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Der Geheimdienst als Spiegel der Welt - eBook.de

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Kaffeepause<br />

books: Patrizia, du sagst, «Solar» sei nicht<br />

<strong>de</strong>in liebstes Buch von McEwan – und jetzt<br />

lobst du es trotz<strong>de</strong>m über <strong>de</strong>n Klee. Was gefällt<br />

dir <strong>de</strong>nn nicht daran?<br />

p.m.: Ich sage keineswegs, dass mir dieses<br />

Buch nicht gefällt – es ist amüsant und unterhaltsam,<br />

aber ich fin<strong>de</strong>, es fehlt ihm die<br />

Tiefe <strong><strong>de</strong>r</strong> Vorgänger.<br />

I.D.: Es gibt längere Abhandlungen über<br />

Mathematik und Physik; diese Passagen<br />

waren mir zu technisch. Ich hätte lieber<br />

gehabt, McEwan hätte seine Figuren etwas<br />

feiner gezeichnet. Ja, <strong><strong>de</strong>r</strong> technische Teil<br />

nimmt zu viel Raum ein auf Kosten <strong><strong>de</strong>r</strong> Figuren.<br />

p.m.: Mir kommt es sogar fast vor, <strong>als</strong> hätte<br />

er sich hier einen Spass geleistet: einmal so<br />

richtig böse und zynisch zu schreiben!<br />

I.D.: Nun, McEwan darf auch einmal etwas<br />

Satirisches schreiben, wir haben ihn trotz<strong>de</strong>m<br />

gern. Dieses Buch kann man auf je<strong>de</strong>n<br />

Fall gut empfehlen.<br />

p.m.: Aber es ist nicht so gut wie «Abbitte»<br />

o<strong><strong>de</strong>r</strong> «Am Strand» – und wenn jemand<br />

einmal etwas von McEwan lesen möchte,<br />

wür<strong>de</strong> ich zuerst diese früheren Romane<br />

empfehlen.<br />

books: Kommen wir zum dritten Buch,<br />

«Zehn» – ausgesucht von Irene. Die Autorin<br />

Franka Potente hat man bis jetzt <strong>als</strong><br />

Schauspielerin gekannt, sie spielte zum<br />

Beispiel die Hauptrolle in «Lola rennt».<br />

I.D.: In ihrem Erstling vereint Franka Potente<br />

zehn Geschichten, die uns Einblick<br />

in <strong>de</strong>n Alltag Japans geben. Ihr Blick auf<br />

Japan ist <strong><strong>de</strong>r</strong> Blick einer Europäerin; sie<br />

schaut sehr genau hin, und weil sie von aus-<br />

EGG NOG<br />

LATTE<br />

GINGERBREAD<br />

LATTE<br />

38 – books – November 2010<br />

© 2010 Starbucks Coffee Company. All rights reserved. Printed in Germany.<br />

sen kommt, aus unserem Kulturkreis, kann<br />

man ihr gut folgen. Die zehn Geschichten<br />

habe ich je<strong>de</strong>nfalls alle sehr gern gelesen.<br />

p.m.: Sie illustrieren auf eindrückliche Weise,<br />

worin sich Japan von Europa unterschei<strong>de</strong>t.<br />

I.D.: Da gibt es zum Beispiel ein Ren<strong>de</strong>zvous<br />

zwischen einem Japaner und einer<br />

Schwedin – die bei<strong>de</strong>n verstehen einan<strong><strong>de</strong>r</strong><br />

einfach nicht, die Frau umarmt <strong>de</strong>n Mann<br />

zur Begrüssung, und <strong><strong>de</strong>r</strong> kann das nicht<br />

einordnen. Eindrücklich ist auch die Geschichte<br />

<strong><strong>de</strong>r</strong> schwangeren Frau, die mit ihrem<br />

Mann und <strong>de</strong>n Schwiegereltern ein um-<br />

fassen<strong>de</strong>s Bildungsprogramm für das Un-<br />

geborene erstellt. Sie liest laut die richtigen<br />

Bücher, hört nur noch klassische Musik, da-<br />

mit das Kind später bessere Chancen hat.<br />

Man spürt <strong>de</strong>n Druck, <strong><strong>de</strong>r</strong> auf allen lastet.<br />

p.m.: Mir hat auch die Geschichte über eine<br />

Frau, die Fächer verkauft, sehr gut gefallen.<br />

Sie ist berührend und fein. O<strong><strong>de</strong>r</strong> die Geschi-<br />

chte über <strong>de</strong>n alten Mann, <strong><strong>de</strong>r</strong> immer japanisches<br />

Wrestling schaut und sich auf <strong>de</strong>n<br />

Tod vorbereitet. Franka Potente hat mir je-<br />

<strong>de</strong>nfalls das Japanische auf eine gute Art<br />

näher gebracht – ich erfahre hier viel über<br />

<strong>de</strong>n sozialen Druck, <strong><strong>de</strong>r</strong> in dieser Gesellschaft<br />

herrscht, aber auch über die Höflichkeit<br />

und die Zurückhaltung <strong><strong>de</strong>r</strong> Menschen.<br />

books: Beschreibt Franka Potente eigene<br />

Erlebnisse?<br />

I.D.: «Zehn» ist Literatur und kein Erlebnisbericht,<br />

das Buch ist nicht in <strong><strong>de</strong>r</strong> Ich-<br />

Form geschrieben. Aber ich nehme schon<br />

an, dass sie von eigenen Erlebnissen zum<br />

Buch inspiriert wur<strong>de</strong>.<br />

TOFFEE NUT<br />

LATTE<br />

wEIhNAchTlIchER<br />

gEnuss.<br />

Eine Empfehlung <strong><strong>de</strong>r</strong> starbucks Coffeehouses<br />

in <strong>de</strong>n Orell Füssli Buchhandlungen im<br />

Westsi<strong>de</strong> (Bern), im Kramhof und am<br />

sta<strong>de</strong>lhofen (Zürich).<br />

Hausgemacht mit<br />

unserem 100% Fairtra<strong>de</strong><br />

zertifizierten Espresso Roast.<br />

books: Den Titel <strong>de</strong>s Buchs kann man auf<br />

mehrere Weisen interpretieren – man kann<br />

zum Beispiel auch <strong>de</strong>n Begriff «Zen» hineinlesen.<br />

Ist das Buch zenmässig geschrieben,<br />

<strong>als</strong>o reduziert auf das Wesentliche?<br />

I.D.: Ja, Franke Potente schreibt in einer<br />

sehr klaren, fast schon sprö<strong>de</strong>n Sprache.<br />

p.m.: Das Buch liest sich je<strong>de</strong>nfalls sehr<br />

einfach.<br />

I.D.: Es ist leicht zugänglich – und man<br />

kann es gut verschenken. Ich bin sicher,<br />

diese Erzählungen gefallen vielen.<br />

books: Hat das Buch auch Schwächen?<br />

Hat man zum Beispiel nach acht Geschichten<br />

aus Japan nicht allmählich genug?<br />

I.D.: Nein, wirklich nicht, Franka Potente<br />

hat einen guten Erstling abgeliefert – ich<br />

war selber überrascht, wie gut mir das alles<br />

gefiel.<br />

p.m.: Ich fin<strong>de</strong> sogar angenehm, dass alle<br />

Geschichten am gleichen Ort spielen. Man<br />

muss sich nicht immer neu orientieren!<br />

Tapfer lieben<br />

Marilyn Monroe<br />

Marilyn Monroe in ihren eigenen Worten – eine Sensation! Ein Zufallsfund<br />

brachte Notizhefte, Briefe und Gedichte ans Licht, die Marilyn Monroe<br />

zwischen 1943 ihrem Tod 1962 selbst verfasste. Das Buch zeigt diese<br />

Texte im Original und in <strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>de</strong>utschen Übersetzung. Es lässt eine<br />

Marilyn entstehen, die belesen, witzig,<br />

warmherzig und klug ist. Und es wird<br />

<strong>de</strong>utlich, dass sie vor allem eines wollte:<br />

geliebt wer<strong>de</strong>n. Dabei war sie sich auch<br />

immer ihrer Grenzen bewusst und reflektiert<br />

erstaunlich schonungslos über<br />

die negativen Seiten ihres Lebens. Abgerun<strong>de</strong>t<br />

wird <strong><strong>de</strong>r</strong> spannen<strong>de</strong> Band mit<br />

aussergewöhnlichen Fotos und Faksimiles.<br />

Ein Muss für Fans und alle, die es wer<strong>de</strong>n<br />

wollen.<br />

272 seiten<br />

CHF 36.90<br />

s. Fischer<br />

IsBN 978-3-10043-702-0<br />

Life<br />

Keith Richards<br />

Die Rolling Stones sind wohl die berühmteste noch aktive Band <strong><strong>de</strong>r</strong> Er<strong>de</strong>.<br />

Über Mick Jagger und sein Privatleben wur<strong>de</strong> schon viel geschrieben –<br />

jetzt ist es an <strong><strong>de</strong>r</strong> Zeit, dass Gitarrist Keith Richards die Schatztruhe seines<br />

Lebens öffnet. Wie man ihn kennt, tut er das offen und frei heraus. Er<br />

erzählt von <strong><strong>de</strong>r</strong> Entstehung legendärer<br />

Songs wie «Jumpin‘ Jack Flash», vom<br />

frühen Ruhm und <strong>de</strong>n damit verbun<strong>de</strong>nen<br />

Ausschweifungen, von Drogenrazzien,<br />

Beziehungen, Sucht, Steuerflucht<br />

und natürlich von <strong>de</strong>n unzähligen Konzerten<br />

und Tourneen. Richards äussert<br />

aber auch seine Meinung zu «rebellenuntypischen»<br />

Themen wie Heirat und<br />

Familie – und zur Frage, was am En<strong>de</strong><br />

seines Lebens bleibt.<br />

736 seiten<br />

CHF 46.90<br />

Heyne<br />

IsBN 978-3-45316-303-4<br />

Buchtipps<br />

Max Frisch: Sein Leben,<br />

seine Bücher Volker Wei<strong><strong>de</strong>r</strong>mann<br />

Am 15. Mai 2011 wür<strong>de</strong> Max Frisch seinen 100. Geburtstag feiern –<br />

Grund genug, <strong>de</strong>m Leben und Werk <strong>de</strong>s grossen Schriftstellers eine<br />

Retrospektive zu widmen. «Ich liebe seine Bücher», gesteht Volker Wei<strong><strong>de</strong>r</strong>mann,<br />

und diese Liebe durchzieht die Biografie wie ein roter Fa<strong>de</strong>n.<br />

Wei<strong><strong>de</strong>r</strong>mann hat Archive durchstöbert,<br />

Weggefährten Frischs getroffen und unzählige<br />

Gespräche geführt. Das Resultat<br />

ist eine Biografie, die Max Frisch in<br />

seinem ganzen Facettenreichtum zeigt,<br />

kritisch, lebendig und anschaulich. Dem<br />

unsicheren Jungen Frisch, <strong><strong>de</strong>r</strong> we<strong><strong>de</strong>r</strong><br />

Geld noch Erfolg hat, begegnet man<br />

ebenso wie <strong>de</strong>m geistigen Lan<strong>de</strong>sverteidiger<br />

und <strong>de</strong>m Ich-suchen<strong>de</strong>n <strong>Welt</strong>schriftsteller,<br />

<strong>de</strong>n man heute so schätzt.<br />

352 seiten<br />

CHF 35.90<br />

Kiepenheuer und Witsch<br />

IsBN 978-3-46204-227-6<br />

<strong>Der</strong> Schmetterlingskoffer<br />

Hanna Zeckau & Hanns Zischler<br />

Als die Grafikerin Hanna Zeckau und <strong><strong>de</strong>r</strong> Autor und Schauspieler Hanns<br />

Zischler vor vier Jahren im Berliner Naturkun<strong>de</strong>museum recherchierten,<br />

stiessen sie auf einen spannen<strong>de</strong>n Fund: einen alten Überseekoffer,<br />

randvoll mit Schmetterlingen! Es stellte sich heraus, dass die rund<br />

18’000 Falter aus <strong>de</strong>m kolumbianischen<br />

Hochland das Vermächtnis <strong>de</strong>s Forschungsreisen<strong>de</strong>n<br />

Arnold Schultze waren.<br />

Schultze erforschte in <strong>de</strong>n 1920erund<br />

1930er-Jahren Lateinamerika, doch<br />

seine gesamten Sammlungen und Forschungserträge<br />

wur<strong>de</strong>n 1939 bei <strong><strong>de</strong>r</strong><br />

Heimreise nach Deutschland versenkt<br />

– bis auf diesen Koffer. Das Buch stellt<br />

einen erstaunlichen Forscher, Schriftsteller<br />

und Neugierigen vor.<br />

256 seiten<br />

CHF 69.90<br />

Galiani<br />

IsBN 978-3-86971-024-2<br />

books – November 2010 – 39

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