16.02.2021 Aufrufe

#7 Urbanität

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Editorial

Liebe Leser_innen,

die gegenwärtige Stadt weist ein beispielloses Wachstum

auf: Mehr als die Hälfte der Weltbevölkerung lebt in Städten

und bis 2030 wird ein Anstieg auf 5 Milliarden Menschen

erwartet. Damit sind zahlreiche Herausforderungen

verbunden, die in Zeiten der rasant fortschreitenden Globalisierung

zunehmend an Komplexität gewinnen. Als Drehund

Angelpunkt anthropogener Einflüsse stellt die Stadt ein

hochkomplexes Wirkungsgefüge zwischen wirtschaftlichen,

sozialen und ökologischen Faktoren dar.

Stadt wird sowohl als Lebens- als auch als Arbeitswelt verstanden,

als Heimat und Fremde zugleich. Der Drang nach

einem urbanen Leben offenbart die Sehnsucht nach Individualisierung,

Autonomie, nach Öffentlichkeit und Gemeinsamkeit.

Zwischen Sehnsuchtsort und Flüchtigkeit wird

das Leben in der Stadt von kultureller Vielfalt bestimmt

und kennzeichnet das Zentrum menschlicher Interaktion.

Dabei gehen Distanz und Entfremdung, Vereinzelung und

Gemeinschaft Hand in Hand.

Stadt & Mensch: „Die Städte aber wollen nur das Ihre“,

wie Rilke 1903 bezeichnend schrieb. Was macht eine Stadt

besonders, was ist ihr Alleinstellungsmerkmal? (S. 10) Zwischen

Distanz und Nähe, Vereinzelung und Gemeinschaft

liegt das urbane Dilemma: ein Kampf gegen die Entfremdung.

(S. 14)

Stadt & Umwelt: Das hochkomplexe Wirkungsgefüge und

die zahlreichen diversen Einflüsse, denen eine Stadt ausgesetzt

ist, erhöht auch das Gefahren- und Störungs potential.

Kann eine Stadt robust und widerstandsfähig auf Störungen

reagieren? (S. 20) Als dominierender Lebensraum des

Menschen sind die anthropogenen Einflüsse entsprechend

bedeutend – es bedarf Schutzmechanismen, die ein lebenswertes

Leben in der Stadt in Zeiten des Klimawandels und

der Ressourcenverknappung gewährleisten können. (S. 25)

Bedeutende Umweltbelastungen sind beispielsweise neben

der verstärkten Feinstaubbelastung auch die erhöhte Lärmbelastung

(S. 28) sowie die mit einem zunehmenden Bevölkerungswachstum

einhergehende Flächeninanspruchnahme.

Mobilität bleibt ein relevantes Thema für die Zukunft der

Städte. Der Ausbau von Straßen und Parkflächen erhöht

das Verkehrsaufkommen proportional. Können Radfahren

und Sharing-Angebote die Flächennutzung nachhaltig und

effizient gestalten? (S. 31)

Stadt & Gesellschaft: Neben dem alltäglichen Leben

in der Stadt gilt es ebenso, selbiges bewusst zu gestalten,

wahrzunehmen und aktiv darin teilzunehmen. Dabei haben

Bürger_innen häufig die Möglichkeit, an Entscheidungsprozessen

mitzuwirken und mitzubestimmen. Sind diese Beteiligungsverfahren

wirklich demokratisch oder eine Illusion

von Partizipation? (S. 36) Bezeichnet als Gentrifizierung

wird das städtische Bild zwischen Aufwertung und Verdrängung

durch Umstrukturierungsprozesse geprägt – forciert

durch wirtschaftliche und politische Akteure. (S. 40) Neben

den Verdrängungsprozessen gehört die Anonymität zu

den urbanen Phänomenen: Zwischen Verwahrlosung und

Dunkelheit wirkt die Stadt nicht nur als Sehnsuchtsort, als

Zentrum der Selbstverwirklichung, sondern auch als Angstraum.

(S. 43)

Was ist einer Stadt, dem dominierenden Lebensraum der

Menschen, immanent? Was ist Stadt?

Wir freuen uns, diese und weitere Fragen sowie Problemstellungen

mit euch teilen zu können und präsentieren euch

nun die siebte philou. Durch den Fokus auf die Diversität

und Interdisziplinarität der Themen wollen wir zeigen, dass

das inneruniversitäre Gespräch eine der höchsten Prioritäten

im Studium genießen muss. Wir wollen euch hiermit Anreize

zu neuen Überlegungen liefern und hoffen, dass euch

die siebte Ausgabe genauso gefällt wie uns!

Eure philou. Redaktion

Verfasst von Ann-Kristin Winkens

philou.

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