21.12.2020 Aufrufe

PROMAGAZIN Dezember 2020

Unsere Themen in der Dezemberausgabe: Traditionsunternehmen, ein Rückblick, PRO WIRTSCHAFT, Initiative Zukunft

Unsere Themen in der Dezemberausgabe: Traditionsunternehmen, ein Rückblick, PRO WIRTSCHAFT, Initiative Zukunft

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN
  • Keine Tags gefunden...

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

Heilbronn-Franken liegt ihr am Herzen: Friedlinde Gurr-Hirsch war Staatssekretärin im Ministerium für Ländlichen Raum<br />

und Verbraucherschutz und hat kürzlich den Vorsitz der Bürgerinitiative pro Region übernommen. Foto: MLR/Jan Potente<br />

„ES IST MIR EINE EHRE“<br />

Als neue Vorsitzende der Bürgerinitiative pro Region will sich Friedlinde Gurr-Hirsch<br />

für die Belange von Heilbronn-Franken stark machen. Warum ihr Bezug zur Region so<br />

eng ist und welche Themen als erstes auf der Agenda stehen, erläutert sie im Interview.<br />

ganz klar, dass ich mitmache. Seither<br />

habe ich die Aktivitäten stets begleitet.<br />

Wichtig finde ich, dass es gelungen<br />

ist, die Überparteilichkeit zu wahren.<br />

Pro Region sollte ja kein zahnloser<br />

Tiger sein und so war es möglich, bei<br />

Vertretern unterschiedlicher Parteien<br />

Gehör zu finden und im besten Fall<br />

Unterstützung zu erhalten. Für mich<br />

ist es daher eine Ehre, dass ich gemeinsam<br />

mit allen, die bereits in der<br />

Verantwortung sind, weiter daran arbeiten<br />

darf.<br />

Ist es in den vergangenen Jahren gelungen,<br />

dem Ziel näher zu kommen,<br />

die Region stärker zu verbinden?<br />

Gurr-Hirsch: Ich finde ja, denn alle<br />

wichtigen Akteure in der Gesellschaft<br />

kennen pro Region. Die Initiative hat<br />

sich eine Seriosität und Ernsthaftigkeit<br />

erarbeitet, weil sie auch unangenehme<br />

Themen rechtzeitig bearbeitet<br />

hat. Wir haben Mitglieder, die Verantwortung<br />

tragen in der Wirtschaft, ob<br />

als Unternehmer oder als Arbeitnehmervertreter.<br />

Und ich bin sehr dankbar,<br />

dass sich beide Seiten gleichermaßen<br />

respektieren. Bereits bei der<br />

Gründung war beeindruckend, dass<br />

ein Unternehmer und ein Gewerkschafter<br />

gemeinsam ein Ziel anstreben.<br />

Das hat bei vielen für einen<br />

Aha-Effekt gesorgt.<br />

Welche Themen stehen für Sie nun in<br />

nächster Zeit auf der Agenda?<br />

könne, um mit ihm über die Herausforderungen<br />

zu diskutieren, die wir<br />

hier identifiziert haben.<br />

Welche weiteren Themen möchten Sie<br />

gerne in den Fokus rücken?<br />

Gurr-Hirsch: Ich möchte gerne den<br />

Blick auch auf andere wirtschaftliche<br />

Bereiche lenken, etwa auf die Urproduktion<br />

in der Landwirtschaft und die<br />

Ernährungswirtschaft. Es ist an der<br />

Zeit, sich als Verbraucher regional zu<br />

orientieren. Das ist die nachhaltigste<br />

Art, Akzente zu setzen. Hinzu kommt,<br />

dass fast die Hälfte der Menschen in<br />

Gemeinschaftseinrichtungen isst, in<br />

Kita, Schule, Mensa, Betriebsrestaurant,<br />

Seniorenheimen und Kliniken.<br />

Auch diese Verpflegung sollte regional<br />

ausgerichtet werden. Es gibt da<br />

bereits viele erfolgreiche Ansätze. Natürlich<br />

stehen wir auch durch Corona<br />

vor großen Herausforderungen und<br />

es gilt, die Betriebe in Gastronomie,<br />

Hotellerie, Tourismus, Kultur und Gewerbe<br />

durch die Krise zu bringen.<br />

Dabei müssen wir auch immer entlang<br />

der Werschöpfungsketten denken.<br />

Ohne Wirtschaft ist alles nichts.<br />

Nur wenn sie floriert und die Menschen<br />

Arbeit und Einkommen haben,<br />

kann sich auch die Region weiterhin<br />

positiv entwickeln.<br />

Zur Person<br />

Friedlinde Gurr-Hirsch (66) aus<br />

Untergruppenbach ist seit den<br />

1970er Jahren politisch aktiv. Unter<br />

anderem war sie von 2011 bis 2016<br />

stellvertretende Vor sitzende der<br />

CDU-Landtags fraktion in Baden-<br />

Württemberg. Seit 2004 war sie<br />

Staatssekretärin im Ministerium für<br />

Ländlichen Raum und Verbraucherschutz.<br />

Daneben bekleidet sie<br />

verschiedene Ehrenämter. Kürzlich<br />

wurde sie zur neuen Vorsitzenden<br />

der Bürgerinitiative pro Region<br />

Heilbronn-Franken e. V. gewählt.<br />

Was reizt Sie an der Aufgabe, der Sie<br />

sich künftig widmen werden?<br />

Friedlinde Gurr-Hirsch: Ganz einfach<br />

die Liebe zu unserer Heimat und<br />

die Vertrautheit mit der Region, die<br />

ich bereits seit den 1980er Jahren<br />

habe. Ich war damals kommunalpolitisch<br />

aktiv. Später, in den 1990er Jahren,<br />

war ich im Planungsausschuss<br />

des Regionalverbands Heil bronn-<br />

Franken. Wir mussten damals einige<br />

Entscheidungen von großer Tragweite<br />

treffen. Da die wirtschaftliche Situation<br />

nicht die beste war, ging es darum,<br />

Arbeitsplätze in der Region zu<br />

schaffen. Ich erinnere mich noch gut<br />

Interview von Dirk Täuber<br />

an die große Ansiedlung von Bosch in<br />

Abstatt, wo ein regionaler Grünzug<br />

auf einem Hügel aufgegeben wurde.<br />

Unter Abwägung der Güter war es<br />

wichtig, Bosch nicht ziehen zu lassen,<br />

denn sie hatten andere Alternativen.<br />

Das waren sehr verantwortliche Entscheidungen,<br />

es ging schließlich um<br />

Zukunftsarbeitsplätze in Forschung<br />

und Entwicklung. So ist mir durch<br />

viele planerische Entscheidungen die<br />

Region sehr vertraut geworden. Und<br />

als Berufsschullehrerin hielt ich Kontakt<br />

zur regionalen Wirtschaft. Heilbronn-Franken<br />

ist eine starke und erfolgreiche<br />

Region, auf die wir sehr<br />

stolz sein können.<br />

Wie stark identifizieren Sie sich mit<br />

den Zielen der Bürgerinitiative?<br />

Gurr-Hirsch: Der Regionalverband<br />

ist ein Planungsverband, der ganz<br />

einfach den Nordosten des Landes<br />

abdeckt. Es fehlte an der Identifikation<br />

der Einwohner und am Zusammenhalt.<br />

Deshalb fand ich es ganz<br />

großartig, das sich Reinhold Würth<br />

vor 21 Jahren nicht nur Gedanken um<br />

seine eigene Firma machte, sondern<br />

auch darüber, wie diese Region zusammenwachsen<br />

und eine eigene<br />

Identität entwickeln kann. Als er gemeinsam<br />

mit Frank Stroh die Bürgerinitiative<br />

ins Leben rief, war für mich<br />

Gurr-Hirsch: Ich bin sehr beeindruckt,<br />

dass es bereits eine Arbeitsgruppe<br />

zum Thema Transformation<br />

in der Automobilindustrie gibt. Wir<br />

wissen seit einigen Jahren, dass da etwas<br />

passieren muss, auch angesichts<br />

von Diesel-Skandal und Feinstaub-<br />

Diskussionen. Wir wissen aber auch,<br />

dass wir in Heilbronn- Franken sehr<br />

von der Automobilwirtschaft geprägt<br />

sind. Das war bislang ein Pluspunkt,<br />

aber es könnte sich künftig auch fatal<br />

auswirken. Um dem früh entgegenzuwirken,<br />

war es eine kluge Entscheidung,<br />

diese Arbeitsgruppe zu gründen<br />

und ich möchte dieses Thema<br />

unbedingt weiterverfolgen. Ich habe<br />

bereits Stefan Wolf, der als Gesamtmetall-Chef<br />

auf Bundesebene Verantwortung<br />

trägt, angeschrieben und ihn<br />

gefragt, ob er in die Region kommen<br />

Übergabe des Staffelstabs: Jochen K. Kübler überträgt den Vereinsvorsitz der<br />

Bürgerinitiative pro Region an Friedlinde Gurr-Hirsch.<br />

Foto: Dirk Täuber<br />

40 WIRTSCHAFT<br />

<strong>Dezember</strong> <strong>2020</strong><br />

WIRTSCHAFT<br />

41

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!