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DAS alsecco MAGAZIN ÜBER ARCHITEKTUR UND FASSADEN

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ARCHITECTURE<br />

›› UNSERE ENTWURFSARBEIT IST EINE ETAPPE IM<br />

FORTWÄHRENDEN WANDEL VON HERSTELLUNG,<br />

GEBRAUCH <strong>UND</strong> NEUGEBRAUCH.‹‹<br />

CÉSARE PEEREN<br />

02<br />

Mit seinem Büro 2012-<br />

Architecten entwickelt<br />

Césare Peeren intelligente<br />

Ideen für eine nachhaltige<br />

Architektur mit Altmaterialien.<br />

03<br />

Die „Miele Raumstation 2“<br />

als Espressobar.<br />

04<br />

Wohnen aus zweiter<br />

Hand: die Villa Welpeloo<br />

in Enschede.<br />

36 <strong>alsecco</strong>aface<br />

die Wiederverwendung von Altmaterialien und Werkstoffen<br />

aus Abbruchobjekten in der Umgebung ist für<br />

die Architekten kein ästhetischer Selbstzweck, sondern<br />

bietet vor allem ein Modell für eine nachhaltige und Ressourcen<br />

schonende Architektur: „Wir betrachten unsere<br />

Entwürfe nicht als einen abgeschlossenen linearen<br />

Prozess, sondern eher als eine vorübergehende Etappe<br />

in einem fortwährenden Wandel von Herstellung und<br />

Neuerschaffung, von Gebrauch und Neugebrauch“, beschreibt<br />

Césare Peeren den Ansatz von 2012Architecten.<br />

Im kreativen Austausch und in Zusammenarbeit mit Auftraggebern,<br />

Studenten und Handwerkern entstehen so<br />

unterschiedlichste Designobjekte, Inneneinrichtungen<br />

und komplette Gebäude, aber auch Ansätze für stadtplanerische<br />

Projekte.<br />

Zu den ersten Projekten von 2012Architecten gehörte<br />

ein Schuhgeschäft im niederländischen Seebad Scheveningen.<br />

Außer 130 ausrangierten Windschutzscheiben<br />

setzten die Planer dort auch ein altes Kassenband als<br />

Laufband ein. Bei der Umsetzung ihrer „Miele Raumstation<br />

2“, die inzwischen an der TU in Delft als Espressobar<br />

genutzt wird, verwendeten sie dagegen die Überreste<br />

alter Waschmaschinen. Und die Tragstruktur der Villa<br />

Welpeloo in Enschede wurde aus den Stahlprofilen einer<br />

alten Textilfabrik errichtet.<br />

03<br />

foto courtesy of 2012Architecten<br />

Daneben haben 2012Architecten die drei Internetplattformen<br />

www.recyclicity.org, www.cyclifier.org und<br />

www.superuse.org entwickelt. Die unterschiedlichen Seiten<br />

wollen nicht nur zur kreativen Wiederverwendung<br />

von Altmaterial anregen, sondern erfassen auch neue<br />

Recyclingprojekte und neu entwickelte Anwendungen<br />

zur Nutzung recycelter Materialien. Eine der manifestartigformulierten<br />

Forderungen lautet dabei, beim Einsatz<br />

der Baustoffe so wenig Energie wie möglich für Transport<br />

und Verarbeitung zu verbrauchen: „Sämtliche Altmaterial<br />

sollten daher möglichst vom gleichen Ort stammen,<br />

an dem sie schließlich genutzt werden“, so Césare Peeren.<br />

Wie sich dieser theoretische Anspruch in die Praxis<br />

umsetzen lässt, haben 2012Architecten zuletzt auch bei<br />

der gemeinsam mit dem Büro Refunc realisierten Kulisse<br />

für die Manifesta 9 im belgischen Genk demonstriert.<br />

Schwerpunkt des viermonatigen Kulturevents war analog<br />

zum Hauptveranstaltungsort in einem stillgelegten Steinkohlebergwerk<br />

die Geschichte der fossilen Energiegewinnung.<br />

Um das Gebäude in einen temporären Ausstellungsraum<br />

umzuwandeln, setzten die Planer auf einen<br />

starken Kontrast zwischen Dunkelheit und künstlichem<br />

Licht. Das Mobiliar wurde auf Basis einer umfassenden<br />

Analyse der verfügbaren Abfallströme in der Umgebung<br />

zusammengestellt; außer Hunderten von weißen, als<br />

Leichtbaustrukturen verwendeten Plastikcontainern kam<br />

dabei auch ein Informationsstand aus verkratzten und<br />

daher aussortierten Karosserieteilen aus der angrenzenden<br />

Ford-Fabrik zum Einsatz. Ein spannender Ort und ein<br />

überzeugendes Manifest für einen nachhaltigeren Umgang<br />

mit vorhandenen Ressourcen. �<br />

www.2012architecten.nl<br />

04<br />

02<br />

foto Allard van der Hoek foto courtesy of 2012Architecten

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