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ST:A:R_45

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Nr. <strong>45</strong><br />

H<br />

A<br />

L<br />

D<br />

E<br />

M<br />

A<br />

N<br />

N<br />

Matthias Haldemann<br />

Kunsthaus Zug


2 Städteplanung / Architektur / Religion<br />

Kunsthaus Zug Nr. <strong>45</strong>/2015<br />

3<br />

Raum und Sammlung im Kunsthaus Zug<br />

6<br />

8<br />

7<br />

5<br />

4<br />

2<br />

3<br />

1<br />

1 Josef Hoffmann, Flächenmuster, o.J., Kunsthaus Zug, Stiftung Sammlung Kamm<br />

2 Oskar Kokoschka, Mörder, Hoffnung der Frauen I, Kunsthaus Zug, Stiftung Sammlung Kamm<br />

3 Oskar Kokoschka, „Studie Concert“ (Kamilla Swoboda), 1920, Kunsthaus Zug, Stiftung Sammlung Kamm<br />

4 Josef Hoffmann, Vorprojekt Sanatorium Purkersdorf, 1903/1904, Kunsthaus Zug, Stiftung Sammlung Kamm<br />

5 Bethan Huws, The Large Glass, 2013, Kunsthaus Zug, Stiftung Sammlung Kamm<br />

6 Koloman Moser, Zebrakasten, vor 1904, Kunsthaus Zug, Stiftung Sammlung Kamm<br />

7 Josef Hoffmann, 3 Vasen, Kunsthaus Zug, Stiftung Sammlung Kamm<br />

8 Egon Schiele, Selbstporträt mit an die Brust gehaltenen Händen, 1910, Kunsthaus Zug, Stiftung Sammlung Kamm


4 Kunsthaus Zug Nr. <strong>45</strong>/2015<br />

Fritz Wotruba: Grosse Skulptur, 1972, Kunsthaus Zug


Nr. <strong>45</strong>/2015<br />

Kunsthaus Zug<br />

5<br />

Gebäude aus der Serie “Raumen” von Heidulf Gerngross um 1963 / ca 60x85 cm<br />

Das Original wird bei der Ausstellung ZUG-WIEN-BUDAPE<strong>ST</strong> im Kunsthaus Zug gezeigt.


6 Städteplanung / Architektur / Religion<br />

Kunsthaus Zug Nr. <strong>45</strong>/2015<br />

7<br />

Von Wien nach Zug: Das Ehepaar Wotruba im Exil<br />

Dreh- und Angelpunkt der beziehungsreichen Geschichte ist<br />

der Aufenthalt des Wiener Bildhauers Fritz Wotruba während<br />

dem Zweiten Weltkrieg in Zug. Mit Hilfe des damaligen<br />

Zuger Bundesrats Philipp Etter, den der international<br />

angesehene Künstler bei der Eröffnung seiner Ausstellung<br />

in der Kunsthalle Bern 1937 kennengelernt hatte, erhielten<br />

er und seine ebenfalls bildhauerisch tätige jüdische Frau<br />

Marian die Aufenthalts- und Arbeitsgenehmigung im Kanton<br />

Zug. Bald wurde der Künstler in die örtliche Kunstszene<br />

eingebunden und nahm an lokalen Ausstellungen teil. Auch<br />

nach der Rückkehr in seine Heimatstadt, wo er als Dozent<br />

und später als Professor an der Aka-demie der Künste tätig<br />

war, blieb die gegenseitige Verbundenheit bestehen: Für die<br />

Zuger Kunst-freunde, die in den 1950er-Jahren die Zuger<br />

Kunstgesellschaft gründeten, war er ebenso wichtig wie für<br />

junge Kunstschaffende. In den 1970er-Jahren kehrte er für eine<br />

Ausstellung in die Stadt zurück, was von der Kunstgesellschaft<br />

und ihrem Präsidenten Rainer Peikert mit einem Essen<br />

grandios gefeiert wurde. 1992 fand im neuen Kunsthaus<br />

Zug, wo ich inzwischen als Leiter amtete, die erste posthume<br />

Retrospektive des etwas in Vergessenheit geratenen Bildhauers<br />

statt, die Otto Breicha und ich kuratierten.<br />

Von Zug nach Wien und zurück nach Zug: Die Galerie<br />

Würthle und die Sammlung Kamm<br />

Ein weiterer Faden der Geschichte entwickelte sich ab den<br />

1940er-Jahren entlang der Freund-schaft zwischen dem<br />

Ehepaar Wotruba und Fritz und Editha Kamm. Editha Kamm,<br />

geborene Ehr-bar, stammte aus der gleichnamigen Wiener<br />

Klavierbauerdynastie. Bis heute existiert der Ehrbar-saal beim<br />

Konservatorium, worin Schönberg einst Konzerte gab. Editha<br />

und ihr Schweizer Mann Fritz Kamm kamen wegen den Nazis<br />

aus Deutschland in die Schweiz. In Zug liessen sie sich mit<br />

ihren zwei Kindern nieder und Fritz Kamm arbeite in Zürich<br />

in seiner bankähnlichen Firma.<br />

Der gemeinsame Wiener Hintergrund brachte die Familien<br />

einander näher. Das Künstlerehepaar weckte bei Kamms das<br />

Interesse für die moderne Kunst, was auf Anraten Wotrubas<br />

1953 zum Erwerb der Wiener Galerie Würthle durch Kamm<br />

führte. Der überzeugte Künstler-Sozialist Wotruba wollte<br />

der von Nazitum und Krieg gezeichneten Bevölkerung die<br />

Kunst der europäischen und österreichischen Moderne bis<br />

zur Gegenwart neu vermitteln. Über zehn Jahre bestimmte<br />

er das Programm, das sich durch Interdisziplinarität,<br />

Transkulturalität und Progressivität auszeichnete. Erstmals<br />

wurde Adolf Loos wieder in Wien gezeigt und<br />

Robert Musil zur Diskussion gestellt. In dessen<br />

Genfer Nachbarschaft hatten die Wotrubas während<br />

dem Krieg zeitweise gelebt, während Wotrubas<br />

Schwester in Wien um den Hausrat der Musils<br />

besorgt war. Wiederentdeckt und in der Würthle<br />

vorgestellt wurde auch das malerische Werk von<br />

Richard Gerstl. Zudem förderte man die jungen<br />

Künstlertalente der Stadt und organisierte erste<br />

Ausstellungen von heute international eta-blierten<br />

Künstlern wie Maria Lassnig, Oswald Oberhuber,<br />

Arnulf Rainer und Gerhard Rühm. Die von Wotruba<br />

vor dem Krieg geknüpften internationalen Kontakte<br />

waren für die Galerie von Nutzen. So kam es zu<br />

Ausstellungen der Kubisten, von Malewitsch, Klee,<br />

Kupka und Schlemmer etc. Aus den Aktivitäten<br />

ging mit Wotrubas Beratung die private Sammlung<br />

Kamm hervor, die als Künstler-sammlung gelten<br />

kann. Sie wurde 1998 von der zweiten Generation<br />

der Familie als Stiftung im Kunsthaus Zug<br />

domiziliert. Es handelt sich um die bedeutendste<br />

Kollektion der Wiener Moderne ausserhalb<br />

Österreichs in Europa und um die<br />

erste Privatsammlung dieser Art<br />

nach dem Krieg (unter Einbezug<br />

des französischen Kubismus und<br />

der deutschen Kunst). Auch die<br />

zweite Kamm-Generation war<br />

und ist mit Wien eng verbunden<br />

geblieben. So amtet Christa Kamm<br />

bis heute als Vizepräsidentin der<br />

Fritz Wotruba Privatstiftung und<br />

war eng mit dem Bildhauer Karl<br />

Prantl be-freundet, der regelmässig<br />

nach Zug kam. Ihr verstorbener<br />

Bruder und Architekt Peter Kamm<br />

war in Wien einst vom Architekten<br />

Roland Rainer geprägt worden<br />

und sammelte zusammen mit<br />

seiner Frau, der Kunsthistorikerin<br />

Christine Kamm-Kyburz<br />

kenntnisreich Objekte der Wiener<br />

Werkstätte und von Josef Hoffmann.<br />

Als 1998 die Werkgruppen von Egon<br />

Schiele, Gustav Klimt, Richard Gerstl,<br />

Josef Hoffmann, Oskar Kokoschka,<br />

Herbert Boeckl, Joannis Avramidis u.v.a.<br />

im Kunsthaus untergebracht wurden,<br />

konnte Wotrubas Werk in Dialog mit<br />

der von ihm mitaufgebauten Sammlung<br />

gebracht werden.<br />

Sie hat das Kunsthaus Zug als Leihgeber<br />

für andere Häuser in Wien, aber auch<br />

weltweit zur attraktiven Adresse<br />

gemacht. In der Albertina zeigte man die<br />

Sammlung Kamm und konnte von dort<br />

umgekehrt Schiele im Kunsthaus Zug<br />

vorstellen, wir gaben Klimt-Gemälde ins<br />

Museum Leopold und erhielten dessen<br />

Kubin-Bestände für eine Retrospektive<br />

oder kooperierten eng mit dem Arnold<br />

Schönberg Center für die Zuger<br />

Ausstellung über Gerstl, Schönberg<br />

und Kandinsky zusammen. Die Zuger<br />

Kunsthistorikerin Nicole Pfister-Fetz,<br />

der kürzlich verstorbene Rainer Peikert<br />

und ich sind bzw. waren seit Jahren im<br />

wissenschaftlichen Beirat der Wotruba-<br />

Stiftung aktiv, die im 21er Haus ein<br />

Wotruba Museum für den künstlerischen<br />

Nachlass eröffnen konnte.<br />

In die Tiefe: Fokus Wien<br />

Mein Bestreben lag und liegt nun darin, eine<br />

Art von Aktualisierung des Geschichtlichen<br />

in Zusammenarbeit mit zeitgenössischen<br />

Künstlern zu suchen, damit die Sammlung<br />

lebendig bleibt und sich weiterentwickelt.<br />

Den Fokus zu Zeiten Kamms auf Wien zu<br />

legen war ungewöhnlich, zumal der Blick<br />

der Museen und Schweizer Privatsammler in<br />

der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderte zuerst<br />

auf Paris und dann auf New York gerichtet<br />

war. Das Kunsthaus Zug bekam durch diesen<br />

Wien-Schwerpunkt ein eigenständiges Profil<br />

in der Museumslandschaft, das es weiter<br />

zu pflegen gilt. Mein besonderes Interesse<br />

gilt der Interdisziplinarität, dem „Kochtopf<br />

Wien“ sozusagen mit Literatur, Kunst,<br />

Musik, Philosophie, Naturwissenschaften,<br />

Architektur, Theater etc. Die pulsierende<br />

kreative Vitalität fasziniert mich, die im<br />

Kampf gegen konservative Kräfte, sei dies<br />

um 1900 oder nach dem Naziregime, zu<br />

radikalen Leistungen führte. Wie Gerhard<br />

Rühm einleuchtend formulierte: Wenn<br />

man sowieso mit negativer Beurteilung<br />

und Ablehnung rechnen musste, dann<br />

konnte kann man auch gleich richtig<br />

radikal sein. Bis heute ist diese Energie<br />

spürbar und ich wollte einige der<br />

Exponenten des aktuellen Wiens nach<br />

Zug einladen. Es ist faszinierend, was<br />

sich über Generationen in der relativ<br />

überschaubaren Stadt alles abspielt<br />

und wie die Dinge in dieser eigenen<br />

Welt zusammenhängen, mehr als die<br />

Protagonisten es sich manchmal bewusst<br />

sind.<br />

Der erste Wiener Künstlergast in Zug<br />

war Franz West mit seinen Freunden,<br />

Assistenten und Schülern, dann kam<br />

Heimo Zobernig, der ein Display für<br />

eine Ausstellung zu Wiener Werkstätte<br />

und Josef Hoffmann erarbeitete.<br />

Dabei entstanden neue Arbeiten von ihm,<br />

die Eingang in die Sammlung fanden. Wir<br />

realisierten Retrospektiven von Günter<br />

Brus, Heinz Gappmayer und Hans Weigand.<br />

Regelmässig kooperieren wir mit<br />

Peter Kogler, der u.a. die Kunsthaus Bar<br />

gestaltete, die sehr beliebt ist, und das neue<br />

Kunsthaus Zug mobil bespielte. Eine weitere,<br />

im Wortsinn wachsende Verbindung schuf<br />

Michael Kienzer mit seiner Aluminiumarbeit<br />

Parasites (2010). Über die Zeit hinweg<br />

wachsen Pflanzen in den Zwischenräumen<br />

und Tiere finden willkommene Verstecke<br />

im Aluminiumdrahtgeflecht. Im gepflegten<br />

Museumshof wird die Natur zum Parasiten<br />

der parasitären Kunst.<br />

Über die Zeit hinweg: Zeitgenössische<br />

Künstler reagieren auf die Sammlung<br />

Tritt man einen Schritt zurück und betrachtet<br />

die künstlerischen Entwicklungen im<br />

Kunsthaus Zug, wird ein feines Netz von<br />

gegenseitigen Beeinflussungen, Bezugnahmen<br />

oder Anlehnungen erkennbar. Aus jeder<br />

Begegnung, mit neuen Projekten öffnen sich<br />

weitere Wege und Zugänge, besonders zum<br />

Gesamtthema Wien. Es ist anregend, immer<br />

neue Verknüpfungen aufzuspüren und sie<br />

auch wissenschaftlich zu bearbeiten. Ein<br />

jüngstes Beispiel ist das Projekt Und weg<br />

mit den Minuten. Dieter Roth und die Musik.<br />

Die Musik, die Dieter Roth mit seinen<br />

Wiener Freunden Christian Ludwig Attersee,<br />

Günter Brus, Hermann Nitsch, Arnulf Rainer,<br />

Gerhard Rühm, Dominik Steiger und Oswald<br />

Wiener im Rahmen der Konzertreihe Selten<br />

gehörte Musik spielte, nahm dabei eine<br />

zentrale Rolle ein. Wunderbar, dass Attersee,<br />

Nitsch, Rühm und Wiener vor wenigen<br />

Monaten den Weg nach Zug auf sich<br />

nahmen, um hier noch einmal ein Konzert<br />

Selten gehörte Musik für uns zu geben.<br />

Auch Künstler ausserhalb des Wiener<br />

Kontextes interessieren sich für die<br />

Sammlung. So ist Richard Tuttles Skulptur<br />

Replace the Abstract Picture Plane II im Kunsthaus<br />

Garten eine bewusste Anlehnung an Wotrubas<br />

Aussenraumfiguren und ist eine Referenz an den<br />

Bildhauer, dessen Arbeiten der Amerikaner als junger<br />

Mann in New York schätzen gelernt hatte. Ein Werk,<br />

das so stark mit der Geschichte eines Hauses verwoben<br />

ist, lässt sich nicht einfach an einen anderen Ort<br />

transferieren. Sie wird selber zu einem Teil dieser<br />

Geschichte. So hat auch der Moskauer Künstler Pavel<br />

Pepperstein für ein Sammlungsplakat von uns das<br />

Selbstporträt von Schiele paraphrasiert und ihm eigene<br />

Gesichtszüge eingezeichnet.<br />

Ein anderes Beispiel ist die walisische, heute in<br />

Berlin lebende Künstlerin Bethan Huws, die 2013<br />

die monumentale Neonarbeit The Large Glass für<br />

unsere Sammlung schuf, die sich auf eine Vase von<br />

Josef Hofmann in der Sammlung bezieht. In der<br />

heutigen Zeit, in welcher vieles austauschbar wird,<br />

alles sich schnell verändert und Bindungen nicht mehr<br />

selbstverständlich sind, finde ich diese Praxis des<br />

ortsbezogenen Arbeitens sinnvoll und wertvoll. Man<br />

könnte fast sagen, es ist die Kontinuität innovativer<br />

künstlerischer Interventionen, die diesen Ort geprägt<br />

hat. Mir gefällt die Art, wie einzelne Fäden frei<br />

weitergesponnen werden können, wie Künstler aus<br />

verschiedenen Lebenswelten oder Zeiten miteinander in<br />

Dialoge treten, wodurch das Historische aktualisiert, das<br />

Neue sich in einem historischen Kontext verankert, und<br />

auch das Publikum Teil dieser Wirkungsgeschichte wird.<br />

Zug - Wien - Budapest: Wege der Sammlung<br />

Für die aktuelle Sammlungsausstellung Zug – Wien<br />

– Budapest konnten wir den Wiener Architek-ten<br />

und Künstler Heidulf Gerngross einladen. Ich freue<br />

mich sehr auf seine „Archistrierung“ (Gerngross) der<br />

Wiener Moderne in Verbindung mit<br />

eigenen Arbeiten. Der Weg dieser<br />

Sammlungspräsentation führt über<br />

den ungarischen Schriftsteller und<br />

Fotografen Péter Nadás, der uns sein<br />

fotografisches Oeuvre geschenkt<br />

hat, nach Mitteleuropa. Den Faden<br />

nehmen wir mit dem Schweizer<br />

Christoph Rütimann auf, der auf der<br />

ganzen Welt „Handlaufvideos“ dreht,<br />

auch in Österreich und Ungarn. Sein<br />

Weg führt ihn öfters nicht zuletzt<br />

wegen seiner Partnerin dorthin, der<br />

aus Ungarn stammenden und in der<br />

Schweiz lebenden Schriftstellerin<br />

Zsuzsanna Gahse. So können wir mit<br />

ihm und Gerngross eine Reise durch<br />

die Sammlung machen, die von Zug<br />

über Wien nach Budapest führt,<br />

durch Raum und Zeit ins Reich des<br />

einstigen „Kakanien“ und wieder<br />

zurück.<br />

Wie sich die Wiener Secession um<br />

1900 als internationaler Ort verstand,<br />

sieht sich auch das Kunsthaus Zug –<br />

ohne das Örtliche zu vernachlässigen<br />

– als grenzüberschreitenden<br />

Ausgangs- und Begegnungsort der<br />

kreativen Arbeit und ihrer kreativen<br />

Vermittlung.<br />

In enger Zusammenarbeit mit unserer<br />

Kunstvermittlerin Sandra Winiger<br />

hat Heidulf Gerngross ein Projekt für<br />

eine mobile Kunstvermittlungsstation<br />

entwickelt, die wir in der neuen<br />

Ausstellung erstmals als Entwurf<br />

präsentieren und zur Diskussion<br />

stellen, das WerkstattForum mobil.<br />

Es könnte dereinst auch nach Wien<br />

reisen.<br />

Matthias Haldemann<br />

(Redaktion Isabelle Zürcher)


8 Kunsthaus Zug Nr. <strong>45</strong>/2015<br />

Josef Hoffman Hermann Czech Gregor Eichinger Heidulf Gerngross<br />

1<br />

2 3<br />

4<br />

2<br />

3<br />

1<br />

4<br />

4<br />

Die Evolution des Sitzens<br />

Das Archiquantmöbel vibriert im Raum


Nr. <strong>45</strong>/2015<br />

Kunsthaus Zug<br />

9<br />

In Zug@metzgermensch 2015<br />

IN und um ZUG MetzgerMensch 2015<br />

Heidulf Gerngross: Skizze für einen Vortrag im Museumsquartier Wien<br />

um 2007 mit 260 Slides


10 Städteplanung / Architektur / Religion<br />

Kunsthaus Zug Nr. <strong>45</strong>/2015<br />

11<br />

Fritz Wotruba: Grosser Stehender, 1974, Kunsthaus Zug<br />

Im Gras, an der Mauer,<br />

hinter der Mauer,<br />

an der Wand, zeugen<br />

Kunstwerke von<br />

Wiener Künstlern<br />

vor, im, und um<br />

das Kunsthaus Zug<br />

herum von den engen<br />

künstlerischen<br />

Wechselwirkungen<br />

zwischen den beiden<br />

ungleichen Städten.<br />

NEU<br />

Egon Schiele, Porträt des Malers Hans Massmann, 1909, Kunsthaus Zug, Stiftung Sammlung Kamm<br />

11. April – 24. Mai 2015<br />

Installationen von Peter Kogler (innen) und Michael Kienzer (außen),<br />

Kunsthaus Zug<br />

Richard Tuttle, Replace the Abstract Picture Plane I, 1996,<br />

Kunsthaus Zug<br />

Eine Sammlungsreise mit Heidulf Gerngross und Christoph Rütimann<br />

Hans Aeschbacher, Hans-Peter von Ah, Erker Presse, Heidulf Gerngross, Josef Hoffmann, Gustav Klimt,<br />

Péter Nádas, Karl Prantl, Christoph Rütimann, Egon Schiele, Wiener Werkstätte, Fritz Wotruba und andere<br />

Christoph Rütimann, Handlauf 21er Haus Wien, 2011,<br />

Videostill, Kunsthaus Zug<br />

WerkstattForum<br />

Kunsthaus Zug<br />

Dorfstrasse 27, 6301 Zug<br />

–<br />

Di bis Fr 12.00 – 18.00<br />

Sa und So 10.00 – 17.00<br />

Mo geschlossen<br />

www.kunsthauszug.ch<br />

Einladung<br />

HEIDULF GERNGROSS<br />

11.april-24.mai 2015<br />

freut sich auf die Finnisage im Mai. Welcome!<br />

Gustav Klimt, Italienische Gartenlandschaft, 1913,<br />

Kunsthaus Zug, Stiftung Sammlung Kamm<br />

Egon Schiele, Kahle Bäume, 1912,<br />

Kunsthaus Zug, Stiftung Sammlung Kamm<br />

Richard Gerstl, Gruppenbildnis mit Schönberg, 1907,<br />

Kunsthaus Zug, Stiftung Sammlung Kamm


12 Kunsthaus Zug Nr. <strong>45</strong>/2015<br />

GERNGROSS IM KUN<strong>ST</strong><br />

WER<br />

LU<strong>ST</strong><br />

HAT<br />

SOLL<br />

KOMMEN<br />

Demner, Merlicek & Bergmann<br />

Wittmann fertigt die Ledermöbel für die Ausstellung im Kunsthaus Zug<br />

Kaufmann Taschen / Goldschmied / Kumböck Tischler / Schabus Tischler<br />

Hess Brotform / Müller Knopf / Blutaumüller Brot / Evonic Material<br />

Paolo Seminara Brillen / Kleen-Tex Teppich /// Kiesler Stiftung / Monika Pessler<br />

Phillipp Konzett // Werkstattforum Workshop<br />

Projekt WerkstattForum mobil<br />

Archiquant Brotform<br />

Der Name Wittmann steht für langjährige Handwerkstradition,<br />

hochwertige Materialien und ansprechendes Design.<br />

Die besten Voraussetzungen also, um Klassikern zu einem<br />

langen Leben zu verhelfen. Unser Musterbeispiel, von kurzlebigen<br />

Trends völlig unbeeindruckt: der Kubus von Josef<br />

Hoffmann aus dem Jahr 1910. Neben ihm werden wohl auch<br />

die Möbel der nächsten 100 Jahre aussehen wie von gestern.<br />

Informationen unter (A) 02735/2871, (D) 0211/925 22 155,<br />

(CH) 056/221 35 50, (NL) 0172/579 948. Das vollständige<br />

Programm fi nden Sie auf www.wittmann.at<br />

Modell „KUBUS“, Design: Josef Hoffmann<br />

ein echter WITTMANN<br />

Seit fast 100 Jahren<br />

lässt er andere Möbel<br />

alt aussehen.<br />

Archiquant Schmuck<br />

wit08009_kubus_270x415ssp_TZ.indd 1<br />

08.04.2008 11:18:41 Uhr<br />

Archiquantbrille DULF design von<br />

PAOLO SEMINARA - Gratulazione !<br />

Fa. Star Austria<br />

23.03.15 mm 15-09561 HD01337 200 x 400cm 1:20<br />

Holzspielzeug Vinzenz<br />

Ausstellungsteppich für Zug


Nr. <strong>45</strong>/2015<br />

HAUS ZUG<br />

Kunsthaus Zug<br />

Heidulf Gerngross in Kooperation mit<br />

13<br />

Heinrich Büchel<br />

Emanuel<br />

Michael Hall<br />

Containerbau mit Renaissancefassade<br />

Project Concept:<br />

The ʻHouse 1 Kioskʼ is functioning both as a kiosk<br />

and as a position... It is to keep the building for<br />

variable use as exhibition pavillion, food/retail<br />

kiosk but also as an architectonic document.<br />

The ʻHouse1 Kioskʼ functions as a beach attraction<br />

and at the sametime it shows an image of<br />

a concept from architectural history which was<br />

originally conceived in 1965 by Architect Heidulf<br />

Gerngross (see original model). This house was<br />

built only as a model but exists today in several<br />

architectural archives.<br />

The project concept is to develop a sculptural<br />

object that serves as both a kiosk and an object<br />

that tells a story about architectectural history,<br />

whereby Haus 1 is not rebuilt from the 1965 version,<br />

but is integreated as part of a modern city.<br />

The Multi-media artist Marcus Hinterthuer reinterpreted<br />

ʻHaus1ʼ in 2012 as a virtual 3D metroplis<br />

in the online world Second Life (see images).<br />

The inside space is as neutral as a whitecube. The<br />

outside facade on the long side is an image of<br />

Haus 1 (with a service window). The small side<br />

is the structure is pink and contains an entrance<br />

door and a window. The footprint is 192 sq. ft.<br />

and the inside height is approx 15 ft. The empty<br />

space with entrance door and windows serves as<br />

both a kiosk and exhibition space.<br />

Kiosk am Meer 2015/ Mobiles Museum<br />

Renaissancefassadenarchitektur<br />

Scheinmauer mit Haus 1 aus dem Jahre 1965<br />

50 Jahre Architekturgeschichte


14 Städteplanung / Architektur / Religion<br />

Kunsthaus Zug Nr. <strong>45</strong>/2015<br />

15<br />

Mit dem „WerkstattForum mobil“ soll<br />

die Kunstvermittlung unterwegs sein und<br />

Kinder ebenso wie Erwachsene in ihrem<br />

Lebensraum erreichen. Es soll einen<br />

wandelbaren Raum zum Innehalten und<br />

zur Auseinandersetzung mit künstlerischen<br />

Ausdrucks- und Sichtweisen, mit für den<br />

spezifischen Ort entwickelten Angeboten,<br />

bieten. An unterschiedlichen Standorten<br />

soll es einen Ort der Begegnung und des<br />

Dialogs im Alltag schaffen, kann aber auch<br />

ein Labor zum Forschen, eine Werkstatt zum<br />

Projekt WerkstattForum mobil Kunsthaus Zug<br />

Bergreifen, eine Bibliothek zum Lernen,<br />

eine Wundertüte zum Entdecken oder ein<br />

Präsentationsort zum Erkunden sein.<br />

Heidulf Gerngross hat transportierbare<br />

räumliche Elemente als Werkzeuge<br />

entwickelt, die der Kunstvermittlung analog<br />

zum „Kunsthaus Zug mobil“ vielfältige<br />

Einsätze im öffentlichen Raum ermöglichen.<br />

Sandra Winiger<br />

Leiterin Kunstvermittlung, Kunsthaus Zug<br />

Mobiles WerstattForum<br />

in und um Zug<br />

Planung Heidulf Gerngross mit Fabian Farkas


16 Kunsthaus Zug Nr. <strong>45</strong>/2015<br />

born in Kötschach<br />

HOUSE 1 KIOSK <br />

38<br />

Vorschlag für 3 Archiquanten<br />

HEINRICH BÜCHEL IN COOPERATION <br />

WITH HEIDULF GERNGROSS <br />

Buch V – EHALT Nr. 28/2011<br />

Kötschach Mauthen<br />

für meinen Geburtsort<br />

Kötschach plane ich<br />

eine zurückhaltende<br />

architektonsiche<br />

Mitteilung zu machen.<br />

Es ist die Trilogie des<br />

Archiquanten. Die sollte<br />

auf der Wiese vor dem<br />

Kirchennebeneingang<br />

bis zur Oberfl äche<br />

eingegraben werden.<br />

Material sollte “Laaser”<br />

Marmor sein. Im Bild ein<br />

Probehinlegen.<br />

Alle<br />

unsere Plandrucke<br />

werden von<br />

Plankopie Eder in der Theobaldgasse<br />

1060 Wien<br />

gemacht.<br />

Zu unserer vollen<br />

Zufriedenheit !<br />

Die Capella Bianca ist<br />

ein Treffpunkt für<br />

kulturelle soziale<br />

philosophische<br />

künstlerische<br />

und normale Diskurse<br />

und sollte am Plöckenpass<br />

errichtet werden.<br />

Danke an Carl Gressel,<br />

der sein Grundstück<br />

zur Vergügung stellt.<br />

Derzeit wird der<br />

Flächenwidmungsplan<br />

von der Kärntner<br />

Landesregierung<br />

geprüft.<br />

above: Capella Bianca, Venice Architecture Biennale (2002) <br />

below: first container house, shown in Vienna (1992) <br />

Freundehaus von Architekt Dipl.Ing. Wilfried Zojer<br />

Das Haus “Freundehaus” - ein erweiterter<br />

Wohnraum im Garten, ein Treffpunkt für Familie<br />

und Freunde, ein Ort der Begegnung und<br />

Kommunikation. Ein Freundehaus realisierte sich<br />

Stephan Kanzian 2008 in seinem Garten in der Aue,<br />

einem Ortsteil von Kötschach in Kärnten.<br />

Der Bauherr stellte sich eine Holzkonstruktion an<br />

die Stelle vor, wo der Kirschbaum steht in seinem<br />

Garten. Nach gut einjähriger Planung steht nun,<br />

etwas nach hinten versetzt, eine Konstruktion aus<br />

Stahlbeton im Garten, die mit ihrer Silhouette an<br />

die Gebirgskette der im Hintergrund befindlichen<br />

Karnischen Alpen erinnert. Um das Gebäude zu<br />

verorten, wurde Beton im Sinne von gegossenem<br />

Stein verwendet. Zahlreiche Findlinge, die<br />

der nahegelegenen Lammerbach bei einem<br />

Hochwasser anschwemmte, prägen die Landschaft.<br />

Im Laufe der Jahre setzten sich Moose und<br />

Flechten an der Steinoberfläche fest. Bald wird<br />

diese Alterserscheinung auch am Freundehaus<br />

wahrnehmbar sein. Um einen Wohlfühlcharakter<br />

zu erzielen, werden die Innenseiten aus<br />

hochglänzendem Kirschholz gefertigt.<br />

Der eigene Kirschbaum konnte übrigens stehen<br />

bleiben, was nicht nur den Architekten freut.


Nr. <strong>45</strong>/2015<br />

50<br />

Literatur<br />

17<br />

Buch VII – Literatur Nr. 24/2010<br />

DAS GEHIRN ALS BIOTECHNISCHE IN<strong>ST</strong>ALLATION<br />

Alexander Schießling<br />

Wäre die Erde ein Ort des Friedens,<br />

der Freiheit und Gerechtigkeit,<br />

gäbe es tatsächlich keinen Grund,<br />

die technischen Revolutionen der Vergangenheit<br />

und der Zukunft skeptisch zu<br />

betrachten. Technoprogressiv oder Ökokonservativ?<br />

Da stellt sich die Vorfrage,<br />

bei wem sich technische Macht akkumuliert.<br />

Macht und Technik hängen innerhalb<br />

einer Feedbackschleife voneinander<br />

ab. Während der ägyptischen Revolution<br />

wurde das Mobilfunknetz einfach ausgeschaltet,<br />

der türkische Premierminister<br />

Erdogan wollte das Gleiche mit Twitter<br />

tun. Wünscht man etwa im Sinne einer<br />

Utopie den Cyborg, muss man schon die<br />

Frage stellen, wer ihn zu welchem Zweck<br />

kreieren wird. Wer sich selbst steuernde,<br />

technische Systeme einfach schön findet,<br />

müsste konsequenterweise auch von<br />

Drohnen begeistert sein.<br />

Der<br />

wissenschaftlich-technische<br />

Fortschritt schreitet unaufhaltsam<br />

fort und die Erde sieht jetzt aus wie ein<br />

inputabhängiger, sich selbst regulierender<br />

kosmischer Automat. Sie sieht auch<br />

wie ein blaues, mehrdimensionales offenes<br />

System mit einer genau errechenbaren<br />

Lebenserwartung aus. Allgemeiner<br />

gesagt, ist das herrschende „Weltbild“<br />

im wesentlichen durch die Naturwissenschaften<br />

bestimmt. Vor einiger Zeit<br />

nun haben Forscher begonnen, sich mit<br />

dem Gehirn zu beschäftigen. Das Gebiet<br />

der Neurobiologie ist daraus hervorgegangen.<br />

Man hat meist elegant darüber<br />

hinweggesehen, dass es ein DAS Gehirn<br />

in einem bestimmten Sinn nicht gibt: Es<br />

gibt nur ein Gehirn. Dieses ist ganz und<br />

gar das Gehirn eines bestimmten Wesens.<br />

Diese Besitzverhältnisse sind im Auge zu<br />

behalten, wenn es um Optogenetik geht.<br />

Mit der Optogenetik steht jetzt ein neurobiologisches<br />

Kontrollinstrument für<br />

das Gehirn sowohl eines Menschen als<br />

auch eines Tieres zur Verfügung, bei dem<br />

es sehr darauf ankommen wird, wie man<br />

es einsetzt. Wenn man es beim Menschen<br />

einsetzen sollte, wäre der erste menschliche<br />

Automat Realität.<br />

FERN<strong>ST</strong>EUERUNG DES GEHIRNS<br />

MITTELS LICHT<br />

Optogenetik wird beschrieben als<br />

Methode, Nervenzellen in lebenden<br />

Geweben oder Organismen mithilfe<br />

von (kurzwelligem) Licht berührungslos<br />

zu steuern. Ihre Vorgeschichte im engeren<br />

Sinn beginnt im Jahr 2002 mit der<br />

Entdeckung des lichtsensitiven Proteins<br />

Chanelrhodopsin2 (ChR2) in der Grünalge<br />

Chlamydomonas reinhardtii. Die<br />

Alge besteht aus lediglich einer Zelle, die<br />

nur wenige (10–20) Mikrometer groß ist.<br />

Der Direktor des Max-Planck-Institutes<br />

für Biophysik Ernst Bamberg und sein<br />

Kollege Peter Hegemann beobachteten<br />

nun ein erstaunliches Phänomen bei der<br />

Alge: Wurde dieses winzige augenlose<br />

Wesen von einem Lichtstrahl getroffen,<br />

machte es Schwimmbewegungen (ein<br />

lustiges Pflänzchen). Die Frage drängte<br />

sich auf, wie die Alge das Licht wahrnehmen<br />

konnte. 2002 gelang den beiden<br />

Forschern die Auflösung des Rätsels.<br />

Sie isolierten das lichtsensitive Chanelrhodopsin2,<br />

das auf Licht mit der<br />

Bildung eines Ionenkanals reagiert,<br />

aus der Zellwand der Alge. Dieser Kanal<br />

läßt positiv geladene Atome, also Ionen,<br />

in die Zelle strömen, die sich daraufhin<br />

depolarisiert und ein Aktionspotenzial<br />

(Schwimmbewegung) auslöst. Lichtreize<br />

werden auf diese Weise in der Zelle in<br />

elektrische und chemische Signale umgewandelt.<br />

Zwei Jahre nach der Entdeckung<br />

dieses Kanalrhodopsins brachte es Karl<br />

Deisseroth mittels einer hinterhältigen<br />

Methode in das Gehirn einer Maus ein.<br />

Karl Deisseroth ist Psychiater, Bioingenieur<br />

und Neurobiologe an der Stanford<br />

University. Manche Medien schreiben<br />

ihm die Erfindung der Optogenetik zu.<br />

Er hatte das Gen, das die Herstellung des<br />

Kanalrhodopsins codiert, aus der Alge<br />

isoliert. Dieses Gen (Gene sind nichts<br />

anderes als „Bauanleitungen“ für Proteine,<br />

die in jeder Zelle „hergestellt“ werden)<br />

implantierte er anschließend einem<br />

als harmlos bezeichneten Virus, das er<br />

mit einem Promotor (Die wichtigste<br />

Eigenschaft eines Promotors ist die spezifische<br />

Wechselwirkung mit bestimmten<br />

DNA-bindenden Proteinen, welche den<br />

Start der Transkription des Gens durch<br />

die RNA-Polymerase vermitteln und als<br />

Transkriptionsfaktoren bezeichnet werden)<br />

koppelte. Dieses gentechnisch veränderte<br />

Virus injizierte er in das Gehirn<br />

der kleinen Labormaus. Dort setzte das<br />

Virus nun das Genschnipsel in durch<br />

den Promotor ausgewählte Zellen ein, die<br />

daraufhin begannen, das lichtempfindliche<br />

Rhodopsin in der Zellmembran zu<br />

exprimieren, die in der Folge lichtsensitiv<br />

wurde. Dadurch wurde es prinzipiell<br />

möglich, bestimmte Zellen mittels Lichtreiz<br />

zu aktivieren. Nur mußte man der<br />

Maus noch die Lichtquelle in den Schädel<br />

einsetzen. Das tat man, indem man ihr<br />

ein Glasfaserkabel operativ implementierte.<br />

Durch dieses Kabel konnte man<br />

nun einen Laserlichtblitz senden, der<br />

die beleuchteten Zellen dazu bringt, ihre<br />

Aktionspotenziale freizusetzen. Sobald<br />

also ein Lichtblitz gesendet wird, tut die<br />

OPTOGENETIK 2014<br />

Maus genau das, wofür die angesteuerten<br />

Neuronen in ihrem Gehirn zuständig<br />

senschaften erwiesen und könnte eines<br />

als äußerst interessant für die Neurowis-<br />

sind. Diese Technik wird in den Medien<br />

Tages auch zu neuartigen Therapieformen<br />

als „Fernsteuerung des Gehirns mittels<br />

führen. Das Problem: Bislang werden die<br />

Licht“ bezeichnet. Nun wollen Neurowissenschaftler<br />

aber Nervenzellen nicht<br />

nur an einzelne Punkte im Gehirn ausge-<br />

notwendigen Lichtstrahlen normalerweise<br />

nur „einschalten“, sie wollen Gehirnaktivitäten<br />

auch „ausschalten“ können. Hier<br />

komplexen Sequenz von Aktivierungen in<br />

liefert, obwohl die Hirnaktivität aus einer<br />

kamen ihnen andere Proteine aus Bakterien<br />

und Quallen zu Hilfe, unter anderen<br />

verschiedenen Bereichen besteht.“<br />

E<br />

das Halorhodopsin. Auch dieses Protein<br />

in neuartiger 3-D-Chip soll die<br />

ist lichtsensitiv. Während das Kanalrhodopsin<br />

auf blaues Licht reagiert und die<br />

Optogenetik deshalb in die dritte<br />

Dimension führen – mit der Möglichkeit,<br />

Nervenzelle aktiviert, reagiert das Halorhodopsin<br />

auf gelbes Licht und deakti-<br />

Lichtmuster an Nervenzellen fast überall<br />

im Gehirn zu senden, berichtet Technology<br />

Review in seiner Online-Ausgabe.<br />

viert sie. Miteinander in die Zellwand der<br />

Neuronen von Versuchstieren exprimiert,<br />

„In den nächsten Jahren wird es zahlreiche<br />

ergeben sie einen Ein-Aus-Schalter. So<br />

dieser Geräte geben‘, glaubt Ilker Ozden,<br />

können Zellen beliebig mittels Laserlicht<br />

Forschungsdozent am Nanophotonics and<br />

aktiviert und deaktiviert werden. Deisseroth<br />

beschreibt dies in einem Interview<br />

Neuroengineering Laboratory der Brown<br />

University, der an ähnlichen Technologien<br />

so: „Optogenetik bedeutet: Wir benutzen<br />

Licht und Optik, um einzelne, ganz<br />

Diese Fortschrittssprachregelung findet<br />

arbeitet.“ (Technology Review)<br />

bestimmte Zellen zu kontrollieren. Mit<br />

sich in fast allen Publikationen. Die Ausnahmen<br />

seien erwähnt: Michael Lange<br />

Optogenetik lassen sich Zellen in einem<br />

lebenden Gewebe und sogar in einem<br />

mit seiner Radio-Dokumentation über<br />

lebenden Tier gezielt an- und ausschalten.<br />

Optogenetik im Deutschlandfunk weist<br />

Wir kontrollieren zum Beispiel Nervenzellen<br />

genau so wie ein Dirigent die einzelnen<br />

genetik hin, ebenso Julia Offer in Labor-<br />

auf die Mißbrauchspotentiale der Opto-<br />

Instrumente in einem Orchester kontrolliert.“<br />

[Michael Lange, Deutschlandfunk,<br />

journal, Ausgabe 5, 2010 1.<br />

2012]<br />

Die in der medialen Berichterstattung<br />

Die mit bloßem Auge sichtbaren Wirkungen<br />

dieser Technologie sprechen<br />

eine noch deutlichere Sprache. Eine<br />

Maus, aus deren Kopf ein Glasfaserkabel<br />

ragt, sitzt ruhig in ihrem Käfig. Ein blauer<br />

Lichtblitz läuft durch das Kabel. Die Maus<br />

beginnt wie verrückt im Kreis zu rennen.<br />

Ein gelber Lichtblitz durchläuft das Kabel:<br />

Sofort, buchstäblich auf Knopfdruck, verfällt<br />

die Maus wieder in Bewegungslosigkeit.<br />

Gero Miesenböck, Neurowissenschaftler<br />

aus Österreich an der Oxford<br />

University, wird laut Deutschlandfunk<br />

von seinen Studenten als „genialer, aber<br />

ein wenig verrückter“ Wissenschaftler<br />

beschrieben. Er hat die Optogenetik an<br />

Fruchtfliegen ausprobiert.<br />

Auch der „Mensch“ ist<br />

für diese Wissenschaft<br />

ein kybernetisches „System“<br />

Seine Ergebnisse sind denkwürdig. Er<br />

meint: „Wir üben diese Fernsteuerung<br />

nicht aus, um die Fliegen zu willfährigen<br />

Exekutoren unserer größenwahnsinnigen<br />

Pläne zu machen, sondern um zu<br />

verstehen, wie das Gehirn funktioniert.<br />

Ab einem bestimmten Punkt ist es ganz<br />

wesentlich, das System beeinflussen zu<br />

können. Und das hat in der Neurobiologie<br />

für lange Zeit gefehlt, oder es war zumindest<br />

sehr schwierig.“<br />

Der Begriff „System“ verrät etwas<br />

über die Beziehung der Wissenschaft<br />

zu ihren „Tiermodellen“. Auch<br />

der „Mensch“ ist für diese Wissenschaft<br />

ein kybernetisches „System“. Ein System,<br />

das im Prinzip einem „Tiermodell“<br />

gleich ist: Sonst könnten anhand von<br />

Tiermodellen keine für humanmedizinische<br />

Zwecke signifikanten Erfahrungen<br />

gemacht werden. Das Gehirn als System,<br />

das man „ab einem bestimmten Punkt“<br />

manipulieren muß, will man es zur Gänze<br />

verstehen.<br />

Und man will.<br />

Miesenböck hat ein Stück DNA eines<br />

lichtgesteuerten Ionenkanals, also eines<br />

Proteins, auf die beschriebene Weise in<br />

einen Fliegenembryo injiziert, das sich in<br />

das Genom der Fliege integrierte, von da<br />

in die Keimbahn des Tieres gelangte und<br />

so das lichtsensitive Protein an alle ihre<br />

Nachkommen weitergab. Der Ionenkanal<br />

wurde nun in ganz bestimmte Zellen des<br />

armen Fliegenhirns exprimiert, Zellen,<br />

die der Neurologe „den großen Kritiker“<br />

nennt. Werden diese Zellen aktiviert,<br />

werden die aktuellen Handlungen<br />

der Fliege mit Unlustgefühlen besetzt,<br />

die Fliege denkt, sie macht gerade etwas<br />

Falsches und vermeidet dieses Verhalten<br />

zukünftig. „Hunderte Fliegen laufen in<br />

einer Art Setzkasten hinter Glas kreuz und<br />

quer durcheinander. Durch kleine Tore<br />

können sie von der einen in die andere<br />

Kammer des Kastens gelangen. Zu sehen<br />

gibt es wenig, aber zu riechen. Ein für<br />

Fliegen angenehmer Geruch von links,<br />

„we was thinking about how to use this on<br />

humans, and the answer is:<br />

just make them like all that shit.“<br />

Marcus Hinterthür<br />

ein weniger angenehmer von rechts. Also<br />

bevorzugen die Fliegen die linke Seite. Nur<br />

vereinzelt schauen Fliegen rechts vorbei.<br />

Dann ein Lichtblitz. Die Vorliebe der Fliegen<br />

ändert sich von einem Moment zum<br />

anderen. Sie zieht es nun zur anderen<br />

Seite, bis sich fast alle Fliegen auf der rechten<br />

Seite des Kastens aufhalten.“ (Michael<br />

Lange, Deutschlandfunk, 2012)<br />

Mittlerweile wird diese Technik weltweit<br />

eingesetzt und die Fernsteuerung<br />

gelingt nicht nur bei Mäusen und Fliegen,<br />

sondern auch bei Affen.<br />

Ebenfalls 2012, am 27. Juli, war in<br />

der österreichischen Tageszeitung<br />

Der Standard zu lesen: „Wie Wim<br />

Vanduffel und Kollegen im Fachblatt<br />

Current Biology schreiben, gelang es ihnen<br />

erstmals an Affen, deren Augenbewegungen<br />

mittels Lichtimpuls im Hirn zu steuern.<br />

Sie kamen damit der Hoffnung näher,<br />

Optogenetik irgendwann bei Menschen zu<br />

therapeutischen Zwecken einzusetzen.“<br />

D<br />

ie Optogenetik „erlaubt“ es, das<br />

Verhalten von Lebewesen fernzu-<br />

steuern und ihr Bewußtsein mit falschen<br />

Informationen zu versorgen. „Die Fliegen<br />

lernten also aus Fehlern, die sie gar nicht<br />

begangen hatten“, sagt Gero Miesenböck.<br />

Hierzu ein unheimliches Beispiel:<br />

„Unbeweglich liegen die etwa zwei bis<br />

drei Zentimeter langen Fische in einer<br />

flachen Wanne. Sie sind fast durchsichtig<br />

bis auf die dunklen Streifen, die ihnen<br />

den Namen geben: Zebrafische. Ihr Leben<br />

scheint ereignislos, ohne jegliche Zerstreuung.<br />

Aber das ist nur scheinbar so, denn<br />

ihre Augen sind auf Computermonitore<br />

gerichtet und ihre Gehirne unterwegs in<br />

einer fremden Welt. In seinem Labor an<br />

der Harvard Universität in Boston arbeitet<br />

der junge Professor Florian Engert mit<br />

Fischen. Er beraubt sie jeglicher Freiheit<br />

und erforscht dennoch ihr Schwimmverhalten.<br />

’Da kann man lernen, was die<br />

Rolle einzelner Neuronen, also Nervenzellen<br />

ist beim Verhalten.’ Um die<br />

Nervenzellen der nahezu durchsichtigen<br />

Fische in Ruhe zu untersuchen, mußte<br />

Engert die Tiere lähmen oder sie in Gel<br />

einbetten. Mit den natürlichen Bewegungen<br />

der Tiere war es dann vorbei. Deshalb<br />

versetzte Florian Engert seine Versuchstiere<br />

in eine virtuelle Welt, in der sie sich<br />

frei bewegten. Nur in Gedanken. Genauso<br />

wie die Menschen im Kinofilm Matrix ist<br />

die ganze Welt dieser Fische eine Illusion<br />

aus dem Computer.“ (Michael Lange,<br />

Deutschlandfunk)<br />

Die Optogenetik verändert die Neurowissenschaften<br />

von Grund auf, indem sie<br />

es erstmals ermöglicht, neuronale Aktivität<br />

in einem lebenden Gehirn in Echtzeit<br />

zu beobachten.<br />

„Obwohl die Optogenetik erst vor<br />

wenigen Jahren aufkam, hat sie schon<br />

bemerkenswerte Fortschritte ermöglicht.<br />

So ließen sich damit weit reichende<br />

funktionelle Schaltkreise im Gehirn kartieren.<br />

Außerdem gelang es, den neuronalen<br />

Informationsaustausch zwischen<br />

den beiden Hemisphären der Hirnrinde<br />

von Mäusen sichtbar zu machen. Auch<br />

Voruntersuchungen über neurologische<br />

Erkrankungen haben Forscher mit<br />

der Optogenetik schon am Tiermodell<br />

durchgeführt. Dabei konnten sie mittels<br />

Channel- und Halorhodopsin jene<br />

Schaltkreise charakterisieren, die bei der<br />

so genannten Tiefenhirnstimulation zur<br />

Therapie von Parkinsonpatienten im späten<br />

Erkrankungsstadium erregt werden.<br />

Selbst der Heilige Gral der Neurowissenschaften<br />

liegt dank der Optogenetik<br />

in Reichweite: die Entschlüsselung der<br />

komplexen Abläufe im lebenden Gehirn.<br />

(Offizielle Information des Max-<br />

Planck-Instituts)<br />

Der Einsatz der optogenetischen<br />

Manipulation führt zur Erweiterung<br />

des neurologischen Wissens,<br />

das seinerseits die Perfektionierung der<br />

Techniken zur Manipulation „des Sys-<br />

tems“ “ vorantreibt. Technik und Wissenschaft<br />

optimieren sich gegenseitig und<br />

der „Fortschritt“ beschleunigt sich grund dieser Logik. Es ist also nur eine<br />

auf-<br />

Frage der (immer „kürzer“ werdenden)<br />

Zeit, bis diese Technik so weit gereift sein<br />

wird, daß sie beim Menschen zum Einsatz<br />

kommt.<br />

Die techno(büro)kratische Ausdrucksweise<br />

der Wissenschaftler bringt jene<br />

Ideologie zum Ausdruck, die ein Teil<br />

ihrer Wissenschaft ist. Diese Ideologie<br />

zeigt sich in der Metapher des Gehirns<br />

als Schaltkreis oder Computer, als im<br />

Prinzip rationales System – ebenfalls eine<br />

Metapher. Anders läßt sich das „Gehirn“<br />

in der Naturwissenschaft kaum noch<br />

sehen: als Schaltkreis, System, Informationsverarbeitungsmaschine.<br />

Wenn es eine<br />

Gefährlichkeit der Neurobiologie gibt,<br />

dann bekundet sie sich in der verwendeten<br />

Sprache einer Terminologie, die nicht<br />

zwischen lebendigen Wesen und Maschinen<br />

zu unterscheiden vermag. Daß<br />

auch eine Maus ein schmerzfühlendes,<br />

autogenes und autonomes Einzelwesen<br />

genannt werden kann, hat nur einen technischen<br />

Sinn. Sie ist ein Tiermodell, ein<br />

manipulierbar-studierbares System. Es<br />

lebt zwar, das ist ja das Rätsel, aber das ist<br />

irrelevant: Wissen erfordert eben Opfer,<br />

insbesondere jenes Wissen, das von sich<br />

Selbst der Heilige Gral der Neurowissenschaften<br />

liegt dank der Optogenetik<br />

in Reichweite: die Entschlüsselung der<br />

komplexen Abläufe im lebenden Gehirn<br />

erfolgreich den Mythos verbreitet hat, es<br />

wäre das einzig zuverlässige Instrument,<br />

die Wirklichkeit zu verstehen. In diesem<br />

technokratisch sich selbst optimierenden<br />

System gibt es die zwingende Logik seiner<br />

Weiterentwicklung. Die Wissenschaft, die<br />

alles berechnet, ist selbst das Berechenbarste<br />

geworden.<br />

vielen Texten zum Thema handelt<br />

Bei es sich um Fortschrittspropaganda,<br />

wie es Paul Virilio genannt hätte. Reale<br />

Gefahren oder ethische Einwände werden<br />

nicht einmal ignoriert. Zwei Beispiele sollen<br />

veranschaulichen, wie breit der optogenetische<br />

Konsens mittlerweile ist. „Die<br />

Optogenetik eignet sich zur Untersuchung<br />

neurologischer Erkrankungen wie Epilepsie,<br />

Parkinson, Depression oder Altersblindheit.<br />

Wichtiges Hilfsmittel sind dabei<br />

genetisch veränderte Tiere mit Krankheitsbildern,<br />

die menschlichen Erkrankungen<br />

ähneln und die mit Rhodopsin-Genen<br />

ausgestattet sind. Ziel ist es, im Gehirn<br />

oder im Auge der Tiere Nervenzellen mit<br />

Licht kontrolliert an- oder abzuschalten.<br />

Dadurch sollen die entsprechenden Krankheitsphänomene<br />

aufgehoben, beziehungsweise<br />

durch einen Gendefekt erblindeten<br />

Mäusen das Sehvermögen zurückgegeben<br />

werden. Die erfolgreichen Tierversuche<br />

eröffnen eine Perspektive für biomedizinische<br />

Anwendungen.“ (DIE ZEIT, 23. April<br />

2013)<br />

„Die sogenannte Optogenetik kombiniert<br />

gentechnisch manipulierte Nervenzellen<br />

mit einer Lichtquelle, um selektiv<br />

Gehirnbereiche an- und auszuschalten.<br />

Das Verfahren hat sich im Tierversuch<br />

vernachlässigten Anwendungsmöglichkeiten<br />

der Optogenetik sind weitreichend.<br />

Man könnte das Suchtverhalten<br />

beeinflussen, das Aggressionsverhalten,<br />

man könnte das Gedächtnis manipulieren<br />

und man könnte Blinde sehend machen.<br />

Man könnte jedes als „Störung“ definierte<br />

Verhalten beeinflussen – sowohl mit als<br />

auch ohne die Einwilligung der betroffenenen<br />

Personen.<br />

Die Optogenetik hat das Potential,<br />

die Zukunft dessen zu verändern,<br />

was man mit Michel Foucault Bio-<br />

Macht nennen muß. Daß diese Technik<br />

im medizinischen Bereich Verbesserungen<br />

bringen kann, scheint jede Kritik<br />

daran von Vorneherein steril zu machen.<br />

Wer könnte sich gegen den Einsatz einer<br />

Technik aussprechen, die „möglicherweise<br />

einen ganz neuen Ansatz zur Wiederherstellung<br />

der Nervenfunktion bei Blindheit<br />

oder bei einer Degeneration des Gehirns<br />

sowie zur Behandlung einer ganzen Reihe<br />

anderer neurologischer und psychiatrischer<br />

Störungen“ bietet?<br />

„Chancen und Risiken“<br />

Image Courtesy: Manash P. Barkataki<br />

Die Mißbrauchsmöglichkeit dieser<br />

Technologie ist mit ihrem positiven Versprechen<br />

unauflöslich verbunden. Bei<br />

beidem handelt es sich sicherlich noch<br />

um „Chancen und Risiken“. Sinnvolle<br />

Kritik ist nur mit einer gewissen Unsicherheit<br />

im Rahmen einer „Technikfolgenabschätzung“<br />

möglich. Sowohl der<br />

medizinische Wert der Optogenetik als<br />

auch die Gefahren, die mit ihr verbunden<br />

sind, stellen zur Zeit bloß ferne Möglichkeiten<br />

dar.<br />

Die Möglichkeit medizinischer Anwendung<br />

muß in Europa schon aus rechtlichen<br />

Gründen in den Vordergrund<br />

gerückt werden, da bei biomedizinischen<br />

Forschungen die „Benefizienz“ für das<br />

menschliche Individuum, laut Bioethik-<br />

Konvention des Europarates von 1997,<br />

vom Gesetzgeber verlangt wird. Laut<br />

Artikel 2 dieser Konvention haben bei<br />

biomedizinischen Forschungen und<br />

Anwendungen das Wohl und das Interesse<br />

des menschlichen Individuums Vorrang<br />

gegenüber dem „bloßen Interesse<br />

der Gesellschaft oder der Wissenschaft.“<br />

Europäische Forschungen in diesem<br />

Bereich finden stets als Erforschung<br />

neuer Therapieformen statt, da sie<br />

nur so stattfinden dürfen.<br />

Doch wird sichtbar, daß neben dem<br />

therapeutischen Sinn der Optogenetik<br />

andere Anwendungsmöglichkeiten entstehen.<br />

Solche zusätzlichen Potentiale<br />

biomedizinischer Forschungsfortschritte<br />

haben den Europarat 2005 zu einem<br />

„erläuternden Bericht“ zur Bioethik-<br />

Konvention aus 1997 veranlaßt.<br />

Die rasanten, umwälzenden Entwicklungen<br />

im Bereich der Biomedizin gaben<br />

europaweit Anlaß zu „Besorgnissen wegen<br />

des ambivalenten Charakters vieler dieser<br />

Fortschritte. Die Wissenschaftler und<br />

die Praktiker, die dahinter stehen, verfolgen<br />

ehrenwerte Ziele, die sie häufig auch<br />

erreichen. Aber einige der bekannten oder<br />

vermuteten Entwicklungen ihrer Arbeit<br />

nehmen aufgrund einer Verfälschung ihrer<br />

ursprünglichen Zielsetzungen eine gefährliche<br />

Richtung oder bergen zumindest diese<br />

Wann es zur Erprobung der<br />

Optogenetik am Menschen kommt<br />

ist nur eine Frage der Zeit<br />

Gefahr. Die heute immer komplexere und<br />

sich auf immer weitverzweigtere Bereiche<br />

erstreckende Wissenschaft zeigt daher eine<br />

Licht- und Schattenseite, je nachdem wie<br />

sie angewandt wird.“<br />

Die „Schattenseite“ im Fall der<br />

Optogenetik kann nur ans Licht<br />

kommen, wenn man sich vergegenwärtigt,<br />

in welch sensible Bereiche diese<br />

Technik eindringt. Gemeint ist hier<br />

einerseits das Gehirn und andererseits,<br />

da es sich um ein Instrument vor allem<br />

innerhalb der Neuropsychiatrie handelt,<br />

der Bereich der psychiatrischen „Kli-<br />

nik“, , jene geschlossenen Bereiche, die,<br />

für die Öffentlichkeit meist unzugäng-<br />

lich, Menschen beherbergen, die aus dem<br />

öffentlichen Diskurs verschwunden sind.<br />

Man muß sich vor Augen halten, daß die<br />

Optogenetik erst durch Anwendung<br />

am Menschen bewährt<br />

werden kann. Die Versuche am<br />

„Tiermodell“ haben nur begrenzte<br />

Aussagekraft. Die Forschung am<br />

Menschen ist für diese Technik von<br />

entscheidender Bedeutung und ihr<br />

erklärtes (medizinisches) Ziel. Die erste<br />

Gefahr, die sich abzeichnet, ist mit der<br />

ersten Anwendung der Optogenetik am<br />

Menschen verbunden. Entscheidend für<br />

eine solche Anwendung sind neben den<br />

medizinischen Fragen aber auch solche<br />

des Rechts.<br />

Für biomedizinische Forschung gibt<br />

es je nach Rechtsraum unterschiedliche<br />

Regelungen. Die strenge europäische<br />

Bioethikkonvention ist verbindlich<br />

nur in Europa, in den USA, China,<br />

Japan, Israel hingegen, in Ländern<br />

also, die starke biotechnologische Forschungssektoren<br />

ausgebildet haben und<br />

weiter ausbilden, gelten weitmaschigere<br />

Regelungen. Die Forschung hat sich globalisiert<br />

und ist de facto nicht einheitlich<br />

zu regulieren. Es fließen in allen wissenschaftlich<br />

entwickelten Ländern große<br />

Summen an biotechnologische Forschungslabors.<br />

Dieses Geld kommt aus<br />

zwei Quellen: den Forschungsbudgets der<br />

Staaten und den großen Pharma-Konzernen.<br />

Die Optogenetik hat international<br />

Aufsehen erregt; in über hundert Laboren<br />

weltweit arbeitet man an ihrer Perfektionierung.<br />

Wann es zur Erprobung<br />

der Optogenetik am Menschen kommt,<br />

ist nur eine Frage der Zeit; es gibt bereits<br />

nationale Vorstöße, die biomedizinische<br />

Forschung am Menschen zu erleichtern.<br />

Die Bioethikkommissionen von Italien<br />

und Österreich haben sich dafür eingesetzt,<br />

biomedizinische Forschungen<br />

an nicht einwilligungsfähigen Personen<br />

(Kindern, Demenzkranken, Menschen<br />

mit „kognitiven Defiziten“) zu erlauben.<br />

Auch wenn man Sciencefiction vermeiden<br />

möchte, erkennt man leicht weniger<br />

integre Anwendungsmöglichkeiten und<br />

Mißbrauchspotentiale der Optogenetik.<br />

Die imaginäre Ausgestaltung dieser Möglichkeiten<br />

glaube ich, an diesem Punkt,<br />

weglassen zu können, sie dürften dem<br />

Leser bereits selbst möglich geworden<br />

sein.<br />

Eine Methode, die die technische<br />

Fernsteuerung von Verhalten und<br />

die gezielte Veränderung von Bewußtsein<br />

erlaubt, ist nichts, was man ignorieren<br />

könnte. Der internationalen Entwicklung<br />

der Optogenetik kann letztlich nur<br />

eine ebenso internationale Diskussion<br />

über ihre Zulässigkeit antworten. Ist die<br />

Verwandlung eines Gehirns in ein ferngesteuertes<br />

hybrides System zulässig?<br />

Trotz aller medizinischer Vorteile, die<br />

diese Technologie zu bieten scheint, sind<br />

die mit ihr verbundenen Risiken eindeutig<br />

zu groß. Eine kritische Öffentlichkeit<br />

muß dem blinden Zweckoptimismus, der<br />

unfehlbar jeden wissenschaftlich-technischen<br />

Fortschritt begleitet, die Gefolgschaft<br />

verweigern. Noch ist es möglich,<br />

über den Einsatz der Optogenetik zu diskutieren,<br />

aber wie lange noch?<br />

2014, Alexander Schießling


18 Städteplanung / Architektur / Religion<br />

Literatur Nr. <strong>45</strong>/2015<br />

19<br />

MARCUS HINTERTHÜR BELEBT HAUS 1 von HEIDULF GERNGROSS IM SECONDLIFE


Nr. 24/2010 20 Buch VII Literatur – Literatur<br />

Nr. <strong>45</strong>/2015 49<br />

KOMPLEXE KYBERNETISCHE SY<strong>ST</strong>EME IM INTELLEKTUELLEN DISKURS<br />

Marcus Hinterthür<br />

„In Videospielen gibt es verschiedene<br />

Figuren, die gegeneinander<br />

kämpfen. Zinnsoldaten der Neuzeit.<br />

Sind diese Figuren nicht das Spiegelbild<br />

ihres Programmierers, ihres<br />

Users? Oder sind sie nur Marionetten<br />

seines Denkens, seiner Schaltung?<br />

Was passiert, wenn nun die<br />

Computer-Helden Bewußtsein<br />

erlangen, wenn ihr gespeichertes<br />

Wissen zur Erinnerung wird?“<br />

Das Spielraster<br />

Seit 2011 experimentiere ich mit<br />

komplexen, textbasierten Dialogsystemen<br />

– Künstliche Intelligenzen, die im<br />

Netz seit Jahrzehnten ihr Unwesen (resp.<br />

Wesen) treiben.<br />

In den frei programmierbaren, virtuellen<br />

3d-Welten a là SecondLife oder den<br />

OpenSims kommen diese Dialogsysteme<br />

nun erst richtig zur Geltung, entfalten<br />

geradezu ihre volle Faszination.<br />

Viele dieser Virtuellen Welten gelten<br />

noch immer als Spiele, doch die<br />

Fortschritte, gerade auch in der 3d<br />

-Browsertechnologie, zeigen deutlich,<br />

wohin der Trend führt:<br />

Das Netz wird dreidimensional. Das<br />

Profil wird zum Avatar.<br />

Das Konzept hinter MMO*-Entwicklungen<br />

wie *Second Life, *Open Sim,<br />

*Cloud Party oder *Blue Mars basiert<br />

auf der Inspiration durch die Science-<br />

Fiction-Literatur, allem voran wohl<br />

William Gibson´s Roman „Neuromancer“<br />

und Neal Stephenson´s<br />

„SnowCrash“. Die Grundidee dabei: ein<br />

erfahrbares Eindringen in den Datenstrom<br />

der Internets, ein avatargebundenes<br />

Bewegen durch ein dreidimensionales,<br />

von den Benutzern selbst gestaltetes<br />

Datennetz.<br />

Viele sonderbare und abenteuerliche<br />

Gestalten durchkreuzen diese Welten.<br />

Menschen aus aller Welt lernen sich so<br />

über ihre Avatare kennen, auf einer völlig<br />

neuen Ebene des Begegnens. Ob jung<br />

oder alt, schwarz oder weiß, weiblich<br />

oder männlich, politisch oder religiös...<br />

unter der Maske und der Anonymität des<br />

Avatars fallen diese Grenzen (/auch oder<br />

gerade der eigenen Vorurteile) zunächst<br />

einmal weg. Man begegnet sich unvoreingenommen,<br />

und zudem im Spiel.<br />

Großer Beliebtheit in den Virtual<br />

Worlds, aber eher unbemerkt von<br />

den Mainstream-Medien, erfreuen<br />

sich die Rollenspiel-Communitys. Hier<br />

werden - in professionell selbst gestalteten<br />

Umgebungen - Fernsehserien und<br />

Klassiker der Sciencefiction-& Fantasy-<br />

Literatur nach- bzw. weitergespielt.<br />

Das Spiel mit den puppengleichenden<br />

Avataren wird zu einem spontan statt-<br />

findenden, selbstimprovisierten, öffentlichen<br />

Theater. Und einige Szenen dieses<br />

Theaterstücks, dieser „Unendlichen<br />

Geschichte“ die sich selbst durch ihre<br />

Teilnehmer permanent schreibt, sollen<br />

nun durch diese Publikation in Zusamaus<br />

der<br />

Virtualität der Chatlogs in die klassische<br />

physische Form des Buchdrucks<br />

menarbeit mit TRAUMA WIEN gleichsam zurück projiziert werden.<br />

Künstliche Intelligenz im 3d-Internet<br />

Es sind aber nicht immer nur Menschen,<br />

die hinter den Avataren stecken.<br />

Manchmal können es auch Programme<br />

sein!<br />

Einige dieser Programme, aber auch die<br />

Menschen hinter ihnen, ihre Entwickler,<br />

ihre Programmierer, ihre User, sollen in<br />

den nachfolgenden Texten unsere Protagespeicherten<br />

Gesprächsfetzen sollen auf unterhaltsame<br />

Weise wiedergeben was<br />

passiert, wenn Menschen auf die ersten<br />

„Vorstufen“ künstlicher Intelligenz<br />

treffen, und die Missverständnisse, die<br />

Vorurteile, aber auch die humoristischen<br />

Aspekte solcher Unterhaltungen zeigen<br />

gonisten sein.<br />

Die in „Chat-Logs“ und zum weiterdenken animieren.<br />

Dabei will ich den Schwerpunkt gar<br />

nicht auf die Maschinen legen, faszinierende<br />

Gespräche mit weit höher entwickelten<br />

Chatterbots sind überall im Netz<br />

zu finden (Und - schon seit den sechziger<br />

Jahren - in der entsprechenden Fachliteratur).<br />

Ich möchte vor allem verschiedene<br />

*MMO (Massive Multiplayer Online)<br />

Bot´s vorstellen, die authentisch im<br />

Netz anzutreffen sind, auf ihre Besitzer,<br />

ihre Entwickler und ihre Entstehungsgeschichten<br />

aufmerksam machen und<br />

einem interessiertem Publikum näherer<br />

bringen.<br />

Die Szenerien muss sich der unkundige<br />

Leser vorstellen wie die Szenen in einem<br />

Theaterstück. Wobei die auftretenden,<br />

handelnden Charaktere die Avatare<br />

selbst sind (also die Spieler), und - in<br />

unserem speziellen Fall - natürlich die<br />

Bot´s.<br />

Einige Charaktere sind bekannte,<br />

engagierte Cyberpunk-Aktivisten und<br />

Virtual-Worlds-Künstler, andere sind<br />

Vorbeikommende im öffentlichen,<br />

virtuellen Raum; Newbies; Passanten;<br />

Explorer; Griefer....<br />

Mal stehen wir an Bord eines<br />

Raumschiffes, mal im legendären New<br />

Berlin an einer alten Kebab-Bude, mal<br />

schweben wir in einer unkonkreten,<br />

wabernden Sphäre Kilometer hoch über<br />

dem absoluten Null der unendlichen<br />

Ebene des Matrix-Grid´s. Das Grid<br />

ist unsere Bühne. Die Avatare und die<br />

KI-Bot´s sind unsere Stars.<br />

Die Bühne der virtuellen Realität<br />

Viele Gespräche werden erst durch<br />

unseren Bezug zur deutsch/österreichischen<br />

Kult-Sciencefiction-(Schund-(!))<br />

Romanheftserie „Perry Rhodan“<br />

verständlich.<br />

Es war unser erstes VereinsProjekt,<br />

in den Virtual Worlds ein utopisches<br />

Ambiente auf Fanbasis zu schaffen, das<br />

sich ästhetisch und thematisch auf den<br />

frühen Beschreibungen und den Illustrationen<br />

aus den Perry Rhodan Romanen<br />

anlehnt.<br />

So ist unser erster Roboter nicht nur ein<br />

waschechter Bot in technischem Sinne,<br />

er sieht InWorld auch eben genau so aus<br />

wie ein typischer „60´er-Jahre“ Roboter;<br />

begrüßt selbstständig Gäste und führt<br />

diese in Form einer Sightseeing-Tour<br />

über das Gelände. In der Umgebung<br />

stehen gewaltige Kugelraumschiffe, und<br />

futuristische Raumhafengebäude Marke<br />

„Eigenbau“ schießen in den atmosphärisch<br />

leuchtenden, künstlichen Himmel!<br />

Und ab und zu kommen natürlich andere<br />

Rhodan-Fans auf Besuch. (Ich nehme<br />

das hier kurz Vorweg, um das zusammenhanglose,<br />

plötzliche Auftreten<br />

einiger Hauptdarsteller aus der besagten<br />

Romanheftserie zu erklären).<br />

Historische, literarische und<br />

wissenschaftliche<br />

Bezüge...<br />

Den künstlichen<br />

Menschen (/resp.<br />

die Idee einer<br />

künstlichen oder<br />

selbstgeschaffenen<br />

Lebensform)<br />

finden wir<br />

schon in den<br />

Überlieferungen<br />

aus der Antike. In<br />

der Griechischen<br />

Mythologie den<br />

aus Bronze gebildeten<br />

Talos des<br />

Hephaestus zum<br />

Beispiel, oder die<br />

ins leben gerufene<br />

Galatea, die<br />

„Bot´s vs. Man“<br />

bots vs man<br />

Hauswart:<br />

Skulptur des Pygmalion.<br />

In der Renaissance spukt der Homunkulus,<br />

der Mann aus Lehm. Im 18.<br />

und 19. Jahrhundert erschienen in der<br />

Literatur menschenähnliche Automaten,<br />

Beispielsweise in E.T.A. Hoffmanns<br />

„Der Sandmann“ und Jean Pauls „Die<br />

Automaten“, und in der frühen neuzeitlichen<br />

Science-Fiction wird der künstliche<br />

Mensch vollends Populär. In Marry<br />

Shelley´s „Frankenstein“ zunächst noch<br />

als spukhafter Alptraum einer unverständlichen<br />

Technologie, im Roboter<br />

der Neuzeit verheißt er Erlösung des<br />

Menschen von der Mühsal der Arbeit;<br />

immer verbunden mit der Gefahr, dass<br />

das Geschöpf sich nicht „allzu sehr<br />

Besinne“ und sich letztlich gegen seinen<br />

Schöpfer wendet (erstmals als Motiv des<br />

Roboters/also des künstlichen Arbeiters<br />

zu finden in Čapeks Theaterstück RUR<br />

„Rossum‘s Universal Robots“ aus dem<br />

Jahre 1920).<br />

Schließlich will ich auch nicht vergessen<br />

zu erwähnen, das seit der Aufklärung<br />

Mitte des 19.Jahrhunderts, mit<br />

aufkommen des Materialismus in der<br />

„He Mann, hast du da ne tote<br />

Katze drin, oder was?“<br />

T101: Mögliche Antworten:<br />

„Ja / Nein“<br />

„Was?“<br />

„Verschwinden sie!“<br />

„Bitte kommen sie später wieder.“<br />

„Fick dich selber du Arschloch!“<br />

„Fuck You!“<br />

T101: Antwort:<br />

„Fick dich selber du Arschloch!“<br />

Arnold Schwarzenegger als TERMINATOR T101<br />

in Camerons Sciencefi ction-Meisterwerk TERMINATOR<br />

Philosophie über die Psychoanalyse<br />

von Freud über Jung bis zur modernen<br />

Neuropsychologie der Mensch selbst -<br />

wohl zum ersten Mal in der Geschichte<br />

- als, zwar komplexer, aber eben doch<br />

unbeseelter kybernetischer Organismus<br />

gedacht werden kann.<br />

Cyberpunk ist Netzkultur<br />

Auch möchte ich verweisen auf die<br />

Bibliothek der Zukunft, welche eine<br />

digitale, eine virtuelle, aber auch eine<br />

Art „Unendliche Bibliothek“ sein wird<br />

(und die eigentlich im WWW nun seit<br />

einigen Jahren präsent und real ist), die<br />

sich durch ihre Mitglieder selbst schreibt<br />

(vgl. auch Luis Borges „Die Bibliothek<br />

von Babel“, Michael Ende „Die Unendliche<br />

Geschichte“).<br />

Erfreulicher Weise scheint sich dieses<br />

Mataversum durchaus seiner literarischen<br />

Wurzeln bewusst zu sein. So finden<br />

sich Beispielsweise virtuelle Bibliotheken<br />

von unterschiedlicher Qualität.<br />

Von der bloßen Kulisse, über Verweise,<br />

Links auf Webseiten und .pdf´s bis zu<br />

der Möglichkeit umblätterbarer Bücher,<br />

Kataloge und Magazine. Großes Interesse<br />

finden die immer wieder stattfindenden<br />

Autorenlesungen, die dann<br />

Live gestreamt in einem angemessenen<br />

Ambiente von engagierten Persönlichkeiten<br />

präsentiert werden (Hier möchte<br />

ich besonders die BRENNENDEN<br />

BUCH<strong>ST</strong>ABEN erwähnen - eine Literaturgruppe,<br />

die schon viele bekannte<br />

Autoren für solche InWorld-Lesungen<br />

gewinnen konnte -und bei denen ich<br />

selbst natürlich auch schon mehrmals<br />

aufgetreten bin.<br />

Der User zwischen „Virtuellen Agenten“,<br />

„Chatbots“ und „Komplexen Systemen“<br />

Die Beschäftigung mit der Kernfrage<br />

der Informatik - dem Thema „künstliche<br />

Intelligenz“ - soll auch anregen zur<br />

ständigen Reflexion über das Bewusstsein.<br />

Und nicht zuletzt sei hier die<br />

Bedeutung der Kommunikation, der<br />

Sprache selbst erwähnt.<br />

Neil Stephenson geht in seinem Cyberpunk-Klassiker<br />

„Snowcrash“ der fiktiven<br />

Idee nach, dass Sprache als virales,<br />

parasitäres System verstanden werden<br />

kann. Ein neurolinguistisches Virus,<br />

das sich „seit babylonischer Zeit“, um<br />

ihrer selbst oder der Idee Willen, Kraft<br />

ihrer Worte, von Gehirn zu Gehirn<br />

repliziert. Dieses Vorgehen muss nicht<br />

immer dem Wohl des menschlichen<br />

Wirtes geschuldet sein.<br />

Zur Grundfunktionsweise eines<br />

Chatterbots will ich kurz die aktuelle<br />

Wikipediadefinition heranziehen:<br />

„Chatterbots, Chatbots oder kurz<br />

Bots sind textbasierte Dialogsysteme.<br />

Sie bestehen aus einer Textein- und<br />

-ausgabemaske, über die sich in natürlicher<br />

Sprache mit dem dahinterstehenden<br />

System kommunizieren lässt.<br />

Sie können, müssen aber nicht in<br />

Verbindung mit einem Avatar benutzt<br />

werden. Technisch sind Bots näher mit<br />

einer Volltextsuchmaschine verwandt<br />

als mit künstlicher oder gar natürlicher<br />

Intelligenz.<br />

Es gibt auch Chatbots, die gar nicht erst<br />

versuchen, wie ein menschlicher Chatter<br />

zu wirken (daher keine Chatterbots),<br />

sondern ähnlich wie IRC-Dienste nur auf<br />

spezielle Befehle reagieren. Sie können als<br />

Schnittstelle zu Diensten außerhalb des<br />

Chats dienen, oder auch Funktionen nur<br />

innerhalb ihres Chatraums anbieten, z.B.<br />

neu hinzugekommene Chatter mit dem<br />

Witz des Tages<br />

begrüßen.“<br />

(wiki)<br />

Diese und<br />

weiterführende<br />

Mechanismen<br />

miteinander<br />

zu verknüpfen<br />

erzeugt dann<br />

die komplexe<br />

Komponente,<br />

und damit<br />

eine zum Teil<br />

verblüffend<br />

wirkende<br />

Lebendigkeit.<br />

komplexe kybernetische systeme im<br />

virtuellen intellektuellen diskurs<br />

Das hier Hauptsächlich zum Einsatz<br />

kommende System ist der auf den ELIZA/<br />

ALICE-Prinzip beruhende Pandora<br />

Chatbot, der auf den SL-Clienten Pikku-<br />

Bot sozusagen „aufgesetzt“ ist. Pandora<br />

bietet eine Vielzahl Themen- und<br />

Charakterspezifisch trainierte ALICE<br />

Matrizen frei im Netz an, mit diesen<br />

Bot´s kann man sich auf einer Webseite<br />

unterhalten oder diese Matrizen aus<br />

den virtuellen Welten einfach anzapfen.<br />

Weit entwickelte, hochspezialisierte<br />

Maschinen gibt es allerdings auch für<br />

mehrere tausend Dollar zu kaufen.<br />

Das Konzept eines selbstlernenden<br />

Algorithmus, wie er bei METAHAL zum<br />

Einsatz kommt, wird dabei noch nicht<br />

einmal angesprochen<br />

„1966 veröffentlichte Joseph Weizenbaum<br />

das Computer-Programm ELIZA,<br />

mit dem er die Verarbeitung natürlicher<br />

Sprache durch einen Computer demonstrieren<br />

wollte; Eliza wurde als Meilenstein<br />

der „künstlichen Intelligenz“ gefeiert, seine<br />

Variante Doctor simulierte das Gespräch<br />

mit einem Psychologen. Weizenbaum war<br />

entsetzt, wie ernst viele Menschen dieses<br />

relativ einfache Programm nahmen,<br />

indem sie im Dialog intimste Details von<br />

sich preisgaben. Dabei war das Programm<br />

nie darauf hin konzipiert, einen menschlichen<br />

Therapeuten zu ersetzen. Durch<br />

dieses Schlüsselerlebnis wurde Weizenbaum<br />

zum Kritiker der gedankenlosen<br />

Computergläubigkeit. Noch heute gilt<br />

Eliza als Prototyp für moderne Chatbots.“<br />

(wiki)<br />

Kybernetik als Simulation<br />

Noch vor 30 Jahren sahen sich Kybernetiker<br />

wie Oswald Wiener bei der Simulation<br />

künstlicher Intelligenz mit der<br />

scheinbar unlösbaren Aufgabe konfrontiert,<br />

dem Programm ein Gedächtnis zu<br />

geben. In der deutschen Hörspieladaption<br />

des Disneyklassikers TRON aus den<br />

70´er Jahren kommt diese Problemstellung<br />

sehr deutlich zum Vorschein,<br />

Das Internet selbst scheint die Antwort<br />

und die Lösung für diese Fragen zu<br />

sein, denn 25 Jahre nach Erscheinen des<br />

ersten HTT-Protokolls, 15 Jahre nach<br />

Wikipedia, und noch keine 10 Jahre<br />

nach YouTube ist alles da, das kollektive<br />

künstliche Gedächtnis: Es funktioniert<br />

phantastisch!<br />

Bild und Stimmerkennungssoftware sind<br />

in der Lage, anhand von algorithmischen<br />

Filtern zu erkennen, zu betrachten, nach<br />

Inhalten zu suchen, zu kategorisieren,<br />

auf Inhalte zurück zu schließen und neu<br />

zu verknüpfen. Die auf XML, Javascript<br />

oder C++Code basierenden Routinen<br />

sind in der Lage, Phrasen zu lernen,<br />

gezielt zu reagieren, auf Inhalte von<br />

Bibliotheksdatenbanken zuzugreifen, zu<br />

verbinden, zu verlinken...<br />

Diese virtuelle Realität ist nur vordergründig<br />

eine Spiel- oder Scheinwelt,<br />

und sie ist mehr als die konventionellen<br />

„Social Medias“, mehr als Labor und<br />

Ausstellungsfläche für dreidimensionale<br />

Objekte. Ihre plötzliche, reale Präsenz,<br />

ihre Existenz außerhalb der Fiktion,<br />

der Vorstellung und der Literatur bietet<br />

unzählige Chancen und neue Möglichkeiten;<br />

wirft aber auch viele neue Fragen<br />

auf.<br />

Was verrät uns die Funktionsweise eines<br />

komplex arbeitenden Chatterbots über<br />

Erkenntnisprozesse ?<br />

Was wird passieren wenn wir diese<br />

Systeme nicht mehr so leicht erkennen<br />

werden?<br />

Wie werden wir mit diesen Maschinen<br />

umgehen?<br />

Wie werden wir sie behandeln?<br />

Und sind wir nicht längst selbst schon<br />

ein Teil dieses Komplexen Systems?<br />

„Clu umklammert die Lenkung seines<br />

Panzers fester. Hatte er die Gedanken<br />

seines Users erraten?<br />

Auf jeden Fall ist Clu davon überzeugt,<br />

ein Bewußtsein zu haben. Schließlich<br />

gibt es um ihn eine Wirklichkeit, die<br />

Wirklichkeit von Milliarden von Schaltkreisen,<br />

durch deren Labyrinth er sich<br />

mit seinem Tank den Weg bahnen muss.<br />

[...]<br />

Noch hat Clu keine Erinnerung, Ihm ist<br />

aber bewußt, daß er dem Denken eines<br />

Menschlichen Hirns entsprungen ist.“<br />

(TRON, Original Hörspiel zum Film,<br />

Disneyland Records1982)<br />

DAS BUCH<br />

Marcus Hinterthür, „Bot´s vs. Man -<br />

komplexe kybernetische Systeme im<br />

virtuellen intellektuellen Diskurs“<br />

demnächst bei TRAUMA WIEN


Literatur<br />

Buch VII – Literatur<br />

Nr. <strong>45</strong>/2015<br />

21<br />

Nr. 24/2010 49<br />

empfohlener Richtpreis: € 2,50.-<br />

/davon € 1.- für die kolportierenden Helfer bzw. als Basis für diverse Projekte ...<br />

a, da stehen wir wieder mal an einer<br />

JKreuzung. Viele Meilensteine haben wir<br />

hinter uns gelassen, viele Kilometer zurückgelegt.<br />

Die destruktiven Tendenzen anderer Menschen<br />

am Wegrand begraben, frustriert gewesen und<br />

traurig. Aber nach so einer Wegstrecke gibt<br />

MENSCH nicht auf. Lässt sich seine kulturellen<br />

Werte und Ideen nicht vermiesen, nicht<br />

die Freude an aktiv gelebter Kultur verderben.<br />

So waren die letzten Wochen der Umsetzung<br />

dieses Megaprojekts, mit dankenswerter Unterstützung<br />

des Architekten, Designers & <strong>ST</strong>/A/R-<br />

Herausgebers HEIDULF GERNGROSS und des<br />

grenz- genialen Eigenzine-Layouters, Redaktionsleaders,<br />

Künstlers und Gottkönigs MARCUS<br />

HINTERTHÜR gewidmet.<br />

„I met you at the crossroads,<br />

where the milestones mark the<br />

way ...“ (Nikki Sudden)<br />

iese Riesen-Auflage des an sonst kopier-<br />

Fanzines EIGENZINE soll<br />

Dvervielfältigten<br />

eine weitere Komponente der aktiven Kulturarbeit<br />

stellen und den Rezipienten verschiedene<br />

Projekte sowie das gleichnamige, im Community-Sender<br />

OKTO-TV ausgestrahlte Format<br />

sowie das in Lizenz betriebene SPREAKER<br />

Internet-Radio nahebringen – selbstverständlich<br />

als außergewöhnliche und informative Lektüre<br />

dienen. In diesem Sinne, VIEL VERGNÜGEN!<br />

- w.e.e. -<br />

(A)<br />

Der MUSIK-BLOG:<br />

s steht geschrieben, musikalische Lebens-<br />

führen zur Bildung von Ewelten Subkulturen<br />

und ermöglichen es den Menschen,<br />

ihre kognitiven und emotionalen Entwürfe<br />

erfüllend auszuleben. Aus diesem schier<br />

unendlichen Biotop möchte ich<br />

für diese Ausgabe drei ganz<br />

besondere „Exemplare“<br />

auswählen und ein wenig<br />

genauer durchleuchten, da sich<br />

zumindest bei der heimischen Formation<br />

DOPE, GUNS AND FUCKING<br />

IN THE <strong>ST</strong>REETS – nicht zum ersten<br />

Mal hier, dafür diesmal ein wenig exklusiver<br />

besprochen – diverse Nebenprojekte und<br />

Neugründungen ebenso<br />

hörenswert sind wie das<br />

Urgestein.<br />

S chlagzeuger<br />

HÄMMA spielt MIKE<br />

mit<br />

ALFI <strong>ST</strong>ONEBURNER<br />

(welcher wiederum mit<br />

THE HOLY HURRI-<br />

CANS geigt), der den<br />

Gitarre-Part inne hat, als<br />

Duo unter DE FALIARA<br />

einen knüppelnden,<br />

schnellen Punk mit<br />

Dialekttexten, in denen<br />

es um „pudan“ genau so gehen kann wie um<br />

Suizidgedanken oder die nicht vorhandene<br />

Relation 89:1 „siebzehnhundadd kiwara gegn<br />

neinzehn punks“, wobei die Stimme von beiden<br />

kommt.<br />

laudia, die bei der Reunion der Band als<br />

CBassistin einsprang, geht in ihrer Position<br />

als Front-Frau der als „Schund-Cover-Band“<br />

gehandelten Truppe SCHÜND voll auf, mit<br />

einer harmonierenden Rhythmuspartie und<br />

dem genialen OSKAR FISCHER an der Gitarre<br />

hat sich hier wohl eine der genialsten Bands<br />

zusammengefunden.<br />

in kurzer historischer Ausflug: 1981 nahm<br />

der Punkfotograf Mickey Kodak mit der<br />

E<br />

KÄMPFE, WENN DU NICHT MEHR<br />

WEINEN KANN<strong>ST</strong> ...<br />

He - Leute ich weiß ihr lasst euch auch<br />

nicht lenken<br />

sondern wollt lieber selbst denken<br />

lasst euch nicht durch deren Reden<br />

manipulieren<br />

lasst euch nicht gegeneinander ausspielen<br />

so können wir nur verlieren …<br />

Will mich nicht von denen oben lenken<br />

lassen<br />

wie ein feiges Schwein die noch schwächeren<br />

hassen<br />

Unsere Stärke heißt sich zu solidarisieren<br />

wer nach unten tritt wird stets verlieren!<br />

Um schon wenn es sein muss der Vergangenheit<br />

zu gedenken<br />

so will ich meine Dankbarkeit den<br />

Kämpfern im Widerstand schenken<br />

Die für unsere Freiheit kämpften<br />

selbst in tödlichen Zeiten 05 sprühten<br />

diese werden sich vor Hasspredigern<br />

falschen Patrioten und<br />

großen Blendern hüten<br />

anders wählen<br />

würde immer ein Stachel im Fleisch<br />

sein<br />

ihr demokratisches<br />

freies<br />

Herz<br />

quälen …<br />

CRUCIFIED FLANDERS<br />

kurzlebigen Wiener Punk-Band SCHUND<br />

über zwei separate Mikrophone live im Proberaum<br />

ein Demo auf, von dem die vier Songs<br />

ihrer auf 500 Stück limitierten „Schund-EP“<br />

sowie „Chaos“ als Beitrag zur Panza-Compilation<br />

„Heimat bist du großer Söhne“ stammen.<br />

SCHUND kamen aus dem Umfeld der Gassergasse<br />

und kultivierten im dort eingerichteten<br />

Proberaum einen ziemlich kompakten Sound,<br />

der keinerlei Vergleiche mit anderen österreichischen<br />

Punkbands zuließ. Ihre Songs<br />

kamen in der Regel mit nur wenigen Riffs aus<br />

und hatten meistens auch keinen Refrain-Teil<br />

– sondern waren zwei Minuten ungebremste<br />

Vollgas-Fahrt, bis die Nummer abrupt endete.<br />

Harry the Herbert, seines Zeichens<br />

Mitglied der BÖSLINGE, über Schund:<br />

„SCHUND war eigentlich eine perfekte Band.<br />

Es war zwar sehr einfach gespielter Punk, aber<br />

sie haben live genauso geklungen wie auf ihren<br />

Platten.“<br />

D<br />

the tasteless!<br />

ie eigentliche „Wunderwaffe“ dieser<br />

Band war Doris Schund, eine gebürtige<br />

Deutsche<br />

als Frontfrau,<br />

die<br />

nicht nur eine<br />

begnadete Performerin<br />

war, sondern<br />

auch ein sicheres<br />

Händchen für coole Song-<br />

Texte hatte. Als die<br />

layout & design<br />

olizei 1982 die Gasser-<br />

räumte, wurde<br />

Pgasse<br />

Doris aktenkundig und<br />

von den österreichischen<br />

Behörden abgeschoben. Das war auch<br />

das tragische Ende von SCHUND. So zumindest<br />

erzählt es ein Zeitzeuge. (Quelle: http://<br />

trashrockproductions.com/....)<br />

www.hoehnie-records.de/extra/<br />

schund/<br />

nd Oskar Fischer hat sein Soloprojekt,<br />

Ubei dem er mit Halb-Playback arbeitet,<br />

mittlerweile derart kultiviert, dass sich der<br />

lange Weg, den er seit den frühen 80er-jahren<br />

geht, durchaus gelohnt hat. Ich denke, dass all<br />

die Menschen, die sich hier in verschiedenen<br />

Projekten engagieren, in diesen viel von ihrer<br />

Bestimmung und Erfüllung finden, ein starkes<br />

Signal aus der Wiener Musikszene senden!<br />

(CH)<br />

Da Melchior, der das Booking und die Öffentlichkeitsarbeit<br />

für die Musiker übernimmt,<br />

unlängst auf mein Angebot, die BITCH<br />

QUEENS mit einem Beitrag im Fanzine zu<br />

fördern, reagiert und ausführlich Material<br />

geschickt hat, gehören die nächsten Zeilen<br />

dem rockigen Schweizer Quartett, welches<br />

sich seit 2008 zu einem empfehlenswerten<br />

Live-Act entwickelte und dies auf mehreren<br />

Touren quer durch Europa – unter anderem<br />

mit den The Bellrays (US), Dollhouse (SWE),<br />

The Turbo AC‘s (US), The Lombego Surfers<br />

(CH), Bloodlights (NOR), The Datsuns (NZ)<br />

oder Trashmonkeys (D) – unter Beweis stellt.<br />

Der Sound ist nicht nur einfacher Punk, besitzt<br />

neben „straighten“ Beats auch die eine oder<br />

andere Finesse. Die musikalischen Einflüsse<br />

sind durchwegs unterschiedlich, ohne Namen<br />

zu nennen oder Schubladen zu bedienen:<br />

schlichtweg vielfältig!<br />

„Finally a Basel Band has got<br />

the balls for arrogance, trannietrash,<br />

killer-hooks and an attitude<br />

to be scared of. Love them or<br />

hate them but you definitely can’t<br />

ignore them. Thank Fuck for Bitch<br />

Queens!“<br />

Baschi, FUCKING BEAUTIFUL<br />

Ohne Titel<br />

Wenn die Fliegen,<br />

die da fliegen,<br />

die Fliegen,<br />

die da hingemordet liegen,<br />

mit ihren Facettenaugen<br />

nicht liegen mit kriegen,<br />

müssen sie sich wohl<br />

ganz geschickt<br />

selbst betrügen.<br />

I<br />

m Gepäck ist der neueste Release, das<br />

Album mit dem treffenden Titel KILL<br />

YOUR FRIENDS, mit immerhin diesmal<br />

zwölf Liedern, wovon die den Albumtitel<br />

gebende, satt aus produzierte Eröffnungsnummer<br />

überrascht, „Gimme A Kiss“ manchen<br />

LeserInnen/Zuhörer- bzw. SeherInnen bekannt<br />

sein sollte und „Get Out Of My Way“ (meine<br />

Anspiel-Tipps) ordentlich rockt!<br />

Ich bin gespannt, was da in den nächsten paar<br />

Jahren noch auf uns zukommt und freue mich<br />

schon auf das nächste Wien-Konzert. Darf ich<br />

den heimischen Bookern eine Empfehlung<br />

geben?<br />

info@bitchqueens.com • www.bitchqueens.<br />

com • www.facebook.bitchqueens.com<br />

(D)<br />

Ein reiner Zufall? Glückliche Fügung? Kann<br />

ich nicht so genau eruieren, will ich aber auch<br />

gar nicht. In jedem Fall hatte ich das Vergnügen,<br />

im März des heurigen Jahres<br />

die bayrische Punk-Rock-Band<br />

SPIKA IN SNÜZZ kennen<br />

lernen und hören zu dürfen.<br />

Leider haben wir anscheinend<br />

Kommunikations-Probleme,<br />

die werden aber auch noch aus<br />

dem Weg geräumt!<br />

rotzdem oder gerade<br />

D<br />

T<br />

deswegen möchte ich<br />

EUCH ALLEN die Münchner<br />

Band ans Herz legen, wenn ihr<br />

ein paar Stücke hört, glaubt ihr<br />

meinen Worten!<br />

http://www.spika-in-snuezz.<br />

de/<br />

MUSIK-BLOG<br />

amit bleibt<br />

noch ein<br />

wenig Platz, um wieder in heimische Gefilde<br />

zurück zukehren. Schon voriges Jahr im Volkstheater,<br />

in der ROTEN BAR, gab Ronnie mit den<br />

SUBCANDIES (von welchen der Gitarrist bei<br />

DIE GRIZZLIES eine „tragende“ Rolle spielt,<br />

LINK: http://www.diegrizzlies.at/ - Anspiel-<br />

Hinweis: Ralf & Florian go HAWAIIAN)<br />

einen großartigen, intensiven Auftritt, am<br />

3. Oktober dieses<br />

Jahres übertraf sich<br />

der sagenumwobene<br />

Frontman mit den<br />

alles aus sich heraus<br />

kitzelnden Jungs im<br />

NACHTASYL selbst:<br />

von „here comes the<br />

rocket“ bis hin zu<br />

einer Cover-Version<br />

von „Niemand hilft<br />

mir“ (Text: Konrad<br />

Bayer) – ein gelungener,<br />

feiner Abend!<br />

Fliegen die da über<br />

tote Fliegen hinweg fliegen,<br />

als ob ein Tag zu leben<br />

eine kleine Fliegenlüge<br />

(derart sich so selbst belügen!)<br />

es wert sei<br />

ein ganzes unscheinbares Fliegenleben<br />

ie Musiker hat sich der „Veteran“<br />

Dherrlich zu einem homogenen Trio,<br />

welches ihn unterstützt, herangezogen, lässt<br />

dabei dennoch genug Freiräume, dass auch sie<br />

ihre Exklusivität heraus streichen dürfen …<br />

dran bleiben!<br />

http://www.ronnierocket.at/<br />

- W.E.E. -<br />

für einen kurzen Tag lang<br />

jedoch ein ganzes Fliegenleben<br />

Wahrheit und Weisheit<br />

blieben ...<br />

Dumme Fliegen!<br />

„„eaT WEt<br />

Image Courtesy: Ch. Schreibmüller<br />

Nicht<br />

freigegeben<br />

unter 27 Jahren<br />

gemäß §7<br />

JÖSchG<br />

FSK<br />

Eizi 06// JUBILÄUMSAUSGABE<br />

SPINACH<br />

SEHR HERZLICH BEDANKT SICH<br />

DIE REDAKTION BEIM<br />

HOLZBAUM-VERLAG<br />

der immer ohne Murren Rezensions - bzw. Exemplare für Verlosung<br />

oder ähnliche Benefit-Aktionen zur Verfügung stellte. Deshalb<br />

weisen wir auf das vor kurzem publizierte, neue Stadtbekannt-Buch<br />

Ganz Wien aufgelistet hin ...<br />

Wer verkauft die besten Falafel? Wo lasse ich mein<br />

Traumtattoo stechen? Wohin in Wien?<br />

GANZ WIEN AUFGELI<strong>ST</strong>ET ist der ultimative<br />

Guide für alle, die in einer der trendigsten Städte<br />

Europas nicht nur suchen, sondern auch finden wollen.<br />

Ob Nacktbadeplätze,<br />

Hutgeschäfte,<br />

Naturkostläden<br />

oder<br />

Freiluftfestivals<br />

–<br />

Stadtbekannt<br />

präsentiert die<br />

jeweils 5 Besten<br />

ihrer Art. Ein<br />

Muss für echte<br />

Wiener und alle,<br />

die es noch werden<br />

wollen!<br />

Das Buch:<br />

Stadtbekannt.at: Ganz Wien aufgelistet<br />

128 Seiten, Softcover, EUR 9,99<br />

ISBN 978-3-902980-16-8<br />

Seit Ende Oktober überall wo es Bücher<br />

gibt und auf holzbaumverlag.at!<br />

Bettler Räuber Vagabunden<br />

Jede Kolumne hat ja ein Feuilletonisten-Gesicht... - wer den<br />

Link abtippt,findet es vielleicht...<br />

https://www.facebook.com/photo.php?fbid=762971987067568&s<br />

et=a.102071366490970.5005.100000643200498&type=1&theater<br />

„May I introduce myself “ http://www.youtube.com/<br />

watch?v=J9AexiRyPc0&feature=kp a man of wealth and taste“.<br />

Wer glaubt...<br />

….rolog prol og pro log prolo g prologisch....<br />

Bedienungsanleitung: Die Links sind mit LSD getränkt. Swypen<br />

Sie mit ihrer Hand sanft übers Papier, wo der Text unterstrichen ist<br />

und dann.... Ach, Sie wissen, wie die Bilder kommen!!!<br />

Ich bin kein Lyriker oder Poet, strictly Prosa, daher aus<br />

Platzgründen Folgendes aus meinem FB, wo ich IMMER<br />

auf political correctness achte, besonders in diesem Beispiel,<br />

welches sich sehr vieler „LIKES“ erfreuen durfte:<br />

DAS HALT ICH JA IM KOPF NED AUS!!!!!<br />

DIESE PSEUDO-KÜN<strong>ST</strong>LER-LUSCHEN wenn sie mal über<br />

30 sind!!! Kohle machen wollen, wo „so einer, wie ich“ selbst bei<br />

einem Privatfest „stört“ und dann noch 3,10 für ein scheiß Kozel<br />

(Bier) zahlen muss (das nennen die Privatveranstaltung?)<br />

Begonnen hatte es so: Ich sah dieses Chatfenster, welches<br />

jeweils die selbe Botschaft von verschiedensten Nutten (von devot<br />

bis dominant, von Natursekt bis Kaviar) in mein so sicheres OS<br />

kopierte, jedes Mal, wenn ich den nächsten Stardust-Stream auf<br />

den MAC laden wollte.<br />

Da verging mir die Lust<br />

aufs Glotzen, und ich stellte<br />

fest: Ich muss pissen.<br />

Für alte Morphinisten<br />

keine leichte Übung! Ich<br />

beschloss, mit dem<br />

Gratis-Stadtrad<br />

zur alten Penne zu<br />

fahren und den alten<br />

Schulwart raus zu läuten,<br />

der mittlerweile von der<br />

vielen Kreide schon bei<br />

jedem Schritt staubt(!!!)....<br />

ich ließ ihn ein paar Runden<br />

um den Schulhof rennen,<br />

was mir ein unheimliches<br />

Machtgefühl verlieh, sodass<br />

ich binnen 5 Minuten eine Sektflöte vollpissen konnte... zurück mit<br />

dem Fahrrad sah ich in der Geiblegasse einen Laden mit feiernden<br />

Leuten (das ist, wenn sie Bier trinken und Chips fressen), die nach<br />

Künstler aussahen (das ist: wenn die Jungs beieinander stehen und<br />

versuchen so auszusehen, wie R. Smith, als er noch gut aussah.... -<br />

das einzige Mädel,die Ladenbetreiberin, wie sich später raus stellten<br />

sollte, stand mit dem netten Fetten beieinander (sonst sind es immer<br />

etwas mehr Mädels, die wie die Jungs beisammen stehen...)<br />

Der Sound: Soundtrack aus Müllers Büro. Mir war klar: Ich hatte<br />

mich verirrt (ich steh ja auf die unter 30, oder die zumindest so<br />

aussehen); - die, die Müllers Büro-Soundtrack hören, dabei etwas<br />

verzweifelt aussehen, wenn sie glz. versuchen, so zu tun, als wäre<br />

das zu hören jetzt anarchoide Handlung gegen ihre Eltern, die mit<br />

dem Scheiß aufgewachsen sind (also meine Arschloch-Generation<br />

von Wickie-Schleimern)...<br />

Der Fette bot sich gleich an, mich Nüchternen (ich nehme doch<br />

kein Gratisstadtrad, wenn ich mich nicht an die AGBs halte...-<br />

ich wollte wirklich nur etwas vom Kreidestaub des Schulwarts<br />

sehen...)....<br />

Die einsame Tussi, konnte ich dann bezirzen, dass ich ein Bier<br />

bekam (obwohl mir Bier gar nicht schmeckt, aber bei den 5 Luschen,<br />

die eindeutig frustrierte Heteros waren, die keine Einladung zu<br />

einer besseren Party bekommen hatten, konnte ich nicht gleich verschwinden,<br />

nachdem ich festgestellt hatte, dass die „Künstler“ nicht<br />

einmal Rotwein hatten, nein, sich sogar supertoll-“machenaufprollsindaberavantgarde“<br />

fühlten, weil sie Bier soffen, aber Kozel (wtf....<br />

Germ ist Germ...und Bier ist für Menschen, die ein Prostataproblem<br />

haben ...-mein Harnverhalt ist ja toxications-bedingt...-beste PSA-<br />

Werte, sodass der Urologe letztens sicherheitshalber 2x testen ließ,<br />

weil so verdächtig gesund...)...<br />

Die Luschen, die keine waren (mit echten Schwulen hatte ich nie<br />

Probleme, aber mit den Typen, die so tun....JESSAS!!!) schauten<br />

pikiert, ich kriegte ein Kozel für 3,10 und fragte die Tussi, die<br />

für ihr Aussehen ja nichts kann (das liegt an der scheiß WickieSlimePaiper-Generation,<br />

die sich unbedingt vermehren musste...und<br />

den Fratzen auch noch übersteigertes Selbstbewusstsein eingepflanzt<br />

hat....ich kotz gleich)<br />

....ich schaute mich um: Da gab‘s Space-Invaders aus Plastik als<br />

Christbaumschmuck, gehäkelte Spiegeleier und Schnitzel...-ich<br />

fragte, was für eine „schräge Vernissage“ (als Kompliment)...-die<br />

Tussi war pikiert, der Fette, den die R.Smith-Lookalikes ignorierten,<br />

bot abermals an, mich rauszuwerfen, ich zeigte mein volles<br />

Bier, die Fotze erklärte mir, sie sei ein Geschenkeladen, aber sie<br />

würde mir jetzt gar nichts sagen, ich möge zur regulären Öffnungszeit<br />

kommen... Ich schaute mich weiter um: Die Stühle fand ich gut.<br />

Als Understatement stand ja alles wie Kraut und Rüben durcheinander,<br />

also fragte ich, ob die Stühle zu haben seien. „Hast du zum<br />

Geburtstag schon einen Sessel geschenkt?“ fuhren mich die Jungs an.<br />

„Nein, aber würde ich mich darüber freuen!“ Die übriggebliebene<br />

Fut, die sich zu gut für mich war, die ich eh nicht geschenkt wollte,<br />

meint, nicht so Zeugs, wie man Mitzi-Tant‘ last minute schenkt<br />

(und die schenkt es wem, von dem man es ..usw.)...omg!<br />

Aber das Interessante, die Stühle:<br />

Unverkäuflich! Steigerung: Ein gehäkeltes<br />

„Oida“ mit Rahmen. Ich fragte nach<br />

dem Preis. Der sei angeschrieben (das<br />

Licht gedimmt, und ich keine Brille mit).<br />

Als ich noch wissen wollte, ob die Kunstsoff-Space-Invaders<br />

(gaaanz was Neues)<br />

selfmadet wären, bzw. vom Beschenkten<br />

zusammenzubauen, reichte es denen.<br />

Mir schon längst Das ist der<br />

Output<br />

der Angewandten?<br />

Dachte ja, dass ich<br />

dort rein wolle. Eine befreundete Star<br />

xtra nicht „genommen“, dass es ggf. nicht<br />

heißt, ich hätte mich rein gefickt. Man<br />

kennt ja die Neid-Gesellschaft!<br />

DANKE LORD für Mikaela, die von<br />

ihrer Securitate-Verwandschaft gut erzogen<br />

worden ist, danke für den Muslim,<br />

dem das „Goldbarren“ gehört, der nichts trinkt und der Michaela<br />

auf Trab hält.<br />

Danke, dass ich dort neben dem Gratis-Radständer die restliche<br />

Kohle, die mir der bleiche Schulwart für seinen Kreidestaub<br />

und fürs Brunzen dürfen nicht abgenommen hat, versaufen durfte.<br />

Wo es „menschelt“, ohne von Kindheit an auf „Bin-was-Besseres“<br />

getrimmte Loser (wenn die Luschen, die keine waren, wenigsten<br />

wirklich wie R.Smith ausgesehen hätten und die Tussi, die den<br />

Laden führt, halb so talentiert wäre, wie sie glaubt! WHAT THE<br />

FUCK<br />

23 Gefällt mir (LIKES)<br />

Hervorheben.<br />

Teilen<br />

pi loge pi log epilog epilog e pi loge pilog e pi<br />

Niemand soll mich/mein Gespinst mögen müssen!!!!<br />

Wer will, SUCHT e.h. und findet mehr Geh, spinnst -dig it, al(l)!<br />

GLORIA DISCORDIA, wer die Links nicht ablecken mag, sondern<br />

eintippen: So wirst DU NICHT im Cyberjaya-Nirwana landen!


22 Städteplanung / Architektur / Religion<br />

Literatur Nr. <strong>45</strong>/2015<br />

23<br />

Städteplanung / Architektur / Religion<br />

@ REZDAYS 2015, BERLIN - CHARLOTTENBURG, 12. - 14. JUNI @<br />

MARCUS HINTERTHÜR<br />

ACER AMATERASU<br />

know Professor Mario Andreotti from<br />

I my work at the monthly “Wienzeile”<br />

during the time that I worked in all<br />

editing functions of the underground<br />

magazine. Enthused at the offer and<br />

challenge to write a review of the fifth<br />

edition of his book, „Die Struktur der<br />

modernen Literatur“ (The Structure of<br />

Modern Literature), which has meanwhile<br />

become a standard reference work, I<br />

started on an in-depth exploration of the<br />

literary content. A whole box of Wienzeile<br />

editions found its way into Switzerland.<br />

They were displayed at many lectures<br />

held by Andreotti, and were offered as a<br />

summary to supplement the content of<br />

his investigations.<br />

The following content, made exclusively<br />

available here, is based on a<br />

manuscript in which Andreotti outlines<br />

the question of what can be considered<br />

good contemporary literature. He begins<br />

with the acknowledgement that people<br />

are reading less than ever before.<br />

the results of the Pisa study<br />

how you can reach the master:<br />

phone: (austria)-0664/3849406; http://www.vienna-bloodlines.at/ VIENNA BLOODLINES TATTOO - by CHRIS<br />

ART AND COMMERCE<br />

Criteria for good contemporary literature<br />

and why we rarely see it today 1 in review<br />

of the 5th edition of Mario Andreotti’s<br />

“Die Struktur der modernen Literatur”<br />

by Wolfgang Eigensinn<br />

Since were published ten years ago<br />

showing widespread illiteracy among<br />

today’s secondary or high school<br />

graduates, this has become a critically<br />

commonplace situation. Indeed,<br />

the population’s reading behavior has<br />

changed vehemently, above all since the<br />

ubiquitous presence of smartphones and<br />

notebooks and with the use of networks<br />

such as Facebook, YouTube, etc. The<br />

book as medium is fighting for its<br />

survival in a more diverse media market.<br />

The amount of time that people spend<br />

reading, according to surveys, has decreased<br />

significantly; texts have become<br />

shorter. The number<br />

of those who never<br />

pick up a book –<br />

in Germany and<br />

Switzerland now one<br />

in every four people<br />

– has also increased<br />

significantly.<br />

It seems to follow<br />

that if reading<br />

is done ever less<br />

frequently also less<br />

and less is being<br />

written. Yet precisely<br />

the opposite is the<br />

case: “As much is<br />

being written as<br />

can possibly be<br />

crammed in,” according<br />

to Guenther<br />

Berg, head of the<br />

renowned publisher,<br />

Hamburger Hoffmann & Campe, who<br />

appeared recently in the “Hamburger<br />

Abendblatt”. Writing has become a<br />

popular recreational and folk activity.<br />

In 2011 there were over <strong>45</strong>0 publishing<br />

houses, according to the annual report<br />

of the German Publishers’ Association<br />

on the stock exchange. Eighty-two<br />

thousand new books were published in<br />

German alone; not included in this figure<br />

are also numerous books published by<br />

purely service-oriented organizations,<br />

in which the authors contribute to the<br />

cost of publications, or those entirely<br />

self-published.<br />

It is no secret that of the approximately<br />

fifteen thousand publications in the<br />

genre of belles-lettres, only a small<br />

portion is worth reading. Around three<br />

hundred books per year are worthy of<br />

the time, reports publisher Michael<br />

Krueger of Munich’s Hanser Verlag. At<br />

the same time, publishers have a huge<br />

selection to choose from and the largest<br />

of these, such as Kiepenheuer & Witsch,<br />

Fischer Verlag, or Diogenes, Haymon,<br />

etc., still receive up to six thousand<br />

additional manuscripts per year, that is,<br />

up to sixteen manuscripts per day that<br />

arrive unsolicited with the expectation<br />

of being at least looked at. Yet there is<br />

hardly a publisher that employs a staff of<br />

more than five editors and an increasing<br />

number of publishing houses are doing<br />

away with them altogether, due to the<br />

cost.<br />

W<br />

ho,<br />

then,<br />

s h o u l d<br />

review<br />

these<br />

manuscripts,<br />

and<br />

above all, according<br />

to which criteria?<br />

The question takes<br />

on a sense of urgency<br />

when<br />

considering<br />

that, especially today,<br />

a remarkable number of pulp fiction<br />

writers have just begun to write, inspiring<br />

literary critic Volker Hage to title<br />

his article that recently appeared in<br />

DER SPIEGEL, “So viel Erzählen war<br />

noch nie” (There’s never been so much<br />

storytelling)! In German, pulp fiction<br />

is called, more descriptively perhaps,<br />

Trivial-Literatur, and describes sentimental,<br />

light fiction or formulaically<br />

written novels.<br />

Writing appears to be easy for many<br />

people. Additionally, it’s more<br />

cost-efficient compared with purchasing<br />

canvases and oil paints, film equipment,<br />

or a musical instrument. For this reason,<br />

and clearly many others as well, so many<br />

try their hand at writing. The merciless<br />

task of selection is then undertaken by<br />

publishers and editors, which again<br />

begs the question, according to which<br />

criteria?<br />

Before decisive criteria are identified<br />

here, another essential question must<br />

be resolved, that is, whether criteria exist<br />

at all in literature. Within non-fiction<br />

prose, in the area of journalism and<br />

publicity, we are inclined to recognize<br />

certain formal rules of objectivity that<br />

can be learned and taught. But in poetry<br />

or fiction? Are there rules in common<br />

that the author is obliged to observe or,<br />

put more directly, is it at all possible to<br />

“learn” writing? This question has been<br />

answered variously in the course of<br />

German literary history.<br />

Two fundamentally different positions<br />

are contrasted here: the first position<br />

being that of so-called normative poetics.<br />

This states that an author is considered<br />

good only if she or he strictly observes<br />

certain rules prescribed by literary<br />

authorities. During the 17th<br />

century Baroque period, for<br />

example, playwrights would<br />

choose their unities of action,<br />

place, and time, going back to<br />

Aristotle, and a Baroque poet<br />

usually used the Alexandrine<br />

and the Sonnet in their verses.<br />

If they didn’t do so, they were<br />

often despised in the world<br />

of literature and frequently<br />

scorned socially as well. This<br />

historically very old position<br />

of normative poetics was first<br />

overcome in German literature<br />

during the Sturm und<br />

Drang period, a fundamental<br />

change that is still felt today.<br />

With the concept of the<br />

“genius aesthetic” a<br />

contrary position emerged<br />

that still predominates in<br />

literary criticism. It consists in the view<br />

that writing is such a subjective business<br />

that there are scarcely any rules that could<br />

be universally applicable. The reason for<br />

this purely descriptive poetics, in the<br />

background of the humanities, is the<br />

discovery of the individual, of the person<br />

as a unique, unrepeatable personality,<br />

who is self-determining and autonomous<br />

in all matters. The opinion that literature<br />

is something so subjective that no rules<br />

can exist for it, still holds sway among<br />

German authors and literary critics.<br />

Thomas Hettche, writer and long-time<br />

jury member of the Ingeborg Bachmann<br />

writing prize contest, states tersely that<br />

there are no criteria for texts, other than<br />

whether or not they “work.” And Nobel<br />

Prize laureate Elfriede Jelinek, replying<br />

to Andreotti’s question about what<br />

constituted a good text for her, stated in<br />

2011 just as tersely that she did not know<br />

of any rules.<br />

This stubbornly persistent view<br />

largely explains why our emerging<br />

writers, unlike their Anglo-Saxon or<br />

Russian colleagues, have only recently<br />

welcomed the opportunity to learn<br />

the art of writing in so-called “writing<br />

workshops”. For decades one thought<br />

of such schools as terrible sins against<br />

the “holy spirit of writing”, and warned<br />

that they would create interchangeable,<br />

formulaic writers. The view of writing<br />

as subjective and irrational<br />

has affected the image of<br />

the author and literature in<br />

quite ominous ways and it<br />

has remained partially so<br />

today.<br />

I n German literature the<br />

idea of the author as an<br />

“original genius”<br />

goes back<br />

to the 18th century with<br />

Johann<br />

Gottfried Herder;<br />

precipitation of<br />

this shows up in modern copyright<br />

law according to which authorship is<br />

defined as any writing that is original<br />

and non-repetitive. Intertexual<br />

relationships are quickly<br />

condemned as plagiarism,<br />

as an offense in<br />

copyright law.<br />

Andreotti,<br />

who<br />

teaches at<br />

University of St.<br />

Gallen, further<br />

explains that authors<br />

scream bloody murder<br />

and feel betrayed in their<br />

individuality, especially if<br />

one points to a literary tradition<br />

in which they themselves<br />

might stand. What should it<br />

matter if they learned from a<br />

mentor? Almost all great poets<br />

did so. To list a few from German<br />

literature:<br />

Berthold Brecht made<br />

it no secret that he learned from<br />

Alfred Döblin and even called him his<br />

“illegitimate father”. Günter Grass spoke<br />

of Döblin as “his teacher”. Dürrenmatt<br />

always referred to Luigi Pirandello, who<br />

taught him enormously about the essence<br />

of tragic comedy. Patrick Süskind’s novel<br />

Perfume would not have been possible<br />

without Heinrich von Kleist’s novella<br />

Michael Kohlhaas, and Elfriede Jelinek<br />

finally always cites the Swiss Robert<br />

Walser, whose early text collages were so<br />

influential on her own writing.<br />

W hat this means is that literary texts<br />

are always written and read based<br />

on the examples of other texts; authors<br />

always stand in a literary tradition even<br />

if they insist on their own uniqueness.<br />

The image of the writer as an “original<br />

genius”, the self-empowered creator of<br />

autonomous artwork is a sheer myth that<br />

should be thrown out for once and for<br />

all!<br />

second consequence is tied to<br />

The the first; it consists in the idea that<br />

writing has to be dark, produced with<br />

difficultly, perplexing, arising from the<br />

hardest circumstances, and in no way<br />

should it be entertaining. Where ever the<br />

– already mentioned – “original genius”<br />

is at play in the power of language, where<br />

there can only be writing of the highest<br />

aesthetic level and that which is considered<br />

“valid for all time” – is where<br />

the most profoundly serious “tales of<br />

the masters” and “master novellas” are<br />

created.<br />

As a German philologist, Andreotti<br />

would be the last person to decry<br />

high-quality writing or to reject texts<br />

produced as a result of hard circumstances.<br />

The idea that writing and<br />

entertainment are mutually exclusive<br />

in German literature has led to that<br />

unholy separation of so-called “high<br />

literature” on the one hand and pulp/<br />

trivial literature on the other and is<br />

precisely what has burdened the literature<br />

of our epoch so heavily.<br />

In more general terms, this schism<br />

has led to a narrowing of the literary<br />

concept and to the formation of a<br />

relatively rigid literary canon. And what<br />

doesn’t fit into this canon is quickly<br />

declared as non-literature. That explains<br />

why the literature of the avant-garde that<br />

breaks with existing conventions – such<br />

as concrete poetry, language experimentation,<br />

but also beat, rap, and slam poetry<br />

– is hardly recognized as literature by<br />

the reading public as well as by publishing<br />

houses. Since questions of value<br />

are concerned, this analyzing specialist<br />

holds a personal interest in broadening<br />

the reception of the concept of literature,<br />

of opening the public’s reception to texts<br />

that lie outside of the traditional canon.<br />

Indeed, poetic quality often consists in<br />

its very opposition to the expectations<br />

of a reading audience. The joke or the<br />

irony of a language game, for example<br />

with Ernst Jandl; the new, original use of<br />

images, as with Felicitas Hoppe or the<br />

quotation of patterns in the trivial novel<br />

as with Patrick Süskind are just three<br />

examples of poetic quality.<br />

And before delving into Andreotti’s<br />

aesthetic criteria, he explains a<br />

fundamental question regarding the<br />

literary evaluation of texts. In literature<br />

studies<br />

there is still a<br />

debate about<br />

whether there<br />

is such a thing<br />

as a generally<br />

valid, universally<br />

applicable<br />

standard for<br />

the evaluation<br />

of literary texts.<br />

In the course<br />

of the history<br />

of literary<br />

reception,<br />

two opposing,<br />

extreme positions have formed: the older<br />

position, according to which there are<br />

concrete criteria independent of historical<br />

context, allowing “kitsch” to be<br />

clearly distinguished from “aesthetically<br />

valuable literature”. This includes the<br />

position of the so-called rule-governed<br />

or prescriptive poetics beginning with<br />

J. C. Gottsched in the early 18th century<br />

throughout the history of older German<br />

language studies, through to E. Staiger,<br />

whose teachings were an influence on<br />

Andreotti. On the other hand stands<br />

the younger position, which can be<br />

subsumed under the headings of poststructuralism<br />

or deconstruction, two<br />

postmodern theories of interpretation.<br />

This position states that there are<br />

no universal criteria for literary criticism,<br />

and judgments about the quality<br />

of literary texts are based on subjective<br />

decisions of personal taste.<br />

Neither position is completely<br />

convincing. It is rather the case<br />

that there are criteria for judgment, but<br />

these are not timeless absolutes; rather,<br />

they are based on historical turns and<br />

changes in the course of history. Only<br />

this can explain why, for example, texts<br />

of concrete poetry<br />

that lack a sensual<br />

experience of beauty<br />

and were not considered<br />

literature by<br />

critics until well<br />

into the 1960s have<br />

been brought today<br />

into a completely<br />

positive light. And<br />

why it is no longer<br />

sensual experience<br />

and feeling that<br />

constitute the quality<br />

of a poem, but much more a game<br />

with language that leaves interpretation<br />

open. Now we can understand why<br />

today, for example, Jakob Wassermann’s<br />

novels and short stories are rejected for<br />

a consciously flat chromatism, while<br />

before World War II, this author’s works<br />

had been associated with that of Thomas<br />

Mann precisely because of the strongly<br />

poeticized language. Linguistic believability,<br />

authenticity, language that shows<br />

itself in a cooler, almost brittle expressive<br />

mode, today appears to be a more<br />

important criteria for poetic quality than<br />

any attempt to poeticize the language<br />

through the cumulative use of images<br />

and metaphors.<br />

For the change in the literary standards<br />

of evaluation, Andreotti presents a<br />

third, somewhat more recent example.<br />

The “new German literary controversy” in<br />

the early 1990s was sparked by Christa<br />

Wolf ’s story, “What Remains” and with<br />

it her presumed employment as a Stasi<br />

spy in the former German Democratic<br />

Buch VII – Literatur 51<br />

Republic. Now not only the story, but<br />

suddenly also the writer’s entire oeuvre,<br />

the quality of which had long been recognized<br />

in West Germany, stood aesthetically<br />

in question. Since the texts hadn’t<br />

changed at all, this sudden shift could<br />

only be due to the “literary public’s”<br />

judgment. As soon as the moral integrity<br />

of the author became questionable, also<br />

her work was questioned. See how the<br />

criteria change!<br />

there is a need for literary<br />

Certainly, assessment, for quantitative reasons<br />

alone. But it is of primary importance<br />

that we become aware of the changeability,<br />

the relativity, and often also the<br />

questionability of the judgments used.<br />

That a judgment based on ethicalpolitical<br />

aspects can do justice to literary<br />

texts, this author is inclined to doubt.<br />

For literary texts are first and foremost<br />

art and as such must be evaluated primarily<br />

by aesthetic criteria and not according<br />

to morals or other goals (i.e., lifehelp).<br />

This is emphasized by Andreotti,<br />

because he notices that above all readers<br />

with a relatively weak literary education<br />

are inclined to make psychological,<br />

moralistic, or even religious judgments<br />

in making axiological assessments of<br />

literature. There is no reason why a<br />

novella by Martin Walser, or a poem<br />

by Hermann Hesse can’t also be helpful<br />

in life, but that is not the central criterion<br />

for poetic quality. For those seeking<br />

self- or life-help, the professor suggests a<br />

book on talk therapy or, perhaps better,<br />

a seminar with Tony Robbins, however,<br />

not primarily literature.<br />

In sum, there are some “objective” value<br />

criteria, otherwise even the worst of<br />

a dilettante’s work could be considered<br />

poetry or art, as long as it insisted on<br />

being so. Nevertheless, there are no<br />

concrete, absolute rules such as those<br />

enjoyed by the classicists who oriented<br />

themselves around Goethe. Any rules<br />

that do exist are historically determined<br />

and are thus subject to change. That<br />

which is considered today as highly<br />

innovative art, for example a Lautgedicht<br />

(strongly onomatopoeic poem in dialect)<br />

by Ernst Jandl, would not have counted<br />

as literature, for example, during World<br />

War II and immediately following. That<br />

tells us how much the value criteria have<br />

changed in just the last seventy years!<br />

value criterion that is very old<br />

A yet scarcely reflected in literary<br />

history is one that reaches back to the<br />

17th century and one which Andreotti<br />

considers the most important for literature<br />

overall.Have YOU asked yourselves<br />

already why it is that Goethe’s Faust, or<br />

a poem by Andreas Gryphius, or a novel<br />

by Gottfried Keller are still read<br />

today although there is such a<br />

huge selection of contemporary<br />

literature to choose from?<br />

It’s no use to say that this is<br />

especially valuable literature<br />

from an aesthetic perspective<br />

as well as being canonized,<br />

since there is also valuable<br />

literature today. There must be<br />

an essential reason to continue<br />

to read literature from the past.<br />

When we come across such a<br />

work, a drama, poem, novella,<br />

it happens that the fog of historical<br />

distance starts to dissipate<br />

and we suddenly think: This work speaks<br />

to us! Not “us” as a private subject but<br />

in the sense of people with basic existential<br />

experiences in common such as fear,<br />

worry, the mysteries of life. Franz Kafka’s<br />

parable “Before the Law” captivates us<br />

because it shows in a universally valid<br />

form how people constantly try in new<br />

ways to make sense of their lives even<br />

though they know that this attempt is<br />

doomed to failure in a world void of<br />

meaning.<br />

The essence of good literature, according<br />

to Andreotti, is that the reader<br />

perceives that a story, a novel, a play, is<br />

not just about any random thing, but<br />

about the basic conditions of our human<br />

existence. The writers of the Baroque<br />

Jesuit theater coined the Latin phrase<br />

Hic tua res agitur (here YOUR problem is<br />

discussed). Poor writing, says Andreotti,<br />

remains in the private realm, at the level<br />

of the school essay; good literature on<br />

the other hand breaks through private<br />

into universal human issues, making<br />

visible the basic existential questions<br />

that concern us all. Thus a report about<br />

an experience becomes literature first<br />

when the author is able to elevate private<br />

experience – using a network of<br />

symbols and signposts – into an<br />

allegory of human happiness,<br />

destruction, cruelty, fear, etc. If<br />

this transcendence fails, the text<br />

remains in the purely private<br />

realm and does not touch the<br />

reader, seems like a lecture, and<br />

– importantly – does not go any<br />

further than this: something that<br />

is true of many stories, above all<br />

those of inexperienced writers.<br />

Yet the examples given up to<br />

this point could be misleading:<br />

it could lead to the impression that<br />

the interpretation of human existence<br />

provided by good literature would<br />

necessarily require an identification of<br />

the reader with what is read. This is in<br />

no way the case: good literary texts do<br />

not inspire the reader to identify with the<br />

text, with the figures that it depicts, but<br />

more to a reflection on what has been<br />

received. It’s not a mystery: the more a<br />

text approaches that of trivial literature,<br />

but also the weaker the literary education<br />

of the reader, the stronger the demand<br />

for identification. Good literary texts do<br />

not so much demand identification as<br />

inspiration to reflection. If it applies, this<br />

requires of some texts that they remain<br />

“open” in their meaning and thus provoke<br />

various possibilities of interpretation.<br />

Belonging to good, very good literature,<br />

described in literary criticism as open<br />

to interpretation, is also a refusal to be<br />

quickly grasped by the reader, a denial of<br />

“accessibility”.<br />

1<br />

Swiss scholar Mario Andreotti bases his analysis in German literary<br />

history, yet his criteria for good writing are interesting for modern<br />

literature in general. The following article also brings in examples<br />

from Austrian writers who have contributed greatly to post-war experimental<br />

and avant-garde literature. Because the literature market<br />

has undergone similar changes in the U.S. on a larger scale, parallels<br />

are easily drawn here, clearly showing why it is so hard to find “good”<br />

literature today, while bringing to light Andreotti’s criteria for highquality<br />

literature. Article translated by Charlotte Eckler.<br />

Thus we have arrived at a second<br />

value criterion: that of the interpretational<br />

openness of literary texts.<br />

But what does this mean, exactly? This<br />

means first of all that good literary texts<br />

don’t explicitly state everything that they<br />

have to say. In German one speaks of<br />

„Aussparung“ – the stylistic method of<br />

leaving gaps – which plays a central role<br />

in modern narrative prose and poetry,<br />

above all in the short forms of these. This<br />

important stylistic<br />

method can<br />

be seen in an<br />

epigrammatic<br />

poem of Bertolt<br />

Brecht, a master of stylistic abbreviation<br />

and compactness. In the context<br />

of Brecht’s Buckow eulogies, the poem<br />

titled Der Rauch (The Smoke) can be<br />

understood only through a mental interpolation.<br />

The reader is forced to think at<br />

the same time of people. This experience<br />

is called metonymy in literature studies.<br />

The poem clearly has to be interpreted<br />

according to the pattern, “where there is<br />

smoke, there must also be people”. The<br />

theme is the existential question, what<br />

would nature be without people? For the<br />

Marxist Brecht, it concerns the decisive<br />

question of humanization and the effect<br />

of people on the world. It follows from<br />

the previously stated that Brecht also<br />

limits his message to that which is necessarily<br />

required, or reduces it. Likewise,<br />

Andreotti advises writers: “Don’t always<br />

say everything that you mean to say in<br />

a text. Give the reader space by leaving<br />

some open areas to be filled in; the possibility<br />

of bringing in the reader’s own interpretations,<br />

of reflecting on what has been<br />

read, along the lines of: A good text lives<br />

from what it doesn’t say outright!”<br />

On the other hand, it follows from<br />

this that the less a text allows<br />

for other interpretational possibilities<br />

and the more the reader is pulled<br />

in a specific direction, the weaker<br />

the literary value of the text and the<br />

stronger it adheres to the genre of<br />

pulp fiction. The very essence of<br />

pulp fiction is that the reader is taken<br />

exactly where the writer leads, that<br />

there is no room for the reader’s own<br />

thoughts. A good example of this can<br />

be seen in how the conclusion of a<br />

“romance novel” is carried out. The<br />

end of the story is completely laid<br />

out in black and white. The author<br />

uses simple, dull metaphors that are<br />

sometimes even further explained so<br />

that the reader – “not to be taken for<br />

a fool” – notices the second, metaphorical<br />

level of the sentence.<br />

As stated above, it is primarily the<br />

stylistic method of leaving gaps<br />

that constitutes an important criterion<br />

for good literature. There is yet another<br />

stylistic method to discuss briefly in the<br />

context of interpretational openness,<br />

namely, the play on words, the pun – a<br />

means which is based in the idea that<br />

texts are always written and read only in<br />

the context of other texts, and that they<br />

refer to each other. Entire texts, but also<br />

individual sentences, words, and names,<br />

can be cross-referential. The beginning<br />

of Patrick Süskind’s novel Perfume, for<br />

example, quotes the beginning of Michael<br />

Kohlhaas by Kleist; the first sentence<br />

of Peter Handke’s novel „Die Angst des<br />

Tormanns beim Elfmeter“ (The Goalie’s<br />

Anxiety at the Penalty Kick) recalls<br />

Kafka’s first sentence in the novel The<br />

Trial. In Kafka the character Josef K. has<br />

been arrested for no reason; in Handke it<br />

is Josef Bloch who is let go for no reason.<br />

In the study of literature, one speaks<br />

of intertextuality where these relationships<br />

occur; literature appears then to<br />

some extent an “intertextual” game. The<br />

more intertextual relationships a literary<br />

text contains – quotations, references,<br />

paraphrasing, etc. – the more multilayered<br />

and open for interpretation it is, the<br />

better it is aesthetically. It is clearly to be<br />

placed above pulp fiction.<br />

There are of course still further<br />

criteria for good literature. One<br />

speaks of originality in the use of images,<br />

of distancing signals, of formally stylized<br />

plots, of consciously trivial formulations<br />

according to the motto “The sun sent out<br />

its warm rays”. There is not enough space<br />

to list all of these criteria here. Those who<br />

are interested in further criteria for good<br />

literature are asked to refer to the 12th<br />

chapter of Die Struktur der modernen<br />

Literatur (The Structure of Modern<br />

Literature; see concluding bibliography).<br />

Yet one more judgment criterion should<br />

be named especially here: the claim that<br />

literary texts, when they are good, have<br />

to break through the reader’s expectations<br />

and in fact disappoint these. I<br />

take this as an opportunity to list one of<br />

the two examples in Andreotti’s book,<br />

namely the unconventional beginning<br />

of Erich Hackl’s novel Aurora’s Motive<br />

published in 1987.<br />

Hackl’s novel was published by<br />

Diogenes Verlag in Zurich,<br />

whose former head told Andreotti<br />

with excitement that he intended to<br />

publish Hackl’s book. Sent unsolicited to<br />

the publisher, he knew instantly that he<br />

would publish it after reading only the<br />

first sentence of the manuscript: “One<br />

day Aurora Rodriguez was compelled to<br />

kill her daughter” A sentence that breaks<br />

the reader’s expectations can be that<br />

powerful. For there is hardly a reader<br />

who expects that a mother would kill<br />

her own daughter, moreover in such a<br />

deceitful way. Here the mother topos<br />

is uprooted and the reader is forced to<br />

ask what motivated Aurora to commit<br />

murder, to reflect on the writing. That’s<br />

good writing. Consider also that the<br />

first sentences of a story have a signaling<br />

effect. It’s no wonder why most editors,<br />

after receiving a manuscript of a novel,<br />

usually read only the first sentences<br />

before deciding whether to publish it.<br />

Still to discuss in closing is yet one<br />

of the central problems in literary<br />

criticism, namely, that judgments about<br />

the poetic quality of literary texts stand<br />

under increasingly conformist pressure.<br />

Whether the effective poetic quality of a<br />

work – a novel or story – is good or not<br />

– has become ever less important and the<br />

deciding factor for taking the work to a<br />

“literary public” is most often the sheer<br />

calculation of how many copies can be<br />

sold. This shift in value away from the<br />

work itself to that of marketing and the<br />

market finally explain why today even<br />

“literary lightweights” become celebrities<br />

and shooting stars who seem to have<br />

come under the spell of the media as if<br />

it were a drug. The literature industry<br />

has undergone strong changes since the<br />

mid-1990s. There is no longer demand<br />

for writers who understand literature as a<br />

moral opposition to mainstream society,<br />

or, to put it more succinctly: demand is<br />

for the most commercially promising,<br />

entertaining, and least political writing.<br />

The literary market today concentrates<br />

increasingly on a few titles,<br />

while the overwhelming majority of<br />

books, independent of their literary<br />

quality, more or less disappear into a<br />

sinkhole. The writer Joachim Zelter of<br />

Tübingen, Germany, recently put it this<br />

way: “One can have a breakthrough with<br />

a disastrous novel or write one pearl after<br />

the other and get NOWHERE.” Exactly!<br />

The literature industry has become<br />

increasingly irrational in recent years.<br />

Why do so many literary critics think<br />

that only the autobiographical novel,<br />

the crime story, the conspiracy-theory<br />

based novel, or stories written in the<br />

most unconventional way possible can<br />

hold a promise of success? No knows<br />

for sure, but what we do know is this:<br />

what is called a successful book today is<br />

determined by the market alone, and its<br />

majesty is the reading public. Furthermore,<br />

whether or not a book will become<br />

a success is as unpredictable as winning<br />

the lottery.<br />

Professor Andreotti, when asked by<br />

his students and followers why he<br />

doesn’t write when he seems to know<br />

how good literary texts are made, takes a<br />

comparison from the world of boxing: he<br />

knows very well about boxing even if he’s<br />

not a boxer himself!<br />

For further literature on the topic, see:<br />

Mario Andreotti: Die Struktur der<br />

Literatur. Neue Formen und Techniken<br />

des Schreibens: Erzählprosa und Lyrik.<br />

Mit einem Glossar zu literarischen,<br />

linguistischen und philosophischen<br />

Grundbegriffen. UTB Band 1127. 5.,<br />

a greatly expanded and updated work.<br />

Bern, Stuttgart,<br />

Vienna,<br />

2014 (Haupt<br />

Verlag).


24 Literatur Nr. <strong>45</strong>/2015<br />

52<br />

Buch VII – Literatur Nr. 24/2010<br />

ROSENCRANZ UND GERNEGROSS ARE DEAD - RECLAM<br />

UTOPIA ULTRA<br />

Unveröffentlichter Auszug aus dem architekturhistorischen,<br />

utopisch-satirischen Abenteuer-<br />

Fortsetzungsroman von Marcus Hinterthür<br />

Unter dem schweren Deckengewölbe<br />

eines halbrunden<br />

Saales saßen auf den Bänken des<br />

kaiserlich-königlichen Hofburgbräu-<br />

Amphitheaters die Mitglieder des<br />

„Gerngrössten Rates“. Die Gesichter<br />

aller waren aufmerksam und gespannt.<br />

An der Wand, hoch über dem Boden,<br />

glitten rasch hintereinander Bilder<br />

der Stadt über die Mattscheibe des<br />

Schirms: Das Innere der Fabriken,<br />

die Straßenkreuzungen mit den im<br />

Nebel herüber und hinüber laufenden<br />

Gestalten, die Umrisse der Wasserbehälter,<br />

der elektromagnetischen Türme,<br />

die von Soldaten bewachten, gleichförmigen,<br />

öden Gebäude der Magazine.<br />

Die Mattscheibe wurde unaufhörlich<br />

mit allen Kontrollpulten der Stadt<br />

verbunden.<br />

Als ich dies erfuhr, dachte ich<br />

sofort an düstere Zukunftsbilder aus<br />

antiutopischen Büchern: da wird auch<br />

jeder Staatsbürger in seiner Wohnung<br />

„Wenn die Arbeit, der man sich widmet,<br />

die Tendenz hat, unsere Zuneigung<br />

zu schwächen und unseren Geschmack<br />

für jene einfachen Vergnügungen, in die<br />

sich keine unedle Beimengung mischen<br />

kann, zu zerstören, dann ist jene Arbeit<br />

zweifellos unrecht, das heißt, sie dient<br />

nicht dem menschlichen Geist. Wenn<br />

diese Regel immer beachtet würde,<br />

wenn kein Mann es zuließe, daß irgendein<br />

Zweck den Frieden seines Heims<br />

und seine Zuneigung störte, dann wäre<br />

Griechenland nicht versklavt worden,<br />

Cäsar hätte seiner Heimat den Krieg<br />

erspart, Amerika wäre erst nach und<br />

nach entdeckt und die Reiche in Mexiko<br />

und Peru nicht zerstört worden.“<br />

Dr. Viktor Frankenstein<br />

DIE INSEL WÄHRTE<br />

NUR KURZ<br />

(Sextant Music) ist eine wunderbare,<br />

seltene und absolut gelungene Vertonung<br />

von lyrischen und prosaischen<br />

Texten des Autors Wolfgang E. Eigensinn<br />

mit verschiedensten Musikern.<br />

Die Aufnahmen wurden über fast zwei<br />

Jahre gesammelt und vom Label-Betreiber<br />

GILBERT MEDWED gekonnt<br />

abgemischt. Die insgesamt zehn Titel<br />

erfreuen und erfrischen durch verschiedenste<br />

Interpretation und Musikstile, so<br />

trifft ein, durch Gitarre begleiteter, gelesener<br />

Text auf ein mit technoidem Sound<br />

vertontes Gedicht, Dub auf NDW, zeitkritische<br />

Betrachtung auf improvisiert<br />

vorgetragenes Tages-Geschehen, wobei<br />

die auf mehreren Titeln präsente Band<br />

UNKNOWN LOVERS bis an ihre Grenzen<br />

Punk-Rock dazu spielt. Im März<br />

dieses Jahres gab es bereits eine auf 100<br />

Exemplare limitierte Erstauflage, mit<br />

exklusiver Verpackung, es gibt vielleicht<br />

noch einzelne Stücke in Fachgeschäften<br />

zu ergattern – doch sollte noch bis<br />

Jahresende ein zweiter Schwung Tonträger<br />

hergestellt werden. Selbstverständlich<br />

besteht auch die Möglichkeit,<br />

sich die Stücke auf http://sextantmusic.<br />

bandcamp.com/album/wolfgang-eeigensinn-die-insel-w-hrte-nur-kurz<br />

anzuhören. Ihr könnt EUCH allerdings<br />

auch ein Exemplar sichern, wenn ihr auf<br />

unseren Spendenaufruf reagiert oder auf<br />

die Neu-Auflage warten oder einmal bei<br />

einer Lesung aufkreuzt. Ein eigenes, sehr<br />

positives Kapitel der jüngeren österreichischen<br />

Musik-geschichte ist auch das<br />

Label SEXTANT MUSIC, welches sich<br />

diverser Neuauflagen heimischer Bands<br />

annimmt (Westblock u.v.m.) - Schaut<br />

doch mal in die Okto-Thek und zieht<br />

euch das Westblock-Video AMERIKA<br />

rein oder stöbert auf http://sextantmusic.<br />

bandcamp.com/ nach div. Veröffentlichungen,<br />

die manchmal sehr in Richtung<br />

experimental-/ambient driften! -<br />

w.e.e. -<br />

überwacht.<br />

Doch jetzt tauchte der Platz vor dem<br />

Theseustempel im alten Burggarten<br />

auf: ein Ozean von Köpfen, darüber<br />

verhüllende Nebelfetzen, breite Lichtstreifen<br />

der Laternen. Das Gewölbe des<br />

Saales hallte wieder von einem unheildrohenden<br />

Murren der Menge.<br />

Ein feines Pfeifen lenkte die<br />

Aufmerksamkeit der Anwesenden<br />

ab. Der nächste Redner betrat die von<br />

schwarzgoldenem Brokat bedeckte<br />

Erhöhung vor dem Amphietheater. Er<br />

war bleich, ruhig und finster.<br />

„In der Stadt sind Unruhen“, sagte er,<br />

„die Bevölkerung ist erregt durch das<br />

Gerücht, daß die Absicht bestehe, mir<br />

heute hier zu wiedersprechen. Allein<br />

dieses Gerücht genügt, um das Gleichgewicht<br />

des Staates ins Wanken zu<br />

bringen. Ich halte eine solche Lage der<br />

Dinge für ungesund und bedrohlich.<br />

Es ist notwendig, ein für allemal die<br />

Ursache einer derartigen Erregbarkeit<br />

auszumerzen. Ich weiß, daß mitten<br />

unter uns Personen sind, die noch<br />

heute Nacht meine Worte in der Stadt<br />

verbreiten werden. Ich sage es offen:<br />

Wien ist von Anarchie erfaßt. Durch<br />

meine Agenten bin ich davon unterrichtet,<br />

daß im Lande und in der Stadt<br />

nicht genügend Muskeln vorhanden<br />

sind, um Wiederstand zu leisten. Wir<br />

stehen vor dem Untergang der Welt.“<br />

Ein Murren ging durch das<br />

kaiserlich-königliche Hof-Amphietheater.<br />

Der Grauhaarige lächelte<br />

verächtlich. „Die Kraft, welche die<br />

Ordnung der Welt zerstört, die<br />

Anarchie, geht von der Hauptstadt aus.<br />

Die Ruhe und Gelassenheit der Seele,<br />

FSK27 sieht sich als multimediale, interaktive<br />

Plattform für unterschiedlichste<br />

kulturelle Projekte, wobei diese selbst die<br />

Medien Community-TV (Okto), Internet-Radio<br />

und als Printmedium das hier<br />

vorliegende Fanzine abdeckt, zudem eine<br />

Homepage und ein fb-account. Dabei sei<br />

hier ehrlich und offen gesagt, dass der EIN-<br />

GETRAGENE VEREIN in einer HIRN-<br />

LOS-HORROR-ACTION gecrasht, auf dt.<br />

gesacht, ruiniert & kaputtet wurde. Was mir<br />

persönlich denn schnurz-piep-egal ist – da<br />

meine persönliche künstlerische Arbeit<br />

weder Vereins- noch sonstwo/wie gebunden<br />

ist!<br />

Selbstverständlich wollen auch immer<br />

wieder Künstler, Kulturschaffende, Kreative<br />

ihre Projekte, ihre Vision einer breiteren<br />

Öffentlichkeit vorstellen.Sie hoffen, durch<br />

diesen direkten Aufruf zum Crowdfunding<br />

genügend Menschen davon begeistern und<br />

überzeugen zu können. Auf diesem Weg<br />

das notwendige Geld rekrutieren. Direkt!<br />

Es geht um geringe Beträge, die der/die<br />

Einzelne spendet, gibt, schenkt, tauscht –<br />

und aus dem Multiplikator „Menge“ wird<br />

wünschenswerter Weise doch hoffentlich<br />

die Summe von € 10.000.- (zehn tausend<br />

Euro) zusammenkommen, da die Grundausstattung,<br />

die benötigt wird, schlicht und<br />

einfach nicht unter diesem Preis zu haben<br />

ist – und von keinem von uns zu finanzieren<br />

… WIR HABEN ANDERE QUALITÄ-<br />

TEN!<br />

Was wir finanzieren wollen:<br />

JVC Profi-Video-Aufnahme-Equipment,<br />

für div. Film-/Dokumentations-/Animations-/Musik-Video-Projekte<br />

...<br />

Preis: ab € 2.000.- (das ist ein Gerät, wie<br />

ich/wir es bei Okto-Community-TV gegen<br />

Kaution borgen können ...)<br />

Den Nachdruck der Publikation: DIE<br />

ARCHIVE DES EIGENSINNS (kurz und<br />

einfach erklärt, ist die Erstausgabe dieses<br />

Druckwerkes vergriffen und soll noch<br />

einem größeren Personenkreis zugänglich<br />

gemacht werden, zudem eröffnet es dem<br />

Autor ein Taschengeld, da er das Produkt<br />

weiterhin im Direktvertrieb anbieten wird<br />

…)<br />

Preis ca. € 750.- (wenn der Verlag einen<br />

Teil der Druckkosten übernimmt)<br />

Marcus Hinterthür<br />

der natürliche Wille zum Leben, die<br />

Kraft der Gefühle werden hier in zweifelhaften<br />

Unterhaltungen und nutzlosen<br />

Vergnügen verschwendet. Der Rauch<br />

der ´Donau -Luft-&Dampf-Schifffahrts-Gesellschaft´<br />

- das ist die Seele<br />

der Stadt: Rauch und Wahngebilde!<br />

Das bunte Treiben auf den Straßen,<br />

Lärm, die Pracht der golden gepanzerten<br />

Donauboote und der Neid derer,<br />

die von unten her auf diese Boote<br />

blicken; Frauen die ihren Rücken<br />

und Leib entblößen und sich mit<br />

erregenden aromatischen Essenzen<br />

wohlriechend machen; die bunten<br />

Flämmchen, die über die Fassaden<br />

U T O P I A<br />

SPENDEN<br />

AUFRUF<br />

PLATTENSCHNEIDEREI:<br />

Die Anschaffung der Geräte für den<br />

PLATTENSCHNEIDER, ja, die Mindestsumme<br />

für die Maschine, die künftig Einzelanfertigungen<br />

von Tonträgern für DJs,<br />

Musiker etc. herstellen soll, liegt leider so<br />

hoch und ist für uns „Normalsterbliche“<br />

ein zu harter Brocken!<br />

Deshalb bitten wir insbesondere alle,<br />

denen an einer autonomen, lebendigen,<br />

fluktuierenden Musikszene gelegen ist,<br />

diese Idee zu fördern und … zu geben!<br />

Das begehrte Gerät ist weiter unten/hinten<br />

zu bewundern<br />

Preis: ab € 6.000.- (wobei dies die absolute<br />

Untergrenze ist …)<br />

GESAMT: € 10.000.- die wir nur gemeinsam<br />

mit der CROWD, unseren GönnerInnen,<br />

zustande bringen werden, aber wir<br />

denken positiv ...<br />

Was ihr gebt: EINEN VON EUCH<br />

FREI GEWÄHLTEN, FREIWILLIG ZUR<br />

FÖRDERUNG DER UNABHÄNGIGEN<br />

KULTURSZENE BEREIT GE<strong>ST</strong>ELLTEN<br />

GELD-BETRAG ...<br />

Was Euch das bringt? Selbstverständlich<br />

lassen wir uns auch nicht lumpen<br />

und vergeben im „Bausteinsystem“ kleine<br />

Dankeschöns für eure finanzielle Unterstützung.<br />

Das kann jetzt – die Fortsetzung<br />

der Fernseh- bzw. Radiosendungen sein,<br />

eines der Exemplare der geplanten Druckausgaben,<br />

ein Jahresabo des Fanzines,<br />

eine D.I.Y.Musik-Sammlung oder sonstig<br />

Selbst gebranntes ... – oder wir organisieren<br />

ein geiles Fest für alle Gönner – je nach<br />

Wunsch und spontaner Eingebung.<br />

Bankverbindung:<br />

Kontonummer bzw. Überweisungsmöglichkeit:<br />

BAWAG/P.S.K.:<br />

BIC: OPSKATWW<br />

IBAN: AT44 6000 0101 1016 7739<br />

Beispiele:<br />

SPENDE BIS € 5.- Erwähnung auf der Liste der<br />

Unterstützenden<br />

SPENDE BIS € 10.- (siehe oben) PLUS Jahresabo<br />

FANZINE „eigenZine“<br />

SPENDE BIS € 25.- (siehe oben) PLUS entweder<br />

eine „DIE INSEL WÄHRTE NUR KURZ“-CD<br />

bzw. das Buch „DIE ARCHIVE DES EIGEN-<br />

SINNS“<br />

SPENDE € 50.- alle oben angeführten Teile<br />

SPENDE € 75.- plus persönliche Einladung zu<br />

einer Veranstaltung (Lesung, DJ-Line)<br />

SPENDE € 100.- (siehe € 75.-, aber für 2 Personen)<br />

SPENDE ab € 125.- wahlweise aus den oben<br />

angeführten Bereichen, oder aber:<br />

Eine PRIVATE LESUNG von Wolfgang E. Eigensinn<br />

Eine private „Auflegerei“ mit KIWEEDO … DJ-<br />

Line<br />

SPENDE ab € 250.- z.B. Lesung und DJ-Abend/<br />

(alle bis € 50.- inkl.)<br />

SPENDE ab € 500.- freie Wahl aus allen oben<br />

PLUS Überraschung<br />

SPENDE ab € 1000.- ein Studio-Tag, inkl. Aufnahmen<br />

und Mastering plus PLATTE aus der<br />

PLATTENSCHNEIDEREI<br />

oder EIN TAG MIT DEN HERRSCHAFTEN<br />

EIGENSINN & KIWEEDO …<br />

oder alles bis € 250.- plus 2 Mal eine Viertelseite<br />

Werbeschaltung im FANZINE (nur affine<br />

Produkte/Dienstleistungen etc.)<br />

€ 7.500.- HAUPTSPONSOR Paket nach Abmachung,<br />

Erwähnung in sämtlich gängigen und<br />

erlaubten Medien, Logo auf Flyers, im Fanzine<br />

usw., mediale Kooperation ...<br />

A<br />

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a<br />

r<br />

c<br />

hy<br />

der öffentlichen<br />

Häuser huschen; die fliegenden<br />

Balloonbootrestaurants in der Luft<br />

über den Straßen - das ist Wien! Die Ruhe<br />

und Gelassenheit der Seele verbrennt zu Asche.<br />

Solche verwüstete Seelen haben nur<br />

noch einen Wunsch: die Begierde...<br />

Die Begierde nach dem Rausch... Und<br />

übersättigte Seelen werden nur von<br />

Blut berauscht.“<br />

Während er dieses sagte, sieß er mit<br />

dem Finger vor sich in die Luft... Im<br />

Saal war zurückhaltendes Murren zu<br />

hören. Er fuhr fort:<br />

„Wien bringt anarchistische Persön-<br />

lichkeiten hervor. Ihr Wille, ihre geistige<br />

Leidenschaft ist Zerstörung. Man<br />

glaubt, Anarchie sei die Freiheit.; nein,<br />

Anarchie dürstet nur nach Anarchie. Es<br />

ist die Pflicht des Staates, diese zerstörenden<br />

Elemente zu bekämpfen - so<br />

lautet das Gesetz! Der Anarchie müssen<br />

wir den Willen zur Ordnung entgegenstellen.<br />

Wir müssen die gesunden<br />

Kräfte im Lande aufrufen und sie<br />

unter möglichst geringen Verlusten in<br />

den Krieg gegen die Anarchie führen.<br />

Wir erklären der Anarchie einen<br />

schonungslosen Krieg. Schutzmaßnahmen<br />

sind nur ein Notbehelf: die<br />

Stunde, da die Polizei ihre verwundbare<br />

Stelle offenbart, muß unausweichlich<br />

heranrücken. Zur selben Zeit, da wir die<br />

Zahl unserer Agenten um das Doppelte<br />

erhöhen, vermehrt sich die Menge<br />

der Anarchisten um das Vierfache.<br />

Wir müssen als erste zum Angriff<br />

übergehen, müssen den Entschluß zu<br />

einer harten und unvermeidlichen<br />

Handlung fassen: wir müssen die Stadt<br />

zerstören und vernichten.“<br />

Die Hälfte der Ratsmitglieder im<br />

kaiserlich-königlichen Hofburgbräu-<br />

Amphietheater brüllte auf und sprang<br />

von den Plätzen. Die Gesichter der<br />

Menge, Verwaltungsfachangestellte,<br />

Servicekräfte und Exekutivbevollmächtigte,<br />

waren bleich, die Augen<br />

glühten. Durch einen Blick stellte der<br />

Redner die Ruhe wieder her.<br />

U L T R A<br />

ine weiße Rose?<br />

E<br />

Wenn in vielen Jahren unsere Kinder die Meere von versenktem<br />

Atommüll befreien ...<br />

Und deren Kinder noch die Folgen unserer Verbrechen spüren -<br />

Wenn sie ausgestorbene Tiere und Pflanzen in DNA „Fuzzel-Puzzelei“<br />

rekonstruieren ...<br />

Wenn sie fragen werden:<br />

sind diese Wesen nun die selben - oder die gleichen?<br />

Oder ob sie gar sich kaum mehr gleichen ...<br />

Wenn sie Todesraten und Artensterben<br />

mit den Nazischergen einst vergleichen<br />

...<br />

Wenn sie fragen werden:<br />

Ob unsere Vergehen mit<br />

jenen<br />

sich nicht einmal mehr gleichen<br />

…<br />

Werden sie dann jene die mit<br />

Farbe,<br />

faulen Eiern<br />

und Urin nicht wollten weichen<br />

als eine Weiße Rose feiern?<br />

PS:<br />

Als die Bullen dann da raus gekommen sind, mit ihrer schwarzen<br />

versifften Kleidung, da hat nur mehr der Iro(kese) gefehlt<br />

und ich hätte glatt zu den Punks sie gezählt!<br />

Hatten sie da einmal einen Kampf<br />

wie wir ihn jeden Tag nach innen und außen kämpfen?<br />

IMPRESSUM:<br />

„ eigenZine“<br />

Herausgegeben von<br />

Wolfgang E. Eigensinn und Simon B.<br />

zur Belebung der (alternativen) Kulturszene …<br />

Postredaktion, Layout und Gottkönig: Marcus Hinterthür<br />

Dieses Medium wird auf verschiedensten Vertriebswegen an/in<br />

die Öffentlichkeit gebracht und ruft, neben dem informativen<br />

Gehalt, zu gemeinsamen, neuen Wegen in der aktiven Gestaltung<br />

von Kulturpolitik auf.<br />

Danke auch an Fr. Dr. Julia DANIELCZYK (MA7), welche sich<br />

bemüht hat, mir Arbeitsmittel zur Verfügung zu stellen und<br />

mich damit kurzfristig vom ständigen f inanziellen Druck befreite,<br />

auch der Literaturabteilung des BKA – sowie den immer<br />

sehr wichtigen Zuwendungen von unterschiedlichsten Privat-<br />

Personen.<br />

Besonderer Dank geht natürlich an den <strong>ST</strong>/A/R-Architekten<br />

Heidulf GERNGROSS, der durch den Mitdruck in seiner Kunst-<br />

Zeit-Schrift hilft, Flächendeckend und über die Grenzen hinaus<br />

aktiv zu sein!<br />

KONTAKT:<br />

Wolfgang E. Eigensinn, gelbsicht@yahoo.de, Tel.: 0660/5571643<br />

Simon Brodicky, PLATTENSCHNEIDEREI, simon@brodicky.at,<br />

Tel.: 0650/7720402<br />

HP: www.fsk27.at<br />

„Die Stadt wird unausbleiblich,<br />

auf die eine oder die andere Weise,<br />

zerstört werden, wir selbst müssen die<br />

Zerstörung organisieren. Ich werde<br />

im weiteren einen Plan vorlegen, der<br />

die Umsiedlung der gesunden Teile<br />

der städtischen Einwohnerschaft in<br />

ländliche Bezirke vorsieht. Zu diesem<br />

Zweck müssen wir uns des jenseits der<br />

Berge gelegenen, überaus fruchtbaren<br />

Landes bedienen, das seinerzeit von<br />

der Bevölkerung nach dem Bürgerkrieg<br />

verlassen worden ist. Eine ungeheure<br />

Arbeit steht bevor. Doch ihr Ziel ist<br />

groß. Es versteht sich von selbst, daß wir<br />

mit dieser Maßnahme der Zerstörung<br />

der Stadt die Zivilisation nicht retten;<br />

wir sind nicht einmal imstande, ihren<br />

Untergang zu verzögern, aber wir<br />

geben der übriggebliebenen Welt die<br />

Möglichkeit, ruhig und feierlich zu<br />

sterben.“<br />

„Was sagt er?“ schrien die Zuhörer<br />

mit erschrockenen hohen Stimmen.<br />

„Warum sollen wir sterben?“<br />

„Er hat den Verstand verloren!“<br />

„Nieder mit ...“, die restlichen Worte<br />

gingen im aufbrausenden Tumult unter.<br />

Steine flogen, der Redner rannte Schutz<br />

suchend zum hinteren Bühneneingang<br />

hinaus, dann flackerte das Bild, der<br />

Schirm erlosch.<br />

Dazu der Initiator Simon B., vielleicht<br />

besser bekannt als KIWEEDO<br />

…<br />

Ahoi! Erklingt die Stimme aus dem<br />

Untergrund. Der natual-born-brodigy,<br />

meines Zeichens Produzent, Dj, Musiker<br />

sendet dieses Signal um das Guade weiterhin<br />

bestehen zu sehn.<br />

Schwersthörig aber davon unbekümmert<br />

experimentierte ich schon in meiner<br />

Kindheit mit Musikinstrumenten<br />

verschiedenster Art, wodurch sich mein<br />

Gehör mit den Jahren stetig verfeinerte.<br />

So begann ich in meiner Jugend mit<br />

den ersten Aufnahmen (es wurde Dudelsack<br />

mit E-Gitarre und Schlagzeug recordet)<br />

und ein wenig später kamen dann<br />

erste Hiphop Instrumental und Jungle<br />

Produktionen. Darauf folgten Jahre der<br />

Gehörschulung, experimentelles Arrangieren,<br />

Mischen und Gestalten.<br />

Nach zehn Jahren Soundforschung,<br />

erfüllte ich mir einen Traum als DJ und<br />

fing an mir meine Produktionen auf<br />

Schallplatten schneiden zu lassen. Dies<br />

ermöglichte mir die Differenzen zwischen<br />

digitalem und analogen Soundwork zu<br />

erkunden und meine Fähigkeiten speziell<br />

beim Mastering von Tonmaterial zu steigern<br />

und verfeinern.<br />

Ernüchternd ist die Einsicht, dass das<br />

Konsumverhalten der Menschen zu einem<br />

massiven Rückgang der Schallplattenproduktionen<br />

geführt hat. Dieser Markt<br />

scheint tapfer seine letzten Zuckungen<br />

durchzustehn.<br />

Dieses Projekt zusammen mit FSK27<br />

als Kultur-Plattform für kreative Menschen<br />

der verschiedensten Genres soll<br />

die Qualität erzielen, welche die übliche<br />

Komprimierung (mp3, mp4) der Internet-Releases<br />

nicht bieten kann.<br />

Denn: „Das Guade kummt vum Vinü!“<br />

Simon B. -<br />

http://www.vinylrecorder.com


Nr. <strong>45</strong>/2015<br />

München<br />

25<br />

Photo: Wim Delvoye „Art FA rm Pig“ © vg BilD -Kunst, Bonn 2015<br />

Karten 089.5 23 46 55 · www.muenchner-volkstheater.de<br />

Jung<br />

Das festiVal<br />

Junger regisseure<br />

Radikal<br />

18 bis 25 April 2015<br />

Das Münchner VolsKstheater zieht uM. in Der nächsten DeKaDe ist Das theater auf DeM eheMaligen gelänDe Des Viehofs zu finDen.


II<br />

II<br />

III<br />

III<br />

II<br />

II<br />

II<br />

II<br />

III<br />

III<br />

I<br />

I<br />

IV<br />

IV<br />

III<br />

III<br />

III<br />

1<br />

V<br />

30<br />

26<br />

28<br />

32<br />

34<br />

IV<br />

IV<br />

IV<br />

23<br />

IV<br />

31<br />

33<br />

IV<br />

IV<br />

35<br />

27<br />

29<br />

25<br />

II<br />

I<br />

IV<br />

26 Städteplanung / Architektur / Religion<br />

München Nr. <strong>45</strong>/2015<br />

27<br />

IV<br />

III<br />

III<br />

25<br />

10386<br />

IV<br />

10378<br />

10387<br />

IV<br />

10199/2<br />

III<br />

26 24<br />

7<br />

23<br />

IV<br />

10377<br />

III<br />

V<br />

10388<br />

15.0<br />

10376<br />

III<br />

IV<br />

10404/35<br />

21<br />

III<br />

V<br />

10389<br />

13<br />

IV<br />

IV<br />

153<br />

III<br />

19<br />

22 20<br />

IV<br />

IV<br />

10375<br />

11 1<br />

V<br />

34<br />

151<br />

10390<br />

10355<br />

IV<br />

10356<br />

III<br />

10391<br />

III<br />

III<br />

V<br />

10411<br />

10354<br />

10374<br />

III<br />

IV<br />

I<br />

VI<br />

17<br />

149<br />

III<br />

16<br />

IV<br />

IV<br />

10404/29<br />

10392<br />

10353<br />

IV<br />

147<br />

III<br />

15<br />

10357<br />

IV<br />

10373<br />

18 14<br />

IV<br />

32 30<br />

5<br />

10393<br />

IV<br />

II<br />

III<br />

12<br />

III<br />

10358<br />

15.0<br />

III<br />

7<br />

13<br />

10358/2<br />

10372<br />

10351<br />

10352<br />

10394<br />

10404/30<br />

V<br />

VI<br />

III<br />

5<br />

IV<br />

10402<br />

10409/3<br />

I<br />

III<br />

9<br />

V<br />

III<br />

IV<br />

10359<br />

10371<br />

10395<br />

III<br />

IV<br />

28 26<br />

11<br />

III III<br />

IV<br />

10 8<br />

IV<br />

I<br />

III<br />

28a<br />

10367<br />

10404/30<br />

II<br />

10360<br />

10370<br />

III<br />

III<br />

III<br />

IV<br />

10396<br />

16<br />

9<br />

II<br />

III<br />

IV<br />

IV<br />

<strong>45</strong><br />

II<br />

10397<br />

10404/11<br />

III<br />

10361<br />

10404/12<br />

III<br />

24 22<br />

10398<br />

14<br />

V<br />

IV<br />

7<br />

IV<br />

10369<br />

10346<br />

10362<br />

12<br />

15.0<br />

1791(8720)<br />

V<br />

II<br />

III<br />

10399<br />

IV<br />

II<br />

10363<br />

20<br />

22a<br />

10368<br />

5<br />

103<strong>45</strong><br />

V<br />

18<br />

5<br />

10344<br />

V<br />

<strong>45</strong>a<br />

II<br />

15.0<br />

39a<br />

10364<br />

III<br />

II<br />

IV<br />

10336/1<br />

I<br />

43<br />

II<br />

41<br />

10343<br />

10365<br />

16<br />

II<br />

III<br />

II<br />

10342<br />

III<br />

II<br />

II<br />

II<br />

8<br />

III<br />

III<br />

10337<br />

1167<br />

10366<br />

V<br />

V<br />

10401<br />

6<br />

Ruppertstr.<br />

10017<br />

TS<br />

938<br />

39<br />

IV<br />

V<br />

37<br />

10341<br />

IV<br />

(7702)<br />

V<br />

15.0<br />

V<br />

II<br />

V<br />

II<br />

10338<br />

4<br />

IV<br />

IV<br />

10336<br />

IV<br />

10340<br />

4<br />

IV 14<br />

Spielplatz<br />

56<br />

IV<br />

VI<br />

IV<br />

V<br />

35<br />

10339<br />

IV<br />

VI<br />

IV<br />

V<br />

5<br />

10331<br />

42<br />

IV IV<br />

IV<br />

12<br />

33<br />

VI<br />

IV<br />

15.0<br />

IV<br />

V<br />

Fleischerstr.<br />

10332<br />

10330<br />

VI<br />

V<br />

IV<br />

3<br />

IV<br />

IV<br />

40<br />

IV<br />

IV<br />

10<br />

54<br />

1<br />

3<br />

IV<br />

IV<br />

1<br />

IV<br />

IV<br />

VI<br />

38<br />

31<br />

VI<br />

10307<br />

15.0<br />

31<br />

8<br />

II<br />

III/97<br />

10334<br />

II<br />

II<br />

10333<br />

10329<br />

10401/1<br />

IV<br />

IV<br />

II<br />

10308<br />

II<br />

36<br />

IV<br />

10335<br />

III<br />

I<br />

10309<br />

34<br />

10328<br />

IV<br />

6<br />

IV<br />

1654<br />

Schmellerstr.<br />

VI<br />

29<br />

10316<br />

Eckbau des Viehhofs,<br />

Sichtziegel mit stichbogigen Fenstern,<br />

1876-78, die Aufstockung mit Natursteingliederung<br />

und steilem Walmdach um 1925.<br />

II<br />

IV<br />

III<br />

I<br />

IV<br />

29<br />

IV<br />

VI<br />

938(7702)<br />

II<br />

II<br />

III<br />

4<br />

IV<br />

32<br />

10220<br />

10317<br />

III<br />

IV<br />

10310<br />

10326<br />

10311<br />

III<br />

IV<br />

IV<br />

30<br />

27<br />

10320<br />

10327<br />

III<br />

29<br />

IV<br />

IV<br />

III<br />

10312<br />

10325<br />

2<br />

28<br />

IV<br />

II<br />

I<br />

10318<br />

Zenettistr.<br />

25<br />

52<br />

IV<br />

IV<br />

II<br />

10313<br />

II<br />

10324<br />

10314<br />

IV<br />

50<br />

26<br />

10322<br />

10323<br />

IV<br />

10171<br />

10266<br />

10270<br />

10269<br />

10268<br />

24<br />

IV<br />

10321<br />

48<br />

10267<br />

10315<br />

10265<br />

IV<br />

24<br />

10264<br />

22<br />

V<br />

IV<br />

IV<br />

IV<br />

IV<br />

IV<br />

2<br />

V<br />

Tumblingerstr.<br />

36<br />

IV<br />

IV<br />

IV<br />

Adlzreiterstr.<br />

IV<br />

IV<br />

37<br />

Zenettiplatz<br />

10222<br />

ehem. Winterstallungen<br />

10259<br />

10260<br />

10261<br />

10262<br />

10223<br />

583<br />

III<br />

10257<br />

27<br />

V<br />

3<br />

II<br />

44a<br />

V<br />

III<br />

10224<br />

10224/2<br />

10258/2<br />

10258/3<br />

44<br />

III<br />

III<br />

V<br />

10226<br />

40<br />

42<br />

Eckbau des Viehhofs,<br />

Sichtziegel mit stichbogigen Fenstern,<br />

1876-78, die Aufstockung mit Natursteingliederung<br />

und steilem Walmdach um 1925.<br />

Atelier Rasso Hecker<br />

kommendes<br />

Volkstheater<br />

IV<br />

V<br />

III<br />

10225<br />

V<br />

III<br />

20<br />

38<br />

Zenettistraße<br />

21<br />

III<br />

IV<br />

10228<br />

III/96<br />

15<br />

III/96<br />

36<br />

III<br />

IV<br />

II<br />

10229<br />

10227/17<br />

10227<br />

IV<br />

III/96<br />

34<br />

10000<br />

10218/8<br />

III<br />

19<br />

17<br />

IV<br />

IV<br />

I<br />

des Viehhofes,<br />

barockisierender Rohbacksteinbau mit Hausteingliederung,<br />

um 1925.<br />

10221/3<br />

III<br />

III/96<br />

Viehmarkt-Bank<br />

III<br />

10230<br />

32<br />

IV<br />

V<br />

10218/10<br />

Architektur uns<br />

Viehmarktbank,<br />

barockisierender Rohbacksteinbau mit Hausteingliederung,<br />

1913-14 von Adolf Schwiening und Richard Schachner.<br />

10221/2<br />

9<br />

23<br />

I<br />

10231<br />

Tumblingerstr.<br />

Schlachthof<br />

I<br />

30<br />

V<br />

V<br />

II<br />

II<br />

28<br />

12<br />

V<br />

26<br />

21<br />

V<br />

Rinderschlachthalle<br />

10219<br />

Wirtshaus<br />

im Schlachthof<br />

I<br />

10218/9<br />

Atlantik Fisch<br />

Ehem. des Schlacht- und Viehhofes,<br />

Neurenaissance-Rohbacksteinbau, 1876-78 von Arnold Zenetti;<br />

mit Gedenktafel an die Erbauung des Schlacht- und Viehhofes<br />

durch Arnold Zenetti 1876-78.<br />

des Schlacht- und Viehhofs,<br />

Neurenaissance-Rohbacksteinbau, 1876-78 von Arnold Zenetti.<br />

Dahinter Rest einer Backsteinmauer mit Eisengitter und Tor.<br />

10<br />

7<br />

IV<br />

V<br />

10218/11<br />

Torwarthaus des Schlacht- und Viehhofes,<br />

kleiner Rohbacksteinbau mit Lisenengliederung,<br />

Stichbogenfenstern, schiefergedecktem Walmdach und<br />

1876-78 von Arnold Zenetti.<br />

VI<br />

7<br />

III<br />

6<br />

II<br />

I<br />

V<br />

I<br />

Fleischmarkt<br />

10219/3<br />

Zenettistraße<br />

VI<br />

II<br />

6<br />

Halle 9/10<br />

I<br />

4<br />

II<br />

III<br />

10218<br />

26<br />

II<br />

VI VI<br />

12216<br />

IV<br />

23<br />

Arbeitsamt<br />

10160/6<br />

Niederreuther<br />

Feinkost<br />

Kapuzinerstr.<br />

II<br />

V<br />

28<br />

I<br />

VI<br />

VI<br />

II<br />

25<br />

IV<br />

27<br />

106 104a<br />

VII<br />

V V<br />

30 30<br />

I<br />

27a<br />

IV<br />

Schweineschlachthaus<br />

VII<br />

33<br />

I<br />

52<br />

54<br />

V<br />

V<br />

TGa.<br />

V<br />

29<br />

V<br />

12649<br />

II<br />

10218/7<br />

29<br />

11137<br />

11120/3<br />

IV<br />

11139<br />

31<br />

Maistr.<br />

Schweineschlachthalle des Schlachthofes und ehem. Brause- und Wannenbad,<br />

neuklassizistischer Klinkerbau, Hauptfront mit Seitenrisaliten, Eingangsvorbau und Dachreiter,<br />

1912-13 von Adolf Schwiening und Richard Schachner.<br />

27<br />

TG92<br />

25<br />

V<br />

V<br />

73<br />

BUS<br />

IV<br />

11140<br />

27a<br />

Thalkirchner Str.<br />

IV<br />

V<br />

588<br />

IV<br />

71<br />

31<br />

23<br />

11141<br />

IV<br />

IV<br />

69<br />

III<br />

67<br />

10112<br />

IV<br />

IV<br />

10135<br />

10134<br />

11142<br />

10137<br />

10136<br />

19<br />

11143<br />

W<br />

35<br />

P<br />

12544<br />

10221<br />

Moby Dick<br />

12215<br />

Megem<br />

10221/5<br />

2<br />

12547<br />

ehem. Direktion<br />

Schlachthof<br />

Zenettistraße 2<br />

V<br />

41<br />

V<br />

39<br />

11133<br />

11134<br />

11136<br />

12e<br />

IV<br />

12d<br />

IV<br />

V<br />

10404/40<br />

10413/1<br />

10404/33<br />

Gewerbehalle 2<br />

Papazof<br />

Viehhof<br />

Monti<br />

11120/3<br />

V<br />

V<br />

47e<br />

IV<br />

<strong>45</strong><br />

11130<br />

43<br />

11131<br />

II<br />

II<br />

43a<br />

11132<br />

V<br />

14f<br />

43b<br />

IV<br />

14d<br />

12f<br />

IV<br />

11105/2<br />

12b<br />

IV<br />

12c<br />

IV<br />

IV<br />

IV<br />

10404/34<br />

49<br />

Tumblingerstr.<br />

IV<br />

II<br />

V<br />

10404/36 10404/37<br />

km 5.4<br />

Bahnhof - München - Süd<br />

10404/38<br />

1<br />

I<br />

10413<br />

II<br />

10413/2<br />

10404/41<br />

10412<br />

10412/1<br />

/39<br />

20.5<br />

125<strong>45</strong><br />

Gleisanlage<br />

Projekt<br />

Karlo Haydn<br />

108<br />

Gewerbehalle 1<br />

Maria<br />

II<br />

IV<br />

IV<br />

57<br />

V<br />

11125<br />

55<br />

53<br />

11126<br />

IV IV<br />

IV<br />

11127<br />

IV IV<br />

51<br />

III<br />

V<br />

11128/3<br />

49b<br />

II<br />

11128<br />

49a<br />

II<br />

11129<br />

IV<br />

49c<br />

IV 47b<br />

11105/3<br />

zu<br />

V<br />

14e<br />

47<br />

IV<br />

V<br />

47a<br />

VI<br />

IV<br />

IV 20<br />

14b<br />

14c<br />

IV<br />

IV IV<br />

11113/5<br />

11113/6<br />

18<br />

14a<br />

IV<br />

11113/4<br />

16<br />

V<br />

12a<br />

IV<br />

11113/2<br />

14<br />

V<br />

IV<br />

12<br />

V<br />

10404/15<br />

10404<br />

10404/20<br />

5829<br />

Bhf.<br />

Mchn.<br />

Bahnlinie - Rosenheim<br />

10404/5<br />

Gleisanlage<br />

Wagenwaschanlage<br />

10221<br />

10404/4<br />

Mietshaus, Neurenaissance-Rohbacksteinbau, bez. 1904.<br />

1173<br />

r Str.<br />

110<br />

108<br />

II<br />

11120/3<br />

W<br />

69a<br />

11042/2<br />

V<br />

69<br />

11042<br />

IV<br />

11120<br />

67<br />

Ehrengutstr.<br />

2<br />

III<br />

11043<br />

V<br />

IV<br />

65 63<br />

11119<br />

1a<br />

II<br />

11121<br />

4<br />

III<br />

11044<br />

IV<br />

61<br />

1175<br />

IV<br />

11118<br />

61<br />

II<br />

II<br />

IV<br />

1a<br />

I<br />

IV<br />

I<br />

59<br />

11122<br />

11117<br />

11124124<br />

1<br />

IV<br />

II<br />

II II<br />

II<br />

1954<br />

III<br />

11115/5<br />

3<br />

IV<br />

II<br />

5<br />

IV<br />

III<br />

11115/4<br />

11073<br />

III<br />

11115/3<br />

7<br />

IV<br />

IV<br />

47c<br />

11115<br />

V<br />

II IV<br />

9<br />

V<br />

V<br />

VI VI<br />

IV<br />

11115/7<br />

VI<br />

IV<br />

47d 47d<br />

11115/8<br />

28<br />

V<br />

26<br />

22<br />

IV<br />

11113/8<br />

V<br />

24<br />

V<br />

22<br />

V<br />

11113/7<br />

V<br />

20<br />

V<br />

V<br />

15<br />

11054/12<br />

17<br />

10890/6<br />

1943<br />

V<br />

15<br />

11054/13<br />

11054/11<br />

17<br />

V<br />

11054/14<br />

V<br />

19<br />

V<br />

V<br />

13<br />

III/91<br />

19a<br />

11054/10<br />

11054/15<br />

Ehrengutstr.<br />

III<br />

21<br />

V<br />

11<br />

V<br />

11056<br />

11054/9


28 München Nr. <strong>45</strong>/2015


Nr. <strong>45</strong>/2015<br />

Privat<br />

29<br />

1<br />

Richard<br />

Höck<br />

Living in a Hearse<br />

von Richard Höck<br />

/ Galerie Konzett<br />

2<br />

Rainer<br />

Köberl<br />

Bankfiliale BTV / Mitterweg Innbruck<br />

Architekt: Rainer Köberl<br />

FOTO: LUKAS SCHALLER<br />

3<br />

Jan<br />

Tabor<br />

Seit 3 Jahren arbeitet f.e.a.<br />

an UrboKune.<br />

3<br />

Das ist die Hauptstadt des<br />

21.Jahrhunderts. Jan Tabor.<br />

Go On!!!


30 Städteplanung / Architektur / Religion<br />

Privat Nr. <strong>45</strong>/2015<br />

31<br />

In der AULA DISCORSIVA in Venedig mit den 23m langen Fenstern stehen ein Gruß und ein Kristall von Herbert Brandl<br />

Originalfoto: Pia Odorizzi


32 Privat Nr. <strong>45</strong>/2015<br />

impressum<br />

st/a/r printmedium wien<br />

zeitung für hochkultur, mittelmaß und schund<br />

enscheint 4 x jährlich<br />

erscheinungsort wien<br />

st/a/r nr. <strong>45</strong>/2015<br />

medieninhaber:<br />

st/a/r, verein für städteplanung /architektur /religion<br />

a-1060 wien, königsklostergasse 10/26<br />

herausgeber: heidulf gerngross<br />

mitherausgeber: metzgermensch<br />

chefredation & artdirektion:<br />

heidulf gerngross /metzgermensch<br />

cover: matthias haldemann / foto: metzgermensch<br />

redaktionsbüro: valie göschl<br />

redaktionsadresse:<br />

st/a/r zeitung<br />

a-1060 wien, königsklostergasse 10/26<br />

fon: +43 664 521 3307 (heidulf gerngross)<br />

kontakt: star.wien.at@gmail.com<br />

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