INNOVATIONWartungskapazitätpro JahrAktuellIn Zukunft1200Lokomotiven1500Lokomotiven2500Güterwagen3000GüterwagenBis zu 70 Wagenund 25 Loks werdenim Tessin jedeWoche aufgefrischt.Will den StandortChiasso nochweiter stärken:Tizian Faddi.Kampf gegen Graffitis:Das Übermalen versprayterTüren ist Teilder Instandhaltung.18 SBB Cargo 1 | 2020
INNOVATIONBild links:Die Sanierung derLok-Werkhalle(Gebäude links) istim Sommer 2020abgeschlossen.Danach erfolgt derNeubau der Güterwagenhalle(rechts).Bild rechts:Team leiter MarcoGozzoli ist stolzauf seine «internationale»Werkstatt.wird eine provisorische Zelthalle imGleisfeld vor der bestehenden Halle errichtet,um das Team unterzubringen.Die Sanierung und der Neubau beiderHallen kosten insgesamt zehn MillionenFranken, wovon SBB Immobiliendie Hälfte übernimmt.Tizian Faddi, stellvertretender Leiterder vier Instandhaltungsteams inChiasso, Brig, Muttenz und Dietikon, istüberzeugt, dass sich die Investitionenin den Standort Chiasso lohnen: «Im Gesprächmit unseren Kunden hat sich herausgestellt,dass wir vor allem mit derneuen Unterflurdrehbank eine Marktlückeim Tessin und in Norditalien besetzenkönnen.» Schweizweit betreibtdie SBB bislang drei solcher Anlagen: inZürich, Basel und Genf. Kunden, die imTessin unterwegs sind, haben folglichdas Nachsehen und müssen ihre Loksund Wagen unter Umständen an zweiOrten warten lassen – das kostet Zeitund Geld. «Mit der Unterflurdrehbankund unserem bereits vorhandenenKnow-how im Bereich Zugsicherungssystemekönnen wir den Kunden hier inChiasso künftig einen ‹One-Stop-Shop›anbieten», sagt Faddi. Ausserdem bliebendadurch wichtige Arbeitsplätze inder Region erhalten beziehungsweisewürden neu geschaffen.«Mit der neuenUnterflurdrehbankkönnen wir eineMarktlücke besetzen.»Tizian Faddi, stellvertretender LeiterInstandhaltung StützpunkteChiasso verbindet zwei WeltenVon einer «Riesenchance» spricht auchMarco Gozzoli, Teamleiter der Lokomotivwerkstattin Chiasso. Sein Teamarbeitet momentan in einem Zwei-Schicht-Betrieb von 6 Uhr morgens bis10 Uhr abends, damit es trotz Hallensanierungzu keinen Einschränkungenin der Instandhaltung kommt. «Das isteine Herausforderung», betont Gozzoli,«vor allem für jene Mitarbeiter, die einenlangen Arbeitsweg haben.» Zudem sinddie Platzverhältnisse viel knapper alswährend des Normalbetriebs, weil nureine Seite der Halle für Reparaturen undSicherheitstests zur Verfügung steht.Die andere Seite wird parallel saniertund modernisiert.Das Team unterhält durchschnittlich25 Loks und 60 bis 70 Güterwagenpro Woche. Aufgrund der Nähe zu Italiensind die Mitarbeiter – Frauen gibt es imTeam von Marco Gozzoli bislang keine –mit schweizerischen und italienischenGüterzügen und Sicherheitssystemenbestens vertraut. Bei der Ausgangskontrolleder Lokomotiven müssen sie beispielsweisetesten, ob diese sowohl fürdie 3-Kilovolt-Fahrleitung in Italien alsauch für die 15-Kilovolt-Fahrleitung inder Schweiz funktionieren. Ausserdemsind sämtliche Mitarbeiter so ausgebildet,dass sie mit beiden Loksystemenfahren können. Das ist keine Selbstverständlichkeit.Teamleiter Gozzoli jedenfallsist stolz auf diese Expertise inChiasso: «Wir sind eine internationaleWerkstatt, die zwei Welten miteinanderverbindet.» Nach der Sanierung unddem Umbau sind es womöglich gar dreiWelten, die hier zusammenkommen:Die Instandhaltung Chiasso möchtesich in Zukunft nämlich verstärkt auchauf deutsche Kunden spezialisieren, dieauf der Nord-Süd-Achse verkehren.SBB Cargo 1 | 202019