PT-Magazin 1-2 2021
Offizielles Magazin der Oskar-Patzelt-Stiftung. Titelthema: Ermutigung.
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17. Jahrgang | Ausgabe 1-2 | <strong>2021</strong> | ISSN 1860-501x | 3 Euro<br />
Öffentliche Schule – Quo vadis?<br />
Schule als öffentliches Unternehmen<br />
Lieferkettengesetz<br />
Ordnungspolitik oder Marktmechanismus?<br />
In Szene gesetzt<br />
Nominierungslisten <strong>2021</strong> stehen fest<br />
Kunst als Inspiration<br />
Von Dirigenten und Unternehmern<br />
ErMUTigung<br />
Jetzt erst recht!<br />
Ganze Wirtschaftsbereiche sind in den letzten Monaten aus dem Fokus der Öffentlichkeit verschwunden.<br />
Doch jedes einzelne Unternehmen zählt. Jeder Gründer ist wertvoll. Jeder Arbeitsplatz hart erkämpft.<br />
Weil im Mittelstand Familien Lohn und Brot finden, gibt der Mittelstand dem Leben der Menschen Sinn.<br />
Denn hier werden Werte geschaffen, Steuern und Sozialbeiträge erarbeitet, Zukunft gestaltet. Stimmt’s?<br />
Herzliche Grüße, Helfried Schmidt und Petra Tröger!
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EDITORIAL<br />
German Mittelstand<br />
<strong>PT</strong>-MAGAZIN 1-2 <strong>2021</strong><br />
Die Amerikaner wissen schon lange, dass<br />
der typisch deutsche Begriff „unternehmerischer<br />
Mittelstand“ sich nicht einfach<br />
übersetzen lässt. Denn „middle<br />
class“ ist kein ökonomischer Begriff, sondern<br />
kommt aus den Sozialwissenschaften.<br />
Und die in der Die Europäischen<br />
Union benutzte Beschreibung „small and<br />
medium-sized companies (SME)“ meint<br />
nur den Unterschied zu Konzernen und<br />
Staatsbetrieben. Eingedeutscht wurde<br />
aus SME „KMU“, „kleine und mittlere<br />
Unternehmen“.<br />
Aber man kann „German Mittelstand“<br />
nicht auf KMU reduzieren. Wenn eine<br />
SPD-Kreisgeschäftsstelle zehn Beschäftigte<br />
bezahlt, unterliegt sie als „Betrieb“<br />
den deutschen Arbeitsrechts- und Sozialgesetzen.<br />
Aber zu einem wertschöpfenden<br />
Unternehmen wird diese Kreisgeschäftsstelle<br />
deshalb noch lange nicht.<br />
„Mittelstand“ wurde deshalb als<br />
Lehnwort in die englische Sprache aufgenommen,<br />
wie auch „Kindergarten“,<br />
„Sauerkraut“ oder „Wunderkind“. Was<br />
„German Mittelstand“ wirklich ist, kapiert<br />
man nicht nur in Amerika und Frankreich<br />
kaum, sondern zunehmend auch<br />
in Deutschland. 90 Prozent der Absolventen<br />
unserer Hochschulen wollen in<br />
Konzernen oder beim Staat arbeiten. Der<br />
Mittelstand ist dort unattraktiv wie ein<br />
Aschenputtel. Er zahlt niedrigere Einstiegsgehälter<br />
als ein Konzern, fordert<br />
gleichzeitig mehr Leistung und Verantwortung<br />
und geht in der Krise dennoch<br />
eher Pleite: Zur Lufthansa kommt die<br />
staatliche Rettungsmilliarde. Zum kleinen<br />
Reisebüro kommt der Gerichtsvollzieher.<br />
Mittelstand, das ist gelebte unternehmerische<br />
Eigenverantwortung bei<br />
immerwährendem Konkurrenzdruck<br />
und bei stets unsicheren politischen<br />
Rahmenbedingungen. Unsichere Rahmenbedingungen?<br />
In Deutschland? Klar,<br />
in Deutschland. Sogar das Grundgesetz<br />
wurde seit Gründung der Bundesrepublik<br />
über 60mal geändert. Und da sind die<br />
durch Negativzinsen entwerteten Spareinlagen<br />
oder die durch den Lockdown<br />
verursachte Rezession noch gar nicht<br />
berücksichtigt.<br />
Mittelstand, das ist gelebte unternehmerische<br />
Eigenverantwortung für die<br />
Einnahmen am Markt und die gesamte<br />
Wertschöpfungskette, statt sich auf<br />
Subventionen und Kostensenkungsprogramme<br />
zu Lasten Dritter zu verlassen.<br />
Mittelstand, das ist gelebte unternehmerische<br />
Eigenverantwortung für<br />
die Produkte und Leistungen, die abgesetzt<br />
werden, für die Gewinne, die damit<br />
erzielt werden, für die Investitionen, die<br />
damit getätigt werden, für die existentielle<br />
Verflechtung des Unternehmens mit<br />
der Region.<br />
Denn Mittelstand schafft existentielle<br />
Sicherheit. Eine Region mit einer<br />
großen Vielfalt an mittelständischen<br />
Unternehmen übersteht jede Krise besser<br />
als eine Region, die von einem oder<br />
wenigen Großunternehmen abhängt. In<br />
einer mittelständisch geprägten Region<br />
finden Familien Arbeit und Broterwerb,<br />
Jugendliche finden Ausbildung, Lehrer<br />
finden Praxispartner, Verwaltungen und<br />
Vereine finden Unterstützer. Hier werden<br />
miteinander Probleme gelöst statt Verantwortungen<br />
hin und her zu schieben.<br />
Auch und gerade soziale Probleme werden<br />
auf diese Weise gelöst oder gemildert.<br />
In einem selbstverständlichen Miteinander<br />
werden Entwicklungen und<br />
Strukturumbrüche gemeistert, Chancen<br />
erkannt, Zukunft gestaltet.<br />
Mittelstand, ist zugleich innovativ<br />
und traditionsbewusst. Mittelstand, wie<br />
er im Wettbewerb „Großer Preis des Mittelstandes“<br />
gesucht wird – das ist Ethos,<br />
Lebensleistung, Verpflichtung auch über<br />
das eigene Leben und über die eigene<br />
Generation hinaus. Hier werden Lebenswerke<br />
geschaffen und das Lebenswerk<br />
anderer geachtet. Auf den lebendigen<br />
Mittelstand können und sollten Unternehmer,<br />
Mitarbeiter, Familien, „Verbraucher“,<br />
Journalisten stolz sein. Unabhängig<br />
davon, ob das in Leitmedien und Regierungserklärungen<br />
reflektiert wird.<br />
Ihr Helfried Schmidt<br />
Über 25 Jahre Erfahrung<br />
und Kompetenz in der<br />
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Einsatz, wo es Automatisierungstechnik<br />
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06<br />
18<br />
34<br />
Was wir von <strong>2021</strong><br />
erwarten dürfen:<br />
12<br />
10<br />
Inhalt<br />
44<br />
64<br />
52<br />
03<br />
German Mittelstand<br />
Editorial von Helfried Schmidt<br />
58<br />
Gesellschaft<br />
06<br />
Was wir von <strong>2021</strong> erwarten dürfen:<br />
Die großen technologischen Trends<br />
gehen weiter<br />
10<br />
12<br />
14<br />
Öffentliche Schule – Quo vadis?<br />
Bildung<br />
Lieferkettengesetz – Verantwortung<br />
per Gesetz sinnvoll?<br />
Im Dezember 2020 sprachen sich<br />
die EU-Mitgliedstaaten für ein<br />
europäisches Sorgfaltspflichtengesetz<br />
aus<br />
Corona schwächt Gewinnwachstum<br />
Bain-Studie zur Entwicklung der<br />
Unternehmensgewinne<br />
Oskar-Patzelt-Stiftung<br />
16<br />
18<br />
22<br />
24<br />
27<br />
Hunderttausend Mittelständler<br />
Der „Große Preis des Mittelstandes“<br />
und das Netzwerk der Besten<br />
Ab ins Rampenlicht!<br />
Nominierungen für Sonderpreise<br />
In Szene gesetzt<br />
Nominierungslisten <strong>2021</strong> stehen fest<br />
Fest verwurzelt in der Region.<br />
Nominiert zum „Großen Preis des<br />
Mittelstandes“ <strong>2021</strong><br />
Stabiles Selbstvertrauen<br />
Kolumne von Petra Tröger<br />
28<br />
20 Fakten zum<br />
„Netzwerk der Besten“<br />
Wirtschaft<br />
30<br />
Nachhaltigkeit zahlt sich aus<br />
Unternehmen, die verantwortungsvoll<br />
wirtschaften, entwickeln sich<br />
langfristig erfolgreich. Viele Mittelständler<br />
zeigen, wie das geht, und<br />
Anleger profitieren davon.<br />
32<br />
Als Sachse in Hamburg<br />
<strong>PT</strong>-MAGAZIN 1-2 <strong>2021</strong>
34<br />
36<br />
39<br />
EEG-Umlage abschaffen<br />
Bis 2050 will Deutschland<br />
klimaneutral werden.<br />
Raus aus der Strafzinsfalle<br />
Im aktuellen Marktumfeld sind<br />
lohnende Investments zunehmend<br />
schwieriger zu finden.<br />
Postbotin der Zukunft<br />
Autonomer Transportroboter Laura<br />
in Lauenburg unterwegs<br />
40<br />
Als Neuer bald im Erzgebirge<br />
zuhause:<br />
Ein Zuwanderer erzählt seine<br />
Geschichte<br />
42<br />
44<br />
47<br />
Kuhlmann verbindet<br />
Firmenportrait<br />
Kunst als Inspiration<br />
„Wer genau hinschaut, erkennt den<br />
Einfluss der Kunst auf erfolgreiches<br />
Management“<br />
Elektronische Rechnungsabwicklung:<br />
Funktion und Einstieg für<br />
mittelständische Unternehmen<br />
56<br />
58<br />
Restrukturierung unter StaRUG<br />
Aufgaben und Arbeitsalltag der<br />
CFO´s werden sich deutlich<br />
verändern.<br />
Analog? Digital? Oder doch beides?<br />
Messen in digitaler Zukunft<br />
62<br />
Töchter führen<br />
Familienunternehmen<br />
Wie Frauen die Unternehmensnachfolge<br />
erfolgreich meistern.<br />
Lifestyle | Auto<br />
64<br />
Was Ihr VOLT oder nicht VOLT<br />
E-Auto versus E-Auto.<br />
Pro: Wilhelm Garth<br />
contra Prof. Arnd Joachim Garth.<br />
Impressum<br />
66<br />
Leserbriefe<br />
Impressum<br />
Bildnachweis<br />
Seite 06: © www.piqsels.com<br />
Seite 12: © www.piqsels.com<br />
Seite 10: © COACHING4FUTURE<br />
Seite 18: © Oskar-Patzelt-Stiftung<br />
Seite 34: © Matthias Ibeler<br />
Seite 44 : © Ri Butov auf Pixabay<br />
… ABER<br />
BEIM HAUS<br />
LIEF ALLES<br />
NACH PLAN.<br />
48<br />
Wenn nicht jetzt wann dann!<br />
Firmenportrait<br />
Seite 52: © Bruno/Germany auf Pixabay<br />
Seite 58: © Intertrade Digital / Pixabay<br />
Seite 64: © Audi AG<br />
<strong>PT</strong>-MAGAZIN 1-2 <strong>2021</strong><br />
50<br />
Nachfolge bedeutet Verantwortung!<br />
Welchen Beitrag kann ein Gründungs-<br />
und Innovationszentrum<br />
beim Thema Nachfolge leisten?<br />
52<br />
54<br />
Ende des Bargeldes<br />
Eine Analyse der Unternehmensausgaben<br />
2019/2020<br />
Wachstumsstrategien für<br />
Unternehmen<br />
Einige Grundgedanken über Farben<br />
und Meere<br />
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06 Gesellschaft<br />
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Was wir von <strong>2021</strong><br />
erwarten dürfen:<br />
Die großen technologischen Trends gehen weiter<br />
2020 war auch für die Wissenschaften<br />
ein außergewöhnliches Jahr. Wie für<br />
die meisten Menschen hielt das Covid-<br />
Virus auch die Forscher weltweit in Atem.<br />
Eine bisher nie gesehene Menge an wissenschaftlichen<br />
Ressource wurde auf die<br />
Erforschung von Sars-CoV-2 gelenkt, um<br />
das Virus, seine Verbreitung, seine Schäden<br />
im menschlichen Körper und nicht<br />
zuletzt die Möglichkeiten seiner Bekämpfung<br />
besser zu verstehen. 87’000 Einträge<br />
zum Stichwort «Covid-19» lassen<br />
sich in den Datenbanken der medizinischen<br />
Publikationen des Jahres 2020<br />
finden. Und all diese Arbeit mündete in<br />
einen nicht weniger außergewöhnlichem<br />
Erfolg: Die Entwicklung eines Impfstoffes<br />
gegen das Corona-Virus ist nichts weniger<br />
als einer der größten Triumphe der<br />
Wissenschaften der letzten Jahre. Und<br />
dies in einem Jahr laut artikulierter Wissenschaftsskepsis<br />
bis -feindlicheit in illiberalen<br />
und rechtspopulistischen Kreisen,<br />
von der Trump-Administration, über die<br />
deutsche AfD, bis hin zu großen Teilen<br />
der schweizerischen SVP, angeführt von<br />
ihrem Protagonisten Roger Köppel.<br />
Was erwartet uns dieses Jahr von Seiten<br />
der Wissenschaften im Hinblick auf<br />
neue technologische Entwicklungen?<br />
Wir wollen fünf bedeutende Technologien<br />
und wissenschaftliche Forschungsgebiete<br />
beleuchten, die auch <strong>2021</strong> bedeutende<br />
Fortschritte machen könnten.<br />
I. Künstliche Intelligenz:<br />
Künstliche Intelligenz (KI) bewältigt heute<br />
nicht mehr nur ausschließlich den spezifischen<br />
Zweck, für den sie jeweils geschaffen<br />
wurde, zum Beispiel Schach spielen,<br />
Datenbanken durchstöbern oder Gesichter<br />
erkennen. Die der heutigen KI zugrundeliegenden<br />
Lern-und Optimierungsverfahren,<br />
das so genannte „deep learning“,<br />
ermöglichen eine massive maschinelle<br />
Intelligenzsteigerung in die Breite. Das<br />
betrifft auch immer mehr Bereiche, die<br />
die meisten Menschen heute noch immer<br />
als unumstößliche Domänen menschlicher<br />
Fähigkeit ansehen: Intuition, Kreativität<br />
oder das Erfassen von Emotionen<br />
anderer Menschen. Gerade letzteres wird<br />
<strong>PT</strong>-MAGAZIN 1-2 <strong>2021</strong>
07<br />
<strong>PT</strong>-MAGAZIN 1-2 <strong>2021</strong><br />
wohl bereits in den nächsten Jahren eine<br />
Standardfähigkeit von KI-Systemen sein.<br />
KI-Programmierer sprechen von „affective<br />
compu-ting“. Können schon bald Maschinen<br />
unsere Emotionen besser erkennen<br />
als andere Menschen dies tun?<br />
In gesellschafts- und weltpolitischer<br />
Hinsicht hat die weitere Entwicklung der<br />
KI eine große Bedeutung: Das Land mit<br />
der am weitesten entwickelten KI wird<br />
mit hoher Wahrscheinlichkeit zur dominierenden<br />
wirtschaftlichen und militärischen<br />
Macht auf diesem Planeten aufsteigen.<br />
Zurzeit kämpfen zwei Länder um<br />
die globale KI-Vormachtstellung: die USA<br />
und China. China hat dabei in den letzten<br />
Jahren stark aufgeholt und setzt unterdessen<br />
sogar zum Sprung auf Platz 1 an.<br />
Die Europäer wurden in diesem Rennen<br />
längst abgehängt und zu Statisten degradiert.<br />
Die Grundlage des Vorsprungs der<br />
Amerikaner und Chinesen sind nicht<br />
schlauere Forscher, bessere KI-Algorithmen<br />
oder bessere Computer-Programmierer,<br />
sondern schlicht und einfach die<br />
Verfügbarkeit von Daten. Daten gelten als<br />
„das Öl des 21. Jahrhunderts“.<br />
So entwickelt sich immer mehr eine<br />
Welt der totalen Vernetzung, in der<br />
unsere Privatsphäre zu verschwinden<br />
droht. Längst ist mit entsprechender<br />
Software für Gesichts- und Bilderkennung<br />
und einem dichten Netz von Kameras<br />
die Erstellung von Bewegungsprofilen<br />
einzelner Menschen in Echtzeit kein Problem<br />
mehr. Was uns blüht, wenn es keine<br />
demokratische Kontrolle des Staates gibt,<br />
und wie weit vollständig unkontrollierte<br />
manipulative Datenverwendung und die<br />
Fütterung von KI-Algorithmen gehen<br />
kann, zeigt das Beispiel China. Wir sollten<br />
auch <strong>2021</strong> auf der Hut sein.<br />
II. Quantencomputer:<br />
Lange waren Quantencomputer Stoff<br />
für Science-Fiction. Alleine der Begriff<br />
erscheint den meisten Menschen so<br />
unheimlich-bizarr wie aufregend-futuristisch,<br />
kombiniert er doch die technologische<br />
Allmacht des digitalen Rechnens mit<br />
der ehrfurchteinflößenden Komplexität<br />
und Abstraktheit der bedeutendsten physikalischen<br />
Theorie des 20. Jahrhunderts.<br />
Doch in der heutigen Realität verspricht<br />
die Entwicklung des Quantencomputers<br />
eine neue technologische Revolution, die<br />
das 21. Jahrhundert ähnlich stark prägen<br />
könnte, wie dies die Entwicklung digitaler<br />
Schaltkreise für das 20. Jahrhundert<br />
tat. Bereits im Herbst 2019 gab Google<br />
bekannt, dass seinen Ingenieuren die<br />
Konstruktion eines Quantencomputers<br />
gelungen sei, der zum ersten Mal ein Problem<br />
lösen kann, an dem sich jeder herkömmliche<br />
Computer die Zähne ausbeißt.<br />
Hier handelte es sich noch eher um einen<br />
symbolischen Meilenstein, denn das Problem<br />
war noch von stark akademischer<br />
Natur. Doch schon <strong>2021</strong> könnten wir<br />
Zeuge eines neuen Sputnik-Moments in<br />
der Informationstechnologie werden, in<br />
Form eines Quantenprozessors mit mehr<br />
als 100 Qubits, der echte Quantenüberlegenheit<br />
erreicht. Dies wiederum könnte<br />
fünf verschiedene Felder dramatisch<br />
beeinflussen:<br />
1. Kryptographie: Heute gängige Verschlüsselungen<br />
beruhen auf der Re-<br />
Faktorisierung der Produkte zweier<br />
sehr großer Primzahlen. Ab einer<br />
bestimmten Zahlengröße ist diese<br />
Aufgabe für einen klassischen Computer<br />
nicht mehr zu lösen. Ein Quantencomputer<br />
könnte dies in Minuten<br />
schaffen.<br />
2. Lösung komplexer Optimierungsaufgaben:<br />
Die Aufgabe, aus vielen Varianten<br />
die optimale Lösung zu finden, gilt<br />
unter Mathematikern als besonders<br />
knifflig. Solche Probleme treten in der<br />
industriellen Logistik, im Design von<br />
Mikrochips oder auch in der Optimierung<br />
von Verkehrsflüssen auf. Bereits<br />
bei einer geringen Zahl von Varianten<br />
steigen klassische Computer bei der<br />
Berechnung optimaler Lösungen aus.<br />
Quantencomputer könnten solche<br />
Optimierungsprobleme dagegen in<br />
vergleichsweise kurzer Zeit lösen.<br />
3. Künstlichen Intelligenz: Die hier verwendeten<br />
„tiefen neuronale Netze“<br />
sind mit harten kombinatorischen<br />
Optimierungsproblemen verbunden,<br />
die von Quantencomputern weitaus<br />
schneller und besser gelöst werden<br />
können als von klassischen Computern.<br />
4. Suche in großen Datenbanken: Beim<br />
Durchsuchen unsortierter Datenmengen<br />
muss ein klassischer Computer<br />
jeden Datenpunkt einzeln betrachten.<br />
Die Suchdauer steigt daher linear mit<br />
der Anzahl der Datenpunkte und wird<br />
damit bei großen Datenmengen für<br />
einen klassischen Computer schnell<br />
zu groß. Mit einem Quantencomputer<br />
würde die Suchdauer nur noch einem<br />
Wurzelgesetz folgen. Anstatt bei einer<br />
Milliarde Dateneinträgen tausendmal<br />
so lange zu brauchen wie bei einer Million,<br />
würde ein Quantencomputer nur<br />
noch etwas mehr als 30-mal so lang<br />
brauchen – im Falle sehr großer Zahlen<br />
eine atemberaubende Verbesserung.<br />
5. Auffinden neuer chemischer Verbindungen:<br />
Auch bei der Simulation von<br />
Quantensystemen kommen immer<br />
wieder komplexe Optimierungsprobleme<br />
vor, bei denen es darum geht,<br />
aus vielen Alternativen die bestmögliche,<br />
d.h. energetisch günstigste Konfiguration<br />
der Elektronen in ˘
08 Gesellschaft<br />
© ITER Organization/EJF Riche<br />
Baufortschritt im November<br />
2020 beim ITER, dem auf dem<br />
Tokamak-Prinzip beruhenden<br />
Versuchs-Kernfusionsreaktor mit<br />
dem Fernziel der Stromerzeugung<br />
aus Fusionsenergie.<br />
komplexen Molekülen oder Atomverbänden<br />
zu finden. Für herkömmliche Computer<br />
sind die entsprechenden Quantengleichungen<br />
zu schwierig. Quantencomputer<br />
könnten das Verhalten der beteiligten<br />
Elektronen dagegen direkt abbilden, da<br />
sie sich selber wie ein Quantensystem<br />
verhalten. Mit dem damit möglichen<br />
besseren Verständnis von Molekülen und<br />
den Details ihrer chemischen Reaktionen<br />
ließen sich beispielsweise neue Medikamente<br />
oder auch weit effizientere Batterietechnologien<br />
entwickeln.<br />
Auch hier gilt es für Europa, den Fortschritt<br />
der USA und zunehmend auch den<br />
von China aufzuholen.<br />
III. Kernfusion:<br />
Ohne größere öffentliche Aufmerksamkeit<br />
machen die Wissenschaftler unterdessen<br />
auf einem Gebiet Fortschritte,<br />
das die Probleme der globalen Energieversorgung<br />
ein für alle Mal lösen könnte:<br />
die friedliche Nutzung der Kernfusion.<br />
Dabei geht es um nichts weniger als den<br />
Traum, unbegrenzte, saubere und sichere<br />
Energie aus der thermonuklearen Fusion<br />
von Atomkernen einzulösen, dieselbe, die<br />
unsere Sonne und die Sterne antreibt.<br />
Neben dem mit massiven öffentlichen<br />
Geldern geförderten Mammutprojekt<br />
ITER im französischen Cadarache, das<br />
ab 2030 mit ersten Ergebnissen aufwarten<br />
soll, haben sich unterdessen auch<br />
einige privat finanzierte Unternehmen<br />
der Fusionsforschung verschrieben. Sie<br />
gehen dabei allerdings andere Wege als<br />
die ITER-Forscher. Mit alternativen und<br />
sehr viel kleineren Reaktortechnologien<br />
wollen sie bereits in den nächsten Jahren<br />
Strom aus Fusion gewinnen, und damit<br />
weit früher als ITER. Hier bahnt sich ein<br />
öffentlich-privater Wettlauf um die beste<br />
Lösung für die Fusionstechnologie an.<br />
Wären wir tatsächlich eines Tages in<br />
der Lage, Energie wie die Sonne zu produzieren<br />
und uns damit Zugang zur effizi-<br />
entesten, sichersten und umweltfreundlichsten<br />
Energieform, die die Natur bietet,<br />
zu verschaffen, so wäre dies sicher nicht<br />
nur ein weiterer großer technologischer<br />
Fortschritt, sondern vielmehr ein zivilisatorischer<br />
Sprung, der gleichzusetzen<br />
wäre mit der Erfindung der Dampfmaschine,<br />
die uns vor 250 Jahren die Energie<br />
gab, unsere Gesellschaft komplett<br />
umzukrempeln. Es lohnt sich also, die<br />
Zwischenergebnisse aus diesem Rennen<br />
auch im Jahr <strong>2021</strong> zu verfolgen.<br />
IV. Genetik in der Medizin:<br />
Die Erfolge bei der Entwicklung des Impfstoffes<br />
gegen das Corona-Virus beruht<br />
auf immensen Fortschritte in der Gentechnik<br />
der letzten Jahre. Solche «genetische<br />
Impfstoffe» enthalten die genetischen<br />
Informationen des Erregers, die<br />
nach Verabreichung von den eigenen Körperzellen<br />
in entsprechende Proteine übersetzt<br />
werden, woraufhin wie bei einer<br />
echten Virusinfektion eine Abwehrreaktion<br />
des Immunsystems ausgelöst wird.<br />
Gentechnische Verfahren werden<br />
aber nicht nur für Impfstoffe gegen Infektionskrankheiten<br />
entwickelt, sondern<br />
auch im Kampf gegen Krebs. Auch hier<br />
zeigen sich ermutigende Ergebnisse. So<br />
wird längst an Zellimpfstoffen geforscht,<br />
bei denen die mRNA-Sequenz im Impfstoff<br />
so gestaltet ist, dass sie krebsspezifische<br />
Antigene kodiert. Es gibt bereits<br />
über 50 klinische Studien für mRNA-Impfstoffe<br />
für eine Reihe von Krebsarten, darunter<br />
Blutkrebs, Melanom, Glioblastom<br />
(Hirntumor) und Prostatakrebs. Es könnte<br />
also durchaus sein, dass die Covid-19-Pandemie<br />
der Startschuss für einen breiten<br />
Durchbruch in der Behandlung von Krebsund<br />
Infektionskrankheiten durch genetische<br />
Impfstoffe und patientenspezifische<br />
Medikamente sein wird.<br />
Doch der wichtigste bio-medizinische<br />
und gentechnologische Durchbruch<br />
dieses Jahrhunderts ist nach wie vor<br />
CRISPR. Dieses gerade einmal acht Jahre<br />
alte gentechnische Verfahren könnte Szenarien<br />
wie die endgültige Heilung von<br />
Krebs sehr viel schneller Realität werden<br />
lassen, als dies selbst die größten Optimisten<br />
unter den Gentechnologen noch<br />
vor 10 Jahren für möglich gehalten haben.<br />
Längst wird die Technologie in der Praxis<br />
angewendet, insbesondere bei der Veränderung<br />
des Erbgutes von Pflanzen. Aber<br />
auch in der Anwendung an Tieren und<br />
Menschen tritt CRISPR in eine neue Phase<br />
ein. Direkte Eingriffe in das menschliche<br />
Genom stellen technisch bereit heute<br />
kein Problem mehr dar. Für manche medizinische<br />
Anwendung hat sich die Technik<br />
bereits bis in die Phase klinischer Studien<br />
entwickelt. Dies wird die Behandlung<br />
zahlreicher, bisher als unheilbar geltenden<br />
Erbkrankheiten revolutionieren, die<br />
durch Gendefekte hervorgerufen werden,<br />
aber auch von Menschheitsplagen wie<br />
HIV, Malaria oder gar Diabetes, Krebs und<br />
anderen altersbedingten Krankheiten.<br />
Andererseits hat das enorme Potential<br />
von CRISPR auch neue ethische Debatten<br />
ausgelöst (und alte verschärft) und wird<br />
auch <strong>2021</strong> für viele Kontroversen sorgen.<br />
V. Internet der Dinge:<br />
Wir haben uns bereits an zahlreiche digitale<br />
Alltagshelfer gewöhnt, von der App,<br />
die uns in Echtzeit über Zugverspätungen<br />
informiert, über die elektronische<br />
Vermessung der gelaufenen Schritte, bis<br />
hin zu Tinder, das paarungsbereite Zeitgenossen<br />
in der unmittelbaren Umgebung<br />
anzeigt. Auch den Kühlschrank, der<br />
selbsttätig Lebensmittel nachbestellt,<br />
kennt man schon. Doch wie wäre es mit<br />
… einem Regenschirm, der bei aufkommendem<br />
Regen blinkt, und so die Aufmerksamkeit<br />
desjenigen auf sich zieht,<br />
der aus dem Haus gehen will.<br />
… einem Portemonnaie, das sich immer<br />
schwerer öffnen lässt, je geringer das<br />
Guthaben auf der Kreditkarte ist.<br />
<strong>PT</strong>-MAGAZIN 1-2 <strong>2021</strong>
09<br />
<strong>PT</strong>-MAGAZIN 1-2 <strong>2021</strong><br />
Auch diese Helfer sind heute technologisch<br />
kein Problem mehr. Mit steigender<br />
Rechenkapazität, schnellerer Vernetzung<br />
durch ein ultraschnelles mobiles Internet<br />
und immer intelligenterer Datenverarbeitung<br />
wird sich die Entwicklung solcher<br />
„intelligenten Dinge“ rasant fortsetzen.<br />
Schon 2019 wurde 5G aufgeschaltet, das<br />
atemberaubende Geschwindigkeiten von<br />
bis zu 10 Gigabit pro Sekunde ermöglicht.<br />
Auch <strong>2021</strong> wird dieses Netz global weiter<br />
ausgebaut. Um das Gewünschte zu<br />
erreichen, müssen wir längst nicht mehr<br />
einen Computer benutzen, die Dinge des<br />
Alltags regeln das ohne unser direktes<br />
Zutun untereinander.<br />
Tatsache ist: Unsere Welt verändert<br />
sich immer schneller. In seinem Roman<br />
Schöne Neue Welt von 1932 beschreibt<br />
Aldous Huxley eine Gesellschaft, in der<br />
die Menschen mittels biotechnologischer<br />
Manipulationen schon mit ihrer<br />
Geburt in verschiedene Kasten sortiert,<br />
und zugleich durch permanenten Konsum,<br />
Sex und die Glücksdroge Soma in<br />
all ihren Wünschen, Begierden und Gelüsten<br />
sofort befriedigt werden. Der Roman<br />
wird den meisten Lesern in seinen Grundzügen<br />
bekannt sein. Weniger bekannt ist<br />
das Jahr, in welchem Huxley seine Handlung<br />
spielen lässt. Es ist das Jahr 2540<br />
n. Chr., also mehr als 600 Jahre nach<br />
Erscheinen des Romans! Dass die realen<br />
technologischen Möglichkeiten schon<br />
nach einem Jahrhundert dieses Szenario<br />
nicht nur erreichen, sondern weit in<br />
den Schatten stellen könnten, hatte sich<br />
selbst der Visionär Huxley nicht vorstellen<br />
können. Die technologischen Entwicklungen<br />
werden sich auch <strong>2021</strong> weiter<br />
beschleunigen. ó<br />
Lars Jaeger<br />
Über den Autor<br />
hat Physik, Mathematik,<br />
Philosophie und Geschichte<br />
studiert und mehrere<br />
Jahre in der Quantenphysik<br />
sowie Chaostheorie<br />
geforscht. Er lebt in der<br />
Nähe von Zürich, wo er –<br />
als umtriebiger Querdenker<br />
– zwei eigene Unternehmen<br />
aufgebaut hat, die institutionelle<br />
Finanzanleger beraten, und zugleich regelmäßige<br />
Blogs zum Thema Wissenschaft<br />
und Zeitgeschehen unterhält. Überdies<br />
unterrichtet er unter anderem an der European<br />
Business School im Rheingau. Die<br />
Begeisterung für die Naturwissenschaften<br />
und die Philosophie hat ihn nie losgelassen.<br />
Sein Denken und Schreiben kreist immer<br />
wieder um die Einflüsse der Naturwissenschaften<br />
auf unser Denken und Leben. Sein<br />
neuestes Buch „Sternstunden der Wissenschaft“<br />
ist im Suedverlag erschienen.
© obs/Rat für Kulturelle Bildung/RfKB/Diemut Schilling<br />
In dem zurückliegenden halben Jahhundert<br />
haben Bildungspolitiker- quer<br />
1<br />
durch die Parteienlandschaft- versucht,<br />
Schule immer wieder besser machen zu<br />
wollen. Auch wenn Altbundeskanzler Helmut<br />
Kohl ihnen attestierte- als pars pro<br />
toto nannte er die Kultusministerkonferenz<br />
-, dass im Vergleich zu ihnen der<br />
Papst noch eine dynamische Einheit sei,<br />
steigerten sie das Tempo ihrer Reformen.<br />
Einen Mangel an Veränderungsbereitschaft<br />
kann man ihnen tatsächlich nicht<br />
vorhalten. Jeder Kultusminister, jede Kultusministerin,<br />
gerade im Amt, sah Bedarf<br />
an Veränderung. Ihre agenda: eine Schul-<br />
Strukturreform jagte die nächste.<br />
Das Ergebnis aber muss alle schockieren,<br />
die in der öffentlichen Schule einen<br />
2<br />
Garant für gesellschaftliche Integration<br />
und Chancengerechtigkeit sehen. Es lässt<br />
sich in einer Zahl zum Ausdruck bringen,<br />
zitiert im Buch „Neustaat-Politik und<br />
Staat müssen sich ändern“, hrsg. von 64<br />
Abgeordneten und Experten. Dort steht:<br />
jedes zehnte Kind besucht mittlerweile<br />
eine Privatschule. Diese zunehmende<br />
Flucht aus dem staatlichen Schulsystem<br />
muss alle Verantwortlichen alarmieren.<br />
Öffentliche Schule –<br />
Quo vadis?<br />
Was ist schiefgelaufen, was läuft<br />
3 schief? Grundsätzlich: Schule als<br />
öffentlich-rechtliche Anstalt mit den<br />
Organisationsprinzipien Befehl und<br />
Gehorsam passt nicht mehr in die<br />
Moderne, diese Organisationsform hat<br />
sich –schon lange– überlebt. Aber: das<br />
sehen die Verantwortlichen nicht oder<br />
wollen es nicht wahrhaben. Obgleich<br />
immer mal wieder in Parteiprogrammen<br />
auftauchte, Schule in Richtung mehr<br />
Kompetenz und Verantwortung zu entwickeln,<br />
der Begriff hierfür war „selbständige<br />
Schule“, entpuppte sich solche<br />
Programmatik immer wieder als Lippenbekenntnis.<br />
Kaum in Amt und Würden:<br />
was schert mich mein Spruch von gestern.<br />
Geschehen in dieser Richtung ist<br />
somit so gut wie nichts. Von dieser Macht<br />
wollte die Politik wie auch die Verwaltung<br />
nichts abgeben.<br />
Ein Beispiel aus der Pandemiezeit:<br />
4 Schulen, die mit einer ausgetesteten<br />
hervorragend funktionierenden Lernplattform<br />
arbeiten wollten, wurden veranlasst,<br />
das zu unterlassen und stattdessen<br />
eine von der Ministerialverwaltung<br />
bevorzugte, aber bei weitem weniger<br />
gute Lösung zu nutzen. Das erklärt stellvertretend<br />
den digitalen Rückstand der<br />
Schulen in Deutschland. „Was analog<br />
kaum möglich erschien, wird digital<br />
plötzlich denkbar: unterschiedlich leistungsfähige<br />
Kinder können im selben<br />
Klassenraum, zur selben Zeit lernen und<br />
trotzdem individuell betreut werden“,<br />
lesen wir richtigerweise in „Neustaat“.<br />
Für die Lernwelt Saar war das nicht nur<br />
denkbar, sondern schon Realität. Aber<br />
die Macht der Ministerialverwaltung<br />
hat eine breite Nutzung mit den klassischen<br />
Organisationsprinzipien Befehl<br />
und Gehorsam verhindert. Da weint die<br />
ordnungspolitische Seele.<br />
Bildungspolitiker und Ministerialbeamte<br />
glauben immer noch, durch Ver-<br />
5<br />
ordnung vorgeben zu können, was eine<br />
gute Schule, was eine gute Lernplattform
11<br />
© COACHING4FUTURE<br />
Das Programm COACHING4FUTURE<br />
informiert in Tübingen über Hightech-<br />
Lösungen und Berufsbilder im naturwissenschaftlich-technischen<br />
Bereich.<br />
usw. zu sein hat. Sie verstehen nicht, dass<br />
sich dies nur im Zuge von Entwicklung<br />
und durch Wettbewerb unter Beachtung<br />
bestimmter Rahmenbedingungen herausstellen<br />
kann. Ein Prädikat (ein wirkliches<br />
müsste man angesichts von Benotungssystemen<br />
eigentlich formulieren)<br />
lässt sich nicht verordnen. Die Ministerien<br />
würden auf eine Art Schul-TÜV reduziert,<br />
um die Einhaltung bestimmter Mindeststandards<br />
und Rahmenrichtlinien zu<br />
kontrollieren. Die Schule dagegen erhält<br />
den Handlungsraum, um in operativer<br />
Kompetenz und Verantwortung das Kreativitätspotential<br />
von Lehrern und Lehrerinnen<br />
auch nutzen zu können. Was man<br />
sich darunter vorstellen kann, beschreibt<br />
Daniel Jung in seinem Buch „Let’s rock<br />
education-was Schule heute lernen muss“<br />
sehr eindrucksvoll. Für viele Beobachter<br />
steht fest: hätten wir eine solche Schulordnung,<br />
würden wir heute nicht über<br />
viele Mängel, auch nicht über die Digitalisierungsdefizite<br />
Klage führen.<br />
Schule sollte sich daher von der<br />
6 Anstalt hin zu einem öffentlichen<br />
Unternehmen entwickeln. Das ist der ordnungspolitische<br />
Ansatz, um dem Trend<br />
der Flucht aus dem öffentlichen Schulsystem<br />
die Stirn zu bieten. Hierfür bedarf<br />
es in den Ministerien an Fachleuten, die<br />
derartige Transformationsprozesse auch<br />
managen können.<br />
Der Ruf hiernach in der Öffentlichkeit<br />
7 wird lauter. Erst kürzlich hat sich wieder<br />
eine Bürgerinitiative „Schule für Alle<br />
in Zeiten von Corona“ gegründet. Die<br />
Politik sollte das ernst nehmen und das<br />
Anliegen auf die politische agenda nehmen.<br />
„Neustaat“ plädiert für den Lernenden<br />
Staat, der auch vor der Bildung nicht<br />
Halt macht, heißt es dort.<br />
In „Sphären der Gerechtigkeit“<br />
8 schreibt der große Sozialphilosoph<br />
Michael Walzer im Kapitel “Erziehung und<br />
Bildung“: „Was letztlich herauskommt,<br />
wenn Schule und Lehrer der Tyrannei der<br />
Politik unterworfen sind, ist nicht mehr,<br />
sondern weniger Gleichheit“. Die Realität<br />
bestätigt seine Aussage.<br />
It`s the econonmy, stupid, war<br />
9 bekanntlich der Wahlkampf-Slogan<br />
von Bill Clinton. Kurzfristig mag das ok<br />
sein, aber schon mittelfristig ist das viel<br />
zu kurz gedacht. Es ist die Bildung (einschließlich<br />
Erziehung) die über das Wohlergehen<br />
des Einzelnen wie der Gesellschaft<br />
im Ganzen entscheidet. Somit ist<br />
eine gute Bildungspolitik zugleich auch<br />
eine gute Wirtschaftspolitik. Auf das Prädikat<br />
kommt es freilich an! ó<br />
Dr. Hanspeter Georgi<br />
ist Politiker und Diplom-<br />
Volkswirt. Zuletzt war er<br />
saarländischer Minister für<br />
Wirtschaft und Arbeit. Er ist<br />
Mitglied des Präsidiums der<br />
Oskar-Patzelt-Stiftung.<br />
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12 Gesellschaft<br />
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Lieferkettengesetz –<br />
Verantwortung per Gesetz sinnvoll?<br />
Im Dezember 2020 sprachen sich die EU-Mitgliedstaaten<br />
für ein europäisches Sorgfaltspflichtengesetz aus<br />
Mit dem Nationalen Aktionsplan<br />
(NAP) Wirtschaft und Menschenrechte<br />
hat die Bundesregierung das<br />
Thema Verantwortung in der Lieferkette<br />
vor vielen Jahren auf die politische<br />
Agenda gehoben. Der NAP setzt die im<br />
Jahr 2011 von den Vereinten Nationen ins<br />
Leben gerufenen „Leitprinzipien für Wirtschaft<br />
und Menschenrechte“ um. Bereits<br />
2016 hat die Bundesregierung das Ziel<br />
formuliert, dass mindestens die Hälfte<br />
der in Deutschland ansässigen Unternehmen<br />
mit über 500 Beschäftigten bis<br />
zum Jahr 2020 menschenrechtliche Sorgfaltspflichten<br />
in ihre Unternehmensprozesse<br />
integrieren sollten. Ein Monitoring<br />
im Jahr 2020 kam zum Ergebnis, dass<br />
das Prinzip der Freiwilligkeit nicht flächendeckend<br />
funktioniere. Nicht zuletzt<br />
diese Annahme hat zur Erarbeitung eines<br />
„Lieferketten- bzw. Sorgfaltspflichtengesetzes<br />
geführt, auf das sich die Bundesregierung<br />
Anfang Februar weitgehend<br />
geeinigt hat und welches sich danach<br />
im parlamentarischen Verfahren befindet.<br />
Das „Lieferkettengesetz“ befindet<br />
sich zurzeit in der politischen Diskussion<br />
und macht das Thema Verantwortung<br />
der Wirtschaft in einer globalen<br />
Welt aktueller denn je. Erst im Dezember<br />
2020 haben sich die Mitgliedstaaten der<br />
Europäischen Union für ein europäisches<br />
Sorgfaltspflichtengesetz ausgesprochen.<br />
Kritiken an möglichem<br />
Lieferkettengesetz<br />
Das Lieferkettengesetz greift ein wichtiges<br />
Thema der Wirtschaftswelt auf, wird<br />
aber auch in einigen Facetten kritisiert.<br />
In Kraft treten soll das Lieferkettengesetz<br />
voraussichtlich am 1. Januar 2023 für<br />
Betriebe ab 3.000 Mitarbeiter. Ab dem 1.<br />
Januar 2024 wird der Kreis auf Betriebe<br />
ab 1.000 Mitarbeiter erweitert.<br />
Ein erster Kritikpunkt ist der Aufbau<br />
1 abermals neuer bürokratischer Belastungen<br />
für die Wirtschaft. Und in der Tat<br />
stellen Dokumentations- oder Nachweispflichten<br />
in immer höherem Maße Belastungen<br />
für die Wirtschaft dar – fernab<br />
dieses neuen Gesetzes. Auch wenn es<br />
sicherlich nicht an einer Regelung selbst<br />
liegt, faktisch macht es die Vielfalt der<br />
Eine Weberin im Dorf Phounmagmi,<br />
Laos, 2013.<br />
Maßnahmen, die in Folge des Bürokratismus<br />
zum Hemmschuh für das Unternehmertum<br />
wird.<br />
Ein zweiter Kritikpunkt ist derjenige,<br />
2 dass unabhängig des Geltungsbereichs<br />
des Gesetzes mutmaßlich kleine und<br />
mittlere Unternehmen (auch) die oben<br />
genannten Belastungen tragen dürften.<br />
Große Unternehmen dürften bzw. sind<br />
heute schon in der Lage, Anforderungen<br />
an Zulieferer in Folge der eigenen Marktstärke<br />
weiterzutragen. Die Folge dieses<br />
Kaskadeneffektes ist, dass die Verantwortung<br />
auch weitergereicht wird. Gerade<br />
für kleine und mittlere Betriebe dürfte<br />
dies aber zu einer überproportionalen<br />
Belastung führen. Große Unternehmen<br />
wiederum verfügen im Gegensatz schon<br />
heute über entsprechende Strukturen –<br />
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Dr. Sascha Genders<br />
stv. Hauptgeschäftsführer<br />
IHK Würzburg-Schweinfurt<br />
Über den Autor<br />
<strong>PT</strong>-MAGAZIN 1-2 <strong>2021</strong><br />
nicht ohne Grund sprechen sich auch<br />
namhafte große Betriebe für ein derartiges<br />
Gesetz aus. Deren Anpassungsanforderungen<br />
dürften kaum merklich ausfallen.<br />
Ein dritter und letzte kritisierte Aspekt<br />
3 ist derjenige, dass eine derartige Regelung<br />
ausschließlich europäisch, im besten<br />
Falle weltweit Sinn macht. Nationale<br />
Alleingänge würden ausschließlich zu<br />
einer Belastung im Sinne des Mehraufwands<br />
der in Deutschland ansässigen<br />
Unternehmen führen. Im EU-Ausland<br />
oder andernorts auf der Welt produzierte<br />
Produkte, die wiederum nach Deutschland<br />
importiert werden, würden nicht<br />
den Anforderungen unterliegen.<br />
Lange strittig im politischen Diskurs war<br />
die Frage der Haftung im Rahmen der<br />
Lieferkette. Argumentiert wurde zurecht,<br />
dass eine (zivilrechtliche) Haftung von<br />
Unternehmen für das Handeln Dritter<br />
problematisch sei. Nicht nur sind Möglichkeiten<br />
zur Einflussname auf Dritte<br />
unterschiedlich, vielmehr sind Lieferketten<br />
in ihrer Gesamtheit schlicht nicht<br />
immer transparent genug. Anstelle des<br />
potenziellen Risikos wäre die Schlussfolgerung<br />
vieler Unternehmen gewesen,<br />
eher auf Geschäfte zu verzichten – gerade<br />
für die exportorientierte Wirtschaft in<br />
Deutschland ein Nachteil.<br />
Gutes Unternehmertum in Fokus<br />
nehmen!<br />
Zum Abschluss folgende Anmerkung:<br />
Was ist der Kern des Gesetzes? Es geht<br />
um „gutes“ Unternehmertum. Die Wahrnehmung<br />
unternehmerischer Verantwortung<br />
mit Blick auf das unternehmerische<br />
Kerngeschäft – man kann auch von Nachhaltigkeit<br />
oder Corporate Social Responsibility<br />
(CSR) sprechen – ist neben der Digitalisierung<br />
des Megathema unserer Zeit.<br />
Unternehmen müssen sich – wollen Sie<br />
zukünftig erfolgreich wettbewerbsfähig<br />
oder in bestimmten Märkten aktiv sein –<br />
mit den Folgen des eigenen Handelns für<br />
die relevante Gesellschaft beschäftigen.<br />
Anlass für die Befassung mit Nachhaltigkeit<br />
aus Sicht von Unternehmen sind<br />
hierbei Marktmechanismen, aber auch<br />
der Hebel der Ordnungspolitik – ebenda<br />
das Lieferkettengesetz. Die Nutzung ordnungspolitischer<br />
Instrumente hat hierbei<br />
deutlich an politischer Attraktivität<br />
gewonnen. Eine im Vergleich eher immer<br />
mehr vernachlässigte Lösung ist diejenige,<br />
nicht per se von Negativverhalten<br />
der Wirtschaft auszugehen und in Folge<br />
dessen mittels Ordnungspolitik korrigieren<br />
zu wollen. Es besteht vielmehr auch<br />
die Möglichkeit, zunächst zu erkennen,<br />
dass der große Anteil der Unternehmen<br />
von sich aus verantwortungsvoll agiert –<br />
denken Sie an die zahlreichen erfolgreichen<br />
Familienunternehmen hierzulande,<br />
für die das Leitbild des ehrbaren Kaufmanns<br />
mehr ist als nur Imagepflege. Die<br />
Wirtschaft ist sich im Kern – bei allen<br />
schwarzen Schafen – ihrer Verantwortung<br />
bewusst. Dies gilt es stets zu betonen<br />
und final anstelle der Regulatorik darüber<br />
hinaus eben auf Eigenverantwortung<br />
und Märkte zu setzen. Ordnungspolitik<br />
sollte dazu dienen, Rahmenbedingungen<br />
für Märkte zu schaffen. Aber nicht den<br />
Marktmechanismus ersetzen! ó
14 Gesellschaft<br />
Corona schwächt Gewinnwachstum<br />
Bain-Studie zur Entwicklung der Unternehmensgewinne: Das goldene Zeitalter<br />
der Profitabilität geht zu Ende<br />
den vergangenen drei Dekaden<br />
In kannten die Gewinne zahlreicher<br />
Unternehmen weltweit nur eine Richtung:<br />
nach oben. Mit im Schnitt jährlich<br />
7 Prozent sind sie fast doppelt so stark<br />
gewachsen wie das Bruttoinlandsprodukt<br />
vieler Industriestaaten (Abbildung).<br />
Doch diese goldene Ära neigt sich dem<br />
Ende zu. Zu diesem Ergebnis kommt die<br />
Studie „Peak Profits“ der internationalen<br />
Unternehmensberatung Bain & Company<br />
und des Marktforschungsinstituts<br />
Oxford Economics. Sie basiert auf Profitabilitätsanalysen<br />
von 13.000 börsennotierten<br />
Unternehmen in 26 Ländern, in denen<br />
mit 72 Prozent der Großteil aller weltweiten<br />
Gewinne erwirtschaftet wird. Dazu<br />
zählen auch Deutschland, Österreich und<br />
die Schweiz.<br />
Druck auf die Gewinne bleibt<br />
Bereits vor der Corona-Krise haben sich<br />
in der industrialisierten Welt sinkende<br />
Wachstumsraten angedeutet. Der Profitgipfel<br />
schien erreicht. Die globale Rezession<br />
infolge der Pandemie könnte diesen<br />
Trend noch einmal verstärken. Etliche<br />
Unternehmen müssen derzeit massive<br />
Gewinneinbrüche oder sogar Verluste<br />
verkraften. Und das könnte länger so bleiben.<br />
„Selbst wenn sich die Weltwirtschaft<br />
schnell wieder erholen sollte, der Druck<br />
auf die Unternehmensgewinne ändert<br />
sich nicht“, erklärt Bain-Deutschlandchef<br />
Walter Sinn. „Die Historie zeigt, dass<br />
schleichende Langfristtrends in Krisen<br />
innerhalb kürzester Zeit durchschlagende<br />
Wirkung haben und sich entsprechende<br />
Entwicklungen in dieser Zeit beschleunigen<br />
können.“<br />
Für die rückläufige Gewinnentwicklung<br />
sind zwei Faktoren ausschlaggebend.<br />
Zum einen gibt es schon seit einigen Jahren<br />
eine Gegenbewegung zur Globalisierung.<br />
Angesichts zunehmender Handelskonflikte<br />
organisieren Unternehmen ihre<br />
Lieferketten neu und setzen nicht mehr<br />
nur auf die weltweit günstigsten Zulieferer.<br />
Dass mehr lokal beziehungsweise<br />
regional produziert wird, drückt auf die<br />
Margen. Zum anderen verändert der<br />
demografische Wandel die Arbeitsmärkte.<br />
Nach dem Überangebot von Arbeitskräften<br />
zu Zeiten der Babyboomer mangelt<br />
es zunehmend an Fachkräften. Daran<br />
wird auch der Corona-Schock nur bedingt<br />
etwas ändern. Da künftig in vielen Branchen<br />
qualifiziertes Personal fehlt, werden<br />
die Einkommen tendenziell steigen.<br />
Dies geht zulasten der Unternehmensgewinne.<br />
Die Großen legen zu, die Kleinen<br />
verlieren<br />
Automatisierung und Digitalisierung<br />
wirken der sinkenden Profitabilität zwar<br />
entgegen, doch es sind in erster Linie die<br />
größten und agilsten Unternehmen, die<br />
die Vorteile des technischen Fortschritts<br />
nutzen. In den 1980er-Jahren erzielten<br />
börsennotierte US-Firmen mit weniger<br />
als einer Milliarde US-Dollar Umsatz im<br />
Schnitt eine Eigenkapitalrendite von<br />
11 Prozent. Zuletzt waren es lediglich<br />
5,1 Prozent. Dagegen stieg die Eigenkapitalrendite<br />
von Konzernen mit mehr als<br />
25 Milliarden US-Dollar Umsatz von 14,6<br />
auf 21,2 Prozent.<br />
Insgesamt nahm die durchschnittliche<br />
Profitabilität aller untersuchten<br />
Unternehmen seit 1990 zwar beständig<br />
zu, wie das Beispiel der USA zeigt. Doch<br />
während insbesondere die großen Konzerne<br />
ihre Finanzkraft stärkten, nahm<br />
diese bei vielen kleinen und mittleren Firmen<br />
immer weiter ab. „Die Corona-Krise<br />
wird verheerende Folgen für die hoch verschuldeten<br />
Unternehmen haben“, betont<br />
Sinn. „Sie werden entweder aufgekauft<br />
oder liquidiert. Oder sie überleben als<br />
‚Zombie-Firmen‘, denen die Banken die<br />
Kredite verlängern, um ihre Bilanzen nicht<br />
mit hohen Abschreibungen zu belasten.“<br />
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15<br />
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Anm.: nur börsennotierte Unternehmen berücksichtigt; europäische Industriestaaten beinhalten Belgien, Dänemark,<br />
Deutschland, Finnland, Frankreich, Griechenland, Großbritannien, Irland, Italien, Luxemburg, Niederlande,<br />
Norwegen, Österreich, Portugal, Schweden, Schweiz und Spanien; asiatische Industriestaaten beinhalten<br />
Hongkong, Japan, Singapur, Südkorea und Taiwan; andere Industriestaaten beinhalten Australien, Kanada und<br />
Neuseeland. Quelle: Studie „Peak Profits“, 2020, Bain & Company<br />
Europäische Unternehmen fallen zurück<br />
Besonders stark leiden Europas Unternehmen<br />
unter rückläufiger Profitabilität.<br />
Gewinnsteigerungen beruhten zuletzt<br />
weitgehend auf der Einführung des Euros<br />
und der wirtschaftlichen Zusammenarbeit<br />
in der Europäischen Union. Ihre Wettbewerbsfähigkeit<br />
konnten Unternehmen<br />
indes kaum steigern - speziell in Randstaaten<br />
wie Irland, Griechenland, Italien<br />
oder Spanien. Dort taten unter anderem<br />
der forcierte Abbau von Staatsschulden<br />
und die wirtschaftliche Stagnation ihr<br />
Übriges. In Italien sank die Eigenkapitalrendite<br />
börsennotierter Unternehmen in<br />
der letzten Dekade von 13,5 auf 5,5 Prozent,<br />
in Spanien von 21,3 auf 8,2 Prozent.<br />
Auch in Deutschland hinkt die<br />
Gewinnentwicklung hinter dem Wachstum<br />
her. Während die heimische Wirtschaft<br />
2018 insgesamt 22 Prozent der<br />
Wirtschaftskraft der europäischen Industriestaaten<br />
generierte, erzielte sie nur 18<br />
Prozent der Gewinne. Die Eigenkapitalrendite<br />
hält sich seit Jahren relativ stabil<br />
bei etwas über 12 Prozent. Die Schweiz<br />
hingegen, die 4 Prozent zu Europas Bruttoinlandsprodukt<br />
beiträgt, erwirtschaftete<br />
2018 mit 7 Prozent einen überproportional<br />
großen Anteil der Gewinne in<br />
Europa. Besonders die schweizerischen<br />
Kommunikations- und Gesundheitsunternehmen<br />
erzielten im Schnitt der der<br />
letzten Dekade mit mehr als 30 Prozent<br />
überdurchschnittliche Margen.<br />
Schwäche bei neuen Technologien<br />
Im Tech-Sektor sowie bei den Internetplattformen<br />
ist der Rückstand der Europäer<br />
gegenüber den USA und China<br />
besonders auffällig. Die Branchengiganten<br />
in diesen Ländern erzielen sehr hohe<br />
Margen. Strengt sich die europäische<br />
Wirtschaft nicht gewaltig an, wird sie in<br />
puncto Profitabilität noch weiter zurückfallen.<br />
Schon jetzt liegt der Anteil Europas<br />
an den weltweit generierten Unternehmensgewinnen<br />
bei lediglich 21 Prozent.<br />
Im Jahr 2000 belief er sich noch auf 40<br />
Prozent, was der Region damals den Spitzenplatz<br />
sicherte. Deutschland mit seiner<br />
Stärke in Industrie und Technologie steht<br />
zumindest im europäischen Vergleich<br />
recht gut da. Das verarbeitende Gewerbe<br />
erzielte zwischen 2010 und 2018 mit 15,5<br />
Prozent Eigenkapitalrendite überdurchschnittlich<br />
gute Ergebnisse. Der Tech-<br />
Sektor lag mit 26,4 Prozent sogar um ein<br />
Drittel über dem europäischen Branchenmittel.<br />
Überzeugende Langfriststrategie<br />
ausarbeiten<br />
„Trotz des schwieriger werdenden<br />
Umfelds können Unternehmen auskömmliche<br />
Margen erwirtschaften“, ist<br />
Bain-Experte Sinn überzeugt. Denn ein<br />
Großteil der Profitabilitätsunterschiede<br />
lasse sich auf individuelle Gegebenheiten<br />
in einer Firma oder Branche zurückführen.<br />
Dagegen könne das Management angehen,<br />
zum Beispiel Wettbewerbsvorteile<br />
herausarbeiten oder das Geschäft ausbauen,<br />
sei es organisch oder anorganisch.<br />
In einer Rezession einfach nur die<br />
Kosten zu senken führt nicht zum Erfolg.<br />
Aus Sicht von Sinn ist in turbulenten<br />
Zeiten der dauerhaften Stabilisierung<br />
des Unternehmens mehr Bedeutung<br />
einzuräumen als Quartalszahlen. Bains<br />
Deutschlandchef konstatiert: „Firmenlenker<br />
brauchen eine Langfriststrategie, in<br />
der die nachhaltig profitable Entwicklung<br />
des Unternehmens und dessen Nutzen<br />
für die Gesellschaft im Vordergrund stehen.<br />
Und die muss die Investoren überzeugen.“<br />
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16 Oskar-Patzelt-Stiftung<br />
Der „Große Preis des Mittelstandes“ und das Netzwerk der Besten<br />
Was ist der entscheidende wirtschaftliche<br />
Unterschied zwischen<br />
Deutschland und Frankreich, Griechenland,<br />
Italien und auch den USA? Es ist<br />
der unternehmerische Mittelstand, der<br />
German Mittelstand. Es ist die Kraft der<br />
100.000 unterschiedlichen miteinander<br />
im Wettbewerb stehenden Masterpläne<br />
der 100.000 besten klein und mittelständischen<br />
Unternehmen. Das bringt dieses<br />
Land immer wieder voran. Das ist eine<br />
deutsche unternehmerische Tradition, ein<br />
kulturelles Erbe. Ein Gemeingut.<br />
In den Familienunternehmen wird<br />
dieses kulturelle Erbe von Generation zu<br />
Generation weiter gegeben. So überstand<br />
Deutschland in den letzten 120 Jahren<br />
zwei katastrophale Weltkriege, Staatszusammenbrüche,<br />
Regierungswechsel,<br />
den Wechsel von Demokratie zur Diktatur<br />
und zurück, Weltwirtschafts- und<br />
Finanzkrisen. Stets hochinnovativ, flexibel,<br />
risikobewusst, international ausgerichtet,<br />
in der Heimat verwurzelt.<br />
Die Erneuerungsfähigkeit wirtschaftlicher<br />
Strukturen hängt in viel höherem<br />
Maße von einem sich immer wieder<br />
erneuernden unternehmerischen Mittelstand<br />
ab. Nicht die Großunternehmen,<br />
nicht die Ministerien und Großbanken,<br />
sondern der unternehmerische Mittelstand<br />
trägt in Wahrheit dieses Land und<br />
erhält dessen Fähigkeit zur Wohlfahrtsgesellschaft.<br />
Hunderttausend Mittelständler<br />
Die Flamme unternehmerischen Geistes<br />
Zum Mittelstand gehören Unternehmen,<br />
die in ein oder zwei Generationen Hunderte<br />
oder sogar Tausende von Arbeitsplätzen<br />
aufgebaut haben. Dazu gehören<br />
altehrwürdige kleinere Firmen, die<br />
die Flamme unternehmerischen Geistes<br />
nie ausgehen ließen. Die älteste jemals<br />
ausgezeichnete Firma in diesem Wettbewerb<br />
ist die Gräflich Eltzsche Kastellanei<br />
Burg Eltz, nachweisbar seit 1157 als<br />
Familienunternehmen tätig. Dazu gehören<br />
genossenschaftliche Rechtsformen.<br />
Dazu gehören Hightech-Schmieden mit<br />
enormem Kapitalbedarf.<br />
Aus diesem kulturellen Erbe entstand<br />
vor 27 Jahren die Idee, einen „Großen Preis<br />
des Mittelstandes“ zu erfinden und zu<br />
etablieren. Es ging darum, auf den einfachen<br />
Zusammenhang „Gesunder Mittelstand<br />
– starke Wirtschaft – mehr Arbeitsplätze“<br />
aufmerksam zu machen. Es ging<br />
darum, das Bild des Unternehmens und<br />
des Unternehmers in Medien und Öffentlichkeit<br />
zu stärken. 200 Persönlichkeiten<br />
arbeiten dafür ehrenamtlich in der Oskar-<br />
Patzelt-Stiftung am „Großen Preis des<br />
Mittelstandes“ mit.<br />
Dieser Wirtschaftspreis wurde zur<br />
Bühne für Anerkennung der gewaltigen<br />
unternehmerischen und sozialen Leistungen<br />
mittelständischer Unternehmen.<br />
Tausende Diskussionen in hunderten<br />
Kommunen und Betrieben finden jährlich<br />
in der Nominierungsphase statt. Denn<br />
die nominierten Unternehmen werden<br />
nicht nur nach rein betriebswirtschaftlichen<br />
Kriterien bewertet, sondern in<br />
ihrer Gesamtheit und in ihrer Rolle in der<br />
Gesellschaft. Dafür werden fünf Wettbewerbskriterien<br />
detailliert erfasst und<br />
bewertet:<br />
1. Gesamtentwicklung des Unternehmens<br />
2. Schaffung/Sicherung von Arbeits- und<br />
Ausbildungsplätzen<br />
3. Modernisierung und Innovation<br />
4. Engagement in der Region<br />
5. Service und Kundennähe, Marketing.<br />
Als private Initiative hat sich der Wettbewerb<br />
schrittweise – völlig ohne staatliche<br />
Finanzierung – zu einem der wichtigsten<br />
deutschen Wirtschaftspreise entwickelt.<br />
Seit 1994 wurden mehr als 18.000 Unternehmen<br />
mit rund 3,5 Millionen Beschäftigten<br />
nominiert. Diese Unternehmen bilden<br />
das Netzwerk der Besten.<br />
Aus Sicht der Oskar-Patzelt-Stiftung<br />
sind klein und mittelständische Unternehmen<br />
der Jungbrunnen jeder Volkswirtschaft.<br />
Wer den Mut hat, auf eigenes<br />
Risiko Arbeit für sich selbst und andere<br />
zu organisieren, gehört zu den Zugpferden<br />
jeder Gesellschaft. Das sollte mehr<br />
als bisher öffentlich gewürdigt werden.<br />
Deshalb schreibt die Oskar-Patzelt-Stiftung<br />
jährlich den Wettbewerb „Großer<br />
Preis des Mittelstandes“ aus.<br />
Verantwortungsvoll und nachhaltig<br />
Was man heute CSR nennt - corporate<br />
social responsibility – mit Lehrstühlen an<br />
Universitäten und einer „CSR-Richtlinie“<br />
des Europäischen Parlaments, ist im Mittelstand<br />
schon seit Jahrhunderten selbstverständlich:<br />
Nachweislich seit dem 12.<br />
Jahrhundert wurde in Europa das Leitbild<br />
des Ehrbaren Kaufmanns in Kaufmanns-<br />
<strong>PT</strong>-MAGAZIN 1-2 <strong>2021</strong>
17<br />
handbüchern gelehrt und zum Beispiel<br />
im norddeutschen Städtebund der Hanse<br />
aktiv gelebt.<br />
Als der Hildesheimer Bischof Johann I.<br />
von Brakel vor 758 Jahren, am 28. Dezember<br />
1260, die Rechtmäßigkeit der Bergmannsvereinigung<br />
„Sankt Johannis Bruderschaft<br />
am Rammelsberg bei Goslar“<br />
bestätigte, regelt er damit die älteste<br />
bekannte Sozialversicherung der Welt,<br />
nämlich eine gegenseitige finanzielle<br />
Unterstützung im Falle von Erwerbsunfähigkeit.<br />
Die Sozialdemokratie als politische<br />
Bewegung für soziale Sicherung<br />
entstand erst 600 Jahre später.<br />
Auch der Begriff „Mittelstand“ entstand<br />
nicht erst mit Ludwig Erhard<br />
oder der Gründung von CDU, CSU und<br />
FDP nach dem 2. Weltkrieg. Vom Mittelstand<br />
wurde bereits vor über 320 Jahren<br />
in Schlesien gesprochen, in einer Klageschrift<br />
der Königlichen Erbfürstentümer<br />
und Städte in Bezug auf die Steuerbelastungen<br />
aus dem Jahr 1695.<br />
Und auch das forcierte breite gesellschaftliche<br />
Nachdenken über Nachhaltigkeit<br />
wurde nicht erst von der Umweltpartei<br />
„Die Grünen“ erfunden. Den Begriff<br />
Nachhaltigkeit verwendete der sächsische<br />
Oberberghauptmann des Erzgebirges<br />
Hans Carl von Carlowitz schon<br />
vor über 300 Jahren im 1713 erschienenen<br />
Werk Silvicultura oeconomica zur<br />
Bezeichnung eines langfristig angelegten<br />
verantwortungsbewussten Umgang<br />
mit natürlichen Ressourcen.<br />
Segensreiches Wirken<br />
Es gibt nur Weniges, was über die Jahrhunderte<br />
national und international so<br />
segensreich gewirkt hat wie der unternehmerische<br />
Mittelstand. Der Begriff<br />
(German) Mittelstand findet sich heute<br />
in einer ganzen Reihe internationaler<br />
Wikipedia-Enzyklopädien, unter anderem<br />
in der arabischen, französischen, chinesischen,<br />
indonesischen, englischen, italienischen,<br />
japanischen, russischen, polnischen,<br />
spanischen, portugiesischen und<br />
türkischen Wikipedia.<br />
Das alles schwingt mit, wenn es<br />
um Nominierungen zum „Großen Preis<br />
des Mittelstandes“ geht oder – jährlich<br />
im Herbst – um die Auszeichnung der<br />
Finalisten und Preisträger. Entsprechend<br />
groß ist die Spannung. Wer wird dieses<br />
Jahr den großen Sprung auf die Bühne<br />
geschafft haben? Jeder kennt die tröstenden<br />
Worte: „Dabei sein ist alles“. Doch im<br />
Zusammenhang mit dem „Großen Preis<br />
des Mittelstandes“ haben diese Worte<br />
gar nichts Floskelhaftes. Denn wer hier<br />
nominiert wurde, hat allein durch diese<br />
Auswahl bereits eine Auszeichnung erster<br />
Güte erfahren. Schon die Nominierung<br />
weist das Unternehmen in seiner<br />
Gesamtheit und in seiner Rolle innerhalb<br />
der Gesellschaft als herausragend aus. Sie<br />
alle haben bewiesen, dass Sie der großen<br />
betrieblichen und gesellschaftlichen Verantwortung<br />
in besonderer Weise gerecht<br />
werden.<br />
Und deshalb ist der „Große Preis des<br />
Mittelstandes“ auch schon Requisite im<br />
ARD-Tatort gewesen, wurde zu Schulbuch-Stoff,<br />
inspirierte Künstler und wird<br />
in mehr als 40 Büchern verschiedenster<br />
Verlage und Dutzenden Wikipedia-Artikeln<br />
erwähnt.<br />
Das können pfiffige Mittelständler<br />
aktiv im Marketing nutzen. Und pfiffig<br />
sind die klein und mittelständischen<br />
Unternehmen, die Wettbewerbsteilnehmer<br />
aus Nord- und Süddeutschland, aus<br />
West- und Ostdeutschland allemal. Eben<br />
typische Mitglieder des Netzwerks der<br />
Besten. ó<br />
<strong>PT</strong>-MAGAZIN 1-2 <strong>2021</strong>
Ab ins Rampenlicht!<br />
Nominierungen für Sonderpreise Premier,<br />
Premier-Kommune, Premier-Bank, Lebenswerk<br />
www.mittelstandspreis.com<br />
Nominiert zum „Premier“<br />
PLZ 0<br />
01097 Dresden, AugustusTours e. K. ó<br />
01189 Dresden, XENON Automatisierungstechnik<br />
GmbH ó 01454 Radeberg,<br />
Radeberger Fleisch- und Wurstwaren<br />
Korch GmbH ó 01587 Riesa, RiePharm<br />
GmbH ó 01589 Riesa, Neways Electronics<br />
Riesa GmbH & Co. KG ó 01612 Glaubitz,<br />
<strong>PT</strong>FE Nünchritz GmbH & Co. KG ó<br />
01809 Heidenau, SUSA S. Sauer GmbH &<br />
Co. KG ó 01833 Dürrröhrsdorf, Dürrröhrsdorfer<br />
Fleisch- und Wurstwaren GmbH<br />
ó 01900 Großröhrsdorf, ONI Temperiertechnik<br />
Rhytemper GmbH ó 01917<br />
Kamenz, Sachsen Fahnen GmbH & Co.<br />
KG ó 02681 Wilthen, KEW Kunststofferzeugnisse<br />
GmbH ó 02692 Großpostwitz,<br />
miunske GmbH ó 02708 Löbau, Bäckerei<br />
und Konditorei Schwerdtner GmbH<br />
ó 02727 Neugersdorf, MBN Maschinenbaubetriebe<br />
Neugersdorf GmbH ó<br />
02739 Kottmar/Eibau, SSL Maschinenbau<br />
GmbH / Unternehmensgruppe Scholz<br />
ó 02747 Herrnhut, Abraham Dürninger<br />
& Co. GmbH ó 02763 Zittau, DIGADES<br />
GmbH ó 02782 Seifhennersdorf, KiEZ<br />
Querxenland gGmbH ó 02788 Zittau,<br />
fit GmbH ó 02959 Schleife / OT Mulkwitz,<br />
REINERT Logistic GmbH & Co. KG<br />
ó 03051 Cottbus, Orthopädie- und Reha-<br />
Team Zimmermann GmbH ó 03205<br />
Calau, caleg Schrank und Gehäusebau<br />
GmbH ó 04103 Leipzig, ASL - Alles Saubere<br />
Leistung - GmbH ó 04249 Leipzig,<br />
LEIPZIGER Logistik & Lagerhaus GmbH<br />
ó 04315 Leipzig, TAS AG ó 04347 Leipzig,<br />
ELMO-Elektromontagen Leipzig GmbH<br />
ó 04420 Markranstädt, Frank Fahrzeugbau<br />
GmbH ó 04420 Markranstädt, Veolia<br />
Klärschlammverwertung Deutschland<br />
GmbH ó 04435 Schkeuditz/OT Radefeld,<br />
Vollack GmbH & Co. KG ó 04552 Borna,<br />
AllTec Automatisierungs- und Kommunikationstechnik<br />
GmbH ó 04720 Döbeln,<br />
PARTZSCH Elektromotoren ó 04889 Belgern-Schildau,<br />
SFW Schildauer Fleischund<br />
Wurstwaren GmbH ó04938 Uebigau-Wahrenbrück,<br />
uesa GmbH ó 06112<br />
Halle/Saale, Bauer Elektroanlagen Halle<br />
GmbH ó06112 Halle, Halloren Schokoladenfabrik<br />
AG ó 06112 Halle, SONOTEC<br />
GmbH ó 06116 Halle, Kathi Rainer Thiele<br />
GmbH ó 06120 Halle (Saale), ECH Elektrochemie<br />
Halle GmbH ó 06122 Halle<br />
(Saale), PS Union GmbH ó 06217 Merseburg,<br />
ARS Betriebsservice GmbH ó 06217<br />
Merseburg, GLACONCHEMIE GmbH ó<br />
06268 Querfurt, VTQ Videotronik GmbH<br />
ó 06295 Lutherstadt Eisleben, ET blue<br />
chip GmbH ó 06295 Lutherstadt Eisleben,<br />
EWS „Die Schuhfabrik“ e. K. ó 06295<br />
Lutherstadt Eisleben, HALLOG GmbH ó<br />
06366 Köthen, Köthen Energie GmbH ó<br />
06369 Weißandt-Gölzau, Pergande Group<br />
ó 06485 Quedlinburg, Rundfunk GmbH<br />
& Co. KG Gernrode ó 06526 Sangerhausen,<br />
FEAG Sangerhausen GmbH ó 06528<br />
Wallhausen, Pilzhof Pilzsubstrat Wallhausen<br />
GmbH ó 06618 Naumburg, Gehring<br />
Naumburg GmbH & Co. KG ó 06667<br />
Weißenfels, SIMON Werbung GmbH ó<br />
06780 Zörbig OT Schrenz, CONTALL Container<br />
& Behälterbau Kretschmer GmbH<br />
ó 06796 Brehna, Stahlbau Brehna GmbH<br />
ó 06847 Dessau-Roßlau, Burchard Führer<br />
GmbH ó 06901 Kemberg, AIS Anlagenbau<br />
& Industrieservice Kemberg GmbH<br />
ó 06917 Jessen OT Linda, Blech- und Technologiezentrum<br />
Linda GmbH ó 07318<br />
Saalfeld, Drehtechnik Jakusch GmbH ó<br />
07646 Laasdorf, CBV Blechbearbeitung<br />
GmbH 07646 ó 07646 Stadtroda, H & E<br />
Bohrtechnik GmbH ó 07747 Jena, JENA-<br />
TEC Industriemontagen GmbH ó 07747<br />
Jena, Matthias Wetzel INDUSTRIEBE-<br />
SCHRIFTUNGEN GmbH ó 07751 Großlöbichau,<br />
VACOM Vakuum Komponenten<br />
& Messtechnik GmbH ó 07768 Kahla,<br />
COLANDIS GmbH ó 07937 Zeulenroda-<br />
Triebes, LACOS Computerservice GmbH<br />
ó 08066 Zwickau, ILKAZELL Isoliertechnik<br />
GmbH Zwickau ó 08248 Klingenthal,<br />
Klingenthaler Musikelektronik GmbH ó<br />
08261 Schöneck, GK SOFTWARE AG ó<br />
08280 Aue, Curt Bauer GmbH ó 08301<br />
Bad Schlema, Beautyspa Servicegesellschaft<br />
mbH ó 08328 Stützengrün, Hans-<br />
Jürgen Müller GmbH & Co. KG ó 08340<br />
Schwarzenberg, Schumacher Packaging<br />
GmbH ó 08427 Fraureuth, Spindel- und<br />
Lagerungstechnik Fraureuth GmbH ó<br />
09120 Chemnitz, richter & heß VERPA-<br />
CKUNGS-SERVICE GmbH ó 09212 Limbach-Oberfrohna,<br />
Aumann Limbach-<br />
Oberfrohna GmbH ó 09244 Lichtenau /<br />
OT Ottendorf, Container Vermietung und<br />
Verkauf Menzl GmbH ó 09390 Gornsdorf,<br />
KSG GmbH ó 09423 Gelenau, Mauersberger<br />
Badtechnik Betriebs-GmbH ó 09456<br />
Mildenau, Norafin Industries (Germany)<br />
GmbH Mildenau ó 09465 Sehmatal OT<br />
Sehma, Unger Kabel-Konfektionstechnik<br />
GmbH ó 09599 Freiberg, Freiberg Instruments<br />
GmbH ó 09648 Mittweida, IMM<br />
electronics GmbH ó 09648 Mittweida,<br />
Volksbank Mittweida eG ó 09669 Frankenberg,<br />
FMA Frankenberger Maschinenu.<br />
Anlagenbau GmbH ó<br />
PLZ 1<br />
10589 Berlin, City Clean GmbH & Co. KG<br />
ó 12435 Berlin, DI Lerntherapie GmbH<br />
ó 12681 Berlin, FLEXIM GmbH ó 13355<br />
Berlin, LASERLINE GmbH ó 14513 Teltow,<br />
microtech GmbH electronic ó 14554<br />
Seddiner See OT Neuseddin, VEINLAND<br />
GmbH ó 14712 Rathenow, OHST Medizintechnik<br />
AG ó 14727 Premnitz, HZD Havel-
19<br />
ländische Zink-Druckguss GmbH & Co.<br />
KG ó 14772 Brandenburg a. d. Havel, IEB<br />
Industrieelektronik Brandenburg GmbH<br />
ó 14776 Brandenburg an der Havel, RFT<br />
kabel Brandenburg GmbH ó 14797 Kloster<br />
Lehnin OT Rietz, Metallbau Windeck<br />
GmbH ó 14913 Niedergörsdorf, Kommunaltechnik<br />
Instandsetzung Fertigungs -<br />
GmbH ó 14959 Trebbin / Thyrow, Grädler<br />
Fördertechnik GmbH ó 15745 Wildau, airkom<br />
Druckluft GmbH ó 15838 Am Mellensee<br />
OT Klausdorf, ETB Electronic GmbH<br />
ó 16547 Birkenwerder, domino-world<br />
ó 16547 Birkenwerder, Körber & Körber<br />
GmbH Präzisionsmechanik ó 16816 Neuruppin,<br />
ASL Automationssysteme Leske<br />
GmbH ó 16928 Pritzwalk, Glatfelter Falkenhagen<br />
GmbH ó 16928 Pritzwalk, ZWP<br />
Zahnradwerk Pritzwalk GmbH ó 17348<br />
Woldegk, LBG Rehberg mbH ó 17419 Seebad<br />
Heringsdorf OT Ahlbeck, Seetel Hotel<br />
GmbH & Co. Betriebs-KG ó 18055 Rostock,<br />
Weiß-Hotel GmbH - TRIHOTEL am<br />
Schweizer Wald ó 18057 Rostock, Dr. Diestel<br />
GmbH ó 18057 Rostock, Wockenfuß<br />
Hörakustik ó 18119 Rostock-Warnemünde,<br />
Hotel Hübner GmbH ó 18184 Rostock-<br />
Roggentin, Globus Handelshof St. Wendel<br />
GmbH & Co. KG ó 18437 Stralsund,<br />
ITG Ingenieur- Tief und Gleisbau GmbH<br />
ó 18437 Stralsund, Rehaform GmbH &<br />
Co. KG ó 18439 Stralsund, Uhlenhaus®<br />
Group ó 18442 Wendorf, masson GmbH<br />
ó 18569 Ummanz/Rügen, Erlebnis-Bauernhof<br />
Kliewe ó 19057 Schwerin, Schoeller<br />
Allibert GmbH ó<br />
PLZ 2<br />
22309 Hamburg, Friedrich Karl Schroeder<br />
GmbH & Co. KG ó 23556 Lübeck, Wache<br />
GmbH ó 23617 Stockelsdorf, VisiConsult<br />
X-ray Systems & Solutions GmbH ó<br />
24105 Kiel, UXMA GmbH & Co. KG ó 24159<br />
Kiel, Consist Software Solutions GmbH ó<br />
26215 Wiefelstede, LAGER 3000 GmbH ó<br />
27313 Dörverden, Heckmann Unternehmensgruppe<br />
(Heckmann Maschinenbau<br />
und Verfahrenstechnik GmbH) ó 27572<br />
Bremerhaven, H.-J. Fiedler Meeresdelikatessen<br />
GmbH ó 27607 Geestland, ASTRO<br />
Motorengesellschaft GmbH & Co. KG ó<br />
27639 Wurster Nordseeküste, Tief- und<br />
Rohrleitungsbau Wilhelm Wähler GmbH<br />
ó 27793 Wildeshausen, HERMES Systeme<br />
GmbH ó 28199 Bremen, pb+ Ingenieurgruppe<br />
AG ó 28259 Bremen, DINO<br />
Maschinenbau GmbH ó 28277 Bremen,<br />
Kardiologisch-Angiologische Praxis Herzzentrum<br />
Bremen ó 28832 Achim, Vermessungs-<br />
und Sachverständigenbüro Dipl.-<br />
Ing. Uwe Ehrhorn ó 29410 Salzwedel,<br />
KRAIBURG Relastec GmbH & Co. KG ó<br />
29581 Bohlsen, Bohlsener Mühle GmbH<br />
& Co. KG ó<br />
PLZ 3<br />
31008 Elze, Albert Fischer GmbH ó 31195<br />
Lamspringe, Lammetal GmbH Gemeinnützige<br />
Lebenshilfe Einrichtungen ó<br />
31319 Sehnde, Exportverpackung Sehnde<br />
GmbH ó 32107 Bad Salzuflen, Eifler Kunststoff-Technik<br />
GmbH & Co. KG ó 32549<br />
Bad Oeynhausen, DENIOS AG ó 32549<br />
Bad Oeynhausen, Kögel Bau GmbH & Co.<br />
KG ó 33649 Bielefeld, Goldbeck GmbH<br />
ó 34266 Niestetal, SMA Solar Technology<br />
AG ó 34376 Immenhausen, sera GmbH ó<br />
34474 Diemelstadt, Jäkel GmbH & Co. KG<br />
ó 34477 Twistetal-Berndorf, Mauser Sitzkultur<br />
GmbH & Co. KG ó 35066 Frankenberg,<br />
FingerHaus GmbH ó 35066 Frankenberg,<br />
Neuschäfer Elektronik GmbH<br />
ó 35260 Stadtallendorf, elektroplanschneider<br />
| Ingenieurbüro für Elektrotechnik,<br />
Sicherheits- und Informationstechnische<br />
ó 35418 Buseck, Alexander<br />
Binzel Schweisstechnik GmbH & Co. KG<br />
ó 35423 Lich, Network Concept GmbH ó<br />
35683 Dillenburg, Wendel GmbH ó 35764<br />
Sinn, Holzapfel Metallveredelung GmbH<br />
ó 36039 Fulda, JUMO GmbH & Co. KG<br />
ó 36043 Fulda, Werner Schmid GmbH ó<br />
36110 Schlitz, Lampenwelt GmbH ó 36163<br />
Poppenhausen, papperts GmbH & Co.<br />
KG ó 36341 Lauterbach, DUO PLAST AG<br />
ó 37181 Hardegsen, HKS Sicherheitsservice<br />
GmbH ó 37351 Dingelstädt, Krieger<br />
+ Schramm GmbH & Co. KG ó 37441 Bad<br />
Sachsa, Hotel Romantischer Winkel - RoLigio®<br />
& Wellness Resort ó 38228 Salzgitter,<br />
Ingenieurbüro Zammit GmbH ó 39108<br />
Magdeburg, GETEC ENERGIE HOLDING<br />
GmbH ó 39114 Magdeburg, HASOMED<br />
GmbH ó 39116 Magdeburg, B.T. innovation<br />
GmbH ó 39126 Magdeburg, ALEX-<br />
MENÜ GmbH & Co. KG ó 39126 Magdeburg,<br />
DIEPA GmbH ó 39126 Magdeburg,<br />
SCHUBERTH GmbH ó 39179 Barleben,<br />
Cybertrading GmbH ó 39218 Schönebeck,<br />
Ambulanz Mobile GmbH & Co. KG<br />
ó 39288 Burg, Aimess Services GmbH<br />
ó 39326 Colbitz OT Lindhorst, Humanas<br />
Pflege GmbH & Co. KG ó 39345 Vahldorf,<br />
Börde Käse GmbH ó 39359 Calvörde, SM<br />
Calvörde Sondermaschinenbau GmbH<br />
& Co. KG ó 39387 Oschersleben, Vernetzte<br />
Pflegedienstleistung Grit Köllmer<br />
ó 39517 Tangerhütte, Schubert GmbH ó<br />
39539 Havelberg, Kiebitzberg® Gruppe ó<br />
39576 Hansestadt Stendal, ZORN INSTRU-<br />
MENTS e.K. ó 39638 Gardelegen, ELDISY<br />
GmbH ó 39638 Gardelegen, WIPAG Nord<br />
GmbH & Co. KG ó<br />
4.674<br />
PLZ 4<br />
40213 Düsseldorf, KFM Deutsche Mittelstand<br />
AG ó 42499 Hückeswagen,<br />
PFLITSCH GmbH & Co. KG ó 45356 Essen,<br />
cph Deutschland Chemie GmbH ó 45356<br />
Essen, TRIMET ALUMINIUM SE ó 45891<br />
Gelsenkirchen, Masterflex SE ó 46325<br />
Borken, NETGO Unternehmensgruppe<br />
GmbH ó 46342 Velen, TEKA Absaug- u.<br />
Entsorgungstechnologie GmbH ó 47800<br />
Krefeld, Fürsorgekasse von 1908 ó 48619<br />
Heek, Betonwerk Büscher GmbH & Co. KG<br />
ó 48683 Ahaus, Augen-Zentrum-Nordwest<br />
(MVZ) ó 48683 Ahaus-Ottenstein,<br />
Terhalle Holzbau GmbH ó 48683 Ahaus,<br />
Unternehmensgruppe Pietsch ó 48683<br />
Ahaus, Wenker GmbH & Co. KG ó 48691<br />
Vreden, BETEBE GmbH ó 48703 Stadtlohn,<br />
Heitkamp & Hülscher GmbH & Co.<br />
KG ó 48712 Gescher-Hochmoor, Ruthmann<br />
GmbH & Co. KG ó 48734 Reken, AS<br />
Drives & Services GmbH ó 49324 Melle,<br />
ASSMANN BÜROMÖBEL GMBH & CO.KG<br />
ó 49439 Steinfeld (Oldenburg), Müller-<br />
Technik GmbH ó 49439 Steinfeld, Nordic-<br />
Haus Blockhäuser ó 49451 Holdorf, Peter<br />
Kenkel GmbH ó 49584 Fürstenau, Richter<br />
Möbelwerkstätten GmbH ó 49593 Bersenbrück,<br />
Wurst Stahlbau GmbH ó<br />
PLZ 5<br />
51789 Lindlar, Lang AG ó 51789 Lindlar,<br />
ONI-Wärmetrafo GmbH ó 52076 Aachen,<br />
GRÜN Software AG ó 54552 Mehren,<br />
<strong>2021</strong>
20 Oskar-Patzelt-Stiftung<br />
apra-norm Elektromechanik GmbH ó<br />
54570 Kalenborn-Scheuern, PREMO-<br />
SYS GmbH ó 54576 Hillesheim, Bilstein<br />
& Siekermann GmbH + Co. KG ó 54687<br />
Arzfeld, Zahnen Technik GmbH ó 55234<br />
Bechtolsheim, Weingut Ernst Bretz e.K. ó<br />
55597 Wöllstein, JUWÖ POROTON- Werke<br />
Ernst Jungk & Sohn GmbH ó 56170 Bendorf,<br />
AKOTHERM GmbH ó 56170 Bendorf,<br />
Mathias Normann Spedition GmbH & Co.<br />
KG ó 56220 Urmitz, Colak GmbH ó 56422<br />
Wirges, Koch KG ó 56579 Rengsdorf,<br />
monte mare Unternehmensgruppe ó<br />
56584 Anhausen, Remy & Geiser GmbH<br />
ó 56651 Niederzissen, Dr. Eckel Animal<br />
Nutrition GmbH & Co. KG ó 56651 Niederzissen,<br />
Reinhard Koll GmbH ó 56659<br />
Burgbrohl, RHODIUS Mineralquellen und<br />
Getränke GmbH & Co. KG ó 56659 Burgbrohl,<br />
RHODIUS Schleifwerkzeuge GmbH<br />
& Co. KG / Gebrüder Rhodius GmbH &<br />
Co. KG ó 56745 Weibern, Augel GmbH ó<br />
56745 Bell / Eifel, Heuft Unternehmensgruppe<br />
ó 57439 Attendorn, AFK Andreas<br />
Franke Kunststoffverarbeitung GmbH &<br />
Co. KG ó 57612 Eichelhardt, Gebr. Schumacher<br />
GmbH ó 58566 Kierspe, Kunststofftechnik<br />
Backhaus GmbH ó 58849<br />
Herscheid, Wilhelm Schröder GmbH ó<br />
59929 Brilon, EGGER Holzwerkstoffe Brilon<br />
GmbH & Co. KG ó 59964 Medebach,<br />
Ewers Strümpfe GmbH ó 59964 Medebach,<br />
Paul Köster GmbH ó<br />
PLZ 6<br />
61348 Bad Homburg, Natursteinwerke<br />
Weiland GmbH Bad Homburg ó 63679<br />
Schotten, Schottener Soziale Dienste<br />
gGmbH ó 64385 Reichelsheim, Jäger<br />
Fischer GmbH & Co. KG ó 64658 Fürth,<br />
p&p gmbh ó 65555 Limburg an der<br />
Lahn, Blechwarenfabrik Limburg GmbH<br />
ó 66129 Saarbrücken, URSAPHARM Arzneimittel<br />
GmbH ó 66482 Zweibrücken,<br />
EDEKA Ernst, Zweibrücken ó 66564<br />
Ottweiler, Ottweiler Druckerei und Verlag<br />
GmbH ó 66571 Eppelborn, Krämer<br />
IT Solutions GmbH ó 66849 Landstuhl,<br />
Haber Textile Dienste GmbH und Co. KG<br />
ó 66955 Pirmasens, psb intralogistics<br />
GmbH ó 67059 Ludwigshafen, Fasihi<br />
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Sandbach, Fensterfabrik W. Niederhofer<br />
GmbH ó 94481 Grafenau, AVS Römer<br />
GmbH & Co. KG ó 94554 Moos, Arcobräu<br />
Gräfliches Brauhaus GmbH & Co.KG ó<br />
96052 Bamberg, Malzfabrik Mich. Weyermann®<br />
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gmbh ó 96487 Dörfles-Esbach, Bittner<br />
Werkzeugbau GmbH ó 97080 Würzburg,<br />
va-Q-tec AG ó 97499 Donnersdorf, Inno-<br />
SenT GmbH ó 97688 Bad Kissingen, Heiligenfeld<br />
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LABOKLIN GmbH & Co.KG ó 97789 Oberleichtersbach,<br />
Hanse Haus GmbH & Co.<br />
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IL Metronic Sensortechnik GmbH<br />
ó 99189 Witterda, Heinemann Etiketten<br />
GmbH ó 99326 Stadtilm, Gelenkwellenwerk<br />
Stadtilm GmbH ó 99974 Mühlhausen,<br />
Oßwald Fahrzeugteile & Technischer<br />
Handel GmbH & Co. KG ó<br />
Nominiert als „Premier-Kommune“<br />
04420 Markranstädt, Stadt Markranstädt<br />
ó 14770 Brandenburg an der Havel, Stadt<br />
Brandenburg an der Havel ó 48683 Ahaus,<br />
Wirtschaftsförderungsgesellschaft für<br />
den Kreis Borken mbH ó 56068 Koblenz,<br />
WFG Wirtschaftsförderungsgesellschaft<br />
am Mittelrhein mbH ó 56410 Montabaur,<br />
Wirtschaftsförderungsgesellschaft Westerwaldkreis<br />
mbH ó 56727 Mayen, Stadt<br />
Mayen ó 67655 Kaiserslautern, WFK-Wirtschaftsförderungsgesellschaft<br />
Stadt-und<br />
Landkreis Kaiserslautern mbH ó 74076<br />
Heilbronn, Wirtschaftsregion Heilbronn-<br />
Franken GmbH ó 74523 Schwäbisch Hall,<br />
Wirtschaftsförderungsgesellschaft des<br />
Landkreises Schwäbisch Hall mbH ó<br />
89537 Giengen an der Brenz, Große Kreisstadt<br />
Giengen/Brenz ó 96047 Bamberg,<br />
Stadt Bamberg - Wirtschaftsförderung ó<br />
96052 Bamberg, Wirtschaftsförderung<br />
Landkreis Bamberg<br />
Nominiert als „Premier-Bank“<br />
02727 Ebersbach-Neugersdorf, Volksbank<br />
Löbau-Zittau eG ó 02826 Görlitz, Volksbank<br />
Raiffeisenbank Niederschlesien eG<br />
ó 06108 Halle, Volksbank Halle (Saale)<br />
eG ó 09111 Chemnitz, Volksbank Chemnitz<br />
eG ó 09648 Mittweida, Volksbank<br />
Mittweida eG ó 41460 Neuss, Sparkasse<br />
Neuss ó 42781 Haan, Stadt-Sparkasse<br />
Haan ó 56068 Koblenz, Sparkasse Koblenz<br />
ó 56068 Koblenz, Volksbank RheinAhrEifel<br />
eG ó 56727 Mayen, Kreissparkasse<br />
Mayen, Vorstandssekretariat ó<br />
56759 Kaisersesch, Raiffeisenbank Eifeltor<br />
eG ó 60327 Frankfurt am Main, FinTech<br />
Group AG ó 69412 Eberbach, Volksbank<br />
Neckartal eG ó 70174 Stuttgart, Volksbank<br />
Stuttgart eG ó 74219 Möckmühl,<br />
Volksbank Möckmühl eG ó 76646 Bruchsal,<br />
Sparkasse Kraichgau ó 77652 Offenburg,<br />
Volksbank eG - Die Gestalterbank<br />
ó 80333 München, Raiffeisenlandesbank<br />
Oberösterreich Aktiengesellschaft Zweigniederlassung<br />
Süddeutschland ó 97941<br />
Tauberbischofsheim, Sparkasse Tauberfranken<br />
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Nominiert als „Lebenswerk“<br />
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22 Oskar-Patzelt-Stiftung<br />
In Szene gesetzt<br />
Marketing ist eines der fünf Kriterien<br />
im Wettbewerb „Großer Preis des<br />
Mittelstandes“. Marketing bezeichnet<br />
die Summe aller Instrumente und Maßnahmen,<br />
mit denen wir uns voneinander<br />
abheben und unsere Kunden gewinnen.<br />
Das setzt Kreativität voraus. Und das<br />
gelingt dem deutschen Mittelstand dank<br />
seiner Flexibilität oft besser als manchem<br />
Großkonzern. Ideen sind letztlich immer<br />
wichtiger als Kapital.<br />
Doch wie vermarktet man einen<br />
Erfolg so, dass dieser in die Region, ins<br />
Land, oder sogar über die Grenzen hinaus<br />
Beachtung findet? In 27 Wettbewerbsjahren<br />
wurden uns viele überzeugende<br />
und kreative Möglichkeiten zugetragen,<br />
die uns in der Bundesgeschäftsstelle der<br />
Oskar-Patzelt-Stiftung begeistert haben.<br />
Aus diesem Grund möchten wir Sie alle<br />
dazu animieren: Vermarkten Sie bereits<br />
Ihre Nominierung und das Erreichen der<br />
Jurystufe ab April als Alleinstellungsmerkmal.<br />
Mit Erhalt der Nominierungsurkunde<br />
ist der Zugang zum „Netzwerk der Besten“<br />
bereits geschafft. Ob Sie diese Würdigung<br />
nun kostengünstig in ihrer E-Mail-<br />
Signatur vermerken, eine social-media<br />
Kampagne starten oder auch auf dem<br />
Firmengelände mit Fahnen flaggen „Wir<br />
sind nominiert!“, das ist Ihnen überlassen.<br />
Hauptsache, Sie nutzen diese Chance,<br />
um auf sich und ihren bereits erzielten<br />
Erfolg aufmerksam zu machen. Barbara<br />
Stamm, Landtagspräsidentin in Bayern<br />
a.D. formulierte treffend: „Wer hier nominiert<br />
wurde, hat allein durch diese Auswahl<br />
bereits eine Auszeichnung 1. Güte<br />
erfahren.“ Denn die Nominierung zeigt,<br />
dass Sie ihren Kunden, der IHK oder auch<br />
einem Politiker im Gedächtnis geblieben<br />
sind, durch ihre Leistungen und bereits<br />
erzielten Erfolge, durch hervorstechendes<br />
Ehrenamt in der Region und vielleicht<br />
durch verschiedene Aktivitäten, um das<br />
Miteinander zu festigen und weiter voran<br />
zu treiben.<br />
Der Wettbewerb läuft mehrstufig.<br />
Deshalb kann die Wettbewerbs-Kampagne<br />
über das gesamte Jahr hinweg<br />
genutzt werden. Bis 15. April haben alle<br />
Nominierten die Möglichkeit, ihre Juryunterlagen<br />
vollständig einzureichen.<br />
Eine ideale Chance, die Arbeit am Fragebogen<br />
medial zu begleiten. Von vielen<br />
© Alfred Döpker GmbH & Co. KG<br />
Uns schmerzen schon die Finger! Warum?<br />
Am Samstag steht die Preisverleihung<br />
für den Großen Preis des Mittelstandes<br />
an - wir schicken drei unserer Mitarbeiter<br />
nebst ihren First-Ladies nach Düsseldorf,<br />
um den Preis nach Hause zu holen.<br />
Bis dahin heißt es: DAUMEN DRÜCKEN!<br />
Unternehmen wissen wir, dass Mitarbeiter<br />
aus allen Bereichen gemeinsam die<br />
Juryunterlagen erstellen. Auf diese Weise<br />
wird die Arbeit am Juryfragebogen zum<br />
Führungsinstrument. Es ist einfach und<br />
kostengünstig, diese gemeinschaftliche<br />
Arbeit am gemeinsamen Ziel durch Bilderstrecken<br />
festzuhalten und zu veröffentlichen.<br />
Ein Beispiel: Vor ein paar Jahren<br />
wurde eine familiengeführte Bäckerei<br />
mit vier Filialen nominiert und fragte sich:<br />
„Wie vermarkten wir das jetzt am Besten?“.<br />
Zu Beginn wurde für jede Filiale ein Plakat<br />
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© Fabian Baldus<br />
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Stolz nahm unser Geschäftsführer Marco<br />
Schröder stellvertretenden und natürlich<br />
ganz Corona-konform die Nominierungs-<br />
Urkunde des Wettbewerbs „Großer Preis<br />
des Mittelstandes“ entgegen.<br />
3 Plus Solutions wurde vom Ministerium<br />
für Wirtschaft, Arbeit, Energie und Verkehr<br />
des Saarlandes nominiert und hat<br />
somit die erste Stufe erreicht.<br />
gedruckt. Die Inhaber, in der Backstube<br />
stehend, in der Hand die Nominierungsurkunde<br />
und dazu ein schlichtes „Danke!“.<br />
Über die Zeit hinweg wurden die Kunden<br />
hierauf aufmerksam und erkundigten<br />
sich nach dem Stand des Wettbewerbs.<br />
Dieses Interesse nutzte der Familienbetrieb<br />
und generierte eine Bilderstrecke<br />
zum Wettbewerb. Die Bilder zeigten die<br />
MitarbeiterInnen in ihren Alltagssituationen<br />
und weckten Aufmerksamkeit.<br />
Nun wurde die Presse aufmerksam und<br />
© Fabian Baldus Geschäftsführer -<br />
Baldus Medizintechnik GmbH<br />
Nach der Auszeichnung Finalist 2020<br />
in Düsseldorf<br />
stattete der Traditionsbäckerei einen<br />
Besuch ab. Das Interesse war geweckt.<br />
Der Tatendrang, den Preis nach Hause zu<br />
holen, wurde gestärkt und alle Mitarbeiter<br />
gemeinsam arbeiteten am Juryfragebogen.<br />
Vom Azubi über die Fachverkäuferin<br />
bis zur Geschäftsführung flossen alle<br />
Eindrücke verschiedenster Personen ein.<br />
Natürlich krönt die Auszeichnung als<br />
Finalist oder gar als Preisträger die Wettbewerbsteilnahme.<br />
Zumal eine solche<br />
Auszeichnung immer unerwartet eintritt.<br />
Denn kein Unternehmen weiß vorab,<br />
ob es ausgezeichnet wird oder nicht. Die<br />
Entscheidungen der unabhängigen Jury<br />
werden bis zum Schluss geheim gehalten.<br />
Erst dann heißt es: „Wir bitten nach vorn.“<br />
© Tief- und Rohrleitungsbau Wilhelm Wähler GmbH / youtube.com<br />
David McAllister zur Beglückwünschung<br />
der Tief- und Rohrleitungsbau<br />
Wilhelm Wähler GmbH zur Preisträger-<br />
Auszeichnung 2020 – Video unter:<br />
https://bit.ly/2ZCxjP5<br />
Dieser Höhepunkt im Wirtschaftsleben<br />
muss dann erst recht gefeiert und medial<br />
vermarktet werden. Rücken Sie Ihr Unternehmen<br />
und Ihre Mitarbeiter, ohne deren<br />
Engagement die Würdigung nicht möglich<br />
gewesen wäre, in den Mittelpunkt.<br />
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an, Ihre bisherigen Erfolge im 27. Wettbewerbsjahr<br />
gemeinsam zu präsentieren. So<br />
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(Kennwort: „Großer Preis des Mittel standes“)
KOLUMNE<br />
Stabiles Selbstvertrauen<br />
27<br />
Seit über einem Jahr hat die Coronakrise<br />
die kleinen und mittelständischen Unternehmen<br />
fest im Griff. Ein Lockdown dieses<br />
Ausmaßes war bis dahin unvorstellbar.<br />
Viele Unternehmen in vielen Branchen<br />
haben ihre finanziellen Reserven aufgebraucht.<br />
Das Einzige, worauf sich die Unternehmen<br />
verlassen können, ist ein stabiles<br />
Selbstvertrauen der Unternehmer, der<br />
Führungskräfte, der Teams. Ohne dieses<br />
Selbstvertrauen würden Unternehmen<br />
keinen einzigen Tag überleben. Denn jeden<br />
Tag fällen wir Dutzende von Entscheidungen.<br />
Dabei passieren unvorhergesehene<br />
Dinge, auf die wir rasch und präzise reagieren<br />
müssen, ohne den eigenen Kompass<br />
aus dem Auge zu verlieren. Nicht alles im<br />
Leben gelingt, auch nicht im Unternehmeralltag.<br />
Was wir dabei nie verlieren dürfen,<br />
ist das Vertrauen in uns selbst.<br />
Denn bei allen Risiken, die wir täglich<br />
eingehen, müssen wir auch anderen<br />
Menschen vertrauen. Die Risiken gehören<br />
zu unserem Leben ebenso wie die Unsicherheit,<br />
dass wir nie hinter die Stirn eines<br />
anderen Menschen sehen können. Wir<br />
können das Leben nur meistern, wenn wir<br />
Vertrauen haben. Nichts geht ohne Vertrauen<br />
zu den Partnern. Ein offenes und<br />
ehrliches Gespräch kann Barrieren überwinden.<br />
Auch wenn es manchmal weh tut.<br />
Probleme aus einer neuen Perspektive zu<br />
betrachten, aus der Perspektive des anderen,<br />
hilft Lösungen zu finden.<br />
Wenn Sie die Fragebögen zum „Großen<br />
Preis des Mittelstandes“ ausfüllen,<br />
kommen die Erinnerungen hoch. Wie<br />
alles angefangen hat, was daraus geworden<br />
ist, welche Schwierigkeiten überwunden<br />
werden mussten, durch welche<br />
Höhen und Tiefen Sie gegangen sind.<br />
Man hat Sie bewundert und belächelt<br />
und auch beneidet.<br />
Bei allen Problemen haben Sie sich<br />
nie entmutigen lassen, sondern gekämpft.<br />
Sie mussten stark und ausdauernd sein<br />
und dennoch lächeln. Das Lächeln und Ihr<br />
Selbstvertrauen, das gab und gibt Ihnen<br />
die Kraft.<br />
Nach einem Rat fürs Leben gefragt,<br />
antwortete der britische Premierminister<br />
Winston Churchill einem Hörsaal voll<br />
wissbegieriger Studenten mit einem einzigen<br />
Satz: „Geben Sie nie, nie, niemals<br />
auf!“ Denn immer tauchen auch dort<br />
Chancen auf, wo sich nach Stunden Hoffnungslosigkeit<br />
breit machte. Immer sind<br />
auch Freunde da, deren Rat wir vertrauen<br />
dürfen und deren Hilfe willkommen ist.<br />
Genau dafür bietet das Netzwerk<br />
der Teilnehmer am Wettbewerb „Großer<br />
Preis des Mittelstandes“ Chancen. Denn<br />
hier finden sich Firmen, die einander verstehen<br />
können, weil ihre Situation sich<br />
ähnelt und ihre Werte gleich sind. Hier<br />
finden sich Unternehmen, die einander<br />
helfen können in ganz konkreten Situationen.<br />
Menschen, die einander zuhören,<br />
die gegenseitig Respekt und Anerkennung<br />
haben. In dieser Gemeinschaft sind<br />
wir stark. Daraus ziehen wir unsere Kraft.<br />
Und auch wir möchten Danke sagen<br />
vielen Unternehmen in Deutschland, die<br />
uns auch zur Seite standen und stehen.<br />
Ihre Petra Tröger<br />
Wir laden das!<br />
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uesa liefert hochwertige Komponenten<br />
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28 Wirtschaft<br />
Wir nutzen Energie sinnvoll<br />
20 Fakten zum „Netzwerk der Besten“<br />
5 Fakten zu den nominierten<br />
Unternehmen<br />
1. Die für den 27. Wettbewerb „Großer<br />
Preis des Mittelstandes <strong>2021</strong>“ bundesweit<br />
nominierten 4.674 Unternehmen<br />
repräsentieren die sozial engagierte<br />
Werte- und Wachstumselite des<br />
deutschen Mittelstandes. Seit Wettbewerbsstart<br />
1994 wurden insgesamt<br />
mehr als 20.000 Unternehmen nominiert.<br />
2. Es sind Firmen, die innovativ, stark im<br />
Entdecken sind und zu den Treibern<br />
neuer Entwicklungen gehören. Und es<br />
sind Firmen, die Bewährtes bewahren<br />
und an die nächsten Generationen weitergeben.<br />
3. Es sind Unternehmen, die mit starken<br />
Werten, klarer Strategie und hoher Flexibilität<br />
ihren Kurs steuern. Unternehmen,<br />
die teilweise über Generationen<br />
hinweg Erfahrungen in der Bewältigung<br />
von Krisen und Strukturumbrüchen<br />
sammelten.<br />
4. Es sind Firmen, die sich um die Menschen<br />
kümmern, dadurch den sozialen<br />
Frieden bewahren und täglich heimatliche<br />
Regionen und Wirtschaftskreisläufe<br />
stabilisieren.<br />
5. Im Wettbewerb „Großer Preis des Mittelstandes“<br />
werden die Unternehmen<br />
nicht nur nach einzelnen betriebswirtschaftlichen<br />
Kriterien bewertet,<br />
sondern in ihrer Gesamtheit als<br />
Unternehmen und in ihrer Rolle in der<br />
Gesellschaft.<br />
10 Fakten zu Kennziffern und Strategien<br />
der Firmen<br />
1. Die für den 27. Wettbewerb <strong>2021</strong> nominierten<br />
4.674 Unternehmen konnten<br />
in den vergangenen fünf Jahren mit<br />
hoher Flexibilität und Veränderungskompetenz<br />
ihre Umsätze, Umsatzrendite<br />
und Eigenkapitalquote teils erheblich<br />
steigern.<br />
2. Gewinne werden häufig zur Erhöhung<br />
des Eigenkapitals thesauriert und zur<br />
Innenfinanzierung von Expansion,<br />
Modernisierung und Mitarbeiterentwicklung<br />
genutzt. Die Eigenkapitalquote<br />
liegt daher deutlich über dem<br />
Durchschnitt aller KMU in Deutschland<br />
und beträgt häufig mehr als 50<br />
Prozent. Die Nominierten investierten<br />
oft bewusst antizyklisch.<br />
3. Die für den 27. Wettbewerb <strong>2021</strong> nominierten<br />
4.674 Unternehmen beschäftigten<br />
per 31.12.2020 zusammen rund<br />
eine Million Mitarbeiter, mehr als die<br />
Deutsche Post AG, Deutsche Bahn AG<br />
und Deutsche Lufthansa AG gemeinsam<br />
beschäftigen.<br />
4. In den vergangenen fünf Jahren schufen<br />
sie ca. als 10.000 neue Ausbildungsplätze<br />
und bilden insgesamt<br />
zurzeit ca. 50.000 junge Menschen aus.<br />
5. Neun von zehn nominierten Unternehmen<br />
haben sich einer festen, auf<br />
Vertrauen und Wertschätzung, Delegierung<br />
und Teambildung basierenden<br />
Führungsstrategie verschrieben, in der<br />
Begeisterung und Weiterbildung großgeschrieben<br />
werden. Die Firmen bieten<br />
ihren Mitarbeitern nicht nur einen Job,<br />
sondern auch ein „Zuhause“.<br />
6. Forschung & Entwicklung werden<br />
groß geschrieben. In zahlreichen Fällen<br />
wird dabei aktiv und langfristig mit<br />
wissenschaftlichen Einrichtungen wie<br />
Hochschulen und Universitäten, den<br />
Max-Planck- und Fraunhofer-Instituten<br />
sowie in Clustern und Netzwerken<br />
innerhalb der Wirtschaft kooperiert<br />
und geforscht. Fast alle nominierten<br />
Unternehmen arbeiten nach zertifizierten<br />
integrierten Managementsystemen,<br />
die auch das Qualitäts- und<br />
<strong>PT</strong>-MAGAZIN 1-2 <strong>2021</strong><br />
www.enzymicals.com
29<br />
<strong>PT</strong>-MAGAZIN 1-2 <strong>2021</strong><br />
Umweltmanagement sowie Innovationsförderung<br />
umfassen.<br />
7. Das regionale und soziale Engagement<br />
- neudeutsch: corporate social responsibility<br />
(CSR), ist traditionell außerordentlich<br />
breit und intensiv ausgeprägt.<br />
Führungspersonen und Mitarbeiter<br />
arbeiten ehrenamtlich in zahlreichen<br />
Funktionen und Initiativen. Die Unternehmen<br />
geben materielle und finanzielle<br />
Unterstützung und entwickeln<br />
eigene Initiativen im Sozial-, Kulturund<br />
Umweltbereich.<br />
8. Neun von zehn Unternehmen engagieren<br />
sich mit Veranstaltungen, Kooperationen,<br />
Services und Sponsoring-Aktivitäten<br />
bei Schülern und Studenten,<br />
in Berufs-, Haupt- und Realschulen<br />
sowie Gymnasien, an Studieneinrichtungen<br />
und Berufsakademien oder in<br />
Prüfungsausschüssen der Kammern<br />
und regionalen Arbeitskreisen sowie<br />
im kulturellen, sportlichen und sozialen<br />
Bereich.<br />
9. Drei von vier Unternehmen unterstützen<br />
Führungskräfte und Mitarbeiter,<br />
in vielfältiger Weise ehrenamtliche<br />
Aufgaben in der Gesellschaft wahrzunehmen,<br />
beispielsweise als Abgeordnete,<br />
Aufsichtsräte, Beiräte oder Kuratoren,<br />
in ehrenamtlichen Wahl- und<br />
Führungsfunktionen in Kammern und<br />
Verbänden, in Industrie-, Gewerbeund<br />
Marketingclubs oder bei Vereinen,<br />
Schulen, Feuerwehr usw.<br />
10. Die Nominierten führen jährlich 50<br />
Mrd. Euro Steuer- und Abgabenzahlungen<br />
ab (Umsatzsteuer, Renten-, Kranken-<br />
und Arbeitslosenversicherungsbeiträge,<br />
Ertragsteuern, Kapitalsteuern,<br />
Kfz-Steuern, Energiesteuern, …).<br />
5 Fakten zu den Sonderpreisen und zur<br />
„Oskar-Patzelt-Stiftung“<br />
1. Seit 1997 würdigt die Oskar-Patzelt-<br />
Stiftung mit den Sonderpreisen „Kommune<br />
des Jahres“ und „Bank des Jahres“<br />
besonders herausragende Kommunen<br />
und Kreditinstitute, die sich um „ihren“<br />
regionalen Mittelstand kümmern und<br />
deshalb mehr Gewerbe, mehr Arbeitsplätze,<br />
mehr Geld in die Region holen<br />
als andere. Die Sonderpreise würdigen<br />
die für eine gesunde Unternehmensund<br />
Regionalentwicklung unverzichtbaren<br />
Rahmenstrukturen. Für <strong>2021</strong><br />
wurden bundesweit insgesamt 70 Kommunen<br />
und 164 Kreditinstitute für diese<br />
Sonderpreise nominiert.<br />
2. Abschluss des Wettbewerbsjahres <strong>2021</strong><br />
und Auftakt für den 28. Wettbewerb<br />
2022 ist die große Bundesgala am 30.<br />
Oktober – erstmals in Dresden -, wo die<br />
bundesweiten Sonderpreise (u. a. auch<br />
der Premier) für <strong>2021</strong> verliehen werden.<br />
317 Preisträger der Jahre 1995 bis 2020<br />
wurden zum „Premier“,12 in den Vorjahren<br />
als „Kommune des Jahres“ ausgezeichnete<br />
wirtschaftsfreundliche<br />
Kommunen zur „Premier-Kommune“<br />
und 19 in den Vorjahren ausgezeichnete<br />
mittelstandsfreundliche Banken<br />
und Kreditinstitute zur „Premier-Bank“<br />
nominiert.<br />
3. Die Oskar-Patzelt-Stiftung wurde in<br />
den Jahren 2008 und 2016 mit dem<br />
„Bundesverdienstkreuz“ ausgezeichnet.<br />
4. Seit dem Jahr 2011 verfügt die Oskar-<br />
Patzelt-Stiftung - als bisher einziger<br />
Wirtschaftswettbewerb in Deutschland<br />
- über ein nach DIN ISO 9001:2008<br />
und seit 2018 nach DIN ISO 9001:2015<br />
zertifiziertes Qualitätsmanagementsystem.<br />
5. Im Jahr 2012 erreichte der „Große Preis<br />
des Mittelstandes“ die TOP-10-Bestenliste<br />
der deutschen Teilnehmer am<br />
„Europäischen Unternehmensförderpreis“<br />
der Europäischen Kommission. ó<br />
WIR SEHEN DIE<br />
ZUKUNFT VORHER,<br />
WEIL WIR SIE ERFINDEN.<br />
DREIHUNDERTFÜNFUNDSECHZIG.<br />
PREISTRÄGER<br />
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Ehrenplakette<br />
2017
30 Wirtschaft<br />
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Nachhaltigkeit zahlt sich aus<br />
Unternehmen, die verantwortungsvoll wirtschaften,<br />
entwickeln sich langfristig erfolgreich. Viele Mittelständler zeigen,<br />
wie das geht, und Anleger profitieren davon.<br />
Unternehmen müssen heute auf Themen<br />
wie Umwelt, Soziales und gute<br />
Unternehmensführung achten. Gerade<br />
Mittelständler wissen: Dies engt ihre<br />
Erfolgschancen nicht ein – im Gegenteil:<br />
Nur wer nachhaltig wirtschaftet, wird<br />
langfristig erfolgreich sein. Daher achten<br />
die Fondsspezialisten der KFM Deutsche<br />
Mittelstand AG bei der Auswahl von Mittelstandsanleihen<br />
darauf, ob Nachhaltigkeitskriterien<br />
eingehalten werden.<br />
Nachhaltigkeit ist in aller Munde – der<br />
Begriff hat sich zu einem Modewort entwickelt.<br />
Die einen kleben sich das Etikett<br />
zur besseren Vermarktung an – andere<br />
arbeiten strukturell nach Kriterien, die<br />
langfristig ausgerichtet sind, oft ohne<br />
groß darüber zu reden. Vor allem mittelständische<br />
Unternehmen denken über<br />
Quartalsergebnisse hinaus und nehmen<br />
Fern- und Breitenwirkungen ihrer<br />
Geschäftstätigkeiten in den Blick. Sie sind<br />
an einem Unternehmenserfolg interessiert,<br />
der Generationen überdauert.<br />
„Mittelstandsunternehmer haben in<br />
der Regel nicht die kurzfristige Gewinnmaximierung<br />
im Sinn, sondern sind an<br />
langfristig guten Beziehungen zu Kunden<br />
und Lieferanten interessiert“, sagt<br />
Hans-Jürgen Friedrich, Gründer und Vorstand<br />
der KFM Deutsche Mittelstand AG.<br />
„Und sie wissen: Unternehmen haben auf<br />
Dauer nur in einer intakten Gesellschaft<br />
und Umwelt Erfolg.“ Friedrich weiß,<br />
wovon er spricht: Der Fondsmanager<br />
sucht zusammen mit einem Expertenteam<br />
erfolgreiche Unternehmen aus dem<br />
Mittelstand, die nachhaltig wirtschaften.<br />
Wenn sie zur Finanzierung ihres Geschäftes<br />
Anleihen begeben, dann sind diese<br />
Papiere interessant für die Mittelstandsanleihen-Fonds<br />
der KFM und damit auch<br />
für Anleger, die solide Investments mit<br />
stabilen Erträgen suchen.<br />
Das Universum möglicher Kandidaten<br />
dürfte weiter wachsen, denn zurzeit<br />
müssen sich alle Unternehmen intensiv<br />
mit der Thematik befassen: Um Geldgeber<br />
zu überzeugen, müssen sie klar definierte<br />
Nachhaltigkeitskriterien erfüllen.<br />
Die Europäische Union will mit einem<br />
Aktionsplan ein nachhaltiges Finanzsystem<br />
etablieren und Kapitalflüsse so ausrichten,<br />
dass sie einen an Nachhaltigkeit<br />
orientierten Umbau der Wirtschaft fördern.<br />
Versicherungen, Fondsgesellschaften<br />
und andere Investoren werden also<br />
noch mehr als bislang schon genau prüfen,<br />
in welche Anlageobjekte sie investieren,<br />
von welchen Unternehmen sie Aktien<br />
oder Anleihen kaufen.<br />
ESG-Kriterien im Fokus<br />
Was als nachhaltig gilt, wird heute insbesondere<br />
mithilfe der ESG-Kriterien<br />
gemessen. Unternehmen müssen definierte<br />
Standards in den Bereichen<br />
Umwelt (Environment), Soziales (Social)<br />
und gute Unternehmensführung (Governance)<br />
erfüllen. Wieso dies nicht nur der<br />
Umwelt und Gesellschaft guttut, sondern<br />
auch die Entwicklung der Unternehmen<br />
fördert, macht Friedrich an aktuellen<br />
Erfahrungen in der Corona-Zeit deutlich:<br />
<strong>PT</strong>-MAGAZIN 1-2 <strong>2021</strong>
31<br />
<strong>PT</strong>-MAGAZIN 1-2 <strong>2021</strong><br />
„Gerade jetzt ist wieder gut zu erkennen:<br />
Wer mit einem Nachhaltigkeits-Mindset<br />
unterwegs ist, reagiert betont sensibel<br />
und damit frühzeitig auf Entwicklungen<br />
im Markt, bei Mitarbeitern, Lieferanten<br />
und Kunden.“<br />
Dieses „Mindset“ haben die Mittelständler<br />
nicht erst jetzt entdeckt. Da<br />
sie langfristig danach handeln, bewährt<br />
es sich dauerhaft, auch in früheren Krisen,<br />
wie die Fondsspezialisten der KFM<br />
in persönlichen Gesprächen feststellen.<br />
Diese führen sie regelmäßig mit den<br />
Unternehmenslenkern im Rahmen ihrer<br />
Qualitätsanalyse. Gefragt danach, wie<br />
das Management etwa mit der letzten<br />
großen Krise, der Finanzkrise, umgegangen<br />
ist und welche Schlüsse man daraus<br />
für die Zukunft gezogen hat, zeigte sich:<br />
„Viele mittelständische Unternehmer<br />
reagierten anders als die Gewinnmaximierer,<br />
die in der Krise auf Entlassungen<br />
setzten und damit Verantwortung gegenüber<br />
Mitarbeitern und deren Familien<br />
ablehnten, ebenso Rücksichtnahmen auf<br />
Geschäftspartner“, sagt Friedrich. „Die<br />
Jeder-ist-sich-selbst-der-Nächste-Strategie<br />
führte aber dazu, dass die Unternehmen<br />
beim rasch einsetzenden Wiederaufschwung<br />
plötzlich ohne alles dastanden<br />
– ohne gute Mitarbeiter, ohne Lieferanten.“<br />
Auch jetzt beschleunige Corona die<br />
Neuorientierung in verschiedenen Wirtschaftssegmenten,<br />
etwa bei den Lieferketten<br />
oder im Bereich Gesundheit. „Und<br />
wieder sind es die Mittelständler, die<br />
vorne dabei sind.“<br />
Langfristiger Erfolg sichtbar<br />
Das Ergebnis einer solchen nachhaltigen<br />
Ausrichtung spiegelt sich in den Unternehmenszahlen,<br />
wissen die Anleihespezialisten<br />
aus ihren umfangreichen Analysen,<br />
dem KFM-Scoring. Das von der KFM<br />
entwickelte Verfahren untersucht sowohl<br />
Unternehmen als auch Anleihen nach<br />
Kriterien, die selbst strenge Verfahren<br />
einer Kreditvergabe übertreffen. Analysiert<br />
werden quantitative Kriterien, zum<br />
Beispiel Bilanzkennzahlen, aber auch Faktoren<br />
wie die Qualität des Managements:<br />
Übernimmt die Geschäftsführung soziale<br />
Verantwortung? Haben die Manager<br />
einen guten Leumund? „Nur Unternehmen,<br />
die nachhaltig wirtschaften, werden<br />
langfristig erfolgreich sein“, betont<br />
Sabine Knee, Direktorin KFM-Scoring bei<br />
der KFM Deutsche Mittelstand AG, die<br />
mit ihrem Team einen tiefen Einblick in<br />
Bilanzen und Zahlenwerke nimmt.<br />
Die KFM setzt dabei nicht nur auf die<br />
eigene Expertise. Die Fondsspezialisten<br />
arbeiten mit der Agentur imug | rating<br />
zusammen, die zu den tonangebenden<br />
deutschen Nachhaltigkeits-Ratingagenturen<br />
zählt. Vor dem Kauf einer Anleihe<br />
prüfen die imug-Analysten in einem<br />
ersten „Quick Check“ das Unternehmen<br />
und die Anleihe. Nur wenn beide durch<br />
imug | rating und das KFM-Scoring positiv<br />
bewertet wurden, können die Papiere ins<br />
Portfolio aufgenommen werden.<br />
Gründliche Analyse<br />
KFM und imug | rating arbeiten langfristig<br />
zusammen. Jedes Jahr analysieren<br />
die ESG-Analysten der Ratingagentur<br />
das Portfolio der KFM-Fonds und stellen<br />
ein Testat aus. Die Anleihen und Unternehmen<br />
werden in einer tiefgehenden<br />
Untersuchung darauf geprüft, ob sie die<br />
ESG-Kriterien erfüllen. Die Analyse geht<br />
über reine Formal-Checks hinaus. Einbezogen<br />
werden zum Beispiel auch das Lieferkettenmanagement<br />
oder Kontroversen<br />
in den Bereichen Umwelt, Soziales<br />
oder Korruption, die das Unternehmen<br />
belasten könnten, aber auch die Herstellung<br />
und der Vertrieb von Produkten und<br />
Dienstleistungen mit positiven Nachhaltigkeitswirkungen.<br />
„Sollten die Analysten<br />
Warnhinweise geben, werden auch diese<br />
vermerkt, und die Fondsmanager reagieren<br />
zum Beispiel durch eine Reduzierung<br />
oder sogar Aussonderung der Anleihe aus<br />
dem Portfolio“, erklärt Markus Grünewald,<br />
Head of Research der imug | rating<br />
GmbH.<br />
„Die KFM ist auf einem guten Weg,<br />
baut stetig ihre Professionalität in Sachen<br />
ESG aus und verbessert systematisch die<br />
Nachhaltigkeits-Analyse der Unternehmen“,<br />
stellt Grünewald fest und attestiert<br />
damit der Fondsgesellschaft, dass<br />
sie ihrerseits interessant für Privatanleger<br />
und Investoren ist, die auf Nachhaltigkeit<br />
achten. Und wie bei den Mittelständlern<br />
zeigt sich auch bei den Fonds: Der Fokus<br />
auf Nachhaltigkeit zahlt sich für die Anleger<br />
aus. Der Deutsche Mittelstandsanleihen<br />
FONDS hat ihnen seit seiner Auflage<br />
im Jahr 2013 eine durchschnittliche jährliche<br />
Ausschüttungs-Rendite von mehr<br />
als vier Prozent erwirtschaftet und damit<br />
auch in Fachkreisen eine große Beachtung<br />
gefunden. Schon mehrfach hat zum<br />
Beispiel das unabhängige Research- und<br />
Investmenthaus GBC AG den Fonds für<br />
die Anlageerfolge ausgezeichnet. Zuletzt<br />
erhielt er wieder die Höchstwertung fünf<br />
von fünf „GBC-Falken“ und zählt damit<br />
zu den „Fonds-Champions“ und wird von<br />
GBC zum „Kauf empfohlen“. ó<br />
Hans-Jürgen Friedrich<br />
info<br />
Ist Gründer und Vorstandsvorsitzender<br />
der KFM Deutsche<br />
Mittelstand AG. Der von<br />
ihm initiierte Deutsche Mittelstandsanleihen<br />
FONDS<br />
wurde in 2018 und 2019 als<br />
Hidden Champion Fonds von<br />
der GBC AG ausgezeichnet.<br />
Er unterstützt ehrenamtlich<br />
als Vorstandsmitglied den KMU Verband und<br />
wurde 2020 in die Europäische Kommission<br />
berufen.<br />
Deutscher Mittelstandsanleihen FONDS<br />
Anlagekonzept investiert in deutsche<br />
Mittelstandsanleihen<br />
ISIN LU0974225590<br />
WKN A1W5T2<br />
Aktuelles Fondsvolumen (19.02.<strong>2021</strong>)<br />
206.501.637 Mio. Euro<br />
Kosten Ausgabeaufschlag bis zu 3,0% (entfällt<br />
beim Kauf über die Börse)<br />
Laufende Kosten 1,71 % p. a<br />
Risiko (KIID) 3 (1= geringes Risiko bis 7= hohes<br />
Risiko)<br />
Ausschüttungs-Rendite seit Start über 4 % p. a.<br />
Europäischer Mittelstandsanleihen FONDS<br />
Anlagekonzept investiert in Anleihen von<br />
Unternehmen (Mittelstand) der Europäischen<br />
Union<br />
ISIN DE000A2PF0P7<br />
WKN A2PF0P<br />
Aktuelles Fondsvolumen (19.02.<strong>2021</strong>)<br />
17.345.294 Mio. Euro<br />
Kosten Ausgabeaufschlag bis zu 3,0% (entfällt<br />
beim Kauf über die Börse)<br />
Laufende Kosten 1,12 % p. a<br />
Risiko (KIID) 3 (1= geringes Risiko bis 7= hohes<br />
Risiko)<br />
Erstauflage April 2020<br />
Rathausufer 10 - 40213 Düsseldorf<br />
www.kfmag.de | www.dma-fonds.de<br />
0211 210 737 41| info@kfmag.de
32 Wirtschaft<br />
Als Sachse in Hamburg<br />
Mobile Räume für<br />
Industrie, Verwaltung, Bau, Handwerk & Handel<br />
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Halleneinbauten<br />
Industriegebäude<br />
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Aggregatecontainer<br />
Sanitärmodule<br />
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Verkauf Menzl GmbH<br />
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Fax: 037208 / 600-11<br />
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09244 Lichtenau<br />
Gottfried-Schenker-Str. 15<br />
Der inzwischen 84jährige Autor Horst Pfeil wurde 1936 in<br />
Leipzig geboren. Im gleichen Jahr baute der damals 26jährige<br />
Konrad Zuse die erste vollständige Rechenmaschine der<br />
Welt, die Z1. Damit wurde der Grundstein der heutigen Computerwelt<br />
gelegt. Im Gegensatz zur heutigen Halbleitertechnik<br />
konnte diese Maschine nicht durch einen EMP, einen elektromechanischen<br />
Impuls zerstört werden.<br />
Seit 1947 lebte er mit seiner Mutter „illegal“ in Hamburg.<br />
Seine Berufung war die Elektrotechnik. Techniker und Elektromeister<br />
in 44 Berufsjahren, davon 20 Jahre in der Akkubranche,<br />
zuletzt als Geschäftsführer tätig. In den 90er Jahren<br />
begann seine ehrenamtliche Tätigkeit in Hamburg. Er war bis<br />
zu seinem durch eine Krebserkrankung erzwungenen Renteneintritt<br />
auch ehrenamtlicher Schöffe bei Gericht. Er war<br />
zehn Jahre lang 1. Vorsitzender des 1883 gegründeten Hohenfelder<br />
und Uhlenhorster Bürgervereins, war fünf Jahre lang<br />
Redakteur der Hohenfelder und Uhlenhorster Rundschau<br />
und Mitglied der Hamburger Mittelstands-Vereinigung MIT.<br />
Öffentliche Wahrnehmung erreichte er in Hamburg,<br />
durch seine unerschrockene Arbeitsweise, die nicht immer<br />
zur Zufriedenheit der regierenden Parteien war. Aber für ihn<br />
stand immer der Bürger im Vordergrund, der Mensch, mit<br />
seiner Individualität und seinen Bedürfnissen.<br />
Anfang des neuen Jahrtausends zog es seine Frau und<br />
ihn nach Andalusien. Dort führte er für gut 14 Jahre ein einfaches<br />
Leben als „Camposino“ in den Bergen Andalusiens. Nun<br />
lebt der Autor mit seiner Frau in Buchholz in der Nordheide.<br />
2019 kam sein 7tes Buch „Quo vadis Marktwirtschaft“<br />
auf den Markt. Dass nur wenige Monate später ein Virus die<br />
globale Weltwirtschaft zum Erliegen bringen würde, konnte<br />
er damals nicht erahnen. Dieses Ereignis zeigt aber, dass<br />
eine weltweite globalisierte Wirtschaft in der gegenwärtigen<br />
Form zu jeder Zeit gewollt oder ungewollt in extremem<br />
Maße angreifbar ist. In seinem Marktwirtschaftsbuch<br />
beschreibt er, wie soziale Marktwirtschaft funktioniert.<br />
Sein Credo vor allem an junge Menschen ist: „Unterstützt<br />
den kleinen Laden an der Ecke, fahrt am Wochenende aufs<br />
Land. Kauft dort die frische Ware vom Erzeuger. Die Möbel<br />
im Fachgeschäft, unterstützt alle Handwerksbetriebe vom<br />
Elektriker, Sanitär, Maler und und und. Die soziale Marktwirtschaft<br />
hat bewiesen, dass Handwerk goldenen Boden<br />
hatte. Glaubt nicht an die Sozialisten in allen Parteien. So<br />
schrieb schon vor Jahren Friedrich A. Hayek. Verabschiedet<br />
Euch von den Scharlatanen und Nachkömmlingen der Frankfurter<br />
Schule der 60er Jahre. Glaubt an Eure Stärke, werdet<br />
echte Demokraten.“<br />
Horst Pfeil zitiert gern Helmut Schmidt als „letzten Kanzler<br />
mit Format“, der einmal sagte: „Die Dummheit von Regierungen<br />
sollte nie unterschätzt werden.“ In Pfeils Jugend<br />
zollte man Politikern noch Respekt und Achtung: „Eine normale<br />
Limousine mit Fahrer war damals völlig ausreichend.<br />
Lediglich beim Besuch der englischen Königin in Hamburg<br />
fuhr eine offene Limousine der Freien Hansestadt Hamburg<br />
in Begleitung der Polizei unter dem Jubel der Menschenmassen<br />
durch die Stadt. Wenn der Bundespräsident Theodor<br />
Heuß zu Besuch in Hamburg war, mischte er sich ohne<br />
Bewacher unter die Menschenmenge. Er stellte für uns<br />
damals jungen Menschen eine Vaterfigur dar. … Die Politiker<br />
von heute müssen aufgrund ihrer Beliebtheit mit gepanzerten<br />
Fahrzeugen zu eigenen Sicherheit, von mit Feuerwaffen<br />
bestückten Sicherheitsdienern 24 Stunden betreut werden.<br />
Wenn Politiker aus aller Welt nach Deutschland kommen …<br />
brennen die Autos und von den Dächern wird geschossen.“<br />
Horst Pfeils inzwischen neun Bücher hat ein Zeitzeuge<br />
geschrieben. „Er lamentiert nicht und ist, auch wenn er<br />
als geborener Sachse sich die hanseatische Art wohl hart<br />
Chemnitz Dresden Leipzig Gera Hof
33<br />
Horst Pfeil<br />
erarbeiten musste, sehr zurückhaltend<br />
mit seinen Gefühlen.… Horst Pfeil zeigt<br />
exemplarisch an seinem Schicksal, was<br />
viele andere ebenfalls erleiden, erdulden<br />
und erleben mussten. Hier gebührt es<br />
Dank zu sagen, für den Mut, das zu schreiben.<br />
Sollten Sie einmal Horst Pfeil persönlich<br />
treffen, ist allerdings Vorsicht geboten!<br />
Er nimmt sich selbst nicht ernst,<br />
spricht gern und erzählt ihnen unter<br />
Umständen, ellenlange Geschichten aus<br />
seinem Leben. Und all das in einer Zeit, in<br />
der das Gegenüber kaum Zeit hat. ó<br />
Die Bücher sind im gesamten deutschen<br />
Buchhandel erhältlich.<br />
Zu den Büchern: https://www.lovelybooks.de/autor/Horst-Pfeil/<br />
Premier-Finalist 2020<br />
- Mitnahmestapler<br />
- Schwertransporte<br />
- Kranservice<br />
- Einbringservice<br />
- Maschinenumzüge<br />
- Logistiklösungen<br />
- Inhouseservice<br />
- Lagerung<br />
- Logistik, Lagerung und<br />
Transport von Schüttgütern
34 Wirtschaft<br />
© Matthias Ibeler<br />
EEG-Umlage abschaffen<br />
Viele Unternehmen haben mit den Auswirkungen<br />
der Coronavirus-Pandemie<br />
zu kämpfen und auch in <strong>2021</strong> werden<br />
die wirtschaftlichen Auswirkungen viele<br />
Betriebe weiterhin belasten. Gleichzeitig<br />
gehen zentrale Initiativen des ambitionierten<br />
politischen Programms zum<br />
klima- und umweltfreundlichen Umbau<br />
der europäischen Wirtschaft <strong>2021</strong> in die<br />
Umsetzung. Hierfür sollen noch vor der<br />
Bundestagswahl zahlreiche Gesetze<br />
angepasst werden – und damit die<br />
Unternehmen unmit telbar oder das<br />
wirtschaftli che Umfeld entscheidend<br />
beeinflussen.<br />
Bis 2050 will Deutschland klimaneutral<br />
werden. Elektroautos, Wärmepumpen<br />
und auch eine CO 2 -arme Industrieproduktion<br />
werden die Nachfrage nach<br />
Strom drastisch nach oben treiben. Experten<br />
des Energiewirtschaftlichen Instituts<br />
Köln (EWI) schätzen den Bruttostromverbrauch<br />
im Jahr 2030 auf bis zu 748 Terawattstunden<br />
(TWh). Gleichzeitig endet<br />
für Deutschland 2022 die Versorgung mit<br />
CO 2 -freiem Strom aus Kernkraftwerken,<br />
den wir aber bei Versorgungsengpässen<br />
wie bisher aus Frankreich beziehen.<br />
Ähnliches trifft auch für Kohlestrom aus<br />
Polen und Tschechien zu.<br />
Um bis 2030 einen Erneuerbaren-<br />
Anteil am Stromverbrauch von 65 Prozent<br />
zu erreichen und die EU-Klimaziele<br />
(Reduktion um 55%) einzuhalten, ist eine<br />
Erhöhung der Ausbauziele für Erneuerbare<br />
Energien erforderlich. Definiert werden<br />
sollen diese Ziele im ersten Quartal<br />
<strong>2021</strong>: Wichtige Impulse, die nicht nur<br />
die Klimaschutzdebatte in Deutschland<br />
begleiten, sondern auch wirtschaftliche<br />
Konsequenzen für die betroffenen Unternehmen<br />
mit sich bringen.<br />
Klimaneutralität vs. Wirtschaft<br />
Lange wurde diskutiert und gerungen,<br />
um Veränderungen am Erneuerbare-<br />
Energien-Gesetz (EEG) zu erreichen. Am<br />
17.12.2020 hat der Bundestag die EEG-<br />
Novelle beschlossen und das EEG <strong>2021</strong><br />
konnte pünktlich am 1.1.<strong>2021</strong> in Kraft<br />
treten. Die Abkürzung EEG steht für das<br />
Erneuerbare-Energien-Gesetz, das vor 20<br />
Jahren zur Förderung von Ökostrom eingeführt<br />
wurde und dem deutschen Steuerzahler<br />
inzwischen mehr als 30 Mrd.<br />
Euro aus der Tasche gezogen hat. Pikant<br />
ist, dass das EEG als Markteinführungshilfe<br />
keine zeitliche Befristung seiner<br />
Laufzeit kennt.<br />
Die Stromkosten werden durch die<br />
EEG-Umlage weiter steigen und für die<br />
Bundesregierung bekennt sich Wirtschafts<br />
–und Energieminister Altmeier zu<br />
einer 100-Prozent-Versorgung Deutschlands<br />
mit Wind, Solar und Co. Der Zwischenschritt<br />
liegt bei einem Anteil von<br />
65 Prozent bis 2030. Grünen-Politikerin<br />
Annalena Baerbock fordert sogar „auf<br />
jedes Dach eine Solaranlage zu packen“,<br />
also eine Solarpflicht bei Neubauten. Und<br />
die Grünen-Chefin legt nach und fordert<br />
einen höheren CO 2 -Preis. Laut Plan<br />
beträgt dieser ab <strong>2021</strong> bereits 25 Euro die<br />
Tonne und soll bis zum Jahr 2025 schrittweise<br />
auf 55 Euro je Tonne steigen. Die<br />
Folgen erleben die Verbraucher bereits<br />
heute durch höhere Öl- und Gaspreise.<br />
Wohin geht die Reise?<br />
EEG <strong>2021</strong>- ein Heilsbringer?<br />
Wesentliches Ziel des EEG <strong>2021</strong> ist, den<br />
Ausbau der Erneuerbare-Energien-Anlagen<br />
zu beschleunigen. Hierzu wurden<br />
die Ausbauziele insbesondere für Wind<br />
und Solar deutlich erhöht. Da die EU das<br />
Emissionsminderungsziel für 2030 hochgesetzt<br />
hat, wird eine weitere Erhöhung<br />
erforderlich. Umgesetzt wird dies nach<br />
jetzigem Beschluss im ersten Quartal<br />
<strong>2021</strong>. Dann soll ein weitergehender Ausbaupfad<br />
der Erneuerbaren Energien definiert<br />
werden, der mit dem neuen Europäischen<br />
Klimaziel 2030 kompatibel ist und<br />
den Erneuerbaren-Energien-Ausbau mit<br />
dem Ziel der Klimaneutralität in Europa<br />
in 2050 gewährleistet.<br />
<strong>PT</strong>-MAGAZIN 1-2 <strong>2021</strong>
35<br />
Im EEG <strong>2021</strong> sind u.a. Regelungen<br />
enthalten, durch die die Akzeptanz für<br />
Windenergieanlagen in der Bevölkerung<br />
verbessert, die Mieterstrommodelle<br />
attraktiver werden und die Rahmenbedingungen<br />
für ausgeförderte Anlagen<br />
verbessert werden sollen. Viele Fragen,<br />
die politisch kurzfristig nicht mehr zu klären<br />
waren, wurden in ein späteres Verordnungsverfahren<br />
verschoben.<br />
Dr.-Ing. Lothar Müller<br />
Verleger und Publizist Dr.-<br />
Ing. Lothar Müller (www.<br />
themen-magazin.de) bringt<br />
seine langjährigen Erfahrungen<br />
als Unternehmer und<br />
in der Energiewirtschaft ein.<br />
Über den Autor<br />
<strong>PT</strong>-MAGAZIN 1-2 <strong>2021</strong><br />
Die allgemeine Zufriedenheit über<br />
das EEG <strong>2021</strong> hält sich in Grenzen. Bereits<br />
bei der Anhörung im Bundestags-Wirtschaftsausschuss<br />
wurde häufig von der<br />
nächsten EEG-Novelle gesprochen. Denn<br />
die Abschaffung der EEG-Umlage oder<br />
die stärkere Finanzierung der Erneuerbaren<br />
über längerfristige Lieferverträge<br />
(ppa – power purchase agreements), also<br />
eine tiefergehende Änderung des EEG-<br />
Designs, sind nicht Thema dieser Novelle.<br />
Es werden eher eine Fülle von Einzelfragen<br />
neu geregelt.<br />
Was bringt das EEG <strong>2021</strong>?<br />
Im Gesetz finden sich eine Reihe weiterer<br />
Verordnungsermächtigungen<br />
und Gesetzgebungsaufträge für das<br />
EEG. Diese betreffen u.a. die Innovationsausschreibungen<br />
und die Rahmenbedingungen<br />
für PPA sowie Bereiche<br />
des Energierechts. Neue Verordnungs-<br />
Ermächtigungen sehen u.a. die kommunale<br />
Beteiligung für andere Energieträger,<br />
Ausschreibungen für ausgeförderte Anlagen,<br />
Regelungen für grünen Wasserstoff<br />
und zu technischen Einrichtungen vor.<br />
Kommen Entlastungen bei den<br />
Strompreisen?<br />
Noch in 2020 hatte die Große Koalition<br />
im Konjunkturpaket beschlossen, die<br />
EEG-Umlage <strong>2021</strong> und 2022 über Haushaltsmittel<br />
und den gerade eingeführten<br />
CO 2 -Preis für fossile Brennstoffe<br />
im Gebäude- und Verkehrsbereich zu<br />
deckeln, um so für eine Entlastung beim<br />
Strompreis zu sorgen. Auf dem Handelsblatt<br />
Energie-Gipfel Ende Januar in Berlin<br />
kündigte Bundeswirt schaftsminister<br />
Peter Altmeier (CDU) sogar weitere Entlastungen<br />
bei den Stromprei sen an. Wer<br />
glaubt daran?<br />
O-Ton Altmeier: „Mein Ziel ist, dass wir<br />
die EEG-Umlage in den nächsten fünf Jahren<br />
schrittweise absenken und schließlich<br />
ganz abschaffen. Wir müssen die Bezahlbarkeit<br />
der Energie gewährleisten, auch<br />
wenn die Erneuerbaren zum Hauptträger<br />
der Strom- und Energieversorgung werden.<br />
Wenn jemand Investitionen tätigt<br />
als Mittelständler, dann möchte er wissen,<br />
ob er den Strom auch noch in zehn<br />
Jahren bezahlen kann. Deutschland solle<br />
bei den Strompreisen für Mittelständler,<br />
Industrie und Haushalte in das Mittel des<br />
europäischen Geleitzugs zurückkommen.<br />
Denn die Akzeptanz der Strompreise ist<br />
eine wichtige Voraussetzung dafür, dass<br />
die Energiewende und der Klimaschutz<br />
gelingen“. Die Botschaft hört ich wohl,<br />
allein im September wird in Deutschland<br />
ein neuer Bundestag gewählt, quo vadis?<br />
Klare Ansagen Mangelware<br />
Im Entschließungsantrag der Fraktionen<br />
von CDU/CSU und SPD zur EEG-Novelle<br />
wird die Bundesregierung aufgefordert,<br />
„in Anlehnung an das Vorgehen für die<br />
info<br />
Im internationalen und europäischen Vergleich<br />
fallen vor allem die hohen Strompreise<br />
in Deutschland auf. Für kleine Gewerbekunden<br />
sind die Preise in keinem EU-Land<br />
höher. Mittelständische Industriebetriebe<br />
zahlen nur in Italien mehr. Der Strompreis in<br />
Deutschland setzt sich neben den Kosten für<br />
Erzeugung und Vertrieb aus acht weiteren,<br />
staatlich regulierten Komponenten zusammen.<br />
Größter Posten ist die EEG-Umlage, die<br />
<strong>2021</strong> erstmalig mithilfe eines Zuschusses aus<br />
dem Bundeshaushalt bei 6,5 ct/kWh gedeckelt<br />
wird. Ohne diesen Zuschuss wäre die<br />
EEG-Umlage insbesondere aufgrund der in<br />
der Corona-Pandemie gesunken Stromnachfrage<br />
von 6,756 ct/kWh in 2020 auf 9,65 ct/<br />
kWh gestiegen.<br />
Jahre <strong>2021</strong>/2022 ein Konzept zu erarbeiten,<br />
das die schrittweise Absenkung<br />
der EEG-Umlage mittels eines alternativen,<br />
haushaltsneutralen Finanzierungsmodells<br />
gewährleistet“. Allerdings hört<br />
man aus Kreisen der Bundesregierung,<br />
dass die nächsten Koalitionsverhandlungen<br />
über ein weiteres Abschmelzen der<br />
Umlage und die dafür notwendigen Mittel<br />
entscheiden müssten.<br />
Eine große Abgaben- und Umlagen-<br />
Reform, um deutlich günstigere Strompreise<br />
in Deutschland zu bekommen und<br />
die Erneuerbaren zunehmend ohne Förderung<br />
auszubauen, ist nicht zu erkennen.<br />
Und ob sich hier mit einer neuen<br />
Bundesregierung nach den Wahlen im<br />
kommenden September etwas tut, ist<br />
angesichts der noch lange nicht gelösten<br />
Pandemieentwicklung in ganz Europa<br />
mehr als fraglich. ó
36 Wirtschaft<br />
Raus aus der Strafzinsfalle<br />
aktuellen Marktumfeld sind lohnende<br />
Investments zunehmend<br />
Im<br />
schwieriger zu finden. Für vermögende<br />
Anleger wird Private Debt zu einer attraktiven<br />
Option. Voraussetzung ist eine gründliche<br />
Auswahl und Vorprüfung.<br />
Banken ziehen sich aus immer mehr Kreditengagements<br />
zurück. Infolgedessen<br />
nutzen immer mehr Unternehmen alternative<br />
Finanzierungen außerhalb des<br />
Bankensektors, vor allem um Übernahmeund<br />
Wachstumsstrategien zu realisieren.<br />
Dadurch entsteht ein wachsender alternativer<br />
Kreditmarkt, der kapitalsuchende<br />
Unternehmen und privatwirtschaftliche<br />
Investoren direkt zusammenbringt.<br />
Unter Private Debt versteht man in<br />
erster Linie alle Formen einer bankalternativen<br />
Kreditvergabe, die nicht an einer<br />
Börse gehandelt werden. Das Grundprinzip<br />
lautet: Private Kreditgeber übernehmen<br />
das Risiko der Unternehmens- oder<br />
Projektfinanzierung. Im Gegenzug lockt<br />
eine attraktive Rendite, die weit über der<br />
von gehandelten Anleiheinvestments<br />
liegt. Für Private Debt sind je nach Strategie<br />
Nettorenditen von 3 bis 15 Prozent pro<br />
Jahr erzielbar, zum Teil auch darüber hinaus.<br />
Voraussetzung für ein Investment ist<br />
eine gründliche Selektion und Kontrolle<br />
aller Opportunitäten. Die hohen Renditeaussichten<br />
versüßen den Mehraufwand.<br />
Auch für Familienunternehmer<br />
interessant<br />
Lange Zeit war Private Debt überwiegend<br />
institutionellen Investoren vorbehalten.<br />
In den letzten Jahren hat sich der Markt<br />
in der Breite und Tiefe professionalisiert.<br />
Angesichts der anhaltenden Niedrigzinspolitik<br />
gewinnen Investments abseits der<br />
traditionellen Kapitalmärkte besonders<br />
für vermögende Privatanleger an Bedeutung.<br />
Gleichzeitig wächst für viele Anleger<br />
der Handlungsdruck, denn es drohen<br />
negative Zinsen auf hohe Einlagen. Für<br />
immer mehr Anleger wird Private Debt<br />
zu einer interessanten Option in der Vermögensallokation.<br />
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Private Debt kommt vorrangig für<br />
langfristig orientierte Investoren in<br />
Betracht, die auf eine kurzfristige Liquidierbarkeit<br />
verzichten können. Dies erfordert<br />
neben entsprechenden Fachkenntnissen<br />
eine gewisse Risikotragfähigkeit.<br />
Im Gegenzug optimieren Anleger ihre<br />
Vermögensstrukturierung und gewinnen<br />
eine weitgehend eigenständige Anlage<br />
mit laufendem Cash-flow. Private Debt<br />
zeigt ein eigenes Risikoprofil mit nur<br />
geringer Korrelation zu börsennotierten<br />
Aktien und Anleihen.<br />
Gerade für Familienunternehmer<br />
sind Investitionen in Private Debt eine<br />
attraktive Option. Geldgeber und Kre-<br />
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Gemeinsamkeit: Sie denken unternehmerisch<br />
und richten Investitionsentscheidungen<br />
langfristig aus. Mitunter erkennt<br />
der Firmeninhaber Parallelen zur eigenen<br />
unternehmerischen Praxis, die in die<br />
Investitionsentscheidung einfließen können.<br />
Detailprüfung statt Schnellschüsse<br />
So verlockend die Renditechancen auch<br />
sind, so elementar ist eine detaillierte<br />
Prüfung aller Risiken. Der Zugang zu<br />
Private Debt erfolgt über Direktinvestitionen<br />
oder private Kreditfonds, die ihre<br />
zuvor von Investoren eingesammelten<br />
Fondsmittel als Kredite an Unternehmen<br />
bereitstellen. Laut Erhebungen<br />
des Marktforschers Preqin hat sich das<br />
Volumen der europäischen Private-Debt-<br />
Engagements seit 2014 auf ca. 180 Milliarden<br />
Euro verdoppelt. Da die klassische<br />
Unternehmensfinanzierung über Banken<br />
weiter an Bedeutung verliert, wird der<br />
Private-Debt-Markt weiter an Volumen<br />
gewinnen.<br />
Finanzwirtschaftlich sind insbesondere<br />
die Bereiche Direct Lending und Distressed<br />
Debt von Bedeutung. Direct Lending<br />
sind erstbesicherte Darlehen oder<br />
Unitrranchen, eine Kombination aus vorrangigen<br />
und nachrangigen Fremdkapitalkomponenten.<br />
Sie kennzeichnet ein<br />
höheres Risiko als eine klassische Bankfinanzierung.<br />
Bei Distressed Debt handelt<br />
es sich um leistungsgestörte schuldrechtliche<br />
Ansprüche, wie zum Beispiel besicherte<br />
Darlehen, Anleihen oder Schuldscheine,<br />
bei denen eine vollständige<br />
Rückzahlung aktuell gefährdet ist.<br />
Bei Direct Lending liegt der Fokus auf<br />
der Vermeidung von Kapitalverlusten bei<br />
gleichzeitig möglichst sicheren und planbaren<br />
Renditen. Währenddessen ist Distressed<br />
Debt eher spekulativ und auf Renditemaximierung<br />
ausgerichtet.<br />
Eine Anlage in Private Debt geht mit<br />
vielfältigen Risiken einher. Die tatsächliche<br />
Risikobeurteilung aber ist sehr unterschiedlich<br />
und hängt maßgeblich von der<br />
individuellen Anlagestrategie ab. Es ist zu<br />
prüfen, ob das Einzelengagement sinnvoll<br />
ist und ob es zur Gesamtstrategie passt.<br />
Beispiel Mezzaninefinanzierung eines<br />
Immobilienprojekts<br />
Ein renommierter Projektentwickler<br />
plant die Erstellung einer Wohnimmobilie<br />
in Berlin-Mitte. Eine Baugenehmigung<br />
liegt vor und ein Generalunternehmen<br />
steht bereit. Der Verkauf des schlüsselfertigen<br />
Vermietungsobjektes an ein Versorgungswerk<br />
ist bereits in trockenen<br />
Tüchern.<br />
Der Projektentwickler besitzt eine<br />
Finanzierungszusage von 80 Prozent im<br />
Rahmen eines Bankkredits. Eine Teilfinanzierung<br />
in Höhe von 10 Prozent soll mit<br />
Private Debt durch einen privaten Kreditgeber<br />
erfolgen. Vorteil für den Projektentwickler:<br />
Die Mezzanine-Tranche ersetzt<br />
i.d.R. einen Großteil des vom finanzierenden<br />
(Kredit-)Institutes geforderten<br />
Eigenkapitals. Vor einem Invest sind<br />
neben der aktuellen Situation auf dem<br />
Berliner Wohnungsmarkt, alle Verträge<br />
und die Projektkalkulation eingehend zu<br />
prüfen. Dazu zählen auch die Marge des<br />
Projektentwicklers und alle anfallenden<br />
Gebühren. Daneben bestehen noch Risiken<br />
wie Kostenüberschreitungen, verspä-
38 Wirtschaft<br />
tete Fertigstellung oder mögliche Bonitätsprobleme.<br />
Alles in allem aber sind die<br />
Risiken marktüblich und im Rahmen der<br />
Verhandlungen auf die Parteien entsprechend<br />
der Tragfähigkeit zu verteilen.<br />
Wer den Weg über einen privaten<br />
Kreditfonds wählt, sollte die Erfahrungen<br />
des Fondsmanagers genau unter die<br />
Lupe nehmen. Maßgeblich ist vor allem<br />
der Track Record mit Projekten, die auf der<br />
exakt gleichen Strategie beruhen. Fondsmanager<br />
müssen dauerhaft in der Lage<br />
sein, attraktive Debt-Engagements zu<br />
gewinnen und nach eingehender Prüfung<br />
in einem Fonds zusammenzuführen.<br />
Sie achten auf eine ausgewogene<br />
Diversifikation des Portfolios, um übergroße<br />
Konzentrationsrisken zu vermeiden.<br />
Renommierte Fondsmanager können<br />
diese Kompetenz idealerweise über<br />
mehrere Konjunkturzyklen hinweg unter<br />
Beweis stellen.<br />
Chancen durch Corona<br />
Im Zuge der Coronakrise geraten vor<br />
allem kapitalschwache Unternehmen in<br />
Ressourcenschonend.<br />
Umweltfreundlich.<br />
Emissionsarm.<br />
eine wirtschaftliche Schieflage. In solchen<br />
Situationen sind Banken auch aufgrund<br />
von regulatorischen Anforderungen<br />
häufig nicht in der Lage oder willens,<br />
das Engagement fortzuführen oder auch<br />
zu erhöhen. Banken trennen sich meist<br />
mit erheblichen Abschlägen von diesen<br />
Krediten. Infolgedessen eröffnen sich insbesondere<br />
im Distressed Bereich attraktive<br />
Anlagechancen, die zum einen dem<br />
notleidenden Unternehmen, als auch<br />
dem Investor zugutekommen. Klar ist,<br />
dass eine solche Anlagestrategie mit<br />
erheblichen Risiken einhergeht. Sie lassen<br />
sich aber mit einer speziellen Expertise<br />
einschätzen und professionell managen.<br />
Investoren sollten bei Anlagen in<br />
Private Debt keinesfalls die Besicherung<br />
außer Acht lassen. Im Zuge dessen ist<br />
zu klären, ob der Titel im Worst Case zu<br />
liquidieren ist und wie werthaltig er voraussichtlich<br />
ist. Erhöhte Vorsicht ist bei<br />
nachrangigen Tranchen gefragt. Im Insolvenzfall<br />
haben immer die Forderungen<br />
des Senior Lender Vorrang, so dass andere<br />
Gläubiger oft leer ausgehen.<br />
Um lohnende Kreditengagements<br />
besteht ein großer Wettbewerb. Erfolgsentscheidend<br />
ist der schnelle Zugang<br />
zu attraktiven Anlagen und eine systematische<br />
Prüfung. Hierbei ist insbesondere<br />
bei der Erstanlage die Unterstützung<br />
durch erfahrene Asset Manager<br />
und Family Offices unerlässlich. Nur mit<br />
professionellem Know-how lässt sich die<br />
Spreu vom Weizen trennen (siehe Infokasten<br />
„Gezielt zum Top-Investment). ó<br />
Alexander von Boehm-Bezing<br />
ist Mitglied der Geschäftsleitung<br />
von Tresono Family Office<br />
und verantwortlich für den<br />
Bereich Beteiligungen und<br />
Stiftungen. Er analysiert Investmentangebote<br />
über alle Vermögensklassen<br />
und begleitet die<br />
langfristige Vermögenssicherung<br />
von Mandanten.<br />
Gezielt zum Top-Investment<br />
Über den Autor<br />
1. Passende Partner: Lohnende Investments in<br />
Private Debt sind rar gesät. Nur renommierte<br />
und gut vernetzte Asset Manager und Family<br />
Offices haben Zugang zu attraktiven Projekten.<br />
Der passende Partner organisiert und<br />
steuert den gesamten Prüfungs- und Umsetzungsprozess.<br />
2. Profunde Expertise: Erfolgreiche Investments<br />
in Private Debt erfordern tiefgreifende<br />
Kenntnisse von Markt und Usancen. Fonds-<br />
Manager sollten profunde Fachexpertise im<br />
Finanzierungsumfeld nachweisen können. Ein<br />
wesentlicher Faktor ist die bisherige Performance<br />
bei vergleichbaren Projekten.<br />
3. Detaillierte Prüfung: Jedes Investment<br />
erfordert eine tiefgehende Analyse im Rahmen<br />
eines erprobten Prüfungsprozesses.<br />
Dabei sind alle denkbaren Risikofaktoren<br />
systematisch zu identifizieren und zu analysieren.<br />
Anschließend wird ermittelt, ob die<br />
Risikobeurteilung zur individuellen Anlagestrategie<br />
passt.<br />
(Quelle: Tresono Family Office, www.tresono.de)<br />
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Postbotin der Zukunft<br />
39<br />
Autonomer Transportroboter Laura<br />
in Lauenburg unterwegs<br />
<strong>PT</strong>-MAGAZIN 1-2 <strong>2021</strong><br />
Seit über einem Jahr fährt das autonome<br />
TaBuLa -Shuttle durch die Lauenburger<br />
Straßen. Nun hat der selbstfahrende<br />
Elektrobus mit Laura eine neue<br />
Kollegin dazu gewonnen. Bei Laura handelt<br />
es sich allerdings weder um eine Co-<br />
Pilotin noch um eine Fahrgastbetreuerin.<br />
Laura ist ein kleiner Transportroboter<br />
und steht für Lauenburgs Automatisierte<br />
Roboter Auslieferung. In Zukunft soll sie<br />
völlig selbständig die Behördenpost der<br />
Stadt ausliefern.<br />
Entwickelt, programmiert und gebaut<br />
wurde Laura am Institut für technische<br />
Logistik an der Technischen Universität<br />
Hamburg. Das Institut für Verkehrsplanung<br />
und Logistik ist für die logistischen<br />
Prozesse hinter dem Projekt und die Projektkoordination<br />
verantwortlich.<br />
Der Transportroboter befindet sich<br />
seit Ende letzten Jahres in der Testphase.<br />
Genau wie das TaBuLa-Shuttle bewegt<br />
sich Laura selbstfahrend und automatisiert<br />
durch die Lauenburger Innenstadt.<br />
© Institut für Technische Logistik, TU Hamburg<br />
Der kleine Transportroboter Laura soll in<br />
Zukunft völlig selbständig die Behördenpost<br />
der Stadt Lauenburg ausliefern.<br />
Die Lieferroute von Laura beginne am<br />
Posteinlagerungszentrum und führe<br />
über das Rathaus, zu den verschiedenen<br />
Behördensitzen, sagt Justin Ziegenbein,<br />
Wissenschaftlicher Mitarbeiter an der<br />
TU Hamburg. „Wenn Laura zum Beispiel<br />
Dokumente vom Rathaus zum Museum<br />
liefern soll, fährt sie eigenständig bis zur<br />
nächsten TaBuLa-Haltestelle. Sobald der<br />
Bus da ist, rollt sie über die Rampe zu<br />
ihrem eigenen Platz, fährt ein Stückchen<br />
mit und steigt dann bei der Museumshaltestelle<br />
aus, um dort die Post abzugeben.“<br />
Insgesamt kann sie eine Menge von<br />
maximal 4kg ausliefern.<br />
Damit Laura auch den richtigen<br />
Weg problemlos findet, ist der Transportroboter<br />
so wie das TaBuLa-Shuttle mit<br />
verschiedenen Sensoren und Kameras<br />
ausgestattet, die ermöglichen, die Umgebung<br />
in 360 Grad zu erfassen. „So kann<br />
sich Laura mit einer Maximalgeschwindigkeit<br />
von 6km/h vorsichtig zwischen<br />
den Fußgängern bewegen und mögliche<br />
Hindernisse umgehen“, erklärt Justin<br />
Ziegenbein. Sie wird aber nicht ganz auf<br />
sich allein gestellt sein. Auf Lauras Transportweg<br />
begleitet sie immer ein Mitglied<br />
des Forschungsteams, das mithilfe eines<br />
umfunktionierten Playstation-Controllers<br />
bei unerwarteten Problemen eingreifen<br />
kann. „Wir müssen Laura noch eine Weile<br />
beobachten und einige Daten sammeln,<br />
damit wir sie für ihren richtigen Einsatz<br />
optimieren können“, so der TU-Forscher<br />
weiter. Geplant ist, dass Laura bereits im<br />
kommenden Frühjahr die ersten Sendungen<br />
ausliefern wird. Das Projekt läuft noch<br />
bis Dezember <strong>2021</strong> und wird weiterhin im<br />
Oktober <strong>2021</strong> auf dem ITS World Congress<br />
in Hamburg Ankerprojekt sein. ó<br />
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40 Wirtschaft<br />
Als Neuer bald im Erzgebirge zuhause:<br />
Ein Zuwanderer erzählt seine Geschichte<br />
Gehöre ich hierher oder woanders hin?<br />
Wo ist für mich der richtige Ort, um<br />
glücklich zu sein? André Kaczmarczyk aus<br />
Haldensleben beantwortet sich die Frage<br />
während einer langen Wanderung selbst:<br />
„Ich möchte woanders mein Leben neu<br />
beginnen.“ Und es sollte an dem Ort sein,<br />
mit dem er viele schöne Kindheitserinnerungen<br />
aus Familienurlauben verband: das<br />
Erzgebirge. Der digitale Pendleraktionstag<br />
Erzgebirge Ende Dezember zeigte, dass sich<br />
wie er noch viel mehr Menschen mit einem<br />
möglichen Zuzug ins Erzgebirge – sei es als<br />
Zuwanderer oder Rückkehrer – beschäftigen.<br />
250 Gäste aus ganz Deutschland und<br />
anderen europäischen Ländern nutzten<br />
die Plattform, um mit mehr als 40 Arbeitgebern<br />
und Experten zu chatten.<br />
Ein Bruch im Leben vor vier Jahren war es,<br />
der André Kaczmarczyk das Erzgebirge<br />
wieder näher brachte. Zeit zum Nachdenken,<br />
Natur genießen, viel frische Luft<br />
atmen waren Dinge, die der Sachsen-<br />
Anhalter so dringend nach einer Trennung<br />
brauchte. Voller positiver Erinnerungen<br />
an viele schöne Urlaubstage im<br />
Erzgebirge begann er, an freien Wochenenden<br />
ins Erzgebirge zu fahren, um zu<br />
sich zu kommen und Entspannung zu<br />
finden. „Egal wo ich in dieser Zeit im Erzgebirge<br />
gewesen bin, es war immer schön.<br />
Dennoch fiel meine Wahl für meinen<br />
neuen Lebensmittelpunkt nicht sofort<br />
auf das Erzgebirge“, verrät Kaczmarczyk.<br />
Denn eigentlich standen gleich drei Regionen<br />
in der engeren Wahl: das Erzgebirge,<br />
die Ostseeküste und der Schwarzwald.<br />
„Aber irgendwann sagte ich mir: So oft wie<br />
ich nun im Erzgebirge bin, kann ich doch<br />
auch gleich herziehen“, resümiert André<br />
Kaczmarczyk. Das war ungefähr Ostern<br />
vergangenen Jahres.<br />
Panoramablick zum guten Preis: ein<br />
unschlagbares Argument<br />
Jetzt sind die Pläne konkret. Die Gemeinde<br />
Crottendorf wird bald um einen Zuzügler<br />
nebst zwei afrikanischen Jagdhunden<br />
reicher sein. Das Grundstück ist gekauft,<br />
die Pläne zum Hausbau nehmen Gestalt<br />
an. Manchmal passt einfach alles zusammen<br />
und läuft dann von Null auf Hundert,<br />
erzählt der 45jährige, der in Haldensleben<br />
Inhaber eines Unternehmens ist. „Ich bin<br />
eigentlich durch Zufall nach Crottendorf<br />
gekommen. Seit längerem schon unterstütze<br />
ich die Aktion Kinderherzen Erzgebirge.<br />
Über eine Bekanntschaft dort<br />
bekam ich den Hinweis, mal in Crottendorf<br />
auf die Website mit den Bebauungsplänen<br />
zu schauen. Die Quadratmeterpreise<br />
waren super.“ Er schaute nicht nur<br />
dort, sondern stöberte quer virtuell durch<br />
den Ort. Dort las er auch: Crottendorf hat<br />
30 Vereine. „Das glaubt mir bis heute<br />
von meinen Bekannten in Anhalt keiner“,<br />
betont der gelernte Forstwirt. Selbst aktiv<br />
zu werden, einen<br />
Ort mitgestalten zu<br />
können, Offenheit für Zuzügler<br />
herauszulesen – all das begeisterte<br />
ihn. An einem nächsten freien Wochenende<br />
mietete er sich im Crottendorfer<br />
Gasthof ein, schnappte sein Fahrrad und<br />
fuhr Richtung Baugebiet. „Da stand ich<br />
vor dem Fleckchen und schon sprach<br />
<strong>PT</strong>-MAGAZIN 1-2 <strong>2021</strong><br />
Software & Hardware Engineering<br />
Technische Fachplanung, Entwicklung und Produktion<br />
aus einer Hand.<br />
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Von A…<br />
des Zusammenseins, des Zusammenhaltes<br />
der Menschen hier, das dazu führt,<br />
gemeinsam eine Region nach vorn zu<br />
bringen. Auch vor allem wirtschaftlich.<br />
Es sind genau die Dinge, die ihm zunehmend<br />
an seiner Heimat fehlen, wenn<br />
auch dies sein subjektives Empfinden<br />
ist. „Klar, ich verdiene gutes Geld bei uns,<br />
kann aber nicht richtig leben.“ Eltern und<br />
weitere Familie wären schon auch länger<br />
weggezogen.<br />
Antennentechnik<br />
Brandmeldeanlagen<br />
Einbruchmeldeanlagen<br />
Elektroakustische Anlagen<br />
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<strong>PT</strong>-MAGAZIN 1-2 <strong>2021</strong><br />
© Dirk Rückschloss<br />
mich eine Bewohnerin an. Ich drehte<br />
mich zu ihr um und war gleichzeitig von<br />
dem Wahnsinns-Blick auf den Schießberg<br />
völlig gefangen. Was für ein Panorama!<br />
Heute weiß ich, dass er im Winter zum<br />
Skihang wird.“ Montags drauf fragte er in<br />
der Gemeindeverwaltung an und reservierte<br />
das Stück Land, auf dem im Kopfkino<br />
schon ein kleines Holzhaus entstand.<br />
Wenige Tage später machte er Nägel mit<br />
Köpfen. Das war Ende Mai.<br />
Zusammenhalt und Macherqualitäten:<br />
der Menschenschlag gefällt<br />
Seit 45 Jahren verwurzelt in Haldensleben<br />
baute sich André Kaczmarczyk dort<br />
ein gut gehendes Unternehmen mit drei<br />
Standbeinen auf: Baumpflege, Baumaschinenvermietung<br />
und Tiefbauarbeiten.<br />
„So ganz klar bin ich noch nicht, in<br />
welcher Form meine Firma weiter arbeiten<br />
wird. Fakt ist: Es wird weitergehen,<br />
es wird sich eine Möglichkeit finden“,<br />
sagt er und betont, dass es schon immer<br />
nur einen Weg für ihn gab: Etwas anpacken<br />
statt nur zu reden. Diese Anpackermentalität,<br />
die gerade den Erzgebirgern<br />
zugeschrieben wird, spürte er hier schon<br />
immer. Aber da ist noch mehr, das ihn an<br />
der Region begeistert: Es ist das Gefühl<br />
Willkommenskultur punktet mit<br />
Herzlichkeit<br />
In der Gemeinde Crottendorf stieß er<br />
auf viel Offenheit und Herzlichkeit. Für<br />
einen Neuen, den „Uhiesigen“ sei das ein<br />
sehr schönes Gefühl. Alle Dinge um Baugenehmigungen<br />
und Co wurden geklärt.<br />
Ein Partner für den Hausbau wurde auch<br />
gefunden. Sein Wunsch, ein massives<br />
Holzhaus zu beziehen, kann mit einem<br />
regionalen Profi verwirklicht werden. Diesen<br />
Tipp erhielt er vom Welcome Center<br />
Erzgebirge. Die in der Wirtschaftsförderung<br />
Erzgebirge angedockte Servicestelle,<br />
will Menschen das Ankommen im Erzgebirge<br />
erleichtern und ist gut mit Institutionen,<br />
Behörden und Dienstleistern im<br />
Erzgebirge vernetzt, um bei vielen Fragen<br />
von Wohnungssuche über Kita-Betreuung<br />
bis zur Jobsuche kompetent vermitteln<br />
zu können. Schließlich wurde Ende<br />
September der Notartermin zum Grundstückskauf<br />
vereinbart.<br />
Jetzt ist André Kaczmarczyk gedanklich<br />
schon ein knappes Jahr weiter.<br />
Dann soll das Haus fertig sein, die ersten<br />
Schwibbögen in seinen Fenstern<br />
leuchten. Dann möchte er auch in Vereinen<br />
mitwirken. Früher hätte er viel<br />
Fußball gespielt, das wäre was für ihn.<br />
Oder auch das Männerballett beim örtlichen<br />
Faschingsverein. „Da hab ich schon<br />
reichlich Erfahrung“, erzählt er augenzwinkernd.<br />
Heimisch fühlt er sich schon<br />
heute allemal, wenn er mit seinen beiden<br />
Hunden durch die ursprünglichen<br />
Wälder streift und ihn im Ort die ersten<br />
Leute grüßen oder einen Plausch über<br />
den Gartenzaun halten. „Und jedes einzelne<br />
Gespräch hilft mir, hier weiter anzukommen,<br />
Neues zu lernen. Unterm Strich<br />
passt einfach alles, ich bin gerne hier. Hier<br />
im Erzgebirge spüre ich bei den Menschen<br />
noch Werte, die woanders mehr<br />
und mehr verloren gehen.“ ó<br />
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2020
Kuhlmann verbindet<br />
Ein Familienunternehmen in vierter Generation, mehrfach preisgekrönter<br />
Arbeitgeber, sozial und ökologisch hoch engagiert, prägend für den<br />
Wirtschaftsstandort – Kuhlmann baut nicht einfach Leitungen.<br />
Die Kuhlmann Leitungsbau Seier, geschäftsführender Gesellschafter<br />
und Urenkel des Firmengründers,<br />
GmbH ist eine Tochter der<br />
Seier Unternehmensgruppe.<br />
Sie ist ein wertegetrie-<br />
steht im Mittelpunkt.“ Viele Mitarbei-<br />
stets mit einem Satz: „Der Mensch<br />
benes und aufstrebendes Familienunternehmen.<br />
Und als innovativer<br />
Mittelständler führend im norddeutschen<br />
Infrastrukturbau. Die Unterterinnen<br />
und Mitarbeiter sind ihr Leben<br />
lang hier, einige seit Generationen.<br />
Der Einklang von Tradition und<br />
Innovation liegt im Wesen des regio-<br />
nehmenspolitik beschreibt Ulrich nal verwurzelten Leitungsbauers.<br />
19243 Wittenburg<br />
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ZUKUNFT BIETEN<br />
High Five: Fünf Standorte in drei norddeutschen<br />
Bundesländern bieten rund<br />
550 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern<br />
einen – langfristig sicheren – Arbeitsplatz.<br />
Dabei wächst Kuhlmann nachhaltig<br />
und nimmt diese Verantwortung<br />
sehr ernst. „Von unserer positiven Personalentwicklung<br />
profitieren wir alle<br />
bei Kuhlmann. Gleichzeitig stärken wir<br />
die Region“, so Geschäftsführer Carsten<br />
Weiß. Das Personalentwicklungskonzept<br />
bietet neben individueller<br />
Karriereförderung: Jobgarantie, Ausbildung<br />
und duales Studium, Aufstiegsqualifizierungen,<br />
Weiterbildungen im<br />
gewerblich-technischen Bereich und<br />
zu fachübergreifenden Themen sowie<br />
konstant fachliche Qualifizierungen aller<br />
Mitarbeitenden.<br />
Von Schülerinnen und Schülern bis zu<br />
erfahrenen Spezialisten und Spezialistinnen:<br />
wer sich für eine Mitarbeit bei<br />
Kuhlmann – egal in welchem Bereich,
kuhlmann-leitungsbau.de<br />
an welchem Standort und auf welchem<br />
Karrierelevel – interessiert, ist<br />
aufgerufen, Kontakt aufzunehmen.<br />
Denn Kuhlmann wächst kontinuierlich<br />
und braucht fähige Köpfe.<br />
Kuhlmann nutzt moderne Vergütungssysteme,<br />
die gut ankommen: Über<br />
den regionalen Partner Eleasa, ebenfalls<br />
ein Familienunternehmen, können<br />
Kolleginnen und Kollegen per Gehaltsumwandlung<br />
etwa Smartphones,<br />
Tablets, Notebooks oder Fahrräder<br />
leasen. Mit besonderem Stolz trägt<br />
Kuhlmann gleich drei Auszeichnungen<br />
als Arbeitgeber: „Best Place to learn“,<br />
„Anerkannt guter Ausbilder“ und „Anerkannt<br />
guter Arbeitgeber“.<br />
MENSCHEN VERSORGEN<br />
Alles systemrelevant: Kuhlmann bietet<br />
die gesamte Palette an Ver- und Entsorgungsleitungen<br />
aus einer Hand.<br />
Zum Angebot zählen Breitbandausbau,<br />
Fernwärme, Hausanschlüsse, Horizontalbohrungen,<br />
Kabelbau, Kanalbau,<br />
Rohrleitungsbau und Telekommunikation.<br />
„Wir sind Dienstleister für<br />
alle Menschen der Region“, sagt Carsten<br />
Weiß.<br />
NATUR SCHÜTZEN<br />
Steht der Mensch im Mittelpunkt, ist<br />
der schonende Einsatz aller Ressourcen<br />
folgerichtig. Kuhlmanns innovative<br />
Verfahren achten Menschen, Tiere<br />
und Pflanzen. Umweltschutz beginnt<br />
bei der Projektplanung und gilt über<br />
alle Bauphasen hinweg. Kuhlmann begrenzt<br />
zum Beispiel die Betriebszeit<br />
lauter Baumaschinen oder arbeitet wo<br />
immer möglich mit regionalen Partnern<br />
zusammen. Zudem verändert<br />
Kuhlmann seinen Fuhrpark sukzessive<br />
durch Elektroautos. Verwertung<br />
steht vor Entsorgung: Mit Mudcon hat<br />
Kuhlmann einen eigenen Fachbetrieb<br />
in Niedersachsen gegründet, um seinen<br />
Abbau direkt zu trennen, zu verwerten<br />
und zu recyceln. Ein nachhaltiger<br />
Beitrag zum umweltfreundlichen<br />
Bauen überall in Norddeutschland,<br />
Spatenstich für den neuen Standort Langenhagen: KUHLMANN Geschäftsführer Carsten Weiß,<br />
Gesellschafter Ulrich Seier, Matthias Freytag (Geschäftsleitung SEIER GmbH), Dominik Schmidt (Standortleiter<br />
KUHLMANN/Hannover) und KUHLMANN-Mitarbeiter Frank Sievers im Minibagger (v. l. n. r.)<br />
zum Beispiel per Aufbereitungsanlage<br />
von Bohrschlamm.<br />
AM PULS DER ZEIT<br />
Tradition und Innovation: Künstliche<br />
Intelligenz auf der Baustelle, IT-Sicherheit,<br />
Design Thinking – die Kuhlmann-<br />
Projektgruppe NextWerk denkt und<br />
handelt digital. Das heißt auch: Sie<br />
agiert bereichs-, disziplin- und hierarchieübergreifend.<br />
Etablierte digitale<br />
Tools im Arbeitsalltag sind beispielsweise<br />
ein eigenes Dokumentenmanagementsystem<br />
und Apps, um Aufträge<br />
abzuwickeln, ebenso eine eigene<br />
App für alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter.<br />
Und auf der Kuhlmann-Website<br />
beantwortet Chatbot Jette erste<br />
Fragen rund um eine Bewerbung. Auf<br />
die Pandemie reagierte Kuhlmann<br />
2020 sofort und ermöglichte zum Beispiel<br />
die Arbeit aus dem Homeoffice<br />
für Kolleginnen und Kollegen der Verwaltung.<br />
Bauleitungsbesprechungen<br />
finden seit 2020 im Freien statt. Alle<br />
arbeiten in festen Kolonnen, um Kontakte<br />
zu reduzieren und nachverfolgen<br />
zu können. Auf allen dienstlichen Mobilgeräten<br />
läuft die Corona-Warn-App.<br />
VERANTWORTUNG TRAGEN<br />
Zum Kuhlmann Selbstverständnis gehört<br />
seit jeher großes Engagement in<br />
der Region. Der Leitungsbauer spendet<br />
regelmäßig Beträge an soziale Einrichtungen,<br />
fördert Sport und Kultur vor<br />
Ort. „Kuhlmanns unternehmerische<br />
Verantwortung geht weit über unsere<br />
Bauprojekte hinaus“, so Ulrich Seier.<br />
„Der Mensch steht im Mittelpunkt, vor<br />
allem dann, wenn er uns am meisten<br />
braucht.“
© Ri Butov auf Pixabay<br />
Kunst als Inspiration<br />
„Wer genau hinschaut, erkennt den Einfluss<br />
der Kunst auf erfolgreiches Management“<br />
Kunst und Wirtschaft. Zwei Welten, die<br />
auf den ersten Blick so unterschiedlich<br />
erscheinen, sind sich doch auch ähnlich.<br />
Was Unternehmer und Manager von der<br />
Kunst lernen und wie sie sich von ihnen<br />
inspirieren lassen können – darüber spricht<br />
in diesem Interview Professor Dr. Stephan<br />
Frucht, Mitglied des Beirats der Unternehmensberatung<br />
Brook Valley.<br />
Professor Frucht, Sie verbinden seit vielen<br />
Jahren die Welten Wirtschaft mit Kunst<br />
und Kultur. Was können Unternehmer aus<br />
Ihrer Sicht von Künstlern lernen?<br />
Stephan Frucht: Spitzen-Künstler wie<br />
Spitzen-Unternehmer weisen in ihren<br />
Charaktereigenschaften enorme Parallelen<br />
auf. Beide zeichnen sich durch einen<br />
großen Pragmatismus, ein hohes Durchhaltevermögen<br />
und große Offenheit für<br />
Neues aus. Und beide sind genauso kreativ<br />
wie risikofreudig. Nicht umsonst interessieren<br />
sich sehr viele Unternehmer für<br />
Künstler, Kunst und Kultur. Und in erfolgreichen<br />
Künstlern findet sich sehr häufig<br />
ein unternehmerisches Element, denn sie<br />
wissen sich und ihre Werke zu vermarkten.<br />
Lernen können Künstler wie Unternehmer<br />
bei aller Ähnlichkeit in den Eigenschaften<br />
vor allem die unterschiedlichen<br />
Techniken, Strukturen und Prozesse der<br />
jeweils anderen Welt.<br />
Geben Sie ein Beispiel dafür?<br />
Stephan Frucht: Herbert von Karajan ist<br />
ein solche Beispiel. Der langjährige Chef<br />
der Berliner Philharmoniker, hat so exzellente<br />
Management-Fähigkeiten, dass er<br />
jedes mittelständische Unternehmen<br />
hätte führen können. Die Berliner Philharmoniker<br />
haben ihm enorm viel zu verdanken,<br />
auch finanziell. Umgekehrt gibt<br />
es Spitzenmanager, die einen intensiveren<br />
Zugang zu den Künsten haben als so<br />
mancher Intendant: Michael Otto, Arend<br />
Oetker, Werner Bahlsen, Werner Müller,<br />
Ernst v. Siemens oder Mattias Doepfener<br />
– um nur einige zu nennen. Sie alle<br />
eint, dass sie stets von der anderen Seite<br />
gelernt haben und diese gleichzeitig<br />
gelehrt haben.<br />
Und was ist das genau? Was kann man<br />
gegenseitig lernen und lehren?<br />
Stephan Frucht: Nehmen Sie ein Dauerthema<br />
der Wirtschaft: Führung. Vielen<br />
Führungskräften und Managern ist gar<br />
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2020
45<br />
<strong>PT</strong>-MAGAZIN 1-2 <strong>2021</strong><br />
nicht bewusst, dass Führung ein Prinzip<br />
ist, dass auch in der Kunst zur Anwendung<br />
kommt. Denken Sie zum Beispiel an<br />
ein Orchester mit seinen vielen einzelnen<br />
Akteuren – und einem Dirigenten, der das<br />
alles zu einem großen Ganzen zusammenfügen<br />
muss. Eine Führungskraft, die<br />
einmal erlebt hat, wie ein Dirigent arbeitet,<br />
kann daraus ganz praktisch eigene<br />
Führungstechniken ableiten – wenn er<br />
oder sie ganz genau hinschaut.<br />
Was genau ist aus der Welt eines Dirigenten<br />
hin zu einer Führungskraft in der Wirtschaft<br />
übertragbar?<br />
Stephan Frucht: Zuhören. Eine ganz wichtige<br />
Kompetenz – die anscheinend nach<br />
wie vor viel zu wenig praktiziert wird. Der<br />
Dirigent muss dabei drei Ebenen beherrschen.<br />
Zum einen muss er hören, ob in der<br />
Musik etwas nicht stimmt. Das ist noch<br />
recht einfach – und lässt sich in der Wirtschaftswelt<br />
vielleicht mit einem Fehler<br />
gleichsetzen, der zutage tritt. Danach<br />
muss er hören, woher dieser Fehler vielleicht<br />
kommt. Und schließlich muss er<br />
herausfinden, warum es zu diesem Fehler<br />
kommt. Wer spielt zu langsam? Wer<br />
zu tief? Und die letztendliche Frage: Was<br />
führt dazu? Häufig resultiert das Problem<br />
in der Wirtschaft nämlich nicht aus<br />
einem singulären Unvermögen heraus,<br />
also aufgrund fehlender Fachkompetenz.<br />
Sondern es stimmt etwas nicht in der<br />
Team-Dynamik. Dann muss der Dirigent<br />
nicht nur Signale aufnehmen, sondern<br />
auch die richtigen senden.<br />
Ist der Dirigent also ein besserer<br />
Controller?<br />
Stephan Frucht: Nicht wirklich. Es geht ja<br />
in der Musik nicht allein um richtig oder<br />
falsch. Es geht darum, etwas Besonderes<br />
zu kreieren. Es reicht nicht, wenn am<br />
Ende alles technisch stimmt, dann ist es<br />
immer noch keine Musik. Die eigentliche<br />
Arbeit beginnt erst, wenn man über das<br />
Technische erhaben ist. Es macht dann<br />
genau den Unterschied, ob ein Dirigent<br />
oder Manager noch das Unbescheibbare<br />
aus dem Team rausholen kann oder nur<br />
Benchmarks erreicht. Das Besondere<br />
gelingt meist nur den Besten der Besten.<br />
Ebenso wie Steve Jobs mit dem iPhone<br />
nicht nur ein Telefon kreiert hat, so ist die<br />
7. Beethoven mit Carlos Kleiber nicht einfach<br />
nur eine Beethoven-Symphonie, sondern<br />
eine Offenbarung.<br />
Zurück zu dem Punkt der Erkenntnis eines<br />
Problems: ist es gefunden, ist es aber nicht<br />
unbedingt gelöst. Können auch hier Künstler<br />
Inspiration bieten?<br />
Stephan Frucht: Selbstverständlich – in<br />
ganz vielfältiger Weise. Aber lassen Sie<br />
uns noch einmal beim Dirigenten bleiben.<br />
Als Dirigent gebe ich heute immer wieder<br />
Workshops, in denen ich Führungskräften<br />
einen Einblick in die Dirigenten-<br />
Tätigkeit verschaffe. Dort behandeln wir<br />
auch genau Ihre Frage: Wie reagieren wir<br />
auf ein Problem, wenn wir es identifiziert<br />
haben? Prinzipiell gibt es mindestens drei<br />
verschiedene Führungsstile, mit denen<br />
man agieren kann. Vorgabe-orientiert: Sie<br />
geben eine Direktive vor, wie: „Spielen Sie<br />
schneller.“ Ziel-orientiert: Sie definieren<br />
ein Ziel, wie: „Es muss mehr nach Staccato<br />
klingen.“ Innovations-orientiert. Sie<br />
benennen das Problem und geben freie<br />
Hand zur Lösung. Spannend für den Dirigenten:<br />
Was auch immer er getan hat,<br />
er bekommt das Ergebnis gleich beim<br />
nächsten Spiel präsentiert. Dieser unmittelbare<br />
Durchgriff auf ein Ergebnis kann<br />
Unternehmer und Manager ganz schön<br />
schockieren. Denn in der komplexen<br />
Welt der Wirtschaft dauert es oft deutlich<br />
länger, bis eine Veränderung an der<br />
einen Stelle wiederum an der anderen<br />
ankommt. Wichtig ist die Erkenntnis: Es<br />
passiert etwas. Und es liegt an mir. Das<br />
bringt so Manchen zum Nachdenken.<br />
Diese unmittelbare Wirkung gibt es in<br />
der Wirtschaft deutlich seltener. Wessen<br />
bedarf es, um den richtigen Führungsstil<br />
auch ohne diese direkte Rückmeldung zu<br />
finden?<br />
Stephan Frucht: Den richtigen Führungsstil<br />
im Sinne einer universellen Regel<br />
gibt es nicht – auch das gilt wieder für ˘<br />
w w w . h e i m e r l - b a u . d e<br />
Ehrenplakette 2019
46 Wirtschaft<br />
Über den Interviewpartner<br />
beide Welten. Aber es gibt den richtigen<br />
Führungsstil zur richtigen Zeit im richtigen<br />
Kontext. Mal ist der beschränkende,<br />
mal der öffnende Führungsstil und mal<br />
sogar eine Kombination aus beidem der<br />
richtige. Es kommt darauf an. Um das zu<br />
erkennen, brauchen Führungskräfte eine<br />
Menge Fähigkeit zur Selbst-Reflexion.<br />
Auch das kann ihnen die Kunst bieten –<br />
nicht nur das Orchester, sondern auch<br />
viele andere künstlerische Bereiche: einen<br />
Schritt zurücktreten, Dinge aus einem<br />
anderen Blickwinkel betrachten. Dafür<br />
steht Kunst und das kann sie Menschen<br />
geben. Übrigens nicht nur Menschen aus<br />
der Wirtschaft, sondern allen Menschen.<br />
Darum ist Kunst auch immer wieder die<br />
Quelle für Innovation.<br />
Kunst als Inspiration für wirtschaftliche<br />
Innovation. Haben Sie dazu ein Beispiel<br />
für uns?<br />
Stephan Frucht: Ich gebe Ihnen gleich<br />
zwei. Sie kennen aus der Malerei den<br />
Pointilismus, der zwischen 1889 und 1910<br />
seine Blütezeit erlebt hat. Die Idee von<br />
Künstlern wie Georges Seurat: Mit vielen<br />
kleinen Punkten ein vollständiges<br />
Bild erschaffen. Das Prinzip der additiven<br />
Farbmischung war eine Inspiration für<br />
den Röhren-Farbfernseher und schließlich<br />
auch die moderne Bildgebung, die<br />
Pixel für Pixel ein Gesamt-Bild liefert. Und<br />
auch die CD wäre ohne die Kunst undenkbar<br />
gewesen. Sie enthält deshalb exakt<br />
74 Minuten, weil der damalige Vize-Chef<br />
von Sony Norio Ohga sich gewünscht hat,<br />
dass Beethovens 9. Symphonie in einer<br />
Version von Wilhelm Furtwängler vollständig<br />
darauf passt. Furtwängler hasste<br />
die technisch bedingte Unterbrechung<br />
bei Aufnahmen. Abseits von solch großen<br />
Beispielen nutzen Unternehmer und Führungskräfte<br />
immer wieder die Kunst, um<br />
sich im Kleinen wie im Großen inspirieren<br />
zu lassen. Und einige von ihnen haben die<br />
Künste sogar als ein zentrales Anliegen<br />
Prof. Dr. Stephan Frucht<br />
ist Mitglied des Beirats der<br />
Unternehmensberatung<br />
Brook Valley. Als gelernter<br />
Musiker und Dirigent hat<br />
er zahlreiche Einspielungen<br />
mit namhaften Orchestern<br />
unternommen. Seit 2015 ist<br />
er Artistic Director des Siemens<br />
Arts Programs. Zuvor<br />
hat er als Geschäftsführer<br />
im Bundesverband der deutschen Industrie<br />
(BDI) den Kulturkreis und die Kulturstiftung<br />
der deutschen Wirtschaft geführt. Er ist Honorarprofessor<br />
an der Hochschule für Musik<br />
Karlsruhe.<br />
definiert. Dahinter steckt oft der gleiche<br />
Kausalzusammenhang, wie ich ihn oben<br />
am Beispiel der Dirigenten erwähnt habe:<br />
Im ersten Moment ist der Effekt in den<br />
Bilanzen nicht unmittelbar sichtbar. Wer<br />
aber genauer hinschaut, wird erkennen,<br />
welchen Beitrag Kunst für erfolgreiches<br />
Management leisten kann. ó<br />
<strong>PT</strong>-MAGAZIN 1-2 <strong>2021</strong><br />
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47<br />
Elektronische Rechnungsabwicklung:<br />
Funktion und Einstieg für mittelständische Unternehmen<br />
<strong>PT</strong>-MAGAZIN 1-2 <strong>2021</strong><br />
Infolge der Digitalisierung werden zunehmend<br />
Unternehmensprozesse, die bislang<br />
manuell bearbeitet wurden, elektronisch<br />
mit IT-Systemen ausgeführt. Immer<br />
häufiger stellen auch mittelständische<br />
Unternehmen ihre Rechnungsabwicklung<br />
auf den Prüfstand und denken um:<br />
weg vom Papier und hin zu einer elektronischen<br />
Verarbeitung der Dokumente.<br />
Dies spart neben Portokosten auch Zeitressourcen<br />
ein. Die neue Broschüre „Elektronische<br />
Rechnungsabwicklung“ des<br />
Mittelstand 4.0-Kompetenzzentrums<br />
Augsburg zeigt, was Sie bei der Einführung<br />
beachten müssen.<br />
Gleichstellung von elektronischen und<br />
papierhaften Rechnungen, jedoch Empfangszustimmung<br />
benötigt<br />
Nach dem Umsatzsteuergesetz (UStG) ist<br />
eine elektronische Rechnung eine Rechnung,<br />
die in einem elektronischen Format<br />
ausgestellt und empfangen wird (§<br />
14 Abs. 1 Satz 8 UStG). Laut dieser Definition<br />
unterliegen elektronische Rechnungen<br />
allen Bestimmungen, welche auch<br />
für Papierrechnungen gelten (§ 14 Abs.<br />
1 UStG). Somit sind elektronische und<br />
papierhafte Rechnungen gleichgestellt.<br />
Allerdings müssen Kunden zustimmen,<br />
dass sie elektronische Rechnungen empfangen<br />
möchten.<br />
Beweggründe zur Einführung: Effizienz<br />
und Kosten, rechtliche Rahmenbedingungen<br />
sowie Geschäftspartner-Richtlinien<br />
Mit elektronischen Rechnungen können<br />
Effizienz- und Kostenvorteile genutzt<br />
und die Nachteile der papierhaften Rechnungsbearbeitung,<br />
z. B. Portokosten oder<br />
hohe Personal- und Zeitaufwände, vermieden<br />
werden. Darüber hinaus können<br />
sowohl rechtliche Rahmenbedingungen<br />
als auch organisatorische Richtlinien von<br />
Geschäftspartnern die Unternehmen<br />
dazu zwingen, ihre bestehenden Prozesse<br />
für die Bearbeitung elektronischer Rechnungen<br />
anzupassen. Die IT-gestützte<br />
Bearbeitung von sowohl Eingangs- als<br />
auch Ausgangsrechnungen sowie deren<br />
revisionssichere Archivierung zählt dazu.<br />
Vier Schritte der Rechnungsabwicklung<br />
Die Abwicklung von elektronischen Rechnungen<br />
lässt sich im Wesentlichen in vier<br />
Schritte unterteilen:<br />
1. Erstellung und Versand der Ausgangsrechnung<br />
2. Bearbeitung der Eingangsrechnung<br />
3. Archivierung der elektronischen Rechnung<br />
4. Verfahrensdokumentation<br />
Der Rechnungsprozess zeichnet sich ganz<br />
allgemein dadurch aus, dass ein Absender<br />
eine Rechnung erstellt und versendet oder<br />
diese bereitstellt, während ein Empfänger<br />
die Rechnung erhält, prüft, freigibt, bucht<br />
und bezahlt. Hinzu kommt die Rechnungsarchivierung<br />
und Verfahrensdokumentation<br />
für beide Parteien. Durch sogenanntes<br />
„ersetzendes Scannen“ können<br />
papierhafte Dokumente digitalisiert und<br />
dann in der Regel vernichtet werden. ó<br />
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50 Wirtschaft<br />
Nachfolge bedeutet Verantwortung!<br />
Welchen Beitrag kann ein Gründungs- und Innovationszentrum<br />
beim Thema Nachfolge leisten?<br />
Diese Frage beantwortet Christian Mohr, Prokurist und Mitglied<br />
der Geschäftsführung UnternehmerTUM Projekt GmbH<br />
Unternehmertum<br />
bedeutet Verantwortung<br />
übernehmen – und<br />
dazu gehört auch, die<br />
Unternehmensnachfolge<br />
frühzeitig zu regeln. In<br />
meiner täglichen Arbeit,<br />
aber auch im persönlichen<br />
Umfeld erlebe ich jedoch<br />
immer wieder hautnah,<br />
wie schwierig es für viele<br />
kleine und mittelständische<br />
Unternehmen immer<br />
noch ist, das Thema Nachfolge<br />
richtig und vor allem<br />
rechtzeitig anzugehen.<br />
Das hat verschiedenste<br />
Hintergründe und weckt<br />
nicht selten starke Emotionen:<br />
Zum einen ist die<br />
Unternehmensnachfolge<br />
häufig mit Zukunftsängsten<br />
verbunden, gleichzeitig<br />
spielt der Aspekt des<br />
„Loslassen-Können“und<br />
der Angst vor dem Loslassen<br />
verbunden, zum anderen müssen oft<br />
über Nacht weitreichende Entscheidungen<br />
getroffen werden, die später nicht<br />
mehr umkehrbar sind. Junge Menschen<br />
übernehmen nicht selten ohne die notwendige<br />
Vorbereitung und Einarbeitung<br />
einen Betrieb, weil die Nachfolge nicht<br />
langfristig gedacht wurde – möglicherweise<br />
mit dramatischen Konsequenzen<br />
für den Betrieb!<br />
Bei Antritt an die Nachfolge denken<br />
Der Mensch neigt dazu, gewisse Themen<br />
zu umschiffen und solange es geht auszublenden<br />
– etwa, wenn es um die eigene<br />
Risikolebensversicherung oder das Testament<br />
geht. Auf ähnliche Weise wird<br />
die Unternehmensnachfolge verdrängt.<br />
Meine alltägliche Praxis zeigt jedoch:<br />
Eigentlich sollte man bereits ab dem Tag<br />
der Unternehmensübernahme auch an<br />
die eigene Nachfolge denken! Deutlich<br />
wird dies besonders dann, wenn man<br />
sich anschaut, wie viele mittelständische<br />
Unternehmen derzeit zum Verkauf<br />
stehen. Hunderttausende Mittelständler<br />
suchen bis Ende 2020 einen Nachfolger<br />
für ihr Unternehmen. Dies geht<br />
aus einer Sonderauswertung des KfW-<br />
Mittelstandspanels hervor. Derzeit sind,<br />
den Angaben zufolge, etwa vier von zehn<br />
Chefs mittelständischer Betriebe älter als<br />
55 Jahre.<br />
Intern? Extern? Oder beides?<br />
Nun stellt sich die Frage: wird die Nachfolge<br />
familienintern geregelt oder holt<br />
man sich jemanden von außen? Beide<br />
Möglichkeiten liefern Potenziale, aber<br />
auch Hindernisse und Zündstoff. Löst<br />
man die Frage familienintern, so trägt<br />
die neue Chefin oder der neue Chef die<br />
„Firmen-DNA“ meistens bereits in sich und<br />
kennt den Firmengeist und seine Mitarbeiter<br />
en Detail. Gleichzeitig bedeutet<br />
diese Variante eine lebenslange Aufgabe<br />
zu übernehmen und bringt nicht selten<br />
Konflikte zwischen den Familienmitgliedern.<br />
Die externe Variante ist meistens<br />
eine eher temporäre Angelegenheit. Der<br />
Vorteil besteht sicherlich darin, dass sich<br />
<strong>PT</strong>-MAGAZIN 1-2 <strong>2021</strong>
51<br />
<strong>PT</strong>-MAGAZIN 1-2 <strong>2021</strong><br />
© https://www.unternehmertum.de/presse<br />
externe Führungskräfte rational und<br />
weniger emotionsgelenkt an die Arbeit<br />
machen können als Familienmitglieder.<br />
Der Nachteil: Sie sind (noch) nicht Teil<br />
eines Systems, das sich häufig über Jahrzehnte<br />
hinweg entwickelt hat. Dieses<br />
System ist für Fremdgeschäftsführer oft<br />
nur sehr schwer greifbar und stellt ganz<br />
besondere Herausforderung dar. Bei der<br />
externen Lösung besteht jedoch auch die<br />
Möglichkeit, das Kapital zu entkoppeln:<br />
So kann der unternehmerische Erfolg<br />
der Familie nachhaltig gesichert werden,<br />
trotz eines „fremden“ Geschäftsführers.<br />
Solche „gemischten“ Formen können<br />
unterschiedliche Vorteile haben: So lassen<br />
sich beispielsweise neue, technische<br />
Kompetenzen ins Management holen<br />
und potenzielle Nachfolger aus der Familie<br />
können einfacher auf ihre künftige<br />
Rolle vorbereitet werden. Ein Fremdgeschäftsführer<br />
fungiert dann sozusagen<br />
als Brücke zwischen den Generationen.<br />
Nachfolge ist ein Balanceakt<br />
Den perfekten Nachfolger zu finden, war<br />
für Unternehmer schon immer schwer<br />
oder gar unmöglich. Diese Herausforderung<br />
wird angesichts des schnellen digitalen<br />
und gesellschaftlichen Wandels<br />
(Stichwort: VUCA) noch schwieriger. Das<br />
gilt insbesondere für gewachsene mittelständische<br />
Unternehmen und vor sogenannte<br />
„Hidden Champions“, die in den<br />
meisten Fällen ganz spezielle Nischen<br />
besetzen, wo die ohnehin sehr hohe Komplexität<br />
auch weiterhin rapide zunimmt.<br />
Ob jemand für ein Unternehmen<br />
geeignet ist, zeigt sich häufig erst nach<br />
vielen Jahren. Es geht darum, mit Rückschlägen<br />
umgehen zu können und seine<br />
eigene Duftnote zu hinterlassen. Insbesondere<br />
in schwierigen Situationen zeigt<br />
sich dann die Qualität der Führung. Ein<br />
guter Nachfolger bringt Verständnis für<br />
den Vorgänger mit, lernt die Unternehmenskontexte<br />
und die Mitarbeiter verstehen<br />
und hört zu. Gleichzeitig gelingt ihm<br />
der Spagat zwischen der Wertschätzung<br />
des Vorangegangenen und dem Neuen,<br />
für das er verantwortlich zeichnet.<br />
Wo stecken Potenziale?<br />
Für uns bei UnternehmerTUM Business<br />
Creators (UBC), dem Beratungszweig des<br />
Innovations- und Gründungszentrums<br />
UnternehmerTUM, stellt sich zuallererst<br />
die Frage: Wo will ein Unternehmen<br />
hin und wo stecken seine Potenziale?<br />
Damit eng verbunden sind Fragen rund<br />
um den gesellschaftlichen und technologischen<br />
Wandel: Ist eine Firma bereit<br />
den digitalen Wandel mitzugehen? Wie<br />
kann Technologie dabei unterstützen,<br />
auch in Zukunft wettbewerbsfähig zu<br />
bleiben? Welche Mitarbeiter sind bereit<br />
neue Wege zu gehen? Kommt eine optimale<br />
Nachfolge vielleicht direkt aus dem<br />
Unternehmen oder muss sie von außen<br />
dazustoßen?<br />
Um all das beantworten zu können,<br />
tauchen wir in das Unternehmen ein, lernen<br />
es zu lesen und zeigen mit diesem<br />
Wissen und unserem Werkzeugkasten,<br />
bestehend aus innovativen Projektmanagementtools,<br />
Potenziale auf. Diese<br />
Potenziale können neue Märkte oder<br />
aber auch innovative Geschäftsmodelle<br />
abseits des bestehenden Kerngeschäfts<br />
sein. Aber auch ein neuer Nachfolger<br />
kann der richtige Weg sein, ein Unternehmen<br />
erfolgreich in die Zukunft zu<br />
führen. Dieser bringt häufig das Know-<br />
How und das richtige Netzwerk mit, um<br />
den digitalen Wandel im Unternehmen<br />
anzustoßen und umzusetzen. Man muss<br />
sich gemeinsam die Unternehmensziele<br />
bewusst machen: Geht es darum, das<br />
bestehende Unternehmen fortzuführen?<br />
Soll es ausgebaut werden? Und soll es in<br />
die nächste Generation geführt werden?<br />
Unternehmertum muss nicht zwingend<br />
Neugründung heißen<br />
Wir bei UBC verstehen uns als Türöffner<br />
zu einem großartigen Innovations- und<br />
Start-up-Ökosystem voller unternehmerischer<br />
Talente und begleiten bei der<br />
Erschließung von Innovationen. Sprechen<br />
wir heute von Unternehmertum,<br />
dann geht es noch immer meist um die<br />
Gründung einer eigenen Firma – eine Entscheidung,<br />
bei der natürlich der nachvollziehbare<br />
Aspekt der Selbstverwirklichung<br />
mitschwingt. Selten haben junge Führungskräfte<br />
die Übernahme einer mittelständischen<br />
Firma auf dem Schirm. Hier<br />
wollen wir Absolventen, aber auch Mittelständlern<br />
Möglichkeiten aufzeigen – mit<br />
dem obersten Ziel, nachhaltiges Unternehmertum<br />
zu vermitteln!<br />
Die Babyboomer-Generation muss<br />
sich ernsthaft mit der Frage um ihre<br />
Nachfolge auseinandersetzen und ist<br />
dabei immer öfter auf externe Lösungen<br />
angewiesen, weil sich der Wechsel immer<br />
seltener familienintern lösen lässt. Ihre<br />
Unternehmen gilt es aber zwingend zu<br />
erhalten, wenn wir den Wirtschaftsstandort<br />
Deutschland langfristig schützen und<br />
stärken wollen! ó<br />
Christian Mohr<br />
Über den Autor<br />
ist Prokurist und Mitglied<br />
der Geschäftsführung<br />
UnternehmerTUM Projekt<br />
GmbH, Europas führendem<br />
Zentrum für Innovation und<br />
Gründung. Als international<br />
gefragter Fachbuchautor,<br />
unter anderem zum Thema<br />
„Digitalisierung des Rechtsmarkts”,<br />
hat Mohr sich<br />
zudem einen Namen als Legal-Tech-Experte<br />
gemacht.<br />
„Digitale Walz“<br />
Digitalisierungsdynamiken ermöglichen es<br />
der heutigen Nachfolgegeneration sich im<br />
Familienunternehmen einzubringen und zu<br />
positionieren. Insbesondere bei operativ tätigen<br />
Unternehmerfamilien bietet es sich an,<br />
die Vorbereitung der Nachfolgegeneration<br />
zukünftig neu zu gestalten: Statt jahrelang<br />
in den Aufbau von Führungserfahrungen in<br />
Fremdorganisationen zu investieren, kann die<br />
Gründung oder Mitarbeit in einem Start-up<br />
im Digitalisierungskontext eine ideale Vorbereitung<br />
für die Führungsaufgabe sein.<br />
Der Zugang zur Digital Community stellt<br />
dabei einen wesentlichen Erfolgsfaktor dar.<br />
Wir sprechen hier von einer „Digitalen Walz“<br />
der Nachfolgergeneration im Rahmen einer<br />
auf den Aufbau von Digitalisierungskompetenz<br />
fokussierten „Nachfolge 4.0“. Auf dieser<br />
Basis können Kompetenzentwicklungsprogramme<br />
innerhalb der Familie aufgesetzt<br />
werden, um damit den Anspruch ihrer Mitglieder<br />
gegenüber der Führungsorganisation<br />
des Unternehmens strukturiert wahrzunehmen.<br />
Gelingt diese systematische Integration der<br />
Digitalisierungsthematik in den Nachfolgeund<br />
familienstrategischen Entwicklungsprozess<br />
der Unternehmerfamilie, steigert dies die<br />
Zukunftsfähigkeit des Familienunternehmens<br />
erheblich.
52 Wirtschaft<br />
Ende des Bargeldes<br />
Eine Analyse der<br />
Unternehmensausgaben 2019/2020<br />
Europäische Unternehmen dezentralisieren<br />
2020 ihre Infrastruktur und digitalisieren<br />
in diesem Zusammenhang ihre<br />
Zahlungsprozesse. Die Akzeptanz für virtuelle<br />
Kreditkarten steigt. Im gleichen Atemzug<br />
sinkt die Verwendung von Bargeld in<br />
den Unternehmen. Das zeigt eine aktuelle<br />
Ausgaben-Analyse der 13.000 Unternehmenskunden<br />
von Pleo in Deutschland,<br />
Großbritannien, Dänemark, Spanien,<br />
Schweden und Irland. Diese Ergebnisse stehen<br />
auch im Einklang mit einer YouGov-<br />
Umfrage, die auf eine rasante Digitalisierung<br />
der Buchhaltung <strong>2021</strong> hindeutet.<br />
Durch das Covid-19 bedingte Remote-<br />
Arbeiten verdoppelten europäische<br />
Unternehmen 2020 die Ausgaben für<br />
Telefon und Internet (+107%), sowie neue<br />
Software (+102%) im Vergleich zum Vorjahr.<br />
Ausgaben für Ausrüstung und Hardware<br />
nahmen um 65 Prozent. Gleichzeitig<br />
sanken die Ausgaben für Unterhaltung<br />
um 40 Prozent. Die eingeschränkte Mobilität<br />
hatte zur Folge, dass sich Reiseausgaben<br />
um 40 Prozent dezimierten.<br />
Eklatante Veränderungen bei den<br />
Unternehmensausgaben zeigten sich<br />
von Q1 auf Q2, insbesondere im April 2020.<br />
Reisekosten brachen um 76 Prozent ein,<br />
Büroausgaben gingen um knapp ein Drittel<br />
zurück.<br />
Ein Shift in Richtung online Einkauf und<br />
digitalem Payment<br />
Einen immer größer werdenden Teil ihrer<br />
Ausgaben wickelten Pleos Kunden im<br />
Laufe des Jahres über virtuelle Kreditkarten<br />
ab. 72 Prozent der analysierten Unternehmen<br />
zahlten 2020 mit virtuellen Karten<br />
für neue Software, 67 Prozent nutzten<br />
virtuelle Kreditkarten für Marketing und<br />
Werbeausgaben.<br />
Mit der<br />
zunehmenden<br />
Präferenz<br />
für virtuelle<br />
Kreditkarten<br />
nahmen Barzahlungen<br />
ab – und zwar<br />
nicht nur bei<br />
Online-Käufen. Bei physischen Bezahlvorgängen<br />
vor Ort haben sich Barzahlungen<br />
nahezu halbiert, entsprechend<br />
schrumpfte auch die Anzahl an Barabhebungen<br />
der Pleo-Kunden an Geldautomaten<br />
um mehr als die Hälfte.<br />
Deutsche Unternehmen nehmen wieder<br />
Geld in die Hand!<br />
Pleo passte die eigene Produktplanung<br />
der turbulenten Marktdynamik des vergangenen<br />
Jahres an. Innovation und Digi-<br />
<strong>PT</strong>-MAGAZIN 1-2 <strong>2021</strong>
53<br />
<strong>PT</strong>-MAGAZIN 1-2 <strong>2021</strong><br />
© Bruno /Germany auf Pixabay<br />
talisierung werden ungeachtet der weltweiten<br />
Pandemie dafür sorgen, dass jeder<br />
einzelne Mitarbeiter zukünftig Unternehmensgelder<br />
ausgeben kann. Gleichzeitig<br />
vermindert sich der Aufwand für Controlling<br />
und Kosten für die Administration<br />
werden minimiert. 2020 haben wir die<br />
komplett digitale und automatisierte<br />
Buchhaltung um Funktionen wie Apple<br />
Pay und Google Play ergänzt und mit<br />
unserer Kooperation mit Mastercard und<br />
J.P. Morgan sowie durch Schnittstellen zu<br />
DATEV Online oder Flexoffice die Benutzerfreundlichkeit<br />
auf ein neues Level<br />
gehoben. Auch angesichts der absehbaren<br />
Rückkehr in ein „Neues Normal” mit<br />
wieder steigenden Geschäftsreisen hat<br />
Pleo sein Produkt diversifiziert. Mit Pleo<br />
Pocket sind Unternehmen nun auch für<br />
die komplett automatisierte Administration<br />
von Verpflegungspauschalen gerüstet.<br />
Pleo-Kunden werden nie wieder einen<br />
Pritt-Stift benötigen, um Papier-Belege<br />
aufzukleben und einzureichen“, so André<br />
Reimers, Head of Sales bei Pleo.<br />
Europaweit reduzierten Unternehmen<br />
im vergangenen Jahr, insbesondere<br />
vor dem Hintergrund der harten Lockdowns<br />
im April, ihre Ausgaben, vorneweg<br />
Großbritannien. Auch Deutschland verzeichnete<br />
einen signifikanten Einbruch in<br />
puncto Ausgaben. Seitdem erholen sich<br />
die Zahlen in Deutschland, das Vorkrisenniveau<br />
haben die Ausgaben der Unternehmen<br />
nicht erreicht.<br />
„Im europäischen Vergleich war das<br />
Ausgabeverhalten unser deutschen Kunden<br />
vergleichsweise stabil, was uns auch<br />
Hoffnung für die Wirtschaftslagen hierzulande<br />
<strong>2021</strong> machen darf”, so Reimers. ó<br />
Über die Analyse<br />
Pleo ist die intelligente, sofort einsatzbereite<br />
Plattform für alle Unternehmensausgaben<br />
und bietet Mitarbeitern intelligente Pleo-Firmenkreditkarten<br />
mit individuellen Budgets.<br />
Excelbasierte Spesenabrechnungen, Barkassen<br />
und fehlende Belege gehören damit der<br />
Vergangenheit an. Pleo wurde 2015 in Kopenhagen<br />
von den erfahrenen Fintech-Gründern<br />
Jeppe Rindom und Niccolo Perra gegründet.<br />
Pleo wird im Titans of Tech Report 2020 von<br />
GP Bullhound in den Top 10 der vielversprechendsten<br />
Startups sowie als kommendes<br />
Unicorn geführt. Im Januar <strong>2021</strong> wurde Pleo<br />
als Global Startup of the Year 2020 prämiert.<br />
Pleo beschäftigt mehr als 250 Mitarbeiter aus<br />
44 verschiedenen Ländern in Büros in Madrid,<br />
London, Stockholm, Berlin sowie Kopenhagen.<br />
Für die Analyse berücksichtigte PLEO<br />
Kundendaten seiner 13.000 Unternehmen in<br />
den Märkten Großbritannien, Deutschland,<br />
Dänemark, Spanien, Schweden und Irland.<br />
Im Bericht verwendet Pleo zwei Quellen: Es<br />
werden Kunden berücksichtigt, die sowohl<br />
2019, als auch 2020 aktiv sind. Ebenso Kunden,<br />
die 2019 aktiv sind und/oder neue Kunden in<br />
2020.<br />
Download des Reports hier:<br />
https://www.kompetenznetz-mittelstand.<br />
de/PLEO-report-2020<br />
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54 Wirtschaft<br />
Wachstumsstrategien für Unternehmen<br />
Einige Grundgedanken über Farben und Meere<br />
Jedes erfolgreiche Unternehmen benötigt<br />
Wachstum. Nur dank Wachstum<br />
kann sich ein junges Unternehmen als<br />
langfristig erfolgreiches Startup etablieren,<br />
sich ein Bestandsunternehmen<br />
immer wieder in schwierigen Märkten<br />
behaupten oder sich ein Konzern gegenüber<br />
feindlichen Attacken des Wettbewerbs<br />
wehren. Doch Wachstum bedeutet<br />
nicht blinder Fokus auf Umsätze, Marktanteile<br />
oder Anzahl von Mitarbeitern bzw.<br />
Beteiligungen. Vielmehr geht es um ein<br />
gesundes Wachstum im Sinne von starken<br />
Marktvorteilen gegenüber Wettbewerbern,<br />
einer noch engeren Bindung von<br />
Kunden und Mitarbeitern, sowie einer<br />
finanziellen Attraktivität für die Gesellschafter.<br />
Mehrere Strategien definieren, wohin<br />
und wie ein Unternehmen seine Wachstumsziele<br />
bestmöglich erreichen kann.<br />
Diese Strategien umfassen vier Wachstumsmöglichkeiten<br />
von einer reinen Verdrängungsstrategie<br />
gegenüber Wettbewerbern,<br />
der operativen Excellence<br />
(„Kostenführer“), honorierten Kundennutzen<br />
(„Nutzenführer“) bis zu modernen<br />
Geschäftsmodellen in Zeiten der digitalen<br />
Transformation.<br />
Die Verdrängungsstrategie gilt vor<br />
allem bei jenen Firmen, die sich nicht<br />
durch Kosten- oder Nutzenvorteile von<br />
ihren Wettbewerbern differenzieren<br />
können bzw. wollen. Sie leben in einem<br />
Sumpf der Vergleichbarkeit und damit<br />
der Austauschbarkeit. Ihnen bleiben zur<br />
Gewinnung von Marktanteilen nur die<br />
Möglichkeiten aus dem Repertoire des<br />
Marketings, Vertriebs und Services aber<br />
auch Übernahmen und Krieglisten. Denn<br />
neben einem starken Lead Management,<br />
Push- und Pullmarketing und durchgehenden<br />
Service-Prozessen, bieten sich<br />
Wachstumspotentiale aus dem Aufkauf<br />
von Firmen, Infrastrukturen, Rechten<br />
oder dem Abwerben von Leistungsträgern,<br />
aber auch aus der Kriegstechniken,<br />
wie Stellvertreterkriege, das Streuen von<br />
Gerüchten oder dem Angriff auf empfindliche<br />
Ziele, als dem historischen<br />
Ausgangspunkt aller Diskussionen über<br />
„Strategien“. Manche von diesen Möglichkeiten<br />
sind freundlich, fair und anständig,<br />
manche anderen sind unfreundlich,<br />
aggressiv und widersprechen dem<br />
Verhalten des „ehrbaren“ Kaufmanns.<br />
Da sich aber die Wettbewerber nicht<br />
© www.disselkamp.com<br />
immer nur freundlich verhalten, gehört<br />
es zum strategischen Werkzeugkasten<br />
einer Unternehmensführung, auch diese<br />
Techniken zu kennen und in die eigenen<br />
Überlegungen mindestens als mögliche<br />
Maßnahmen der Wettbewerber einzubeziehen.<br />
Ziel einer Wachstumsstrategie dank<br />
Kostenvorteile ist es, dank extrem effizienten<br />
Kostenstrukturen selbst bei günstigen<br />
Preisen noch sehr gute Renditen<br />
zu verdienen. Das Wachstum erfolgt auf<br />
dem ersten Blick durch die Preisvorteile<br />
für die Kunden (Motto „Schnäppchenjäger“),<br />
doch in Wahrheit durch signifikante<br />
Kostenvorteile. Diese sog. „Kostenführer“<br />
leben die operative Excellence über all<br />
ihre Prozesse und Strukturen. Kein anderer<br />
Wettbewerber hat solch effiziente<br />
Kostenstrukturen. Kostenführer bekämpfen<br />
die Verschwendung und nutzen<br />
dabei alle möglichen Rationalisierungsmaßnahmen<br />
im Produkt- und Leistungsangebot,<br />
in der Fertigung und in allen<br />
Geschäftsprozessen, standardisieren<br />
ihre Leistungen und Systeme, optimieren<br />
ihre Prozesse, sichern ihre Qualitäten und<br />
reduzieren unnötige Schnittstellen und<br />
Strukturen.<br />
Die Wachstumsstrategie dank Kostenvorteile<br />
hat jedoch einen Nachteil:<br />
Konzentriert man sich nur auf diese Strategie,<br />
kann man sich lediglich über niedrige<br />
Preise gegenüber seinen Wettbe-<br />
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werbern differenzieren und daraus sein<br />
Wachstum generieren. Zwar ist man bei<br />
diesen Preisen immer noch rentabel, aber<br />
es herrscht ein intensiver Wettbewerb, da<br />
grundsätzlich alle Unternehmen – auch<br />
ohne diese Kostenstruktur – günstige<br />
Preise anbieten können. Preisnachlässe<br />
sind halt die „einfachste“ und beschränkteste<br />
Art, um sich gegen Wettbewerber<br />
durchzusetzen. Anders jene Unternehmen,<br />
die ihre Wachstumsstrategien klar<br />
auf den Kundennutzen und eigene Alleinstellungsmerkmale<br />
ausrichten. Hier „verlieben“<br />
sich die Kunden quasi in das Leistungsangebot<br />
der Firma. Nur wer seinen<br />
Kunden einen besonderen Mehrwert,<br />
einen einmaligen Nutzen bietet, kann sie<br />
halten bzw. noch enger an sich binden.<br />
Sobald aber ein Wettbewerber den gleichen<br />
Nutzen bietet, ist dieser Mehrwert<br />
verloren. Mehrere Wege führen dabei zu<br />
einem gesunden Wachstum dank Kundennutzen:<br />
Bei manchen Unternehmen<br />
reicht es schon, innerhalb eines bestehenden<br />
Leistungsangebot reale Mehrwerte<br />
für Kunden zu identifizieren, bei<br />
anderen müssen diese erst dank neuer<br />
Produkte (inkl. Dienstleistungen) oder<br />
neuer Märkte entwickelt werden.<br />
Das Wachstum in neue Märkte (den<br />
sog. blauen Ozeanen) ist in Wirklichkeit<br />
oft gar nicht so kompliziert und kostspielig<br />
ist, wie gerne angenommen. Erfolgreiche<br />
Firmen machen nur häufig den Fehler,<br />
sich zu stark auf gegenwärtige Kundenbedürfnisse<br />
bzw. auf das Angebot ihrer<br />
Wettbewerber zu fokussieren. Dabei<br />
übersehen sie erstens, dass Kunden oft<br />
selbst nicht wissen, was sie wirklich und<br />
vor allem noch zusätzlich wollen. Es existieren<br />
genügend bisher noch unbefriedigte<br />
Kundenbedürfnisse, die nach innovativen<br />
Produkten und Services rufen.<br />
Zweitens ignorieren diese Unternehmen<br />
zusätzliche Marktpotentiale (wie weitere<br />
Branchen, Zielgruppen, Kaufmotive oder<br />
Regionen), in welche sie ihre schon vorhandenen<br />
Leistungen als auch Innovationen<br />
verkaufen können. Doch wegen ihrer<br />
Ignoranz der Bedürfnisse und Marktpotentiale<br />
verlieren viele Unternehmen den<br />
Anschluss an neue Produkt- aber auch<br />
Geschäftsmodellinnovationen.<br />
Und es wird noch dramatischer: Früher<br />
reichte es aus, entweder Kosten- oder<br />
Nutzenführer zu sein, um langfristige<br />
Wettbewerbsvorteile und ein gesundes<br />
Wachstum zu erzielen. Die jetzige, digitale<br />
Transformation erlaubt aber noch<br />
einen vierten, neuen Bereich der Wachstumsstrategien,<br />
nämlich die sofortige<br />
Kombination einer Kosten- und Nutzenführerschaft.<br />
Zwar gab es auch schon in<br />
der Vergangenheit besondere Champions<br />
(wie Ikea, Aldi oder HUK Coburg), die<br />
(nach einiger Zeit) diese beiden strategischen<br />
Positionen erreichten, jedoch starteten<br />
diese Firmen stets als Kostenführer<br />
und wurden erst später für einen Teil<br />
ihrer Zielgruppen Nutzenführer. Anders<br />
moderne, oft digital geprägte Unternehmen<br />
(wie AirBnB, Spotify, Check24,<br />
Scout24 oder Flixbus), die von Anfang an<br />
im Rahmen neuer Geschäftsmodelle die<br />
Grundzüge sowohl eines Kosten- als auch<br />
Nutzenführers realisieren. Als Kostenführer<br />
profitieren sie beispielsweise von<br />
enormen Skaleneffekten und reduzierten<br />
Investitionsaufwendungen. Gleichzeitig<br />
bieten sie dank möglicher Netzwerksowie<br />
Dateneffekten neuartige Nutzen<br />
für ihre Anwender. Doch die Wachstumsstrategie<br />
der „neuen Geschäftsmodelle“<br />
verlangt – noch mehr als schon die vorher<br />
genannten Wachstumsstrategien eines<br />
Kosten- oder Nutzenführers - das Ausbrechen<br />
aus etablierten Denkmustern und<br />
Geschäftsmodellen. Es geht um einen<br />
Wechsel der Perspektiven und allen voran<br />
um einen Bruch mit bisherigen Dogmen<br />
und Paradigmen. Oder mit anderen Worten:<br />
Moderne Geschäftsmodelle benötigen<br />
modern denkende und handelnde<br />
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56 Wirtschaft<br />
Restrukturierung unter StaRUG<br />
Aufgaben und Arbeitsalltag der CFO´s werden sich deutlich verändern.<br />
Will ein Unternehmen auch in Zukunft<br />
erfolgreich sein, muss einiges zusammenpassen:<br />
Strategie und Geschäftsmodell,<br />
Front-end und Back-end, Wertschöpfung<br />
und Kundenanforderungen, Daten und<br />
Prozesse und nicht zuletzt Finanzierung<br />
und Bilanz. Ist dies nicht der Fall, laufen<br />
die Kosten aus dem Ruder, die Effizienz<br />
ist zu gering, die Bestände zu hoch. Die<br />
Verluste werden mit Krediten finanziert.<br />
Doch selbst nach einer erfolgreichen leistungswirtschaftlichen<br />
Restrukturierung<br />
bleibt häufig ein „Rucksack“ in der Bilanz.<br />
Die Kredite, mit denen die Verluste aber<br />
auch die Restrukturierungsmaßnahmen<br />
finanziert wurden, sind zu bedienen. Das<br />
Ergebnis: Ein „Zombie“-Unternehmen,<br />
das zwar leistungswirtschaftlich saniert,<br />
aber bilanziell schwach ist. Es schleppt<br />
zu viele Altlasten mit sich, ist aber (noch)<br />
nicht insolvenzreif. Mit dem präventiven<br />
Restrukturierungsrahmens im StaRUG<br />
hat der Gesetzgeber zum 1.1.<strong>2021</strong> Instrumente<br />
geschaffen, um damit frühzeitig,<br />
vorausschauend und besser umzugehen.<br />
Ohne Vergleichsrechnungen kein<br />
Restrukturierungsplan<br />
Der bisherige Weg zum Ziel: Eine Planung,<br />
in der der Finanzbedarf abgeleitet,<br />
so lange gerechnet und Maßnahmen<br />
definiert wurden, bis am Ende die Kennzahlen<br />
stimmten. So war die Refinanzierungsfähigkeit<br />
wenigstens auf dem<br />
Papier gewährleistet.<br />
Eingriffe in die Vertragsverhältnisse<br />
waren bisher tabu, oder besser gesagt,<br />
den unterschiedlichen Insolvenzverfahren<br />
vorbehalten. Das Restrukturierungsverfahren<br />
gemäß StaRUG erlaubt ohne<br />
Insolvenz und bereits bei einer neu und<br />
sehr weit gefassten „drohenden Zahlungsunfähigkeit“<br />
die Bilanz zu restrukturieren.<br />
Entsprechend können Altlasten<br />
der Passivseite ohne öffentlichkeitswirksame<br />
Insolvenzverfahren intelligent und<br />
zukunftsorientiert behandelt werden.<br />
Voraussetzung und entscheidender<br />
Erfolgsfaktor: Vergleichsrechnungen, die<br />
zeigen, dass keine Alternative wirtschaftlich<br />
sinnvoller ist, d.h. auch bei einem<br />
positiv, also mit Fortführungswerten<br />
bewerteten Insolvenzverfahren, stellt<br />
sich kein Gläubiger besser. Zu berücksichtigen<br />
ist ferner, dass das Verfahren durchfinanziert<br />
sein muss. .<br />
Deutlich höhere Risiken für den CFO<br />
Das StaRUG bringt für den CFO zusätzliche<br />
Pflichten – mit erheblichen Auswirkungen<br />
auf seine Haftungsrisiken. Ursache<br />
hierfür ist die neu befristete und neu<br />
ausformulierte drohende Zahlungsunfähigkeit.<br />
Diese tritt ein, wenn die Durchfinanzierung<br />
des Unternehmens nicht für zumindest<br />
24 Monate mit überwiegender<br />
Wahrscheinlichkeit gegeben ist.<br />
Bei fehlender oder unzureichender<br />
Dokumentation läuft vor allem der CFO<br />
– natürlich ex post betrachtet wie bei<br />
Anfechtungen üblich – Gefahr, für Schäden<br />
der Gesellschaft und der Gläubiger<br />
in Anspruch genommen zu werden.<br />
Zudem ist der CFO zur Implementierung<br />
eines Krisenfrühwarnsystems inklusive<br />
Nachweis, wie Reaktionen abgeleitet und<br />
umgesetzt werden, verpflichtet. Organe,<br />
aber auch Gesellschafter, tun also gut<br />
daran zu verinnerlichen, dass die Durchfinanzierung<br />
bereits jetzt für zumindest<br />
<strong>2021</strong> und 2022 sicherzustellen ist.<br />
Handlungserfordernisse für jeden CFO<br />
Erfolgreiche Unternehmen müssen verinnerlichen:<br />
Die Veränderung der rechtlichen<br />
Rahmenbedingungen durch das<br />
StaRUG trifft nicht nur „Krisenfälle“ und<br />
Restrukturierungskandidaten. Auch sie<br />
müssen die Durchfinanzierung nachweisen<br />
bzw. dokumentieren. Aufgabenschwerpunkte<br />
und Arbeitsalltag der<br />
CFO´s werden sich also überall deutlich<br />
<strong>PT</strong>-MAGAZIN 1-2 <strong>2021</strong><br />
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57<br />
© bi research an der Universität Regensburg GmbH<br />
<strong>PT</strong>-MAGAZIN 1-2 <strong>2021</strong><br />
Abwicklungsprozess E-Rechnung<br />
verändern: Es sind Szenarien aufzusetzen,<br />
die klarmachen, welche EBITDA Risiken<br />
vorliegen bzw. auf Sicht von 24 Monaten<br />
auftreten können und wo Gefahren für<br />
eine Erhöhung der Verschuldung liegen.<br />
• Es muss eine integrierte Planung<br />
für 24 Monate erarbeitet werden – der<br />
Cashflow muss sich sauber aus GuV und<br />
Bilanz ableiten. Diese erfolgt revolvierend<br />
mit jedem Forecast – für 24 Monate<br />
• Die Effekte von Wachstums- und<br />
CAPEX Strategien auf die Durchfinanzierung<br />
sind kritisch zu hinterfragen und für<br />
mögliche EBITDA Rückgänge sind wirksame<br />
„Reserve“-Maßnahmen bereits<br />
prophylaktisch abzuleiten. Bei ambitionierten<br />
Planungen, die z.B. Basis einer<br />
LBO Finanzierung sind, machen Szenariobetrachtungen<br />
Sinn, die aufzeigen welche<br />
Effekte auftreten, wenn der Markt<br />
schlechter läuft als erwartet. Alternative<br />
Konstellationen der Planungsprämissen<br />
machen dabei deutlich mehr Sinn als<br />
„stumpfe“ Abschläge.<br />
Diese Schritte sind periodisch in den<br />
Aufsichtsorganen zu diskutieren, mit<br />
den Gesellschaftern bzw. ihren Vertreter<br />
abzustimmen und entsprechend zu<br />
dokumentieren.<br />
Konkrete Schritte: Blick nach vorn<br />
Es ist ein nach vorne gerichteter Ansatz<br />
zu verfolgen, in dem folgende zentrale<br />
Fragen beantwortet werden:<br />
•Was kann die Fabrik (Technik, Losgrößen,<br />
Prozesse)? Was wollen Markt und Kunde<br />
(künftig)? Wie sehen Datenstrukturen<br />
und Prozesse aus (end-to-end, unikat)?<br />
Womit wird tatsächlich Geld verdient?<br />
Was frißt zu viele Ressourcen?<br />
Szenarien und Optionen müssen frühzeitig<br />
entwickelt, Haftungsrisiken, aber<br />
auch Handlungsoptionen und Perspektiven<br />
bewertet werden. Entscheidend<br />
für den Erfolg des Unternehmens ist das<br />
Know-how- und das Erfahrungs-Mix des<br />
externen Beraters. Er muss ausgeprägte<br />
Sanierungserfahrung haben und vor<br />
allem professionellen Umgang mit den<br />
Financials für die Szenarienbetrachtung<br />
mit echter Insolvenzerfahrung matchen.<br />
Sonst wird zu schnell in Zerschlagungsszenarien<br />
gedacht, was der Praxis in keiner<br />
Weise gerecht wird.<br />
Entscheidend ist, notwendige und sinnvolle<br />
Optionen zu entwickeln und zu<br />
Dr. Volkhard Emmrich<br />
ist Managing Partner der<br />
Dr. Wieselhuber & Partner<br />
GmbH und verantwortet den<br />
Geschäftsbereich Restructuring<br />
& Finance. .<br />
Über den Autor<br />
bewerten, überzeugende und aussagefähige<br />
Vergleichsrechnungen durchzuführen,<br />
alle Stakeholder zum richtigen<br />
Zeitpunkt richtig abzuholen und Unternehmen<br />
auf dem Restrukturierungspfad<br />
sach- und fachkundig zu begleiten. Dabei<br />
ist es egal, ob eine freie Restrukturierung,<br />
ein formales Restrukturierungskonzept<br />
(BGH, S6), ein Restrukturierungsplan<br />
(StaRUG) oder eines der Insolvenzverfahren<br />
das richtige Instrument zur Problemlösung<br />
ist. Die Planungen und Financials<br />
müssen dabei alle Ansätze umspannen<br />
und überleitbar sein.<br />
Werden letztlich alle Ergebnisse übereinandergelegt,<br />
wird so sofort deutlich,<br />
wo ein Fit besteht, was wirtschaftlich<br />
Sinn macht und woraus ein tragfähiges<br />
Zukunftsbild gebaut werden kann - aber<br />
auch was künftig nicht mehr funktioniert.<br />
Dabei geht es stets um Fakten, um klare<br />
und schnelle Weichenstellungen, nicht<br />
um Meinungen. ó<br />
Email-, Glasuren- und Engobenhersteller<br />
2002<br />
Wendel GmbH | Email- und Glasurenfabrik | Am Güterbahnhof 30 | 35683 Dillenburg<br />
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58 Wirtschaft<br />
Analog?<br />
Vor Pandemiebeginn prosperierte die<br />
Messebranche weltweit. Seither verschoben<br />
Deutschlands Veranstalter über<br />
300 Messen, etwa gleich viele fielen gänzlich<br />
aus. Lange Abstinenz hat ihre Folgen:<br />
Der geschätzte Schaden der deutschen<br />
Messewirtschaft lag bereits im Frühjahr<br />
2020 bei 1,6 Milliarden Euro. Ein Notfallpaket<br />
allein wirkt dem Branchensterben<br />
nicht entgegen – um Unternehmern trotz<br />
Kontaktverbot wieder ein Publikum zu<br />
geben, transformiert Intertrade Digital als<br />
erster Veranstalter von Digitalmessen B2B-<br />
Shows ins Online-Format.<br />
Globalisierung und Leistungsdruck<br />
drängen Unternehmen zu stetiger Weiterentwicklung.<br />
Innovationsstärke ist<br />
gefragt und gilt es zu beweisen. Um sich<br />
der Konkurrenz zu stellen und Produkte<br />
oder Leistungen im besten Licht zu präsentieren,<br />
brauchen Unternehmer eine<br />
geeignete Bühne: Messen dienen als<br />
Sprungbrett, wenn es um Kundengewinnung<br />
und Unternehmenskooperationen<br />
geht. Besucher bekommen dank hoher<br />
Markttransparenz einen umfassenden<br />
Überblick über Angebotsspektren und<br />
Digital?<br />
Oder doch beides?<br />
Trends, Messeteilnehmer die Möglichkeit,<br />
ihre Ideen zu bewerben und mit<br />
potenziellen Partnern in Kontakt zu treten.<br />
Produktvorstellungen zum Anfassen<br />
hinterlassen ein intensives Veranstaltungserlebnis<br />
für alle Teilnehmer. Dabei<br />
stärken Face-to-Face-Interaktionen Kundenbindung<br />
und Absatzerfolg. Messen,<br />
das wertvolle Kommunikationsinstrument<br />
moderner Firmen – doch wie können<br />
lukrative Großveranstaltungen im<br />
Kontaktverbot stattfinden?<br />
Keinen Kontakt ohne Kontakt<br />
Als Verkaufsfaktoren gelten Kundennutzen<br />
und zwischenmenschlicher Kontakt.<br />
Unternehmer suchen das Publikum,<br />
Zuschauer einen Berater mit fachlicher<br />
Kompetenz und Gefühl für Entertainment.<br />
Das neue Format unterstützt Messegesellschaften<br />
und bringt Aussteller<br />
ohne Verletzung der Abstandsregel mit<br />
Besuchern zusammen. Technologischer<br />
Fortschritt macht es möglich: Leadgenerierung,<br />
Kundenpflege, Sales und Markenpräsentation<br />
funktionieren auch virtuell.<br />
Die Herausforderung? In der digitalen<br />
Welt den Ansprüchen der realen Welt<br />
gerecht werden, sie spürbar machen. Das<br />
Ziel? Eine Messewelt, die Kunden verzaubert<br />
und ein einzigartiges Erlebnis für die<br />
Sinne schafft.<br />
Digital kann mehr<br />
Avatare ersetzen Eingangspförtner, die<br />
Besucher beim Betreten der Messelandschaft<br />
begrüßen. Musik ertönt, wechselt<br />
je nach Messestand und bringt Zuhörer<br />
<strong>PT</strong>-MAGAZIN 1-2 <strong>2021</strong><br />
© Intertrade Digital / Pixabay
59<br />
© Intertrade Digital<br />
<strong>PT</strong>-MAGAZIN 1-2 <strong>2021</strong><br />
in Probierlaune. Virtuelle Maps geben<br />
einen umfassenden Überblick über das<br />
Gelände: Per Mausklick führt der Rundgang<br />
durch farblich abgestimmte Themenräume<br />
der Aussteller, die dort mit<br />
interessanten Neuheiten auf Neugierige<br />
warten. Banner informieren über Ort und<br />
Zeit der nächsten Markenvorstellung mit<br />
Live-Stream. Dabei tauschen sich Messeteilnehmer<br />
jederzeit via Chatfunktion<br />
aus. Auch Unentschlossene überzeugt<br />
das virtuelle Format zur klimafreundlichen<br />
Teilnahme: Besucher von Digitalmessen<br />
sparen Anfahrtswege und Kosten<br />
für Hotelübernachtungen, Aussteller<br />
zudem den Transport ihrer Waren – unbegrenzte<br />
Besucherzahlen erhöhen Reichweiten<br />
und Leadgenerierung; ein größeres<br />
Wettbewerbsfeld, die Chance auf<br />
Konstruktion. Stoßen Produkttests realer<br />
Messen schnell an ihre Grenzen, erschließen<br />
sich virtuell endlose Möglichkeiten.<br />
AR und VR ziehen ins heimische<br />
Wohnzimmer<br />
Augmented Reality bietet viel kreatives<br />
Potenzial, um mit digitalen Elementen<br />
zu interagieren. Während AR die Realität<br />
um virtuelle Elemente erweitert, tauscht<br />
Virtual Reality die echte Welt gegen eine<br />
virtuelle aus. Dies erzeugt ein Präsenzgefühl<br />
bei den Messebesuchern. Sie tauchen<br />
vollständig in das Geschehen ein.<br />
Produkte, integriert in die Lebenswelt<br />
der Konsumenten, unterhalten und stärken<br />
die Beziehung zur Marke. Aussteller<br />
aus dem Lebensmittelbereich senden<br />
Teilnehmern ihre Produkte zu, die diese<br />
Messen in digitaler Zukunft<br />
dann bequem von zuhause aus verköstigen.<br />
Ein Joghurtbecher fungiert als AR<br />
Marker und wird zum Leben erweckt: Im<br />
Fokus der Bildschirmkamera erscheint ein<br />
Avatar, gibt Tipps und Infos rund um das<br />
Produkt und kommuniziert mit dem Testenden.<br />
Konsumenten äußern Feedback,<br />
Avatare übernehmen die Funktion des<br />
Beraters. Je nach Gefallen ordern Interessierte<br />
per Mausklick im aufpoppenden<br />
Shop Nachschub beim Hersteller. AR findet<br />
auch dort Anwendung, wo Produktformate<br />
die Kapazitäten von Videos und<br />
Fotos übersteigen: Im Bereich Home &<br />
Living probieren Besucher Möbelstücke<br />
zu Hause aus. Mit der AR-Funktion der<br />
Bildschirmkamera finden Sofa und Co.<br />
digital ihren Platz im Raum. Ausgefallene<br />
Einrichtungsstile ziehen virtuell in<br />
die eigenen vier Wände. Eine Mobile App<br />
auf dem Smartphone erlaubt den Wechsel<br />
zwischen mehreren Räumen.<br />
Interaktion steigert Involvement<br />
Broschüren und One Pager lassen sich<br />
ebenfalls mittels AR-Marker zum Leben<br />
erwecken. Eine sprechende Visitenkarte<br />
vermittelt Produktinformationen und<br />
steht beratend zur Seite. Die zusätzlichen<br />
Reize verlängern Betrachtungszeiten und<br />
steigern das Involvement der Messebesucher.<br />
Wer hätte nicht gerne seinen persönlichen<br />
Berater mit unbegrenzt Zeit?<br />
Virtual Fitting löst das Problem fehlender<br />
Anprobe und bringt auf Textilmessen<br />
Designermode vom Laufsteg in den privaten<br />
Kleiderschrank. Unbequemes Anprobieren<br />
war gestern: Dank AR-Filter kleiden<br />
sich Stilbewusste ganz ohne Mühe<br />
ein. Das passende virtuelle Makeup spart<br />
durch einfache Entfernung Zeit bei der<br />
Auswahl und kommt bestellt via Popup<br />
Shop bereits am nächsten Tag. Verknüpft<br />
mit Social Media teilt die Anwendung<br />
auf Wunsch virtuelle „Try Ons“ und<br />
lädt Begeisterte zur nächsten digirealen<br />
Messe ein. Produkte, die sich aufgrund<br />
ihrer Gegebenheit nicht ins heimische<br />
Wohnzimmer projizieren lassen, testen<br />
Entdecker in den digitalen Räumen der<br />
Messe: Das Innenleben eines Autos lässt<br />
sich mittels „Röntgenbild“ virtuell erkunden.<br />
Über ein Untermenü finden sich<br />
Informationen zur Herstellung, verwendete<br />
Produkte, 360-Grad-Videos sowie<br />
eine interaktive Ansicht des 3D-Models.<br />
Besucher gewinnen so Einblicke in Innenleben<br />
und technische Umsetzung. Mithilfe<br />
einer VR-Brille gehen Autoliebhaber<br />
auf Spritztour, um sich von den technischen<br />
Fähigkeiten zu überzeugen. Die<br />
schier unbegrenzten Test-Möglichkeiten<br />
digitaler Produkte gehen damit weit über<br />
die einer realen Messe hinaus. ˘
60 Wirtschaft<br />
Leadgenerierung nach Maß<br />
Das innovative Format bietet zudem eine<br />
genaue Bestimmung der Besucherzahl.<br />
Registrierte Nutzerdaten geben Aufschluss<br />
über die Zielgruppe, Interaktionsfrequenzen<br />
Informationen über Produkttauglichkeit.<br />
Verweilen Interessierte<br />
länger an einem Stand, analysiert die<br />
Software ihre Messdaten in Echtzeit. Verzerrungen<br />
durch Standortunterschiede<br />
ausgeschlossen: Laufroutendaten, ermittelt<br />
via Klickauswertung, spiegeln die<br />
Beliebtheit der Messestände wider, vorteilhafte<br />
Lagen am Eingang der Messe<br />
bestehen nicht. Mittels personalisierter<br />
Daten senden Aussteller Wissenswertes<br />
zu zukünftigen Produktneuheiten, allgemeine<br />
Newsletter und Nachbefragungen<br />
mit gezielter Ansprache des Empfängers.<br />
Neben der eigenen Erfolgsbewertung<br />
geben die Zahlen Einsicht in die Performance<br />
der Konkurrenz und damit<br />
eine Einordnung des eigenen Auftritts.<br />
DSGVO-konforme Wettbewerbsanalysen<br />
sowie Kundengewinnung gefiltert nach<br />
Besucherprofil lassen Unternehmerherzen<br />
höherschlagen.<br />
Erfolgsbeispiel Intersmoke<br />
Als erfolgreiches Pilotprojekt startete die<br />
intersmoke 2020 ihren virtuellen Höhenflug:<br />
Die weltweit größte Digitalmesse<br />
der Tabakbranche bewies, dass einzigartige<br />
Kundenerlebnisse keine<br />
Frage des Abstands sind. Corona<br />
zum Trotz und fortschreitender<br />
Technologie sei Dank erfreute<br />
sich die Intersmoke im November<br />
vergangenen Jahres zahlreicher<br />
Besucher. Marketing und<br />
Standbesetzung taten ihren Job,<br />
sodass Interessierte sich bereits<br />
im Vorfeld auf das Digitalevent<br />
freuten. Statt Besucher am Messestand<br />
zu begrüßen, setzten sich<br />
namhafte Tabakmarken wie British<br />
American Tobacco in ihrer virtuellen<br />
„Brandworld“ gekonnt in Szene. Vom<br />
Standard- bis Premium Slot – den individuellen<br />
Wünschen der Aussteller<br />
Rund 215 Millionen Tonnen jährlich anfallende Bau- und<br />
Abbruchmaterialien bergen weit mehr als nur Abfallpotenzial.<br />
– WIR SEHEN DARIN EINEN HOCHWERTIGEN WERTSTOFF –<br />
der zu einem neuen Qualitätsprodukt mit vielen Vorteilen wird.<br />
Kreislaufwirtschaft und Upcycling gehen Hand in Hand…<br />
.... unser Meilenstein für 2020!...to be continued…<br />
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2019
61<br />
waren keine Grenzen gesetzt.<br />
Dabei erstreckte sich das<br />
Angebot von Glimmstängel-Gewinnspielen<br />
über<br />
Rauchwarenberatungen<br />
bis hin zu qualmenden<br />
Experteninterviews. Besucher<br />
genossen die Zigarettenpause<br />
vom realen Leben,<br />
Aussteller die neue Art der<br />
Selbstpräsentation – was als Feldversuch<br />
begann, entwickelte sich zum<br />
laufenden Online-Event.<br />
Digitalveranstaltungen als Chance<br />
Als Abschluss einer erfolgreichen Messe<br />
tummeln sich Feierbegeisterte auf Aftershowpartys.<br />
Auch hier gilt: Findet statt,<br />
nur digital. Mit Sekt begießen Aussteller<br />
ihren Erfolg von zu<br />
Hause aus und doch<br />
© Intertrade Digital / Pixabay<br />
zusammen. In kriselnden Zeiten suchen<br />
nicht nur Unternehmen nach Online-<br />
Alternativen. Bei Vereinen, Schulen, Universitäten<br />
und Co. wächst der Bedarf,<br />
Großveranstaltungen ins abstandskonforme<br />
Format zu bringen. Events via Display<br />
funktionieren tailormade – digitale<br />
Elemente und Module stellen ein Grundgerüst<br />
dar, welches je nach Branche und<br />
Happening variiert. Dabei sind der Veranstaltungsart<br />
keine Grenzen gesetzt.<br />
Eine digitale Abschlussparty im Ballkleid,<br />
Vorstandstreffen oder Weihnachtsfeierei<br />
mit den Kollegen? Dank Virtual und Augmented<br />
Reality, neuen Chatformaten und<br />
organisierenden Avataren kein Problem.<br />
Insbesondere Startups, welche den Gürtel<br />
am Anfang noch etwas enger schnüren,<br />
profitieren vom neuen Format. Sie<br />
bekommen die Chance, sich der Käuferschaft<br />
schon in früher Phase fortschrittlich<br />
und klimabewusst zu zeigen.<br />
Ferdinand Glück<br />
Über den Autor<br />
Als Geschäftsführer der<br />
Intertrade Digital und als<br />
Chief Creative Officer bei<br />
Mehrwert X Labs designt<br />
Ferdinand Glück außergewöhnliche<br />
Digital-Erlebnisse<br />
für die Veranstaltungsbranche.<br />
Der Diplomingenieur für<br />
experimentelle und interaktive<br />
Medien mit kreativ-technischem<br />
Know-how in digitalem Marketing,<br />
Videografik sowie Visual- und Produktkonzeptionen<br />
verfügt über jahrelange Expertise<br />
im Marken- und Webdesign. So realisierte<br />
der Intertrade Digital CEO unter anderem die<br />
erste reine Digitalmesse der Tabakindustrie<br />
weltweit.<br />
Die Zukunft heißt hybrid<br />
Corona verlässt diese Welt wieder, was<br />
bleibt, sind Unternehmen, die im Jahr<br />
2020 digital über sich hinauswuchsen.<br />
Doch nutzen diese auch weiterhin den<br />
errungenen Fortschritt? Die Zukunft der<br />
Messewirtschaft findet wieder analog<br />
statt und doch digital: Vereint im hybriden<br />
Format, nutzen Veranstalter die Vorteile<br />
der Online-Erweiterungen in Kombination<br />
mit persönlichem Kontakt. Das<br />
herkömmliche Messemodell bekommt<br />
damit zukünftig keinen Standplatz mehr.<br />
Zu wertvoll sind die Möglichkeiten digitaler<br />
Verbreitung und Verkauf, die gerade<br />
jungen Unternehmen einen Weg der rentablen<br />
Selbstdarstellung bieten und sie<br />
ins innovative Licht rücken. Unverzichtbar<br />
bleibt der zwischenmenschliche Austausch,<br />
ob analog, digital oder hybrid. ó<br />
Produktionshalle der Firma BEKA, Wannberg<br />
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SIEGER 2020
62 Wirtschaft<br />
Töchter führen Familienunternehmen<br />
Wie Frauen die Unternehmensnachfolge erfolgreich meistern.<br />
Jessica Mader wird in rund zwei<br />
Jahren das mittelständische<br />
Familienunternehmen, die in Freiberg<br />
ansässige Steyer Textilservice GmbH<br />
mit rund 275 Mitarbeitern, in der dritten<br />
Generation übernehmen. Dass sie sich für<br />
den herausfordernden Schritt entschieden<br />
hat, hat viel mit ihrem Opa, dem<br />
Gründer des Unternehmens zu tun: Die<br />
Werte, die er ihr vermittelt hat und das<br />
Herzblut, das er in seine Firma gesteckt<br />
hat, waren für sie sehr prägend. Das<br />
Unternehmen war von klein auf Teil ihres<br />
Lebensweges: als Enkelkind durfte sie<br />
im Betrieb spielen und später erlebte sie,<br />
wie ihre Mutter übernahm: Der Wunsch,<br />
nachzufolgen, reifte über die Jahre in ihr.<br />
Während und nach ihrem Studium der<br />
Wirtschaftswissenschaften lernte die<br />
heute 32-Jährige auch andere Betriebe<br />
kennen. Mit der Erfahrung im Rücken<br />
fühlte sie sich vor zwei Jahren gewappnet<br />
für ihre erste Schlüsselrolle als Serviceleiterin<br />
im Familienbetrieb, mit der Option,<br />
schrittweise immer mehr Aufgaben der<br />
Eltern zu übernehmen.<br />
Frauen führen anders<br />
War in der Vergangenheit die weibliche<br />
Nachfolge eher ein Ausnahmefall, ergreifen<br />
heute mehr junge Frauen die Chance,<br />
im Familienunternehmen ihren Weg zu<br />
machen. Der Frauenanteil bei Übernahmen<br />
liegt aktuell bei gut 25 Prozent, wie<br />
Studien des Instituts für Mittelstandsforschung<br />
in Bonn belegt haben. So wie<br />
Jessica Mader können viele Frauen ihren<br />
männlichen Kollegen längst das Wasser<br />
reichen. Neben den meist überdurchschnittlich<br />
guten Abschlüssen, sowohl<br />
in technischen als auch betriebswirtschaftlichen<br />
Studiengängen, verfügen<br />
sie über mentale und emotionale Stärke.<br />
Im betrieblichen Alltag werden ihr großes<br />
Organisationstalent und ihre intuitiven<br />
Fähigkeiten vor allem im zwischenmenschlichen<br />
Bereich spürbar. Ihnen liegt<br />
eine vertrauensvolle Zusammenarbeit in<br />
einem harmonischen Umfeld mit zufriedenen<br />
motivierten Mitarbeitern am Herzen.<br />
Gut geplante Tandemlösung<br />
Die Mitarbeiterführung und die damit<br />
verbundene Verantwortung ist nur eine<br />
von vielfältigen Herausforderungen, die<br />
auf die Nachfolgerin zukommen. Viele<br />
haben auch Respekt davor, in naher<br />
Zukunft alles allein entscheiden zu müssen.<br />
Umso wichtiger ist ein gut organisierter<br />
Nachfolgeprozess mit einer<br />
einvernehmlichen Gestaltung des Verantwortungsübergangs:<br />
Je nach Größe des<br />
Unternehmens und der Komplexität des<br />
Aufgabenbereiches sollte das Tandem<br />
gemeinsam die Geschäfte führen, bevor<br />
© LBG Rehberg mbH<br />
die komplette Übergabe nach zirka zweibis<br />
fünf Jahren erfolgen soll.<br />
Auch für die Eltern fällt der Schritt,<br />
ihr Lebenswerk loszulassen, mitunter<br />
schwer. Es kann schmerzhaft sein, wenn<br />
die Tochter Dinge vielleicht anders angehen<br />
oder andere Akzente setzen will. Sich<br />
professionelle Hilfe für die menschliche<br />
Seite und die psychologischen Aspekte<br />
der Nachfolge zu holen, wird oft vernachlässigt.<br />
Damit Konflikte zwischen beiden<br />
Parteien erst gar nicht entstehen, ist es<br />
sinnvoll, den Veränderungsprozess frühzeitig<br />
kompetent begleiten zu lassen: Als<br />
neutraler Coach setze ich mich mit den<br />
Parteien an einen Tisch und versuche, die<br />
Perspektiven in Einklang zu bringen: Wie<br />
wird die Zusammenarbeit erlebt? Inwie-<br />
<strong>PT</strong>-MAGAZIN 1-2 <strong>2021</strong>
63<br />
<strong>PT</strong>-MAGAZIN 1-2 <strong>2021</strong><br />
fern untergräbt es die Autorität der Tochter,<br />
wenn der Vater morgens immer noch<br />
auf dem Chefsessel sitzt? Wie wirkt sich<br />
das auf die Belegschaft aus? Das sind<br />
zum Beispiel Fragen, denen ich auf den<br />
Grund gehe und die zum gegenseitigen<br />
Verständnis beitragen. Im nächsten<br />
Schritt gilt es, Lösungen zu finden, die für<br />
beide Seiten akzeptabel sind. Wichtig ist,<br />
klare Vereinbarungen bezüglich der Tandem-Zusammenarbeit<br />
und des Endzeitpunkts<br />
für die Übergabe zu treffen.<br />
Belastende Doppelrolle<br />
Angesichts bestehender Traditionen und<br />
gesellschaftlicher Rollenbilder verzichteten<br />
in früheren Generationen viele Frauen<br />
auf die Doppelrolle „Unternehmerin und<br />
Mutter“. Die heutige Generation will tendenziell<br />
beides vereinbaren. Dennoch neigen<br />
organisationsstarke Nachfolgerinnen<br />
oft dazu, zu viel auf einmal managen zu<br />
wollen. Zusätzlich tragen sie meist die<br />
Hauptlast bei Familienaufgaben. Diese<br />
herausfordernde Doppelrolle kann auf<br />
Dauer zu Überlastung und Krankheit führen.<br />
In meinem Coaching lernen Nachfolgerinnen,<br />
ihre Rolle zu reflektieren und<br />
sich den Grenzen ihres Verantwortungsbereichs<br />
bewusst zu werden. Ich ermutige<br />
Frauen dazu, sich zu emanzipieren,<br />
ohne dabei ihre Weiblichkeit zu verlieren.<br />
Bei der Personalführung sollte sich<br />
die neue Firmeninhaberin dann auch<br />
klar positionieren und den Mitarbeitern<br />
vermitteln: „Ich gehe einen anderen Weg<br />
als meine Eltern, und es ist eure Entscheidung,<br />
ob ihr diesen Weg mitgehen wollt<br />
oder eure Zukunft in einem anderen<br />
Unternehmen seht.“<br />
Für mich bedeutet gutes Coaching,<br />
die Nachfolgerin auf ihrem Weg zu stärken<br />
und zu notwendigen Veränderungen<br />
zu ermutigen. Ein Kulturwandel könnte<br />
zum Beispiel sein, die Führungsebene<br />
wesentlich stärker in Entscheidungen<br />
einzubeziehen. Auch individuelle Themen<br />
spielen dabei eine Rolle, zum Beispiel: Wie<br />
kann ich meine Arbeit im Einklang mit<br />
meinen persönlichen Zielen gut bewältigen?<br />
Welche Vertreterregelungen brauche<br />
ich, wenn ich aufgrund der Kindererziehung<br />
zeitweise beruflich kürzer treten<br />
muss? Wie gehe ich mit meinem schlechten<br />
Gewissen in meiner Doppelrolle um?<br />
Beim Coaching geht es darum, sich der<br />
eigenen Werte bewusst zu werden und<br />
sie im Arbeitsalltag erlebbar zu machen.<br />
Wenn Töchter die Nachfolge des Familienunternehmens<br />
gut meistern und damit<br />
glücklich und erfolgreich sind, werden<br />
sie auch für andere Frauen in ähnlichen<br />
Situationen ein Mut machendes Vorbild<br />
sein. Der neuen Generation von Unternehmensleiterinnen<br />
gelingt es meist<br />
sehr gut, sowohl die Wirtschaftlichkeit<br />
als auch die Menschlichkeit im Arbeitsumfeld<br />
miteinander in Einklang zu bringen<br />
und damit eine zeitgemäße Kultur<br />
der Zusammenarbeit zu entwickeln. ó<br />
Ulrike Lange<br />
Über die Autorin<br />
ist seit 25 Jahren als Führungskräftetrainerin<br />
und<br />
Systemischer Coach deutschlandweit<br />
tätig. Auf Basis<br />
ihrer langjährigen Führungserfahrung<br />
sind ihr die Stärkung<br />
der weiblichen Aspekte<br />
im Führungsalltag und<br />
die Begleitung von Unternehmensnachfolgerinnen<br />
in<br />
den letzten Jahren zur Herzensangelegenheit<br />
geworden.<br />
Systemische Fragen im Coaching<br />
Systemische Fragen im Rahmen des Übergabeprozesses<br />
sind sinnvoll, um die unterschiedlichen<br />
Perspektiven von Eltern und Tochter<br />
sichtbar zu machen. Damit rege ich zur Reflexion<br />
an und erleichtere es den Beteiligten,<br />
die Situation gemeinsam zu betrachten, zu<br />
analysieren und geeignete Handlungsoptionen<br />
abzuleiten. Folgende Fragearten sind<br />
geeignet:<br />
• Hypothetische Fragen, die den Blick auf die<br />
Lösung richten: z.B.:„Was würde passieren,<br />
wenn…?“<br />
• Skalierende Fragen, die eine Stellungnahme<br />
erwarten, z.B. „Wie fühlst du dich auf einer<br />
Skala von 1-10 mit dieser Entscheidung?“<br />
• Zirkuläre Fragen, die dazu anregen, sich in<br />
andere hineinzuversetzen, z.B. „Was glaubt<br />
Du, wie Deine Eltern auf Deine Entscheidung<br />
reagieren würden?“<br />
Auf dem Bild:<br />
Nachfolge mit Tochter geglückt!<br />
Preisträger 2020 / LBG Rehberg mbH.<br />
rechts: Christa-Maria Wendig<br />
Premier-Finalist<br />
2019<br />
99974 MÜHLHAUSEN<br />
Langensalzaer Landstr. 39<br />
Tel.: (03601) 433-3<br />
Fax: (03601) 433-555<br />
99091 ERFURT<br />
Alte Mittelhäuser Str. 15<br />
Tel.: (0361) 7 30 31-0<br />
Fax: (0361) 7 30 31-18<br />
98544 ZELLA-MEHLIS<br />
Gewerbestr. 2<br />
Tel.: (03682) 45 99-0<br />
Fax: (03682) 45 99-22<br />
07751 JENA Zöllnitz<br />
Stadtrodaer Landstr. 3<br />
Tel.: (03641) 62 05 24<br />
Fax: (03641) 62 05 26<br />
34260 KASSEL-Kaufungen<br />
Industriestraße 14<br />
Tel.: (05605) 30 51-0<br />
Fax: (05605) 30 51-25<br />
95030 HOF<br />
An der Hohensaas 3<br />
Tel.: (09281) 7 69 15-0<br />
Fax: (09281) 6 27 09<br />
99819 EISENACH-Krauthausen<br />
Am Marktrasen 2<br />
Tel.: (03691) 7 25 81-0<br />
Fax: (03691) 7 25 81-26<br />
99734 NORDHAUSEN<br />
Herforder Str. 96<br />
Tel.: (03631) 61 56 10<br />
Fax: (03631) 60 01 24
64 Lifestyle | Auto<br />
Was Ihr VOLT oder nicht VOLT<br />
E-Auto versus E-Auto.<br />
Pro: Wilhelm Garth contra Prof. Arnd Joachim Garth.<br />
Das Interview führte Liz Geithner.<br />
© Audi AG<br />
Wilhelm Garth<br />
Prof. Arnd Joachim Garth<br />
Liz Geithner: Wie sehen Sie die Automobilbranche<br />
heute?<br />
Prof. Garth: Deutschlands Automobilindustrie<br />
befindet sich in einer tiefen Krise.<br />
Die Diesel-Schummeleien, der feige Kniefall<br />
der Automobilmanager vor der Politik,<br />
die Auflagen der EU, die nur scheinbar<br />
umweltpolitisch begründbar sind, produzieren<br />
eine langwährende Existenzkrise.<br />
Nun sollen Elektroautos Mobilität<br />
und Umwelt grüngewaschen versöhnen.<br />
Dazu werden die E-Autos idealisiert und<br />
der Verbrennungsmotor verdammt.<br />
Wilhelm Garth: Die alten Fossilien an der<br />
Spitze der Branche stehen mit ihren fossilen<br />
Brennstoffen im Boden am Beginn<br />
eines Umbruchs. Ein Umdenken der Menschen<br />
zu sauberer Energie, Lautlosigkeit,<br />
smarten Verhaltens und Generationsbewusstsein<br />
findet statt. Städtekonzepte<br />
werden neu gedacht und gestaltet, das<br />
Automobil soll zukünftig nicht mehr im<br />
Mittelpunkt unserer Zivilisation stehen.<br />
Das sind große Herausforderungen und<br />
viele Veränderungen die da auf unsere<br />
Klassenprimus zukommen. Die Unabhängigkeit<br />
vom Öl ist ein Meilenstein bei der<br />
Festigung Europas als Innovationszentrum,<br />
insbesondere Deutschlands als Vater<br />
und größter Liebhaber des Automobils.<br />
Liz Geithner: Was für eine Rolle spielt ihrer<br />
Meinung nach die Politik?<br />
Prof. Garth: Die Politik spielt wie in vielen<br />
wirtschaftlichen Fragen nicht mehr<br />
die Rolle des Regulierenden, sondern die<br />
des Despoten. Bis zu 4000 Euro Kaufprämie<br />
bestimmt die Politik und der Steuerzahler<br />
darf bluten, im Gegenteil, jeder<br />
Liter Benzin ist mit 6 Steuern belegt:<br />
Mineralölsteuer, Ökosteuer I, Ökosteuer<br />
II, Ökosteuer III, Mehrwertsteuer und<br />
CO 2 -Steuer. Wir tanken dann mit versteuertem<br />
Geld. Der Anreiz für Kaufprämien<br />
von e-Autos ist fatal, denn Fortschritt und<br />
Innovation braucht nicht subventioniert<br />
werden, nur ideologische Ladenhüter.<br />
Wilhelm Garth: Politik ist leider kein neutraler<br />
Entscheidungshelfer mehr, kein<br />
Kontrollmechanismus, sondern ein System,<br />
das grad alle seine Schwächen offenbart.<br />
Lobbyismus und Unternehmensinteressen<br />
steuern hier schon längst die<br />
Entscheidungsrichtlinien und sind für<br />
den Wähler des Systems nur noch selten<br />
nachvollziehbar. Ich sehe also die Rolle der<br />
Politik, hier, wie in allen wirtschaftlichen<br />
Belangen, als äußerst fatal an.<br />
Liz Geithner: Was ist die schmutzige und<br />
was ist die saubere Seite eines E-Autos?<br />
Prof. Garth: Die schmutzige Seite sind<br />
die Batterien der E-Fahrzeuge. Sie sind zu<br />
schwer, zu teuer und die Produktion der<br />
Batterien verursacht einen hohen CO 2 -<br />
Ausstoß. Die Lithium-Gewinnung für die<br />
Batterien/Akkus ist ein problematischer<br />
Eingriff in die Umwelt. Kommt der Verbrauch<br />
von Seltenen Erden, Kobalt und<br />
Gallium dazu, bei denen der E-Autohunger<br />
die Ressourcen weit übersteigen.<br />
Kaum jemand hat die Brandgefahr der<br />
Lithium-Akkus, auf die das Kieler Institut<br />
für Schadensforschung hinweist, im<br />
Fokus der Betrachtungen.<br />
Wilhelm Garth: Interessanter Weise<br />
befindet sich die Elektromobilität dank<br />
jahrelanger Suppression durch die Gier<br />
und Unbeweglichkeit der Ölmagnaten<br />
noch in den Kinderschuhen. Der aktuell<br />
tatsächlich sehr umweltbelastende Herstellungsprozess<br />
der Akkumulatoren, der<br />
die CO 2 -Bilanz eines Elektromobils enorm<br />
trübt, wird stetig optimiert. Erst im vergangenen<br />
Jahrzehnt begann der Fokus<br />
der innovativen Ingenieure sich mit dem<br />
Thema auseinanderzusetzen und wenn<br />
wir schauen, welchen Weg die Fortbewegung<br />
auf Schienen vom kohlestinkenden<br />
Dampftriebwagen bis hin zum<br />
leisen emissionsfreien ICE gegangen ist,<br />
sind die Bemühungen der Global Player,<br />
was Batterien ohne seltene Erden angeht,<br />
hoffnungsweckend. Bis dahin sind Straßen<br />
ohne Motorengeräusche und auch<br />
lokale Schadstofffreiheit lobenswerte<br />
Aspekte.<br />
Liz Geithner: Gibt es einen Aspekt, wo sich<br />
für und wider einigen?<br />
Prof. Garth: Ja, den gibt es. Das Stadtauto<br />
könnte ein E-Auto sein. Überschaubare<br />
Reichweiten, viele Ladestationen und<br />
keine Emission. Für Menschen mit langen<br />
Arbeitswegen, Vertriebsberufen etc. sind<br />
die Verbrenner sinnvoller, da ein bereits<br />
vorhandenes Netz von Tankstellen existiert<br />
und ein Verbrennungsmotor auf langer<br />
Strecke und auf der Autobahn effizienter<br />
ist als ein E-Auto. Ein Elektro-Golf in<br />
Deutschland muss ca. 210.000 km fahren,<br />
bis er mit dem Diesel-Golf in Ökobilanz<br />
gleichzieht, dabei liegt die Haltbarkeit<br />
von Pkws im europäischen Durchschnitt<br />
um die 180.000 km, und bei einem E-Auto<br />
hat die Batterien schon vorher schlapp<br />
gemacht. Tja, die Gesetze der Physik lassen<br />
sich nicht von der Politik aushebeln.<br />
<strong>PT</strong>-MAGAZIN 1-2 <strong>2021</strong>
65<br />
© Audi AG<br />
Wilhelm Garth: Wer schon einmal hinter<br />
dem Steuer eines modernen Elektromobils<br />
saß, hat erfahren, welche Emotionen<br />
eine lautlose Beschleunigung hervorrufen<br />
kann. Elektromobilität macht Spaß<br />
und ist zügig. Der Elektromotor ist aber<br />
leider rein akustisch nicht in der Lage, den<br />
Verbrennungsmotor emotional zu kompensieren,<br />
das muss ich eingestehen. Infrastrukturelle<br />
Probleme sind mit Vorsicht<br />
anzuführen, da wir uns mit einer neuen<br />
Technologie auseinandersetzen.<br />
© Audi AG<br />
Liz Geithner: Gibt es denn Alternativen zur<br />
E-Mobilität?<br />
<strong>PT</strong>-MAGAZIN 1-2 <strong>2021</strong><br />
Wilhelm Garth: Das Schöne ist, dass wir<br />
grade ein Umdenken erleben. Elektromobilität<br />
ist nicht die Antwort und auch<br />
noch weit entfernt von der Reife und<br />
der Effizienz, die wir vom konventionellen<br />
Automobil gewohnt sind. Aber es ist<br />
vielleicht eine Richtung, die uns hilft, die<br />
Zukunft besser zu machen.<br />
Prof. Garth: Ein Beispiel: Die Hyundai<br />
Motor Group hat ihre eigene langfristige<br />
Roadmap „Fuel Cell Vision 2030“ veröffentlicht<br />
und damit bekräftigt, dass der<br />
Konzern seine führende Position in der<br />
Brennstoffzellentechnologie nutzen will,<br />
um die Entwicklung hin zu einer „Wasserstoffgesellschaft“<br />
zu beschleunigen. Die<br />
Roadmap beinhaltet unter anderem das<br />
Ziel, jährlich 700.000 Brennstoffzellen<br />
zu produzieren, um damit die Nachfrage<br />
aus verschiedenen Branchen zu bedienen.<br />
Neben Hyundai ist auch Honda, Toyota<br />
und sehr viele chinesische Automarken<br />
auf diesem Weg. Die Vorreiter kommen<br />
nicht aus Deutschland, wie gewohnt, sondern<br />
aus Asien. Die sozialistische Subventionspolitik<br />
und die Politikgefälligkeit der<br />
Autobosse hierzulande wirken sich als<br />
Bremse für Innovation und klare Produktionsziele<br />
aus.<br />
Liz Geithner: Wie funktioniert eine Brennstoffzelle<br />
und was sind die Vorteile?<br />
Prof. Garth: Wasserstoffautos sind ebenfalls<br />
Elektroautos. Der Unterschied ist<br />
der Energiespeicher. Die Energie beim<br />
H2-Auto wird in einer Brennstoffzelle in<br />
Form von reinem Wasserstoff gespeichert.<br />
Bei Kontakt des Wasserstoffs H mit dem<br />
Sauerstoff O in der Luft reagieren beide<br />
miteinander und es entsteht elektrische<br />
Energie für den Antrieb. Das Resultat ist<br />
Wasser H2O, einfach erklärt. Der Vorteil<br />
von Wasserstoff ist folgender: 1. Wasserstoff<br />
kann im globalen Weltmarkt kostengünstig<br />
hergestellt und leicht transportiert<br />
werden. 2. In wenigen Minuten<br />
betankt. 3. Wasserstoff kann regenerativ<br />
hergestellt werden. Ein Brennstoffzellenauto<br />
fährt emissionsfrei.<br />
Liz Geithner: Meine Herren, ich danke<br />
Ihnen für das aufschlussreiche Gespräch. ó
66 Leserbriefe | Impressum<br />
Zur Ausgabe: 6/2020<br />
Meilensteine<br />
Leserbriefe<br />
Blick für Morgen<br />
Das Jahr 2020 hat uns allen gezeigt,<br />
dass Alles anders im Leben kommt als<br />
man denkt. Niemand kann die Zukunft<br />
planen, dennoch gibt uns das Jahr <strong>2021</strong><br />
die Möglichkeit einer Nuancierung. Die<br />
kommenden Monate werden von einem<br />
Wahlkampf geprägt sein, welcher durch<br />
seine monotonen Themenschwerpunkte<br />
ebenso in die Geschichte eingehen wird<br />
wie der Machtwechsel in den USA. Profilierungen<br />
durch eine Berichtigung von<br />
Vergangenem war noch nie zielführend.<br />
Wir brauchen den Blick für Morgen und<br />
wir brauchen wieder den Blick für Europa.<br />
Was als Gemeinschaft für Kohle und<br />
Stahl begann hat sich in den letzten 30<br />
Jahren zu einer Europäischen Division<br />
gewandelt. Haben Sie mitbekommen das<br />
Estland 2025 sein erstes Atomkraftwerk<br />
in Betrieb nehmen will, oder dass sich in<br />
Afrika ca. 400 Kohlekraftwerke in Planung<br />
oder Bau befinden? Es scheint als würden<br />
wir apathisch die intensivierte Zunahme<br />
von Konflikten, Krisen und Kriegen verfolgen<br />
ohne das Bewusstsein unserer Rolle<br />
in Europa und der Welt. Es muss bewusst<br />
sein, dass die Zukunft der europäischen<br />
Gemeinschaft von dem Erfolg unseres<br />
Landes abhängt.<br />
Wir werden keinem Krieg, keiner<br />
Krise und keinem Konflikt entgegnen<br />
können, ohne auf einem stabilen europäischen<br />
Fundament zustehen. Auch mit<br />
einer Sanktionspolitik werden wir auf<br />
dem Weltmarkt nicht wettbewerbsfähig<br />
sein, wir brauchen eine europäische<br />
Wirtschafts- und Außenpolitik, um auch<br />
weiterhin ein ernstzunehmender Partner<br />
der Weltgemeinschaft zu sein. Das deutsche<br />
Geschäftsmodell besteht aus dem<br />
Export hochwertiger, industrieller Produkte.<br />
Kaum ein anderes Land ist in dem<br />
Maße von offenen und freien Grenzen<br />
abhängig wie unseres. Wir stehen jetzt,<br />
30 Jahre später, wieder vor dem Projekt<br />
Europäische Union. Das wird die Aufgabe,<br />
welche sich die nächste Generation der<br />
politisch Handelnden im besonderen<br />
Maße vornehmen muss.<br />
Zum Onlinemagazin www.pt-magazin.de<br />
und zum Portal www.kompetenznetz-mittelstand.de<br />
Leserbriefe & Kommentare (red. gekürzt)<br />
Leser-Telefon: 0341 240 61-00 | Leser-Fax: 0341 240 61-66<br />
Leserbriefe auch unter www.pt-magazin.de/service/leserbriefe<br />
Es ist mein Appell als Unternehmer,<br />
fokussiert euch nicht auf die Probleme<br />
der Gegenwart, seit vorausschauend und<br />
stellt euch den kommenden Herausforderungen<br />
mit einer europäischen Stärke.<br />
Max Jankowsky, Gießerei Lößnitz,<br />
Erzgebirge<br />
Start und Ziel<br />
Tatsächlich fühle ich mich sehr angenehm<br />
überrascht darüber, seitens Herrn<br />
Thomas Kühne von der IHK Ostbrandenburg<br />
für den Großen Preis des Mittelstandes<br />
vorgeschlagen worden zu sein und<br />
nunmehr mit der Gronau GmbH erneut<br />
auf Ihrer Nominierungsliste stehe.<br />
Auch wenn unsere Branche momentan<br />
noch nicht von der Krise betroffen ist,<br />
spüren wir bereits erste Anzeichen. Wir<br />
begreifen das aber als eine Herausforderung<br />
und sehen darin eine Chance! Daher<br />
blicken wir tatsächlich mit großer Zuversicht<br />
in die Zukunft und krempeln die<br />
Ärmel hoch – gleichwohl uns bewusst ist,<br />
dass wir stets auch mit unvorhersehbaren<br />
Ereignissen rechnen müssen und Gegenwind<br />
ein Bestandteil des Wetters ist.<br />
Persönlich sehe ich die Nominierung<br />
der Gronau GmbH als verfrüht an und<br />
werde – aus großer Achtung vor der Auszeichnung<br />
- nicht am weiteren Nominierungsverfahren<br />
teilnehmen.<br />
Denn wir haben zwar unsere Ziele<br />
definiert und arbeiten an der Umsetzung,<br />
haben aber noch kein Ergebnis vorzuweisen.<br />
Allein eine Vision zu haben berechtigt<br />
nicht dazu, eine Nominierung zur<br />
Auszeichnung zu erhalten. (Und Obama<br />
mit dem Friedensnobelpreis zu ehren,<br />
bevor er überhaupt sein Präsidentenamt<br />
antrat, betrachte ich auch heute noch als<br />
einen Fehler.)<br />
Sehen Sie es mir einfach nach, dass<br />
ich die Nominierung durch die IHK Ostbrandenburg<br />
für verfrüht halte. Der<br />
„Große Preis des Mittelstandes“ gebührt<br />
einem Matchwinner, einem Sieger – welcher<br />
die Ziellinie erfolgreich überschritten<br />
hat! Und keinem Teilnehmer, welcher<br />
gerade erst an der Startlinie Aufstellung<br />
genommen hat. Trotzdem natürlich sehr,<br />
sehr herzlichen Dank!<br />
Uwe Dost, Gronau GmbH,<br />
Frankfurt (Oder)<br />
<strong>PT</strong>-MAGAZIN<br />
für Wirtschaft und Gesellschaft<br />
Impressum<br />
ISSN 1860-501x | 17. Jahrgang<br />
Ausgabe 1-2/<strong>2021</strong><br />
Verlag: OPS Netzwerk GmbH,<br />
Melscher Str. 1, 04299 Leipzig,<br />
Tel. 0341 240 61 - 00, Fax 0341 240 61 - 66<br />
info@op-pt.de | www.pt-magazin.de<br />
Das <strong>PT</strong>-<strong>Magazin</strong> ist das offizielle <strong>Magazin</strong><br />
des Wettbewerbes „Großer Preis des<br />
Mittelstandes“ der Oskar-Patzelt-Stiftung,<br />
eingetragen im Stiftungsregister<br />
des Re gie rungs be zir kes Leipzig unter Nr.<br />
2/1998.<br />
Geschäftsführer:<br />
Petra Tröger, Dr. Helfried Schmidt<br />
Redaktion:<br />
Dr. Helfried Schmidt (V.i.S.d.P.)<br />
Autoren/Interviewpartner:<br />
Alexander von Boehm-Bezing, Marcus<br />
Disselkamp, Volkhard Emmrich, Hans-Jürgen<br />
Friedrich, Stephan Frucht, Arnd Joachim<br />
Garth, Wilhelm-Rafael Garth, Sascha<br />
Genders, Hanspeter Georgi, Ferdinand<br />
Glück, Lars Jaeger, Ulrike Lange, Christian<br />
Mohr, Lothar Müller, Helfried Schmidt,<br />
Petra Tröger<br />
Korrespondenten:<br />
Bernd Schenke (Berlin/Brandenburg)<br />
D-Rolf Becker (Halle/S., Indochina)<br />
Satz/Layout:<br />
Remo Eichner-Ernst<br />
Anzeigen:<br />
Petra Tröger (V.i.S.d.P.)<br />
Clemens Vogel<br />
Druck:<br />
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Gutenbergstraße 2, 01471 Radeburg<br />
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