />

arbeiten nun Hand in Hand und übernehmen gemeinsam<br />

Dienste im Rahmen der Schichtarbeit. Die<br />

Tagesstrukturangebote der Förderstätte erfolgen<br />

seitdem in den Wohngruppen und für extern wohnende<br />

Reha-Kunden wird eine Notbetreuung angeboten.<br />

Die Reha-Kunden zuhause haben die Möglichkeit,<br />

an der „Perspektive Dahoam“ teilzunehmen,<br />

einem Angebot via Videotelefonie, E-Mail, Postverkehr<br />

oder Telefon. Das Projekt beinhaltet zum Beispiel<br />

Kochrezepte, spannende Rätsel, Puzzle, Gespräche<br />

und Angebote via Videokonferenz oder lustige Spiele.<br />

Außerdem versuchen wir – trotz Corona – die bestehenden<br />

Förderziele weiterzuverfolgen und an ihnen<br />

zu arbeiten.<br />

↓ Zum Tag des Nachbarn lud die Perspektive unter dem<br />

Motto „Meet & Greet“ zu sich ein<br />

↓ Nachbarn, Unternehmer aus der Umgebung und Perspektivler tauschen sich bei Leckereien<br />

vom Grill rege aus<br />

↓ Die Spendenübergabe durch den Rotary Club München-Land<br />

wurde gefeiert<br />

↓ Menschen mit komplexer Behinderung können sich im Eingangsbereich der Förderstätte in<br />

Unterschleißheim durch spezielle Lagerungsmöglichkeiten wohlfühlen<br />

66 67


WOHNEN UND<br />

SELBSTBESTIMMTES<br />

LEBEN<br />

WOHNEN & SELBSTBESTIMMTES LEBEN<br />

SELBSTBESTIMMTES LEBEN<br />

UND REHABILITATION<br />

4<br />

INKLUSION IM SOZIALRAUM<br />

Wohnen in der <strong>Pfennigparade</strong> ist ein Nebeneinander von selbstständigem und gemeinschaftlichem<br />

Wohnen. Es ist bewusst kleinteilig und dezentral organisiert und auch für<br />

Menschen mit hohem Unterstützungsbedarf. In das alltägliche, normale Umfeld einer<br />

Großstadt eingebunden zu sein, zeichnet die Wohnangebote der <strong>Pfennigparade</strong> aus.<br />

BREITES ANGEBOT AN VERSCHIEDENEN WOHNFORMEN<br />

Die Wohnmöglichkeiten umfassen mehr als 500 Wohnplätze in München und dem Landkreis.<br />

Im Detail sind es:<br />

WOHNGEMEINSCHAFTEN ZUHAUSE SEIN<br />

MENSCHEN MIT HIRNSCHÄDIGUNG BARRIEREFREI<br />

WOHNEN FÜR WERKSTATTBESCHÄFTIGTE<br />

FREIRÄUME SOZIAL- UND HEILPÄDAGOGEN<br />

ALLTAGSBEWÄLTIGUNG INKLUSIV LEBEN<br />

SELBSTSTÄNDIGES WOHNEN FREIZEIT<br />

SELBSTBESTIMMTES LEBEN FSJ & BFD<br />

INDIVIDUELLE LEBENSPLANUNG PERSPEKTIVEN<br />

WOHNEN MIT FÖRDERBEDARF BEGLEITUNG<br />

GRÖSSTMÖGLICHE SELBSTSTÄNDIGKEIT<br />

QUALIFIZIERTE PFLEGEKRÄFTE<br />

ASSISTENZ & UNTERSTÜTZUNG<br />

PFLEGE AMBULANT BETREUTES WOHNEN<br />

barrierefreie Wohnungen für Menschen mit Behinderung, die eigenständig wohnen und<br />

sich gegebenenfalls einen Pflegedienst oder ambulanten pädagogischen Dienst hinzubuchen,<br />

professionell geführte Wohngemeinschaften und Hausgemeinschaften für Jugendliche<br />

und Erwachsene, die (noch) nicht eigenständig wohnen können,<br />

gemeinschaftliches Wohnen für Menschen mit einer Schädel-Hirn-Verletzung sowie für<br />

Bewohner mit Schwerst- und Mehrfachbehinderung,<br />

den für ältere Menschen mit Behinderung maßgeschneiderten Wohn- und Unterstützungsbedarf<br />

im Forum am Luitpold,<br />

die Begleitung durch das ambulant betreute Wohnen für jene, die sich auf gänzlich<br />

selbstständiges Wohnen vorbereiten möchten.<br />

68 69


PFENNIGPARADE PERSPEKTIVE GMBH – WOHNEN FÜR MENSCHEN MIT KOMPLEXER BEHINDERUNG<br />

GEMEINSAM SCHWERE ZIELE BEWÄLTIGEN: JETZT ERST RECHT<br />

PASSGENAUE WOHNANGEBOTE<br />

UND INDIVIDUELLE LEBENSQUALITÄT<br />

→ Corona schenkte<br />

Zeit, um Blumenkästen<br />

neu zu bepflanzen<br />

und bunte<br />

Vielfalt auch auf den<br />

Balkonen sichtbar zu<br />

machen<br />

In den Wohnangeboten der <strong>Pfennigparade</strong> Perspektive GmbH unterstützen multiprofessionelle Teams die<br />

Reha-Kunden im selbstbestimmten und eigenständigen Handeln im Alltag. Fähigkeiten und Kompetenzen<br />

werden entwickelt und ausgebaut. Individuelle Lebensqualität zu ermöglichen, ist hierbei ein wichtiges<br />

Anliegen. Zwei Säulen tragen das Angebot der <strong>Pfennigparade</strong> Perspektive GmbH zur Teilhabe erwachsener<br />

Menschen mit komplexer Behinderung: die Förderstätte mit einer Werkstatt-Orientierungsgruppe und<br />

Wohnangebote auch für Menschen mit erworbener Hirnschädigung.<br />

Die <strong>Pfennigparade</strong> Perspektive bietet an drei<br />

Standorten im Großraum München Menschen mit<br />

komplexen Behinderungen die Möglichkeit zum<br />

selbstbestimmten Leben: die spezialisierte Außenwohngruppe<br />

für Menschen mit erworbener Hirnschädigung<br />

im Furtweg, das weitläufige Keplerhaus<br />

und das zentral gelegene „Forum am Luitpold“ am<br />

Münchener Scheidplatz.<br />

Zentrale Entwicklungsthemen sind die Stärkung der<br />

gesellschaftlichen Teilhabe, der Ausbau von Selbstbestimmung<br />

und die Orientierung im Sozialraum.<br />

Ergänzt durch die externe Tagesstruktur der Förderstätte<br />

in Unterschleißheim bietet die Perspektive<br />

somit vielfältige Möglichkeiten für Menschen mit<br />

komplexen Behinderungen.<br />

Auch im vergangenen Jahr war im Wohnbereich der<br />

Perspektive wieder viel los. Umfangreiche Ziele fürs<br />

Jahr 2020 insbesondere zur fachlichen Weiterqualifizierung<br />

des Personals wie auch zur sozialräumlichen<br />

Arbeit waren gesteckt.<br />

Doch schon Anfang März zeigte sich, dass in diesem<br />

Jahr eine ungeplante und dafür umso größere Herausforderung<br />

die ganze Aufmerksamkeit und alles<br />

Engagement binden würde. Die eigentlichen Pläne<br />

mussten erst mal hintangestellt werden. Die neue<br />

Aufgabe lautet: Wie kommen wir gut und sicher<br />

durch die SARS-CoV-2-Pandemie?!<br />

Innerhalb weniger Tage veränderte sich der Alltag<br />

von Reha-Kunden und Mitarbeitern umfassend. Um<br />

soziale Kontakte und damit das Infektionsrisiko so<br />

weit wie möglich zu senken, wurde das Förderstättenangebot<br />

in die Wohngruppen verlagert und die<br />

Mitarbeiter aus der Förderstätte wurden fest einer<br />

Wohngruppe zugeteilt. Eine absolute Premiere in der<br />

Perspektive: Arbeitsangebote und Wohnen wurden<br />

wohngruppenbezogen unter einem Dach organisiert.<br />

Doch damit nicht genug – es galt zudem, die<br />

Hygieneregeln weiter auszubauen, kaum vorhandenes,<br />

aber dringend benötigtes Schutzmaterial zu<br />

besorgen und für die Mitarbeiter Möglichkeiten zu<br />

schaffen, möglichst kontaktfrei an ihren Arbeitsplatz<br />

zu gelangen.<br />

↓ Geht auch mit Handschuhen:<br />

tägliche Routine und zwischenmenschliche Nähe<br />

WOHNEN & SELBSTBESTIMMTES LEBEN<br />

Kreativität war gefragt. Unsere ersten 500 Mund-<br />

Nasen-Masken nähte ein türkischer Brautmodenschneider<br />

– er hatte Zeit, denn Brautkleider waren<br />

plötzlich nicht mehr gefragt. Über die Stadt Unterschleißheim<br />

und den Katastrophenschutz wurden<br />

wir mit Desinfektionsmitteln und speziellem Schutzmaterial<br />

versorgt, das nicht mehr zu kaufen war. Der<br />

Fahrdienst Geldhauser, der normalerweise unsere<br />

Reha-Kunden in die Förderstätte fährt, brachte<br />

nun die Mitarbeiter vom Zuhause zur Arbeit. Unsere<br />

Hausmeister kauften Lebensmittel und Klopapier<br />

ein. Allgemeinverfügungen zum Infektionsschutz<br />

wurden umgesetzt, Hygienestandards erarbeitet<br />

und Informations-Mails an Angehörige und Betreuer<br />

versendet, die ihre Lieben aufgrund der behördlichen<br />

Vorgaben nicht mehr in ihren Wohngruppen<br />

besuchen durften.<br />

Reha-Kunden und Mitarbeiter trotzten den schwierigen<br />

Rahmenbedingungen ganz nach der Devise<br />

„Wir machen zusammen das Beste daraus“. Jeden<br />

Morgen haben sich Reha-Kunden und Mitarbeiter<br />

besprochen und die gemeinsamen Tage geplant –<br />

wichtig war, dass alle Bedarfe gehört und Wünsche<br />

der Reha-Kunden nach Möglichkeit erfüllt wurden.<br />

Es wurde gemalt, gebastelt, mit Salzteig modelliert.<br />

Entspannungsangebote sowie Beauty- und Wellnesstage<br />

verschönten den eingeschränkten Alltag.<br />

Die Mitarbeiter aus Wohn- und<br />

Arbeitsbereichen lernten sich<br />

untereinander und die verschiedenen<br />

Aufgaben und Anforderungen der<br />

Bereiche plötzlich besser kennen,<br />

als das jemals zuvor möglich war.<br />

Geschäftsführer<br />

Doris Neidel<br />

Christian Siebold<br />

Leistungsspektrum<br />

<strong>Pfennigparade</strong><br />

Perspektive GmbH<br />

Anzahl Reha-Kunden Förderstätte<br />

86<br />

Anzahl Bewohner<br />

55<br />

Anzahl Mitarbeiter gesamt<br />

129<br />

Gesamterlöse 2019<br />

9,0 Mio. Euro<br />

Außenwohngruppe für Menschen mit erworbener<br />

Hirnschädigung (Furtweg, Unterschleißheim)<br />

Keplerhaus (Keplerstraße, Unterschleißheim)<br />

„Forum am Luitpold“ (Scheidplatz)<br />

Es wurde gequizzt, im Internet gesurft, Dame,<br />

Schach und Backgammon gespielt. Wir züchteten<br />

Chilis, Tomaten, Kohlrabi und Salat und bepflanzten<br />

die Balkone mit Blumen. Backen wurde zu einem<br />

wöchentlichen Ritual. Es entstanden viele Posts für<br />

unsere Facebook-Seite, mit denen man sich gegenseitig<br />

bei Laune und die Außenwelt informiert hielt.<br />

Zwischenmenschliche Beziehungen wurden vertieft,<br />

gute Gespräche geführt und nicht zuletzt auch viel<br />

Angehörigenarbeit geleistet, zugehört, Sorgen besprochen,<br />

Zuversicht geübt.<br />

In der täglichen gemeinsamen Arbeit und bei der<br />

Bewältigung der plötzlichen Herausforderungen<br />

lernten wir uns vor allen Dingen auch gegenseitig<br />

schätzen. Wir sind heute mehr als je zuvor ein Team,<br />

das es sich zum Ziel setzt, Menschen mit komplexen<br />

Behinderungen Lebensqualität zu ermöglichen.<br />

Die Corona-Pandemie bleibt eine große Herausforderung<br />

auch für die Zukunft, aber wir haben in den<br />

vergangenen Monaten auch viel gelernt und uns als<br />

Team jeder persönlich und alle zusammen fachlich<br />

weiterentwickelt. Trotz aller Schwierigkeiten ist es<br />

ein gutes Gefühl, gemeinsam schwere Zeiten zu bewältigen.<br />

4<br />

Stand 31.12.2019<br />

70 71


KINDERHAUS ATEMREICH GMBH – BETREUTES WOHNEN FÜR KINDER MIT ATEMLÄHMUNG<br />

WOHNEN & SELBSTBESTIMMTES LEBEN<br />

4<br />

JEDER TAG SO BUNT WIE MÖGLICH!<br />

HIER SIND GANZ BESONDERE<br />

KINDER ZUHAUSE<br />

von Felicitas Hanne<br />

Geschäftsführerin<br />

Felicitas Hanne<br />

Kinderhaus Atemreich GmbH<br />

Anzahl Kinder<br />

18<br />

Anzahl Mitarbeiter<br />

120<br />

Stand 31.12.2019<br />

Seit 14 Jahren ist das Kinderhaus ein Zuhause für beatmete Kinder. Auch das Jahr 2019 hat viel Neues mit<br />

sich gebracht. Es ist wieder an der Zeit, zurückzublicken und sich an die schönen Momente zu erinnern.<br />

Unser Hauptanliegen ist es, jeden Tag der Kinder<br />

so bunt und abwechslungsreich wie möglich zu gestalten.<br />

Neben den alltäglichen Dingen wie Schule,<br />

Vormittagsgruppe für die Kleinen, Einzelfördereinheiten<br />

und Therapien ist es uns immer wichtig, dass<br />

die Kinder auch den Alltag außerhalb des AtemReich<br />

erleben. Die Fahrten mit der Straßenbahn sind immer<br />

ein tolles Erlebnis, und wenn es dann auch noch<br />

zum Abschluss ein leckeres Eis gibt, kann der Tag fast<br />

nicht mehr besser werden. So sind auch die regelmäßig<br />

anstehenden Arztbesuche mehr ein Abenteuer<br />

als ein unliebsamer Termin. Auch wenn es die Personalsituation<br />

nicht immer zulässt, Ausflüge für die<br />

Kinder zu organisieren, haben wir das Glück, dass wir<br />

schon seit ein paar Jahren regelmäßig Besuch von<br />

„Monis kleiner Farm” bekommen. Sie bringt vom<br />

Meerschweinchen über Hasen bis hin zum Alpaka die<br />

unterschiedlichsten Tiere mit. Die entspannte Zeit mit<br />

den Vierbeinern lässt nicht nur die Kinderherzen höherschlagen.<br />

Unser großes Glück ist es, dass wir den botanischen<br />

Garten fußläufig erreichen können. So lassen sich<br />

schnell und spontan Kurzausflüge unternehmen.<br />

Egal ob im Winter oder Sommer, es gibt dort viel zu<br />

entdecken. Die bunten Schmetterlinge im Schmetterlingshaus<br />

und der Wasserbereich zum Spielen und<br />

Erfrischen sind die Highlights im Sommer.<br />

Wenn wir nicht unterwegs sind, haben wir einen<br />

schönen, gepflegten Garten, in dem die Fantasie frei<br />

laufen kann. Von ruhigen und entspannten Momenten<br />

in der Schaukel über das Bauen von Sandburgen<br />

bis hin zum Bewältigen von aufgebauten Parcours ist<br />

alles dabei. Bei sonnigem Wetter lassen sich besonders<br />

schöne Abendkreise im Garten abhalten.<br />

NEU: WIR SIND AUSBILDUNGSSTÄTTE<br />

FÜR HEILERZIEHUNGSPFLEGE.<br />

Seit September 2019 sind wir praktische Ausbildungsstätte<br />

für die Heilerziehungspflege. Wir freuen uns<br />

sehr, dass wir neue Heilerziehungspfleger in unserem<br />

Haus ausbilden können, und sind sehr gespannt, wie<br />

sich das Projekt „AtemReich als Ausbildungsort“ in<br />

den nächsten Jahren weiterentwickeln wird.<br />

ERFOLGREICHER AUFBAU EINER<br />

INTERNEN PHYSIOTHERAPIE-ABTEILUNG.<br />

Wir haben mittlerweile ein tolles Team aus zwei Physiotherapeutinnen<br />

und zwei Physiotherapeuten, die<br />

sich mit Professionalität, Herz und viel Engagement<br />

um die therapeutischen Belange der Kinder kümmern.<br />

Da das Kinderhaus AtemReich auf die Betreuung von<br />

Kindern im Säuglingsalter bis hin zum Erreichen der<br />

Volljährigkeit beschränkt ist, haben wir auch im Jahr<br />

2019 den Abschied von zwei Jugendlichen aus der<br />

Gruppe Wiesengrün gefeiert. Wir sind immer wehmütig,<br />

wenn uns Kinder verlassen, die wir über den<br />

Großteil ihres bisherigen Lebens begleiten und mit<br />

denen wir viele schöne Momente und Entwicklungen<br />

erleben durften. Doch wir freuen uns für die jungen<br />

Erwachsenen über den Beginn ihres neuen Lebensabschnitts.<br />

Wenn uns Kinder verlassen, ist dies aber auch die<br />

Möglichkeit, neuen Kindern ein Zuhause außerhalb<br />

von Intensivstationen zu ermöglichen. Wir freuen<br />

uns sehr über den Einzug eines sechs Monate alten<br />

Mädchens und eines acht Monate alten Jungen. Trotz<br />

einer aufregenden und vor allem im medizinischen<br />

Bereich anspruchsvollen Anfangszeit des Mädchens<br />

ist es uns gelungen, dass es sich mittlerweile voll<br />

und ganz eingelebt hat. Die Gruppe Meeresblau ist<br />

froh über die zwei neuen kleinen Bewohner.<br />

Ich schätze mich glücklich, dass im Kinderhaus<br />

AtemReich 120 hervorragende Menschen arbeiten,<br />

die sich mit viel Herz, Kompetenz und Engagement<br />

für das Wohl der Kinder einsetzen.<br />

↓Fröhlicher Neuzugang im Kinderhaus Atemreich<br />

Wir bedanken uns von ganzem<br />

Herzen bei allen, die das ganze<br />

Jahr über an uns denken<br />

und uns so großartig unterstützen.<br />

Ohne diese Unterstützung<br />

wäre vieles nicht möglich.<br />

Felicitas Hanne<br />

72 73


PFENNIGPARADE VIVO GMBH – WOHNENUND REHABILITATION FÜR MENSCHEN MIT KÖRPERBEHINDERUNG UND ATEMLÄHMUNG<br />

WOHNEN & SELBSTBESTIMMTES LEBEN<br />

4<br />

MEHR ALS NUR EIN DACH ÜBER DEM KOPF<br />

WOHNEN<br />

BEDEUTET LEBEN!<br />

„Mensch sein heißt Wohnen. Es ist der Grundzug des Seins“, so der Philosoph Martin Heidegger. Wohnen<br />

befriedigt zahlreiche Bedürfnisse des Menschen: Sicherheit, Beständigkeit, Vertrautheit, Geborgenheit,<br />

Ungestörtheit, Individualität, Selbstbestimmung und Unabhängigkeit. Jeder Mensch hat seine eigenen<br />

Vorstellungen davon, wie er leben möchte. Bisher einzigartig innerhalb der <strong>Pfennigparade</strong> ist das neue<br />

Wohnprojekt „Olympia“ der <strong>Pfennigparade</strong> Vivo GmbH für Menschen mit Autismus-Spektrum-Störung.<br />

Die Außenwohngruppe hat im Herzen des olympischen<br />

Dorfes in München ihren Platz gefunden.<br />

Im September 2019 konnten drei neu renovierte<br />

Wohnungen bezogen werden, die auf die Bedarfe<br />

erwachsener Menschen mit Autismus-Spektrum-<br />

Störung zugeschnitten sind.<br />

Dieser Sozialraum im olympischen Dorf bietet für<br />

unsere Bewohner einen geschützten Bereich, in<br />

dem sie sich gut durch die farbliche Kennzeichnung<br />

der einzelnen Straßen zurechtfinden. Zudem bietet<br />

der Standort mit seiner guten Infrastruktur alles,<br />

was man für den täglichen Bedarf benötigt. Unser<br />

Ziel ist es, dass unsere Bewohner in Eigenverantwortlichkeit<br />

und größtmöglicher Selbstständigkeit<br />

leben können. Dies wird durch die dezentrale Struktur<br />

unseres Wohnangebots unterstützt. Alle Bewohner<br />

gehen tagsüber einer Beschäftigung nach.<br />

Egal ob Ausbildung oder Werkstatt für behinderte<br />

Menschen – ein enger Austausch mit den einzelnen<br />

Arbeitsstätten, Ausbildungsbetrieben, Therapeuten<br />

und Familien ist Teil des Wohngruppen-Alltags.<br />

Gerade Menschen mit einer Autismus-Spektrum-<br />

Störung haben besondere individuelle Stärken, Interessen,<br />

Fähigkeiten und Vorerfahrungen. Diese zu<br />

berücksichtigen, ist uns im täglichen Miteinander<br />

äußerst wichtig. Besondere Hilfsmittel wurden angeschafft,<br />

zum Beispiel eine Gewichtsdecke, die dabei<br />

hilft, sich im Bett leichter entspannen zu können.<br />

Die Bewohner lernen in der Wohngruppe Schritt für<br />

Schritt, möglichst eigenständig einen eigenen Haushalt<br />

zu führen.<br />

Wir berücksichtigen ein hohes Maß an Individualität<br />

für jeden Bewohner, um so einen gelingenden Alltag<br />

für jeden Einzelnen zu ermöglichen. Dadurch wird<br />

das Zusammenleben zu einem ständigen Miteinander-Wachsen<br />

und auch Voneinander-Lernen.<br />

Unter Autismus-Spektrum-Störung versteht man<br />

eine tiefgreifende Entwicklungsstörung, die Auswirkungen<br />

auf die Informations- und Reizverarbeitung<br />

hat. Menschen mit Autismus-Spektrum-Störung<br />

fällt es oft schwer, mit alltäglichen sozialen<br />

Situationen umzugehen. Auch die Kommunikation<br />

und die soziale Interaktion stellt für sie eine große<br />

Herausforderung dar.<br />

Zum 30.06.2020 verabschiedete sich unser langjähriger<br />

Geschäftsführer Herr Walter Hainzlmaier von der <strong>Pfennigparade</strong><br />

Vivo und REVERSY GmbH. Am 01.07.2020 trat Herr<br />

Christoph Kulchon seine Nachfolge an. Der Dipl.-Soz.Päd.,<br />

ein langjähriger Mitarbeiter der <strong>Pfennigparade</strong>, übernimmt<br />

Verantwortung in einer besonders turbulenten Zeit.<br />

ROLLIFAHRER IM TRETBOOT? NA KLAR!<br />

Fünf Tage Ferien in Viktorsberg bei Bregenz – dieses<br />

Reise-Highlight trug unsere Wohngruppe Brunnenhof<br />

mit vielen schönen Erinnerungen durchs Jahr.<br />

Auf dem Programm stand eine Mischung aus Sightseeing<br />

und Freizeitgenuss: Ein Besuch der Seebühne<br />

der „Bregenzer Festspiele“, der leckere Eisbecher an<br />

der Promenade, Bummeln am Strand ..., manchmal<br />

kann das Leben auch einfach besonders schön sein!<br />

Ein Highlight war das Tretbootfahren auf dem Bodensee<br />

– wenngleich der Bootsvermieter nicht leicht<br />

davon zu überzeugen war, dass man auch mit Körperbehinderung<br />

seetüchtig ist. Mit vereinten Kräften<br />

wurden die Rolli-Fahrer letztlich aber in die Boote<br />

gehievt, es hieß „Schiff ahoi!“ und fleißig treten! Krönender<br />

Abschluss einer großartigen Ferienfahrt war<br />

die wilde Karaoke-Party bis tief in die Nacht.<br />

BEGINN DES „VIVO ABW“<br />

Anfang Juni zogen sechs Bewohner aus verschiedenen<br />

Außenwohngruppen der <strong>Pfennigparade</strong> Vivo<br />

GmbH in ihre Wohnungen im Neubaugebiet des Prinz-<br />

Eugen-Parks in Oberföhring. Damit startete auch die<br />

sozialpädagogische Betreuung und Begleitung durch<br />

Mitarbeiter der Vivo für drei der Bewohner mit dem<br />

neuen Angebot des Ambulant Betreuten Wohnens<br />

„Vivo ABW“. Für die Vivo bedeutet es die Erweiterung<br />

des bisherigen Angebots um ein neues Aufgabenfeld.<br />

Ziel der Betreuung ist es, die Bewohner dabei zu<br />

unterstützen, ein möglichst selbstbestimmtes Leben<br />

in der eigenen Wohnung zu führen.<br />

Geschäftsführer<br />

Martha Pfünder-Götz<br />

Walter Hainzlmaier<br />

(bis 30.06.2020)<br />

Christoph Kulchon<br />

(ab 01.07.2020)<br />

LEISTUNGSSPEKTRUM<br />

<strong>Pfennigparade</strong><br />

VIVO GmbH<br />

Anzahl Bewohner<br />

189<br />

Anzahl Mitarbeiter<br />

288<br />

Gesamterlöse 2019<br />

17,0 Mio. Euro<br />

Moderne inklusive Wohn- und Rehabilitationsangebote für körperbehinderte<br />

oder atemgelähmte Kinder, Jugendliche und Erwachsene.<br />

13 Außenwohngruppen, über das gesamte Stadtgebiet<br />

München verteilt.<br />

Agnes-Kunze-Platz<br />

Olympia<br />

Helene-Mayer-Ring<br />

Straßbergerstraße<br />

Brunnenhof<br />

Schüler<br />

Werkstattbeschäftigte<br />

Hirschgarten<br />

Menschen mit erw. Hirnschäden<br />

Siegenburger<br />

Straße<br />

Menschen nach dem Erwerbsleben<br />

Neuherbergstraße<br />

Lieberweg<br />

Knorrstraße<br />

Barlachstraße<br />

Forum am Luitpold<br />

Grünwald<br />

Stand 31.12.2019<br />

Trudering<br />

Intensivfördergruppen<br />

Menschen mit Autismus-<br />

Spektrum-Störungen<br />

↓ In der neuen Wohngemeinschaft läuft´s nach Plan:<br />

die eine kocht – der andere spült ab<br />

↓ Reise-Highlight Viktorsberg: fünf Tage Sightseeing und Chillen<br />

am Bodensee für die Außenwohngruppe Brunnenhof<br />

Im Prinz-Eugen-Park entsteht derzeit ein neues Quartier<br />

mit vielfältiger Infrastruktur. Die Vivo ist bereits<br />

Mitglied der nachbarschaftlichen Genossenschaft<br />

(GeQo) und wird sich aktiv zusammen mit den Bewohnern<br />

an der Gestaltung des Miteinanders beteiligen.<br />

Die Bewohner können von Anfang an die Entwicklung<br />

des neuen Sozialraums mitgestalten.<br />

→ Möglichst selbstbestimmt in der eigenen<br />

Wohnung leben ist das Ziel des neuen Vivo<br />

ABW im Neubaugebiet Prinz-Eugen-Park in<br />

Oberföhring<br />

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PFENNIGPARADE REVERSY GMBH – WOHNEN UND REHABILITATION FÜR MENSCHEN MIT ERWORBENER HIRNSCHÄDIGUNG<br />

WOHNEN & SELBSTBESTIMMTES LEBEN<br />

4<br />

WOHNEN FÜR MENSCHEN MIT ERWORBENER HIRNSCHÄDIGUNG<br />

MENSCH SEIN<br />

HEISST WOHNEN<br />

Eine erworbene Hirnschädigung bedeutet meist einen tiefen Einschnitt in das bisherige Leben, der Betroffene<br />

und Angehörige vor große Herausforderungen stellt. Lebenspraktische Tätigkeiten müssen meist neu<br />

erlernt werden. Hierbei fördern und fordern wir die Bewohner. Wir helfen ihnen auch, einen an ihren individuellen<br />

Fähigkeiten ausgerichteten Arbeitsplatz zu finden. Vielen Langzeitbewohnern gelingt es, ihre<br />

Selbstständigkeit zu erhöhen. Praktische Alltagserfahrungen sind dabei ein wichtiger Aspekt.<br />

So sensibilisierte ein Pilotprojekt der Freiwilligen<br />

Feuerwehr Grünwald die Bewohner unserer dortigen<br />

Wohngruppe für Brandschutz, mögliche Brandgefahren<br />

im Umfeld und richtiges Verhalten im Brandfall.<br />

Kostbarer „Nebeneffekt“: Durch das gegenseitige<br />

Kennenlernen bauten sich Berührungsängste<br />

ab – auf beiden Seiten. Die Bewohner führten die<br />

Feuerwehrleute durch die Wohnanlage, Therapieräume<br />

und Werkstatt.<br />

Dabei erklärten diese mögliche Fluchtwege, vorhandene<br />

Löscheinrichtungen und das richtige Verhalten<br />

im Brandfall. Anschließend nahmen alle Bewohner<br />

die bei einer Gebäudeevakuierung aufzusuchende<br />

Sammelstelle im Garten in Augenschein. Zwei Grünwalder<br />

Bewohner waren früher selbst ehrenamtlich<br />

bei der Feuerwehr tätig. Zu ihrer größten Freude<br />

durften sie nach langer Zeit wieder in einem Einsatzfahrzeug<br />

Platz nehmen. Das Projekt wird fortgesetzt,<br />

auch, um die Kontakte zu Vereinen und Einrichtungen<br />

der Gemeinde zu ermöglichen.<br />

WOHNGRUPPE IM „CORONA-AUSNAHMEZUSTAND“<br />

Am 20.3.2020 verkündete der bayerische Ministerpräsident<br />

aufgrund Corona den „Lockdown“. Dieser<br />

galt natürlich auch für die Werkstätten für behinderte<br />

Menschen. Durch die Schließung war der gewohnte<br />

Tagesablauf plötzlich völlig auf den Kopf<br />

gestellt.<br />

Für die Bewohner der Außenwohngruppe Neuherbergstraße<br />

hieß das, den Tag komplett neu zu<br />

strukturieren. Dieser neue Tagesablauf beinhaltete<br />

diverse Sportprogramme und Gehtraining, Kreativangebote<br />

wie Basteln und Malen sowie physio- und<br />

ergotherapeutische Einzeltherapie. Für Menschen<br />

mit erworbener Hirnschädigung war es besonders<br />

schwierig zu verstehen, warum sie das Wohnheim<br />

nicht mehr wie gewohnt verlassen durften.<br />

Geschäftsführer<br />

Martha Pfünder-Götz<br />

Walter Hainzlmaier<br />

(bis 30.06.2020)<br />

Christoph Kulchon<br />

(ab 01.07.2020)<br />

LEISTUNGSSPEKTRUM<br />

<strong>Pfennigparade</strong><br />

REVERSY GmbH<br />

Anzahl Bewohner<br />

42<br />

Anzahl Mitarbeiter<br />

52<br />

Gesamterlöse 2019<br />

3,1 Mio. Euro<br />

Die <strong>Pfennigparade</strong> REVERSY GmbH bietet an zwei Standorten<br />

spezielle Wohn- und Förderangebote, die besonders auf die<br />

Bedarfe von Menschen mit erworbener Hirnschädigung abgestimmt<br />

sind.<br />

In vielen Aufklärungsgesprächen und mit großer<br />

Überzeugungskraft schafften unsere Mitarbeiter<br />

Bewusstsein für die Sinnhaftigkeit der Maßnahmen.<br />

Trotz der vielfältigen Angebote der neuen Tagesstruktur<br />

vermissten viele Bewohner den gewohnten<br />

Arbeitsalltag in den Werkstätten und den Kontakt<br />

zu ihren Kollegen. Deshalb schufen die Werkstattbereiche<br />

die Möglichkeit, Arbeitsaufträge in den<br />

Wohngruppen zu bearbeiten. Durch die neue Tagesstruktur<br />

und die intensivere Betreuung jedes Einzelnen<br />

haben wir die Herausforderungen dieser Zeit<br />

zum Positiven gewendet. Die zusätzlichen Aktionen<br />

trugen dazu bei, dass sich eine noch „lebendigere“<br />

Wohngruppe entwickelte. Erfreulicher Nebeneffekt:<br />

Die Bewohner erwarben durch das zusätzlich angebotene<br />

Training körperlich mehr Ausdauer und Belastbarkeit.<br />

Stand 31.12.2019<br />

↓ Entfachten gemeinsam das Feuer für neue praktische Alltagserfahrungen:<br />

die Freiwillige Feuerwehr Grünwald und Bewohner der dortigen Außenwohngruppe<br />

↓ Routinen im Werkstattalltag<br />

schaffen Orientierung<br />

← Das klappt nur<br />

miteinander –<br />

Bewohner beim<br />

gemeinsamen Koordinationsspiel<br />

mit<br />

dem Schwungtuch<br />

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AMBULANT BETREUTES WOHNEN (ABW) – ASSISTENZ ZUR SELBSTBESTIMMTEN UND EIGENSTÄNDIGEN ALLTAGSBEWÄLTIGUNG<br />

UND TAGESSTRUKTURIERUNG<br />

WOHNEN & SELBSTBESTIMMTES LEBEN<br />

4<br />

UNTERSTÜTZUNG IN ALLEN LEBENSBEREICHEN<br />

SELBSTBESTIMMUNG<br />

ALS RICHTSCHNUR<br />

→ Freizeit-Freiheit<br />

genießen<br />

Ambulant Betreutes Wohnen als Form der Eingliederungshilfe wird inzwischen von den Kostenträgern als<br />

„Assistenz zur selbstbestimmten und eigenständigen Alltagsbewältigung und Tagesstrukturierung“<br />

geführt. Auch wenn dieser Begriff lang ist und damit umständlich wirkt, gefällt er uns, denn er beschreibt<br />

sehr gut, was wir tun: Wir unterstützen in allen Lebensbereichen. Die Selbstbestimmung der Reha-Kunden<br />

ist dabei unsere Richtschnur. Wir sind vor Ort Ansprechpartner und Begleiter für alle Themen und Bedarfe,<br />

die sich aus dem Leben in einer eigenen Wohnung ergeben.<br />

Dies sind überwiegend alltagspraktische, psychosoziale<br />

und sozialrechtliche Angelegenheiten sowie<br />

Begleitung bei medizinischen Maßnahmen. Auch die<br />

Unterstützung bei Veränderungen und schwierigen<br />

Lebenslagen spielt eine tragende Rolle.<br />

Während der Corona-Krise sind wir da, um Sorgen<br />

oder Ängste aufzufangen und die manchmal sehr<br />

langen Tage gemeinsam zu strukturieren und Kontakte<br />

aufrechtzuerhalten. Durch unsere gute Erreichbarkeit<br />

und zeitliche Flexibilität können wir<br />

eine individuelle und persönliche Krisenbegleitung<br />

anbieten. Und Mut zusprechen: „Es kommen auch<br />

wieder unbeschwerte Tage!“<br />

Unser Team ist seit Oktober 2019 gewachsen: Maryvonne<br />

Porwol unterstützt als neue Fachkraft unserer<br />

Reha-Kunden in ihrem Alltag. Dadurch können<br />

nun weitere Mieter von diesem Angebot profitieren.<br />

Laura Kotwan unterstützt als unsere neue Hilfskraft<br />

tatkräftig das Team.<br />

SOZIALDIENSTE<br />

Die <strong>Stiftung</strong> <strong>Pfennigparade</strong> verfügt an den Standorten<br />

„Barlachstraße“ und „Forum am Luitpold“ über<br />

mehr als 200 barrierefreie Mietwohnungen für Menschen<br />

mit einer Körperbehinderung.<br />

Die Sozialdienste der beiden Standorte beraten und<br />

unterstützen umfassend sämtliche Mieter hinsichtlich<br />

wirtschaftlicher, rechtlicher und psychosozialer<br />

Problemlagen und Fragestellungen sowie bei der<br />

allgemeinen Lebensplanung und -gestaltung unter<br />

einem sozialräumlichen Blick.<br />

Darüber hinaus haben wir zum ersten Mal eine Veranstaltung<br />

zur politischen Bildung im Vorfeld der<br />

Kommunalwahlen organisiert. Eine Referentin der<br />

bayerischen Landeszentrale für politische Bildungsarbeit<br />

informierte bei einem Vortrag alle Politik-<br />

Interessierten, wie die Wahlen funktionieren, wen<br />

man wählen konnte und warum es wichtig ist, seine<br />

Stimme abzugeben.<br />

Das Projekt „Einkaufsdienst“ haben wir als Reaktion<br />

auf die Corona-Pandemie im April 2020 ins Leben<br />

gerufen. Ziel war es, die Mieter, von denen viele zur<br />

sogenannten Risikogruppe gehörten, durch die Minimierung<br />

von Kontakten, so gut es geht, zu schützen.<br />

Hierfür haben Freiwillige über einen Zeitraum von<br />

zwei Monaten täglich für die Mieter in den umliegenden<br />

Geschäften eingekauft und sie mit Lebensmitteln<br />

und anderen Dingen des täglichen Bedarfs<br />

versorgt. Dieses Angebot wurde sehr gut und dankbar<br />

angenommen.<br />

Am Standort Barlachstraße steht den Mietern und<br />

deren Angehörigen eine vielfältige barrierefreie Infrastruktur<br />

zur Verfügung: Bibliothek, Schwimmbad,<br />

Arztpraxis, Therapieräume, Mittagsrestaurant, Kegelbahn,<br />

VHS-Kurse, der Ambulante Pflegedienst sowie<br />

der „treffpunkt.“, ein Begegnungsort für Menschen mit<br />

und ohne Behinderung. Hier werden soziale Kontakte<br />

gepflegt und Gemeinschaft gefördert und gestärkt.<br />

Der Sozialdienst plant und organisiert dort – gemeinsam<br />

mit zehn Mietern – verschiedene Veranstaltungen<br />

wie beispielsweise Fußballschauen, Kochabende,<br />

Brunchen, Reisevorträge oder Filmabende.<br />

Hauptziel der Sozialdienste der beiden Wohnanlagen<br />

ist es, die vorhandenen Potenziale der Mieter zu<br />

erkennen und zu fördern und Hilfe zur Selbsthilfe zu<br />

geben, damit ein selbstbestimmtes und selbstständiges<br />

Leben in einer eigenen Wohnung möglich ist.<br />

↓ Die Freizeit-Assistenz hilft beim Ausflug ins Fußballstadion<br />

SELBSTSTÄNDIG WOHNEN IM PRINZ-EUGEN-PARK<br />

Die <strong>Stiftung</strong> <strong>Pfennigparade</strong> wurde erstmalig Mitglied<br />

in einer Wohnbaugenossenschaft, dem neugegründeten<br />

Bürgerbauverein. Auf dem Gelände der ehemaligen<br />

Prinz-Eugen-Kaserne in Bogenhausen sind über<br />

80 Wohnungen in Holzbauweise entstanden. Von diesen<br />

erhält die <strong>Stiftung</strong> <strong>Pfennigparade</strong> sechs Wohnungen<br />

für Menschen mit Behinderung und zwei<br />

Wohnungen für jeweils fünf Menschen im Freiwilligendienst.<br />

Die Wohnungen sind im Gebäude eingestreut.<br />

Wir freuen uns, dass unsere Mieter Teil dieses<br />

lebendigen und lebenswerten Neubauquartiers sind.<br />

FREIZEITASSISTENZ-DIENST<br />

Der Freizeitassistenz-Dienst ist ein neues Angebot der<br />

<strong>Pfennigparade</strong>: Für Freizeitaktivitäten wie Tagesausflüge,<br />

Besuche von Kino, Konzerten und kulturellen<br />

Veranstaltungen oder Begleitung zum Sporttreiben<br />

vermitteln wir Assistenten. Wir unterstützen bei der<br />

Antragstellung und übernehmen die Abrechnung.<br />

Der Assistenzdienst ist für alle da, die erwachsen<br />

sind, einen Assistenzbedarf haben und in München<br />

und Umgebung in der eigenen Wohnung leben. Durch<br />

die Corona-Krise konnten wir nicht wie geplant starten,<br />

unterstützen aber bereits die Reha-Kunden bei<br />

den Antragstellungen für die Kostenübernahmen.<br />

↓ Zwei Fans bei der Führung durch den FC Bayern<br />

78 79


STIFTUNG PFENNIGPARADE<br />

GESUNDHEIT, THERAPIE &<br />

HILFEN IM ALLTAG<br />

GESUNDHEIT, THERAPIE & HILFEN IM ALLTAG<br />

RUNDUM VERSORGT<br />

5<br />

WERTVOLLE HILFEN IM ALLTAG<br />

Gesundheit ist die Fähigkeit, sich an soziale, physische und emotionale Probleme anzupassen<br />

und diesen Herausforderungen begegnen zu können. Unser Anspruch ist es, die<br />

Patienten dabei zu unterstützen, mit bereits bestehenden Erkrankungen so umzugehen,<br />

dass sie eine bessere Lebensqualität erreichen. Wir helfen ihnen dabei, gesund zu leben.<br />

AUTOIMMUNERKRANKUNGEN BERATUNG TAEKWONDO<br />

KÜNSTLICHE BEATMUNG SEELSORGE REITTHERAPIE<br />

THERAPEUTISCHE PRAXIS AM PETUELPARK ATEMTHERAPIE<br />

KOMMUNIKATIONSTRAINING YOGA SCHMERZREDUKTION<br />

TRADITIONELLE KAMPFKUNST STOFFWECHSELERKRANKUNGEN<br />

THERAPIEANGEBOTE FÜR ERWACHSENE PHYSIOTHERAPIE<br />

THERAPIEANGEBOTE FÜR KINDER CEREBRALPARESE<br />

HALTUNGSTRAINING FREIWILLIGENDIENST THERAPIEPRAXIS<br />

FORUM AM LUITPOLD SCHLAGANFALL MULTIPLE SKLEROSE<br />

ERGOTHERAPIE FREIWILLIGES SOZIALES JAHR MZEB<br />

PSYCHOLOGISCHER FACHDIENST INDIVIDUELLE BETREUUNG<br />

MUSKELERKRANKUNGEN PFLEGEDIENST OPTIMIERUNG DER<br />

MOTORIK SCHLUCKSTÖRUNGEN BUNDESFREIWILLIGENDIENST<br />

SCHULTHERAPIE SPIELTHERAPIE SCHÄDEL-HIRNTRAUMA<br />

MUSIKTHERAPIE GRUPPENTHERAPIE AMBULANTER DIENST<br />

QUERSCHNITTSLÄHMUNGEN LOGOPÄDIE<br />

MEDIZINISCH-THERAPEUTISCHE RUNDUM-VERSORGUNG<br />

Durch ein Medizinisches Versorgungszentrum (MVZ), ein spezialisiertes Medizinisches<br />

Zentrum für erwachsene Menschen mit Behinderung (MZEB) und unsere Therapiepraxen<br />

fördern wir die Gesundheit unserer Patienten mit und ohne Körperbehinderung. An<br />

verschiedenen Standorten in und um München behandeln Fachärzte und Therapeuten,<br />

Psychologen und pädagogische Fachkräfte sowohl Kinder und Jugendliche als auch erwachsene<br />

Menschen und Senioren.<br />

BERATUNG, PSYCHOLOGISCHER DIENST, SOZIALDIENSTE, FREIWILLIGE UND SEELSORGE<br />

Seit Gründung der <strong>Pfennigparade</strong> ist die Beratung von Menschen mit Körperbehinderung,<br />

Angehörigen und Betreuern zu sozialrechtlichen Themen, Unterstützungsleistungen<br />

oder Finanzierungsfragen ein wichtiger Baustein unseres Angebots. Erfahrene Psychologen<br />

begleiten und beraten bei uns Kinder, Jugendliche und Erwachsene in schwierigen<br />

Lebenssituationen. Die Mitarbeiter des Ambulant Betreuten Wohnens (ABW) und der Sozialdienste<br />

unterstützen Mieter bei alltagspraktischen, psychosozialen und sozialrechtlichen<br />

Angelegenheiten. Freiwillige bereichern unsere Angebote auf unterschiedlichen<br />

Ebenen. Die Seelsorge ist ein offenes, konfessionsunabhängiges Angebot an suchende<br />

oder in Not geratene Menschen.<br />

AMBULANTER PFLEGEDIENST<br />

Den eigenen Weg gehen trotz Pflege- und Unterstützungsbedarf – unsere Ambulanten<br />

Dienste machen vieles möglich! Sie sind ein auf schwerstkörperbehinderte, selbstständig<br />

wohnende Menschen spezialisierter ambulanter Pflegedienst in den Wohnanlagen der<br />

<strong>Pfennigparade</strong>.<br />

80 81


THERAPIE, GESUNDHEIT UND SCHULTHERAPIE – UMFASSENDE ANGEBOTE AUS EINER HAND<br />

GESUNDHEIT, THERAPIE & HILFEN IM ALLTAG<br />

5<br />

THERAPIE, BERATUNG UND UNTERSTÜTZUNG<br />

DAS ZIEL: EIN SELBST-<br />

BESTIMMTES LEBEN FÜHREN<br />

Mit den umfangreichen therapeutischen Angeboten unterstützt der Bereich Therapie und Gesundheit<br />

Menschen mit und ohne Körperbehinderung dabei, im Rahmen ihrer jeweiligen persönlichen Ziele ein<br />

selbstbestimmtes Leben zu führen. Er besteht aus den beiden Therapiepraxen „Praxis am Petuelpark“ und<br />

„Therapiepraxis Forum am Luitpold“ und versorgt die erwachsenen Reha-Kunden sowie das Sternstundenhaus<br />

in der <strong>Stiftung</strong> <strong>Pfennigparade</strong>. Die Therapieabteilung der Ernst-Barlach-Schulen EBS therapiert<br />

Kinder im Vorschul- und Schulbereich.<br />

Therapeutischer Leiter<br />

Manfred Deeken<br />

EBS Schultherapieleitung<br />

Claudia Westerbarkey<br />

Manuel Hilmer<br />

Therapieleitung Physiotherapie:<br />

Claudia Bayerle-Rose<br />

Therapieleitung Ergotherapie & Logopädie<br />

Sebastian Morzissek<br />

Therapiepraxen<br />

und Schultherapie<br />

Mitarbeiter: 117<br />

Therapiepraxen: 53<br />

Schultherapie: 64<br />

Patientenanzahl: 2.126<br />

Therapiepraxen: 1.529<br />

Schultherapie: 597<br />

Gesamterlös 2019: 6,3 Mio. Euro<br />

Therapiepraxen: 3,2 Euro<br />

Schultherapie: 3,1 Mio. Euro<br />

Stand 31.12.2018<br />

Alle Abteilungen bieten Physiotherapie, Ergotherapie<br />

und Logopädie an. Das Angebot beinhaltet nicht nur<br />

Therapie, sondern auch Beratungsleistungen und<br />

Unterstützung bei der Versorgung mit Hilfsmitteln.<br />

Unsere Therapeuten sind Spezialisten für neurologische<br />

Behandlungen und haben viel Erfahrung im Umgang<br />

in der Behandlung von Menschen mit Behinderung.<br />

Dabei arbeiten sie interdisziplinär zusammen.<br />

Die persönliche Umwelt des Patienten spielt dabei<br />

eine wichtige Rolle, so dass Arbeit, Wohnsituation,<br />

Freizeit und das soziale Umfeld für eine ganzheitliche<br />

Förderung miteinbezogen werden. Unsere erfahrenen<br />

Therapeuten bilden sich ständig fort und greifen auf<br />

eine Vielzahl von Behandlungsmethoden und -möglichkeiten<br />

zurück. Diese bieten wir sowohl unseren<br />

kleinsten Patienten in der Kinderkrippe als auch<br />

unseren erwachsenen Patienten und Senioren an.<br />

Im Sommer 2019 eröffnete die Werkstatt der <strong>Pfennigparade</strong><br />

einen neuen Arbeitsbereich für Autisten<br />

(AUTARK), den wir ebenfalls therapeutisch mit Physiotherapie,<br />

Ergotherapie und Logopädie versorgen.<br />

Menschen mit Autismus benötigen eine auf ihre<br />

Fähigkeiten und individuellen Bedarfe abgestimmte<br />

Behandlung. In der therapeutischen Arbeit ist stets<br />

Empathie, Kreativität und auch die Offenheit, den<br />

therapeutischen Blickwinkel zu verändern und an<br />

die individuellen Ziele der Reha-Kunden anzupassen,<br />

gefragt.<br />

Wir sagen, Autisten<br />

fehlt Empathie. Nein,<br />

uns fehlt sie. Für Sie.<br />

THERAPIE ZUHAUSE UND PER VIDEO<br />

Die Behandlungen finden nicht nur in Einzel- und<br />

Gruppentherapien in den Praxen statt, sondern – bei<br />

Bedarf – auch als Hausbesuche. So profitieren immobile<br />

Patienten und umliegende Einrichtungen von<br />

dem therapeutischen Angebot. In Zeiten von Corona<br />

mussten sich alle Bereiche ständig neu an die veränderte<br />

Situation anpassen. Unsere Praxen blieben<br />

geöffnet, da unsere Reha-Kunden weiterhin auf die<br />

medizinisch notwendigen Behandlungen angewiesen<br />

waren. Und das, obwohl es für viele nicht möglich war,<br />

in die Praxis zu kommen. Durch die coronabedingte<br />

Werkstattschließung waren auf einmal viele Reha-<br />

Kunden auch tagsüber in den Wohngruppen und<br />

wir haben die Therapie dann vor Ort in den Wohnbereichen<br />

geleistet. Dabei spielte die Therapie in der<br />

Tages strukturierung der Bewohner eine wichtige Rolle.<br />

Die Therapeuten erlebten die Reha-Kunden im Tagesverlauf<br />

und konnten alltagsrelevante Handlungen<br />

gut in die Therapie mit einbauen.<br />

Eine weitere neue, positive Erfahrung ist das Angebot<br />

der Videotherapie. So konnten kurz nach der Schulund<br />

Werkstattschließung viele Behandlungen auf digitalem<br />

Weg durchgeführt werden. Wir erreichten so<br />

Patienten, die dringend auf Therapie angewiesen waren,<br />

ohne die Gefahr einer Infektion. Für sie war dies<br />

oftmals ein Lichtblick, da sie in der angespannten Situation<br />

ein Stück Normalität erfahren haben. Auch die<br />

Kinder und deren Eltern nahmen die Möglichkeiten<br />

der Videotherapien dankbar an. Die Kinder konnten in<br />

ihrem Alltag „abgeholt“ und wahrgenommen werden:<br />

Ein Kind, das zum Beispiel voller Stolz die eigenen<br />

Meerschweinchen zeigen kann, ist interessiert und<br />

offen für mehr Wortschatz im semantischen Feld der<br />

Nagetiere. In der Physiotherapie haben oft sogar Geschwisterkinder<br />

bei den Körperübungen mitgemacht.<br />

NEUROFEEDBACK IN DER STIFTUNG PFENNIGPARADE<br />

Seit Oktober 2018 bieten die Ergo- und Neurofeedback-Therapeutinnen<br />

Sandra Aichinger und Marina<br />

Blank im Rahmen der ärztlich verordneten Ergotherapie<br />

Neurofeedback (NF) an. Diese Therapiemethode<br />

soll Patienten befähigen, die eigene Hirnaktivität so<br />

zu beeinflussen, dass sie Reize gezielter verarbeiten<br />

und Aufgaben im schulischen und privaten Alltag<br />

besser bewältigen können. Patienten mit Autismus-<br />

Spektrum-Störungen, ADS/ADHS, Ängsten, Lernstörungen,<br />

Epilepsien und weiteren Krankheitsbildern<br />

profitieren seit Längerem von der in Deutschland<br />

noch jungen Therapieform. Auch wird NF im Bereich<br />

des Hochleistungstrainings zum Beispiel im Spitzensport<br />

oder Management angewendet. In den USA wird<br />

NF seit Jahrzehnten eingesetzt und die Wirksamkeit<br />

ist in zahlreichen Studien belegt.<br />

↓ Nebeneffekt der Ergotherapie: ein mosaikbesetzter Blumenkasten<br />

Bis jetzt haben circa 25 Kinder und Jugendliche am<br />

blockweise durchgeführten NF teilgenommen bzw.<br />

nehmen daran aktuell teil. Eine Einheit dauert 45 bis<br />

60 Minuten. Es sind ungefähr 15 bis 20 Sitzungen nötig,<br />

bis Veränderungen im Alltag festgestellt werden<br />

können.<br />

Wir erleben die Kinder als sehr motiviert. Hilfreich<br />

ist mit Sicherheit auch das Medium Computerspiele<br />

oder Filme. Auch bemerken die Kinder selbst, wie ihnen<br />

der Alltag nach einigen Sitzungen leichter fällt.<br />

Sie können sich besser auf die Unterrichtsinhalte<br />

konzentrieren, sind aufmerksamer und fokussierter.<br />

Vor allem berichten auch die Eltern von Fortschritten<br />

und stellen oft eine erhöhte Flexibilität und Lernbereitschaft<br />

fest.<br />

↓ Mit Professionalität und Spaß arbeiten die Patienten-Therapeuten-Teams im Bereich<br />

Physio-, Ergotherapie und Logopädie zusammen<br />

(Hirnforscher Henry Markram)<br />

82<br />

83


PFENNIGPARADE MVZ GMBH & MZEB GMBH – MEDIZINISCH RUNDUM VERSORGT<br />

UMFASSENDE UND SPEZIALISIERTE VERSORGUNG IN DEN<br />

MEDIZINISCHEN EINRICHTUNGEN DER PFENNIGPARADE<br />

MEDIZINISCHE ANGEBOTE<br />

AUS EINER HAND<br />

GESUNDHEIT, THERAPIE & HILFEN IM ALLTAG<br />

5<br />

Die medizinisch bestmögliche Versorgung von Reha-Kunden und Mitarbeitern der <strong>Stiftung</strong> <strong>Pfennigparade</strong><br />

gewährleisten ein Medizinisches Versorgungszentrum (MVZ) und ein Medizinisches Behandlungszentrum<br />

für erwachsene Menschen mit Behinderung (MZEB). Letzteres gründete die <strong>Pfennigparade</strong> vor drei Jahren<br />

mit dem besonderen Schwerpunkt auf außerklinische Beatmung. Die medizinischen Einrichtungen arbeiten<br />

eng vernetzt mit den therapeutischen Einrichtungen der <strong>Stiftung</strong> zusammen.<br />

Das 2018 gegründete MZEB war anfangs eines der ersten seiner Art in ganz Deutschland. Es ergänzt das<br />

Angebot im regionalen Gesundheitssystem und ist speziell für erwachsene Menschen mit Behinderung.<br />

Es verbessert die Lebensqualität und den Zustand des Patienten und unterstützt Hausärzte sowie Therapeuten<br />

gleichermaßen.<br />

Das MVZ der <strong>Stiftung</strong> <strong>Pfennigparade</strong> zählte im vergangenen<br />

Jahr rund 1.000 Patienten mit und ohne Behinderung.<br />

Der Praxisbesuch ist für alle Kassen- oder<br />

Privatversicherten möglich – auch ohne dabei in der<br />

<strong>Pfennigparade</strong> angestellt zu sein oder die Einrichtungen<br />

der <strong>Pfennigparade</strong> in Anspruch zu nehmen. Bis<br />

2016/17 bestand eine Institutsambulanz. Die <strong>Pfennigparade</strong><br />

wandelte sie in das heutige Medizinische<br />

Versorgungszentrum um und bietet Reha-Kunden,<br />

Mitarbeitern und Patienten aus den umliegenden<br />

Stadtteilen eine breite medizinische Versorgung an.<br />

Das MVZ bietet seinen Patienten das gesamte Spektrum<br />

der allgemeinmedizinischen und internistischhausärztlichen<br />

Medizin. Eine besondere Spezialisierung<br />

liegt in der Betreuung mehrfachbehinderter<br />

Menschen mit speziellem Heil- und Hilfsmittelbedarf.<br />

Dabei arbeitet das MVZ eng mit den Physio- und<br />

Ergotherapeuten sowie den Logopäden der Therapiepraxen<br />

der <strong>Pfennigparade</strong> zusammen. In diesem<br />

Zusammenhang betreut es auch die Kinder und Jugendlichen<br />

der Schulen der <strong>Pfennigparade</strong> ergänzend<br />

zu deren individueller pädiatrischer Versorgung.<br />

Zusätzlich zum Hauptstandort in der Barlachstrasse<br />

36 unterhält das MVZ zur medizinischen Versorgung<br />

der Förderstätte auch eine Filialpraxis in der Lise-<br />

Meitner-Straße in Unterschleißheim<br />

Ärztlicher Leiter<br />

Dr. Gregor Scheible<br />

Internist, Pneumologe,<br />

Intensiv- und<br />

Notfallmediziner<br />

Mitarbeiter<br />

MVZ GmbH<br />

Anzahl Patienten<br />

974<br />

Anzahl Mitarbeiter<br />

8<br />

Gesamterlöse 2019<br />

0,5 Mio. Euro<br />

Dr. Magdalena Breuling, Internistin – Hausärztliche Versorgung<br />

Frank Sadeghpour, Facharzt für Allgemeinmedizin<br />

Dr. Farah Vogeser, Fachärztin für Allgemeinmedizin<br />

Medizinische Fachangestellte: Monika Maier, Daniela Perovic,<br />

Jaqueline Torster, Domenika Walkiewicz<br />

Leistungsspektrum<br />

Hausärztliche Versorgung (alle Kassen, privat)<br />

Spezielle Heil- und Hilfsmittelversorgung<br />

Ultraschall von Schilddrüse und Oberbauch<br />

EKG (Elektrokardiogramm), Spirometrie,<br />

Polygraphie, Audiometrie<br />

Wundversorgung<br />

Impfungen<br />

Psychosomatische Grundversorgung<br />

Stand 31.12.2019<br />

Das MZEB der <strong>Stiftung</strong> <strong>Pfennigparade</strong> betreut Patienten<br />

mit schwerer Mehrfachbehinderung und/oder<br />

der Notwendigkeit einer außerklinischen Beatmung.<br />

Eine Behandlung ist für jeden kassenversicherten<br />

Menschen möglich, sofern ein Grad der Behinderung<br />

von mehr als 70 Prozent und eine der vorgegebenen<br />

Diagnosen vorliegt. Ist dies der Fall, reichen die Überweisung<br />

eines Haus- oder Facharztes und eine Terminvereinbarung.<br />

Besonders spezialisiert ist das MZEB auf die Versorgung<br />

dauerhaft außerklinisch beatmeter Patienten.<br />

Deren Behandlung kann auch außerhalb der MZEB-<br />

Räume in der Rümannstraße 9 im Rahmen von Hausbesuchen<br />

stattfinden.<br />

Dieses Angebot macht das MZEB<br />

in Deutschland einzigartig.<br />

Das Angebot gilt sowohl für invasiv als auch für<br />

nichtinvasiv beatmete Menschen und für solche,<br />

die ein hohes Risiko haben, im weiteren Verlauf<br />

beatmet werden zu müssen. Lediglich bei schwereren<br />

Infekten oder komplizierten Interventionen ist eine<br />

stationäre Klinikbehandlung notwendig.<br />

Ärztlicher Leiter<br />

Dr. Gregor Scheible<br />

Internist, Pneumologe,<br />

Intensiv- und<br />

Notfallmediziner<br />

Mitarbeiter<br />

Dr. Miriam Benthaus, Fachärztin für Neurologie<br />

Dr. Saskia Kaube, Fachärztinfür Neurologie<br />

Dr. Thomas Richter, Facharzt für Physikalische<br />

und Rehabilitative Medizin<br />

Dr. Farah Vogeser, Fachärztin für Allgemeinmedizin<br />

Christine Flügel, Psychologin<br />

MZEB<br />

Therapiepraxen<br />

und Schultherapie<br />

Anzahl Patienten<br />

170<br />

Anzahl Mitarbeiter<br />

9<br />

Gesamterlöse 2019<br />

0,4 Mio. Euro<br />

Hannes Waldbauer, Atmungstherapeut DGP<br />

Medizinische Fachangestellte: Franziska Ludwig,<br />

Domenika Walkiewicz<br />

Leistungsspektrum<br />

Spezialärztliche Versorgung schwer<br />

mehrfachbehinderter Menschen<br />

Betreuung einer außerklinischen Beatmung<br />

Spezielle Heil- und Hilfsmittelversorgung<br />

Ultraschall von Schilddrüse und Oberbauch<br />

Stand 31.12.2019<br />

Neu im Spektrum der diagnostischen Maßnahmen ist<br />

die Möglichkeit einer EEG-Untersuchung, die zusammen<br />

mit einem fachneurologischen Angebot implementiert<br />

wurde.<br />

Echokardiographie, EKG (Elektrokardiogramm)<br />

Spirometrie, Polygraphie<br />

und Transkutane Kohlendioxidmessung.<br />

Blutgasanalyse<br />

Endoskopie des Atemtraktes<br />

Bei schwierigen Fragen im Bereich des Bewegungsapparates<br />

bietet das MZEB zusätzlich eine Betreuung<br />

durch einen Facharzt für physikalische und<br />

rehabilitative Medizin an. Auch ein Assessment durch<br />

Physio- oder Ergotherapeuten, Logopäden oder eine<br />

Psychologin ist möglich.<br />

EEG (Elektroenzephalogramm)<br />

Physio- und ergotherapeutisches<br />

sowie logopädisches Assessment<br />

→ Spezialisierte Diagnostik<br />

trifft Empathie<br />

84 85


BERATUNG, FREIWILLIGENDIENSTE UND KULTUR – MEHR ALS ALLTAG<br />

GESUNDHEIT, THERAPIE & HILFEN IM ALLTAG<br />

5<br />

BUNTE VIELFALT<br />

# WIRHALTENZUSAMMEN<br />

Wenn alle Gewinner sind, läuft eine ganze Menge richtig! Im Bundesfreiwilligendienst (BFD) ist das der Fall:<br />

Die jungen Freiwilligen kommen aus allen Teilen der Welt. Sie gewinnen in der <strong>Pfennigparade</strong> kostbare<br />

Einblicke in eine zukunftsträchtige und sinnstiftende Berufssparte. Und die Menschen mit Behinderung<br />

gewinnen durch die bunten Impulse und Hilfen im Alltag, die sie von jungen engagierten Menschen erhalten.<br />

BFD UND FSJ<br />

Die Welt kommt zu uns: Aus vier Kontinenten sind<br />

über 80 Freiwillige mit Freude und Fleiß in unseren<br />

Einsatzstellen tätig. Viele werden motiviert, im Anschluss<br />

eine Ausbildung im pflegerischen oder erzieherischen<br />

Bereich zu machen und nach abgeschlossener<br />

Ausbildung in der Gruppe <strong>Pfennigparade</strong> zu<br />

bleiben oder zurückzukehren.<br />

EHRENAMT<br />

Ehrenamtliches Engagement in der <strong>Stiftung</strong> <strong>Pfennigparade</strong><br />

ist und bleibt sehr beliebt. Durch die Vielfalt<br />

der Einsatzmöglichkeiten bieten wir den unterschiedlichsten<br />

Menschen die Chance, sich zu engagieren.<br />

PSYCHOLOGISCHER DIENST<br />

Der psychologische Dienst ist in der psychologischberatenden<br />

Tätigkeit in den einzelnen Bereichen<br />

der Versorgung von Erwachsenen und Kindern sehr<br />

gefragt. Auch Belastungen durch die Herausforderungen<br />

im Umgang mit Corona waren Gegenstand<br />

dieser Beratungen.<br />

Besonders zu erwähnen ist die übergreifende Arbeit<br />

des psychologischen Dienstes mit einer Fortbildung<br />

zu Themen wie Sterben, Tod und Trauer unter Einbezug<br />

der Referentin Cornelia Rommé vom Christophorus<br />

Hospiz. Präsenz dieses Themas in der <strong>Stiftung</strong><br />

sowie eine Etablierung und Intensivierung der Zusammenarbeit<br />

mit dem Christophorus Hospiz Verein<br />

sind hierbei das Ziel.<br />

Das Thema Gewaltprävention ist ein weiterer Schwerpunkt,<br />

dem durch die Schaffung einer Vertrauensstelle<br />

und die Einführung der Broschüre „Ja zu<br />

Respekt – Nein zu Gewalt. Das sagt die <strong>Pfennigparade</strong>!“<br />

ein besonderes Augenmerk galt. Mit den<br />

Veränderungen durch Corona gewann das Thema<br />

besondere Bedeutung: Die Sensibilisierung für steigende<br />

Belastungen bei häuslicher Beengtheit durch<br />

Ausgangsbeschränkungen sowie Änderungen des<br />

Arbeitsalltags und damit die Prävention häuslicher<br />

Gewalt sind ein ebenfalls wichtiger Teil der psychologischen<br />

Arbeit aller Mitarbeiterinnen des Psychologischen<br />

Dienstes. Durch die Weiterbildung einer<br />

Kollegin als Deeskalationstrainerin werden gezielte<br />

Fortbildungsangebote geschaffen, die künftig auch<br />

digital angeboten werden.<br />

SEELSORGE<br />

Seelsorge ist ein Angebot für alle in der <strong>Pfennigparade</strong><br />

lebenden und arbeitenden Personen, unabhängig<br />

von deren Konfessions- und Religionszugehörigkeit.<br />

Spirituelle und existentielle Fragen der Bewohner<br />

und Mitarbeiter zu Themen wie Leid, Behinderung,<br />

Sinn des Lebens, aber auch Orientierung und Entscheidungsfindung<br />

im Alltag können im seelsorglichen<br />

Begleitgespräch im geschützten Raum zur<br />

Sprache kommen.<br />

Trauergespräche, Abschieds- und Trauerfeiern für<br />

verstorbene Mitarbeiter oder Reha-Kunden gehören<br />

inzwischen zu einem festen Bestandteil seelsorglicher<br />

Aufgaben. Ebenso beteiligt sich die Seelsorge<br />

in Kooperation mit dem psychologischen Dienst an<br />

Fortbildungsangeboten für Mitarbeiter der <strong>Pfennigparade</strong><br />

zum Thema „Trauer, Sterben und Tod“ oder<br />

an ethischen Stellungnahmen.<br />

Regelmäßig finden Gottesdienste im Hauptgebäude<br />

und in einem Wohnangebot der Perspektive in Unterschleißheim<br />

statt, Bewohner nehmen sie gerne<br />

wahr.<br />

Verschiedene Gesprächsangebote für die Bewohner<br />

der <strong>Pfennigparade</strong> (spirituelle Impulse, Kunst, Weltreligionen<br />

…) stärken die Kommunikationsfähigkeit<br />

und das Miteinander.<br />

Immer wieder stattfindende Kunstausstellungen<br />

mit Bildern der Künstlergruppe „Groupe Smirage“ in<br />

Kirchenräumen tragen das Thema Behinderung in<br />

den Sozialraum Kirche und somit zu Inklusion und<br />

Wertschätzung behinderter Menschen bei. Wir danken<br />

dem Erzbistum München und Freising für seine<br />

wertvolle Unterstützung.<br />

Leiterin<br />

Konstanze Riedmüller<br />

Beratung, Freiwilligendienste,<br />

Kultur- und Forum<br />

am Luitpold<br />

Anzahl Mitarbeiter<br />

22<br />

Anzahl Freiwillige<br />

81<br />

Gesamterlöse 2019<br />

2,4 Mio. Euro<br />

BERATUNGSDIENST<br />

Der Beratungsdienst wird von der <strong>Stiftung</strong> <strong>Pfennigparade</strong>,<br />

der Landeshauptstadt München sowie aus<br />

Mitteln des Vereins <strong>Pfennigparade</strong> finanziert. Er berät<br />

Menschen mit Behinderung, ihre Angehörigen<br />

aber auch die Sozialdienste der gemeinschaftlichen<br />

Wohneinrichtungen und der Werkstätten sowie die<br />

Mietersozialdienste in sozialrechtlichen Belangen.<br />

Zudem gehören zu seinen Aufgaben die Wohnungsvergabe<br />

(ca. 60 Wohnungen) in der Wohnanlage<br />

Forum am Luitpold und dezentraler Wohnungen wie<br />

zum Beispiel im Prinz-Eugen-Park für behinderte<br />

Menschen.<br />

Auch die Spendenvergabe (circa 150.000 Euro jährlich<br />

aus drei <strong>Stiftung</strong>en) an bedürftige körperbehinderte<br />

Menschen gehört zur Aufgabe des Beratungsdienstes.<br />

Der Beratungsdienst hat 2019 insgesamt<br />

(inkl. Spendenberatung und Vergabe, Mieteraufnahmen,<br />

Peer-Beratung, sozialrechtliche Beratung) 798<br />

Personen in 1.454 Beratungskontakten unterstützt.<br />

Die Personenanzahl stieg um 21 Prozent im Vergleich<br />

zum Vorjahr, die Anzahl der Kontakte um 17 Prozent.<br />

Stand 31.12.2019<br />

↓ Weitläufig, klar strukturiert, modern: das Forum am Luitpold bietet<br />

Raum für Individualität<br />

↓ Bunte Vielfalt sichtbar machen – auch wenn alle zuhause bleiben müssen!<br />

Balkon-Statements im Forum am Luitpold<br />

← Die <strong>Pfennigparade</strong> trotz(t) Corona:<br />

Mitarbeiter geben eine Stand-up-<br />

Musikeinlage für die Bewohner<br />

86<br />

87


PFENNIGPARADE AMBULANTE DIENSTE GMBH – PFLEGE & ASSISTENZ FÜR MENSCHEN MIT KÖRPERBEHINDERUNG<br />

GESUNDHEIT, THERAPIE & HILFEN IM ALLTAG<br />

5<br />

BESTE QUALITÄT ALS BASIS FÜR HOHE KUNDENZUFRIEDENHEIT<br />

24/7 AN 365 TAGEN IM JAHR<br />

Die <strong>Pfennigparade</strong> Ambulante Dienste GmbH ist eine auf körperbehinderte Menschen spezialisierte,<br />

gemeinnützige ambulante Pflegeeinrichtung. Das Unternehmen erbringt seine Dienstleistungen rund um<br />

die Uhr an 365 beziehungsweise 366 Tagen im Jahr nach einem bewährten Bedarfskonzept. Die Kunden<br />

können jederzeit Hilfe und Assistenz von unseren Mitarbeitern anfordern. Sie sind innerhalb allerkürzester<br />

Zeit vor Ort in ihrer Wohnung. Dieses besondere Pflegekonzept ermöglicht auch Menschen mit sehr<br />

hohem Hilfe- und Pflegebedarf, ein weitgehend selbstständiges und selbstbestimmtes Leben zu führen.<br />

DIE KUNDEN<br />

Die Ambulante Dienste GmbH versorgte im Jahr 2019<br />

88 Menschen mit Anspruch auf Leistungen der Pflegeversicherung.<br />

Der Anteil der Kunden mit schwerster<br />

Pflegebedürftigkeit (Pflegegrad 4 und 5) belief sich<br />

auf 56 Prozent (Vorjahr: 54 Prozent). Der Anteil der<br />

Personen mit einem mittleren Pflegegrad 3 betrug<br />

30 Prozent (Vorjahr: 37 Prozent) und der Anteil von<br />

Pflegegrad 1 und 2 summierte sich auf 14 Prozent<br />

(Vorjahr: 9 Prozent).<br />

Pflegegrad AD 2019 AD 2018 BRD 2018<br />

Pflegegrad 1 + 2 14 % 9 % 59,5 %<br />

Pflegegrad 3 30 % 37 % 26,6 %<br />

Pflegegrad 4 + 5 56 % 55 % 13,9 %<br />

Gesamt 100 % 100 % 100 %<br />

Als zugelassene ambulante Pflegeeinrichtung erbringen<br />

die Ambulanten Dienste folgende Leistungen der<br />

sozialen Pflegeversicherung gemäß SGB XI:<br />

Körperbezogene Pflegemaßnahmen<br />

Körperpflege, Kleiden<br />

Hilfe bei der Nahrungsaufnahme<br />

Unterstüzung bei der Mobilität usw.<br />

Pflegerische Betreuungsmaßnahmen<br />

Hilfe bei der Gestaltung des Alltags<br />

Unterstützung bei der Kommunikation<br />

Hilfe bei der Haushaltsführung<br />

Kochen<br />

Einkaufen<br />

Reinigen der Wohnung<br />

Beratung von Pflegebedürftigen und Angehörigen<br />

bei pflegerischen Fragestellungen<br />

Vermittlung zu medizinischen oder<br />

therapeutischen Einrichtungen und Sozialdiensten<br />

§ 37 SGB XI Pflegegeld für selbst beschaffte Hilfen<br />

DIE MITARBEITER<br />

Die Ambulante Dienste GmbH beschäftigt Pflegefachkräfte<br />

(Gesundheits- und Kranken-/Altenpfleger) und<br />

eine hohe Zahl an Pflegehelfern. Die tägliche Leistungserbringung<br />

erfolgt in Form von Gruppenpflege:<br />

Gleichbleibende Teams von Pflegekräften versorgen<br />

kontinuierlich eine feste Gruppe von Pflegekunden.<br />

Jede Gruppe wird jeweils von einer Gruppenleitung<br />

organisiert und geleitet. Die gesamte pflegefachliche<br />

Verantwortung unterliegt der Pflegedienstleitung.<br />

Eine Hygiene- und und eine Qualitätsbeauftragte sowie<br />

die Praxisanleiterinnen unterstützen sie in ihrer<br />

täglichen Arbeit. Regelmäßige Fortbildungen für alle<br />

Mitarbeiter sind obligatorisch.<br />

QUALITÄT VERDIENT EINEN PREIS<br />

Im Jahr 2019 hat der Medizinische Dienst der Krankenkassen<br />

(MDK) wieder eine umfangreiche Qualitätsprüfung<br />

(mit Abrechnungsprüfung) durchgeführt.<br />

Die Ambulante Dienste GmbH konnte ihre<br />

ausgezeichnete Bewertung (Gesamtergebnis: 1,0)<br />

wiederholen und hat bewiesen, dass sie eine sehr<br />

hohe Qualität bietet. Dies drückt sich auch durch<br />

eine hohe Kundenzufriedenheit aus, die in einer regelmäßigen<br />

Umfrage erfasst wird.<br />

Um die hohe Versorgungsqualität aufrechterhalten<br />

zu können, bedarf es einer ausreichenden Finanzierung<br />

unserer Dienstleistungen. Aus diesem Grund<br />

ist die Ambulante Dienste GmbH derzeit in Verhandlungen<br />

mit den Kostenträgern (Pflegekassen und<br />

Sozialhilfeträger). Wir hoffen, diese spätestens bis<br />

Herbst 2020 abschließen zu können.<br />

Geschäftsführer<br />

Fabian Rössel<br />

Robert Hofner<br />

<strong>Pfennigparade</strong><br />

Ambulante Dienste GmbH<br />

Anzahl Kunden<br />

88<br />

Anzahl Mitarbeiter<br />

211<br />

Gesamterlöse 2019<br />

9,1 Mio. Euro<br />

LEITUNGSWECHSEL IN BESONDEREN ZEITEN<br />

Gerhard Pätzholz und Günter Görsch, die über Jahrzehnte<br />

die Ambulanten Dienste GmbH als Geschäftsführer<br />

geleitet und maßgeblich geprägt haben, sind<br />

zum Jahresbeginn altersbedingt ausgeschieden. Robert<br />

Hofner (Nachfolge Gerhard Pätzholz) hat im Januar<br />

2020 und Fabian Rössel im März 2020 (Nachfolge<br />

Günter Görsch) die Geschäftsführung übernommen.<br />

Dank einer guten Einarbeitung durch die geschätzten<br />

Vorgänger konnte dieser „Generationenwechsel“ in<br />

einer Zeit, die zusätzlich durch „Covid 19“ geprägt war<br />

und ist, reibungslos vollzogen werden.<br />

Die Virus-Pandemie stellt nicht nur die neuen Geschäftsführer,<br />

sondern die gesamten Ambulanten<br />

Dienste vor eine gewaltige und noch nie dagewesene<br />

Herausforderung. Umso mehr freut es uns, dass<br />

durch die aktive und konstruktive Unterstützung<br />

aller zahlreiche Maßnahmen umgesetzt werden<br />

konnten, um dem Virus zu begegnen. Hierfür möchten<br />

wir an dieser Stelle an alle Mitarbeiter und Kunden<br />

unseren großen Dank aussprechen.<br />

Stand 31.12.2019<br />

Zusätzlich werden Leistungen zur gesetzlichen Krankenversicherung<br />

gemäß SGB 5 erbracht:<br />

↓ Sicherheit und Halt zaubern ein Lachen auf die Lippen<br />

Häusliche Krankenpflege<br />

Medikamentengabe<br />

Verbandswechsel<br />

Injektionen usw.<br />

← Gute Kombination: zwischenmenschliche<br />

Wärme und technisches Hilfsmittel<br />

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STIFTUNG PFENNIGPARADE<br />

OFFEN & INKLUSIV<br />

OFFEN UND INKLUSIV - ANGEBOTE IM SOZIALRAUM<br />

LEBEN, KULTUR & FREIZEIT<br />

ANGEBOTE IM SOZIALRAUM<br />

6<br />

GESELLSCHAFTLICH VERNETZT<br />

Die <strong>Stiftung</strong> <strong>Pfennigparade</strong> orientiert sich seit jeher an den Bedarfen körperbehinderter<br />

Menschen. Die Bereiche Bildung, Arbeit, Wohnen, Gesundheit und Freizeit haben frühzeitig<br />

ihre Angebote auf die Vernetzung mit der Gesellschaft ausgerichtet. Viele Angebote<br />

der Gruppe <strong>Pfennigparade</strong> haben Vorbildcharakter weit über die Grenzen Bayerns hinaus<br />

und gelten als Paradebeispiel für Inklusion.<br />

ECHTE TEILHABE LEBEN<br />

Sozialraumorientierung ist für uns ein sehr wichtiges strategisches Ziel. Die <strong>Stiftung</strong><br />

unterstützt eine kooperative Haltung. Sie will Begegnungen zwischen Menschen mit und<br />

ohne Behinderung erleichtern, zum Austausch anregen und die Bewohner der umliegenden<br />

Quartiere dazu befähigen, einander selbstverständlich, unkompliziert und barrierefrei<br />

wahrzunehmen.<br />

INKLUSION HAT VIELE GESICHTER<br />

Sozialraumprojekte wie die Münchner Bücherkisten, das Café Beans & Books in Schwabing,<br />

Repair Cafés oder die Inklusive Natur-, Sport- und Erlebnislandschaft INSEL, die<br />

Bibliothek und das Kulturforum, eine inklusiv geführte Postagentur mitten in Schwabing<br />

oder die vielfältigen offenen Angebote der Mehrgenerationenanlage Forum am Luitpold<br />

... die Liste erfolgreicher Beispiele für gelebte Inklusion in direkter Schnittstelle zur Nachbarschaft<br />

schreiben wir beständig weiter.<br />

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FORUM AM LUITPOLD – KUNST UND KULTUR INKLUSIV<br />

EIN ORT DER BEGEGNUNG MITTEN IN SCHWABING<br />

IM FORUM IST DIE<br />

VIELFALT ZUHAUSE<br />

↓ „Wir vermissen<br />

Euch“: Mitarbeiter<br />

gaben während<br />

der Corona-Zeit<br />

eine musikalische<br />

Einlage unter freiem<br />

Himmel<br />

Seit dem Jahr 2016 steht im Forum am Luitpold „das Miteinander“ im Mittelpunkt: Hier lebt Inklusion!<br />

Wohnungen für körperbehinderte Senioren, ein inklusives Kinderhaus, Beratungsangebote, ein Café und<br />

ein ambulanter Pflegedienst haben dort ihre Heimat. Vielfältige Kultur- und Bildungsangebote für Menschen<br />

mit und ohne Behinderung runden das Angebot ab.<br />

Neben den beiden Wohngruppen von Vivo und Perspektive<br />

leben hier auch rund 50 körperbehinderte<br />

Mieter selbständig in ihren Wohnungen. Auch wenn<br />

der Lebensalltag der verschiedenen Parteien recht<br />

unterschiedlich ist, unterstützen die gemeinsamen<br />

Aktivtäten des Hauses das Zusammengehörigkeitsgefühl.<br />

Gefördert wird dies durch die enge Zusammenarbeit<br />

mit der Vivo und dem Sozialdienst. Die<br />

Vermischung der Teilnehmer aus den Wohngruppen<br />

mit den Mietern sorgt immer wieder für viel Spaß.<br />

Neben festen Angeboten wie zum Beispiel Kino- und<br />

Spieleabenden laden besondere „Schmankerl“ dazu<br />

ein, Inklusion aktiv zu leben. Gemeinsam kreativ zu<br />

sein findet ganz besonderen Anklang bei den Teilnehmern.<br />

So konnten Frühlingsgesteck- und Adventskranzbinden<br />

angeboten werden.<br />

Genauso beliebt sind Ausflüge, die Vivo und Sozialdienst<br />

realisieren: eine Schifffahrt auf dem Starnberger<br />

See, der Besuch des Theaters „Drehleier“ zur<br />

Zaubershow oder eine Stadtführung zum Thema<br />

„Weihnachtliche Bräuche“ – natürlich in Verbindung<br />

mit dem Besuch des Christkindlmarktes.<br />

Besondere Highlights sind Feste, die an den Jahreskreislauf<br />

angelehnt sind: Weihnachtsfeier (natürlich<br />

mit „hohem Besuch“ durch Nikolaus und Krampus)<br />

oder Fasching. Gerade der Fasching 2020 war unsere<br />

letzte große gemeinsame Veranstaltung, bevor Corona<br />

die vielen Aktivitäten im Forum vorerst unterband.<br />

Besonders ist das Engagement einzelner Mieter, die<br />

sich als Gremium monatlich treffen und an der Umsetzung<br />

von Aktivitäten mitarbeiten. Der Kinoabend<br />

etwa findet aufgrund des Engagements des Gremiums<br />

so in seiner beliebten Form statt.<br />

Wie wichtig ehrenamtliche Helfer sind, zeigen auch<br />

die vielen Veranstaltungen im Forum: Sie sind möglich,<br />

weil viele Freiwillige tatkräftig bei der Umsetzung<br />

unterstützen. Eine Mitarbeiterin, deren Stelle<br />

der Bezirksausschuss Schwabing-West fördert, koordiniert<br />

die „Ehrenämtler“. Eine Zusammenarbeit<br />

mit dem Hotel „Pullman Munich“ ermöglicht es, den<br />

fest installierten monatlichen Brunch durch leckere<br />

Speisen von dessen Frühstücksbuffet zu ergänzen.<br />

↓ Das Forum am Luitpold ist ein Ort der Begegnung:<br />

inklusiv und mitten in Schwabing<br />

OFFEN UND INKLUSIV - ANGEBOTE IM QUARTIER<br />

KUNST UND KULTUR AM SCHEIDPLATZ<br />

Die gemeinsame Programmlinie mit der Münchner<br />

Volkshochschule „Kunst und Kultur am Scheidplatz“<br />

bringt weiterhin viele Teilnehmer zusammen. Die<br />

Ideen für die Veranstaltungen werden in gemeinsamen<br />

Planungsgesprächen mit der MVHS entwickelt<br />

und umgesetzt.<br />

Seit Frühjahr 2016 haben mehr als 4.000 Menschen<br />

über 80 Veranstaltungen in unserem Haus besucht.<br />

Mieter, Bewohner, Mitarbeiter und Bürger aus den umliegenden<br />

Stadtteilen nehmen die Angebote gut an.<br />

Im letzten Jahr gab es wieder eine abwechslungsreiche<br />

Mischung aus Theater, Konzerten und Lesungen:<br />

Im September las der Krimiautor Jörg Steinlechner<br />

aus seinem neuen Krimi „Tod im Abendrot“ und hielt<br />

damit sein Publikum in Atem.<br />

Das Kreativ Labor bot an einigen Tagen mit öffentlichen<br />

Proben Einblick in die Theaterarbeit. Wunderbar!<br />

In den Räumen der Münchner Volkshochschule<br />

fanden wieder einige Ausstellungen statt:<br />

„Das Runde muss ins Eckige“ – Malerei von Isa Bilgic<br />

aus unserer Künstlergruppe Groupe Smirage.<br />

„Werkschau Farbenspiel“ – Ausstellung von Stefan<br />

Wehmeier<br />

„Die Macht der Gefühle – Deutschland 1919“ – Ausstellung<br />

von Ute und Bettina Frevert.<br />

„Bitte anfassen!“ – Ausstellung unseres Textilkunst-<br />

Ateliers „Georgette“<br />

Im Oktober war „Die Bücherkiste“ wieder zu Besuch<br />

bei der MVHS und erfreute die Besucher mit einer<br />

vielfältigen Auswahl an gebrauchten Büchern, die<br />

die Besitzer wechselten.<br />

Im November erfreute das Ensemble „Die alten<br />

Römer“ wie im letzten Jahr wieder mit seinen guten<br />

musikalischen Beiträgen.<br />

Ebenfalls im November gab es die Premiere des<br />

selbstgeschriebenen und selbst inszenierten Stücks<br />

des Kreativ Labors „Hippocamus – das Seepferdchen“.<br />

In weiteren acht Aufführungen begeisterte das<br />

Team sein Publikum.<br />

„10 Jahre Behindertenrechtskonvention – Was hat<br />

sich geändert?“ In dieser sehr gut besuchten Veranstaltung<br />

diskutierte der Behindertenbeauftragte der<br />

Landeshauptstadt München mit Menschen mit Behinderung.<br />

Ein Highlight war im Februar 2020 die Veranstaltung<br />

„Das Münchner Crüppel Cabaret – Filmausschnitte<br />

aus den Jahren 1982 bis 2002“. In der lange vorher<br />

ausverkauften Veranstaltung diskutierte Dr. Peter<br />

Radtke, Schauspieler und Mitglied des Deutschen<br />

Ethikrates, mit ehemaligen Schauspielern. Im Publikum<br />

waren viele ehemalige Schauspieler und Fans<br />

des Crüppel Cabarets.<br />

CAFÉ SCHEIDPLATZ<br />

Das Café Scheidplatz hat sich gut im Viertel etabliert<br />

und begrüßt täglich viele Besucher. Wir freuen uns<br />

sehr, mit „Bruno“ einen immer gut gelaunten und engagierten<br />

Pächter gefunden zu haben. Corona zwang<br />

zur vorübergehenden Schließung, worauf „Bruno“ für<br />

seine Gäste einen Straßenverkauf anbot. Das Café<br />

Scheidplatz bot wieder den passenden Rahmen für<br />

einige sehr schöne Veranstaltungen der Programmlinie<br />

„Kunst und Kultur am Scheidplatz“:<br />

Die „RolliGang“ begeisterte im Oktober ein großes<br />

Publikum mit seinem Programm „Schick Dein Lächeln<br />

auf die Reise“.<br />

Das alljährliche Weihnachtskonzert der „Silversoundsisters“,<br />

ein Querflötenensemble mit Fagottund<br />

Klavierbegleitung, begeisterte viele Gäste.<br />

„Das kleine Tanztee-Syndikat“ entführte das Publikum<br />

im Januar mit Salonmusik der Jahrhundertwende<br />

und Schlagern der 20er Jahre in eine andere Zeit.<br />

Einige Gäste schwangen sogar das Tanzbein.<br />

Unsere vorerst letzte Veranstaltung vor der Corona-<br />

Pandemie war ein hervorragendes Konzert des rebellischen<br />

Liedermachers Prinz Chaos. Die Stimmung<br />

war gigantisch!<br />

6<br />

↓ Bunt, wild, kreativ – und mit klaren Statements:<br />

#UNSGIBTESAUCHNOCH und #PFENNIGPARADETROTZ(T)CORONA<br />

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BIBLIOTHEK UND KULTURFORUM – KULTUR ZUM GENIESSEN UND MITMACHEN<br />

OFFEN UND INKLUSIV – ANGEBOTE IM QUARTIER<br />

6<br />

KREATIV IM QUARTIER<br />

KUNST BEFLÜGELT<br />

(INKLUSIVE) BEGEGNUNGEN<br />

Die Bibliothek und das Kulturforum sind wertvoll in der <strong>Stiftung</strong> <strong>Pfennigparade</strong>. Sie sind Treffpunkt für<br />

Menschen mit und ohne Behinderung und füllen damit Inklusion im Quartier mit Leben. Auch in 2019 sorgten<br />

sie wieder für vielfältige lebendige Kulturgenüsse: insgesamt 50 Bibliotheksveranstaltungen mit mehr<br />

als 1.000 Besuchern. Darunter war die Mehrzahl (33 Events mit zusammen 752 Teilnehmern) auf Kinder und<br />

Jugendliche ausgerichtet.<br />

Ein Highlight für alle Schüler der Ernst-Barlach-<br />

Grundschule war Mitte November 2019 die Aufführung<br />

des Theaterstücks „Der Wolf und die sieben<br />

Geißlein“ vom Theater Wiese aus Erfurt. Die eindrucksvolle<br />

Umsetzung dieses dramatischen Märchens<br />

wird allen kleinen und großen Zuschauern sicher<br />

gut im Gedächtnis bleiben. Im selben Monat<br />

fanden zwei Krimi-Schreibwerkstätten mit erfahrenen<br />

Workshopleitern für die sechsten Klassen unserer<br />

Realschule in der Bibliothek statt. Die Kinder<br />

wurden beim Verfassen spannender Kriminalgeschichten<br />

angeleitet und ermuntert, ihre vollendeten<br />

Werke beim Münchner Kinder-Krimipreis einzusenden.<br />

Mitte Januar 2020 war die sehenswerte Kinderund<br />

Jugendbuchausstellung „Die 100 Besten – neugierig<br />

auf Bücher“ für eine Woche zu Gast in der<br />

Bibliothek und zog viele Lesebegeisterte aus der<br />

<strong>Stiftung</strong> und von außerhalb an.<br />

Ab Mitte März 2020 waren die Bibliothek und das<br />

Kulturforum – wie fast alle Bereiche des öffentlichen<br />

Lebens – von der Corona-Krise betroffen. Die Bibliothek<br />

musste ihre Türen für Besucher schließen, geplante<br />

Veranstaltungen des Kulturforums mussten<br />

wir absagen oder verschieben.<br />

Wir bieten unseren Lesern Literatur und Medien aller<br />

Art und kehren auch mit einer großen Bandbreite von<br />

Veranstaltungen zurück. Wir freuen uns auf viele<br />

künftige Begegnungen von Groß und Klein in der<br />

Bibliothek und im Rahmen des Kulturforums der <strong>Stiftung</strong><br />

<strong>Pfennigparade</strong>.<br />

↑ Konzert Violinduo ASAP „Achtsaitig vielseitig“ –<br />

Almuth Siegel und Ágnes Pusker, Geigerinnen<br />

(Foto: Helmut Obst, 2020)<br />

→ Kindertheateraufführung<br />

„Der<br />

Wolf und die sieben<br />

Geißlein“ – Kerstin<br />

Wiese, Schauspielerin<br />

Theater Wiese<br />

(Foto: Helmut Obst,<br />

2019)<br />

Der Arbeitskreis Kulturforum hat viele gelungene<br />

Abendveranstaltungen mit zahlreichen Gästen auf<br />

die Beine gestellt. So kam im September 2019 der<br />

Autor Jörg Steinleitner mit seiner spektakulären Krimi-Show<br />

„Tod im Abendrot“ ins Forum am Luitpold<br />

der <strong>Pfennigparade</strong>. Er fesselte sein Publikum mit einem<br />

Fall rund um den Doppelmord nahe des Flaucher-Biergartens.<br />

Für feine klassische Klänge sorgte<br />

das preisgekrönte Violin-Duo ASAP mit den Geigerinnen<br />

Almuth Siegel und Ágnes Pusker Ende Januar<br />

2020. Ihr leidenschaftliches Konzert war eine musikalische<br />

Darbietung auf höchstem Niveau und verzauberte<br />

an diesem Winterabend alle Anwesenden.<br />

Einen Musikstil ganz anderer Art schlug Anfang März<br />

2020 der rebellische Musiker Prinz Chaos im Café<br />

Scheidplatz an: Seinen Auftritt bestritt er mit wechselnden,<br />

teilweise historischen Instrumenten und<br />

poetischen Texten.<br />

Allen Kulturliebhabern<br />

können wir<br />

versichern, dass es<br />

unsere Angebote in<br />

Zukunft in jedem Fall<br />

weiterhin geben wird.<br />

↓ Konzert Prinz Chaos – Florian Kirner, Musiker (© Helmut Obst, 2020) ↓ Krimi-Show „Tod im Abendrot“; Jörg Steinleitner, Autor (Foto: Helmut Obst, 2019)<br />

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IMPRESSUM<br />

Herausgeber<br />

<strong>Stiftung</strong> <strong>Pfennigparade</strong><br />

Vorstand<br />

Barlachstraße 26, 80804 München<br />

www.pfennigparade.de<br />

Redaktion<br />

Verena Schöttl<br />

Caroline Roggmann (tara PR)<br />

Gestaltung<br />

IKONS INTERMEDIA CONCEPTS GmbH<br />

Druck<br />

Graphischer Betrieb K. Fell GmbH, Gräfelfing<br />

Spendenkonto<br />

Bank für Sozialwirtschaft München<br />

BIC BFSWDE33MUE<br />

IBAN DE74 7002 0500 0007 8555 00<br />

Anfahrt<br />

Die <strong>Stiftung</strong> <strong>Pfennigparade</strong> liegt<br />

im Norden Münchens im Stadtteil<br />

Schwabing und ist mit öffentlichen<br />

Verkehrsmitteln gut erreichbar.<br />

Fahren Sie mit der U2/U3 bis<br />

Scheidplatz. Der StadtBus 142<br />

bringt Sie von dort zur Haltestelle<br />

Barlachstraße. Vom Scheidplatz<br />

können Sie die Barlachstraße<br />

auch zu Fuß in zehn Minuten erreichen<br />

– oder Sie fahren mit der<br />

U2 bis Milbertshofen. Vor dort<br />

gehen Sie fünf Minuten bis zur<br />

Barlachstraße.<br />

Copyright © <strong>Stiftung</strong> <strong>Pfennigparade</strong> 2020<br />

96


<strong>Stiftung</strong> <strong>Pfennigparade</strong><br />

Barlachstraße 24-36<br />

80804 München<br />

Telefon: 089 8393-4000<br />

Telefax: 089 8393-4004<br />

info@pfennigparade.de<br />

www.pfennigparade.de

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