SemesterJournal 1/07 - MBA Programme der HWR Berlin
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16 Veranstaltungen<br />
<strong>SemesterJournal</strong> 1/<strong>07</strong> <strong>SemesterJournal</strong> 1/<strong>07</strong> Veranstaltungen<br />
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(die sog. „due diligence“). Gleichzeitig<br />
legt <strong>der</strong> Entwurf hierdurch den Notaren,<br />
die Anteilsabtretungen beurkunden,<br />
Zusatzaufgaben auf, die – so<br />
die Sorge – zu Haft ungsrisiken führen<br />
könnten, die nicht überschaubar sind.<br />
Verhin<strong>der</strong>ung von Missbrauch<br />
Die Maßnahmen des Entwurfs gegen<br />
die missbräuchliche Verwendung <strong>der</strong><br />
Rechtsform einer GmbH sind vielfältig<br />
und wurden von Frau Dr. Wedemann<br />
in lebhaft em Vortrag geschil<strong>der</strong>t. Der<br />
Missbrauch besteht in <strong>der</strong> Regel darin,<br />
dass Gesellschaft er die Rechtsform <strong>der</strong><br />
GmbH wählen, weil sie den unbestrittenen<br />
Vorteil bietet, den Gesellschaft er<br />
im Regelfall vor persönlicher Haft ung<br />
zu schützen. Das GmbH-Recht koppelt<br />
diesen Vorteil mit <strong>der</strong> Verpfl ichtung,<br />
die Gesellschaft mit einem Mindestkapital<br />
auszustatten und dieses in <strong>der</strong> Gesellschaft<br />
zu belassen, es also nicht an<br />
die Gesellschaft er auszuschütten. Weiter<br />
ist <strong>der</strong> Vorteil daran geknüpft , dass<br />
sofort Insolvenzantrag gestellt wird,<br />
wenn die GmbH zahlungsunfähig o<strong>der</strong><br />
überschuldet ist.<br />
In <strong>der</strong> Praxis stellt sich dieses Schutzinstrumentarium<br />
immer wie<strong>der</strong> als<br />
wirkungslos heraus. „Firmenbestatter“<br />
wenden unlautere Mittel an, um Gesellschaft<br />
er und Geschäft sführer vor Inanspruchnahme<br />
zu schützen: Nicht selten<br />
wird <strong>der</strong> Geschäft sführer abberufen, er<br />
verzieht unbekannt ins Ausland o<strong>der</strong><br />
wird durch eine mittellose Person ohne<br />
festen Wohnsitz ersetzt. Die Gesellschaft<br />
schließt ihr Geschäft slokal und<br />
ist für Zustellungen nicht mehr aufzufi<br />
nden, so dass ein Insolvenzverfahren<br />
nicht eingeleitet werden kann. Zahlungen<br />
an Gesellschaft er werden durch<br />
Vernichtung <strong>der</strong> Firmenunterlagen unbeweisbar<br />
gemacht.<br />
Dem steuert <strong>der</strong> Entwurf mit wesentlichen<br />
Verfahrenserleichterungen entgegen,<br />
die auf große Zustimmung des<br />
Auditoriums trafen: Jede GmbH wird<br />
verpfl ichtet, eine Zustelladresse, die<br />
im Handelsregister veröff entlicht wird,<br />
zu nennen. Hier kann immer zugestellt<br />
werden, unabhängig davon, ob<br />
ein Verantwortlicher <strong>der</strong> Firma tatsächlich<br />
Kenntnis erhält. Zudem wird<br />
Foto: FHW <strong>Berlin</strong>/Ute Hechtner<br />
die sog. öff entliche Zustellung erheblich<br />
erleichtert. Auch soll es nicht mehr<br />
möglich sein, die Insolvenzantragspfl<br />
icht dadurch zu umgehen, dass ein<br />
Geschäft sführer sein Amt nie<strong>der</strong>legt,<br />
die GmbH also führungslos wird. Hier<br />
werden nunmehr die Gesellschaft er in<br />
die Pfl icht genommen und haft en für<br />
die rechtzeitige Insolvenzantragstellung.<br />
Eine lebhaft e und teilweise kontroverse<br />
Diskussion machte die Veranstaltung<br />
für alle Teilnehmenden zu einer Bereicherung.<br />
Beson<strong>der</strong>s erfreulich war,<br />
dass sich neben den Fachleuten und<br />
Professorinnen und Professoren auch<br />
Studierende mit vortreffl ichen Wortmeldungen<br />
an <strong>der</strong> Diskussion beteiligt<br />
haben. Wir sind davon ermutigt, die<br />
Reihe fortzusetzen.<br />
Susanne Meyer<br />
Zweites FHW-Rechtsgespräch<br />
Ein zweites FHW-Rechtsgespräch fand<br />
am 8. Mai 20<strong>07</strong> zum Th ema „Neue<br />
Rechtsfragen im virtuellen Raum“ statt,<br />
bei dem <strong>der</strong> im Multimedia-Recht ausgewiesene<br />
Rechtsanwalt Nico Härting<br />
(im Bild links) referierte. Er befasste<br />
sich mit den Herausfor<strong>der</strong>ungen, die<br />
das neue Web 2.0 an das Internetrecht,<br />
insbeson<strong>der</strong>e den gewerblichen Rechtsschutz,<br />
stellt.<br />
Gastvorträge an <strong>der</strong> Fachrichtung BWL/Bank des FB Berufsakademie<br />
Aktuelle Probleme des Investmentbankings<br />
Die große Praxisnähe ist ein beson<strong>der</strong>es<br />
Merkmal <strong>der</strong> dualen Bachelor-Studiengänge<br />
am Fachbereich Berufsakademie.<br />
Zahlreiche Lehrbeauft ragte aus den<br />
Unternehmen erhöhen regelmäßig die<br />
Verzahnung von Th eorie und Praxis.<br />
Darüber hinaus werden immer wie<strong>der</strong><br />
weitere Akzente durch die Fachvorträge<br />
ausgesuchter Experten gesetzt.<br />
In Rahmen <strong>der</strong> Vorlesung zum Investmentbanking<br />
für die Studierenden im<br />
Abschlusssemester (Fachrichtung BWL/<br />
Bank) traten gleich drei Gastredner auf:<br />
Dr. Witold Novinski von <strong>der</strong> Poznan<br />
School of Banking in Polen referierte<br />
im Januar unter dem Titel „Managing<br />
the M & A process“ über Konzepte,<br />
Motive und Arten von Fusions- und<br />
Übernahmevorhaben und legte dabei<br />
beson<strong>der</strong>en Wert auf die Betrachtung<br />
von Erfolgs- und Misserfolgsfaktoren<br />
bei M-&-A-Transaktionen. Mit großem<br />
Interesse erarbeiteten die Studenten anhand<br />
einer Fallstudie zu DaimlerChrysler<br />
eine internationale Sichtweise über die<br />
Motive und den späteren Verlauf dieses<br />
Zusammenschlusses. Die gewonnen<br />
Einsichten ermöglichen nun ein viel<br />
besseres Verständnis <strong>der</strong> aktuellen Diskussion<br />
um eine mögliche Trennung<br />
<strong>der</strong> beiden Unternehmensteile.<br />
Dr. Ulrich Puls, Director <strong>der</strong> Ernst<br />
& Young Corporate Finance Beratung<br />
GmbH (links im Bild), erläuterte in seinem<br />
Vortrag „Project Finance“ dem<br />
Auditorium nicht nur, was unter professioneller<br />
Projektfi nanzierung zu<br />
verstehen ist, wer die Beteiligten bei<br />
solchen Vorhaben sind und welche Instrumente,<br />
Risiken und Beson<strong>der</strong>heiten<br />
das Projektfi nanzierungsgeschäft begleiten.<br />
Durch eine Fallstudie zur Finanzierung<br />
des Eurotunnels zwischen<br />
Frankreich und England ermöglichte<br />
er auch eine unmittelbare Übertragung<br />
<strong>der</strong> vorher noch allgemeineren Darstellungen<br />
auf ein konkretes Beispiel.<br />
Einen beson<strong>der</strong>en Eindruck hinterließ<br />
Dr. Puls bei den Studierenden darüber<br />
hinaus durch die anschaulichen Einblicke<br />
in den Berufsalltag in seinem<br />
Geschäft .<br />
Rechtsanwalt und Notar Clemens<br />
Scholz-Remes, Partner <strong>der</strong> Wirtschaft<br />
skanzlei GÖRG Rechtsanwälte,<br />
erweiterte die Betrachtungsweise von<br />
M-&-A-Transaktionen um die juristische<br />
Dimension. Am letzten Vorlesungstermin<br />
des gesamten Studienganges<br />
berichtete er anhand eines tatsächlichen<br />
Falles von einer M-&-A-<br />
Transaktion, die aus Sicht des Unternehmens<br />
zur Abwendung einer Krise<br />
unumgänglich war. Hierbei ging es um<br />
das Verhalten von Banken in <strong>der</strong> Krise,<br />
um <strong>der</strong>en Bereitschaft und die Grenzen<br />
<strong>der</strong> Mitwirkung, um den typischen<br />
Konfl ikt zwischen Mittelständlern und<br />
Großkonzernen, um Gefahren aus eigenkapitalersetzenden<br />
Darlehen und um<br />
Cash-Pools. Sehr anschaulich und<br />
lebensnah wurde gezeigt, welch große<br />
Rolle persönliche Befi ndlichkeiten und<br />
Bedürfnisse bei wichtigen kaufmännischen<br />
Entscheidungen spielen können.<br />
An dieser Stelle sei den Gastrednern<br />
nochmals ein herzliches Dankeschön<br />
für ihren Beitrag zur Ausbildung <strong>der</strong><br />
BA-Studenten ausgesprochen.<br />
Henrik Schütt