Marktplatz Harsewinkel 233 - 10/2020

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Seitenlayout_233_Seitenlayout_Nr_71-32_Seiten 14.10.20 11:29 Seite 26 Trauermonat INTERVIEW Beisetzung im Wald auch im Kreis Warendorf möglich „Was ist eine Beisetzung am Baum?“ Dieser Form der Beisetzung geht immer eine Einäscherung voraus, d.h. es darf nur die Asche von Verstorbenen in einer biologisch abbaubaren Urne be - stattet werden, eine Erdbestattung ist nicht möglich. Die Urne kann wahl wei - se an einem Familien-/Freundschaftsbaum, Partnerbaum oder an einem Ge - meinschaftsbaum beigesetzt werden „Was ist hier der Unterschied?“ An einem Familien-/Freundschaftsbaum, an dem in einer Art Erbpacht bis zum Jahr 2106 das Recht zur Beisetzung erworben werden kann, können in diesem Zeitraum bis zu zehn Familienmitglieder oder Freunde ihre letzte Ruhe finden. Bei einem Partnerbaum werden 2 Beisetzungsstellen erworben. An einem Gemeinschaftsbaum kann für denselben Zeitraum das Recht an einem oder mehreren Urnenplätzen erworben werden. Im Radius eines Ge - meinschaftsbaumes wird die Asche von Verstorbenen beigesetzt, die sich Seit 2008 besteht im Kreis Warendorf die alternative Möglichkeit, die Asche von Verstorbenen am Fuße eines Baumes in einem Bestattungswald beisetzen zu lassen. Hierzu führten wir mit der Prokuristin der „Trauerwald Oase Münsterland“, Frau Petra Huerkamp, ein Gespräch. zu Lebzeiten wahrscheinlich nie begegnet sind. In beiden Fällen kann der Baum aber zuvor frei ausgewählt werden. „Wer kann hier beigesetzt werden?“ In der Trauerwald Oase Münsterland kann jeder unabhängig von seinem Wohn ort, seiner Konfession oder seiner Staatsangehörigkeit seine letzte Ruhe finden. Jeder Bestatter hat die Möglich - keit, den Angehörigen diese Form der Beisetzung hier anzubieten. Die Trauerfeier kann sowohl ein Geistlicher oder ein Trauerredner leiten. „Wer entscheidet sich für diese alternative Bestattungsform?“ Vielfach bestimmen Menschen zu Leb - zeiten diese Beisetzungsform für sich, weil sie sich der Natur sehr verbunden und in einem Wald geborgen und gut aufgehoben fühlen. Ein weiterer Grund ist die zunehmende Mobilität innerhalb der Generationen und der damit einhergehenden Unmöglichkeit einer jahr - zehntelangen Grabpflege durch einen nahen Angehörigen. „Handelt es sich bei der Bestattung am Baum um eine anonyme Beisetzung?“ Nein, auf keinen Fall. Wir haben auf ei ner Lichtung unter einem großen Holzkreuz einen sehr stimmungsvollen Andachts - platz geschaffen, damit dort ganz individuelle Abschiedsfeiern in der freien Na - tur stattfinden können. Selbstverständ - lich können auch „stille Urnenbeisetzungen“ unmittelbar an der Grabstelle im engsten Familienkreis erfolgen. Auf Wunsch wird eine kleine Namenstafel mit dem Namen und den Geburts- und Ster - bedaten des Verstorbenen am Stamm des jeweiligen Baumes angebracht. Petra Huerkamp im Gespräch. „Wo gibt es weitere Informationen zu diesem Thema?“ Alle wesentlichen Informationen, da - runter auch Termine für Führungen durch den Wald und eine Anfahrtsbeschreibung, finden sich auf unserer Homepage unter www.trauerwaldoase. de. Unter der Telefonnummer 02585/ 940800 können ferner individuelle Beratungs- und Führungstermine vereinbart werden. Selbstverständlich können sich Interessierte auch an ihren örtlichen Bestatter wenden. „Frau Huerkamp, wir danken Ihnen für das Gespräch.“ 26 Ausgabe 233 · Erscheinung 21./22.10.2020
Seitenlayout_233_Seitenlayout_Nr_71-32_Seiten 14.10.20 09:59 Seite 27 November KARIUS Bestattungen Dana Pohlmann ist die erste Auszubildende zur Bestattungsfachkraft (M.K.) Den Beruf des Bestatters gibt es erst seit etwa zwei Jahrhunderten. Davor wurden die meisten Verstorbenen von Familienangehörigen bestattet. Seit dem Jahr 2003 ist der Beruf des Bestatters in Deutschland ein anerkannter Lehrberuf, seit 2007 ist eine bundesweit einheit li - che Ausbildung zur Bestattungsfach kraft möglich. Das Harsewinkeler Bestattungs - unternehmen Karius mit Zweigstelle in Herzebrock, hat mit Dana Pohl mann im August 2020 den ersten Aus zubilden - den, in diesem Fall eine junge Dame, ein - gestellt. Wie kommt ein junges, lebenslustiges Mädchen mit Abitur aus Rheda-Wiedenbrück dazu, sich zur Bestattungsfach - kraft ausbilden zu lassen? Diese Frage hat uns die 19-jährige, die nach dem Abitur zunächst 6 Monate in Neuseeland unterwegs war und deren Hobbys Lesen, Reisen und sich mit Freunden treffen sind, gerne beantwortet: „Zuerst sind meine beiden Großeltern, zu denen ich ein sehr gutes Verhältnis hatte, dann mein Onkel und schließlich noch eine Mitschülerin verstorben. So hatte ich in der Oberstufe, wo es auch darum ging, was ich nach dem Abitur machen will, immer wieder mit dem Tod eines nahe - stehenden Menschen zu tun, und mein Interesse für alles, was mit dem Tod zu tun hat, war geweckt. Ich fragte mich, was so ein Bestatter eigentlich alles Dana Pohlmann ist die erste Auszubildende zur Bestattungsfachkraft im Harsewinkeler Bestattungs unternehmen Karius. macht, informierte mich und fand den Beruf sehr vielseitig und interessant. Also suchte ich mir einen Praktikumsplatz. Mein erstes Praktikum absolvierte ich bei einem Bestatter in Gütersloh und mein zweites Praktikum bei Herrn Karius. Dort hat es mir sehr gut gefallen und ich hatte auch das Gefühl, dort von Anfang an viel zu lernen. Und jetzt bin ich hier im ers ten Ausbildungsjahr. Mir ist bewusst, dass ich viel mit Verstorbenen zu tun habe, die auch von mir hy- gienisch versorgt werden müssen, aber ich habe noch mehr mit ‚lebenden Menschen‘ zu tun, nämlich den Angehörigen eines Verstorbenen, denen ich in dieser schwierigen Situation beistehen und hel - fen kann. Nicht zuletzt auch mit vielen Menschen, zu denen man ebenfalls im Zusammenhang mit der Organisation ei - ner Bestattung Kontakt hat. Und das alles zu lernen, von der Überführung eines Verstorbenen, die hygienischen und kosmetischen Maßnahmen, den Umgang mit den Hinterbliebenen, die vielen organisatorischen Dinge, die zu erledigen sind, bis hin zu den Bestattungsarten, dem Anlegen einer Grabstätte und der Gestaltung und Organisation einer würdigen Trauerfeier, das macht es aus. Diese Vielseitigkeit an Aufgaben haben bei mir dazu geführt, mich für diesen Beruf zu ent - scheiden. Die Ausbildung dauert drei Jah - re und der Berufsschulunterricht fin det als Blockunterricht in Wermelskir chen sowie die‚ überbetrieblichen Lehr gänge‘ in Münnerstadt/Bayern statt. Da nach gibt es noch verschiedene Weiterbildungs - möglichkeiten. Kanzlei für Erbrecht Johannes Sieweke Rechtsanwalt und vereidigter Buchprüfer Bestattungen KARIUS Bestattungshaus am Friedhof KARIUS Bestattungen Bestattermeister Trauerhilfe Haverkampstraße 19 33428 Marienfeld Telefon: 05247/984004 Telefax: 05247/984005 E-Mail: johannes.sieweke@t-online.de www.erbrecht-sieweke.de Dechant-Budde-Weg 12 33428 Harsewinkel Tel. 05247/406625 Fax 05247/406655 - Tag und Nacht erreichbar - Mitglied im Bundesverband Deutscher Bestatter e.V. Ausgabe 233 · Erscheinung 21./22.10.2020 27
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