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Tschernobyl und die DDR: Fakten und Verschleierungen ...

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Als ich vor vier Jahren zum Verein „Kinder von <strong>Tschernobyl</strong>“ gestoßen bin,<br />

lag <strong>die</strong> Gründung bereits sieben Jahre zurück. Mitglied in unserem Verein<br />

sind heute insgesamt 55 Bürger in vier Regionalgruppen, aus den unterschiedlichsten<br />

Berufen <strong>und</strong> gesellschaftlichen Schichten, alle verb<strong>und</strong>en durch den<br />

Wunsch, den Betroffenen, insbesondere den Kindern, zu helfen, das Leid zu<br />

lindern.<br />

Im Laufe der Jahre haben wir mehr als 1.000 Kinder, vorwiegend Waisen,<br />

Halbwaisen oder aber Kinder aus sozial besonders schwachen Familien zu uns<br />

nach Sachsen-Anhalt eingeladen. Und Jahr für Jahr bietet sich uns das gleiche<br />

Bild. Blass <strong>und</strong> übernächtigt steigen <strong>die</strong> Kinder aus dem Bus. Schauen mit<br />

kindlicher Neugier nach denen aus, <strong>die</strong> drei Wochen lang <strong>die</strong> Rolle der Eltern<br />

übernehmen sollen. Mit großen Augen nehmen sie <strong>die</strong> ungewohnte, bunte<br />

Welt wahr. Aber <strong>die</strong> Eingewöhnung geht schnell. Die herzliche Aufnahme in<br />

den Gastfamilien, das gute Essen <strong>und</strong> drei erlebnisreiche, von unserem Verein<br />

organisierte Wochen tun ein Übriges. Beim Abschiedsfest erkennt manch einer<br />

<strong>die</strong> fröhlichen, braun gebrannten Kinder kaum wieder! Und häufig entwickeln<br />

sich aus den in <strong>die</strong>sen drei Wochen geknüpften Beziehungen zu den<br />

kleinen Gastkindern fre<strong>und</strong>schaftliche Beziehungen zwischen den Familien,<br />

<strong>die</strong> mehr als einen Sommer überdauern.<br />

Jahr für Jahr, immer im Frühjahr <strong>und</strong> im Herbst, fahren unsere Vereinsmitglieder<br />

mit Hilfskonvois in <strong>die</strong> Region Pinsk. Dringend benötigt werden dort neben<br />

Schuhen, Kleidung (auch für Babys), Lebensmittel <strong>und</strong> solche Dinge wie Bettwäsche,<br />

Decken, Handtücher, Kinderwagen oder Bettgestelle, da viele Kinder<br />

kein eigenes Bett haben, oder aber <strong>die</strong> ganze Familie ohnehin auf alten Matratzen<br />

auf der Erde schlafen muss. Auch funktionsfähige elektrische Haushaltsgeräte,<br />

Bügeleisen, Waschmaschinen <strong>und</strong> dergleichen sind heiß begehrt. Meist<br />

wird <strong>die</strong> Wäsche wie zu Omas Zeiten noch auf dem Waschbrett geschrubbt<br />

oder das Brot im gemauerten Ofen gebacken.<br />

Am vergangenen Samstag haben wir erneut <strong>die</strong> Lkws für unsere Fahrt nach<br />

Weißrussland beladen, morgen früh um 4.00 Uhr geht <strong>die</strong> Fahrt in Richtung<br />

Osten. Wie immer wird der Invalidenverein der Stadt Pinsk von uns bedacht.<br />

Außer der Hilfe für <strong>die</strong> Rollstuhlfahrer, von denen Sie einige auf <strong>die</strong>sem Bild<br />

sehen, erhält der Invalidenverein Hilfsgüter verschiedenster Art, mit denen kinderreiche<br />

Familien, Familien, in denen Mutter oder Vater (oder beide) bereits<br />

verstorben sind, oder aber solche Familien unterstützt werden, <strong>die</strong> verwaiste<br />

Kinder bei sich aufgenommen haben.<br />

Zahllose Pakete werden von ehemaligen Gasteltern für ihre „Familien“ gepackt<br />

<strong>und</strong> von uns direkt ans Ziel gebracht. Besondere Hilfe erfährt von uns<br />

das Infektionskrankenhaus in Molotkewitsche. Dorthin brachten <strong>und</strong> bringen<br />

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