LSV kompakt Februar 2011 - Die Landwirtschaftliche ...
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❘ ❘ ❘ ❘ ❘ ■ Sicherheit<br />
Präventionspreise verliehen<br />
Innovationen für mehr Sicherheit<br />
Alle zwei Jahre zeichnet<br />
der Spitzenverband der<br />
landwirtschaftlichen<br />
Sozialversicherung innovative<br />
Maßnahmen oder<br />
Produkte zur Verbesserung<br />
der Prävention<br />
in der Landwirtschaft,<br />
Forstwirtschaft und im<br />
Gartenbau mit einem<br />
Innovationspreis aus.<br />
Vater und Sohn Düttmann vor dem klappbaren<br />
Treibgang im Bullenmaststall<br />
14 <strong>LSV</strong> <strong>kompakt</strong> <strong>Februar</strong> I 11<br />
Organisation von Arbeitsschutz,<br />
Gesundheitsschutz<br />
sowie technische Sicherheit sind die<br />
drei Kategorien, für die Preise von insgesamt<br />
5.000 Euro vergeben werden.<br />
Ein Expertengremium der landwirtschaftlichen<br />
Sozialversicherung bewertet<br />
die eingegangenen Vorschläge<br />
auf ihre Wirksamkeit, Anwendbarkeit<br />
und Wirtschaftlichkeit. Außerdem sollen<br />
sie eine Innovation darstellen.<br />
Wettbewerb 2010<br />
Zur Ausschreibung 2010 gab es zahlreiche<br />
Zuschriften. <strong>Die</strong> Teilnehmer<br />
stellten sich und ihre Idee in Wort,<br />
Bild und Video vor. Nach einem Bewertungsschema<br />
wurden für die Kriterien<br />
Punkte vergeben. Auf dieser<br />
Grundlage wählte dann der Beirat für<br />
Prävention im Januar <strong>2011</strong> die drei<br />
Preisträger aus.<br />
1. Preis: Klappbarer Treibgang<br />
im Bullenmaststall<br />
Familie Düttmann aus Börger im<br />
Emsland plante 2000 den Neubau<br />
eines Bullenmaststalles. Mutter Adele<br />
war eigentlich dagegen, nachdem ihr<br />
Mann Heinrich von einem Bullen<br />
angegriffen und erheblich verletzt<br />
worden war. Erst die Idee mit dem<br />
klappbaren Treibgang vor jeder Box<br />
überzeugte sie. Jetzt weiß sie, dass<br />
ihr Sohn Stefan, der inzwischen den<br />
Betrieb führt, und ihr mithelfender<br />
Mann sicher mit den Tieren umgehen<br />
können.<br />
Der Treibgang ist aus stabilem Rundstahl<br />
gefertigt. Durch einen Klappmechanismus<br />
kann vom Standplatz<br />
der Bullen ein etwa ein Meter breiter<br />
Treibgang abgetrennt werden. Dazu<br />
ist kein zusätzlicher Platz erforderlich.<br />
Gegengewichte ermöglichen ein<br />
leichtes Klappen des Gestänges.<br />
Zwischen den Boxen sind stabile<br />
Drehtüren eingebaut, die den Treibgang<br />
freigeben. So können aus jeder<br />
beliebigen Box die Bullen bis zum<br />
Verladen getrieben werden, ohne dass<br />
direkter Kontakt nötig ist. Zwischen<br />
den Türen können Tiere einzeln fest-<br />
gesetzt und tierärztlich behandelt<br />
werden.<br />
2. Preis: Abfischanhänger<br />
Familie Veigl in Kemnath in der Oberpfalz<br />
bewirtschaftet in ihrem Fischzuchtbetrieb<br />
75 Hektar Teichfläche.<br />
Das 60-jährige Ehepaar und Sohn<br />
Wolfgang züchten Karpfen auf Naturbasis,<br />
die sie als 2-jährige Setzlinge verkaufen<br />
oder für den Eigenbedarf verwenden.<br />
Das Abfischen der Weiheranlagen und<br />
das Verladen der Fische in der Teichwirtschaft<br />
war bisher Schwerstarbeit<br />
mit hohem Personalaufwand. <strong>Die</strong> Fische<br />
mussten mit einem Kescher in<br />
der Abfischgrube gefangen und in Bottiche<br />
gegeben werden. <strong>Die</strong> 60 bis 80 kg<br />
schweren, mit Fischen gefüllten Behälter<br />
wurden von zwei Personen getragen.<br />
<strong>Die</strong> Wege von den Abfischgruben<br />
über die Weiherdämme zu den<br />
Transportfahrzeugen sind unwegsam,<br />
schlammig und rutschig.<br />
Familie Veigl reagierte auf die zunehmenden<br />
gesundheitlichen Beeinträchtigungen<br />
mit dem Einsatz selbst gebauter<br />
Technik: Ein Fischtransportanhänger<br />
(umgebauter Tieflader) mit<br />
maßgerecht eingebauten Containern,<br />
aufgebautem Verladekran und sicherer<br />
Stauraum für Werkzeug und Sauerstoffflaschen.<br />
Der Fischtransportanhänger wird<br />
neben der Abfischgrube abgestellt. Der<br />
an einem Seilkran befestigte, wasserdurchlässige<br />
Gitterkorb wird in die Abfischgrube<br />
gestellt. <strong>Die</strong> Fische schwimmen<br />
mit dem ablaufenden Teichwasser<br />
in den Korb. <strong>Die</strong>ser wird mit den Fischen<br />
auf den Containeranhänger gehoben<br />
und entleert.<br />
Im Fischhaus werden die Container<br />
mit einem fest im Gebäude eingebauten<br />
Portalkran zum Flutkanal befördert.<br />
Das Einsetzen der Karpfen in<br />
die Fischteiche erfolgt über eine an den<br />
Hänger andockbare Wasserrutsche.<br />
So erfolgen das Abfischen und folgende<br />
Arbeiten mit zwei bis drei Personen,<br />
wo früher meist zehn benötigt<br />
wurden. Aus ergonomischer und