SemesterJournal 1/07 - MBA Programme der HWR Berlin
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32 Gleichstellung <strong>SemesterJournal</strong> 1/<strong>07</strong> <strong>SemesterJournal</strong> 1/<strong>07</strong> Gleichstellung<br />
33<br />
Forschern und zu Gen<strong>der</strong>aspekten zur<br />
Kenntnis nehmen müssen. Generell<br />
propagiert die HRK die Stärkung <strong>der</strong><br />
Autonomie <strong>der</strong> einzelnen Hochschulen<br />
und verzichtet damit auf die Festlegung<br />
hochschulübergreifen<strong>der</strong> Maßnahmen.<br />
Diskussionen auf <strong>der</strong> Tagung des<br />
Wissenschaftsrats<br />
Auf <strong>der</strong> Konferenz des Wissenschaft srates<br />
berichteten Wissenschaft lerinnen<br />
wie Sigrid Metz-Göckel, Inken Lind<br />
und Jutta Allmendinger über die Ursachen<br />
<strong>der</strong> Unterrepräsentanz von Wissenschaft<br />
lerinnen, die Wirksamkeit<br />
gleichstellungspolitischer Maßnahmen<br />
und über aktuelle Untersuchungen zum<br />
relativen Erfolg von Frauen und Männern<br />
bei DFG-Anträgen. Der einführende<br />
Vortrag von Jutta Limbach zur<br />
Situation von Wissenschaft lerinnen im<br />
Kontext gesellschaft licher Normen und<br />
Strukturen wurde durchweg als ein inhaltlicher<br />
wie sprachlicher Genuss gewertet.<br />
Die vor allem auf persönlichen<br />
Erfahrungen basierenden Aussagen <strong>der</strong><br />
Nobelpreisträgerin Christiane Nüsslein-<br />
Volhard stießen bei Teilen des Publikums<br />
auf weniger Gegenliebe. Zwei von Inken<br />
Lind (CEWS) vorgestellte Einzelergebnisse<br />
zu den Frauenanteilen im Karriereverlauf<br />
riefen vereinzelt bei jenen Erstaunen<br />
hervor, die sich seltener mit<br />
solchen Analysen beschäft igen. Von den<br />
<strong>Berlin</strong>er Erfolgen in <strong>der</strong> Gleichstellungspolitik<br />
im Wissenschaft sbereich berichtete<br />
Staatssekretär Dr. Hans-Gerhard<br />
Husung mit seiner Einschätzung <strong>der</strong><br />
Mischung von staatlichen und hochschulpolitischen<br />
Maßnahmen, die <strong>Berlin</strong><br />
den ersten Platz im Gleichstellungsranking<br />
des CEWS eingebracht hat.<br />
Auf dem abschließenden Podium diskutierten<br />
<strong>der</strong> Präsident <strong>der</strong> DFG, Ernst-<br />
Ludwig Winnacker, <strong>der</strong> Präsident <strong>der</strong><br />
Leibnitz-Wissensgemeinschaft , Ernst<br />
Rietschel, die HRK-Präsidentin, Margret<br />
Wintermantel, sowie die (deutschlandweit<br />
einzige C4-) Chirurgie-Professorin<br />
und Klinikdirektorin Doris Henne-<br />
Bruns ihre Einschätzungen und Positi-<br />
onen zu den Erfor<strong>der</strong>nissen <strong>der</strong> künftigen<br />
Gleichstellungspolitik. Dabei<br />
erklärten beide Männer, dass Quotierungen<br />
unumgänglich seien, wenn sich<br />
ernsthaft etwas verän<strong>der</strong>n solle. Beide<br />
Frauen hingegen lehnten dieses Instrument<br />
ab: Frau Henne-Bruns befürchtete<br />
eine Abwertung von weiblichen<br />
wissenschaft lichen Leistungen (Problematik<br />
<strong>der</strong> so genannten „Quotenfrau“).<br />
Frau Wintermantel reagierte ebenfalls<br />
sehr zurückhaltend und setzte entsprechend<br />
den HRK-Empfehlungen lieber<br />
auf die individuellen Konzepte <strong>der</strong><br />
Hochschulen zur Chancengleichheit.<br />
Die Konferenz des Wissenschaft srates<br />
endete mit <strong>der</strong> Verabschiedung einer<br />
„Off ensive für Chancengleichheit von<br />
Wissenschaft lerinnen und Wissenschaft<br />
lern“, die vom Wissenschaft srat,<br />
<strong>der</strong> HRK, <strong>der</strong> DFG und vier Dachverbänden<br />
außeruniversitärer Forschungseinrichtungen<br />
unterzeichnet wurde.<br />
Die Empfehlung einiger „alter Recken“<br />
<strong>der</strong> Wissenschaft spolitik, die eine gewisse<br />
Form von Quotierung gefor<strong>der</strong>t<br />
hatten, ist in <strong>der</strong> Off ensive nicht zu fi nden.<br />
Bleibt zu hoff en, dass die durch<br />
die Off ensive gebündelten Anregungen<br />
und Selbstverpfl ichtungen <strong>der</strong> Wissenschaft<br />
sorganisationen trotzdem kraft -<br />
volle Erfolge hervorbringen. In fünf<br />
Jahren sollen die Gleichstellungserfolge<br />
in den Organisationen einer Evaluation<br />
unterzogen werden.<br />
Viola Philipp<br />
Quellen<br />
Hochschulrektorenkonferenz (2006): Frauen<br />
för<strong>der</strong>n. Empfehlung zur Verwirklichung<br />
von Chancengleichheit im Hochschulbereich.<br />
www.hrk.de/de/beschluesse/109.php<br />
Wissenschaftsrat (2006): Offensive für<br />
Chancengleichheit, Pressemitteilung<br />
www.wissenschaftsrat.de<br />
www.cews.org/cews<br />
Viola Philipp als Frauenbeauftragte<br />
wie<strong>der</strong>gewählt<br />
Die <strong>der</strong>zeitige hauptamtliche Frauenbeauft<br />
ragte, Viola Philipp, wurde<br />
am 21.02.20<strong>07</strong> vom Frauenrat für<br />
die vierjährige Amtszeit von<br />
September 20<strong>07</strong> bis August 2011<br />
wie<strong>der</strong>gewählt. Sie wird damit ihre<br />
dritte Amtszeit antreten.<br />
Veranstaltung zum Gen<strong>der</strong> Mainstreaming am FB Berufsakademie<br />
Balance <strong>der</strong> Geschlechter<br />
Es ist, als ob den Fachbereich Berufsakademie<br />
ein „Mo<strong>der</strong>nisierungsschub“ erreicht<br />
hätte. Alle Studiengänge werden<br />
reformiert und akkreditiert, die Forschung<br />
wird intensiviert. Neue Standards<br />
werden erarbeitet, das Qualitätsmanagement<br />
wird entwickelt und<br />
Zielvereinbarungen werden geschlossen.<br />
Auch das Verhältnis aller Hochschulangehörigen<br />
untereinan<strong>der</strong> soll<br />
auf eine neue Grundlage gestellt werden:<br />
mit Gen<strong>der</strong> Mainstreaming.<br />
Der Begriff des Gen<strong>der</strong> Mainstreaming<br />
zielt auf die umfassende Gleichstellung<br />
von Frauen und Männern. Der Gedanke<br />
<strong>der</strong> Geschlechtergerechtigkeit soll auch<br />
„Hauptstrom“ des Lebens am Fachbereich<br />
Berufsakademie sein, seine Struktur<br />
nach innen und seine Gestalt nach<br />
außen hin bestimmen.<br />
Zu diesem Zweck fand – initiiert und<br />
organisiert von <strong>der</strong> Geschäft sführerin<br />
und <strong>der</strong> Dezentralen Frauenbeauft ragten<br />
– am 21.03.20<strong>07</strong> am Fachbereich<br />
Berufsakademie die erste Veranstaltung<br />
zu diesem Th ema statt.<br />
Um Anschauung von den vielfältigen<br />
Möglichkeiten des Gen<strong>der</strong> Mainstreaming<br />
zu geben, berichtete Frau Dr.<br />
Stephanie Handschuh-Heiß von den<br />
Aktivitäten <strong>der</strong> Universität Augsburg<br />
auf diesem Gebiet. Sie schil<strong>der</strong>te das<br />
organisatorische „Design“ und die konkreten<br />
Aktivitäten zur Umsetzung <strong>der</strong><br />
anspruchsvollen Ziele, nicht zuletzt im<br />
Bereich <strong>der</strong> Kin<strong>der</strong>- und Ferienbetreuung.<br />
Erfahrungen aus Sicht <strong>der</strong> berufl ichen<br />
Bildung lieferte Frau Maria-Brigitte<br />
Falkenberg vom För<strong>der</strong>werk St. Elisabeth<br />
in Augsburg. Auch Institutionen<br />
<strong>der</strong> berufl ichen Bildung müssen ihr<br />
spezielles För<strong>der</strong>angebot den Erfor<strong>der</strong>nissen<br />
<strong>der</strong> Geschlechtergerechtigkeit<br />
zuordnen.<br />
Wie erleben die Studierenden des Fachbereichs<br />
ganz konkret in ihrem Studienalltag<br />
die Herausfor<strong>der</strong>ungen <strong>der</strong><br />
Geschlechtergerechtigkeit? Diesem<br />
facettenreichen Th ema widmeten sich<br />
Kerstin Schnei<strong>der</strong> und Marko Schwertfeger,<br />
beide Studierende <strong>der</strong> Fachrich-<br />
Foto: FHW <strong>Berlin</strong>/Diana Kreutzer<br />
tung BWL/Handel seit 2004. Und wie<br />
sieht es in <strong>der</strong> Unternehmen aus? Ist<br />
Gen<strong>der</strong> Mainstreaming dort ein Th ema,<br />
hat das Konsequenzen? Anika Dietze<br />
von IBM Deutschland präsentierte<br />
ihre Erfahrungen und zeigte, wie IBM<br />
Deutschland in diesem Sinne günstige<br />
Prozesse för<strong>der</strong>t.<br />
Über vier Stunden diskutierten die Zuhörer<br />
– dual Studierende aus verschiedenen<br />
Studiengängen – engagiert und<br />
kompetent die verschiedenen Aspekte<br />
<strong>der</strong> weitreichenden Th ematik.<br />
Die Veranstaltung ist nicht nur ein erster<br />
Schritt, son<strong>der</strong>n Auft akt für einen<br />
nachhaltigen Prozess des Gen<strong>der</strong> Mainstreaming<br />
am Fachbereich Berufsakademie.<br />
Manuela Tautz<br />
Wir danken dem Verein <strong>der</strong> Freunde<br />
und För<strong>der</strong>er <strong>der</strong> Berufsakademie für<br />
seine Unterstützung!<br />
Auftaktveranstaltung zum Gen<strong>der</strong> Mainstreaming