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Konfis machen Gottesdienst (Vorausansicht)

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Prolog:

Konfis machen Gottesdienst

Konfis sollen zum Gottesdienst gehen, so steht es in den Ordnungen für die Konfi-

Arbeit, so ist es guter Brauch und so war es schließlich schon immer. Gleichzeitig stören

Konfis im Gottesdienst; sie sollen bitte auch den Kirchenvorsteher*innen keine Aufgaben

wegnehmen, zum Beispiel bei den Lesungen oder beim Austeilen des Abendmahls.

Trotzdem sollen sie 25 oder sogar 30 Mal im Gottesdienst sein. Dies wird durch Unterschriften,

Stempel oder brennende Kerzen mehr oder minder scharf kontrolliert. „Bei der

Form der Kontrolle ist eine deutliche Tendenz zu ´harten Anwesenheitskontrollen´ […] zu

beobachten.“ 1

Konfis entdecken in dieser Gemengelage, dass Gottesdienst nichts für sie ist. Sie erleben

ihn als Zwangsveranstaltung, die keine oder wenig Relevanz für ihr eigenes Leben hat.

„Die Annahme, dass Jugendliche den Gottesdienst ablehnen, weil sie ihn nicht kennen,

und dass mit zunehmender Gewöhnung an die Gottesdienstformen und mit Kenntnis

von Ablauf und Liturgie des Gottesdienstes eine Beheimatung stattfindet, die zu einer

Wertschätzung des Gottesdienstes durch Jugendliche führt, wird durch empirische Daten

deutlich widerlegt.“ 2

Das ist schade, denn die Mitarbeitenden wollen ja genau das Gegenteil. Haupt- und

Ehrenamtliche wünschen sich, dass Konfis den Gottesdienst als etwas Gutes erleben,

Studien zeigen aber, „dass die von den Mitarbeitenden angegebene Zielsetzung, ein

positives Verhältnis zum Gottesdienst anzubahnen, nicht nur nicht erreicht wird, sondern

sich ausgeprägte gegenteilige Effekte einstellen.“ 3

Das ist insofern eine bittere Erkenntnis, als es bei anderen Themenfeldern durchaus

gelingt, Ziele zu erreichen und positive Veränderungen zu erwirken. Erkenntnisse aus

Studien zur Konfi-Arbeit haben immer wieder dazu geführt, dass dort gegengesteuert

wurde, wo Konfis nicht die gewünschten Erfahrungen und Erkenntnisse aus der Konfi-

Zeit mitnahmen. Nach der letzten Studie kann man feststellen: „Soweit sich größere Veränderungen

abzeichnen, gehen sie zumeist in die von den Verantwortlichen intendierte

Richtung.“ 4 Dies ist allerdings im Hinblick auf den Gottesdienst noch nicht gelungen 5 ,

aber durchaus bei einem so schwierigen Thema wie der Überzeugung, dass es ein Leben

nach dem Tod gibt, die signifikant gestiegen ist. 6

Konfis sollen trotz alledem weiterhin zum Gottesdienst gehen. „Ein Verzicht auf regelmäßige

sonntägliche Gottesdienstbesuche übersieht, dass damit nicht nur Hoffnungen

und Wünsche all derer enttäuscht werden, die mit viel Engagement und Leidenschaft

1

Schweitzer, Wandel, 97.

2

Ilg, Einblicke, 141.

3

Schweitzer, Wandel, 87.

4

Ilg, Einblicke, 38.

5

Zwar finden Konfis inzwischen den Gottesdienst nicht mehr ganz so langweilig, allerdings gilt dies auch

schon zu Beginn ihrer Konfi-Zeit, wenn Veränderungen im Konfer noch keinen Einfluss auf die Meinungen

der Konfis gehabt haben können. Wesentlicher scheint mir zu sein, dass bei Konfis die Negativeinschätzungen

im Hinblick auf den Gottesdienst im Laufe der Konfi-Zeit immer stärker zunehmen. Das heißt, Konfis

finden zwar insgesamt den Gottesdienst etwas weniger langweilig, lernen aber verstärkt, den Gottesdienst

negativ einzuschätzen (vgl. Schweitzer, Wandel, 87).

6

Vgl. Ilg, Einblicke, 39.

9

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