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Tschernobyl und die DDR: Fakten und Verschleierungen ...

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Ablauf <strong>und</strong> Folgen von <strong>Tschernobyl</strong> im Bezirk Magdeburg<br />

42<br />

Dr. med. habil. Bernd Thriene<br />

Doz. Dr. med. habil. Bernd Thriene, Magdeburg, ist Leiter des<br />

Fachbereichs 2 Ges<strong>und</strong>heit, Hygiene, Epidemiologie im Landesamt<br />

für Verbraucherschutz Sachsen-Anhalt, vormals Direktor des<br />

Hygieneinstituts des Bezirks Magdeburg.<br />

Der <strong>Tschernobyl</strong>-Unfall <strong>und</strong> <strong>die</strong> deutsche Informationspolitik<br />

Am 26. April 1986 ereignete sich im Block 4 des Kernkraftwerkes <strong>Tschernobyl</strong><br />

ein folgenschwerer Reaktorunfall. Es wurden zweimal 10 18 Becquerel Radioaktivität,<br />

3,5 Prozent des totalen Aktivitätsinventars, freigesetzt. Leitisotope<br />

waren Jod 131 (Halbwertszeit acht Tage) <strong>und</strong> Cäsium 137 (Halbwertszeit 30<br />

Jahre). Diese wurden auf dem Wege der atmosphärischen Ausbreitung über<br />

weite Teile Europas verteilt.<br />

Ablagerungsvorgänge, insbesondere durch Niederschlagsereignisse, führten<br />

zur Kontamination des Bodens. Auch in Deutschland waren <strong>die</strong> Auswirkungen<br />

auf das natürliche Strahlungsniveau mit spontanen Anstiegen der Radioaktivität<br />

von Böden <strong>und</strong> Pflanzen um zwei bis drei Zehnerpotenzen messbar.<br />

Radioaktive Stoffe wurden unterschiedlich stark in Lebensmitteln angereichert.<br />

Die Folge war eine regional differierende erhöhte Strahlenexposition der Bevölkerung.<br />

Die zum Teil kontroverse Berichterstattung der Me<strong>die</strong>n führte zu Befürchtungen<br />

<strong>und</strong> Ängsten. Offizielle Regierungserklärungen aus Bonn <strong>und</strong> Berlin schlossen<br />

eine Ges<strong>und</strong>heitsgefährdung aus. In der Tageszeitung Neues Deutschland<br />

wird am 3. Mai erstmalig über Ergebnisse der Radioaktivitäts-Messungen in<br />

der <strong>DDR</strong> berichtet (drei Abschriften in Auszügen).<br />

Ergebnisse der Messungen in der <strong>DDR</strong><br />

Berlin. Durch gamma-spektrometrische Luft-Aerosol-Messungen im Staatlichen<br />

Amt für Atomsicherheit <strong>und</strong> Strahlenschutz (SAAS) wurden im Zusammenhang<br />

mit der Havarie im Kernkraftwerk <strong>Tschernobyl</strong> (Ukraine) für Berlin<br />

am 30. April, 1. Mai <strong>und</strong> 2. Mai 1986 folgende Werte der Konzentration an<br />

Radioaktivität, <strong>die</strong> durch das Ereignis bedingt sind, festgestellt:

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