Diel (2020) Zugplanbeobachtung in der Osteifel (Rheinland-Pfalz)
Der Autor stellt die Ergebnisse einer Zugplanbeobachtung mit sieben parallel besetzten Zähl-punkten in der Osteifel im Jahr 2016 vor. Die Zugzahlen der einzelnen Zählpunkte werden mit¬¬einander verglichen und in einen Gesamtkontext gebracht. Daneben erfolgen eine großräu-mi¬¬ge Betrachtung des ermittelten Zugaufkommens sowie ein Vergleich mit der für den Natur-raum bekannten Zugdichte. Die Arbeit zeigt zudem geomorphologische und witterungs¬be-ding¬¬te Besonderheiten des Tagvogelzuges in einer rheinland-pfälzischen Mittelgebirgsregion. Das methodische Vorgehen der Planzugbeobachtungen und die räumliche Verteilung des Zu-ges im Untersuchungsgebiet werden diskutiert. Es zeigt sich, dass die Lage der Zählpunkte und die Wahl der Zähltermine das Zählergebnis entscheiden beeinflussen können. Syn¬chron-be¬¬obachtungen an mehreren Standorten ermöglichen, besonders in topographisch anspruchs-vol¬¬lem Gelände, detailliertere Aussagen zum Zuggeschehen als Zugplanbeobachtungen an Ein¬¬¬zelstandorten. Weiterhin wird deutlich, wie die dem Untersuchungsgebiet vorgelagerte To-pographie das Zugaufkommen einer Untersuchung beeinflussen kann.
Der Autor stellt die Ergebnisse einer Zugplanbeobachtung mit sieben parallel besetzten Zähl-punkten in der Osteifel im Jahr 2016 vor. Die Zugzahlen der einzelnen Zählpunkte werden mit¬¬einander verglichen und in einen Gesamtkontext gebracht. Daneben erfolgen eine großräu-mi¬¬ge Betrachtung des ermittelten Zugaufkommens sowie ein Vergleich mit der für den Natur-raum bekannten Zugdichte. Die Arbeit zeigt zudem geomorphologische und witterungs¬be-ding¬¬te Besonderheiten des Tagvogelzuges in einer rheinland-pfälzischen Mittelgebirgsregion. Das methodische Vorgehen der Planzugbeobachtungen und die räumliche Verteilung des Zu-ges im Untersuchungsgebiet werden diskutiert. Es zeigt sich, dass die Lage der Zählpunkte und die Wahl der Zähltermine das Zählergebnis entscheiden beeinflussen können. Syn¬chron-be¬¬obachtungen an mehreren Standorten ermöglichen, besonders in topographisch anspruchs-vol¬¬lem Gelände, detailliertere Aussagen zum Zuggeschehen als Zugplanbeobachtungen an Ein¬¬¬zelstandorten. Weiterhin wird deutlich, wie die dem Untersuchungsgebiet vorgelagerte To-pographie das Zugaufkommen einer Untersuchung beeinflussen kann.
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Fauna und Flora
in
Rheinland-Pfalz
ZEITSCHRIFT FÜR NATURSCHUTZ
Band 14, Heft 2
– 2020 –
Herausgeber: Gesellschaft für Naturschutz und Ornithologie
Rheinland-Pfalz e.V., Landau
ISSN 0934-5213
Diel: Zugplanbeobachtung in der Osteifel (Rheinland-Pfalz) 415
Zugplanbeobachtung in der Osteifel
(Rheinland-Pfalz)
von Alexander Diel
Inhaltsübersicht
Kurzfassung
Abstract
1 Einleitung
2 Untersuchungsgebiet
3 Methodik
3.1 Erfassungsmethode Zugvögel
3.2 Erfassungsmethode Rastvögel
4 Ergebnisse
4.1 Phänologie des Vogelzuges
4.2 Zugdichte und Leitlinien
5 Diskussion und Fazit
6 Dank
7 Literatur
Kurzfassung
Zugplanbeobachtung in der Osteifel (Rheinland-Pfalz)
Der Autor stellt die Ergebnisse einer Zugplanbeobachtung mit sieben parallel besetzten
Zähl punkten in der Osteifel im Jahr 2016 vor. Die Zugzahlen der einzelnen
Zählpunkte werden mit einander verglichen und in einen Gesamtkontext gebracht.
Daneben erfolgen eine großräu mi ge Betrachtung des ermittelten Zugaufkommens sowie
ein Vergleich mit der für den Natur raum bekannten Zugdichte. Die Arbeit zeigt zudem
geomorphologische und witterungs be ding te Besonderheiten des Tagvogelzuges in einer
rheinland-pfälzischen Mittelgebirgsregion. Das methodische Vorgehen der Planzugbeobachtungen
und die räumliche Verteilung des Zu ges im Untersuchungsgebiet werden
diskutiert. Es zeigt sich, dass die Lage der Zählpunkte und die Wahl der Zähltermine das
Zählergebnis entscheidend beeinflussen können. Syn chron be obachtungen an mehreren
Standorten ermöglichen, besonders in topographisch anspruchs vol lem Gelände, detailliertere
Aussagen zum Zuggeschehen als Zugplanbeobachtungen an Ein zelstandorten.
Weiterhin wird deutlich, wie die dem Untersuchungsgebiet vorgelagerte To pographie
das Zugaufkommen einer Untersuchung beeinflussen kann.
416 Fauna Flora Rheinland-Pfalz 14: Heft 2, 2020, S. 415–448
Abstract
Scheduled migration observations in the eastern Eifel (Rhineland-Palatinate)
The author presents the results of scheduled migration observations at seven simultaneously
occupied positions in the eastern Eifel in 2016. The migration counts from the
various lo ca ti ons are compared and put into context. In addition, the migration counts
are considered from a re gional point of view and compared with known migration densities
for this landscape. The stu dy also reports on the geomorphological and weatherrelated
characteristics of diurnal bird mi gration for a low mountain range region in the
Rhineland-Palatinate. The methodical pro ce du re of the scheduled migration counts and
the spatial distribution of migration in the study area is discussed. It is apparent that the
observation location and date can decisively influence the count. Simultaneous observations
from several locations allow a more detailed analysis of mo vements in comparison
to individual results, especially in a region of topographically chal len ging terrain.
Furthermore, it is clear that the topography of the landscape as migrants ap proach the
study area influences count results.
1 Einleitung
Im Herbst 2016 führte der Autor zusammen mit weiteren Kollegen des Instituts für
Um weltpla nung Dr. Kübler GmbH Planzugbeobachtungen für eine Windparkplanung in
der Ver bands gemeinde Brohltal durch. Daneben erfolgte eine systematische Rastvogelkartierung
im Herbst 2016 und im Frühjahr 2017. Die Größe und die Strukturvielfalt
des Untersuchungs gebie tes machten eine Erfassung von sieben Zugzählpunkten aus
notwendig.
Der Autor beschreibt detailliert die Ergebnisse dieser Planzugbeobachtung, diskutiert
die fest ge stellten Unterschiede an den sieben Zählpunkten und setzt die Untersuchung
in einen groß räu migen Gesamtkontext. Phänologie, Zugdichte und räumliche Verteilung
des Vogel zuges ste hen dabei im Vordergrund. Auf eine artenschutzrechtliche Konfliktbetrachtung
mit Wind ener gieanlagen verzichtet der Verf. bewusst. Daher erfolgt auch
keine Darstellung von Anla gen stand orten. Das Untersuchungsgebiet ist nur skizzenhaft
dargestellt.
Grunwald, Korn & Stübing (2007) wiesen auf große Wissenslücken hinsichtlich
des bo den nahen Tagzuges von Vögeln in Deutschland hin, welche auf den i. d. R. nur
punktuell statt findenden Zugvogelzählungen und der Verteilung der Zählpunkte im
Land beruht. As pek te wie die unterschiedliche Nutzung von Ebenen- und Mittelgebirgsregionen
oder die relief- und strukturbedingte artspezifische Verteilung blieben bis
dato weitgehend unbearbeitet. Mit der Avifauna von Rheinland-Pfalz (hier speziell Teil
1, Dietzen et al. 2014) trugen die Au to ren eine Vielzahl von Vogelzugbeobachtungen
Diel: Zugplanbeobachtung in der Osteifel (Rheinland-Pfalz) 417
zusammen, womit sich einige dieser Lücken schlie ßen ließen. Eine Planzugbeobachtung
mit sieben parallel besetzten Zählpunkten, wie bei der hier behandelten Untersuchung
beschrieben, stellt jedoch eine Besonderheit dar. Zudem be ruhen die Angaben für den
Naturraum Osteifel in Folz & Grunwald (2014) auf einer ver hält nismäßig geringen
Datengrundlage. Die vorliegende Arbeit ergänzt somit die Erkennt nis se zum Vogelzug
im Naturraum Osteifel und leistet einen Beitrag zum Verständnis des Vo gel zuges in
deutschen Mittelgebirgslandschaften.
2 Untersuchungsgebiet
Das Untersuchungsgebiet (UG) liegt in der Verbandsgemeinde Brohltal im Kreis
Bad Neu enahr-Ahrweiler und dort zwischen den Gemeinden Kaltenborn im Südwesten
sowie Kem pe nich und Spessart im Osten. Im Westen ist das Untersuchungsgebiet vom
Hersch bach tal begrenzt. Damit liegt es im Grenzbereich der Naturräume „Südliches
Ahrbergland“, „Ho he-Acht-Bergland“ und „Kem penicher Tuffhochfläche“.
Die waldreiche Hochflächen- und Berglandschaft ist von einer Vielzahl tief eingeschnittener
und netzartig verzweigter Täler gegliedert. Das Haupttal bildet der Kesselinger
Bach, in den die meisten anderen Bäche münden. Das Bergland ist durch fächerförmig
verzweigte Quellbä che in zahlreiche Riedel gegliedert und durch vulkanische
Abb. 1: Übersicht über das Untersuchungsgebiet. Blick von der Hohen Acht nach Nordosten. Im
Hintergrund ist der Fernmeldeturm auf dem Schöneberg erkennbar. Die Blickrichtung ist in der
Abb. 2 per Pfeil skizziert. © A. Diel.
418 Fauna Flora Rheinland-Pfalz 14: Heft 2, 2020, S. 415–448
Formen geprägt. Die „Kem pe ni cher Tuffhochfläche“ im Osten des UG hebt sich deutlich
vom Eifelrand ab. Die Hochflä chen landschaft ist durch die flachen Quellmulden der
Nette-Seitenbäche gegliedert. Die Hohe Acht stellt mit 747 m ü. NN die höchste Er hebung
im UG dar. Der tiefste Punkt liegt bei ca. 300 m ü. NN im Kesselinger Herschbachtal.
Diese Höhendifferenz verdeutlicht die ho he Reliefenergie und morphologische Diversität
des Untersuchungsgebietes (LANIS).
Für die Interpretation der Ergebnisse ist vor allem die Zweiteilung des Untersuchungsgebietes
in ein westliches Bergland und eine östliche Hochfläche von Bedeutung.
Die Grenze der bei den Einheiten – im Folgenden „Eifelrand“ genannt (s. blaue
Linie in Abb. 2) – wird durch ei nen zwischen den Gemeinden Cassel und Spessart sowie
Hohenleimbach und Kempenich ver lau fenden, durchgehend bewaldeten Höhenzug deutlich.
Weitere kleinräumige geomorpho log ische Besonderheiten der Naturräume sind in
den Kap. 4 und 5 beschrieben.
Die Lage des Untersuchungsgebietes war durch das Windpark-Layout vordefiniert;
dieses be schreibt für die Zugvogelerfassung einen 1.000-m-Radius um die geplanten
Anlagenstandorte. Für die Rastvogelerfassung ist ein 2.000-m-Radius zu berücksichtigen
(VSW & LUWG 2012). Das UG hat damit eine maximale Ausdehnung von ca. 12 x
8,7 km und eine Größe von ca. 6.360 ha.
3 Methodik
In den folgenden beiden Kapiteln ist das methodische Vorgehen bei den Planzugbeobach
tun gen und den Rastvogelerfassungen beschrieben. Die Rastvogelerfassung ist für
die vorlie gen de Arbeit von untergeordneter Bedeutung und ist der Vollständigkeit halber
mit aufgeführt. Es er folgten keine detaillierte Bewertung und keine Interpretation der
Ergebnisse.
Folgende Personen führten die Kartierungen durch (Personenkürzel in Klammern):
Joachim Ben der (JB), Johanna Brosch (JBr), Alexander Diel (AD), Lea Kiefer (LK),
Johannes Ma der (JM) und Daniel Schmidt (DS).
3.1 Erfassungsmethode Zugvögel
Die angewandte Scan-Zugrouten-Methode zur Erfassung des Vogelzuges folgte den
Vor ga ben aus VSW & LUWG (2012). Detaillierter ist sie auch in Isselbächer & Isselbächer
(2001), Korn (2014) und Folz & Grunwald (2014) beschrieben. Die Kartierungen
fanden an insgesamt acht Terminen von sieben Zählpunkten aus über vier Stunden
ab Sonnenaufgang statt. Die Termine lagen in der Hauptzugzeit (Mitte September bis
Diel: Zugplanbeobachtung in der Osteifel (Rheinland-Pfalz) 419
Abb. 2: Übersicht über die Abgrenzung des Untersuchungsgebietes und die Lage der Zähl punk te.
Der Blick aus Abb. 1 von der Hohen Acht ist als schwarzer Pfeil dargestellt. Die blaue Linie skizziert
den „Eifelrand“. (Kartengrundlage ©GeoBasis-DE / LVermGeoRP< 2020> , dl-de/by-2-0).
420 Fauna Flora Rheinland-Pfalz 14: Heft 2, 2020, S. 415–448
Mitte November). Eine Ver teilung der Termine über die Hauptzugzeit (zwei Termine im
September, vier Termine im Ok tober, zwei Termine im November) ist bedeutsam, um
eine Übergewichtung oder Un ter re prä sentation des stärksten Zugmonats (Oktober) oder
der schwächeren Zugmonate (Septem ber und November) zu vermeiden.
Tab.1: Datum und Wettercharakteristika der Zugvogelzähltermine.
Termin
Durchgang
Datum
Person
Standort
Wetter
Temp. (°C)
Windrichtung
Windstärke
(Bft)
Bedeckung
(n/8)
Niederschlag
Zusatzbemerkung
1.1
21.09.
2016
LK 1 12-14 NW 0-1 34 - klar, sonnig
AD 4 11 NO 1 4 - -
DS 6 13-15 NO 2 0-3 - -
1
LK 2 6-8 SO 1-3 1 - klar, sonnig
1.2
22.09.
2016
JM 3 7-15 SO 1-3 1 - -
DS 5 5-8 NO 1 1 - -
AD 7 8-12 NO 1 0 - -
LK 5 7-12 SW 0-3 0-7 - -
2.1
28.09.
2016
DS 7 13 SW 1 1 - sonnig
JBr 3 12-15 W 2-3 1-7 - trocken, klar
2
AD 2 7-12 SW 2-3 0-8 - -
2.2
29.09.
2016
AD 6 15 SW 3-4 2-4 - -
JB 4 14 SW 3-4 1 - -
JBr 1 14 W 2-3 2 - -
AD 5 7 NO 2-3 0-4 - -
3.1
05.10.
2016
JM 2 5-10 NO 1-4 0 - Wind auffrischend
JBr 7 4 NO 2-3 2-5 - -
3
LK 3 4,5 NO 3 1 - sonnig, klar
3.2
(A)
06.10.
2016
JBr 4 3 NO 2-3 8 -
JM 6 2-8 NO 0-1 7-8 -
AD 1 2 NW 1-2 8 -
Abbruch der Zugbeobachtungen
wegen
dichten Nebels
Diel: Zugplanbeobachtung in der Osteifel (Rheinland-Pfalz) 421
Termin
Durchgang
Datum
Person
Standort
Wetter
Temp. (°C)
Windrichtung
Windstärke
(Bft)
Bedeckung
(n/8)
Niederschlag
Zusatzbemerkung
4
4.1
4.2
13.10.
2016
14.10.
2016
JM 1 3 SO 2-4 8 -
AD 4 3 O 4-5 8 -
DS 6 3 NO 6 8 -
JM 2 5 O 1-2 8 -
AD 3 6 SO 4-5 8 -
zu Beginn
leichter Nebel
Bergkuppen in
Wolken, darunter
Sicht klar
leichter Dunst,
Hochnebel
hohe Wolkendecke,
klare Sicht
hohe Wolkendecke,
klare Sicht
JBr 5 5 SO 1-2 8 - tief hängende Wolken
LK 7 4 S 5 8 - sehr windig, diesig
3.2
(N)
17.10.
2016
DS 4 11 O 1-2 6-8 -
Nachholtermin für
Abbruchtermin am
06.10.2016
JBr 7 10 NW 1-2 7
zu Beginn
leichter
Regen
-
5.1
17.10.
2016
JM 3 8-15 SW 0-1 5-8 - -
AD 2 10 SO 0-1 8 - -
5
LK 5 9-14 O 1-2 8
Nieselregen
gegen Ende
5.2
18.10.
2106
AD 6 10 SW 1 1-2 - Täler leicht neblig
DS 1 8 SW 1 1 - -
JM 4 8-12 SW 1 1 - -
3.2
(N)
19.10.
2016
AD 1 10 SW 2-3 4-8
JM 6 8-12 SW 1-5
(Böen)
8
Nieselregen
mit Unterbrechungen
Nieselregen
mit Unterbrechungen
Nachholtermin für
Abbruchtermin am
06.10.2016
Nachholtermin für
Abbruchtermin am
06.10.2016
422 Fauna Flora Rheinland-Pfalz 14: Heft 2, 2020, S. 415–448
Termin
Durchgang
Datum
Person
Standort
Wetter
Temp. (°C)
Windrichtung
Windstärke
(Bft)
Bedeckung
(n/8)
Niederschlag
Zusatzbemerkung
AD 1 8 SW 0-1 4-8 -
klar, gute Sicht, hohe
Wolken
6
6.1
27.10.
2016
JBr 4 6 W 1-2 5-7 - trocken, leicht diesig
JM 6 7 SW 0-1 6 -
leichter Talnebel, hohe
Wolkendecke, gutes Zugwetter
und klare Sicht
JBr 2 6 SO 0-1 8 - trocken
6.2
28.10.
2016
DS 3 9 SO 1 8 - -
AD 5 8 S 0-1 8 - hohe Wolken, gute Sicht
JM 7 8 W 1-3 8 - leicht diesig
JM 3 3-7 W 0-1 2-8 - leicht diesig
7.1
03.11.
2016
DS 5 3 W 1 6 - -
AD 7 3 SW 1 3 - -
7
7.2
04.11.
2016
LK 2 2-7 N 1 2-7 - klare Sicht
JBr 6 3 W 2 7 -
JM 1 3-7 NW 0-2 6 -
klar, trocken, leichter
Bodenfrost
hohe Wolkendecke, kaum
Wind (zeitweise windstill)
AD 4 3 W 2 4 - klare Sicht
AD 3 -5° S 4-5 0 -
ca. 5 cm Schnee, fros tig,
trocken, starker Gegenwind
8.1
14.11.
2016
LK 7 -4 – 0 S 1 0-2 - klar, Frost, Schnee
JM 5 -4 – 0 SO 0-1 0 -
Schnee, Frost, klar mit
guter Sicht
8
DS 2 -5 SO 1 0 - trocken
AD 1 8 S 1-3 8
kurzer Nieselregen-Schauer
-
8.2
17.11.
2016
JBr 6 8 SW 2-3 8
kurzer Nieselregen-Schauer
klare Sicht, Wolken
hängen tief
JM 4 7 SW 1-3 7-8
kurzer Nieselregen-Schauer
teilweise tief hängende
Wolken
Diel: Zugplanbeobachtung in der Osteifel (Rheinland-Pfalz) 423
Um das Zuggeschehen im großen und topographisch anspruchsvollen UG vollständig
abbil den zu können, erfolgten die Planzugbeobachtungen von insgesamt sieben
Zugzählpunkten aus. Die Punkte lagen in einem Abstand von 1,2 km bis 9 km zueinander.
Aus personellen Grün den fanden die Zählungen i. d. R. an zwei aufeinanderfolgenden
Tagen statt. Die Zähl punkte wurden auf zwei über die gesamte Erfassung des
Herbstzuges beibehaltene Blöcke auf geteilt, um Doppelzählungen durch in Hauptzugrichtung
hintereinanderliegende Zähl punk te zu vermeiden. Die Kartierzeit an allen
Zählpunkten war identisch. Die Kartierer wechselten von Termin zu Termin regelmäßig
die Zählpunkte, um personelle Unterschiede bei der Er fas sung auszugleichen (vgl.
Isselbächer & Isselbächer 2001). Aufkommender Nebel am 6. Ok tober 2017 führte
zu einem Abbruch der Untersuchung nach ca. zwei Stunden Kartierzeit. zum Ausgleich
fanden komplementäre Untersuchungen am 17. und am 19. Oktober statt (s. Tab. 1).
In den Feldkarten und Datenbögen trugen die Kartierer bei jedem Termin zusätzliche
Tages no tizen zu Zugverlauf und Tageshauptzugrouten mit ungefährer Zugstärke (hoch,
mittel, ge ring) ein (Tageseindruck). Dies ermöglichte bei der Auswertung der Daten eine
genauere Lo ka lisierung von Hauptzugrouten.
Standortauswahl
Die Standortwahl ist bei systematischen Planzugerfassungen von großer Bedeutung.
Die Lage der Zählstandorte kann einen erheblichen Einfluss auf das Resultat bezüglich
der Zugfrequenz ha ben (Folz & Grunwald 2014).
Die systematische Bearbeitung eines derart großen und topografisch anspruchsvollen
Unter su chungsgebietes machte eine Erfassung an sieben Zählpunkten notwendig.
Die gewählten Zähl punkte ermöglichten Aussagen zum Zugaufkommen im geplanten
Windpark. Weiterhin lie ßen sich lokale Leitstrukturen für den Vogelzug im UG erfassen,
da sich die Punkte an mög lichen topografischen Leitstrukturen, wie Bachtälern,
orientierten. Um das Zuggeschehen in einen großräumigen Kontext setzen zu können,
ist weiterhin ein weiträumiges Blickfeld in Haupt zugrichtung notwendig. Die Lage der
Zählpunkte ist Abb. 2 zu entnehmen. Eine detail liertere Begründung für die Wahl der
Zählpunkte findet sich in Tab. 2.
3.2 Erfassungsmethode Rastvögel
Der Vogelzug erfolgt nicht bei allen Vogelarten im Nonstop-Flug, sondern, vor allem
bei Kurz streckenziehern (KSZ), vielfach in einzelnen Etappen. Zwischen den Zugstrecken
liegen so mit immer wieder Rastphasen. Zeitpunkt, Dauer und Häufigkeit dieser eingelegten
Zugun ter brechungen hängen von unten aufgeführten Faktoren ab und können
artspezifisch sehr un ter schiedlich sein. Neben der Rast diverser Vogelarten zur Mauser,
welche mit einem Zwi schen zug einhergeht, sind bislang vor allem die Erneuerung der
424 Fauna Flora Rheinland-Pfalz 14: Heft 2, 2020, S. 415–448
Tab. 2: Lage der gewählten Zugzählpunkte.
Zählpunkte
Ortsbezeichnung
I zw. Spessart u.
Blasweiler an
einem Wirtschaftsweg
Koordinaten*
365400,07
5590887,78
Höhe
m. ü. NN
Begründung der Lage
585 Der Punkt war dem geplanten Windpark
in Haupt zugrichtung vorgelagert. Das
vom Punkt aus nach Norden verlaufende
Blasweiler Bachtal stellt eine potenzielle
topografische Leitstruk tur dar.
II
südl. von
Spessart auf
einem Wirtschaftsweg
365756,88
5588558,37
503 Der Punkt war dem geplanten Windpark
in Haupt zugrichtung vorgelagert.
Ein weiträumiges Blickfeld in der
Hauptzugrichtung ist gegeben.
III
südlich von
Cassel am
Schöneberg
363205,70
5588815,11
626 Der Punkt liegt im Zentrum des UG.
IV
südwestl. von
Kem pe nich auf
einem Wirtschaftsweg
365120,95
5586241,84
571 Der Punkt war einem Teil des geplanten
Windparks in Hauptzugrichtung vorgelagert.
Ein weit räumiges Blickfeld in
der Hauptzugrichtung ist gegeben.
V
zwischen Kempenich
und
Hausten auf
einem Wirtschaftsweg
366079,42
5585328,95
510 Der Punkt war einem Teil des geplanten
Windparks in Hauptzugrichtung
vorgelagert. Aufgrund von Sicht
verschattenden Gegebenheiten musste
dieser Punkt als Ergänzung zu Punkt
IV hinzugenommen werden.
VI
westl. von
Hohenleimbach
am
Herrenberg
361333,34
5585376,10
573 Der Punkt liegt im Zentrum des UG. Er
wurde u. a. gewählt, um den weiteren
Zugverlauf hinter (in Hauptzugrichtung)
den Punkten I–V er fas sen zu
können. Zudem liegt der Punkt oberhalb
einer Senke bei Hohenleimbach
mit Ausläufer in südwestlicher Richtung
(mögliche Leitstruktur).
VII
südwestl.
Kaltenborn auf
einem Wirtschaftsweg
358293,23
5585235,39
532 Der Punkt lag in Hauptzugrichtung
hinter dem Wind park und ermöglicht
die Beobachtung des Zug geschehens
über dem geschlossenen Wald. Weiterhin
trifft eine mögliche topographische
Leit struktur (Herschbachtal)
von Norden her auf den Punkt.
*verwendetes Koordinatensystem: ETRS 1989 UTM Zone 32N
Diel: Zugplanbeobachtung in der Osteifel (Rheinland-Pfalz) 425
Fettdeposition, traditionelles Auf suchen besonders günstiger Rast- oder Mausergebiete,
die Zugstrategie (Tag-/Nacht zie her) sowie witterungsbedingte Unterbrechungen des
Zuges als Gründe für die Rast bekannt (Gat ter 2000, Berthold 2012).
Die Kartierer dokumentierten Rastvögel an insgesamt zwölf Terminen im Herbst 2016
(Mitte August bis Mitte November) und an neun Terminen im Frühjahr 2017 (Mitte
Februar bis En de April) in einem 2-km-Radius um den geplanten Windpark. Bei der
Rastvogelzählung wur de eine Kombination aus Linientransekten durch Begehung der
Flächen über Wirtschaftswege und flächendeckende Erfassung durch „Abscannen“ mit
Fernglas (Vergrößerung 8–10fach) und Spektiv (Vergrößerung 20–60fach) angewandt.
4 Ergebnisse
Die systematische Zugplanbeobachtung und Rastvogelerfassung ergab insgesamt
159.840 Individuen aus 71 Arten. Folgende Tabelle zeigt in einer Übersicht die Kartierergebnisse
für das gesamte Untersuchungsgebiet. In den nächsten Kapiteln erfolgt
eine detailliertere Dar stel lung der Ergebnisse. Die Ergebnisse der Rastvogelerfassung
sind für die folgende Bewertung und Diskussion nicht von Belang und werden nur der
Vollständigkeit halber mit aufgeführt.
Tab. 3: Ergebnisse der Zug- und Rastvogelkartierungen im Untersuchungsgebiet.
Artname
∑
Lfd.
Nr.
dt.
wiss.
Planzugbeobachtung
Zug Nebenbeobachtung
Zug gesamt
Rastvögel
ZV & RV
1 Amsel Turdus merula 109 109 16 125
2 Bachstelze Motacilla alba 790 790 188 978
3 Baumfalke Falco subbuteo 0 2 2 2 4
4 Baumpieper Anthus trivialis 156 156 12 168
5 Bekassine
6 Bergfink
Gallinago
gallinago
Fringilla
montifringilla
4 4 3 7
1.357 1.357 30 1.387
7 Blässgans Anser albifrons 34 34 34
426 Fauna Flora Rheinland-Pfalz 14: Heft 2, 2020, S. 415–448
Artname
∑
Lfd.
Nr.
dt.
wiss.
Planzugbeobachtung
Zug Nebenbeobachtung
Zug gesamt
Rastvögel
ZV & RV
8 Bluthänfling
Linaria
cannabina
1.353 1.353 721 2074
9 Braunkehlchen Saxicola rubetra 33 33
10 Buchfink Fringilla coelebs 76.640 76.640 2.453 79.093
11 Dohle Coloeus monedula 93 93 294 387
12 Drossel Turdus sp. 3.664 3.664 63 3.727
13 Erlenzeisig Spinus spinus 463 463 102 565
14 Falke sp. Falco sp. 2 2 2
15 Feldlerche Alauda arvensis 4.201 4.201 577 4.778
16 Feldsperling Passer montanus 30 30
17
Loxia corvirostra 157 157 157
18 Fischadler Pandion haliaetus 10 10 10
19
Fichtenkreuzschnabel
Gartenrotschwanz
0 1 1
20 Gebirgsstelze Motacilla cinerea 5 5 1 6
21 Gimpel Pyrrhula pyrrhula 11 11 8 19
22 Goldammer Emberiza citrinella 77 77 163 240
23
Pluvialis apricaria 6 6 1 7
24 Graugans Anser anser 6 6 6
25 Graureiher Ardea cinerea 4 2 6 13 19
26
Grünfink,
Grünling
Chloris chloris 156 156 10 166
27 Habicht Accipiter gentilis 1 1 1
28
Phoenicurus phoenicurus
Goldregenpfeifer
Hausrotschwanz
Phoenicurus
ochruros
9 9 38 47
Diel: Zugplanbeobachtung in der Osteifel (Rheinland-Pfalz) 427
Artname
∑
Lfd.
Nr.
dt.
wiss.
Planzugbeobachtung
Zug Nebenbeobachtung
Zug gesamt
Rastvögel
ZV & RV
29
Heckenbraunelle
Prunella modularis 206 206 14 220
30 Heidelerche Lullula arborea 105 105 16 121
31 Hohltaube Columba oenas 45 45 49 94
32 Kanadagans Branta canadensis 7 7 7
33 Kernbeißer
Coccothraustes
coccothraustes
211 211 2 213
34 Kiebitz Vanellus vanellus 53 12 65 19 84
35
Kleinvögel
indet.
kleiner als Taube 3.119 3.119 3.119
36 Kohlmeise Parus major 1 1 1
37 Kormoran
Phalacrocorax
carbo
227 135 362 22 384
38 Kornweihe Circus cyaneus 2 7 9 6 15
39 Kranich Grus grus 4.586 4.586 4.586
40 Mäusebussard Buteo buteo 4 4 4
41 Mehlschwalbe Delichon urbicum 451 451 1.060 1.511
42 Merlin Falco columbarius 3 3 3
43 Misteldrossel Turdus viscivorus 1.270 1.270 533 1.803
44 Nilgans
Alopochen aegyptiacus
9 9 9
45 Pieper Anthus sp. 17 17 17
46 Rabenkrähe Corvus corone 515 515 487 1.002
47 Rauchschwalbe Hirundo rustica 340 340 403 743
48 Ringdrossel Turdus torquatus 5 5
49 Ringeltaube Columba palumbus 25.410 25.410 1.173 26.583
50 Rohrweihe Circus aeruginosus 1 4 5 2 7
428 Fauna Flora Rheinland-Pfalz 14: Heft 2, 2020, S. 415–448
Artname
∑
Lfd.
Nr.
dt.
wiss.
Planzugbeobachtung
Zug Nebenbeobachtung
Zug gesamt
Rastvögel
ZV & RV
51 Rotdrossel Turdus iliacus 2.129 2.129 861 2.990
52 Rotmilan Milvus milvus 88 2 90 11 101
53 Saatkrähe Corvus frugilegus 125 125 125
54
Saxicola rubicola 4 4
55 Schwarzmilan Milvus nigrans 2 2 2
56 Schwarzstorch Ciconia nigra 4 4 4
57 Silberreiher Ardea alba 3 3 3
58 Singdrossel Turdus philomelos 290 290 26 316
59 Sperber Accipiter nisus 7 7 7
60 Star Sturnus vulgaris 7.791 7.791 4.328 12.119
61
Stieglitz,
Distelfink
Carduelis
carduelis
338 338 149 487
62 Stockente Anas platyrhynchos 14 14 86 100
63 Tannenmeise Dendroparus ater 5 5 5
64 Turmfalke Falco tinnunculus 1 1 1
65
Turdus pilaris 5.374 5.374 3.300 8.674
66 Wanderfalke Falco peregrinus 3 3 3
67 Wespenbussard Pernis apivorus 2 2 2
68 Wiesenpieper Anthus pratensis 1.158 1.158 110 1.268
69
Schwarzkehlchen
Wacholderdrossel
Wiesenschafstelze
Motacilla flava 45 45 8 53
70 Wiesenweihe Cyrcus pygargus 6 6 1 7
71 Zilpzalp
Phylloscopus
collybita
7 7
∑ 138.631 4.808 143.439 16.401 159.840
Diel: Zugplanbeobachtung in der Osteifel (Rheinland-Pfalz) 429
4.1 Phänologie des Vogelzugs
Die systematischen Herbst-Planzugbeobachtungen ergaben im Untersuchungsgebiet
insge samt den Nachweis von 138.631 ziehenden Vögeln aus 57 Arten. Hinzu kamen
weitere 4.808 zie hende Vögel aus 14 Arten, welche die Kartierer während der Rastvogelerfassung
und an de rer Kartierungen (s. Kap. 2.1) dokumentierten.
Der Hauptdurchzug fand, wie auch in anderen Landesteilen von Rheinland-Pfalz (Folz
& Grun wald 2014), im Oktober mit 117.621 gezählten Vögeln statt, was etwa 85 % des
er fass ten Vogelzuges im UG entsprach. Am Zuggeschehen waren maßgeblich Buchfinken
(76.640 Ind., 55 %) und Ringeltauben (25.410 Ind., 18 %) beteiligt. Daneben zeigten
auch Feldler chen, Stare und Drosseln hohe Durchzugszahlen. Die Arten stellen die für
Rheinland-Pfalz charakteristischen Hauptarten des herbstlichen Vogelzuges dar (Folz &
Grunwald 2014).
Abb. 3: Anteil der häufigsten Arten am gesamten Zuggeschehen.
Folgende Tab. 3 gibt einen Einblick in die zeitliche Abfolge des Zuggeschehens an
den ein zel nen Zählpunkten. Besonders fallen die drei starken Zugtermine 3 N, 5 und 6
auf. Zu be ach ten ist hierbei der Nachholtermin zu Termin 3, welcher zeitlich mit Termin
5 zusammenfällt. An diesen drei Terminen fanden Finken- und Drosselmassenzug statt,
was den arttypischen Hauptzugzeiten entspricht (Folz & Grunwald 2014) und das Zugaufkommen
an den Tagen vordergründig bestimmte.
Zugrichtung
Die Zugrichtung ist von vielen endogen und exogen wirkenden Faktoren abhängig
und teil wei se artspezifisch bzw. individuell verschieden. Neben im Zählgebiet wirkenden
Faktoren, wie der Witterung und der Geomorphologie (s. u.), spielen z. B. auch das
Herkunfts- und das Ziel gebiet der wandernden Population eine Rolle. Eine vermehrte
Streuung der Zugrichtung kann Hinweise auf die Beteiligung unterschiedlicher geographischer
Populationen am Zug ge schehen geben (Gatter 2000).
430 Fauna Flora Rheinland-Pfalz 14: Heft 2, 2020, S. 415–448
Tab. 4: Erfasste Zugvögel an den acht Terminen je Zählpunkt sowie Tagessummen, Summe der
Zugzahlen je Standort und Stundenmittel. Hervorgehoben: Massenzugtage (blau hinterlegt in
roter Schrift) und Abbruchtermine (rot hinterlegt), Stundenmittel (unterdurchschnittlich – grün,
durchschnitt lich – gelb, überdurchschnittlich – rot). 3 N = Nachholtermin für Abbruch ter min.
Termin
1
2
3
4
5
3 N
6
7
8
Datum
Zählpunkte
I II III IV V VI VII
Summe
21.09.2016 134 320 136 590
22.09.2016 136 128 500 749 1.513
28.09.2019 2.568 532 1.988 543 5.631
29.09.2016 713 323 605 1.641
05.10.2016 1.183 2.244 3.053 2.647 9.127
06.10.2016
Summe je Standort
Stundenmittel
Zugvögel
Die Dokumentation der Zugrichtung ermöglicht in Kombination mit den notierten
Tages zug rou ten, der Witterung, der Topographie und letztlich der ermittelten Zugdichte
(s. u.) die Ein ord nung in das regionale und das überregionale Zuggeschehen. Abweichun-
(Abbruch)
(Abbruch)
(Abbruch)
13.10.2016 1.775 869 300 2.944
14.10.2016 1.849 2.766 2.369 1.615 8.599
17.10.2016 10.318 9.487 21.912 9.099 50.816
18.10.2016 710 1.416 1.341 3.467
17.10.2016 16.063 16.063
19.10.2016 831 158 989
27.10.2016 8.788 5.129 5.044 18.961
28.10.2016 1.252 1.179 2.190 2.034 6.655
03.11.2016 1.781 293 617 582 3.273
04.11.2016 1.576 1.365 1.177 4.118
14.11.2016 298 1.383 571 816 3.068
17.11.2016 692 186 298 1.176
15.219 19.385 18.012 25.671 33.200 9.059 18.085 138.631
476 606 563 802 1.038 283 565 619
0
Diel: Zugplanbeobachtung in der Osteifel (Rheinland-Pfalz) 431
gen von der in Mit tel europa vorherrschenden Hauptzugrichtung Südwest (Gatter 2000,
Berthold 2012) kön nen auf lokale Leitstrukturen, wie energetisch günstige Zugräume
entlang von Bachtälern, oder auf ein Meiden ökologischer Barrieren hindeuten. Weiterhin
ist eine Korrektur der Zug rich tung nach vorangegangener Verdriftung möglich.
Nach dem „Pseudodrift-Konzept“ unterscheiden sich dabei die Richtungen gewollter
Ver drif tung und der Richtungskorrektur je nach geographischer Population und Zielgebiet.
Die Zug rich tung wechselt auf dem gesamten Zug durch Mitteleuropa mehrfach,
entsprechend den oben genannten Faktoren, und kann sich von Jahr zu Jahr auch kleinräumig
unterscheiden (Gat ter 2000).
Folgende Abb. 4 gibt die Verteilung der Zugrichtung für alle sieben Zählstandorte
wieder. Die für Mitteleuropa überwiegende Hauptzugrichtung Südwest wird mit 50 %
des Zuggeschehens auch bei der durchgeführten Untersuchung von den Zugvögeln am
häufigsten genutzt. Jedoch weicht der Hauptzug damit deutlich von der durchschnittlichen
Zugrichtung Südwest ab. Wei te re systematische Zugplanbeobachtungen des
Verfassers (private Erfassungen und für Kar tie rungen für Windparkplanungen) in verschiedenen
Naturräumen von Rheinland-Pfalz und dem Saarland zeigen z. B. einen Anteil
von durchschnittlich 75 % an der Hauptzugrichtung Süd west. Die hier festgestellte
Abweichung erklärt sich durch den starken Südzug an Zählpunkt V. Insgesamt flogen
36 % aller Zugvögel in südliche Richtung, davon knapp die Hälfte am Zähl punkt V.
Dort geht der starke Südzug maßgeblich auf einen Massenzug am 17. Oktober 2016 mit
über 20.000 südziehenden Vögeln (v. a. Buch-/Bergfinken) zurück. An allen ande ren
Terminen überwog hier ebenfalls deutlich der Südwestzug (s. u.).
Abb. 4: Erfasste Zugrichtung an den einzelnen Zählpunkten.
432 Fauna Flora Rheinland-Pfalz 14: Heft 2, 2020, S. 415–448
4.2 Zugdichte und Leitlinien
Die Zugdichte ergibt sich aus der Anzahl ziehender Vögel pro Stunde (Ind/h). Aufgrund
der an gewandten standardisierten Erfassungsmethode lässt sich die ermittelte
Gesamtzugdichte im UG in einen naturräumlichen bzw. überregionalen Kontext setzen.
Die Ermittlung der Zug dichte je Zählstandort erlaubt zudem eine differenzierte Analyse
lokaler geomor pho lo gi scher Leitstrukturen.
In einem Untersuchungsgebiet ist die Zugdichte von verschiedenen Faktoren abhängig.
Die Wit terung während der, dem Herbstzug vorangegangenen, Brutzeit beeinflusst bereits
den jähr lichen Bruterfolg und somit die Anzahl wegziehender Vögel. In starken Brutjahren
kommt es somit allgemein zu höheren Zugaufkommen (Berthold 2012). Darüber
hinaus be dingt das Wetter vor allem eine zeitliche Steuerung des Zugverlaufes. Bei stabilen
Hoch druck wetterlagen findet z. B. täglich ein mittelstarker Zug statt, welcher an einem
Zähltermin nicht als Spitzenzugtag festgestellt wird. In Summe ziehen an diesen Tagen
aber mehr Vögel über das UG als an den wenigen Spitzenzugtagen. Schlechtwetterphasen
reduzieren die art spe zifische Zugaktivität und können bis zum vollständigen temporären
Erliegen des Zuges füh ren (Zugstau) (Gatter 2000). Nach Gatter zeigen z. B. Kernbeißer
auch bei starkem Wind noch ausgeprägtes Zugverhalten, während andere Arten den Zug
schon vollständig un ter brechen. Die in einem UG ermittelte Zugdichte ist somit in hohem
Maße davon abhängig, an welchen Terminen die Zählungen stattfinden. Während eines
Zugstaus sind z. B. auch in der Hauptdurchzugszeit kaum größere Zugaufkommen feststellbar.
Bereits wenige Tage spä ter kann es zu Massenzug-Ereignissen kommen. Weiterhin
ist bei einigen Arten der Zeitpunkt des Abzuges vom Wetter abhängig. So treten bei
manchen Arten, bei günstiger Groß wet ter la ge im Brutgebiet oder an bedeutenden Rastund
Sammelplätzen, klimatisch bedingte Mas sen zugtage auf. Diese Situation führt zum
Abflug eines Großteils der Vögel an wenigen Tagen (Gatter 2000). Witterungsbedingte
Verlagerungen der Zugrouten und Massenaufbruch von Sammelplätzen sind etwa für den
Kranich hinreichend belegt (Gatter 2000, Dietzen 2016) und lassen sich auf www.ornitho.de
jährlich verfolgen. Auch andere Arten, wie Ringeltauben und Saatkrähen, zeigen
ausgesprochene witterungsbegünstigte Spitzenzugtage mit dazwischen liegenden Phasen
geringen Zuges. Bestimmte Großwetterlagen führen regelmäßig zu weit räumiger Verdriftung
der Zugvögel, was eine sehr großräumige Verlagerung des Haupt zu ges über Mitteleuropa
bewirken kann. Hierdurch können die Zugzahlen in einem Un ter su chungsgebiet
gegenüber anderen Zähljahren deutlich schwanken (Gatter 2000).
Neben solcher durch die Witterung beeinflusster Zugintensität treten auch geomorphologisch
be dingte Verdichtungen des Vogelzuges auf. Eine Leitlinie ist ein Phänomen
des in Mitteleu ro pa vorherrschenden Breitfrontzuges. Quer zur Zugrichtung verlaufende
Gelände erhöhungen stellen geomorphologische Barrieren dar und können zu einer räumlichen
Verlagerung des Vo gelzuges (Umfliegen) führen. In Zugrichtung verlaufende
Diel: Zugplanbeobachtung in der Osteifel (Rheinland-Pfalz) 433
Höhenzüge oder Täler stellen hin gegen Leitstrukturen für Zugvögel dar, welche sie insbesondere
bei stärkerem Wind nut zen, um eine größere Windverdriftung zu vermeiden.
Vor allem bei West- und Südwest win den senken viele Arten die Flughöhe ab und passen
ihren Flug vermehrt der Geländeform an. Mit dem energetisch günstigeren bodennahen
Zug nehmen die Vögel in stark reliefiertem Ge län de häufig Umwege in Kauf. Das Präferieren
dieser Leitstrukturen führt meist zu einem deut lichen Anstieg des Zugaufkommens
(Gatter 2000). Besondere Konzentrationspunkte des Vogelzuges bestehen vor allem an
Geländeanstiegen, am Ende von in Zugrichtung verlau fen den Tälern bzw. an Passhöhen
und vor natürlichen Barrieren (Folz & Grunwald 2014). Eine derartige reliefbedingte
Vogelzug-Konzentration ist am Beispiel des Randecker Maars (RM) schematisch in Abb. 5
dargestellt. Ein trichterförmiger Anstieg des Geländes am RM kanalisiert den Breitfrontzug.
Infolgedessen kommt es zu horizontalen und vertikalen Ver dich tungen – geomorphologisch
bedingte Massierungen – von stärkerer oder geringerer Aus prä gung, welche durch
bestimmte Witterungsverhältnisse zusätzlich gefördert werden können (Gatter 2000).
Derartige Konzentrationen des Vogelzuges treten meist nur kleinräumig auf und lösen sich
im weiteren Verlauf oftmals nach kurzer Strecke wieder auf (Folz & Grun wald 2014).
Abb. 5: Schematische Darstellung einer trichterartigen Zugvogelverdichtung am Randecker Maar.
Quelle: Gatter (2001).
Die Bewertung der Zugdichte erfolgt in drei Kategorien. In Südwestdeutschland ist
von einer durchschnittlichen Zugfrequenz von 616 Ind./h auszugehen (Folz & Grunwald
2014). Ab 800 1 bis 1.000 Individuen pro Stunde liegt ein überdurchschnittlicher
Zug vor. Werte von un ter 300 bis etwa 400 1 Vögeln pro Stunde zeigen ein unterdurchschnittliches
Zugaufkommen (Korn 2014, Grunwald, Korn & Stübing 2007). Bei überdurchschnittlichem
Zugauf kom men liegen i. d. R. lokale Leitlinien für den Vogelzug
im Betrachtungsraum vor, bzw. das Un ter suchungsgebiet liegt in einem überregional
1 in Abbildung 9 als Trennlinie dargestellt
434 Fauna Flora Rheinland-Pfalz 14: Heft 2, 2020, S. 415–448
bedeutsamen Vogelzugkorridor. Insbesondere syn chron an verschiedenen Zählpunkten
durchgeführte Zählungen innerhalb eines UG lassen z. T. auch bei durchschnittlichem
und unterdurchschnittlichem Zugaufkommen Leitstrukturen er kennen (s. u.).
Die vorliegende systematische Planzugbeobachtung an sieben Zählpunkten und jeweils
acht Zähl terminen (insgesamt 224 Zählstunden) ergab als Ergebnis ein Gesamtzugaufkommen
von 138.631 Zugvögeln, woraus sich eine Gesamtzugdichte von 619
Ind./h ergibt (vgl. Abb. 6 und 7). Dieser Wert ist quasi identisch mit dem für Rheinland-
Pfalz angegebenen Durch schnitts wert und liegt nur geringfügig unter den für die Osteifel
beschriebenen Zugzahlen mit 634 Ind./h (Folz & Gunwald 2014). Für das gesamte
Untersuchungsgebiet, gemittelt aus den Ergebnissen der Einzelzählpunkte, liegt somit
ein durchschnittliches Zuggeschehen vor, wel ches den bislang bekannten Zugzahlen
für den Naturraum entspricht. Damit befindet sich das UG nicht in einer überregional
und großräumig wirkenden Zugkonzentrationszone (Zug kor ridor), was allgemein für
Rheinland-Pfalz zutrifft (Grunwald, Korn & Stübing 2007, Folz & Grunwald 2014).
Die an allen sieben Zählpunkten nach gleicher Methodik durchgeführte Untersuchung
lässt eine Bewertung der einzelnen Zählpunkte für sich sowie einen Vergleich untereinander
zu. An den Punkten zeigt sich ein sehr differenziertes Bild. Gemäß Abb. 6 fand am
Zählpunkt V mit 33.200 Individuen der stärkste Zug statt. Hingegen sind am Zählpunkt
VI die niedrigsten Zug zahlen zu verzeichnen. Abb. 7 zeigt die Zugdichte an den einzelnen
Zählpunkten. Dem nach fand an Zählpunkt V im Kartierjahr ein überdurchschnittliches
Zugaufkommen statt. Mit 802 Ind./h ist auch am Zählpunkt IV das Zugaufkommen als
überdurchschnittlich zu werten. Die Zugdichte an Zählpunkt VI ist unterdurchschnittlich,
an allen anderen Zählpunkten durch schnitt lich. Die Gründe für die teils recht differenzierte
Zugdichte innerhalb des Untersu chungs gebietes werden im Folgenden näher betrachtet.
Abb. 6: Summen Zugvögel je Zählpunkt und Gesamtsumme.
Diel: Zugplanbeobachtung in der Osteifel (Rheinland-Pfalz) 435
Abb. 7: Stundenmittel der einzelnen Zählpunkte sowie Gesamt-Stundenmittel. Trennlinie zwi schen
überdurchschnittlichem und durchschnittlichem Zug – rot; Trennlinie zwischen durch schnitt lichem
und unterdurchschnittlichem Zug - grün
Betrachtung der einzelnen Zählpunkte
Der Zählpunkt I liegt im Norden des UG am südlichen Rand einer kleinen
Rodungsinsel (Pfer dekoppel). Nach Osten hin ist der Blick durch die bewaldeten, in
Nordost-Südwest-Rich tung verlaufenden Erhöhungen zwischen der Schneppsheide und
dem Rocksbüsch einge schränkt. Nordöstlich begrenzt der Düsselberg die Sicht, nordwestlich
schränkt die Schnepps hei de diese ein. Zwischen den beiden Bergen verläuft ca.
100 m tief eingeschnitten der Quell bach des Blasweiler Baches in nördliche Richtung.
Nur hier ist eine gewisse Fernsicht entlang dem Bachtal gegeben.
Das Zugaufkommen am Zählpunkt I war mit 15.219 Zugvögeln und einer Zugdichte
von 476 Ind./h insgesamt durchschnittlich. Die dennoch recht geringe Anzahl und die
deutliche Ab wei chung vom Durchschnittswert für den Naturraum sind vor allem auf
den sehr einge schränk ten Sichtbereich mit geringer Fernsicht zurückzuführen. Darüber
hinaus kann die to po graphische Lage das Zugaufkommen erklären. In nordöstlicher
Richtung, also der für Rhein land-Pfalz vorherrschenden Hauptzugrichtung, liegt ein
geschlossener Wald mit meh re ren größeren Erhebungen (z. B. Mauchertsberg, Buchenberg).
Diese führen zu einer gewissen Ab schirmung des Zählpunktes. Hier liegt eine
geomorphologische Zugverschattung für den Haupt zug am Zählpunkt I vor. Dieses ließ
sich mit der Untersuchung deutlich belegen.
Der überwiegende Anteil des Vogelzuges folgte, von Norden her kommend, dem
Blasweiler Bach tal. Unmittelbar am südlichen Ende dieses Trichters (vgl. Abb. 5), beim
Passieren des Düs selberges, löst sich diese lokale und kleinräumige Massierung des Vogelzuges
wieder auf. Der bis dahin vorherrschende südlich gerichtete Zug verläuft fortan
vorrangig in südwest li cher Richtung (55 % Südwestzug, 32 % Südzug). Das Blasweiler
436 Fauna Flora Rheinland-Pfalz 14: Heft 2, 2020, S. 415–448
Bachtal ist ein Quellbach des Vinxtbaches, welcher im weiteren Verlauf in Richtung
Osten in den Rhein mündet. Der Vinxt bach hat somit eine mit dem Brohltal vergleichbare
Leitfunktion für den Vogelzug. Der Vo gelzug wird längs des Vinxtbaches über den
Blasweiler Bach zum Zählpunkt I gebündelt, wo bei im Oberlauf des Vinxtbaches auch
von einer Aufteilung entlang den anderen Quell bä chen auszugehen ist.
Dieses Phänomen beobachtete der Verfasser insbesondere am 27. Oktober 2016
(Termin 6) an einem Buchfinken-/Drossel-Massenzugtag mit insgesamt 8.788 erfassten
Zugvögeln (davon 4.953 Buchfinken, 1.061 Wacholderdrosseln, 295 Rotdrosseln). Bei
allen anderen Terminen lagen die Tageszugzahlen bei maximal 1.775 Vögeln. Während
dieses Massenzuges folgte der ge samte Zug der o. g. Leitstruktur. Der Zug hielt auch
nach der Zählung (4 h nach Sonnen auf gang) unvermindert an, was an Massenzugtagen
häufig vorkommen kann (Gatter 2000). Die Tageszugzahl wird an diesem Tag somit
deutlich höher gelegen haben als die ermittelte. Die Standardisierung der systematischen
Zugplanbeobachtung bedingt jedoch eine strikte Ein hal tung der Zählzeit von
vier Stunden nach Sonnenaufgang.
Daneben erfolgte ein markanter Nebenzug von Osten her entlang dem Seiderstal südlich
der Schnepps heide. Der Zugverlauf ist wahrscheinlich auf eine Leitstruktur im Osten
zu rück zu füh ren. Östlich von Schelborn liegen die Quellen des Perlerbachs, des nördlichsten
Quell ba ches des Brohlbaches. Das Seiderstal stellt, wie unten für Zählpunkt II
beschrieben, eine be deu tende lokale Leitstruktur für den Vogelzug dar. Zugvögel, welche
den nördlichen Sei ten bä chen folgen, überwinden im südwestlich gerichteten Weiterzug
den hier recht niedrigen und vorrangig durch die Wald-Offenlandgrenze erkennbaren
Eifelrand und treffen entlang dem dort entspringenden Seiderstal auf den Zählpunkt I.
Am Zählpunkt I liegt somit trotz einer durchschnittlichen Zugdichte und insgesamt
relativ ge rin ger Zugzahlen eine geomorphologische Leitstruktur vor, welche an einem
vermutlich wit terungsbedingten Massenzugtag von Buchfinken und Drosseln besonders
deutlich festzu stel len war.
Der Zählpunkt II liegt am westlichen Rand der „Kempenicher Tuffhochfläche“. Nach
Wes ten ist der Blick durch den bewaldeten Eifelrand stark eingeschränkt. Von Norden
bis Süd os ten ist dagegen eine gute Sicht über den Herkunftshorizont des Hauptzuges
(NO) gegeben.
Das Zugaufkommen am Zählpunkt II war mit 19.385 Zugvögeln und einer Zugdichte
von 606 Ind./h insgesamt durchschnittlich. Diese Zugdichte entspricht in etwa dem für
den Naturraum an gegebenen Wert (Folz & Grunwald 2014). Das Zugaufkommen lässt
sich zunächst mit der Lage in der Hochfläche erklären. Aufgrund der guten Sichtbedingungen
ließ sich der Haupt vogelzug in dem Bereich größtenteils erfassen. Weiterhin
führen keine größeren vorge la gerten Erhebungen zu einer Abschirmung des Zählpunktes.
Trotzt dieser durchschnittlichen Zugzahlen lassen sich auch für diesen Standort
geomorpho lo gi sche Besonderheiten feststellen, welche auf den Vogelzug wirken. Diese
liegen dem Zähl punkt z. T. vorgelagert. Dort zeigen sich mit dem Brohlbach und dem
Diel: Zugplanbeobachtung in der Osteifel (Rheinland-Pfalz) 437
Tab. 5: Prozentueller Anteil des Vogelzuges an den Zugrichtungen Süd und Südwest am Zähl punkt
II mit jeweiliger Windrichtung (Hauptanteil Zugrichtung hervorgehoben)-
Termin
Anteil Zugrichtung an
Gesamtzug
Süd (%) Südwest (%)
Perlerbach (Zulauf des Brohl baches) zwei vorgelagerte in Hauptzugrichtung verlaufende
Bachtäler. Die Quellen lie gen im östlichen Bereich der Tuffhochfläche nordöstlich des
Zählpunktes. Somit ist in Haupt zug richtung eine Trichterwirkung gegeben, welche zu einer
vertikalen und einer horizontalen Kon zentration des Zugaufkommens führt. Diese ergibt
sich für Zugvögel, welche aus dem Sie gerland und Westerwald in südwestlicher Zugrichtung
den Rhein queren und dort, um den stei len Geländeanstieg des östlichen Rheinufers
zwischen Andernach und Sinzig mit mög lichst geringem Energieaufwand zu überwinden,
den nach Westen und Südwesten verlau fen den Bachtälern folgen (siehe auch Kap. 5) .
Insbesondere am 17. Oktober 2016 (Termin 5), einem Buchfinken- (4.577 Ind.), Feldlerchen-
(1.706 Ind.) und Ringeltauben-Massenzugtag (2.787 Ind.), erfolgte eine Dokumentation
dieser Leit struktur. An diesem Tag lagen die Zugzahlen mit 10.318 Zugvögeln
deutlich über dem Ma ximalwert der anderen Termine (2.568 Ind.). Die Zugvögel erreichten
den Betrach tungs raum vorwiegend im Bereich der bewaldeten Quellregionen
der beschriebenen Bachtäler. Dies war auch bei allen anderen Terminen zu beobachten.
Von hier aus erfolgte an Termin 5 über wiegend (92 %) eine gerichtete Fortsetzung des
Zuges in südwestliche Richtung, wobei sich der Zug etwas über die Hochfläche verteilte.
Diesen Verlauf der Zugrichtung zeigten die Vö gel jedoch nicht bei allen Zählterminen,
wie folgende Tab. 5 verdeutlicht. Demnach ist kei ne Korrelation der Bevorzugung einer
südlichen oder südwestlichen Richtung mit der Wind stärke zu erkennen. Für den hier
maßgeblich am Zug beteiligten Buchfink ist z. B. eine ge rin ge windstärkenabhängige
Variation der Zugrichtung bekannt (Gatter 2000). Die verschie de nen Hauptzugrichtungen
an Zählpunkt II gehen somit ggf. auf die Beteiligung unter schied li cher geographischer
Populationen am Zuggeschehen zurück. Weiterhin ist auffällig, dass an zwei
von drei Terminen, an denen die Südwest-Zugrichtung überwog, der stärkste Zug fest-
Tagessumme
Zugvögel
Windrichtung
Windstärke
in Bft
1 58 14 136 SO 1-3
2 8 66 2.568 SW 2-3
3 63 23 1.183 NO 1-4
4 52 26 1.849 O 1-2
5 5 92 10.318 SO 0-1
6 4 90 1.252 SO 0-1
7 56 0 (42 % Westzug) 1.781 N 1
8 45 48 298 SO 1
438 Fauna Flora Rheinland-Pfalz 14: Heft 2, 2020, S. 415–448
ge stellt wurde. Der stärkste Massenzugtag am 17. Oktober 2016 ist wahrscheinlich auf
eine güns tige Windrichtung zurückzuführen, Südostwinde werden z. B. von Buchfinken
bevorzugt und führen häufiger zu Massenzug. Nordwinde führen hingegen häufiger zu
südlich gerich te ter Verdriftung, was zum einen durch eine westliche Verlagerung der
Eigen richtung kompen siert, zum anderen als gewollte Verdriftung genutzt wird (Gatter
2000). Dies könnte den höheren An teil des Südzuges an Termin 3 und 7 erklären. Die
nach Gatter (2000) bei Buchfinken fest ge stellte vermehrte Ausrichtung der Eigenrichtung
nach Süden bei vorherrschendem Südost- bzw. Südwind konnte hier allenfalls an Termin 1
bestätigt werden, welcher mit nur 136 er fass ten Individuen jedoch wenig repräsentativ ist.
An Massenzugtagen führt das zwangsläufige Aufeinandertreffen bei vielen Arten zu
häufi ge rer Truppbildung und auch größeren Trupps. Diese zeigen weiterhin eine deutlich
geringere Zug rich tungsstreuung als Einzelvögel (Gatter 2000). Die im Norden des UG
am Zählpunkt II noch gering ausgeprägte Barriere „Eifelrand“ führt hier augenscheinlich
noch nicht zu einer deut lichen Beeinflussung des Vogelzuges, zumindest bei günstiger
Windrichtung. Die Bei be haltung der Zugrichtung (geringe Streuung) und die Überwindung
der niedrigen Barriere (hier ca. 60 m Höhenunterschied) scheinen zudem bei
höheren Zugzahlen mit vermehrter Trupp bil dung deutlich zu werden. An „normalen“
Zugtagen scheinen die Zugvögel dieser Barriere in südsüdwestlicher Richtung zu folgen.
Wie oben beschrieben, ist die Zugrichtung auch von weit vor dem Untersuchungsgebiet
lie gen den Faktoren abhängig, so dass der Südzug auch auf vorangegangener Verdriftung
nach Wes ten (witterungsbedingt oder durch Nutzung der West-Ost verlaufenden
Bachtäler) mit ans chließender Korrektur in südlicher Richtung beruhen kann. Gatter
(2000) führt z. B. auf, dass Windverdriftung nach Westen sofort mit Südzug kompensiert
wird, sobald die zur Ver drif tung führende Windrichtung nachlässt. Analog lässt sich die
Kompensation des Westzuges nach Süden am Ende der nach Westen gerichteten geomorphologischen
Leitlinie Brohltal ab lei ten. Vor allem in topographisch anspruchsvollem
Gelände führt die Nutzung von lokalen Leit strukturen mit anschließender Korrektur der
Zugrichtung zu häufigen kleinräumigen Än de rungen der Zugrichtung. Dieser Effekt tritt
witterungsabhängig in unterschiedlicher Intens i tät auf (Gatter 2000).
Am Zählpunkt II liegen trotz durchschnittlicher Zugzahlen zwei unterschiedliche
geomorpho logische Leitstrukturen vor. Dem Zählpunkt vorgelagert findet eine Zugverdichtung
durch in Zug richtung ansteigende Bachtäler statt. Hier ist eine geomorphologisch
bedingte Verdriftung nach Westen mit anschließender Korrektur nach Süden annehmbar.
Diese Verlagerung der Zug richtung nach Süden wird durch eine in Nord-Süd
Ausrichtung verlaufende Gelände er he bung begünstigt. Hier liegen somit Vorzugsräume
(Bündelung entlang Bachtälern) und Bar rie ren für den Vogelzug nah beieinander.
Der Zählpunkt III liegt am südlichen Rand der Rodungsinsel bei Cassel und hier
am nord öst lichen Rand des Schönebergs. Mit der erhabenen Lage des Zählpunktes ist
eine gute Sicht über den Herkunftshorizont von West bis Südost gegeben. Im Norden
Diel: Zugplanbeobachtung in der Osteifel (Rheinland-Pfalz) 439
ist die Sicht durch den Hühnerberg und den Bockhalm sowie nach Südosten durch den
Höhenzug entlang der Koh len straße begrenzt.
Das Zugaufkommen am Zählpunkt III war mit 18.012 Zugvögeln und einer Zugdichte
von 563 Ind./h insgesamt durchschnittlich. Der unter der naturraumtypischen Zugdichte
(vgl. Folz & Grunwald 2014) liegende Vogelzug lässt sich näherungsweise mit der Lage
des Zähl punktes erklären. Der vom Zählpunkt I in südliche und südwestliche Richtung
verlau fen de Vogelzug trifft bei Cassel ins Blickfeld des Zählpunktes III.
Hinzu kommen weitere Zugbewegungen aus nördlicher Richtung, welche vermutlich
den Quell bächen des Auelbaches und des Heckenbaches 2 folgen. Die Topographie lässt
am Zähl punkt III keine bedeutende Konzentration des Zuges zu. Im weiteren Verlauf
sind dennoch ge wisse Leitstrukturen für den Vogelzug erkennbar. Zum einen umfliegen
die Vögel den Hüh nerberg im Norden, zum anderen leitet das Atzbachtal den Zug aus
der muldenförmigen Ro dungsinsel um Cassel nach Südwesten ab. Daneben verläuft
der Vogelzug über die nie drig s te Erhebung im Süden und folgt dort dem nach Süden
entwässernden Quellbach der Nette. Die höchste Erhebung, den Schöneberg, umfliegen
die Vögel somit südlich und westlich.
Am Zählstandort III ist ein durchschnittlicher Vogelzug mit kleinräumigen Leitstrukturen
oh ne bedeutende Konzentration des Vogelzuges festzuhalten.
Der Zählpunkt IV liegt auf einer Anhöhe am Hilzberg südwestlich von Kempenich.
Von hier aus ist eine sehr gute Fernsicht nach Norden bis zum Perlerkopf und nach Nordosten
bis zum En gelner Kopf gegeben. Nach Südosten und Süden ist die Sicht durch
Gehölzbestände ein ge schränkt. Im Westen und Nordwesten reicht die Sicht nicht über
den Ostrand des Netteober lau fes (Eifelrand) hinaus. Die Nähe zum östlich gelegenen
Zählstandort V ist durch das Wind park-Layout bedingt. Bei der einmaligen gleichzeitigen
Zählung am 17. Oktober 2016 (Nach hol termin 3 an Zählpunkt IV, regulärer Termin
5 an Zählpunkt V) waren generell Doppel zäh lun gen möglich, was für die Betrachtung
der Einzelstandorte jedoch nicht von Belang ist. Zwi schen dem Zählpunkt II und IV ragt
von Westen her ein Ausläufer des Eifelrandes ins Blick feld.
Das Zugaufkommen am Zählpunkt IV war mit 25.671 Zugvögeln und einer Zugdichte
von 802 Ind./h insgesamt knapp überdurchschnittlich. Diese Zugdichte liegt damit deutlich
über dem für den Naturraum angegebenen Wert (Folz & Grunwald 2014). Die Zugverdichtung
am Zählpunkt IV lässt sich erneut anhand der Geländestruktur erklären. Wie bereits für
den Zähl punkt II beschrieben, findet entlang den in Zugrichtung verlaufenden Bachtälern
vom Rhein aufwärts eine Bündelung des Vogelzuges statt, welche sich auf der Tuffhochfläche
zwischen Schellborn und Kempenich etwas auflöst. Der Vogelzug wird durch Korrektur
der Zugrichtung und der im weiteren Verlauf vorliegenden Barriere des Eifelrandes
zum Teil in südliche Richtung verlagert und trifft dort auch auf Zählpunkt IV. Darüber
2 Über die westlichen Ausläufer des Vinxtbaches könnten hier im weiteren Verlauf nach Sü den
kleinräumige Bündelungen längs dieser beiden Bachtäler zum Zählpunkt III hin erfolgen.
440 Fauna Flora Rheinland-Pfalz 14: Heft 2, 2020, S. 415–448
hinaus liegen östlich von Kempenich mit dem Quackenbach und dem Brenkbach (beides
südliche Zuflüsse des Brohlbaches) zwei weitere in Zugrichtung verlaufende Bachtäler. Der
Zug konzentriert sich weiterhin durch die trichterförmige Verengung des Eifelrandes entlang
der B412 nach Wes ten. Am Zählpunkt IV kommt es somit zum einen zu einer Bündelung
der Effekte, wel che bereits für den Zählpunkt II festzustellen sind. Zum anderen treten zwei
weitere Konzen trationsräume mit den Bachtälern im Osten hinzu, was allgemein ein höheres
Zugaufkommen erklärt. Der Hilzberg hat eine sehr kleinräumige Barrierewirkung, wodurch
der Hauptzug ge ring fügig nach Westen und Süden abgelenkt wird. Der südlich verlaufende
Zug ist maßgeb lich für die Bewertung des Zugaufkommens am Zählpunkt V (s. u.).
Dass die Barrierewirkung des Eifelrandes nicht an jedem Zugtag in gleicher Weise
vorliegt, ließ sich am 17 Oktober 2016 – dem stärksten Zugtag mit 16.063 Zugvögeln –
beobachten. An diesem Tag erfolgte zeitgleich auch am Zählpunkt II der stärkste Zug,
dort jedoch in süd west liche Richtung, ohne den Zählpunkt IV zu passieren. Die hohen
Zugzahlen an Zählpunkt IV sind an diesem Tag daher nicht auf einen südgerichteten
Zuzug, sondern ausschließlich auf ein hohes Zugaufkommen aufgrund der vorgelagerten
Bündelung des Vogelzuges (Bac htäler im Nordosten und Osten) zurückzuführen. Die
südwestliche Engstelle des Eifelrandes entlang der B412 verstärkt diesen Effekt.
Am Zählstandort IV hat man überdurchschnittlichen Vogelzug festgestellt. Leitstrukturen,
wel che für den nördlich gelegenen Zählpunkt II vorliegen, treten hier teilweise
gebündelt auf. Der Zählpunkt IV liegt in Zugrichtung am Ende eines großräumiger
wirkenden Trichters. Hin zu kommen vorgelagerte Konzentrationen des Vogelzuges längs
der in Zugrichtung ver lau fenden Bachtäler.
Der Zählpunkt V liegt auf einer von Osten nach Westen und somit quer zur Hauptzug
rich tung verlaufenden Anhöhe zwischen Kempenich und Hausten. Im Nordwesten,
zwischen den Zähl punkten IV und V ragt von Westen her spornartig eine Erhebung in
das Blickfeld. Im Nor den ist die Sicht zusätzlich durch den Berg an der Burg Kempenich
eingeschränkt. Da zwi schen ist entlang dem Weiberner Bach nach Norden bis zum
Quellbereich des Brohlbaches eine gewisse Fernsicht gegeben. Der Punkt ermöglichte
weiter eine gute Fernsicht nach Osten und Süden. Im Westen ist die Sicht durch die
Erhebungen am Hilzberg und die südlich an gren zenden Hügel begrenzt.
Das Zugaufkommen am Zählpunkt V war mit 33.200 Zugvögeln und einer Zugdichte
von 1.038 Ind./h insgesamt deutlich überdurchschnittlich. Diese Zugdichte liegt damit
auffällig über dem für den Naturraum angegebenen Wert von 616 Ind./h (Folz & Grunwald
2014). Die Konzentration des Vogelzuges am Zählpunkt V lässt sich wie folgt er klären.
Die in Zug rich tung verlaufenden vorgelagerten Bachtäler führen zu einer Konzentration
des Vogelzuges, wel che im Umfeld von Kempenich erneut durch die Barrierewirkung
des Eifelrandes ge bün delt wird. Am Zählpunkt V kommen gegenüber dem Zählpunkt IV
jedoch weitere Kon zen tra ti onspunkte im Osten hinzu, was die noch höheren Zugzahlen
erklärt. Zum einen treffen Vö gel, welche dem Verlauf des südlichen Brohlbach-Quellbaches,
des Quackenbaches und des Brenkbaches in südwestlicher Richtung folgen, unmittelbar
Diel: Zugplanbeobachtung in der Osteifel (Rheinland-Pfalz) 441
auf den Zählpunkt V. Zum anderen ist u. a. aufgrund auffälliger Westzugphasen (z. B. am
28. Oktober 2016 mit 76 % Westzug) anzunehmen, dass von Wehr im Osten entlang der
B412 über Weibern und den Weiberner Bach eine gewisse geomorphologisch bedingte,
wahrscheinlich zudem windabhängige, Kon zen tration des Vogelzuges vorliegt. Auffällig
ist ein massiver Massensüdzug mit 21.912 ge zählten Vögeln am 17. Oktober 2016. Am
gleichen Tag fand an den Zählpunkten II und IV v. a. Südwestzug statt.
Die Punkte IV und V liegen am südwestlichen Ende der Tuffhochfläche, welche jedoch
durch den Weiberner Bach im Süden trichterförmig vertieft ist. Die Barrierewirkung des
Eifelrandes nimmt somit im Südwesten zu. Hier fungiert das von Norden nach Süden verlaufende
Wei berner Bachtal als südlich gerichtete Leitstruktur. Diese führt an der Engstelle
des Bachtals bei der Burg Kempenich zu einer kleinräumigen Massierung des Vogelzuges
in südlicher Rich tung, was vor allem am Massenzugtag ersichtlich wurde. Die Vögel
folgten diesem ge wun denen Talabschnitt und änderten dabei auf wenigen hundert Metern
die Zugrichtung von anfänglich Süd über Ost nach Süd-Südwest. Im weiteren Verlauf
haben sie die Anhöhe am Zählpunkt V längs kleinerer Mulden überquert, um anschließend
den Zuflüssen der Nette (u. a. Schäferbachtal) nach Süden und Südwesten zu folgen.
Zeitgleich erfolgte am Zählpunkt IV vorrangig Südwestzug. Der von Nordosten her kommende
Massenzug erfuhr somit, topo graphiebedingt, eine kleinräumige Aufspaltung bei
Kempenich, woraus an Zählpunkt V die ab weichende Hauptzugrichtung Süd resultiert.
Bei Weibern war, dem Bachtal nach Südwesten folgend, am 17. Oktober ebenfalls
ein starker Vo gelzug zu verzeichnen. Aufgrund der großen Entfernung zum Zählpunkt
V sind die Daten hier jedoch unvollständig und daher nicht abschließend vergleichbar.
Die Leitlinienfunktion des Bachtals ist dennoch erkennbar. Weiterhin bekräftigt diese
Beobachtung, dass der starke Süd zug an Zählpunkt V durch die Engstelle an der Burg
Kempenich begründet ist.
Am Zählstandort V haben die Kartierer einen überdurchschnittlichen Vogelzug festgestellt,
wel cher auf der Bündelung von Leitlinien beruht und mit den Verhältnissen am Zählpunkt
IV in einem Zusammenhang steht. Am Zählpunkt V kommen jedoch weitere Konzentrations
wir kun gen hinzu, was die noch höheren Anzahlen und einen auffälligen Südzug erklärt.
Der Zählpunkt VI liegt am nordöstlichen Ausläufer des Herrenberges bei Hohenleimbach.
Eine gute Fernsicht von Norden bis Osten ist gegeben. Begrenzt wird die Sicht
durch Schell kopf und Schöneberg im Norden, die Wolfskaul im Osten, den Herrenberg im
Südwesten so wie den Höhenrücken zwischen Schellkopf und Herrenberg im Westen. Der
Zählpunkt liegt süd südwestlich vom Zählpunkt III und westsüdwestlich vom Zählpunkt
IV und somit in Zug rich tung hinter diesen beiden Punkten.
Das Zugaufkommen am Zählpunkt VI war mit 9.059 Zugvögeln und einer Zugdichte
von 283 Ind./h insgesamt deutlich unterdurchschnittlich. Diese Zugdichte liegt auffällig
unter dem für den Naturraum angegebenen Wert von 616 Ind./h (Folz & Grunwald 2014).
Insbesondere mit dem in Zugrichtung liegenden Punkt IV, an dem ein überdurchschnittlicher
Zug vorliegt, sind diese geringen Werte überraschend. Diese Diskrepanz
442 Fauna Flora Rheinland-Pfalz 14: Heft 2, 2020, S. 415–448
geht auf die Nach hol termine an den beiden Punkten zurück. Am Zählpunkt IV fand er
am 17. Oktober, dem oben beschriebenen Massenzugtag mit 16.063 Zugvögeln, statt.
Der Nachholtermin an Zähl punkt VI erfolgte aus organisatorischen Gründen erst zwei
Tage später am 19. Oktober. Hier ha ben die Zähler kaum Zugverhalten registriert (158
Ind. in vier Stunden). Bei Buchfinken sind witterungsabhängig zwei bis drei aufeinanderfolgende
Spitzenzugtage mit darauf fol gen der meist dreitägiger ruhiger Zugphase und
niedrigen Zugzahlen bekannt (Gatter 2000). An den zwei Nachholterminen in zweitägigem
Abstand trat dieses Phänomen augenscheinlich auf. Betrachtet man die beiden
Zählpunkte ohne diese Nachholtermine, liegen die Ergebnisse mit 9.608 Ind. (Zählpunkt
IV) und 8.901 Ind. (Zählpunkt VI) erwartungsgemäß nahe bei ein an der. Hier ist daher die
Annahme gerechtfertigt, dass der Vogelzug, welcher Zählpunkt IV pas siert, regelmäßig
auch an Zählpunkt VI durchzieht 3 . Dies verdeutlicht der „kleine“ Dros sel-Massenzugtag
vom 27. Oktober. Mit 5.129 Vögeln an Zählpunkt IV und 5.044 Vögeln an Punkt VI
erfassten die Kartierer beinahe identische Zugzahlen. Gegenüber dem Zählpunkt I ist
eine Differenz von ca. 3.500 Ind. am Drossel-Massenzug feststellbar, was durch die unter
schiedliche Lage der Zählpunkte z. T. zu erklären ist. Der Zählpunkt VI liegt bereits
im Na tur raum „Hohe-Acht-Bergland“. Die Zugvogel-Konzentrationswirkung der vom
Rhein auf stei genden Bachtäler wirkt hier nicht mehr. Das stark reliefierte Gelände mit
in unter schied li che Richtungen abzweigenden Bachtälern führt vermutlich zu einer stärkeren
Streuung des Vo gelzuges, was am Zählpunkt insgesamt das geringe Zugaufkommen
gegenüber den Punk ten IV und V erklären kann. Am Zählpunkt I ist die bündelnde
Wirkung von mehr oder weni ger in Zugrichtung verlaufenden Bachtälern noch gegeben,
was den konzentrierten Drossel- und Buchfinkenzug am 27. Oktober und damit die etwas
höheren Zugzahlen bedingt.
Trotz des unterdurchschnittlichen Zuges liegen auch an diesem Zählpunkt Leitstrukturen
des Vogelzugs vor. Der nach Nordosten in die Hauptzugrichtung ragende Herrenberg teilt
den Zug in einen südwestlich und einen westlich verlaufenden Hauptzug. Eine Konzentration
des Vogelzuges oder geomorphologische Bündelung ist hier jedoch nicht feststellbar.
Am Zählstandort VI liegt ein unterdurchschnittlicher Vogelzug vor. Leitstrukturen
sind den noch nachweisbar.
Der Zählpunkt VII liegt am nordöstlichen Ausläufer der Lützelacht bei Kaltenborn.
Die Fern sicht ist von Norden bis Osten vom quer zur Hauptzugrichtung und parallel
zum Hersch bach verlaufenden Bergrücken mit dem Peterskopf und dem Herrenberg
eingeschränkt. Nach Nord-Nordost erstreckt sich das zum Teil einsehbare Herschbachtal.
Das Zugaufkommen am Zählpunkt VII war mit 18.085 Zugvögeln und einer Zugdichte
von 565 Ind./h insgesamt durchschnittlich und annähernd identisch mit dem Wert an
Zählpunkt III. Die Zugdichte liegt etwas unter dem für den Naturraum angegebenen
3 Die oben dargestellten witterungsbedingten und populationsabhängigen Unterschiede in der
Zugrichtung und der Nutzung des Raumes sind natürlich auch hier zu berücksichtigen.
Diel: Zugplanbeobachtung in der Osteifel (Rheinland-Pfalz) 443
Wert von 616 Ind./h (Folz & Grunwald 2014). Mit einem zu 62 % vorherrschenden
Südwestzug, kombiniert mit den festgestellten Tageszugrouten, liegt entlang dem in
NNO-SW-Richtung verlaufenden Hersch bachtal eine Zugleitstruktur vor. Daneben war
deutlicher Vogelzug in südlicher Rich tung westlich des Zählpunktes festzustellen. Die
Zugvögel umfliegen somit die Lützelacht. Ein geringerer Zug von Osten her geht auf
das westliche Umfliegen des Herrenbergs am Zähl punkt VI zurück. Im weiteren Verlauf
folgten diese Zugvögel dann dem o. g. Hauptzug süd lich und südwestlich der Lützelacht.
Mit der Lage im „Hohe-Acht-Bergland“ und den in Zugrichtung vorgelagerten Bergen
sowie den in unterschiedliche Richtungen verlaufenden Bachtälern ist am Zählpunkt VII
daher eine stär kere Streuung der Zugrichtungen gegeben.
Am Zählpunkt VII fand ein durchschnittlicher Vogelzug statt. Das Herrschbachtal
stellt eine Leit struktur für den Vogelzug dar, während die Vögel die Lützelacht als kleinräumige
Bar rie re umfliegen. Am Zählpunkt liegt eine stärkere reliefbedingte Streuung
des Vogelzuges vor.
5 Diskussion und Fazit
Gerade in morphologisch anspruchsvollem Gelände ist die Wahl der Zählpunkte entscheidend
bei der planmäßigen Erfassung des Vogelzuges. Auch bei verhältnismäßig geringem
Zug kön nen geomorphologische Leitstrukturen und Barrieren zu Veränderungen der Zugrichtung
füh ren. Dies kann an Massenzugtagen eine lokale Konzentration des Vogelzuges
(Zugver dich tung) bewirken, welche sich i. d. R. nach kurzer Strecke wieder auflöst (Folz &
Grunwald 2014). Für Zugvogelzählungen, welche auf eine möglichst vollständige Erfassbarkeit
des Ar ten spektrums abzielen (viele private Kartierungen), wählen die Zähler meist
günstige Stellen mit sehr guter Fernsicht. Diese unterscheiden sich somit von Zählungen,
welche man zur Bewertung des Zugvogelaufkommens in einem konkreten Raum durchführt
(Folz & Grunwald 2014). Hier sind die Zählpunkte an die Topographie des Untersuchungsgebietes
und den Betrachtungsraum (bspw. Windparkumfeld) anzupassen.
Wie im vorangegangenen Kapitel bereits für die einzelnen Zählpunkte beschrieben, liegt
das Un tersuchungsgebiet in unterschiedlichen Naturräumen, welche durch ihre Geomorphologie
für den räumlichen Verlauf des Vogelzuges mit verantwortlich sind. Die Bündelung
des Zu ges längs des Brohltales und seiner Quellbäche löst sich auf der „Kempenicher
Tuffhoch flä che“ teilweise auf. Im Norden bei Schelborn und bei Spessart ist der Übergang
der Hoch flä che zum Bergland noch relativ gering ausgeprägt, was eine meist ungehinderte
Fortsetzung des Zuges zur Folge hat. Im Südwesten der Hochfläche nimmt der Höhenunterschied
deutlich zu, wodurch ein Barriereeffekt entsteht, der den Zug z. T. in südliche
Richtung ablenkt. Dies be günstigt der nach Süden entwässernde Oberlauf des Weiberner
Baches, welcher hier den tiefsten Punkt der Hochfläche markiert. Eine gewisse Barriere ist
unmittelbar südlich auch mit der von Osten nach Westen verlaufenden Erhebung zwischen
444 Fauna Flora Rheinland-Pfalz 14: Heft 2, 2020, S. 415–448
Abb. 8: Ergebniskarte: Darstellung der ermittelten Hauptrouten mit Zugintensität (gering – un -
t er durchschnittlich, mittel – durchschnittlich, hoch – überdurchschnittlich), Ne benzug rou ten
sowie geomorphologischen Barrieren und Leitlinien. (Kartengrundlage ©GeoBasis-DE / LVerm-
GeoRP<2020>, dl-de/by-2-0).
Kempenich und Hausten ge ge ben. Der Westen des Untersuchungsgebietes ist durch die
Lage im „Hohe-Acht-Bergland“ ge prägt. Die vielen Berge und eingeschnittenen Bachtäler
führen zu einer Streuung des Vo gel zuges, wobei kleinräumige Leitstrukturen vorliegen.
Die vorliegende Untersuchung zeigt, dass der Zug im Naturraum nicht gleichartig verläuft,
son dern lokal sehr stark differenziert sein kann. Für das gesamte Untersuchungsgebiet
liegen die Werte des durchschnittlichen Zuges zwar im für den Naturraum angegebenen
Bereich (Folz & Grunwald 2014), bereits mit einem Abstand von 4 km zwischen zwei
Zählpunkten (IV & VI) sind bei der vorliegenden Studie jedoch schon ein Unterschied in
der Zugdichte von 519 Ind./h und somit sowohl ein unterdurchschnittlicher als auch überdurchschnittlicher
Zug im gleichen UG feststellbar. In einer stark reliefierten Landschaft
wie der Osteifel ist die Zugvogelerfassung (auch mehrjährig) an Einzelzählpunkten (vgl.
Zugdichteangaben für den Naturraum in Folz & Grunwald 2014) daher nur bedingt auf
den gesamten Naturraum übertragbar. Lokal sind starke topographiebedingte Abweichungen
zu erwarten. Wie für Zähl punkt V beschrieben, sind auch kleinräumige witterungsbedingte
und geländeabhängige Wech sel der Zugrichtung möglich.
Diel: Zugplanbeobachtung in der Osteifel (Rheinland-Pfalz) 445
Nicht nur die Lage der Zählpunkte, sondern auch die Wahl des jeweiligen Zähltermins
wirkt sich deutlich auf das Ergebnis aus. Zählungen an artspezifischen Massenzugtagen,
wie sie z. B. bei Ringeltauben an nur wenigen Spitzenzugtagen zu beobachten sind (Gatter
2000), kön nen in Summe deutlich höhere Zugzahlen bewirken.
Bei der vorliegenden Untersuchung haben die Bearbeiter an allen Zählpunkten gemäß
der stan dardisierten Methode kartiert. Die jeweiligen Zählpunkte sind somit für sich
methoden kon form auswertbar. Aus personellem Mangel ließen sich jedoch nicht alle
sieben Zählpunkte im Untersuchungsgebiet an jedem der acht Termine synchron besetzen.
Auch wenn die Zäh l ter mine stets sehr nahe beieinander lagen, wird der stichprobenartige
Charakter der Zählung an nur acht Terminen deutlich. Die auffällige Differenz
der Zugdichte zwischen den Zähl punk ten IV und VI geht z. B. ausschließlich
auf einen am Zählpunkt IV erfassten Massenzug am 17. Oktober zurück. Der Termin
an Punkt VI fand zwei Tage später in der für Buchfinken üb lichen ruhigen Zugphase
nach Massenzügen statt. Diese Beobachtung wird an Zählpunkt IV besonders deutlich.
Am 17. Oktober zogen 16.063 Vögel über den Zählpunkt. Einen Tag spä ter waren es
nur 1.416 Vögel.
Um die Diskrepanz der Ergebnisse an den unterschiedlichen Erfassungstagen zu nivellieren
und eine Interpretation der geomorphologischen Leitstrukturen und Barrieren
zu erleichtern, kann man behelfsweise Massenzugtage durch den Durchschnittswert
der Erfassungen (ohne Mas senzugtag) je Zählpunkt ersetzen. Bei Anwendung dieser,
von der vorgegebenen Metho dik abweichenden, Interpretation bestätigt sich das im
vorangegangenen Kapitel beschriebene Bild des Vogelzuges. An den Zählpunkten I, IV
und VI ist der geringste Zug festzustellen. Die real festgestellten höheren Zugzahlen an
Zählpunkt I und IV gehen ausschließlich auf Mas senzugtage zurück. Die Zählpunkte II,
III und VII zeigen einen in etwa gleich starken Zug. An Zählpunkt V ist auch bei dieser
Betrachtung der Ergebnisse der stärkste Zug zu ver zeich nen.
Der zeitliche Verlauf und das allgemeine Zugaufkommen unterliegen in Abhängigkeit
vom Brut erfolg sowie von der Witterung im Brutgebiet und auf dem Zugweg jährlichen
Schwan kungen (Gatter 2000). Die ermittelte Zugdichte ist auch bei mehrjährigen Untersuchungen
zu dem stark von den gewählten Zählterminen abhängig. Wie die Untersuchung
zeigt, wirken geomorphologische Leitstrukturen und Barrieren auch bei geringem
Zugaufkommen. Diese feste exogene Wirkung auf den Vogelzug ist daher alljährlich,
wenn auch witterungsbedingt in unterschiedlicher Intensität, im UG zu erwarten. Dabei
sind immer auch die großräumig den Vogelzug beeinflussenden geomorphologischen
Gegebenheiten zu berücksichtigen. In Abb. 9 sind topographisch relevante Naturräume
skizziert, welche dem UG vorgelagert auf den Vogelzug wirken. Im Nordosten treffen
Zugvögel nach der Querung des Westerwaldes und des Siegerlandes auf die 100 m bis
150 m hoch aufragenden linksrheinischen Talflanken der „Linz-Hönninger Talweitung“.
Hier bündeln tief in die Berghänge eingeschnittene Bach tä ler (z. B. Brohltal) den Vogelzug
in westlicher und südwestlicher Zugrichtung. Grunwald, Korn & Stübing (2007)
446 Fauna Flora Rheinland-Pfalz 14: Heft 2, 2020, S. 415–448
stellten bei der Rheinquerung mit im weiteren Zugverlauf an stei gen dem Geländeanstieg
(Rhein-Main-Tiefland in Richtung Rheinhessisches Hügelland) ebenfalls eine deutliche
Häufung von erhöhten Zugfrequenzen fest. Folz & Grunwald (2014) be schrei ben
dieses Phänomen zudem für den Hunsrück. Nach Überwindung dieser Engstellen ist
auf der „Brohl-Sinziger-Terrassenflur“ eine Auflösung der Zugverdichtung mit größerer
Streu ung des Vogelzuges annehmbar. Bei vorangegangener Verlagerung der präferierten
Zug rich tung entlang den Bachtälern nach Westen ist in diesem Landschaftsraum eine
Korrektur der Zugrichtung möglich. Die in der Terrassenflur verlaufenden Bachtäler
erfüllen daneben wei terhin die Funktion als Leitlinien. Hier ist jedoch eine geringere
Bündelung aufgrund der flacher ausgeprägten Geomorphologie zu erwarten. In den
Naturräumen „Olbrücker Eifel rand“, „Königsfelder Rhein-Eifelfuss“ und „Ettringer
Vulkankuppe“ ist im weiteren Zug ver lauf erneut eine Bündelung des Vogelzuges längs
der in die Berghänge eingeschnittenen Bach täler zu erwarten. Im Anschluss ist erneut
ein breiterer Zug auf ebenerer Fläche an zu neh men. Daran schließt der bereits beschriebene
Verlauf entlang der „Kempenicher Tuffhoch flä che“ an. Die vorgelagerten Geländegegebenheiten
bestimmen somit das Zuggeschehen im UG mit. Eine Barriere ohne in
Zugrichtung verlaufende Bachtäler als energetisch günstige Leit li nie, wie sie hier z. B.
mit dem Brohltal vorliegt, würde das Untersuchungsgebiet vermutlich abschirmen und
Abb. 9: Großräumige geomorphologische Betrachtung der Naturräume in Hauptzugrichtung (Kartengrundlage
©GeoBasis-DE / LVermGeoRP<2020>, dl-de/by-2-0).
Diel: Zugplanbeobachtung in der Osteifel (Rheinland-Pfalz) 447
hier zu deutlich geringerem Zugaufkommen führen. Ein flacher Anstieg vom Rhein aus,
welcher einen ungebündelten Zug zur Folge hätte, könnte einen allgemein breite ren Zug
mit geringerer Zugverdichtung im UG bedingen.
Die Arbeit verdeutlicht die bereits von Folz & Grunwald (2014) festgestellte hohe
Bedeu tung der Wahl der Zählpunkte. Zählpunkte in günstiger Lage ermöglichen die
Identifikation von geomorphologischen Leitstrukturen und Barrieren auch bei geringem
Zugaufkommen. Wei terhin werden Diskrepanzen zwischen einjährigen und mehrjährigen
Untersuchungen und der daraus folgenden Bewertung des Zugaufkommens in einem
Gebiet offenkundig. Die Wahl der Zähltermine beeinflusst das Zugergebnis erheblich
aufgrund artspezifisch und witte rungs bedingt nur selten auftretender Spitzenzugtage.
Dieser Effekt reduziert sich bei der Ermittlung von Durchschnittswerten aus mehrjährigen
Zählungen. Synchronbeobachtungen an mehreren Zählpunkten ermöglichen ein
wesentlich detaillierteres Bild des Vogelzuges in einem Unter su chungsgebiet und sind
insbesondere bei topografisch anspruchsvollem Gelände Einzel zählungen vorzuziehen.
Zeitlich versetzte Termine an unterschiedlichen Zählpunkten können bereits bei einem
Tag Abweichung zu erheblichen Unterschieden bei den Zugzahlen führen.
Die Untersuchung zeigt die Komplexität des Vogelzuges im rheinland-pfälzischen
Mittelge bir ge und verdeutlicht den weiterhin bestehenden Forschungsbedarf. Einige hier
getroffene Aus sagen stellen lediglich Schlussfolgerungen aufgrund bekannter Zugmuster
und Reaktio nen von Zugvögeln auf exogene Faktoren dar. Außerhalb des tatsächlich betrachteten
Be reichs ließen sich diese Mutmaßungen mit der Untersuchungsmethode nicht
untersuchen. Nicht überprüfbare Faktoren, wie die am Zuggeschehen beteiligten Populationen,
führen zu wei teren Schwierigkeiten bei der Interpretation des Zuggeschehens
im UG. Die Planung und Ausweitung der Zugvogelzählung in Rheinland-Pfalz sowie
eine Vernetzung und zeitliche Ab stimmung ehrenamtlicher Zugvogelzähler fördern einen
weiteren Erkenntnisgewinn (Folz & Grunwald 2014).
6 Dank
Der Verfasser bedankt sich bei den Kollegen für ihren Einsatz im Gelände. Weiterer
Dank gilt An nika Heymann für die kritische Durchsicht, Dr. habil. Manfred Niehuis für
die re dak tio nelle Überarbeitung des Manuskripts und Phil Boswell für die englische
Übersetzung der Kurz fassung.
7 Literatur
Berthold, P. (2012): Vogelzug – eine aktuelle Gesamtübersicht. – 280 S., Darmstadt.
Dietzen, C., Dolich, T., Grunwald, T., Keller, P., Kunz, A., Niehuis, M., Schäf, M., Schmolz,
M. & M. Wagner (2014): Die Vogelwelt von Rheinland-Pfalz, Bd. 1. – 830 S., Mainz.
448 Fauna Flora Rheinland-Pfalz 14: Heft 2, 2020, S. 415–448
Dietzen, C. (2016): Kranich Grus grus (Linnaeus, 1758). – 182–194. In: Dietzen, C.,
Folz, H.-G., Grunwald, T., Keller, P., Kunz, A., Niehuis, M., Schäf, M., Schmolz,
M. & M. Wagner (2016): Die Vogelwelt von Rheinland-Pfalz, Bd. 3. – 876 S., Mainz.
Folz, H.-G. & T. Grunwald (2014): Planmäßige Erfassung des Vogelzuges.– 370–394.
In: Dietzen, C., Dolich, T., Grunwald, T., Keller, P., Kunz, A., Niehuis, M., Schäf,
M., Schmolz, M. & M. Wagner (2014): Die Vogelwelt von Rheinland-Pfalz, Bd.
1. – 830 S., Mainz.
Gatter, W. (2000): Vogelzug und Vogelbestände in Mitteleuropa. 30 Jahre Beobachtung
des Tagzugs am Randecker Maar. – 656 S., Wiebelsheim.
Grunwald, T., M. Korn & S. Stübing (2007): Der herbstliche Tagzug von Vögeln in
Süd west deutschland – Intensität, Phänologie und räumliche Verteilung. – Vogelwarte
45: 324–325. Hiddensee – Radolfzell – Wilhelmshafen.
Isselbächer K. & T. Isselbächer (2001): Vogelschutz und Windenergie in Rheinland-
Pfalz. – Gutachten zur Ermittlung definierter Lebensraumfunktionen bestimmter
Vogel arten (Vo gel brut-, -rast- und -zuggebiete) in zur Errichtung von Windkraftanlagen
geeigneten Bere ichen von Rheinland-Pfalz. – 183 S., Oppenheim.
Korn, M. (2014): Windenergieanlagen im Wald und Vögel: Erfassung, Bewertung,
Ein griffs ver meidung und Kompensation. – Vortrag bei der Veranstaltung
der Naturschutz-Aka de mie Hessen „Windkraftanlagen im Wald“ am 23.07. und
04.09.2014 in Wetzlar.
VSW (Staatliche Vogelschutzwarte für Hessen, Rheinland-Pfalz und das Saarland,
Frank furt / Main) & LUWG (Landesamt für Umwelt, Wasserwirtschaft und Gewerbeaufsicht
Rhein land-Pfalz) (2012): Naturschutzfachlicher Rahmen zum Ausbau
der Windenergienutzung in Rheinland-Pfalz. Artenschutz (Vögel, Fledermäuse)
und NATURA-2000-Gebiete. – Au to ren: Klaus Richarz, Martin Hormann, Matthias
Werner, Simon Ludwig, Thomas Wolf. Auftraggeber: Ministerium für Umwelt,
Landwirtschaft, Verbraucherschutz, Wein bau und Forsten Rheinland-Pfalz.
Internetquellen
Landschaftsinformationssystem der Naturschutzverwaltung Rheinland-Pfalz –
LANIS. https: // geodaten.naturschutz.rlp.de/kartendienste_naturschutz/ (letzte Abfrage
22.06.2020)
Manuskript eingereicht am 1. Juli 2020.
Anschrift des Verfassers:
Alexander Diel, Institut für Umweltplanung Dr. Kübler GmbH, Fritz-Henkel-Straße
22, D-56579 Rengsdorf
E-Mail: a.diel@kuebler-umweltplanung.de