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Muelheimia_Quarterly_2_2020

Die unabhängie Stadtteilzeitung für Köln-Mülheim. Aktueller Themenschwerpunkt: Kinder und Jugend in Köln-Mülheim.

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2020 #2 Mülheimia Quarterly

Mülheimia

Kinder und

Jugendliche in

Mülheim!


Mülheimia Quarterly

Veedelsanzeigen

3 #2 November 2020 Mülheimia Quarterly Stadt. Kultur. Soziales

SYSTEM-

RELEVANT!

Editorial

Inhalt

M ü l le m

Location

Scouting

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Mülheimer Freiheit 127, 51063 Köln

Telefon: 02 21/42 35 63 02

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Corona konforme

DAS STARKE VEEDEL BÜRO MÜLHEIM PRÄSENTIERT:

VIRTUELLE GALERIE, VERFÜGUNGSFONDS, VEEDELS-KANAL,

FILM „MEIN MÜLHEIM“, „DEIN SONG FÜR MÜLHEIM“ u. v. a. m.

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#veedelslichter

Linke 2, SPD 5, Grüne 5, AFD 1, Die Partei 1, FDP 1, CDU 4

Liebe Leser*innen,

Sie haben länger nichts von mir gehört

und gelesen. „Corona“ kam dazwischen.

Die Sicherung des Broterwerbs

als Kommunikationsagentur stand im

Mittelpunkt. Zudem haben wir einen

Workshop zum Wiener Platz abgehalten,

der einige Ressourcen gebunden

hat und dessen Ergebnisse Sie in der

Mitte dieser Zeitung finden. Schwerpunkt

der Ausgabe ist die Frage, wie es

Kindern und Jugendlichen in Mülheim

– auch vor dem Hintergrund der Corona

Pandemie – geht. Die Bezirksvertretung

Mülheim fördert dankenswerterweise

die Herausgabe dieser Ausgabe.

Stichwort Bezirksvertretung: Trotz

Wahlsiegs der Partei Bündnis 90/

DIE GRÜNEN mit über 526 Stimmen

Vorsprung vor der zweitplazierten

SPD wird sich dieses Wählervotum

nicht im Bezirksbürgermeister*innen-Amt

widerspiegeln. Eine noch vor

der OB-Nachwahl ins Leben gerufene

Koalition aus Mülheimer SPD, CDU

und FDP hat sich mit einer Stimme

Vorsprung für eine weitere Amtszeit

Norbert Fuchs ausgesprochen. Die

LINKE mit zwei Mandaten und die

GRÜNEN mit fünf Sitzen bilden die

Oppositionsbank. Die Mülheimer

GRÜNEN äußerten ihre Enttäuschung

über die erfolgten Absprachen. Vorgeschlagen

hatten sie eine geteilte

Amtszeit von Fuchs und einer Grünen

Kandidatin von jeweiles 2,5 Jahren. In

Zukunft wird vor dem Hintergrund

der Koalition aus SPD, CDU und FDP

Kommunalpolitik in Mülheim stattfinden.

Die mit einem Sitz vertretene

„Die Partei“ mag dabei zur Erheiterung

beitragen.

„Im Kind ist Freiheit allein“

Der Fotowettbewerb des

Hölderlin-Gymnasiums Seite 3

Wiener Platz Gespräch

#lebenaufdemwienerplatz

Seite 8

Die Welt von Gestern –

digitale Teilhabe

Seite 11

„Lockdown-Interviews“

mit Kindern und Jugendlichen

Seite 12

Wohlfühlorte in Mülheim

Befragung der Sozialraumkoordination

Seite 14

Frühförderzentrum

Köln-Mülheim

Seite 15

von Georgia Schwartzmann

Fotos: Eva Rusch

Neue Attraktion im Carlswerk

Straßenkicker Base

Im ehemaligen Industriequartier

Carlswerk hat der Fußballer Lukas

Podolski eine außergewöhnliche

Eventlocation verwirklicht. Wie eine

Mischung aus Hahnenkampfarena

und Boxübungszentrum mutet es an.

In eine mehrgeschossig hohe historische

Industriehalle hat der vor allem

auch bei Jugendlichen beliebte Fußballstar

mehrere Kleinfußballplätze

bauen lassen. In Käfigen spielen die

Mannschaften auf Kunstrasen.

Die Zuschauerplätze sind im Industriechic

mit Stahlunterkonstruktionen

als Holztribünen erbaut. Vieles

ist im Industrielook belassen so auch

die Fußböden aus „Stahlkacheln“.

Funktionen sind in aufgeschnittenen,

gestapelten und ausgebauten Übersee-

containern untergebracht. Einfallsreich

wurde aus einer unwirtlichen

Großhalle ein spannender Erlebnisort

für Klein und Groß. Die Fußballplätze

werden von privaten Gruppen, Vereinen

oder Schulgruppen gemietet.

Die Sportsbar mit einem kreativen

Pommesbudenangebot macht Spaß.

Alle laufenden Fußballspiele werden

auf mehreren Monitoren live übertragen.

Das Kölsch vom Fass dazu

wird frisch und freundlich serviert.

Auch als nicht Fußballer*in ist diese

Bar eine Bereicherung im gastronomischen

Angebot des Schanzenviertels.»

> www.muelheima.koeln/

kickerbase

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Als Mitglied im Freundes- und Förderkreis erwarten Sie exklusive kulturelle

Events und Insights in die Arbeit Ihrer Stadtteilzeitung. Sie fördern mit Ihrem

Engagement unabhängigen Journalismus für Ihr Veedel. Weitere Infos finden

Sie auf www.muelheimia.koeln/salon

Für den Stadtrat suchen Bündnis 90/

DIE GRÜNEN derweil aus bequemer

Position ihre Partner*innen aus. Auch

eine Koalition mit den „Kleinen“ wie

die Linke, die Guten, Volta u. a. ist

dabei nicht ausgeschlossen. Wie die

Belange Mülheims in dieser Mischung

im Stadtrat positioniert werden

können, muss sich weisen.

Ihre

Mütter für den Stadtteil

Seite 16

Jugendarbeit im August Bebel

Haus der Generationen

Seite 18

Herausgeberin



Mülheimia Quarterly

Stadt. Kultur. Soziales

#2 November 2020 4

5 #2 November 2020 Mülheimia Quarterly Stadt. Kultur. Soziales

von oben links nach unten

rechts: Antonia Saure (16), Lily

Franzke (14), Faruk Altinok (17)

Theo Saurer (14) vermisste im Lockdown vor den Sommerferien

seine Freunde und seine Hobbies. Doch auch

ohne Präsenzunterricht gab es für ihn in der Woche

reichlich zu tun. Am Wochenende ersetzten Spaziergänge

mit der Familie das Fußballspiel mit Freunden. Mit dem

Hölderlin-Zitat im Sinn kam ihm eine Bildidee. Ein Stacheldraht

am Wegrand war der Auslöser. Theo sprang über

den Drahtzaun und nahm sich und seinen Freiheitsdrang

dabei auf – zweiter Platz im Fotowettbewerb.

Elas und Theos Bilder und alle anderen eingereichten

Aufnahmen werden noch in diesem Herbst in einer

Open-Air-Ausstellung des Hölderlin-Gymnasiums im

angrenzenden Mülheimer Stadtpark zu sehen sein. Lehrer

Michael Wagener ist Mitorganisator des Fotowettbewerbs

und hat die Ausstellung gestaltet. Wagener unterrichtet

seit fünf Jahren Kunst und Deutsch am Hölderlin-Gymnasium.

Den Fotowettbewerb schreibt die Schule schon seit

mehreren Jahren aus. Michael Wagener gefällt besonders,

dass die Schüler hier ganz in Eigenregie Kunstwerke

gestalten. „Da ist keine Kontrolle durch Lehrer nötig, alles

passiert in Eigenregie“ berichtet der Pädagoge stolz.

Das Hölderlin-Gymnasium bietet allen Schülerinnen und

Schülern in der Sekundarstufe 1 die Möglichkeit, ihr Potenzial

bestmöglich zu fördern. Dazu werden sie ab Klasse

7 in „Profilklassen“ eingeteilt, in denen ihre Interessen

und Begabungsschwerpunkte intensiv gefördert werden.

Eine Besonderheit dieses Konzeptes: Neben einer zweisprachigen

oder einer naturwissenschaftlichen Klasse

kann auch ein künstlerisch-kultureller Zweig besucht

Der Fotowettbewerb des Hölderlin-Gymnasiums zeigt, was 14- bis 19-Jährige gerade mit Freiheit verbinden

„Im Kind ist Freiheit allein“

von Marita Odia

Fotos aus dem Wettbewerb des Hölderlin Gymnasiums

Was verbinden Jugendliche mit dem Begriff „Freiheit“?

Das Mülheimer Hölderlin-Gymnasium stellte diese

Frage und lud Jugendliche zwischen 14 und 19 Jahren

ein, als Antwort Fotos zu gestalten. Der Inspiration

sollte ein Dichterzitat von Friedrich Hölderlin dienen.

23 Schüler aus 8 Schulen reichten ihre Arbeiten ein.

Eine hochkarätige Jury beurteilte die Aufnahmen.

Auf dem Gewinnerbild ist auf den ersten Blick kein Kind

zu sehen. Dafür ein merkwürdig verlassener Kinderspielplatz.

Ein Haus im Hintergrund. Davor einige Menschen,

man erkennt nicht auf Anhieb, was sie tun. Im Vordergrund

steht ein knalloranges Plastikschaukelpferd auf einem

blau-grauen Boden, der fast wie ein Teppich aussieht,

eingegrenzt von Metallpfosten. Fotografin Ela Seyhan (15)

hat das Schaukelpferd im vergangenen Winter auf einer

Reise nach Hanoi (Vietnam) fotografiert. Es hatte seinen

Platz auf einem Hinterhof, auf dem ein Straßenmarkt für

Einheimische stattfand. Nach dem Aufruf des Hölderlin-Gymnasiums

hat sie in ihren Reiseaufnahmen nach

einem passenden Bild zum Zitat des Dichters Friedrich

Hölderlin gesucht und mit der Marktszene den ersten

Platz geholt.

Friedrich Hölderlin, Namenspatron des Gymnasiums in

der Graf-Adolf-Straße, hätte 2020 seinen 250. Geburtstag

gefeiert. Seine Kindheit war wahrscheinlich nicht sehr

fröhlich. Friedrichs Vater starb, als er zwei Jahre alt war.

Mit neun Jahren verlor er auch seinen Stiefvater. Dennoch

muss er in seinem späteren Leben die Kindheit als

die leichtere und freiere Lebensphase empfunden haben.

Er schreibt in seinem Roman Hyperion: „Der Zwang des

Gesetzes und des Schicksals betastet es nicht: Im Kind ist

Freiheit allein.“ Während dieser Satz entstand, verdiente

Friedrich Hölderlin seinen Lebensunterhalt als Hauslehrer.

Das heißt, er unterrichtete die Kinder reicher Eltern

ganz ohne Schulen oder Klassen in ihrem Elternhaus.

Nach sechs Monaten Corona ist Lernen im Elternhaus

auch heutigen Schülern nicht mehr fremd.

oben:

1. Preis

Ela Seyhan (15)

Vietnam

3. Preis Sonja Kisseljow (18) Foto rechts:

Outdoor-Ausstellung

im

Mülheimer

Stadtpark am

1. Oktober 2020.



Mülheimia Quarterly

Stadt. Kultur. Soziales

#2 November 2020 6 7 #2 November 2020

Mülheimia Quarterly Stadt. Kultur. Soziales

Fotograf*innen von oben links nach unten rechts:

Elena Hawemann, Zahra Issa, Raphael Dick, Marco Yeh,

Mara Kayser, Oliver Glaser, Sophie Joerdans

werden, der dem kreativen Umgang mit Sprache, Musik,

Bewegung und bildhafter Gestaltung besonderen Raum

bietet.

Brigitta von Bülow ist Lehrerin am Hölderlin-Gymnasium

und hat den Fotowettbewerb ins Leben gerufen. Nachdem

Corona den Schulbetrieb und das öffentliche Leben überhaupt

umgekrempelt hat, musste auch die Planung für

den Wettbewerb neu gedacht werden. Eine Siegerehrung

zur Kölner Photoszene, einem Teil der Photokina, wäre

bestimmt sehr spannend gewesen, musste aber ausfallen

– wie die ganze Messe. Die hochkarätig besetzte Jury des

Fotowettbewerbs tagte – wie so viele andere auch – in der

Videokonferenz. Begeistert waren alle Beteiligten von der

hohen Qualität der eingereichten Arbeiten.

Für Ela und Theo ist der Sieg im Wettbewerb „keine große

Sache“, sie haben auch in Familie und Bekanntenkreis

darum kein Aufsehen gemacht. Aber stolz können sie auf

jeden Fall auf ihre Bilder sein. Genau wie Sonja Kisseljow

(18), die den dritten Platz belegte mit dem Bild eines

kleinen Mädchens, das völlig in sein Spiel versunken

ist. Genauso, wie Hölderlin es in seinem Roman schrieb:

Unberührt von Zwängen und Schicksalsschlägen kann ein

Kind sich völlig frei in einem Spiel bewegen oder in seine

Gedanken versinken.

Auf den nächsten Fotowettbewerb des Hölderlin-Gymnasiums

kann man schon jetzt gespannt sein.»

www.muelheimia.koeln/hoelderlin

oben:

2. Preis

Theo Saurer (14)



Mülheimia Quarterly

Stadt. Kultur. Soziales

#2 November 2020 8

9 #2 November 2020 Mülheimia Quarterly Stadt. Kultur. Soziales

„Verweilqualität?“

Attraktivierung Wiener Platz

Zwischen Wunsch …

von Eva Rusch (Text und Fotos)

Die Kölner Stadtverwaltung ist beauftragt,

ein Zielbild für den Wiener

Platz unter den Aspekten „Aufenthaltsqualität“,

„städtebauliche Gestaltung“,

„Sicherheit“, „Sauberkeit“,

„Begrünung“ und „Funktionalität“ zu

erarbeiten. Diese soll mit interessierten

Bürger*innen, Anwohner*innen

und Initiativen Ideen und Gestaltungswünsche

erarbeiten. Für diesen

Prozess sind im Doppelhaushalt

2020/2021 250.000 Euro zurückgestellt

worden. Unabhängig davon

hatte sich die Mülheimia Quarterly

schon vor der Corona Pandemie

verpflichtet, einen Workshop zum

Wiener Platz abzuhalten und damit

das Engagement „#lebenaufdemwienerplatz“

fortzuführen.

„To-Go-Angebote

und kaum Mülleimer.“

Gefördert durch bezirksorientierte

Mittel hat die Mülheimia Quarterly in

Kooperation mit der Agora Köln e. V.

einen Workshop konzipiert, der nach

den „Akteuren“ des Wiener Platzes

fragt: Wer sind die Bürger*innen, die

den Wiener Platz nutzen, um ihn herum

arbeiten, ihn als Verkehrsknoten

nutzen, dort wohnen, sich dort gerne

aufhalten und aufhalten würden?

Wer sind die Nutzer*innen des

Wiener Platzes?

Der „hybride“ Workshop, der Mitte

August 2020 in der Mülheimer Freiheit

126 stattfand, war geprägt von

einer kreativen Arbeitsatmosphäre.

Bezirksamtsleitung, Bezirksbürgermeister,

Architekt, Polizei, AWB,

KVB, Sozialraumkoordination, Initiativen,

und Vertreter*innen von

Vereinen haben sich auf unsere Einladung

hin beteiligt und drei Stunden

lang mitgemacht. Stadtraummanager

Johannes Geyer, der von der Stadt

Köln für den Wiener Platz eingesetzt

worden ist, bekam durch unseren

Workshop einen „von 0 auf 100 Kurs“

zum Wiener Platz und seine

Expert*innen.

„Für Fahrradfahrer

eine Katastrophe.“

„Umgebung für Arbeitende.“

„Platz für politische

Statements.“

„.Das Gesicht Mülheims.“

„Umschlagzahlen eines

großstädtischen Bahnhofs.“

Die nebenstehenden Listen fassen die

Ergebnisse der drei Arbeitsgruppen

• GASTRO, GEWERBE, TAGES-

NUTZENDE, ANWOHNENDE/

ARBEITENDE

• TRANSIT

• KUNST, KULTUR, SPORT

stichwortartig zusammen.

Die rund 40 Teilnehmenden aus

Verwaltung, Politik und Bürgerschaft

waren sich einig, dass eine Vertiefung

und eine Befragung vor Ort das Bild

komplettierien sollte. Dieser Workshop

konnte nur ein Anfang sein.

Partizipation, Leitbildentwicklung,

ein Planungskonzept zur gestalterischen

Aufwertung, ein Nutzungskonzept:

all dies ist wichtig. Wir konnten

es jedoch nicht lassen, auch schon

jetzt einige Verbesserungsvorschläge

zu machen. Auf der übernächsten

Seite finden Sie unsere Mindmap

„Wiener Platz Attraktiverung“ mit

„20.000 Busse täglich“

„Tipps“ zu ersten Hilfemaßnahmen.

Wiener Platz Gespräch

Wiener Platz Gespräch

Dr. Michael Meister, Parlamentarischer Staatssekretär

bei der Bundesministerin für Bildung und

Forschung, sagte auf der Konferenz „Zukunftstadt“

im Dezember 2019, initiiert vom Bundesministerium

für Bildung und Forschung in Münster:

„Wandel funktioniert nicht top-down, sondern nur

im Dialog mit den Bürgerinnen und Bürgern.“

Wie kann dieser Dialog auf Augenhöhe, konstruktiv, und

mit dem Ziel „einen Platz für uns alle“ zu schaffen, zu

Stande kommen und stattfinden?

Die Verwaltung ist beauftragt, ein Zielbild für den Wiener Platz

unter den Aspekten „Aufenthaltsqualität“, „städtebauliche

Gestaltung“, „Sicherheit“, „Sauberkeit“, „Begrünung“ und

„Funktionalität“ zu erarbeiten. Diese soll mit interessierten

Bürger*innen, Anwohner*innen und Initiativen Ideen und

Gestaltungswünsche erarbeiten.

In einem anfänglichen Workshop soll geklärt werden:

Wer sind die Bürger*innen, die den Wiener Platz nutzen,

Veranstaltet von:

Mülheimia

Die Karte der Nutzenden 19. August 2020

In Kooperation mit:

Einladung zum Wiener Platz . „Hybrider“

Workshop am 19. August 2020

GASTRO, GEWERBE, TAGES-

NUTZENDE, ANWOHNENDE/

ARBEITENDE

Arbeitsgruppe „GASTRO, GEWERBE etc.“ mit

Eva Rusch (Leitung, nicht im Bild), Gabi Linde

(Agora Köln e. V.), Bezirksamtsleiterin Susanne

Hohenforst, Bezirksbürgermeister Norbert

Fuchs, Architekt Stefan Schmidt, Polizeioberrat

Achim Cüppers und André Schultheis (stellv.

Bezirksamtsleiter, nicht im Bild)

GASTRO

• Biergarten Zoch: Eher mittags, Sommerzeit,

breites Publikum, zum Hinsetzen

• Currywurst-Bude: stark frequentiert, auch

Kunden von außerhalb kommen extra dort hin

• Bäckerei Kamps: eher Schüler*innen, Arbeitende,

die sich für den Tag ‚eindecken‘

• Sitzcafé in der Unterführung: In türkischer

Bewirtschaftung. Gute Preise, Leute mit

Laptop, dort kann geraucht werden

• Kebap/Pizza/Salat-Imbiss in Unterführung:

„Kann man gut hingehen“, „ansprechendes

Angebot“

• Burger King

• Eiscafé: „Ältere Personen, sitzen auf Abstand“

• Kiosk

• Kamps bei Woolworth: „ältere Kundschaft“

GEWERBE

• Galerie -> unterschiedliches Gewerbe

• Rossmann

• Mayersche Buchhandlung: stark besucht

• Tedi (Kette)

• Schlüsseldienst

• Juwelier

• Schreibwarenhandel: Schulmaterial,

• Bürobedarf, gut sortiert

• Lidl

um ihn herum arbeiten, ihn als Verkehrsknoten nutzen,

dort wohnen, sich dort gerne aufhalten und aufhalten würden?

Wer sind die Nutzer*innen des Wiener Platzes?

Ziel des Workshop ist es, eine „Karte der Nutzenden“ zu

erstellen, um zu verdeutlichen, für WEN dieses neue Zielbild

erarbeitet wird.

#lebenaufdemwienerplatz

Digitale Konferenz aus der Mülheimer Freiheit

Wann: 19. August 2020, 14 bis 17 Uhr

Den Link zur Videokonferenz erhalten Sie in den

nächsten Tagen.

Wir freuen uns auf Ihre Teilnahme!

Eva Rusch (icon Kommunikation für Kultur und Wirtschaft GmbH),

Gabi Linde, Sonja Langner (Agora Köln/Institut Cultura21 e. V. )

Um Anmeldung wird gebeten unter der E-Mail

eva.rusch@icon-design.de !

#lebenaufdemwienerplatz

Gefördert durch:

Bezirksvertretung Mülheim

PERSÖNLICHE EINLADUNG

Illustration: Eva Rusch

• Vodaphone

• Friseur

• „Klamottenladen“

• Woolworth / 1 Euro Shop Klientel

• Ärzte, Fachärzte, Physiotherapie: gehen auch

viele ältere Menschen hin

• Apotheken, bedingt durch die ansässigen Ärzte

• Sparkasse / Kreissparkasse

• Wochenmarkt: 3 x die Woche, Di, Do, Sa

• Lebensmittel

• Lederwaren

• Blumenladen

• Spezialitäten z. B. Griechische

• Obst/Gemüse

• Bio-Bäckerei

• Günstige(re) Lebensmittel, die am Ende

auch verschenkt werden, bzw. in

Foodsharing gegeben werden

• Migrantische und nicht migrantische

Händler*innen

TAGESNUTZENDE

• KVB Nutzende / Umsteigende

• Besucher*innen Bezirksamt

• KVB Büro: Oft Warteschlangen

• Pausemachende

• Sitzende auf Treppen Nord-Süd / Seite des

Platzes, Treppe am Brunnen

• Drogennutzende

• Familien mit Kindern auf den oberen Plätzen

an den Bäumen, meist migrantische Familien,

Schatten, hat man gut die spielenden Kinder

im Blick, eher kein Bezug zum nahegelegenen

Spielplatz

• Einkaufende

• Obdachlose

• Alkoholiker*innen

• Fahrradfahrende

• Arztbesuchende / Apothekenbesuchende

• Sparkassen-/Kreissparkasse Besuchende

• Rentner*innen sitzen meist an den Bäumen

auf der Galerie Seite, auch bei Zoch

• Polizei

• Besuchende der Stadthalle: Personalratssitzungen,

Kölner Karneval =>

dorthin kommen Menschen aus dem gesamten

Kölner Stadtgebiet, die dazu über den Wiener

Platz laufen.

ANWOHNENDE/ARBEITENDE

• Bull-Hochhaus: gehobeneres Millieu,

Wohnungen seien wohl etwas teurer

• Genovevastraße

• Frankfurter Straße

• Jan-Wellem-Straße

• KVB Mitarbeitende

• Taxi-Fahrende

• Mitarbeitende AWB

• Stadt Köln Meldehalle

• Mitarbeitende Stadt Köln Bezirksvertretung

• Streetworker*innen

• Gewerbetreibende

• Gastrobetreibende

• Stadtsparkasse- und Kreissparkassenmitarbeitende

• Versicherungsmitarbeitende

• Ärzt*innen und deren Personal

TRANSIT

Arbeitsgruppe „TRANSIT“ mit Dr. Tim Lücke

(icon design), Sonja Langner (Agora Köln e. V.),

Jessica Hoppe (Mülheimer Freiheit 126), Ulf

Bohndorf (KVB) und zugeschaltete Teilnehmer*innen

PENDELNDE

• Chaos, unübersichtliche Regelungen

• Transit übernimmt nur wenig Verantwortung,

da nur Passanten

• Knotenpunkt Verkehrsmix

• Übergang von Wiener Platz zur Buchheimer

Straße/Brücke (Fußgänger, Fahrradfahrer)

• Übergang durch Unterführung (Schlucht)

ampelfrei (Fußgänger, Fahrradfahrer)

• Übergang Fahrradfahrende (Fußgänger*innen)

von Süden kommend

• Überweg Brückenauffahrt (Ampel) danach

Überquerung des Rings in Höhe der Sparkasse

(Ampel) Überweg und Drängelgitter Linie 4

Trasse oder südlicher Überweg an Bushaltestelle

mit Ampel

• Situation vor Wiener Platz Galerie: „Riesenfrequentierung“

durch Fußgänger

• Situation vor Bezirksrathaus: wenig Fußgängerverkehr,

unsicherer Fahrradweg

• Situation vor Wiener Platz Galerie Genovevastraße

extrem eng, Bushaltestelle mit

4.000 Bussen täglich

• Situation Wiener Platz Eingang Frankfurter

Straße (vor Woolworth): wenig Fahrradabstellmöglichkeiten

• Situation Wiener Platz an Frankfurter Straße/

Eulenbergstraße: Bushaltestelle mit 20.000

Bussen täglich und Taxistand

• Schulweg über Jan-Wellem-Straße

• Bushaltestelle an der Elisabeth-Breuer-

Straße

• Passende Marktbetreiber*innen

• Marktbesucher*innen

NUTZENDE DES VERKEHRSKNOTENS

• Schüler*innen

• Reisende via Bahnhof Mülheim

• Wiener Platz nicht benutzbar (Pflasterung)

Kinderwagen, Rollstuhl-, Rolatorenfahrer*innen

• verschiedene Tageszeiten verschiedene

Nutzer*innen und Frequentierung

• Unsicherheit über Sachlage (Fahrradfahrer*innen,

Fußgänger*innen)

• Strukturierung für Fahrradfahrer*innen

problematisch

• Bewegungsmuster zu verschiedenen Zeiten:

wer bewegt sich wann und wie?

• Ampeltaktungen

• Übergangslösung vor Fertigstellung der

Brücke

PKW

• Parkmöglichkeiten Pkw

• nördlich Parkhaus Wiener Platz Galerie über

Genovevastraße

• südlich Parkplätze hinter Bezirksrathaus

über Jan-Wellem-Straße und Bergischem

Ring

• Autoverkehr problematisch, da Schnittstelle

von drei Bundesstraßen (506,8,51)

KUNST • KULTUR • SPORT

Großes Interesse an neuen kulturellen Nutzungen

des Wiener Platzes wurden bei der

Mitmachaktion der Mülheimia Quarterly am

Mülheimer Tag 2019 formuliert.

FUNKTION DES PLATZES

• Versammlungsplatz

• Wohnzimmer

• Bühne

• Laufstrecke / Start-Ziel Punkt

• Lebendiger Raum > verdrängt Angstraum

• Aufenthaltsfläche

• Theater, Forum, Kolosseum

• Ruhe-Raum

• Sandkasten

• Informationsstand

• Außengastronomie (Zochs Biergarten) mit

zeitweise Sandkasten als Kunstort / Auftrittsort

KÜNSTLERISCHE ELEMENTE

• Brunnen (derzeit leise und unscheinbar) –

Potenzial für Lichtraum, Ruheraum

• Pflöcke rund um den Glasboden müssen weg

• MÜLHEIM 2020 „Skulptur“ obsolet?

• Schifffahrtsbrunnen

BEWERTUNG DER BESTEHENDEN

MÖGLICHKEITEN

• Friedliche Co-Existenz von vielen verschiedenen

Nutzergruppen ist meistens

gewährleistet

• Verschiedene Bereiche (baulich und inhaltlich)

sollten bestmöglich Verknüpft sein

• Vermischung der Milieus ist wichtig und

erstrebenswert – Zusammenbringen, gemeinsame

Plattformen schaffen, Brücken

schlagen

• Positive Beispiele, an denen das bereits

gelingt: Mülheimer Nacht, Mülheimer Tag,

Musikauftritte niederschwellig ohne Bühne,

Demos

LISTE VON VERANSTALTUNGEN UND

KUNSTAKTIONEN

• FESTE >

• Karneval (mehrmals ausgesetzt – 2021

wieder angesetzt) Bühne Donnerstag zur

Eröffnung

• Mülheimer Tag

• „Markt der Möglichkeiten“

• Weihnachtsmarkt

• Jahrmarkt (zu Ostern?) / Kirmes mit großem

Autoscooter mehrmals jährlich

• Demos mit Kundgebungen u. a.

• One Billion Rizon

• Straßenfest mit Bühne

• Bandauftritte ohne Bühne > sehr gemischt!

Neue Nutzergruppen!

• NEUE FESTE >

Mühlheimer Nacht > sehr gemischt! > Auch

neue Nutzergruppen!

• (Sub)Kultur Straßenmusik (Saxophonist in

Unterführung, Gitarrist am Eingang zur

U-Bahn)

• Straßenmusiker*innen

• Rappen, Hip-Hop, Gettoblaster Anwohner*innen,

Migrant*innen Jugendliche

• Drogenkonsum --> Konsumraum fehlt

• Theaterveranstaltungen unter der Mülheimer

Brücke. „Die Stadt von der anderen Seite

sehen“ vom Schauspiel Köln > spezielle

„kleine“ Zielgruppe

SPORT

• Pänzlauf (50-60 Kids) Start und Ende

• Familien

• Sportler*innenehrung

• Halbmarathon (teilweise Start / Ziel Wiener

Platz

• Beachvolleball > Sportler*innen und Besucher*innen

„VERGESSENE“ ZIELGRUPPEN OHNE

DERZEITIGE BÜHNE/PLATTFORM

• Multikulti & Inter-Religion:

Interkulturelles Fest fehlt, Ruheraum /

Meditationsraum

• Ruhe Suchende: Kontrast zur Arena wird

vermisst

• Drogenkonsumenten:

für eine Millionenstadt hat Köln sehr wenige

sichere Konsumräume. Am Wiener Platz gibt

es eine große Präsenz aber keinen sicheren

Raum. Ein Konsumraum würde vor allem

tagsüber für Entspannung sorgen.

• Straßenmusiker*innen

• Jugendliche: benötigen Bewegungsraum und

Rückzugsraum / Aufenthaltsraum



Mülheimia Quarterly Stadt. Kultur. Soziales #2 November 2020 10

11 #2 November 2020 Mülheimia Quarterly Stadt. Kultur. Soziales

Das Schulsystem ist mit dem Virus der Digitalisierung infiziert

Die Welt von gestern

Der Wiener Platz ist nicht Wurst und benötigt

die gleiche Aufmerksamkeit wie der Ebertplatz.

Ein Imagewandel ist nötig.

„Nur wer sorglos in die Zukunft blicken konnte, genoß mit gutem Gefühl die Gegenwart.“

(aus Stefan Zweigs Roman „Die Welt von Gestern“, 1942)

Die schweren Schäden, die beim Brand des

U-Bahnhofs Wiener Platz entstanden sind, hat

die KVB nicht sanieren lassen. Ein Heim für

Tauben sind die Glasdächer und Absätze in der

Unterführung.

Attraktivierung Wiener Platz

… und Wirklichkeit

Soziale Arbeit auf dem Wiener Platz ist wichtig.

Als großstädtischer „Bahnhof“ braucht er

Streetworker *innen aber auch eine Koordination

der Hilfsangebote. Das fordert auch

Heimatlos in Köln e. V. und Kölsche Linda.

Von Francesco Aneto

Illustration: Raven Rusch

Die „Kreidezeit“ an Schulen gehört der Vergangenheit

an. Nur noch die Älteren von uns können

her*innen von sogenannten Hartz-IV-Leistungen,

eine in Köln nur in Kalk übertroffen Quote von

18,5 %. Viele Menschen können damit auch vor

Ort die steigenden Kosten digitaler Bildung nicht

mehr tragen, um am Unterricht im Homeschooling

staatlichen Förderung angewiesen? Das Sozialgericht

Köln hat am 28.09.2020 (Az. S 15 AS

456/2019) das Jobcenter verurteilt, einem 17-jährigen

Gesamtschüler der 12. Klasse 450,00 Euro für

die Anschaffung eines gebrauchten Laptops nebst

sich dunkel an ihre mühsamen Versuche erin-

gleichberechtigt teilzunehmen. Eine gute digitale

Drucker zu ersetzen, den dieser nachvollziehbar

nern, mit Kreide auf Schiefertafeln ihre ersten

Bildung ist jedoch der Schlüssel zur Partizipation

benötige, um am Unterricht teilzunehmen. Diese

Neuordnung

Fußgänger-/

Fahrradwege

Brandsanierung

U- Bahnhof

Wiener Platz!

Ziel: Sozialstation

Buchstaben zu krakeln. Schon länger war zwar

die Digitalisierung in den Schulen ein Thema,

voran kam man aber nur im Schneckenmarsch.

Immer noch nutzten Lehrer*innen meist die

altbewährte Schultafel, White-Boards hatten

an und Integration in die Gesellschaft. Gelingt dies

nicht, droht den Ausgeschlossenen, bei steigenden

Anforderungen an insbesondere digitale Kompetenzen

auf dem Arbeitsmarkt, später auf der

Strecke zu bleiben.

Notwendigkeit eines Schulbetriebes über digitale

Medien sei durch Corona offensichtlich geworden.

Das Gericht hat damit, wie schon zuvor zahlreiche

andere Sozialgerichte, anerkannt, dass das

Seltenheitswert. Schulen statteten sich nur

Grundrecht auf Gewährleistung eines menschen-

allmählich mit aktuellen Computern aus. Im

Schon vor der Corona-Krise blieben auch der Poli-

würdigen Existenzminimums unabdingbar auch

Wo geht es denn hier

lang?

> Rheinufer

> Buchheimer Straße

< Celvischer Ring

> Stadtpark

> Frankfurter Straße

> Genoveva Straße

Modernes

Orientierungs- und

Leitsystem

Taubenfreier

Wiener Platz

Koordination

sozialer Arbeit auf

dem Wiener Platz

Besseres Licht in der Unterführung würde auch

dieses Po-up Café attraktiver machen.

Vergleich insbesondere zu den skandinavischen

Ländern schien Deutschland im fortwährenden

digitalen Dornröschenschlaf versunken – bis

Corona als eine neue Art von „Computer-Virus“

auftauchte und half, den Kreidestaub endgültig

abzuschütteln.

Die Covid-19-Pandemie legt die vielen Versäum-

tik die Zeichen der Zeit nicht mehr verborgen. Sie

legte 2019 einen sog. DigitalPakt Schule mit einem

Finanzvolumen von 5 Milliarden Euro für fünf Jahren

plus 550 Mio. Euro Aufstockung durch die Länder

auf, die dabei zuständig für die administrative

Umsetzung sind. Förderfähig sind insbesondere die

breitbandige Verkabelung innerhalb der Schulen

bis zum Klassenzimmer, die WLAN-Ausleuchtung

die erforderliche Teilhabe an schulischer Bildung

umschließt. Dazu gehört auch die Teilhabe am

digitalen Unterricht. Die im sogenannten Regelsatz

für Kinder enthaltenen Bedarfe etwa für Bildung

oder Nachrichtenübermittlung sind deutlich zu

gering angesetzt (für Datenverarbeitungsgeräte

und Software 2017 für Kinder zwischen 6 und 14

Jahren lediglich 2,28 Euro monatlich). Die pau-

Bauliche

Maßnahmen

Wiener Platz

Attraktivierung

Wiener

Platzmanager*in

Hier finden Sie unsere Tipps zur

Soforthilfe „Wiener Platz Attraktivierung“

in einer sogenannten Mind

nisse und Defizite auch an Kölner Schulen schonungslos

offen und sorgt zugleich, wie auch im Berufs-

und Arbeitsleben, für einen enormen, vorher

undenkbaren Digitalisierungsschub. Schulschlie-

sowie stationäre Endgeräte wie zum Beispiel interaktive

Tafeln. Damit entfällt umgerechnet auf die

derzeit ca. 11 Millionen Schüler*innen auf jede/n

von diesen eine Summe von 500 Euro. Der Rat der

schalen Leistungen zur Bildung und Teilhabe sind

ebenfalls viel zu knapp bemessen.

Bestehende Sozialleistungsansprüche sind daher

Map. Manches ist augenscheinlich,

ßungen zwangen Lehrer*innen, Schüler*innen

Stadt Köln hat im Juni 2020 die Umsetzung „Digi-

weiterhin lückenhaft und hinken den tatsächlichen

wie die Sanierung des Brandscha-

sowie Eltern zum Umdenken. Ein Präsenzunter-

talisierung der Kölner Schulen“ beschlossen. Das

Bedarfen der Schüler*innen meilenweit hinter-

dens oder notwendige Beseitigung

richt konnte nicht mehr stattfinden, die Schulwege

Land stellte, gespeist aus dem genannten Bundes-

her (auch was zusätzliche Lernunterstützung und

des Taubendrecks. Anderes bedarf

verwaisten – so mussten andere Wege gefunden

fonds, 47,3 Millionen Euro zur Verfügung, die durch

eine ruhige häusliche Lernumgebung betrifft).

weiterer Beteiligungsprozesse. Kul-

werden, um den Schulkindern weiterhin Lehrstoff

einen Eigenanteil der Stadt auf 52,5 Millionen Euro

Man muss schon vor den Sozialgerichten klagen,

Mit Ratsbeschluss vom

9. Juli 2019 wird bei

öffentlichen Gebäuden

der Holzbauweise der

Vorrang gegeben.

(„ Köln baut mit Holz:

Holzbau in der Stadt

vorantreiben“)

Attraktiver Gastround

Kulturpavillon

auf der Mitte des

Wiener Platzes

Koordinierte

Kulturangebote

turangebote kann u. a. die wachsende

Mülheimer Kulturszene bestreiten.

Auch ein(e) Platzmanager*in erscheint

ratsam.»

> www.muelheimia.koeln/

lebenaufdemwienerplatz4

zu vermitteln. An vielen Schulen droht mit der

laufenden zweiten Corona-Welle nun ein erneuter

Lockdown und damit wieder die Zuflucht zum

digitalen Unterricht, auf den die Kölner Schulen

nun besser vorbereitet sein sollten.

Wenn Lehrer*innen Arbeitsblätter per E-Mail

versenden und Videokonferenzen mit der Klasse

aufgestockt werden. Mit dem Geld soll u. a. die

IT-Grundstruktur, schulisches WLAN und die Verkabelung

verbessert und modernisiert, ferner bis

zu 3.600 Touch Panels mit Ansteuerungsgeräten

beschafft und in Betrieb genommen werden.

Im Zuge der Pandemie legte der Bund zusätzlich

ein Sofortausstattungsprogramm für Schüler*in-

welche unter Bezug auf das Existenzminimum im

Einzelfall Recht zusprechen. Wir bräuchten somit

ein „Super-Starke-Kinder-Gesetz“. Nähme man

es schließlich wirklich ernst, wirkliche Chancengleichheit

an Schulen herzustellen, müsste zudem

eine Ausstattung mit Geräten wie Tablets oder

Laptops im Rahmen der Lernmittelfreiheit selbstverständlich

sein.

abhalten, dann braucht es eine gute Internet-

nen mit besonderem Bedarf mit 500 Millionen Euro

verbindung und Zugang zu digitalen Endgeräten

auf, das auch für die digitale Ausstattung mit

Corona hat schließlich aber nicht nur Schüler*in-

(Computer, Tablets usw.) nebst Zubehör. Hier klafft

Endgeräten verwendet werden soll. Diese bleiben

nen gelehrt, was wir alle mehr brauchen als digi-

Mobiles Grün

und

Stadtmobiliar

Information im Netz

und auf dem Platz

jedoch die Schere zwischen Arm und Reich immer

weiter auseinander. Nach einer aktuellen Studie

des Instituts für Deutsche Wirtschaft haben nur

28 Prozent der Zwölfjährigen einen eigenen PC.

Besonders schwierig ist die Situation von Kindern

in ungünstigen häuslichen Lebensverhältnissen:

So haben lediglich 15 Prozent der Zwölfjährigen in

im Eigentum der Schule, können aber leihweise

individuell zur Verfügung gestellt werden. Wer

entsprechenden Bedarf hat, muss sich an seine

Schule wenden. Ein Zuschuss in Höhe von 150 Euro

pro bedürftigem Kind, wie vom Koalitionsausschuss

im April 2020 noch beschlossen, wurde

später wieder fallengelassen.

tale Teilhabe, denn wir alle vermissten geselliges

Miteinander, emphatische und emotionale Begegnungen,

körperliche Nähe und die spürbare direkte

Anerkennung durch andere Menschen. Diese seit

März zu kurzgekommene und durch „soziale

Medien“ nicht zu ersetzenden Bestandteile einer

„Welt von Gestern“ sollten wir auch in der digitalen

Lichtkunst gegen

Angsträume

#lebenaufdemwienerplatz

Hartz-IV-Haushalten einen eigenen Computer.

Der kinderreiche Bezirk Mülheim hat bei circa

150.000 Einwohner*innen knapp 23.000 Bezie-

Doch sind die bedürftigen Schüler*innen vorwiegend

aus sogenannten Hartz-IV-Haushalten

überhaupt auf die „Gnade“ einer freiwilligen

Zukunft bewahren lernen.»

> www.muelheimia.koeln/digitaleschule



Mülheimia Quarterly

Stadt. Kultur. Soziales

#2 November 2020 12 13 #2 November 2020

Mülheimia Quarterly Stadt. Kultur. Soziales

Mini-Interviews während des 1. Lockdowns mit Kindern und Jugendlichen auf der Straße

Wie geht es dir mit Corona?

von Nena Borcik (Text und Fotos)

Das ist ein wirklich sehr stiefmütterlich

behandeltes Thema und ich für meinen

Teil kann mich nicht daran erinnern, dass

man mal auf Kinder und Jugendliche zugegangen

ist und diese dann gefragt hat: (a)

Wisst ihr was Corona ist? (b) Wie läuft es

gerade bei euch zu Hause? (c) Was ist blöde

an Corona? (d) Schulfrei ist toll, oder? (e)

Wisst ihr, was Verantwortung in Zeiten

von Corona bedeutet? (f) Was haltet ihr

von der Maskenpflicht und wieso? …

Die Fragen:

(a) Wisst Ihr was Corona ist?

(b) Wie schaut´s denn bei euch zu Hause

aus, habt ihr weniger oder mehr Stress

als vorher?

(c) Was Ist das Blöde an Corona?

(d) Schulfrei ist toll, oder?

(e) Wisst ihr, was in Zeiten von Corona

Verantwortung bedeutet?

(f) Was haltet ihr von der Maskenpflicht

und wieso?

Ebby (8) und Leonidas (7)

Kindergärten und Schulen sind dicht, heißt

berufstätige Mütter und Väter haben nun

wirklich eine Mehrfachbelastung. Stellt

euch vor, man hat z. B. mehr als ein Kind

und ist berufstätig und auf Horte, Kindergärten

etc. angewiesen, auch nur halbtags.

Dies unter einen Hut zu bekommen, ist in

Zeiten einer Pandemie ein wahrer Drahtseilakt!

Und das gewohnte Angebot fällt nun

flach. Ich habe mich dazu mit einer Sozialarbeiterin

unterhalten können, die meinte,

viele junge, alleinstehende Mütter seiengerade

am Limit, weil sie komplett auf sich

alleine gestellt seien. Die müssen die Corona

Krise nun alleine durchstehen auch wenn

jemand von der Familie einspringt, was aber

nicht die Regel sei.

(a) Ja, ein Virus, ein schlimmer sogar!

(b) Weniger, Stress als vorher!

Es ist auch bekannt, dass die Fälle von

häuslicher Gewalt aufgrund von Ausgangssperren

dramatisch hoch geschnellt sind,

dem Lockdown, etc. Am meisten leiden

darunter natürlich die Kinder, die es nicht

verstehen, und die meistens auch als Puffer

dienen müssen. Denkt doch bitte an die/

unsere Kinder. Deshalb wollten wir auf den

Busch klopfen, um zu erfahren, wie ist die

Stimmung, was empfinden die Kids? Wie ist

deren Wahrnehmung, wie können und wie

wollen sie damit umgehen?

(c) Dass man im Laden einen Mundschutz tragen muss.

(d) Ja, weil man dann nicht so oft nen Mundschutz tragen

muss.

(e) Wichtig is es, Verantwortung zu übernehmen

(f) Man muss die Masken tragen, weil man dann niemanden

ansteckt und man schützt sich auch selbst dadurch.

(Anmerkung: Hat mich sehr gefreut und vielen lieben Dank)

(a) Corona ist ist ein Grippe-Virus denke ich.

(b) Zu Hause läuft es gut, bei mir auch und mit Abstand (halten)

sagen, sagt Mama, ist ein bisschen anders als früher.

(c) Nicht mehr so viele Freunde zu treffen, und man kann

nicht mehr so viele auf einmal sehen und immer eine Maske

tragen – das nervt halt…

(d) Beide sagen lächelnd toll, Unterrichtsstoff müssen wir

jetzt nicht nachholen, aber ich habe mir ein Buch vorgenommen,

was wir nicht durchgenommen haben dieses Halbjahr,

geht um Rechtschreibung

(e) Verantwortung heißt, du bekommst einen Schlüssel und

musst auf ihn aufpassen, Masken tragen – auch, das heißt

Verantwortung.

(f) Unter der Maske ist es immer so heiß, und wenn man dann

wie sie eine Brille trägt, beschlägt die immer!

(Anmerkung: Ich musste so lachen und habe mich bedankt.)

(a) Ein Virus, der die Lunge angreift und auch das Herz.

(b) Ist entspannt. Schule läuft halt nicht mehr, keinen Stress

gerade… bin auf anderer Schule, ist ein Berufskolleg, da habe

ich dann Online-Unterricht, kommt auf den Lehrer an, wie er

den Unterricht gestaltet, ansonsten ist das schon sehr trocken.

(c) Der Lockdown, wenig mit Freunden unternehmen können,

keine Parties mehr, die Großeltern sieht man wenig, wenn

dann mit Abstand und man muss eben die Masken tragen! Es

ist wichtig und notwendig, aber es nervt auch ab und an!

(d) Ja, ich vermisse die Struktur, den täglichen Ablauf und

man hat nur wenig Unterricht – nur dreimal die Woche und

(a) Ist eine Viruserkrankung die tödlich enden kann, halt eine

da ist wenig Schutz, also in der Schule, man vermisst die

weltweite Pandemie, in Köln isses schon ganz gut, von wegen

Freunde, aber Freizeit ist schon klasse.

dem milden Verlauf, man kann wieder draußen spielen!

(e) Man nimmt Rücksicht auf andere und sich selbst, es geht

(b) Sehr entspannt, ich habe zwei Geschwister, wir beschäftigen

uns miteinander, da gibt es keinen Streit… Die Eltern sind

um Respekt und man sollte sich an Regeln halten, aber es gibt

so viele, die sich nicht daran halten und das ist übel. In Köln

mal im Home Office, man hat Home Schooling. Meine Mutter

ist es auch schon schlimm, ich arbeite in einer Bäckerei und

macht in Immobilien, da der Markt halt gerade nicht so ist,

fasse kein Geld ohne Handschuhe an, ist schon grenzwertig,

hatte meine Mom viel mehr Zeit für mich… oder man ist auch

Geld von gefühlt 1.000 Menschen, meine Kolleginnen sehen

mal bei den Großeltern, dass ist sehr gechillt.

das zu locker.

(c) Man ist stark eingeschränkt, verbringt mehr Zeit zu

(f) Es ist anstrengend, aber es muss halt sein. Und es wird

Hause, is auch langweiliger geworden! Es fällt schwer, sich

besser, weil von den Masken ein gewisser Schutz ausgeht

zu motivieren, aber wird langsam wieder normaler… Die Einschränkungen,

Schule ist halt nicht am Start… Ist halt schön,

(Anmerkung: Vielen lieben Dank, war sehr aufschlussreich!)

dass man keine Schule hat, aber wir haben viel Stoff in der

Schule verpasst, viel passiert online, man muss selbstständig

arbeiten und es ist schwer, den Fokus zu finden und man ist

für die nächste Stufe nicht vorbereitet, vieles ist ausgefallen.

Wir sind nicht vorbereitet auf die nächste Stufe. Es wurden

zwar die meisten versetzt bis auf einige, die es nicht geschafft

haben, also die Versetzung – weil die Noten vorher schon

nicht so doll waren!

(d) Auf der einen Seite ja, man kann es selbst gestalten, wenn

man nicht zur Schule geht, die Klausuren fallen aus. Wir

gehen in die 11te und wir haben da was nachzuholen, sich

einarbeiten für die 11, es ist schwerer geworden, man muss

Gas geben nun ...

(e) Andere Leute nicht gefährden, schauen, dass man sich

nicht ansteckt und sich dementsprechend auch zu verhalten

hat.

(f) Die Maskenpflicht ist wichtig. Ist halt fragwürdig, wenn

man mit 30 Leuten Fußball Training hat, aber auf öffentlichen

Plätzen trifft man sich nur zu dritt … Die Maskenpflicht in den

Läden ist wichtig, wenn man die Maske vergisst ist halt doof,

wieder nach Hause und holen … Im Unterricht auch fragwürdig,

können wir die Masken ausziehen, wenn wir wollen,

schon komisch.

(Anmerkung: Jungs, hat mich sehr gefreut und viel Erfolg für die

Schule!)

Lisa und Rebecca, (beide 18)

Rafael (16), Baran (14) und Sinan (16)

(a) Covid 19, das wird auch per Tröpfchen übertragen.

(b) Besser, denn man ist viel zu Hause, mehr Spaß und zusammen

sein mit den Eltern.

(c) Fast alles hat zu, keine Parties.

(d) Neee, denn ich machen eine Ausbildung und brauche die

Schule dafür auch. Erst hatte ich keine Schule, aber jetzt fängt

es langsam wieder an… ich mache Einzelhandel.

(e) Rücksicht auf andere nehmen Maske tragen z. B.

(f) Im Sommer ist dies blöd, weil es zu warm ist, aber wenn

man niest, bleibt die Tröpfchenübertragung eher aus…

(Anmerkung: ein sehr „toughes girl“)

Lovis und Cadian (beide 10)

Nicole (18)



Mülheimia Quarterly

Stadt. Kultur. Soziales

#2 November 2020 14

15 #2 November 2020 Mülheimia Quarterly Stadt. Kultur. Soziales

Das Zentrum für Frühbehandlung und Frühförderung

Teilhabe am Leben

Was Kinder und Jugendliche wollen

Wohlfühlorte in Köln Mülheim

Das „Zentrum für

Frühbehandlung

und Frühförderung“

liegt in der

Holweider Straße.

Aus dem gesamten

Stadtbezirk und

darüber hinaus

kommen die Eltern

mit ihren Kindern in

das Keupviertel.

von Tom Laroche

Foto: Eva Rusch

Wenn Kinder in ihrer Kita durch ihr Verhalten

auffallen oder ihr Kinderarzt bei ihnen

eine Behinderung oder Entwicklungsverzögerung

feststellt, so eröffnet für die

betroffenen Familien eine Frühförderung

dennoch gute Chancen auf eine altersge-

100% hochgefahren werden konnte. Allein

aufgrund der Abstandsregeln können die

Räume nicht wie gewohnt genutzt werden.

Nach wie vor sind die Mitarbeiter*innen des

Hauses in Kurzarbeit.

Jana Gerlach arbeitet in diesem Zentrum

schon seit 26 Jahren. Sie liebt ihre Arbeit. In

ihrem Zentrum arbeiten Therapeut*innen

der Bewerbung ist Vielsprachigkeit. Insbesondere

türkischsprachige Bewerber*innen

sind klar im Vorteil, jedoch leider selten. Es

ist ein unschätzbarer Gewinn, wenn Mütter

und Väter in ihrer Muttersprache angesprochen

werden können.

Es ist eine Freude Jana Gerlach zuzuhören,

wenn sie von ihrer Arbeit redet; wie sie bei

von SRK Mülheim-Nord/ Keupstraße

Fotos: Eva Rusch

Wir, die Sozialraumkoordination Mül-

Für Jugendliche ist ein Ort ein Wohlfühlort,

wenn er viel Platz bereitstellt, um ungestört

in größeren Gruppen den individuellen Inter-

essen nachgehen zu können. Im nahräum-

schiedlichen Bedürfnisse nach Ruhe und

Freiraum befriedigen.

Insgesamt wurde durch die offene Befra-

Demonstration auf der

Berliner Straße zum

„Tag des guten Lebens“

im September 2020.

rechte Teilhabe am Leben. Therapieplätze

in entsprechenden Einrichtungen sind

Mangelware und haben lange Wartelisten.

Das Zentrum für Frühbehandlung und

unterschiedlicher Fachrichtungen, so dass

den Kindern maßgeschneiderte, auf ihre

konkreten Bedürfnisse zugeschnittene

Therapien angeboten werden können. Dabei

beschränkt sich die Arbeit nicht nur auf

jedem schwierigen Thema immer noch die

positiven Aspekte betont und wie behutsam

und vorsichtig sie sich ausdrückt, um

den vielen Kindern und Eltern, die sich an

ihr Zentrum wenden, nicht unrecht zu tun.

heim-Nord/ Keupstraße, haben am Tag

lichen Umfeld fehlt es den Jugendlichen an

gung deutlich, dass vor allem das vertraute

Frühförderung in Köln-Mülheim liegt in der

die Kinder, sondern eine besondere Rolle

Einzig über den vielen Müll in der Umge-

des guten Lebens auf der Berliner Straße

Orten mit Aufenthaltsqualität und ausrei-

Nahumfeld einen Wohlfühlort darstellt und

ruhigen Holweider Straße, einer Querstraße

spielt auch die Einbindung der Eltern, die

bung klagt sie: Es sei kleinen Kindern nicht

Kinder, Jugendliche und Familien nach

chend Platz, weshalb sie Orte im erweiterten

die Menschen versuchen, sich den Raum –

zur quirligen und bunten Keupstraße. Ich

je nach Fall in unterschiedlichem Maß in

zuzumuten, in einem Umfeld draußen zu

den individuellen Wohlfühlorten in

Radius, wie den Rhein, den Katzenbuckel

so wie er sich ihnen bietet – entsprechend

habe einen Termin mit Jana Gerlach, der

die Behandlung mit einbezogen werden.

spielen, wo Junkies ihre Spritzen herum-

Köln-Mülheim gefragt. Mit 101 Personen

oder den Jugendpark als Wohlfühlzonen

ihrer Bedürfnisse anzueignen. Die Stör-

Leiterin der Behandlungsstelle, aber ich bin

Nicht immer ist das leicht, denn gerade in

liegen lassen, und wo sich am helllichten

haben wir gesprochen. Die Befragung hat

benennen. Jugendliche wollen Orte, wo sie

faktoren und Irritationen, die sie im Alltag

vor meinem Termin dort und nutze die Zeit,

einem Stadtteil wie Mülheim hat nicht jedes

Tag Menschen auf der Straße betrinken, die

gezeigt, dass sich die Wohlfühlorte je nach

eine Daseinsberechtigung erleben.

durch Lärm, Durchgangsverkehr und Müll

um mir ein Bild der Umgebung zu machen.

Kind das Glück, in einer Bilderbuchfami-

nachts in heruntergekommenen Löchern

Lebensalter und -station unterscheiden,

und dass das direkte Nahumfeld einen

wesentlichen Wohlfühlfaktor für den/die

Mülheimer*innen darstellt.

Für Kinder ist ein Ort ein Wohlfühlort, wenn

»Wir sollen draußen sein und brauchen

mehr Plätze, die auch ein Dach haben,

so wie ein Pilzdach oder eine Grillhütte«

(16-Jähriger, wohnhaft Mülheim-Nord)

erleben, nehmen die Kinder hin,

die Jugendlichen und Erwachsenen

schaffen Ausweichstrategien,

um ihren Alltag bedürfnisgerecht

fortführen zu können. Darüber

hinaus lassen sich aus der

Sozialraumko-

Es ist noch früh am Tag, aber die Straßen

sind schon recht belebt.

Immer noch ein paar Minuten vor dem

Termin finde ich mich vor dem Eingang des

ebenso hellen wie farbenfrohen Gebäudes

lie geboren zu werden. Nahezu alle Eltern

lieben zwar ihre Kinder, aber oft sind Mütter

oder Väter aufgrund eigener Probleme und

Traumata mit der Erziehung überfordert. Sie

haben Schwierigkeiten, den Bedürfnissen

ihrer Kinder gerecht zu werden, insbeson-

aus Beton wohnen. Sie fragt weiter besorgt:

„Wo sollen sie denn sonst hin?“ Ursprünglich

war unser Termin auf eine Stunde angesetzt,

doch irgendwann verrät ein Blick auf die

Uhr, dass daraus zwei Stunden geworden

sind, bis ich mich schließlich verabschiede.

er im vertrauten Umfeld ist und es in kurzen

Für Erwachsene und Familien ist ein Ort ein

Befragung relevante Faktoren zum Thema

ordinator*innen

ein. Ein Mann mit seinem Kind steht schon

dere natürlich, wenn diese an einer Behin-

Hoffentlich erlauben es die Entwicklungen

Wegen möglich ist, diesen Ort zu erreichen.

Wohlfühlort, wenn er großflächig und kos-

Kindergesundheit ableiten. »

Nadja Oertel und

vor der großen hellen Glastür, die sich gera-

derung leiden. Hier versuchen die Mitar-

der kommenden Monate, bald wieder zur

Sie brauchen Freiraum, um sich auszutoben

tenlos nutzbar ist und trotzdem eine inter-

Nina Berding auf

de öffnet. Ich gehe einen Schritt zurück, will

beiter*innen des Frühförderzentrums mit

alten Kapazität dieser dringend benötig-

und bevorzugen Räume, wo sie Freunde und

essante und spannende Atmosphäre bietet,

> www.muelheimia.koeln/wohlfuehlorte

der Berliner Straße.

Vortritt gewähren, doch die Tür öffnet sich

persönlicher Begleitung auch ein Vorbild für

ten Einrichtung zurückzukehren. Es bleibt

bekannte Gesichter antreffen. Sie suchen

wie etwa der Carlsgarten im Schanzenvier-

für mich und eine Frau, deren freundliches

die Eltern zu sein, Wege und Alltagslösun-

außerdem zu hoffen, dass bei allen Bemü-

sich diese Qualitäten im Nahumfeld, so dass

tel. Außerdem nennen sie den Rhein, den

Gesicht jedoch wegen des Mundschutzes

gen aufzuzeigen, kleine Veränderungen zu

hungen der Stadt Köln, Lebensräume zu

der Böckingpark, der Nettopark (Parkplatz

Katzenbuckel und verschiedene Parkan-

zunächst nur am Strahlen ihrer Augen

finden, die Großes bewirken. Dabei gehen sie

verbessern, auch ein schwierige Umgebung,

vor dem Netto) und der Mützepark als die

lagen in Mülheim als Wohlfühlzonen, weil

erkennbar ist, bittet mich herein, später mit

systemisch und lösungsorientiert vor.

wie dieser Teil von Mülheim, künftig mehr

zentralen Wohlfühlorte von den Kindern

die dort Ruhe, Natur und Freiraum erleben

Distanz und guter Lüftung kann dann auf

Beachtung findet.

genannt werden. Öffentliche Plätze und das

können. Familien legen außerdem besonde-

die Maske verzichtet werden.

Bei der Auswahl an Mitarbeiter*innen legt

nahräumliche Angebot an Spiel und Sport

ren Wert auf ihr Nahumfeld. Zugehörigkeit,

die Diplom-Psychologin besonderen Wert

Das Frühförderzentrum Mülheim sorgt für

werden von Kindern unhinterfragt ange-

Vertrautheit und Nachbarschaft spielen eine

Seit Corona müssen Eltern mit ihren Kin-

auf Berufserfahrung, denn Berufsanfän-

bessere Startchancen von Kindern mit Entwick-

eignet und als gut bewertet, auch wenn die

zentrale Rolle im Bewertungsprozess der

dern auf der Straße warten und werden dann

ger*innen haben oft Schwierigkeiten, die

lungsdefiziten. Die „Zentrum für Frühbehand-

Räume aus Erwachsenenperspektive nicht

Wohlfühlorte. Als Störfaktoren nennen sie

einzeln unter Wahrung strenger Hygiene-

nötige innere Distanz zu manchen harten

lung und Frühförderung gGmbH“ unterhält in

den Wohlfühlkriterien entsprechen.

Müll, Lärm und Verkehr – gerade um die

vorschriften zu den Behandlungsräumen

Familienschicksalen zu wahren, mit denen

Kalk ein weiteres Förderzentrum im Rechts-

»Am Nettopark kann man eigentlich alles

machen: Chillen, Freunde treffen, Fußball

spielen. Es stört niemanden, wenn wir laut

sind.« (8-Jährige, wohnhaft Berliner Straße)

Berliner Straße. Beeinflussen

diese Störfaktoren den Alltag

zu sehr, kommt es zum Mikroengagement:

Das Aufsuchen

anderer Orte, die die unter-

geleitet: mit Maske und nach Handdesinfektion,

versteht sich. Die Corona-Auflagen

haben die gesamten Abläufe stark verkompliziert,

so dass der Betrieb auch nach

der Wiederöffnung noch nicht wieder auf

man konfrontiert wird. Es kann durchaus

vorkommen, dass Therapeut*innen aufgrund

zu hoher Belastungen irgendwann

nach einer anderen Stelle Ausschau halten

und kündigen. Ein besonderer Vorteil bei

rheinischen. Kontakt: Holweider Straße 38,

Tel. 02 21/9 62 24-0, www.fruehbehandlung.de»

> www.muelheimia.koeln/

fruehfoerderzentrum



Mülheimia Quarterly

Stadt. Kultur. Soziales

#2 November 2020 16

17 #2 November 2020 Mülheimia Quarterly Stadt. Kultur. Soziales

Von Judith Tausendfreund

Foto: Eva Rusch

zu sechst“, berichten sie. Durch ihren kulturellen

und sprachlichen Hintergrund haben sie Zugang zu

Familien, die anders kaum angesprochen werden

Stammheim

4 %

Buchforst

6 %

Buchheim

8 %

Sie arbeiten in Teilzeit, sie arbeiten befristet.

Das ist ein Stück Ungewissheit. Gewiss ist

dagegen, der Bedarf nach ihren Fähigkeiten,

nach ihren Ressourcen ist groß. Die Rede ist von

den Mülheimer Stadtteilmütter. Angefangen hat

können. „Was macht man mit einer bulgarischen

Mutter, die Angst hat, ihr Kind in die Schule zu

stecken? Manche Familien haben Angst, Kontakt

zu Behörden aufzunehmen, zu uns haben sie Vertrauen

wegen der Muttersprache“, wissen sie aus

Dellbrück

3 %

Dünnwald

5 %

Flittard

1 %

alles mit dem Projekt MÜLHEIM 2020 und im

Jahr 2011. Damals hieß es „Brücken bauen –

ihrer täglichen Erfahrung. Dabei führen sie längst

nicht „nur“ Beratungsgespräche durch. Sie pflegen

Höhenhaus

8 %

Mülheimer Stadtteilmütter“ und unter diesem

auch eine Datenbank, alleine vier der Stadtteilmüt-

Titel nahmen bis 2012 insgesamt 60 an dem

ter betreuen 500 Familien, da wird jeder Termin

Qualifizierungsprogramm zur Stadtteilmutter

in der VHS Köln teil.

dokumentiert. „Es gibt Familien, mit denen wir

wöchentliche Beratungsgespräche führen“, be-

Holweide

9 %

richten sie weiter. Und dennoch ist der Bedarf noch

Aus dieser Gruppe wurden 34 Frauen ausgewählt,

die seit Oktober 2011 beziehungsweise Oktober 2012

wesentlich größer. Die Stadtteilmütter leiden unter

Zeitdruck, manches bleibt liegen, die Notfälle

Mülheim

56 %

als Stadtteilmütter im damaligen Programmgebiet

werden natürlich zuerst „abgearbeitet“.

von MÜLHEIM 2020 - also in Buchforst, Buchheim

und Mülheim - durch Hausbesuche und Info-Cafés

„Die Stadtteilmütter sind ein missing link des

Verteilung der Kontakte auf die Stadtteile im Bezirk Mülheim

Familien unterstützten. In diesen Begegnungen

Hilfesystems“, so umschreibt es Gisela Emons, sie

überbrachten und vermittelten sie familienrele-

ist die Projektleiterin. Sie arbeitet auf einer halben

vante Informationen zu den Bereichen Erziehung,

Stelle und könnte wesentlich mehr Zeit in die

Gesundheit und Bildung. Der Fokus lag auf der

Sache investieren, der Bedarf ist da. „Durch die

Verbesserung der Bildungschancen für die Kinder

Arbeit unserer Stadtteilmütter erhalten die Ämter

Zahlen rund um das Projekt

dieser Familien. Durch die aufsuchende Arbeit

Kontakt zu Familien, zu denen sie anders keine Zu-

wurden Familien erreicht, die mit dem Bildungs-

gänge hätten“, weiß sie aus Erfahrung. Inzwischen

Betreuungszahlen

und Sozialsystem noch nicht vertraut waren und

gibt es auch immer wieder Anfragen aus anderen

In 2019 wurden 135 Familien neu aufgenom-

über Institutionen wie Schule, Jugendamt oder

Stadtteilen. „Wir nehmen diese Anfragen an, auch

men. Die Gesamtzahl der betreuten Familien

Familienberatung nicht erreicht werden konnten.

um zu dokumentieren, dass sie eben da sind“, so

betrug 510. Insgesamt nahmen die Stadt-

Träger des Projektes war die CSH Köln e. V. und die-

Emons. Die Stadtteilmütter erreichen Menschen,

teilmütter 1357 Termine mit den neu aufge-

ser Träger ist auch geblieben, weitere Förderer sind

die sonst durch das Netz fallen. Sie sind dabei stets

nommenen und den nach wie vor betreuten

hinzugekommen. Und doch ist die Idee der Stadt-

und ständig auch Botschafter und Vorbilder, die

Familien wahr.

teilmütter nach wie vor eine Idee, die noch nicht

zeigen, wie man es schafft, sich hier zu integrieren.

zu der Institution geworden ist, die sie eigentlich

„Doch auch für diese Rolle als Botschafterinnen ist

Die Kinder in den Familien

hätte werden müssen. Dabei sind die Aufgaben

es wichtig, dass ihre eigene Position eine gefestigte

939 Kinder profitierten direkt oder indirekt von

stark gewachsen: Statt 34 sind es heute noch sechs

ist, sonst geht die Botschaft nach hinten los“, so

der Unterstützung durch die Stadtteilmütter,

Frauen, die tätig sind. Und statt in drei Stadtteilen

Emons.

darunter 383 Kinder zwischen 0 und 5 Jahren

sind sie im ganzen Stadtbezirk Mülheim und sogar

und 556 Kinder zwischen 6 und 18 Jahren. 229

darüber hinaus aktiv.

Auch die Stadtteilmütter schildern, was sie sich für

Kinder sind Neugeborene und Kleinkinder in

ihre eigene Zukunft, aber auch das Projekt wün-

häuslicher Betreuung, 196 Kinder zwischen

Ein Rückblick

schen: „Ich wünsche mir eine Anerkennung für

0 und 5 Jahren besuchten eine Kindertages-

meinen Beruf“, „Mein Wunsch ist es, einen festen

stätte. Von den 6–18- Jährigen besuchten 514

Grundsätzlich unterstützen die Mülheimer

Arbeitsvertrag zu bekommen, das ist gut für mich

Kinder eine allgemeinbildende Schule.

Stadtteilmütter Familien mit und ohne Migra-

und den Bezirk“, „unsere Arbeit ist inzwischen

tionshintergrund im Stadtbezirk bei Fragen zur

sehr bekannt, aber wir arbeiten immer bis Ende

Die Themen

Sprachförderung, Gesundheit, Entwicklung und

des Jahres ohne Sicherheit. Das ist ein Problem für

Wichtige Themen sind Aufenthalt, das betrifft

Erziehung der Kinder und vielem mehr. Sie haben

uns, aber auch für die Familien, die wir betreuen

vor allem geflüchtete Familien, außerdem

unterschiedliche kulturelle Hintergründe und

- diese wissen auch nicht, wie lange wir für sie da

Finanzen, Wohnen, Gesundheit, Bildung und

sprechen insgesamt neun verschiedene Sprachen:

sein können“, „wir brauchen mehr als 20 Stunden

Arbeit.

Arabisch, Dari, Deutsch, Englisch, Farsi, Franzö-

in der Woche, damit wir die Sache weiter ausbauen

sisch, Kituba, Lingala und Türkisch. In 2019 gelang

können“ - alle diese Sätze beschreiben, dass die

Steigender Bedarf

es, für vier dieser Fachfrauen eine Anstellung und

Idee der Stadtteilmütter zwar gut, aber eben noch

Im Vergleich zum Vorjahr lässt sich eine deut-

Finanzierung des Projektes durch das Amt für Kin-

lange nicht institutionalisiert ist.

liche Zunahme der betreuten Familien ins-

der, Jugend und Familie der Stadt Köln sicherzu-

gesamt (von 399 auf 510) feststellen, ebenso

stellen. Seit Ende 2019 sind durch die Gelder zweier

Neun Sprachen, multiple Aufgaben

eine Zunahme der mit ihnen erreichten Kinder

Stiftungen zwei weitere hinzugekommen.

(von 820 auf 939) und der wahrgenommenen

Das Projekt, welches insgesamt ja schon seit fast

Termine (von 929 auf 1357).

Einige der Stadtteilmütter berichten, wie es ihnen

zehn Jahren weiterentwickelt wurde, hat viel Re-

Wachsender Bedarf und noch immer wenig Institutionalisierung

jetzt aktuell geht. Da ist zum einen die schwierige

Corona-Situation, die gerade für kinderreiche und

sozial benachteiligte Familien eine Belastung ist.

sonanz erzeugt und kann viele Erfolge aufweisen.

Inhaltlich sind sich alle Beteiligten treu geblieben,

es geht immer wieder um den niederschwelligen

Mehr Infos zu dem Projekt gibt es unter diesem

Link www.csh-koeln.de/einrichtung/

muelheimer-stadtteilmuetter

Mütter für den Stadtteil

Denn wenn es immer wieder zu Schließungen der

Schulen und Kindergärten kommt, wird es eng in

den oft kleinen Wohnungen. Es fehlen zudem auch

Zugang zu Familien, die eben anders schwer zu

erreichen sind. Dabei erstreckt sich die Hilfestellung

der Stadtteilmütter über Telefonate bis hin

wichtige Kontaktmöglichkeiten, zum Beispiel in

zu Formularhilfen, es geht um die Begleitungen zu

vieles erreicht und auch sicherlich vieles bewegt

den Schulen. Zum anderen ist das ganze Projekt,

Institutionen und Ämter. Vor allem geht es oft auch

– und doch bleibt die Frage: Wer öffnet den ‚Türöff-

die ganze Idee der Stadtteilmütter unbefriedi-

um die präventive Einwirkung auf die Familien, die

nerinnen‘ die Tür, die notwendig wäre, damit aus

gend. Denn inzwischen sind sie bekannt geworden

durch die Stadtteilmütter von einer anderen Ebene

dem Projekt eine wirklich dauerhafte Anlaufstelle

und der Beratungsbedarf ist hoch – die eigenen

aus geleistet werden kann. Dabei soll insbesondere

entstehen kann? »

Kapazitäten bleiben jedoch begrenzt.„Unser Ein-

der Zugang zu Bildungs- und Sozialsystemen er-

satzgebiet ist größer geworden, wir sind aber nur

leichtert werden. Die Stadtteilmütter haben schon

> www.muelheimia.koeln/stadtteilmuetter



Mülheimia Quarterly

Stadt. Kultur. Soziales

#2 November 2020 18

19 #2 November 2020 Mülheimia Quarterly Stadt. Kultur. Soziales

Anna Stadler Bagnu Yazici Frédéric Larue Brunni Beth

verbinden, aber wegen der Lage geht es eben nicht

persönlich, hier müssen wir auf digitale Möglichkeiten

setzen. So wird aktuell darüber nachgedacht,

die älteren Besucher*innen des Hauses darin zu

schulen mit Instagram und anderen Social Media

Kanälen umzugehen. „Wie wir das handhaben,

müssen wir noch ausarbeiten. Vielleicht per Videotutorial

oder -botschaft“, denkt Stadler laut nach.

An Ideen mangelt es jedenfalls nicht in den Teams.

Vergessen haben die Jugendlichen die Senior*innen

aber während der Pandemie nicht, worüber sich

Stadler freut. Auf der Grundlage des Computerspiels

Minecraft haben die Jugendlichen während

der Herbstferien ihr Mülheim der Zukunft gebaut.

Und einige Jugendliche, wie Stadler sagt, haben

dabei auch an die ältere Generation gedacht und

spezielle Häuser für sie mitgeplant, einen Imbiss

auf die Dachterrasse des August Bebel Hauses platziert

und viel Grün zwischen die Häuser gesetzt.

Auch in den nächsten Monaten werden sie ihre

Angebote weiter in den digitalen Bereich ausweiten

und auf diese Weise Jugend- und Senior*innenarbeit

leisten. » > www.augustbebelhaus.de

> www.muelheimia.koeln/augustbebelhaus

Impressum

Ricarda Wassner-Dillmann

Nachdruckrechte/Lizenzen für Texte, Fotos,

Besuchen Sie unsere Internetseite

Weitere Autor*innen dieser Ausgabe:

Grafiken und Illustrationen nur mit schrift-

www.muelheimia.koeln! Dort finden Sie alle

Herausgeberin: icon Kommunikation für

Andine Brendel, Nena Borcik, Tom Laroche,

licher Genehmigung der Herausgeberin.

Ausgaben und weitere Artikel online.

Kultur und Wirtschaft GmbH

Marita Odia, Nadja Oertel, Georgia

Auflage: 10.000, Verteilung im Stadtteil

Diese Ausgabe wurde gefördert mit bezirkso-

Das August Bebel Haus setzt auch auf digitale Lösungen

Inhaberin: Eva Rusch

Berliner Straße 67

Schwartzmann, Judith Tausendfreund,

Susanne Wächter

Köln-Mülheim in Geschäften, Gastronomie,

Vereinen und Einrichtungen.

rientierten Mitteln der Bezirksvertretung

Mülheim.

51063 Köln

Cover: Nertila Ademi

Schreiben Sie uns!

Neue Ideen sind gefragt

V. i. S. d. P.: Eva Rusch

Redaktion: Francesco Aneto, Eva Rusch,

Fotos: Nena Borcik, Eva Rusch

Illustrationen: Eva Rusch, Raven Rusch

Redaktion: redaktion@muelheimia.koeln

Anzeigen: anzeigen@muelheimia.koeln

von Susanne Wächter

Fotos: August Bebel Haus

Die Corona-Pandemie verlangt einiges ab, vor

allem für ein Mehrgenerationenhaus wie das August

Bebel Haus in Mülheim. Seit 2016 steht das

Haus des AWO-Kreisverbands Köln dafür, dass

sich Senior*innen und Jugendliche auf Augenhöhe

begegnen. Ein Konzept, das jetzt in dieser

schwierigen Zeit neue Wege sucht.

Es ist ein ständiges Auf und Ab. Vor allem jetzt

in dieser Zeit der wieder steigenden Zahl der mit

dem Corona-Virus infizierten Kölner*innen. Für

die Mitarbeiter *innen im August Bebel Haus der

Generationen bedeutet dies, schnell zu reagieren

und trotz der widrigen Umstände eine gute Arbeit

zu leisten. Man wächst hinein, wie Anna Stadler,

Leiterin des Jugendbereichs, sagt. Dann blickt sie

ein paar Monate zurück. Im März als alles anfing

anders zu werden, sich das Leben schlagartig für

uns alle änderte, war dies auch für das August Bebel

Haus, das Alt und Jung unter einem Dach

vereint und von den Begegnungen untereinander

lebt, eine völlig neue Situation.

„Im März ging zunächst gar nichts mehr, als das

komplette Leben heruntergefahren wurde“, erzählt

Jugendbereichsleiterin Anna Stadler im Gespräch.

Niemand durfte mehr ins Haus kommen. „Aber

wir wollten unsere Nutzergruppen trotzdem

erreichen“. In dieser Zeit haben sie versucht, die digitalen

Kanäle wie Instagram und Facebook stärker

zu bespielen und Kontakt zu den Kindern und Jugendlichen

zu halten. „Da waren die Senior*innen

schon ein klein wenig besser aufgestellt, da gab es

von Anfang an Telefonnummern, so dass Telefonketten

gebildet werden konnten“, fügt Stadler

hinzu.

Care Pakete für die Besucher*innen

Nach und nach entwickelten sich neue Ideen.

Denn eine solche Zeit wie die Pandemie mit ihren

Besonderheiten lässt auch neue Ideen wachsen und

zu anderen Mitteln greifen. „Im April haben wir

uns gedacht, wenn die Kinder nicht zu uns kommen

können, dann fahren wir eben zu ihnen. Die

Kinder berichteten uns von Langeweile, und dass

ihnen unsere Angebote der offenen Einrichtung,

die ja nun geschlossen war, fehlten“, so Stadler.

Die Idee von „Care Paketen“ war geboren. Darin

waren Spiele enthalten, Bastelanleitungen für ein

Kaleidoskop und andere kreative Ideen, aber auch

Snacks und ein Trinkpäckchen. Diese wurden

kontaktlos an der Fensterscheibe oder Haustür

abgegeben. Und es konnten kleine Gespräche über

eine sichere Distanz geführt werden.

Für die Jugend, aber auch die Senior*innen sei

diese Zeit besonders hart gewesen. Sie vermissten

nicht nur die Angebote, sondern vor allem auch den

Austausch untereinander, die Gruppen, in denen

sie regelmäßig zusammenkamen. An eine generationenübergreifende

Arbeit, die so prägend für das

August Bebel Haus ist, war nicht mehr zu denken.

„Senior*innen gehören ja zur gefährdeten Gruppe,

die geschützt werden soll. Das haben wir bis heute

im Auge“, erklärt Stadler dazu.

Kuchen backen per Live-Stream

Zu Ostern gab es den ersten „Kontakt“ zwischen

den Generationen. Per Instagram-Livestream

wurde im August Bebel Haus Kuchen gebacken, der

anschließend an die Jugendlichen und die Senior*innen

verteilt wurde. Auch daraus habe sich

Neues entwickelt, wie etwa der „Kuchen-Express“.

Denn von nun an wurde regelmäßig gebacken, zum

Teil haben sich die Senior*innen ans Werk gemacht

oder die Mitarbeiter*innen des August Bebel Hauses

und per Fahrrad wurde in ganz Mülheim der

Kuchen ausgeliefert. „Hier haben einige Jugendliche,

die noch nicht wieder zur Schule gegangen

sind, ausgeholfen und den Kuchen mitausgeliefert“,

erzählt die Jugendbereichsleiterin. Als Mitte

Mai wieder Besuch ins Haus durfte, mussten die

Verantwortlichen die Senior*innen- und Jugendbereiche

voneinander trennen Die Senior*innen

konnten weiterhin den Haupteingang nutzen, die

Jugendlichen betreten das Haus durch das Café. So

werden Begegnungen vermieden, die eigentlich

vorhanden sein sollten laut Zielsetzung des Hauses.

„Wir stehen immer noch ziemlich am Anfang, was

unsere generationenübergreifende Arbeit angeht

und versuchen weiterhin, die Generationen zu



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