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Tschernobyl und die DDR: Fakten und Verschleierungen ...

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messgerät war aus den Überschüssen eines Benefizkonzertes in der Berliner<br />

Waldbühne erworben worden, <strong>die</strong> zu <strong>die</strong>sem Zweck dem eigens gegründeten<br />

Berliner „Verein Aktiv gegen Strahlung e.V.“ zur Verfügung gestellt worden<br />

waren. Künstler wie Wolf Mahn <strong>und</strong> Udo Lindenberg waren aufgetreten.<br />

Das war auch <strong>die</strong> Geburtsst<strong>und</strong>e des „Strahlentelex“. „Unabhängiger Informations<strong>die</strong>nst<br />

zu Radioaktivität, Strahlung <strong>und</strong> Ges<strong>und</strong>heit“ lautet der Untertitel.<br />

Die erste Ausgabe erschien am 15. Januar 1987 unter meiner redaktionellen<br />

Verantwortung. Heute mache ich <strong>die</strong> redaktionelle Arbeit gemeinsam mit<br />

dem Berliner Medizinphysiker Dr. Sebastian Pflugbeil.<br />

Vergleichende Warentests<br />

<strong>Tschernobyl</strong> in Westdeutschland <strong>und</strong> West-Berlin<br />

Unsere Spezialität in den ersten Jahren nach der Reaktorkatastrophe von <strong>Tschernobyl</strong><br />

im Jahre 1986 war <strong>die</strong> Durchführung <strong>und</strong> Veröffentlichung von Radioaktivitätsmesswerten<br />

in Nahrungsmitteln bei offener Nennung der Produkt- <strong>und</strong><br />

Firmennamen. Diese Namen zu nennen war <strong>und</strong> ist den staatlichen Mess-<br />

Stellen bis heute verboten <strong>und</strong> erforderte unabhängige Einrichtungen. Das<br />

machte auch den besonderen Wert <strong>und</strong> Erfolg des Strahlentelex aus. In Form<br />

von vergleichenden Warentests führten wir <strong>die</strong> ersten systematischen Messreihen<br />

zu Milch <strong>und</strong> Babynahrung durch <strong>und</strong> veröffentlichten sie im Strahlentelex.<br />

Mitarbeiter der Stiftung Warentest hatten uns <strong>die</strong> Methode vermittelt.<br />

Damit erhielten besorgte Eltern kleiner Kinder – immerhin neun Monate nach<br />

der Reaktorkatastrophe von <strong>Tschernobyl</strong> – erstmals konkrete <strong>und</strong> unverschlüsselte<br />

Daten. Diese ermöglichte es ihnen, <strong>die</strong> Strahlenbelastung ihrer Kinder so<br />

gering wie den Umständen entsprechend möglich zu halten. Groß war <strong>die</strong><br />

Unterstützung durch Einzelpersonen, Elterninitiativen <strong>und</strong> „Vereinen wie Mütter<br />

<strong>und</strong> Väter gegen atomare Bedrohung e.V.“. R<strong>und</strong> dreitausend Abonnenten<br />

hatte Strahlentelex in <strong>die</strong>ser Zeit. Das ermöglichte ganz wesentlich <strong>die</strong> Finanzierung<br />

der Arbeit der Unabhängigen Strahlenmess-Stelle Berlin. Besonders<br />

hilfreich <strong>und</strong> auch von durchaus praktischer Bedeutung bei der Inbetriebnahme<br />

der Messapparatur war <strong>die</strong> Unterstützung durch <strong>die</strong> Mitglieder eines Wissenschaftlichen<br />

Beirates.<br />

Strahlentelex ist heute der einzige deutschsprachige Informations<strong>die</strong>nst <strong>die</strong>ser<br />

Ausrichtung. Im Internet sind wir inzwischen auch unter der Adresse http://<br />

www.strahlentelex.de zu erreichen. Die Messergebnisse der im gesamten B<strong>und</strong>esgebiet<br />

verbreiteten Elterninitiativen wurden meist in Form von einfachen<br />

Messlisten zusammengefasst oder in Vereinsmitteilungen <strong>und</strong> R<strong>und</strong>briefen an<br />

<strong>die</strong> jeweiligen Mitglieder verteilt.<br />

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