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DAS alsecco MAGAZIN ÜBER ARCHITEKTUR UND FASSADEN

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SPORTS<br />

››RÜCKBLICKEND BETRACHTET<br />

SCHEINT ALLES EINEM BESTIMMTEN<br />

PLAN ZU FOLGEN.‹‹<br />

KATRIN GREEN<br />

03<br />

Seit ihrem 17. Lebensjahr<br />

trainiert Katrin Green in der<br />

Behindertensportabteilung<br />

von Bayer 04 Leverkusen.<br />

34 <strong>alsecco</strong>aface<br />

03<br />

2009 im indischen Bangalore war ihr sogar das Double<br />

gelungen: Gold über 100 und über 200 Meter. Hinzu kommen<br />

zahlreiche weitere Medaillenplätze sowie deutsche<br />

Rekorde in ihrer Startklasse über 100, 200 und 400<br />

Meter sowie im Weitsprung.<br />

Ihren größten Sieg hat Katrin Green allerdings abseits<br />

des Sports errungen. Denn nachdem sie im Alter von fünf<br />

Jahren bei einem Unfall mit einem Kreiselmäher auf dem<br />

heimischen Bauernhof in dem kleinen Weiler Sangerhof<br />

bei Kaiserslautern auf tragische Weise ihr linkes Bein verloren<br />

hatte, da schien zunächst eine Welt zusammenzubrechen.<br />

Doch Katrin Green zog sich nicht in sich zurück,<br />

sondern stellte sich mit Hilfe ihrer Familie und ihres<br />

christlichen Glaubens der Herausforderung und fasste<br />

nach und nach neuen Lebensmut. Und sie gewöhnte<br />

sich allmählich daran, morgens nach dem Aufstehen<br />

ganz selbstverständlich ihre Unterschenkelprothese anzulegen.<br />

„Aufgeben war nie meine Sache“, beschreibt<br />

foto TSV Bayer 04 / Mika Vormann<br />

die Athletin eine ihrer großen Stärken. „Stattdessen habe<br />

ich versucht, das Beste aus der Situation zu machen und<br />

mir neue Ziele zu stecken.“ Mit der gleichen positiven<br />

Einstellung verkraftete sie später auch den frühen Tod<br />

ihres Vaters. Und als sie im Alter von 16 Jahren durch<br />

einen Zufall zum Leistungssport kam und von der Familie<br />

weg nach Leverkusen zog, um dort in der Behindertensportabteilung<br />

von Bayer 04 Leverkusen zu trainieren, da<br />

half ihr diese Zuversicht, das Heimweh der ersten Zeit zu<br />

überwinden.<br />

„Rückblickend betrachtet scheint alles einem bestimmten<br />

Plan zu folgen“, meint Katrin Green nachdenklich.<br />

„Und so komisch es auch klingt, aber heute bin ich in<br />

gewisser Weise dankbar dafür, dass alles so gekommen<br />

ist. Denn sonst wäre mein Leben ganz anders verlaufen<br />

und ich hätte diese wunderbaren Erfolge nicht erreicht.“<br />

Und vor allem hätte sie ihr privates Glück nicht gefunden:<br />

Denn kurz nachdem sie 2004 am Teilinternat in Leverkusen<br />

ihr Abitur bestanden hatte, hatte sie bei den<br />

Paralympics in Athen nicht nur erstmals die Chance, an<br />

einer Olympiade teilzunehmen, sondern lernte dort beim<br />

Starttraining auch den amerikanischen Läufer Roderick<br />

Green kennen: „Ich bin damals quasi in ihn reingelaufen“,<br />

erzählt Katrin Green lachend. „Nach den Paralympics haben<br />

wir dann während meines Urlaubes in Australien per<br />

E-Mail weiter Kontakt gehalten. Und als ich ihn dann im<br />

Dezember in den USA besucht habe, bin ich gleich dageblieben<br />

und wir haben drei Monate später geheiratet!“<br />

MENTALE STÄRKE<br />

Mittlerweile ist Roderick Green nicht nur der Ehemann,<br />

sondern gleichzeitig auch der Trainer von Katrin Green.<br />

Zusammen leben sie in Edmond im US-Staat Oklahoma,<br />

wo die Sportlerin neben dem Training gegenwärtig auch<br />

in der Endphase ihres Studiums als Assistenzärztin ist.<br />

„Aktuell ist mein Leben aufgrund der Doppelbelastung<br />

und der zahlreichen 12-Stunden-Nachtschichten im<br />

Krankenhaus schon etwas stressig“, gesteht die Sportlerin.<br />

Aber nachdem sie bereits ihr Grundstudium als<br />

Klassenbeste abgeschlossen hat, stehen die Chancen<br />

gut, dass sie das Studium im Januar erfolgreich beenden<br />

kann. Danach hätte sie dann die Möglichkeit, als Kinderärztin<br />

in einer privaten Klinik zu arbeiten. „Aber das ist<br />

alles noch Zukunftsmusik“, so Katrin Green.<br />

Woher sie trotz ihrer körperlichen Einschränkung die<br />

mentale Kraft für ihre Erfolge bezieht? „Ich bin ein sehr<br />

dankbarer Mensch“, erzählt Katrin Green. „Und auch der<br />

frühe Umzug weg von der Familie hat sicher dazu beigetragen,<br />

dass ich schnell erwachsen geworden bin.“<br />

Wichtig ist ihr aber bei allen Erfolgen, dass ihre körperlichen<br />

Einschränkungen nicht im Mittelpunkt stehen:<br />

„Denn in erster Linie will ich als Leichtathletin und nicht<br />

als Behinderte betrachtet werden“, so Katrin Green. �<br />

foto courtesy of 2012Architecten

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