WeltBlick 2/2020
50 Jahre - In alle Welt: Unser Freiwilligenprogramm feiert Jubiläum
50 Jahre - In alle Welt: Unser Freiwilligenprogramm feiert Jubiläum
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»... und natürlich<br />
leben sie in Häusern«:<br />
150.000 Einwohner,<br />
mehrere<br />
Universitäten, eine<br />
moderne Metropole:<br />
Iringa in Tansania.<br />
Hier unterstützen<br />
das Berliner<br />
Missionswerk und<br />
der Kirchenkreis<br />
Charlottenburg-<br />
Wilmersdorf das<br />
Huruma-Center für<br />
Straßenkinder.<br />
denken. Ich habe gelernt, dass Afrika eine Geschichte hat, die<br />
lange vor der Kolonialzeit beginnt. Ich habe den Wert afrikanischer<br />
traditioneller Religionen schätzen gelernt. Ich bin von<br />
meinem hohen europäischen Ross heruntergestiegen und kann<br />
nicht mehr von Stämmen reden, die in Hütten leben, wenn Völker<br />
und Häuser gemeint sind. Es leben ja weit über hundert Völker<br />
in Tansania und natürlich leben sie in Häusern, auch wenn<br />
ein durchschnittliches tansanisches Haus nicht dem Idealbild<br />
eines deutschen Hauses entspricht.<br />
Ich weiß seither, dass afrikanisch als Eigenschaft genauso<br />
vielfältig aussagekräftig ist wie europäisch. Waren Sie schon einmal<br />
in einem europäischen Restaurant? In einem afrikanischen<br />
waren Sie vielleicht schon mal …<br />
Kurz: Mein Weltbild ist vom europäischen Kopf auf afrikanische<br />
Füße gestellt worden. Interreligiöses habe ich gelernt wie<br />
auch Interkulturelles. Kontextualisierung ist mir ein wichtiges<br />
Anliegen geworden, spätestens, seit ich einer tansanischen<br />
Gemeinde erklären musste, wie das mit Christus als Brot des<br />
Lebens gemeint ist in einem Land, in dem Brot die Nahrung der<br />
Kolonialherren oder allenfalls der reichen Leute war und nicht<br />
tägliches Grundnahrungsmittel.<br />
Und Geduld habe ich gelernt. Eine Grundeigenschaft in<br />
einem Land mit anderem Zeitverständnis. Mich hat dieses Jahr<br />
in Tansania grundlegend geprägt. Ich möchte es nicht missen.<br />
Inwieweit diese Zeit auch für die Partner wichtig war, lässt<br />
sich insgesamt wohl nur schwer sagen. Im Januar 2014 konnte<br />
ich mit einer Delegation unseres Kirchenkreises unsere Partner<br />
50 Jahre FREIWILLIGENPROGRAMM<br />
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