Moritz Mungenast erforscht Gebäudehüllen aus dem 3D-Drucker. FOTO: ANDREAS HEDDERGOTT/TU MÜNCHEN
Köpfe 2 17 Druckerzeugnis Fassaden aus dem 3D-Drucker, Gebäudehüllen aus nur einem Material – das sind die Visionen von Moritz Mungenast, Architekt und Forscher am Lehrstuhl Entwerfen und Gebäudehülle der TU München. Jetzt hat er Gelegenheit für einen Großversuch am Deutschen Museum in München. Text: Thomas Edelmann Läuft alles wie erwartet – das ist bei Redaktionsschluss noch unklar –, betritt man das Deutsche Museum in München durch einen neuen temporären Eingang an der Nordwestseite. Dessen bereits von Weitem sichtbare Besonderheit ist eine komplett 3D-gedruckte Fassade, konzipiert und realisiert von „3F Studio“, einem Unternehmen, das, eng mit der Forschung verknüpft, neuartige Fassaden konzipiert und realisiert. Mitbegründer ist der Architekt Moritz Mungenast, Jahrgang 1974, der 2019 über Möglichkeiten der 3D-gedruckten Fassade promovierte. Wenn in Praxis und Forschung der Architektur neue Wege beschritten werden, ist Moritz Mungenast nicht fern. Er studierte Architektur in Kaiserslautern, München, Lausanne, Barcelona und machte 2003 an der TU München bei Thomas Herzog sein Diplom. Mungenasts Vision, die er während seiner Forschungstätigkeit bereits exemplarisch erprobte, ist eine Gebäudehülle aus nur einem Material, die in einem Produktionsvorgang entsteht. Zudem erfüllt sie zugleich mehrere anspruchsvolle funktionale Aufgaben: Sie ist gestalterisch an einen spezifischen Standort adaptierbar, sie übernimmt den Sonnenschutz und ermöglicht eine visuelle Verbindung zwischen Innen- und Außenraum. Sie bietet akustische Abschirmung, Wärmedämmung und Belüftung und ist zugleich strukturoptimiert: Ähnlich wie vom Knochenaufbau bekannt, wird Materie während des Fertigungsprozesses nur dort eingesetzt, wo sie konstruktiv nötig ist. Seine erste berufliche Station als Architekt führte Mungenast 2003 zu Auer + Weber + Assoziierte, wo er an der Entwurfsplanung für Umbau und Erweiterung der Olympiahalle München (und später auch an der Ausführungsplanung) mitwirkte. An ausgezeichneten Wettbewerbsentwürfen des Büros, etwa für den Neubau des Empfangsgebäudes für den Münchner Hauptbahnhof, der den ersten Preis erhielt, war er beteiligt. Materialforschung SWA Urban Design in Sydney, ein Büro, das an der Schnittstelle von Städtebau und Landschaftsgestaltung arbeitet, war eine nächste Station für WEITER