Nutzung der Erdwärme Überblick, Technologie ... - Geothermie.ch
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HyDROTHERMALE ENERGIENUTZUNG<br />
Heisse Quellen<br />
an <strong>der</strong> Oberflä<strong>ch</strong>e nutzen<br />
Die <strong>Nutzung</strong> heisser Quellen hat Tradition. Mit gezielten Bohrungen kann<br />
Thermalwasser aus tief liegenden, Grundwasser führenden Gesteinss<strong>ch</strong>i<strong>ch</strong>ten<br />
(Aquiferen) zur Wärmegewinnung geför<strong>der</strong>t werden.<br />
Während bei Thermalbä<strong>der</strong>n ursprüng-<br />
li<strong>ch</strong> – als älteste Form <strong>der</strong> geothermi-<br />
s<strong>ch</strong>en Energienutzung – an <strong>der</strong> Erdober-<br />
flä<strong>ch</strong>e austretende heisse Quellen ge-<br />
fasst wurden, ers<strong>ch</strong>liesst man heute<br />
dur<strong>ch</strong> Bohrungen tiefer liegende, Grundwasser<br />
führende Klüfte und S<strong>ch</strong>i<strong>ch</strong>ten<br />
(Aquifere). Da die Temperatur des Untergrunds<br />
im Allgemeinen um rund 30 °C<br />
pro Kilometer steigt, wird das Thermalwasser<br />
mit zunehmen<strong>der</strong> Tiefe wärmer.<br />
Mit Hilfe sol<strong>ch</strong>er Bohrungen in tiefere<br />
Gesteinss<strong>ch</strong>i<strong>ch</strong>ten und Aquifere können<br />
Wassermenge und Temperatur von Thermalwasserfassungen<br />
erhöht werden.<br />
Für eine hydrothermale <strong>Nutzung</strong> von<br />
warmen Grundwasserströmen werden<br />
im Allgemeinen zwei unters<strong>ch</strong>iedli<strong>ch</strong>e<br />
Te<strong>ch</strong>nik-Konzepte eingesetzt:<br />
Info-Box: Grundwasser / Hydrothermale Energienutzung<br />
Vorteile<br />
– Hohe Wärmekapazitäten auf konstantem Temperaturniveau<br />
– Effizientes Heizen mit Kaskadensystem<br />
– Heizen und Kühlen mögli<strong>ch</strong><br />
Singlette – eine För<strong>der</strong>bohrung: Das im<br />
Thermalbad o<strong>der</strong> in beheizten Gebäuden<br />
genutzte und dadur<strong>ch</strong> abgekühlte<br />
Wasser wird in einen Vorfluter (z.B. ein<br />
Fluss) geleitet.<br />
Doublette – das System umfasst sowohl<br />
eine För<strong>der</strong>- als au<strong>ch</strong> Rückfluss-Bohrung<br />
(Injektion); das dem Aquifer entnommene<br />
Wasser wird wie<strong>der</strong> zurück in den<br />
Aquifer geleitet.<br />
Mit einem Kaskadensystem lässt si<strong>ch</strong> das<br />
Thermalwasser je na<strong>ch</strong> Temperatur für<br />
unters<strong>ch</strong>iedli<strong>ch</strong>e Zwecke sowohl im Badebetrieb<br />
als au<strong>ch</strong> für angrenzende<br />
Bauten nutzen.<br />
Herausfor<strong>der</strong>ungen<br />
– Grundwassers<strong>ch</strong>utz<br />
– Vermeiden von Verbindungen zwis<strong>ch</strong>en vers<strong>ch</strong>iedenen Grundwassers<strong>ch</strong>i<strong>ch</strong>ten<br />
– Fündigkeit in grösserer Tiefe<br />
Informationen<br />
– Info-Blätter <strong>der</strong> GEOTHERMIE.CH (Nr. 9)<br />
– Te<strong>ch</strong>n. Blätter <strong>der</strong> GEOTHERMIE.CH (Energie aus dem Grundwasser)<br />
– Wegleitung Grundwassers<strong>ch</strong>utz BUWAL / BAFU 2004<br />
Beim Thermalbad von Lavey-les-Bains<br />
kommt ein Kaskadensystem für eine erweiterte<br />
Wärmenutzung zur Anwendung.<br />
(Foto: Bains de Lavey)<br />
Hydrothermale Energienutzung in<br />
Riehen und Lavey-les-Bains<br />
Bereits seit 1994 nutzt <strong>der</strong> Wärmeverbund<br />
Riehen (BS) rund 64 °C warmes<br />
Wasser aus 1500 Metern Tiefe. Damit<br />
wird die Hälfte des Energiebedarfs<br />
des Wärmeverbunds gedeckt. Rund 20<br />
Liter pro Sekunde werden mit einer<br />
Pumpe an die Oberflä<strong>ch</strong>e geför<strong>der</strong>t<br />
und na<strong>ch</strong> dem Wärmeentzug mit<br />
25 °C in einer zweiten Bohrung wie<strong>der</strong><br />
verpresst.<br />
Das Thermalbad von Lavey-les-Bains<br />
(VD) wird von zwei Quellen mit 55 und<br />
65 °C versorgt. Das zunä<strong>ch</strong>st in einem<br />
Becken gesammelte Thermalwasser<br />
nutzt man daraufhin für unters<strong>ch</strong>iedli<strong>ch</strong>e<br />
Anwendungen (Kaskadensystem)<br />
auf jeweiligem Temperaturniveau.<br />
HydrothermaleEnergienutzung<br />
von Aquiferen<br />
mit<br />
Hilfe von<br />
Wärmetaus<strong>ch</strong>ern.<br />
(Grafik:<br />
CHYN)