Integration von bosnischen BürgerInnen in Oberösterreich - ZZI

D I P L O M A R B E I T
zur Erlangung des akademischen Grades Mag.rer.soc.oec. im
Diplomstudium Sozialwirtschaft an der Johannes Kepler Universität
Linz
Institut für Gesellschafts- und Sozialpolitik
Integration von bosnischen BürgerInnen in
Oberösterreich
Eingereicht
bei Univ.-Prof. Dr. Josef Weidenholzer
vorgelegt von
Damir Hamzic
Linz, Juni 2011
0

Danksagung
Hiermit möchte ich mich bei meinen Eltern Mirsad und Hajra sowie meinem Bruder Dino
und meiner wunderbaren Frau Elvedina recht herzlich bedanken die mich während meines
Studiums immer unterstütz haben. Ein großer Dank geht speziell an meinen Cousin Samir
und seine Frau Nerma Gradascevic sowie meiner Tante Tahira und Onkel Himzo und der
Cousine Sanela und ihren Mann Almir. Ein Dankeschön geht auch an meinen
Schwiegereltern Resad und Emina.
0

Eidesstattliche Erklärung
Ich erkläre an Eides statt, dass ich die vorliegende Diplom- bzw. Magisterarbeit
selbstständig und ohne fremde Hilfe verfasst, andere als die angegebenen Quellen und
Hilfsmittel nicht benutzt bzw. die wörtlich oder sinngemäß entnommenen Stellen als
solche kenntlich gemacht habe.
Linz, am 14. Juni 2011
____________________________
Damir Hamzic
1

Inhaltsverzeichnis
Einleitung ..........................................................................................................................1
Teil I ..................................................................................................................................2
1.Definition des Begriffs „Integration“ ...............................................................................2
1.1.Dimensionen von Integration....................................................................................8
1.1.1.Strukturelle Integration ..........................................................................................9
1.1.2.Soziale Integration .................................................................................................9
1.1.3.Kulturelle Integration .......................................................................................... 10
1.1.4.Identifikative Integration ..................................................................................... 10
1.2.Wechselseitigkeit der Dimensionen ........................................................................ 11
1.3.Zum Verhältnis von Integration und Desintegration ............................................... 12
1.4.Ideale Integrationsformen ....................................................................................... 13
1.5.Die Integrationsindikatoren .................................................................................... 14
Teil II............................................................................................................................... 15
2.Integrationspolitik in Oberösterreich ............................................................................. 15
2.1.Schwerpunkte der OÖ. Integrationspolitik .............................................................. 16
2.2.Politische Partizipation und rechtliche Rahmenbedingungen .................................. 18
2.3.Dimensionen der Integrationspolitik ....................................................................... 19
2.4.Integrationspolitik auf kommunaler Ebene ............................................................. 20
3.Aktueller Bevölkerungsstand von bosnischen BürgerInnen in Oberösterreich ............... 22
3.1.Sprachkenntnisse der bosnischen Bevölkerung in Oberösterreich ........................... 28
3.2.Bildungsstand von BosnierInnen in Oberösterreich ................................................ 32
3.3.Arbeitsmarktsituation von BosnierInnen in OÖ ...................................................... 37
3.5.Identität von BosnierInnen in OÖ ........................................................................... 45
3.5.1.Einbürgerungen von BosnierInnen in OÖ ............................................................ 46
3.5.2.Kulturausübung von BosnierInnen in OÖ ............................................................ 47
3.5.2.1.Verein der Bosniaken „NUR“ Linz ................................................................... 49
3.5.2.2.Zentrum der zeitgemäßen Initiativen – ZZI ....................................................... 51
3.5.2.3.Verein der Bürger von Bosnien und Herzegowina „Džemal Bijedic“ ................ 52
2

Teil III ............................................................................................................................. 53
4.Empirische Untersuchung ............................................................................................. 53
4.1.Der Forschungsablauf............................................................................................. 53
4.2.Die Problemstellung ............................................................................................... 54
4.3.Durchführung ......................................................................................................... 55
4.4.Datenerhebung und Auswertung ............................................................................. 56
4.4.1.Die qualitative Expertenbefragung....................................................................... 56
4.4.2.Die quantitative Befragung der bosnischen Bevölkerung ..................................... 66
4.5.Auswertungsmethode und Überschneidungen......................................................... 66
Resümee .......................................................................................................................... 85
Literaturverzeichnis ......................................................................................................... 90
Anhang ............................................................................................................................ 93
3

Abkürzungsverzeichnis
Etc. Und so weiter
AMS Arbeitsmarktservice
BM.I Bundesministerium für Inneres
z.B. Zum Beispiel
EU Europäische Union
bzw. Beziehungsweise
et al. Und andere
ÖIF Österreichischer Integrationsfond
OÖ Oberösterreich
ZZI Zentrum der zeigemäßen Initiativen
NGO Non Gouvernante Organisation
NPO Non Profite Organisation
SPÖ Sozialdemokratische Partei Österreichs
ÖVP Österreichische Volkspartei
FPÖ Freiheitliche Partei Österreichs
KPÖ Kommunistische Partei Österreichs
BZÖ Bündnis Zukunft Österreichs
SPSS Wissenschaftlich Statisches Auswertungssoftware Programm
ca. Circa
f Folgende Seite
ff Fortfolgenden Seiten
AHS Allgemeinbildende höhere Schule
SS Sommer Semester
u.a. Unter anderem
4

Abbildungsverzeichnis
Abbildung 1: „Integrationsbild“ nach Harmut Esser .......................................................................4
Abbildung 2: Integration und deren Dimensionen...........................................................................8
Abbildung 3: Wer sind die Ausländer in Oberösterreich? ............................................................. 22
Abbildung 4: Statistik des bosnischen Bevölkerungsstandes ......................................................... 23
Abbildung 5: Verteilung der bosnisch lebenden Bevölkerung in OÖ nach Gemeinden .................. 25
Abbildung 6: Aufteilung der bosnisch lebenden Bevölkerung in Linz nach Altersgruppen ............ 27
Abbildung 7: Bevölkerung nach Umgangssprache, die zehn häufigsten Umgangssprachen ........... 32
Abbildung 8: Entwicklung von Eheschließungen nach bosnischer Staatsbürgerschaft in OÖ ........ 47
5

Tabellenverzeichnis
Tabelle 1: Verteilung der bosnisch lebenden Bevölkerung in OÖ nach Politischen Bezirken ........ 24
Tabelle 2: Aufteilung der bosnisch lebenden Bevölkerung nach Gemeinden ................................. 26
Tabelle 3: Bosnisch lebende Bevölkerung nach Jahren ................................................................. 26
Tabelle 4: Skala der Sprachverwendung ....................................................................................... 30
Tabelle 5: Aufteilung der bosnischen gemeldeten Studenten auf öffentlichen Universitäten in OÖ35
Tabelle 6: Aufteilung der bosnisch gemeldeten Studenten auf Privatuniversitäten in OÖ .............. 36
Tabelle 7: Aufteilung der bosnisch gemeldeten Studenten nach Fachhochschulen in OÖ .............. 37
Tabelle 8: Arbeitslos vorgemerkten Personen aus Bosnien und Herzegowina nach Alter und
Geschlecht in Oberösterreich ....................................................................................................... 40
Tabelle 9: Arbeitslos vorgemerkten Personen aus Bosnien und Herzegowina nach bisher
ausgeübten Berufen...................................................................................................................... 41
Tabelle 10: Anteil an Erwerbstätigen Personen aus Bosnien und Herzegowina ............................. 42
Tabelle 11: Anzahl der eingebürgerten Personen aus Bosnien und Herzegowina........................... 46
Tabelle 12: Anteil der Befragten bosnischen Personen ................................................................. 66
Tabelle 13: Aufteilung der Befragten BosnierInnen nach Altersgruppen ....................................... 67
Tabelle 14: Aufteilung der Befragten BosnierInnen nach ihrem Familienstand ............................. 67
Tabelle 15: Aufteilung der Befragten BosnierInnen nach Berufsgruppen ...................................... 68
Tabelle 16: Aufteilung der Befragten BosnierInnen nach ihrem Schulabschluss ........................... 68
Tabelle 17: Aufteilung der Befragten BosnierInnen nach ihren Netto-Haushaltseinkommen pro
Monat .......................................................................................................................................... 69
Tabelle 18: Aufteilung der Befragten BosnierInnen nach ihrem Wohnraum .................................. 69
Tabelle 19: Kommunikationsverhalten der BosnierInnen gegenüber ÖsterreicherInnen ................ 70
Tabelle 20: Sprachprobleme bei BosnierInnen.............................................................................. 71
Tabelle 21: Sprachlösungen bei BosnierInnen .............................................................................. 72
Tabelle 22: Besuch von Weiterbildungskursen der BosnierInnen .................................................. 73
Tabelle 23: Bildungsprobleme bei BosnierInnen .......................................................................... 73
Tabelle 24: Bildungslösungen bei BosnierInnen ........................................................................... 74
Tabelle 25: Weiterbildung der BosnierInnen innerhalb der Arbeitsbranche ................................... 75
Tabelle 26: Arbeitsprobleme bei BosnierInnen ............................................................................. 75
Tabelle 27: Arbeitslösungen bei BosnierInnen.............................................................................. 76
Tabelle 28: Politikinteresse der BosnierInnnen in Oberösterreich ................................................. 77
Tabelle 29: Politik Partizipationsprobleme bei BosnierInnnen ...................................................... 77
Tabelle 30: Lösungen bei der Politikpartizipation von BosnierInnen............................................. 78
Tabelle 31: Wahlverhalten bei BosnierInnen ................................................................................ 79
6

Tabelle 32: Besuch einer Rechtsberatung bei BosnierInnen .......................................................... 79
Tabelle 33: Rechtskenntnisse der BosnierInnen ............................................................................ 80
Tabelle 34: Wünschbarkeit um Aufklärung der Rechte bei BosnierInnen ...................................... 80
Tabelle 35: Rechtliche Probleme bei BosnierInnen ....................................................................... 81
Tabelle 36: Rechts Lösungen bei BosnierInnen ............................................................................ 82
Tabelle 37: Feiertage der BosnierInnen ........................................................................................ 83
Tabelle 38: Kulturprobleme bei BosnierInnen .............................................................................. 84
Tabelle 39: Kulturlösungen bei BosnierInnen ............................................................................... 84
7

Einleitung
Ein sehr großes Interesse für dieses Thema habe ich schon vor dem Beginn meines
Studiums entwickelt. Ich habe speziell dieses Thema aus drei Gründen gewählt. Erstens,
weil ich selber ein Bosnier bin, zweitens, weil ich selber schon drei Integrationsprozesse
hinter mir habe und drittens, weil ich glaube, dass dieses Thema ganz speziell und relevant
für den Standort Oberösterreich ist. Im Bundesland Oberösterreich leben die meisten
BosnierInnen. Ziel dieser Arbeit ist es herauszufinden, wo sich die BosnierInnen nach
verschiedenen integrationstheoretischen Überlegungen, in den verschiedenen
Integrationsfeldern befinden. Deshalb habe ich das Thema „Integration von bosnischen
BürgerInnen in Oberösterreich“ ausgewählt. Diese Arbeit hat nicht den Anspruch auf
Repräsentativität, weil sie nicht alle Voraussetzungen erfüllt. Meine folgende Arbeit sollte
eher eine Momentaufnahme sein und die möglichen Probleme, sowie Lösungen aufzeigen,
die ganz speziell auf die BosnierInnen in Oberösterreich zutreffen. Die vorliegende Arbeit
wird in drei große Abschnitte aufgeteilt.
Der erste Teil beschäftigt sich mit verschiedenen theoretischen Überlegungen, wie dem
Begriff der „Integration“, welche Dimensionen es von Integration gibt und deren
Interaktion untereinander, was sind die idealsten Integrationsformen und Anhand von
welchen Integrationsindikatoren die Integration gemessen werden kann.
Im zweiten Teil können sich die LeserInnen mit der aktuellen Situation der bosnisch
lebenden Bevölkerung in Oberösterreich befassen. In diesem Teil meiner Arbeit wird das
aktuelle Bild der bosnischen Bevölkerungsstruktur in Oberösterreich dargestellt, wie sind
die Sprachkenntnisse der BosnierInnen, welchen Bildungsstand verfügen sie, wie sieht die
Arbeitsmarktsituation aus, welche Rechtsstellung sie haben, wie viele sind eingebürgert
worden, deren Kulturausübung und zum Schluss des zweiten Teils werden noch die
bekanntesten bosnischen Vereine und deren Funktionen erwähnt.
Der dritte Teil umfasst eine empirische Untersuchung. In der empirischen Untersuchung
wird ein besonderer Fokus auf die qualitative Expertenbefragung und auf die quantitative
Befragung der bosnisch lebenden Bevölkerung in Oberösterreich gelegt. Zum Schluss
werden alle relevanten Probleme, sowie Lösungen aus Sicht der ExperInnen, sowie von der
Seite der bosnischen Bevölkerung dargestellt, um herauszufinden wo noch
1
Seite 1

Handlungsbedarf besteht. Die empirische Untersuchung hat zum Schluss auch noch die
von mir selber aufgestellten Hypothesen zu bestätigen.
Am Ende meiner Arbeit werde ich mich auf Harmut Essers Theorie beziehen, um zu
beurteilen in welchem Integrationsfeld sich die BosnierInnen die in Oberösterreich leben
befinden. Angesichts der Tatsache, dass es fast keine empirischen Daten oder Studien gibt
die die bosnische Bevölkerung in Oberösterreich betreffen, ist es natürlich sehr schwierig
Datenquellenmaterial aufzusuchen. Die verschiedenen Literaturquellen die verwendet
wurden, stammen vorwiegend von der Statistik Austria, AMS OÖ, Bundesministerium für
Inneres, Bundesministerium für Wissenschaft und Forschung etc., welche natürlich eine
sehr große Herausforderung für mich darstellen.
Teil I
1.Definition des Begriffs „Integration“
Der Begriff „Integration“ hat vielerlei Bedeutungen. Der Anfang der wissenschaftlichen
Diskussion um den Integrationsbegriff war im Wesentlichen durch amerikanische Autoren
geprägt. Aufgrund der besonderen Stellung Amerikas, als frühem Einwanderungsland
beschäftigte man sich schon frühzeitig mit den Problemen des Zusammenlebens und der
sozialen Eingliederung. Wenn die Integrationsproblematik auch ein zentrales Problem der
österreichischen Geschichte darstellt, erfolgte eine verstärkte sozialwissenschaftliche
Auseinandersetzung erst im Laufe der siebziger Jahre. Die ganzen Probleme ergaben sich
durch den längerfristigen Aufenthalt der Gastarbeiter. 1
Mit dem Begriff „Integration“ verbinden sich unterschiedliche Vorstellungen und
Erwartungen. Es gibt keine einheitliche Definition. Integration versteht sich nach
Auffassung der meisten Experten als Gegenbegriff zur Desintegration. Es geht um
individuelle und gesellschaftliche Teilhabe und Zugehörigkeit. Das Leitbild ist eine plurale
und multikulturelle Gesellschaft, die ein Zusammenleben ohne Ausgrenzung anstrebt.
Integration von Zuwanderern ist in der Regel ein mittel- bis langfristiger, umfassender,
1 Vgl: Paul Lüttinger (1989): Integration der Vertriebenen-Eine empirische Analyse; Zur Problematik des
Integrationsbegriffes; Campus Verlag Frankfurt/New York, S. 34
Seite 2
2

kultureller und sozialer Prozess. Integration liegt nicht nur allein im Interesse der
Zugewanderten, sondern auch im Interesse der Mehrheitsbevölkerung. 2
„Integration“ kann unter anderem auch ein Dachbegriff für unterschiedliche, analytische
und normative Eingliederungskonzepte sein und immer wieder anders interpretiert
werden. 3
Laut der lateinischen Definition bedeutet „Integration“ so viel wie Herstellung oder
Bildung des Ganzen, Vervollständigung oder Eingliederung in ein größeres Ganzes.
Integration wird im Gegensatz zur Desintegration, als ein Zustand und ein Prozess der
Spaltung und Auflösung eines Ganzen verstanden. Nach Essers Interpretation versteht man
unter Integration ganz Allgemein 4 :
„Der Zusammenhalt von Teilen in einem systemischen Ganzen verstanden, gleichgültig
zunächst, worauf dieser Zusammenhalt beruht“
Das „systematisch Ganze“ bildet sich aus einzelnen Einheiten wie z.B. Personen oder
Personengruppen. Die Integration eines Systems ist somit über die Existenz von
bestimmten Relationen der wechselseitigen Abhängigkeit zwischen den Einheiten und der
Abgrenzung zur jeweiligen Umwelt definiert. Weil diese wechselseitigen Relationen,
gegenseitigen Abhängigkeiten und Interaktionen von Einheiten; wie Personen oder
Personengruppen unterschiedlich stark ausgeprägt sein können, ergibt sich eine Abstufung
und Differenzierung von Integration. Das systematische Ganze kann perfekt integriert sein,
wenn das Ausmaß an wechselseitigen Relationen sehr hoch ist. 5
2 Vgl: Rita Süssmuth (2006): Migration und Integration-Testfall für unsere Gesellschaft; Was meint
Integration; Deutscher Taschenbuch Verlag, S.138
3 Vgl: Manfred Oberlechner (2006): Die missglückte Integration?-Wege und Irrwege in Europa; Integration
und das Missverständnis, S. 225
4 Manfred Oberlechner (2006): Die missglückte Integration?-Wege und Irrwege in Europa; Integration und
das Missverständnis, S. 226
5 Vgl: Manfred Oberlechner (2006): Die missglückte Integration?-Wege und Irrwege in Europa; Integration
und das Missverständnis, S. 227
Seite 3
3

Häufig geht man noch immer davon aus, dass ein spannungsfreier Kontakt zwischen
Wanderungs- und Residenzgruppe nur dadurch zustande kommen kann, dass sich die
MigrantInnen in die Kulturmuster des Gastlandes anpassen. Vom „Fremden“ wird
erwartet, dass sie sich der dominanten Kultur angleichen sollen. Dabei ist die
multikulturelle Gesellschaft in Europa und speziell in Österreich schon längst Realität. Die
Kulturen Europas sind allesamt Mischkulturen. Hartmut Esser definiert „Integration“ als
ein gleichwertiges Verhältnis von Majorität und Minorität. Assimilation ist gegeben, wenn
Ähnlichkeit von Personen und Gruppen erreicht ist. Daraus ergibt sich folgendes
Verhältnis 6 :
Integration Assimilation
Integration Ja Nein
Ja Eingliederung Multikulturelle Gesellschaft
Nein Innergesellschaftlicher
Konflikt in einer homogenen
Gesellschaft
Abbildung 1: „Integrationsbild“ nach Hartmut Esser
Interethnischer Konflikt
zwischen ethnischen
Gruppen, die in politischer
Einheit leben
Beispiele für fehlende Integration und Assimilation gibt es in der heutigen Welt viele.
Auseinandersetzungen zwischen Armeniern und Aserbaidschanern aus der ehem.
Sowjetunion, zwischen Sikhs und Hindus in Indien und zwischen afrikanischen Völkern,
die in einen gemeinsamen Staat gezwungen wurden, sind die Folge. Fehlende Integration
bei gegebener Assimilation ist gegeben bei Unterschieden zwischen Klassen und den
daraus folgenden Verteilungskämpfen. Nicht assimiliert, aber trotzdem intergiert ist der
sehr erstrebenswerte Fall, dass unterschiedliche gesellschaftliche Gruppen in Einheit und
Frieden leben, wobei sie ihre Eigenständigkeit anerkennen und respektieren oder vielleicht
sogar als Bereicherung verstehen. Voll integrierte lassen sich idealtypisch damit
charakterisieren 7 :
6 Michael Geistlinger (1991): Flucht-Asyl-Migration; Migration und Integration; Transfer Verlag
Regensburg, S. 15f
7 Michael Geistlinger (1991): Flucht-Asyl-Migration; Migration und Integration; Transfer Verlag
Regensburg, S. 17
Seite 4
4

„Das sie einen qualifizierten Beruf ausüben, teilweise einen beruflichen Aufstieg nachweisen
können und einen politisch oder gesellschaftlich wichtige Funktion bekleiden. Ihr soziales
Kontaktnetz, speziell der Freundes- und Bekanntenkreis, ist breit gestreut und keinesfalls nur
auf eigene Landsleute beschränkt, wie dies ebenso wenig bei den Heiratspräferenzen der
Fall ist.“
Es gibt aber auch immer wieder Integrationsbarrieren. Das können ethnische, religiöse und
ökonomische Unterschiede zwischen MigrantInnen und Einheimischen sein, verschiedene
Vorschriften, die das Leben im Aufnahmeland regeln, sowie Vorurteile und
Diskriminierungen. Der Wissenschaftler Namens Hoffmann Nowotny interpretiert 8
„Integration“ als:
„Die Teilnahme an der Struktur eines sozialen Systems“
Er ist auch der Meinung, dass Integration in Bezug auf den Strukturaspekt des sozialen
Systems auch objektiv messbare Teilhabe an Statusdimensionen der Struktur des
Einwanderungslandes ist. Die Assimilation dagegen sieht er in Bezug auf den kulturellen
Aspekt der Aufnahmegesellschaft als Teilhabe an deren Kultur. 9
Dieser Prozess ist besonders langfristig und er erfordert Persönlichkeitsveränderungen und
Modifikationen des kulturellen Erbes. Assimilation wird nicht als Gesinnungsgleichheit
der Einwanderer mit den Einheimischen verstanden, aber als Verfügung über und
Einbindung in ein gemeinsames kulturelles Leben. 10
8 Angela Stienen/Manuela Wolf (1991): Integration-Emanzipation: Ein Wiederspruch; Zweck der
Integration, Verlag breitenbach Publishers Saarbrücken, S. 196
9 Vgl: Fumiko Kosaka-Isleif (1991): Integration südostasiatischer Flüchtlinge in der Bundesrepublik
Deutschland und in Japan; Integration und Assimilation: Zum Begriffsverständnis von H.Esser und H.-J.
Hoffmann-Nowotny, Verlag breitenbach Publishers Saarbrücken, S. 62
10 Vgl: Annette Triebel (1990): Migration on modernen Gesellschaften; Soziale Folgen von Einwanderung
und Gastarbeit; Vom Interaktionsmodell zum race relations cycle, Juventa Verlag Weinheim und München,
S. 59
Seite 5
5

Die Teilnahme an einem sozialen System wird daran gemessen, zu welchem Grad eine
Person verschiedene Positionen auf „sozial relevanten Statuslinien“ besetzt, d.h. inwiefern
sich der Zugang zu „Gütern“ wie Arbeit, Bildung und Wohnung verschafft hat. Die
Begriffe wie Integration, Akkulturation, Assimilation und Adaption beschreiben alle den
Zustand oder Prozess der Anpassung von Personen oder Gruppen an ein soziales und
kulturelles System. In allen möglichen Integrationskonzepten befinden sich die eine oder
andere Vorstellung, dass der Integrationsvorgang selbst zunächst als ein Prozess der
Angleichung an einen Standard erfolgt (=Akkulturation), dann als Zustand der Ähnlichkeit
bezüglich des Standards beschrieben werden kann (=Assimilation) und letztlich im
Zustand eines Gleichgewichts (=Integration) endet. 11
Würde man den Begriff „Integration“ aus dem Blickwinkel der Soziologie betrachten,
dann ist Integration laut Wörterbuch der Soziologie 12 definiert als:
„Ein Prozess, in dem neue Elemente in ein System aufgenommen werden, dass sie sich
danach von den alten Elementen nicht mehr unterscheiden als diese untereinander.
Integration wird zum einen als Besetzung von strukturellen Positionen verstanden, zum
anderen ist sie Form, Folge und/oder Faktor sozialen Wandels.“
Auch in den Politikwissenschaften wird der Begriff „Integration“ je nach theoretischem
Vorverständnisses interpretiert. Dies liegt insbesondere daran, dass „Integration“ zunächst
einen Prozess beschreibt, in dem bislang getrennte ökonomische, politische und/oder
gesellschaftliche Einheiten enger zusammengeführt werden und ein größeres Ganzes
bilden. Oft geschieht dies durch kleinere Schritte der grenzüberschreitenden Kooperation.
Anders stellt sich hingegen die Situation dar, wenn mit „Integration“ ein Zustand gemeint
ist, der aus dem Prozess des Zusammenwachsens resultiert. Dann könnte man es so
interpretieren, dass etwas Neues entstanden ist, z.B. ein gemeinsamer Wirtschaftsraum,
eine neue Gesellschaft die danach befragt werden kann, wie sie funktioniert bzw.
funktionieren sollte. 13
11 Vgl: Paul Lüttinger (1989): Integration der Vertriebenen; Zur Problematik des Integrationsbegriffs,
Campus Verlag Frankfurt/New York, S. 35
12 Endruweit (1989):„Integration“ In: Endruweit, G.; Trommsdorff, G. (Hg.) Wörterbuch der Soziologie,
Bd. 2; Stuttgart, S. 307f
13 Vgl: Hans-Jürgen Bieling (2006): Theorien der europäischen Integration; 2.Auflage, VS Verlag für
Sozialwissenschaften, S. 13
Seite 6
6

Der Politikwissenschaftler Bernhard Perchinig bezeichnet Integration 14 als:
„Einen „Containerbegriff“, in den je nach Vorstellung Dinge hineingepackt und
herausgenommen werden.“
Die Mehrheitsgesellschaft hat eine unterschiedliche Auffassung von dem Begriff
„Integration“, weil er immer wieder anders interpretiert werden kann. Für
Fassmann/Stacher/Starsser stellt Integration einen Prozess dar, bei dem „gesellschaftliche
Eingliederung“ und „Partizipation“ die Schlüsselbegriffe sind. Dieser Prozess bindet beide
Seiten ein und ist idealerweise kein einseitiger Anpassungsakt von Zugewanderten,
sondern ein interaktiver Prozess zwischen Zuwanderern und der Aufnahmegesellschaft.
Dieser beidseitige Prozess, der Mehrheitsgesellschaft und der Aufnahmebereitschaft, den
Integrationswillen der „Zugewanderten“, muss auch von beiden Gruppen durchlebt
werden. Diese angesprochene Veränderung in der Mehrheitsgesellschaft sieht Rainer
Bauböck vor allem in der Herausforderung 15 :
„Der politischen, rechtlichen und kulturellen Institutionen so umzugestalten, dass aus
Fremden gleichberechtigte Bürger werden“.
Die Pflicht der Mehrheitsgesellschaft ist es, für ausreichend Integrationsangebote zu
sorgen. Die Pflicht der „Zugewanderten“ besteht aber im Gegenzug darin, diese
anzunehmen und aktiv die eigene Integration voranzutreiben. Das heißt, Integration ist eine
gesamtgesellschaftliche Aufgabe, die steuer- und gestaltbar ist. Maßnahmen einer
funktionalen Integration müssen jedoch auf einer realistischen Einschätzung des
„Machbaren“ aufbauen. Inwiefern sich der Einzelne auch integriert im Sinne
herkömmlicher Assimilationsvorstellungen, bleibt zunächst eine offene Frage, die von
vielen Bedingungen abhängt. 16
14 Marika Gruber (2010):Integrationspolitik in Kommunen; Integration; Springer-Verlag/Wien, S. 16
15 Vgl: Marika Gruber (2010):Integrationspolitik in Kommunen; Integration; Springer-Verlag/Wien, S. 16
16 Vgl: Caroline Y.Robertson-Wensauer (1993): Multikulturalität-Interkulturalität; Probleme und
Perspektiven der multikulturellen Gesellschaft; zum Konzept der funktionalen Integration, Nomos
Verlagsgesellschaft Baden-Baden, S. 25
Seite 7
7

Das Ergebnis des Integrationsprozesses hängt u.a. davon ab, ob Menschen mit
Migrationshintergrund von der Aufnahmegesellschaft akzeptiert werden und inwieweit sie
sich selbst mit der Aufnahmegesellschaft identifizieren.
1.1.Dimensionen von Integration
Integrationsprozesse sind vielschichtige mehrdimensionale Prozesse, die in verschiedenen
Bereichen des Lebens ablaufen. Das Integrationsverständnis meint die Einbeziehung aller
Einwohner auf struktureller, sozialer und kultureller Ebene. Integration ist als
dynamischer, individueller und gesellschaftlicher Prozess zu verstehen, der immer wieder
aktiv gestaltet werden muss. Der Prozess der Einbindung und Partizipation erfolgt auf allen
Ebenen, wobei für den Erfolg der Integrationsbemühungen sowohl individuelle als auch
gesellschaftliche Faktoren entscheidend sein können. Zum besseren Verständnis der
Komplexität von Integration und deren Dimensionen zeigt uns das folgende Bild 17 :
Abbildung 2: Integration und deren Dimensionen
17 In: Integrationsleitbild des Landes OÖ: Einbeziehen statt Einordnen, Zusammenleben in OÖ, S. 10
Seite 8
8

1.1.1.Strukturelle Integration
Auf der strukturellen Ebene geht es um einen gleichberechtigten Zugang aller zu den
gesellschaftlichen Teilsystemen wie Arbeit, Bildung, Schule, Politik, Wohnungsmarkt,
Gesundheitswesen etc. Die strukturelle Ebene steht in Zentrum der
Integrationsbemühungen da dort die zentralen Teilhabechancen in einer Gesellschaft
verankert sind. Ziel der strukturellen Integration ist, eventuelle Blockaden abzubauen, die
zu einer sozialen Diskriminierung führen könnten. Es soll ein gleichberechtigter Zugang
und gleiche Aufstiegschancen ermöglicht werden. Damit die strukturelle Integration auch
gelingt muss das Zuwanderungsland die nötigen Voraussetzungen dafür schaffen. Die
strukturelle Integration wird unter anderem stark von gesetzlichen Rahmenbedingungen
bestimmt. Der österreichische Gesetzgeber legt zum Beispiel fest, welche
Personengruppen in welcher Form Zugang zum Arbeitsmarkt erhalten und unter welchen
Voraussetzungen die österreichische Staatsbürgerschaft verliehen wird. 18
1.1.2.Soziale Integration
Auf der sozialen Ebene geht es um die Verbesserung der sozialen Kontakte und
Verständigungsmöglichkeiten zwischen den Einheimischen und der Zugezogenen. Hier
bestimmt die Häufigkeit, wie auch die Qualität der Beziehungen den Grad der sozialen
Integration. Geeignete Bewegungs- und Austauschmöglichkeiten im Stadtteil bzw. in der
Gemeinde können die gegenseitige Verständigung und Aufgeschlossenheit fördern. So
können auch Vorurteile und Ängste abgebaut werden. Die zentrale Frage bei der sozialen
Integration ist, ob es Kontakte zwischen ÖsterreicherInnen und Zugewanderten gibt? Gibt
es Kontakte am Arbeitsplatz, in der Freizeit, in der Gemeinde bzw. Stadt etc.? Das wird
vor allem an der Häufigkeit, Intensität und vor allem auch Qualität gemessen. Entstehen
interethnische Freundschaften und Bekanntschaften? Nicht jede Person verfügt die
gleichen individuellen Voraussetzungen. Faktoren wie Alter, Geschlecht, Bildung,
kultureller Hintergrund, Einkommen, aber auch Persönlichkeitsmerkmale spielen eine
18 Vgl: In: Integrationsleitbild des Landes OÖ: Einbeziehen statt Einordnen, Zusammenleben in OÖ, S. 11
Seite 9
9

wichtige Rolle. Je höher die Bildung und der Status aufgrund des Berufs oder des
Einkommens sind, desto eher kann soziale Integration auch funktionieren. 19
1.1.3.Kulturelle Integration
Auf der kulturellen Ebene wird von der Vereinbarkeit der Werte- und Normensysteme,
sowie verschiedenen Lebensauffassungen der Zugewanderten mit den sozialen und
rechtlichen Standards der Zuwanderungsgesellschaft gesprochen. Im Gegensatz dazu
würde Assimilation eine Anpassung unter gänzlicher Aufgabe jeglicher kultureller
Einheiten bedeuten. Es darf nicht übersehen werden, dass die Mehrheitsgesellschaft selbst
überaus vielfältig ist und sich zudem im Wandel befindet. Die kulturelle Integration ist
keinesfalls, die Vereinheitlichung individueller Eigenarten, sondern ein Zusammenleben
wo Anerkennung und Respekt eine große Rolle. 20
Über Zuwanderungsprozesse wird die Vielfalt auf ethnischer, sozialer, kultureller und
religiöser Ebene weiter erhöht. In der kulturellen Dimension geht es um das in
Gesellschaften sozial geteilte Wissen, sozial geteilte Bewertungen und Einstellungen und
die damit verknüpften Symbole. Die zentralen Fragen bei der kulturellen Integration sind
verschiedene Glaubens- und Wertvorstellungen. Integrationsforscher gehen davon aus,
dass ein gewisses Maß an Anpassung und Akkulturation bei jeder Zuwanderung auftritt, da
es für die Bewältigung des Alltages in der neuen Umgebung von hoher Bedeutung ist.
1.1.4.Identifikative Integration
Die zentrale Frage der identifikativen Integration ist die Identität der Zugewanderten. Hier
spielt das empfinden der Zugewanderten eine große Rolle, und zwar wie zugehörig sie sich
im Einwanderungsland fühlen. In einer zunehmend globalisierten und differenzierten Welt,
sind Mehrfach-Identitäten vielfach der Normalzustand. Speziell die EU-Integration fördert
die Entwicklung von Mehrfach-Identitäten. Es wird als positiv beschrieben, sich sowohl
als ÖsterreicherIn und EuropäerIn zu sehen. Das Phänomen von Bindestrich-Identität (z.B.
19 In: Integrationsleitbild des Landes OÖ: Einbeziehen statt Einordnen, Zusammenleben in OÖ, S. 11f
20 In: Integrationsleitbild des Landes OÖ: Einbeziehen statt Einordnen, Zusammenleben in OÖ, S. 12ff
Seite 10
10

Deutsch-Türke oder bosnische Österreicherin), dass der Zuwanderungsgesellschaft
zugeschrieben wird, ist ein grundsätzliches Phänomen der globalisierten Moderne.
Desintegrative Effekte, die Integration behindern, können auf allen Ebenen auftreten.
Wenn jedoch Assimilation als politische Forderung verstärkt wird, nehmen die kulturellen
Abwertungsmechanismen zu und fördern identitäre Bedrohungs- und somit
Abschottungstendenzen seitens der Zugewanderten. 21
1.2.Wechselseitigkeit der Dimensionen
Die einzelnen Integrationsdimensionen stehen ständig in Wechselwirkung zueinander.
Verschiedene Aspekte identitärer und kultureller Integration haben eine Wirkung auf die
Dimension sozialer und struktureller Integration und umgekehrt. Die zentrale Frage ist
hier, wie die zunehmende Pluralität der Gesellschaft fruchtbar gemacht und der
Zusammenhalt gestärkt werden kann. Diskussionen über Unterschiede und gemeinsame
Grundlagen sowie die Vereinbarkeit festgestellter Vielfalt sind elementare Bestandteile
von Integrationsprozessen. Es gilt, diese Diskurse so zu gestalten und zu unterstützen, dass
keine Ausgrenzungsmechanismen und Marginalisierungen auftreten. Die Herausforderung
besteht demnach in der Klärung der Art und Weise dieser Auseinandersetzungen. Die
Grenzen der Toleranz und Akzeptanz müssen besonders berücksichtigt werden.
Ein Schlüssel zur gelingenden Integration alle Dimensionen betreffend stellt Bildung und
ganz speziell die Sprache dar. Auf der strukturellen Ebene schaffen ausreichende
Deutschkenntnisse und Maßnahmen zur Überwindung von Sprachbarrieren die
Voraussetzungen für die Wahrnehmung von Chancen und Möglichkeiten. In der sozialen
Dimension spielt Sprache als ein zentrales Mittel der Verständigung eine entscheidende
Rolle. Kulturelle Fragen wie auch Fragen der Identität sind schließlich mit Sprache eng
verbunden. Der Abbau von Sprachbarrieren und die Förderung von Deutschkenntnissen
bilden daher eine sehr wichtige Größe. 22
21 In: Integrationsleitbild des Landes OÖ: Einbeziehen statt Einordnen, Zusammenleben in OÖ, S. 12f
22 In: Integrationsleitbild des Landes OÖ: Einbeziehen statt Einordnen, Zusammenleben in OÖ, S. 13
Seite 11
11

1.3.Zum Verhältnis von Integration und Desintegration
Integration und Desintegration sind zwei offene Prozesse die nicht abschließbar sind. Sie
beziehen sich nicht nur auf Zugewanderte Personen, sondern ebenso auf Personen der
einheimischen Bevölkerung. Es gibt bestimmte MigrantInnengruppen die gut integriert
sind, während einzelne Gruppen der österreichischen Bevölkerung z.B. aufgrund niedriger
Bildungsabschlüsse etc. aus dem Bildungssystem oder Arbeitsmarkt ausgeschlossen bzw.
desintegriert sein können. Integration bzw. Desintegration findet weniger ganzheitlich statt,
im Sinne einer vollständigen Ein- bzw. Ausschließung, sodass jemand entweder völlig
integriert bzw. desintegriert ist. Meistens handelt es sich eher um Fälle von partieller
Integration bzw. Desintegration. Das bedeutet, dass Menschen in einem Teilbereich sich
integrieren, aber in einem anderem Feld eher des- bzw. weniger integriert sein können. Der
Integrationsprozess ist ein vielschichtiger Prozess, bei dem graduelle
Integrationsleistungen nicht nur positive, sondern-kurz-und mittelfristig-auch negative
Folgen wie beispielsweise eine Zunahme von Konflikten nach sich ziehen können.
Diese Konflikte könnten auch als Teil einer nur partiell erfolgten Integration gesehen
werden. Im Falle der zweiten und dritten Generation besteht die Möglichkeit bzw. Gefahr,
dass Frustration- und Konfliktpotentiale gerade durch das erlebte Auseinanderklaffen
zwischen den gelungenen Integrationsschritten und Erfahrungen von
Ungleichbehandlungen entstehen bzw. verstärkt werden. Migrations- und
Integrationsprozesse gehen mit vielen Umbrüchen, Problemen, Herausforderungen und
Chancen einher. Der historische Blick zeigt jedoch, dass klassische Zuwanderungsprozesse
mittelfristig zwar massive Probleme und Konflikte implizieren können, es längerfristig
gesehen aber immer Erfolgsgeschichten waren, von denen die ganze Gesellschaft
profitierte. Über eine frühzeitige und potentialorientierte, befähigende Integrationspolitik
sind solche Prozesse gestaltbar und somit zu bewältigen. 23
23 In: Integrationsleitbild des Landes OÖ: Einbeziehen statt Einordnen, Zusammenleben in OÖ, S. 14
Seite 12
12

1.4.Ideale Integrationsformen
Als idealen Eingliederungsprozess bezeichnen Ballmer-Cao et.al. und Marthy/Öster 24 :
„Eine möglichst kurze, spannungsfreie, konfliktarme und damit sozial unproblematisch
verlaufende Eingliederungsphase, die schnell in einen konfliktfreien Integrationszustand
mündet.“
Allerdings weisen Ballmer-Cao et al. darauf hin, dass jeder Eingliederungsprozess Phasen
der Anomie und Marginalität aufweist und Konflikte entstehen. Deshalb kann nicht von
einer „guten Eingliederung“ in absoluter Weise gesprochen werden. Es könnte auch
jederzeit dazu kommen, dass Integrationsbestrebungen, die Eingliederungskapazitäten der
einzelnen Flüchtlinge und der sozialen Umgebung überfordern und es zu regressiven
Verhalten kommt. Als idealste Eingliederungsform bezeichnen Ballmer-Cao et al. die
„traditionale“ und die „innovative Eingliederung.“ Sowohl der „traditionale“ als auch der
„innovative“ Eingliederungsprozess haben die vollständige Assimilation zum Ziel. Sie sind
aber auch geprägt von Unsicherheit, Phasen des Experimentierens und der Überanpassung.
Blume bezeichnet als „innovativ“ die Wahrnehmung jeder kleinsten Möglichkeit zur
Anpassung, wobei auch Experimente durchgeführt werden, die in der
Aufnahmegesellschaft nicht üblich und sogar halb-legal seien. Marthy/Öster sehen die
„pluralistische Integration“ als Idealfall an. Im Gegensatz zur „innovativen“ bzw.
„traditionalen“ Integration, steht bei dieser Integrationsform nicht die Verschmelzung der
ethnischen Gruppe mit der Kultur und Gesellschaft des Aufnahmelandes.
Hier geht es um die Bildung von Subkulturen, die sich durch Selbstbestimmung,
Rekonstruierung des ethnischen Selbstbewusstseins, Solidarität und Chancengleichheit mit
der Bevölkerung des Aufnahmelandes identifizieren. Interessant ist hingegen das Postulat
von Marthy/Öster, dass die Bildung tragfähiger kultureller Lebensformen ein Ausweg aus
der Unterordnung sei. 25
24 Angela Stienen/Manuela Wolf (1991): Integration-Emanzipation: Ein Wiederspruch; Zweck der
Integration, Verlag breitenbach Publishers Saarbrücken, S. 242
25 Vgl: Angela Stienen/Manuela Wolf (1991): Integration-Emanzipation: Ein Wiederspruch; Zweck der
Integration, Verlag breitenbach Publishers Saarbrücken, S. 242f
Seite 13
13

1.5.Die Integrationsindikatoren
Im Rahmen des Nationalen Aktionsplans für Integration wurden Integrationsindikatoren
festgelegt, um den Integrationsprozess in Österreich als auch in Oberösterreich messbar zu
machen. 26
Es gibt insgesamt 25 Integrationsindikatoren an denen man Integration messen kann. In
Oberösterreich gibt es laut dem Integrationsleitbild des Landes Oberösterreich acht
Gruppenhandlungsfelder 27 , und zwar:
1. Sprache
2. Bildung, Erziehung, Schule
3. Wirtschaft, Arbeitsmarkt, Ausbildung
4. Verwaltung, Gleichstellung, Partizipation, Sicherheit
5. Gesundheit, Pflege, Versorgung
6. Wohnen, Wohnumfeld, Zusammenleben
7. Kultur, Religion
8. Freizeit, Sport
Jeder dieser Gruppenfelder wird anders behandelt und speziell gemessen. Die vorläufig
gesetzten Maßnahmen werden immer weiter entwickelt und das Spektrum an
Gruppenfelder erweitert. Es wird jedes Handlungsfeld von einem zu integrierenden
Menschen erfasst und gefördert, sei es durch verschiedene Projekte etc., um die Integration
zu erleichtern.
26 Vgl: Statistik Austria (2010): Migration & Integration; Zahlen. Daten. Fakten; S. 8
27 Vgl: In: Integrationsleitbild des Landes OÖ: Einbeziehen statt Einordnen, Zusammenleben in OÖ, S. 42
Seite 14
14

Teil II
2.Integrationspolitik in Oberösterreich
Viele Gesellschaften zeichnen sich durch ihre soziale und kulturelle Vielfalt aus. Das Land
Oberösterreich bemüht sich die Potentiale und Herausforderungen für das gemeinsame
Fortkommen fruchtbar zu machen. Die in Oberösterreich lebenden Gesellschaften
kennzeichnen sich durch eine große Vielfalt an sozialen Gruppen, Lebensstilen und
Kulturen aus. Zugewanderte bringen neues Wissen, Erfahrungen und Qualifikationen ins
Land und tragen zum Erfolg des Wirtschaftsstandortes Oberösterreich bei. Es treten jeden
Tag immer wieder neue Herausforderungen auf, die zu meistern sind, wenn es um
Zugewanderte MigrantInnen geht. Diese Herausforderungen sollte man nicht ignorieren,
sondern mit Ernsthaftigkeit angehen. Die verschiedenen Herausforderungen sollten vor
allem als Lern- und Gestaltungsfenster für Klärungsprozesse und zukunftsstützende
Strategien gesehen werden.
Die Integrationspolitik des Landes OÖ fühlt sich diesem ermächtigenden Ansatz auch dazu
verpflichtet. Die Basis für eine erfolgreiche oberösterreichische Integrationspolitik ist ein
respektvoller Umgang gegenüber dem/der Einzelnen und seiner/ihrer Lebensführung. Die
Meinungsfreiheit, Gleichstellung der Geschlechter, Demokratie und die Sicherung sozialer
Grundbedürfnisse bilden die Grundlage eines gemeinsamen Lebens in der Region. Die
Sicherung des Gleichberechtigten Zugangs zu allen Gesellschaftlichen Ressourcen wie
Arbeit, Bildung, Gesundheit etc. bildet die zentrale Voraussetzung für die Teilhabe am
gesellschaftlichen und politischen Leben in OÖ.
Integration als wechselseitiger Prozess muss einerseits Teilhabe und Partizipation durch
die Öffnung von Zugängen ermöglichen und Diskriminierungen vermeiden. Andererseits
sind die Zugewanderten zu motivieren und aufzufordern ihren Alltag bestmöglich zu
bewältigen und somit ihren Beitrag für das individuelle, wie auch gesellschaftliche
Fortkommen zu leisten. Integration bedeutet auch die Stärkung des Zusammenhalts in
einer Gesellschaft. Viele Benachteiligungen würden den sozialen Zusammenhalt
gefährden. Daher müssen die Rahmenbedingungen für die materielle, rechtliche, soziale,
politische und kulturelle Teilhabe aller MigrantInnen laufend überprüft und bei Bedarf
verbessert werden. Oberösterreich mit seinen fünfzehn Bezirken, drei Statutarstädten, 444
Seite 15
15

Gemeinden, vielen Vereinen, Interessensvertretungen, Bildungs-, Kultur-, Gesundheits-
und Sozialeinrichtungen, öffentlichen und privaten, wirtschaftlichen und gemeinnützigen
Institutionen und Organisationen weist eine große Zahl wichtiger AkteurInnen für eine
gelingende Integration auf. MigrantInnen unterschiedlicher Herkunft und Sprache,
insbesondere die VermittlerInnen in den verschiedensten Bereichen, stellen ein großes
Potential für Integrationsprozesse in Oberösterreich dar. Die oberösterreichische
Landespolitik verpflichtet sich mit dem Integrationsleitbild OÖ, diese Bemühungen
bestmöglich zu unterstützen, sei es durch klare wertschätzende Haltungen oder durch
verschiedene Förderungen. 28
2.1.Schwerpunkte der OÖ. Integrationspolitik
Die OÖ Integrationspolitik ist bemüht, alle Integrationsfelder abzudecken, obwohl es
immer wieder neue Probleme gibt. Die größten Schwerpunkte der OÖ Integrationspolitik 29
sind:
1. „Austausch und Zusammenarbeit �
*Landesintegrationskonferenz: Gremium mit VertreterInnen aus Politik,
Verwaltung, Interessensvertretungen und der Zivilgesellschaft, das zweimal
jährlich zusammentritt, um sich über aktuelle Fragen und Entwicklungen
auszutauschen und konkrete Handlungsbereiche zu bearbeiten.
*Aufbau eines Netzwerkes in der Landesverwaltung, um Integration als
Querschnittsmaterie zu verankern und um den Austausch zwischen Abteilungen zu
fördern.
*Weiterentwicklung der Integrationsstelle OÖ als Vermittlungs- und
Informationsdrehscheibe
2. Unterstützung von Integration in Gemeinden �
*Unterstützung von Integrationsarbeit in Gemeinden durch einen
Integrationsleitfaden, Entwicklungsgespräche und Weitergabe von Erfahrungen
aus gelungenen Projekten.
28 Vgl: In: Einbeziehen statt Einordnen; Integrationsleitbild des Landes OÖ, S. 7ff
29 Vgl: In: Kurzfassung des Integrationsleitbildes OÖ: Schwerpunkte der oberösterreichischen
Integrationspolitik, S. 21ff
Seite 16
16

*Vermittlung von ExpertenInnen zu bestimmten Fragen z.B. Wohnkonflikte.
*Koordination und finanzielle Unterstützung von z.B. Sprachkursen in Gemeinden.
*Verstärkte Vernetzung in den Regionen und Bezirken beziehungsweise
Statutarstädten (z.B. Bezirksplattformen für Integration).
3. Integrationsförderung-verbesserter Blick auf Zielgruppen und Bedarf �
*Die Integrationsstelle OÖ will stärker als bisher auf Zielgruppen und
Bedarfslagen eingehen. Dafür werden neue Analysen und Kriterien entwickelt
werden.
*Die Integrationsstelle OÖ setzt Impulse, koordiniert Projekte und Aktivitäten für
eine gelingende Integration.
*Das Land OÖ unterstützt Vereine und Organisationen, die Integration aktiv
fördern.
4. Mehr Information und Kommunikation �
*Vermittlung von Informationen zu Migration, Integration und interkulturellen
Themen durch Veranstaltungen, Newsletter, Broschüren, Fortbildungen etc.
*Willkommens-Informationsmappe: Informationen für neu Zugewanderte
*Fakten gegen Vorurteile: Sachlichen Zugang zu Integrationsfragen schaffen,
Situationen im größeren Zusammenhang sehen, Hintergründe erklären, Wissen am
aktuellen Stand weitergeben, etc.
*Bewusstsein schaffen für Unterschiede und Gemeinsamkeiten, Förderung eines
respektvollen Umgangs miteinander.
*Verstärkter Austausch über vorhandene Projekte und „Good Practice“-
Erfahrungen.
5. Öffentliche Institutionen-Umgang und Vielfalt �
*Wahrnehmung und Respekt gegenüber der Vielfalt von KundenInnen,
KlientenInnen etc.
*Anpassung der Strukturen und Angebote an die geänderten gesellschaftlichen
Voraussetzungen.
*Unterstützung des Personals im Umgang mit unterschiedlichen Zielgruppen
*Umsetzung des OÖ Antidiskriminierungsgesetzes
6. Integrationsstelle Oberösterreich �
*Weiterentwicklung der Integrationsstelle OÖ als bedarfs- und wirkungsorientierte
Förderstelle.
*Verankerung der Integrationsstelle OÖ als Wissens- und Kompetenzort
Seite 17
17

*Ausstattung mit entsprechenden fachlichen, personellen und finanziellen
Ressourcen.“
Obwohl das Thema Integration sehr groß ist, muss man schon irgendwo anfangen und sich
den Herausforderungen stellen, sowohl die Politik, als auch ihre Entscheidungsträger.
2.2.Politische Partizipation und rechtliche Rahmenbedingungen
Das allgemeine Wahlrecht ist ein Recht aller österreichischen StaatsbürgerInnen.
UnionsbürgerInnen haben laut dem EU-Recht nur den Zugang zum kommunalen
Wahlrecht. Der österreichische Verfassungsgerichtshof hat in einem Urteil im Jahr 2004
ein allgemeines kommunales Ausländerwahlrecht ausgeschlossen. Alle Zugewanderte aus
Drittstaaten, die sich Einbürgern lassen, sind automatisch auch wahlberechtigt. Allein in
den letzten zwanzig Jahren wurden in Österreich rund 400.000 Personen eingebürgert.
Eingebürgerte Personen könnten also als eine spezielle und neue WählerInnengruppe
angesehen werden. Über die Wahlbeteiligung und das Wahlverhalten von Eingebürgerten
Personen wurde bisher noch keine empirische Untersuchung durchgeführt. Es ist d.h. eine
wichtige Aufgabe, die Information über die Bedeutung von Wahlen und die Möglichkeiten
der politischen Beteiligung innerhalb der zugewanderten eingebürgerten Bevölkerung zu
verbessern und diese verstärkt zu motivieren, von ihren demokratischen Rechten auch
Gebrauch zu machen.
Erst in den vergangenen Jahren begannen die Parteien in Reaktion auf die wachsende Zahl
der Einbürgerungen, vermehrt auf eingebürgerte MigrantInnen zuzugehen und diese als
KandidatInnen zu gewinnen. Eine verstärkte Mitarbeit von Zugewanderten in den
politischen Parteien sowie eine Erhöhung des Anteils von Abgeordneten mit
Migrationshintergrund sind im Sinne der politischen Inklusion und Repräsentation der
Bevölkerung wünschenswert und nötig. Die Staatsbürgerschaft ist bis heute das zentrale
Institut der Zugehörigkeit zur politischen Gemeinschaft. Unionsbürger verfügen zwar in
vielen Bereichen über ähnliche Rechte wie Staatsbürger und sind bei Kommunalwahlen
aktiv oder passiv wahlberechtigt.
Seite 18
18

Erfolgreiche und nachweisbare Integrationsleistungen könnten über erleichterte
Einbürgerungsverfahren wertgeschätzt und anerkannt werden. Dazu müsste ein klar
definierter Kriterienkatalog entwickelt werden. 30
Um die Partizipationschancen von MigrantInnen zu erhöhen, bedarf es neben verbesserten
sozialstrukturellen, rechtlichen und schichtspezifischen Rahmenbedingungen eines
abgestimmten Ineinandergreifens 31 :
- „Einer Zielgruppenpolitik für eine in den politischen bisher wenig beachteten
Zielgruppe,
- Einer Beteiligungspolitik für eine in den politischen Prozessen und
Beteiligungsstrukturen noch wenig repräsentierten Gruppe, und
- Einer Anerkennungspolitik kulturell weniger anerkannter gesellschaftlicher
Gruppierungen.“
Eine verbesserte Partizipation von Zugewanderten in der Politik ist ein sehr wichtiges
Element für eine dauerhafte Integration. Dieser Partizipationsprozess kann auf der Ebene
der Nachbarschaft, des Wohnviertels und der Vereine bis in die Sphäre der politischen
Teilhabe sich entlang ziehen. Die Politik kann die nötigen rechtlichen und strukturellen
Rahmenbedingungen dafür auch schaffen.
2.3.Dimensionen der Integrationspolitik
Perchinig beschreibt Integrationspolitik als ein Dreieck mit den Dimensionen „rechtliche
Gleichstellung“ (z.B. Zugang zu Arbeits- und Wohnungsmarkt oder sozialstaatliche
Leistungen, politische Partizipation), „Chancengleichheit“, (z.B. staatliche Anti-
Diskriminierungsaktivitäten oder die reale Position von Migranten am Arbeits- und
Wohnungsmarkt) und „kulturelle Vielfalt/Diversität“ (z.B. mehrsprachige Verwaltung,
interkultureller Unterreicht). Kern von Perchinigs Darstellung ist, dass sich moderne
Integrationspolitik nicht nur auf ein Eck des Dreiecks konzentriert.
30 Vgl: In: Gemeinsam kommen wir zusammen; Expertenbeiträge zur Integration, S. 159ff
31 Vgl: In: Gemeinsam kommen wir zusammen: Expertenbeiträge zur Integration; S. 163f
Seite 19
19

Alle drei Eckpunkte sollen mit einem angemessenen Gewicht Berücksichtigung finden.
Außerdem sind funktionale Zusammenhänge sowie Nebenerscheinungen und langfristige
Folgekosten zu bedenken. Folglich schlägt auch die unabhängige Kommission für
„Zuwanderung“ vor, ein integrationspolitisches Gesamtkonzept zu schaffen, welches die
Bedürfnisse der Aufnahmegesellschaft und der „zugewanderten“ Bevölkerung
gleichermaßen berücksichtigt. Das Umfassende Verständnis von Integration äußert sich
auch in der Komplexität der Handlungsfelder der strategischen Integrationspolitik und
operativen Integrationsarbeit. 32
2.4.Integrationspolitik auf kommunaler Ebene
Die Gemeinde ist, formal gesehen, die unterste und kleinste Einheit des politischen
Systems. Gerade in den kleinen Einheiten macht sich die Betroffenheit der BürgerInnen
unmittelbar bemerkbar. In den Gemeinden werden Bedürfnisse definiert, die aus den
„Graswurzeln“ der Gesellschaft kommen. Die kommunale Ebene wird nicht nur als
Entlastung der höheren Ebenen vom Problem- und Entscheidungsdruck gesehen, sondern
auch als Chance für sachgerechte Lösungen verstanden, da nur der Gemeinde Orts- und
Gegenstandsnähe innewohnen. Die Gemeinde bzw. Kommunalpolitik bietet außerdem die
Möglichkeit für ein Mehr an Mittbestimmung und Partizipation. Eine Gemeindeverwaltung
ist somit entscheidend für die Qualität und Lebendigkeit einer Demokratie, da sich
BürgerInnen mit der lokalen Ebene am ehesten identifizieren und die Gemeindeverwaltung
auch den Großteil öffentlicher Versorgungsleistungen bereitstellt.
Die Bedeutung des lokalen Parteiensystems nimmt jedoch mit der Größe der Gemeinde zu.
Ortsparteien versuchen hier Ideologien und Wertvorstellungen, die auf der Bundes- oder
Landesebene definiert werden, in die Gemeinde zu transportieren. Die demographische
Datenlage und die Zuwanderungszahlen zeigen, dass sich Kommunen und
Kommunalpolitik auf anhaltend hohe Zuwanderung mit steigendem Bevölkerungsanteil
mit Migrationshintergrund einstellen müssen. Lokale Integrationsmaßnahmen stellen
deshalb eine wichtige Aufgabe der Kommunalverwaltung dar.
32 Vgl: Marika Gruber (2010):Integrationspolitik in Kommunen; Herausforderungen, Chancen,
Gestaltungsansätze; Springer-Verlag/Wien, S. 21
Seite 20
20

Viel mehr noch: „Städte sind die Motoren der Integration“. Die Städte und Gemeinde,
Begegnungsstätten von Menschen mit und ohne Migrationshintergrund, sind es aber auch,
wo Integrationserfolge und –misserfolge spürbar werden und ihre unmittelbaren
Auswirkungen zeigen. Integrationserfolge vor Ort sind von größter Bedeutung, daher ist
die Einrichtung einer Integrationsfachstelle in der kommunalen Verwaltung sehr wichtig.
Die Erfahrungen, die in den Kommunen mit der Integration von Menschen mit
Migrationshintergrund gemacht werden, helfen entscheidend, die Integrationspolitik auf
den „höheren“ politischen Ebenen weiterzuentwickeln und zu verbessern.
Die Integration von „Zugewanderten“ wird ohne Mitwirkung der Gemeinden nicht
möglich sein. Die übergeordnete Bundesebene kann Ziele und Strategien für die
Zuwanderung und Integration definieren; die operative Umsetzung geschieht aber im
lokalen Raum. 33 Die Integration von Menschen mit Migrationshintergrund fließt in alle
Bereiche der Kommunalpolitik ein (z.B. Schule, Berufsausbildung, Arbeit und Wirtschaft,
Wohnen, Kultur, Gesundheitsversorgung) und muss bei jeder Entscheidung
mitberücksichtigt werden.
Die Problemlagen von kleineren ländlichen Gemeinden und mittelgroßen bis großen
Städten hinsichtlich der Integration von Menschen mit Migrationshintergrund sind sehr
unterschiedlich. Der Zuzug von Zuwanderinnen und Zuwanderern erfolgt vor allem in die
größeren Städte. Städte sind daher, was die Integration der „Zugewanderten“ anbelangt,
besonders gefordert. 34
33 Vgl: Marika Gruber (2010):Integrationspolitik in Kommunen; Herausforderungen, Chancen,
Gestaltungsansätze; Springer-Verlag/Wien, S. 83f
34 Vgl: Marika Gruber (2010):Integrationspolitik in Kommunen; Herausforderungen, Chancen,
Gestaltungsansätze; Springer-Verlag/Wien, S. 85ff
Seite 21
21

3.Aktueller Bevölkerungsstand von bosnischen BürgerInnen in
Oberösterreich
Die Entwicklung der bosnischen Bevölkerung in Oberösterreich war in den letzten 15
Jahren sehr schwer zu verfolgen, weil der größte Teil der Statistiken nicht vorhanden war
oder in den Statistiken unter der Gruppe ehem. Jugoslawien nicht differenziert wurde
zwischen BosnierInnen, KroatInnen, SerbenInnen, SlowenenInnen etc. Die letzte
Volkszählung aus dem Jahr 2001 hat gezeigt das in Oberösterreich 1.376.797 Menschen
leben. In Oberösterreich leben aber auch Menschen aus 153 Nationen mit nicht-
österreichischer Staatsbürgerschaft. 183.614 OberösterreicherInnen haben laut 2007
erstmals erhobenen Zahlen Migrationshintergrund, das entspricht einen Anteil an der
Oberösterreichischen Gesamtbevölkerung von 13.1 %. In Oberösterreich gibt es vier große
AusländerInnen Gruppen, wie die folgende Grafik zeigt 35 :
Abbildung 3: Wer sind die Ausländer in Oberösterreich?
35 Statistik Austria erstellt am [1.1.2010]
Seite 22
22

An erster Stelle liegen die Deutschen mit 31.165 Einwohnern, an zweiter Stelle die
BosnierInnen mit 28.676 gefolgt von den SerbenInnen mit 25.510 und an vierter Stelle den
TürkenInnen mit 22.904. Somit ist der Anteil der bosnischen BürgerInnen gemessen an
dem Anteil aller Oberösterreicher mit Migrationshintergrund mit ca. 15.6 %. Setz man alle
BosnierInnen die in Oberösterreich leben in Relation mit der Gesamten Bevölkerung
Oberösterreichs, dann entspricht das ca. 2.1 %. Die nächste Graphik zeigt uns den
Bevölkerungsstand vom 1.1.2010 nach detaillierter Staatsangehörigkeit und Bundesland 36 :
Abbildung 4: Statistik des bosnischen Bevölkerungsstandes
Wen man sich die Graphik etwas genauer anschaut, dann sieht man das in Österreich
84.291 Menschen mit bosnischer Staatsbürgerschaft leben. Allein in Oberösterreich sind es
36 Statistik Austria erstellt am [19.05.2010]
Seite 23
23

18.176 Menschen. Somit leben die meisten BosnierInnen in Oberösterreich. Setz man das
wieder in Relation mit der Gesamten Oberösterreichischen Bevölkerung, dann entspricht
das ca. 1.3 %. Die nächste Graphik zeigt uns die Verteilung der Bevölkerung mit
bosnischer Herkunft nach Politischen Bezirken in Oberösterreich 37 :
Politischer
Bezirk
Bevölkerung
bosnischer
Herkunft
(Summe)
Tabelle 1: Verteilung der bosnisch lebenden Bevölkerung in OÖ nach Politischen Bezirken
37 Statistik Austria erstellt am [1.1.2010]
Bosnische Staatsangehörige
im Ausland
geboren
in Österreich
geboren
Österreichische
Staatsangehörige
in Bosnien u.
Herzegowina
geboren
Oberösterreich 28.676 14.448 3.728 10.500
Linz (Stadt) 6.975 3.294 812 2.869
Steyr (Stadt) 2.024 1.157 297 570
Wels (Stadt) 3.350 1.414 300 1.636
Braunau am Inn 1.759 1.001 293 465
Eferding 194 102 25 67
Freistadt 170 97 10 63
Gmunden 1.795 994 233 568
Grieskirchen 564 294 95 175
Kirchdorf an der
Krems
886 447 117 322
Linz-Land 4.737 2.439 604 1.694
Perg 449 263 68 118
Ried im Innkreis 786 464 138 184
Rohrbach 156 89 25 42
Schärding 292 172 65 55
Steyr-Land 543 244 66 233
Urfahr-Umgebung 259 135 30 94
Vöcklabruck 2.544 1.277 376 891
Wels-Land 1.193 565 174 454
Q: STATISTIK AUSTRIA, Statistik des Bevölkerungsstandes.
Seite 24
24

Wie bereits erwähnt leben in Oberösterreich 28.676 Menschen mit bosnischem
Hintergrund. Etwa 18.176 haben die bosnische Staatsbürgerschaft. Betrachtet man die
obige Graphik etwas genauer, dann erkennt man das von den 18.176 mit der bosnischen
Staatsbürgerschaft, 14.448 im Ausland geboren sind und 3.728 in Österreich. Die Anzahl
der BosnierInnen mit der Österreichischen Staatsbürgerschaft in Oberösterreich beträgt
10.500. Wenn man sich die Umverteilung der BosnierInnen auf die 18. politischen Bezirke
etwas genauer betrachtet, dann sieht man, dass der größte Teil der BosnierInnen im
politischen Bezirk Linz (Stadt) mit 6.975 Einwohnern sich befindet. An zweiter Stelle liegt
der politische Bezirk Linz (Land) mit 4.737, gefolgt von Vöcklabruck an dritter Stelle mit
2.544, an vierter Steyr (Stadt) mit 2.024, an fünfter Gmunden mit 1.795, an sechster
Braunau am Inn mit 1.759 etc. Somit kann man ganz deutlich erkennen, dass der größte
Teil der BosnierInnen in den Oberösterreichischen Großstädten angesiedelt ist. Würde man
die Umverteilung der BosnierInnen nach deren Staatsangehörigkeit noch weiter zerlegen,
z.B. auf die Gemeinden, dann würde das wie in der nächsten Graphik dargestellt
ausschauen 38 :
Abbildung 5: Verteilung der bosnisch lebenden Bevölkerung in OÖ nach Gemeinden
Auf der obigen Graphik lässt es sich etwas schwieriger herauslesen, aber was man
vielleicht erkennen kann ist das der größte Teil der BosnierInnen sich in den Gemeinden
38 Statistik Austria erstellt am [13.06.2007]
Seite 25
25

im Umkreis der Großstädte wie Linz, Wels, Steyr, Vöcklabruck und Braunau
niedergelassen haben. Die folgende Tabelle zeigt uns in welchen Gemeinden die
BosnierInnen am meisten angesiedelt sind (für Detaillierte Aufteilung siehe im Anhang) 39 :
Wohngemeinde
Stand: 01.01.2010
Anzahl der Bewohner mit
bosnischer
Staatsangehörigkeit
Linz 4.106
Steyr 1.454
Wels 1.714
Traun 1.033
Enns 641
Gesamt Oberösterreich 18.176
Tabelle 2: Aufteilung der bosnisch lebenden Bevölkerung nach Gemeinden
Würde man die bosnisch lebende Population in OÖ nach den Jahren und der bosnischen
Staatsangehörigkeit aufteilen, dann sehe das Bild folgendermaßen aus (für Detaillierte
Aufteilung siehe im Anhang) 40 :
Geschlecht: Berichtsjahr
01.01.2010
38 Jahre 43 Jahre Gesamt
Männlich 146 219 9.895
Weiblich 179 155 8.281
Gesamt 325 374 18.176
Tabelle 3: Bosnisch lebende Bevölkerung nach Jahren
Aus der obigen Tabelle erkennt man das insgesamt, 9.895 Männliche und 8.281 Weibliche
Personen mit der bosnischen Staatsbürgerschaft in Oberösterreich leben. Am meisten gibt
es 43 Jährige Bosnier und 38 Jährige Bosnierinnen. Wenn man aber beide Geschlechter
zusammenzählt, und sich die Tabelle mit den Altersgruppierungen anschaut, dann erkennt
man, dass es am meisten BosnierInnen mit 43 Jahren gibt. Die gesamte Anzahl dieser
Gruppe beträgt insgesamt 374 Personen und ist somit die am stärksten vertretene
39 ZMR-Populationsregister von Statistik Austria; Land OÖ, Abt. Statistik erstellt am [01.01.2010]
40 Angaben laut Statistik Austria erstellt am [01.01.2010]
Seite 26
26

Altersgruppe unter BosnierInnen mit der bosnischen Staatsbürgerschaft in Oberösterreich.
Die nächste Graphik zeigt uns die bosnische Bevölkerung mit bosnischer
Staatsbürgerschaft, aufgeteilt nach dem Merkmal „Alter“ in der Landeshauptstadt Linz 41 :
Abbildung 6: Aufteilung der bosnisch lebenden Bevölkerung in Linz nach Altersgruppen
41 http://www.linz.at/zahlen/040_Bevoelkerung/070_Ausländer/
Seite 27
27

Auch in der Landeshauptstadt Oberösterreichs in Linz leben insgesamt 4.123 Menschen
mit der bosnischen Staatsbürgerschaft. Wenn man sich die Migranten die in Linz leben, in
der obigen Grafik anschaut, dann erkennt man auch hier, dass die bosnische Bevölkerung
an erster Stelle steht und am stärksten vertreten ist. Davon sind insgesamt 2.285 Männer
und 1.838 Frauen. Würde man es nach dem Merkmal „Alter“ differenzieren, dann leben an
erster Stelle 757 Menschen die zwischen 30-39 Jahre alt sind und an letzter Stelle 263
Menschen die bis 5 Jahre alt sind.
3.1.Sprachkenntnisse der bosnischen Bevölkerung in Oberösterreich
Sprache ist einer der wichtigsten Schlüssel für eine erfolgreiche Integration. Für eine
Teilnahme am gesellschaftlichen Leben braucht man sehr gute Deutschkenntnisse.
Deutschkenntnisse zu haben, bedeutet aber auch nicht automatisch, dass man integriert
ist. 42 Dieser Ansicht ist auch die Integrationsexpertin Dr.in. Renate Müller 43 :
„…wenn man der Deutsche Sprache mächtig ist, ist man automatisch integriert, das ist nicht
so, die Sprache ist ein Großteil zur Integration aber die Sprache ist notwendig das die
Menschen kommunizieren, das sie weiterkommen, das sie Artikulieren können das das
miteinander funktioniert deshalb ist die Sprache ist sehr wichtig.“
Aus der Perspektive der Integrationspolitik steht die sprachliche Kompetenz an erster
Stelle. Dies entspricht einer relativ neuen Entwicklung in Westeuropa, wo die Integration
von Zuwanderern an ihrer Fähigkeit, die Sprache des Aufnahmelandes zu beherrschen,
gemessen wird. Im Verlauf der letzten Jahre wurden neue Gesetze erarbeitet, neue
Regelungen eingeführt bzw. die geltende Gesetzgebung angepasst. Ab 1. Jänner 2006 trat
in Österreich eine neue Integrationsvereinbarung in Kraft, die die seit 2003 geltende
Integrationsvereinbarung ersetzt. 44
42 Vgl: In: Kurzfassung des Integrationsleitbildes OÖ; Schwerpunkte der oberösterreichischen
Integrationspolitik, S. 25
43 Laut Experteninterview mit Dr.in. Renate Müller (Land OÖ)
44 Vgl: Manfred Oberlechner (2006): Die missglückte Integration?; Sprachliche Voraussetzungen in
Westeuropa; S. 195
Seite 28
28

Wie bereits erwähnt ist die deutsche Sprache der Schlüssel für alle Integrationsprozesse auf
allen Ebenen. Die Kenntnisse der deutschen Sprache haben auch später einen Einfluss
darauf, welche Tätigkeiten BosnierInnen in der Arbeitswelt übernehmen (können) und wie
gut die soziale Integration funktioniert. Dies bedeutet, dass dem Aspekt eines
bedarfsgerechten Angebots von sprachkursangeboten für Zugewanderte BosnierInnen und
der Erreichbarkeit aller Zielgruppen eine zentrale Rolle für einen nachhaltigen Erfolg
zukommt. Das Integrationspotential des Erwerbs der deutschen Sprache entfaltet sich erst
dann, wenn es mit den damit verbundenen, strukturellen, sozioökonomischen, rechtlichen
und politischen Fragen in Zusammenhang gebracht wird.
Im vorschulischen und schulischen Bereich haben Sprachförderungsangebote eine
besonders wichtige Bedeutung, da sie den Grundstein für den individuellen Bildungsweg
und spätere Beschäftigungschancen legen. Studien belegen, dass dabei der
Zweitsprachenerwerb in engem Zusammenhang mit guten Kenntnissen der Erstsprache
steht. So werden z.B. die notwendigen grammatikalischen Grundstrukturen für weiteren
Spracherwerb in der Erstsprache gebildet. Im Erwachsenenbildungsbereich bieten eine
Vielzahl an Institutionen in Oberösterreich Sprachförderungsangebote an.
Die Anzahl jener Zugewanderten BosnierInnen, die einen Deutschintegrationskurs nach
dem Gesetz besuchen müssen, ist mit der „Integrationsvereinbarung Neu“ gestiegen. Um
die hohe Nachfrage nach geeigneten Kursen mit entsprechenden Angeboten abzudecken zu
können, ist eine Anpassung an unterschiedliche Lebenssituationen anzustreben, und zwar
in inhaltlicher, zeitlicher und finanzieller Hinsicht. Die Komplexität des Themas
„Sprache“, je nach Bereich und Problemstellung spiegelt sich in den
Maßnahmenempfehlungen der Arbeitskreise wider. 45
Um die Sprachlichen Voraussetzungen zu erfüllen, können Sprachkurse vom Staat
organisiert werden. Es kann dazu führen, dass der Besuch von Sprachkursen auch
verpflichtend gemacht wird bzw. dass Zuwanderer einen Sprachetest erfolgreich ablegen
müssen. Bei Nicht-Erfüllung dieser Voraussetzungen sind in der Regel Sanktionen
vorgesehen, die vom Entzug der Sozialhilfe bis hin zu einer Verweigerung der
Aufenthaltsgenehmigung oder Einbürgerung reichen. Sprachkurse und Sprachetests
45 Vgl: Integrationsleitbild des Landes OÖ (Jänner 2008); Umgangssprachen, S. 43
Seite 29
29

werden vom Staat oder vom Zuwanderer, sei es zum Teil oder ganz, finanziert. Die
Sprachekenntnisse werden seit Mitte der 1980er-Jahre auf der 6-stufigen Skala des
„Gemeinsamen Europäischen Referenzrahmens“ gemessen. Für Laien wird diese Skala
wie folgt definiert 46 :
Stufe A1-Elementare Sprachverwendung Stufe A2-Elementare Sprachverwendung
Stufe B1-Selbstständige Sprachverwendung Stufe B2-Selbständige Sprachverwendung
Stufe C1-Kompetente Sprachverwendung Stufe C2-Kompetente Sprachverwendung
Tabelle 4: Skala der Sprachverwendung
Die sprachliche Förderung von SchülerInnen mit einer anderen Erstsprache als Deutsch
beruht auf drei Säulen 47 :
1. „Dem Förderunterreicht in Deutsch als Zweitsprache,
2. dem muttersprachlichen Unterreicht und,
3. einem für alle APS, AHS und Bundesanstalten für Kindergartenpädagogik gültigen
übergreifenden Unterrichtsprinzip „Interkulturelles Lernen.“
Den gesetzlichen Rahmen der Sprachförderung in Deutsch für NeuzuwanderInnen steckt
die im Niederlassungs- und Aufenthaltsgesetz geforderte „Integrationsvereinbarung“ ab.
Sie ist binnen fünf Jahren ab Erteilung oder Verlängerung des Aufenthaltstitels zu erfüllen.
Die Integrationsvereinbarung bezweckt den Erwerb von Kenntnissen der deutschen
Sprache, insbesondere der Fähigkeit des Lesens und Schreibens, zur Erlangung der
Befähigung zur Teilnahme am gesellschaftlichen, wirtschaftlichen und kulturellen Leben
in Österreich. Sie beinhaltet zwei Module 48 :
1. Modul I (75 Stunden, für AnalphabetInnen) dient dem Erwerb der Fähigkeit des Lesens und
Schreibens, Modul II (300 Stunden) dem Erwerb von Kenntnissen der deutschen Sprache auf dem
Niveau A2 des Gemeinsamen Europäischen Referenzrahmens.
46 Vgl: Manfred Oberlechner (2006): Die missglückte Integration?-Wege und Irrwege in Europa; Sprachliche
Voraussetzungen in Westeuropa; S. 196
47 Vgl: Heinz Fassman (2007): Zweiter Österreichischer Migrations- und Integrationsbericht 2001-2006;
Sprachförderung; Wien 2007 Verlag Drava-Klagenfurt/Celovec, S. 252
48 Vgl: Heinz Fassman (2007): Zweiter Österreichischer Migrations- und Integrationsbericht 2001-2006;
Sprachförderung; Wien 2007 Verlag Drava-Klagenfurt/Celovec, S. 254f
Seite 30
30

2. Modul II wird durch den erfolgreichen Abschluss eines „Deutsch Integrationskurses“ absolviert.
Dieser soll Kenntnisse der deutschen Sprache zur Kommunikation und zum Lesen alltäglicher Texte
sowie Themen des Alltages mit staatsbürgerschaftlichen Elementen und Themen zur Vermittlung der
europäischen und demokratischen Grundwerte, die eine Teilnahme am gesellschaftlichen,
wirtschaftlichen und kulturellen Leben in Österreich ermöglichen, enthalten.
Diese Module können auch bei dem Österreichischen Integrationsfond (ÖIF) besucht
werden. Verschiedene Institutionen können auf Antrag, als Kursträger für
Alphabetisierungskurse und Deutsch-Integrationskurse zertifiziert werden. Dem Antrag auf
Zertifizierung hat der Kursträger jedenfalls, die rechtlichen Grundlagen der Institution,
Lehrmaterialien, Kurszeiten, Stundenpläne und ein Raumkonzept für die beabsichtigten
Kurse anzuschließen. Der Kursträger ist mit dem Zeitpunkt der Zertifizierung verpflichtet,
bei der Planung und Abhaltung der Alphabetisierungskurse und der Deutsch-
Integrationskurse. Die Vorgaben der jeweiligen Rahmencurricula müssen beachtet
qualitativ durchgeführt und dokumentiert werden. 49
Vom Beherrschen der deutschen Sprache hängt schließlich auch der weitere Aufenthalt in
Österreich ab (nur bei Integrationsvereinbarung), und zur Erlangung der österreichischen
Staatsbürgerschaft. Deswegen besteht die Notwendigkeit einer möglichst frühzeitigen
Sprachförderung im Kindergarten und in der Schule. Ziel ist es Kindern mit
unzureichenden Deutschkenntnissen in dem Maße zu fördern, dass diese bei Eintritt in die
Schule die Unterrechtssprache beherrschen und dem Unterricht folgen können. 50
Es wurden viele wissenschaftlichen Studien durchgeführt, was die Sprache und Integration
betrifft. In Oberösterreich wurde im Jahr 2001 eine Studie durchgeführt bezüglich der
Umgangssprache. Damals gaben etwa 30.000 OberösterreicherInnen mit einer
österreichischen Staatsbürgerschaft eine nicht-deutsche Umgangssprache zu benutzen. 51
49 Vgl: Rene Bruckner et.al. (2010): Fremdenrecht; 4.aktualisierte Auflage; Neuer wissenschaftlicher Verlag
Wien/Graz, S. 741f
50 Vgl: Marika Gruber (2010): Integrationspolitik in Kommunen; Integration; Springer-Verlag/Wien, S. 101
51 Vgl: Josef Weidenholzer/Bettina Leibetseder (2008): Integration ist gestaltbar; Bevölkerung in
Oberösterreich; S. 166
Seite 31
31

Es werden viele Umgangssprachen in Oberösterreich angewendet, wie die folgende
Grafik 52 zeigt:
Abbildung 7: Bevölkerung nach Umgangssprache, die zehn häufigsten Umgangssprachen
Laut der Befragung der Oberösterreichischen Bevölkerung aus dem Jahr 2001, gaben 91,8
% Deutsch als einzige Umfangssprache im Alltag zu verwenden, 5,8 % sprechen sowohl
Deutsch als auch eine andere Sprache und 2.4 % gaben an, als Umgangssprache nicht
Deutsch zu sprechen. Wenn man sich die obige Grafik anschaut, dann erkennt man, dass
8,1 % der Befragten Oberösterreichische Bevölkerung neben der deutschen Sprache auch
Bosnisch spricht. Was vielleicht auf dem ersten Blick etwas verzerrend scheint, weil man
hierfür eine Gesamt Erhebung der OÖ lebenden Bevölkerung machen müsste.
3.2.Bildungsstand von BosnierInnen in Oberösterreich
Der Bildungsbereich ist sehr wichtig für das individuelle und soziale Fortkommen der
MigrantInnen. Der Bildungsstand der in Oberösterreich lebenden MigrantInnen ist
durchschnittlich niedriger als bei den ÖsterreicherInnen. Das größte Problem bei den
MigrantInnen ist, dass ihre mitgebrachten Bildungsabschlüsse in Österreich im größten
Teil nicht anerkannt werden. Oberösterreich investiert derzeit auch sehr viel im Bereich
der sprachlichen Integration an Volksschulen. Im Schuljahr 2004/05 wurde in über 130
Volksschulen Unterreicht in einer Erstsprache als Deutsch angeboten. Der größte Teil
dieses sprachlichen Ergänzungsunterrichtes wurde in Bosnisch/Kroatisch/Serbisch
abgehalten.
52 In: Integrationsleitbild des Landes OÖ (Linz, Jänner 2008); Umgangssprachen, S. 18
Seite 32
32

Neben der Muttersprache spielt auch der Erwerb der deutschen Sprache eine zentrale
Rolle. Es stellt sich auch die Frage, wie das Bildungssystem auf die dauernd veränderte
Gesellschaft reagiert. Fakt ist das im Bildungsbereich sehr viel umstrukturiert werden muss
um gewisse Übergänge zwischen Kindergarten-Schule, Volksschule-höhere Schule zu
schaffen. Sie müssten dann noch gut vernetzt und aufeinander abgestimmt sein. 53
Der Schule spielt bei der Integration von Kindern und Jugendlichen mit
Migrationshintergrund eine zentrale Rolle. Sie ist wichtig für eine weiterführende
Ausbildung, Qualifikation und Erwerbstätigkeit. Für die gesellschaftliche Integration ist sie
von großer Bedeutung. 54
Eine schulische Sozialintegration würde nach Esserschen Überlegungen nur dann
vorliegen 55 :
1. „Wenn sich Kinder und Jugendliche mit Migrationshintergrund in ihrem Wissen und in
Seite 33
ihren Fähigkeiten nicht von den autochtonen Kindern und Jugendlichen unterscheiden
(erfolgreiche Kulturation),
2. Wenn sie dieselben formalen Bildungsabschlüsse erwerben (Platzierung),
3. Wenn sie miteinander interagieren und Freundschaften schließen (Interaktion),
4. Wenn sie schulische (Leistungs-)normen akzeptieren oder diesen zumindest gleichgültig
gegenüberstehen, wobei die schulischen (Leistungs-)normen weitgehend säkularisiert
sein sollten.“
Damit Kinder mit Migrationshintergrund später gute Bildungschancen haben, ist ein
möglichst früher Eintritt in den Kindergarten zu forcieren. Anhand der PISA-Daten aus
dem Jahr 2003 gibt es einen positiven Zusammenhang zwischen frühkindlicher Förderung
53 Vgl: In: Integrationsleitbild des Landes Oberösterreich; Bildung, Erziehung, Schule; S. 44
54 Vgl: Josef Weidenholzer/Bettina Leibetseder (2008): Integration ist gestaltbar; Schulsysteme,
Wohlfahrtsstaaten und schulische Integration von Kindern mit Migrationshintergrund, S. 65f
55 In: Gemeinsam kommen wir zusammen; Expertenbeiträge zur Integration; BM.I; S. 37
33

in Kindergärten und dem späteren Schulerfolg. Ganz besonders Kinder die nicht Deutsch
Sprechen, bedürfen einer frühen Förderung und Betreuung.
Es ist aber auch die Ausbildung von Personen mit Migrationshintergrund als
KindergärtnerInnen zu fördern, weil sie auf Grund ihrer Mehrsprachigkeit leichter eine
Brücke zu den Kindern herstellen können. Es besteht derzeit auch eine verpflichtende
Weiterbildung des Kindergartenpersonals in der interkulturellen Kommunikation. 56
Laut dem „Nationalen Aktionsplanes für Integration“ vom BM.I ist Bildung ein sehr
wichtiger Indikator zur Messung von Integration. Ein Teil dieser Messung könnte man
Studierende (Bildungsinländer) an Universitäten und Fachhochschulen nach
Staatsangehörigkeit nehmen und jene die eine Höchste abgeschlossene Bildung nach
Staatsangehörigkeit besitzen. 57
Würde man sich die Entwicklungszahlen vom Jahr 2001 bis 2009 der bosnischen
Studenten in Oberösterreichischen anschauen, dann zeigt uns die Tabelle folgendes Bild 58 :
56 Vgl: In: Gemeinsam kommen wir zusammen; Expertenbeiträge zur Integration; BM.I; S. 37ff
57 http://www.integrationsfonds.at/fileadmin/Integrationsfond/NAP/nap_indikatoren.pdf, abgerufen am
[03.01.11]
58 http://eportal.bmbwk.gv.at/discoverer/viewer?_po=100000000011001110110000&cn=cf_a104&nlsl=de-
at&pg=1&pil_Semester~20~26~20Datenstichtag=Sommersemester~202010~20%28Stichtag~3a~2005.07.10
%29&pil_Studierende~20Universit~c3~a4ten~20%28aktuelle~20Daten%29.Bundesland~20Universit~c3~a4
t=Ober~c3~b6sterreich&pil_Studierende~20Universit~c3~a4ten~20%28aktuelle~20Daten%29.EU-
Mitgliedsstaaten=~3cAlle~3e&pil_Studierende~20Universit~c3~a4ten~20%28aktuelle~20Daten%29.Staaten
gruppe~20%28~c3~96~2c~20EU~2c~20andere%29=~3cAlle~3e&pil_Studierende~20Universit~c3~a4ten~2
0%28aktuelle~20Daten%29.Staatsangeh~c3~b6rigkeit=Bosnien~20und~20Herzegowina&pil_Studierende~2
0Universit~c3~a4ten~20%28aktuelle~20Daten%29.Universit~c3~a4t-
Ausrichtung=~3cAlle~3e&wbk=ELEMENT91211111&wbr=966472&wsk=50, abgerufen am [03.01.11]
Seite 34
34

Sommersemsester
2001, (Stichtag
30.09.01)
Bundesland
Universität:
Ober-
österreich
Staatsangehörigkeit: Bosnien und Herzegowina
Studierende:
Geschlecht: Frauen Männer Gesamt
Universität Linz 23 23 46
Sommersemester
2005, (30.09.05)
Universität Linz
Universität für
38 55 93
künstlerische und
industrielle
Gestaltung
1
1
2
Sommersemester
2010, (30.09.10)
Universität Linz
Universität für
54 53 107
künstlerische und
industrielle
Gestaltung
1
-
1
Tabelle 5: Aufteilung der bosnischen gemeldeten Studenten auf öffentlichen Universitäten in
OÖ
Die obige Tabelle zeigt ganz deutlich, dass die Anzahl der Bosnischen Studenten an
Oberösterreichischen Universitäten deutlich angestiegen ist. Waren es im Sommersemester
im Jahr 2001 insgesamt 46 Studenten, sind es jetzt im Sommersemester im Jahr 2010, 108
Studenten. Von den 108 bosnischen Studenten sind 55 Frauen und 53 Männer. Der größte
Ansturm der BosnierInnen, an Oberösterreichische Universitäten fand im Jahr 2005 statt,
damals hat sich die Anzahl der bosnischen Studenten fast verdoppelt. Waren es im
Sommersemester 2003 nur 49 Studenten, später dann im Sommersemester 2004, 98
Studenten. Die nächste Tabelle zeigt uns die Aufteilung der bosnischen Studenten an den
Privatuniversitäten in Oberösterreich 59 :
59 http://eportal.bmbwk.gv.at/discoverer/viewer?_po=100000000011001110110000&cn=cf_a104&nlsl=de-
at&pg=1&pil_Studierende~2fStudienabschl~c3~bcsse~20Privatuniversit~c3~a4ten.EU-
Seite 35
35

Wintersemester
2005:
Anton Bruckner
Privatuniversität
Wintersemester
2009:
Standort:
Privatuniversität
Linz
Staatsangehörigkeit : Bosnien und
Herzegowina
Geschlecht:
Studierende:
Frauen Männer Gesamt
1 1 2
Anton Bruckner
Privatuniversität
Katholisch
1 - 1
Theologische
Privatuniversität
-
1
1
Tabelle 6: Aufteilung der bosnisch gemeldeten Studenten auf Privatuniversitäten in OÖ
Aus der Tabelle ist erkenntlich, dass der Anteil der bosnischen Studenten an den
Privatuniversitäten sehr niedrig ist. Im Wintersemester des Jahres 2005 waren es nur zwei
Studenten, ein männlicher Bosnier und eine weilbliche Bosnierin, auf der Anton Bruckner
Privatuniversität in Linz. Auch im Wintersemester 2009 hat sich die Zahl der bosnischen
StudentenInnen auf den Privatunis nicht deutlich verändert. Allein eine weibliche
Studentin konnte auf der Anton Bruckner Privatuniversität gezählt werden. Was vielleicht
interessant erscheint ist dass, seit dem Wintersemester 2008 auch einen bosnischen Student
auf der Katholisch Theologischen Privatuniversität zu verzeichnen ist. Die nächste Tabelle
zeigt die Anzahl der bosnischen Studenten an Oberösterreichs Fachhochschulen 60 :
Mitgliedsstaaten=~3cAlle~3e&pil_Studierende~2fStudienabschl~c3~bcsse~20Privatuniversit~c3~a4ten.Priv
atuniversit~c3~a4t=~3cAlle~3e&pil_Studierende~2fStudienabschl~c3~bcsse~20Privatuniversit~c3~a4ten.St
aatengruppe~20%28~c3~96~2c~20EU~2c~20andere%29=~3cAlle~3e&pil_Studierende~2fStudienabschl~c
3~bcsse~20Privatuniversit~c3~a4ten.Staatsangeh~c3~b6rigkeit=Bosnien~20und~20Herzegowina&pil_Studi
erende~2fStudienabschl~c3~bcsse~20Privatuniversit~c3~a4ten.Standort-
Privatuniversit~c3~a4t=Linz&wbk=SPU_STUDIERENDE_NACH_PRIVATUNIVERSITTEN122&wbr=96
6360&wsk=52, abgerufen am [04.01.11]
60 http://eportal.bmbwk.gv.at/discoverer/viewer?_po=100000000011001110110000&cn=cf_a104&nlsl=de-
at&pg=1&pil_Studierende~20Fachhochschulen.Bundesland~20Studiengang=Ober~c3~b6sterreich&pil_Stud
ierende~20Fachhochschulen.EU-
Mitgliedsstaaten=~3cAlle~3e&pil_Studierende~20Fachhochschulen.Staatengruppe~20%28~c3~96~2c~20E
U~2c~20andere%29=~3cAlle~3e&pil_Studierende~20Fachhochschulen.Staatsangeh~c3~b6rigkeit=Bosnien
~20und~20Herzegowina&pil_Studierende~20Fachhochschulen.Standort~20Studiengang=~3cAlle~3e&pil_S
Seite 36
36

Bundesland
Studiengang :
Oberösterreich
Wintersemester
2002 (Stand:
15.11.02)
Wintersemester
2003 (Stand:
15.11.03)
Wintersemester
2004 (Stand:
15.11.04)
Wintersemester
2005 (Stand:
15.11.05)
Wintersemester
2006 (Stand:
15.11.06)
Wintersemester
2007 (Stand:
15.11.07)
Wintersemester
2008 (Stand:
15.11.08)
Staatsangehörigkeit:
Bosnien und
Herzegowina
Geschlecht:
Studierende:
Frauen: Männer: Gesamt:
- 3 3
1 3 4
1 4 5
3 5 8
4 2 6
4 2 6
3 3 6
Wintersemester
2009 (Stand:
15.11.09)
2 2 4
Tabelle 7: Aufteilung der bosnisch gemeldeten Studenten nach Fachhochschulen in OÖ
Aus dieser Tabelle erkennt man, dass der Anteil der bosnischen Studenten an
Oberösterreichischen Fachhochschulen auch gering ist. Der größte Anteil an bosnischen
Studenten an Fachhochschulen in Oberösterreich wurde im Wintersemester 2005
verzeichnet, und zwar mit acht StudentenInnen, drei weibliche und fünf männliche. Würde
man es im Vergleich mit dem Wintersemester 2009 setzen, dann kann man erkennen das
der Anteil der bosnischen StudentenInnen an Oberösterreichischen Fachhochschulen
deutlich gesunken ist, man könnte sagen das er sich um die Hälfte reduziert hat.
tudierende~20Fachhochschulen.Studiengang=~3cAlle~3e&wbk=SFH_STUDIERENDE_AN_FH__ZEITRE
IHE_WINTERSEMESTER_PROD2&wbr=966335&wsk=58, abgerufen am [04.01.11]
Seite 37
37

3.3.Arbeitsmarktsituation von BosnierInnen in OÖ
Im österreichischen Vergleich weist Oberösterreich eine bessere Arbeitsmarktintegration
auf als alle anderen Bundesländer. Sowohl ÖsterreicherInnen als auch MigrantInnen
profitieren gemeinsam von der guten Konjunktur. Die Tätigkeitsfelder, in denen
MigrantInnen beschäftigt sind verschieden. Knapp 60 % der männlichen Einwohner ohne
österreichische Staatsbürgerschaft sind in der Landwirtschaft, Industrie und im
produzierenden Gewerbe tätig, nur 40 % gehen einer unselbstständigen Beschäftigung im
Dienstleistungsbereich nach. Im primären und sekundären Sektor arbeiten Frauen ohne
österreichische Staatsbürgerschaft etwas mehr als Österreicherinnen, vor allem im
Dienstleistungssektor.
Die meisten MigrantInnen arbeiten in Niedriglohnbranchen sowie in kleineren und
mittleren Unternehmen wo eine geringe Qualifizierung verlangt wird. In diesen Branchen
ist die Aufstiegschance für MigrantInnen sehr gering. Im Durchschnitt aber arbeiten die
MigrantInnen länger oder besser gesagt sie scheiden später aus dem Erwerbsprozess aus
als ÖsterreicherInnen. Der Bereich Beschäftigung und Integration ist sehr komplex, weil
sich die Gesetzeslage für MigrantInnen immer ändert. Ein sehr wichtiges Problem stellt
die Dequalifizierung von Beschäftigten MigrantInnen dar.
Bei dieser Personengruppe gilt es, dass vorhandene Potential festzustellen, Anerkennungen
und Nostrifizierungen zu erleichtern sowie Qualifizierungsmaßnahmen anzubieten. Da
Entscheidungen über die Anerkennung von Bildungs- und Ausbildungsabschlüssen in der
Hand des Bundes liegen, sind oberösterreichische Entscheidungsträger aufgerufen, die
entsprechenden Änderungen an die Bundesebene weiterzuleiten. 61
Die verschiedenen Engpässe auf dem Arbeitsmarkt sind ein hemmender Faktor für
Wirtschafts- und Wohlstandsentwicklung. Engpässe auf dem Arbeitsmarkt haben
unterschiedliche Ursachen. Hinzu kommen können Ablehnung einer vakanten Stelle
wegen nicht akzeptierter Arbeitsbedingungen, zu niedrigem Gehalt, fehlender Mobilität
oder auch Informationsdefizite.
61 Vgl: In: Integrationsleitbild des Landes Oberösterreich: Wirtschaft, Arbeitsmarkt, Ausbildung; S. 53
Seite 38
38

Der Arbeitskräftemangel kann jedoch auch durch eine Abnahme des
Arbeitskräftepotentials einschließlich bestimmter Qualifikationen und Berufsgruppen
verursacht sein. Beschäftigung ist eines von vielen Elementen für einen gelungenen
Integrationsprozess und eine wichtige Voraussetzung für die Eingliederung in die
Gesellschaft. Eine erfolgreiche Integration in den Arbeitsmarkt wirkt sich vielfach auch auf
andere Aspekte der Integration aus. So könnten sich auch die Sprachkenntnisse der
MigrantInnen deutlich verbessern. Eine hohe Arbeitslosigkeit unter Migranten hingegen
kann sich negativ auf den Integrationsprozess wiederspiegeln. Für die Integration in den
Arbeitsmarkt sind insbesondere folgende Aspekte relevant 62 :
1. Hohe Beschäftigungsquote und niedrige Arbeitslosenquote,
2. Dauer der Beschäftigung,
3. Nutzung des Humankapitals entsprechend der vorhandenen Qualifikation,
4. Integration in hoch qualifizierte Beschäftigung,
5. Gleiche Rechte und Chancen am Arbeitsmarkt.
Diese Kriterien der Arbeitsmarktintegration gelten nicht nur für Personen mit
Migrationshintergrund sondern für alle Arbeitnehmer. Laut dem „Nationalem Aktionsplan
für Integration“ kann man die Arbeitsintegration von BosnierInnen die in Obersterreich
leben anhand von zwei möglichen Indikatoren messen, und zwar an dem Anteil der
Erwerbstätigen nach Geschlecht, Alter und Staatszugehörigkeit und an der
Arbeitslosenquote, nach Geschlecht, Alter und Qualifikation nach Staatsangehörigkeit. Die
erste Statistik zeigt uns allgemein die Zahl der Arbeitslos vorgemerkten Personen aus
Bosnien und Herzegowina nach Alter und Geschlecht in Oberösterreich 63 :
62 Vgl: In: Gemeinsam kommen wir zusammen (Expertenbeiträge zur Integration), S. 51f
63 Laut Auskunft AMS OÖ erstellt am [01.01.2010]
Seite 39
39

Jahr Alter Frauen Männer Gesamt
2000 Jugendliche =45 Jahre 25 117 142
Gesamt 188 445 633
2009 Jugendliche =45 Jahre 84 259 344
Gesamt 296 681 977
Tabelle 8: Arbeitslos vorgemerkten Personen aus Bosnien und Herzegowina nach Alter und
Geschlecht in Oberösterreich
In der Tabelle wurden die Jahresdurchschnittswerte vom Jahr 2000 bis 2009 genommen.
Aus der Tabelle kann man herauslesen das im Jahr 2009 im Durchschnitt etwa 977
Personen aus Bosnien und Herzegowina arbeitslos beim AMS vorgemerkt waren. Von den
977 Personen waren 296 Frauen und 681 Männer. Somit waren Männer doppelt so hoch
als Frauen von der Arbeitslosigkeit im Jahr 2009 betroffen. Der höchste Anteil der
arbeitslosen BosnierInnen liegt bei der Erwachsenengruppe zwischen 25 bis 44 Jahren, mit
insgesamt 458 Personen. Auch hier sind die Männer um die Hälfte mehr vertreten als die
Frauen und zwar mit 306 und bei den Frauen nur 152.
Somit kann man vorerst festhalten das die Arbeitslosigkeit bei den BosnierInnen die in
Oberösterreich leben eher gering ist, wenn man bedenkt, dass in Oberösterreich 18.176
Personen leben mit der bosnischen Staatsbürgerschaft, dann entspricht das einer
Arbeitslosenquote von ca. 5,4 % gemessen an der bosnisch Lebenden Bevölkerung. Würde
man die obige Grafik noch erweitern auf die bisher ausgeübten Berufe, dann würde die
Aufteilung folgendermaßen so ausschauen 64 :
64 Laut Auskunft AMS OÖ erstellt am [01.01.2010]
Seite 40
40

Seite 41
Jahr Berufe Frauen Männer Gesamt
2000 Land- und forstwirtschaftliche Berufe 3 8 11
Produktionsberufe in Bergbau, Industrie u.
Gewerbe 60 398 458
Handels- und Verkehrsberufe 11 17 29
Dienstleistungsberufe 106 20 125
Technische Berufe 0 1 2
Mandatar(e)innen, Rechts-, Verwaltungs- und
Büroberufe 6 1 7
Gesundheits-, Lehr- und Kulturberufe 2 0 2
Unbestimmt 0 0 0
Gesamt 188 445 633
2009 Land- und forstwirtschaftliche Berufe 2 7 10
Produktionsberufe in Bergbau, Industrie u.
Gewerbe 118 578 695
Handels- und Verkehrsberufe 26 40 66
Dienstleistungsberufe 123 38 161
Technische Berufe 1 7 9
Mandatar(e)innen, Rechts-, Verwaltungs- und
Büroberufe 21 8 30
Gesundheits-, Lehr- und Kulturberufe 3 1 4
Unbestimmt 2 1 3
Gesamt 296 681 977
Tabelle 9: Arbeitslos vorgemerkten Personen aus Bosnien und Herzegowina nach bisher
ausgeübten Berufen
Aus der obigen Grafik kann man herauslesen das im Jahr 2009 die meisten Bosnier in
Produktionsberufen z.B. im Bergbau sowie in der Industrie und im Gewerbe arbeitslos
gemeldet waren und zwar mit insgesamt 578 Personen. Bei den Bosnierinnen waren es 123
Personen, aber aus dem Dienstleistungsbereich. Insgesamt kann man sagen, dass der größte
Teil arbeitslos gemeldeter BosnierInnen aus dem Produktions-, Industrie- und
Gewerbeberufen kommen, und zwar insgesamt 695 Personen. Für noch Detaillierte
Aufteilung nach wie z.B. Wirtschaftsklassen (siehe im Anhang). Aus der Wirtschaftsklasse
„Bau“ waren es 247 Personen insgesamt, davon 245 Männer und nur 2 Frauen.
In der Wirtschaftsklasse „Erbringung von sonstigen wirtschaftlichen Dienstleistungen“
waren es 233 Personen insgesamt, 79 Frauen und 155 Männer. Auch hier ist der Anteil der
Männer deutlich höher als bei Frauen und zwar fast um das doppelte. Man kann insgesamt
sagen, dass es mehr arbeitslose bosnische Männer als Frauen gibt.
41

Der Anteil an Erwerbstätigen Personen aus Bosnien und Herzegowina die in
Oberösterreich leben ist sehr schwierig zu erfassen, da es fast keine Statistiken gibt. Damit
man BosnierInnen wieder in den Arbeitsmarkt integriert ist die Integrationsexpertin Mag.
Doris Staudinger der Meinung 65 :
„…in welchen Bereich können diese Personen eingesetzt werden, dann auch spezielle
Bildungsmaßnahmen oder halt Bosnier die einen Arbeitsplatz haben das man so
Mentoringsysteme einführt das sie also begleitet werden am Arbeitsmarkt und sich dadurch
besser am Arbeitsmarkt zurechtfinden oder so Informationsveranstaltungen ok wo wende ich
mich hin wenn ich einen Job suche.“
Laut AMS OÖ wurden die Statistiken erst ab dem Jahr 2008 erst geführt, wie die folgende
Grafik zeigt 66 :
Jahr Beschäftigte
2008 7.290
2009 7.088
Tabelle 10: Anteil an Erwerbstätigen Personen aus Bosnien und Herzegowina
Aus dieser obigen Grafik kann man sehen, dass die Anzahl der Beschäftigten BosnierInnen
vom Jahr 2008 bis 2009, von 7.290 auf 7.088 geschrumpft ist, und zwar um 202 Personen.
Würde man diese aktuelle Zahl von 7.088 Beschäftigten mit der bosnisch lebenden
Bevölkerung nach der Staatsbürgerschaft von 18.176 Personen vergleichen, dann kann
man sagen, dass fast die Hälfte der bosnisch lebenden BürgerInnen in Oberösterreich
beschäftigt ist. Der Erwerb und die Beherrschung der deutschen Sprache tragen
maßgeblich zur Integration von Migranten in Oberösterreich bei und sind eine wichtige
Voraussetzung für die Integration am Arbeitsmarkt.
Auch wenn Grundkenntnisse in Deutsch vorhanden sind, wie z.B. durch den Besuch der
Deutschkurse laut Integrationsvereinbarung erworben werden, reichen diese für eine
erfolgreiche Arbeitsmarktintegration häufig nicht aus. Auch für einfache Tätigkeiten, z.B.
in der Reinigungsbranche, wird oft sehr gutes Deutsch verlangt.
65 Laut Experteninterview mit Mag. Doris Staudinger (Österreichischer Integrationsfond)
66 Laut Auskunft AMS OÖ erstellt am [01.01.2010]
Seite 42
42

Das niedrige Bildungsniveau ist auch ein wichtiger Grund für die höhere Arbeitslosigkeit
von MigrantInnen. Auch unter den jugendlichen MigrantInnen bestehen teilweise deutliche
Deutschdefizite. Die AMS-Berater haben außerdem festgestellt, dass auch für einfache
Tätigkeiten zunehmend sehr gutes Deutsch verlangt wird. Damit stellen zu geringe
Deutschkenntnisse ein großes Hindernis für eine erfolgreiche Arbeitsmarktintegration dar.
Ist eine Vermittlung in den ersten Arbeitsmarkt nicht möglich, so werden in einigen
Bundesländern Personen mit Migrationshintergrund verstärkt in sozialökonomische
Beschäftigungsprojekte eingebunden.
Migranten bieten als Arbeitskräfte viele Vorteile z.B. ihre Sprachkenntnisse, ihre hohe
Einsatzbereitschaft, Kenntnisse anderer Kulturen und anderer Kundenbedürfnisse, welche
sie zur Erschließung und Betreuung neuer Kundengruppen einbringen können. Die
Betriebe sollen auf die besonderen Kompetenzen dieser Arbeitskräfte aufmerksam
gemacht werden. 67
Von der Erwerbstätigkeit und der beruflichen Stellung hängt das verfügbare Einkommen
ab. Dieses beeinflusst in weiterer Folge wesentlich die Lebensbedingungen eines
Menschen (z.B. Wohnverhältnisse) sowie die Teilhabemöglichkeit am gesellschaftlichen
Leben. Arbeitslosigkeit bedeutet häufig auch einen Ausschluss aus dem sozialen System
und in weiterer Folge von der Kommunikation mit deutschsprachigen
ArbeitskollegInnen. 68
3.4.Die Rechtsstellung von bosnischen BürgerInnen in OÖ
Wie sehr die rechtlichen Rahmenbedingungen den Integrationsprozess beeinflussen, lässt
sich an Hand zahlreicher sozio-ökonomischer Indikatoren festmachen. Diese spiegeln
jedoch keineswegs nur rechtliche Diskriminierungen, sondern nicht zuletzt ökonomisches,
soziales und kulturelles Kapital, welches die Migranten vor allem über Mechanismen des
Marktes in die Aufnahmegesellschaft mit einbringen. 69
67 Vgl: In: Gemeinsam kommen wir zusammen; Expertenbeiträge zur Integration, S. 65ff
68 Vgl: Marika Gruber (2010): Integrationspolitik in Kommunen; Kommunaler Arbeitsmarkt; Springer-
Verlag/Wien, S. 113
69 Vgl: Andreas Weigl (2009): Migration und Integration; Eine widersprüchliche Geschichte;
Systemintegration, StudienVerlag Innsbruck, S. 64f
Seite 43
43

Die erfolgreichen Integrationsbemühungen des Bundes und der Länder im Rahmen der
sogenannten „Bosnieraktion“ haben dazu geführt, dass eine große Zahl dieser Menschen,
die im Jahr 1992 und danach in Österreich vorübergehend aufgenommen wurden, in der
Zwischenzeit Beschäftigung und Existenzsicherung gefunden haben. Aus sozialpolitischen
und aus integrationspolitischen Gründen war es nicht sinnvoll, den Aufenthalt dieser
Fremden zu beenden, weil sie sich schon in Österreich genug integriert gefühlt haben.
Somit war es für diesen Personenkreis erforderlich einen weiteren Verbleib in Österreich
sicherzustellen. Die Möglichkeit auf einen weiteren Aufenthalt wurde geschaffen, indem
sie in das Regime der Aufenthaltstitel des Fremdengesetzes 1997 überführt wurden. Alle
BosnierInnen die vor dem 1. Oktober 1997 nach Österreich gekommen sind oder sich
schon vorher im Bundesland befanden, hatten das Recht per Antrag auf eine
Niederlassungsbewilligung laut dem Fremdengesetz. 70
Somit hatten alle BosnierInnen die Voraussetzungen für die Erteilung einer „normalen“
Aufenthaltsbewilligung erfüllt und hatten diesbezügliche Anträge in vielen Fällen auch
eingebracht. Um sicherzustellen, dass diese Fremden vom Regelungsgehalt der Norm
umfasst sind und um Missbrauchsgefahr hintanzuhalten, wurde der 1. Oktober 1997 als
Stichtag gewählt. Obwohl die Bundesländer damals gewisse Quotenregelungen hatten
wurde diese Gruppe von Menschen als eine Ausnahme behandelt. Somit bekamen sie ihre
Niederlassungsbewilligungen erstens auf zwei Jahre erteilt und zwar quotenfrei.
Damit konnte vermieden werden, dass diese Fremden die rechtliche Möglichkeit verlieren,
weiterhin ihrer (selbständigen oder unselbständigen) Erwerbstätigkeit nachzugehen.
Obwohl damals der Bund und die Länder in Österreich die Rückkehr der Vertriebenen
BosnierInnen durch viele Projekte unterstützt haben, blieb der größte Teil der
BosnierInnen in Österreich. Folgenden Personen wurde der Aufenthalt in Österreich
gesichert 71 :
1. „Angehörige einer Minderheit in ihren Herkunftsorten in Bosnien und Herzegowina;
2. Waisen und unbegleitete Fremde unter 18 Jahren, denen eine Rückkehr zu ihren
Familien oder in andere Betreuung in Bosnien und Herzegowina nicht möglich ist;
70 Vgl: A.Jelinek/W.Szymanski (1998): FremdenG-AsylG-BosnierG; Manzsche Verlag Wien, S. 210ff
71 A.Jelinek/W.Szymanski (1998): FremdenG-AsylG-BosnierG; Manzsche Verlag Wien, S. 215
Seite 44
44

3. Fremde ohne Familienunterstützung in Bosnien und Herzegowina, die aus Alters- oder
anderen schwerwiegenden Gründen nicht für ihren eigenen Unterhalt aufkommen
können und deren Versorgung in Bosnien und Herzegowina nicht gesichert ist;
4. Schwerkranke und infolge der kriegerischen Handlungen ich ihrer Heimat
Seite 45
traumatisierte Fremde, deren noch nicht abgeschlossene medizinische Behandlung in
Bosnien und Herzegowina nicht gesichert ist;
5. Lehrlinge bis zum Abschluss ihrer begonnenen Lehre, Studenten, Schüler in
berufsbildenden mittleren und höheren Schulen und in allgemeinbildenden höheren
Schulen;
6. Zeugen vor dem Internationalen Gericht für das ehemalige Jugoslawien;
7. Fremde, die in Österreich an einer vom Bund, den Ländern oder der Europäischen
Union organisierten oder mitfinanzierten Rückkehr- oder Schulungsmaßnahmen
teilnehmen.
Somit trat das sogenannte Bosnier Gesetz mit dem 1. August 1998 im Bundesgesetz in
Kraft. Dies war die Geburtsstunde oder sogar der Start der Integration von bosnischen
BürgerInnen in Österreich.
3.5.Identität von BosnierInnen in OÖ
Der Identitätsbegriff bzw. seine Zusammensetzung „Identitätswahrung“,
„Identitätsaufrechterhaltung oder –behauptung“ oder “Identitätsverlust“, wie sie in der
Diskussion um die Eingliederung von Flüchtlingen geradezu inflationär auftauchen,
unhinterfragt zu verwenden zur Erfassung der Flüchtlinge als Subjekte, die spezifische
Eingliederungsstrategien gegenüber gesellschaftlicher Determiniertheit entwickeln, scheint
uns problematisch. Es soll deshalb versucht werden, den Identitätsbegriff auf seinen
theoretischen Hintergrund und seine daraus resultierende Anwendbarkeit hin zu prüfen.
Identität, die Erfahrung des Identisch-Seins mit sich selbst in sich verändernden sozialen
Situationen, basiert auf der (Selbst-) Reflexivität als einer spezifisch menschlichen
Eigenschaft. Sich-Selbst-Identifizieren als reflexiver Akt hängt immer von der
Konfrontation mit dem „Anderen“ ab, d.h. von der Unterscheidung vom Anderen und der
Anerkennung durch das Andere.
45

Identität ist damit abhängig von der Art der sozialen Beziehungen, der sozialen Umwelt, ist
erfassbar nur vor dem Hintergrund der je spezifischen Gesellschaftsformation. Identität ist
ein Prozess der ständigen Neu-Festlegung auf nur eine Partikularform unter Verzicht auf
alle anderen Identifikationsmöglichkeiten. Jede Festlegung, d.h. „Form“ von Identität ist
damit unvollkommen, situativ, steht im Spannungs- und Abgrenzungsverhältnis zu allen
anderen möglichen „Formen“, d.h. zur Welt der Anderen. Dabei impliziert die Annahme
von Identität die Voraussetzung von Individualität, denn nur das freigesetzte Individuum
ist zur „Selbstobjektivation“ fähig. Der Begriff „Identität“ ist also erst mit der
geschichtlichen Entwicklung des Bürgertums zu einem Problem geworden. 72
3.5.1.Einbürgerungen von BosnierInnen in OÖ
Wenn es um Einbürgerungen geht, dann müssen bestimmte Kriterien erfüllt werden um die
Österreichische Staatsbürgerschaft zu bekommen. Viele bosnische BürgerInnen wurden in
Oberösterreich schon Eingebürgert, wie die folgende Grafik zeigt 73 :
Jahr 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009
Personen 831 960 1.921 1.932 1.529 1.306 1.126 744 515 369
Tabelle 11: Anzahl der eingebürgerten Personen aus Bosnien und Herzegowina
Die obige Tabelle zeigt uns, dass in den letzten 10 Jahren sehr viele BosnierInnen
Eingebürgert wurden, und zwar insgesamt 11.233 Personen. Die größte
Einbürgerungswelle fand in den Jahren 2002, 2003, 2004, 2005 und 2006 statt. Dies ist
darauf zurückzuführen das die Kriegsflüchtlinge die aus Bosnien und Herzegowina nach
Oberösterreich kamen, eben während des Krieges von 1992 bis 1995 sich dann in
Oberösterreich niedergelassen haben, und somit das Kriterium von 10 Jahren Aufenthalt in
Österreich erfüllt haben.
72 Vgl: Angela Stienen & Manuela Wolf (1991): Integration-Emanzipation: Ein Wiederspruch; Verlag
breitenbach Publishers Saarbrücken, S. 81f
73 Laut Statistikabteilung des Landes OÖ
Seite 46
46

Später sank die Zahl der Einbürgerungen, weil seit dem Jahr 2006 das neue
Fremdenrechtspaket in Kraft trat, und sich die Gesetze für die Erlangung der
Österreichischen Staatsbürgerschaft verschärften, was vielen natürlich ein Hürde war die
sich Einbürgern wollten. Ein weiterer Indikator zur Messung von Integration könnten auch
binationale Eheschließungen sein. Die folgende Statistik zeigt uns die Entwicklung von
Eheschließungen von 2000 bis 2009 nach bosnischer Staatsbürgerschaft der Brautleute in
Oberösterreich 74 :
Berichtsjahr
Eheschließungen
Gesamt
nur Mann nur Frau Mann und Frau Summe
2001 5.370 59 36 59 154
2002 5.744 68 48 69 185
2003 5.883 105 59 59 223
2004 6.067 83 66 41 190
2005 6.480 80 50 42 172
2006 6.009 51 40 20 111
2007 5.901 55 39 28 122
2008 5.850 50 39 20 109
2009 5.981 71 39 19 129
Quelle:Statistik Austria; Land OÖ, Abt. Statistik
darunter mit Staatsbürgerschaft Bosnien und Herzegow ina
Abbildung 8: Entwicklung von Eheschließungen nach bosnischer Staatsbürgerschaft in OÖ
Aus der obigen Tabelle kann man herauslesen das im Jahr 2003, es insgesamt 223
Eheschließungen gab. Es traten insgesamt 105 Männer mit bosnischer Staatsbürgerschaft
den Bund der Ehe ein, mit einer Person anderer Staatsangehörigkeit, ob mit
Österreichischen oder einer anderen ist aus der Tabelle schwer heuauszulesen. Bosnische
Frauen hingegen traten insgesamt 59 Mal den Bund der Ehe ein, auch hier das Problem wie
bei den Männer, man weiß nicht genau mit welchen Personen und Staatsangehörigkeit.
3.5.2.Kulturausübung von BosnierInnen in OÖ
In den letzten Jahren werden in öffentlichen bzw. medialen Auseinandersetzungen
Integrationsfragen häufig unter einem kulturellen Blickwinkel diskutiert. Orientiert an den
Zielen „Verbesserung der Partizipation von MigrantInnen am Kulturleben“ und
„Gesamtintensivierung des interkulturellen Austauschs“ wurden d.h.
Maßnahmenempfehlungen erarbeitet, die den Beitrag von MigratenInnen am
oberösterreichischen ( Kultur- ) Leben sichtbarer machen und Kultur als
74 Laut Statistikabteilung des Landes OÖ
Seite 47
47

Anknüpfungspunkt für ein Kennenlernen über ethnische, sprachliche, soziale und religiöse
Grenzen hinweg nutzen. 75
Die zentrale Frage lautet, wie Konfrontation vermieden, mehr Kenntnis voneinander
ermöglicht sowie ein wechselseitiger Annährungs- und Verständigungsprozess in Gang
gesetzt werden kann. Interkulturelles Lernen findet seit Jahrzehnten in der Praxis des
Zusammenlebens mit MigrantInnen statt, aber das Verständnis von interkulturellem Lernen
als Aufgabe für die gesamte Gesellschaft, dass bereits in den 70er Jahren Gegenstand der
Bildungs- und Sozialforschung war, erhält erst jetzt im Kontext der Integrationspolitik den
notwendigen Stellenwert. Für das Miteinander von Menschen aus unterschiedlichen
Kulturen geht es um mehr als interkulturelles Kenntnisse in den verschiedenen praktischen
Bereichen des Alltagslebens. Notwendig ist ein tieferes Verständnis fremder Kulturen. 76
Die Kultur hat in letzter Zeit auch an Bedeutung gewonnen. Integrationsfragen werden
häufig unter einem kulturellen oder religiösen Blickwinkel diskutiert. Die bosnische Kultur
wird in Oberösterreich sehr geschätzt und von der bosnischen Bevölkerung auch ausgeübt.
Sei es durch verschiedene Kulturprogramme oder durch Traditionelle- oder Religiöse
Gegebenheiten. 77
Wenn man sich nur die Anzahl der bosnischen Vereine in Oberösterreich anschaut, dann
ist jeder speziell für sich ein Kulturobjekt. Es gibt insgesamt 19 rein bosnische
Kulturvereine und 3 Vereine in denen auch ein erheblicher Teil der bosnisch lebenden
Bevölkerung in OÖ, auch teilnimmt. Die folgende Aufreihung zeigt die Anzahl der
bekanntesten bosnischen Vereine in Oberösterreich:
� Verein der Bosniaken „NUR“ Linz
� Verein der Bürger von Bosnien und Herzegowina „BIH“ Linz
� Dachverband der bosnischen Vereine in OÖ (Verband von 4 bosnischen
Bürgervereinen aus Linz, Enns und Steyr)
75 Vgl: In: Einbeziehen statt Einordnen; Zusammenleben in Österreich; Kultur und Religion, S. 76
76 Vgl: Rita Süssmuth (2006): Migration und Integration-Testfall für unsere Gesellschaft; Miteinander der
Kulturen statt Kampf der Kulturen; Deutscher Taschenbuch Verlag, S. 179f
77 Vgl: In: Kurzfassung des Integrationsleitbildes OÖ, S. 36f
Seite 48
48

� Sport- und Kulturverein „Derzelez Alija & Hrnjica Mujo“
� Zentrum der zeitgemäßen Initiativen - ZZI
� Gesellschaft der bosnischen Schriftsteller in OÖ (GBS)
� Österreichisch - Bosnischherzegowinische Gesellschaft - Austrijsko -
bosanskohercegovačko društvo
� Kollegium Mak Dizdar
� Bosnisch - österreichisches Kulturzentrum „Dzemat Wels“
� Verein der Bürger von Bosnien und Herzegowina „Džemal Bijedic“
� Islamische Kultur- und Religionsgemeinschaft „Der gerade Weg“
� Arbeiter- und Bürgerverein Bosnien-Herzegowinas „7. April“
� Verein Bosnischer Moslems Hanefit Mezheba „Gazi Murat-beg“
� OKUD - Balkanfolk Attnang-Puchheim
� Bosnisch- Österreichischer Kulturverein Vöcklabruck
� Sport- und Kulturverein „Bosnjak“
� Verein der islamischen Gemeinschaft Gmunden
� „SABUR“ Bosnische Kultur und Glaubensgemeinschaft
Bestimmte Vereine in OÖ haben einen erheblichen Teil der Mitglieder aus Bosnien und
Herzegowina.
3.5.2.1.Verein der Bosniaken „NUR“ Linz
Der Verein der Bosniaken „NUR Linz“ wurde am 8.7.1994 als eigenständiger Verein in
Linz gegründet, die Tätigkeiten des Vereines begannen jedoch viel. Die Niederlassung des
Vereines befindet sich in der Nähe des Stadtzentrums. Der Verein hat sich seit seiner
Gründung bis heute ständig weiterentwickelt. Heute ist es ein geschätzter und gut
organisierter Verein mit 680 ständigen Mitgliedern. Der Verein ist Mitglied von
verschiedenen Verbänden, besonders erwähnenswert ist es, dass sie auch ein ständiges
Seite 49
Mitglied des SSDBIH (Weltallianz der Auslandsbosnier) sind. Bis heute noch war der
49

Verein auch Gastgeber der I. und III. Sportveranstaltung des Verbandes. Seit dem Jahr
2006 hat der Verein auch eigene Räumlichkeiten, in denen verschiedene Veranstaltungen
des Vereines ausgeübt werden. Desweiteren hat der Verein verschiedene aktive Sektionen
gegründet, durch die der Verein tätig ist und sich ständig weiterentwickelt. Der Verein
bietet folgende angeführte Sektionen an 78 :
1. Sektion Kinder:
� Hier werden verschiedene Veranstaltungen, welche die Kultur und Tradition
Seite 50
von Bosnien und Herzegowina pflegen sollen und vor allem, der Erhaltung und
Erlernung der bosnischen Sprache dienen soll.
2. Sektion Jugend:
� Sportturniere, Jugendforen sowie Ausflüge in Österreich und Bosnien und
Herzegowina.
3. Sektion Frauen:
� Verschiedene Ausstellungen, Seminare, Foren, Zusammenarbeit sowie Besuche
ähnlicher Organisationen und Vereine im Inland, als auch in Bosnien
Herzegowina.
4. Das Elternreferat:
� Anlaufstelle für Eltern, um passende Kinderveranstaltungen zu organisieren
und realisieren.
5. Kreis der Intellektuellen und der Beschäftigen des Vereins:
� Hier werden Foren veranstaltet, ist Anlaufstelle für Beschäftigte, und vor allem
eine Plattform für die wirtschaftliche Zusammenarbeit zwischen Österreich und
Bosnien-Herzegowina.
6. Die Redaktion der „ASR“ und die Bibliothek:
� Organisiert die Publikationstätigkeit, Veröffentlichung der regelmäßigen
Zeitungsausgaben und anderer Publikationen, den Ankauf und die Sammlung
von Büchern, die den Mitgliedern kostenlos zur Verfügung gestellt werden.
7. Vorstand des Vereins:
� Koordinationszentrum des Vereines.
78 Vgl: http://www.nur-linz.com/drupal/general/?q=de/node/2
50

In der Zusammensetzung des Vereines ist auch die islamische Religionsgemeinschaft tätig,
die die spirituellen Bedürfnisse ihrer Mitglieder befriedigt. Der Verein ist bemüht die
Bedürfnisse seiner Mitglieder, vor allem im Hinblick auf die spirituellen, kulturellen und
sportlichen Aspekte zu erfüllen, wobei die Bemühungen darauf abzielen, traditionelle,
spirituelle und materielle Werte der bosnischen Kultur einzubauen und das Ganze
bestmöglich den Bürgern Österreichs näher zu bringen.
3.5.2.2.Zentrum der zeitgemäßen Initiativen – ZZI
Das Zentrum der zeitgemäßen Initiativen (ZZI) wurde am 14. Juli 2004 mit Sitz in Linz
gegründet. Es ist auf die Initiative einer Gruppe junger Menschen entstanden. Das
eigentliche Motiv für die Gründung dieses Zentrums wurde durch die Tatsache bedingt,
dass heutzutage, trotz der großen geschichtlichen und kulturellen Beziehungen zwischen
Österreich und Bosnien-Herzegowina, so gut wie keine oder nur sehr wenige Non-Profit-
Organisationen der österreichisch-bosnischen Freundschaft existieren. Das ZZI ist eine
überparteiliche und überkonfessionelle Plattform für die Entwicklungszusammenarbeit von
kulturellen, wissenschaftlichen und sozialen Projekten zwischen Österreich und Bosnien-
Herzegowina.
Der Verein dient als kulturelle Brücke zwischen ÖsterreicherInnen und BosnierInnen in
Oberösterreich als auch ganz Österreich, sowie in Bosnien-Herzegowina. Großteil der
Mitglieder des Vereins sind ÖsterreicherInnen und BosnierInnen. Das ZZI mit seinem Sitz
in Linz versteht sich als Anlaufstelle und Drehscheibe für all jene, die an dieser
Entwicklungszusammenarbeit interessiert sind oder selbst Projekte initiieren wollen. Das
ZZI kooperiert auch mit anderen bosnischen Vereinen, Verlegern, Kulturinstitutionen etc.,
die ebenfalls daran interessiert sind, ihre Arbeiten in Linz, sowie in ganz Österreich zu
präsentieren. 79
Die Mitglieder können aktiv in der Ausarbeitung und Planung der Tätigkeiten mitwirken.
Sie werden über alle Projekte des Zentrums informiert. Das ZZI ist als Kultur- und
79 Vgl: http://www.zzi.at/index.php?option=com_content&view=article&id=44&Itemid=53&lang=de
Seite 51
51

Wissenschaftsnetzwerk, neben Österreich, auch in Deutschland und in Bosnien-H.
vertreten. Im Laufe der vergangenen Jahre hat das ZZI erfolgreiche wissenschaftliche
Vorträge, Buchpräsentationen, Ausstellungen und humanitäre Aktionen organisiert. Bei
den Projekten arbeitet der Verein mit dem Kulturinstitut der Johannes Kepler Universität
Linz, der Volkshilfe, Gesellschaft für bedrohte Völker, Gesellschaft der bosnischen
Schriftsteller in OÖ, Leopold Stocker Verlag aus Graz, Albatros Verlag aus Wien und sehr
vielen Vereinen und Kulturorganisationen aus Bosnien und Herzegowina. Einer der
vielleicht größten Erfolge die der Verein verzeichnen konnte war der „Hauptpreis - Stadt
der Kulturen 2007“ und im Jahre 2007 von der Stadt Linz einen der Hauptpreise in der
Kategorie "Soziokulturelle Integration von MigrantInnen in Linz".
3.5.2.3.Verein der Bürger von Bosnien und Herzegowina „Dţemal
Bijedic“
Der Verein „Dzemal Bijedic“ wurde im Jahr 1977 gegründet, damals noch bekannt als der
„Jugoslawische Arbeiterverein“. In dem Verein kamen alle Menschen aus dem ehemaligen
Jugoslawien, unabhängig welcher Nation oder religiöser zugehörigkeit. Am Anfang war
der Vereine in einer Gaststätte „Vehikel“ in der Kaltenbrunnergasse im Zentrum von Enns
niedergesessen, bis man später Anfang der 80er eigen Räume bekam. Mitte der 80er wurde
der Verein von seinen eignen Mitgliedern neu renoviert. So wurde der Verein bis zum
Anfang der 90er geführt, dann taufte man dem Verein durch die Mehrheit seiner Mitglieder
und zwar in „Verein der Bürger von Bosnien und Herzegowina-Dzemal Bijedic“. Der
Verein war auch in der Zeit des großen Balkankrieges die erste Anlaufstelle für Bosnische
Flüchtlinge im Jahr 1992 und 1993. Sie wurden durch den Verein untergebraucht und
betreut. Vom Anfang an hatte der Verein verschiedene Kultur- und Sportsektionen. Das
Motto des Vereins lautet: „Freundschaften und Beziehungen schließen und der Erhalt der
Bosnischen Sprache“. 80
80 Vgl: http://www.klub-enns.at/index.php/home/o-nama.html
Seite 52
52

Teil III
4.Empirische Untersuchung
4.1.Der Forschungsablauf
Im Bereich des Forschungsablaufes sind grundsätzlich fünf Phasen zu unterscheiden 81 :
1. Problembenennung,
2. Gegenstandsbenennung,
3. Durchführung, (Anwendung von Forschungsmethoden)
4. Analyse, (Auswertungsverfahren)
5. Verwendung von Ergebnissen
Unter Problembenennung versteht man die Formulierung sozialer Probleme in Form
wissenschaftlicher Fragestellungen. Dazu gehören die Abgrenzung des Problems, der
Nachweis seiner Erklärungsbedürftigkeit und des Bedarfs empirischer Untersuchung. Der
Forscher muss zu Beginn einer Vorstellung darüber haben, in welchen theoretischen
Zusammenhängen er die soziale Wirklichkeit untersuchen möchte. Eine allgemeine Idee
genügt nicht, sondern diese Idee muss nach bestimmten logischen Erfordernissen als
Aussage formuliert und mündlich oder schriftlich ausgedrückt werden. Eine solche
Aussage wird als „Hypothese“ bezeichnet. Man kann nur anhand von Hypothesen
systematisch beobachten oder befragen. Die „klärende Idee“ ist demnach nicht Resultat der
Forschung, sondern deren Voraussetzung. In diesem Sinne sind Hypothesen
Erklärungsversuche der unerklärten Umwelt. Die Beweggründe, die uns zum Forschen
verleiten, sind für die Richtigkeit der aufgestellten Hypothesen unerheblich. Wir können
aus Neugier nach einer Erklärung suchen oder weil wir unser Handeln möglichst rational
gestalten möchten oder wenn ein Problem unserem Handeln im Wege steht. Der häufigste
Einsatz empirischer Sozialforschung geschieht im Auftrag Dritter. 82
81 Vgl: Peter Atteslander (2006): Methoden der empirischen Sozialforschung; Fünf Phasen des
Forschungsablaufes; Erich Schmidt Verlag, S. 17
82 Vgl: Vgl: Peter Atteslander (2006): Methoden der empirischen Sozialforschung; Fünf Phasen des
Forschungsablaufes; Erich Schmidt Verlag, S. 18
Seite 53
53

Die Notwendigkeit der Erklärung gesellschaftlicher Zusammenhänge mag persönlicher
Initiative entspringen, sie kann Auftrag gesellschaftlicher Institutionen entspringen, sie
kann Auftrag gesellschaftlicher Institutionen sein, schließlich aufgrund übergeordneter
erkenntnistheoretischer Notwendigkeiten zur Ursache empirischer Sozialforschung
werden. Das Erklären ist ohne Übereinkunft darüber, was Begriffe, Hypothesen und
Theorien sind, nicht möglich.
4.2.Die Problemstellung
Die Aktuelle Problembenennung dieser empirischen Untersuchung ist:
„Wie sieht die Integrationsbereitschaft der bosnisch lebenden Bevölkerung in Oberösterreich
aus? ( gemessen an den Integrationsindikatoren )“
Ich beschränke mich d.h. nur auf die bosnisch lebende Bevölkerung in Oberösterreich. Es
werden sowohl Männer als auch Frauen jeder Altersgruppe erhoben, also wird eine
Vollerhebung durchgeführt. Es wird die bosnisch lebende Bevölkerung in OÖ durch die
Integrationsfelder wie der Bevölkerungsstand, Sprache, Bildung, Arbeit, Politik, Recht,
Kultur und Identität erhoben und bearbeitet. In Oberösterreich gibt es keine
wissenschaftlichen Befunde, was nur speziell diese Gruppe von MigrantInnen betrifft. Ich
werde nicht näherer auf die Theorie eingehen, weil sie schon im Teil I beschrieben wurde,
sondern eher auf die Hypothesen, die ich selber aufgestellt habe. Die sechs Hypothesen
lauten:
Integrationsindikator � Sprache:
Hypothese: „Je mehr bosnische BürgerInnen in Kontakt mit ÖsterreicherInnen stehen,
desto besser erlernen sie die Deutsche Sprache.“
Integrationsindikator � Bildung:
Hypothese: „Je länger der Aufenthalt der BosnierInnen in Oberösterreich dauert, desto
wahrscheinlicher ist es das sie eine höhere Bildung erlangen.“
Seite 54
54

Integrationsindikator � Arbeit:
Hypothese: „Je länger die bosnische BürgerInnen beschäftigt sind, desto eher ist die
Wahrscheinlichkeit das sie sich in ihrer Arbeitsbranche weiterbilden.“
Integrationsindikator � Politik:
Hypothese: „Wenn die bosnischen BürgerInnen die Möglichkeit hätten auf Gemeinde,
Landes und Bundesebene zu Wählen, dann würden sie am ehesten die SPÖ wählen.“
Integrationsindikator � Recht:
Hypothese: „Wenn die bosnischen BürgerInnen ihre Rechte nicht kennen, dann können sie
auch nicht richtig am gesellschaftlichem Leben in Oberösterreich teilnehmen.“
Integrationsindikator � Kultur:
Hypothese: „Je länger der Aufenthalt von bosnischen BürgerInnen in Oberösterreich
dauert, desto größer ist das Interesse bzw. das Verständnis für die heimischen Bräuche,
Tradition (z.B. Fasching, Ostern, Weihnachten etc.)“
4.3.Durchführung
Bei der Durchführung der empirischen Untersuchung werde ich mich nur auf zwei sehr
wichtige Forschungsmethoden der Erhebung beschränken, und zwar auf die qualitative
Expertenbefragung und auf die quantitative Befragung der bosnisch lebenden Bevölkerung
in Oberösterreich. Ziel soll sein die Aufgestellte Forschungsfrage, sowie die aufgestellten
Hypothesen durch die Befragung der Experten und der bosnischen Bevölkerung zu
erforschen und bestimmte Zusammenhänge oder nicht Zusammenhänge bei eventuellen
Problemen und Lösungen die in den Integrationsfeldern auftauchen erkenntlich zu machen.
Es werden 4 Männliche und 3 Weibliche Experten befragt. Bei den Experteninterviews
wird es sich um eine offene Expertenbefragung handeln. Es wird ein von mir erarbeiteter
Interviewer Leitfanden erstellt. Es werden ca. 3 bis 4 Fragen je Themenblock gestellt, die
speziell auf die Forschungsfrage und Hypothesen zielen, um eventuelle Probleme und
Lösungen Aufzeigen. Bei der Befragung der bosnischen Bevölkerung wird die
geschlossene und offene Befragung angewendet. Es werden ca. 100 Personen befragt.
Seite 55
55

Auch hier wird es 3 bis 4 Fragen geben die speziell auf die Forschungsfrage und
Hypothesen zielen. Bei den Expertenbefragungen wird es sich um eine Textanalyse
handeln, es werden gemeinsame Häufigkeiten zu den Fragen herausgenommen, genau so
bei der Bevölkerungsbefragung. Bei der Bevölkerungsbefragung werden bestimmte Fragen
auch Statistisch ausgewertet. Schlussendlich werden die Gemeinsamkeiten beider
Befragenden Gruppen zusammengefasst und als mögliche Lösungen vorgestellt.
4.4.Datenerhebung und Auswertung
Die transkribierten Experteninterviews wurden mittels der Textanalyse ausarbeitet. Bei
dieser Methode sollten die am meisten vorkommenden Häufigkeiten oder
Gemeinsamkeiten welche die Experten bei einer stellenden Frage hatten herausgenommen
und zusammengefasst werden.
4.4.1.Die qualitative Expertenbefragung
Bei der Expertenbefragung kamen unterschiedliche Ergebnisse heraus. Bei der Frage:
„Was verstehen sie unter Integration?“ waren sich die ExpertInnen bei den folgenden
Punkten einig:
� Integration ist ein emotionaler Begriff
� Teilnahme an den gesellschaftlichen Systemen und Verwirklichung der eigenen
Lebensvorstellungen
� Das kulturelle Zusammenleben und gegenseitiger Respekt
� Beide Seiten müssen den Willen haben und aufeinander zugehen
� Es sind auf beiden Seiten Rechte und Pflichten einzuhalten
� Gegenseitiges nehmen und geben
� Eingliederung in die Gesellschaft bei Beibehaltung der eigenen kulturellen,
religiösen und nationalen Identität
Seite 56
56

Bei der Frage: „Was können sie über die bosnische Bevölkerung in Oberösterreich sagen?“
hatten die ExperInnen über die BosnierInnen folgende Meinung:
� Die bosnischen Vereine sind sehr bekannt in Oberösterreich
� Die BosnierInnen sind bereit sich mit neuen Integrationsthemen auseinander zu
setzten
� Es besteht ein großes Engagement der BosnierInnen in Richtung Integration schon
seit den 60er Jahren
� BosnierInnen die in Oberösterreich leben sind generell sehr nette und offene
Menschen
� Die in Oberösterreich lebende bosnische Bevölkerung lebt völlig unauffällig und
bereitet keine wesentlichen Probleme
� BosnierInnen sind die zahlenmäßig stärkste MigrantInnen Gruppe in der
Landeshauptstadt Linz
� Die BosnierInnen haben ein überdurchschnittlich hohes Bildungs- und
Ausbildungsniveau
� ExpertInnen sind der Meinung das die BosnierInnen heute sehr gut in
Oberösterreich integriert sind und sich viel leichter tun um zu integrieren als andere
MigrantInnen Gruppen
Beim ersten Themenblock Sprache waren die folgenden Probleme für die in
Oberösterreich bosnisch lebende Bevölkerung genannt:
� Bosnische BürgerInnen die aus dem ländlichen Raum kommen haben oder hatten
keine Sprachkursangebote sowie im Zentralraum
� Bei manchen BosnierInnen fehlt der Wille um Deutsch zu lernen
� Ältere Menschen vor allem die erste Generation der BosnierInnen hat
Sprachprobleme
Bei der Frage: „Was könnte man tun um die Sprachverständigung zwischen
ÖsterreicherInnen und BosnierInnen zu verbessern?“ nannten die ExpertInnen folgende
Vorschläge:
Seite 57
57

� Man sollte mehr Deutsch Fachsprachkurse anbieten
� Maßgeschneiderte Deutschkurs Angebote schaffen vor allem für den Ländlichen
Raum
� Aufklärung auf beiden Seiten, dass Zweisprachigkeit ein Vorteil ist und kein
Nachteil
� Die ältere Generation der BosnierInnen sollte mehr fokussiert und gefördert werden
� Die Deutschkurse sollten in bosnischen Vereinen angeboten werden
� Möglichst früh vor allem im Kindergarten schon mit der Sprachförderung beginnen
Im Großen und Ganzen waren die ExpertInnen der Meinung, dass die BosnierInnen die in
Oberösterreich leben generell keine großen Sprachprobleme haben vor allem die jüngere
Generation die perfekt deutsch spricht. Beim Themenblock Bildung ergaben sich folgende
Probleme bei den BosnierInnen:
� Es besteht ein sehr großer Bedarf an Information und Wissen über das
Bildungssystem und Weiterführenden Möglichkeiten
� Die nicht Anerkennung der Diplome aus dem Heimatsland
� Wenig Beratung, finanzielle Unterstützung
� Lohnt sich die Aus- oder Weiterbildung und wie kann man Arbeit, Bildung und
Familie organisieren
� Die erste Generation hat die größten Probleme im Bereich Bildung
Genauso wie die Sprache hat die Bildung auch einen sehr hohen Stellenwert. Die Bildung
ist sehr wichtig, wenn es um zwei Dinge geht. Erstens, wenn es um das individuelle
fortkommen geht und zweitens um den gesamten gesellschaftlichen Aufstieg. Durch einen
hohen Stellenwert der Bildung eines Menschen ist auch die Sichtweise breiter und eine
andere. Dieser Ansicht ist auch Integrationsexperte Mag. Belmir Zec 83 :
„Es ist auch wissenschaftlich bewiesen das Menschen die gebildeter sind, weniger Probleme
bei der Integration haben.“
83 Laut Experteninterview mit Mag. Belmir Zec (Integrationsbüro Linz)
Seite 58
58

Ganz speziell spielt die Bildung eine zentrale Rolle für die zweite und dritte Generation der
BosnierInnen die in Oberösterreich leben. Bei der Frage: „Was könnte man tun um das
Bildungsniveau von BosnierInnen die in Oberösterreich leben zu verbessern?“ waren die
ExpertInnnen der Meinung, dass man folgendes tun könnte:
� Die Eltern und Kinder rechtzeitig gemeinsam informieren über verschiedene
Möglichkeiten der Aus- und Weiterbildung
� In verschiedenen Bildungsinstituten und Vereinen auch intern den
Informationsfluss verstärken
� Rechtzeitig über verschiedene Unterstützungsmöglichkeiten informieren
� Spezielle Lernbetreuungen am Nachmittag anbieten
� In bosnischen Vereinen verschiedene Beratungsstellen eröffnen
� In beiden Ländern gleichzeitig gemeinsame Ausbildungsprogramme anbieten die
dann in beiden Ländern gelten bzw. anerkannt werden z.B. an Universitäten
verschiedene Joint Degree Programme starten
� Nostrifizierungen erleichtern
Bei der Frage: „Glauben sie das sich die BosnierInnen die hier schon lange in
Oberösterreich wohnen sich selbst auch weiterbilden?“ kamen von dem ExpertInnen
folgende Einschätzungen:
� Bildung ist nicht eine Sache der Herkunft sondern eher des Bildungsniveaus
� BosnierInnen die gute Kenntnis über die Bildungslandschaft in Oberösterreich
haben nehmen auch die verschiedenen Weiterbildungsmöglichkeiten in Anspruch
� Ganz speziell nutzen die BosnierInnen der zweiten Generation freiwillig die
Angebote der Aus- und Weiterbildung
� Bosnische Frauen vor allem nutzen Weiterbildungsangebote in vielen sozialen
Bereichen wie Kindergartenhelferinnen etc.
� Bosnische Männer hingegen nutzen sehr viele Weiterbildungsmöglichkeiten im
Bereich der Metallverarbeitung und des Schweißens
� Es gibt immer mehr bosnische Jugendliche in Oberösterreich die sich weiterbilden
möchten
Seite 59
59

Beim Themenblock Arbeit ergaben sich folgende Probleme für die in Oberösterreich
lebenden BosnierInnnen:
� Die BosnierInnen haben eher weniger Chancen für den Aufstieg in einem Betrieb
und sind Diskriminiert
� Zum Teil auch sind BosnierInnen selber Schuld weil sie es nicht verlangen
� Die verschiedenen Mentalitätsunterschiede und Arbeitsgewohnheiten
� BosnierInnnen arbeiten meistens unter ihren Bildungsniveau
� BosnierInnnen arbeiten eher in Niedriglohn Branchen und haben Probleme mit
Arbeitsverträgen und Arbeitsverhältnissen
Arbeit spielt auch eine wesentliche Rolle bei dem Integrationsprozess, den ohne Arbeit
kann kein Mensch leben. Durch den Arbeitsprozess integriert man sich schneller, man ist
in Kontakt mit anderen Menschen und man lernt nebenbei auch die Deutsche Sprache.
Ohne Arbeit hat man auch keinen entsprechenden Status in der Gesellschaft und sie ist
auch eine Grundvoraussetzung um überhaupt integriert sein zu können. Vor allem ist durch
die Arbeit steht der Zugang zur sozialen Sicherung und anderen Transferzahlungen offen.
Bei der Frage: „Was könnte man tun um die Arbeitslosen BosnierInnnen wieder in den
Arbeitsmarkt zu integrieren?“ kamen als Lösungsvorschläge von den ExpertInnen
folgendes:
� Man sollte sich an den speziellen Bedürfnissen von BosnierInnen orientieren z.B.
haben sie geringe Sprachkenntnisse, fehlt es an Qualifikation, braucht man
Fachsprachen Kenntnisse etc. oder den Erfordernissen für den Arbeitsmarkt
� Verschiedene Kursmaßnahmen anbieten und die Menschen qualifizieren
� Erleichterungen für Nostrifikationen anbieten
� In Gesprächen mit den Menschen herausfinden welche Potentiale und Interessen er
hat
� Dass man in verschiedenen Bereichen Mentoring Systeme einführt die begleitet
werden am Arbeitsmarkt
� Die bosnischen Vereine mehr mit hineinziehen und Informationen über
verschiedene Angebote verbreiten
Seite 60
60

� Beim AMS Personal einsetzen mit bosnischer Herkunft wegen der leichteren
Verständigung
Bei der Frage: „Glauben sie das die BosnierInnnen die schon lange in Oberösterreich
arbeiten sich auch in ihrer Branche weiterbilden?“ waren die ExperInnen folgender
Meinung:
� Es ist abhängig vom Wissensstand der BosnierInnen und weniger ob sie es wollen
oder nicht
� Viele besuchen auch die Gewerkschaftsschule und interessieren sich für Betriebsrat
Tätigkeiten
� Ganz speziell bosnische Männer nutzen Weiterbildungsmöglichkeiten in Bereich
des Schweißens weil es immer wieder neue Zertifikate gibt und viele dadurch
später dann Selbstständig werden
� Es wurden in letzten Jahren sehr viele neue Unternehmen von BosnierInnen neu
gegründet worden und die Zahl der Studenten ist drastisch gestiegen
� Die BosnierInnen haben generell eine hohe Bildungsbereitschaft
Beim Themenblock Politik ergaben sich folgende Probleme bei den BosnierInnen die in
Oberösterreich leben:
� Das Wissen der Möglichkeiten ist den BosnierInnnen nicht bekannt
� Das größte Problem ist das Wahlrecht
� Das politische System in Oberösterreich ist den meisten nicht bekannt
� Es fehlt die Motivation um mit zu partizipieren
� BosnierInnen mit Österreichscher Staatsbürgerschaft nehmen unterdurchschnittlich
bei Wahlen Teil
Die Politik spielt natürlich auch eine wesentliche Rolle bei der Integration den sie schafft
die gesetzlichen Rahmenbedingungen. Die Politik spielt manchmal auch die Rolle, dass sie
Integration verhindert indem man feige ist die speziellen Probleme in verschiedenen
Integrationsbereichen zu lösen. Dieser Meinung ist auch Prof. Dr. Josef Weidenholzer 84 :
84 Laut Experteninterview mit Prof. Dr. Josef Weidenholzer
Seite 61
61

„Häufig besteht die Politik darin Vorteile gegenüber Migranten Gruppen zu konstruieren
und die Gruppen gegeneinander auszuspielen.“
Bei der Frage: „Was könnte man tun um die BosnierInnen wieder an dem Politikgeschehen
zu beteiligen?“ waren die ExperInnen folgender Meinung:
� Einfach Menschen informieren und aufklären über die Möglichkeiten die es in der
Politik gibt
� Nach gewisser Zeit z.B. 5 Jahren Aufenthalt in Österreich den Menschen mit
bosnischer Staatsbürgerschaft das Wahlrecht geben das sie mit partizipieren können
auf Gemeindeebene und bei Bürgermeisterwahlen
� Das man wenigstens in eigenen Stadtteilen ihnen das Gefühl gibt das sie
willkommen sind und sie mit partizipieren lassen und sie nicht an den Rand
drängen
� Für Menschen die sich politisch engagieren wollen die Möglichkeiten und
Rahmenbedingungen schaffen
� Die BosnierInnen wieder motivieren das sie nicht zu passiv werden
� Mehr Werbung machen mit speziellen Programmen für BosnierInnen indem man
sie anspricht und indem man die politische Besetzungen für diese Volksgruppe
öffnet
Bei der Frage: „Wenn die BosnierInnen die Möglichkeit hätten auf Gemeinde-, Landes-
und Bundesebene zu Wählen, welche Partei würden sie wählen?“ kamen folgende
Antworten von manchen aber nicht von allen ExpertInnen:
� Die BosnierInnen würden die SPÖ wählen
� Teilweise vielleicht die Grünen
Beim Themenblock Recht ergaben sich folgende Probleme bei BosnierInnen die in
Oberösterreich leben:
� Es gibt Probleme bei der Wohnbeihilfe, Sozialhilfe, Familienbeihilfe etc.
Seite 62
62

� Bosnische Kinder kriegen bzw. Eltern kriegen erst nach 3 Monaten Beschäftigung
die Beihilfe und bei der Wohnbeihilfe erst nach 5 Jahren
� Gewisse Pensionsbeiträge von Menschen aus Bosnien und Herzegowina die lange
in Österreich gearbeitet haben und wieder in ihre Heimat zurück gekehrt sind
� Bei Arbeitslosen BosnierInnen sitzt das Gesetz am Buckel, weil ihnen
vorgeschrieben ist wie viel sie verdienen müssen um ihren Aufenthalt zu
verlängern
� Komplizierte Visumskriterien beim heiraten, studieren etc.
Die Rechte spielen natürlich auch eine wichtige Rolle weil sie die
Bewegungsmöglichkeiten eines Zugewanderten einschränken sei es jetzt durch das
Arbeitsrecht, Niederlassungs- und Aufenthaltsrecht. Durch die verschiedenen
eingeschränkten Rechte welchen die BosnierInnen unterliegen ist natürlich auch ihre
Lebenssituation eingeschränkt. Durch diese Einschränkung werden Menschen meistens
nicht anerkannt und können sich dadurch mit der Gesellschaft nicht identifizieren und
somit wird das Zusammenleben meistens erschwert. Bei der Frage: „Was könnte man tun
um die Rechte der BosnierInnen zu verbessern?“ waren die ExpertInnen folgender
Meinung:
� Die Gesetze einfach harmonisieren damit die Diskriminierungen nicht mehr
vorkommen
� Die rechtliche Beratung verstärken vor allem auf der bosnischen Muttersprache
� Das Fremdenrecht neu reformieren und normalen Zugang zum Österreichischen
Rechtssystem verschaffen
Bei der Frage: „Glauben sie dass es weniger Beratungen gäbe, wenn die BosnierInnen ihre
Rechte besser kennen würden?“ waren die ExpertInnen folgender Meinung:
� Bei Rechtlichen Veränderungen würde der Beratungsbedarf bei BosnierInnen
steigen
� Mehr Beratungen über das Österreichische Rechtssystem währen erwünscht
Beim Themenblock Kultur ergaben sich folgende Probleme bei den BosnierInnen die in
Oberösterreich leben:
Seite 63
63

� Es fehlt mehr das Aufeinander zugehen
� Man soll nicht zu viel bei der Kulturausübung übertreiben
� Es gibt infrastrukturelle und finanzielle Probleme
� Die Gebetsräume sind zu eng
� Es gibt zu wenig Berührungsflächen zwischen der österreichischen und bosnischen
Kulturausübung d.h. zu wenig Gelegenheiten wo sie sich treffen um
Kulturaustausch zu betreiben
� Es ist nicht so viel Geld vorhanden wie viele Ideen es gibt
Die Kultur hat bei der Integration auch einen sehr hohen Stellenwert. Es ist wichtig, dass
die Menschen ihre Kultur so ausleben können wie es ihnen entspricht. Ob jemand eine
andere Kultur annimmt oder nicht sei jedem frei gestellt. Die Vielfalt macht es ja aus aber
man soll nicht übertreiben und in Assimilation soll es nicht enden. Bei der Kultur geht es
nicht nur um Kultur pflegen sondern sie auch anerkennen, aber es gibt leider auch im
Kulturbereich sehr viele Probleme, dieser Meinung ist auch Integrationsexperte Bakk.
Damir Saracevic 85 :
„…man kann auch keine großartige Dinge machen ohne Unterstützung von der Stadt oder
von Land usw. wie gesagt es gibt finanzielle Probleme es gibt infrastrukturelle Probleme
bzw. wenn es sage ich jetzt so wirklich nur um bosnische Muslime geht konkret z.B. sehr oft
passiert es hier in Linz das man am Freitagsgebet einfach keinen Platz findet bzw. das diese
Gebetsräume so voll sind das man einfach keinen Platz finden kann bzw. da könnte man
auch mehr ansetzten“
Wenn es um die bosnische Kultur geht und um die Bosnier allgemein ist es sehr wichtig
das man die Sachen so darstellt das sich die österreichische Gesellschaft auch mit der
bosnischen Kultur identifiziert bzw. zur bosnischen Kultur bekennt und erst dann kann sich
die bosnische Kultur auch mit der österreichischen Gesellschaft identifizieren. Solange
man die bosnische Kultur oder eine andere Kultur als etwas Fremdes darstellt dann kann
das Zusammenleben nicht funktionieren bzw. dadurch entstehen immer wieder
Konfliktfelder die sich dann negativ auf die gesamte Gesellschaft auswirken können.
85 Laut Experteninterview mit Bakk. Damir Saracevic (Vorsitzender des Kultur-Wissenschaftsnetzwerks
ZZI)
Seite 64
64

Die eigene Kultur ist sicher auch wichtig um sich seiner Wurzeln bewusst zu sein um quasi
einen Rückhalt zu finden. Bei der Frage: „Was könnte man tun um die Kulturausübung zu
verbessern?“ waren die ExpertInnen der Meinung:
� Die BosnierInnen sollten sich in das Vereinsleben vor Ort mehr einbringen z.B.
Feuerwehr, Musikkapellen etc.
� Man sollte ein Haus der Kulturen aufbauen wo die Räumlichkeiten größer sind
damit die Bosnier sowie andere Kulturen ihre Feiertage in größerer Zahl ausüben
können
� Andere MitbürgerInnen auch mit einbeziehen bei verschiedenen Feiertagen und
Kulturausübungen
� Mehr finanzielle Unterstützung für die bosnischen Vereine
� Mehr Achtung von den Einheimischen bei bestimmten Riten oder
Kulturausübungen die keine zusätzlichen Kosten und Probleme verursachen
Bei der Frage: „Glauben sie, dass sich die BosnierInnen die schon lange in Oberösterreich
leben, sich auch an die Österreichischen Bräuche und Tradition angepasst haben?“ waren
die ExpertInnen folgender Meinung:
� Bei kommenden Generationen könnten sich neue Teile entwickeln
� Wichtig ist das Miteinander, das die ÖsterreicherInnen und BosnierInnen sich
gegenseitig bei verschiedenen Veranstaltungen begegnen und austauschen
� Es gibt nicht so viele gravierende Unterschiede zwischen bosnischen und der
österreichischen Lebenskultur deswegen funktioniert es sehr gut
� Die BosnierInnnen tun es sich viel leichter Teile der österreichischen Gastkultur zu
übernehmen weil sie selber aus einer Mischkultur kommen
Seite 65
65

4.4.2.Die quantitative Befragung der bosnischen Bevölkerung
Bei der Methode der quantitativen Befragung der bosnisch lebenden Bevölkerung in
Oberösterreich wurden 100 Personen Befragt. Mit allen Beteiligten Personen wurden face-
to-face Interviews durchgeführt.
4.5.Auswertungsmethode und Überschneidungen
Hier wurde der speziell von mir selbst entwickelte Fragebogen für die bosnisch lebende
Bevölkerung angewendet (siehe hinten im Anhang). Der Fragebogen wurde später nach
dem alle Personen befragt wurden eingesammelt, Kodiert und ausgewertet. Die
Auswertung wurde mit dem Programm SPSS durchgeführt. Es wurde die Dichotome
Methode der Mehrfachantworten angewendet. Ziel dieser Methode ist es herauszufinden
wo bei einer Frage die meisten Antwortmöglichkeiten angegeben werden. 86
Die folgenden Tabellen zeigen sowohl die Häufigkeitsaufteilungen bei Männern und
Frauen als auch die prozentuellen Werte. Die erste Tabelle zeigt uns die Aufteilung der
Befragten Personen nach ihrem Geschlecht:
Häufigkeit Prozent Gültige Prozente Kumulierte Prozente
Gültig Mann 50 50,0 50,0 50,0
Frau 50 50,0 50,0 100,0
Gesamt 100 100,0 100,0
Tabelle 12: Anteil der Befragten bosnischen Personen
Es wurden insgesamt 100 BosnierInnen befragt, 50 Männer und 50 Frauen. Die nächste
Tabelle zeigt uns die die Aufteilung der befragten Personen nach Altersgruppen:
86 Vgl: Achim Bühl/Peter Zöfel (2004): SPSS 12-Einführung in die moderne Datenanalyse unter Windows;
Analyse von Mehrfachantworten-Dichotome Methode; 9.Auflage, S. 263
Seite 66
66

Geschlecht
Mann Frau Gesamt
Jahre 18-29 Jahre Anzahl 14 13 27
% der Gesamtzahl 14,0% 13,0% 27,0%
30-39 Jahre Anzahl 11 11 22
% der Gesamtzahl 11,0% 11,0% 22,0%
40-49 Jahre Anzahl 7 16 23
% der Gesamtzahl 7,0% 16,0% 23,0%
50-59 Jahre Anzahl 10 8 18
% der Gesamtzahl 10,0% 8,0% 18,0%
Ab 60 Jahre Anzahl 8 2 10
% der Gesamtzahl 8,0% 2,0% 10,0%
Gesamt Anzahl 50 50 100
% der Gesamtzahl 50,0% 50,0% 100,0%
Tabelle 13: Aufteilung der Befragten BosnierInnen nach Altersgruppen
Es wurden insgesamt 27 Personen befragt die zwischen 18 und 29, 22 Personen die
zwischen 30 und 39, 23 Personen die zwischen 40 und 49, 18 Personen die zwischen 50
und 59, und 10 Personen die über 60 Jahre alt sind. Die nächste Tabelle zeigt uns den
Familienstatus der Befragten Personen:
Geschlecht
Mann Frau Gesamt
Familienstatus Verheiratet Anzahl 36 41 77
% der Gesamtzahl 36,0% 41,0% 77,0%
Ledig Anzahl 13 9 22
% der Gesamtzahl 13,0% 9,0% 22,0%
Verwitwet Anzahl 1 0 1
% der Gesamtzahl 1,0% ,0% 1,0%
Gesamt Anzahl 50 50 100
% der Gesamtzahl 50,0% 50,0% 100,0%
Tabelle 14: Aufteilung der Befragten BosnierInnen nach ihrem Familienstand
Von den insgesamt 100 befragten Personen waren 77 verheiratet, 22 ledig und 1 verwitwet.
Die nächste Tabelle zeigt uns die Aufteilung der Personen nach ihren ausgeübten Beruf:
Seite 67
67

Geschlecht
Mann Frau Gesamt
Berufsgruppe ArbeiterIn Anzahl 30 28 58
% der Gesamtzahl 30,0% 28,0% 58,0%
Angestellte & Beamte Anzahl 8 14 22
% der Gesamtzahl 8,0% 14,0% 22,0%
Selbstständig Anzahl 1 1 2
% der Gesamtzahl 1,0% 1,0% 2,0%
In Ausbildung Anzahl 11 6 17
% der Gesamtzahl 11,0% 6,0% 17,0%
Arbeitslos Anzahl 0 1 1
% der Gesamtzahl ,0% 1,0% 1,0%
Gesamt Anzahl 50 50 100
% der Gesamtzahl 50,0% 50,0% 100,0%
Tabelle 15: Aufteilung der Befragten BosnierInnen nach Berufsgruppen
Unter den 100 befragten Personen waren 58 ArbeiterInnen, 22 Angestelte und
BeamtInnen, 2 Selbständige, 17 in Ausbildung und 1 Arbeitslose. Die nächste Tabelle
zeigt die Aufteilung der Personen nach ihren Schulabschluss:
Geschlecht Gesamt
Mann Frau
Schulabschluss Pflichtschule Anzahl 3 8 11
% der Gesamtzahl 3,0% 8,0% 11,0%
Berufsschule Anzahl 22 15 37
% der Gesamtzahl 22,0% 15,0% 37,0%
Matura Anzahl 22 24 46
% der Gesamtzahl 22,0% 24,0% 46,0%
Universität Anzahl 3 3 6
% der Gesamtzahl 3,0% 3,0% 6,0%
Gesamt Anzahl 50 50 100
% der Gesamtzahl 50,0% 50,0% 100,0%
Tabelle 16: Aufteilung der Befragten BosnierInnen nach ihrem Schulabschluss
Von den insgesamt 100 befragten hatten 11 Personen nur einen Pflichtschul-, 37 Personen
hatten einen Berufsschule-, 46 Personen hatten einen Matura- und 6 Personen einen
Universitätsabschluss. Die nächste Tabelle zeigt uns die Aufteilung des Netto
Haushalteinkommens pro Monat:
Seite 68
68

Netto Haushaltseinkommen
pro Monat
Geschlecht
Mann Frau Gesamt
Bis 500 € Anzahl 2 4 6
% der Gesamtzahl 2,0% 4,0% 6,0%
501-1000 € Anzahl 2 2 4
% der Gesamtzahl 2,0% 2,0% 4,0%
1001-1500 € Anzahl 5 5 10
% der Gesamtzahl 5,0% 5,0% 10,0%
1501-2000 € Anzahl 7 11 18
% der Gesamtzahl 7,0% 11,0% 18,0%
2001-2500 € Anzahl 9 11 20
% der Gesamtzahl 9,0% 11,0% 20,0%
2501-3000 € Anzahl 17 9 26
% der Gesamtzahl 17,0% 9,0% 26,0%
Über 3001 € Anzahl 8 8 16
% der Gesamtzahl 8,0% 8,0% 16,0%
Gesamt Anzahl 50 50 100
% der Gesamtzahl 50,0% 50,0% 100,0%
Tabelle 17: Aufteilung der Befragten BosnierInnen nach ihren Netto-Haushaltseinkommen
pro Monat
Von den insgesamt 100 befragten Personen, gaben 6 Personen an ein Netto
Haushaltseinkommen pro Monat unter 500 € zu haben, 4 Personen hatten zwischen 501-
1000 €, 10 Personen hatten zwischen 1001-1500 €, 18 Personen hatten zwischen
1501-2000 €, 20 Personen hatten zwischen 2001-2500 €, 26 Personen hatten zwischen
2501-3000 € und 16 Personen hatten über 3000 €. Die nächste Tabelle zeigt uns die
Aufteilung der Befragten Personen nach ihren Wohnsitz:
Geschlecht
Mann Frau Gesamt
Wohne Am Land Anzahl 11 8 19
% der Gesamtzahl 11,0% 8,0% 19,0%
In der Stadt Anzahl 39 42 81
% der Gesamtzahl 39,0% 42,0% 81,0%
Gesamt Anzahl 50 50 100
% der Gesamtzahl 50,0% 50,0% 100,0%
Tabelle 18: Aufteilung der Befragten BosnierInnen nach ihrem Wohnraum
Von den 100 befragten Personen gaben 19 an das sie am Land wohnen und 81 das sie in
der Stadt leben. Die nächsten Tabellen zeigen uns einen Überblick über die tatsächlichen
Meinungen und Einstellungen der 100 befragten BosnierInnen die in Oberösterreich leben.
Seite 69
69

Ziel war es, wie schon am Anfang erwähnt, ob sich die Meinungen und Einstellungen der
BosnierInnen wenn es um das Thema Integration geht auch mit den ExpertInnen
überschneiden oder ob sie auseinander gehen. Durch die folgenden Tabellen werden auch
die möglichen Ergebnisse was die Hypothesen betrifft herausgefiltert und zum Schluss
aufgezeigt. Die erste Tabelle zeigt uns das Kommunikationsverhalten der BosnierInnen
gegenüber den ÖsterreicherInnen. Es wurde gefragt:
Kommunikation mit
ÖsterreicherInnen
Kommunizieren sie mit ÖsterreicherInnen?
Geschlecht
Mann Frau Gesamt
Immer Anzahl 24 24 48
% der Gesamtzahl 24,0% 24,0% 48,0%
Oft Anzahl 19 24 43
% der Gesamtzahl 19,0% 24,0% 43,0%
Gelegentlich Anzahl 5 2 7
% der Gesamtzahl 5,0% 2,0% 7,0%
Selten Anzahl 2 0 2
% der Gesamtzahl 2,0% ,0% 2,0%
Gesamt Anzahl 50 50 100
% der Gesamtzahl 50,0% 50,0% 100,0%
Tabelle 19: Kommunikationsverhalten der BosnierInnen gegenüber ÖsterreicherInnen
Aus der obigen Tabelle erkennt man, dass die BosnierInnen sehr gerne mit den
ÖsterreicherInnen kommunizieren und in Kontakt stehen. Von den 100 befragten Personen
gaben 48 % an das sie „immer“ und 43 % das sie „oft“ mit den ÖsterreicherInnen gerne
kommunizieren. Bei den 2 % die „Selten“ angaben mit ÖsterreicherInnen zu
kommunizieren handele es sich um ältere Befragte Personen die schon in Pension sind und
nie die Möglichkeit hatten richtig die Deutsche Sprache zu lernen. Die nächste Tabelle
zeigt uns die Probleme welche die BosnierInnen haben/hatten beim Lernen der deutschen
Sprache. Es wurde gefragt:
Seite 70
70

Welche Probleme haben/hatten sie beim Lernen der deutschen Sprache?
Geschlecht
Mann Frau
Gesamt
Sprachprobleme Nicht genug Deutschkurse Anzahl 17 18 35
% vom Gesamtwert 17,0% 18,0% 35,0%
Keine Zeit gehabt um
Deutsch zu lernen
Nicht genügend
Unterstützung
Anzahl 18 19 37
% vom Gesamtwert
18,0% 19,0% 37,0%
Anzahl 24 23 47
% vom Gesamtwert 24,0% 23,0% 47,0%
Keine Sprachprobleme Anzahl 20 23 43
% vom Gesamtwert 20,0% 23,0% 43,0%
Gesamt Anzahl 50 50 100
% vom Gesamtwert 50,0% 50,0% 100,0%
Prozentsätze und Gesamtwerte beruhen auf den Befragten.
Tabelle 20: Sprachprobleme bei BosnierInnen
Bei genauer Betrachtung der obigen Tabelle erkennt man keinen Unterschied zwischen
bosnischen Männern und Frauen, wenn es um das Lernen der deutschen Sprache geht.
Beide Geschlechter hatten oder haben dieselben Probleme. Das top Problem Nummer 1 bei
den BosnierInnen ist, wenn es um das Lernen der deutschen Sprache geht, dass es nicht
genügend Unterstützung oder Unterstützungen gibt oder gab, dies gaben 47 % der von 100
befragten Personen an.
Genauso aber an zweiter Stelle gaben 43 % an, dass sie keine Probleme haben oder hatten
beim Lernen der deutschen Sprache. Hier gilt es weiter zu differenzieren ob jemand der
ersten, zweiten oder dritten Generation angehört. Personen die in Österreich geboren sind
haben fast keine Probleme mit der deutschen Sprache, ältere Personen die nicht in
Österreich geboren sind haben Sprachprobleme. Bei der nächsten Tabelle werden mögliche
Lösungen beim Lernen der deutschen Sprache dargestellt. Es wurde gefragt:
Seite 71
71

Was könnte man tun um die Sprachkenntnisse der BosnierInnen die in Oberösterreich leben
zu verbessern?
Sprachlösungen Flexibles Angebot der
Deutschkurse anbieten
In bosnischen Vereinen
Deutschkurse anbieten
Im Kinderalter früh mit
Deutschförderung beginnen
Geschlecht
Mann Frau Gesamt
Anzahl 28 24 52
% vom Gesamtwert 28,0% 24,0% 52,0%
Anzahl 24 9 33
% vom Gesamtwert
24,0% 9,0% 33,0%
Anzahl 38 44 82
% vom Gesamtwert 38,0% 44,0% 82,0%
Sonstiges Anzahl 1 2 3
% vom Gesamtwert 1,0% 2,0% 3,0%
Nichts tun Anzahl 4 1 5
% vom Gesamtwert 4,0% 1,0% 5,0%
Gesamt Anzahl 50 50 100
% vom Gesamtwert 50,0% 50,0% 100,0%
Prozentsätze und Gesamtwerte beruhen auf den Befragten.
Tabelle 21: Sprachlösungen bei BosnierInnen
Bei genauer Betrachtung der obigen Tabelle erkennt man, dass die beste Lösung, wenn es
um das Lernen der deutschen Sprache geht, dass man schon im Kindesalter möglichst früh
mit der Deutschförderung beginnen sollte, dies gaben 82 % der 100 befragten Personen an.
An zweiter Stelle gaben 52 % an, also etwas mehr als die Hälfte der Befragten das man
mehr flexible Fachsprach- und Deutschkurse anbietet. An dritter Stelle gaben mit 33 %
BosnierInnen an, das die Deutschkurse in den bosnischen Vereinen stattfinden sollten.
Der einzige kleine Unterschied ist zu erkennen das Bosnische Männer sich mit 28 % für
das abhalten der Deutschkurse in bosnischen Vereinen wünschen würden Frauen aber nur
mit 9 %. Somit könnte man daraus schließen das bosnische Frauen eher dagegen währen
das die Deutschkurse in bosnischen Vereinen abgehalten werden. Die nächste Tabelle zeigt
uns die Aufteilung ob jemand einen Weiterbildungskurs in Anspruch genommen hat oder
nicht. Es wurde gefragt:
Seite 72
72

Haben sie schon einmal einen Weiterbildungskurs besucht seitdem sie in Oberösterreich
sind?
Geschlecht
Mann Frau
Weiterbildungskurs JA Anzahl 35 24 59
Gesamt
% der Gesamtzahl 35,0% 24,0% 59,0%
NEIN Anzahl 15 26 41
% der Gesamtzahl 15,0% 26,0% 41,0%
Gesamt Anzahl 50 50 100
% der Gesamtzahl 50,0% 50,0% 100,0%
Tabelle 22: Besuch von Weiterbildungskursen der BosnierInnen
Aus der obigen Tabelle kann man erkennen, dass 59 % der befragten einen
Weiterbildungskurs in Anspruch genommen haben und 41 % noch keinen. Der einzige
kleine Unterschied auch hier zwischen bosnischen Männern und Frauen ist der, dass fast
dreiviertel der befragten bosnischen Männer einen Weiterbildungskurs besucht haben. Bei
den bosnischen Frauen etwas mehr als die Hälfte hatte noch nie einen Weiterbildungskurs
in Anspruch genommen. Bei der nächsten Tabelle werden Probleme im Bildungsbereich
aufgezeigt. Es wurde gefragt:
Welche Probleme haben sie bei der Aus-, Weiter-, Bildung?
Bildungsproblem Keine Informationen über
das Österr. Bildungssystem
Diplome aus der Heimat
werden nicht Anerkannt
Zu wenig finanzielle
Unterstützung
Zu wenig Beratung oder
Beratungsstellen über
Weiterbildungsmöglichkeite
n
Geschlecht
Mann Frau Gesamt
Anzahl 19 24 43
% vom Gesamtwert 19,0% 24,0% 43,0%
Anzahl 30 26 56
% vom Gesamtwert 30,0% 26,0% 56,0%
Anzahl 26 29 55
% vom Gesamtwert 26,0% 29,0% 55,0%
Anzahl 20 24 44
% vom Gesamtwert 20,0% 24,0% 44,0%
Mein größtes Problem Anzahl 4 2 6
% vom Gesamtwert 4,0% 2,0% 6,0%
Keine Probleme Anzahl 14 12 26
% vom Gesamtwert 14,0% 12,0% 26,0%
Gesamt Anzahl 50 50 100
Prozentsätze und Gesamtwerte beruhen auf den Befragten.
Tabelle 23: Bildungsprobleme bei BosnierInnen
% vom Gesamtwert 50,0% 50,0% 100,0%
Seite 73
73

Aus der obigen Tabelle erkennt man das, dass größte Problem bei BosnierInnen die nicht
Anerkennung der Diplome aus dem Heimatsland ist, dies gaben 56 % der befragten
Personen an. An zweiter Stelle wäre das Problem, dass es zu wenig finanzielle
Unterstützung im Bereich Aus-, Weiter-, Bildung gibt, dies gaben 55 % der befragten
BosnierInnen an. An dritter Stelle wäre das Problem das es zu wenig Beratung und
Beratungsstellen über Weiterbildungsmöglichkeiten gibt. Auch hier gibt es fast keinen
erwähnenswerten Unterschied zwischen bosnischen Männern und Frauen. Die nächste
Tabelle zeigt die möglichen Lösungen im Bereich Aus-, Weiter-, Bildung. Es wurde
gefragt:
Was könnte man tun um das Bildungsniveau der bosnisch lebenden Bevölkerung in
Oberösterreich zu verbessern?
Lösung Bildung Rechtzeitig Eltern und
Kinder über Angebote
Informieren
Rechtzeitig über
Unterstützungsmöglichkeiten
Informieren
Spezielle Lernbetreuung am
Nachmittag anbieten
Beratungsstellen in
bosnischen Vereinen öffnen
Geschlecht
Mann Frau Gesamt
Anzahl 43 41 84
% vom Gesamtwert 43,0% 41,0% 84,0%
Anzahl 34 39 73
% vom Gesamtwert
34,0% 39,0% 73,0%
Anzahl 28 27 55
% vom Gesamtwert 28,0% 27,0% 55,0%
Anzahl 26 14 40
% vom Gesamtwert 26,0% 14,0% 40,0%
Nostrifizierungen erleichtern Anzahl 27 31 58
Gemeinsame Ausbildungsprogramme
starten
% vom Gesamtwert 27,0% 31,0% 58,0%
Anzahl 27 41 68
% vom Gesamtwert 27,0% 41,0% 68,0%
Sonstiges Anzahl 1 0 1
% vom Gesamtwert 1,0% ,0% 1,0%
Nichts tun Anzahl 1 0 1
% vom Gesamtwert 1,0% ,0% 1,0%
Gesamt Anzahl 50 50 100
Prozentsätze und Gesamtwerte beruhen auf den Befragten.
Tabelle 24: Bildungslösungen bei BosnierInnen
% vom Gesamtwert 50,0% 50,0% 100,0%
Aus der obigen Tabelle erkennt man, wenn es um Bildung bei den BosnierInnen geht, dass
die beste Lösung wäre, rechtzeitig die Eltern und Kinder über die verschiedenen Angebote
zu informieren, dies gaben 88 % der befragten BosnierInnen. An zweiter Stelle wäre, dass
man die Menschen rechtzeitig über Unterstützungsmöglichkeiten informiert, dies gaben
Seite 74
74

73 % der Befragten an. An dritter Stelle was natürlich vielleicht auch interessant erscheint,
ja wenn sogar nicht vielleicht das Bildungsproblem lösen könnte, das man in beiden
Ländern gemeinsame Ausbildungsprogramme startet, dies gaben 68 % der Befragten an.
Die nächste Tabelle zeigt uns die Aufteilung wie viele BosnierInnen sich schon in ihrer
Branche wo sie arbeiten auch Weitergebildet haben. Es wurde gefragt:
Haben sie schon einmal einen in ihrer Branche wo sie arbeiten einen Weiterbildungskurs in
Anspruch genommen?
Geschlecht
Mann Frau
Weiterbildung in der Branche JA Anzahl 25 17 42
Gesamt
% der Gesamtzahl 25,0% 17,0% 42,0%
Nein Anzahl 25 33 58
% der Gesamtzahl 25,0% 33,0% 58,0%
Gesamt Anzahl 50 50 100
% der Gesamtzahl 50,0% 50,0% 100,0%
Tabelle 25: Weiterbildung der BosnierInnen innerhalb der Arbeitsbranche
Aus der obigen Tabelle erkennt man, dass etwas mehr als die Hälfte und zwar 58 % der
befragten BosnierInnnen sich in ihrer Branche nicht weiterbilden. Vor allem sind
bosnische Frauen fast mit dreiviertel davon betroffen. Die nächste Tabelle zeigt uns wo die
BosnierInnen Probleme bei der Arbeit haben. Es wurde gefragt:
Arbeitsproblem Habe zu wenig
Aufstiegschancen im Beruf
Arbeite unter meinem
Bildungsniveau und bin
schlecht bezahlt
Habe Probleme mit
Arbeitsverträgen und
Arbeitsverhältnissen
Welche Probleme haben sie bei der Arbeit?
Geschlecht
Mann Frau Gesamt
Anzahl 12 22 34
% vom Gesamtwert 12,0% 22,0% 34,0%
Anzahl 20 15 35
% vom Gesamtwert
20,0% 15,0% 35,0%
Anzahl 9 9 18
% vom Gesamtwert
9,0% 9,0% 18,0%
Mein größtes Problem Anzahl 4 1 5
% vom Gesamtwert 4,0% 1,0% 5,0%
Keine Probleme Anzahl 21 22 43
% vom Gesamtwert 21,0% 22,0% 43,0%
Gesamt Anzahl 50 50 100
% vom Gesamtwert 50,0% 50,0% 100,0%
Prozentsätze und Gesamtwerte beruhen auf den Befragten.
Tabelle 26: Arbeitsprobleme bei BosnierInnen
Seite 75
75

Aus der obigen Tabelle erkennt man, wenn vielleicht auch etwas überraschend manch
einen erscheint, dass die BosnierInnen eigentlich keine so großen Arbeitsprobleme haben,
dies gaben 43 % der befragten an. An zweiter Stelle wurde das Problem genannt das man
unter seinem Bildungsniveau arbeitet und man schlecht bezahlt wäre, dies gaben 35 % der
befragten BosnierInnen an. An dritter Stelle kommt das Problem das man zu wenig
Chancen habe um im Beruf aufzusteigen, dies gaben 34 % der Befragten bekannt. Ein
interessanter unterschied ist zwischen bosnischen Frauen und Männern zu erwähnen, wenn
es um Aufstiegschancen im Beruf geht. Bosnische Frauen sehen sich eher fast um die
Hälfte mehr benachteiligt als die bosnischen Männer. Die nächste Tabelle mögliche
Lösungen im Arbeitsbereich. Es wurde gefragt:
Was könnte man tun um die BosnierInnen wider in den Arbeitsmarkt zu integrieren?
Lösung Arbeit Man sollte sich an den
speziellen Bedürfnissen der
BosnierInnen orientieren
Erleichterungen für
Nostrifikationen anbieten
Beim AMS Personal mit
bosnischer Muttersprache
einstellen
Anzahl
% vom Gesamtwert
Geschlecht
Mann Frau
Gesamt
29 31 60
29,0% 31,0% 60,0%
Anzahl 32 32 64
% vom Gesamtwert
32,0% 32,0% 64,0%
Anzahl 33 35 68
% vom Gesamtwert
33,0% 35,0% 68,0%
Sonstiges Anzahl 2 1 3
% vom Gesamtwert 2,0% 1,0% 3,0%
Nichts tun Anzahl 4 0 4
% vom Gesamtwert 4,0% ,0% 4,0%
Gesamt Anzahl 50 50 100
Prozentsätze und Gesamtwerte beruhen auf den Befragten.
Tabelle 27: Arbeitslösungen bei BosnierInnen
% vom Gesamtwert 50,0% 50,0% 100,0%
Wenn man sich die obige Tabelle anschaut dann wäre die beste Lösung beim AMS
Personal mit bosnischer Muttersprache einzustellen, dies gaben 68 % der Befragten an. An
zweiter Stelle wurden Erleichterungen beim nostrifizieren gennant und zwar mit 64 %. An
dritter Stelle gaben die BosnierInnen an mit 60 % das man sich an den Bedürfnissen der
BosnierInnen orientieren sollte. Ein spezieller Unterschied zwischen den Geschlechtern ist
nicht zu erkennen. Die nächste Tabelle zeigt uns das Politikinteresse der bosnisch lebenden
Bevölkerung in Oberösterreich. Es wurde gefragt:
Seite 76
76

Wie sehr interessieren sie sich für Politik in Oberösterreich?
Geschlecht
Mann Frau Gesamt
Politikinteresse Sehr Anzahl 15 6 21
% der Gesamtzahl 15,0% 6,0% 21,0%
Ziemlich Anzahl 25 4 29
% der Gesamtzahl 25,0% 4,0% 29,0%
Mittelmäßig Anzahl 4 9 13
% der Gesamtzahl 4,0% 9,0% 13,0%
Wenig Anzahl 4 13 17
% der Gesamtzahl 4,0% 13,0% 17,0%
Gar nicht Anzahl 2 18 20
% der Gesamtzahl 2,0% 18,0% 20,0%
Gesamt Anzahl 50 50 100
% der Gesamtzahl 50,0% 50,0% 100,0%
Tabelle 28: Politikinteresse der BosnierInnnen in Oberösterreich
Aus der obigen Tabelle sieht man, dass das Politikinteresse, wenn man alle Befragten
BosnierInnen betrachtet eigentlich kaum aussagen machen kann. Was aber sicher
interessant erscheint ist das besonders bosnische Männer und zwar mehr als Dreiviertel
sich für Politik in Oberösterreich interessieren und die bosnischen Frauen mit knapp
Dreiviertel sich überhaupt nicht für Politik interessieren. Die nächste Tabelle zeigt uns die
möglichen Probleme die es bei der Politik Partizipation gibt. Es wurde gefragt:
Welche Probleme haben sie bei der Politik Partizipation?
Geschlecht
Mann Frau Gesamt
Politikproblem Zu wenig Informiert Anzahl 11 29 40
% vom Gesamtwert 11,0% 29,0% 40,0%
Habe kein Wahlrecht Anzahl 33 32 66
% vom Gesamtwert 34,0% 32,0% 66,0%
Der Wille fehlt um mit
zu partizipieren
Anzahl 10 27 37
% vom Gesamtwert 10,0% 27,0% 37,0%
Mein größtes Problem Anzahl 3 2 5
% vom Gesamtwert 3,0% 2,0% 5,0%
Keine Probleme Anzahl 7 7 14
% vom Gesamtwert 7,0% 7,0% 14,0%
Gesamt Anzahl 50 50 100
% vom Gesamtwert 50,0% 50,0% 100,0%
Prozentsätze und Gesamtwerte beruhen auf den Befragten.
Tabelle 29: Politik Partizipationsprobleme bei BosnierInnnen
Seite 77
77

Wenn man sich die obige Tabelle anschaut, dann ist das größte Problem der BosnierInnen
das sie kein Wahlrecht haben, dies gaben 66 % der Befragten an. An zweiter Stelle mit 40
% gaben die Befragten an, das Problem, dass es zu wenig Informationen über das
Österreichische Politiksystem gibt. An dritter Stelle gaben die BosnierInnen mit 37 % an
das ihnen der Wille fehlt um mit zu Partizipieren. Die nächste Tabelle zeigt uns mögliche
Lösungen wenn es um die Politikpartizipation geht. Es wurde gefragt:
Was könnte man tun um die bosnisch lebende Bevölkerung in Oberösterreich wieder an dem
Lösung Politik Aufklären um die
Möglichkeiten in der Politik
Nach 5 Jahren Wahlrecht
bekommen
Mit Politikprogrammen die
bosnischen Bevölkerung
ansprechen
Politikgeschehen zu beteiligen?
Geschlecht
Mann Frau Gesamt
Anzahl 34 23 57
% vom Gesamtwert 34,0% 23,0% 57,0%
Anzahl 30 28 58
% vom Gesamtwert
30,0% 28,0% 58,0%
Anzahl 32 22 54
% vom Gesamtwert
32,0% 22,0% 54,0%
Sonstiges Anzahl 4 1 5
% vom Gesamtwert 4,0% 1,0% 5,0%
Nichts tun Anzahl 2 7 9
% vom Gesamtwert 2,0% 7,0% 9,0%
Gesamt Anzahl 50 50 100
% vom Gesamtwert 50,0% 50,0% 100,0%
Prozentsätze und Gesamtwerte beruhen auf den Befragten.
Tabelle 30: Lösungen bei der Politikpartizipation von BosnierInnen
Wenn man sich die obige Tabelle anschaut dann sieht man, dass an erster Stelle die
BosnierInnen die Aussage, dass man nach 5 Jahren Aufenthalt das Wahlrecht bekommen
sollte mit 58 % ausgewählt haben. An zweiter Stelle kommt das Aufklären um die
Möglichkeiten die es in der Politik gibt, dies gaben 57 % an. An dritter Stelle sollten die
politischen Parteien mit speziellen Politikprogrammen die bosnische Bevölkerung
ansprechen, dies gaben 54 % der befragten BosnierInnen. Ein kleiner Unterschied ist
zwischen den Geschlechtern erkennbar und zwar das speziell bosnische Männer sich zu
dreiviertel mehr Aufklärung um die Möglichkeiten in der Politik wünschen würden, weil
eben ein sehr großes Interesse besteht. Die nächste Tabelle zeigt uns das Wahlverhalten der
BosnierInnen die in Oberösterreich leben. Es wurde gefragt:
Seite 78
78

Wenn sie die Möglichkeit hätten auf Bundes-, Landes-, Gemeindeebene zu wählen, welche
Partei würden sie wählen?
Geschlecht
Mann Frau
Wahlverhalten SPÖ Anzahl 48 45 93
Gesamt
% der Gesamtzahl 48,0% 45,0% 93,0%
ÖVP Anzahl 1 1 2
% der Gesamtzahl 1,0% 1,0% 2,0%
GRÜNEN Anzahl 1 4 5
% der Gesamtzahl 1,0% 4,0% 5,0%
Gesamt Anzahl 50 50 100
Tabelle 31: Wahlverhalten bei BosnierInnen
% der Gesamtzahl 50,0% 50,0% 100,0%
Aus der obigen Tabelle erkennt man, dass die BosnierInnen am ehesten die SPÖ wählen
würden dies gaben 93 % der befragten an. An zweiter Stelle kommen die GRÜNEN mit
5 % und an dritter Stelle die ÖVP mit 2 %. Zwischen den Geschlechtern gibt es eigentlich
keinen großen nennenswerten Unterschied bei der Parteiwahl. Was man vielleicht
erwähnen sollte ist das vor allem junge bosnische Frauen und zwar mit 4 % eher die
GRÜNEN wählen würden. Die nächste Tabelle zeigt uns ob die BosnierInnen schon
einmal eine Rechtsberatung in Anspruch genommen haben. Es wurde gefragt:
Haben sie schon einmal eine Rechtsberatung in Anspruch genommen?
Geschlecht
Mann Frau
Rechtsberatung JA Anzahl 34 30 64
Gesamt
% der Gesamtzahl 34,0% 30,0% 64,0%
NEIN Anzahl 16 20 36
% der Gesamtzahl 16,0% 20,0% 36,0%
Gesamt Anzahl 50 50 100
Tabelle 32: Besuch einer Rechtsberatung bei BosnierInnen
% der Gesamtzahl 50,0% 50,0% 100,0%
Aus der obigen Tabelle erkennt man, dass die BosnierInnen sich gerne Beraten lassen, dies
gaben 64 % der Befragten an. Die nächste Tabelle zeigt uns wie gut die BosnierInnen ihre
Rechte kennen. Es wurde gefragt:
Seite 79
79

Wie gut kennen sie ihre Rechte?
Geschlecht
Mann Frau Gesamt
Rechte Sehr gut Anzahl 2 2 4
% der Gesamtzahl 2,0% 2,0% 4,0%
Gut Anzahl 15 14 29
% der Gesamtzahl 15,0% 14,0% 29,0%
Es geht Anzahl 27 21 48
% der Gesamtzahl 27,0% 21,0% 48,0%
Überhaupt nicht Anzahl 6 13 19
% der Gesamtzahl 6,0% 13,0% 19,0%
Gesamt Anzahl 50 50 100
% der Gesamtzahl 50,0% 50,0% 100,0%
Tabelle 33: Rechtskenntnisse der BosnierInnen
Aus der obigen Tabelle erkennt man das knapp dreiviertel der BosnierInnen ihre Rechte
ein wenig bis überhaupt nicht kennen. Hier besteht ein sehr großer Handlungsbedarf, vor
allem bei den bosnischen Frauen. Die nächste Tabelle zeigt uns ob die BosnierInnen sich
mehr Aufklärung ihrer Rechte wünschen würden. Es wurde gefragt:
Würden sie sich um mehr Aufklärung ihrer Rechte wünschen?
Geschlecht
Mann Frau Gesamt
Aufklärung der Rechte JA Anzahl 45 43 88
% der Gesamtzahl 45,0% 43,0% 88,0%
NEIN Anzahl 5 7 12
% der Gesamtzahl 5,0% 7,0% 12,0%
Gesamt Anzahl 50 50 100
% der Gesamtzahl 50,0% 50,0% 100,0%
Tabelle 34: Wünschbarkeit um Aufklärung der Rechte bei BosnierInnen
Aus der obigen Tabelle erkennt man, dass die BosnierInnen sich um mehr Aufklärung ihrer
Rechte wünschen würden, dies gaben 88 % der Befragten an. Auch hier besteht ein sehr
großer Handlungsbedarf sowohl bei bosnischen Männern als auch Frauen. Die nächste
Tabelle zeigt uns die Rechtsprobleme die BosnierInnen in Oberösterreich haben. Es wurde
gefragt:
Seite 80
80

Rechtsprobleme Bei der Wohn-, Familien-,
Sozialhilfe und sonst.
Beim Niederlassungs- und
Aufenthaltsgesetz
Wo haben sie Rechtliche Probleme?
Anzahl
% vom Gesamtwert
Geschlecht
Mann Frau
Gesamt
9 9 18
9,0% 9,0% 18,0%
Anzahl 4 3 7
% vom Gesamtwert 4,0% 3,0% 7,0%
Bei Visums Kriterien Anzahl 8 12 20
% vom Gesamtwert 8,0% 12,0% 20,0%
Mein größtes Problem Anzahl 1 0 1
% vom Gesamtwert 1,0% ,0% 1,0%
Keine Probleme Anzahl 34 30 64
% vom Gesamtwert 34,0% 30,0% 64,0%
Gesamt Anzahl 50 50 100
% vom Gesamtwert 50,0% 50,0% 100,0%
Prozentsätze und Gesamtwerte beruhen auf den Befragten.
Tabelle 35: Rechtliche Probleme bei BosnierInnen
Was vielleicht überraschend erscheint aus der obigen Tabelle ist das, dass mehr als die
Hälfte der Befragten BosnierInnen eigentlich keine großen Rechtlichen Probleme haben,
dies gaben 64 % der Befragten an. An zweiter Stelle haben Rund 20 % der Befragten noch
Probleme bei verschiedenen Visums Kriterien. An dritter Stelle haben 18 % der Befragten
BosnierInnen gewisse Probleme bei verschiedenen Beihilfen. Ein Unterschied zwischen
bosnischen Männern und Frauen ist ich erkennbar. Die nächste Tabelle zeigt uns mögliche
Lösungsvorschläge bei verschiedenen Rechtsproblemen. Es wurde gefragt:
Seite 81
81

Was könnte man tun um die Rechtssituation der bosnisch lebenden Bevölkerung in OÖ zu
verbessern?
Lösung Rechte Gesetzte für BosnierInnen
harmonisieren
Rechtliche Beratung auf der
Bosnischen Muttersprache
verstärken
Das Fremdenrecht neu
Reformieren
Geschlecht
Mann Frau Gesamt
Anzahl 29 29 58
% vom Gesamtwert 29,0% 29,0% 58,0%
Anzahl 38 31 69
% vom Gesamtwert 38,0% 31,0% 69,0%
Anzahl 14 15 29
% vom Gesamtwert 14,0% 15,0% 29,0%
Sonstiges Anzahl 0 1 1
% vom Gesamtwert ,0% 1,0% 1,0%
Nichts tun Anzahl 5 3 8
% vom Gesamtwert 5,0% 3,0% 8,0%
Gesamt Anzahl 50 50 100
% vom Gesamtwert 50,0% 50,0% 100,0%
Prozentsätze und Gesamtwerte beruhen auf den Befragten.
Tabelle 36: Rechts Lösungen bei BosnierInnen
Aus der obigen Tabelle geht hervor das knapp dreiviertel der Befragten BosnierInnen sich
mehr Rechtliche Beratung in der Muttersprache wünschen würden, dies gaben 69 % der
Befragten an. An zweiter Stelle sollte man die Gesetzte für die BosnierInnen
harmonisieren, dies gaben 58 % der Befragten an. An dritter Stelle sollte man das
Fremdenrecht neu Reformieren, dies gaben 29 % der Befragten an. Auch hier gibt es
eigentlich keinen Unterschied bei Rechtlichen Problemen zwischen bosnischen Männern
und Frauen den man erwähnen könnte. Die nächste Tabelle zeigt uns welche
Österreichischen Kultur- und Feiertage die bosnische lebende Bevölkerung in
Oberösterreich mitfeiert. Es wurde gefragt:
Seite 82
82

Kultur-,
Feiertage
Bei welchen österreichischen Kultur-, und Feiertagen feiern sie mit?
Geschlecht
Mann Frau Gesamt
Weihnachten Anzahl 12 14 26
% vom Gesamtwert 12,0% 14,0% 26,0%
Ostern Anzahl 4 7 11
% vom Gesamtwert 4,0% 7,0% 11,0%
Fasching Anzahl 13 25 38
% vom Gesamtwert 13,0% 25,0% 38,0%
Silvester Anzahl 50 49 99
% vom Gesamtwert 50,0% 49,0% 99,0%
Nationalfeiertag Anzahl 3 6 9
% vom Gesamtwert 3,0% 6,0% 9,0%
Staatsfeiertag Anzahl 16 12 28
% vom Gesamtwert 16,0% 12,0% 28,0%
Tag der Arbeit Anzahl 26 29 55
% vom Gesamtwert 26,0% 29,0% 55,0%
Feiere nur eigene Feste Anzahl 2 4 6
% vom Gesamtwert 2,0% 4,0% 6,0%
Sonstige Anzahl 7 2 9
% vom Gesamtwert 7,0% 2,0% 9,0%
Gesamt Anzahl 50 50 100
% vom Gesamtwert 50,0% 50,0% 100,0%
Prozentsätze und Gesamtwerte beruhen auf den Befragten.
Tabelle 37: Feiertage der BosnierInnen
Der Top Feiertag bei den BosnierInnen ist Silvester, dies gaben 99 % der Befragten an. An
zweiter Stelle steht der Tag der Arbeit, dies gaben 55 % der Befragten an. An dritter Stelle
was vielleicht etwas überraschend erscheint ist Fasching, dies gaben 38 % der Befragten
an. Interessant auch das viele BosnierInnen den österreichische Staatsfeiertag mitfeiern,
dies gaben 28 % der Befragten an. Der einzige Unterschied unter den Geschlechtern
besteht darin, dass die Hälfte der bosnischen Frauen gerne Fasching feiert, was man von
bosnischen Männern nicht behaupten kann. Die nächste Tabelle zeigt uns die möglichen
Kulturausübungsprobleme welche die BosnierInnen in Oberösterreich haben. Es wurde
gefragt:
Seite 83
83

Welche Probleme haben sie bei der Kulturausübung in Oberösterreich?
Kulturproblem Infrastrukturelle und
finanzielle
Ich darf meine Kultur nicht
ausüben so wie ich will
Zu wenig
Berührungsflächen
zwischen ÖsterreicherInnen
und BosnierInnen
Geschlecht
Mann Frau Gesamt
Anzahl 25 18 44
% vom Gesamtwert 25,0% 18,0% 44,0%
Anzahl 16 12 28
% vom Gesamtwert 16,0% 12,0% 28,0%
Anzahl 17 20 37
% vom Gesamtwert 17,0% 20,0% 37,0%
Mein größtes Problem Anzahl 1 3 4
% vom Gesamtwert 1,0% 3,0% 4,0%
Keine Probleme Anzahl 12 19 31
% vom Gesamtwert 12,0% 19,0% 31,0%
Gesamt Anzahl 50 50 100
% vom Gesamtwert 50,0% 50,0% 100,0%
Prozentsätze und Gesamtwerte beruhen auf den Befragten.
Tabelle 38: Kulturprobleme bei BosnierInnen
Aus der obigen Tabelle erkennt man, dass es am meisten infrastrukturelle und finanzielle
Probleme bei den BosnierInnen gibt, dies gaben 44 % der Befragten an. An zweiter Stelle
sind die BosnierInnen der Meinung, dass es zu wenig Berührungsflächen zwischen
ÖsterreicherInnen und BosnierInnen gibt, dies gaben 37 % der Befragten an. Unter den
Geschlechtern ist eigentlich kein Unterschied zu erkennen. Die nächste Tabelle zeigt uns
verschiedene Lösungsmöglichkeiten die es bei der Kulturausübung gibt. Es wurde gefragt:
Was könnte man tun um die Kulturausübung der bosnisch lebenden Bevölkerung in OÖ zu
verbessern?
Lösung Kultur Andere MitbürgerInnen
mit einbeziehen
Geschlecht
Mann Frau Gesamt
Anzahl 40 36 76
% vom Gesamtwert 40,0% 36,0% 76,0%
Infrastruktur verbessern Anzahl 26 19 45
% vom Gesamtwert 26,0% 19,0% 45,0%
In verschiedenen Vereinen
vor Ort einbringen
Anzahl
% vom Gesamtwert
23
23,0%
25
25,0%
48
48,0%
Sonstiges Anzahl 0 1 1
% vom Gesamtwert 0,0% 1,0% 1,0%
Nichts tun Anzahl 3 6 9
% vom Gesamtwert 3,0% 6,0% 9,0%
Gesamt Anzahl 50 50 100
% vom Gesamtwert 50,0% 50,0% 100,0%
Tabelle 39: Kulturlösungen bei BosnierInnen
Seite 84
84

Aus der obigen Tabelle erkennt man, dass die BosnierInnen auch andere MitbürgerInnen
bei eigenen Feiertagen mit einbeziehen sollten, dies gaben 76 % der Befragten an. An
zweiter Stelle sollte man sich in Vereine vor Ort einbringen, dies gaben 48 % der
Befragten BosnierInnen an. An dritter Stelle sollte man die Infrastruktur verbessern, dies
gaben 45 % der Befragten an. Somit gibt es auch im Kulturbereich auch einen sehr hohen
Handlungsbedarf.
Resümee
Wie sieht nun die Integrationsbereitschaft bei den BosnierInnen die in Oberösterreich
leben aus? Wenn man bedenkt, dass in Oberösterreich 28.676 Menschen mit bosnischem
Migrationshintergrund leben und zwar an zweiter Stelle hinter den Deutschen, dann ist das
keine kleine Gruppe von Menschen. Von den 28.676 BosnierInnen haben 10.500 schon die
österreichische und 18.176 die Bosnische Staatsbürgerschaft, also etwas mehr als ein
Drittel wurde eingebürgert. Macht man ein Bundesländer vergleich, dann würde man
erkennen das in Oberösterreich die meisten BosnierInnen leben, mehr als in Wien. Auch in
der Landeshauptstadt Linz sind die BosnierInnen die am stärksten vertretene
Bevölkerungsgruppe mit Migrationshintergrund. In Linz leben ca. 4.123 BosnierInnen mit
der bosnischen Staatsbürgerschaft. Deshalb ist diese Bevölkerungsgruppe für den Standort
Oberösterreichs und der Landeshauptstadt Linz sehr wichtig und von großer Bedeutung.
Die deutsche Sprache stellt eine große Herausforderung für die BosnierInnen die in
Oberösterreich leben. Laut meiner empirischen Untersung die ich durchgeführt habe
kommunizieren die BosnierInnen sehr gerne mit den ÖsterreicherInnen dies gaben 92 %
der Befragten. Wo es vielleicht Sprachprobleme bei dieser Bevölkerungsgruppe gibt ist das
es nicht genügend Unterstützungen gibt oder gab vor allem bei der ersten bzw. und zum
Teil bei der zweiten Generation, dies gaben 47 % der Befragten an. Bei der dritten
Generation gibt es kaum Sprachprobleme. Somit könnte man der von mir erstellten
Sprachhypothese recht geben, dass die BosnierInnen die mit den ÖsterreicherInnen in
Kontakt stehen bzw. kommunizieren auch zum großen Teils keine Sprachprobleme haben,
dies gaben auch mehr als die Hälfte der Befragten an.
Seite 85
85

Als mögliche Lösungsansetzte waren sich sowohl die ExpertInnen und die Befragten
BosnierInnen der Meinung das, das Lernen der deutschen Sprache schon früh im
Kindesalter stattfinden sollte dies gaben 82 % der Befragten an. Für die erste und zweite
Generation wären flexible Deutschkursangebote die optimalste Lösung, dies gaben 52 %
der Befragten. Somit kann man festhalten das die BosnierInnen die in Oberösterreich leben
sich im Bereich der Sprachintegration zum großen Teil gut integriert haben.
Was den Bereich Bildung angeht, besteht bei den BosnierInnen ein großer
Handlungsbedarf. Es ist zu erwähnen, dass es eine große Anzahl von bosnischen Studenten
in Oberösterreich gibt. Im SS 2001 gab es nur 46 bosnische SudentInnen in Oberösterreich,
später hat sich die Zahl im SS 2005 verdoppelt und zwar auf 95 StudentInnen. Der letzte
Aktuelle Stand der BosnierInnen aus dem SS 2010 ergab das es 113 bosnischen
StudentInnen in Oberösterreich gibt. Somit ist Oberösterreich ein wichtiger
Bildungsstandort für BosnierInnen geworden. Laut meiner Untersuchung im Bereich
Bildung gaben auch 59 % der Befragten an das sie einen Weiterbildungskurs besucht
haben, womit sich meine Bildungshypothese bestätigt hat, wenn es um Weiterbildung geht.
Wo es sehr große Probleme im Bildungsbereich gibt ist, dass die Diplome aus dem
Heimatland nicht anerkannt werden, dies gaben 56 % der Befragten an und zu Großteil das
es zu wenig finanzielle Unterstützung im Bereich Bildung gibt, dies gaben 55 % der
Befragten an. Als mögliche Lösungsansetze, waren sich sowohl die ExpertInnen als auch
die Befragten BosnierInnen der Meinung, dass am rechtzeitig die Eltern und Kinder
informieren soll, dies gaben 84 % der Befragten, dass man auch rechtzeitig über
verschiedene Unterstützungsmöglichkeiten informiert, dies gaben 73 % der Befragten, dass
man gemeinsame Ausbildungsprogramme starten sollte, dies gaben 68 % der Befragten
und 58 % waren der Meinung das man Nostrifizierungen erleichtern sollte. Somit kann
man festhalten, dass die BosnierInnen sich sehr gerne im Bereich Bildung integrieren
wollen, aber es leider immer wieder Problemme gibt und ein großer Handlungsbedarf im
Bildungsfeld besteht.
Was den Bereich Arbeit betrifft ist es sehr unterschiedlich. Es ist auch hier zu erwähnen,
dass es im Jahr 2000 in Oberösterreich 633 arbeitslos vorgemerkte Personen gab. Im Jahr
2009 ist die Zahl der Arbeitslosen BosnierInnen um ca. ein Drittel gestiegen, laut letzten
Angaben des OÖ AMS waren es 977 Personen. Wenn es um Weiterbildung in der
Arbeitsbranche geht, dann stehen die BosnierInnen etwas schlecht dar.
Seite 86
86

Laut der Befragten BosnierInnen gaben 58 % an, dass sie sich nicht in ihrer Arbeitsbranche
Weiterbilden, vor allem dreiviertel der bosnisch Befragten Frauen sind davon betroffen.
Bei den Arbeitsproblemen gab es laut Untersuchung verschiedene Ergebnisse. Es gaben 43
% der Befragten BosnierInnen an, dass sie keine Probleme bei der Arbeit haben also knapp
die Hälfte. Ein Drittel ist der Meinung, dass sie unter ihrem Bildungsniveau arbeiten und
schlechte Aufstiegschancen im Beruf haben. Davon sind vor allem bosnische Frauen am
meisten betroffen. Als mögliche Lösungsansetzte waren sich sowohl die ExpertInnen als
auch die Befragten BosnierInnen der Meinung, dass man beim AMS Personal einstellen
sollte mit bosnischer Muttersprache, dies gaben 68 % der Befragten, 64 % waren der
Meinung das es erleichterungen beim nostrifizieren geben sollte und Rund 60 %
wünschten sich, dass man auf die Bedürfnisse der BosnierInnen schauen sollte. Somit hat
sich die Arbeitshypothese als falsifizierbar ergeben, wo eben die BosnierInnen die schon
lange in Oberösterreich leben sich in diesem Fall nicht in ihrer Branche weiterbilden.
Somit kann man festhalten, dass der größte Teil der BosnierInnen im Oberösterreichischen
Arbeitsmarkt gut integriert ist, man darf nicht vergessen, dass es ca. 7.088 erwerbstätige
Personen laut Angaben des OÖ AMS gibt. Also sind die BosnierInnen auch am
Arbeitsmarkt im großen und ganzem gut integriert, aber es besteht auch Handlungsbedarf.
Im Bereich Politikpartizipation sind Abweichungen unter den BosnierInnen leicht
erkennbar. Bei der Frage ob Politikinteresse in Oberösterreich besteht, gaben mehr als
Dreiviertel der bosnischen Männer an, dass sie Interesse haben, aber genauso Dreiviertel
der bosnischen Frauen gaben an, dass sie gar kein Interesse haben. Beim Wahlverhalten
der BosnierInnen sind Unterschiede kaum erkennbar, denn insgesamt 93 % der Befragten
gaben an, dass sie die SPÖ wählen würden. Somit hat sich auch die Politikhypothese auch
bestätigt. Das größte Problem was die BosnierInnen haben, wenn es um
Politikpartizipation geht ist, dass sie kein Wahlrecht haben, dies gaben 66 % der Befragten
an. Sowohl die ExpertInnen als auch die BosnierInnen sind der Meinung das man, dass
Wahlrecht nach 5 Jahren Aufenthalt bekommen sollte, dies gaben 58 % der Befragten an.
Somit kann man festhalten, dass sich vor allem bosnische Männer im Politikbereich gerne
integrieren aber die bosnischen Frauen eher nicht, weil sie kein Interesse für Politik haben.
Seite 87
87

Wenn es um die Rechte geht, dann besteht bei den BosnierInnen ein sehr großer
Aufklärungsbedarf. Obwohl das Bosniergesetz seit dem 1.August 1998 fest im
Bundesgesetz verankert wurde und der Aufenthalt der BosnierInnen in Österreich gesichert
wurde, blieben bis heute noch sehr viele offene Fragen bei der bosnischen Bevölkerung,
wenn es um ihre Rechte geht. Dies bestätigt die Aussage der Befragten BosnierInnen, denn
64 % haben schon eine Rechtsberatung in Anspruch genommen. Es gaben auch ca.
Dreiviertel der Befragten an, dass sie ihre Rechte fast überhaupt nicht kennen würden und
das sie sich um Aufklärung ihrer Rechte wünschen würden, dies gaben 88 % der Befragten
an. Wo sich die ExpertInnen als auch die Befragten BosnierInnnen einig sind ist, dass man
sich die rechtliche Beratung auf der Muttersprache wünschen würde, dies gaben 69 % der
Befragten. Somit kann man festhalten, dass die BosnierInnen eigentlich keine großen
Rechtlichen Probleme haben, dies gaben insgesamt 64 % der Befragten an, was sie sich nur
wünschen würden ist um mehr Aufklärung ihrer Rechte. Man kann auch hier sagen, dass
sich die Rechtshypothese bestätigt hat, dass die BosnierInnen zu wenig über ihre Rechte
Bescheid wissen um an den gesellschaftlichen Prozessen teilzunehmen.
Im Bereich Kultur herrscht noch förderungsbedarf. Das größte Problem der BosnierInnen
im Kulturbereich ist, dass die Infrastruktur nicht genügend ausgebaut ist und das es an
finanziellen Unterstützungen fehlt, dies gaben fast die Hälfte der Befragten an. Wo sich die
ExpertInnen als auch die BosnierInnen einig sind ist, wenn es um Kulturausübung geht,
dass man auch Andere MitbürgerInnen bei eigenen Feiertagen mit einbezieht und
gemeinsam Feiert, die gaben Dreiviertel der Befragten an. Unter den Österreichischen
Feiertagen die es gibt, zählt Silvester bei den BosnierInnen als Top Feiertag Nummer 1. An
zweiter Stelle kommt Tag der Arbeit, dies gaben 55 % der Befragten an und an dritter
Stelle Fasching mit 38 % noch vor Weihnachten und Ostern. Auch hier hat sich die
Kulturhypothese bestätigt, dass die BosnierInnen gerne auch Österreichische Feiertage
mitfeiern.
Somit kann man die Frage nach der Integrationsbereitschaft bei den BosnierInnen die in
Oberösterreich leben schon beantworten. Die BosnierInnen sind zum größten Teil in
Oberösterreich integriert und integrationswillig. Würden man die BosnierInnen nach dem
Theoretischen Modell nach Hartmut Esser bewerten, dann leben Zweidrittel der
BosnierInnen in einer Multikulturellen Gesellschafft und ein Drittel gilt als Eingegliedert
bzw. als assimiliert.
Seite 88
88

Interessante Zusammenhänge die vielleicht noch zu erwähnen sind, ist das, der
Assimilationsprozess bei den BosnierInnen ab den Jahren von 2002 bis 2005 sehr stark
zunahm, weil in der Periode es sehr viele Einbürgerungen in Oberösterreich gab, was
vielleicht noch zur Folge hatte, dass in diesem Zeitraum auch die Anzahl der bosnischen
Studenten stark angestiegen ist und es sehr viele Eheschließungen gab. Man kann auch
deutlich erkennen das ab dem Jahr 2005 seitdem das neue Fremdenrechtspaket von den
regierenden Parteien ÖVP, FPÖ und der BZÖ eingeführt wurde, dass sowohl die Zahl der
Einbürgerungen als auch Eheschließungen gesunken sind. Deswegen stehen heute die
BosnierInnen könnte man sagen, nach Hartmuts Essers Definition mit einem Fuß im
Assimilationsfeld und mit dem restlichen Körper im Integrationsfeld.
Interessant ist auch die Statistik der arbeitslosen BosnierInnen in Oberösterreich, denn
würde man von den 18.176 lebenden BosnierInnen mit bosnischer Staatsbürgerschaft die
Gruppe der Personen bis zu 25 Jahren und die Gruppe von Personen über 60 Jahren und
zusätzlich die 977 nichterwerbstätigen wegzählen, dann bleiben ca. 11.000 Personen übrig.
Von diesen 11.000 Personen sind ca. 7.088 erwerbstätig. Es stellt sich die Frage wo die
4.000 Personen übrig geblieben sind. Sind sie in Ausbildung?, Leben die vielleicht nicht in
Oberösterreich sondern sind nur angemeldet? Es bleiben immer noch sehr viele Fragen,
Probleme sowie Lösungen offen, die im Integrationsbereich zu meistern sind.
Seite 89
89

Literaturverzeichnis
- Bundes Ministerium für Inneres (2008): Gemeinsam kommen wir Zusammen;
Expertenbeiträge zur Integration
- Manfred Oberlechner (2006): Die missglückte Integration?-Wege und Irrwege in
Europa
- Marika Gruber (2010): Integrationspolitik in Kommunen-Herausforderungen,
Chancen, Gestaltungsansätze
- Josef Weidenholzer/Bettina Leibetseder (2008): Integration ist gestaltbar-Strategien
erfolgreicher Integrationspolitik in Städten und Regionen
- Angela Stienen/Manuela Wolf (1991): Integration-Emanzipation: Ein
Wiederspruch
- A.Jelinek/W.Szymanski (1998): FremdenG-AsylG-BosnierG
- Michael Geistlinger (1991): Flucht-Asyl-Migration
- Rene Brückner (2010): Fremdenrecht; 4.aktualisierte und erweiterte Auflage
- Paul Lüttinger (1989): Integration der Vertriebenen-Eine empirische Analyse
- Heinz Fassmann (2007): 2. Österreichischer Migrations- und Integrationsbericht
2001-2006; Rechtliche Rahmenbedingungen, Demographische Entwicklungen,
Sozioökonomische Strukturen
- Rita Süssmuth (2006): Migration und Integration; Testfall für unsere Gesellschaft
- Bartelsmann Stiftung Hrsg. (2009): Demokratie und Integration in Deutschland;
Politische Führung und Partizipation aus Sicht von Menschen mit und ohne
Migrationshintergrund
Seite 90
90

- Peter Atteslander (2008): Methoden der empirischen Sozialforschung; 12.Auflage
- Land Oberösterreich (2008): Integrationsleitbild des Landes Oberösterreich;
Einbeziehen statt Einordnen-Zusammenleben in Oberösterreich
- Land Oberösterreich (2009): Kurzfassung des Integrationsleitbildes OÖ;
Schwerpunkte der oberösterreichischen Integrationspolitik
- Fumiko Kosaka-Isleif (1991): Integration südostasiatischer Flüchtlinge in der
Bundesrepublik Deutschland und in Japan
- Annette Triebel (1990): Migration in modernen Gesellschaften; Soziale Folgen von
Einwanderung und Gastarbeit
- Caroline Y.Robertson-Wensauer (1993): Multikulturalität-Interkulturalität;
Probleme und Perspektiven der multikulturellen Gesellschaft
- Achim Bühl/Peter Zöfel (2004): SPSS 12-Einführung in die moderne Datenanalyse
unter Windows
- Andreas Weigl (2009): Migration und Integration; Eine widersprüchliche
Geschichte
- Hans-Jürgen Bieling (2006): Theorien der europäischen Integration
- Endruweit: Wörterbuch der Soziologie, Bd.2
- Statistik Austria
- Statistikabteilung des Landes Oberösterreich
- AMS Oberösterreich
- http://www.linz.at/zahlen/040_Bevoelkerung/070_Ausländer/
Seite 91
91

- http://www.integrationsfonds.at
- http://eportal.bmbwk.gv.at
- http://www.nur-linz.com
- http://www.zzi.at
- http://www.klub-enns.at
- Die volltranskribierten ExpertInnen Interviews und Audioaufzeichnungen befinden
sich im Besitz des Verfassers
Seite 92
92

Anhang
Im Anhang befinden sich die Interviewleitfäden, die bei der Expertenbefragung sowie bei
der bosnischen Bevölkerung angewendet wurden. Der Interviewleitfäden für die Befragung
der bosnischen Bevölkerung wurden sowohl in der deutschen- als auch in der bosnischen
Sprache verfasst wegen der leichteren Verständnis der Fragen. Als letztes kommen die
detaillierte Aufteilung der bosnisch lebenden Bevölkerung in OÖ nach Gemeinden, die
Aufteilung der nicht erwerbstätigen BosnierInnen nach Wirtschaftsklassen sowie bosnische
Bevölkerungsstruktur aufgeteilt nach Jahren.
Seite 93
93

Interviewleitfaden für die Expertenbefragung
Datum des Interviews:
Ort des Interviews:
InterviewpartnerIn:
Besondere Vorkommnisse vor oder nach dem Interview:
Allgemeine Fragen:
1. Wohnen Sie in Oberösterreich? Wenn ja, seit wann?
2. Seit wann sind Sie in diesem Bereich tätig?
3. Wie sind Sie zu dieser Tätigkeit gekommen?
4. Was verstehen sie unter Integration?
5. Was können sie über die bosnische Bevölkerung in Oberösterreich sagen?
Fragen zum Thema Sprache:
1. Welche Rolle spielt die deutsche Sprache bei der Integration? (Warum?)
2. Gibt es Probleme bei der Sprachverständigung zwischen bosnischen BürgerInnen
und ÖsterreicherInnen? (Welche?)
3. Was könnte man tun um die Sprachverständigung zwischen ÖsterreicherInnen und
BosnierInnen zu verbessern?
Fragen zum Thema Bildung:
1. Welche Rolle spielt die Bildung bei der Integration? (Warum?)
2. Welche Probleme gibt es bei der (Aus-)Bildung bzw. Weiterbildung von
BosnierInnen die in Oberösterreich leben? (Welche?)
3. Was könnte man tun um das Bildungsniveau von BosnierInnen die in
Oberösterreich leben zu verbessern?
4. Glauben sie, dass sich die BosnierInnen die hier schon lange in OÖ leben, sich
selbst auch weitebilden?
Seite 94
94

Fragen zum Thema Arbeit:
1. Welche Rolle spielt die Arbeit bei der Integration? (Warum?)
2. Welche Probleme gibt es bei der Arbeit von BosnierInnen die in OÖ leben?
3. Was könnte man tun um die Arbeitslosen BosnierInnen wieder in den Arbeitsmarkt
zu integrieren?
4. Glauben sie, dass die BosnierInnen die schon lange in OÖ arbeiten sich auch in
ihrer Brache weiterbilden?
Fragen zum Thema Politik:
1. Welche Rolle spielt die Politik bei der Integration? (Warum)
2. Welche Probleme gibt es bei der Politikpartizipation von BosnierInnen die in OÖ
leben?
3. Was könnte man tun um die BosnierInnen wieder an dem Politikgeschehen zu
beteiligen?
4. Wenn die BosnierInnen die Möglichkeit hätten auf Gemeinde, Landes- und
Bundesebene zu Wählen, welche Partei würden sie wählen?
Fragen zum Thema Recht:
1. Welche Rolle spielen die Rechte bei der Integration? (Warum)
2. Welche Rechtlichen Probleme gibt es bei den BosnierInnen die in OÖ leben?
3. Was könnte man tun um die Rechte der BosnierInnen zu verbessern?
4. Glauben sie, dass es weniger Beratungen gäbe, wenn die Bosnierinnen ihre Rechte
besser kennen würden?
Seite 95
95

Fragen zum Thema Kultur:
1. Welche Rolle spielt die Kultur bei der Integration? (Warum)
2. Welche Probleme gibt es bei der Kulturausübung von BosnierInnen die in OÖ
leben?
3. Was könnte man tun um die Kulturausübung der BosnierInnen die in Oberösterreich
leben zu verbessern?
4. Glauben sie, dass sich die BosnierInnen die schon lange in OÖ leben, sich an die
Österreichischen Bräuche und die Tradition angepasst haben?
Fragen an die bosnisch lebende Bevölkerung in Oberösterreich:
(Bitte nur zutreffendes ihrer Meinung nach Ankreuzen, mehrfach Nennung möglich)!
Fragenblock zum Thema Sprache:
1.Welche Probleme haben/hatten sie beim Lernen der deutschen Sprache?
o Es gibt/gab nicht genug Deutschkursangebote
o Habe/hatte keine Zeit um die deutsche Sprache zu lernen
o Habe/hatte keine Unterstützung bekommen
o Mein größtes Problem:_______________________________________________
o Habe/Hatte keine Probleme
2.Was könnte man tun um die Sprachkenntnisse der BosnierInnnen die in
Oberösterreich leben zu verbessern?
o Mehr flexible Fachsprach-, Deutschkurse anbieten
o Deutschkurse in bosnischen Vereinen anbieten
o Möglichst früh im Kinderalter schon mit der Förderung der deutschen Sprache
beginnen
o Sonstiges:___________________________________________________________
o Nichts tun
Seite 96
96

3.Kommunizieren sie mit ÖsterreicherInnen?
o Immer Oft Gelegentlich Selten Nie
Fragenblock zum Thema Bildung:
4.Welche Probleme haben sie bei der Aus-, Weiter-, Bildung?
o Es gibt nicht genügend Informationen über das Österreichische Bildungssystem
o Die nicht Anerkennung der Diplome aus dem Heimatsland
o Zu wenig finanzielle Unterstützung
o Zu wenig Beratung oder Beratungsstellen über Weiterbildungsmöglichkeiten
o Mein größtes
Problem:___________________________________________________________
o Keine Probleme
5.Haben sie schon einmal einen Weiterbildungskurs besucht seitdem sie in
Oberösterreich sind?
JA NEIN
6.Was könnte man tun um das Bildungsniveau der bosnisch lebenden Bevölkerung in
Oberösterreich zu verbessern?
o Rechtzeitig Eltern und Kinder Informieren über Aus-,Weiterbildungsmöglichkeiten
o Rechtzeitig über Unterstützungsmöglichkeiten Informieren
o Spezielle Förderungskurse und Lernbetreuung am Nachmittag anbieten
o Verschiedene Beratungsstellen in bosnischen Vereinen öffnen
o Nostrifizierungen erleichtern
o In Oberösterreich und Bosnien gleichzeitig gemeinsame Ausbildungsprogramme
anbieten die dann in beiden Ländern anerkannt werden
o Sonstiges:___________________________________________________________
o Nichts tun
Seite 97
97

Fragenblock zum Thema Arbeit:
7.Welche Probleme haben sie bei der Arbeit?
o Habe zu wenige Aufstiegschancen im Beruf und bin meistens Diskriminiert
o Ich arbeite unter meinem Bildungsniveau und bin schlecht bezahlt
o Habe Probleme mit Arbeitsverträgen und Arbeitsverhältnissen
o Mein größtes
Problem:___________________________________________________________
o Keine Probleme
8.Was könnte man tun um die BosnierInnen wieder in den Arbeitsmarkt zu
integrieren?
o Man sollte sich an den speziellen Bedürfnissen der BosnierInnen orientieren
o Erleichterungen für Nostrifikationen anbieten
o Beim AMS Personal einstellen mit bosnischer Muttersprache wegen leichteren
Verständigung
o Sonstiges:___________________________________________________________
o Nichts tun
9.Haben sie schon einmal in ihrer Branche wo sie arbeiten einen Weiterbildungskurs
in Anspruch genommen?
JA NEIN
Fragenblock zum Thema Politik:
10.Wie sehr interessieren sie sich für die Politik in Oberösterreich?
Sehr Ziemlich Mittelmäßig Wenig Gar nicht
11.Welche Probleme haben sie bei der Politik Partizipation?
o Zu wenig Informiert über das Österreichische Politiksystem
o Habe kein Wahlrecht
o Der Wille fehlt um mit zu partizipieren
o Mein größtes
Problem:__________________________________________________
o Keine Probleme
Seite 98
98

12.Was könnte man tun um die bosnisch lebende Bevölkerung in Oberösterreich
wieder an dem Politikgeschehen zu beteiligen?
o Aufklären um die Möglichkeiten die es in der Politik gibt
o Nach 5 Jahren Aufenthalt das Wahlrecht bekommen auf Gemeinde Ebene und
Bürgermeisterwahlen mit zu partizipieren
o Mit speziellen Politikprogrammen die bosnische Bevölkerung ansprechen
o Sonstiges:___________________________________________________________
o Nichts tun
13.Wenn sie die Möglichkeit hätten auf Bundes-, Landes-, Gemeindeebene zu wählen,
welche Partei würden sie wählen?
SPÖ ÖVP FPÖ GRÜNEN BZÖ KPÖ ANDERE
Fragenblock zum Thema Recht:
14.Wo haben sie Rechtliche Probleme?
o Bei der Wohnbeihilfe, Familienbeihilfe, Sozialhilfe und sonstigen Beihilfen
o Beim Niederlassungs- und Aufenthaltsgesetz
o Mit den verschiedenen Visums Kriterien
o Mein größtes
Problem:___________________________________________________
o Keine Probleme
15.Was könnte man tun um die Rechtssituation der bosnisch lebenden in
Oberösterreich zu verbessern?
o Die Gesetze für BosnierInnen harmonisieren
o Rechtliche Beratung verstärken vor allem auf der bosnischen Muttersprache
o Das Fremdenrecht neu reformieren
o Sonstiges:___________________________________________________________
o Nichts tun
16.Haben sie schon einmal eine Rechtsberatung in Anspruch genommen?
JA NEIN
Seite 99
99

17.Wie gut kennen sie ihre Rechte?
Sehr gut Gut Es geht Überhaupt nicht
18.Würden sie sich um mehr Aufklärung ihrer Rechte wünschen?
JA NEIN
Fragenblock zum Thema Kultur:
19.Welche Probleme haben sie bei der Kulturausübung in Oberösterreich?
o Infrastrukturelle und finanzielle Probleme
o Ich darf meine Kultur nicht ausüben so wie ich es will
Seite 100
o Es gibt zu wenig Berührungsflächen zwischen BosnierInnen und ÖsterreicherInnen
o Mein größtes
Problem:___________________________________________________
o Keine Probleme
20.Was könnte man tun um die Kulturausübung der bosnisch lebenden Bevölkerung
in Oberösterreich zu verbessern?
o Andere MitbürgerInnen bei eigenen Feiertagen mit einbeziehen
o Infrastruktur verbessern und mehr finanzielle Unterstützung
o Man sollte sich mehr vor Ort in verschiedenen Vereinen einbringen
o Sonstiges:___________________________________________________________
o Nichts tun
21.Bei welchen österreichischen Kultur- und Feiertagen feiern sie mit?
Ostern Fasching Weihnachten Silvester
Nationalfeiertag Staatsfeiertag Tag der Arbeit Feiere nur eigene Feste
Sonstige:____________
100

Statistische Angaben:
o Männlich
o Weiblich
Schulausbildung:
o Pflichtschule
o Berufsschule
o Matura
o Universität
o Kein
Abschluss
Alter:
o 18-29 Jahre
o 30-39 Jahre
o 40-49 Jahre
o 50-59 Jahre
o Ab 60 Jahre
Einkommen:
o Bis 500 €
o Von 500 – 1000 €
o Von 1000 – 1500 €
o Von 1500 – 2000 €
o Von 2000 – 2500 €
o Von 2500 – 3000 €
o Über 3000 €
Familienstand:
o Verheiratet
o Ledig
o Geschieden
o Verwitwet
Aufenthalt in
Oberösterreich seit:
_________________
Seite 101
Berufsgruppe:
o ArbeiterIn
o Angestellte &
Beamte
o Selbstständig
o In Ausbildung
o Arbeitslos
Wohne derzeit:
o Am Land
o In der Stadt
101

Seite 102
Upitnik za bosanskohercegovačko stanovništvo koje ţivi u Gornjoj
Austriji:
(Molim vas označite samo one izjave koje su po Vašem mišljenju vaţne, moguće je
označiti i više odgovora)!
Pitanja na temu njemačkog jezika:
1. Koje probleme ste imali/imate prilikom učenja njemačkog jezika?
o Nije bilo/nema dovoljno kurseva njemačkog jezika
o Nisam imao/imala dovoljno vremena za učenje njemačkog jezika
o Nisam imao/imala dovoljno podrške za učenje (finansije, prostorije itd.)
o Moj najveći problem je:______________________________________________
o Nema/nije bilo problema
2. Šta bi se po Vašem mišljenju trebalo učiniti da bi Bosanci/ke u Gornjoj Austriji
poboljšali poznavanje njemačkog jezika?
o Ponuditi više fleksibilnijih i stručnih kurseva njemačkog jezika
o Ponuditi kurseve njemačkog jezika u bosanskohercegovačkim udruženjima
o Već od malih nogu, tj. već od obdaništa, početi sa poticanjem njemačkog jezika
o Drugo, molimo
navedite:_________________________________________________
o Ništa
3. Da li komunicirate sa Austrijancima?
Redovno Često Povremeno Rijetko Nikada
Pitanja na temu obrazovanja:
4. Koje probleme imate prilikom (daljnjeg) obrazovanja?
o Nema dovoljno informacija o austrijskom obrazovnom sistemu
o Diplome iz Bosne i Hercegovine nisu priznate u Austriji
o Nema dovoljno finansijske podrške
o Premalo savjetovanja i savjetovališta o mogućnosti daljnjeg obrazovanja
o Moj najveći problem
je:__________________________________________________
o Nemam problema
102

Seite 103
5. Da li ste, otkako ţivite u Gornjoj Austriji, pohađali kurs za doškolavanje ili
obrazovno usavršavanje?
DA NE
6. Šta bi se po Vašem mišljenju moglo učiniti da bi se poboljšao nivo obrazovanja
bosanskohercegovačkog stanovništva u Gornjoj Austriji?
o Na vrijeme obavijestiti roditelje i djecu o mogućnostima daljnjeg obrazovanja
o Na vrijeme obavijestiti o mogućnostima podrške (npr. finansijska podrška,
stipendije, raznorazni dodaci itd.)
o Ponuditi specijalne poticajne kurseve i dodatnu popodnevnu nastavu
o Otvoriti savjetovališta u bosanskohercegovačkim udruženjima
o Olakšati nostrificiranje diploma
o Istovremeno ponuditi zajedničke programe obrazovanja u Austriji i Bosni i
Herzegovini, koje bi potom bilo priznato u obje države
o Drugo, molimo
navedite:_________________________________________________
o Ništa
Pitanja na temu posao/radno mjesto:
7. Kakve probleme imate na poslu?
o Nemam dovoljno mogućnosti napredovanja u svom poslu i osjećam se većinom
diskriminirano
o Radim ispod svog nivoa obrazovanja i loše sam plaćen
o Imam problema sa radnim ugovorima i radnim odnosima
o Moj najveći problem
je:__________________________________________________
o Nemam problema
8. Šta bi se po Vašem mišljenju trebalo učiniti da bi se Bosanci/ke još bolje integrirali
na radno trţište?
o Trebalo bi se orijentirati ka posebnim potrebama Bosanaca/ki
o Ponuditi olakšanja nostrifikacije diploma
o U Zavodu za zapošljavanje (AMS) zaposliti stručno osoblje sa bosanskim
maternjim jezikom radi lakšeg sporazumjevanja
103

o Drugo, molimo
navedite:_________________________________________________
o Ništa
9. Da li ste barem jednom pohađali kurs za usavršavanje u Vašoj radnoj struci?
DA NE
Pitanja na temu politika:
10. Koliko Vas zanima politika u Gornjoj Austriji?
Veoma Prilično Osrednje Malo Nikako
11. Kakve probleme imate po pitanju učešća u politici?
o Premalo obaviješten o austrijskom političkom sistemu
o Nemam pravo glasanja
o Nemam dovoljno volje za učešće u politici
o Moj najveći problem
je:__________________________________________________
o Nemam problema
Seite 104
12. Šta bi se po Vašem mišljenju moglo učiniti da bi bosanskohercegovačko
stanovništvo u Gornjoj Austriji uzelo više učešća u političkim zbivanjima?
o Pojasniti mogućnosti učešća u politici
o Nakon 5 godina boravka, dobiti pravo glasanja na lokalnom nivou, te glasanja za
gradonačelnika
o Pokrenuti posebne političke programe za bosanskohercegovačko stanovništvo
o Drugo, molimo
navedite:_________________________________________________
o Ništa
13. Kada bi ste imali mogućnost glasanja na drţavnom, pokrajinskom i lokalnom
nivou, za koju bi ste političku stranku glasali?
SPÖ ÖVP FPÖ GRÜNEN BZÖ KPÖ Druge
104

Pitanja na temu Pravo/a:
14. U kojem polju imate pravnih problema?
o Kod dodatka za stanovanje, porodičnog dodatka, socijalne pomoći i drugih
dodataka
o Kod prava na boravak
o Kod različitih kriterija za dobivanje vize
o Moj najveći problem
je:__________________________________________________
o Nemam problema
Seite 105
15. Šta bi se po Vašem mišljenju trebalo učiniti da se poboljša pravna situacija
bosanskohercegovačkog stanovništva u Gornjoj Austriji?
o Uskladiti zakone za Bosance/ke
o Povećati broj pravnih savjetovališta koja nude savjetovanje na bosanskome jeziku
o Reformirati zakone za strance
o Drugo, molimo
navedite:_________________________________________________
o Ništa
16. Da li ste barem jednom koristili pravno savjetovanje?
DA NE
17. Koliko dobro poznajete Vaša prava?
Odlično Dobro Onako Nikako
18. Da li bi ste ţeljeli znati više o Vašim pravima?
DA NE
Pitanja na temu kultura:
19. Kakve probleme imate prilikom upraţnjavanja vlastitih kulturnih običaja u
Gornjoj Austriji?
o Infrastrukturne i finansijske probleme
o Ja ne smijem upražnjavati svoju kulturu onako kako želim
o Ima premalo dodirnih tačaka izmeĎu Bosanaca/ki i Austrijanaca/ki
o Moj najveći problem
je:__________________________________________________
105

o Nemam problema
Seite 106
20. Šta bi se po Vašem mišljenju trebalo učiniti da se poboljša upraţnjavanje
bosanskohercegovačke kulture u Gornjoj Austriji?
o Uključiti i druge sugraĎane u Gornjoj Austriji prilikom obilježavanja sopstvenih
praznika
o Poboljšati infrastrukturnu i finansijsku situaciju
o U mjestu stanovanja se uključiti u razna udruženja
o Drugo, molimo
navedite:_________________________________________________
o Ništa
21. Koje austrijske kulturne praznike također obiljeţavate?
Uskrs Karneval Božić Novu godinu
Nacionalni praznik Državni praznik Dan rada Slavim samo vlastite praznike
Druge praznike:____________
Statistički podaci:
o Muško
o Žensko
Završena škola:
o Osnovna
o Zanat
o Matura
o Fakultet
o Nemam
završenu
školu
Starost:
o 18-29 godina
o 30-39 godina
o 40-49 godina
o 50-59 godina
o preko 60 godina
Neto mjesečna plata
cjelokupnog
domaćinstva:
o Do 500 €
o Od 500 do 1.000 €
o Od 1.000 do 1.500 €
o Od 1.500 do 2.000 €
o Od 2.000 do 2.500 €
o Od 2.500 do 3.000 €
o Preko 3.000 €
Bračno stanje:
o Oženjen/
udata
o Neoženjen/
neudata
o Razveden/
na
o Udovac/ica
Ţivim u Gornjoj
Austriji od
godine:
_______________
Zanimanje:
o Radnik/ca
o Službenik/ca
o Samostalan/na
o U toku
obrazovanja
o Nezaposlen/na
Trenutno ţivim:
o Na selu
o U gradu
106

Wohngemeinde
Stand: 01.01.2010
Anzahl der Bewohner mit
bosnischer
Staatsangehörigkeit
Linz 4.106
Steyr 1.454
Wels 1.714
Altheim 126
Aspach 10
Auerbach 0
Braunau am Inn 266
Burgkirchen 23
Eggelsberg 3
Feldkirchen bei Mattighofen 0
Franking 16
Geretsberg 2
Gilgenberg am Weilhart 2
Haigermoos 0
Handenberg 4
Helpfau-Uttendorf 94
Hochburg-Ach 8
Höhnhart 0
Jeging 4
Kirchberg bei Mattighofen 1
Lengau 58
Lochen 1
Maria Schmolln 0
Mattighofen 276
Mauerkirchen 106
Mining 3
Moosbach 3
Moosdorf 10
Munderfing 46
Seite 107
107

Neukirchen an der Enknach 4
Ostermiething 50
Palting 8
Perwang am Grabensee 0
Pfaffstätt 4
Pischelsdorf am Engelbach 1
Polling im Innkreis 20
Roßbach 0
Sankt Georgen am Fillmannsbach 0
Sankt Johann am Walde 0
Sankt Pantaleon 90
Sankt Peter am Hart 7
Sankt Radegund 0
Sankt Veit im Innkreis 0
Schalchen 43
Schwand im Innkreis 0
Tarsdorf 0
Treubach 2
Überackern 0
Weng im Innkreis 3
Alkoven 30
Aschach an der Donau 16
Eferding 38
Fraham 3
Haibach ob der Donau 0
Hartkirchen 0
Hinzenbach 7
Prambachkirchen 11
Pupping 2
Sankt Marienkirchen an der Polsenz 0
Scharten 20
Stroheim 0
Freistadt 33
Seite 108
108

Grünbach 0
Gutau 0
Hagenberg im Mühlkreis 0
Hirschbach im Mühlkreis 0
Kaltenberg 0
Kefermarkt 1
Königswiesen 1
Lasberg 8
Leopoldschlag 0
Liebenau 1
Neumarkt im Mühlkreis 1
Pierbach 0
Pregarten 25
Rainbach im Mühlkreis 0
Sandl 0
Sankt Leonhard bei Freistadt 2
Sankt Oswald bei Freistadt 4
Schönau im Mühlkreis 0
Tragwein 9
Unterweißenbach 0
Unterweitersdorf 4
Waldburg 0
Wartberg ob der Aist 6
Weitersfelden 0
Windhaag bei Freistadt 0
Bad Zell 12
Altmünster 49
Bad Goisern 5
Bad Ischl 108
Ebensee 43
Gmunden 329
Gosau 11
Grünau im Almtal 3
Seite 109
109

Gschwandt 17
Hallstatt 8
Kirchham 1
Laakirchen 386
Obertraun 0
Ohlsdorf 39
Pinsdorf 25
Roitham 23
Sankt Konrad 0
Sankt Wolfgang im Salzkammergut 66
Traunkirchen 7
Scharnstein 56
Vorchdorf 51
Aistersheim 4
Bad Schallerbach 12
Bruck-Waasen 2
Eschenau im Hausruckkreis 0
Gallspach 104
Gaspoltshofen 12
Geboltskirchen 5
Grieskirchen 78
Haag am Hausruck 55
Heiligenberg 0
Hofkirchen an der Trattnach 0
Kallham 1
Kematen am Innbach 6
Meggenhofen 0
Michaelnbach 0
Natternbach 0
Neukirchen am Walde 6
Neumarkt im Hausruckkreis 7
Peuerbach 26
Pötting 4
Seite 110
110

Pollham 0
Pram 15
Rottenbach 0
Sankt Agatha 0
Sankt Georgen bei Grieskirchen 1
Sankt Thomas 0
Schlüßlberg 17
Steegen 0
Taufkirchen an der Trattnach 1
Tollet 0
Waizenkirchen 5
Wallern an der Trattnach 2
Weibern 26
Wendling 0
Edlbach 0
Grünburg 56
Hinterstoder 9
Inzersdorf im Kremstal 8
Kirchdorf an der Krems 77
Klaus an der Pyhrnbahn 7
Kremsmünster 106
Micheldorf in Oberösterreich 53
Molln 72
Nußbach 0
Oberschlierbach 0
Pettenbach 33
Ried im Traunkreis 3
Rosenau am Hengstpaß 10
Roßleithen 22
Sankt Pankraz 8
Schlierbach 19
Spital am Pyhrn 19
Steinbach am Ziehberg 0
Seite 111
111

Steinbach an der Steyr 2
Vorderstoder 0
Wartberg an der Krems 12
Windischgarsten 48
Allhaming 2
Ansfelden 479
Asten 93
Eggendorf im Traunkreis 1
Enns 641
Hargelsberg 0
Hörsching 60
Hofkirchen im Traunkreis 4
Kematen an der Krems 16
Kirchberg-Thening 2
Kronstorf 68
Leonding 330
Sankt Florian 35
Neuhofen an der Krems 124
Niederneukirchen 2
Oftering 10
Pasching 80
Piberbach 5
Pucking 23
Sankt Marien 26
Traun 1.033
Wilhering 9
Allerheiligen im Mühlkreis 2
Arbing 3
Baumgartenberg 0
Dimbach 0
Grein 8
Katsdorf 1
Klam 0
Seite 112
112

Bad Kreuzen 4
Langenstein 7
Luftenberg an der Donau 12
Mauthausen 62
Mitterkirchen im Machland 0
Münzbach 7
Naarn im Machlande 15
Pabneukirchen 0
Perg 116
Rechberg 0
Ried in der Riedmark 5
Sankt Georgen am Walde 0
Sankt Georgen an der Gusen 21
Sankt Nikola an der Donau 7
Sankt Thomas am Blasenstein 0
Saxen 0
Schwertberg 52
Waldhausen im Strudengau 0
Windhaag bei Perg 9
Andrichsfurt 4
Antiesenhofen 1
Aurolzmünster 14
Eberschwang 43
Eitzing 0
Geiersberg 3
Geinberg 5
Gurten 20
Hohenzell 6
Kirchdorf am Inn 0
Kirchheim im Innkreis 0
Lambrechten 5
Lohnsburg am Kobernaußerwald 0
Mehrnbach 8
Seite 113
113

Mettmach 0
Mörschwang 0
Mühlheim am Inn 0
Neuhofen im Innkreis 5
Obernberg am Inn 11
Ort im Innkreis 1
Pattigham 2
Peterskirchen 0
Pramet 19
Reichersberg 3
Ried im Innkreis 377
Sankt Georgen bei Obernberg am Inn 2
Sankt Marienkirchen am Hausruck 2
Sankt Martin im Innkreis 42
Schildorn 0
Senftenbach 0
Taiskirchen im Innkreis 1
Tumeltsham 12
Utzenaich 12
Waldzell 0
Weilbach 0
Wippenham 4
Afiesl 0
Ahorn 0
Aigen im Mühlkreis 16
Altenfelden 0
Arnreit 1
Atzesberg 0
Auberg 0
Berg bei Rohrbach 7
Haslach an der Mühl 2
Helfenberg 2
Hörbich 1
Seite 114
114

Hofkirchen im Mühlkreis 0
Julbach 0
Kirchberg ob der Donau 0
Klaffer am Hochficht 0
Kleinzell im Mühlkreis 0
Kollerschlag 0
Lembach im Mühlkreis 14
Lichtenau im Mühlkreis 0
Nebelberg 0
Neufelden 18
Niederkappel 0
Niederwaldkirchen 0
Oberkappel 0
Oepping 4
Peilstein im Mühlviertel 0
Pfarrkirchen im Mühlkreis 0
Putzleinsdorf 13
Neustift im Mühlkreis 1
Rohrbach in Oberösterreich 29
Sankt Johann am Wimberg 0
Sankt Martin im Mühlkreis 0
Sankt Oswald bei Haslach 0
Sankt Peter am Wimberg 0
Sankt Stefan am Walde 0
Sankt Ulrich im Mühlkreis 0
Sankt Veit im Mühlkreis 0
Sarleinsbach 0
Schlägl 4
Schönegg 0
Schwarzenberg am Böhmerwald 2
Ulrichsberg 0
Altschwendt 0
Andorf 46
Seite 115
115

Brunnenthal 16
Diersbach 0
Dorf an der Pram 2
Eggerding 0
Engelhartszell 4
Enzenkirchen 0
Esternberg 0
Freinberg 0
Kopfing im Innkreis 0
Mayrhof 0
Münzkirchen 7
Raab 1
Rainbach im Innkreis 0
Riedau 9
Sankt Aegidi 0
Sankt Florian am Inn 8
Sankt Marienkirchen bei Schärding 0
Sankt Roman 0
Sankt Willibald 0
Schärding 100
Schardenberg 7
Sigharting 0
Suben 11
Taufkirchen an der Pram 0
Vichtenstein 0
Waldkirchen am Wesen 1
Wernstein am Inn 3
Zell an der Pram 22
Adlwang 12
Aschach an der Steyr 0
Bad Hall 59
Dietach 39
Gaflenz 2
Seite 116
116

Garsten 28
Großraming 5
Laussa 0
Losenstein 3
Maria Neustift 0
Pfarrkirchen bei Bad Hall 5
Reichraming 5
Rohr im Kremstal 4
Sankt Ulrich bei Steyr 6
Schiedlberg 0
Sierning 125
Ternberg 0
Waldneukirchen 2
Wolfern 1
Weyer 14
Alberndorf in der Riedmark 5
Altenberg bei Linz 11
Bad Leonfelden 30
Eidenberg 1
Engerwitzdorf 5
Feldkirchen an der Donau 5
Gallneukirchen 46
Goldwörth 2
Gramastetten 3
Haibach im Mühlkreis 0
Hellmonsödt 7
Herzogsdorf 0
Kirchschlag bei Linz 1
Lichtenberg 0
Oberneukirchen 9
Ottenschlag im Mühlkreis 0
Ottensheim 12
Puchenau 2
Seite 117
117

Reichenau im Mühlkreis 1
Reichenthal 6
Sankt Gotthard im Mühlkreis 0
Schenkenfelden 5
Sonnberg im Mühlkreis 0
Steyregg 11
Vorderweißenbach 3
Walding 0
Zwettl an der Rodl 0
Ampflwang im Hausruckwald 24
Attersee 1
Attnang-Puchheim 263
Atzbach 4
Aurach am Hongar 14
Berg im Attergau 12
Desselbrunn 2
Fornach 0
Frankenburg am Hausruck 23
Frankenmarkt 47
Gampern 1
Innerschwand 2
Lenzing 99
Manning 0
Mondsee 86
Neukirchen an der Vöckla 7
Niederthalheim 0
Nußdorf am Attersee 10
Oberhofen am Irrsee 1
Oberndorf bei Schwanenstadt 13
Oberwang 7
Ottnang am Hausruck 16
Pfaffing 0
Pilsbach 3
Seite 118
118

Pitzenberg 0
Pöndorf 3
Puchkirchen am Trattberg 0
Pühret 0
Redleiten 0
Redlham 12
Regau 72
Rüstorf 16
Rutzenham 0
Sankt Georgen im Attergau 59
Sankt Lorenz 8
Schlatt 15
Schörfling am Attersee 16
Schwanenstadt 204
Seewalchen am Attersee 46
Steinbach am Attersee 4
Straß im Attergau 22
Tiefgraben 13
Timelkam 102
Ungenach 0
Unterach am Attersee 28
Vöcklabruck 313
Vöcklamarkt 70
Weißenkirchen im Attergau 0
Weyregg am Attersee 0
Wolfsegg am Hausruck 1
Zell am Moos 14
Zell am Pettenfirst 0
Aichkirchen 0
Bachmanning 0
Bad Wimsbach-Neydharting 11
Buchkirchen 3
Eberstalzell 49
Seite 119
119

Edt bei Lambach 21
Fischlham 0
Gunskirchen 41
Holzhausen 0
Krenglbach 3
Lambach 79
Marchtrenk 167
Neukirchen bei Lambach 2
Offenhausen 12
Pennewang 0
Pichl bei Wels 28
Sattledt 24
Schleißheim 2
Sipbachzell 3
Stadl-Paura 240
Steinerkirchen an der Traun 6
Steinhaus 1
Thalheim bei Wels 40
Weißkirchen an der Traun 7
Gesamt Oberösterreich 18.176
Quelle: ZMR-Populationsregister von Statistik Austria; Land OÖ, Abt. Statistik
Seite 120
120

Seite 121
Jahr Wirtschaftsklassen Frauen Männer Gesamt
2007 Land- und Forstwirtschaft, Fischerei 5 3 7
Bergbau und Gewinnung von Steinen und Erden 0 0 0
Herstellung von Waren 38 61 98
Energieversorgung 0 0 0
Wasserversorgung, Abwasser- und Abfallentsorgung und Beseitigung von Umweltverschmutzungen 1 1 2
Bau 2 218 219
Handel, Instandhaltung und Reparatur von Kraftfahrzeugen 28 18 47
Verkehr und Lagerei 4 21 25
Beherbergung und Gastronomie 53 14 67
Information und Kommunikation 0 0 1
Erbringung von Finanz- und Versicherungsdienstleistungen 1 0 1
Grundstücks- und Wohnungswesen 2 3 5
Erbringung von freiberuflichen, wissenschaftlichen und technischen Dienstleistungen 3 6 9
Erbringung von sonstigen wirtschaftlichen Dienstleistungen 64 85 148
Öffentliche Verwaltung, Verteidigung, Sozialversicherung 2 2 4
Erziehung und Unterricht 1 1 2
Gesundheits- und Sozialwesen 12 9 21
Kunst, Unterhaltung und Erholung 1 1 2
Erbringung von sonstigen Dienstleistungen 10 1 11
Private Haushalte mit Hauspersonal, Herstellung von Waren und Erbringung von Dienstleistungen 0 durch 0 private Haushalte 0 für den Eige
Exterritoriale Organisationen und Körperschaften 0 0 0
Sonstiges 16 5 20
Gesamt 240 448 688
2008 Land- und Forstwirtschaft, Fischerei 4 2 6
Bergbau und Gewinnung von Steinen und Erden 0 0 0
Herstellung von Waren 38 64 102
Energieversorgung 0 0 0
Wasserversorgung, Abwasser- und Abfallentsorgung und Beseitigung von Umweltverschmutzungen 0 2 2
Bau 2 184 186
Handel, Instandhaltung und Reparatur von Kraftfahrzeugen 28 23 51
Verkehr und Lagerei 3 20 24
Beherbergung und Gastronomie 47 11 58
Information und Kommunikation 0 0 1
Erbringung von Finanz- und Versicherungsdienstleistungen 1 1 1
Grundstücks- und Wohnungswesen 2 1 3
Erbringung von freiberuflichen, wissenschaftlichen und technischen Dienstleistungen 2 7 9
Erbringung von sonstigen wirtschaftlichen Dienstleistungen 65 81 146
Öffentliche Verwaltung, Verteidigung, Sozialversicherung 2 1 3
Erziehung und Unterricht 2 2 4
Gesundheits- und Sozialwesen 10 8 18
Kunst, Unterhaltung und Erholung 2 2 4
Erbringung von sonstigen Dienstleistungen 9 1 10
Private Haushalte mit Hauspersonal, Herstellung von Waren und Erbringung von Dienstleistungen 0 durch 0 private Haushalte 0 für den Eige
Exterritoriale Organisationen und Körperschaften 0 0 0
Sonstiges 10 5 15
Gesamt 228 414 642
2009 Land- und Forstwirtschaft, Fischerei 7 4 11
Bergbau und Gewinnung von Steinen und Erden 0 0 0
Herstellung von Waren 62 148 210
Energieversorgung 0 0 0
Wasserversorgung, Abwasser- und Abfallentsorgung und Beseitigung von Umweltverschmutzungen 1 4 4
Bau 2 245 247
Handel, Instandhaltung und Reparatur von Kraftfahrzeugen 36 35 72
Verkehr und Lagerei 5 38 43
Beherbergung und Gastronomie 56 15 71
Information und Kommunikation 1 1 2
Erbringung von Finanz- und Versicherungsdienstleistungen 1 1 2
Grundstücks- und Wohnungswesen 1 1 2
Erbringung von freiberuflichen, wissenschaftlichen und technischen Dienstleistungen 3 8 11
Erbringung von sonstigen wirtschaftlichen Dienstleistungen 79 155 233
Öffentliche Verwaltung, Verteidigung, Sozialversicherung 2 1 3
Erziehung und Unterricht 2 3 5
Gesundheits- und Sozialwesen 12 11 23
Kunst, Unterhaltung und Erholung 2 4 7
Erbringung von sonstigen Dienstleistungen 14 1 14
Private Haushalte mit Hauspersonal, Herstellung von Waren und Erbringung von Dienstleistungen 1 durch 0 private Haushalte 1 für den Eige
Exterritoriale Organisationen und Körperschaften 0 0 0
Sonstiges
Gesamt
11
296
6
681
17
977
121

Geschlecht Berichts
jahr:
01.01.20
10
Seite 122
0 Jahre 1 Jahr 2 Jahre 3 Jahre 4 Jahre 5 Jahre
Männlich 78 96 92 88 103 120
Weiblich 65 97 74 108 100 96
Gesamt 143 193 166 196 203 216
6 Jahre 7 Jahre 8 Jahre 9 Jahre 10 Jahre 11
Jahre
12 Jahre
Männlich 110 130 125 133 129 145 127
Weiblich 97 127 103 119 120 112 135
Gesamt 207 257 228 252 249 257 262
13 Jahre 14 Jahre 15 Jahre 16 Jahre 17 Jahre 18
Jahre
19 Jahre
Männlich 149 130 112 133 154 134 138
Weiblich 118 134 118 108 141 120 112
Gesamt 267 264 230 241 295 254 250
20 Jahre 21 Jahre 22 Jahre 23 Jahre 24 Jahre 25
Jahre
26 Jahre
Männlich 151 135 120 163 176 195 179
Weiblich 126 110 128 144 138 148 131
Gesamt 277 245 248 307 314 343 310
27 Jahre 28 Jahre 29 Jahre 30 Jahre 31 Jahre 32
Jahre
33 Jahre
Männlich 199 185 148 170 191 170 188
Weiblich 133 142 127 122 126 104 132
Gesamt 332 327 275 292 317 274 320
34 Jahre 35 Jahre 36 Jahre 37 Jahre 38 Jahre 39
Jahre
40 Jahre
Männlich 166 148 147 144 146 162 179
Weiblich 147 156 118 169 179 131 159
Gesamt 313 304 265 313 325 293 338
41 Jahre 42 Jahre 43 Jahre 44 Jahre 45 Jahre 46
Jahre
47 Jahre
Männlich 193 188 219 196 203 183 191
Weiblich 140 140 155 142 167 119 145
Gesamt 333 328 374 338 370 302 336
48 Jahre 49 Jahre 50 Jahre 51 Jahre 52 Jahre 53
Jahre
54 Jahre
Männlich 155 185 132 142 134 150 159
Weiblich 155 143 128 151 115 129 118
Gesamt 310 328 260 293 249 279 277
122

Seite 123
55 Jahre 56 Jahre 57 Jahre 58 Jahre 59 Jahre 60
Jahre
61 Jahre
Männlich 159 153 170 156 146 126 107
Weiblich 138 134 112 92 110 96 74
Gesamt 297 287 282 248 256 222 181
Männlich 100 75 55 43 36 36 33
Weiblich 62 52 30 42 45 30 32
Gesamt 162 127 85 85 81 66 65
69 Jahre 70 Jahre 71 Jahre 72 Jahre 73 Jahre 74 75 Jahre
Jahre
Männlich 28 27 20 24 20 13 13
Weiblich 32 26 22 25 22 13 11
Gesamt 60 53 42 49 42 26 24
76 Jahre 77 Jahre 78 Jahre 79 Jahre 80 Jahre 81
Jahre
82 Jahre
Männlich 11 8 4 3 4 1 3
Weiblich 11 11 8 8 3 6 1
Gesamt 22 19 12 11 7 7 4
83 Jahre 84 Jahre 85 Jahre 86 Jahre 87 Jahre 88
Jahre
89 Jahre
Männlich 1 1 1 0 0 0 0
Weiblich 5 2 3 0 1 0 0
Gesamt 6 3 4 0 1 0 0
90 Jahre 91 Jahre 92 Jahre 93 Jahre 94 Jahre 95
Jahre
96 Jahre
Männlich 0 0 0 0 0 0 0
Weiblich 0 0 0 0 0 1 0
Gesamt 0 0 0 0 0 1 0
97 Jahre 98 Jahre 99 Jahre 100
Jahre
Gesamt
Männlich 0 0 0 0 9.895
Weiblich 0 0 0 0 8.281
Gesamt 0 0 0 0 18.176
123