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295. Ausgabe, ET 24.10.2020

Kleines Schlupfloch gesucht: Angela Merkel hat wenige Stunden nach dem Treffen mit den Ministerpräsident/innen der Länder ihren Kanzleramtschef Helge Braun ins Fernsehen geschickt, um der Bevölkerung mitzuteilen, dass diese es selbst richten muss. Von Michael Zäh

Kleines Schlupfloch gesucht: Angela Merkel hat wenige Stunden nach dem Treffen mit den Ministerpräsident/innen der Länder ihren Kanzleramtschef Helge Braun ins Fernsehen geschickt, um der Bevölkerung mitzuteilen, dass diese es selbst richten muss. Von Michael Zäh

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16 SPORT FUSSBALL Samstag, 24. Oktober 2020

Samstag, 24. Okto

Ausgabe 295 am 24. Okt

Samstag, 24. Oktober 2020

Fotos: Achim Keller

Nix da mit pauschalen Sprüchen

Bundesliga. Der Saisonstart des SC Freiburg ist durchwachsen. Die Diskussionen um mögliche Corona-Einschränkungen im

Bundesligafußball nehmen an Fahrt auf. Dortmunds Boss Watzke positionierte sich gegen Merkel. Von Michael Zäh

Immer öfter:

Der junge Jeong

bekommt regelmäßig

seine Einsätze.

Prima!

Der Saisonauftakt des SC Freiburg

ist nicht der, der er sein

könnte. Nach griffigem Start

in Stuttgart (3:2-Sieg) waren es vor

allem die beiden Heimspiele gegen

Wolfsburg (1:1) und zuletzt Bremen

(1:1), bei denen deutlich mehr drin

gewesen wäre. Dies zeigt natürlich

einerseits die Stärke des SC-Teams,

kann sich aber andererseits später

noch rächen.

Dabei waren es die im Ansatz

heraus gespielten, aber nicht genutzten

Torchancen, die hier vier

Punkte gekostet haben. Hinzu

kamen eklatante Fehler, die zu

Gegentoren führten und die

man beim SC eigentlich selten

sieht. Beispielsweise Höflers

Ballverlust in Dortmund

in der gefährlichen Zone

(von Reus abgegrätscht), der

dann auch der Türöffner für

die Dortmunder war. Und gegen

Bremen war es ein Fehlpass von

Lienhart am eigenen Sechzehner,

der dann einen Strafstoß und den

Ausgleich zum 1:1 nach sich zog.

Dermaßen liegen gelassene

Punkte ist für ein Team wie den

SC Freiburg immer ein bisschen

bedrohlich. Wenn die Balance kippt

und das Selbstvertrauen leidet, ist

man nämlich schnell da, wo es

richtig weh tut. Und dies passiert ja

besonders gerne nach erfolgreichen

Runden wie der vergangenen, nach

denen man sich auf dem Weg zu

noch mehr Stabilität wähnt.

Nun gut, die Partie bei Union

Berlin (Bauchgefühl eher schlecht,

vor allem wenn bei den Berlinern

Max Kruse mitkickt) hat jetzt

schon richtungsweisenden

Charakter. Geht es wie in

Stuttgart mit breiter Brust

offensiv zur Sache (am

Samstag, 24.10, 15.30 Uhr),

oder lässt man sich durch die

kampfstarken Unioner das Wasser

abgraben? Danach jedenfalls

stehen zwei Partien an, in denen

die Punkte recht hoch hängen.

Zunächst kommt Leverkusen nach

Freiburg (Sonntag, 1.11. um 15.30

Uhr), bevor es dann nach Leipzig

geht (Samstag, 7.11. um 15.30 Uhr).

Natürlich überlagerte zuletzt

die angespannte Corona-Situation

das Bundesliga-Geschehen. Da hat

sich Dortmunds Boss Hans-Joachim

Watzke im „Aktuellen Sportstudio“

des ZDF sogar gegen die umher

schwirrenden Äußerungen von

Kanzlerin Angela Merkel positioniert.

Quasi ein Stilbruch im Verhältnis

zum bisherigen Auftreten

der DFL und der Bundesliga-Klubs,

die eher auf Demut machten und

keine Kritik an der Politik übten.

Watzke wies darauf hin, dass

der Verlust für die Dortmunder sich

wegen der Geisterspiele auf eine

Million Euro pro Heimspiel belaufe.

Doch das kritisierte er gar nicht.

Vorbild: SC-Kapitän Christian

Günter bringt mit seinen vielen

Tempoläufen offensiv Schwung

ins Spiel des SC

Er ließ durchblicken, dass die

Geisterspiele das sind, was mindestens

weiter funktionieren müsse,

wenn es nicht eine ganze Reihe

von Insolvenzen in der Bundesliga

geben solle. Dies untermauerte er

mit der Behauptung, dass es „nachweislich“

keinen einzigen Fall einer

Ansteckung bei den Zuschauern in

den Stadien gegeben habe. Sprich:

Wink mit dem Zaunpfahl, dass es

bei einem erneuten Shutdown durch

die Politik auch noch Gerichte gibt,

die dann die Verhältnismäßigkeit zu

prüfen hätten.

Watzke kritisiert Merkel für

deren Aussage, dass es „Wichtigeres

als Fußball“ gebe. Das sei natürlich

so. Aber darum gehe es nicht. Es

gehe um die „Gefährdungslage“

beim Fußball. Und die sei eben nach

den bisherigen Erfahrungen kaum

gegeben. Tja, da hat Watzke schon

recht, dass – wie auch in Kultur und

Gesellschaft – nix pauschal gilt.

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