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„Gottes Geist mehr Spielraum geben“ Wie im „siebten Himmel ...

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Erste Hilfe für die<br />

Seele des Patienten<br />

Der „Spirituelle Verbandkasten“ ist ein<br />

Wegbegleiter bei emotionaler Belastung<br />

Traurig liegt Lieselotte Adams<br />

(Name geändert) in ihrem Bett und<br />

schaut an die Decke. Seit sie erfahren<br />

hat, dass sie nun zum dritten<br />

Mal operiert werden muss, geht es<br />

ihr auch psychisch gar nicht gut.<br />

Doch die Pfl egekräfte des Bereiches<br />

7 A haben eine Idee: Sie versuchen,<br />

die Patientin mit einem Trostpfl aster<br />

aus ihrem „Spirituellen Verbandkasten“<br />

aufzumuntern. Pfl eger<br />

Mehmet weiß, dass sie gerne<br />

alte Schlager hört. Schnell fi ndet er<br />

eine passende CD. Lieselotte Adams<br />

ist überrascht und gleichzeitig erfreut.<br />

Ein dankbares Lächeln huscht<br />

über ihr bis gerade nachdenkliches<br />

Gesicht. Die Gedanken an die bevorstehende<br />

Operation sind nun<br />

erst einmal in den Hintergrund gerückt.<br />

Jeder Krankenhausaufenthalt<br />

bedeutet für den Patienten eine<br />

ungewohnte und häufi g auch beängstigende<br />

Situation. Vor allem<br />

wenn dieser Aufenthalt sehr lange<br />

dauert, die Familiensituation erschwert<br />

ist oder der Patient eine lebensbedrohliche<br />

Diagnose erfährt,<br />

ergibt sich daraus häufi g nicht nur<br />

eine physische sondern auch eine<br />

psychische und emotionale Belastung.<br />

Trotz einer ganzheitlichen Betreuung<br />

durch Ärzte und Krankenpfl egekräfte<br />

fühlen sich viele Patienten<br />

in diesen Situationen hilfl os<br />

und allein. Nur wenige suchen ein<br />

beruhigendes Gespräch mit dem<br />

behandelnden Arzt, einer Krankenschwester<br />

oder einem Krankenpfl eger.<br />

Auch wenn durchaus Trauer<br />

und Angst bei den<br />

Patienten wahrgenommen<br />

wurden,<br />

fehlte es bislang an<br />

Hilfsmitteln, den<br />

Patienten über ein<br />

Gespräch hinaus<br />

Unterstützung anzubieten.<br />

Vor diesem Hintergrund<br />

initiierten<br />

die Pfl egedirektion<br />

und die Seelsorger am Marienhospital<br />

Gelsenkirchen das Projekt<br />

„Spiritueller Verbandkasten“. Zusammen<br />

mit den Seelsorgern, Pastor<br />

Gerhard Flehmig und Pfarrerin<br />

Imke Bredehöft, ermittelten Mitarbeiter<br />

aus der Pfl ege den Bedarf<br />

und defi nierten Ziele. Die ganzheitliche<br />

Pfl ege der Patienten soll durch<br />

seelische Unterstützung opt<strong>im</strong>iert<br />

werden. In sechs Monaten nahm<br />

der „Spirituelle Verbandkasten“<br />

dann Gestalt an.<br />

Der Name orientiert sich am Bedarf:<br />

Ein „Verbandkasten“ soll mit wenig<br />

Aufwand schnell erste Hilfe leisten;<br />

„spirituell“ steht für das seelische<br />

Befi nden. Für die Krankenpfl egekräfte<br />

erfordert der Einsatz des<br />

Spirituellen Verbandkastens neben<br />

der Fähigkeit, die Bedürfnisse des<br />

einzelnen Patienten zu erkennen,<br />

Einfühlungsvermögen und Off enheit.<br />

In einer dre<strong>im</strong>onatigen Testphase<br />

wurde der Einsatz des Mediums<br />

in vier Bereichen getestet. Allen<br />

Krankenpfl egekräften stand ein<br />

roter Rollcontainer zur Verfügung,<br />

der mit einer Vielzahl an Gegen-<br />

Perspektiven<br />

ständen und Materialien gefüllt<br />

war: Stoff tiere, CD’s, Malutensilien,<br />

Spiele, weiche Tücher, diverse<br />

Düfte, … Der Inhalt soll alle Lebensphasen<br />

und Generationen sowie<br />

unterschiedliche Nationalitäten<br />

ansprechen. Viele Gegenstände,<br />

die auf den ersten Blick eher belanglos<br />

erscheinen, spenden Menschen<br />

in extrem belastenden Situationen<br />

Trost und Kraft: Tücher und<br />

Stoff tiere, die Wärme spenden, ein<br />

Gedicht, das von Hoff nung spricht,<br />

oder ein Spiel, das Ablenkung und<br />

Spaß bietet.<br />

Der Einsatz fand großen Anklang,<br />

berichteten Pfl egekräfte und Seelsorger<br />

nach der Testphase. Vor allem<br />

die Musik-CDs und Stoff tiere<br />

wurden von den Patienten als Wegbegleiter<br />

nach der Entlassung auch<br />

gern mit nach Hause genommen.<br />

Die positiven Erfahrungen möchten<br />

die Mitglieder der Projektgruppe<br />

nun weitergeben. Geplant ist, weitere<br />

„Spirituelle Verbandkästen“<br />

an zentralen Standorten zu stationieren,<br />

damit jede Pfl egekraft auf<br />

dieses zusätzliche Angebot zurückgreifen<br />

kann. [uk]<br />

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