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16 THEMA // GOOGLE STrEET VIEW – PrO UND CONTrA Digitale Weltreise mit Google Street View Heute Hannover – morgen die ganze Welt? Denkbar ist das. Die moderne Technik macht es möglich. In Amerika und 23 anderen Ländern dieser Welt gibt es den Internetdienst „Street View“ des US‑Suchma‑ schinen‑Anbieters Google bereits seit Jahren. Und das ist nur der Anfang. Mehr als nur Fernsehen. TV, Internet und Telefon aus einer Hand.* Ihr Kabelanschluss für Fernsehen, Internet und Telefon. Im November 2010 gingen die 360°-Panoramabilder der zwanzig ersten Deutschen Städte ins Netz. Darunter Metropolen wie Hamburg, München oder Berlin. Auch Hannover war dabei, als die „Google Street View“-Autos im Jahr 2008 mit speziellen Kameraobjektiven an einem zwei Meter hohen Mast durch die Straßen fuhren und 3D-Aufnahmen für das Internet machten. Derzeit plant Google zwar keine weiteren Aufnahmen zu veröffentlichen, aber sicher ist: Irgendwann wird die ganze Welt im Internet zu bereisen sein. Bei zwanzig Deutschen Städten wird es wohl kaum bleiben. Zumal der Google- Konkurrent bing des Software-Herstellers Microsoft seit Mai 2011 auch Kamera-Autos auf die Straßen schickt. Zunächst nur in Nürnberg, Fürth, Erlangen und Augsburg. Nach und nach sollen 50 weitere deutsche Städte und Landkreise folgen. Online-Start des Microsoft-Projekts „bing maps Streetside“ ist schon für diesen Sommer geplant. Ob auch der Landkreis Hildesheim dabei sein wird ist noch nicht bekannt. Gegen die Veröffentlichung der Immobilien seines Unternehmens im Internet wollte Kreiswohnbau-Geschäftsführer Matthias Kaufmann im vergangenen Jahr pro-aktiv ein Veto bei Google einlegen – für den Fall der Fälle. „Wir wollten die Privatsphäre unserer Mieter vorsorglich schüt- zen. Denn es hat in der Vergangenheit immer wieder Kabel Deutschland bietet zukunftsfähiges Fernsehen, schnelles Surfen * und günstiges Telefonieren * – alles aus einer Hand. Mehr Infos bei Ihrem autorisierten Vertriebspartner Herrn Markus Schreiner, Tel. 0179/395 77 13, 089/5000 5000 oder markus.schreiner@mb-kabeldeutschland.de www.kabeldeutschland.de * In immer mehr Ausbaugebieten und mit modernisiertem Hausnetz verfügbar.
Mieter gegeben, die beispielsweise eine Kamera im Eingangsbereich ausdrücklich nicht wünschten“, erklärt er die Beweggründe für diesen Schritt. „Leider haben wir als Eigentümer nicht das recht dazu.“ Firmen oder öffentlichen Verwaltungen gesteht der Internetkonzern nicht das recht zur Löschung ihrer Bilddaten zu. Einspruch können nur die Mieter selbst oder private Eigentümer einlegen – oder von ihnen bevollmächtigte Personen. „Der Wunsch einer einzigen Mietpartei zu Pixelung des Mehrfamilienhauses würde schon ausreichen, damit das ganze Objekt im Internet unkenntlich gemacht wird“, erklärt Jörn Lanclée, der bei der Kreiswohnbau für das Thema Datenschutz zuständig ist – ein Zugeständnis, das Google aufgrund der vielen Proteste von Politikern, Datenschützern und Verbrauchern im vergangenen Jahr an die Einwohner der betroffenen Städte gemacht hat. Nach Angaben von Google nutzten 244.000 Haushalte in ganz Deutschland diese Chance. Auch Microsoft will den Bürgern entsprechend entgegen kommen, wenn es so weit ist. So kommt es, dass die reise durch die digitale Welt immer wieder von grauen Balken unterbrochen wird. So schön wie live vor Ort ist es eben doch nicht, wenn man mit Google Street View auf Weltreise geht. Hier scheiden sich die Geister Befürworter nennen sie „moderne Landkarte des 21. Jahrhunderts“. Gegner halten sie für einen drastischen Eingriff in die Privatsphäre. Gemeint ist „Street View“ – eine Zusatzfunktion des Online-Kartendienstes „Google Maps“ vom amerikanischen Internet-Giganten, der Stadtpläne mit Satellitenbildern verknüpft. Die zentralen Argumente für und wider Google Street View: Fotos: links_Google, oben_Lothar Veit/Kehrwieder am Sonntag Pro 1. Google lüftet keine Geheimnisse: Was auf den Bildern von Google Street View zu sehen ist, können Passanten auch wahrnehmen, wenn sie selbst durch die Straßen lau- fen. Nur dass es hinter dem Rechner schneller und beque- mer ist – auch für die Reisevorbereitung oder die Wahl eines neuen Wohnsitzes. 2. Was andere dürfen, darf Google auch: Niemand würde auf die Idee kommen, einem Fotografen zu verbieten, seine Arbeit zu machen. Da es laut Gesetz kein „Recht an der ei- genen Sache“ gibt, kann Google auch nicht verboten werden, die Fassaden von Häusern zu fotografieren. 3. Personen sind nur Beiwerk: Der 3D-Kartendienst will Straßenschluchten und Ortschaften zeigen, keine Personen. Die werden daher genau so unkenntlich gemacht, wie Auto- kennzeichen. Das ist schon mehr als Google eigentlich müsste. Denn laut Gesetz müssen Personen damit leben abgelichtet zu werden, solange sie auf der Bild-Komposition nur „Beiwerk neben einer Landschaft oder sonstigen Örtlichkeit“ sind (§ 23 Abs. 1 Nr. 2 KUG). Contra 1. Missbrauchsgefahr: Nicht alle Internetuser sind ehrlich und aufrichtig. Und die Funktionen von Google Street View erleichtern es den Übeltätern an ihr Ziel zu kommen. Sie animieren Firmen beispielsweise dazu, ungewünschte Wer- bung – zum Beispiel für Gartenpflege oder neue Fenstergitter – abzugeben. Denn die 3D-Aufnahmen eines Eigenheims verraten viel über seinen Besitzer. 2. Rechtliche Grauzone: Das Fotografieren von Fassaden ist zwar erlaubt. Aber es bleibt eine rechtliche Grauzone. Schließlich sind die Kameras der Google-Autos in einer Höhe installiert, die es ihnen erlaubt über Hecken und Mauern zu fotografieren. Ein normaler Fotograf könnte das nicht so einfach. 3. Privatsphäre: Selbst wenn die Gesichter von Personen oder die Nummernschilder von Autos unkenntlich gemacht werden, bleiben sie für Eingeweihte erkennbar. Sie können die Menschen so auch in peinlichen Situationen erkennen – etwa beim Urinieren in die Hecke oder beim Besuch in einem Bordell. 17
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