Muelheimia_Quarterly_2_2020
Die unabhängie Stadtteilzeitung für Köln-Mülheim. Aktueller Themenschwerpunkt: Kinder und Jugend in Köln-Mülheim.
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2020 #2 Mülheimia Quarterly
Mülheimia
Kinder und
Jugendliche in
Mülheim!
Mülheimia Quarterly
Veedelsanzeigen
3 #2 November 2020 Mülheimia Quarterly Stadt. Kultur. Soziales
SYSTEM-
RELEVANT!
Editorial
Inhalt
M ü l le m
Location
Scouting
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Mülheimer Freiheit 127, 51063 Köln
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#veedelslichter
Linke 2, SPD 5, Grüne 5, AFD 1, Die Partei 1, FDP 1, CDU 4
Liebe Leser*innen,
Sie haben länger nichts von mir gehört
und gelesen. „Corona“ kam dazwischen.
Die Sicherung des Broterwerbs
als Kommunikationsagentur stand im
Mittelpunkt. Zudem haben wir einen
Workshop zum Wiener Platz abgehalten,
der einige Ressourcen gebunden
hat und dessen Ergebnisse Sie in der
Mitte dieser Zeitung finden. Schwerpunkt
der Ausgabe ist die Frage, wie es
Kindern und Jugendlichen in Mülheim
– auch vor dem Hintergrund der Corona
Pandemie – geht. Die Bezirksvertretung
Mülheim fördert dankenswerterweise
die Herausgabe dieser Ausgabe.
Stichwort Bezirksvertretung: Trotz
Wahlsiegs der Partei Bündnis 90/
DIE GRÜNEN mit über 526 Stimmen
Vorsprung vor der zweitplazierten
SPD wird sich dieses Wählervotum
nicht im Bezirksbürgermeister*innen-Amt
widerspiegeln. Eine noch vor
der OB-Nachwahl ins Leben gerufene
Koalition aus Mülheimer SPD, CDU
und FDP hat sich mit einer Stimme
Vorsprung für eine weitere Amtszeit
Norbert Fuchs ausgesprochen. Die
LINKE mit zwei Mandaten und die
GRÜNEN mit fünf Sitzen bilden die
Oppositionsbank. Die Mülheimer
GRÜNEN äußerten ihre Enttäuschung
über die erfolgten Absprachen. Vorgeschlagen
hatten sie eine geteilte
Amtszeit von Fuchs und einer Grünen
Kandidatin von jeweiles 2,5 Jahren. In
Zukunft wird vor dem Hintergrund
der Koalition aus SPD, CDU und FDP
Kommunalpolitik in Mülheim stattfinden.
Die mit einem Sitz vertretene
„Die Partei“ mag dabei zur Erheiterung
beitragen.
„Im Kind ist Freiheit allein“
Der Fotowettbewerb des
Hölderlin-Gymnasiums Seite 3
Wiener Platz Gespräch
#lebenaufdemwienerplatz
Seite 8
Die Welt von Gestern –
digitale Teilhabe
Seite 11
„Lockdown-Interviews“
mit Kindern und Jugendlichen
Seite 12
Wohlfühlorte in Mülheim
Befragung der Sozialraumkoordination
Seite 14
Frühförderzentrum
Köln-Mülheim
Seite 15
von Georgia Schwartzmann
Fotos: Eva Rusch
Neue Attraktion im Carlswerk
Straßenkicker Base
Im ehemaligen Industriequartier
Carlswerk hat der Fußballer Lukas
Podolski eine außergewöhnliche
Eventlocation verwirklicht. Wie eine
Mischung aus Hahnenkampfarena
und Boxübungszentrum mutet es an.
In eine mehrgeschossig hohe historische
Industriehalle hat der vor allem
auch bei Jugendlichen beliebte Fußballstar
mehrere Kleinfußballplätze
bauen lassen. In Käfigen spielen die
Mannschaften auf Kunstrasen.
Die Zuschauerplätze sind im Industriechic
mit Stahlunterkonstruktionen
als Holztribünen erbaut. Vieles
ist im Industrielook belassen so auch
die Fußböden aus „Stahlkacheln“.
Funktionen sind in aufgeschnittenen,
gestapelten und ausgebauten Übersee-
containern untergebracht. Einfallsreich
wurde aus einer unwirtlichen
Großhalle ein spannender Erlebnisort
für Klein und Groß. Die Fußballplätze
werden von privaten Gruppen, Vereinen
oder Schulgruppen gemietet.
Die Sportsbar mit einem kreativen
Pommesbudenangebot macht Spaß.
Alle laufenden Fußballspiele werden
auf mehreren Monitoren live übertragen.
Das Kölsch vom Fass dazu
wird frisch und freundlich serviert.
Auch als nicht Fußballer*in ist diese
Bar eine Bereicherung im gastronomischen
Angebot des Schanzenviertels.»
> www.muelheima.koeln/
kickerbase
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Sie auf www.muelheimia.koeln/salon
Für den Stadtrat suchen Bündnis 90/
DIE GRÜNEN derweil aus bequemer
Position ihre Partner*innen aus. Auch
eine Koalition mit den „Kleinen“ wie
die Linke, die Guten, Volta u. a. ist
dabei nicht ausgeschlossen. Wie die
Belange Mülheims in dieser Mischung
im Stadtrat positioniert werden
können, muss sich weisen.
Ihre
Mütter für den Stadtteil
Seite 16
Jugendarbeit im August Bebel
Haus der Generationen
Seite 18
Herausgeberin
Mülheimia Quarterly
Stadt. Kultur. Soziales
#2 November 2020 4
5 #2 November 2020 Mülheimia Quarterly Stadt. Kultur. Soziales
von oben links nach unten
rechts: Antonia Saure (16), Lily
Franzke (14), Faruk Altinok (17)
Theo Saurer (14) vermisste im Lockdown vor den Sommerferien
seine Freunde und seine Hobbies. Doch auch
ohne Präsenzunterricht gab es für ihn in der Woche
reichlich zu tun. Am Wochenende ersetzten Spaziergänge
mit der Familie das Fußballspiel mit Freunden. Mit dem
Hölderlin-Zitat im Sinn kam ihm eine Bildidee. Ein Stacheldraht
am Wegrand war der Auslöser. Theo sprang über
den Drahtzaun und nahm sich und seinen Freiheitsdrang
dabei auf – zweiter Platz im Fotowettbewerb.
Elas und Theos Bilder und alle anderen eingereichten
Aufnahmen werden noch in diesem Herbst in einer
Open-Air-Ausstellung des Hölderlin-Gymnasiums im
angrenzenden Mülheimer Stadtpark zu sehen sein. Lehrer
Michael Wagener ist Mitorganisator des Fotowettbewerbs
und hat die Ausstellung gestaltet. Wagener unterrichtet
seit fünf Jahren Kunst und Deutsch am Hölderlin-Gymnasium.
Den Fotowettbewerb schreibt die Schule schon seit
mehreren Jahren aus. Michael Wagener gefällt besonders,
dass die Schüler hier ganz in Eigenregie Kunstwerke
gestalten. „Da ist keine Kontrolle durch Lehrer nötig, alles
passiert in Eigenregie“ berichtet der Pädagoge stolz.
Das Hölderlin-Gymnasium bietet allen Schülerinnen und
Schülern in der Sekundarstufe 1 die Möglichkeit, ihr Potenzial
bestmöglich zu fördern. Dazu werden sie ab Klasse
7 in „Profilklassen“ eingeteilt, in denen ihre Interessen
und Begabungsschwerpunkte intensiv gefördert werden.
Eine Besonderheit dieses Konzeptes: Neben einer zweisprachigen
oder einer naturwissenschaftlichen Klasse
kann auch ein künstlerisch-kultureller Zweig besucht
Der Fotowettbewerb des Hölderlin-Gymnasiums zeigt, was 14- bis 19-Jährige gerade mit Freiheit verbinden
„Im Kind ist Freiheit allein“
von Marita Odia
Fotos aus dem Wettbewerb des Hölderlin Gymnasiums
Was verbinden Jugendliche mit dem Begriff „Freiheit“?
Das Mülheimer Hölderlin-Gymnasium stellte diese
Frage und lud Jugendliche zwischen 14 und 19 Jahren
ein, als Antwort Fotos zu gestalten. Der Inspiration
sollte ein Dichterzitat von Friedrich Hölderlin dienen.
23 Schüler aus 8 Schulen reichten ihre Arbeiten ein.
Eine hochkarätige Jury beurteilte die Aufnahmen.
Auf dem Gewinnerbild ist auf den ersten Blick kein Kind
zu sehen. Dafür ein merkwürdig verlassener Kinderspielplatz.
Ein Haus im Hintergrund. Davor einige Menschen,
man erkennt nicht auf Anhieb, was sie tun. Im Vordergrund
steht ein knalloranges Plastikschaukelpferd auf einem
blau-grauen Boden, der fast wie ein Teppich aussieht,
eingegrenzt von Metallpfosten. Fotografin Ela Seyhan (15)
hat das Schaukelpferd im vergangenen Winter auf einer
Reise nach Hanoi (Vietnam) fotografiert. Es hatte seinen
Platz auf einem Hinterhof, auf dem ein Straßenmarkt für
Einheimische stattfand. Nach dem Aufruf des Hölderlin-Gymnasiums
hat sie in ihren Reiseaufnahmen nach
einem passenden Bild zum Zitat des Dichters Friedrich
Hölderlin gesucht und mit der Marktszene den ersten
Platz geholt.
Friedrich Hölderlin, Namenspatron des Gymnasiums in
der Graf-Adolf-Straße, hätte 2020 seinen 250. Geburtstag
gefeiert. Seine Kindheit war wahrscheinlich nicht sehr
fröhlich. Friedrichs Vater starb, als er zwei Jahre alt war.
Mit neun Jahren verlor er auch seinen Stiefvater. Dennoch
muss er in seinem späteren Leben die Kindheit als
die leichtere und freiere Lebensphase empfunden haben.
Er schreibt in seinem Roman Hyperion: „Der Zwang des
Gesetzes und des Schicksals betastet es nicht: Im Kind ist
Freiheit allein.“ Während dieser Satz entstand, verdiente
Friedrich Hölderlin seinen Lebensunterhalt als Hauslehrer.
Das heißt, er unterrichtete die Kinder reicher Eltern
ganz ohne Schulen oder Klassen in ihrem Elternhaus.
Nach sechs Monaten Corona ist Lernen im Elternhaus
auch heutigen Schülern nicht mehr fremd.
oben:
1. Preis
Ela Seyhan (15)
Vietnam
3. Preis Sonja Kisseljow (18) Foto rechts:
Outdoor-Ausstellung
im
Mülheimer
Stadtpark am
1. Oktober 2020.
Mülheimia Quarterly
Stadt. Kultur. Soziales
#2 November 2020 6 7 #2 November 2020
Mülheimia Quarterly Stadt. Kultur. Soziales
Fotograf*innen von oben links nach unten rechts:
Elena Hawemann, Zahra Issa, Raphael Dick, Marco Yeh,
Mara Kayser, Oliver Glaser, Sophie Joerdans
werden, der dem kreativen Umgang mit Sprache, Musik,
Bewegung und bildhafter Gestaltung besonderen Raum
bietet.
Brigitta von Bülow ist Lehrerin am Hölderlin-Gymnasium
und hat den Fotowettbewerb ins Leben gerufen. Nachdem
Corona den Schulbetrieb und das öffentliche Leben überhaupt
umgekrempelt hat, musste auch die Planung für
den Wettbewerb neu gedacht werden. Eine Siegerehrung
zur Kölner Photoszene, einem Teil der Photokina, wäre
bestimmt sehr spannend gewesen, musste aber ausfallen
– wie die ganze Messe. Die hochkarätig besetzte Jury des
Fotowettbewerbs tagte – wie so viele andere auch – in der
Videokonferenz. Begeistert waren alle Beteiligten von der
hohen Qualität der eingereichten Arbeiten.
Für Ela und Theo ist der Sieg im Wettbewerb „keine große
Sache“, sie haben auch in Familie und Bekanntenkreis
darum kein Aufsehen gemacht. Aber stolz können sie auf
jeden Fall auf ihre Bilder sein. Genau wie Sonja Kisseljow
(18), die den dritten Platz belegte mit dem Bild eines
kleinen Mädchens, das völlig in sein Spiel versunken
ist. Genauso, wie Hölderlin es in seinem Roman schrieb:
Unberührt von Zwängen und Schicksalsschlägen kann ein
Kind sich völlig frei in einem Spiel bewegen oder in seine
Gedanken versinken.
Auf den nächsten Fotowettbewerb des Hölderlin-Gymnasiums
kann man schon jetzt gespannt sein.»
www.muelheimia.koeln/hoelderlin
oben:
2. Preis
Theo Saurer (14)
Mülheimia Quarterly
Stadt. Kultur. Soziales
#2 November 2020 8
9 #2 November 2020 Mülheimia Quarterly Stadt. Kultur. Soziales
„Verweilqualität?“
Attraktivierung Wiener Platz
Zwischen Wunsch …
von Eva Rusch (Text und Fotos)
Die Kölner Stadtverwaltung ist beauftragt,
ein Zielbild für den Wiener
Platz unter den Aspekten „Aufenthaltsqualität“,
„städtebauliche Gestaltung“,
„Sicherheit“, „Sauberkeit“,
„Begrünung“ und „Funktionalität“ zu
erarbeiten. Diese soll mit interessierten
Bürger*innen, Anwohner*innen
und Initiativen Ideen und Gestaltungswünsche
erarbeiten. Für diesen
Prozess sind im Doppelhaushalt
2020/2021 250.000 Euro zurückgestellt
worden. Unabhängig davon
hatte sich die Mülheimia Quarterly
schon vor der Corona Pandemie
verpflichtet, einen Workshop zum
Wiener Platz abzuhalten und damit
das Engagement „#lebenaufdemwienerplatz“
fortzuführen.
„To-Go-Angebote
und kaum Mülleimer.“
Gefördert durch bezirksorientierte
Mittel hat die Mülheimia Quarterly in
Kooperation mit der Agora Köln e. V.
einen Workshop konzipiert, der nach
den „Akteuren“ des Wiener Platzes
fragt: Wer sind die Bürger*innen, die
den Wiener Platz nutzen, um ihn herum
arbeiten, ihn als Verkehrsknoten
nutzen, dort wohnen, sich dort gerne
aufhalten und aufhalten würden?
Wer sind die Nutzer*innen des
Wiener Platzes?
Der „hybride“ Workshop, der Mitte
August 2020 in der Mülheimer Freiheit
126 stattfand, war geprägt von
einer kreativen Arbeitsatmosphäre.
Bezirksamtsleitung, Bezirksbürgermeister,
Architekt, Polizei, AWB,
KVB, Sozialraumkoordination, Initiativen,
und Vertreter*innen von
Vereinen haben sich auf unsere Einladung
hin beteiligt und drei Stunden
lang mitgemacht. Stadtraummanager
Johannes Geyer, der von der Stadt
Köln für den Wiener Platz eingesetzt
worden ist, bekam durch unseren
Workshop einen „von 0 auf 100 Kurs“
zum Wiener Platz und seine
Expert*innen.
„Für Fahrradfahrer
eine Katastrophe.“
„Umgebung für Arbeitende.“
„Platz für politische
Statements.“
„.Das Gesicht Mülheims.“
„Umschlagzahlen eines
großstädtischen Bahnhofs.“
Die nebenstehenden Listen fassen die
Ergebnisse der drei Arbeitsgruppen
• GASTRO, GEWERBE, TAGES-
NUTZENDE, ANWOHNENDE/
ARBEITENDE
• TRANSIT
• KUNST, KULTUR, SPORT
stichwortartig zusammen.
Die rund 40 Teilnehmenden aus
Verwaltung, Politik und Bürgerschaft
waren sich einig, dass eine Vertiefung
und eine Befragung vor Ort das Bild
komplettierien sollte. Dieser Workshop
konnte nur ein Anfang sein.
Partizipation, Leitbildentwicklung,
ein Planungskonzept zur gestalterischen
Aufwertung, ein Nutzungskonzept:
all dies ist wichtig. Wir konnten
es jedoch nicht lassen, auch schon
jetzt einige Verbesserungsvorschläge
zu machen. Auf der übernächsten
Seite finden Sie unsere Mindmap
„Wiener Platz Attraktiverung“ mit
„20.000 Busse täglich“
„Tipps“ zu ersten Hilfemaßnahmen.
Wiener Platz Gespräch
Wiener Platz Gespräch
Dr. Michael Meister, Parlamentarischer Staatssekretär
bei der Bundesministerin für Bildung und
Forschung, sagte auf der Konferenz „Zukunftstadt“
im Dezember 2019, initiiert vom Bundesministerium
für Bildung und Forschung in Münster:
„Wandel funktioniert nicht top-down, sondern nur
im Dialog mit den Bürgerinnen und Bürgern.“
Wie kann dieser Dialog auf Augenhöhe, konstruktiv, und
mit dem Ziel „einen Platz für uns alle“ zu schaffen, zu
Stande kommen und stattfinden?
Die Verwaltung ist beauftragt, ein Zielbild für den Wiener Platz
unter den Aspekten „Aufenthaltsqualität“, „städtebauliche
Gestaltung“, „Sicherheit“, „Sauberkeit“, „Begrünung“ und
„Funktionalität“ zu erarbeiten. Diese soll mit interessierten
Bürger*innen, Anwohner*innen und Initiativen Ideen und
Gestaltungswünsche erarbeiten.
In einem anfänglichen Workshop soll geklärt werden:
Wer sind die Bürger*innen, die den Wiener Platz nutzen,
Veranstaltet von:
Mülheimia
Die Karte der Nutzenden 19. August 2020
In Kooperation mit:
Einladung zum Wiener Platz . „Hybrider“
Workshop am 19. August 2020
GASTRO, GEWERBE, TAGES-
NUTZENDE, ANWOHNENDE/
ARBEITENDE
Arbeitsgruppe „GASTRO, GEWERBE etc.“ mit
Eva Rusch (Leitung, nicht im Bild), Gabi Linde
(Agora Köln e. V.), Bezirksamtsleiterin Susanne
Hohenforst, Bezirksbürgermeister Norbert
Fuchs, Architekt Stefan Schmidt, Polizeioberrat
Achim Cüppers und André Schultheis (stellv.
Bezirksamtsleiter, nicht im Bild)
GASTRO
• Biergarten Zoch: Eher mittags, Sommerzeit,
breites Publikum, zum Hinsetzen
• Currywurst-Bude: stark frequentiert, auch
Kunden von außerhalb kommen extra dort hin
• Bäckerei Kamps: eher Schüler*innen, Arbeitende,
die sich für den Tag ‚eindecken‘
• Sitzcafé in der Unterführung: In türkischer
Bewirtschaftung. Gute Preise, Leute mit
Laptop, dort kann geraucht werden
• Kebap/Pizza/Salat-Imbiss in Unterführung:
„Kann man gut hingehen“, „ansprechendes
Angebot“
• Burger King
• Eiscafé: „Ältere Personen, sitzen auf Abstand“
• Kiosk
• Kamps bei Woolworth: „ältere Kundschaft“
GEWERBE
• Galerie -> unterschiedliches Gewerbe
• Rossmann
• Mayersche Buchhandlung: stark besucht
• Tedi (Kette)
• Schlüsseldienst
• Juwelier
• Schreibwarenhandel: Schulmaterial,
• Bürobedarf, gut sortiert
• Lidl
um ihn herum arbeiten, ihn als Verkehrsknoten nutzen,
dort wohnen, sich dort gerne aufhalten und aufhalten würden?
Wer sind die Nutzer*innen des Wiener Platzes?
Ziel des Workshop ist es, eine „Karte der Nutzenden“ zu
erstellen, um zu verdeutlichen, für WEN dieses neue Zielbild
erarbeitet wird.
#lebenaufdemwienerplatz
Digitale Konferenz aus der Mülheimer Freiheit
Wann: 19. August 2020, 14 bis 17 Uhr
Den Link zur Videokonferenz erhalten Sie in den
nächsten Tagen.
Wir freuen uns auf Ihre Teilnahme!
Eva Rusch (icon Kommunikation für Kultur und Wirtschaft GmbH),
Gabi Linde, Sonja Langner (Agora Köln/Institut Cultura21 e. V. )
Um Anmeldung wird gebeten unter der E-Mail
eva.rusch@icon-design.de !
#lebenaufdemwienerplatz
Gefördert durch:
Bezirksvertretung Mülheim
PERSÖNLICHE EINLADUNG
Illustration: Eva Rusch
• Vodaphone
• Friseur
• „Klamottenladen“
• Woolworth / 1 Euro Shop Klientel
• Ärzte, Fachärzte, Physiotherapie: gehen auch
viele ältere Menschen hin
• Apotheken, bedingt durch die ansässigen Ärzte
• Sparkasse / Kreissparkasse
• Wochenmarkt: 3 x die Woche, Di, Do, Sa
• Lebensmittel
• Lederwaren
• Blumenladen
• Spezialitäten z. B. Griechische
• Obst/Gemüse
• Bio-Bäckerei
• Günstige(re) Lebensmittel, die am Ende
auch verschenkt werden, bzw. in
Foodsharing gegeben werden
• Migrantische und nicht migrantische
Händler*innen
TAGESNUTZENDE
• KVB Nutzende / Umsteigende
• Besucher*innen Bezirksamt
• KVB Büro: Oft Warteschlangen
• Pausemachende
• Sitzende auf Treppen Nord-Süd / Seite des
Platzes, Treppe am Brunnen
• Drogennutzende
• Familien mit Kindern auf den oberen Plätzen
an den Bäumen, meist migrantische Familien,
Schatten, hat man gut die spielenden Kinder
im Blick, eher kein Bezug zum nahegelegenen
Spielplatz
• Einkaufende
• Obdachlose
• Alkoholiker*innen
• Fahrradfahrende
• Arztbesuchende / Apothekenbesuchende
• Sparkassen-/Kreissparkasse Besuchende
• Rentner*innen sitzen meist an den Bäumen
auf der Galerie Seite, auch bei Zoch
• Polizei
• Besuchende der Stadthalle: Personalratssitzungen,
Kölner Karneval =>
dorthin kommen Menschen aus dem gesamten
Kölner Stadtgebiet, die dazu über den Wiener
Platz laufen.
ANWOHNENDE/ARBEITENDE
• Bull-Hochhaus: gehobeneres Millieu,
Wohnungen seien wohl etwas teurer
• Genovevastraße
• Frankfurter Straße
• Jan-Wellem-Straße
• KVB Mitarbeitende
• Taxi-Fahrende
• Mitarbeitende AWB
• Stadt Köln Meldehalle
• Mitarbeitende Stadt Köln Bezirksvertretung
• Streetworker*innen
• Gewerbetreibende
• Gastrobetreibende
• Stadtsparkasse- und Kreissparkassenmitarbeitende
• Versicherungsmitarbeitende
• Ärzt*innen und deren Personal
TRANSIT
•
Arbeitsgruppe „TRANSIT“ mit Dr. Tim Lücke
(icon design), Sonja Langner (Agora Köln e. V.),
Jessica Hoppe (Mülheimer Freiheit 126), Ulf
Bohndorf (KVB) und zugeschaltete Teilnehmer*innen
PENDELNDE
• Chaos, unübersichtliche Regelungen
• Transit übernimmt nur wenig Verantwortung,
da nur Passanten
• Knotenpunkt Verkehrsmix
• Übergang von Wiener Platz zur Buchheimer
Straße/Brücke (Fußgänger, Fahrradfahrer)
• Übergang durch Unterführung (Schlucht)
ampelfrei (Fußgänger, Fahrradfahrer)
• Übergang Fahrradfahrende (Fußgänger*innen)
von Süden kommend
• Überweg Brückenauffahrt (Ampel) danach
Überquerung des Rings in Höhe der Sparkasse
(Ampel) Überweg und Drängelgitter Linie 4
Trasse oder südlicher Überweg an Bushaltestelle
mit Ampel
• Situation vor Wiener Platz Galerie: „Riesenfrequentierung“
durch Fußgänger
• Situation vor Bezirksrathaus: wenig Fußgängerverkehr,
unsicherer Fahrradweg
• Situation vor Wiener Platz Galerie Genovevastraße
extrem eng, Bushaltestelle mit
4.000 Bussen täglich
• Situation Wiener Platz Eingang Frankfurter
Straße (vor Woolworth): wenig Fahrradabstellmöglichkeiten
• Situation Wiener Platz an Frankfurter Straße/
Eulenbergstraße: Bushaltestelle mit 20.000
Bussen täglich und Taxistand
• Schulweg über Jan-Wellem-Straße
• Bushaltestelle an der Elisabeth-Breuer-
Straße
• Passende Marktbetreiber*innen
• Marktbesucher*innen
NUTZENDE DES VERKEHRSKNOTENS
• Schüler*innen
• Reisende via Bahnhof Mülheim
• Wiener Platz nicht benutzbar (Pflasterung)
Kinderwagen, Rollstuhl-, Rolatorenfahrer*innen
• verschiedene Tageszeiten verschiedene
Nutzer*innen und Frequentierung
• Unsicherheit über Sachlage (Fahrradfahrer*innen,
Fußgänger*innen)
• Strukturierung für Fahrradfahrer*innen
problematisch
• Bewegungsmuster zu verschiedenen Zeiten:
wer bewegt sich wann und wie?
• Ampeltaktungen
• Übergangslösung vor Fertigstellung der
Brücke
PKW
• Parkmöglichkeiten Pkw
• nördlich Parkhaus Wiener Platz Galerie über
Genovevastraße
• südlich Parkplätze hinter Bezirksrathaus
über Jan-Wellem-Straße und Bergischem
Ring
• Autoverkehr problematisch, da Schnittstelle
von drei Bundesstraßen (506,8,51)
KUNST • KULTUR • SPORT
Großes Interesse an neuen kulturellen Nutzungen
des Wiener Platzes wurden bei der
Mitmachaktion der Mülheimia Quarterly am
Mülheimer Tag 2019 formuliert.
FUNKTION DES PLATZES
• Versammlungsplatz
• Wohnzimmer
• Bühne
• Laufstrecke / Start-Ziel Punkt
• Lebendiger Raum > verdrängt Angstraum
• Aufenthaltsfläche
• Theater, Forum, Kolosseum
• Ruhe-Raum
• Sandkasten
• Informationsstand
• Außengastronomie (Zochs Biergarten) mit
zeitweise Sandkasten als Kunstort / Auftrittsort
KÜNSTLERISCHE ELEMENTE
• Brunnen (derzeit leise und unscheinbar) –
Potenzial für Lichtraum, Ruheraum
• Pflöcke rund um den Glasboden müssen weg
• MÜLHEIM 2020 „Skulptur“ obsolet?
• Schifffahrtsbrunnen
BEWERTUNG DER BESTEHENDEN
MÖGLICHKEITEN
• Friedliche Co-Existenz von vielen verschiedenen
Nutzergruppen ist meistens
gewährleistet
• Verschiedene Bereiche (baulich und inhaltlich)
sollten bestmöglich Verknüpft sein
• Vermischung der Milieus ist wichtig und
erstrebenswert – Zusammenbringen, gemeinsame
Plattformen schaffen, Brücken
schlagen
• Positive Beispiele, an denen das bereits
gelingt: Mülheimer Nacht, Mülheimer Tag,
Musikauftritte niederschwellig ohne Bühne,
Demos
LISTE VON VERANSTALTUNGEN UND
KUNSTAKTIONEN
• FESTE >
• Karneval (mehrmals ausgesetzt – 2021
wieder angesetzt) Bühne Donnerstag zur
Eröffnung
• Mülheimer Tag
• „Markt der Möglichkeiten“
• Weihnachtsmarkt
• Jahrmarkt (zu Ostern?) / Kirmes mit großem
Autoscooter mehrmals jährlich
• Demos mit Kundgebungen u. a.
• One Billion Rizon
• Straßenfest mit Bühne
• Bandauftritte ohne Bühne > sehr gemischt!
Neue Nutzergruppen!
• NEUE FESTE >
Mühlheimer Nacht > sehr gemischt! > Auch
neue Nutzergruppen!
• (Sub)Kultur Straßenmusik (Saxophonist in
Unterführung, Gitarrist am Eingang zur
U-Bahn)
• Straßenmusiker*innen
• Rappen, Hip-Hop, Gettoblaster Anwohner*innen,
Migrant*innen Jugendliche
• Drogenkonsum --> Konsumraum fehlt
• Theaterveranstaltungen unter der Mülheimer
Brücke. „Die Stadt von der anderen Seite
sehen“ vom Schauspiel Köln > spezielle
„kleine“ Zielgruppe
SPORT
• Pänzlauf (50-60 Kids) Start und Ende
• Familien
• Sportler*innenehrung
• Halbmarathon (teilweise Start / Ziel Wiener
Platz
• Beachvolleball > Sportler*innen und Besucher*innen
„VERGESSENE“ ZIELGRUPPEN OHNE
DERZEITIGE BÜHNE/PLATTFORM
• Multikulti & Inter-Religion:
Interkulturelles Fest fehlt, Ruheraum /
Meditationsraum
• Ruhe Suchende: Kontrast zur Arena wird
vermisst
• Drogenkonsumenten:
für eine Millionenstadt hat Köln sehr wenige
sichere Konsumräume. Am Wiener Platz gibt
es eine große Präsenz aber keinen sicheren
Raum. Ein Konsumraum würde vor allem
tagsüber für Entspannung sorgen.
• Straßenmusiker*innen
• Jugendliche: benötigen Bewegungsraum und
Rückzugsraum / Aufenthaltsraum
Mülheimia Quarterly Stadt. Kultur. Soziales #2 November 2020 10
11 #2 November 2020 Mülheimia Quarterly Stadt. Kultur. Soziales
Das Schulsystem ist mit dem Virus der Digitalisierung infiziert
Die Welt von gestern
Der Wiener Platz ist nicht Wurst und benötigt
die gleiche Aufmerksamkeit wie der Ebertplatz.
Ein Imagewandel ist nötig.
„Nur wer sorglos in die Zukunft blicken konnte, genoß mit gutem Gefühl die Gegenwart.“
(aus Stefan Zweigs Roman „Die Welt von Gestern“, 1942)
Die schweren Schäden, die beim Brand des
U-Bahnhofs Wiener Platz entstanden sind, hat
die KVB nicht sanieren lassen. Ein Heim für
Tauben sind die Glasdächer und Absätze in der
Unterführung.
Attraktivierung Wiener Platz
… und Wirklichkeit
Soziale Arbeit auf dem Wiener Platz ist wichtig.
Als großstädtischer „Bahnhof“ braucht er
Streetworker *innen aber auch eine Koordination
der Hilfsangebote. Das fordert auch
Heimatlos in Köln e. V. und Kölsche Linda.
Von Francesco Aneto
Illustration: Raven Rusch
Die „Kreidezeit“ an Schulen gehört der Vergangenheit
an. Nur noch die Älteren von uns können
her*innen von sogenannten Hartz-IV-Leistungen,
eine in Köln nur in Kalk übertroffen Quote von
18,5 %. Viele Menschen können damit auch vor
Ort die steigenden Kosten digitaler Bildung nicht
mehr tragen, um am Unterricht im Homeschooling
staatlichen Förderung angewiesen? Das Sozialgericht
Köln hat am 28.09.2020 (Az. S 15 AS
456/2019) das Jobcenter verurteilt, einem 17-jährigen
Gesamtschüler der 12. Klasse 450,00 Euro für
die Anschaffung eines gebrauchten Laptops nebst
sich dunkel an ihre mühsamen Versuche erin-
gleichberechtigt teilzunehmen. Eine gute digitale
Drucker zu ersetzen, den dieser nachvollziehbar
nern, mit Kreide auf Schiefertafeln ihre ersten
Bildung ist jedoch der Schlüssel zur Partizipation
benötige, um am Unterricht teilzunehmen. Diese
Neuordnung
Fußgänger-/
Fahrradwege
Brandsanierung
U- Bahnhof
Wiener Platz!
Ziel: Sozialstation
Buchstaben zu krakeln. Schon länger war zwar
die Digitalisierung in den Schulen ein Thema,
voran kam man aber nur im Schneckenmarsch.
Immer noch nutzten Lehrer*innen meist die
altbewährte Schultafel, White-Boards hatten
an und Integration in die Gesellschaft. Gelingt dies
nicht, droht den Ausgeschlossenen, bei steigenden
Anforderungen an insbesondere digitale Kompetenzen
auf dem Arbeitsmarkt, später auf der
Strecke zu bleiben.
Notwendigkeit eines Schulbetriebes über digitale
Medien sei durch Corona offensichtlich geworden.
Das Gericht hat damit, wie schon zuvor zahlreiche
andere Sozialgerichte, anerkannt, dass das
Seltenheitswert. Schulen statteten sich nur
Grundrecht auf Gewährleistung eines menschen-
allmählich mit aktuellen Computern aus. Im
Schon vor der Corona-Krise blieben auch der Poli-
würdigen Existenzminimums unabdingbar auch
Wo geht es denn hier
lang?
> Rheinufer
> Buchheimer Straße
< Celvischer Ring
…
> Stadtpark
> Frankfurter Straße
> Genoveva Straße
Modernes
Orientierungs- und
Leitsystem
Taubenfreier
Wiener Platz
Koordination
sozialer Arbeit auf
dem Wiener Platz
Besseres Licht in der Unterführung würde auch
dieses Po-up Café attraktiver machen.
Vergleich insbesondere zu den skandinavischen
Ländern schien Deutschland im fortwährenden
digitalen Dornröschenschlaf versunken – bis
Corona als eine neue Art von „Computer-Virus“
auftauchte und half, den Kreidestaub endgültig
abzuschütteln.
Die Covid-19-Pandemie legt die vielen Versäum-
tik die Zeichen der Zeit nicht mehr verborgen. Sie
legte 2019 einen sog. DigitalPakt Schule mit einem
Finanzvolumen von 5 Milliarden Euro für fünf Jahren
plus 550 Mio. Euro Aufstockung durch die Länder
auf, die dabei zuständig für die administrative
Umsetzung sind. Förderfähig sind insbesondere die
breitbandige Verkabelung innerhalb der Schulen
bis zum Klassenzimmer, die WLAN-Ausleuchtung
die erforderliche Teilhabe an schulischer Bildung
umschließt. Dazu gehört auch die Teilhabe am
digitalen Unterricht. Die im sogenannten Regelsatz
für Kinder enthaltenen Bedarfe etwa für Bildung
oder Nachrichtenübermittlung sind deutlich zu
gering angesetzt (für Datenverarbeitungsgeräte
und Software 2017 für Kinder zwischen 6 und 14
Jahren lediglich 2,28 Euro monatlich). Die pau-
Bauliche
Maßnahmen
Wiener Platz
Attraktivierung
Wiener
Platzmanager*in
Hier finden Sie unsere Tipps zur
Soforthilfe „Wiener Platz Attraktivierung“
in einer sogenannten Mind
nisse und Defizite auch an Kölner Schulen schonungslos
offen und sorgt zugleich, wie auch im Berufs-
und Arbeitsleben, für einen enormen, vorher
undenkbaren Digitalisierungsschub. Schulschlie-
sowie stationäre Endgeräte wie zum Beispiel interaktive
Tafeln. Damit entfällt umgerechnet auf die
derzeit ca. 11 Millionen Schüler*innen auf jede/n
von diesen eine Summe von 500 Euro. Der Rat der
schalen Leistungen zur Bildung und Teilhabe sind
ebenfalls viel zu knapp bemessen.
Bestehende Sozialleistungsansprüche sind daher
Map. Manches ist augenscheinlich,
ßungen zwangen Lehrer*innen, Schüler*innen
Stadt Köln hat im Juni 2020 die Umsetzung „Digi-
weiterhin lückenhaft und hinken den tatsächlichen
wie die Sanierung des Brandscha-
sowie Eltern zum Umdenken. Ein Präsenzunter-
talisierung der Kölner Schulen“ beschlossen. Das
Bedarfen der Schüler*innen meilenweit hinter-
dens oder notwendige Beseitigung
richt konnte nicht mehr stattfinden, die Schulwege
Land stellte, gespeist aus dem genannten Bundes-
her (auch was zusätzliche Lernunterstützung und
des Taubendrecks. Anderes bedarf
verwaisten – so mussten andere Wege gefunden
fonds, 47,3 Millionen Euro zur Verfügung, die durch
eine ruhige häusliche Lernumgebung betrifft).
weiterer Beteiligungsprozesse. Kul-
werden, um den Schulkindern weiterhin Lehrstoff
einen Eigenanteil der Stadt auf 52,5 Millionen Euro
Man muss schon vor den Sozialgerichten klagen,
Mit Ratsbeschluss vom
9. Juli 2019 wird bei
öffentlichen Gebäuden
der Holzbauweise der
Vorrang gegeben.
(„ Köln baut mit Holz:
Holzbau in der Stadt
vorantreiben“)
Attraktiver Gastround
Kulturpavillon
auf der Mitte des
Wiener Platzes
Koordinierte
Kulturangebote
turangebote kann u. a. die wachsende
Mülheimer Kulturszene bestreiten.
Auch ein(e) Platzmanager*in erscheint
ratsam.»
> www.muelheimia.koeln/
lebenaufdemwienerplatz4
zu vermitteln. An vielen Schulen droht mit der
laufenden zweiten Corona-Welle nun ein erneuter
Lockdown und damit wieder die Zuflucht zum
digitalen Unterricht, auf den die Kölner Schulen
nun besser vorbereitet sein sollten.
Wenn Lehrer*innen Arbeitsblätter per E-Mail
versenden und Videokonferenzen mit der Klasse
aufgestockt werden. Mit dem Geld soll u. a. die
IT-Grundstruktur, schulisches WLAN und die Verkabelung
verbessert und modernisiert, ferner bis
zu 3.600 Touch Panels mit Ansteuerungsgeräten
beschafft und in Betrieb genommen werden.
Im Zuge der Pandemie legte der Bund zusätzlich
ein Sofortausstattungsprogramm für Schüler*in-
welche unter Bezug auf das Existenzminimum im
Einzelfall Recht zusprechen. Wir bräuchten somit
ein „Super-Starke-Kinder-Gesetz“. Nähme man
es schließlich wirklich ernst, wirkliche Chancengleichheit
an Schulen herzustellen, müsste zudem
eine Ausstattung mit Geräten wie Tablets oder
Laptops im Rahmen der Lernmittelfreiheit selbstverständlich
sein.
abhalten, dann braucht es eine gute Internet-
nen mit besonderem Bedarf mit 500 Millionen Euro
verbindung und Zugang zu digitalen Endgeräten
auf, das auch für die digitale Ausstattung mit
Corona hat schließlich aber nicht nur Schüler*in-
(Computer, Tablets usw.) nebst Zubehör. Hier klafft
Endgeräten verwendet werden soll. Diese bleiben
nen gelehrt, was wir alle mehr brauchen als digi-
Mobiles Grün
und
Stadtmobiliar
Information im Netz
und auf dem Platz
jedoch die Schere zwischen Arm und Reich immer
weiter auseinander. Nach einer aktuellen Studie
des Instituts für Deutsche Wirtschaft haben nur
28 Prozent der Zwölfjährigen einen eigenen PC.
Besonders schwierig ist die Situation von Kindern
in ungünstigen häuslichen Lebensverhältnissen:
So haben lediglich 15 Prozent der Zwölfjährigen in
im Eigentum der Schule, können aber leihweise
individuell zur Verfügung gestellt werden. Wer
entsprechenden Bedarf hat, muss sich an seine
Schule wenden. Ein Zuschuss in Höhe von 150 Euro
pro bedürftigem Kind, wie vom Koalitionsausschuss
im April 2020 noch beschlossen, wurde
später wieder fallengelassen.
tale Teilhabe, denn wir alle vermissten geselliges
Miteinander, emphatische und emotionale Begegnungen,
körperliche Nähe und die spürbare direkte
Anerkennung durch andere Menschen. Diese seit
März zu kurzgekommene und durch „soziale
Medien“ nicht zu ersetzenden Bestandteile einer
„Welt von Gestern“ sollten wir auch in der digitalen
Lichtkunst gegen
Angsträume
#lebenaufdemwienerplatz
Hartz-IV-Haushalten einen eigenen Computer.
Der kinderreiche Bezirk Mülheim hat bei circa
150.000 Einwohner*innen knapp 23.000 Bezie-
Doch sind die bedürftigen Schüler*innen vorwiegend
aus sogenannten Hartz-IV-Haushalten
überhaupt auf die „Gnade“ einer freiwilligen
Zukunft bewahren lernen.»
> www.muelheimia.koeln/digitaleschule
Mülheimia Quarterly
Stadt. Kultur. Soziales
#2 November 2020 12 13 #2 November 2020
Mülheimia Quarterly Stadt. Kultur. Soziales
Mini-Interviews während des 1. Lockdowns mit Kindern und Jugendlichen auf der Straße
Wie geht es dir mit Corona?
von Nena Borcik (Text und Fotos)
Das ist ein wirklich sehr stiefmütterlich
behandeltes Thema und ich für meinen
Teil kann mich nicht daran erinnern, dass
man mal auf Kinder und Jugendliche zugegangen
ist und diese dann gefragt hat: (a)
Wisst ihr was Corona ist? (b) Wie läuft es
gerade bei euch zu Hause? (c) Was ist blöde
an Corona? (d) Schulfrei ist toll, oder? (e)
Wisst ihr, was Verantwortung in Zeiten
von Corona bedeutet? (f) Was haltet ihr
von der Maskenpflicht und wieso? …
Die Fragen:
(a) Wisst Ihr was Corona ist?
(b) Wie schaut´s denn bei euch zu Hause
aus, habt ihr weniger oder mehr Stress
als vorher?
(c) Was Ist das Blöde an Corona?
(d) Schulfrei ist toll, oder?
(e) Wisst ihr, was in Zeiten von Corona
Verantwortung bedeutet?
(f) Was haltet ihr von der Maskenpflicht
und wieso?
Ebby (8) und Leonidas (7)
Kindergärten und Schulen sind dicht, heißt
berufstätige Mütter und Väter haben nun
wirklich eine Mehrfachbelastung. Stellt
euch vor, man hat z. B. mehr als ein Kind
und ist berufstätig und auf Horte, Kindergärten
etc. angewiesen, auch nur halbtags.
Dies unter einen Hut zu bekommen, ist in
Zeiten einer Pandemie ein wahrer Drahtseilakt!
Und das gewohnte Angebot fällt nun
flach. Ich habe mich dazu mit einer Sozialarbeiterin
unterhalten können, die meinte,
viele junge, alleinstehende Mütter seiengerade
am Limit, weil sie komplett auf sich
alleine gestellt seien. Die müssen die Corona
Krise nun alleine durchstehen auch wenn
jemand von der Familie einspringt, was aber
nicht die Regel sei.
(a) Ja, ein Virus, ein schlimmer sogar!
(b) Weniger, Stress als vorher!
Es ist auch bekannt, dass die Fälle von
häuslicher Gewalt aufgrund von Ausgangssperren
dramatisch hoch geschnellt sind,
dem Lockdown, etc. Am meisten leiden
darunter natürlich die Kinder, die es nicht
verstehen, und die meistens auch als Puffer
dienen müssen. Denkt doch bitte an die/
unsere Kinder. Deshalb wollten wir auf den
Busch klopfen, um zu erfahren, wie ist die
Stimmung, was empfinden die Kids? Wie ist
deren Wahrnehmung, wie können und wie
wollen sie damit umgehen?
(c) Dass man im Laden einen Mundschutz tragen muss.
(d) Ja, weil man dann nicht so oft nen Mundschutz tragen
muss.
(e) Wichtig is es, Verantwortung zu übernehmen
(f) Man muss die Masken tragen, weil man dann niemanden
ansteckt und man schützt sich auch selbst dadurch.
(Anmerkung: Hat mich sehr gefreut und vielen lieben Dank)
(a) Corona ist ist ein Grippe-Virus denke ich.
(b) Zu Hause läuft es gut, bei mir auch und mit Abstand (halten)
sagen, sagt Mama, ist ein bisschen anders als früher.
(c) Nicht mehr so viele Freunde zu treffen, und man kann
nicht mehr so viele auf einmal sehen und immer eine Maske
tragen – das nervt halt…
(d) Beide sagen lächelnd toll, Unterrichtsstoff müssen wir
jetzt nicht nachholen, aber ich habe mir ein Buch vorgenommen,
was wir nicht durchgenommen haben dieses Halbjahr,
geht um Rechtschreibung
(e) Verantwortung heißt, du bekommst einen Schlüssel und
musst auf ihn aufpassen, Masken tragen – auch, das heißt
Verantwortung.
(f) Unter der Maske ist es immer so heiß, und wenn man dann
wie sie eine Brille trägt, beschlägt die immer!
(Anmerkung: Ich musste so lachen und habe mich bedankt.)
(a) Ein Virus, der die Lunge angreift und auch das Herz.
(b) Ist entspannt. Schule läuft halt nicht mehr, keinen Stress
gerade… bin auf anderer Schule, ist ein Berufskolleg, da habe
ich dann Online-Unterricht, kommt auf den Lehrer an, wie er
den Unterricht gestaltet, ansonsten ist das schon sehr trocken.
(c) Der Lockdown, wenig mit Freunden unternehmen können,
keine Parties mehr, die Großeltern sieht man wenig, wenn
dann mit Abstand und man muss eben die Masken tragen! Es
ist wichtig und notwendig, aber es nervt auch ab und an!
(d) Ja, ich vermisse die Struktur, den täglichen Ablauf und
man hat nur wenig Unterricht – nur dreimal die Woche und
(a) Ist eine Viruserkrankung die tödlich enden kann, halt eine
da ist wenig Schutz, also in der Schule, man vermisst die
weltweite Pandemie, in Köln isses schon ganz gut, von wegen
Freunde, aber Freizeit ist schon klasse.
dem milden Verlauf, man kann wieder draußen spielen!
(e) Man nimmt Rücksicht auf andere und sich selbst, es geht
(b) Sehr entspannt, ich habe zwei Geschwister, wir beschäftigen
uns miteinander, da gibt es keinen Streit… Die Eltern sind
um Respekt und man sollte sich an Regeln halten, aber es gibt
so viele, die sich nicht daran halten und das ist übel. In Köln
mal im Home Office, man hat Home Schooling. Meine Mutter
ist es auch schon schlimm, ich arbeite in einer Bäckerei und
macht in Immobilien, da der Markt halt gerade nicht so ist,
fasse kein Geld ohne Handschuhe an, ist schon grenzwertig,
hatte meine Mom viel mehr Zeit für mich… oder man ist auch
Geld von gefühlt 1.000 Menschen, meine Kolleginnen sehen
mal bei den Großeltern, dass ist sehr gechillt.
das zu locker.
(c) Man ist stark eingeschränkt, verbringt mehr Zeit zu
(f) Es ist anstrengend, aber es muss halt sein. Und es wird
Hause, is auch langweiliger geworden! Es fällt schwer, sich
besser, weil von den Masken ein gewisser Schutz ausgeht
zu motivieren, aber wird langsam wieder normaler… Die Einschränkungen,
Schule ist halt nicht am Start… Ist halt schön,
(Anmerkung: Vielen lieben Dank, war sehr aufschlussreich!)
dass man keine Schule hat, aber wir haben viel Stoff in der
Schule verpasst, viel passiert online, man muss selbstständig
arbeiten und es ist schwer, den Fokus zu finden und man ist
für die nächste Stufe nicht vorbereitet, vieles ist ausgefallen.
Wir sind nicht vorbereitet auf die nächste Stufe. Es wurden
zwar die meisten versetzt bis auf einige, die es nicht geschafft
haben, also die Versetzung – weil die Noten vorher schon
nicht so doll waren!
(d) Auf der einen Seite ja, man kann es selbst gestalten, wenn
man nicht zur Schule geht, die Klausuren fallen aus. Wir
gehen in die 11te und wir haben da was nachzuholen, sich
einarbeiten für die 11, es ist schwerer geworden, man muss
Gas geben nun ...
(e) Andere Leute nicht gefährden, schauen, dass man sich
nicht ansteckt und sich dementsprechend auch zu verhalten
hat.
(f) Die Maskenpflicht ist wichtig. Ist halt fragwürdig, wenn
man mit 30 Leuten Fußball Training hat, aber auf öffentlichen
Plätzen trifft man sich nur zu dritt … Die Maskenpflicht in den
Läden ist wichtig, wenn man die Maske vergisst ist halt doof,
wieder nach Hause und holen … Im Unterricht auch fragwürdig,
können wir die Masken ausziehen, wenn wir wollen,
schon komisch.
(Anmerkung: Jungs, hat mich sehr gefreut und viel Erfolg für die
Schule!)
Lisa und Rebecca, (beide 18)
Rafael (16), Baran (14) und Sinan (16)
(a) Covid 19, das wird auch per Tröpfchen übertragen.
(b) Besser, denn man ist viel zu Hause, mehr Spaß und zusammen
sein mit den Eltern.
(c) Fast alles hat zu, keine Parties.
(d) Neee, denn ich machen eine Ausbildung und brauche die
Schule dafür auch. Erst hatte ich keine Schule, aber jetzt fängt
es langsam wieder an… ich mache Einzelhandel.
(e) Rücksicht auf andere nehmen Maske tragen z. B.
(f) Im Sommer ist dies blöd, weil es zu warm ist, aber wenn
man niest, bleibt die Tröpfchenübertragung eher aus…
(Anmerkung: ein sehr „toughes girl“)
Lovis und Cadian (beide 10)
Nicole (18)
Mülheimia Quarterly
Stadt. Kultur. Soziales
#2 November 2020 14
15 #2 November 2020 Mülheimia Quarterly Stadt. Kultur. Soziales
Das Zentrum für Frühbehandlung und Frühförderung
Teilhabe am Leben
Was Kinder und Jugendliche wollen
Wohlfühlorte in Köln Mülheim
Das „Zentrum für
Frühbehandlung
und Frühförderung“
liegt in der
Holweider Straße.
Aus dem gesamten
Stadtbezirk und
darüber hinaus
kommen die Eltern
mit ihren Kindern in
das Keupviertel.
von Tom Laroche
Foto: Eva Rusch
Wenn Kinder in ihrer Kita durch ihr Verhalten
auffallen oder ihr Kinderarzt bei ihnen
eine Behinderung oder Entwicklungsverzögerung
feststellt, so eröffnet für die
betroffenen Familien eine Frühförderung
dennoch gute Chancen auf eine altersge-
100% hochgefahren werden konnte. Allein
aufgrund der Abstandsregeln können die
Räume nicht wie gewohnt genutzt werden.
Nach wie vor sind die Mitarbeiter*innen des
Hauses in Kurzarbeit.
Jana Gerlach arbeitet in diesem Zentrum
schon seit 26 Jahren. Sie liebt ihre Arbeit. In
ihrem Zentrum arbeiten Therapeut*innen
der Bewerbung ist Vielsprachigkeit. Insbesondere
türkischsprachige Bewerber*innen
sind klar im Vorteil, jedoch leider selten. Es
ist ein unschätzbarer Gewinn, wenn Mütter
und Väter in ihrer Muttersprache angesprochen
werden können.
Es ist eine Freude Jana Gerlach zuzuhören,
wenn sie von ihrer Arbeit redet; wie sie bei
von SRK Mülheim-Nord/ Keupstraße
Fotos: Eva Rusch
Wir, die Sozialraumkoordination Mül-
Für Jugendliche ist ein Ort ein Wohlfühlort,
wenn er viel Platz bereitstellt, um ungestört
in größeren Gruppen den individuellen Inter-
essen nachgehen zu können. Im nahräum-
schiedlichen Bedürfnisse nach Ruhe und
Freiraum befriedigen.
Insgesamt wurde durch die offene Befra-
Demonstration auf der
Berliner Straße zum
„Tag des guten Lebens“
im September 2020.
rechte Teilhabe am Leben. Therapieplätze
in entsprechenden Einrichtungen sind
Mangelware und haben lange Wartelisten.
Das Zentrum für Frühbehandlung und
unterschiedlicher Fachrichtungen, so dass
den Kindern maßgeschneiderte, auf ihre
konkreten Bedürfnisse zugeschnittene
Therapien angeboten werden können. Dabei
beschränkt sich die Arbeit nicht nur auf
jedem schwierigen Thema immer noch die
positiven Aspekte betont und wie behutsam
und vorsichtig sie sich ausdrückt, um
den vielen Kindern und Eltern, die sich an
ihr Zentrum wenden, nicht unrecht zu tun.
heim-Nord/ Keupstraße, haben am Tag
lichen Umfeld fehlt es den Jugendlichen an
gung deutlich, dass vor allem das vertraute
Frühförderung in Köln-Mülheim liegt in der
die Kinder, sondern eine besondere Rolle
Einzig über den vielen Müll in der Umge-
des guten Lebens auf der Berliner Straße
Orten mit Aufenthaltsqualität und ausrei-
Nahumfeld einen Wohlfühlort darstellt und
ruhigen Holweider Straße, einer Querstraße
spielt auch die Einbindung der Eltern, die
bung klagt sie: Es sei kleinen Kindern nicht
Kinder, Jugendliche und Familien nach
chend Platz, weshalb sie Orte im erweiterten
die Menschen versuchen, sich den Raum –
zur quirligen und bunten Keupstraße. Ich
je nach Fall in unterschiedlichem Maß in
zuzumuten, in einem Umfeld draußen zu
den individuellen Wohlfühlorten in
Radius, wie den Rhein, den Katzenbuckel
so wie er sich ihnen bietet – entsprechend
habe einen Termin mit Jana Gerlach, der
die Behandlung mit einbezogen werden.
spielen, wo Junkies ihre Spritzen herum-
Köln-Mülheim gefragt. Mit 101 Personen
oder den Jugendpark als Wohlfühlzonen
ihrer Bedürfnisse anzueignen. Die Stör-
Leiterin der Behandlungsstelle, aber ich bin
Nicht immer ist das leicht, denn gerade in
liegen lassen, und wo sich am helllichten
haben wir gesprochen. Die Befragung hat
benennen. Jugendliche wollen Orte, wo sie
faktoren und Irritationen, die sie im Alltag
vor meinem Termin dort und nutze die Zeit,
einem Stadtteil wie Mülheim hat nicht jedes
Tag Menschen auf der Straße betrinken, die
gezeigt, dass sich die Wohlfühlorte je nach
eine Daseinsberechtigung erleben.
durch Lärm, Durchgangsverkehr und Müll
um mir ein Bild der Umgebung zu machen.
Kind das Glück, in einer Bilderbuchfami-
nachts in heruntergekommenen Löchern
Lebensalter und -station unterscheiden,
und dass das direkte Nahumfeld einen
wesentlichen Wohlfühlfaktor für den/die
Mülheimer*innen darstellt.
Für Kinder ist ein Ort ein Wohlfühlort, wenn
»Wir sollen draußen sein und brauchen
mehr Plätze, die auch ein Dach haben,
so wie ein Pilzdach oder eine Grillhütte«
(16-Jähriger, wohnhaft Mülheim-Nord)
erleben, nehmen die Kinder hin,
die Jugendlichen und Erwachsenen
schaffen Ausweichstrategien,
um ihren Alltag bedürfnisgerecht
fortführen zu können. Darüber
hinaus lassen sich aus der
Sozialraumko-
Es ist noch früh am Tag, aber die Straßen
sind schon recht belebt.
Immer noch ein paar Minuten vor dem
Termin finde ich mich vor dem Eingang des
ebenso hellen wie farbenfrohen Gebäudes
lie geboren zu werden. Nahezu alle Eltern
lieben zwar ihre Kinder, aber oft sind Mütter
oder Väter aufgrund eigener Probleme und
Traumata mit der Erziehung überfordert. Sie
haben Schwierigkeiten, den Bedürfnissen
ihrer Kinder gerecht zu werden, insbeson-
aus Beton wohnen. Sie fragt weiter besorgt:
„Wo sollen sie denn sonst hin?“ Ursprünglich
war unser Termin auf eine Stunde angesetzt,
doch irgendwann verrät ein Blick auf die
Uhr, dass daraus zwei Stunden geworden
sind, bis ich mich schließlich verabschiede.
er im vertrauten Umfeld ist und es in kurzen
Für Erwachsene und Familien ist ein Ort ein
Befragung relevante Faktoren zum Thema
ordinator*innen
ein. Ein Mann mit seinem Kind steht schon
dere natürlich, wenn diese an einer Behin-
Hoffentlich erlauben es die Entwicklungen
Wegen möglich ist, diesen Ort zu erreichen.
Wohlfühlort, wenn er großflächig und kos-
Kindergesundheit ableiten. »
Nadja Oertel und
vor der großen hellen Glastür, die sich gera-
derung leiden. Hier versuchen die Mitar-
der kommenden Monate, bald wieder zur
Sie brauchen Freiraum, um sich auszutoben
tenlos nutzbar ist und trotzdem eine inter-
Nina Berding auf
de öffnet. Ich gehe einen Schritt zurück, will
beiter*innen des Frühförderzentrums mit
alten Kapazität dieser dringend benötig-
und bevorzugen Räume, wo sie Freunde und
essante und spannende Atmosphäre bietet,
> www.muelheimia.koeln/wohlfuehlorte
der Berliner Straße.
Vortritt gewähren, doch die Tür öffnet sich
persönlicher Begleitung auch ein Vorbild für
ten Einrichtung zurückzukehren. Es bleibt
bekannte Gesichter antreffen. Sie suchen
wie etwa der Carlsgarten im Schanzenvier-
für mich und eine Frau, deren freundliches
die Eltern zu sein, Wege und Alltagslösun-
außerdem zu hoffen, dass bei allen Bemü-
sich diese Qualitäten im Nahumfeld, so dass
tel. Außerdem nennen sie den Rhein, den
Gesicht jedoch wegen des Mundschutzes
gen aufzuzeigen, kleine Veränderungen zu
hungen der Stadt Köln, Lebensräume zu
der Böckingpark, der Nettopark (Parkplatz
Katzenbuckel und verschiedene Parkan-
zunächst nur am Strahlen ihrer Augen
finden, die Großes bewirken. Dabei gehen sie
verbessern, auch ein schwierige Umgebung,
vor dem Netto) und der Mützepark als die
lagen in Mülheim als Wohlfühlzonen, weil
erkennbar ist, bittet mich herein, später mit
systemisch und lösungsorientiert vor.
wie dieser Teil von Mülheim, künftig mehr
zentralen Wohlfühlorte von den Kindern
die dort Ruhe, Natur und Freiraum erleben
Distanz und guter Lüftung kann dann auf
Beachtung findet.
genannt werden. Öffentliche Plätze und das
können. Familien legen außerdem besonde-
die Maske verzichtet werden.
Bei der Auswahl an Mitarbeiter*innen legt
nahräumliche Angebot an Spiel und Sport
ren Wert auf ihr Nahumfeld. Zugehörigkeit,
die Diplom-Psychologin besonderen Wert
Das Frühförderzentrum Mülheim sorgt für
werden von Kindern unhinterfragt ange-
Vertrautheit und Nachbarschaft spielen eine
Seit Corona müssen Eltern mit ihren Kin-
auf Berufserfahrung, denn Berufsanfän-
bessere Startchancen von Kindern mit Entwick-
eignet und als gut bewertet, auch wenn die
zentrale Rolle im Bewertungsprozess der
dern auf der Straße warten und werden dann
ger*innen haben oft Schwierigkeiten, die
lungsdefiziten. Die „Zentrum für Frühbehand-
Räume aus Erwachsenenperspektive nicht
Wohlfühlorte. Als Störfaktoren nennen sie
einzeln unter Wahrung strenger Hygiene-
nötige innere Distanz zu manchen harten
lung und Frühförderung gGmbH“ unterhält in
den Wohlfühlkriterien entsprechen.
Müll, Lärm und Verkehr – gerade um die
vorschriften zu den Behandlungsräumen
Familienschicksalen zu wahren, mit denen
Kalk ein weiteres Förderzentrum im Rechts-
»Am Nettopark kann man eigentlich alles
machen: Chillen, Freunde treffen, Fußball
spielen. Es stört niemanden, wenn wir laut
sind.« (8-Jährige, wohnhaft Berliner Straße)
Berliner Straße. Beeinflussen
diese Störfaktoren den Alltag
zu sehr, kommt es zum Mikroengagement:
Das Aufsuchen
anderer Orte, die die unter-
geleitet: mit Maske und nach Handdesinfektion,
versteht sich. Die Corona-Auflagen
haben die gesamten Abläufe stark verkompliziert,
so dass der Betrieb auch nach
der Wiederöffnung noch nicht wieder auf
man konfrontiert wird. Es kann durchaus
vorkommen, dass Therapeut*innen aufgrund
zu hoher Belastungen irgendwann
nach einer anderen Stelle Ausschau halten
und kündigen. Ein besonderer Vorteil bei
rheinischen. Kontakt: Holweider Straße 38,
Tel. 02 21/9 62 24-0, www.fruehbehandlung.de»
> www.muelheimia.koeln/
fruehfoerderzentrum
Mülheimia Quarterly
Stadt. Kultur. Soziales
#2 November 2020 16
17 #2 November 2020 Mülheimia Quarterly Stadt. Kultur. Soziales
Von Judith Tausendfreund
Foto: Eva Rusch
zu sechst“, berichten sie. Durch ihren kulturellen
und sprachlichen Hintergrund haben sie Zugang zu
Familien, die anders kaum angesprochen werden
Stammheim
4 %
Buchforst
6 %
Buchheim
8 %
Sie arbeiten in Teilzeit, sie arbeiten befristet.
Das ist ein Stück Ungewissheit. Gewiss ist
dagegen, der Bedarf nach ihren Fähigkeiten,
nach ihren Ressourcen ist groß. Die Rede ist von
den Mülheimer Stadtteilmütter. Angefangen hat
können. „Was macht man mit einer bulgarischen
Mutter, die Angst hat, ihr Kind in die Schule zu
stecken? Manche Familien haben Angst, Kontakt
zu Behörden aufzunehmen, zu uns haben sie Vertrauen
wegen der Muttersprache“, wissen sie aus
Dellbrück
3 %
Dünnwald
5 %
Flittard
1 %
alles mit dem Projekt MÜLHEIM 2020 und im
Jahr 2011. Damals hieß es „Brücken bauen –
ihrer täglichen Erfahrung. Dabei führen sie längst
nicht „nur“ Beratungsgespräche durch. Sie pflegen
Höhenhaus
8 %
Mülheimer Stadtteilmütter“ und unter diesem
auch eine Datenbank, alleine vier der Stadtteilmüt-
Titel nahmen bis 2012 insgesamt 60 an dem
ter betreuen 500 Familien, da wird jeder Termin
Qualifizierungsprogramm zur Stadtteilmutter
in der VHS Köln teil.
dokumentiert. „Es gibt Familien, mit denen wir
wöchentliche Beratungsgespräche führen“, be-
Holweide
9 %
richten sie weiter. Und dennoch ist der Bedarf noch
Aus dieser Gruppe wurden 34 Frauen ausgewählt,
die seit Oktober 2011 beziehungsweise Oktober 2012
wesentlich größer. Die Stadtteilmütter leiden unter
Zeitdruck, manches bleibt liegen, die Notfälle
Mülheim
56 %
als Stadtteilmütter im damaligen Programmgebiet
werden natürlich zuerst „abgearbeitet“.
von MÜLHEIM 2020 - also in Buchforst, Buchheim
und Mülheim - durch Hausbesuche und Info-Cafés
„Die Stadtteilmütter sind ein missing link des
Verteilung der Kontakte auf die Stadtteile im Bezirk Mülheim
Familien unterstützten. In diesen Begegnungen
Hilfesystems“, so umschreibt es Gisela Emons, sie
überbrachten und vermittelten sie familienrele-
ist die Projektleiterin. Sie arbeitet auf einer halben
vante Informationen zu den Bereichen Erziehung,
Stelle und könnte wesentlich mehr Zeit in die
Gesundheit und Bildung. Der Fokus lag auf der
Sache investieren, der Bedarf ist da. „Durch die
Verbesserung der Bildungschancen für die Kinder
Arbeit unserer Stadtteilmütter erhalten die Ämter
Zahlen rund um das Projekt
dieser Familien. Durch die aufsuchende Arbeit
Kontakt zu Familien, zu denen sie anders keine Zu-
wurden Familien erreicht, die mit dem Bildungs-
gänge hätten“, weiß sie aus Erfahrung. Inzwischen
Betreuungszahlen
und Sozialsystem noch nicht vertraut waren und
gibt es auch immer wieder Anfragen aus anderen
In 2019 wurden 135 Familien neu aufgenom-
über Institutionen wie Schule, Jugendamt oder
Stadtteilen. „Wir nehmen diese Anfragen an, auch
men. Die Gesamtzahl der betreuten Familien
Familienberatung nicht erreicht werden konnten.
um zu dokumentieren, dass sie eben da sind“, so
betrug 510. Insgesamt nahmen die Stadt-
Träger des Projektes war die CSH Köln e. V. und die-
Emons. Die Stadtteilmütter erreichen Menschen,
teilmütter 1357 Termine mit den neu aufge-
ser Träger ist auch geblieben, weitere Förderer sind
die sonst durch das Netz fallen. Sie sind dabei stets
nommenen und den nach wie vor betreuten
hinzugekommen. Und doch ist die Idee der Stadt-
und ständig auch Botschafter und Vorbilder, die
Familien wahr.
teilmütter nach wie vor eine Idee, die noch nicht
zeigen, wie man es schafft, sich hier zu integrieren.
zu der Institution geworden ist, die sie eigentlich
„Doch auch für diese Rolle als Botschafterinnen ist
Die Kinder in den Familien
hätte werden müssen. Dabei sind die Aufgaben
es wichtig, dass ihre eigene Position eine gefestigte
939 Kinder profitierten direkt oder indirekt von
stark gewachsen: Statt 34 sind es heute noch sechs
ist, sonst geht die Botschaft nach hinten los“, so
der Unterstützung durch die Stadtteilmütter,
Frauen, die tätig sind. Und statt in drei Stadtteilen
Emons.
darunter 383 Kinder zwischen 0 und 5 Jahren
sind sie im ganzen Stadtbezirk Mülheim und sogar
und 556 Kinder zwischen 6 und 18 Jahren. 229
darüber hinaus aktiv.
Auch die Stadtteilmütter schildern, was sie sich für
Kinder sind Neugeborene und Kleinkinder in
ihre eigene Zukunft, aber auch das Projekt wün-
häuslicher Betreuung, 196 Kinder zwischen
Ein Rückblick
schen: „Ich wünsche mir eine Anerkennung für
0 und 5 Jahren besuchten eine Kindertages-
meinen Beruf“, „Mein Wunsch ist es, einen festen
stätte. Von den 6–18- Jährigen besuchten 514
Grundsätzlich unterstützen die Mülheimer
Arbeitsvertrag zu bekommen, das ist gut für mich
Kinder eine allgemeinbildende Schule.
Stadtteilmütter Familien mit und ohne Migra-
und den Bezirk“, „unsere Arbeit ist inzwischen
tionshintergrund im Stadtbezirk bei Fragen zur
sehr bekannt, aber wir arbeiten immer bis Ende
Die Themen
Sprachförderung, Gesundheit, Entwicklung und
des Jahres ohne Sicherheit. Das ist ein Problem für
Wichtige Themen sind Aufenthalt, das betrifft
Erziehung der Kinder und vielem mehr. Sie haben
uns, aber auch für die Familien, die wir betreuen
vor allem geflüchtete Familien, außerdem
unterschiedliche kulturelle Hintergründe und
- diese wissen auch nicht, wie lange wir für sie da
Finanzen, Wohnen, Gesundheit, Bildung und
sprechen insgesamt neun verschiedene Sprachen:
sein können“, „wir brauchen mehr als 20 Stunden
Arbeit.
Arabisch, Dari, Deutsch, Englisch, Farsi, Franzö-
in der Woche, damit wir die Sache weiter ausbauen
sisch, Kituba, Lingala und Türkisch. In 2019 gelang
können“ - alle diese Sätze beschreiben, dass die
Steigender Bedarf
es, für vier dieser Fachfrauen eine Anstellung und
Idee der Stadtteilmütter zwar gut, aber eben noch
Im Vergleich zum Vorjahr lässt sich eine deut-
Finanzierung des Projektes durch das Amt für Kin-
lange nicht institutionalisiert ist.
liche Zunahme der betreuten Familien ins-
der, Jugend und Familie der Stadt Köln sicherzu-
gesamt (von 399 auf 510) feststellen, ebenso
stellen. Seit Ende 2019 sind durch die Gelder zweier
Neun Sprachen, multiple Aufgaben
eine Zunahme der mit ihnen erreichten Kinder
Stiftungen zwei weitere hinzugekommen.
(von 820 auf 939) und der wahrgenommenen
Das Projekt, welches insgesamt ja schon seit fast
Termine (von 929 auf 1357).
Einige der Stadtteilmütter berichten, wie es ihnen
zehn Jahren weiterentwickelt wurde, hat viel Re-
Wachsender Bedarf und noch immer wenig Institutionalisierung
jetzt aktuell geht. Da ist zum einen die schwierige
Corona-Situation, die gerade für kinderreiche und
sozial benachteiligte Familien eine Belastung ist.
sonanz erzeugt und kann viele Erfolge aufweisen.
Inhaltlich sind sich alle Beteiligten treu geblieben,
es geht immer wieder um den niederschwelligen
Mehr Infos zu dem Projekt gibt es unter diesem
Link www.csh-koeln.de/einrichtung/
muelheimer-stadtteilmuetter
Mütter für den Stadtteil
Denn wenn es immer wieder zu Schließungen der
Schulen und Kindergärten kommt, wird es eng in
den oft kleinen Wohnungen. Es fehlen zudem auch
Zugang zu Familien, die eben anders schwer zu
erreichen sind. Dabei erstreckt sich die Hilfestellung
der Stadtteilmütter über Telefonate bis hin
wichtige Kontaktmöglichkeiten, zum Beispiel in
zu Formularhilfen, es geht um die Begleitungen zu
vieles erreicht und auch sicherlich vieles bewegt
den Schulen. Zum anderen ist das ganze Projekt,
Institutionen und Ämter. Vor allem geht es oft auch
– und doch bleibt die Frage: Wer öffnet den ‚Türöff-
die ganze Idee der Stadtteilmütter unbefriedi-
um die präventive Einwirkung auf die Familien, die
nerinnen‘ die Tür, die notwendig wäre, damit aus
gend. Denn inzwischen sind sie bekannt geworden
durch die Stadtteilmütter von einer anderen Ebene
dem Projekt eine wirklich dauerhafte Anlaufstelle
und der Beratungsbedarf ist hoch – die eigenen
aus geleistet werden kann. Dabei soll insbesondere
entstehen kann? »
Kapazitäten bleiben jedoch begrenzt.„Unser Ein-
der Zugang zu Bildungs- und Sozialsystemen er-
satzgebiet ist größer geworden, wir sind aber nur
leichtert werden. Die Stadtteilmütter haben schon
> www.muelheimia.koeln/stadtteilmuetter
Mülheimia Quarterly
Stadt. Kultur. Soziales
#2 November 2020 18
19 #2 November 2020 Mülheimia Quarterly Stadt. Kultur. Soziales
Anna Stadler Bagnu Yazici Frédéric Larue Brunni Beth
verbinden, aber wegen der Lage geht es eben nicht
persönlich, hier müssen wir auf digitale Möglichkeiten
setzen. So wird aktuell darüber nachgedacht,
die älteren Besucher*innen des Hauses darin zu
schulen mit Instagram und anderen Social Media
Kanälen umzugehen. „Wie wir das handhaben,
müssen wir noch ausarbeiten. Vielleicht per Videotutorial
oder -botschaft“, denkt Stadler laut nach.
An Ideen mangelt es jedenfalls nicht in den Teams.
Vergessen haben die Jugendlichen die Senior*innen
aber während der Pandemie nicht, worüber sich
Stadler freut. Auf der Grundlage des Computerspiels
Minecraft haben die Jugendlichen während
der Herbstferien ihr Mülheim der Zukunft gebaut.
Und einige Jugendliche, wie Stadler sagt, haben
dabei auch an die ältere Generation gedacht und
spezielle Häuser für sie mitgeplant, einen Imbiss
auf die Dachterrasse des August Bebel Hauses platziert
und viel Grün zwischen die Häuser gesetzt.
Auch in den nächsten Monaten werden sie ihre
Angebote weiter in den digitalen Bereich ausweiten
und auf diese Weise Jugend- und Senior*innenarbeit
leisten. » > www.augustbebelhaus.de
> www.muelheimia.koeln/augustbebelhaus
Impressum
Ricarda Wassner-Dillmann
Nachdruckrechte/Lizenzen für Texte, Fotos,
Besuchen Sie unsere Internetseite
Weitere Autor*innen dieser Ausgabe:
Grafiken und Illustrationen nur mit schrift-
www.muelheimia.koeln! Dort finden Sie alle
Herausgeberin: icon Kommunikation für
Andine Brendel, Nena Borcik, Tom Laroche,
licher Genehmigung der Herausgeberin.
Ausgaben und weitere Artikel online.
Kultur und Wirtschaft GmbH
Marita Odia, Nadja Oertel, Georgia
Auflage: 10.000, Verteilung im Stadtteil
Diese Ausgabe wurde gefördert mit bezirkso-
Das August Bebel Haus setzt auch auf digitale Lösungen
Inhaberin: Eva Rusch
Berliner Straße 67
Schwartzmann, Judith Tausendfreund,
Susanne Wächter
Köln-Mülheim in Geschäften, Gastronomie,
Vereinen und Einrichtungen.
rientierten Mitteln der Bezirksvertretung
Mülheim.
51063 Köln
Cover: Nertila Ademi
Schreiben Sie uns!
Neue Ideen sind gefragt
V. i. S. d. P.: Eva Rusch
Redaktion: Francesco Aneto, Eva Rusch,
Fotos: Nena Borcik, Eva Rusch
Illustrationen: Eva Rusch, Raven Rusch
Redaktion: redaktion@muelheimia.koeln
Anzeigen: anzeigen@muelheimia.koeln
von Susanne Wächter
Fotos: August Bebel Haus
Die Corona-Pandemie verlangt einiges ab, vor
allem für ein Mehrgenerationenhaus wie das August
Bebel Haus in Mülheim. Seit 2016 steht das
Haus des AWO-Kreisverbands Köln dafür, dass
sich Senior*innen und Jugendliche auf Augenhöhe
begegnen. Ein Konzept, das jetzt in dieser
schwierigen Zeit neue Wege sucht.
Es ist ein ständiges Auf und Ab. Vor allem jetzt
in dieser Zeit der wieder steigenden Zahl der mit
dem Corona-Virus infizierten Kölner*innen. Für
die Mitarbeiter *innen im August Bebel Haus der
Generationen bedeutet dies, schnell zu reagieren
und trotz der widrigen Umstände eine gute Arbeit
zu leisten. Man wächst hinein, wie Anna Stadler,
Leiterin des Jugendbereichs, sagt. Dann blickt sie
ein paar Monate zurück. Im März als alles anfing
anders zu werden, sich das Leben schlagartig für
uns alle änderte, war dies auch für das August Bebel
Haus, das Alt und Jung unter einem Dach
vereint und von den Begegnungen untereinander
lebt, eine völlig neue Situation.
„Im März ging zunächst gar nichts mehr, als das
komplette Leben heruntergefahren wurde“, erzählt
Jugendbereichsleiterin Anna Stadler im Gespräch.
Niemand durfte mehr ins Haus kommen. „Aber
wir wollten unsere Nutzergruppen trotzdem
erreichen“. In dieser Zeit haben sie versucht, die digitalen
Kanäle wie Instagram und Facebook stärker
zu bespielen und Kontakt zu den Kindern und Jugendlichen
zu halten. „Da waren die Senior*innen
schon ein klein wenig besser aufgestellt, da gab es
von Anfang an Telefonnummern, so dass Telefonketten
gebildet werden konnten“, fügt Stadler
hinzu.
Care Pakete für die Besucher*innen
Nach und nach entwickelten sich neue Ideen.
Denn eine solche Zeit wie die Pandemie mit ihren
Besonderheiten lässt auch neue Ideen wachsen und
zu anderen Mitteln greifen. „Im April haben wir
uns gedacht, wenn die Kinder nicht zu uns kommen
können, dann fahren wir eben zu ihnen. Die
Kinder berichteten uns von Langeweile, und dass
ihnen unsere Angebote der offenen Einrichtung,
die ja nun geschlossen war, fehlten“, so Stadler.
Die Idee von „Care Paketen“ war geboren. Darin
waren Spiele enthalten, Bastelanleitungen für ein
Kaleidoskop und andere kreative Ideen, aber auch
Snacks und ein Trinkpäckchen. Diese wurden
kontaktlos an der Fensterscheibe oder Haustür
abgegeben. Und es konnten kleine Gespräche über
eine sichere Distanz geführt werden.
Für die Jugend, aber auch die Senior*innen sei
diese Zeit besonders hart gewesen. Sie vermissten
nicht nur die Angebote, sondern vor allem auch den
Austausch untereinander, die Gruppen, in denen
sie regelmäßig zusammenkamen. An eine generationenübergreifende
Arbeit, die so prägend für das
August Bebel Haus ist, war nicht mehr zu denken.
„Senior*innen gehören ja zur gefährdeten Gruppe,
die geschützt werden soll. Das haben wir bis heute
im Auge“, erklärt Stadler dazu.
Kuchen backen per Live-Stream
Zu Ostern gab es den ersten „Kontakt“ zwischen
den Generationen. Per Instagram-Livestream
wurde im August Bebel Haus Kuchen gebacken, der
anschließend an die Jugendlichen und die Senior*innen
verteilt wurde. Auch daraus habe sich
Neues entwickelt, wie etwa der „Kuchen-Express“.
Denn von nun an wurde regelmäßig gebacken, zum
Teil haben sich die Senior*innen ans Werk gemacht
oder die Mitarbeiter*innen des August Bebel Hauses
und per Fahrrad wurde in ganz Mülheim der
Kuchen ausgeliefert. „Hier haben einige Jugendliche,
die noch nicht wieder zur Schule gegangen
sind, ausgeholfen und den Kuchen mitausgeliefert“,
erzählt die Jugendbereichsleiterin. Als Mitte
Mai wieder Besuch ins Haus durfte, mussten die
Verantwortlichen die Senior*innen- und Jugendbereiche
voneinander trennen Die Senior*innen
konnten weiterhin den Haupteingang nutzen, die
Jugendlichen betreten das Haus durch das Café. So
werden Begegnungen vermieden, die eigentlich
vorhanden sein sollten laut Zielsetzung des Hauses.
„Wir stehen immer noch ziemlich am Anfang, was
unsere generationenübergreifende Arbeit angeht
und versuchen weiterhin, die Generationen zu
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