Oktober 09 - Mitterdorf im Mürztal
Oktober 09 - Mitterdorf im Mürztal
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<strong>Oktober</strong> <strong>09</strong><br />
Hurra, Hurra, der 1. Schultag war jetzt da!<br />
Seit 8 Jahren gibt es in diesem Schuljahr wieder zwei erste Klassen!<br />
Foto Puntigam Das sind wir:<br />
die Kinder der 1.a Musikklasse<br />
Gerda Wernbacher<br />
Klassenlehrerin<br />
Mit großer Aufregung und Freude<br />
verbrachten die Mädchen und Buben<br />
ihren ersten Schultag. Wir<br />
wünschen unseren Schulanfängern<br />
viel Spaß und Freude am Lernen!<br />
Josef „Joe“ Zangl in Amerika<br />
Unser Kollege Josef „Joe“ Zangl<br />
lebt seit Juli 20<strong>09</strong> in Amerika. Er<br />
unterrichtet in einer 3. Klasse und<br />
dadurch wird uns ein regelmäßiger<br />
Erfahrungsaustausch mit einer<br />
amerikanischen Schule ermöglicht.<br />
Josef Zangl hat für uns seinen<br />
Schultag beschrieben:<br />
Mr. Joe in America<br />
“Mr. Joe, the people from my country<br />
don’t sing!”, sagt der kleine Bub<br />
links neben mir und ich mag gar<br />
nicht fragen warum. Be<strong>im</strong> zweiten<br />
Refrain singt er begeistert mit, wie<br />
alle anderen Kinder dieser Klasse.<br />
Musik schafft Beziehung, und darum<br />
geht es letzten Endes be<strong>im</strong> Unterrichten.<br />
Ich unterrichte jetzt seit über einem<br />
Monat eine dritte Klasse an<br />
der “International Community<br />
School” in Atlanta, USA. Diese<br />
Schule hat sich seit ihrer Gründung<br />
in besonderer Weise um Flüchtlingskinder<br />
aus aller Welt angenommen.<br />
In meiner Klasse sitzen zwanzig<br />
Buben und Mädchen aller Haut-<br />
Sigrid Rogetzer<br />
Schulleiterin<br />
12<br />
farben und Religionen, Einhe<strong>im</strong>ische<br />
und Flüchtlingskinder, Unterrichtssprache<br />
ist Englisch.<br />
Amerikanische Kinder fahren mit<br />
dem Bus oder dem Auto zur Schule<br />
(jeder kennt die gelben Schulbusse<br />
aus den Filmen), um 8:10 hole<br />
ich meine Kinder vom Spielplatz<br />
ab und bringe sie in die Klasse. In<br />
den ersten fünfzehn Minuten des<br />
Tages werden die Hausübungen abgesammelt,<br />
Unterschriften der Eltern<br />
kontrolliert, oder die Kinder<br />
versammeln sich <strong>im</strong> Sitzkreis, um<br />
den bevorstehenden Schultag zu<br />
besprechen. Um 8:30 geht die Klasse<br />
für 45 Minuten zu den “Specials”,<br />
das sind Unterrichtsfächer wie<br />
Musik, Bildnerische Erziehung oder<br />
Leibeserziehung. Den Rest des Vormittages<br />
wird Mathematik und<br />
Language Arts (Lesen, Verfassen<br />
von Texten, Rechtschreibung) unterrichtet.<br />
Kinder mit besonderem<br />
Förderbedarf werden dabei aus der<br />
Klasse geholt und von einer speziell<br />
ausgebildeten Lehrerin betreut.<br />
Um 12:10 gehe ich mit den<br />
Kindern in die Schulküche, wo ein<br />
warmes Mittagessen auf Plastiktellern<br />
serviert wird, <strong>im</strong> Anschluss<br />
daran gibt es eine halbe Stunde<br />
Pause <strong>im</strong> Hof. Der Nachmittagsunterricht<br />
beginnt um 13:00 mit Sprachen<br />
(Spanisch oder Französisch)<br />
und wird mit “Social Studies” (vergleichbar<br />
mit Sachunterricht) bis<br />
Foto Puntigam<br />
die Kinder der 1.b Musikklasse<br />
Astrid Leyrer<br />
Klassenlehrerin<br />
14:45 fortgesetzt. Danach ist der<br />
Schulunterricht offiziell zu Ende<br />
und einige Kinder fahren mit dem<br />
“Early Bus” nach Hause. Der Großteil<br />
bleibt aber noch länger da. Um<br />
15:10 übergebe ich meine Klasse<br />
der “After School” (Nachmittagsbetreuung).<br />
Mein Arbeitstag an der<br />
Schule endet offiziell um 15:45, da<br />
sich amerikanische LehrerInnen<br />
aber gerne und sehr oft zu einem<br />
Meeting einfinden, bleibt dies eher<br />
die Ausnahme.<br />
Macht es Sinn, die Schulsysteme<br />
Österreichs und der USA zu vergleichen?<br />
Ja und nein. Die Schule<br />
ist ein Spiegel der Gesellschaft, ihrer<br />
Werte und Normen. Die Unterschiede<br />
sind zu groß, es wäre irreführend,<br />
Details aus diesem komplexen<br />
System herauszunehmen<br />
und zu vergleichen. Was ich aber<br />
sehr wohl schätze, besonders an<br />
den KollegInnen der “International<br />
Community School”, ist ein offener<br />
und ernstgemeinter Austausch<br />
an Unterrichtsmethoden und Techniken,<br />
die das Lernen erleichtern<br />
und allen SchülerInnen zu Gute<br />
kommen, egal, ob sie jetzt in Amerika<br />
sitzen oder bei uns zu Hause.<br />
Ich wünsche allen Kindern, Eltern<br />
und LehrerInnen einen guten Start<br />
ins neue Schuljahr, oder wie die<br />
Leute hier sagen würden:<br />
“You guys back home, have a good<br />
t<strong>im</strong>e!”