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WirtschaftsKreuz-Nord-West Teil II - DIE WIRTSCHAFT - 27. Oktober 2020

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Wirtschaftskreuz <strong>Nord</strong>-<strong>West</strong><br />

09<br />

„Bedarfsorientierter Einkauf“<br />

Karin Eksenvom Handelsverband über die Folgen der Pandemie für den Einzelhandel<br />

VON JENNY HAGEDORN<br />

MÜNSTER Für den Einzelhandel ist<br />

die Pandemie eine große Herausforderung.„Es<br />

musste unglaublich viel<br />

völlig neu organisiert, überlegt, gestaltet<br />

werden. Nach außen wollte<br />

man bestmöglich für den Kunden<br />

präsent sein, nach innen hatteman<br />

aber auch Personalstrukturen umzuorganisieren,<br />

mit Ängsten umzugehen,<br />

Vorschriften umzusetzen“,<br />

lobt Karin Eksen, Geschäftsführerin<br />

des Handelsverband NRW<br />

<strong>West</strong>falen-Münsterland, das große<br />

Engagement der Unternehmen. Im<br />

Interview erklärt sie darüber hinaus,<br />

wie sich das Einkaufsverhalten<br />

der Menschen geändert hat und<br />

was die Folgen der Pandemie für<br />

den Einzelhandel sind.<br />

Inwiefern hat sich das Einkaufsverhalten<br />

der Menschen durch<br />

das Corona-Virus geändert?<br />

Nachdem während des Lockdowns<br />

nur sehr beschränkte Einkaufsmöglichkeiten<br />

bestanden, etwa Lebensmittel<br />

oder Baumarktsortimente,<br />

herrscht auch nach Öffnung<br />

aller Geschäfte immer noch eine<br />

große Verunsicherung.Insbesondere<br />

bei Bekleidung fühlen sich Kunden,<br />

wie uns immer wieder berichtet<br />

wird, durch die Alltagsmaske<br />

eingeschränkt. EinigeKunden kaufen<br />

verstärkt über das Internet,<br />

Online-Einkaufoder Shopping-ErlebnisvorOrt–dieCorona-PandemiehatdasEinkaufsverhaltenderMenschenbeeinflusst.<br />

manche nutzen lokale Lieferdienste.<br />

Die meisten Kundinnen und<br />

Kunden akzeptieren die Schutzmaßnahmen.<br />

Normalität, wie wir<br />

sie bis März diesen Jahres kannten,<br />

werden wir wohl noch eine Weile<br />

vermissen.<br />

Gibt es Unterschiede zwischen<br />

dem Beginn der Krise und heute?<br />

Ja,essind schon Unterschiede festzustellen.<br />

Die Vorsicht ist zueiner<br />

gewissen Routine geworden. Man<br />

hält Abstand, beachtetdie Hygienevorschriften<br />

und trägt selbstverständlich<br />

eine Alltagsmaske inden<br />

Geschäften. Natürlich gibt es auch<br />

immer mal Ausnahmen, aber die<br />

lassen sich vermutlich nie ganz vermeiden.<br />

Fürdie Unternehmen istes<br />

immer noch eine schwierige Zeit.<br />

Anfangs war die Existenzangstsehr<br />

Foto: istock<br />

massiv, viele Fragen ergaben sich<br />

aus den Einschränkungen, die ja<br />

auch sehr kurzfristig bekannt gemacht<br />

wurden. Neben der Sorgeum<br />

die Gesundheit der Mitarbeitenden<br />

und Kunden kamen ja die ganz persönlichen<br />

Ängste hinzu, sei es um<br />

die eigene Gesundheit oder auch<br />

die Überlebensfähigkeit des Unternehmens.<br />

Unglaublich viele Dinge<br />

mussten sehr schnell geregelt werden.<br />

Aktuell machen den Unternehmen<br />

Urlaubsrückkehrer Sorge, aber<br />

auch die Frage, wie sich das Pandemiegeschehen<br />

in der bevorstehenden<br />

Herbst-/Winter-Zeit entwickeln<br />

wird.<br />

Viele Menschen haben nun zum<br />

ersten Malonline eingekauft. Hat<br />

das Virus diesen Trend weiter beschleunigt?<br />

Ja, Online-Einkäufe waren eine<br />

willkommene Alternative auch für<br />

Kunden, die grundsätzlich das Einkaufserlebnis<br />

im stationären Handel<br />

suchen. Ich hoffe, dass dabei<br />

nach Möglichkeit auf lokale und regionale<br />

Anbieter gesetzt wurde,<br />

denn viele stationäre Geschäfte haben<br />

auch ihre Angebote verstärkt<br />

ins Internetverlagert, als sie vor Ort<br />

nicht verkaufen durften.<br />

Hinterlässt die wirtschaftliche<br />

Unsicherheit Spuren bei den Konsumenten<br />

und wirdals Folge daraus<br />

preisbewusster eingekauft?<br />

Das Preisbewusstsein ist in<br />

Deutschland ohnehin sehr ausgeprägt.<br />

Aber man muss natürlich berücksichtigen,<br />

dass viele Menschen<br />

über Monate und teilweise auch<br />

noch für eine vielleicht längere Zeit<br />

aufgrund von Kurzarbeit Einkommenseinbußen<br />

haben, die sich auch<br />

im Einkaufsverhalten niederschlagen.<br />

Hatsich das Einkaufsverhalten<br />

nachhaltig und längerfristig verändert<br />

oder handelt es sich um<br />

eine vorübergehende Phase?<br />

Das wird man abwarten müssen. Es<br />

hängtvon dem weiteren Pandemiegeschehen<br />

ab. Ich gehe aber davon<br />

aus, dass die bargeldlose Zahlung<br />

vielfach beibehalten werden wird.<br />

Bei Online-Einkäufen hoffe ich und<br />

appelliere entsprechend an die<br />

Kunden, auf die Händlerzusetzen,<br />

die auch stationäre Geschäfte im<br />

Wohnort oder aber der Region<br />

unterhalten. Diese zahlen nicht nur<br />

Steuern vor Ort, sondern tragen mit<br />

Arbeits- und Ausbildungsplätzen<br />

und sonstigem Engagement dazu<br />

bei, dass Orte attraktiv und vielfältig<br />

sind.<br />

Corona hat die Art und Weise verändert,<br />

wo und wie wir einkaufen.<br />

Hatsich auch geändert, was<br />

gekauft wird?<br />

Ja,das muss man so sehen. Wir stellen<br />

immer noch fest, dass Kunden<br />

sehr bedarfsorientiert einkaufen.<br />

Es fehlt immer noch der Spontankauf,weil<br />

man gerade durch ein Geschäftbummelt.<br />

Schon in der Wirtschafts-<br />

und Finanzkrise haben die<br />

Menschen angesichts der herrschenden<br />

Unsicherheit darauf gesetzt,<br />

ihr Zuhause gemütlich zu machen.<br />

Das scheint aktuell auch ein<br />

Thema zu sein.<br />

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