KölnerLeben Februar/März 2021
Gut informiert älter werden! √ Leben in Köln: Schutzbedürftig – Platz für den Spatz! √ Gesund leben: Schlafen nur mit Schafen? - Tipps gegen Schlafstörungen √ Raus aus Köln: Atta-Höhle – Fürstin der Tiefe
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Leben in Köln<br />
Aber auch die Stadt Köln hat das Problem der schlechteren<br />
Lebensbedingungen für die Spatzen erkannt.<br />
Betina Küchenhoff, zuständig für Artenvielfalt und<br />
Umweltbildung beim Umweltamt, hat eine Kampagne<br />
entwickelt, die den Spatz in den Mittelpunkt<br />
stellt. Der Sympathieträger sei selten geworden, bestätigt<br />
sie. In Zahlen kann sie das nicht ausdrücken.<br />
Lange war der Spatz so selbstverständlich Teil des<br />
Stadtbildes, dass niemand auf die Idee kam, seinen<br />
Bestand systematisch zu erfassen. Inzwischen wird<br />
der Haussperling auf der Liste der vom Aussterben<br />
bedrohten Arten geführt, im Moment noch bei den<br />
Vogelarten, für die eine Vorwarnung gilt.<br />
Insektenschutz ist Spatzenschutz<br />
Doch es geht Küchenhoff nicht um den Vogel allein.<br />
Der Spatz gebe uns als eine „Leitart“ Auskunft darüber,<br />
wie es um das Ökosystem insgesamt bestellt<br />
sei. Sein Verschwinden könnte ein Hinweis sein, dass<br />
in den Städten auch nicht genügend Insekten leben<br />
können. Denn Spatzen ernähren sich nicht nur von<br />
Gräsern oder Samen. Für die Aufzucht des Nachwuchses<br />
sind sie auf Eiweiß angewiesen. Deshalb<br />
jagen sie auch Larven und andere kleine Insekten.<br />
Finden sie nicht genug, sinkt die Zahl der Jung vögel,<br />
die überleben, die Population schrumpft, ein schlechtes<br />
Zeichen. „Ohne Insekten haben auch wir ein<br />
großes Problem“, sagt Küchenhoff. Denn sie sind<br />
nicht nur als Futter, sondern auch für die Pflanzenbestäubung<br />
wichtig. Und einmal ausgelöscht, kehren<br />
die Arten nicht zurück.<br />
Küchenhoff ist wichtig, dass die Stadt nicht als Gegensatz<br />
zum ländlichen Raum verstanden wird. Denn<br />
sie ist nicht weniger bedeutend für den Naturschutz.<br />
Auch diese Vögel leben in der Stadt<br />
Fotos: Betina Küchenhoff<br />
Amsel<br />
(Turdus merula), auch Schwarzdrossel<br />
15–30 cm groß, die Männchen sind schwarz, die<br />
Weib chen dunkelbraun, wird 2–6 Jahre alt.<br />
Ernährt sich von Sämereien, Beeren, Schnecken,<br />
Spinnen, Würmern.<br />
Lebensraum: Wald, Wiese, Heide, Parks, Gärten.<br />
Ehemals Zugvogel, überwintert aber inzwischen<br />
vorwiegend hier. Natürliche Feinde:<br />
Elster, Rabenkrähe, Greifvögel, Katze.<br />
Paart sich von Januar bis <strong>März</strong>, lebt überwiegend<br />
monogam und ist ein Revierkämpfer. Nestbau<br />
in Hecken, Sträuchern und Bäumen. Sie ist tagund<br />
dämmerungsaktiv. Mit ihrem melodischen<br />
Gesang verteidigen die Männchen ihr Revier.<br />
Rotkehlchen<br />
(Erithacus rubecula)<br />
Bis zu 15 cm groß, hellbraunes Gefieder,<br />
orangefarbener Halsbereich, wird 3–6 Jahre alt.<br />
Ernährt sich von Insekten, Regenwürmern,<br />
Käfern, Spinnen.<br />
Lebt in Wäldern und Gärten, wo schon vor<br />
Sonnenaufgang sein typischer Gesang zu<br />
hören ist.<br />
Natürliche Feinde: Fuchs, Marder, Greifvögel,<br />
Katze, Eichhörnchen, Elster.<br />
Der – oft zutraulich wirkende – Einzelgänger<br />
paart sich bis zu drei Mal jährlich und lebt<br />
streng monogam. Er ist tag- und dämmerungsaktiv.<br />
<strong>KölnerLeben</strong> Heft 1 | 21