LSV kompakt Februar 2011 - Die Landwirtschaftliche ...

Arbeitskorb oder Leiter
Sicher hoch hinaus
Leiterunfälle zählen zu den Spitzenreitern im
Unfallgeschehen. Sie geschehen durch ungünstige
Standflächen, nicht geeignete Anlegestellen
oder die Leiter ist dem Verwendungszweck nicht
angepasst.
Mit der Höhe des Arbeitsplatzes
steigt das Unfallrisiko.
Richtig ausgewählte, gut gesicherte
Leitern in einwandfreiem Zustand
und der ordnungsgemäße Umgang
damit geben die nötige Sicherheit.
Dem Zweck anpassen
Zunächst ist die richtige Leiter für
den jeweiligen Einsatz auszuwählen.
Steh- und Haushaltsleitern sind
nicht für gewachsenen, unbefestigten
Boden konstruiert und haben dort
nichts zu suchen. Sie sinken ein und
kippen leicht. Anlegeleitern müssen
immer dem Untergrund angepasste
Leiterfüße haben und gut gesichert
werden – durch eine Hilfsperson
oder Vorrichtungen wie Bügel oder
Haken zum Einhängen.
Zum Ausschneiden und Abernten
von Obstbäumen sollen nur spezielle
Obstbaum- oder Anlegeleitern benutzt
werden. Obstbaumleitern werden
mit Stützen ausgerüstet, die sich
möglichst dem Gelände anpassen.
Mängel erkennen
Leitern müssen in einwandfreiem Zustand
sein, um sie bestimmungsgemäß
und ohne „Zwischenfälle“ zu benutzen.
Vor jedem Einsatz sollte das
überprüft werden. Um auch an Holzleitern
Mängel erkennen zu können,
dürfen diese nicht farbig lackiert sein.
Nur der Fachhandel hat gute Qualitäten.
Ein Auswahlkriterium kann
das GS-Zeichen sein. Das Angebot
ist groß, Beratung deshalb sinnvoll.
Auch die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter
des Technischen Aufsichtsdienstes
der landwirtschaftlichen Berufsgenossenschaft
helfen bei ihren
Betriebsbesuchen oder auf Anfrage,
die richtige Entscheidung zu treffen.
Gut gesichert
Die meisten Stürze von der Leiter ereignen
sich, weil diese unzureichend
oder gar nicht gesichert wurde. Soll
sie auf gewachsenem Boden sicher stehen,
muss sie grundsätzlich Leiterspitzen
haben. Durch das Eindrücken der
Spitzen in den Boden kann der Leiterfuß
nicht wegrutschen. Zudem erschweren
sie das seitliche Verdrehen.
Damit im Anlegebereich alles sicher
ist, muss sie fest damit verbunden
werden. An Obstbäumen reicht
ein einfacher Strick, besser wirkt ein
spezieller Leitergurt. Er kann schnell
und unkompliziert angelegt werden,
zudem ist er erheblich reißfester als
ein herkömmliches Seil.
An baulichen Anlagen sind Leiterhaken
sinnvoll, die es in verschiedenen
Ausführungen gibt. Der richtige Anstellwinkel
beträgt etwa 75 Grad.
Der Einbau von Treppen ist der Nutzung
von Leitern immer vorzuziehen,
wenn es die Voraussetzungen zulassen.
Im Übrigen gilt: Arbeitsplätze in
der Ebene mindern das Absturzrisiko
erheblich.
Nicht zu vergessen
Sicherer Aufstieg beginnt mit dem
richtigen Schuhwerk. Feste Schuhe
mit einer griffigen Sohle und erhabenem
Absatz sind dabei Pflicht,
denn auch Ausrutschen und Abrutschen
kann eine Unfallquelle sein.
Arbeitskorb bevorzugen
Reparatur, Instandhaltung, Montage
und Reinigung sind an Gebäu-
den im landwirtschaftlichen Betrieb
immer notwendig. Der Arbeitskorb
am Frontlader eines Schleppers ist
dabei die bessere Wahl. Hier muss
aber den Bestimmungen der Technischen
Regel 8 „Arbeitsplattformen“
entsprochen werden.
Die Bewegungsfreiheit ist im Korb
deutlich größer, die körperliche Anstrengung
wird verringert. Bei Arbeiten,
die ohne aufwändige Einrüstungen
sicher und schnell ausgeführt
werden können, ergibt sich auch
ein Kostenvorteil.
Der sichere Umgang mit Arbeitskörben
erfordert technische Kenntnisse
und das eingehende Studium der Bedienungsanleitung.
Komplizierte Arbeiten wie die Reinigung
von Photovoltaik-Anlagen sind
durch Profis zu erledigen. ■
LSV-inFo
Die Checkliste „Leitern“ auf der
Rückseite des Heftes gibt Hilfestellung.
Im Internet unter
www.lsv.de/spv > Prävention > Fachinformationen
> Informationsmaterial
steht die Broschüre „Leitern“ zum
Download oder zum Bestellen bereit.
Unter dem Suchbegriff „Arbeitsplattformen“
ist die Technische Regel 8 zu
finden.
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