europa - Pro Qualifizierung

Weitere Magazine

Empfehlungen

Info

Europa-Umschau 4 E U R O P A - A G E N T U R D E S W E S T D E U T S C H E N H A N D W E R K S K A M M E R T A G E S I. Europa-Umschau Der Infodienst 1/2006 steht ganz im Zeichen des Europäischen Jahres der Mobilität der Arbeitnehmer. Deshalb stellen wir Ihnen SESAM vor, ein Programm, das Auslandsaufenthalte fördert – und zwar speziell für Handwerksgesellinnen und -gesellen. An der Durchführung von SESAM sind mehrere Akteure beteiligt: die SEQUA, die Handwerkskam- SESAM … aus der Perspektive der SEQUA Interview mit Bettina Müller und Karin Lüdecke von der SEQUA Europa-Agentur: Was ist und was bietet SESAM? Müller: SESAM ist ein europäisches Vermittlungsprogramm für Handwerksgesellen und –meister. Es bietet die Möglichkeit zur beruflichen Weiterqualifizierung durch mehrmonatige Praktika in Handwerksbetrieben oder durch schulische Weiterbildungsmaßnahmen. Der Auslandsaufenthalt von 32 Wochen schließt bei Bedarf auch einen vorbereitenden Sprachkurs ein. Europa-Agentur: Und seit wann gibt es das Programm? Müller: SESAM gibt es etwa so lange wie es die SEQUA gibt. Es war ursprünglich ein deutschfranzösisches Programm, das vom BMBF gefördert wurde. Der erste Teilnehmer ist im Jahr 1992 ausgereist. Seit dem Jahr 1995 beantragen wir SESAM über das EU-Bildungsprogramm Leonardo da Vinci. INFODIENST europa mern und natürlich die Teilnehmer. Im Folgenden finden Sie daher drei Interviews: eines mit Bettina Müller und Karin Lüdecke von der SEQUA, ein weiteres mit Marie-Theres Lütje von der Handwerkskammer Düsseldorf und ein drittes mit Ines Brockmanns, einer Frisörin, die es nach Mallorca zog. Inzwischen sind Aufenthalte in 30 Ländern Europas möglich. Europa-Agentur: An der Durchführung von SESAM sind mehrere Institutionen beteiligt. Worin besteht die Rolle der SEQUA? Müller: Wir haben mehrere Rollen. Zunächst einmal sind wir Antragsteller, das heißt, wir akquirieren die Fördermittel und treffen Absprachen mit Kooperationspartnern im Ausland. Ist der Antrag bewilligt, koordinieren wir die Maßnahme. Wir schaffen den Rahmen, der es den Handwerkskammern ermöglicht, Gesellen aus ihrem Kammerbezirk für ein Praktikum anzumelden. Außerdem betreiben wir Öffentlichkeitsarbeit und wir fungieren als Anlaufstelle für SESAM-Interessenten. Auszubildende oder Gesellen rufen bei uns an, weil sie von SESAM gehört haben und wissen möchten, wie sie 1/2006
E U R O P A - A G E N T U R D E S W E S T D E U T S C H E N H A N D W E R K S K A M M E R T A G E S an ein solches Praktikum herankommen. Wir übernehmen in einem solchen Fall die Erstinformation; die Vermittlung und die Anmeldung der Teilnehmer ist Sache der Handwerkskammern. Europa-Agentur: Es heißt, im vergangenen Jahr seien die Plätze schnell weg gewesen ... Müller: Ja. Die Nachfrage nach Praktikumsplätzen ist in den letzten Jahren in der Tat enorm gestiegen. Anfangs mussten wir uns bemühen, Interessenten für die Plätze zu finden. Im letzten Jahr dagegen hatten wir 60 Plätze beantragt und die Warteliste war schon lang, bevor die Förderrunde tatsächlich begann. Für dieses Jahr haben wir 120 Plätze beantragt und auch die werden wir sicherlich alle vergeben können. Lüdecke: Letztlich konnten wir in der vergangenen Förderrunde 90 Plätze vergeben. Auf der Warteliste standen bestimmt noch einmal 20 Personen und es ist davon auszugehen, dass weitere sich gar nicht erst beworben haben, als bekannt wurde, dass die Liste voll ist. Die Nachfrage ist da. Europa-Agentur: Wir hören immer wieder, dass es schwierig ist, Teilnehmer für Mobilitätsmaßnahmen zu gewinnen. Wie erklären Sie sich die große Nachfrage nach SESAM-Praktika? Lüdecke: Arbeitslosigkeit spielt eine große Rolle. Junge Leute, die sich bei uns melden, sagen häufig, bevor ich hier arbeitslos bin, bewerbe ich mich für einen Auslandsaufenthalt und qualifiziere mich weiter. So habe ich später bessere Chancen auf dem Arbeitsmarkt. Die jungen Leute nehmen das Praktikum sehr ernst. Abbrecher sind selten. Müller: Oftmals bietet sich im Anschluss wirklich die Möglichkeit, im Praktikumsbetrieb unterzukommen oder es findet sich eine Arbeitsstelle in Deutschland. Das Praktikum erweitert den Horizont. Im Übrigen ist Arbeitslosigkeit nicht der einzige Antrieb. Es gibt auch diejenigen, die erkannt haben, dass es sich lohnt, über den engen Markt zu Hause hinauszuschauen, dass es wichtig ist, Fremdsprachen zu lernen. Und einige Gewerke sind ohnehin besonders reisefreudig, insbesondere Tischler/ innen und Schneider/innen. Europa-Agentur: Nach welchen Kriterien suchen Sie die Teilnehmer aus? Müller: Die Auswahl der Teilnehmer ist Sache der Handwerkskammern. Sie entscheiden, wen sie für förderwürdig halten. Sie melden uns die Teilnehmer und wir vergeben die Plätze nach dem Prinzip: wer zuerst kommt, mahlt zuerst. Europa-Agentur: Wie viele Bewerbungen haben Sie schon für die kommende Runde? Lüdecke: Für die kommende Förderrunde haben wir schon ca. 20 Teilnehmer. Müller: Zu beachten ist allerdings, dass frühestens im Mai feststeht, ob der Antrag bewilligt wird, d.h. ob wir über das Programm Leonardo tatsächlich Plätze erhalten. 100 Prozent sicher ist das nicht. 1/2006 INFODIENST 5 europa Europa-Umschau
Seite 1 und 2: INFODIENST europa N O 1/2005 N O 1/
Seite 3: E U R O P A - A G E N T U R D E S W
Seite 7 und 8: E U R O P A - A G E N T U R D E S W

europa - Pro Qualifizierung

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Template löschen?

Als Template speichern?