ST:A:R_45
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Nr. <strong>45</strong><br />
H<br />
A<br />
L<br />
D<br />
E<br />
M<br />
A<br />
N<br />
N<br />
Matthias Haldemann<br />
Kunsthaus Zug
2 Städteplanung / Architektur / Religion<br />
Kunsthaus Zug Nr. <strong>45</strong>/2015<br />
3<br />
Raum und Sammlung im Kunsthaus Zug<br />
6<br />
8<br />
7<br />
5<br />
4<br />
2<br />
3<br />
1<br />
1 Josef Hoffmann, Flächenmuster, o.J., Kunsthaus Zug, Stiftung Sammlung Kamm<br />
2 Oskar Kokoschka, Mörder, Hoffnung der Frauen I, Kunsthaus Zug, Stiftung Sammlung Kamm<br />
3 Oskar Kokoschka, „Studie Concert“ (Kamilla Swoboda), 1920, Kunsthaus Zug, Stiftung Sammlung Kamm<br />
4 Josef Hoffmann, Vorprojekt Sanatorium Purkersdorf, 1903/1904, Kunsthaus Zug, Stiftung Sammlung Kamm<br />
5 Bethan Huws, The Large Glass, 2013, Kunsthaus Zug, Stiftung Sammlung Kamm<br />
6 Koloman Moser, Zebrakasten, vor 1904, Kunsthaus Zug, Stiftung Sammlung Kamm<br />
7 Josef Hoffmann, 3 Vasen, Kunsthaus Zug, Stiftung Sammlung Kamm<br />
8 Egon Schiele, Selbstporträt mit an die Brust gehaltenen Händen, 1910, Kunsthaus Zug, Stiftung Sammlung Kamm
4 Kunsthaus Zug Nr. <strong>45</strong>/2015<br />
Fritz Wotruba: Grosse Skulptur, 1972, Kunsthaus Zug
Nr. <strong>45</strong>/2015<br />
Kunsthaus Zug<br />
5<br />
Gebäude aus der Serie “Raumen” von Heidulf Gerngross um 1963 / ca 60x85 cm<br />
Das Original wird bei der Ausstellung ZUG-WIEN-BUDAPE<strong>ST</strong> im Kunsthaus Zug gezeigt.
6 Städteplanung / Architektur / Religion<br />
Kunsthaus Zug Nr. <strong>45</strong>/2015<br />
7<br />
Von Wien nach Zug: Das Ehepaar Wotruba im Exil<br />
Dreh- und Angelpunkt der beziehungsreichen Geschichte ist<br />
der Aufenthalt des Wiener Bildhauers Fritz Wotruba während<br />
dem Zweiten Weltkrieg in Zug. Mit Hilfe des damaligen<br />
Zuger Bundesrats Philipp Etter, den der international<br />
angesehene Künstler bei der Eröffnung seiner Ausstellung<br />
in der Kunsthalle Bern 1937 kennengelernt hatte, erhielten<br />
er und seine ebenfalls bildhauerisch tätige jüdische Frau<br />
Marian die Aufenthalts- und Arbeitsgenehmigung im Kanton<br />
Zug. Bald wurde der Künstler in die örtliche Kunstszene<br />
eingebunden und nahm an lokalen Ausstellungen teil. Auch<br />
nach der Rückkehr in seine Heimatstadt, wo er als Dozent<br />
und später als Professor an der Aka-demie der Künste tätig<br />
war, blieb die gegenseitige Verbundenheit bestehen: Für die<br />
Zuger Kunst-freunde, die in den 1950er-Jahren die Zuger<br />
Kunstgesellschaft gründeten, war er ebenso wichtig wie für<br />
junge Kunstschaffende. In den 1970er-Jahren kehrte er für eine<br />
Ausstellung in die Stadt zurück, was von der Kunstgesellschaft<br />
und ihrem Präsidenten Rainer Peikert mit einem Essen<br />
grandios gefeiert wurde. 1992 fand im neuen Kunsthaus<br />
Zug, wo ich inzwischen als Leiter amtete, die erste posthume<br />
Retrospektive des etwas in Vergessenheit geratenen Bildhauers<br />
statt, die Otto Breicha und ich kuratierten.<br />
Von Zug nach Wien und zurück nach Zug: Die Galerie<br />
Würthle und die Sammlung Kamm<br />
Ein weiterer Faden der Geschichte entwickelte sich ab den<br />
1940er-Jahren entlang der Freund-schaft zwischen dem<br />
Ehepaar Wotruba und Fritz und Editha Kamm. Editha Kamm,<br />
geborene Ehr-bar, stammte aus der gleichnamigen Wiener<br />
Klavierbauerdynastie. Bis heute existiert der Ehrbar-saal beim<br />
Konservatorium, worin Schönberg einst Konzerte gab. Editha<br />
und ihr Schweizer Mann Fritz Kamm kamen wegen den Nazis<br />
aus Deutschland in die Schweiz. In Zug liessen sie sich mit<br />
ihren zwei Kindern nieder und Fritz Kamm arbeite in Zürich<br />
in seiner bankähnlichen Firma.<br />
Der gemeinsame Wiener Hintergrund brachte die Familien<br />
einander näher. Das Künstlerehepaar weckte bei Kamms das<br />
Interesse für die moderne Kunst, was auf Anraten Wotrubas<br />
1953 zum Erwerb der Wiener Galerie Würthle durch Kamm<br />
führte. Der überzeugte Künstler-Sozialist Wotruba wollte<br />
der von Nazitum und Krieg gezeichneten Bevölkerung die<br />
Kunst der europäischen und österreichischen Moderne bis<br />
zur Gegenwart neu vermitteln. Über zehn Jahre bestimmte<br />
er das Programm, das sich durch Interdisziplinarität,<br />
Transkulturalität und Progressivität auszeichnete. Erstmals<br />
wurde Adolf Loos wieder in Wien gezeigt und<br />
Robert Musil zur Diskussion gestellt. In dessen<br />
Genfer Nachbarschaft hatten die Wotrubas während<br />
dem Krieg zeitweise gelebt, während Wotrubas<br />
Schwester in Wien um den Hausrat der Musils<br />
besorgt war. Wiederentdeckt und in der Würthle<br />
vorgestellt wurde auch das malerische Werk von<br />
Richard Gerstl. Zudem förderte man die jungen<br />
Künstlertalente der Stadt und organisierte erste<br />
Ausstellungen von heute international eta-blierten<br />
Künstlern wie Maria Lassnig, Oswald Oberhuber,<br />
Arnulf Rainer und Gerhard Rühm. Die von Wotruba<br />
vor dem Krieg geknüpften internationalen Kontakte<br />
waren für die Galerie von Nutzen. So kam es zu<br />
Ausstellungen der Kubisten, von Malewitsch, Klee,<br />
Kupka und Schlemmer etc. Aus den Aktivitäten<br />
ging mit Wotrubas Beratung die private Sammlung<br />
Kamm hervor, die als Künstler-sammlung gelten<br />
kann. Sie wurde 1998 von der zweiten Generation<br />
der Familie als Stiftung im Kunsthaus Zug<br />
domiziliert. Es handelt sich um die bedeutendste<br />
Kollektion der Wiener Moderne ausserhalb<br />
Österreichs in Europa und um die<br />
erste Privatsammlung dieser Art<br />
nach dem Krieg (unter Einbezug<br />
des französischen Kubismus und<br />
der deutschen Kunst). Auch die<br />
zweite Kamm-Generation war<br />
und ist mit Wien eng verbunden<br />
geblieben. So amtet Christa Kamm<br />
bis heute als Vizepräsidentin der<br />
Fritz Wotruba Privatstiftung und<br />
war eng mit dem Bildhauer Karl<br />
Prantl be-freundet, der regelmässig<br />
nach Zug kam. Ihr verstorbener<br />
Bruder und Architekt Peter Kamm<br />
war in Wien einst vom Architekten<br />
Roland Rainer geprägt worden<br />
und sammelte zusammen mit<br />
seiner Frau, der Kunsthistorikerin<br />
Christine Kamm-Kyburz<br />
kenntnisreich Objekte der Wiener<br />
Werkstätte und von Josef Hoffmann.<br />
Als 1998 die Werkgruppen von Egon<br />
Schiele, Gustav Klimt, Richard Gerstl,<br />
Josef Hoffmann, Oskar Kokoschka,<br />
Herbert Boeckl, Joannis Avramidis u.v.a.<br />
im Kunsthaus untergebracht wurden,<br />
konnte Wotrubas Werk in Dialog mit<br />
der von ihm mitaufgebauten Sammlung<br />
gebracht werden.<br />
Sie hat das Kunsthaus Zug als Leihgeber<br />
für andere Häuser in Wien, aber auch<br />
weltweit zur attraktiven Adresse<br />
gemacht. In der Albertina zeigte man die<br />
Sammlung Kamm und konnte von dort<br />
umgekehrt Schiele im Kunsthaus Zug<br />
vorstellen, wir gaben Klimt-Gemälde ins<br />
Museum Leopold und erhielten dessen<br />
Kubin-Bestände für eine Retrospektive<br />
oder kooperierten eng mit dem Arnold<br />
Schönberg Center für die Zuger<br />
Ausstellung über Gerstl, Schönberg<br />
und Kandinsky zusammen. Die Zuger<br />
Kunsthistorikerin Nicole Pfister-Fetz,<br />
der kürzlich verstorbene Rainer Peikert<br />
und ich sind bzw. waren seit Jahren im<br />
wissenschaftlichen Beirat der Wotruba-<br />
Stiftung aktiv, die im 21er Haus ein<br />
Wotruba Museum für den künstlerischen<br />
Nachlass eröffnen konnte.<br />
In die Tiefe: Fokus Wien<br />
Mein Bestreben lag und liegt nun darin, eine<br />
Art von Aktualisierung des Geschichtlichen<br />
in Zusammenarbeit mit zeitgenössischen<br />
Künstlern zu suchen, damit die Sammlung<br />
lebendig bleibt und sich weiterentwickelt.<br />
Den Fokus zu Zeiten Kamms auf Wien zu<br />
legen war ungewöhnlich, zumal der Blick<br />
der Museen und Schweizer Privatsammler in<br />
der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderte zuerst<br />
auf Paris und dann auf New York gerichtet<br />
war. Das Kunsthaus Zug bekam durch diesen<br />
Wien-Schwerpunkt ein eigenständiges Profil<br />
in der Museumslandschaft, das es weiter<br />
zu pflegen gilt. Mein besonderes Interesse<br />
gilt der Interdisziplinarität, dem „Kochtopf<br />
Wien“ sozusagen mit Literatur, Kunst,<br />
Musik, Philosophie, Naturwissenschaften,<br />
Architektur, Theater etc. Die pulsierende<br />
kreative Vitalität fasziniert mich, die im<br />
Kampf gegen konservative Kräfte, sei dies<br />
um 1900 oder nach dem Naziregime, zu<br />
radikalen Leistungen führte. Wie Gerhard<br />
Rühm einleuchtend formulierte: Wenn<br />
man sowieso mit negativer Beurteilung<br />
und Ablehnung rechnen musste, dann<br />
konnte kann man auch gleich richtig<br />
radikal sein. Bis heute ist diese Energie<br />
spürbar und ich wollte einige der<br />
Exponenten des aktuellen Wiens nach<br />
Zug einladen. Es ist faszinierend, was<br />
sich über Generationen in der relativ<br />
überschaubaren Stadt alles abspielt<br />
und wie die Dinge in dieser eigenen<br />
Welt zusammenhängen, mehr als die<br />
Protagonisten es sich manchmal bewusst<br />
sind.<br />
Der erste Wiener Künstlergast in Zug<br />
war Franz West mit seinen Freunden,<br />
Assistenten und Schülern, dann kam<br />
Heimo Zobernig, der ein Display für<br />
eine Ausstellung zu Wiener Werkstätte<br />
und Josef Hoffmann erarbeitete.<br />
Dabei entstanden neue Arbeiten von ihm,<br />
die Eingang in die Sammlung fanden. Wir<br />
realisierten Retrospektiven von Günter<br />
Brus, Heinz Gappmayer und Hans Weigand.<br />
Regelmässig kooperieren wir mit<br />
Peter Kogler, der u.a. die Kunsthaus Bar<br />
gestaltete, die sehr beliebt ist, und das neue<br />
Kunsthaus Zug mobil bespielte. Eine weitere,<br />
im Wortsinn wachsende Verbindung schuf<br />
Michael Kienzer mit seiner Aluminiumarbeit<br />
Parasites (2010). Über die Zeit hinweg<br />
wachsen Pflanzen in den Zwischenräumen<br />
und Tiere finden willkommene Verstecke<br />
im Aluminiumdrahtgeflecht. Im gepflegten<br />
Museumshof wird die Natur zum Parasiten<br />
der parasitären Kunst.<br />
Über die Zeit hinweg: Zeitgenössische<br />
Künstler reagieren auf die Sammlung<br />
Tritt man einen Schritt zurück und betrachtet<br />
die künstlerischen Entwicklungen im<br />
Kunsthaus Zug, wird ein feines Netz von<br />
gegenseitigen Beeinflussungen, Bezugnahmen<br />
oder Anlehnungen erkennbar. Aus jeder<br />
Begegnung, mit neuen Projekten öffnen sich<br />
weitere Wege und Zugänge, besonders zum<br />
Gesamtthema Wien. Es ist anregend, immer<br />
neue Verknüpfungen aufzuspüren und sie<br />
auch wissenschaftlich zu bearbeiten. Ein<br />
jüngstes Beispiel ist das Projekt Und weg<br />
mit den Minuten. Dieter Roth und die Musik.<br />
Die Musik, die Dieter Roth mit seinen<br />
Wiener Freunden Christian Ludwig Attersee,<br />
Günter Brus, Hermann Nitsch, Arnulf Rainer,<br />
Gerhard Rühm, Dominik Steiger und Oswald<br />
Wiener im Rahmen der Konzertreihe Selten<br />
gehörte Musik spielte, nahm dabei eine<br />
zentrale Rolle ein. Wunderbar, dass Attersee,<br />
Nitsch, Rühm und Wiener vor wenigen<br />
Monaten den Weg nach Zug auf sich<br />
nahmen, um hier noch einmal ein Konzert<br />
Selten gehörte Musik für uns zu geben.<br />
Auch Künstler ausserhalb des Wiener<br />
Kontextes interessieren sich für die<br />
Sammlung. So ist Richard Tuttles Skulptur<br />
Replace the Abstract Picture Plane II im Kunsthaus<br />
Garten eine bewusste Anlehnung an Wotrubas<br />
Aussenraumfiguren und ist eine Referenz an den<br />
Bildhauer, dessen Arbeiten der Amerikaner als junger<br />
Mann in New York schätzen gelernt hatte. Ein Werk,<br />
das so stark mit der Geschichte eines Hauses verwoben<br />
ist, lässt sich nicht einfach an einen anderen Ort<br />
transferieren. Sie wird selber zu einem Teil dieser<br />
Geschichte. So hat auch der Moskauer Künstler Pavel<br />
Pepperstein für ein Sammlungsplakat von uns das<br />
Selbstporträt von Schiele paraphrasiert und ihm eigene<br />
Gesichtszüge eingezeichnet.<br />
Ein anderes Beispiel ist die walisische, heute in<br />
Berlin lebende Künstlerin Bethan Huws, die 2013<br />
die monumentale Neonarbeit The Large Glass für<br />
unsere Sammlung schuf, die sich auf eine Vase von<br />
Josef Hofmann in der Sammlung bezieht. In der<br />
heutigen Zeit, in welcher vieles austauschbar wird,<br />
alles sich schnell verändert und Bindungen nicht mehr<br />
selbstverständlich sind, finde ich diese Praxis des<br />
ortsbezogenen Arbeitens sinnvoll und wertvoll. Man<br />
könnte fast sagen, es ist die Kontinuität innovativer<br />
künstlerischer Interventionen, die diesen Ort geprägt<br />
hat. Mir gefällt die Art, wie einzelne Fäden frei<br />
weitergesponnen werden können, wie Künstler aus<br />
verschiedenen Lebenswelten oder Zeiten miteinander in<br />
Dialoge treten, wodurch das Historische aktualisiert, das<br />
Neue sich in einem historischen Kontext verankert, und<br />
auch das Publikum Teil dieser Wirkungsgeschichte wird.<br />
Zug - Wien - Budapest: Wege der Sammlung<br />
Für die aktuelle Sammlungsausstellung Zug – Wien<br />
– Budapest konnten wir den Wiener Architek-ten<br />
und Künstler Heidulf Gerngross einladen. Ich freue<br />
mich sehr auf seine „Archistrierung“ (Gerngross) der<br />
Wiener Moderne in Verbindung mit<br />
eigenen Arbeiten. Der Weg dieser<br />
Sammlungspräsentation führt über<br />
den ungarischen Schriftsteller und<br />
Fotografen Péter Nadás, der uns sein<br />
fotografisches Oeuvre geschenkt<br />
hat, nach Mitteleuropa. Den Faden<br />
nehmen wir mit dem Schweizer<br />
Christoph Rütimann auf, der auf der<br />
ganzen Welt „Handlaufvideos“ dreht,<br />
auch in Österreich und Ungarn. Sein<br />
Weg führt ihn öfters nicht zuletzt<br />
wegen seiner Partnerin dorthin, der<br />
aus Ungarn stammenden und in der<br />
Schweiz lebenden Schriftstellerin<br />
Zsuzsanna Gahse. So können wir mit<br />
ihm und Gerngross eine Reise durch<br />
die Sammlung machen, die von Zug<br />
über Wien nach Budapest führt,<br />
durch Raum und Zeit ins Reich des<br />
einstigen „Kakanien“ und wieder<br />
zurück.<br />
Wie sich die Wiener Secession um<br />
1900 als internationaler Ort verstand,<br />
sieht sich auch das Kunsthaus Zug –<br />
ohne das Örtliche zu vernachlässigen<br />
– als grenzüberschreitenden<br />
Ausgangs- und Begegnungsort der<br />
kreativen Arbeit und ihrer kreativen<br />
Vermittlung.<br />
In enger Zusammenarbeit mit unserer<br />
Kunstvermittlerin Sandra Winiger<br />
hat Heidulf Gerngross ein Projekt für<br />
eine mobile Kunstvermittlungsstation<br />
entwickelt, die wir in der neuen<br />
Ausstellung erstmals als Entwurf<br />
präsentieren und zur Diskussion<br />
stellen, das WerkstattForum mobil.<br />
Es könnte dereinst auch nach Wien<br />
reisen.<br />
Matthias Haldemann<br />
(Redaktion Isabelle Zürcher)
8 Kunsthaus Zug Nr. <strong>45</strong>/2015<br />
Josef Hoffman Hermann Czech Gregor Eichinger Heidulf Gerngross<br />
1<br />
2 3<br />
4<br />
2<br />
3<br />
1<br />
4<br />
4<br />
Die Evolution des Sitzens<br />
Das Archiquantmöbel vibriert im Raum
Nr. <strong>45</strong>/2015<br />
Kunsthaus Zug<br />
9<br />
In Zug@metzgermensch 2015<br />
IN und um ZUG MetzgerMensch 2015<br />
Heidulf Gerngross: Skizze für einen Vortrag im Museumsquartier Wien<br />
um 2007 mit 260 Slides
10 Städteplanung / Architektur / Religion<br />
Kunsthaus Zug Nr. <strong>45</strong>/2015<br />
11<br />
Fritz Wotruba: Grosser Stehender, 1974, Kunsthaus Zug<br />
Im Gras, an der Mauer,<br />
hinter der Mauer,<br />
an der Wand, zeugen<br />
Kunstwerke von<br />
Wiener Künstlern<br />
vor, im, und um<br />
das Kunsthaus Zug<br />
herum von den engen<br />
künstlerischen<br />
Wechselwirkungen<br />
zwischen den beiden<br />
ungleichen Städten.<br />
NEU<br />
Egon Schiele, Porträt des Malers Hans Massmann, 1909, Kunsthaus Zug, Stiftung Sammlung Kamm<br />
11. April – 24. Mai 2015<br />
Installationen von Peter Kogler (innen) und Michael Kienzer (außen),<br />
Kunsthaus Zug<br />
Richard Tuttle, Replace the Abstract Picture Plane I, 1996,<br />
Kunsthaus Zug<br />
Eine Sammlungsreise mit Heidulf Gerngross und Christoph Rütimann<br />
Hans Aeschbacher, Hans-Peter von Ah, Erker Presse, Heidulf Gerngross, Josef Hoffmann, Gustav Klimt,<br />
Péter Nádas, Karl Prantl, Christoph Rütimann, Egon Schiele, Wiener Werkstätte, Fritz Wotruba und andere<br />
Christoph Rütimann, Handlauf 21er Haus Wien, 2011,<br />
Videostill, Kunsthaus Zug<br />
WerkstattForum<br />
Kunsthaus Zug<br />
Dorfstrasse 27, 6301 Zug<br />
–<br />
Di bis Fr 12.00 – 18.00<br />
Sa und So 10.00 – 17.00<br />
Mo geschlossen<br />
www.kunsthauszug.ch<br />
Einladung<br />
HEIDULF GERNGROSS<br />
11.april-24.mai 2015<br />
freut sich auf die Finnisage im Mai. Welcome!<br />
Gustav Klimt, Italienische Gartenlandschaft, 1913,<br />
Kunsthaus Zug, Stiftung Sammlung Kamm<br />
Egon Schiele, Kahle Bäume, 1912,<br />
Kunsthaus Zug, Stiftung Sammlung Kamm<br />
Richard Gerstl, Gruppenbildnis mit Schönberg, 1907,<br />
Kunsthaus Zug, Stiftung Sammlung Kamm
12 Kunsthaus Zug Nr. <strong>45</strong>/2015<br />
GERNGROSS IM KUN<strong>ST</strong><br />
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langen Leben zu verhelfen. Unser Musterbeispiel, von kurzlebigen<br />
Trends völlig unbeeindruckt: der Kubus von Josef<br />
Hoffmann aus dem Jahr 1910. Neben ihm werden wohl auch<br />
die Möbel der nächsten 100 Jahre aussehen wie von gestern.<br />
Informationen unter (A) 02735/2871, (D) 0211/925 22 155,<br />
(CH) 056/221 35 50, (NL) 0172/579 948. Das vollständige<br />
Programm fi nden Sie auf www.wittmann.at<br />
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Ausstellungsteppich für Zug
Nr. <strong>45</strong>/2015<br />
HAUS ZUG<br />
Kunsthaus Zug<br />
Heidulf Gerngross in Kooperation mit<br />
13<br />
Heinrich Büchel<br />
Emanuel<br />
Michael Hall<br />
Containerbau mit Renaissancefassade<br />
Project Concept:<br />
The ʻHouse 1 Kioskʼ is functioning both as a kiosk<br />
and as a position... It is to keep the building for<br />
variable use as exhibition pavillion, food/retail<br />
kiosk but also as an architectonic document.<br />
The ʻHouse1 Kioskʼ functions as a beach attraction<br />
and at the sametime it shows an image of<br />
a concept from architectural history which was<br />
originally conceived in 1965 by Architect Heidulf<br />
Gerngross (see original model). This house was<br />
built only as a model but exists today in several<br />
architectural archives.<br />
The project concept is to develop a sculptural<br />
object that serves as both a kiosk and an object<br />
that tells a story about architectectural history,<br />
whereby Haus 1 is not rebuilt from the 1965 version,<br />
but is integreated as part of a modern city.<br />
The Multi-media artist Marcus Hinterthuer reinterpreted<br />
ʻHaus1ʼ in 2012 as a virtual 3D metroplis<br />
in the online world Second Life (see images).<br />
The inside space is as neutral as a whitecube. The<br />
outside facade on the long side is an image of<br />
Haus 1 (with a service window). The small side<br />
is the structure is pink and contains an entrance<br />
door and a window. The footprint is 192 sq. ft.<br />
and the inside height is approx 15 ft. The empty<br />
space with entrance door and windows serves as<br />
both a kiosk and exhibition space.<br />
Kiosk am Meer 2015/ Mobiles Museum<br />
Renaissancefassadenarchitektur<br />
Scheinmauer mit Haus 1 aus dem Jahre 1965<br />
50 Jahre Architekturgeschichte
14 Städteplanung / Architektur / Religion<br />
Kunsthaus Zug Nr. <strong>45</strong>/2015<br />
15<br />
Mit dem „WerkstattForum mobil“ soll<br />
die Kunstvermittlung unterwegs sein und<br />
Kinder ebenso wie Erwachsene in ihrem<br />
Lebensraum erreichen. Es soll einen<br />
wandelbaren Raum zum Innehalten und<br />
zur Auseinandersetzung mit künstlerischen<br />
Ausdrucks- und Sichtweisen, mit für den<br />
spezifischen Ort entwickelten Angeboten,<br />
bieten. An unterschiedlichen Standorten<br />
soll es einen Ort der Begegnung und des<br />
Dialogs im Alltag schaffen, kann aber auch<br />
ein Labor zum Forschen, eine Werkstatt zum<br />
Projekt WerkstattForum mobil Kunsthaus Zug<br />
Bergreifen, eine Bibliothek zum Lernen,<br />
eine Wundertüte zum Entdecken oder ein<br />
Präsentationsort zum Erkunden sein.<br />
Heidulf Gerngross hat transportierbare<br />
räumliche Elemente als Werkzeuge<br />
entwickelt, die der Kunstvermittlung analog<br />
zum „Kunsthaus Zug mobil“ vielfältige<br />
Einsätze im öffentlichen Raum ermöglichen.<br />
Sandra Winiger<br />
Leiterin Kunstvermittlung, Kunsthaus Zug<br />
Mobiles WerstattForum<br />
in und um Zug<br />
Planung Heidulf Gerngross mit Fabian Farkas
16 Kunsthaus Zug Nr. <strong>45</strong>/2015<br />
born in Kötschach<br />
HOUSE 1 KIOSK <br />
38<br />
Vorschlag für 3 Archiquanten<br />
HEINRICH BÜCHEL IN COOPERATION <br />
WITH HEIDULF GERNGROSS <br />
Buch V – EHALT Nr. 28/2011<br />
Kötschach Mauthen<br />
für meinen Geburtsort<br />
Kötschach plane ich<br />
eine zurückhaltende<br />
architektonsiche<br />
Mitteilung zu machen.<br />
Es ist die Trilogie des<br />
Archiquanten. Die sollte<br />
auf der Wiese vor dem<br />
Kirchennebeneingang<br />
bis zur Oberfl äche<br />
eingegraben werden.<br />
Material sollte “Laaser”<br />
Marmor sein. Im Bild ein<br />
Probehinlegen.<br />
Alle<br />
unsere Plandrucke<br />
werden von<br />
Plankopie Eder in der Theobaldgasse<br />
1060 Wien<br />
gemacht.<br />
Zu unserer vollen<br />
Zufriedenheit !<br />
Die Capella Bianca ist<br />
ein Treffpunkt für<br />
kulturelle soziale<br />
philosophische<br />
künstlerische<br />
und normale Diskurse<br />
und sollte am Plöckenpass<br />
errichtet werden.<br />
Danke an Carl Gressel,<br />
der sein Grundstück<br />
zur Vergügung stellt.<br />
Derzeit wird der<br />
Flächenwidmungsplan<br />
von der Kärntner<br />
Landesregierung<br />
geprüft.<br />
above: Capella Bianca, Venice Architecture Biennale (2002) <br />
below: first container house, shown in Vienna (1992) <br />
Freundehaus von Architekt Dipl.Ing. Wilfried Zojer<br />
Das Haus “Freundehaus” - ein erweiterter<br />
Wohnraum im Garten, ein Treffpunkt für Familie<br />
und Freunde, ein Ort der Begegnung und<br />
Kommunikation. Ein Freundehaus realisierte sich<br />
Stephan Kanzian 2008 in seinem Garten in der Aue,<br />
einem Ortsteil von Kötschach in Kärnten.<br />
Der Bauherr stellte sich eine Holzkonstruktion an<br />
die Stelle vor, wo der Kirschbaum steht in seinem<br />
Garten. Nach gut einjähriger Planung steht nun,<br />
etwas nach hinten versetzt, eine Konstruktion aus<br />
Stahlbeton im Garten, die mit ihrer Silhouette an<br />
die Gebirgskette der im Hintergrund befindlichen<br />
Karnischen Alpen erinnert. Um das Gebäude zu<br />
verorten, wurde Beton im Sinne von gegossenem<br />
Stein verwendet. Zahlreiche Findlinge, die<br />
der nahegelegenen Lammerbach bei einem<br />
Hochwasser anschwemmte, prägen die Landschaft.<br />
Im Laufe der Jahre setzten sich Moose und<br />
Flechten an der Steinoberfläche fest. Bald wird<br />
diese Alterserscheinung auch am Freundehaus<br />
wahrnehmbar sein. Um einen Wohlfühlcharakter<br />
zu erzielen, werden die Innenseiten aus<br />
hochglänzendem Kirschholz gefertigt.<br />
Der eigene Kirschbaum konnte übrigens stehen<br />
bleiben, was nicht nur den Architekten freut.
Nr. <strong>45</strong>/2015<br />
50<br />
Literatur<br />
17<br />
Buch VII – Literatur Nr. 24/2010<br />
DAS GEHIRN ALS BIOTECHNISCHE IN<strong>ST</strong>ALLATION<br />
Alexander Schießling<br />
Wäre die Erde ein Ort des Friedens,<br />
der Freiheit und Gerechtigkeit,<br />
gäbe es tatsächlich keinen Grund,<br />
die technischen Revolutionen der Vergangenheit<br />
und der Zukunft skeptisch zu<br />
betrachten. Technoprogressiv oder Ökokonservativ?<br />
Da stellt sich die Vorfrage,<br />
bei wem sich technische Macht akkumuliert.<br />
Macht und Technik hängen innerhalb<br />
einer Feedbackschleife voneinander<br />
ab. Während der ägyptischen Revolution<br />
wurde das Mobilfunknetz einfach ausgeschaltet,<br />
der türkische Premierminister<br />
Erdogan wollte das Gleiche mit Twitter<br />
tun. Wünscht man etwa im Sinne einer<br />
Utopie den Cyborg, muss man schon die<br />
Frage stellen, wer ihn zu welchem Zweck<br />
kreieren wird. Wer sich selbst steuernde,<br />
technische Systeme einfach schön findet,<br />
müsste konsequenterweise auch von<br />
Drohnen begeistert sein.<br />
Der<br />
wissenschaftlich-technische<br />
Fortschritt schreitet unaufhaltsam<br />
fort und die Erde sieht jetzt aus wie ein<br />
inputabhängiger, sich selbst regulierender<br />
kosmischer Automat. Sie sieht auch<br />
wie ein blaues, mehrdimensionales offenes<br />
System mit einer genau errechenbaren<br />
Lebenserwartung aus. Allgemeiner<br />
gesagt, ist das herrschende „Weltbild“<br />
im wesentlichen durch die Naturwissenschaften<br />
bestimmt. Vor einiger Zeit<br />
nun haben Forscher begonnen, sich mit<br />
dem Gehirn zu beschäftigen. Das Gebiet<br />
der Neurobiologie ist daraus hervorgegangen.<br />
Man hat meist elegant darüber<br />
hinweggesehen, dass es ein DAS Gehirn<br />
in einem bestimmten Sinn nicht gibt: Es<br />
gibt nur ein Gehirn. Dieses ist ganz und<br />
gar das Gehirn eines bestimmten Wesens.<br />
Diese Besitzverhältnisse sind im Auge zu<br />
behalten, wenn es um Optogenetik geht.<br />
Mit der Optogenetik steht jetzt ein neurobiologisches<br />
Kontrollinstrument für<br />
das Gehirn sowohl eines Menschen als<br />
auch eines Tieres zur Verfügung, bei dem<br />
es sehr darauf ankommen wird, wie man<br />
es einsetzt. Wenn man es beim Menschen<br />
einsetzen sollte, wäre der erste menschliche<br />
Automat Realität.<br />
FERN<strong>ST</strong>EUERUNG DES GEHIRNS<br />
MITTELS LICHT<br />
Optogenetik wird beschrieben als<br />
Methode, Nervenzellen in lebenden<br />
Geweben oder Organismen mithilfe<br />
von (kurzwelligem) Licht berührungslos<br />
zu steuern. Ihre Vorgeschichte im engeren<br />
Sinn beginnt im Jahr 2002 mit der<br />
Entdeckung des lichtsensitiven Proteins<br />
Chanelrhodopsin2 (ChR2) in der Grünalge<br />
Chlamydomonas reinhardtii. Die<br />
Alge besteht aus lediglich einer Zelle, die<br />
nur wenige (10–20) Mikrometer groß ist.<br />
Der Direktor des Max-Planck-Institutes<br />
für Biophysik Ernst Bamberg und sein<br />
Kollege Peter Hegemann beobachteten<br />
nun ein erstaunliches Phänomen bei der<br />
Alge: Wurde dieses winzige augenlose<br />
Wesen von einem Lichtstrahl getroffen,<br />
machte es Schwimmbewegungen (ein<br />
lustiges Pflänzchen). Die Frage drängte<br />
sich auf, wie die Alge das Licht wahrnehmen<br />
konnte. 2002 gelang den beiden<br />
Forschern die Auflösung des Rätsels.<br />
Sie isolierten das lichtsensitive Chanelrhodopsin2,<br />
das auf Licht mit der<br />
Bildung eines Ionenkanals reagiert,<br />
aus der Zellwand der Alge. Dieser Kanal<br />
läßt positiv geladene Atome, also Ionen,<br />
in die Zelle strömen, die sich daraufhin<br />
depolarisiert und ein Aktionspotenzial<br />
(Schwimmbewegung) auslöst. Lichtreize<br />
werden auf diese Weise in der Zelle in<br />
elektrische und chemische Signale umgewandelt.<br />
Zwei Jahre nach der Entdeckung<br />
dieses Kanalrhodopsins brachte es Karl<br />
Deisseroth mittels einer hinterhältigen<br />
Methode in das Gehirn einer Maus ein.<br />
Karl Deisseroth ist Psychiater, Bioingenieur<br />
und Neurobiologe an der Stanford<br />
University. Manche Medien schreiben<br />
ihm die Erfindung der Optogenetik zu.<br />
Er hatte das Gen, das die Herstellung des<br />
Kanalrhodopsins codiert, aus der Alge<br />
isoliert. Dieses Gen (Gene sind nichts<br />
anderes als „Bauanleitungen“ für Proteine,<br />
die in jeder Zelle „hergestellt“ werden)<br />
implantierte er anschließend einem<br />
als harmlos bezeichneten Virus, das er<br />
mit einem Promotor (Die wichtigste<br />
Eigenschaft eines Promotors ist die spezifische<br />
Wechselwirkung mit bestimmten<br />
DNA-bindenden Proteinen, welche den<br />
Start der Transkription des Gens durch<br />
die RNA-Polymerase vermitteln und als<br />
Transkriptionsfaktoren bezeichnet werden)<br />
koppelte. Dieses gentechnisch veränderte<br />
Virus injizierte er in das Gehirn<br />
der kleinen Labormaus. Dort setzte das<br />
Virus nun das Genschnipsel in durch<br />
den Promotor ausgewählte Zellen ein, die<br />
daraufhin begannen, das lichtempfindliche<br />
Rhodopsin in der Zellmembran zu<br />
exprimieren, die in der Folge lichtsensitiv<br />
wurde. Dadurch wurde es prinzipiell<br />
möglich, bestimmte Zellen mittels Lichtreiz<br />
zu aktivieren. Nur mußte man der<br />
Maus noch die Lichtquelle in den Schädel<br />
einsetzen. Das tat man, indem man ihr<br />
ein Glasfaserkabel operativ implementierte.<br />
Durch dieses Kabel konnte man<br />
nun einen Laserlichtblitz senden, der<br />
die beleuchteten Zellen dazu bringt, ihre<br />
Aktionspotenziale freizusetzen. Sobald<br />
also ein Lichtblitz gesendet wird, tut die<br />
OPTOGENETIK 2014<br />
Maus genau das, wofür die angesteuerten<br />
Neuronen in ihrem Gehirn zuständig<br />
senschaften erwiesen und könnte eines<br />
als äußerst interessant für die Neurowis-<br />
sind. Diese Technik wird in den Medien<br />
Tages auch zu neuartigen Therapieformen<br />
als „Fernsteuerung des Gehirns mittels<br />
führen. Das Problem: Bislang werden die<br />
Licht“ bezeichnet. Nun wollen Neurowissenschaftler<br />
aber Nervenzellen nicht<br />
nur an einzelne Punkte im Gehirn ausge-<br />
notwendigen Lichtstrahlen normalerweise<br />
nur „einschalten“, sie wollen Gehirnaktivitäten<br />
auch „ausschalten“ können. Hier<br />
komplexen Sequenz von Aktivierungen in<br />
liefert, obwohl die Hirnaktivität aus einer<br />
kamen ihnen andere Proteine aus Bakterien<br />
und Quallen zu Hilfe, unter anderen<br />
verschiedenen Bereichen besteht.“<br />
E<br />
das Halorhodopsin. Auch dieses Protein<br />
in neuartiger 3-D-Chip soll die<br />
ist lichtsensitiv. Während das Kanalrhodopsin<br />
auf blaues Licht reagiert und die<br />
Optogenetik deshalb in die dritte<br />
Dimension führen – mit der Möglichkeit,<br />
Nervenzelle aktiviert, reagiert das Halorhodopsin<br />
auf gelbes Licht und deakti-<br />
Lichtmuster an Nervenzellen fast überall<br />
im Gehirn zu senden, berichtet Technology<br />
Review in seiner Online-Ausgabe.<br />
viert sie. Miteinander in die Zellwand der<br />
Neuronen von Versuchstieren exprimiert,<br />
„In den nächsten Jahren wird es zahlreiche<br />
ergeben sie einen Ein-Aus-Schalter. So<br />
dieser Geräte geben‘, glaubt Ilker Ozden,<br />
können Zellen beliebig mittels Laserlicht<br />
Forschungsdozent am Nanophotonics and<br />
aktiviert und deaktiviert werden. Deisseroth<br />
beschreibt dies in einem Interview<br />
Neuroengineering Laboratory der Brown<br />
University, der an ähnlichen Technologien<br />
so: „Optogenetik bedeutet: Wir benutzen<br />
Licht und Optik, um einzelne, ganz<br />
Diese Fortschrittssprachregelung findet<br />
arbeitet.“ (Technology Review)<br />
bestimmte Zellen zu kontrollieren. Mit<br />
sich in fast allen Publikationen. Die Ausnahmen<br />
seien erwähnt: Michael Lange<br />
Optogenetik lassen sich Zellen in einem<br />
lebenden Gewebe und sogar in einem<br />
mit seiner Radio-Dokumentation über<br />
lebenden Tier gezielt an- und ausschalten.<br />
Optogenetik im Deutschlandfunk weist<br />
Wir kontrollieren zum Beispiel Nervenzellen<br />
genau so wie ein Dirigent die einzelnen<br />
genetik hin, ebenso Julia Offer in Labor-<br />
auf die Mißbrauchspotentiale der Opto-<br />
Instrumente in einem Orchester kontrolliert.“<br />
[Michael Lange, Deutschlandfunk,<br />
journal, Ausgabe 5, 2010 1.<br />
2012]<br />
Die in der medialen Berichterstattung<br />
Die mit bloßem Auge sichtbaren Wirkungen<br />
dieser Technologie sprechen<br />
eine noch deutlichere Sprache. Eine<br />
Maus, aus deren Kopf ein Glasfaserkabel<br />
ragt, sitzt ruhig in ihrem Käfig. Ein blauer<br />
Lichtblitz läuft durch das Kabel. Die Maus<br />
beginnt wie verrückt im Kreis zu rennen.<br />
Ein gelber Lichtblitz durchläuft das Kabel:<br />
Sofort, buchstäblich auf Knopfdruck, verfällt<br />
die Maus wieder in Bewegungslosigkeit.<br />
Gero Miesenböck, Neurowissenschaftler<br />
aus Österreich an der Oxford<br />
University, wird laut Deutschlandfunk<br />
von seinen Studenten als „genialer, aber<br />
ein wenig verrückter“ Wissenschaftler<br />
beschrieben. Er hat die Optogenetik an<br />
Fruchtfliegen ausprobiert.<br />
Auch der „Mensch“ ist<br />
für diese Wissenschaft<br />
ein kybernetisches „System“<br />
Seine Ergebnisse sind denkwürdig. Er<br />
meint: „Wir üben diese Fernsteuerung<br />
nicht aus, um die Fliegen zu willfährigen<br />
Exekutoren unserer größenwahnsinnigen<br />
Pläne zu machen, sondern um zu<br />
verstehen, wie das Gehirn funktioniert.<br />
Ab einem bestimmten Punkt ist es ganz<br />
wesentlich, das System beeinflussen zu<br />
können. Und das hat in der Neurobiologie<br />
für lange Zeit gefehlt, oder es war zumindest<br />
sehr schwierig.“<br />
Der Begriff „System“ verrät etwas<br />
über die Beziehung der Wissenschaft<br />
zu ihren „Tiermodellen“. Auch<br />
der „Mensch“ ist für diese Wissenschaft<br />
ein kybernetisches „System“. Ein System,<br />
das im Prinzip einem „Tiermodell“<br />
gleich ist: Sonst könnten anhand von<br />
Tiermodellen keine für humanmedizinische<br />
Zwecke signifikanten Erfahrungen<br />
gemacht werden. Das Gehirn als System,<br />
das man „ab einem bestimmten Punkt“<br />
manipulieren muß, will man es zur Gänze<br />
verstehen.<br />
Und man will.<br />
Miesenböck hat ein Stück DNA eines<br />
lichtgesteuerten Ionenkanals, also eines<br />
Proteins, auf die beschriebene Weise in<br />
einen Fliegenembryo injiziert, das sich in<br />
das Genom der Fliege integrierte, von da<br />
in die Keimbahn des Tieres gelangte und<br />
so das lichtsensitive Protein an alle ihre<br />
Nachkommen weitergab. Der Ionenkanal<br />
wurde nun in ganz bestimmte Zellen des<br />
armen Fliegenhirns exprimiert, Zellen,<br />
die der Neurologe „den großen Kritiker“<br />
nennt. Werden diese Zellen aktiviert,<br />
werden die aktuellen Handlungen<br />
der Fliege mit Unlustgefühlen besetzt,<br />
die Fliege denkt, sie macht gerade etwas<br />
Falsches und vermeidet dieses Verhalten<br />
zukünftig. „Hunderte Fliegen laufen in<br />
einer Art Setzkasten hinter Glas kreuz und<br />
quer durcheinander. Durch kleine Tore<br />
können sie von der einen in die andere<br />
Kammer des Kastens gelangen. Zu sehen<br />
gibt es wenig, aber zu riechen. Ein für<br />
Fliegen angenehmer Geruch von links,<br />
„we was thinking about how to use this on<br />
humans, and the answer is:<br />
just make them like all that shit.“<br />
Marcus Hinterthür<br />
ein weniger angenehmer von rechts. Also<br />
bevorzugen die Fliegen die linke Seite. Nur<br />
vereinzelt schauen Fliegen rechts vorbei.<br />
Dann ein Lichtblitz. Die Vorliebe der Fliegen<br />
ändert sich von einem Moment zum<br />
anderen. Sie zieht es nun zur anderen<br />
Seite, bis sich fast alle Fliegen auf der rechten<br />
Seite des Kastens aufhalten.“ (Michael<br />
Lange, Deutschlandfunk, 2012)<br />
Mittlerweile wird diese Technik weltweit<br />
eingesetzt und die Fernsteuerung<br />
gelingt nicht nur bei Mäusen und Fliegen,<br />
sondern auch bei Affen.<br />
Ebenfalls 2012, am 27. Juli, war in<br />
der österreichischen Tageszeitung<br />
Der Standard zu lesen: „Wie Wim<br />
Vanduffel und Kollegen im Fachblatt<br />
Current Biology schreiben, gelang es ihnen<br />
erstmals an Affen, deren Augenbewegungen<br />
mittels Lichtimpuls im Hirn zu steuern.<br />
Sie kamen damit der Hoffnung näher,<br />
Optogenetik irgendwann bei Menschen zu<br />
therapeutischen Zwecken einzusetzen.“<br />
D<br />
ie Optogenetik „erlaubt“ es, das<br />
Verhalten von Lebewesen fernzu-<br />
steuern und ihr Bewußtsein mit falschen<br />
Informationen zu versorgen. „Die Fliegen<br />
lernten also aus Fehlern, die sie gar nicht<br />
begangen hatten“, sagt Gero Miesenböck.<br />
Hierzu ein unheimliches Beispiel:<br />
„Unbeweglich liegen die etwa zwei bis<br />
drei Zentimeter langen Fische in einer<br />
flachen Wanne. Sie sind fast durchsichtig<br />
bis auf die dunklen Streifen, die ihnen<br />
den Namen geben: Zebrafische. Ihr Leben<br />
scheint ereignislos, ohne jegliche Zerstreuung.<br />
Aber das ist nur scheinbar so, denn<br />
ihre Augen sind auf Computermonitore<br />
gerichtet und ihre Gehirne unterwegs in<br />
einer fremden Welt. In seinem Labor an<br />
der Harvard Universität in Boston arbeitet<br />
der junge Professor Florian Engert mit<br />
Fischen. Er beraubt sie jeglicher Freiheit<br />
und erforscht dennoch ihr Schwimmverhalten.<br />
’Da kann man lernen, was die<br />
Rolle einzelner Neuronen, also Nervenzellen<br />
ist beim Verhalten.’ Um die<br />
Nervenzellen der nahezu durchsichtigen<br />
Fische in Ruhe zu untersuchen, mußte<br />
Engert die Tiere lähmen oder sie in Gel<br />
einbetten. Mit den natürlichen Bewegungen<br />
der Tiere war es dann vorbei. Deshalb<br />
versetzte Florian Engert seine Versuchstiere<br />
in eine virtuelle Welt, in der sie sich<br />
frei bewegten. Nur in Gedanken. Genauso<br />
wie die Menschen im Kinofilm Matrix ist<br />
die ganze Welt dieser Fische eine Illusion<br />
aus dem Computer.“ (Michael Lange,<br />
Deutschlandfunk)<br />
Die Optogenetik verändert die Neurowissenschaften<br />
von Grund auf, indem sie<br />
es erstmals ermöglicht, neuronale Aktivität<br />
in einem lebenden Gehirn in Echtzeit<br />
zu beobachten.<br />
„Obwohl die Optogenetik erst vor<br />
wenigen Jahren aufkam, hat sie schon<br />
bemerkenswerte Fortschritte ermöglicht.<br />
So ließen sich damit weit reichende<br />
funktionelle Schaltkreise im Gehirn kartieren.<br />
Außerdem gelang es, den neuronalen<br />
Informationsaustausch zwischen<br />
den beiden Hemisphären der Hirnrinde<br />
von Mäusen sichtbar zu machen. Auch<br />
Voruntersuchungen über neurologische<br />
Erkrankungen haben Forscher mit<br />
der Optogenetik schon am Tiermodell<br />
durchgeführt. Dabei konnten sie mittels<br />
Channel- und Halorhodopsin jene<br />
Schaltkreise charakterisieren, die bei der<br />
so genannten Tiefenhirnstimulation zur<br />
Therapie von Parkinsonpatienten im späten<br />
Erkrankungsstadium erregt werden.<br />
Selbst der Heilige Gral der Neurowissenschaften<br />
liegt dank der Optogenetik<br />
in Reichweite: die Entschlüsselung der<br />
komplexen Abläufe im lebenden Gehirn.<br />
(Offizielle Information des Max-<br />
Planck-Instituts)<br />
Der Einsatz der optogenetischen<br />
Manipulation führt zur Erweiterung<br />
des neurologischen Wissens,<br />
das seinerseits die Perfektionierung der<br />
Techniken zur Manipulation „des Sys-<br />
tems“ “ vorantreibt. Technik und Wissenschaft<br />
optimieren sich gegenseitig und<br />
der „Fortschritt“ beschleunigt sich grund dieser Logik. Es ist also nur eine<br />
auf-<br />
Frage der (immer „kürzer“ werdenden)<br />
Zeit, bis diese Technik so weit gereift sein<br />
wird, daß sie beim Menschen zum Einsatz<br />
kommt.<br />
Die techno(büro)kratische Ausdrucksweise<br />
der Wissenschaftler bringt jene<br />
Ideologie zum Ausdruck, die ein Teil<br />
ihrer Wissenschaft ist. Diese Ideologie<br />
zeigt sich in der Metapher des Gehirns<br />
als Schaltkreis oder Computer, als im<br />
Prinzip rationales System – ebenfalls eine<br />
Metapher. Anders läßt sich das „Gehirn“<br />
in der Naturwissenschaft kaum noch<br />
sehen: als Schaltkreis, System, Informationsverarbeitungsmaschine.<br />
Wenn es eine<br />
Gefährlichkeit der Neurobiologie gibt,<br />
dann bekundet sie sich in der verwendeten<br />
Sprache einer Terminologie, die nicht<br />
zwischen lebendigen Wesen und Maschinen<br />
zu unterscheiden vermag. Daß<br />
auch eine Maus ein schmerzfühlendes,<br />
autogenes und autonomes Einzelwesen<br />
genannt werden kann, hat nur einen technischen<br />
Sinn. Sie ist ein Tiermodell, ein<br />
manipulierbar-studierbares System. Es<br />
lebt zwar, das ist ja das Rätsel, aber das ist<br />
irrelevant: Wissen erfordert eben Opfer,<br />
insbesondere jenes Wissen, das von sich<br />
Selbst der Heilige Gral der Neurowissenschaften<br />
liegt dank der Optogenetik<br />
in Reichweite: die Entschlüsselung der<br />
komplexen Abläufe im lebenden Gehirn<br />
erfolgreich den Mythos verbreitet hat, es<br />
wäre das einzig zuverlässige Instrument,<br />
die Wirklichkeit zu verstehen. In diesem<br />
technokratisch sich selbst optimierenden<br />
System gibt es die zwingende Logik seiner<br />
Weiterentwicklung. Die Wissenschaft, die<br />
alles berechnet, ist selbst das Berechenbarste<br />
geworden.<br />
vielen Texten zum Thema handelt<br />
Bei es sich um Fortschrittspropaganda,<br />
wie es Paul Virilio genannt hätte. Reale<br />
Gefahren oder ethische Einwände werden<br />
nicht einmal ignoriert. Zwei Beispiele sollen<br />
veranschaulichen, wie breit der optogenetische<br />
Konsens mittlerweile ist. „Die<br />
Optogenetik eignet sich zur Untersuchung<br />
neurologischer Erkrankungen wie Epilepsie,<br />
Parkinson, Depression oder Altersblindheit.<br />
Wichtiges Hilfsmittel sind dabei<br />
genetisch veränderte Tiere mit Krankheitsbildern,<br />
die menschlichen Erkrankungen<br />
ähneln und die mit Rhodopsin-Genen<br />
ausgestattet sind. Ziel ist es, im Gehirn<br />
oder im Auge der Tiere Nervenzellen mit<br />
Licht kontrolliert an- oder abzuschalten.<br />
Dadurch sollen die entsprechenden Krankheitsphänomene<br />
aufgehoben, beziehungsweise<br />
durch einen Gendefekt erblindeten<br />
Mäusen das Sehvermögen zurückgegeben<br />
werden. Die erfolgreichen Tierversuche<br />
eröffnen eine Perspektive für biomedizinische<br />
Anwendungen.“ (DIE ZEIT, 23. April<br />
2013)<br />
„Die sogenannte Optogenetik kombiniert<br />
gentechnisch manipulierte Nervenzellen<br />
mit einer Lichtquelle, um selektiv<br />
Gehirnbereiche an- und auszuschalten.<br />
Das Verfahren hat sich im Tierversuch<br />
vernachlässigten Anwendungsmöglichkeiten<br />
der Optogenetik sind weitreichend.<br />
Man könnte das Suchtverhalten<br />
beeinflussen, das Aggressionsverhalten,<br />
man könnte das Gedächtnis manipulieren<br />
und man könnte Blinde sehend machen.<br />
Man könnte jedes als „Störung“ definierte<br />
Verhalten beeinflussen – sowohl mit als<br />
auch ohne die Einwilligung der betroffenenen<br />
Personen.<br />
Die Optogenetik hat das Potential,<br />
die Zukunft dessen zu verändern,<br />
was man mit Michel Foucault Bio-<br />
Macht nennen muß. Daß diese Technik<br />
im medizinischen Bereich Verbesserungen<br />
bringen kann, scheint jede Kritik<br />
daran von Vorneherein steril zu machen.<br />
Wer könnte sich gegen den Einsatz einer<br />
Technik aussprechen, die „möglicherweise<br />
einen ganz neuen Ansatz zur Wiederherstellung<br />
der Nervenfunktion bei Blindheit<br />
oder bei einer Degeneration des Gehirns<br />
sowie zur Behandlung einer ganzen Reihe<br />
anderer neurologischer und psychiatrischer<br />
Störungen“ bietet?<br />
„Chancen und Risiken“<br />
Image Courtesy: Manash P. Barkataki<br />
Die Mißbrauchsmöglichkeit dieser<br />
Technologie ist mit ihrem positiven Versprechen<br />
unauflöslich verbunden. Bei<br />
beidem handelt es sich sicherlich noch<br />
um „Chancen und Risiken“. Sinnvolle<br />
Kritik ist nur mit einer gewissen Unsicherheit<br />
im Rahmen einer „Technikfolgenabschätzung“<br />
möglich. Sowohl der<br />
medizinische Wert der Optogenetik als<br />
auch die Gefahren, die mit ihr verbunden<br />
sind, stellen zur Zeit bloß ferne Möglichkeiten<br />
dar.<br />
Die Möglichkeit medizinischer Anwendung<br />
muß in Europa schon aus rechtlichen<br />
Gründen in den Vordergrund<br />
gerückt werden, da bei biomedizinischen<br />
Forschungen die „Benefizienz“ für das<br />
menschliche Individuum, laut Bioethik-<br />
Konvention des Europarates von 1997,<br />
vom Gesetzgeber verlangt wird. Laut<br />
Artikel 2 dieser Konvention haben bei<br />
biomedizinischen Forschungen und<br />
Anwendungen das Wohl und das Interesse<br />
des menschlichen Individuums Vorrang<br />
gegenüber dem „bloßen Interesse<br />
der Gesellschaft oder der Wissenschaft.“<br />
Europäische Forschungen in diesem<br />
Bereich finden stets als Erforschung<br />
neuer Therapieformen statt, da sie<br />
nur so stattfinden dürfen.<br />
Doch wird sichtbar, daß neben dem<br />
therapeutischen Sinn der Optogenetik<br />
andere Anwendungsmöglichkeiten entstehen.<br />
Solche zusätzlichen Potentiale<br />
biomedizinischer Forschungsfortschritte<br />
haben den Europarat 2005 zu einem<br />
„erläuternden Bericht“ zur Bioethik-<br />
Konvention aus 1997 veranlaßt.<br />
Die rasanten, umwälzenden Entwicklungen<br />
im Bereich der Biomedizin gaben<br />
europaweit Anlaß zu „Besorgnissen wegen<br />
des ambivalenten Charakters vieler dieser<br />
Fortschritte. Die Wissenschaftler und<br />
die Praktiker, die dahinter stehen, verfolgen<br />
ehrenwerte Ziele, die sie häufig auch<br />
erreichen. Aber einige der bekannten oder<br />
vermuteten Entwicklungen ihrer Arbeit<br />
nehmen aufgrund einer Verfälschung ihrer<br />
ursprünglichen Zielsetzungen eine gefährliche<br />
Richtung oder bergen zumindest diese<br />
Wann es zur Erprobung der<br />
Optogenetik am Menschen kommt<br />
ist nur eine Frage der Zeit<br />
Gefahr. Die heute immer komplexere und<br />
sich auf immer weitverzweigtere Bereiche<br />
erstreckende Wissenschaft zeigt daher eine<br />
Licht- und Schattenseite, je nachdem wie<br />
sie angewandt wird.“<br />
Die „Schattenseite“ im Fall der<br />
Optogenetik kann nur ans Licht<br />
kommen, wenn man sich vergegenwärtigt,<br />
in welch sensible Bereiche diese<br />
Technik eindringt. Gemeint ist hier<br />
einerseits das Gehirn und andererseits,<br />
da es sich um ein Instrument vor allem<br />
innerhalb der Neuropsychiatrie handelt,<br />
der Bereich der psychiatrischen „Kli-<br />
nik“, , jene geschlossenen Bereiche, die,<br />
für die Öffentlichkeit meist unzugäng-<br />
lich, Menschen beherbergen, die aus dem<br />
öffentlichen Diskurs verschwunden sind.<br />
Man muß sich vor Augen halten, daß die<br />
Optogenetik erst durch Anwendung<br />
am Menschen bewährt<br />
werden kann. Die Versuche am<br />
„Tiermodell“ haben nur begrenzte<br />
Aussagekraft. Die Forschung am<br />
Menschen ist für diese Technik von<br />
entscheidender Bedeutung und ihr<br />
erklärtes (medizinisches) Ziel. Die erste<br />
Gefahr, die sich abzeichnet, ist mit der<br />
ersten Anwendung der Optogenetik am<br />
Menschen verbunden. Entscheidend für<br />
eine solche Anwendung sind neben den<br />
medizinischen Fragen aber auch solche<br />
des Rechts.<br />
Für biomedizinische Forschung gibt<br />
es je nach Rechtsraum unterschiedliche<br />
Regelungen. Die strenge europäische<br />
Bioethikkonvention ist verbindlich<br />
nur in Europa, in den USA, China,<br />
Japan, Israel hingegen, in Ländern<br />
also, die starke biotechnologische Forschungssektoren<br />
ausgebildet haben und<br />
weiter ausbilden, gelten weitmaschigere<br />
Regelungen. Die Forschung hat sich globalisiert<br />
und ist de facto nicht einheitlich<br />
zu regulieren. Es fließen in allen wissenschaftlich<br />
entwickelten Ländern große<br />
Summen an biotechnologische Forschungslabors.<br />
Dieses Geld kommt aus<br />
zwei Quellen: den Forschungsbudgets der<br />
Staaten und den großen Pharma-Konzernen.<br />
Die Optogenetik hat international<br />
Aufsehen erregt; in über hundert Laboren<br />
weltweit arbeitet man an ihrer Perfektionierung.<br />
Wann es zur Erprobung<br />
der Optogenetik am Menschen kommt,<br />
ist nur eine Frage der Zeit; es gibt bereits<br />
nationale Vorstöße, die biomedizinische<br />
Forschung am Menschen zu erleichtern.<br />
Die Bioethikkommissionen von Italien<br />
und Österreich haben sich dafür eingesetzt,<br />
biomedizinische Forschungen<br />
an nicht einwilligungsfähigen Personen<br />
(Kindern, Demenzkranken, Menschen<br />
mit „kognitiven Defiziten“) zu erlauben.<br />
Auch wenn man Sciencefiction vermeiden<br />
möchte, erkennt man leicht weniger<br />
integre Anwendungsmöglichkeiten und<br />
Mißbrauchspotentiale der Optogenetik.<br />
Die imaginäre Ausgestaltung dieser Möglichkeiten<br />
glaube ich, an diesem Punkt,<br />
weglassen zu können, sie dürften dem<br />
Leser bereits selbst möglich geworden<br />
sein.<br />
Eine Methode, die die technische<br />
Fernsteuerung von Verhalten und<br />
die gezielte Veränderung von Bewußtsein<br />
erlaubt, ist nichts, was man ignorieren<br />
könnte. Der internationalen Entwicklung<br />
der Optogenetik kann letztlich nur<br />
eine ebenso internationale Diskussion<br />
über ihre Zulässigkeit antworten. Ist die<br />
Verwandlung eines Gehirns in ein ferngesteuertes<br />
hybrides System zulässig?<br />
Trotz aller medizinischer Vorteile, die<br />
diese Technologie zu bieten scheint, sind<br />
die mit ihr verbundenen Risiken eindeutig<br />
zu groß. Eine kritische Öffentlichkeit<br />
muß dem blinden Zweckoptimismus, der<br />
unfehlbar jeden wissenschaftlich-technischen<br />
Fortschritt begleitet, die Gefolgschaft<br />
verweigern. Noch ist es möglich,<br />
über den Einsatz der Optogenetik zu diskutieren,<br />
aber wie lange noch?<br />
2014, Alexander Schießling
18 Städteplanung / Architektur / Religion<br />
Literatur Nr. <strong>45</strong>/2015<br />
19<br />
MARCUS HINTERTHÜR BELEBT HAUS 1 von HEIDULF GERNGROSS IM SECONDLIFE
Nr. 24/2010 20 Buch VII Literatur – Literatur<br />
Nr. <strong>45</strong>/2015 49<br />
KOMPLEXE KYBERNETISCHE SY<strong>ST</strong>EME IM INTELLEKTUELLEN DISKURS<br />
Marcus Hinterthür<br />
„In Videospielen gibt es verschiedene<br />
Figuren, die gegeneinander<br />
kämpfen. Zinnsoldaten der Neuzeit.<br />
Sind diese Figuren nicht das Spiegelbild<br />
ihres Programmierers, ihres<br />
Users? Oder sind sie nur Marionetten<br />
seines Denkens, seiner Schaltung?<br />
Was passiert, wenn nun die<br />
Computer-Helden Bewußtsein<br />
erlangen, wenn ihr gespeichertes<br />
Wissen zur Erinnerung wird?“<br />
Das Spielraster<br />
Seit 2011 experimentiere ich mit<br />
komplexen, textbasierten Dialogsystemen<br />
– Künstliche Intelligenzen, die im<br />
Netz seit Jahrzehnten ihr Unwesen (resp.<br />
Wesen) treiben.<br />
In den frei programmierbaren, virtuellen<br />
3d-Welten a là SecondLife oder den<br />
OpenSims kommen diese Dialogsysteme<br />
nun erst richtig zur Geltung, entfalten<br />
geradezu ihre volle Faszination.<br />
Viele dieser Virtuellen Welten gelten<br />
noch immer als Spiele, doch die<br />
Fortschritte, gerade auch in der 3d<br />
-Browsertechnologie, zeigen deutlich,<br />
wohin der Trend führt:<br />
Das Netz wird dreidimensional. Das<br />
Profil wird zum Avatar.<br />
Das Konzept hinter MMO*-Entwicklungen<br />
wie *Second Life, *Open Sim,<br />
*Cloud Party oder *Blue Mars basiert<br />
auf der Inspiration durch die Science-<br />
Fiction-Literatur, allem voran wohl<br />
William Gibson´s Roman „Neuromancer“<br />
und Neal Stephenson´s<br />
„SnowCrash“. Die Grundidee dabei: ein<br />
erfahrbares Eindringen in den Datenstrom<br />
der Internets, ein avatargebundenes<br />
Bewegen durch ein dreidimensionales,<br />
von den Benutzern selbst gestaltetes<br />
Datennetz.<br />
Viele sonderbare und abenteuerliche<br />
Gestalten durchkreuzen diese Welten.<br />
Menschen aus aller Welt lernen sich so<br />
über ihre Avatare kennen, auf einer völlig<br />
neuen Ebene des Begegnens. Ob jung<br />
oder alt, schwarz oder weiß, weiblich<br />
oder männlich, politisch oder religiös...<br />
unter der Maske und der Anonymität des<br />
Avatars fallen diese Grenzen (/auch oder<br />
gerade der eigenen Vorurteile) zunächst<br />
einmal weg. Man begegnet sich unvoreingenommen,<br />
und zudem im Spiel.<br />
Großer Beliebtheit in den Virtual<br />
Worlds, aber eher unbemerkt von<br />
den Mainstream-Medien, erfreuen<br />
sich die Rollenspiel-Communitys. Hier<br />
werden - in professionell selbst gestalteten<br />
Umgebungen - Fernsehserien und<br />
Klassiker der Sciencefiction-& Fantasy-<br />
Literatur nach- bzw. weitergespielt.<br />
Das Spiel mit den puppengleichenden<br />
Avataren wird zu einem spontan statt-<br />
findenden, selbstimprovisierten, öffentlichen<br />
Theater. Und einige Szenen dieses<br />
Theaterstücks, dieser „Unendlichen<br />
Geschichte“ die sich selbst durch ihre<br />
Teilnehmer permanent schreibt, sollen<br />
nun durch diese Publikation in Zusamaus<br />
der<br />
Virtualität der Chatlogs in die klassische<br />
physische Form des Buchdrucks<br />
menarbeit mit TRAUMA WIEN gleichsam zurück projiziert werden.<br />
Künstliche Intelligenz im 3d-Internet<br />
Es sind aber nicht immer nur Menschen,<br />
die hinter den Avataren stecken.<br />
Manchmal können es auch Programme<br />
sein!<br />
Einige dieser Programme, aber auch die<br />
Menschen hinter ihnen, ihre Entwickler,<br />
ihre Programmierer, ihre User, sollen in<br />
den nachfolgenden Texten unsere Protagespeicherten<br />
Gesprächsfetzen sollen auf unterhaltsame<br />
Weise wiedergeben was<br />
passiert, wenn Menschen auf die ersten<br />
„Vorstufen“ künstlicher Intelligenz<br />
treffen, und die Missverständnisse, die<br />
Vorurteile, aber auch die humoristischen<br />
Aspekte solcher Unterhaltungen zeigen<br />
gonisten sein.<br />
Die in „Chat-Logs“ und zum weiterdenken animieren.<br />
Dabei will ich den Schwerpunkt gar<br />
nicht auf die Maschinen legen, faszinierende<br />
Gespräche mit weit höher entwickelten<br />
Chatterbots sind überall im Netz<br />
zu finden (Und - schon seit den sechziger<br />
Jahren - in der entsprechenden Fachliteratur).<br />
Ich möchte vor allem verschiedene<br />
*MMO (Massive Multiplayer Online)<br />
Bot´s vorstellen, die authentisch im<br />
Netz anzutreffen sind, auf ihre Besitzer,<br />
ihre Entwickler und ihre Entstehungsgeschichten<br />
aufmerksam machen und<br />
einem interessiertem Publikum näherer<br />
bringen.<br />
Die Szenerien muss sich der unkundige<br />
Leser vorstellen wie die Szenen in einem<br />
Theaterstück. Wobei die auftretenden,<br />
handelnden Charaktere die Avatare<br />
selbst sind (also die Spieler), und - in<br />
unserem speziellen Fall - natürlich die<br />
Bot´s.<br />
Einige Charaktere sind bekannte,<br />
engagierte Cyberpunk-Aktivisten und<br />
Virtual-Worlds-Künstler, andere sind<br />
Vorbeikommende im öffentlichen,<br />
virtuellen Raum; Newbies; Passanten;<br />
Explorer; Griefer....<br />
Mal stehen wir an Bord eines<br />
Raumschiffes, mal im legendären New<br />
Berlin an einer alten Kebab-Bude, mal<br />
schweben wir in einer unkonkreten,<br />
wabernden Sphäre Kilometer hoch über<br />
dem absoluten Null der unendlichen<br />
Ebene des Matrix-Grid´s. Das Grid<br />
ist unsere Bühne. Die Avatare und die<br />
KI-Bot´s sind unsere Stars.<br />
Die Bühne der virtuellen Realität<br />
Viele Gespräche werden erst durch<br />
unseren Bezug zur deutsch/österreichischen<br />
Kult-Sciencefiction-(Schund-(!))<br />
Romanheftserie „Perry Rhodan“<br />
verständlich.<br />
Es war unser erstes VereinsProjekt,<br />
in den Virtual Worlds ein utopisches<br />
Ambiente auf Fanbasis zu schaffen, das<br />
sich ästhetisch und thematisch auf den<br />
frühen Beschreibungen und den Illustrationen<br />
aus den Perry Rhodan Romanen<br />
anlehnt.<br />
So ist unser erster Roboter nicht nur ein<br />
waschechter Bot in technischem Sinne,<br />
er sieht InWorld auch eben genau so aus<br />
wie ein typischer „60´er-Jahre“ Roboter;<br />
begrüßt selbstständig Gäste und führt<br />
diese in Form einer Sightseeing-Tour<br />
über das Gelände. In der Umgebung<br />
stehen gewaltige Kugelraumschiffe, und<br />
futuristische Raumhafengebäude Marke<br />
„Eigenbau“ schießen in den atmosphärisch<br />
leuchtenden, künstlichen Himmel!<br />
Und ab und zu kommen natürlich andere<br />
Rhodan-Fans auf Besuch. (Ich nehme<br />
das hier kurz Vorweg, um das zusammenhanglose,<br />
plötzliche Auftreten<br />
einiger Hauptdarsteller aus der besagten<br />
Romanheftserie zu erklären).<br />
Historische, literarische und<br />
wissenschaftliche<br />
Bezüge...<br />
Den künstlichen<br />
Menschen (/resp.<br />
die Idee einer<br />
künstlichen oder<br />
selbstgeschaffenen<br />
Lebensform)<br />
finden wir<br />
schon in den<br />
Überlieferungen<br />
aus der Antike. In<br />
der Griechischen<br />
Mythologie den<br />
aus Bronze gebildeten<br />
Talos des<br />
Hephaestus zum<br />
Beispiel, oder die<br />
ins leben gerufene<br />
Galatea, die<br />
„Bot´s vs. Man“<br />
bots vs man<br />
Hauswart:<br />
Skulptur des Pygmalion.<br />
In der Renaissance spukt der Homunkulus,<br />
der Mann aus Lehm. Im 18.<br />
und 19. Jahrhundert erschienen in der<br />
Literatur menschenähnliche Automaten,<br />
Beispielsweise in E.T.A. Hoffmanns<br />
„Der Sandmann“ und Jean Pauls „Die<br />
Automaten“, und in der frühen neuzeitlichen<br />
Science-Fiction wird der künstliche<br />
Mensch vollends Populär. In Marry<br />
Shelley´s „Frankenstein“ zunächst noch<br />
als spukhafter Alptraum einer unverständlichen<br />
Technologie, im Roboter<br />
der Neuzeit verheißt er Erlösung des<br />
Menschen von der Mühsal der Arbeit;<br />
immer verbunden mit der Gefahr, dass<br />
das Geschöpf sich nicht „allzu sehr<br />
Besinne“ und sich letztlich gegen seinen<br />
Schöpfer wendet (erstmals als Motiv des<br />
Roboters/also des künstlichen Arbeiters<br />
zu finden in Čapeks Theaterstück RUR<br />
„Rossum‘s Universal Robots“ aus dem<br />
Jahre 1920).<br />
Schließlich will ich auch nicht vergessen<br />
zu erwähnen, das seit der Aufklärung<br />
Mitte des 19.Jahrhunderts, mit<br />
aufkommen des Materialismus in der<br />
„He Mann, hast du da ne tote<br />
Katze drin, oder was?“<br />
T101: Mögliche Antworten:<br />
„Ja / Nein“<br />
„Was?“<br />
„Verschwinden sie!“<br />
„Bitte kommen sie später wieder.“<br />
„Fick dich selber du Arschloch!“<br />
„Fuck You!“<br />
T101: Antwort:<br />
„Fick dich selber du Arschloch!“<br />
Arnold Schwarzenegger als TERMINATOR T101<br />
in Camerons Sciencefi ction-Meisterwerk TERMINATOR<br />
Philosophie über die Psychoanalyse<br />
von Freud über Jung bis zur modernen<br />
Neuropsychologie der Mensch selbst -<br />
wohl zum ersten Mal in der Geschichte<br />
- als, zwar komplexer, aber eben doch<br />
unbeseelter kybernetischer Organismus<br />
gedacht werden kann.<br />
Cyberpunk ist Netzkultur<br />
Auch möchte ich verweisen auf die<br />
Bibliothek der Zukunft, welche eine<br />
digitale, eine virtuelle, aber auch eine<br />
Art „Unendliche Bibliothek“ sein wird<br />
(und die eigentlich im WWW nun seit<br />
einigen Jahren präsent und real ist), die<br />
sich durch ihre Mitglieder selbst schreibt<br />
(vgl. auch Luis Borges „Die Bibliothek<br />
von Babel“, Michael Ende „Die Unendliche<br />
Geschichte“).<br />
Erfreulicher Weise scheint sich dieses<br />
Mataversum durchaus seiner literarischen<br />
Wurzeln bewusst zu sein. So finden<br />
sich Beispielsweise virtuelle Bibliotheken<br />
von unterschiedlicher Qualität.<br />
Von der bloßen Kulisse, über Verweise,<br />
Links auf Webseiten und .pdf´s bis zu<br />
der Möglichkeit umblätterbarer Bücher,<br />
Kataloge und Magazine. Großes Interesse<br />
finden die immer wieder stattfindenden<br />
Autorenlesungen, die dann<br />
Live gestreamt in einem angemessenen<br />
Ambiente von engagierten Persönlichkeiten<br />
präsentiert werden (Hier möchte<br />
ich besonders die BRENNENDEN<br />
BUCH<strong>ST</strong>ABEN erwähnen - eine Literaturgruppe,<br />
die schon viele bekannte<br />
Autoren für solche InWorld-Lesungen<br />
gewinnen konnte -und bei denen ich<br />
selbst natürlich auch schon mehrmals<br />
aufgetreten bin.<br />
Der User zwischen „Virtuellen Agenten“,<br />
„Chatbots“ und „Komplexen Systemen“<br />
Die Beschäftigung mit der Kernfrage<br />
der Informatik - dem Thema „künstliche<br />
Intelligenz“ - soll auch anregen zur<br />
ständigen Reflexion über das Bewusstsein.<br />
Und nicht zuletzt sei hier die<br />
Bedeutung der Kommunikation, der<br />
Sprache selbst erwähnt.<br />
Neil Stephenson geht in seinem Cyberpunk-Klassiker<br />
„Snowcrash“ der fiktiven<br />
Idee nach, dass Sprache als virales,<br />
parasitäres System verstanden werden<br />
kann. Ein neurolinguistisches Virus,<br />
das sich „seit babylonischer Zeit“, um<br />
ihrer selbst oder der Idee Willen, Kraft<br />
ihrer Worte, von Gehirn zu Gehirn<br />
repliziert. Dieses Vorgehen muss nicht<br />
immer dem Wohl des menschlichen<br />
Wirtes geschuldet sein.<br />
Zur Grundfunktionsweise eines<br />
Chatterbots will ich kurz die aktuelle<br />
Wikipediadefinition heranziehen:<br />
„Chatterbots, Chatbots oder kurz<br />
Bots sind textbasierte Dialogsysteme.<br />
Sie bestehen aus einer Textein- und<br />
-ausgabemaske, über die sich in natürlicher<br />
Sprache mit dem dahinterstehenden<br />
System kommunizieren lässt.<br />
Sie können, müssen aber nicht in<br />
Verbindung mit einem Avatar benutzt<br />
werden. Technisch sind Bots näher mit<br />
einer Volltextsuchmaschine verwandt<br />
als mit künstlicher oder gar natürlicher<br />
Intelligenz.<br />
Es gibt auch Chatbots, die gar nicht erst<br />
versuchen, wie ein menschlicher Chatter<br />
zu wirken (daher keine Chatterbots),<br />
sondern ähnlich wie IRC-Dienste nur auf<br />
spezielle Befehle reagieren. Sie können als<br />
Schnittstelle zu Diensten außerhalb des<br />
Chats dienen, oder auch Funktionen nur<br />
innerhalb ihres Chatraums anbieten, z.B.<br />
neu hinzugekommene Chatter mit dem<br />
Witz des Tages<br />
begrüßen.“<br />
(wiki)<br />
Diese und<br />
weiterführende<br />
Mechanismen<br />
miteinander<br />
zu verknüpfen<br />
erzeugt dann<br />
die komplexe<br />
Komponente,<br />
und damit<br />
eine zum Teil<br />
verblüffend<br />
wirkende<br />
Lebendigkeit.<br />
komplexe kybernetische systeme im<br />
virtuellen intellektuellen diskurs<br />
Das hier Hauptsächlich zum Einsatz<br />
kommende System ist der auf den ELIZA/<br />
ALICE-Prinzip beruhende Pandora<br />
Chatbot, der auf den SL-Clienten Pikku-<br />
Bot sozusagen „aufgesetzt“ ist. Pandora<br />
bietet eine Vielzahl Themen- und<br />
Charakterspezifisch trainierte ALICE<br />
Matrizen frei im Netz an, mit diesen<br />
Bot´s kann man sich auf einer Webseite<br />
unterhalten oder diese Matrizen aus<br />
den virtuellen Welten einfach anzapfen.<br />
Weit entwickelte, hochspezialisierte<br />
Maschinen gibt es allerdings auch für<br />
mehrere tausend Dollar zu kaufen.<br />
Das Konzept eines selbstlernenden<br />
Algorithmus, wie er bei METAHAL zum<br />
Einsatz kommt, wird dabei noch nicht<br />
einmal angesprochen<br />
„1966 veröffentlichte Joseph Weizenbaum<br />
das Computer-Programm ELIZA,<br />
mit dem er die Verarbeitung natürlicher<br />
Sprache durch einen Computer demonstrieren<br />
wollte; Eliza wurde als Meilenstein<br />
der „künstlichen Intelligenz“ gefeiert, seine<br />
Variante Doctor simulierte das Gespräch<br />
mit einem Psychologen. Weizenbaum war<br />
entsetzt, wie ernst viele Menschen dieses<br />
relativ einfache Programm nahmen,<br />
indem sie im Dialog intimste Details von<br />
sich preisgaben. Dabei war das Programm<br />
nie darauf hin konzipiert, einen menschlichen<br />
Therapeuten zu ersetzen. Durch<br />
dieses Schlüsselerlebnis wurde Weizenbaum<br />
zum Kritiker der gedankenlosen<br />
Computergläubigkeit. Noch heute gilt<br />
Eliza als Prototyp für moderne Chatbots.“<br />
(wiki)<br />
Kybernetik als Simulation<br />
Noch vor 30 Jahren sahen sich Kybernetiker<br />
wie Oswald Wiener bei der Simulation<br />
künstlicher Intelligenz mit der<br />
scheinbar unlösbaren Aufgabe konfrontiert,<br />
dem Programm ein Gedächtnis zu<br />
geben. In der deutschen Hörspieladaption<br />
des Disneyklassikers TRON aus den<br />
70´er Jahren kommt diese Problemstellung<br />
sehr deutlich zum Vorschein,<br />
Das Internet selbst scheint die Antwort<br />
und die Lösung für diese Fragen zu<br />
sein, denn 25 Jahre nach Erscheinen des<br />
ersten HTT-Protokolls, 15 Jahre nach<br />
Wikipedia, und noch keine 10 Jahre<br />
nach YouTube ist alles da, das kollektive<br />
künstliche Gedächtnis: Es funktioniert<br />
phantastisch!<br />
Bild und Stimmerkennungssoftware sind<br />
in der Lage, anhand von algorithmischen<br />
Filtern zu erkennen, zu betrachten, nach<br />
Inhalten zu suchen, zu kategorisieren,<br />
auf Inhalte zurück zu schließen und neu<br />
zu verknüpfen. Die auf XML, Javascript<br />
oder C++Code basierenden Routinen<br />
sind in der Lage, Phrasen zu lernen,<br />
gezielt zu reagieren, auf Inhalte von<br />
Bibliotheksdatenbanken zuzugreifen, zu<br />
verbinden, zu verlinken...<br />
Diese virtuelle Realität ist nur vordergründig<br />
eine Spiel- oder Scheinwelt,<br />
und sie ist mehr als die konventionellen<br />
„Social Medias“, mehr als Labor und<br />
Ausstellungsfläche für dreidimensionale<br />
Objekte. Ihre plötzliche, reale Präsenz,<br />
ihre Existenz außerhalb der Fiktion,<br />
der Vorstellung und der Literatur bietet<br />
unzählige Chancen und neue Möglichkeiten;<br />
wirft aber auch viele neue Fragen<br />
auf.<br />
Was verrät uns die Funktionsweise eines<br />
komplex arbeitenden Chatterbots über<br />
Erkenntnisprozesse ?<br />
Was wird passieren wenn wir diese<br />
Systeme nicht mehr so leicht erkennen<br />
werden?<br />
Wie werden wir mit diesen Maschinen<br />
umgehen?<br />
Wie werden wir sie behandeln?<br />
Und sind wir nicht längst selbst schon<br />
ein Teil dieses Komplexen Systems?<br />
„Clu umklammert die Lenkung seines<br />
Panzers fester. Hatte er die Gedanken<br />
seines Users erraten?<br />
Auf jeden Fall ist Clu davon überzeugt,<br />
ein Bewußtsein zu haben. Schließlich<br />
gibt es um ihn eine Wirklichkeit, die<br />
Wirklichkeit von Milliarden von Schaltkreisen,<br />
durch deren Labyrinth er sich<br />
mit seinem Tank den Weg bahnen muss.<br />
[...]<br />
Noch hat Clu keine Erinnerung, Ihm ist<br />
aber bewußt, daß er dem Denken eines<br />
Menschlichen Hirns entsprungen ist.“<br />
(TRON, Original Hörspiel zum Film,<br />
Disneyland Records1982)<br />
DAS BUCH<br />
Marcus Hinterthür, „Bot´s vs. Man -<br />
komplexe kybernetische Systeme im<br />
virtuellen intellektuellen Diskurs“<br />
demnächst bei TRAUMA WIEN
Literatur<br />
Buch VII – Literatur<br />
Nr. <strong>45</strong>/2015<br />
21<br />
Nr. 24/2010 49<br />
empfohlener Richtpreis: € 2,50.-<br />
/davon € 1.- für die kolportierenden Helfer bzw. als Basis für diverse Projekte ...<br />
a, da stehen wir wieder mal an einer<br />
JKreuzung. Viele Meilensteine haben wir<br />
hinter uns gelassen, viele Kilometer zurückgelegt.<br />
Die destruktiven Tendenzen anderer Menschen<br />
am Wegrand begraben, frustriert gewesen und<br />
traurig. Aber nach so einer Wegstrecke gibt<br />
MENSCH nicht auf. Lässt sich seine kulturellen<br />
Werte und Ideen nicht vermiesen, nicht<br />
die Freude an aktiv gelebter Kultur verderben.<br />
So waren die letzten Wochen der Umsetzung<br />
dieses Megaprojekts, mit dankenswerter Unterstützung<br />
des Architekten, Designers & <strong>ST</strong>/A/R-<br />
Herausgebers HEIDULF GERNGROSS und des<br />
grenz- genialen Eigenzine-Layouters, Redaktionsleaders,<br />
Künstlers und Gottkönigs MARCUS<br />
HINTERTHÜR gewidmet.<br />
„I met you at the crossroads,<br />
where the milestones mark the<br />
way ...“ (Nikki Sudden)<br />
iese Riesen-Auflage des an sonst kopier-<br />
Fanzines EIGENZINE soll<br />
Dvervielfältigten<br />
eine weitere Komponente der aktiven Kulturarbeit<br />
stellen und den Rezipienten verschiedene<br />
Projekte sowie das gleichnamige, im Community-Sender<br />
OKTO-TV ausgestrahlte Format<br />
sowie das in Lizenz betriebene SPREAKER<br />
Internet-Radio nahebringen – selbstverständlich<br />
als außergewöhnliche und informative Lektüre<br />
dienen. In diesem Sinne, VIEL VERGNÜGEN!<br />
- w.e.e. -<br />
(A)<br />
Der MUSIK-BLOG:<br />
s steht geschrieben, musikalische Lebens-<br />
führen zur Bildung von Ewelten Subkulturen<br />
und ermöglichen es den Menschen,<br />
ihre kognitiven und emotionalen Entwürfe<br />
erfüllend auszuleben. Aus diesem schier<br />
unendlichen Biotop möchte ich<br />
für diese Ausgabe drei ganz<br />
besondere „Exemplare“<br />
auswählen und ein wenig<br />
genauer durchleuchten, da sich<br />
zumindest bei der heimischen Formation<br />
DOPE, GUNS AND FUCKING<br />
IN THE <strong>ST</strong>REETS – nicht zum ersten<br />
Mal hier, dafür diesmal ein wenig exklusiver<br />
besprochen – diverse Nebenprojekte und<br />
Neugründungen ebenso<br />
hörenswert sind wie das<br />
Urgestein.<br />
S chlagzeuger<br />
HÄMMA spielt MIKE<br />
mit<br />
ALFI <strong>ST</strong>ONEBURNER<br />
(welcher wiederum mit<br />
THE HOLY HURRI-<br />
CANS geigt), der den<br />
Gitarre-Part inne hat, als<br />
Duo unter DE FALIARA<br />
einen knüppelnden,<br />
schnellen Punk mit<br />
Dialekttexten, in denen<br />
es um „pudan“ genau so gehen kann wie um<br />
Suizidgedanken oder die nicht vorhandene<br />
Relation 89:1 „siebzehnhundadd kiwara gegn<br />
neinzehn punks“, wobei die Stimme von beiden<br />
kommt.<br />
laudia, die bei der Reunion der Band als<br />
CBassistin einsprang, geht in ihrer Position<br />
als Front-Frau der als „Schund-Cover-Band“<br />
gehandelten Truppe SCHÜND voll auf, mit<br />
einer harmonierenden Rhythmuspartie und<br />
dem genialen OSKAR FISCHER an der Gitarre<br />
hat sich hier wohl eine der genialsten Bands<br />
zusammengefunden.<br />
in kurzer historischer Ausflug: 1981 nahm<br />
der Punkfotograf Mickey Kodak mit der<br />
E<br />
KÄMPFE, WENN DU NICHT MEHR<br />
WEINEN KANN<strong>ST</strong> ...<br />
He - Leute ich weiß ihr lasst euch auch<br />
nicht lenken<br />
sondern wollt lieber selbst denken<br />
lasst euch nicht durch deren Reden<br />
manipulieren<br />
lasst euch nicht gegeneinander ausspielen<br />
so können wir nur verlieren …<br />
Will mich nicht von denen oben lenken<br />
lassen<br />
wie ein feiges Schwein die noch schwächeren<br />
hassen<br />
Unsere Stärke heißt sich zu solidarisieren<br />
wer nach unten tritt wird stets verlieren!<br />
Um schon wenn es sein muss der Vergangenheit<br />
zu gedenken<br />
so will ich meine Dankbarkeit den<br />
Kämpfern im Widerstand schenken<br />
Die für unsere Freiheit kämpften<br />
selbst in tödlichen Zeiten 05 sprühten<br />
diese werden sich vor Hasspredigern<br />
falschen Patrioten und<br />
großen Blendern hüten<br />
anders wählen<br />
würde immer ein Stachel im Fleisch<br />
sein<br />
ihr demokratisches<br />
freies<br />
Herz<br />
quälen …<br />
CRUCIFIED FLANDERS<br />
kurzlebigen Wiener Punk-Band SCHUND<br />
über zwei separate Mikrophone live im Proberaum<br />
ein Demo auf, von dem die vier Songs<br />
ihrer auf 500 Stück limitierten „Schund-EP“<br />
sowie „Chaos“ als Beitrag zur Panza-Compilation<br />
„Heimat bist du großer Söhne“ stammen.<br />
SCHUND kamen aus dem Umfeld der Gassergasse<br />
und kultivierten im dort eingerichteten<br />
Proberaum einen ziemlich kompakten Sound,<br />
der keinerlei Vergleiche mit anderen österreichischen<br />
Punkbands zuließ. Ihre Songs<br />
kamen in der Regel mit nur wenigen Riffs aus<br />
und hatten meistens auch keinen Refrain-Teil<br />
– sondern waren zwei Minuten ungebremste<br />
Vollgas-Fahrt, bis die Nummer abrupt endete.<br />
Harry the Herbert, seines Zeichens<br />
Mitglied der BÖSLINGE, über Schund:<br />
„SCHUND war eigentlich eine perfekte Band.<br />
Es war zwar sehr einfach gespielter Punk, aber<br />
sie haben live genauso geklungen wie auf ihren<br />
Platten.“<br />
D<br />
the tasteless!<br />
ie eigentliche „Wunderwaffe“ dieser<br />
Band war Doris Schund, eine gebürtige<br />
Deutsche<br />
als Frontfrau,<br />
die<br />
nicht nur eine<br />
begnadete Performerin<br />
war, sondern<br />
auch ein sicheres<br />
Händchen für coole Song-<br />
Texte hatte. Als die<br />
layout & design<br />
olizei 1982 die Gasser-<br />
räumte, wurde<br />
Pgasse<br />
Doris aktenkundig und<br />
von den österreichischen<br />
Behörden abgeschoben. Das war auch<br />
das tragische Ende von SCHUND. So zumindest<br />
erzählt es ein Zeitzeuge. (Quelle: http://<br />
trashrockproductions.com/....)<br />
www.hoehnie-records.de/extra/<br />
schund/<br />
nd Oskar Fischer hat sein Soloprojekt,<br />
Ubei dem er mit Halb-Playback arbeitet,<br />
mittlerweile derart kultiviert, dass sich der<br />
lange Weg, den er seit den frühen 80er-jahren<br />
geht, durchaus gelohnt hat. Ich denke, dass all<br />
die Menschen, die sich hier in verschiedenen<br />
Projekten engagieren, in diesen viel von ihrer<br />
Bestimmung und Erfüllung finden, ein starkes<br />
Signal aus der Wiener Musikszene senden!<br />
(CH)<br />
Da Melchior, der das Booking und die Öffentlichkeitsarbeit<br />
für die Musiker übernimmt,<br />
unlängst auf mein Angebot, die BITCH<br />
QUEENS mit einem Beitrag im Fanzine zu<br />
fördern, reagiert und ausführlich Material<br />
geschickt hat, gehören die nächsten Zeilen<br />
dem rockigen Schweizer Quartett, welches<br />
sich seit 2008 zu einem empfehlenswerten<br />
Live-Act entwickelte und dies auf mehreren<br />
Touren quer durch Europa – unter anderem<br />
mit den The Bellrays (US), Dollhouse (SWE),<br />
The Turbo AC‘s (US), The Lombego Surfers<br />
(CH), Bloodlights (NOR), The Datsuns (NZ)<br />
oder Trashmonkeys (D) – unter Beweis stellt.<br />
Der Sound ist nicht nur einfacher Punk, besitzt<br />
neben „straighten“ Beats auch die eine oder<br />
andere Finesse. Die musikalischen Einflüsse<br />
sind durchwegs unterschiedlich, ohne Namen<br />
zu nennen oder Schubladen zu bedienen:<br />
schlichtweg vielfältig!<br />
„Finally a Basel Band has got<br />
the balls for arrogance, trannietrash,<br />
killer-hooks and an attitude<br />
to be scared of. Love them or<br />
hate them but you definitely can’t<br />
ignore them. Thank Fuck for Bitch<br />
Queens!“<br />
Baschi, FUCKING BEAUTIFUL<br />
Ohne Titel<br />
Wenn die Fliegen,<br />
die da fliegen,<br />
die Fliegen,<br />
die da hingemordet liegen,<br />
mit ihren Facettenaugen<br />
nicht liegen mit kriegen,<br />
müssen sie sich wohl<br />
ganz geschickt<br />
selbst betrügen.<br />
I<br />
m Gepäck ist der neueste Release, das<br />
Album mit dem treffenden Titel KILL<br />
YOUR FRIENDS, mit immerhin diesmal<br />
zwölf Liedern, wovon die den Albumtitel<br />
gebende, satt aus produzierte Eröffnungsnummer<br />
überrascht, „Gimme A Kiss“ manchen<br />
LeserInnen/Zuhörer- bzw. SeherInnen bekannt<br />
sein sollte und „Get Out Of My Way“ (meine<br />
Anspiel-Tipps) ordentlich rockt!<br />
Ich bin gespannt, was da in den nächsten paar<br />
Jahren noch auf uns zukommt und freue mich<br />
schon auf das nächste Wien-Konzert. Darf ich<br />
den heimischen Bookern eine Empfehlung<br />
geben?<br />
info@bitchqueens.com • www.bitchqueens.<br />
com • www.facebook.bitchqueens.com<br />
(D)<br />
Ein reiner Zufall? Glückliche Fügung? Kann<br />
ich nicht so genau eruieren, will ich aber auch<br />
gar nicht. In jedem Fall hatte ich das Vergnügen,<br />
im März des heurigen Jahres<br />
die bayrische Punk-Rock-Band<br />
SPIKA IN SNÜZZ kennen<br />
lernen und hören zu dürfen.<br />
Leider haben wir anscheinend<br />
Kommunikations-Probleme,<br />
die werden aber auch noch aus<br />
dem Weg geräumt!<br />
rotzdem oder gerade<br />
D<br />
T<br />
deswegen möchte ich<br />
EUCH ALLEN die Münchner<br />
Band ans Herz legen, wenn ihr<br />
ein paar Stücke hört, glaubt ihr<br />
meinen Worten!<br />
http://www.spika-in-snuezz.<br />
de/<br />
MUSIK-BLOG<br />
amit bleibt<br />
noch ein<br />
wenig Platz, um wieder in heimische Gefilde<br />
zurück zukehren. Schon voriges Jahr im Volkstheater,<br />
in der ROTEN BAR, gab Ronnie mit den<br />
SUBCANDIES (von welchen der Gitarrist bei<br />
DIE GRIZZLIES eine „tragende“ Rolle spielt,<br />
LINK: http://www.diegrizzlies.at/ - Anspiel-<br />
Hinweis: Ralf & Florian go HAWAIIAN)<br />
einen großartigen, intensiven Auftritt, am<br />
3. Oktober dieses<br />
Jahres übertraf sich<br />
der sagenumwobene<br />
Frontman mit den<br />
alles aus sich heraus<br />
kitzelnden Jungs im<br />
NACHTASYL selbst:<br />
von „here comes the<br />
rocket“ bis hin zu<br />
einer Cover-Version<br />
von „Niemand hilft<br />
mir“ (Text: Konrad<br />
Bayer) – ein gelungener,<br />
feiner Abend!<br />
Fliegen die da über<br />
tote Fliegen hinweg fliegen,<br />
als ob ein Tag zu leben<br />
eine kleine Fliegenlüge<br />
(derart sich so selbst belügen!)<br />
es wert sei<br />
ein ganzes unscheinbares Fliegenleben<br />
ie Musiker hat sich der „Veteran“<br />
Dherrlich zu einem homogenen Trio,<br />
welches ihn unterstützt, herangezogen, lässt<br />
dabei dennoch genug Freiräume, dass auch sie<br />
ihre Exklusivität heraus streichen dürfen …<br />
dran bleiben!<br />
http://www.ronnierocket.at/<br />
- W.E.E. -<br />
für einen kurzen Tag lang<br />
jedoch ein ganzes Fliegenleben<br />
Wahrheit und Weisheit<br />
blieben ...<br />
Dumme Fliegen!<br />
„„eaT WEt<br />
Image Courtesy: Ch. Schreibmüller<br />
Nicht<br />
freigegeben<br />
unter 27 Jahren<br />
gemäß §7<br />
JÖSchG<br />
FSK<br />
Eizi 06// JUBILÄUMSAUSGABE<br />
SPINACH<br />
SEHR HERZLICH BEDANKT SICH<br />
DIE REDAKTION BEIM<br />
HOLZBAUM-VERLAG<br />
der immer ohne Murren Rezensions - bzw. Exemplare für Verlosung<br />
oder ähnliche Benefit-Aktionen zur Verfügung stellte. Deshalb<br />
weisen wir auf das vor kurzem publizierte, neue Stadtbekannt-Buch<br />
Ganz Wien aufgelistet hin ...<br />
Wer verkauft die besten Falafel? Wo lasse ich mein<br />
Traumtattoo stechen? Wohin in Wien?<br />
GANZ WIEN AUFGELI<strong>ST</strong>ET ist der ultimative<br />
Guide für alle, die in einer der trendigsten Städte<br />
Europas nicht nur suchen, sondern auch finden wollen.<br />
Ob Nacktbadeplätze,<br />
Hutgeschäfte,<br />
Naturkostläden<br />
oder<br />
Freiluftfestivals<br />
–<br />
Stadtbekannt<br />
präsentiert die<br />
jeweils 5 Besten<br />
ihrer Art. Ein<br />
Muss für echte<br />
Wiener und alle,<br />
die es noch werden<br />
wollen!<br />
Das Buch:<br />
Stadtbekannt.at: Ganz Wien aufgelistet<br />
128 Seiten, Softcover, EUR 9,99<br />
ISBN 978-3-902980-16-8<br />
Seit Ende Oktober überall wo es Bücher<br />
gibt und auf holzbaumverlag.at!<br />
Bettler Räuber Vagabunden<br />
Jede Kolumne hat ja ein Feuilletonisten-Gesicht... - wer den<br />
Link abtippt,findet es vielleicht...<br />
https://www.facebook.com/photo.php?fbid=762971987067568&s<br />
et=a.102071366490970.5005.100000643200498&type=1&theater<br />
„May I introduce myself “ http://www.youtube.com/<br />
watch?v=J9AexiRyPc0&feature=kp a man of wealth and taste“.<br />
Wer glaubt...<br />
….rolog prol og pro log prolo g prologisch....<br />
Bedienungsanleitung: Die Links sind mit LSD getränkt. Swypen<br />
Sie mit ihrer Hand sanft übers Papier, wo der Text unterstrichen ist<br />
und dann.... Ach, Sie wissen, wie die Bilder kommen!!!<br />
Ich bin kein Lyriker oder Poet, strictly Prosa, daher aus<br />
Platzgründen Folgendes aus meinem FB, wo ich IMMER<br />
auf political correctness achte, besonders in diesem Beispiel,<br />
welches sich sehr vieler „LIKES“ erfreuen durfte:<br />
DAS HALT ICH JA IM KOPF NED AUS!!!!!<br />
DIESE PSEUDO-KÜN<strong>ST</strong>LER-LUSCHEN wenn sie mal über<br />
30 sind!!! Kohle machen wollen, wo „so einer, wie ich“ selbst bei<br />
einem Privatfest „stört“ und dann noch 3,10 für ein scheiß Kozel<br />
(Bier) zahlen muss (das nennen die Privatveranstaltung?)<br />
Begonnen hatte es so: Ich sah dieses Chatfenster, welches<br />
jeweils die selbe Botschaft von verschiedensten Nutten (von devot<br />
bis dominant, von Natursekt bis Kaviar) in mein so sicheres OS<br />
kopierte, jedes Mal, wenn ich den nächsten Stardust-Stream auf<br />
den MAC laden wollte.<br />
Da verging mir die Lust<br />
aufs Glotzen, und ich stellte<br />
fest: Ich muss pissen.<br />
Für alte Morphinisten<br />
keine leichte Übung! Ich<br />
beschloss, mit dem<br />
Gratis-Stadtrad<br />
zur alten Penne zu<br />
fahren und den alten<br />
Schulwart raus zu läuten,<br />
der mittlerweile von der<br />
vielen Kreide schon bei<br />
jedem Schritt staubt(!!!)....<br />
ich ließ ihn ein paar Runden<br />
um den Schulhof rennen,<br />
was mir ein unheimliches<br />
Machtgefühl verlieh, sodass<br />
ich binnen 5 Minuten eine Sektflöte vollpissen konnte... zurück mit<br />
dem Fahrrad sah ich in der Geiblegasse einen Laden mit feiernden<br />
Leuten (das ist, wenn sie Bier trinken und Chips fressen), die nach<br />
Künstler aussahen (das ist: wenn die Jungs beieinander stehen und<br />
versuchen so auszusehen, wie R. Smith, als er noch gut aussah.... -<br />
das einzige Mädel,die Ladenbetreiberin, wie sich später raus stellten<br />
sollte, stand mit dem netten Fetten beieinander (sonst sind es immer<br />
etwas mehr Mädels, die wie die Jungs beisammen stehen...)<br />
Der Sound: Soundtrack aus Müllers Büro. Mir war klar: Ich hatte<br />
mich verirrt (ich steh ja auf die unter 30, oder die zumindest so<br />
aussehen); - die, die Müllers Büro-Soundtrack hören, dabei etwas<br />
verzweifelt aussehen, wenn sie glz. versuchen, so zu tun, als wäre<br />
das zu hören jetzt anarchoide Handlung gegen ihre Eltern, die mit<br />
dem Scheiß aufgewachsen sind (also meine Arschloch-Generation<br />
von Wickie-Schleimern)...<br />
Der Fette bot sich gleich an, mich Nüchternen (ich nehme doch<br />
kein Gratisstadtrad, wenn ich mich nicht an die AGBs halte...-<br />
ich wollte wirklich nur etwas vom Kreidestaub des Schulwarts<br />
sehen...)....<br />
Die einsame Tussi, konnte ich dann bezirzen, dass ich ein Bier<br />
bekam (obwohl mir Bier gar nicht schmeckt, aber bei den 5 Luschen,<br />
die eindeutig frustrierte Heteros waren, die keine Einladung zu<br />
einer besseren Party bekommen hatten, konnte ich nicht gleich verschwinden,<br />
nachdem ich festgestellt hatte, dass die „Künstler“ nicht<br />
einmal Rotwein hatten, nein, sich sogar supertoll-“machenaufprollsindaberavantgarde“<br />
fühlten, weil sie Bier soffen, aber Kozel (wtf....<br />
Germ ist Germ...und Bier ist für Menschen, die ein Prostataproblem<br />
haben ...-mein Harnverhalt ist ja toxications-bedingt...-beste PSA-<br />
Werte, sodass der Urologe letztens sicherheitshalber 2x testen ließ,<br />
weil so verdächtig gesund...)...<br />
Die Luschen, die keine waren (mit echten Schwulen hatte ich nie<br />
Probleme, aber mit den Typen, die so tun....JESSAS!!!) schauten<br />
pikiert, ich kriegte ein Kozel für 3,10 und fragte die Tussi, die<br />
für ihr Aussehen ja nichts kann (das liegt an der scheiß WickieSlimePaiper-Generation,<br />
die sich unbedingt vermehren musste...und<br />
den Fratzen auch noch übersteigertes Selbstbewusstsein eingepflanzt<br />
hat....ich kotz gleich)<br />
....ich schaute mich um: Da gab‘s Space-Invaders aus Plastik als<br />
Christbaumschmuck, gehäkelte Spiegeleier und Schnitzel...-ich<br />
fragte, was für eine „schräge Vernissage“ (als Kompliment)...-die<br />
Tussi war pikiert, der Fette, den die R.Smith-Lookalikes ignorierten,<br />
bot abermals an, mich rauszuwerfen, ich zeigte mein volles<br />
Bier, die Fotze erklärte mir, sie sei ein Geschenkeladen, aber sie<br />
würde mir jetzt gar nichts sagen, ich möge zur regulären Öffnungszeit<br />
kommen... Ich schaute mich weiter um: Die Stühle fand ich gut.<br />
Als Understatement stand ja alles wie Kraut und Rüben durcheinander,<br />
also fragte ich, ob die Stühle zu haben seien. „Hast du zum<br />
Geburtstag schon einen Sessel geschenkt?“ fuhren mich die Jungs an.<br />
„Nein, aber würde ich mich darüber freuen!“ Die übriggebliebene<br />
Fut, die sich zu gut für mich war, die ich eh nicht geschenkt wollte,<br />
meint, nicht so Zeugs, wie man Mitzi-Tant‘ last minute schenkt<br />
(und die schenkt es wem, von dem man es ..usw.)...omg!<br />
Aber das Interessante, die Stühle:<br />
Unverkäuflich! Steigerung: Ein gehäkeltes<br />
„Oida“ mit Rahmen. Ich fragte nach<br />
dem Preis. Der sei angeschrieben (das<br />
Licht gedimmt, und ich keine Brille mit).<br />
Als ich noch wissen wollte, ob die Kunstsoff-Space-Invaders<br />
(gaaanz was Neues)<br />
selfmadet wären, bzw. vom Beschenkten<br />
zusammenzubauen, reichte es denen.<br />
Mir schon längst Das ist der<br />
Output<br />
der Angewandten?<br />
Dachte ja, dass ich<br />
dort rein wolle. Eine befreundete Star<br />
xtra nicht „genommen“, dass es ggf. nicht<br />
heißt, ich hätte mich rein gefickt. Man<br />
kennt ja die Neid-Gesellschaft!<br />
DANKE LORD für Mikaela, die von<br />
ihrer Securitate-Verwandschaft gut erzogen<br />
worden ist, danke für den Muslim,<br />
dem das „Goldbarren“ gehört, der nichts trinkt und der Michaela<br />
auf Trab hält.<br />
Danke, dass ich dort neben dem Gratis-Radständer die restliche<br />
Kohle, die mir der bleiche Schulwart für seinen Kreidestaub<br />
und fürs Brunzen dürfen nicht abgenommen hat, versaufen durfte.<br />
Wo es „menschelt“, ohne von Kindheit an auf „Bin-was-Besseres“<br />
getrimmte Loser (wenn die Luschen, die keine waren, wenigsten<br />
wirklich wie R.Smith ausgesehen hätten und die Tussi, die den<br />
Laden führt, halb so talentiert wäre, wie sie glaubt! WHAT THE<br />
FUCK<br />
23 Gefällt mir (LIKES)<br />
Hervorheben.<br />
Teilen<br />
pi loge pi log epilog epilog e pi loge pilog e pi<br />
Niemand soll mich/mein Gespinst mögen müssen!!!!<br />
Wer will, SUCHT e.h. und findet mehr Geh, spinnst -dig it, al(l)!<br />
GLORIA DISCORDIA, wer die Links nicht ablecken mag, sondern<br />
eintippen: So wirst DU NICHT im Cyberjaya-Nirwana landen!
22 Städteplanung / Architektur / Religion<br />
Literatur Nr. <strong>45</strong>/2015<br />
23<br />
Städteplanung / Architektur / Religion<br />
@ REZDAYS 2015, BERLIN - CHARLOTTENBURG, 12. - 14. JUNI @<br />
MARCUS HINTERTHÜR<br />
ACER AMATERASU<br />
know Professor Mario Andreotti from<br />
I my work at the monthly “Wienzeile”<br />
during the time that I worked in all<br />
editing functions of the underground<br />
magazine. Enthused at the offer and<br />
challenge to write a review of the fifth<br />
edition of his book, „Die Struktur der<br />
modernen Literatur“ (The Structure of<br />
Modern Literature), which has meanwhile<br />
become a standard reference work, I<br />
started on an in-depth exploration of the<br />
literary content. A whole box of Wienzeile<br />
editions found its way into Switzerland.<br />
They were displayed at many lectures<br />
held by Andreotti, and were offered as a<br />
summary to supplement the content of<br />
his investigations.<br />
The following content, made exclusively<br />
available here, is based on a<br />
manuscript in which Andreotti outlines<br />
the question of what can be considered<br />
good contemporary literature. He begins<br />
with the acknowledgement that people<br />
are reading less than ever before.<br />
the results of the Pisa study<br />
how you can reach the master:<br />
phone: (austria)-0664/3849406; http://www.vienna-bloodlines.at/ VIENNA BLOODLINES TATTOO - by CHRIS<br />
ART AND COMMERCE<br />
Criteria for good contemporary literature<br />
and why we rarely see it today 1 in review<br />
of the 5th edition of Mario Andreotti’s<br />
“Die Struktur der modernen Literatur”<br />
by Wolfgang Eigensinn<br />
Since were published ten years ago<br />
showing widespread illiteracy among<br />
today’s secondary or high school<br />
graduates, this has become a critically<br />
commonplace situation. Indeed,<br />
the population’s reading behavior has<br />
changed vehemently, above all since the<br />
ubiquitous presence of smartphones and<br />
notebooks and with the use of networks<br />
such as Facebook, YouTube, etc. The<br />
book as medium is fighting for its<br />
survival in a more diverse media market.<br />
The amount of time that people spend<br />
reading, according to surveys, has decreased<br />
significantly; texts have become<br />
shorter. The number<br />
of those who never<br />
pick up a book –<br />
in Germany and<br />
Switzerland now one<br />
in every four people<br />
– has also increased<br />
significantly.<br />
It seems to follow<br />
that if reading<br />
is done ever less<br />
frequently also less<br />
and less is being<br />
written. Yet precisely<br />
the opposite is the<br />
case: “As much is<br />
being written as<br />
can possibly be<br />
crammed in,” according<br />
to Guenther<br />
Berg, head of the<br />
renowned publisher,<br />
Hamburger Hoffmann & Campe, who<br />
appeared recently in the “Hamburger<br />
Abendblatt”. Writing has become a<br />
popular recreational and folk activity.<br />
In 2011 there were over <strong>45</strong>0 publishing<br />
houses, according to the annual report<br />
of the German Publishers’ Association<br />
on the stock exchange. Eighty-two<br />
thousand new books were published in<br />
German alone; not included in this figure<br />
are also numerous books published by<br />
purely service-oriented organizations,<br />
in which the authors contribute to the<br />
cost of publications, or those entirely<br />
self-published.<br />
It is no secret that of the approximately<br />
fifteen thousand publications in the<br />
genre of belles-lettres, only a small<br />
portion is worth reading. Around three<br />
hundred books per year are worthy of<br />
the time, reports publisher Michael<br />
Krueger of Munich’s Hanser Verlag. At<br />
the same time, publishers have a huge<br />
selection to choose from and the largest<br />
of these, such as Kiepenheuer & Witsch,<br />
Fischer Verlag, or Diogenes, Haymon,<br />
etc., still receive up to six thousand<br />
additional manuscripts per year, that is,<br />
up to sixteen manuscripts per day that<br />
arrive unsolicited with the expectation<br />
of being at least looked at. Yet there is<br />
hardly a publisher that employs a staff of<br />
more than five editors and an increasing<br />
number of publishing houses are doing<br />
away with them altogether, due to the<br />
cost.<br />
W<br />
ho,<br />
then,<br />
s h o u l d<br />
review<br />
these<br />
manuscripts,<br />
and<br />
above all, according<br />
to which criteria?<br />
The question takes<br />
on a sense of urgency<br />
when<br />
considering<br />
that, especially today,<br />
a remarkable number of pulp fiction<br />
writers have just begun to write, inspiring<br />
literary critic Volker Hage to title<br />
his article that recently appeared in<br />
DER SPIEGEL, “So viel Erzählen war<br />
noch nie” (There’s never been so much<br />
storytelling)! In German, pulp fiction<br />
is called, more descriptively perhaps,<br />
Trivial-Literatur, and describes sentimental,<br />
light fiction or formulaically<br />
written novels.<br />
Writing appears to be easy for many<br />
people. Additionally, it’s more<br />
cost-efficient compared with purchasing<br />
canvases and oil paints, film equipment,<br />
or a musical instrument. For this reason,<br />
and clearly many others as well, so many<br />
try their hand at writing. The merciless<br />
task of selection is then undertaken by<br />
publishers and editors, which again<br />
begs the question, according to which<br />
criteria?<br />
Before decisive criteria are identified<br />
here, another essential question must<br />
be resolved, that is, whether criteria exist<br />
at all in literature. Within non-fiction<br />
prose, in the area of journalism and<br />
publicity, we are inclined to recognize<br />
certain formal rules of objectivity that<br />
can be learned and taught. But in poetry<br />
or fiction? Are there rules in common<br />
that the author is obliged to observe or,<br />
put more directly, is it at all possible to<br />
“learn” writing? This question has been<br />
answered variously in the course of<br />
German literary history.<br />
Two fundamentally different positions<br />
are contrasted here: the first position<br />
being that of so-called normative poetics.<br />
This states that an author is considered<br />
good only if she or he strictly observes<br />
certain rules prescribed by literary<br />
authorities. During the 17th<br />
century Baroque period, for<br />
example, playwrights would<br />
choose their unities of action,<br />
place, and time, going back to<br />
Aristotle, and a Baroque poet<br />
usually used the Alexandrine<br />
and the Sonnet in their verses.<br />
If they didn’t do so, they were<br />
often despised in the world<br />
of literature and frequently<br />
scorned socially as well. This<br />
historically very old position<br />
of normative poetics was first<br />
overcome in German literature<br />
during the Sturm und<br />
Drang period, a fundamental<br />
change that is still felt today.<br />
With the concept of the<br />
“genius aesthetic” a<br />
contrary position emerged<br />
that still predominates in<br />
literary criticism. It consists in the view<br />
that writing is such a subjective business<br />
that there are scarcely any rules that could<br />
be universally applicable. The reason for<br />
this purely descriptive poetics, in the<br />
background of the humanities, is the<br />
discovery of the individual, of the person<br />
as a unique, unrepeatable personality,<br />
who is self-determining and autonomous<br />
in all matters. The opinion that literature<br />
is something so subjective that no rules<br />
can exist for it, still holds sway among<br />
German authors and literary critics.<br />
Thomas Hettche, writer and long-time<br />
jury member of the Ingeborg Bachmann<br />
writing prize contest, states tersely that<br />
there are no criteria for texts, other than<br />
whether or not they “work.” And Nobel<br />
Prize laureate Elfriede Jelinek, replying<br />
to Andreotti’s question about what<br />
constituted a good text for her, stated in<br />
2011 just as tersely that she did not know<br />
of any rules.<br />
This stubbornly persistent view<br />
largely explains why our emerging<br />
writers, unlike their Anglo-Saxon or<br />
Russian colleagues, have only recently<br />
welcomed the opportunity to learn<br />
the art of writing in so-called “writing<br />
workshops”. For decades one thought<br />
of such schools as terrible sins against<br />
the “holy spirit of writing”, and warned<br />
that they would create interchangeable,<br />
formulaic writers. The view of writing<br />
as subjective and irrational<br />
has affected the image of<br />
the author and literature in<br />
quite ominous ways and it<br />
has remained partially so<br />
today.<br />
I n German literature the<br />
idea of the author as an<br />
“original genius”<br />
goes back<br />
to the 18th century with<br />
Johann<br />
Gottfried Herder;<br />
precipitation of<br />
this shows up in modern copyright<br />
law according to which authorship is<br />
defined as any writing that is original<br />
and non-repetitive. Intertexual<br />
relationships are quickly<br />
condemned as plagiarism,<br />
as an offense in<br />
copyright law.<br />
Andreotti,<br />
who<br />
teaches at<br />
University of St.<br />
Gallen, further<br />
explains that authors<br />
scream bloody murder<br />
and feel betrayed in their<br />
individuality, especially if<br />
one points to a literary tradition<br />
in which they themselves<br />
might stand. What should it<br />
matter if they learned from a<br />
mentor? Almost all great poets<br />
did so. To list a few from German<br />
literature:<br />
Berthold Brecht made<br />
it no secret that he learned from<br />
Alfred Döblin and even called him his<br />
“illegitimate father”. Günter Grass spoke<br />
of Döblin as “his teacher”. Dürrenmatt<br />
always referred to Luigi Pirandello, who<br />
taught him enormously about the essence<br />
of tragic comedy. Patrick Süskind’s novel<br />
Perfume would not have been possible<br />
without Heinrich von Kleist’s novella<br />
Michael Kohlhaas, and Elfriede Jelinek<br />
finally always cites the Swiss Robert<br />
Walser, whose early text collages were so<br />
influential on her own writing.<br />
W hat this means is that literary texts<br />
are always written and read based<br />
on the examples of other texts; authors<br />
always stand in a literary tradition even<br />
if they insist on their own uniqueness.<br />
The image of the writer as an “original<br />
genius”, the self-empowered creator of<br />
autonomous artwork is a sheer myth that<br />
should be thrown out for once and for<br />
all!<br />
second consequence is tied to<br />
The the first; it consists in the idea that<br />
writing has to be dark, produced with<br />
difficultly, perplexing, arising from the<br />
hardest circumstances, and in no way<br />
should it be entertaining. Where ever the<br />
– already mentioned – “original genius”<br />
is at play in the power of language, where<br />
there can only be writing of the highest<br />
aesthetic level and that which is considered<br />
“valid for all time” – is where<br />
the most profoundly serious “tales of<br />
the masters” and “master novellas” are<br />
created.<br />
As a German philologist, Andreotti<br />
would be the last person to decry<br />
high-quality writing or to reject texts<br />
produced as a result of hard circumstances.<br />
The idea that writing and<br />
entertainment are mutually exclusive<br />
in German literature has led to that<br />
unholy separation of so-called “high<br />
literature” on the one hand and pulp/<br />
trivial literature on the other and is<br />
precisely what has burdened the literature<br />
of our epoch so heavily.<br />
In more general terms, this schism<br />
has led to a narrowing of the literary<br />
concept and to the formation of a<br />
relatively rigid literary canon. And what<br />
doesn’t fit into this canon is quickly<br />
declared as non-literature. That explains<br />
why the literature of the avant-garde that<br />
breaks with existing conventions – such<br />
as concrete poetry, language experimentation,<br />
but also beat, rap, and slam poetry<br />
– is hardly recognized as literature by<br />
the reading public as well as by publishing<br />
houses. Since questions of value<br />
are concerned, this analyzing specialist<br />
holds a personal interest in broadening<br />
the reception of the concept of literature,<br />
of opening the public’s reception to texts<br />
that lie outside of the traditional canon.<br />
Indeed, poetic quality often consists in<br />
its very opposition to the expectations<br />
of a reading audience. The joke or the<br />
irony of a language game, for example<br />
with Ernst Jandl; the new, original use of<br />
images, as with Felicitas Hoppe or the<br />
quotation of patterns in the trivial novel<br />
as with Patrick Süskind are just three<br />
examples of poetic quality.<br />
And before delving into Andreotti’s<br />
aesthetic criteria, he explains a<br />
fundamental question regarding the<br />
literary evaluation of texts. In literature<br />
studies<br />
there is still a<br />
debate about<br />
whether there<br />
is such a thing<br />
as a generally<br />
valid, universally<br />
applicable<br />
standard for<br />
the evaluation<br />
of literary texts.<br />
In the course<br />
of the history<br />
of literary<br />
reception,<br />
two opposing,<br />
extreme positions have formed: the older<br />
position, according to which there are<br />
concrete criteria independent of historical<br />
context, allowing “kitsch” to be<br />
clearly distinguished from “aesthetically<br />
valuable literature”. This includes the<br />
position of the so-called rule-governed<br />
or prescriptive poetics beginning with<br />
J. C. Gottsched in the early 18th century<br />
throughout the history of older German<br />
language studies, through to E. Staiger,<br />
whose teachings were an influence on<br />
Andreotti. On the other hand stands<br />
the younger position, which can be<br />
subsumed under the headings of poststructuralism<br />
or deconstruction, two<br />
postmodern theories of interpretation.<br />
This position states that there are<br />
no universal criteria for literary criticism,<br />
and judgments about the quality<br />
of literary texts are based on subjective<br />
decisions of personal taste.<br />
Neither position is completely<br />
convincing. It is rather the case<br />
that there are criteria for judgment, but<br />
these are not timeless absolutes; rather,<br />
they are based on historical turns and<br />
changes in the course of history. Only<br />
this can explain why, for example, texts<br />
of concrete poetry<br />
that lack a sensual<br />
experience of beauty<br />
and were not considered<br />
literature by<br />
critics until well<br />
into the 1960s have<br />
been brought today<br />
into a completely<br />
positive light. And<br />
why it is no longer<br />
sensual experience<br />
and feeling that<br />
constitute the quality<br />
of a poem, but much more a game<br />
with language that leaves interpretation<br />
open. Now we can understand why<br />
today, for example, Jakob Wassermann’s<br />
novels and short stories are rejected for<br />
a consciously flat chromatism, while<br />
before World War II, this author’s works<br />
had been associated with that of Thomas<br />
Mann precisely because of the strongly<br />
poeticized language. Linguistic believability,<br />
authenticity, language that shows<br />
itself in a cooler, almost brittle expressive<br />
mode, today appears to be a more<br />
important criteria for poetic quality than<br />
any attempt to poeticize the language<br />
through the cumulative use of images<br />
and metaphors.<br />
For the change in the literary standards<br />
of evaluation, Andreotti presents a<br />
third, somewhat more recent example.<br />
The “new German literary controversy” in<br />
the early 1990s was sparked by Christa<br />
Wolf ’s story, “What Remains” and with<br />
it her presumed employment as a Stasi<br />
spy in the former German Democratic<br />
Buch VII – Literatur 51<br />
Republic. Now not only the story, but<br />
suddenly also the writer’s entire oeuvre,<br />
the quality of which had long been recognized<br />
in West Germany, stood aesthetically<br />
in question. Since the texts hadn’t<br />
changed at all, this sudden shift could<br />
only be due to the “literary public’s”<br />
judgment. As soon as the moral integrity<br />
of the author became questionable, also<br />
her work was questioned. See how the<br />
criteria change!<br />
there is a need for literary<br />
Certainly, assessment, for quantitative reasons<br />
alone. But it is of primary importance<br />
that we become aware of the changeability,<br />
the relativity, and often also the<br />
questionability of the judgments used.<br />
That a judgment based on ethicalpolitical<br />
aspects can do justice to literary<br />
texts, this author is inclined to doubt.<br />
For literary texts are first and foremost<br />
art and as such must be evaluated primarily<br />
by aesthetic criteria and not according<br />
to morals or other goals (i.e., lifehelp).<br />
This is emphasized by Andreotti,<br />
because he notices that above all readers<br />
with a relatively weak literary education<br />
are inclined to make psychological,<br />
moralistic, or even religious judgments<br />
in making axiological assessments of<br />
literature. There is no reason why a<br />
novella by Martin Walser, or a poem<br />
by Hermann Hesse can’t also be helpful<br />
in life, but that is not the central criterion<br />
for poetic quality. For those seeking<br />
self- or life-help, the professor suggests a<br />
book on talk therapy or, perhaps better,<br />
a seminar with Tony Robbins, however,<br />
not primarily literature.<br />
In sum, there are some “objective” value<br />
criteria, otherwise even the worst of<br />
a dilettante’s work could be considered<br />
poetry or art, as long as it insisted on<br />
being so. Nevertheless, there are no<br />
concrete, absolute rules such as those<br />
enjoyed by the classicists who oriented<br />
themselves around Goethe. Any rules<br />
that do exist are historically determined<br />
and are thus subject to change. That<br />
which is considered today as highly<br />
innovative art, for example a Lautgedicht<br />
(strongly onomatopoeic poem in dialect)<br />
by Ernst Jandl, would not have counted<br />
as literature, for example, during World<br />
War II and immediately following. That<br />
tells us how much the value criteria have<br />
changed in just the last seventy years!<br />
value criterion that is very old<br />
A yet scarcely reflected in literary<br />
history is one that reaches back to the<br />
17th century and one which Andreotti<br />
considers the most important for literature<br />
overall.Have YOU asked yourselves<br />
already why it is that Goethe’s Faust, or<br />
a poem by Andreas Gryphius, or a novel<br />
by Gottfried Keller are still read<br />
today although there is such a<br />
huge selection of contemporary<br />
literature to choose from?<br />
It’s no use to say that this is<br />
especially valuable literature<br />
from an aesthetic perspective<br />
as well as being canonized,<br />
since there is also valuable<br />
literature today. There must be<br />
an essential reason to continue<br />
to read literature from the past.<br />
When we come across such a<br />
work, a drama, poem, novella,<br />
it happens that the fog of historical<br />
distance starts to dissipate<br />
and we suddenly think: This work speaks<br />
to us! Not “us” as a private subject but<br />
in the sense of people with basic existential<br />
experiences in common such as fear,<br />
worry, the mysteries of life. Franz Kafka’s<br />
parable “Before the Law” captivates us<br />
because it shows in a universally valid<br />
form how people constantly try in new<br />
ways to make sense of their lives even<br />
though they know that this attempt is<br />
doomed to failure in a world void of<br />
meaning.<br />
The essence of good literature, according<br />
to Andreotti, is that the reader<br />
perceives that a story, a novel, a play, is<br />
not just about any random thing, but<br />
about the basic conditions of our human<br />
existence. The writers of the Baroque<br />
Jesuit theater coined the Latin phrase<br />
Hic tua res agitur (here YOUR problem is<br />
discussed). Poor writing, says Andreotti,<br />
remains in the private realm, at the level<br />
of the school essay; good literature on<br />
the other hand breaks through private<br />
into universal human issues, making<br />
visible the basic existential questions<br />
that concern us all. Thus a report about<br />
an experience becomes literature first<br />
when the author is able to elevate private<br />
experience – using a network of<br />
symbols and signposts – into an<br />
allegory of human happiness,<br />
destruction, cruelty, fear, etc. If<br />
this transcendence fails, the text<br />
remains in the purely private<br />
realm and does not touch the<br />
reader, seems like a lecture, and<br />
– importantly – does not go any<br />
further than this: something that<br />
is true of many stories, above all<br />
those of inexperienced writers.<br />
Yet the examples given up to<br />
this point could be misleading:<br />
it could lead to the impression that<br />
the interpretation of human existence<br />
provided by good literature would<br />
necessarily require an identification of<br />
the reader with what is read. This is in<br />
no way the case: good literary texts do<br />
not inspire the reader to identify with the<br />
text, with the figures that it depicts, but<br />
more to a reflection on what has been<br />
received. It’s not a mystery: the more a<br />
text approaches that of trivial literature,<br />
but also the weaker the literary education<br />
of the reader, the stronger the demand<br />
for identification. Good literary texts do<br />
not so much demand identification as<br />
inspiration to reflection. If it applies, this<br />
requires of some texts that they remain<br />
“open” in their meaning and thus provoke<br />
various possibilities of interpretation.<br />
Belonging to good, very good literature,<br />
described in literary criticism as open<br />
to interpretation, is also a refusal to be<br />
quickly grasped by the reader, a denial of<br />
“accessibility”.<br />
1<br />
Swiss scholar Mario Andreotti bases his analysis in German literary<br />
history, yet his criteria for good writing are interesting for modern<br />
literature in general. The following article also brings in examples<br />
from Austrian writers who have contributed greatly to post-war experimental<br />
and avant-garde literature. Because the literature market<br />
has undergone similar changes in the U.S. on a larger scale, parallels<br />
are easily drawn here, clearly showing why it is so hard to find “good”<br />
literature today, while bringing to light Andreotti’s criteria for highquality<br />
literature. Article translated by Charlotte Eckler.<br />
Thus we have arrived at a second<br />
value criterion: that of the interpretational<br />
openness of literary texts.<br />
But what does this mean, exactly? This<br />
means first of all that good literary texts<br />
don’t explicitly state everything that they<br />
have to say. In German one speaks of<br />
„Aussparung“ – the stylistic method of<br />
leaving gaps – which plays a central role<br />
in modern narrative prose and poetry,<br />
above all in the short forms of these. This<br />
important stylistic<br />
method can<br />
be seen in an<br />
epigrammatic<br />
poem of Bertolt<br />
Brecht, a master of stylistic abbreviation<br />
and compactness. In the context<br />
of Brecht’s Buckow eulogies, the poem<br />
titled Der Rauch (The Smoke) can be<br />
understood only through a mental interpolation.<br />
The reader is forced to think at<br />
the same time of people. This experience<br />
is called metonymy in literature studies.<br />
The poem clearly has to be interpreted<br />
according to the pattern, “where there is<br />
smoke, there must also be people”. The<br />
theme is the existential question, what<br />
would nature be without people? For the<br />
Marxist Brecht, it concerns the decisive<br />
question of humanization and the effect<br />
of people on the world. It follows from<br />
the previously stated that Brecht also<br />
limits his message to that which is necessarily<br />
required, or reduces it. Likewise,<br />
Andreotti advises writers: “Don’t always<br />
say everything that you mean to say in<br />
a text. Give the reader space by leaving<br />
some open areas to be filled in; the possibility<br />
of bringing in the reader’s own interpretations,<br />
of reflecting on what has been<br />
read, along the lines of: A good text lives<br />
from what it doesn’t say outright!”<br />
On the other hand, it follows from<br />
this that the less a text allows<br />
for other interpretational possibilities<br />
and the more the reader is pulled<br />
in a specific direction, the weaker<br />
the literary value of the text and the<br />
stronger it adheres to the genre of<br />
pulp fiction. The very essence of<br />
pulp fiction is that the reader is taken<br />
exactly where the writer leads, that<br />
there is no room for the reader’s own<br />
thoughts. A good example of this can<br />
be seen in how the conclusion of a<br />
“romance novel” is carried out. The<br />
end of the story is completely laid<br />
out in black and white. The author<br />
uses simple, dull metaphors that are<br />
sometimes even further explained so<br />
that the reader – “not to be taken for<br />
a fool” – notices the second, metaphorical<br />
level of the sentence.<br />
As stated above, it is primarily the<br />
stylistic method of leaving gaps<br />
that constitutes an important criterion<br />
for good literature. There is yet another<br />
stylistic method to discuss briefly in the<br />
context of interpretational openness,<br />
namely, the play on words, the pun – a<br />
means which is based in the idea that<br />
texts are always written and read only in<br />
the context of other texts, and that they<br />
refer to each other. Entire texts, but also<br />
individual sentences, words, and names,<br />
can be cross-referential. The beginning<br />
of Patrick Süskind’s novel Perfume, for<br />
example, quotes the beginning of Michael<br />
Kohlhaas by Kleist; the first sentence<br />
of Peter Handke’s novel „Die Angst des<br />
Tormanns beim Elfmeter“ (The Goalie’s<br />
Anxiety at the Penalty Kick) recalls<br />
Kafka’s first sentence in the novel The<br />
Trial. In Kafka the character Josef K. has<br />
been arrested for no reason; in Handke it<br />
is Josef Bloch who is let go for no reason.<br />
In the study of literature, one speaks<br />
of intertextuality where these relationships<br />
occur; literature appears then to<br />
some extent an “intertextual” game. The<br />
more intertextual relationships a literary<br />
text contains – quotations, references,<br />
paraphrasing, etc. – the more multilayered<br />
and open for interpretation it is, the<br />
better it is aesthetically. It is clearly to be<br />
placed above pulp fiction.<br />
There are of course still further<br />
criteria for good literature. One<br />
speaks of originality in the use of images,<br />
of distancing signals, of formally stylized<br />
plots, of consciously trivial formulations<br />
according to the motto “The sun sent out<br />
its warm rays”. There is not enough space<br />
to list all of these criteria here. Those who<br />
are interested in further criteria for good<br />
literature are asked to refer to the 12th<br />
chapter of Die Struktur der modernen<br />
Literatur (The Structure of Modern<br />
Literature; see concluding bibliography).<br />
Yet one more judgment criterion should<br />
be named especially here: the claim that<br />
literary texts, when they are good, have<br />
to break through the reader’s expectations<br />
and in fact disappoint these. I<br />
take this as an opportunity to list one of<br />
the two examples in Andreotti’s book,<br />
namely the unconventional beginning<br />
of Erich Hackl’s novel Aurora’s Motive<br />
published in 1987.<br />
Hackl’s novel was published by<br />
Diogenes Verlag in Zurich,<br />
whose former head told Andreotti<br />
with excitement that he intended to<br />
publish Hackl’s book. Sent unsolicited to<br />
the publisher, he knew instantly that he<br />
would publish it after reading only the<br />
first sentence of the manuscript: “One<br />
day Aurora Rodriguez was compelled to<br />
kill her daughter” A sentence that breaks<br />
the reader’s expectations can be that<br />
powerful. For there is hardly a reader<br />
who expects that a mother would kill<br />
her own daughter, moreover in such a<br />
deceitful way. Here the mother topos<br />
is uprooted and the reader is forced to<br />
ask what motivated Aurora to commit<br />
murder, to reflect on the writing. That’s<br />
good writing. Consider also that the<br />
first sentences of a story have a signaling<br />
effect. It’s no wonder why most editors,<br />
after receiving a manuscript of a novel,<br />
usually read only the first sentences<br />
before deciding whether to publish it.<br />
Still to discuss in closing is yet one<br />
of the central problems in literary<br />
criticism, namely, that judgments about<br />
the poetic quality of literary texts stand<br />
under increasingly conformist pressure.<br />
Whether the effective poetic quality of a<br />
work – a novel or story – is good or not<br />
– has become ever less important and the<br />
deciding factor for taking the work to a<br />
“literary public” is most often the sheer<br />
calculation of how many copies can be<br />
sold. This shift in value away from the<br />
work itself to that of marketing and the<br />
market finally explain why today even<br />
“literary lightweights” become celebrities<br />
and shooting stars who seem to have<br />
come under the spell of the media as if<br />
it were a drug. The literature industry<br />
has undergone strong changes since the<br />
mid-1990s. There is no longer demand<br />
for writers who understand literature as a<br />
moral opposition to mainstream society,<br />
or, to put it more succinctly: demand is<br />
for the most commercially promising,<br />
entertaining, and least political writing.<br />
The literary market today concentrates<br />
increasingly on a few titles,<br />
while the overwhelming majority of<br />
books, independent of their literary<br />
quality, more or less disappear into a<br />
sinkhole. The writer Joachim Zelter of<br />
Tübingen, Germany, recently put it this<br />
way: “One can have a breakthrough with<br />
a disastrous novel or write one pearl after<br />
the other and get NOWHERE.” Exactly!<br />
The literature industry has become<br />
increasingly irrational in recent years.<br />
Why do so many literary critics think<br />
that only the autobiographical novel,<br />
the crime story, the conspiracy-theory<br />
based novel, or stories written in the<br />
most unconventional way possible can<br />
hold a promise of success? No knows<br />
for sure, but what we do know is this:<br />
what is called a successful book today is<br />
determined by the market alone, and its<br />
majesty is the reading public. Furthermore,<br />
whether or not a book will become<br />
a success is as unpredictable as winning<br />
the lottery.<br />
Professor Andreotti, when asked by<br />
his students and followers why he<br />
doesn’t write when he seems to know<br />
how good literary texts are made, takes a<br />
comparison from the world of boxing: he<br />
knows very well about boxing even if he’s<br />
not a boxer himself!<br />
For further literature on the topic, see:<br />
Mario Andreotti: Die Struktur der<br />
Literatur. Neue Formen und Techniken<br />
des Schreibens: Erzählprosa und Lyrik.<br />
Mit einem Glossar zu literarischen,<br />
linguistischen und philosophischen<br />
Grundbegriffen. UTB Band 1127. 5.,<br />
a greatly expanded and updated work.<br />
Bern, Stuttgart,<br />
Vienna,<br />
2014 (Haupt<br />
Verlag).
24 Literatur Nr. <strong>45</strong>/2015<br />
52<br />
Buch VII – Literatur Nr. 24/2010<br />
ROSENCRANZ UND GERNEGROSS ARE DEAD - RECLAM<br />
UTOPIA ULTRA<br />
Unveröffentlichter Auszug aus dem architekturhistorischen,<br />
utopisch-satirischen Abenteuer-<br />
Fortsetzungsroman von Marcus Hinterthür<br />
Unter dem schweren Deckengewölbe<br />
eines halbrunden<br />
Saales saßen auf den Bänken des<br />
kaiserlich-königlichen Hofburgbräu-<br />
Amphitheaters die Mitglieder des<br />
„Gerngrössten Rates“. Die Gesichter<br />
aller waren aufmerksam und gespannt.<br />
An der Wand, hoch über dem Boden,<br />
glitten rasch hintereinander Bilder<br />
der Stadt über die Mattscheibe des<br />
Schirms: Das Innere der Fabriken,<br />
die Straßenkreuzungen mit den im<br />
Nebel herüber und hinüber laufenden<br />
Gestalten, die Umrisse der Wasserbehälter,<br />
der elektromagnetischen Türme,<br />
die von Soldaten bewachten, gleichförmigen,<br />
öden Gebäude der Magazine.<br />
Die Mattscheibe wurde unaufhörlich<br />
mit allen Kontrollpulten der Stadt<br />
verbunden.<br />
Als ich dies erfuhr, dachte ich<br />
sofort an düstere Zukunftsbilder aus<br />
antiutopischen Büchern: da wird auch<br />
jeder Staatsbürger in seiner Wohnung<br />
„Wenn die Arbeit, der man sich widmet,<br />
die Tendenz hat, unsere Zuneigung<br />
zu schwächen und unseren Geschmack<br />
für jene einfachen Vergnügungen, in die<br />
sich keine unedle Beimengung mischen<br />
kann, zu zerstören, dann ist jene Arbeit<br />
zweifellos unrecht, das heißt, sie dient<br />
nicht dem menschlichen Geist. Wenn<br />
diese Regel immer beachtet würde,<br />
wenn kein Mann es zuließe, daß irgendein<br />
Zweck den Frieden seines Heims<br />
und seine Zuneigung störte, dann wäre<br />
Griechenland nicht versklavt worden,<br />
Cäsar hätte seiner Heimat den Krieg<br />
erspart, Amerika wäre erst nach und<br />
nach entdeckt und die Reiche in Mexiko<br />
und Peru nicht zerstört worden.“<br />
Dr. Viktor Frankenstein<br />
DIE INSEL WÄHRTE<br />
NUR KURZ<br />
(Sextant Music) ist eine wunderbare,<br />
seltene und absolut gelungene Vertonung<br />
von lyrischen und prosaischen<br />
Texten des Autors Wolfgang E. Eigensinn<br />
mit verschiedensten Musikern.<br />
Die Aufnahmen wurden über fast zwei<br />
Jahre gesammelt und vom Label-Betreiber<br />
GILBERT MEDWED gekonnt<br />
abgemischt. Die insgesamt zehn Titel<br />
erfreuen und erfrischen durch verschiedenste<br />
Interpretation und Musikstile, so<br />
trifft ein, durch Gitarre begleiteter, gelesener<br />
Text auf ein mit technoidem Sound<br />
vertontes Gedicht, Dub auf NDW, zeitkritische<br />
Betrachtung auf improvisiert<br />
vorgetragenes Tages-Geschehen, wobei<br />
die auf mehreren Titeln präsente Band<br />
UNKNOWN LOVERS bis an ihre Grenzen<br />
Punk-Rock dazu spielt. Im März<br />
dieses Jahres gab es bereits eine auf 100<br />
Exemplare limitierte Erstauflage, mit<br />
exklusiver Verpackung, es gibt vielleicht<br />
noch einzelne Stücke in Fachgeschäften<br />
zu ergattern – doch sollte noch bis<br />
Jahresende ein zweiter Schwung Tonträger<br />
hergestellt werden. Selbstverständlich<br />
besteht auch die Möglichkeit,<br />
sich die Stücke auf http://sextantmusic.<br />
bandcamp.com/album/wolfgang-eeigensinn-die-insel-w-hrte-nur-kurz<br />
anzuhören. Ihr könnt EUCH allerdings<br />
auch ein Exemplar sichern, wenn ihr auf<br />
unseren Spendenaufruf reagiert oder auf<br />
die Neu-Auflage warten oder einmal bei<br />
einer Lesung aufkreuzt. Ein eigenes, sehr<br />
positives Kapitel der jüngeren österreichischen<br />
Musik-geschichte ist auch das<br />
Label SEXTANT MUSIC, welches sich<br />
diverser Neuauflagen heimischer Bands<br />
annimmt (Westblock u.v.m.) - Schaut<br />
doch mal in die Okto-Thek und zieht<br />
euch das Westblock-Video AMERIKA<br />
rein oder stöbert auf http://sextantmusic.<br />
bandcamp.com/ nach div. Veröffentlichungen,<br />
die manchmal sehr in Richtung<br />
experimental-/ambient driften! -<br />
w.e.e. -<br />
überwacht.<br />
Doch jetzt tauchte der Platz vor dem<br />
Theseustempel im alten Burggarten<br />
auf: ein Ozean von Köpfen, darüber<br />
verhüllende Nebelfetzen, breite Lichtstreifen<br />
der Laternen. Das Gewölbe des<br />
Saales hallte wieder von einem unheildrohenden<br />
Murren der Menge.<br />
Ein feines Pfeifen lenkte die<br />
Aufmerksamkeit der Anwesenden<br />
ab. Der nächste Redner betrat die von<br />
schwarzgoldenem Brokat bedeckte<br />
Erhöhung vor dem Amphietheater. Er<br />
war bleich, ruhig und finster.<br />
„In der Stadt sind Unruhen“, sagte er,<br />
„die Bevölkerung ist erregt durch das<br />
Gerücht, daß die Absicht bestehe, mir<br />
heute hier zu wiedersprechen. Allein<br />
dieses Gerücht genügt, um das Gleichgewicht<br />
des Staates ins Wanken zu<br />
bringen. Ich halte eine solche Lage der<br />
Dinge für ungesund und bedrohlich.<br />
Es ist notwendig, ein für allemal die<br />
Ursache einer derartigen Erregbarkeit<br />
auszumerzen. Ich weiß, daß mitten<br />
unter uns Personen sind, die noch<br />
heute Nacht meine Worte in der Stadt<br />
verbreiten werden. Ich sage es offen:<br />
Wien ist von Anarchie erfaßt. Durch<br />
meine Agenten bin ich davon unterrichtet,<br />
daß im Lande und in der Stadt<br />
nicht genügend Muskeln vorhanden<br />
sind, um Wiederstand zu leisten. Wir<br />
stehen vor dem Untergang der Welt.“<br />
Ein Murren ging durch das<br />
kaiserlich-königliche Hof-Amphietheater.<br />
Der Grauhaarige lächelte<br />
verächtlich. „Die Kraft, welche die<br />
Ordnung der Welt zerstört, die<br />
Anarchie, geht von der Hauptstadt aus.<br />
Die Ruhe und Gelassenheit der Seele,<br />
FSK27 sieht sich als multimediale, interaktive<br />
Plattform für unterschiedlichste<br />
kulturelle Projekte, wobei diese selbst die<br />
Medien Community-TV (Okto), Internet-Radio<br />
und als Printmedium das hier<br />
vorliegende Fanzine abdeckt, zudem eine<br />
Homepage und ein fb-account. Dabei sei<br />
hier ehrlich und offen gesagt, dass der EIN-<br />
GETRAGENE VEREIN in einer HIRN-<br />
LOS-HORROR-ACTION gecrasht, auf dt.<br />
gesacht, ruiniert & kaputtet wurde. Was mir<br />
persönlich denn schnurz-piep-egal ist – da<br />
meine persönliche künstlerische Arbeit<br />
weder Vereins- noch sonstwo/wie gebunden<br />
ist!<br />
Selbstverständlich wollen auch immer<br />
wieder Künstler, Kulturschaffende, Kreative<br />
ihre Projekte, ihre Vision einer breiteren<br />
Öffentlichkeit vorstellen.Sie hoffen, durch<br />
diesen direkten Aufruf zum Crowdfunding<br />
genügend Menschen davon begeistern und<br />
überzeugen zu können. Auf diesem Weg<br />
das notwendige Geld rekrutieren. Direkt!<br />
Es geht um geringe Beträge, die der/die<br />
Einzelne spendet, gibt, schenkt, tauscht –<br />
und aus dem Multiplikator „Menge“ wird<br />
wünschenswerter Weise doch hoffentlich<br />
die Summe von € 10.000.- (zehn tausend<br />
Euro) zusammenkommen, da die Grundausstattung,<br />
die benötigt wird, schlicht und<br />
einfach nicht unter diesem Preis zu haben<br />
ist – und von keinem von uns zu finanzieren<br />
… WIR HABEN ANDERE QUALITÄ-<br />
TEN!<br />
Was wir finanzieren wollen:<br />
JVC Profi-Video-Aufnahme-Equipment,<br />
für div. Film-/Dokumentations-/Animations-/Musik-Video-Projekte<br />
...<br />
Preis: ab € 2.000.- (das ist ein Gerät, wie<br />
ich/wir es bei Okto-Community-TV gegen<br />
Kaution borgen können ...)<br />
Den Nachdruck der Publikation: DIE<br />
ARCHIVE DES EIGENSINNS (kurz und<br />
einfach erklärt, ist die Erstausgabe dieses<br />
Druckwerkes vergriffen und soll noch<br />
einem größeren Personenkreis zugänglich<br />
gemacht werden, zudem eröffnet es dem<br />
Autor ein Taschengeld, da er das Produkt<br />
weiterhin im Direktvertrieb anbieten wird<br />
…)<br />
Preis ca. € 750.- (wenn der Verlag einen<br />
Teil der Druckkosten übernimmt)<br />
Marcus Hinterthür<br />
der natürliche Wille zum Leben, die<br />
Kraft der Gefühle werden hier in zweifelhaften<br />
Unterhaltungen und nutzlosen<br />
Vergnügen verschwendet. Der Rauch<br />
der ´Donau -Luft-&Dampf-Schifffahrts-Gesellschaft´<br />
- das ist die Seele<br />
der Stadt: Rauch und Wahngebilde!<br />
Das bunte Treiben auf den Straßen,<br />
Lärm, die Pracht der golden gepanzerten<br />
Donauboote und der Neid derer,<br />
die von unten her auf diese Boote<br />
blicken; Frauen die ihren Rücken<br />
und Leib entblößen und sich mit<br />
erregenden aromatischen Essenzen<br />
wohlriechend machen; die bunten<br />
Flämmchen, die über die Fassaden<br />
U T O P I A<br />
SPENDEN<br />
AUFRUF<br />
PLATTENSCHNEIDEREI:<br />
Die Anschaffung der Geräte für den<br />
PLATTENSCHNEIDER, ja, die Mindestsumme<br />
für die Maschine, die künftig Einzelanfertigungen<br />
von Tonträgern für DJs,<br />
Musiker etc. herstellen soll, liegt leider so<br />
hoch und ist für uns „Normalsterbliche“<br />
ein zu harter Brocken!<br />
Deshalb bitten wir insbesondere alle,<br />
denen an einer autonomen, lebendigen,<br />
fluktuierenden Musikszene gelegen ist,<br />
diese Idee zu fördern und … zu geben!<br />
Das begehrte Gerät ist weiter unten/hinten<br />
zu bewundern<br />
Preis: ab € 6.000.- (wobei dies die absolute<br />
Untergrenze ist …)<br />
GESAMT: € 10.000.- die wir nur gemeinsam<br />
mit der CROWD, unseren GönnerInnen,<br />
zustande bringen werden, aber wir<br />
denken positiv ...<br />
Was ihr gebt: EINEN VON EUCH<br />
FREI GEWÄHLTEN, FREIWILLIG ZUR<br />
FÖRDERUNG DER UNABHÄNGIGEN<br />
KULTURSZENE BEREIT GE<strong>ST</strong>ELLTEN<br />
GELD-BETRAG ...<br />
Was Euch das bringt? Selbstverständlich<br />
lassen wir uns auch nicht lumpen<br />
und vergeben im „Bausteinsystem“ kleine<br />
Dankeschöns für eure finanzielle Unterstützung.<br />
Das kann jetzt – die Fortsetzung<br />
der Fernseh- bzw. Radiosendungen sein,<br />
eines der Exemplare der geplanten Druckausgaben,<br />
ein Jahresabo des Fanzines,<br />
eine D.I.Y.Musik-Sammlung oder sonstig<br />
Selbst gebranntes ... – oder wir organisieren<br />
ein geiles Fest für alle Gönner – je nach<br />
Wunsch und spontaner Eingebung.<br />
Bankverbindung:<br />
Kontonummer bzw. Überweisungsmöglichkeit:<br />
BAWAG/P.S.K.:<br />
BIC: OPSKATWW<br />
IBAN: AT44 6000 0101 1016 7739<br />
Beispiele:<br />
SPENDE BIS € 5.- Erwähnung auf der Liste der<br />
Unterstützenden<br />
SPENDE BIS € 10.- (siehe oben) PLUS Jahresabo<br />
FANZINE „eigenZine“<br />
SPENDE BIS € 25.- (siehe oben) PLUS entweder<br />
eine „DIE INSEL WÄHRTE NUR KURZ“-CD<br />
bzw. das Buch „DIE ARCHIVE DES EIGEN-<br />
SINNS“<br />
SPENDE € 50.- alle oben angeführten Teile<br />
SPENDE € 75.- plus persönliche Einladung zu<br />
einer Veranstaltung (Lesung, DJ-Line)<br />
SPENDE € 100.- (siehe € 75.-, aber für 2 Personen)<br />
SPENDE ab € 125.- wahlweise aus den oben<br />
angeführten Bereichen, oder aber:<br />
Eine PRIVATE LESUNG von Wolfgang E. Eigensinn<br />
Eine private „Auflegerei“ mit KIWEEDO … DJ-<br />
Line<br />
SPENDE ab € 250.- z.B. Lesung und DJ-Abend/<br />
(alle bis € 50.- inkl.)<br />
SPENDE ab € 500.- freie Wahl aus allen oben<br />
PLUS Überraschung<br />
SPENDE ab € 1000.- ein Studio-Tag, inkl. Aufnahmen<br />
und Mastering plus PLATTE aus der<br />
PLATTENSCHNEIDEREI<br />
oder EIN TAG MIT DEN HERRSCHAFTEN<br />
EIGENSINN & KIWEEDO …<br />
oder alles bis € 250.- plus 2 Mal eine Viertelseite<br />
Werbeschaltung im FANZINE (nur affine<br />
Produkte/Dienstleistungen etc.)<br />
€ 7.500.- HAUPTSPONSOR Paket nach Abmachung,<br />
Erwähnung in sämtlich gängigen und<br />
erlaubten Medien, Logo auf Flyers, im Fanzine<br />
usw., mediale Kooperation ...<br />
A<br />
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a<br />
r<br />
c<br />
hy<br />
der öffentlichen<br />
Häuser huschen; die fliegenden<br />
Balloonbootrestaurants in der Luft<br />
über den Straßen - das ist Wien! Die Ruhe<br />
und Gelassenheit der Seele verbrennt zu Asche.<br />
Solche verwüstete Seelen haben nur<br />
noch einen Wunsch: die Begierde...<br />
Die Begierde nach dem Rausch... Und<br />
übersättigte Seelen werden nur von<br />
Blut berauscht.“<br />
Während er dieses sagte, sieß er mit<br />
dem Finger vor sich in die Luft... Im<br />
Saal war zurückhaltendes Murren zu<br />
hören. Er fuhr fort:<br />
„Wien bringt anarchistische Persön-<br />
lichkeiten hervor. Ihr Wille, ihre geistige<br />
Leidenschaft ist Zerstörung. Man<br />
glaubt, Anarchie sei die Freiheit.; nein,<br />
Anarchie dürstet nur nach Anarchie. Es<br />
ist die Pflicht des Staates, diese zerstörenden<br />
Elemente zu bekämpfen - so<br />
lautet das Gesetz! Der Anarchie müssen<br />
wir den Willen zur Ordnung entgegenstellen.<br />
Wir müssen die gesunden<br />
Kräfte im Lande aufrufen und sie<br />
unter möglichst geringen Verlusten in<br />
den Krieg gegen die Anarchie führen.<br />
Wir erklären der Anarchie einen<br />
schonungslosen Krieg. Schutzmaßnahmen<br />
sind nur ein Notbehelf: die<br />
Stunde, da die Polizei ihre verwundbare<br />
Stelle offenbart, muß unausweichlich<br />
heranrücken. Zur selben Zeit, da wir die<br />
Zahl unserer Agenten um das Doppelte<br />
erhöhen, vermehrt sich die Menge<br />
der Anarchisten um das Vierfache.<br />
Wir müssen als erste zum Angriff<br />
übergehen, müssen den Entschluß zu<br />
einer harten und unvermeidlichen<br />
Handlung fassen: wir müssen die Stadt<br />
zerstören und vernichten.“<br />
Die Hälfte der Ratsmitglieder im<br />
kaiserlich-königlichen Hofburgbräu-<br />
Amphietheater brüllte auf und sprang<br />
von den Plätzen. Die Gesichter der<br />
Menge, Verwaltungsfachangestellte,<br />
Servicekräfte und Exekutivbevollmächtigte,<br />
waren bleich, die Augen<br />
glühten. Durch einen Blick stellte der<br />
Redner die Ruhe wieder her.<br />
U L T R A<br />
ine weiße Rose?<br />
E<br />
Wenn in vielen Jahren unsere Kinder die Meere von versenktem<br />
Atommüll befreien ...<br />
Und deren Kinder noch die Folgen unserer Verbrechen spüren -<br />
Wenn sie ausgestorbene Tiere und Pflanzen in DNA „Fuzzel-Puzzelei“<br />
rekonstruieren ...<br />
Wenn sie fragen werden:<br />
sind diese Wesen nun die selben - oder die gleichen?<br />
Oder ob sie gar sich kaum mehr gleichen ...<br />
Wenn sie Todesraten und Artensterben<br />
mit den Nazischergen einst vergleichen<br />
...<br />
Wenn sie fragen werden:<br />
Ob unsere Vergehen mit<br />
jenen<br />
sich nicht einmal mehr gleichen<br />
…<br />
Werden sie dann jene die mit<br />
Farbe,<br />
faulen Eiern<br />
und Urin nicht wollten weichen<br />
als eine Weiße Rose feiern?<br />
PS:<br />
Als die Bullen dann da raus gekommen sind, mit ihrer schwarzen<br />
versifften Kleidung, da hat nur mehr der Iro(kese) gefehlt<br />
und ich hätte glatt zu den Punks sie gezählt!<br />
Hatten sie da einmal einen Kampf<br />
wie wir ihn jeden Tag nach innen und außen kämpfen?<br />
IMPRESSUM:<br />
„ eigenZine“<br />
Herausgegeben von<br />
Wolfgang E. Eigensinn und Simon B.<br />
zur Belebung der (alternativen) Kulturszene …<br />
Postredaktion, Layout und Gottkönig: Marcus Hinterthür<br />
Dieses Medium wird auf verschiedensten Vertriebswegen an/in<br />
die Öffentlichkeit gebracht und ruft, neben dem informativen<br />
Gehalt, zu gemeinsamen, neuen Wegen in der aktiven Gestaltung<br />
von Kulturpolitik auf.<br />
Danke auch an Fr. Dr. Julia DANIELCZYK (MA7), welche sich<br />
bemüht hat, mir Arbeitsmittel zur Verfügung zu stellen und<br />
mich damit kurzfristig vom ständigen f inanziellen Druck befreite,<br />
auch der Literaturabteilung des BKA – sowie den immer<br />
sehr wichtigen Zuwendungen von unterschiedlichsten Privat-<br />
Personen.<br />
Besonderer Dank geht natürlich an den <strong>ST</strong>/A/R-Architekten<br />
Heidulf GERNGROSS, der durch den Mitdruck in seiner Kunst-<br />
Zeit-Schrift hilft, Flächendeckend und über die Grenzen hinaus<br />
aktiv zu sein!<br />
KONTAKT:<br />
Wolfgang E. Eigensinn, gelbsicht@yahoo.de, Tel.: 0660/5571643<br />
Simon Brodicky, PLATTENSCHNEIDEREI, simon@brodicky.at,<br />
Tel.: 0650/7720402<br />
HP: www.fsk27.at<br />
„Die Stadt wird unausbleiblich,<br />
auf die eine oder die andere Weise,<br />
zerstört werden, wir selbst müssen die<br />
Zerstörung organisieren. Ich werde<br />
im weiteren einen Plan vorlegen, der<br />
die Umsiedlung der gesunden Teile<br />
der städtischen Einwohnerschaft in<br />
ländliche Bezirke vorsieht. Zu diesem<br />
Zweck müssen wir uns des jenseits der<br />
Berge gelegenen, überaus fruchtbaren<br />
Landes bedienen, das seinerzeit von<br />
der Bevölkerung nach dem Bürgerkrieg<br />
verlassen worden ist. Eine ungeheure<br />
Arbeit steht bevor. Doch ihr Ziel ist<br />
groß. Es versteht sich von selbst, daß wir<br />
mit dieser Maßnahme der Zerstörung<br />
der Stadt die Zivilisation nicht retten;<br />
wir sind nicht einmal imstande, ihren<br />
Untergang zu verzögern, aber wir<br />
geben der übriggebliebenen Welt die<br />
Möglichkeit, ruhig und feierlich zu<br />
sterben.“<br />
„Was sagt er?“ schrien die Zuhörer<br />
mit erschrockenen hohen Stimmen.<br />
„Warum sollen wir sterben?“<br />
„Er hat den Verstand verloren!“<br />
„Nieder mit ...“, die restlichen Worte<br />
gingen im aufbrausenden Tumult unter.<br />
Steine flogen, der Redner rannte Schutz<br />
suchend zum hinteren Bühneneingang<br />
hinaus, dann flackerte das Bild, der<br />
Schirm erlosch.<br />
Dazu der Initiator Simon B., vielleicht<br />
besser bekannt als KIWEEDO<br />
…<br />
Ahoi! Erklingt die Stimme aus dem<br />
Untergrund. Der natual-born-brodigy,<br />
meines Zeichens Produzent, Dj, Musiker<br />
sendet dieses Signal um das Guade weiterhin<br />
bestehen zu sehn.<br />
Schwersthörig aber davon unbekümmert<br />
experimentierte ich schon in meiner<br />
Kindheit mit Musikinstrumenten<br />
verschiedenster Art, wodurch sich mein<br />
Gehör mit den Jahren stetig verfeinerte.<br />
So begann ich in meiner Jugend mit<br />
den ersten Aufnahmen (es wurde Dudelsack<br />
mit E-Gitarre und Schlagzeug recordet)<br />
und ein wenig später kamen dann<br />
erste Hiphop Instrumental und Jungle<br />
Produktionen. Darauf folgten Jahre der<br />
Gehörschulung, experimentelles Arrangieren,<br />
Mischen und Gestalten.<br />
Nach zehn Jahren Soundforschung,<br />
erfüllte ich mir einen Traum als DJ und<br />
fing an mir meine Produktionen auf<br />
Schallplatten schneiden zu lassen. Dies<br />
ermöglichte mir die Differenzen zwischen<br />
digitalem und analogen Soundwork zu<br />
erkunden und meine Fähigkeiten speziell<br />
beim Mastering von Tonmaterial zu steigern<br />
und verfeinern.<br />
Ernüchternd ist die Einsicht, dass das<br />
Konsumverhalten der Menschen zu einem<br />
massiven Rückgang der Schallplattenproduktionen<br />
geführt hat. Dieser Markt<br />
scheint tapfer seine letzten Zuckungen<br />
durchzustehn.<br />
Dieses Projekt zusammen mit FSK27<br />
als Kultur-Plattform für kreative Menschen<br />
der verschiedensten Genres soll<br />
die Qualität erzielen, welche die übliche<br />
Komprimierung (mp3, mp4) der Internet-Releases<br />
nicht bieten kann.<br />
Denn: „Das Guade kummt vum Vinü!“<br />
Simon B. -<br />
http://www.vinylrecorder.com
Nr. <strong>45</strong>/2015<br />
München<br />
25<br />
Photo: Wim Delvoye „Art FA rm Pig“ © vg BilD -Kunst, Bonn 2015<br />
Karten 089.5 23 46 55 · www.muenchner-volkstheater.de<br />
Jung<br />
Das festiVal<br />
Junger regisseure<br />
Radikal<br />
18 bis 25 April 2015<br />
Das Münchner VolsKstheater zieht uM. in Der nächsten DeKaDe ist Das theater auf DeM eheMaligen gelänDe Des Viehofs zu finDen.
II<br />
II<br />
III<br />
III<br />
II<br />
II<br />
II<br />
II<br />
III<br />
III<br />
I<br />
I<br />
IV<br />
IV<br />
III<br />
III<br />
III<br />
1<br />
V<br />
30<br />
26<br />
28<br />
32<br />
34<br />
IV<br />
IV<br />
IV<br />
23<br />
IV<br />
31<br />
33<br />
IV<br />
IV<br />
35<br />
27<br />
29<br />
25<br />
II<br />
I<br />
IV<br />
26 Städteplanung / Architektur / Religion<br />
München Nr. <strong>45</strong>/2015<br />
27<br />
IV<br />
III<br />
III<br />
25<br />
10386<br />
IV<br />
10378<br />
10387<br />
IV<br />
10199/2<br />
III<br />
26 24<br />
7<br />
23<br />
IV<br />
10377<br />
III<br />
V<br />
10388<br />
15.0<br />
10376<br />
III<br />
IV<br />
10404/35<br />
21<br />
III<br />
V<br />
10389<br />
13<br />
IV<br />
IV<br />
153<br />
III<br />
19<br />
22 20<br />
IV<br />
IV<br />
10375<br />
11 1<br />
V<br />
34<br />
151<br />
10390<br />
10355<br />
IV<br />
10356<br />
III<br />
10391<br />
III<br />
III<br />
V<br />
10411<br />
10354<br />
10374<br />
III<br />
IV<br />
I<br />
VI<br />
17<br />
149<br />
III<br />
16<br />
IV<br />
IV<br />
10404/29<br />
10392<br />
10353<br />
IV<br />
147<br />
III<br />
15<br />
10357<br />
IV<br />
10373<br />
18 14<br />
IV<br />
32 30<br />
5<br />
10393<br />
IV<br />
II<br />
III<br />
12<br />
III<br />
10358<br />
15.0<br />
III<br />
7<br />
13<br />
10358/2<br />
10372<br />
10351<br />
10352<br />
10394<br />
10404/30<br />
V<br />
VI<br />
III<br />
5<br />
IV<br />
10402<br />
10409/3<br />
I<br />
III<br />
9<br />
V<br />
III<br />
IV<br />
10359<br />
10371<br />
10395<br />
III<br />
IV<br />
28 26<br />
11<br />
III III<br />
IV<br />
10 8<br />
IV<br />
I<br />
III<br />
28a<br />
10367<br />
10404/30<br />
II<br />
10360<br />
10370<br />
III<br />
III<br />
III<br />
IV<br />
10396<br />
16<br />
9<br />
II<br />
III<br />
IV<br />
IV<br />
<strong>45</strong><br />
II<br />
10397<br />
10404/11<br />
III<br />
10361<br />
10404/12<br />
III<br />
24 22<br />
10398<br />
14<br />
V<br />
IV<br />
7<br />
IV<br />
10369<br />
10346<br />
10362<br />
12<br />
15.0<br />
1791(8720)<br />
V<br />
II<br />
III<br />
10399<br />
IV<br />
II<br />
10363<br />
20<br />
22a<br />
10368<br />
5<br />
103<strong>45</strong><br />
V<br />
18<br />
5<br />
10344<br />
V<br />
<strong>45</strong>a<br />
II<br />
15.0<br />
39a<br />
10364<br />
III<br />
II<br />
IV<br />
10336/1<br />
I<br />
43<br />
II<br />
41<br />
10343<br />
10365<br />
16<br />
II<br />
III<br />
II<br />
10342<br />
III<br />
II<br />
II<br />
II<br />
8<br />
III<br />
III<br />
10337<br />
1167<br />
10366<br />
V<br />
V<br />
10401<br />
6<br />
Ruppertstr.<br />
10017<br />
TS<br />
938<br />
39<br />
IV<br />
V<br />
37<br />
10341<br />
IV<br />
(7702)<br />
V<br />
15.0<br />
V<br />
II<br />
V<br />
II<br />
10338<br />
4<br />
IV<br />
IV<br />
10336<br />
IV<br />
10340<br />
4<br />
IV 14<br />
Spielplatz<br />
56<br />
IV<br />
VI<br />
IV<br />
V<br />
35<br />
10339<br />
IV<br />
VI<br />
IV<br />
V<br />
5<br />
10331<br />
42<br />
IV IV<br />
IV<br />
12<br />
33<br />
VI<br />
IV<br />
15.0<br />
IV<br />
V<br />
Fleischerstr.<br />
10332<br />
10330<br />
VI<br />
V<br />
IV<br />
3<br />
IV<br />
IV<br />
40<br />
IV<br />
IV<br />
10<br />
54<br />
1<br />
3<br />
IV<br />
IV<br />
1<br />
IV<br />
IV<br />
VI<br />
38<br />
31<br />
VI<br />
10307<br />
15.0<br />
31<br />
8<br />
II<br />
III/97<br />
10334<br />
II<br />
II<br />
10333<br />
10329<br />
10401/1<br />
IV<br />
IV<br />
II<br />
10308<br />
II<br />
36<br />
IV<br />
10335<br />
III<br />
I<br />
10309<br />
34<br />
10328<br />
IV<br />
6<br />
IV<br />
1654<br />
Schmellerstr.<br />
VI<br />
29<br />
10316<br />
Eckbau des Viehhofs,<br />
Sichtziegel mit stichbogigen Fenstern,<br />
1876-78, die Aufstockung mit Natursteingliederung<br />
und steilem Walmdach um 1925.<br />
II<br />
IV<br />
III<br />
I<br />
IV<br />
29<br />
IV<br />
VI<br />
938(7702)<br />
II<br />
II<br />
III<br />
4<br />
IV<br />
32<br />
10220<br />
10317<br />
III<br />
IV<br />
10310<br />
10326<br />
10311<br />
III<br />
IV<br />
IV<br />
30<br />
27<br />
10320<br />
10327<br />
III<br />
29<br />
IV<br />
IV<br />
III<br />
10312<br />
10325<br />
2<br />
28<br />
IV<br />
II<br />
I<br />
10318<br />
Zenettistr.<br />
25<br />
52<br />
IV<br />
IV<br />
II<br />
10313<br />
II<br />
10324<br />
10314<br />
IV<br />
50<br />
26<br />
10322<br />
10323<br />
IV<br />
10171<br />
10266<br />
10270<br />
10269<br />
10268<br />
24<br />
IV<br />
10321<br />
48<br />
10267<br />
10315<br />
10265<br />
IV<br />
24<br />
10264<br />
22<br />
V<br />
IV<br />
IV<br />
IV<br />
IV<br />
IV<br />
2<br />
V<br />
Tumblingerstr.<br />
36<br />
IV<br />
IV<br />
IV<br />
Adlzreiterstr.<br />
IV<br />
IV<br />
37<br />
Zenettiplatz<br />
10222<br />
ehem. Winterstallungen<br />
10259<br />
10260<br />
10261<br />
10262<br />
10223<br />
583<br />
III<br />
10257<br />
27<br />
V<br />
3<br />
II<br />
44a<br />
V<br />
III<br />
10224<br />
10224/2<br />
10258/2<br />
10258/3<br />
44<br />
III<br />
III<br />
V<br />
10226<br />
40<br />
42<br />
Eckbau des Viehhofs,<br />
Sichtziegel mit stichbogigen Fenstern,<br />
1876-78, die Aufstockung mit Natursteingliederung<br />
und steilem Walmdach um 1925.<br />
Atelier Rasso Hecker<br />
kommendes<br />
Volkstheater<br />
IV<br />
V<br />
III<br />
10225<br />
V<br />
III<br />
20<br />
38<br />
Zenettistraße<br />
21<br />
III<br />
IV<br />
10228<br />
III/96<br />
15<br />
III/96<br />
36<br />
III<br />
IV<br />
II<br />
10229<br />
10227/17<br />
10227<br />
IV<br />
III/96<br />
34<br />
10000<br />
10218/8<br />
III<br />
19<br />
17<br />
IV<br />
IV<br />
I<br />
des Viehhofes,<br />
barockisierender Rohbacksteinbau mit Hausteingliederung,<br />
um 1925.<br />
10221/3<br />
III<br />
III/96<br />
Viehmarkt-Bank<br />
III<br />
10230<br />
32<br />
IV<br />
V<br />
10218/10<br />
Architektur uns<br />
Viehmarktbank,<br />
barockisierender Rohbacksteinbau mit Hausteingliederung,<br />
1913-14 von Adolf Schwiening und Richard Schachner.<br />
10221/2<br />
9<br />
23<br />
I<br />
10231<br />
Tumblingerstr.<br />
Schlachthof<br />
I<br />
30<br />
V<br />
V<br />
II<br />
II<br />
28<br />
12<br />
V<br />
26<br />
21<br />
V<br />
Rinderschlachthalle<br />
10219<br />
Wirtshaus<br />
im Schlachthof<br />
I<br />
10218/9<br />
Atlantik Fisch<br />
Ehem. des Schlacht- und Viehhofes,<br />
Neurenaissance-Rohbacksteinbau, 1876-78 von Arnold Zenetti;<br />
mit Gedenktafel an die Erbauung des Schlacht- und Viehhofes<br />
durch Arnold Zenetti 1876-78.<br />
des Schlacht- und Viehhofs,<br />
Neurenaissance-Rohbacksteinbau, 1876-78 von Arnold Zenetti.<br />
Dahinter Rest einer Backsteinmauer mit Eisengitter und Tor.<br />
10<br />
7<br />
IV<br />
V<br />
10218/11<br />
Torwarthaus des Schlacht- und Viehhofes,<br />
kleiner Rohbacksteinbau mit Lisenengliederung,<br />
Stichbogenfenstern, schiefergedecktem Walmdach und<br />
1876-78 von Arnold Zenetti.<br />
VI<br />
7<br />
III<br />
6<br />
II<br />
I<br />
V<br />
I<br />
Fleischmarkt<br />
10219/3<br />
Zenettistraße<br />
VI<br />
II<br />
6<br />
Halle 9/10<br />
I<br />
4<br />
II<br />
III<br />
10218<br />
26<br />
II<br />
VI VI<br />
12216<br />
IV<br />
23<br />
Arbeitsamt<br />
10160/6<br />
Niederreuther<br />
Feinkost<br />
Kapuzinerstr.<br />
II<br />
V<br />
28<br />
I<br />
VI<br />
VI<br />
II<br />
25<br />
IV<br />
27<br />
106 104a<br />
VII<br />
V V<br />
30 30<br />
I<br />
27a<br />
IV<br />
Schweineschlachthaus<br />
VII<br />
33<br />
I<br />
52<br />
54<br />
V<br />
V<br />
TGa.<br />
V<br />
29<br />
V<br />
12649<br />
II<br />
10218/7<br />
29<br />
11137<br />
11120/3<br />
IV<br />
11139<br />
31<br />
Maistr.<br />
Schweineschlachthalle des Schlachthofes und ehem. Brause- und Wannenbad,<br />
neuklassizistischer Klinkerbau, Hauptfront mit Seitenrisaliten, Eingangsvorbau und Dachreiter,<br />
1912-13 von Adolf Schwiening und Richard Schachner.<br />
27<br />
TG92<br />
25<br />
V<br />
V<br />
73<br />
BUS<br />
IV<br />
11140<br />
27a<br />
Thalkirchner Str.<br />
IV<br />
V<br />
588<br />
IV<br />
71<br />
31<br />
23<br />
11141<br />
IV<br />
IV<br />
69<br />
III<br />
67<br />
10112<br />
IV<br />
IV<br />
10135<br />
10134<br />
11142<br />
10137<br />
10136<br />
19<br />
11143<br />
W<br />
35<br />
P<br />
12544<br />
10221<br />
Moby Dick<br />
12215<br />
Megem<br />
10221/5<br />
2<br />
12547<br />
ehem. Direktion<br />
Schlachthof<br />
Zenettistraße 2<br />
V<br />
41<br />
V<br />
39<br />
11133<br />
11134<br />
11136<br />
12e<br />
IV<br />
12d<br />
IV<br />
V<br />
10404/40<br />
10413/1<br />
10404/33<br />
Gewerbehalle 2<br />
Papazof<br />
Viehhof<br />
Monti<br />
11120/3<br />
V<br />
V<br />
47e<br />
IV<br />
<strong>45</strong><br />
11130<br />
43<br />
11131<br />
II<br />
II<br />
43a<br />
11132<br />
V<br />
14f<br />
43b<br />
IV<br />
14d<br />
12f<br />
IV<br />
11105/2<br />
12b<br />
IV<br />
12c<br />
IV<br />
IV<br />
IV<br />
10404/34<br />
49<br />
Tumblingerstr.<br />
IV<br />
II<br />
V<br />
10404/36 10404/37<br />
km 5.4<br />
Bahnhof - München - Süd<br />
10404/38<br />
1<br />
I<br />
10413<br />
II<br />
10413/2<br />
10404/41<br />
10412<br />
10412/1<br />
/39<br />
20.5<br />
125<strong>45</strong><br />
Gleisanlage<br />
Projekt<br />
Karlo Haydn<br />
108<br />
Gewerbehalle 1<br />
Maria<br />
II<br />
IV<br />
IV<br />
57<br />
V<br />
11125<br />
55<br />
53<br />
11126<br />
IV IV<br />
IV<br />
11127<br />
IV IV<br />
51<br />
III<br />
V<br />
11128/3<br />
49b<br />
II<br />
11128<br />
49a<br />
II<br />
11129<br />
IV<br />
49c<br />
IV 47b<br />
11105/3<br />
zu<br />
V<br />
14e<br />
47<br />
IV<br />
V<br />
47a<br />
VI<br />
IV<br />
IV 20<br />
14b<br />
14c<br />
IV<br />
IV IV<br />
11113/5<br />
11113/6<br />
18<br />
14a<br />
IV<br />
11113/4<br />
16<br />
V<br />
12a<br />
IV<br />
11113/2<br />
14<br />
V<br />
IV<br />
12<br />
V<br />
10404/15<br />
10404<br />
10404/20<br />
5829<br />
Bhf.<br />
Mchn.<br />
Bahnlinie - Rosenheim<br />
10404/5<br />
Gleisanlage<br />
Wagenwaschanlage<br />
10221<br />
10404/4<br />
Mietshaus, Neurenaissance-Rohbacksteinbau, bez. 1904.<br />
1173<br />
r Str.<br />
110<br />
108<br />
II<br />
11120/3<br />
W<br />
69a<br />
11042/2<br />
V<br />
69<br />
11042<br />
IV<br />
11120<br />
67<br />
Ehrengutstr.<br />
2<br />
III<br />
11043<br />
V<br />
IV<br />
65 63<br />
11119<br />
1a<br />
II<br />
11121<br />
4<br />
III<br />
11044<br />
IV<br />
61<br />
1175<br />
IV<br />
11118<br />
61<br />
II<br />
II<br />
IV<br />
1a<br />
I<br />
IV<br />
I<br />
59<br />
11122<br />
11117<br />
11124124<br />
1<br />
IV<br />
II<br />
II II<br />
II<br />
1954<br />
III<br />
11115/5<br />
3<br />
IV<br />
II<br />
5<br />
IV<br />
III<br />
11115/4<br />
11073<br />
III<br />
11115/3<br />
7<br />
IV<br />
IV<br />
47c<br />
11115<br />
V<br />
II IV<br />
9<br />
V<br />
V<br />
VI VI<br />
IV<br />
11115/7<br />
VI<br />
IV<br />
47d 47d<br />
11115/8<br />
28<br />
V<br />
26<br />
22<br />
IV<br />
11113/8<br />
V<br />
24<br />
V<br />
22<br />
V<br />
11113/7<br />
V<br />
20<br />
V<br />
V<br />
15<br />
11054/12<br />
17<br />
10890/6<br />
1943<br />
V<br />
15<br />
11054/13<br />
11054/11<br />
17<br />
V<br />
11054/14<br />
V<br />
19<br />
V<br />
V<br />
13<br />
III/91<br />
19a<br />
11054/10<br />
11054/15<br />
Ehrengutstr.<br />
III<br />
21<br />
V<br />
11<br />
V<br />
11056<br />
11054/9
28 München Nr. <strong>45</strong>/2015
Nr. <strong>45</strong>/2015<br />
Privat<br />
29<br />
1<br />
Richard<br />
Höck<br />
Living in a Hearse<br />
von Richard Höck<br />
/ Galerie Konzett<br />
2<br />
Rainer<br />
Köberl<br />
Bankfiliale BTV / Mitterweg Innbruck<br />
Architekt: Rainer Köberl<br />
FOTO: LUKAS SCHALLER<br />
3<br />
Jan<br />
Tabor<br />
Seit 3 Jahren arbeitet f.e.a.<br />
an UrboKune.<br />
3<br />
Das ist die Hauptstadt des<br />
21.Jahrhunderts. Jan Tabor.<br />
Go On!!!
30 Städteplanung / Architektur / Religion<br />
Privat Nr. <strong>45</strong>/2015<br />
31<br />
In der AULA DISCORSIVA in Venedig mit den 23m langen Fenstern stehen ein Gruß und ein Kristall von Herbert Brandl<br />
Originalfoto: Pia Odorizzi
32 Privat Nr. <strong>45</strong>/2015<br />
impressum<br />
st/a/r printmedium wien<br />
zeitung für hochkultur, mittelmaß und schund<br />
enscheint 4 x jährlich<br />
erscheinungsort wien<br />
st/a/r nr. <strong>45</strong>/2015<br />
medieninhaber:<br />
st/a/r, verein für städteplanung /architektur /religion<br />
a-1060 wien, königsklostergasse 10/26<br />
herausgeber: heidulf gerngross<br />
mitherausgeber: metzgermensch<br />
chefredation & artdirektion:<br />
heidulf gerngross /metzgermensch<br />
cover: matthias haldemann / foto: metzgermensch<br />
redaktionsbüro: valie göschl<br />
redaktionsadresse:<br />
st/a/r zeitung<br />
a-1060 wien, königsklostergasse 10/26<br />
fon: +43 664 521 3307 (heidulf gerngross)<br />
kontakt: star.wien.at@gmail.com<br />
st/a/r ist ein gesamtkunstwerk und unterliegt dem urheberrecht.<br />
st/a/r wird gefördert vom bundeskanzleramt<br />
WERK<strong>ST</strong>ATT WIEN immer dabei!