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PT-Magazin 1-2 2021

Offizielles Magazin der Oskar-Patzelt-Stiftung. Titelthema: Ermutigung.

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17. Jahrgang | Ausgabe 1-2 | <strong>2021</strong> | ISSN 1860-501x | 3 Euro<br />

Öffentliche Schule – Quo vadis?<br />

Schule als öffentliches Unternehmen<br />

Lieferkettengesetz<br />

Ordnungspolitik oder Marktmechanismus?<br />

In Szene gesetzt<br />

Nominierungslisten <strong>2021</strong> stehen fest<br />

Kunst als Inspiration<br />

Von Dirigenten und Unternehmern<br />

ErMUTigung<br />

Jetzt erst recht!<br />

Ganze Wirtschaftsbereiche sind in den letzten Monaten aus dem Fokus der Öffentlichkeit verschwunden.<br />

Doch jedes einzelne Unternehmen zählt. Jeder Gründer ist wertvoll. Jeder Arbeitsplatz hart erkämpft.<br />

Weil im Mittelstand Familien Lohn und Brot finden, gibt der Mittelstand dem Leben der Menschen Sinn.<br />

Denn hier werden Werte geschaffen, Steuern und Sozialbeiträge erarbeitet, Zukunft gestaltet. Stimmt’s?<br />

Herzliche Grüße, Helfried Schmidt und Petra Tröger!


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EDITORIAL<br />

German Mittelstand<br />

<strong>PT</strong>-MAGAZIN 1-2 <strong>2021</strong><br />

Die Amerikaner wissen schon lange, dass<br />

der typisch deutsche Begriff „unternehmerischer<br />

Mittelstand“ sich nicht einfach<br />

übersetzen lässt. Denn „middle<br />

class“ ist kein ökonomischer Begriff, sondern<br />

kommt aus den Sozialwissenschaften.<br />

Und die in der Die Europäischen<br />

Union benutzte Beschreibung „small and<br />

medium-sized companies (SME)“ meint<br />

nur den Unterschied zu Konzernen und<br />

Staatsbetrieben. Eingedeutscht wurde<br />

aus SME „KMU“, „kleine und mittlere<br />

Unternehmen“.<br />

Aber man kann „German Mittelstand“<br />

nicht auf KMU reduzieren. Wenn eine<br />

SPD-Kreisgeschäftsstelle zehn Beschäftigte<br />

bezahlt, unterliegt sie als „Betrieb“<br />

den deutschen Arbeitsrechts- und Sozialgesetzen.<br />

Aber zu einem wertschöpfenden<br />

Unternehmen wird diese Kreisgeschäftsstelle<br />

deshalb noch lange nicht.<br />

„Mittelstand“ wurde deshalb als<br />

Lehnwort in die englische Sprache aufgenommen,<br />

wie auch „Kindergarten“,<br />

„Sauerkraut“ oder „Wunderkind“. Was<br />

„German Mittelstand“ wirklich ist, kapiert<br />

man nicht nur in Amerika und Frankreich<br />

kaum, sondern zunehmend auch<br />

in Deutschland. 90 Prozent der Absolventen<br />

unserer Hochschulen wollen in<br />

Konzernen oder beim Staat arbeiten. Der<br />

Mittelstand ist dort unattraktiv wie ein<br />

Aschenputtel. Er zahlt niedrigere Einstiegsgehälter<br />

als ein Konzern, fordert<br />

gleichzeitig mehr Leistung und Verantwortung<br />

und geht in der Krise dennoch<br />

eher Pleite: Zur Lufthansa kommt die<br />

staatliche Rettungsmilliarde. Zum kleinen<br />

Reisebüro kommt der Gerichtsvollzieher.<br />

Mittelstand, das ist gelebte unternehmerische<br />

Eigenverantwortung bei<br />

immerwährendem Konkurrenzdruck<br />

und bei stets unsicheren politischen<br />

Rahmenbedingungen. Unsichere Rahmenbedingungen?<br />

In Deutschland? Klar,<br />

in Deutschland. Sogar das Grundgesetz<br />

wurde seit Gründung der Bundesrepublik<br />

über 60mal geändert. Und da sind die<br />

durch Negativzinsen entwerteten Spareinlagen<br />

oder die durch den Lockdown<br />

verursachte Rezession noch gar nicht<br />

berücksichtigt.<br />

Mittelstand, das ist gelebte unternehmerische<br />

Eigenverantwortung für die<br />

Einnahmen am Markt und die gesamte<br />

Wertschöpfungskette, statt sich auf<br />

Subventionen und Kostensenkungsprogramme<br />

zu Lasten Dritter zu verlassen.<br />

Mittelstand, das ist gelebte unternehmerische<br />

Eigenverantwortung für<br />

die Produkte und Leistungen, die abgesetzt<br />

werden, für die Gewinne, die damit<br />

erzielt werden, für die Investitionen, die<br />

damit getätigt werden, für die existentielle<br />

Verflechtung des Unternehmens mit<br />

der Region.<br />

Denn Mittelstand schafft existentielle<br />

Sicherheit. Eine Region mit einer<br />

großen Vielfalt an mittelständischen<br />

Unternehmen übersteht jede Krise besser<br />

als eine Region, die von einem oder<br />

wenigen Großunternehmen abhängt. In<br />

einer mittelständisch geprägten Region<br />

finden Familien Arbeit und Broterwerb,<br />

Jugendliche finden Ausbildung, Lehrer<br />

finden Praxispartner, Verwaltungen und<br />

Vereine finden Unterstützer. Hier werden<br />

miteinander Probleme gelöst statt Verantwortungen<br />

hin und her zu schieben.<br />

Auch und gerade soziale Probleme werden<br />

auf diese Weise gelöst oder gemildert.<br />

In einem selbstverständlichen Miteinander<br />

werden Entwicklungen und<br />

Strukturumbrüche gemeistert, Chancen<br />

erkannt, Zukunft gestaltet.<br />

Mittelstand, ist zugleich innovativ<br />

und traditionsbewusst. Mittelstand, wie<br />

er im Wettbewerb „Großer Preis des Mittelstandes“<br />

gesucht wird – das ist Ethos,<br />

Lebensleistung, Verpflichtung auch über<br />

das eigene Leben und über die eigene<br />

Generation hinaus. Hier werden Lebenswerke<br />

geschaffen und das Lebenswerk<br />

anderer geachtet. Auf den lebendigen<br />

Mittelstand können und sollten Unternehmer,<br />

Mitarbeiter, Familien, „Verbraucher“,<br />

Journalisten stolz sein. Unabhängig<br />

davon, ob das in Leitmedien und Regierungserklärungen<br />

reflektiert wird.<br />

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06<br />

18<br />

34<br />

Was wir von <strong>2021</strong><br />

erwarten dürfen:<br />

12<br />

10<br />

Inhalt<br />

44<br />

64<br />

52<br />

03<br />

German Mittelstand<br />

Editorial von Helfried Schmidt<br />

58<br />

Gesellschaft<br />

06<br />

Was wir von <strong>2021</strong> erwarten dürfen:<br />

Die großen technologischen Trends<br />

gehen weiter<br />

10<br />

12<br />

14<br />

Öffentliche Schule – Quo vadis?<br />

Bildung<br />

Lieferkettengesetz – Verantwortung<br />

per Gesetz sinnvoll?<br />

Im Dezember 2020 sprachen sich<br />

die EU-Mitgliedstaaten für ein<br />

europäisches Sorgfaltspflichtengesetz<br />

aus<br />

Corona schwächt Gewinnwachstum<br />

Bain-Studie zur Entwicklung der<br />

Unternehmensgewinne<br />

Oskar-Patzelt-Stiftung<br />

16<br />

18<br />

22<br />

24<br />

27<br />

Hunderttausend Mittelständler<br />

Der „Große Preis des Mittelstandes“<br />

und das Netzwerk der Besten<br />

Ab ins Rampenlicht!<br />

Nominierungen für Sonderpreise<br />

In Szene gesetzt<br />

Nominierungslisten <strong>2021</strong> stehen fest<br />

Fest verwurzelt in der Region.<br />

Nominiert zum „Großen Preis des<br />

Mittelstandes“ <strong>2021</strong><br />

Stabiles Selbstvertrauen<br />

Kolumne von Petra Tröger<br />

28<br />

20 Fakten zum<br />

„Netzwerk der Besten“<br />

Wirtschaft<br />

30<br />

Nachhaltigkeit zahlt sich aus<br />

Unternehmen, die verantwortungsvoll<br />

wirtschaften, entwickeln sich<br />

langfristig erfolgreich. Viele Mittelständler<br />

zeigen, wie das geht, und<br />

Anleger profitieren davon.<br />

32<br />

Als Sachse in Hamburg<br />

<strong>PT</strong>-MAGAZIN 1-2 <strong>2021</strong>


34<br />

36<br />

39<br />

EEG-Umlage abschaffen<br />

Bis 2050 will Deutschland<br />

klimaneutral werden.<br />

Raus aus der Strafzinsfalle<br />

Im aktuellen Marktumfeld sind<br />

lohnende Investments zunehmend<br />

schwieriger zu finden.<br />

Postbotin der Zukunft<br />

Autonomer Transportroboter Laura<br />

in Lauenburg unterwegs<br />

40<br />

Als Neuer bald im Erzgebirge<br />

zuhause:<br />

Ein Zuwanderer erzählt seine<br />

Geschichte<br />

42<br />

44<br />

47<br />

Kuhlmann verbindet<br />

Firmenportrait<br />

Kunst als Inspiration<br />

„Wer genau hinschaut, erkennt den<br />

Einfluss der Kunst auf erfolgreiches<br />

Management“<br />

Elektronische Rechnungsabwicklung:<br />

Funktion und Einstieg für<br />

mittelständische Unternehmen<br />

56<br />

58<br />

Restrukturierung unter StaRUG<br />

Aufgaben und Arbeitsalltag der<br />

CFO´s werden sich deutlich<br />

verändern.<br />

Analog? Digital? Oder doch beides?<br />

Messen in digitaler Zukunft<br />

62<br />

Töchter führen<br />

Familienunternehmen<br />

Wie Frauen die Unternehmensnachfolge<br />

erfolgreich meistern.<br />

Lifestyle | Auto<br />

64<br />

Was Ihr VOLT oder nicht VOLT<br />

E-Auto versus E-Auto.<br />

Pro: Wilhelm Garth<br />

contra Prof. Arnd Joachim Garth.<br />

Impressum<br />

66<br />

Leserbriefe<br />

Impressum<br />

Bildnachweis<br />

Seite 06: © www.piqsels.com<br />

Seite 12: © www.piqsels.com<br />

Seite 10: © COACHING4FUTURE<br />

Seite 18: © Oskar-Patzelt-Stiftung<br />

Seite 34: © Matthias Ibeler<br />

Seite 44 : © Ri Butov auf Pixabay<br />

… ABER<br />

BEIM HAUS<br />

LIEF ALLES<br />

NACH PLAN.<br />

48<br />

Wenn nicht jetzt wann dann!<br />

Firmenportrait<br />

Seite 52: © Bruno/Germany auf Pixabay<br />

Seite 58: © Intertrade Digital / Pixabay<br />

Seite 64: © Audi AG<br />

<strong>PT</strong>-MAGAZIN 1-2 <strong>2021</strong><br />

50<br />

Nachfolge bedeutet Verantwortung!<br />

Welchen Beitrag kann ein Gründungs-<br />

und Innovationszentrum<br />

beim Thema Nachfolge leisten?<br />

52<br />

54<br />

Ende des Bargeldes<br />

Eine Analyse der Unternehmensausgaben<br />

2019/2020<br />

Wachstumsstrategien für<br />

Unternehmen<br />

Einige Grundgedanken über Farben<br />

und Meere<br />

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06 Gesellschaft<br />

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Was wir von <strong>2021</strong><br />

erwarten dürfen:<br />

Die großen technologischen Trends gehen weiter<br />

2020 war auch für die Wissenschaften<br />

ein außergewöhnliches Jahr. Wie für<br />

die meisten Menschen hielt das Covid-<br />

Virus auch die Forscher weltweit in Atem.<br />

Eine bisher nie gesehene Menge an wissenschaftlichen<br />

Ressource wurde auf die<br />

Erforschung von Sars-CoV-2 gelenkt, um<br />

das Virus, seine Verbreitung, seine Schäden<br />

im menschlichen Körper und nicht<br />

zuletzt die Möglichkeiten seiner Bekämpfung<br />

besser zu verstehen. 87’000 Einträge<br />

zum Stichwort «Covid-19» lassen<br />

sich in den Datenbanken der medizinischen<br />

Publikationen des Jahres 2020<br />

finden. Und all diese Arbeit mündete in<br />

einen nicht weniger außergewöhnlichem<br />

Erfolg: Die Entwicklung eines Impfstoffes<br />

gegen das Corona-Virus ist nichts weniger<br />

als einer der größten Triumphe der<br />

Wissenschaften der letzten Jahre. Und<br />

dies in einem Jahr laut artikulierter Wissenschaftsskepsis<br />

bis -feindlicheit in illiberalen<br />

und rechtspopulistischen Kreisen,<br />

von der Trump-Administration, über die<br />

deutsche AfD, bis hin zu großen Teilen<br />

der schweizerischen SVP, angeführt von<br />

ihrem Protagonisten Roger Köppel.<br />

Was erwartet uns dieses Jahr von Seiten<br />

der Wissenschaften im Hinblick auf<br />

neue technologische Entwicklungen?<br />

Wir wollen fünf bedeutende Technologien<br />

und wissenschaftliche Forschungsgebiete<br />

beleuchten, die auch <strong>2021</strong> bedeutende<br />

Fortschritte machen könnten.<br />

I. Künstliche Intelligenz:<br />

Künstliche Intelligenz (KI) bewältigt heute<br />

nicht mehr nur ausschließlich den spezifischen<br />

Zweck, für den sie jeweils geschaffen<br />

wurde, zum Beispiel Schach spielen,<br />

Datenbanken durchstöbern oder Gesichter<br />

erkennen. Die der heutigen KI zugrundeliegenden<br />

Lern-und Optimierungsverfahren,<br />

das so genannte „deep learning“,<br />

ermöglichen eine massive maschinelle<br />

Intelligenzsteigerung in die Breite. Das<br />

betrifft auch immer mehr Bereiche, die<br />

die meisten Menschen heute noch immer<br />

als unumstößliche Domänen menschlicher<br />

Fähigkeit ansehen: Intuition, Kreativität<br />

oder das Erfassen von Emotionen<br />

anderer Menschen. Gerade letzteres wird<br />

<strong>PT</strong>-MAGAZIN 1-2 <strong>2021</strong>


07<br />

<strong>PT</strong>-MAGAZIN 1-2 <strong>2021</strong><br />

wohl bereits in den nächsten Jahren eine<br />

Standardfähigkeit von KI-Systemen sein.<br />

KI-Programmierer sprechen von „affective<br />

compu-ting“. Können schon bald Maschinen<br />

unsere Emotionen besser erkennen<br />

als andere Menschen dies tun?<br />

In gesellschafts- und weltpolitischer<br />

Hinsicht hat die weitere Entwicklung der<br />

KI eine große Bedeutung: Das Land mit<br />

der am weitesten entwickelten KI wird<br />

mit hoher Wahrscheinlichkeit zur dominierenden<br />

wirtschaftlichen und militärischen<br />

Macht auf diesem Planeten aufsteigen.<br />

Zurzeit kämpfen zwei Länder um<br />

die globale KI-Vormachtstellung: die USA<br />

und China. China hat dabei in den letzten<br />

Jahren stark aufgeholt und setzt unterdessen<br />

sogar zum Sprung auf Platz 1 an.<br />

Die Europäer wurden in diesem Rennen<br />

längst abgehängt und zu Statisten degradiert.<br />

Die Grundlage des Vorsprungs der<br />

Amerikaner und Chinesen sind nicht<br />

schlauere Forscher, bessere KI-Algorithmen<br />

oder bessere Computer-Programmierer,<br />

sondern schlicht und einfach die<br />

Verfügbarkeit von Daten. Daten gelten als<br />

„das Öl des 21. Jahrhunderts“.<br />

So entwickelt sich immer mehr eine<br />

Welt der totalen Vernetzung, in der<br />

unsere Privatsphäre zu verschwinden<br />

droht. Längst ist mit entsprechender<br />

Software für Gesichts- und Bilderkennung<br />

und einem dichten Netz von Kameras<br />

die Erstellung von Bewegungsprofilen<br />

einzelner Menschen in Echtzeit kein Problem<br />

mehr. Was uns blüht, wenn es keine<br />

demokratische Kontrolle des Staates gibt,<br />

und wie weit vollständig unkontrollierte<br />

manipulative Datenverwendung und die<br />

Fütterung von KI-Algorithmen gehen<br />

kann, zeigt das Beispiel China. Wir sollten<br />

auch <strong>2021</strong> auf der Hut sein.<br />

II. Quantencomputer:<br />

Lange waren Quantencomputer Stoff<br />

für Science-Fiction. Alleine der Begriff<br />

erscheint den meisten Menschen so<br />

unheimlich-bizarr wie aufregend-futuristisch,<br />

kombiniert er doch die technologische<br />

Allmacht des digitalen Rechnens mit<br />

der ehrfurchteinflößenden Komplexität<br />

und Abstraktheit der bedeutendsten physikalischen<br />

Theorie des 20. Jahrhunderts.<br />

Doch in der heutigen Realität verspricht<br />

die Entwicklung des Quantencomputers<br />

eine neue technologische Revolution, die<br />

das 21. Jahrhundert ähnlich stark prägen<br />

könnte, wie dies die Entwicklung digitaler<br />

Schaltkreise für das 20. Jahrhundert<br />

tat. Bereits im Herbst 2019 gab Google<br />

bekannt, dass seinen Ingenieuren die<br />

Konstruktion eines Quantencomputers<br />

gelungen sei, der zum ersten Mal ein Problem<br />

lösen kann, an dem sich jeder herkömmliche<br />

Computer die Zähne ausbeißt.<br />

Hier handelte es sich noch eher um einen<br />

symbolischen Meilenstein, denn das Problem<br />

war noch von stark akademischer<br />

Natur. Doch schon <strong>2021</strong> könnten wir<br />

Zeuge eines neuen Sputnik-Moments in<br />

der Informationstechnologie werden, in<br />

Form eines Quantenprozessors mit mehr<br />

als 100 Qubits, der echte Quantenüberlegenheit<br />

erreicht. Dies wiederum könnte<br />

fünf verschiedene Felder dramatisch<br />

beeinflussen:<br />

1. Kryptographie: Heute gängige Verschlüsselungen<br />

beruhen auf der Re-<br />

Faktorisierung der Produkte zweier<br />

sehr großer Primzahlen. Ab einer<br />

bestimmten Zahlengröße ist diese<br />

Aufgabe für einen klassischen Computer<br />

nicht mehr zu lösen. Ein Quantencomputer<br />

könnte dies in Minuten<br />

schaffen.<br />

2. Lösung komplexer Optimierungsaufgaben:<br />

Die Aufgabe, aus vielen Varianten<br />

die optimale Lösung zu finden, gilt<br />

unter Mathematikern als besonders<br />

knifflig. Solche Probleme treten in der<br />

industriellen Logistik, im Design von<br />

Mikrochips oder auch in der Optimierung<br />

von Verkehrsflüssen auf. Bereits<br />

bei einer geringen Zahl von Varianten<br />

steigen klassische Computer bei der<br />

Berechnung optimaler Lösungen aus.<br />

Quantencomputer könnten solche<br />

Optimierungsprobleme dagegen in<br />

vergleichsweise kurzer Zeit lösen.<br />

3. Künstlichen Intelligenz: Die hier verwendeten<br />

„tiefen neuronale Netze“<br />

sind mit harten kombinatorischen<br />

Optimierungsproblemen verbunden,<br />

die von Quantencomputern weitaus<br />

schneller und besser gelöst werden<br />

können als von klassischen Computern.<br />

4. Suche in großen Datenbanken: Beim<br />

Durchsuchen unsortierter Datenmengen<br />

muss ein klassischer Computer<br />

jeden Datenpunkt einzeln betrachten.<br />

Die Suchdauer steigt daher linear mit<br />

der Anzahl der Datenpunkte und wird<br />

damit bei großen Datenmengen für<br />

einen klassischen Computer schnell<br />

zu groß. Mit einem Quantencomputer<br />

würde die Suchdauer nur noch einem<br />

Wurzelgesetz folgen. Anstatt bei einer<br />

Milliarde Dateneinträgen tausendmal<br />

so lange zu brauchen wie bei einer Million,<br />

würde ein Quantencomputer nur<br />

noch etwas mehr als 30-mal so lang<br />

brauchen – im Falle sehr großer Zahlen<br />

eine atemberaubende Verbesserung.<br />

5. Auffinden neuer chemischer Verbindungen:<br />

Auch bei der Simulation von<br />

Quantensystemen kommen immer<br />

wieder komplexe Optimierungsprobleme<br />

vor, bei denen es darum geht,<br />

aus vielen Alternativen die bestmögliche,<br />

d.h. energetisch günstigste Konfiguration<br />

der Elektronen in ˘


08 Gesellschaft<br />

© ITER Organization/EJF Riche<br />

Baufortschritt im November<br />

2020 beim ITER, dem auf dem<br />

Tokamak-Prinzip beruhenden<br />

Versuchs-Kernfusionsreaktor mit<br />

dem Fernziel der Stromerzeugung<br />

aus Fusionsenergie.<br />

komplexen Molekülen oder Atomverbänden<br />

zu finden. Für herkömmliche Computer<br />

sind die entsprechenden Quantengleichungen<br />

zu schwierig. Quantencomputer<br />

könnten das Verhalten der beteiligten<br />

Elektronen dagegen direkt abbilden, da<br />

sie sich selber wie ein Quantensystem<br />

verhalten. Mit dem damit möglichen<br />

besseren Verständnis von Molekülen und<br />

den Details ihrer chemischen Reaktionen<br />

ließen sich beispielsweise neue Medikamente<br />

oder auch weit effizientere Batterietechnologien<br />

entwickeln.<br />

Auch hier gilt es für Europa, den Fortschritt<br />

der USA und zunehmend auch den<br />

von China aufzuholen.<br />

III. Kernfusion:<br />

Ohne größere öffentliche Aufmerksamkeit<br />

machen die Wissenschaftler unterdessen<br />

auf einem Gebiet Fortschritte,<br />

das die Probleme der globalen Energieversorgung<br />

ein für alle Mal lösen könnte:<br />

die friedliche Nutzung der Kernfusion.<br />

Dabei geht es um nichts weniger als den<br />

Traum, unbegrenzte, saubere und sichere<br />

Energie aus der thermonuklearen Fusion<br />

von Atomkernen einzulösen, dieselbe, die<br />

unsere Sonne und die Sterne antreibt.<br />

Neben dem mit massiven öffentlichen<br />

Geldern geförderten Mammutprojekt<br />

ITER im französischen Cadarache, das<br />

ab 2030 mit ersten Ergebnissen aufwarten<br />

soll, haben sich unterdessen auch<br />

einige privat finanzierte Unternehmen<br />

der Fusionsforschung verschrieben. Sie<br />

gehen dabei allerdings andere Wege als<br />

die ITER-Forscher. Mit alternativen und<br />

sehr viel kleineren Reaktortechnologien<br />

wollen sie bereits in den nächsten Jahren<br />

Strom aus Fusion gewinnen, und damit<br />

weit früher als ITER. Hier bahnt sich ein<br />

öffentlich-privater Wettlauf um die beste<br />

Lösung für die Fusionstechnologie an.<br />

Wären wir tatsächlich eines Tages in<br />

der Lage, Energie wie die Sonne zu produzieren<br />

und uns damit Zugang zur effizi-<br />

entesten, sichersten und umweltfreundlichsten<br />

Energieform, die die Natur bietet,<br />

zu verschaffen, so wäre dies sicher nicht<br />

nur ein weiterer großer technologischer<br />

Fortschritt, sondern vielmehr ein zivilisatorischer<br />

Sprung, der gleichzusetzen<br />

wäre mit der Erfindung der Dampfmaschine,<br />

die uns vor 250 Jahren die Energie<br />

gab, unsere Gesellschaft komplett<br />

umzukrempeln. Es lohnt sich also, die<br />

Zwischenergebnisse aus diesem Rennen<br />

auch im Jahr <strong>2021</strong> zu verfolgen.<br />

IV. Genetik in der Medizin:<br />

Die Erfolge bei der Entwicklung des Impfstoffes<br />

gegen das Corona-Virus beruht<br />

auf immensen Fortschritte in der Gentechnik<br />

der letzten Jahre. Solche «genetische<br />

Impfstoffe» enthalten die genetischen<br />

Informationen des Erregers, die<br />

nach Verabreichung von den eigenen Körperzellen<br />

in entsprechende Proteine übersetzt<br />

werden, woraufhin wie bei einer<br />

echten Virusinfektion eine Abwehrreaktion<br />

des Immunsystems ausgelöst wird.<br />

Gentechnische Verfahren werden<br />

aber nicht nur für Impfstoffe gegen Infektionskrankheiten<br />

entwickelt, sondern<br />

auch im Kampf gegen Krebs. Auch hier<br />

zeigen sich ermutigende Ergebnisse. So<br />

wird längst an Zellimpfstoffen geforscht,<br />

bei denen die mRNA-Sequenz im Impfstoff<br />

so gestaltet ist, dass sie krebsspezifische<br />

Antigene kodiert. Es gibt bereits<br />

über 50 klinische Studien für mRNA-Impfstoffe<br />

für eine Reihe von Krebsarten, darunter<br />

Blutkrebs, Melanom, Glioblastom<br />

(Hirntumor) und Prostatakrebs. Es könnte<br />

also durchaus sein, dass die Covid-19-Pandemie<br />

der Startschuss für einen breiten<br />

Durchbruch in der Behandlung von Krebsund<br />

Infektionskrankheiten durch genetische<br />

Impfstoffe und patientenspezifische<br />

Medikamente sein wird.<br />

Doch der wichtigste bio-medizinische<br />

und gentechnologische Durchbruch<br />

dieses Jahrhunderts ist nach wie vor<br />

CRISPR. Dieses gerade einmal acht Jahre<br />

alte gentechnische Verfahren könnte Szenarien<br />

wie die endgültige Heilung von<br />

Krebs sehr viel schneller Realität werden<br />

lassen, als dies selbst die größten Optimisten<br />

unter den Gentechnologen noch<br />

vor 10 Jahren für möglich gehalten haben.<br />

Längst wird die Technologie in der Praxis<br />

angewendet, insbesondere bei der Veränderung<br />

des Erbgutes von Pflanzen. Aber<br />

auch in der Anwendung an Tieren und<br />

Menschen tritt CRISPR in eine neue Phase<br />

ein. Direkte Eingriffe in das menschliche<br />

Genom stellen technisch bereit heute<br />

kein Problem mehr dar. Für manche medizinische<br />

Anwendung hat sich die Technik<br />

bereits bis in die Phase klinischer Studien<br />

entwickelt. Dies wird die Behandlung<br />

zahlreicher, bisher als unheilbar geltenden<br />

Erbkrankheiten revolutionieren, die<br />

durch Gendefekte hervorgerufen werden,<br />

aber auch von Menschheitsplagen wie<br />

HIV, Malaria oder gar Diabetes, Krebs und<br />

anderen altersbedingten Krankheiten.<br />

Andererseits hat das enorme Potential<br />

von CRISPR auch neue ethische Debatten<br />

ausgelöst (und alte verschärft) und wird<br />

auch <strong>2021</strong> für viele Kontroversen sorgen.<br />

V. Internet der Dinge:<br />

Wir haben uns bereits an zahlreiche digitale<br />

Alltagshelfer gewöhnt, von der App,<br />

die uns in Echtzeit über Zugverspätungen<br />

informiert, über die elektronische<br />

Vermessung der gelaufenen Schritte, bis<br />

hin zu Tinder, das paarungsbereite Zeitgenossen<br />

in der unmittelbaren Umgebung<br />

anzeigt. Auch den Kühlschrank, der<br />

selbsttätig Lebensmittel nachbestellt,<br />

kennt man schon. Doch wie wäre es mit<br />

… einem Regenschirm, der bei aufkommendem<br />

Regen blinkt, und so die Aufmerksamkeit<br />

desjenigen auf sich zieht,<br />

der aus dem Haus gehen will.<br />

… einem Portemonnaie, das sich immer<br />

schwerer öffnen lässt, je geringer das<br />

Guthaben auf der Kreditkarte ist.<br />

<strong>PT</strong>-MAGAZIN 1-2 <strong>2021</strong>


09<br />

<strong>PT</strong>-MAGAZIN 1-2 <strong>2021</strong><br />

Auch diese Helfer sind heute technologisch<br />

kein Problem mehr. Mit steigender<br />

Rechenkapazität, schnellerer Vernetzung<br />

durch ein ultraschnelles mobiles Internet<br />

und immer intelligenterer Datenverarbeitung<br />

wird sich die Entwicklung solcher<br />

„intelligenten Dinge“ rasant fortsetzen.<br />

Schon 2019 wurde 5G aufgeschaltet, das<br />

atemberaubende Geschwindigkeiten von<br />

bis zu 10 Gigabit pro Sekunde ermöglicht.<br />

Auch <strong>2021</strong> wird dieses Netz global weiter<br />

ausgebaut. Um das Gewünschte zu<br />

erreichen, müssen wir längst nicht mehr<br />

einen Computer benutzen, die Dinge des<br />

Alltags regeln das ohne unser direktes<br />

Zutun untereinander.<br />

Tatsache ist: Unsere Welt verändert<br />

sich immer schneller. In seinem Roman<br />

Schöne Neue Welt von 1932 beschreibt<br />

Aldous Huxley eine Gesellschaft, in der<br />

die Menschen mittels biotechnologischer<br />

Manipulationen schon mit ihrer<br />

Geburt in verschiedene Kasten sortiert,<br />

und zugleich durch permanenten Konsum,<br />

Sex und die Glücksdroge Soma in<br />

all ihren Wünschen, Begierden und Gelüsten<br />

sofort befriedigt werden. Der Roman<br />

wird den meisten Lesern in seinen Grundzügen<br />

bekannt sein. Weniger bekannt ist<br />

das Jahr, in welchem Huxley seine Handlung<br />

spielen lässt. Es ist das Jahr 2540<br />

n. Chr., also mehr als 600 Jahre nach<br />

Erscheinen des Romans! Dass die realen<br />

technologischen Möglichkeiten schon<br />

nach einem Jahrhundert dieses Szenario<br />

nicht nur erreichen, sondern weit in<br />

den Schatten stellen könnten, hatte sich<br />

selbst der Visionär Huxley nicht vorstellen<br />

können. Die technologischen Entwicklungen<br />

werden sich auch <strong>2021</strong> weiter<br />

beschleunigen. ó<br />

Lars Jaeger<br />

Über den Autor<br />

hat Physik, Mathematik,<br />

Philosophie und Geschichte<br />

studiert und mehrere<br />

Jahre in der Quantenphysik<br />

sowie Chaostheorie<br />

geforscht. Er lebt in der<br />

Nähe von Zürich, wo er –<br />

als umtriebiger Querdenker<br />

– zwei eigene Unternehmen<br />

aufgebaut hat, die institutionelle<br />

Finanzanleger beraten, und zugleich regelmäßige<br />

Blogs zum Thema Wissenschaft<br />

und Zeitgeschehen unterhält. Überdies<br />

unterrichtet er unter anderem an der European<br />

Business School im Rheingau. Die<br />

Begeisterung für die Naturwissenschaften<br />

und die Philosophie hat ihn nie losgelassen.<br />

Sein Denken und Schreiben kreist immer<br />

wieder um die Einflüsse der Naturwissenschaften<br />

auf unser Denken und Leben. Sein<br />

neuestes Buch „Sternstunden der Wissenschaft“<br />

ist im Suedverlag erschienen.


© obs/Rat für Kulturelle Bildung/RfKB/Diemut Schilling<br />

In dem zurückliegenden halben Jahhundert<br />

haben Bildungspolitiker- quer<br />

1<br />

durch die Parteienlandschaft- versucht,<br />

Schule immer wieder besser machen zu<br />

wollen. Auch wenn Altbundeskanzler Helmut<br />

Kohl ihnen attestierte- als pars pro<br />

toto nannte er die Kultusministerkonferenz<br />

-, dass im Vergleich zu ihnen der<br />

Papst noch eine dynamische Einheit sei,<br />

steigerten sie das Tempo ihrer Reformen.<br />

Einen Mangel an Veränderungsbereitschaft<br />

kann man ihnen tatsächlich nicht<br />

vorhalten. Jeder Kultusminister, jede Kultusministerin,<br />

gerade im Amt, sah Bedarf<br />

an Veränderung. Ihre agenda: eine Schul-<br />

Strukturreform jagte die nächste.<br />

Das Ergebnis aber muss alle schockieren,<br />

die in der öffentlichen Schule einen<br />

2<br />

Garant für gesellschaftliche Integration<br />

und Chancengerechtigkeit sehen. Es lässt<br />

sich in einer Zahl zum Ausdruck bringen,<br />

zitiert im Buch „Neustaat-Politik und<br />

Staat müssen sich ändern“, hrsg. von 64<br />

Abgeordneten und Experten. Dort steht:<br />

jedes zehnte Kind besucht mittlerweile<br />

eine Privatschule. Diese zunehmende<br />

Flucht aus dem staatlichen Schulsystem<br />

muss alle Verantwortlichen alarmieren.<br />

Öffentliche Schule –<br />

Quo vadis?<br />

Was ist schiefgelaufen, was läuft<br />

3 schief? Grundsätzlich: Schule als<br />

öffentlich-rechtliche Anstalt mit den<br />

Organisationsprinzipien Befehl und<br />

Gehorsam passt nicht mehr in die<br />

Moderne, diese Organisationsform hat<br />

sich –schon lange– überlebt. Aber: das<br />

sehen die Verantwortlichen nicht oder<br />

wollen es nicht wahrhaben. Obgleich<br />

immer mal wieder in Parteiprogrammen<br />

auftauchte, Schule in Richtung mehr<br />

Kompetenz und Verantwortung zu entwickeln,<br />

der Begriff hierfür war „selbständige<br />

Schule“, entpuppte sich solche<br />

Programmatik immer wieder als Lippenbekenntnis.<br />

Kaum in Amt und Würden:<br />

was schert mich mein Spruch von gestern.<br />

Geschehen in dieser Richtung ist<br />

somit so gut wie nichts. Von dieser Macht<br />

wollte die Politik wie auch die Verwaltung<br />

nichts abgeben.<br />

Ein Beispiel aus der Pandemiezeit:<br />

4 Schulen, die mit einer ausgetesteten<br />

hervorragend funktionierenden Lernplattform<br />

arbeiten wollten, wurden veranlasst,<br />

das zu unterlassen und stattdessen<br />

eine von der Ministerialverwaltung<br />

bevorzugte, aber bei weitem weniger<br />

gute Lösung zu nutzen. Das erklärt stellvertretend<br />

den digitalen Rückstand der<br />

Schulen in Deutschland. „Was analog<br />

kaum möglich erschien, wird digital<br />

plötzlich denkbar: unterschiedlich leistungsfähige<br />

Kinder können im selben<br />

Klassenraum, zur selben Zeit lernen und<br />

trotzdem individuell betreut werden“,<br />

lesen wir richtigerweise in „Neustaat“.<br />

Für die Lernwelt Saar war das nicht nur<br />

denkbar, sondern schon Realität. Aber<br />

die Macht der Ministerialverwaltung<br />

hat eine breite Nutzung mit den klassischen<br />

Organisationsprinzipien Befehl<br />

und Gehorsam verhindert. Da weint die<br />

ordnungspolitische Seele.<br />

Bildungspolitiker und Ministerialbeamte<br />

glauben immer noch, durch Ver-<br />

5<br />

ordnung vorgeben zu können, was eine<br />

gute Schule, was eine gute Lernplattform


11<br />

© COACHING4FUTURE<br />

Das Programm COACHING4FUTURE<br />

informiert in Tübingen über Hightech-<br />

Lösungen und Berufsbilder im naturwissenschaftlich-technischen<br />

Bereich.<br />

usw. zu sein hat. Sie verstehen nicht, dass<br />

sich dies nur im Zuge von Entwicklung<br />

und durch Wettbewerb unter Beachtung<br />

bestimmter Rahmenbedingungen herausstellen<br />

kann. Ein Prädikat (ein wirkliches<br />

müsste man angesichts von Benotungssystemen<br />

eigentlich formulieren)<br />

lässt sich nicht verordnen. Die Ministerien<br />

würden auf eine Art Schul-TÜV reduziert,<br />

um die Einhaltung bestimmter Mindeststandards<br />

und Rahmenrichtlinien zu<br />

kontrollieren. Die Schule dagegen erhält<br />

den Handlungsraum, um in operativer<br />

Kompetenz und Verantwortung das Kreativitätspotential<br />

von Lehrern und Lehrerinnen<br />

auch nutzen zu können. Was man<br />

sich darunter vorstellen kann, beschreibt<br />

Daniel Jung in seinem Buch „Let’s rock<br />

education-was Schule heute lernen muss“<br />

sehr eindrucksvoll. Für viele Beobachter<br />

steht fest: hätten wir eine solche Schulordnung,<br />

würden wir heute nicht über<br />

viele Mängel, auch nicht über die Digitalisierungsdefizite<br />

Klage führen.<br />

Schule sollte sich daher von der<br />

6 Anstalt hin zu einem öffentlichen<br />

Unternehmen entwickeln. Das ist der ordnungspolitische<br />

Ansatz, um dem Trend<br />

der Flucht aus dem öffentlichen Schulsystem<br />

die Stirn zu bieten. Hierfür bedarf<br />

es in den Ministerien an Fachleuten, die<br />

derartige Transformationsprozesse auch<br />

managen können.<br />

Der Ruf hiernach in der Öffentlichkeit<br />

7 wird lauter. Erst kürzlich hat sich wieder<br />

eine Bürgerinitiative „Schule für Alle<br />

in Zeiten von Corona“ gegründet. Die<br />

Politik sollte das ernst nehmen und das<br />

Anliegen auf die politische agenda nehmen.<br />

„Neustaat“ plädiert für den Lernenden<br />

Staat, der auch vor der Bildung nicht<br />

Halt macht, heißt es dort.<br />

In „Sphären der Gerechtigkeit“<br />

8 schreibt der große Sozialphilosoph<br />

Michael Walzer im Kapitel “Erziehung und<br />

Bildung“: „Was letztlich herauskommt,<br />

wenn Schule und Lehrer der Tyrannei der<br />

Politik unterworfen sind, ist nicht mehr,<br />

sondern weniger Gleichheit“. Die Realität<br />

bestätigt seine Aussage.<br />

It`s the econonmy, stupid, war<br />

9 bekanntlich der Wahlkampf-Slogan<br />

von Bill Clinton. Kurzfristig mag das ok<br />

sein, aber schon mittelfristig ist das viel<br />

zu kurz gedacht. Es ist die Bildung (einschließlich<br />

Erziehung) die über das Wohlergehen<br />

des Einzelnen wie der Gesellschaft<br />

im Ganzen entscheidet. Somit ist<br />

eine gute Bildungspolitik zugleich auch<br />

eine gute Wirtschaftspolitik. Auf das Prädikat<br />

kommt es freilich an! ó<br />

Dr. Hanspeter Georgi<br />

ist Politiker und Diplom-<br />

Volkswirt. Zuletzt war er<br />

saarländischer Minister für<br />

Wirtschaft und Arbeit. Er ist<br />

Mitglied des Präsidiums der<br />

Oskar-Patzelt-Stiftung.<br />

Über den Autor<br />

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12 Gesellschaft<br />

www.piqsels.com<br />

Lieferkettengesetz –<br />

Verantwortung per Gesetz sinnvoll?<br />

Im Dezember 2020 sprachen sich die EU-Mitgliedstaaten<br />

für ein europäisches Sorgfaltspflichtengesetz aus<br />

Mit dem Nationalen Aktionsplan<br />

(NAP) Wirtschaft und Menschenrechte<br />

hat die Bundesregierung das<br />

Thema Verantwortung in der Lieferkette<br />

vor vielen Jahren auf die politische<br />

Agenda gehoben. Der NAP setzt die im<br />

Jahr 2011 von den Vereinten Nationen ins<br />

Leben gerufenen „Leitprinzipien für Wirtschaft<br />

und Menschenrechte“ um. Bereits<br />

2016 hat die Bundesregierung das Ziel<br />

formuliert, dass mindestens die Hälfte<br />

der in Deutschland ansässigen Unternehmen<br />

mit über 500 Beschäftigten bis<br />

zum Jahr 2020 menschenrechtliche Sorgfaltspflichten<br />

in ihre Unternehmensprozesse<br />

integrieren sollten. Ein Monitoring<br />

im Jahr 2020 kam zum Ergebnis, dass<br />

das Prinzip der Freiwilligkeit nicht flächendeckend<br />

funktioniere. Nicht zuletzt<br />

diese Annahme hat zur Erarbeitung eines<br />

„Lieferketten- bzw. Sorgfaltspflichtengesetzes<br />

geführt, auf das sich die Bundesregierung<br />

Anfang Februar weitgehend<br />

geeinigt hat und welches sich danach<br />

im parlamentarischen Verfahren befindet.<br />

Das „Lieferkettengesetz“ befindet<br />

sich zurzeit in der politischen Diskussion<br />

und macht das Thema Verantwortung<br />

der Wirtschaft in einer globalen<br />

Welt aktueller denn je. Erst im Dezember<br />

2020 haben sich die Mitgliedstaaten der<br />

Europäischen Union für ein europäisches<br />

Sorgfaltspflichtengesetz ausgesprochen.<br />

Kritiken an möglichem<br />

Lieferkettengesetz<br />

Das Lieferkettengesetz greift ein wichtiges<br />

Thema der Wirtschaftswelt auf, wird<br />

aber auch in einigen Facetten kritisiert.<br />

In Kraft treten soll das Lieferkettengesetz<br />

voraussichtlich am 1. Januar 2023 für<br />

Betriebe ab 3.000 Mitarbeiter. Ab dem 1.<br />

Januar 2024 wird der Kreis auf Betriebe<br />

ab 1.000 Mitarbeiter erweitert.<br />

Ein erster Kritikpunkt ist der Aufbau<br />

1 abermals neuer bürokratischer Belastungen<br />

für die Wirtschaft. Und in der Tat<br />

stellen Dokumentations- oder Nachweispflichten<br />

in immer höherem Maße Belastungen<br />

für die Wirtschaft dar – fernab<br />

dieses neuen Gesetzes. Auch wenn es<br />

sicherlich nicht an einer Regelung selbst<br />

liegt, faktisch macht es die Vielfalt der<br />

Eine Weberin im Dorf Phounmagmi,<br />

Laos, 2013.<br />

Maßnahmen, die in Folge des Bürokratismus<br />

zum Hemmschuh für das Unternehmertum<br />

wird.<br />

Ein zweiter Kritikpunkt ist derjenige,<br />

2 dass unabhängig des Geltungsbereichs<br />

des Gesetzes mutmaßlich kleine und<br />

mittlere Unternehmen (auch) die oben<br />

genannten Belastungen tragen dürften.<br />

Große Unternehmen dürften bzw. sind<br />

heute schon in der Lage, Anforderungen<br />

an Zulieferer in Folge der eigenen Marktstärke<br />

weiterzutragen. Die Folge dieses<br />

Kaskadeneffektes ist, dass die Verantwortung<br />

auch weitergereicht wird. Gerade<br />

für kleine und mittlere Betriebe dürfte<br />

dies aber zu einer überproportionalen<br />

Belastung führen. Große Unternehmen<br />

wiederum verfügen im Gegensatz schon<br />

heute über entsprechende Strukturen –<br />

<strong>PT</strong>-MAGAZIN 1-2 <strong>2021</strong><br />

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13<br />

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© Ruth Bourgois/ Welthungerhilfe<br />

Dr. Sascha Genders<br />

stv. Hauptgeschäftsführer<br />

IHK Würzburg-Schweinfurt<br />

Über den Autor<br />

<strong>PT</strong>-MAGAZIN 1-2 <strong>2021</strong><br />

nicht ohne Grund sprechen sich auch<br />

namhafte große Betriebe für ein derartiges<br />

Gesetz aus. Deren Anpassungsanforderungen<br />

dürften kaum merklich ausfallen.<br />

Ein dritter und letzte kritisierte Aspekt<br />

3 ist derjenige, dass eine derartige Regelung<br />

ausschließlich europäisch, im besten<br />

Falle weltweit Sinn macht. Nationale<br />

Alleingänge würden ausschließlich zu<br />

einer Belastung im Sinne des Mehraufwands<br />

der in Deutschland ansässigen<br />

Unternehmen führen. Im EU-Ausland<br />

oder andernorts auf der Welt produzierte<br />

Produkte, die wiederum nach Deutschland<br />

importiert werden, würden nicht<br />

den Anforderungen unterliegen.<br />

Lange strittig im politischen Diskurs war<br />

die Frage der Haftung im Rahmen der<br />

Lieferkette. Argumentiert wurde zurecht,<br />

dass eine (zivilrechtliche) Haftung von<br />

Unternehmen für das Handeln Dritter<br />

problematisch sei. Nicht nur sind Möglichkeiten<br />

zur Einflussname auf Dritte<br />

unterschiedlich, vielmehr sind Lieferketten<br />

in ihrer Gesamtheit schlicht nicht<br />

immer transparent genug. Anstelle des<br />

potenziellen Risikos wäre die Schlussfolgerung<br />

vieler Unternehmen gewesen,<br />

eher auf Geschäfte zu verzichten – gerade<br />

für die exportorientierte Wirtschaft in<br />

Deutschland ein Nachteil.<br />

Gutes Unternehmertum in Fokus<br />

nehmen!<br />

Zum Abschluss folgende Anmerkung:<br />

Was ist der Kern des Gesetzes? Es geht<br />

um „gutes“ Unternehmertum. Die Wahrnehmung<br />

unternehmerischer Verantwortung<br />

mit Blick auf das unternehmerische<br />

Kerngeschäft – man kann auch von Nachhaltigkeit<br />

oder Corporate Social Responsibility<br />

(CSR) sprechen – ist neben der Digitalisierung<br />

des Megathema unserer Zeit.<br />

Unternehmen müssen sich – wollen Sie<br />

zukünftig erfolgreich wettbewerbsfähig<br />

oder in bestimmten Märkten aktiv sein –<br />

mit den Folgen des eigenen Handelns für<br />

die relevante Gesellschaft beschäftigen.<br />

Anlass für die Befassung mit Nachhaltigkeit<br />

aus Sicht von Unternehmen sind<br />

hierbei Marktmechanismen, aber auch<br />

der Hebel der Ordnungspolitik – ebenda<br />

das Lieferkettengesetz. Die Nutzung ordnungspolitischer<br />

Instrumente hat hierbei<br />

deutlich an politischer Attraktivität<br />

gewonnen. Eine im Vergleich eher immer<br />

mehr vernachlässigte Lösung ist diejenige,<br />

nicht per se von Negativverhalten<br />

der Wirtschaft auszugehen und in Folge<br />

dessen mittels Ordnungspolitik korrigieren<br />

zu wollen. Es besteht vielmehr auch<br />

die Möglichkeit, zunächst zu erkennen,<br />

dass der große Anteil der Unternehmen<br />

von sich aus verantwortungsvoll agiert –<br />

denken Sie an die zahlreichen erfolgreichen<br />

Familienunternehmen hierzulande,<br />

für die das Leitbild des ehrbaren Kaufmanns<br />

mehr ist als nur Imagepflege. Die<br />

Wirtschaft ist sich im Kern – bei allen<br />

schwarzen Schafen – ihrer Verantwortung<br />

bewusst. Dies gilt es stets zu betonen<br />

und final anstelle der Regulatorik darüber<br />

hinaus eben auf Eigenverantwortung<br />

und Märkte zu setzen. Ordnungspolitik<br />

sollte dazu dienen, Rahmenbedingungen<br />

für Märkte zu schaffen. Aber nicht den<br />

Marktmechanismus ersetzen! ó


14 Gesellschaft<br />

Corona schwächt Gewinnwachstum<br />

Bain-Studie zur Entwicklung der Unternehmensgewinne: Das goldene Zeitalter<br />

der Profitabilität geht zu Ende<br />

den vergangenen drei Dekaden<br />

In kannten die Gewinne zahlreicher<br />

Unternehmen weltweit nur eine Richtung:<br />

nach oben. Mit im Schnitt jährlich<br />

7 Prozent sind sie fast doppelt so stark<br />

gewachsen wie das Bruttoinlandsprodukt<br />

vieler Industriestaaten (Abbildung).<br />

Doch diese goldene Ära neigt sich dem<br />

Ende zu. Zu diesem Ergebnis kommt die<br />

Studie „Peak Profits“ der internationalen<br />

Unternehmensberatung Bain & Company<br />

und des Marktforschungsinstituts<br />

Oxford Economics. Sie basiert auf Profitabilitätsanalysen<br />

von 13.000 börsennotierten<br />

Unternehmen in 26 Ländern, in denen<br />

mit 72 Prozent der Großteil aller weltweiten<br />

Gewinne erwirtschaftet wird. Dazu<br />

zählen auch Deutschland, Österreich und<br />

die Schweiz.<br />

Druck auf die Gewinne bleibt<br />

Bereits vor der Corona-Krise haben sich<br />

in der industrialisierten Welt sinkende<br />

Wachstumsraten angedeutet. Der Profitgipfel<br />

schien erreicht. Die globale Rezession<br />

infolge der Pandemie könnte diesen<br />

Trend noch einmal verstärken. Etliche<br />

Unternehmen müssen derzeit massive<br />

Gewinneinbrüche oder sogar Verluste<br />

verkraften. Und das könnte länger so bleiben.<br />

„Selbst wenn sich die Weltwirtschaft<br />

schnell wieder erholen sollte, der Druck<br />

auf die Unternehmensgewinne ändert<br />

sich nicht“, erklärt Bain-Deutschlandchef<br />

Walter Sinn. „Die Historie zeigt, dass<br />

schleichende Langfristtrends in Krisen<br />

innerhalb kürzester Zeit durchschlagende<br />

Wirkung haben und sich entsprechende<br />

Entwicklungen in dieser Zeit beschleunigen<br />

können.“<br />

Für die rückläufige Gewinnentwicklung<br />

sind zwei Faktoren ausschlaggebend.<br />

Zum einen gibt es schon seit einigen Jahren<br />

eine Gegenbewegung zur Globalisierung.<br />

Angesichts zunehmender Handelskonflikte<br />

organisieren Unternehmen ihre<br />

Lieferketten neu und setzen nicht mehr<br />

nur auf die weltweit günstigsten Zulieferer.<br />

Dass mehr lokal beziehungsweise<br />

regional produziert wird, drückt auf die<br />

Margen. Zum anderen verändert der<br />

demografische Wandel die Arbeitsmärkte.<br />

Nach dem Überangebot von Arbeitskräften<br />

zu Zeiten der Babyboomer mangelt<br />

es zunehmend an Fachkräften. Daran<br />

wird auch der Corona-Schock nur bedingt<br />

etwas ändern. Da künftig in vielen Branchen<br />

qualifiziertes Personal fehlt, werden<br />

die Einkommen tendenziell steigen.<br />

Dies geht zulasten der Unternehmensgewinne.<br />

Die Großen legen zu, die Kleinen<br />

verlieren<br />

Automatisierung und Digitalisierung<br />

wirken der sinkenden Profitabilität zwar<br />

entgegen, doch es sind in erster Linie die<br />

größten und agilsten Unternehmen, die<br />

die Vorteile des technischen Fortschritts<br />

nutzen. In den 1980er-Jahren erzielten<br />

börsennotierte US-Firmen mit weniger<br />

als einer Milliarde US-Dollar Umsatz im<br />

Schnitt eine Eigenkapitalrendite von<br />

11 Prozent. Zuletzt waren es lediglich<br />

5,1 Prozent. Dagegen stieg die Eigenkapitalrendite<br />

von Konzernen mit mehr als<br />

25 Milliarden US-Dollar Umsatz von 14,6<br />

auf 21,2 Prozent.<br />

Insgesamt nahm die durchschnittliche<br />

Profitabilität aller untersuchten<br />

Unternehmen seit 1990 zwar beständig<br />

zu, wie das Beispiel der USA zeigt. Doch<br />

während insbesondere die großen Konzerne<br />

ihre Finanzkraft stärkten, nahm<br />

diese bei vielen kleinen und mittleren Firmen<br />

immer weiter ab. „Die Corona-Krise<br />

wird verheerende Folgen für die hoch verschuldeten<br />

Unternehmen haben“, betont<br />

Sinn. „Sie werden entweder aufgekauft<br />

oder liquidiert. Oder sie überleben als<br />

‚Zombie-Firmen‘, denen die Banken die<br />

Kredite verlängern, um ihre Bilanzen nicht<br />

mit hohen Abschreibungen zu belasten.“<br />

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15<br />

<strong>PT</strong>-MAGAZIN 1-2 <strong>2021</strong><br />

Anm.: nur börsennotierte Unternehmen berücksichtigt; europäische Industriestaaten beinhalten Belgien, Dänemark,<br />

Deutschland, Finnland, Frankreich, Griechenland, Großbritannien, Irland, Italien, Luxemburg, Niederlande,<br />

Norwegen, Österreich, Portugal, Schweden, Schweiz und Spanien; asiatische Industriestaaten beinhalten<br />

Hongkong, Japan, Singapur, Südkorea und Taiwan; andere Industriestaaten beinhalten Australien, Kanada und<br />

Neuseeland. Quelle: Studie „Peak Profits“, 2020, Bain & Company<br />

Europäische Unternehmen fallen zurück<br />

Besonders stark leiden Europas Unternehmen<br />

unter rückläufiger Profitabilität.<br />

Gewinnsteigerungen beruhten zuletzt<br />

weitgehend auf der Einführung des Euros<br />

und der wirtschaftlichen Zusammenarbeit<br />

in der Europäischen Union. Ihre Wettbewerbsfähigkeit<br />

konnten Unternehmen<br />

indes kaum steigern - speziell in Randstaaten<br />

wie Irland, Griechenland, Italien<br />

oder Spanien. Dort taten unter anderem<br />

der forcierte Abbau von Staatsschulden<br />

und die wirtschaftliche Stagnation ihr<br />

Übriges. In Italien sank die Eigenkapitalrendite<br />

börsennotierter Unternehmen in<br />

der letzten Dekade von 13,5 auf 5,5 Prozent,<br />

in Spanien von 21,3 auf 8,2 Prozent.<br />

Auch in Deutschland hinkt die<br />

Gewinnentwicklung hinter dem Wachstum<br />

her. Während die heimische Wirtschaft<br />

2018 insgesamt 22 Prozent der<br />

Wirtschaftskraft der europäischen Industriestaaten<br />

generierte, erzielte sie nur 18<br />

Prozent der Gewinne. Die Eigenkapitalrendite<br />

hält sich seit Jahren relativ stabil<br />

bei etwas über 12 Prozent. Die Schweiz<br />

hingegen, die 4 Prozent zu Europas Bruttoinlandsprodukt<br />

beiträgt, erwirtschaftete<br />

2018 mit 7 Prozent einen überproportional<br />

großen Anteil der Gewinne in<br />

Europa. Besonders die schweizerischen<br />

Kommunikations- und Gesundheitsunternehmen<br />

erzielten im Schnitt der der<br />

letzten Dekade mit mehr als 30 Prozent<br />

überdurchschnittliche Margen.<br />

Schwäche bei neuen Technologien<br />

Im Tech-Sektor sowie bei den Internetplattformen<br />

ist der Rückstand der Europäer<br />

gegenüber den USA und China<br />

besonders auffällig. Die Branchengiganten<br />

in diesen Ländern erzielen sehr hohe<br />

Margen. Strengt sich die europäische<br />

Wirtschaft nicht gewaltig an, wird sie in<br />

puncto Profitabilität noch weiter zurückfallen.<br />

Schon jetzt liegt der Anteil Europas<br />

an den weltweit generierten Unternehmensgewinnen<br />

bei lediglich 21 Prozent.<br />

Im Jahr 2000 belief er sich noch auf 40<br />

Prozent, was der Region damals den Spitzenplatz<br />

sicherte. Deutschland mit seiner<br />

Stärke in Industrie und Technologie steht<br />

zumindest im europäischen Vergleich<br />

recht gut da. Das verarbeitende Gewerbe<br />

erzielte zwischen 2010 und 2018 mit 15,5<br />

Prozent Eigenkapitalrendite überdurchschnittlich<br />

gute Ergebnisse. Der Tech-<br />

Sektor lag mit 26,4 Prozent sogar um ein<br />

Drittel über dem europäischen Branchenmittel.<br />

Überzeugende Langfriststrategie<br />

ausarbeiten<br />

„Trotz des schwieriger werdenden<br />

Umfelds können Unternehmen auskömmliche<br />

Margen erwirtschaften“, ist<br />

Bain-Experte Sinn überzeugt. Denn ein<br />

Großteil der Profitabilitätsunterschiede<br />

lasse sich auf individuelle Gegebenheiten<br />

in einer Firma oder Branche zurückführen.<br />

Dagegen könne das Management angehen,<br />

zum Beispiel Wettbewerbsvorteile<br />

herausarbeiten oder das Geschäft ausbauen,<br />

sei es organisch oder anorganisch.<br />

In einer Rezession einfach nur die<br />

Kosten zu senken führt nicht zum Erfolg.<br />

Aus Sicht von Sinn ist in turbulenten<br />

Zeiten der dauerhaften Stabilisierung<br />

des Unternehmens mehr Bedeutung<br />

einzuräumen als Quartalszahlen. Bains<br />

Deutschlandchef konstatiert: „Firmenlenker<br />

brauchen eine Langfriststrategie, in<br />

der die nachhaltig profitable Entwicklung<br />

des Unternehmens und dessen Nutzen<br />

für die Gesellschaft im Vordergrund stehen.<br />

Und die muss die Investoren überzeugen.“<br />

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16 Oskar-Patzelt-Stiftung<br />

Der „Große Preis des Mittelstandes“ und das Netzwerk der Besten<br />

Was ist der entscheidende wirtschaftliche<br />

Unterschied zwischen<br />

Deutschland und Frankreich, Griechenland,<br />

Italien und auch den USA? Es ist<br />

der unternehmerische Mittelstand, der<br />

German Mittelstand. Es ist die Kraft der<br />

100.000 unterschiedlichen miteinander<br />

im Wettbewerb stehenden Masterpläne<br />

der 100.000 besten klein und mittelständischen<br />

Unternehmen. Das bringt dieses<br />

Land immer wieder voran. Das ist eine<br />

deutsche unternehmerische Tradition, ein<br />

kulturelles Erbe. Ein Gemeingut.<br />

In den Familienunternehmen wird<br />

dieses kulturelle Erbe von Generation zu<br />

Generation weiter gegeben. So überstand<br />

Deutschland in den letzten 120 Jahren<br />

zwei katastrophale Weltkriege, Staatszusammenbrüche,<br />

Regierungswechsel,<br />

den Wechsel von Demokratie zur Diktatur<br />

und zurück, Weltwirtschafts- und<br />

Finanzkrisen. Stets hochinnovativ, flexibel,<br />

risikobewusst, international ausgerichtet,<br />

in der Heimat verwurzelt.<br />

Die Erneuerungsfähigkeit wirtschaftlicher<br />

Strukturen hängt in viel höherem<br />

Maße von einem sich immer wieder<br />

erneuernden unternehmerischen Mittelstand<br />

ab. Nicht die Großunternehmen,<br />

nicht die Ministerien und Großbanken,<br />

sondern der unternehmerische Mittelstand<br />

trägt in Wahrheit dieses Land und<br />

erhält dessen Fähigkeit zur Wohlfahrtsgesellschaft.<br />

Hunderttausend Mittelständler<br />

Die Flamme unternehmerischen Geistes<br />

Zum Mittelstand gehören Unternehmen,<br />

die in ein oder zwei Generationen Hunderte<br />

oder sogar Tausende von Arbeitsplätzen<br />

aufgebaut haben. Dazu gehören<br />

altehrwürdige kleinere Firmen, die<br />

die Flamme unternehmerischen Geistes<br />

nie ausgehen ließen. Die älteste jemals<br />

ausgezeichnete Firma in diesem Wettbewerb<br />

ist die Gräflich Eltzsche Kastellanei<br />

Burg Eltz, nachweisbar seit 1157 als<br />

Familienunternehmen tätig. Dazu gehören<br />

genossenschaftliche Rechtsformen.<br />

Dazu gehören Hightech-Schmieden mit<br />

enormem Kapitalbedarf.<br />

Aus diesem kulturellen Erbe entstand<br />

vor 27 Jahren die Idee, einen „Großen Preis<br />

des Mittelstandes“ zu erfinden und zu<br />

etablieren. Es ging darum, auf den einfachen<br />

Zusammenhang „Gesunder Mittelstand<br />

– starke Wirtschaft – mehr Arbeitsplätze“<br />

aufmerksam zu machen. Es ging<br />

darum, das Bild des Unternehmens und<br />

des Unternehmers in Medien und Öffentlichkeit<br />

zu stärken. 200 Persönlichkeiten<br />

arbeiten dafür ehrenamtlich in der Oskar-<br />

Patzelt-Stiftung am „Großen Preis des<br />

Mittelstandes“ mit.<br />

Dieser Wirtschaftspreis wurde zur<br />

Bühne für Anerkennung der gewaltigen<br />

unternehmerischen und sozialen Leistungen<br />

mittelständischer Unternehmen.<br />

Tausende Diskussionen in hunderten<br />

Kommunen und Betrieben finden jährlich<br />

in der Nominierungsphase statt. Denn<br />

die nominierten Unternehmen werden<br />

nicht nur nach rein betriebswirtschaftlichen<br />

Kriterien bewertet, sondern in<br />

ihrer Gesamtheit und in ihrer Rolle in der<br />

Gesellschaft. Dafür werden fünf Wettbewerbskriterien<br />

detailliert erfasst und<br />

bewertet:<br />

1. Gesamtentwicklung des Unternehmens<br />

2. Schaffung/Sicherung von Arbeits- und<br />

Ausbildungsplätzen<br />

3. Modernisierung und Innovation<br />

4. Engagement in der Region<br />

5. Service und Kundennähe, Marketing.<br />

Als private Initiative hat sich der Wettbewerb<br />

schrittweise – völlig ohne staatliche<br />

Finanzierung – zu einem der wichtigsten<br />

deutschen Wirtschaftspreise entwickelt.<br />

Seit 1994 wurden mehr als 18.000 Unternehmen<br />

mit rund 3,5 Millionen Beschäftigten<br />

nominiert. Diese Unternehmen bilden<br />

das Netzwerk der Besten.<br />

Aus Sicht der Oskar-Patzelt-Stiftung<br />

sind klein und mittelständische Unternehmen<br />

der Jungbrunnen jeder Volkswirtschaft.<br />

Wer den Mut hat, auf eigenes<br />

Risiko Arbeit für sich selbst und andere<br />

zu organisieren, gehört zu den Zugpferden<br />

jeder Gesellschaft. Das sollte mehr<br />

als bisher öffentlich gewürdigt werden.<br />

Deshalb schreibt die Oskar-Patzelt-Stiftung<br />

jährlich den Wettbewerb „Großer<br />

Preis des Mittelstandes“ aus.<br />

Verantwortungsvoll und nachhaltig<br />

Was man heute CSR nennt - corporate<br />

social responsibility – mit Lehrstühlen an<br />

Universitäten und einer „CSR-Richtlinie“<br />

des Europäischen Parlaments, ist im Mittelstand<br />

schon seit Jahrhunderten selbstverständlich:<br />

Nachweislich seit dem 12.<br />

Jahrhundert wurde in Europa das Leitbild<br />

des Ehrbaren Kaufmanns in Kaufmanns-<br />

<strong>PT</strong>-MAGAZIN 1-2 <strong>2021</strong>


17<br />

handbüchern gelehrt und zum Beispiel<br />

im norddeutschen Städtebund der Hanse<br />

aktiv gelebt.<br />

Als der Hildesheimer Bischof Johann I.<br />

von Brakel vor 758 Jahren, am 28. Dezember<br />

1260, die Rechtmäßigkeit der Bergmannsvereinigung<br />

„Sankt Johannis Bruderschaft<br />

am Rammelsberg bei Goslar“<br />

bestätigte, regelt er damit die älteste<br />

bekannte Sozialversicherung der Welt,<br />

nämlich eine gegenseitige finanzielle<br />

Unterstützung im Falle von Erwerbsunfähigkeit.<br />

Die Sozialdemokratie als politische<br />

Bewegung für soziale Sicherung<br />

entstand erst 600 Jahre später.<br />

Auch der Begriff „Mittelstand“ entstand<br />

nicht erst mit Ludwig Erhard<br />

oder der Gründung von CDU, CSU und<br />

FDP nach dem 2. Weltkrieg. Vom Mittelstand<br />

wurde bereits vor über 320 Jahren<br />

in Schlesien gesprochen, in einer Klageschrift<br />

der Königlichen Erbfürstentümer<br />

und Städte in Bezug auf die Steuerbelastungen<br />

aus dem Jahr 1695.<br />

Und auch das forcierte breite gesellschaftliche<br />

Nachdenken über Nachhaltigkeit<br />

wurde nicht erst von der Umweltpartei<br />

„Die Grünen“ erfunden. Den Begriff<br />

Nachhaltigkeit verwendete der sächsische<br />

Oberberghauptmann des Erzgebirges<br />

Hans Carl von Carlowitz schon<br />

vor über 300 Jahren im 1713 erschienenen<br />

Werk Silvicultura oeconomica zur<br />

Bezeichnung eines langfristig angelegten<br />

verantwortungsbewussten Umgang<br />

mit natürlichen Ressourcen.<br />

Segensreiches Wirken<br />

Es gibt nur Weniges, was über die Jahrhunderte<br />

national und international so<br />

segensreich gewirkt hat wie der unternehmerische<br />

Mittelstand. Der Begriff<br />

(German) Mittelstand findet sich heute<br />

in einer ganzen Reihe internationaler<br />

Wikipedia-Enzyklopädien, unter anderem<br />

in der arabischen, französischen, chinesischen,<br />

indonesischen, englischen, italienischen,<br />

japanischen, russischen, polnischen,<br />

spanischen, portugiesischen und<br />

türkischen Wikipedia.<br />

Das alles schwingt mit, wenn es<br />

um Nominierungen zum „Großen Preis<br />

des Mittelstandes“ geht oder – jährlich<br />

im Herbst – um die Auszeichnung der<br />

Finalisten und Preisträger. Entsprechend<br />

groß ist die Spannung. Wer wird dieses<br />

Jahr den großen Sprung auf die Bühne<br />

geschafft haben? Jeder kennt die tröstenden<br />

Worte: „Dabei sein ist alles“. Doch im<br />

Zusammenhang mit dem „Großen Preis<br />

des Mittelstandes“ haben diese Worte<br />

gar nichts Floskelhaftes. Denn wer hier<br />

nominiert wurde, hat allein durch diese<br />

Auswahl bereits eine Auszeichnung erster<br />

Güte erfahren. Schon die Nominierung<br />

weist das Unternehmen in seiner<br />

Gesamtheit und in seiner Rolle innerhalb<br />

der Gesellschaft als herausragend aus. Sie<br />

alle haben bewiesen, dass Sie der großen<br />

betrieblichen und gesellschaftlichen Verantwortung<br />

in besonderer Weise gerecht<br />

werden.<br />

Und deshalb ist der „Große Preis des<br />

Mittelstandes“ auch schon Requisite im<br />

ARD-Tatort gewesen, wurde zu Schulbuch-Stoff,<br />

inspirierte Künstler und wird<br />

in mehr als 40 Büchern verschiedenster<br />

Verlage und Dutzenden Wikipedia-Artikeln<br />

erwähnt.<br />

Das können pfiffige Mittelständler<br />

aktiv im Marketing nutzen. Und pfiffig<br />

sind die klein und mittelständischen<br />

Unternehmen, die Wettbewerbsteilnehmer<br />

aus Nord- und Süddeutschland, aus<br />

West- und Ostdeutschland allemal. Eben<br />

typische Mitglieder des Netzwerks der<br />

Besten. ó<br />

<strong>PT</strong>-MAGAZIN 1-2 <strong>2021</strong>


Ab ins Rampenlicht!<br />

Nominierungen für Sonderpreise Premier,<br />

Premier-Kommune, Premier-Bank, Lebenswerk<br />

www.mittelstandspreis.com<br />

Nominiert zum „Premier“<br />

PLZ 0<br />

01097 Dresden, AugustusTours e. K. ó<br />

01189 Dresden, XENON Automatisierungstechnik<br />

GmbH ó 01454 Radeberg,<br />

Radeberger Fleisch- und Wurstwaren<br />

Korch GmbH ó 01587 Riesa, RiePharm<br />

GmbH ó 01589 Riesa, Neways Electronics<br />

Riesa GmbH & Co. KG ó 01612 Glaubitz,<br />

<strong>PT</strong>FE Nünchritz GmbH & Co. KG ó<br />

01809 Heidenau, SUSA S. Sauer GmbH &<br />

Co. KG ó 01833 Dürrröhrsdorf, Dürrröhrsdorfer<br />

Fleisch- und Wurstwaren GmbH<br />

ó 01900 Großröhrsdorf, ONI Temperiertechnik<br />

Rhytemper GmbH ó 01917<br />

Kamenz, Sachsen Fahnen GmbH & Co.<br />

KG ó 02681 Wilthen, KEW Kunststofferzeugnisse<br />

GmbH ó 02692 Großpostwitz,<br />

miunske GmbH ó 02708 Löbau, Bäckerei<br />

und Konditorei Schwerdtner GmbH<br />

ó 02727 Neugersdorf, MBN Maschinenbaubetriebe<br />

Neugersdorf GmbH ó<br />

02739 Kottmar/Eibau, SSL Maschinenbau<br />

GmbH / Unternehmensgruppe Scholz<br />

ó 02747 Herrnhut, Abraham Dürninger<br />

& Co. GmbH ó 02763 Zittau, DIGADES<br />

GmbH ó 02782 Seifhennersdorf, KiEZ<br />

Querxenland gGmbH ó 02788 Zittau,<br />

fit GmbH ó 02959 Schleife / OT Mulkwitz,<br />

REINERT Logistic GmbH & Co. KG<br />

ó 03051 Cottbus, Orthopädie- und Reha-<br />

Team Zimmermann GmbH ó 03205<br />

Calau, caleg Schrank und Gehäusebau<br />

GmbH ó 04103 Leipzig, ASL - Alles Saubere<br />

Leistung - GmbH ó 04249 Leipzig,<br />

LEIPZIGER Logistik & Lagerhaus GmbH<br />

ó 04315 Leipzig, TAS AG ó 04347 Leipzig,<br />

ELMO-Elektromontagen Leipzig GmbH<br />

ó 04420 Markranstädt, Frank Fahrzeugbau<br />

GmbH ó 04420 Markranstädt, Veolia<br />

Klärschlammverwertung Deutschland<br />

GmbH ó 04435 Schkeuditz/OT Radefeld,<br />

Vollack GmbH & Co. KG ó 04552 Borna,<br />

AllTec Automatisierungs- und Kommunikationstechnik<br />

GmbH ó 04720 Döbeln,<br />

PARTZSCH Elektromotoren ó 04889 Belgern-Schildau,<br />

SFW Schildauer Fleischund<br />

Wurstwaren GmbH ó04938 Uebigau-Wahrenbrück,<br />

uesa GmbH ó 06112<br />

Halle/Saale, Bauer Elektroanlagen Halle<br />

GmbH ó06112 Halle, Halloren Schokoladenfabrik<br />

AG ó 06112 Halle, SONOTEC<br />

GmbH ó 06116 Halle, Kathi Rainer Thiele<br />

GmbH ó 06120 Halle (Saale), ECH Elektrochemie<br />

Halle GmbH ó 06122 Halle<br />

(Saale), PS Union GmbH ó 06217 Merseburg,<br />

ARS Betriebsservice GmbH ó 06217<br />

Merseburg, GLACONCHEMIE GmbH ó<br />

06268 Querfurt, VTQ Videotronik GmbH<br />

ó 06295 Lutherstadt Eisleben, ET blue<br />

chip GmbH ó 06295 Lutherstadt Eisleben,<br />

EWS „Die Schuhfabrik“ e. K. ó 06295<br />

Lutherstadt Eisleben, HALLOG GmbH ó<br />

06366 Köthen, Köthen Energie GmbH ó<br />

06369 Weißandt-Gölzau, Pergande Group<br />

ó 06485 Quedlinburg, Rundfunk GmbH<br />

& Co. KG Gernrode ó 06526 Sangerhausen,<br />

FEAG Sangerhausen GmbH ó 06528<br />

Wallhausen, Pilzhof Pilzsubstrat Wallhausen<br />

GmbH ó 06618 Naumburg, Gehring<br />

Naumburg GmbH & Co. KG ó 06667<br />

Weißenfels, SIMON Werbung GmbH ó<br />

06780 Zörbig OT Schrenz, CONTALL Container<br />

& Behälterbau Kretschmer GmbH<br />

ó 06796 Brehna, Stahlbau Brehna GmbH<br />

ó 06847 Dessau-Roßlau, Burchard Führer<br />

GmbH ó 06901 Kemberg, AIS Anlagenbau<br />

& Industrieservice Kemberg GmbH<br />

ó 06917 Jessen OT Linda, Blech- und Technologiezentrum<br />

Linda GmbH ó 07318<br />

Saalfeld, Drehtechnik Jakusch GmbH ó<br />

07646 Laasdorf, CBV Blechbearbeitung<br />

GmbH 07646 ó 07646 Stadtroda, H & E<br />

Bohrtechnik GmbH ó 07747 Jena, JENA-<br />

TEC Industriemontagen GmbH ó 07747<br />

Jena, Matthias Wetzel INDUSTRIEBE-<br />

SCHRIFTUNGEN GmbH ó 07751 Großlöbichau,<br />

VACOM Vakuum Komponenten<br />

& Messtechnik GmbH ó 07768 Kahla,<br />

COLANDIS GmbH ó 07937 Zeulenroda-<br />

Triebes, LACOS Computerservice GmbH<br />

ó 08066 Zwickau, ILKAZELL Isoliertechnik<br />

GmbH Zwickau ó 08248 Klingenthal,<br />

Klingenthaler Musikelektronik GmbH ó<br />

08261 Schöneck, GK SOFTWARE AG ó<br />

08280 Aue, Curt Bauer GmbH ó 08301<br />

Bad Schlema, Beautyspa Servicegesellschaft<br />

mbH ó 08328 Stützengrün, Hans-<br />

Jürgen Müller GmbH & Co. KG ó 08340<br />

Schwarzenberg, Schumacher Packaging<br />

GmbH ó 08427 Fraureuth, Spindel- und<br />

Lagerungstechnik Fraureuth GmbH ó<br />

09120 Chemnitz, richter & heß VERPA-<br />

CKUNGS-SERVICE GmbH ó 09212 Limbach-Oberfrohna,<br />

Aumann Limbach-<br />

Oberfrohna GmbH ó 09244 Lichtenau /<br />

OT Ottendorf, Container Vermietung und<br />

Verkauf Menzl GmbH ó 09390 Gornsdorf,<br />

KSG GmbH ó 09423 Gelenau, Mauersberger<br />

Badtechnik Betriebs-GmbH ó 09456<br />

Mildenau, Norafin Industries (Germany)<br />

GmbH Mildenau ó 09465 Sehmatal OT<br />

Sehma, Unger Kabel-Konfektionstechnik<br />

GmbH ó 09599 Freiberg, Freiberg Instruments<br />

GmbH ó 09648 Mittweida, IMM<br />

electronics GmbH ó 09648 Mittweida,<br />

Volksbank Mittweida eG ó 09669 Frankenberg,<br />

FMA Frankenberger Maschinenu.<br />

Anlagenbau GmbH ó<br />

PLZ 1<br />

10589 Berlin, City Clean GmbH & Co. KG<br />

ó 12435 Berlin, DI Lerntherapie GmbH<br />

ó 12681 Berlin, FLEXIM GmbH ó 13355<br />

Berlin, LASERLINE GmbH ó 14513 Teltow,<br />

microtech GmbH electronic ó 14554<br />

Seddiner See OT Neuseddin, VEINLAND<br />

GmbH ó 14712 Rathenow, OHST Medizintechnik<br />

AG ó 14727 Premnitz, HZD Havel-


19<br />

ländische Zink-Druckguss GmbH & Co.<br />

KG ó 14772 Brandenburg a. d. Havel, IEB<br />

Industrieelektronik Brandenburg GmbH<br />

ó 14776 Brandenburg an der Havel, RFT<br />

kabel Brandenburg GmbH ó 14797 Kloster<br />

Lehnin OT Rietz, Metallbau Windeck<br />

GmbH ó 14913 Niedergörsdorf, Kommunaltechnik<br />

Instandsetzung Fertigungs -<br />

GmbH ó 14959 Trebbin / Thyrow, Grädler<br />

Fördertechnik GmbH ó 15745 Wildau, airkom<br />

Druckluft GmbH ó 15838 Am Mellensee<br />

OT Klausdorf, ETB Electronic GmbH<br />

ó 16547 Birkenwerder, domino-world<br />

ó 16547 Birkenwerder, Körber & Körber<br />

GmbH Präzisionsmechanik ó 16816 Neuruppin,<br />

ASL Automationssysteme Leske<br />

GmbH ó 16928 Pritzwalk, Glatfelter Falkenhagen<br />

GmbH ó 16928 Pritzwalk, ZWP<br />

Zahnradwerk Pritzwalk GmbH ó 17348<br />

Woldegk, LBG Rehberg mbH ó 17419 Seebad<br />

Heringsdorf OT Ahlbeck, Seetel Hotel<br />

GmbH & Co. Betriebs-KG ó 18055 Rostock,<br />

Weiß-Hotel GmbH - TRIHOTEL am<br />

Schweizer Wald ó 18057 Rostock, Dr. Diestel<br />

GmbH ó 18057 Rostock, Wockenfuß<br />

Hörakustik ó 18119 Rostock-Warnemünde,<br />

Hotel Hübner GmbH ó 18184 Rostock-<br />

Roggentin, Globus Handelshof St. Wendel<br />

GmbH & Co. KG ó 18437 Stralsund,<br />

ITG Ingenieur- Tief und Gleisbau GmbH<br />

ó 18437 Stralsund, Rehaform GmbH &<br />

Co. KG ó 18439 Stralsund, Uhlenhaus®<br />

Group ó 18442 Wendorf, masson GmbH<br />

ó 18569 Ummanz/Rügen, Erlebnis-Bauernhof<br />

Kliewe ó 19057 Schwerin, Schoeller<br />

Allibert GmbH ó<br />

PLZ 2<br />

22309 Hamburg, Friedrich Karl Schroeder<br />

GmbH & Co. KG ó 23556 Lübeck, Wache<br />

GmbH ó 23617 Stockelsdorf, VisiConsult<br />

X-ray Systems & Solutions GmbH ó<br />

24105 Kiel, UXMA GmbH & Co. KG ó 24159<br />

Kiel, Consist Software Solutions GmbH ó<br />

26215 Wiefelstede, LAGER 3000 GmbH ó<br />

27313 Dörverden, Heckmann Unternehmensgruppe<br />

(Heckmann Maschinenbau<br />

und Verfahrenstechnik GmbH) ó 27572<br />

Bremerhaven, H.-J. Fiedler Meeresdelikatessen<br />

GmbH ó 27607 Geestland, ASTRO<br />

Motorengesellschaft GmbH & Co. KG ó<br />

27639 Wurster Nordseeküste, Tief- und<br />

Rohrleitungsbau Wilhelm Wähler GmbH<br />

ó 27793 Wildeshausen, HERMES Systeme<br />

GmbH ó 28199 Bremen, pb+ Ingenieurgruppe<br />

AG ó 28259 Bremen, DINO<br />

Maschinenbau GmbH ó 28277 Bremen,<br />

Kardiologisch-Angiologische Praxis Herzzentrum<br />

Bremen ó 28832 Achim, Vermessungs-<br />

und Sachverständigenbüro Dipl.-<br />

Ing. Uwe Ehrhorn ó 29410 Salzwedel,<br />

KRAIBURG Relastec GmbH & Co. KG ó<br />

29581 Bohlsen, Bohlsener Mühle GmbH<br />

& Co. KG ó<br />

PLZ 3<br />

31008 Elze, Albert Fischer GmbH ó 31195<br />

Lamspringe, Lammetal GmbH Gemeinnützige<br />

Lebenshilfe Einrichtungen ó<br />

31319 Sehnde, Exportverpackung Sehnde<br />

GmbH ó 32107 Bad Salzuflen, Eifler Kunststoff-Technik<br />

GmbH & Co. KG ó 32549<br />

Bad Oeynhausen, DENIOS AG ó 32549<br />

Bad Oeynhausen, Kögel Bau GmbH & Co.<br />

KG ó 33649 Bielefeld, Goldbeck GmbH<br />

ó 34266 Niestetal, SMA Solar Technology<br />

AG ó 34376 Immenhausen, sera GmbH ó<br />

34474 Diemelstadt, Jäkel GmbH & Co. KG<br />

ó 34477 Twistetal-Berndorf, Mauser Sitzkultur<br />

GmbH & Co. KG ó 35066 Frankenberg,<br />

FingerHaus GmbH ó 35066 Frankenberg,<br />

Neuschäfer Elektronik GmbH<br />

ó 35260 Stadtallendorf, elektroplanschneider<br />

| Ingenieurbüro für Elektrotechnik,<br />

Sicherheits- und Informationstechnische<br />

ó 35418 Buseck, Alexander<br />

Binzel Schweisstechnik GmbH & Co. KG<br />

ó 35423 Lich, Network Concept GmbH ó<br />

35683 Dillenburg, Wendel GmbH ó 35764<br />

Sinn, Holzapfel Metallveredelung GmbH<br />

ó 36039 Fulda, JUMO GmbH & Co. KG<br />

ó 36043 Fulda, Werner Schmid GmbH ó<br />

36110 Schlitz, Lampenwelt GmbH ó 36163<br />

Poppenhausen, papperts GmbH & Co.<br />

KG ó 36341 Lauterbach, DUO PLAST AG<br />

ó 37181 Hardegsen, HKS Sicherheitsservice<br />

GmbH ó 37351 Dingelstädt, Krieger<br />

+ Schramm GmbH & Co. KG ó 37441 Bad<br />

Sachsa, Hotel Romantischer Winkel - RoLigio®<br />

& Wellness Resort ó 38228 Salzgitter,<br />

Ingenieurbüro Zammit GmbH ó 39108<br />

Magdeburg, GETEC ENERGIE HOLDING<br />

GmbH ó 39114 Magdeburg, HASOMED<br />

GmbH ó 39116 Magdeburg, B.T. innovation<br />

GmbH ó 39126 Magdeburg, ALEX-<br />

MENÜ GmbH & Co. KG ó 39126 Magdeburg,<br />

DIEPA GmbH ó 39126 Magdeburg,<br />

SCHUBERTH GmbH ó 39179 Barleben,<br />

Cybertrading GmbH ó 39218 Schönebeck,<br />

Ambulanz Mobile GmbH & Co. KG<br />

ó 39288 Burg, Aimess Services GmbH<br />

ó 39326 Colbitz OT Lindhorst, Humanas<br />

Pflege GmbH & Co. KG ó 39345 Vahldorf,<br />

Börde Käse GmbH ó 39359 Calvörde, SM<br />

Calvörde Sondermaschinenbau GmbH<br />

& Co. KG ó 39387 Oschersleben, Vernetzte<br />

Pflegedienstleistung Grit Köllmer<br />

ó 39517 Tangerhütte, Schubert GmbH ó<br />

39539 Havelberg, Kiebitzberg® Gruppe ó<br />

39576 Hansestadt Stendal, ZORN INSTRU-<br />

MENTS e.K. ó 39638 Gardelegen, ELDISY<br />

GmbH ó 39638 Gardelegen, WIPAG Nord<br />

GmbH & Co. KG ó<br />

4.674<br />

PLZ 4<br />

40213 Düsseldorf, KFM Deutsche Mittelstand<br />

AG ó 42499 Hückeswagen,<br />

PFLITSCH GmbH & Co. KG ó 45356 Essen,<br />

cph Deutschland Chemie GmbH ó 45356<br />

Essen, TRIMET ALUMINIUM SE ó 45891<br />

Gelsenkirchen, Masterflex SE ó 46325<br />

Borken, NETGO Unternehmensgruppe<br />

GmbH ó 46342 Velen, TEKA Absaug- u.<br />

Entsorgungstechnologie GmbH ó 47800<br />

Krefeld, Fürsorgekasse von 1908 ó 48619<br />

Heek, Betonwerk Büscher GmbH & Co. KG<br />

ó 48683 Ahaus, Augen-Zentrum-Nordwest<br />

(MVZ) ó 48683 Ahaus-Ottenstein,<br />

Terhalle Holzbau GmbH ó 48683 Ahaus,<br />

Unternehmensgruppe Pietsch ó 48683<br />

Ahaus, Wenker GmbH & Co. KG ó 48691<br />

Vreden, BETEBE GmbH ó 48703 Stadtlohn,<br />

Heitkamp & Hülscher GmbH & Co.<br />

KG ó 48712 Gescher-Hochmoor, Ruthmann<br />

GmbH & Co. KG ó 48734 Reken, AS<br />

Drives & Services GmbH ó 49324 Melle,<br />

ASSMANN BÜROMÖBEL GMBH & CO.KG<br />

ó 49439 Steinfeld (Oldenburg), Müller-<br />

Technik GmbH ó 49439 Steinfeld, Nordic-<br />

Haus Blockhäuser ó 49451 Holdorf, Peter<br />

Kenkel GmbH ó 49584 Fürstenau, Richter<br />

Möbelwerkstätten GmbH ó 49593 Bersenbrück,<br />

Wurst Stahlbau GmbH ó<br />

PLZ 5<br />

51789 Lindlar, Lang AG ó 51789 Lindlar,<br />

ONI-Wärmetrafo GmbH ó 52076 Aachen,<br />

GRÜN Software AG ó 54552 Mehren,<br />

<strong>2021</strong>


20 Oskar-Patzelt-Stiftung<br />

apra-norm Elektromechanik GmbH ó<br />

54570 Kalenborn-Scheuern, PREMO-<br />

SYS GmbH ó 54576 Hillesheim, Bilstein<br />

& Siekermann GmbH + Co. KG ó 54687<br />

Arzfeld, Zahnen Technik GmbH ó 55234<br />

Bechtolsheim, Weingut Ernst Bretz e.K. ó<br />

55597 Wöllstein, JUWÖ POROTON- Werke<br />

Ernst Jungk & Sohn GmbH ó 56170 Bendorf,<br />

AKOTHERM GmbH ó 56170 Bendorf,<br />

Mathias Normann Spedition GmbH & Co.<br />

KG ó 56220 Urmitz, Colak GmbH ó 56422<br />

Wirges, Koch KG ó 56579 Rengsdorf,<br />

monte mare Unternehmensgruppe ó<br />

56584 Anhausen, Remy & Geiser GmbH<br />

ó 56651 Niederzissen, Dr. Eckel Animal<br />

Nutrition GmbH & Co. KG ó 56651 Niederzissen,<br />

Reinhard Koll GmbH ó 56659<br />

Burgbrohl, RHODIUS Mineralquellen und<br />

Getränke GmbH & Co. KG ó 56659 Burgbrohl,<br />

RHODIUS Schleifwerkzeuge GmbH<br />

& Co. KG / Gebrüder Rhodius GmbH &<br />

Co. KG ó 56745 Weibern, Augel GmbH ó<br />

56745 Bell / Eifel, Heuft Unternehmensgruppe<br />

ó 57439 Attendorn, AFK Andreas<br />

Franke Kunststoffverarbeitung GmbH &<br />

Co. KG ó 57612 Eichelhardt, Gebr. Schumacher<br />

GmbH ó 58566 Kierspe, Kunststofftechnik<br />

Backhaus GmbH ó 58849<br />

Herscheid, Wilhelm Schröder GmbH ó<br />

59929 Brilon, EGGER Holzwerkstoffe Brilon<br />

GmbH & Co. KG ó 59964 Medebach,<br />

Ewers Strümpfe GmbH ó 59964 Medebach,<br />

Paul Köster GmbH ó<br />

PLZ 6<br />

61348 Bad Homburg, Natursteinwerke<br />

Weiland GmbH Bad Homburg ó 63679<br />

Schotten, Schottener Soziale Dienste<br />

gGmbH ó 64385 Reichelsheim, Jäger<br />

Fischer GmbH & Co. KG ó 64658 Fürth,<br />

p&p gmbh ó 65555 Limburg an der<br />

Lahn, Blechwarenfabrik Limburg GmbH<br />

ó 66129 Saarbrücken, URSAPHARM Arzneimittel<br />

GmbH ó 66482 Zweibrücken,<br />

EDEKA Ernst, Zweibrücken ó 66564<br />

Ottweiler, Ottweiler Druckerei und Verlag<br />

GmbH ó 66571 Eppelborn, Krämer<br />

IT Solutions GmbH ó 66849 Landstuhl,<br />

Haber Textile Dienste GmbH und Co. KG<br />

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SAITOW AG ó 69123 Heidelberg, C.<br />

Josef Lamy GmbH ó 69483 Wald-Michelbach,<br />

Jöst Abrasives GmbH ó<br />

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70435 Stuttgart, Kölle-Zoo GmbH ó<br />

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Metzgerei Nagel ó 73479 Ellwangen,<br />

Arnulf Betzold GmbH ó 73525 Schwäbisch<br />

Gmünd, DELTA LOGIC Automatisierungstechnik<br />

GmbH ó 74238 Krautheim,<br />

Rüdinger Spedition GmbH ó 74420 Oberrot<br />

Fertighaus Weiss GmbH ó 74427<br />

Fichtenberg, KW automotive GmbH ó<br />

74523 Schwäbisch Hall, BERA GmbH ó<br />

76135 Karlsruhe, b.i.g. gruppe management<br />

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Stoppanski GmbH ó 76547 Sinzheim,<br />

RAUCH Landmaschinenfabrik GmbH ó<br />

76661 Philippsburg, KHW World Wide<br />

GmbH ó 76698 Ubstadt-Weiher, Michael<br />

Koch GmbH ó 76761 Rülzheim, ITK Engineering<br />

GmbH ó 77656 Offenburg, Peter<br />

Huber Kältemaschinenbau AG ó 77933<br />

Lahr / Schwarzwald, HANS FLEIG GmbH<br />

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GmbH & Co. KG ó 79793 Wutöschingen,<br />

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80333 München, Raiffeisenlandesbank<br />

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21<br />

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OECHSLER AG ó 91710 Gunzenhausen,<br />

Zweirad Gruber GmbH ó 91781 Weißenburg,<br />

Nifco KTW GmbH ó 92318 Neumarkt,<br />

Bionorica SE ó 93333 Neustadt<br />

a.d. Donau, Scheugenpflug AG ó 93413<br />

Cham, JR Unternehmensgruppe ó 93488<br />

Schönthal, Max Heimerl Bau GmbH ó<br />

93495 Weiding, Rolladen Braun GmbH &<br />

Co KG ó 94089 Neureichenau, 1. Bier und<br />

Wohlfühlhotel Gut Riedelsbach GmbH &<br />

Co. KG ó 94118 Jandelsbrunn, Knaus Tabbert<br />

GmbH ó 94315 Straubing, Strama-<br />

MPS Maschinenbaugesellschaft mbH &<br />

Co. KG ó 94363 Oberschneiding, schambeck<br />

holding GmbH ó 94474 Vilshofen-<br />

Sandbach, Fensterfabrik W. Niederhofer<br />

GmbH ó 94481 Grafenau, AVS Römer<br />

GmbH & Co. KG ó 94554 Moos, Arcobräu<br />

Gräfliches Brauhaus GmbH & Co.KG ó<br />

96052 Bamberg, Malzfabrik Mich. Weyermann®<br />

GmbH & Co. KG ó 96260 Weismain,<br />

dechant hoch- und ingenieurbau<br />

gmbh ó 96487 Dörfles-Esbach, Bittner<br />

Werkzeugbau GmbH ó 97080 Würzburg,<br />

va-Q-tec AG ó 97499 Donnersdorf, Inno-<br />

SenT GmbH ó 97688 Bad Kissingen, Heiligenfeld<br />

GmbH ó 97688 Bad Kissingen,<br />

LABOKLIN GmbH & Co.KG ó 97789 Oberleichtersbach,<br />

Hanse Haus GmbH & Co.<br />

KG ó 98587 Steinbach-Hallenberg, Rennsteig<br />

Werkzeuge GmbH ó 98693 Ilmenau,<br />

IL Metronic Sensortechnik GmbH<br />

ó 99189 Witterda, Heinemann Etiketten<br />

GmbH ó 99326 Stadtilm, Gelenkwellenwerk<br />

Stadtilm GmbH ó 99974 Mühlhausen,<br />

Oßwald Fahrzeugteile & Technischer<br />

Handel GmbH & Co. KG ó<br />

Nominiert als „Premier-Kommune“<br />

04420 Markranstädt, Stadt Markranstädt<br />

ó 14770 Brandenburg an der Havel, Stadt<br />

Brandenburg an der Havel ó 48683 Ahaus,<br />

Wirtschaftsförderungsgesellschaft für<br />

den Kreis Borken mbH ó 56068 Koblenz,<br />

WFG Wirtschaftsförderungsgesellschaft<br />

am Mittelrhein mbH ó 56410 Montabaur,<br />

Wirtschaftsförderungsgesellschaft Westerwaldkreis<br />

mbH ó 56727 Mayen, Stadt<br />

Mayen ó 67655 Kaiserslautern, WFK-Wirtschaftsförderungsgesellschaft<br />

Stadt-und<br />

Landkreis Kaiserslautern mbH ó 74076<br />

Heilbronn, Wirtschaftsregion Heilbronn-<br />

Franken GmbH ó 74523 Schwäbisch Hall,<br />

Wirtschaftsförderungsgesellschaft des<br />

Landkreises Schwäbisch Hall mbH ó<br />

89537 Giengen an der Brenz, Große Kreisstadt<br />

Giengen/Brenz ó 96047 Bamberg,<br />

Stadt Bamberg - Wirtschaftsförderung ó<br />

96052 Bamberg, Wirtschaftsförderung<br />

Landkreis Bamberg<br />

Nominiert als „Premier-Bank“<br />

02727 Ebersbach-Neugersdorf, Volksbank<br />

Löbau-Zittau eG ó 02826 Görlitz, Volksbank<br />

Raiffeisenbank Niederschlesien eG<br />

ó 06108 Halle, Volksbank Halle (Saale)<br />

eG ó 09111 Chemnitz, Volksbank Chemnitz<br />

eG ó 09648 Mittweida, Volksbank<br />

Mittweida eG ó 41460 Neuss, Sparkasse<br />

Neuss ó 42781 Haan, Stadt-Sparkasse<br />

Haan ó 56068 Koblenz, Sparkasse Koblenz<br />

ó 56068 Koblenz, Volksbank RheinAhrEifel<br />

eG ó 56727 Mayen, Kreissparkasse<br />

Mayen, Vorstandssekretariat ó<br />

56759 Kaisersesch, Raiffeisenbank Eifeltor<br />

eG ó 60327 Frankfurt am Main, FinTech<br />

Group AG ó 69412 Eberbach, Volksbank<br />

Neckartal eG ó 70174 Stuttgart, Volksbank<br />

Stuttgart eG ó 74219 Möckmühl,<br />

Volksbank Möckmühl eG ó 76646 Bruchsal,<br />

Sparkasse Kraichgau ó 77652 Offenburg,<br />

Volksbank eG - Die Gestalterbank<br />

ó 80333 München, Raiffeisenlandesbank<br />

Oberösterreich Aktiengesellschaft Zweigniederlassung<br />

Süddeutschland ó 97941<br />

Tauberbischofsheim, Sparkasse Tauberfranken<br />

ó<br />

Nominiert als „Lebenswerk“<br />

02788 óZittau, Dr. Wolfgang Groß, fit<br />

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Seyfarth, UGT Umwelt-Geräte-Technik<br />

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22 Oskar-Patzelt-Stiftung<br />

In Szene gesetzt<br />

Marketing ist eines der fünf Kriterien<br />

im Wettbewerb „Großer Preis des<br />

Mittelstandes“. Marketing bezeichnet<br />

die Summe aller Instrumente und Maßnahmen,<br />

mit denen wir uns voneinander<br />

abheben und unsere Kunden gewinnen.<br />

Das setzt Kreativität voraus. Und das<br />

gelingt dem deutschen Mittelstand dank<br />

seiner Flexibilität oft besser als manchem<br />

Großkonzern. Ideen sind letztlich immer<br />

wichtiger als Kapital.<br />

Doch wie vermarktet man einen<br />

Erfolg so, dass dieser in die Region, ins<br />

Land, oder sogar über die Grenzen hinaus<br />

Beachtung findet? In 27 Wettbewerbsjahren<br />

wurden uns viele überzeugende<br />

und kreative Möglichkeiten zugetragen,<br />

die uns in der Bundesgeschäftsstelle der<br />

Oskar-Patzelt-Stiftung begeistert haben.<br />

Aus diesem Grund möchten wir Sie alle<br />

dazu animieren: Vermarkten Sie bereits<br />

Ihre Nominierung und das Erreichen der<br />

Jurystufe ab April als Alleinstellungsmerkmal.<br />

Mit Erhalt der Nominierungsurkunde<br />

ist der Zugang zum „Netzwerk der Besten“<br />

bereits geschafft. Ob Sie diese Würdigung<br />

nun kostengünstig in ihrer E-Mail-<br />

Signatur vermerken, eine social-media<br />

Kampagne starten oder auch auf dem<br />

Firmengelände mit Fahnen flaggen „Wir<br />

sind nominiert!“, das ist Ihnen überlassen.<br />

Hauptsache, Sie nutzen diese Chance,<br />

um auf sich und ihren bereits erzielten<br />

Erfolg aufmerksam zu machen. Barbara<br />

Stamm, Landtagspräsidentin in Bayern<br />

a.D. formulierte treffend: „Wer hier nominiert<br />

wurde, hat allein durch diese Auswahl<br />

bereits eine Auszeichnung 1. Güte<br />

erfahren.“ Denn die Nominierung zeigt,<br />

dass Sie ihren Kunden, der IHK oder auch<br />

einem Politiker im Gedächtnis geblieben<br />

sind, durch ihre Leistungen und bereits<br />

erzielten Erfolge, durch hervorstechendes<br />

Ehrenamt in der Region und vielleicht<br />

durch verschiedene Aktivitäten, um das<br />

Miteinander zu festigen und weiter voran<br />

zu treiben.<br />

Der Wettbewerb läuft mehrstufig.<br />

Deshalb kann die Wettbewerbs-Kampagne<br />

über das gesamte Jahr hinweg<br />

genutzt werden. Bis 15. April haben alle<br />

Nominierten die Möglichkeit, ihre Juryunterlagen<br />

vollständig einzureichen.<br />

Eine ideale Chance, die Arbeit am Fragebogen<br />

medial zu begleiten. Von vielen<br />

© Alfred Döpker GmbH & Co. KG<br />

Uns schmerzen schon die Finger! Warum?<br />

Am Samstag steht die Preisverleihung<br />

für den Großen Preis des Mittelstandes<br />

an - wir schicken drei unserer Mitarbeiter<br />

nebst ihren First-Ladies nach Düsseldorf,<br />

um den Preis nach Hause zu holen.<br />

Bis dahin heißt es: DAUMEN DRÜCKEN!<br />

Unternehmen wissen wir, dass Mitarbeiter<br />

aus allen Bereichen gemeinsam die<br />

Juryunterlagen erstellen. Auf diese Weise<br />

wird die Arbeit am Juryfragebogen zum<br />

Führungsinstrument. Es ist einfach und<br />

kostengünstig, diese gemeinschaftliche<br />

Arbeit am gemeinsamen Ziel durch Bilderstrecken<br />

festzuhalten und zu veröffentlichen.<br />

Ein Beispiel: Vor ein paar Jahren<br />

wurde eine familiengeführte Bäckerei<br />

mit vier Filialen nominiert und fragte sich:<br />

„Wie vermarkten wir das jetzt am Besten?“.<br />

Zu Beginn wurde für jede Filiale ein Plakat<br />

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© 3 Plus Solutions<br />

© Fabian Baldus<br />

<strong>PT</strong>-MAGAZIN 1-2 <strong>2021</strong><br />

Stolz nahm unser Geschäftsführer Marco<br />

Schröder stellvertretenden und natürlich<br />

ganz Corona-konform die Nominierungs-<br />

Urkunde des Wettbewerbs „Großer Preis<br />

des Mittelstandes“ entgegen.<br />

3 Plus Solutions wurde vom Ministerium<br />

für Wirtschaft, Arbeit, Energie und Verkehr<br />

des Saarlandes nominiert und hat<br />

somit die erste Stufe erreicht.<br />

gedruckt. Die Inhaber, in der Backstube<br />

stehend, in der Hand die Nominierungsurkunde<br />

und dazu ein schlichtes „Danke!“.<br />

Über die Zeit hinweg wurden die Kunden<br />

hierauf aufmerksam und erkundigten<br />

sich nach dem Stand des Wettbewerbs.<br />

Dieses Interesse nutzte der Familienbetrieb<br />

und generierte eine Bilderstrecke<br />

zum Wettbewerb. Die Bilder zeigten die<br />

MitarbeiterInnen in ihren Alltagssituationen<br />

und weckten Aufmerksamkeit.<br />

Nun wurde die Presse aufmerksam und<br />

© Fabian Baldus Geschäftsführer -<br />

Baldus Medizintechnik GmbH<br />

Nach der Auszeichnung Finalist 2020<br />

in Düsseldorf<br />

stattete der Traditionsbäckerei einen<br />

Besuch ab. Das Interesse war geweckt.<br />

Der Tatendrang, den Preis nach Hause zu<br />

holen, wurde gestärkt und alle Mitarbeiter<br />

gemeinsam arbeiteten am Juryfragebogen.<br />

Vom Azubi über die Fachverkäuferin<br />

bis zur Geschäftsführung flossen alle<br />

Eindrücke verschiedenster Personen ein.<br />

Natürlich krönt die Auszeichnung als<br />

Finalist oder gar als Preisträger die Wettbewerbsteilnahme.<br />

Zumal eine solche<br />

Auszeichnung immer unerwartet eintritt.<br />

Denn kein Unternehmen weiß vorab,<br />

ob es ausgezeichnet wird oder nicht. Die<br />

Entscheidungen der unabhängigen Jury<br />

werden bis zum Schluss geheim gehalten.<br />

Erst dann heißt es: „Wir bitten nach vorn.“<br />

© Tief- und Rohrleitungsbau Wilhelm Wähler GmbH / youtube.com<br />

David McAllister zur Beglückwünschung<br />

der Tief- und Rohrleitungsbau<br />

Wilhelm Wähler GmbH zur Preisträger-<br />

Auszeichnung 2020 – Video unter:<br />

https://bit.ly/2ZCxjP5<br />

Dieser Höhepunkt im Wirtschaftsleben<br />

muss dann erst recht gefeiert und medial<br />

vermarktet werden. Rücken Sie Ihr Unternehmen<br />

und Ihre Mitarbeiter, ohne deren<br />

Engagement die Würdigung nicht möglich<br />

gewesen wäre, in den Mittelpunkt.<br />

Stecken Sie also ihr Umfeld damit<br />

an, Ihre bisherigen Erfolge im 27. Wettbewerbsjahr<br />

gemeinsam zu präsentieren. So<br />

führt Sie der Weg weiter nach oben. So<br />

reift ein Ergebnis, das überzeugen wird. ó<br />

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und die Wettbewerbsregionen Sachsen-Anhalt,<br />

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spätestens vier Wochen vor der Veranstaltung.<br />

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KOLUMNE<br />

Stabiles Selbstvertrauen<br />

27<br />

Seit über einem Jahr hat die Coronakrise<br />

die kleinen und mittelständischen Unternehmen<br />

fest im Griff. Ein Lockdown dieses<br />

Ausmaßes war bis dahin unvorstellbar.<br />

Viele Unternehmen in vielen Branchen<br />

haben ihre finanziellen Reserven aufgebraucht.<br />

Das Einzige, worauf sich die Unternehmen<br />

verlassen können, ist ein stabiles<br />

Selbstvertrauen der Unternehmer, der<br />

Führungskräfte, der Teams. Ohne dieses<br />

Selbstvertrauen würden Unternehmen<br />

keinen einzigen Tag überleben. Denn jeden<br />

Tag fällen wir Dutzende von Entscheidungen.<br />

Dabei passieren unvorhergesehene<br />

Dinge, auf die wir rasch und präzise reagieren<br />

müssen, ohne den eigenen Kompass<br />

aus dem Auge zu verlieren. Nicht alles im<br />

Leben gelingt, auch nicht im Unternehmeralltag.<br />

Was wir dabei nie verlieren dürfen,<br />

ist das Vertrauen in uns selbst.<br />

Denn bei allen Risiken, die wir täglich<br />

eingehen, müssen wir auch anderen<br />

Menschen vertrauen. Die Risiken gehören<br />

zu unserem Leben ebenso wie die Unsicherheit,<br />

dass wir nie hinter die Stirn eines<br />

anderen Menschen sehen können. Wir<br />

können das Leben nur meistern, wenn wir<br />

Vertrauen haben. Nichts geht ohne Vertrauen<br />

zu den Partnern. Ein offenes und<br />

ehrliches Gespräch kann Barrieren überwinden.<br />

Auch wenn es manchmal weh tut.<br />

Probleme aus einer neuen Perspektive zu<br />

betrachten, aus der Perspektive des anderen,<br />

hilft Lösungen zu finden.<br />

Wenn Sie die Fragebögen zum „Großen<br />

Preis des Mittelstandes“ ausfüllen,<br />

kommen die Erinnerungen hoch. Wie<br />

alles angefangen hat, was daraus geworden<br />

ist, welche Schwierigkeiten überwunden<br />

werden mussten, durch welche<br />

Höhen und Tiefen Sie gegangen sind.<br />

Man hat Sie bewundert und belächelt<br />

und auch beneidet.<br />

Bei allen Problemen haben Sie sich<br />

nie entmutigen lassen, sondern gekämpft.<br />

Sie mussten stark und ausdauernd sein<br />

und dennoch lächeln. Das Lächeln und Ihr<br />

Selbstvertrauen, das gab und gibt Ihnen<br />

die Kraft.<br />

Nach einem Rat fürs Leben gefragt,<br />

antwortete der britische Premierminister<br />

Winston Churchill einem Hörsaal voll<br />

wissbegieriger Studenten mit einem einzigen<br />

Satz: „Geben Sie nie, nie, niemals<br />

auf!“ Denn immer tauchen auch dort<br />

Chancen auf, wo sich nach Stunden Hoffnungslosigkeit<br />

breit machte. Immer sind<br />

auch Freunde da, deren Rat wir vertrauen<br />

dürfen und deren Hilfe willkommen ist.<br />

Genau dafür bietet das Netzwerk<br />

der Teilnehmer am Wettbewerb „Großer<br />

Preis des Mittelstandes“ Chancen. Denn<br />

hier finden sich Firmen, die einander verstehen<br />

können, weil ihre Situation sich<br />

ähnelt und ihre Werte gleich sind. Hier<br />

finden sich Unternehmen, die einander<br />

helfen können in ganz konkreten Situationen.<br />

Menschen, die einander zuhören,<br />

die gegenseitig Respekt und Anerkennung<br />

haben. In dieser Gemeinschaft sind<br />

wir stark. Daraus ziehen wir unsere Kraft.<br />

Und auch wir möchten Danke sagen<br />

vielen Unternehmen in Deutschland, die<br />

uns auch zur Seite standen und stehen.<br />

Ihre Petra Tröger<br />

Wir laden das!<br />

1990-2020<br />

Intelligent. Eichrechtskonform. Förderfähig.<br />

uesa liefert hochwertige Komponenten<br />

für die Ladeinfrastruktur.<br />

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28 Wirtschaft<br />

Wir nutzen Energie sinnvoll<br />

20 Fakten zum „Netzwerk der Besten“<br />

5 Fakten zu den nominierten<br />

Unternehmen<br />

1. Die für den 27. Wettbewerb „Großer<br />

Preis des Mittelstandes <strong>2021</strong>“ bundesweit<br />

nominierten 4.674 Unternehmen<br />

repräsentieren die sozial engagierte<br />

Werte- und Wachstumselite des<br />

deutschen Mittelstandes. Seit Wettbewerbsstart<br />

1994 wurden insgesamt<br />

mehr als 20.000 Unternehmen nominiert.<br />

2. Es sind Firmen, die innovativ, stark im<br />

Entdecken sind und zu den Treibern<br />

neuer Entwicklungen gehören. Und es<br />

sind Firmen, die Bewährtes bewahren<br />

und an die nächsten Generationen weitergeben.<br />

3. Es sind Unternehmen, die mit starken<br />

Werten, klarer Strategie und hoher Flexibilität<br />

ihren Kurs steuern. Unternehmen,<br />

die teilweise über Generationen<br />

hinweg Erfahrungen in der Bewältigung<br />

von Krisen und Strukturumbrüchen<br />

sammelten.<br />

4. Es sind Firmen, die sich um die Menschen<br />

kümmern, dadurch den sozialen<br />

Frieden bewahren und täglich heimatliche<br />

Regionen und Wirtschaftskreisläufe<br />

stabilisieren.<br />

5. Im Wettbewerb „Großer Preis des Mittelstandes“<br />

werden die Unternehmen<br />

nicht nur nach einzelnen betriebswirtschaftlichen<br />

Kriterien bewertet,<br />

sondern in ihrer Gesamtheit als<br />

Unternehmen und in ihrer Rolle in der<br />

Gesellschaft.<br />

10 Fakten zu Kennziffern und Strategien<br />

der Firmen<br />

1. Die für den 27. Wettbewerb <strong>2021</strong> nominierten<br />

4.674 Unternehmen konnten<br />

in den vergangenen fünf Jahren mit<br />

hoher Flexibilität und Veränderungskompetenz<br />

ihre Umsätze, Umsatzrendite<br />

und Eigenkapitalquote teils erheblich<br />

steigern.<br />

2. Gewinne werden häufig zur Erhöhung<br />

des Eigenkapitals thesauriert und zur<br />

Innenfinanzierung von Expansion,<br />

Modernisierung und Mitarbeiterentwicklung<br />

genutzt. Die Eigenkapitalquote<br />

liegt daher deutlich über dem<br />

Durchschnitt aller KMU in Deutschland<br />

und beträgt häufig mehr als 50<br />

Prozent. Die Nominierten investierten<br />

oft bewusst antizyklisch.<br />

3. Die für den 27. Wettbewerb <strong>2021</strong> nominierten<br />

4.674 Unternehmen beschäftigten<br />

per 31.12.2020 zusammen rund<br />

eine Million Mitarbeiter, mehr als die<br />

Deutsche Post AG, Deutsche Bahn AG<br />

und Deutsche Lufthansa AG gemeinsam<br />

beschäftigen.<br />

4. In den vergangenen fünf Jahren schufen<br />

sie ca. als 10.000 neue Ausbildungsplätze<br />

und bilden insgesamt<br />

zurzeit ca. 50.000 junge Menschen aus.<br />

5. Neun von zehn nominierten Unternehmen<br />

haben sich einer festen, auf<br />

Vertrauen und Wertschätzung, Delegierung<br />

und Teambildung basierenden<br />

Führungsstrategie verschrieben, in der<br />

Begeisterung und Weiterbildung großgeschrieben<br />

werden. Die Firmen bieten<br />

ihren Mitarbeitern nicht nur einen Job,<br />

sondern auch ein „Zuhause“.<br />

6. Forschung & Entwicklung werden<br />

groß geschrieben. In zahlreichen Fällen<br />

wird dabei aktiv und langfristig mit<br />

wissenschaftlichen Einrichtungen wie<br />

Hochschulen und Universitäten, den<br />

Max-Planck- und Fraunhofer-Instituten<br />

sowie in Clustern und Netzwerken<br />

innerhalb der Wirtschaft kooperiert<br />

und geforscht. Fast alle nominierten<br />

Unternehmen arbeiten nach zertifizierten<br />

integrierten Managementsystemen,<br />

die auch das Qualitäts- und<br />

<strong>PT</strong>-MAGAZIN 1-2 <strong>2021</strong><br />

www.enzymicals.com


29<br />

<strong>PT</strong>-MAGAZIN 1-2 <strong>2021</strong><br />

Umweltmanagement sowie Innovationsförderung<br />

umfassen.<br />

7. Das regionale und soziale Engagement<br />

- neudeutsch: corporate social responsibility<br />

(CSR), ist traditionell außerordentlich<br />

breit und intensiv ausgeprägt.<br />

Führungspersonen und Mitarbeiter<br />

arbeiten ehrenamtlich in zahlreichen<br />

Funktionen und Initiativen. Die Unternehmen<br />

geben materielle und finanzielle<br />

Unterstützung und entwickeln<br />

eigene Initiativen im Sozial-, Kulturund<br />

Umweltbereich.<br />

8. Neun von zehn Unternehmen engagieren<br />

sich mit Veranstaltungen, Kooperationen,<br />

Services und Sponsoring-Aktivitäten<br />

bei Schülern und Studenten,<br />

in Berufs-, Haupt- und Realschulen<br />

sowie Gymnasien, an Studieneinrichtungen<br />

und Berufsakademien oder in<br />

Prüfungsausschüssen der Kammern<br />

und regionalen Arbeitskreisen sowie<br />

im kulturellen, sportlichen und sozialen<br />

Bereich.<br />

9. Drei von vier Unternehmen unterstützen<br />

Führungskräfte und Mitarbeiter,<br />

in vielfältiger Weise ehrenamtliche<br />

Aufgaben in der Gesellschaft wahrzunehmen,<br />

beispielsweise als Abgeordnete,<br />

Aufsichtsräte, Beiräte oder Kuratoren,<br />

in ehrenamtlichen Wahl- und<br />

Führungsfunktionen in Kammern und<br />

Verbänden, in Industrie-, Gewerbeund<br />

Marketingclubs oder bei Vereinen,<br />

Schulen, Feuerwehr usw.<br />

10. Die Nominierten führen jährlich 50<br />

Mrd. Euro Steuer- und Abgabenzahlungen<br />

ab (Umsatzsteuer, Renten-, Kranken-<br />

und Arbeitslosenversicherungsbeiträge,<br />

Ertragsteuern, Kapitalsteuern,<br />

Kfz-Steuern, Energiesteuern, …).<br />

5 Fakten zu den Sonderpreisen und zur<br />

„Oskar-Patzelt-Stiftung“<br />

1. Seit 1997 würdigt die Oskar-Patzelt-<br />

Stiftung mit den Sonderpreisen „Kommune<br />

des Jahres“ und „Bank des Jahres“<br />

besonders herausragende Kommunen<br />

und Kreditinstitute, die sich um „ihren“<br />

regionalen Mittelstand kümmern und<br />

deshalb mehr Gewerbe, mehr Arbeitsplätze,<br />

mehr Geld in die Region holen<br />

als andere. Die Sonderpreise würdigen<br />

die für eine gesunde Unternehmensund<br />

Regionalentwicklung unverzichtbaren<br />

Rahmenstrukturen. Für <strong>2021</strong><br />

wurden bundesweit insgesamt 70 Kommunen<br />

und 164 Kreditinstitute für diese<br />

Sonderpreise nominiert.<br />

2. Abschluss des Wettbewerbsjahres <strong>2021</strong><br />

und Auftakt für den 28. Wettbewerb<br />

2022 ist die große Bundesgala am 30.<br />

Oktober – erstmals in Dresden -, wo die<br />

bundesweiten Sonderpreise (u. a. auch<br />

der Premier) für <strong>2021</strong> verliehen werden.<br />

317 Preisträger der Jahre 1995 bis 2020<br />

wurden zum „Premier“,12 in den Vorjahren<br />

als „Kommune des Jahres“ ausgezeichnete<br />

wirtschaftsfreundliche<br />

Kommunen zur „Premier-Kommune“<br />

und 19 in den Vorjahren ausgezeichnete<br />

mittelstandsfreundliche Banken<br />

und Kreditinstitute zur „Premier-Bank“<br />

nominiert.<br />

3. Die Oskar-Patzelt-Stiftung wurde in<br />

den Jahren 2008 und 2016 mit dem<br />

„Bundesverdienstkreuz“ ausgezeichnet.<br />

4. Seit dem Jahr 2011 verfügt die Oskar-<br />

Patzelt-Stiftung - als bisher einziger<br />

Wirtschaftswettbewerb in Deutschland<br />

- über ein nach DIN ISO 9001:2008<br />

und seit 2018 nach DIN ISO 9001:2015<br />

zertifiziertes Qualitätsmanagementsystem.<br />

5. Im Jahr 2012 erreichte der „Große Preis<br />

des Mittelstandes“ die TOP-10-Bestenliste<br />

der deutschen Teilnehmer am<br />

„Europäischen Unternehmensförderpreis“<br />

der Europäischen Kommission. ó<br />

WIR SEHEN DIE<br />

ZUKUNFT VORHER,<br />

WEIL WIR SIE ERFINDEN.<br />

DREIHUNDERTFÜNFUNDSECHZIG.<br />

PREISTRÄGER<br />

2014<br />

Ehrenplakette<br />

2017


30 Wirtschaft<br />

www.piqsels.com<br />

Nachhaltigkeit zahlt sich aus<br />

Unternehmen, die verantwortungsvoll wirtschaften,<br />

entwickeln sich langfristig erfolgreich. Viele Mittelständler zeigen,<br />

wie das geht, und Anleger profitieren davon.<br />

Unternehmen müssen heute auf Themen<br />

wie Umwelt, Soziales und gute<br />

Unternehmensführung achten. Gerade<br />

Mittelständler wissen: Dies engt ihre<br />

Erfolgschancen nicht ein – im Gegenteil:<br />

Nur wer nachhaltig wirtschaftet, wird<br />

langfristig erfolgreich sein. Daher achten<br />

die Fondsspezialisten der KFM Deutsche<br />

Mittelstand AG bei der Auswahl von Mittelstandsanleihen<br />

darauf, ob Nachhaltigkeitskriterien<br />

eingehalten werden.<br />

Nachhaltigkeit ist in aller Munde – der<br />

Begriff hat sich zu einem Modewort entwickelt.<br />

Die einen kleben sich das Etikett<br />

zur besseren Vermarktung an – andere<br />

arbeiten strukturell nach Kriterien, die<br />

langfristig ausgerichtet sind, oft ohne<br />

groß darüber zu reden. Vor allem mittelständische<br />

Unternehmen denken über<br />

Quartalsergebnisse hinaus und nehmen<br />

Fern- und Breitenwirkungen ihrer<br />

Geschäftstätigkeiten in den Blick. Sie sind<br />

an einem Unternehmenserfolg interessiert,<br />

der Generationen überdauert.<br />

„Mittelstandsunternehmer haben in<br />

der Regel nicht die kurzfristige Gewinnmaximierung<br />

im Sinn, sondern sind an<br />

langfristig guten Beziehungen zu Kunden<br />

und Lieferanten interessiert“, sagt<br />

Hans-Jürgen Friedrich, Gründer und Vorstand<br />

der KFM Deutsche Mittelstand AG.<br />

„Und sie wissen: Unternehmen haben auf<br />

Dauer nur in einer intakten Gesellschaft<br />

und Umwelt Erfolg.“ Friedrich weiß,<br />

wovon er spricht: Der Fondsmanager<br />

sucht zusammen mit einem Expertenteam<br />

erfolgreiche Unternehmen aus dem<br />

Mittelstand, die nachhaltig wirtschaften.<br />

Wenn sie zur Finanzierung ihres Geschäftes<br />

Anleihen begeben, dann sind diese<br />

Papiere interessant für die Mittelstandsanleihen-Fonds<br />

der KFM und damit auch<br />

für Anleger, die solide Investments mit<br />

stabilen Erträgen suchen.<br />

Das Universum möglicher Kandidaten<br />

dürfte weiter wachsen, denn zurzeit<br />

müssen sich alle Unternehmen intensiv<br />

mit der Thematik befassen: Um Geldgeber<br />

zu überzeugen, müssen sie klar definierte<br />

Nachhaltigkeitskriterien erfüllen.<br />

Die Europäische Union will mit einem<br />

Aktionsplan ein nachhaltiges Finanzsystem<br />

etablieren und Kapitalflüsse so ausrichten,<br />

dass sie einen an Nachhaltigkeit<br />

orientierten Umbau der Wirtschaft fördern.<br />

Versicherungen, Fondsgesellschaften<br />

und andere Investoren werden also<br />

noch mehr als bislang schon genau prüfen,<br />

in welche Anlageobjekte sie investieren,<br />

von welchen Unternehmen sie Aktien<br />

oder Anleihen kaufen.<br />

ESG-Kriterien im Fokus<br />

Was als nachhaltig gilt, wird heute insbesondere<br />

mithilfe der ESG-Kriterien<br />

gemessen. Unternehmen müssen definierte<br />

Standards in den Bereichen<br />

Umwelt (Environment), Soziales (Social)<br />

und gute Unternehmensführung (Governance)<br />

erfüllen. Wieso dies nicht nur der<br />

Umwelt und Gesellschaft guttut, sondern<br />

auch die Entwicklung der Unternehmen<br />

fördert, macht Friedrich an aktuellen<br />

Erfahrungen in der Corona-Zeit deutlich:<br />

<strong>PT</strong>-MAGAZIN 1-2 <strong>2021</strong>


31<br />

<strong>PT</strong>-MAGAZIN 1-2 <strong>2021</strong><br />

„Gerade jetzt ist wieder gut zu erkennen:<br />

Wer mit einem Nachhaltigkeits-Mindset<br />

unterwegs ist, reagiert betont sensibel<br />

und damit frühzeitig auf Entwicklungen<br />

im Markt, bei Mitarbeitern, Lieferanten<br />

und Kunden.“<br />

Dieses „Mindset“ haben die Mittelständler<br />

nicht erst jetzt entdeckt. Da<br />

sie langfristig danach handeln, bewährt<br />

es sich dauerhaft, auch in früheren Krisen,<br />

wie die Fondsspezialisten der KFM<br />

in persönlichen Gesprächen feststellen.<br />

Diese führen sie regelmäßig mit den<br />

Unternehmenslenkern im Rahmen ihrer<br />

Qualitätsanalyse. Gefragt danach, wie<br />

das Management etwa mit der letzten<br />

großen Krise, der Finanzkrise, umgegangen<br />

ist und welche Schlüsse man daraus<br />

für die Zukunft gezogen hat, zeigte sich:<br />

„Viele mittelständische Unternehmer<br />

reagierten anders als die Gewinnmaximierer,<br />

die in der Krise auf Entlassungen<br />

setzten und damit Verantwortung gegenüber<br />

Mitarbeitern und deren Familien<br />

ablehnten, ebenso Rücksichtnahmen auf<br />

Geschäftspartner“, sagt Friedrich. „Die<br />

Jeder-ist-sich-selbst-der-Nächste-Strategie<br />

führte aber dazu, dass die Unternehmen<br />

beim rasch einsetzenden Wiederaufschwung<br />

plötzlich ohne alles dastanden<br />

– ohne gute Mitarbeiter, ohne Lieferanten.“<br />

Auch jetzt beschleunige Corona die<br />

Neuorientierung in verschiedenen Wirtschaftssegmenten,<br />

etwa bei den Lieferketten<br />

oder im Bereich Gesundheit. „Und<br />

wieder sind es die Mittelständler, die<br />

vorne dabei sind.“<br />

Langfristiger Erfolg sichtbar<br />

Das Ergebnis einer solchen nachhaltigen<br />

Ausrichtung spiegelt sich in den Unternehmenszahlen,<br />

wissen die Anleihespezialisten<br />

aus ihren umfangreichen Analysen,<br />

dem KFM-Scoring. Das von der KFM<br />

entwickelte Verfahren untersucht sowohl<br />

Unternehmen als auch Anleihen nach<br />

Kriterien, die selbst strenge Verfahren<br />

einer Kreditvergabe übertreffen. Analysiert<br />

werden quantitative Kriterien, zum<br />

Beispiel Bilanzkennzahlen, aber auch Faktoren<br />

wie die Qualität des Managements:<br />

Übernimmt die Geschäftsführung soziale<br />

Verantwortung? Haben die Manager<br />

einen guten Leumund? „Nur Unternehmen,<br />

die nachhaltig wirtschaften, werden<br />

langfristig erfolgreich sein“, betont<br />

Sabine Knee, Direktorin KFM-Scoring bei<br />

der KFM Deutsche Mittelstand AG, die<br />

mit ihrem Team einen tiefen Einblick in<br />

Bilanzen und Zahlenwerke nimmt.<br />

Die KFM setzt dabei nicht nur auf die<br />

eigene Expertise. Die Fondsspezialisten<br />

arbeiten mit der Agentur imug | rating<br />

zusammen, die zu den tonangebenden<br />

deutschen Nachhaltigkeits-Ratingagenturen<br />

zählt. Vor dem Kauf einer Anleihe<br />

prüfen die imug-Analysten in einem<br />

ersten „Quick Check“ das Unternehmen<br />

und die Anleihe. Nur wenn beide durch<br />

imug | rating und das KFM-Scoring positiv<br />

bewertet wurden, können die Papiere ins<br />

Portfolio aufgenommen werden.<br />

Gründliche Analyse<br />

KFM und imug | rating arbeiten langfristig<br />

zusammen. Jedes Jahr analysieren<br />

die ESG-Analysten der Ratingagentur<br />

das Portfolio der KFM-Fonds und stellen<br />

ein Testat aus. Die Anleihen und Unternehmen<br />

werden in einer tiefgehenden<br />

Untersuchung darauf geprüft, ob sie die<br />

ESG-Kriterien erfüllen. Die Analyse geht<br />

über reine Formal-Checks hinaus. Einbezogen<br />

werden zum Beispiel auch das Lieferkettenmanagement<br />

oder Kontroversen<br />

in den Bereichen Umwelt, Soziales<br />

oder Korruption, die das Unternehmen<br />

belasten könnten, aber auch die Herstellung<br />

und der Vertrieb von Produkten und<br />

Dienstleistungen mit positiven Nachhaltigkeitswirkungen.<br />

„Sollten die Analysten<br />

Warnhinweise geben, werden auch diese<br />

vermerkt, und die Fondsmanager reagieren<br />

zum Beispiel durch eine Reduzierung<br />

oder sogar Aussonderung der Anleihe aus<br />

dem Portfolio“, erklärt Markus Grünewald,<br />

Head of Research der imug | rating<br />

GmbH.<br />

„Die KFM ist auf einem guten Weg,<br />

baut stetig ihre Professionalität in Sachen<br />

ESG aus und verbessert systematisch die<br />

Nachhaltigkeits-Analyse der Unternehmen“,<br />

stellt Grünewald fest und attestiert<br />

damit der Fondsgesellschaft, dass<br />

sie ihrerseits interessant für Privatanleger<br />

und Investoren ist, die auf Nachhaltigkeit<br />

achten. Und wie bei den Mittelständlern<br />

zeigt sich auch bei den Fonds: Der Fokus<br />

auf Nachhaltigkeit zahlt sich für die Anleger<br />

aus. Der Deutsche Mittelstandsanleihen<br />

FONDS hat ihnen seit seiner Auflage<br />

im Jahr 2013 eine durchschnittliche jährliche<br />

Ausschüttungs-Rendite von mehr<br />

als vier Prozent erwirtschaftet und damit<br />

auch in Fachkreisen eine große Beachtung<br />

gefunden. Schon mehrfach hat zum<br />

Beispiel das unabhängige Research- und<br />

Investmenthaus GBC AG den Fonds für<br />

die Anlageerfolge ausgezeichnet. Zuletzt<br />

erhielt er wieder die Höchstwertung fünf<br />

von fünf „GBC-Falken“ und zählt damit<br />

zu den „Fonds-Champions“ und wird von<br />

GBC zum „Kauf empfohlen“. ó<br />

Hans-Jürgen Friedrich<br />

info<br />

Ist Gründer und Vorstandsvorsitzender<br />

der KFM Deutsche<br />

Mittelstand AG. Der von<br />

ihm initiierte Deutsche Mittelstandsanleihen<br />

FONDS<br />

wurde in 2018 und 2019 als<br />

Hidden Champion Fonds von<br />

der GBC AG ausgezeichnet.<br />

Er unterstützt ehrenamtlich<br />

als Vorstandsmitglied den KMU Verband und<br />

wurde 2020 in die Europäische Kommission<br />

berufen.<br />

Deutscher Mittelstandsanleihen FONDS<br />

Anlagekonzept investiert in deutsche<br />

Mittelstandsanleihen<br />

ISIN LU0974225590<br />

WKN A1W5T2<br />

Aktuelles Fondsvolumen (19.02.<strong>2021</strong>)<br />

206.501.637 Mio. Euro<br />

Kosten Ausgabeaufschlag bis zu 3,0% (entfällt<br />

beim Kauf über die Börse)<br />

Laufende Kosten 1,71 % p. a<br />

Risiko (KIID) 3 (1= geringes Risiko bis 7= hohes<br />

Risiko)<br />

Ausschüttungs-Rendite seit Start über 4 % p. a.<br />

Europäischer Mittelstandsanleihen FONDS<br />

Anlagekonzept investiert in Anleihen von<br />

Unternehmen (Mittelstand) der Europäischen<br />

Union<br />

ISIN DE000A2PF0P7<br />

WKN A2PF0P<br />

Aktuelles Fondsvolumen (19.02.<strong>2021</strong>)<br />

17.345.294 Mio. Euro<br />

Kosten Ausgabeaufschlag bis zu 3,0% (entfällt<br />

beim Kauf über die Börse)<br />

Laufende Kosten 1,12 % p. a<br />

Risiko (KIID) 3 (1= geringes Risiko bis 7= hohes<br />

Risiko)<br />

Erstauflage April 2020<br />

Rathausufer 10 - 40213 Düsseldorf<br />

www.kfmag.de | www.dma-fonds.de<br />

0211 210 737 41| info@kfmag.de


32 Wirtschaft<br />

Als Sachse in Hamburg<br />

Mobile Räume für<br />

Industrie, Verwaltung, Bau, Handwerk & Handel<br />

www.menzl.de<br />

Halleneinbauten<br />

Industriegebäude<br />

Dachaufstockungen<br />

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Aggregatecontainer<br />

Sanitärmodule<br />

Container Vermietung und<br />

Verkauf Menzl GmbH<br />

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Fax: 037208 / 600-11<br />

Mail: info@menzl.de<br />

09244 Lichtenau<br />

Gottfried-Schenker-Str. 15<br />

Der inzwischen 84jährige Autor Horst Pfeil wurde 1936 in<br />

Leipzig geboren. Im gleichen Jahr baute der damals 26jährige<br />

Konrad Zuse die erste vollständige Rechenmaschine der<br />

Welt, die Z1. Damit wurde der Grundstein der heutigen Computerwelt<br />

gelegt. Im Gegensatz zur heutigen Halbleitertechnik<br />

konnte diese Maschine nicht durch einen EMP, einen elektromechanischen<br />

Impuls zerstört werden.<br />

Seit 1947 lebte er mit seiner Mutter „illegal“ in Hamburg.<br />

Seine Berufung war die Elektrotechnik. Techniker und Elektromeister<br />

in 44 Berufsjahren, davon 20 Jahre in der Akkubranche,<br />

zuletzt als Geschäftsführer tätig. In den 90er Jahren<br />

begann seine ehrenamtliche Tätigkeit in Hamburg. Er war bis<br />

zu seinem durch eine Krebserkrankung erzwungenen Renteneintritt<br />

auch ehrenamtlicher Schöffe bei Gericht. Er war<br />

zehn Jahre lang 1. Vorsitzender des 1883 gegründeten Hohenfelder<br />

und Uhlenhorster Bürgervereins, war fünf Jahre lang<br />

Redakteur der Hohenfelder und Uhlenhorster Rundschau<br />

und Mitglied der Hamburger Mittelstands-Vereinigung MIT.<br />

Öffentliche Wahrnehmung erreichte er in Hamburg,<br />

durch seine unerschrockene Arbeitsweise, die nicht immer<br />

zur Zufriedenheit der regierenden Parteien war. Aber für ihn<br />

stand immer der Bürger im Vordergrund, der Mensch, mit<br />

seiner Individualität und seinen Bedürfnissen.<br />

Anfang des neuen Jahrtausends zog es seine Frau und<br />

ihn nach Andalusien. Dort führte er für gut 14 Jahre ein einfaches<br />

Leben als „Camposino“ in den Bergen Andalusiens. Nun<br />

lebt der Autor mit seiner Frau in Buchholz in der Nordheide.<br />

2019 kam sein 7tes Buch „Quo vadis Marktwirtschaft“<br />

auf den Markt. Dass nur wenige Monate später ein Virus die<br />

globale Weltwirtschaft zum Erliegen bringen würde, konnte<br />

er damals nicht erahnen. Dieses Ereignis zeigt aber, dass<br />

eine weltweite globalisierte Wirtschaft in der gegenwärtigen<br />

Form zu jeder Zeit gewollt oder ungewollt in extremem<br />

Maße angreifbar ist. In seinem Marktwirtschaftsbuch<br />

beschreibt er, wie soziale Marktwirtschaft funktioniert.<br />

Sein Credo vor allem an junge Menschen ist: „Unterstützt<br />

den kleinen Laden an der Ecke, fahrt am Wochenende aufs<br />

Land. Kauft dort die frische Ware vom Erzeuger. Die Möbel<br />

im Fachgeschäft, unterstützt alle Handwerksbetriebe vom<br />

Elektriker, Sanitär, Maler und und und. Die soziale Marktwirtschaft<br />

hat bewiesen, dass Handwerk goldenen Boden<br />

hatte. Glaubt nicht an die Sozialisten in allen Parteien. So<br />

schrieb schon vor Jahren Friedrich A. Hayek. Verabschiedet<br />

Euch von den Scharlatanen und Nachkömmlingen der Frankfurter<br />

Schule der 60er Jahre. Glaubt an Eure Stärke, werdet<br />

echte Demokraten.“<br />

Horst Pfeil zitiert gern Helmut Schmidt als „letzten Kanzler<br />

mit Format“, der einmal sagte: „Die Dummheit von Regierungen<br />

sollte nie unterschätzt werden.“ In Pfeils Jugend<br />

zollte man Politikern noch Respekt und Achtung: „Eine normale<br />

Limousine mit Fahrer war damals völlig ausreichend.<br />

Lediglich beim Besuch der englischen Königin in Hamburg<br />

fuhr eine offene Limousine der Freien Hansestadt Hamburg<br />

in Begleitung der Polizei unter dem Jubel der Menschenmassen<br />

durch die Stadt. Wenn der Bundespräsident Theodor<br />

Heuß zu Besuch in Hamburg war, mischte er sich ohne<br />

Bewacher unter die Menschenmenge. Er stellte für uns<br />

damals jungen Menschen eine Vaterfigur dar. … Die Politiker<br />

von heute müssen aufgrund ihrer Beliebtheit mit gepanzerten<br />

Fahrzeugen zu eigenen Sicherheit, von mit Feuerwaffen<br />

bestückten Sicherheitsdienern 24 Stunden betreut werden.<br />

Wenn Politiker aus aller Welt nach Deutschland kommen …<br />

brennen die Autos und von den Dächern wird geschossen.“<br />

Horst Pfeils inzwischen neun Bücher hat ein Zeitzeuge<br />

geschrieben. „Er lamentiert nicht und ist, auch wenn er<br />

als geborener Sachse sich die hanseatische Art wohl hart<br />

Chemnitz Dresden Leipzig Gera Hof


33<br />

Horst Pfeil<br />

erarbeiten musste, sehr zurückhaltend<br />

mit seinen Gefühlen.… Horst Pfeil zeigt<br />

exemplarisch an seinem Schicksal, was<br />

viele andere ebenfalls erleiden, erdulden<br />

und erleben mussten. Hier gebührt es<br />

Dank zu sagen, für den Mut, das zu schreiben.<br />

Sollten Sie einmal Horst Pfeil persönlich<br />

treffen, ist allerdings Vorsicht geboten!<br />

Er nimmt sich selbst nicht ernst,<br />

spricht gern und erzählt ihnen unter<br />

Umständen, ellenlange Geschichten aus<br />

seinem Leben. Und all das in einer Zeit, in<br />

der das Gegenüber kaum Zeit hat. ó<br />

Die Bücher sind im gesamten deutschen<br />

Buchhandel erhältlich.<br />

Zu den Büchern: https://www.lovelybooks.de/autor/Horst-Pfeil/<br />

Premier-Finalist 2020<br />

- Mitnahmestapler<br />

- Schwertransporte<br />

- Kranservice<br />

- Einbringservice<br />

- Maschinenumzüge<br />

- Logistiklösungen<br />

- Inhouseservice<br />

- Lagerung<br />

- Logistik, Lagerung und<br />

Transport von Schüttgütern


34 Wirtschaft<br />

© Matthias Ibeler<br />

EEG-Umlage abschaffen<br />

Viele Unternehmen haben mit den Auswirkungen<br />

der Coronavirus-Pandemie<br />

zu kämpfen und auch in <strong>2021</strong> werden<br />

die wirtschaftlichen Auswirkungen viele<br />

Betriebe weiterhin belasten. Gleichzeitig<br />

gehen zentrale Initiativen des ambitionierten<br />

politischen Programms zum<br />

klima- und umweltfreundlichen Umbau<br />

der europäischen Wirtschaft <strong>2021</strong> in die<br />

Umsetzung. Hierfür sollen noch vor der<br />

Bundestagswahl zahlreiche Gesetze<br />

angepasst werden – und damit die<br />

Unternehmen unmit telbar oder das<br />

wirtschaftli che Umfeld entscheidend<br />

beeinflussen.<br />

Bis 2050 will Deutschland klimaneutral<br />

werden. Elektroautos, Wärmepumpen<br />

und auch eine CO 2 -arme Industrieproduktion<br />

werden die Nachfrage nach<br />

Strom drastisch nach oben treiben. Experten<br />

des Energiewirtschaftlichen Instituts<br />

Köln (EWI) schätzen den Bruttostromverbrauch<br />

im Jahr 2030 auf bis zu 748 Terawattstunden<br />

(TWh). Gleichzeitig endet<br />

für Deutschland 2022 die Versorgung mit<br />

CO 2 -freiem Strom aus Kernkraftwerken,<br />

den wir aber bei Versorgungsengpässen<br />

wie bisher aus Frankreich beziehen.<br />

Ähnliches trifft auch für Kohlestrom aus<br />

Polen und Tschechien zu.<br />

Um bis 2030 einen Erneuerbaren-<br />

Anteil am Stromverbrauch von 65 Prozent<br />

zu erreichen und die EU-Klimaziele<br />

(Reduktion um 55%) einzuhalten, ist eine<br />

Erhöhung der Ausbauziele für Erneuerbare<br />

Energien erforderlich. Definiert werden<br />

sollen diese Ziele im ersten Quartal<br />

<strong>2021</strong>: Wichtige Impulse, die nicht nur<br />

die Klimaschutzdebatte in Deutschland<br />

begleiten, sondern auch wirtschaftliche<br />

Konsequenzen für die betroffenen Unternehmen<br />

mit sich bringen.<br />

Klimaneutralität vs. Wirtschaft<br />

Lange wurde diskutiert und gerungen,<br />

um Veränderungen am Erneuerbare-<br />

Energien-Gesetz (EEG) zu erreichen. Am<br />

17.12.2020 hat der Bundestag die EEG-<br />

Novelle beschlossen und das EEG <strong>2021</strong><br />

konnte pünktlich am 1.1.<strong>2021</strong> in Kraft<br />

treten. Die Abkürzung EEG steht für das<br />

Erneuerbare-Energien-Gesetz, das vor 20<br />

Jahren zur Förderung von Ökostrom eingeführt<br />

wurde und dem deutschen Steuerzahler<br />

inzwischen mehr als 30 Mrd.<br />

Euro aus der Tasche gezogen hat. Pikant<br />

ist, dass das EEG als Markteinführungshilfe<br />

keine zeitliche Befristung seiner<br />

Laufzeit kennt.<br />

Die Stromkosten werden durch die<br />

EEG-Umlage weiter steigen und für die<br />

Bundesregierung bekennt sich Wirtschafts<br />

–und Energieminister Altmeier zu<br />

einer 100-Prozent-Versorgung Deutschlands<br />

mit Wind, Solar und Co. Der Zwischenschritt<br />

liegt bei einem Anteil von<br />

65 Prozent bis 2030. Grünen-Politikerin<br />

Annalena Baerbock fordert sogar „auf<br />

jedes Dach eine Solaranlage zu packen“,<br />

also eine Solarpflicht bei Neubauten. Und<br />

die Grünen-Chefin legt nach und fordert<br />

einen höheren CO 2 -Preis. Laut Plan<br />

beträgt dieser ab <strong>2021</strong> bereits 25 Euro die<br />

Tonne und soll bis zum Jahr 2025 schrittweise<br />

auf 55 Euro je Tonne steigen. Die<br />

Folgen erleben die Verbraucher bereits<br />

heute durch höhere Öl- und Gaspreise.<br />

Wohin geht die Reise?<br />

EEG <strong>2021</strong>- ein Heilsbringer?<br />

Wesentliches Ziel des EEG <strong>2021</strong> ist, den<br />

Ausbau der Erneuerbare-Energien-Anlagen<br />

zu beschleunigen. Hierzu wurden<br />

die Ausbauziele insbesondere für Wind<br />

und Solar deutlich erhöht. Da die EU das<br />

Emissionsminderungsziel für 2030 hochgesetzt<br />

hat, wird eine weitere Erhöhung<br />

erforderlich. Umgesetzt wird dies nach<br />

jetzigem Beschluss im ersten Quartal<br />

<strong>2021</strong>. Dann soll ein weitergehender Ausbaupfad<br />

der Erneuerbaren Energien definiert<br />

werden, der mit dem neuen Europäischen<br />

Klimaziel 2030 kompatibel ist und<br />

den Erneuerbaren-Energien-Ausbau mit<br />

dem Ziel der Klimaneutralität in Europa<br />

in 2050 gewährleistet.<br />

<strong>PT</strong>-MAGAZIN 1-2 <strong>2021</strong>


35<br />

Im EEG <strong>2021</strong> sind u.a. Regelungen<br />

enthalten, durch die die Akzeptanz für<br />

Windenergieanlagen in der Bevölkerung<br />

verbessert, die Mieterstrommodelle<br />

attraktiver werden und die Rahmenbedingungen<br />

für ausgeförderte Anlagen<br />

verbessert werden sollen. Viele Fragen,<br />

die politisch kurzfristig nicht mehr zu klären<br />

waren, wurden in ein späteres Verordnungsverfahren<br />

verschoben.<br />

Dr.-Ing. Lothar Müller<br />

Verleger und Publizist Dr.-<br />

Ing. Lothar Müller (www.<br />

themen-magazin.de) bringt<br />

seine langjährigen Erfahrungen<br />

als Unternehmer und<br />

in der Energiewirtschaft ein.<br />

Über den Autor<br />

<strong>PT</strong>-MAGAZIN 1-2 <strong>2021</strong><br />

Die allgemeine Zufriedenheit über<br />

das EEG <strong>2021</strong> hält sich in Grenzen. Bereits<br />

bei der Anhörung im Bundestags-Wirtschaftsausschuss<br />

wurde häufig von der<br />

nächsten EEG-Novelle gesprochen. Denn<br />

die Abschaffung der EEG-Umlage oder<br />

die stärkere Finanzierung der Erneuerbaren<br />

über längerfristige Lieferverträge<br />

(ppa – power purchase agreements), also<br />

eine tiefergehende Änderung des EEG-<br />

Designs, sind nicht Thema dieser Novelle.<br />

Es werden eher eine Fülle von Einzelfragen<br />

neu geregelt.<br />

Was bringt das EEG <strong>2021</strong>?<br />

Im Gesetz finden sich eine Reihe weiterer<br />

Verordnungsermächtigungen<br />

und Gesetzgebungsaufträge für das<br />

EEG. Diese betreffen u.a. die Innovationsausschreibungen<br />

und die Rahmenbedingungen<br />

für PPA sowie Bereiche<br />

des Energierechts. Neue Verordnungs-<br />

Ermächtigungen sehen u.a. die kommunale<br />

Beteiligung für andere Energieträger,<br />

Ausschreibungen für ausgeförderte Anlagen,<br />

Regelungen für grünen Wasserstoff<br />

und zu technischen Einrichtungen vor.<br />

Kommen Entlastungen bei den<br />

Strompreisen?<br />

Noch in 2020 hatte die Große Koalition<br />

im Konjunkturpaket beschlossen, die<br />

EEG-Umlage <strong>2021</strong> und 2022 über Haushaltsmittel<br />

und den gerade eingeführten<br />

CO 2 -Preis für fossile Brennstoffe<br />

im Gebäude- und Verkehrsbereich zu<br />

deckeln, um so für eine Entlastung beim<br />

Strompreis zu sorgen. Auf dem Handelsblatt<br />

Energie-Gipfel Ende Januar in Berlin<br />

kündigte Bundeswirt schaftsminister<br />

Peter Altmeier (CDU) sogar weitere Entlastungen<br />

bei den Stromprei sen an. Wer<br />

glaubt daran?<br />

O-Ton Altmeier: „Mein Ziel ist, dass wir<br />

die EEG-Umlage in den nächsten fünf Jahren<br />

schrittweise absenken und schließlich<br />

ganz abschaffen. Wir müssen die Bezahlbarkeit<br />

der Energie gewährleisten, auch<br />

wenn die Erneuerbaren zum Hauptträger<br />

der Strom- und Energieversorgung werden.<br />

Wenn jemand Investitionen tätigt<br />

als Mittelständler, dann möchte er wissen,<br />

ob er den Strom auch noch in zehn<br />

Jahren bezahlen kann. Deutschland solle<br />

bei den Strompreisen für Mittelständler,<br />

Industrie und Haushalte in das Mittel des<br />

europäischen Geleitzugs zurückkommen.<br />

Denn die Akzeptanz der Strompreise ist<br />

eine wichtige Voraussetzung dafür, dass<br />

die Energiewende und der Klimaschutz<br />

gelingen“. Die Botschaft hört ich wohl,<br />

allein im September wird in Deutschland<br />

ein neuer Bundestag gewählt, quo vadis?<br />

Klare Ansagen Mangelware<br />

Im Entschließungsantrag der Fraktionen<br />

von CDU/CSU und SPD zur EEG-Novelle<br />

wird die Bundesregierung aufgefordert,<br />

„in Anlehnung an das Vorgehen für die<br />

info<br />

Im internationalen und europäischen Vergleich<br />

fallen vor allem die hohen Strompreise<br />

in Deutschland auf. Für kleine Gewerbekunden<br />

sind die Preise in keinem EU-Land<br />

höher. Mittelständische Industriebetriebe<br />

zahlen nur in Italien mehr. Der Strompreis in<br />

Deutschland setzt sich neben den Kosten für<br />

Erzeugung und Vertrieb aus acht weiteren,<br />

staatlich regulierten Komponenten zusammen.<br />

Größter Posten ist die EEG-Umlage, die<br />

<strong>2021</strong> erstmalig mithilfe eines Zuschusses aus<br />

dem Bundeshaushalt bei 6,5 ct/kWh gedeckelt<br />

wird. Ohne diesen Zuschuss wäre die<br />

EEG-Umlage insbesondere aufgrund der in<br />

der Corona-Pandemie gesunken Stromnachfrage<br />

von 6,756 ct/kWh in 2020 auf 9,65 ct/<br />

kWh gestiegen.<br />

Jahre <strong>2021</strong>/2022 ein Konzept zu erarbeiten,<br />

das die schrittweise Absenkung<br />

der EEG-Umlage mittels eines alternativen,<br />

haushaltsneutralen Finanzierungsmodells<br />

gewährleistet“. Allerdings hört<br />

man aus Kreisen der Bundesregierung,<br />

dass die nächsten Koalitionsverhandlungen<br />

über ein weiteres Abschmelzen der<br />

Umlage und die dafür notwendigen Mittel<br />

entscheiden müssten.<br />

Eine große Abgaben- und Umlagen-<br />

Reform, um deutlich günstigere Strompreise<br />

in Deutschland zu bekommen und<br />

die Erneuerbaren zunehmend ohne Förderung<br />

auszubauen, ist nicht zu erkennen.<br />

Und ob sich hier mit einer neuen<br />

Bundesregierung nach den Wahlen im<br />

kommenden September etwas tut, ist<br />

angesichts der noch lange nicht gelösten<br />

Pandemieentwicklung in ganz Europa<br />

mehr als fraglich. ó


36 Wirtschaft<br />

Raus aus der Strafzinsfalle<br />

aktuellen Marktumfeld sind lohnende<br />

Investments zunehmend<br />

Im<br />

schwieriger zu finden. Für vermögende<br />

Anleger wird Private Debt zu einer attraktiven<br />

Option. Voraussetzung ist eine gründliche<br />

Auswahl und Vorprüfung.<br />

Banken ziehen sich aus immer mehr Kreditengagements<br />

zurück. Infolgedessen<br />

nutzen immer mehr Unternehmen alternative<br />

Finanzierungen außerhalb des<br />

Bankensektors, vor allem um Übernahmeund<br />

Wachstumsstrategien zu realisieren.<br />

Dadurch entsteht ein wachsender alternativer<br />

Kreditmarkt, der kapitalsuchende<br />

Unternehmen und privatwirtschaftliche<br />

Investoren direkt zusammenbringt.<br />

Unter Private Debt versteht man in<br />

erster Linie alle Formen einer bankalternativen<br />

Kreditvergabe, die nicht an einer<br />

Börse gehandelt werden. Das Grundprinzip<br />

lautet: Private Kreditgeber übernehmen<br />

das Risiko der Unternehmens- oder<br />

Projektfinanzierung. Im Gegenzug lockt<br />

eine attraktive Rendite, die weit über der<br />

von gehandelten Anleiheinvestments<br />

liegt. Für Private Debt sind je nach Strategie<br />

Nettorenditen von 3 bis 15 Prozent pro<br />

Jahr erzielbar, zum Teil auch darüber hinaus.<br />

Voraussetzung für ein Investment ist<br />

eine gründliche Selektion und Kontrolle<br />

aller Opportunitäten. Die hohen Renditeaussichten<br />

versüßen den Mehraufwand.<br />

Auch für Familienunternehmer<br />

interessant<br />

Lange Zeit war Private Debt überwiegend<br />

institutionellen Investoren vorbehalten.<br />

In den letzten Jahren hat sich der Markt<br />

in der Breite und Tiefe professionalisiert.<br />

Angesichts der anhaltenden Niedrigzinspolitik<br />

gewinnen Investments abseits der<br />

traditionellen Kapitalmärkte besonders<br />

für vermögende Privatanleger an Bedeutung.<br />

Gleichzeitig wächst für viele Anleger<br />

der Handlungsdruck, denn es drohen<br />

negative Zinsen auf hohe Einlagen. Für<br />

immer mehr Anleger wird Private Debt<br />

zu einer interessanten Option in der Vermögensallokation.<br />

© www.piqsels.com<br />

Private Debt kommt vorrangig für<br />

langfristig orientierte Investoren in<br />

Betracht, die auf eine kurzfristige Liquidierbarkeit<br />

verzichten können. Dies erfordert<br />

neben entsprechenden Fachkenntnissen<br />

eine gewisse Risikotragfähigkeit.<br />

Im Gegenzug optimieren Anleger ihre<br />

Vermögensstrukturierung und gewinnen<br />

eine weitgehend eigenständige Anlage<br />

mit laufendem Cash-flow. Private Debt<br />

zeigt ein eigenes Risikoprofil mit nur<br />

geringer Korrelation zu börsennotierten<br />

Aktien und Anleihen.<br />

Gerade für Familienunternehmer<br />

sind Investitionen in Private Debt eine<br />

attraktive Option. Geldgeber und Kre-<br />

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37<br />

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ditnehmer verfügen über eine große<br />

Gemeinsamkeit: Sie denken unternehmerisch<br />

und richten Investitionsentscheidungen<br />

langfristig aus. Mitunter erkennt<br />

der Firmeninhaber Parallelen zur eigenen<br />

unternehmerischen Praxis, die in die<br />

Investitionsentscheidung einfließen können.<br />

Detailprüfung statt Schnellschüsse<br />

So verlockend die Renditechancen auch<br />

sind, so elementar ist eine detaillierte<br />

Prüfung aller Risiken. Der Zugang zu<br />

Private Debt erfolgt über Direktinvestitionen<br />

oder private Kreditfonds, die ihre<br />

zuvor von Investoren eingesammelten<br />

Fondsmittel als Kredite an Unternehmen<br />

bereitstellen. Laut Erhebungen<br />

des Marktforschers Preqin hat sich das<br />

Volumen der europäischen Private-Debt-<br />

Engagements seit 2014 auf ca. 180 Milliarden<br />

Euro verdoppelt. Da die klassische<br />

Unternehmensfinanzierung über Banken<br />

weiter an Bedeutung verliert, wird der<br />

Private-Debt-Markt weiter an Volumen<br />

gewinnen.<br />

Finanzwirtschaftlich sind insbesondere<br />

die Bereiche Direct Lending und Distressed<br />

Debt von Bedeutung. Direct Lending<br />

sind erstbesicherte Darlehen oder<br />

Unitrranchen, eine Kombination aus vorrangigen<br />

und nachrangigen Fremdkapitalkomponenten.<br />

Sie kennzeichnet ein<br />

höheres Risiko als eine klassische Bankfinanzierung.<br />

Bei Distressed Debt handelt<br />

es sich um leistungsgestörte schuldrechtliche<br />

Ansprüche, wie zum Beispiel besicherte<br />

Darlehen, Anleihen oder Schuldscheine,<br />

bei denen eine vollständige<br />

Rückzahlung aktuell gefährdet ist.<br />

Bei Direct Lending liegt der Fokus auf<br />

der Vermeidung von Kapitalverlusten bei<br />

gleichzeitig möglichst sicheren und planbaren<br />

Renditen. Währenddessen ist Distressed<br />

Debt eher spekulativ und auf Renditemaximierung<br />

ausgerichtet.<br />

Eine Anlage in Private Debt geht mit<br />

vielfältigen Risiken einher. Die tatsächliche<br />

Risikobeurteilung aber ist sehr unterschiedlich<br />

und hängt maßgeblich von der<br />

individuellen Anlagestrategie ab. Es ist zu<br />

prüfen, ob das Einzelengagement sinnvoll<br />

ist und ob es zur Gesamtstrategie passt.<br />

Beispiel Mezzaninefinanzierung eines<br />

Immobilienprojekts<br />

Ein renommierter Projektentwickler<br />

plant die Erstellung einer Wohnimmobilie<br />

in Berlin-Mitte. Eine Baugenehmigung<br />

liegt vor und ein Generalunternehmen<br />

steht bereit. Der Verkauf des schlüsselfertigen<br />

Vermietungsobjektes an ein Versorgungswerk<br />

ist bereits in trockenen<br />

Tüchern.<br />

Der Projektentwickler besitzt eine<br />

Finanzierungszusage von 80 Prozent im<br />

Rahmen eines Bankkredits. Eine Teilfinanzierung<br />

in Höhe von 10 Prozent soll mit<br />

Private Debt durch einen privaten Kreditgeber<br />

erfolgen. Vorteil für den Projektentwickler:<br />

Die Mezzanine-Tranche ersetzt<br />

i.d.R. einen Großteil des vom finanzierenden<br />

(Kredit-)Institutes geforderten<br />

Eigenkapitals. Vor einem Invest sind<br />

neben der aktuellen Situation auf dem<br />

Berliner Wohnungsmarkt, alle Verträge<br />

und die Projektkalkulation eingehend zu<br />

prüfen. Dazu zählen auch die Marge des<br />

Projektentwicklers und alle anfallenden<br />

Gebühren. Daneben bestehen noch Risiken<br />

wie Kostenüberschreitungen, verspä-


38 Wirtschaft<br />

tete Fertigstellung oder mögliche Bonitätsprobleme.<br />

Alles in allem aber sind die<br />

Risiken marktüblich und im Rahmen der<br />

Verhandlungen auf die Parteien entsprechend<br />

der Tragfähigkeit zu verteilen.<br />

Wer den Weg über einen privaten<br />

Kreditfonds wählt, sollte die Erfahrungen<br />

des Fondsmanagers genau unter die<br />

Lupe nehmen. Maßgeblich ist vor allem<br />

der Track Record mit Projekten, die auf der<br />

exakt gleichen Strategie beruhen. Fondsmanager<br />

müssen dauerhaft in der Lage<br />

sein, attraktive Debt-Engagements zu<br />

gewinnen und nach eingehender Prüfung<br />

in einem Fonds zusammenzuführen.<br />

Sie achten auf eine ausgewogene<br />

Diversifikation des Portfolios, um übergroße<br />

Konzentrationsrisken zu vermeiden.<br />

Renommierte Fondsmanager können<br />

diese Kompetenz idealerweise über<br />

mehrere Konjunkturzyklen hinweg unter<br />

Beweis stellen.<br />

Chancen durch Corona<br />

Im Zuge der Coronakrise geraten vor<br />

allem kapitalschwache Unternehmen in<br />

Ressourcenschonend.<br />

Umweltfreundlich.<br />

Emissionsarm.<br />

eine wirtschaftliche Schieflage. In solchen<br />

Situationen sind Banken auch aufgrund<br />

von regulatorischen Anforderungen<br />

häufig nicht in der Lage oder willens,<br />

das Engagement fortzuführen oder auch<br />

zu erhöhen. Banken trennen sich meist<br />

mit erheblichen Abschlägen von diesen<br />

Krediten. Infolgedessen eröffnen sich insbesondere<br />

im Distressed Bereich attraktive<br />

Anlagechancen, die zum einen dem<br />

notleidenden Unternehmen, als auch<br />

dem Investor zugutekommen. Klar ist,<br />

dass eine solche Anlagestrategie mit<br />

erheblichen Risiken einhergeht. Sie lassen<br />

sich aber mit einer speziellen Expertise<br />

einschätzen und professionell managen.<br />

Investoren sollten bei Anlagen in<br />

Private Debt keinesfalls die Besicherung<br />

außer Acht lassen. Im Zuge dessen ist<br />

zu klären, ob der Titel im Worst Case zu<br />

liquidieren ist und wie werthaltig er voraussichtlich<br />

ist. Erhöhte Vorsicht ist bei<br />

nachrangigen Tranchen gefragt. Im Insolvenzfall<br />

haben immer die Forderungen<br />

des Senior Lender Vorrang, so dass andere<br />

Gläubiger oft leer ausgehen.<br />

Um lohnende Kreditengagements<br />

besteht ein großer Wettbewerb. Erfolgsentscheidend<br />

ist der schnelle Zugang<br />

zu attraktiven Anlagen und eine systematische<br />

Prüfung. Hierbei ist insbesondere<br />

bei der Erstanlage die Unterstützung<br />

durch erfahrene Asset Manager<br />

und Family Offices unerlässlich. Nur mit<br />

professionellem Know-how lässt sich die<br />

Spreu vom Weizen trennen (siehe Infokasten<br />

„Gezielt zum Top-Investment). ó<br />

Alexander von Boehm-Bezing<br />

ist Mitglied der Geschäftsleitung<br />

von Tresono Family Office<br />

und verantwortlich für den<br />

Bereich Beteiligungen und<br />

Stiftungen. Er analysiert Investmentangebote<br />

über alle Vermögensklassen<br />

und begleitet die<br />

langfristige Vermögenssicherung<br />

von Mandanten.<br />

Gezielt zum Top-Investment<br />

Über den Autor<br />

1. Passende Partner: Lohnende Investments in<br />

Private Debt sind rar gesät. Nur renommierte<br />

und gut vernetzte Asset Manager und Family<br />

Offices haben Zugang zu attraktiven Projekten.<br />

Der passende Partner organisiert und<br />

steuert den gesamten Prüfungs- und Umsetzungsprozess.<br />

2. Profunde Expertise: Erfolgreiche Investments<br />

in Private Debt erfordern tiefgreifende<br />

Kenntnisse von Markt und Usancen. Fonds-<br />

Manager sollten profunde Fachexpertise im<br />

Finanzierungsumfeld nachweisen können. Ein<br />

wesentlicher Faktor ist die bisherige Performance<br />

bei vergleichbaren Projekten.<br />

3. Detaillierte Prüfung: Jedes Investment<br />

erfordert eine tiefgehende Analyse im Rahmen<br />

eines erprobten Prüfungsprozesses.<br />

Dabei sind alle denkbaren Risikofaktoren<br />

systematisch zu identifizieren und zu analysieren.<br />

Anschließend wird ermittelt, ob die<br />

Risikobeurteilung zur individuellen Anlagestrategie<br />

passt.<br />

(Quelle: Tresono Family Office, www.tresono.de)<br />

<strong>PT</strong>-MAGAZIN 1-2 <strong>2021</strong><br />

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Postbotin der Zukunft<br />

39<br />

Autonomer Transportroboter Laura<br />

in Lauenburg unterwegs<br />

<strong>PT</strong>-MAGAZIN 1-2 <strong>2021</strong><br />

Seit über einem Jahr fährt das autonome<br />

TaBuLa -Shuttle durch die Lauenburger<br />

Straßen. Nun hat der selbstfahrende<br />

Elektrobus mit Laura eine neue<br />

Kollegin dazu gewonnen. Bei Laura handelt<br />

es sich allerdings weder um eine Co-<br />

Pilotin noch um eine Fahrgastbetreuerin.<br />

Laura ist ein kleiner Transportroboter<br />

und steht für Lauenburgs Automatisierte<br />

Roboter Auslieferung. In Zukunft soll sie<br />

völlig selbständig die Behördenpost der<br />

Stadt ausliefern.<br />

Entwickelt, programmiert und gebaut<br />

wurde Laura am Institut für technische<br />

Logistik an der Technischen Universität<br />

Hamburg. Das Institut für Verkehrsplanung<br />

und Logistik ist für die logistischen<br />

Prozesse hinter dem Projekt und die Projektkoordination<br />

verantwortlich.<br />

Der Transportroboter befindet sich<br />

seit Ende letzten Jahres in der Testphase.<br />

Genau wie das TaBuLa-Shuttle bewegt<br />

sich Laura selbstfahrend und automatisiert<br />

durch die Lauenburger Innenstadt.<br />

© Institut für Technische Logistik, TU Hamburg<br />

Der kleine Transportroboter Laura soll in<br />

Zukunft völlig selbständig die Behördenpost<br />

der Stadt Lauenburg ausliefern.<br />

Die Lieferroute von Laura beginne am<br />

Posteinlagerungszentrum und führe<br />

über das Rathaus, zu den verschiedenen<br />

Behördensitzen, sagt Justin Ziegenbein,<br />

Wissenschaftlicher Mitarbeiter an der<br />

TU Hamburg. „Wenn Laura zum Beispiel<br />

Dokumente vom Rathaus zum Museum<br />

liefern soll, fährt sie eigenständig bis zur<br />

nächsten TaBuLa-Haltestelle. Sobald der<br />

Bus da ist, rollt sie über die Rampe zu<br />

ihrem eigenen Platz, fährt ein Stückchen<br />

mit und steigt dann bei der Museumshaltestelle<br />

aus, um dort die Post abzugeben.“<br />

Insgesamt kann sie eine Menge von<br />

maximal 4kg ausliefern.<br />

Damit Laura auch den richtigen<br />

Weg problemlos findet, ist der Transportroboter<br />

so wie das TaBuLa-Shuttle mit<br />

verschiedenen Sensoren und Kameras<br />

ausgestattet, die ermöglichen, die Umgebung<br />

in 360 Grad zu erfassen. „So kann<br />

sich Laura mit einer Maximalgeschwindigkeit<br />

von 6km/h vorsichtig zwischen<br />

den Fußgängern bewegen und mögliche<br />

Hindernisse umgehen“, erklärt Justin<br />

Ziegenbein. Sie wird aber nicht ganz auf<br />

sich allein gestellt sein. Auf Lauras Transportweg<br />

begleitet sie immer ein Mitglied<br />

des Forschungsteams, das mithilfe eines<br />

umfunktionierten Playstation-Controllers<br />

bei unerwarteten Problemen eingreifen<br />

kann. „Wir müssen Laura noch eine Weile<br />

beobachten und einige Daten sammeln,<br />

damit wir sie für ihren richtigen Einsatz<br />

optimieren können“, so der TU-Forscher<br />

weiter. Geplant ist, dass Laura bereits im<br />

kommenden Frühjahr die ersten Sendungen<br />

ausliefern wird. Das Projekt läuft noch<br />

bis Dezember <strong>2021</strong> und wird weiterhin im<br />

Oktober <strong>2021</strong> auf dem ITS World Congress<br />

in Hamburg Ankerprojekt sein. ó<br />

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Konstruktion<br />

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Erprobung-Bemusterung<br />

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40 Wirtschaft<br />

Als Neuer bald im Erzgebirge zuhause:<br />

Ein Zuwanderer erzählt seine Geschichte<br />

Gehöre ich hierher oder woanders hin?<br />

Wo ist für mich der richtige Ort, um<br />

glücklich zu sein? André Kaczmarczyk aus<br />

Haldensleben beantwortet sich die Frage<br />

während einer langen Wanderung selbst:<br />

„Ich möchte woanders mein Leben neu<br />

beginnen.“ Und es sollte an dem Ort sein,<br />

mit dem er viele schöne Kindheitserinnerungen<br />

aus Familienurlauben verband: das<br />

Erzgebirge. Der digitale Pendleraktionstag<br />

Erzgebirge Ende Dezember zeigte, dass sich<br />

wie er noch viel mehr Menschen mit einem<br />

möglichen Zuzug ins Erzgebirge – sei es als<br />

Zuwanderer oder Rückkehrer – beschäftigen.<br />

250 Gäste aus ganz Deutschland und<br />

anderen europäischen Ländern nutzten<br />

die Plattform, um mit mehr als 40 Arbeitgebern<br />

und Experten zu chatten.<br />

Ein Bruch im Leben vor vier Jahren war es,<br />

der André Kaczmarczyk das Erzgebirge<br />

wieder näher brachte. Zeit zum Nachdenken,<br />

Natur genießen, viel frische Luft<br />

atmen waren Dinge, die der Sachsen-<br />

Anhalter so dringend nach einer Trennung<br />

brauchte. Voller positiver Erinnerungen<br />

an viele schöne Urlaubstage im<br />

Erzgebirge begann er, an freien Wochenenden<br />

ins Erzgebirge zu fahren, um zu<br />

sich zu kommen und Entspannung zu<br />

finden. „Egal wo ich in dieser Zeit im Erzgebirge<br />

gewesen bin, es war immer schön.<br />

Dennoch fiel meine Wahl für meinen<br />

neuen Lebensmittelpunkt nicht sofort<br />

auf das Erzgebirge“, verrät Kaczmarczyk.<br />

Denn eigentlich standen gleich drei Regionen<br />

in der engeren Wahl: das Erzgebirge,<br />

die Ostseeküste und der Schwarzwald.<br />

„Aber irgendwann sagte ich mir: So oft wie<br />

ich nun im Erzgebirge bin, kann ich doch<br />

auch gleich herziehen“, resümiert André<br />

Kaczmarczyk. Das war ungefähr Ostern<br />

vergangenen Jahres.<br />

Panoramablick zum guten Preis: ein<br />

unschlagbares Argument<br />

Jetzt sind die Pläne konkret. Die Gemeinde<br />

Crottendorf wird bald um einen Zuzügler<br />

nebst zwei afrikanischen Jagdhunden<br />

reicher sein. Das Grundstück ist gekauft,<br />

die Pläne zum Hausbau nehmen Gestalt<br />

an. Manchmal passt einfach alles zusammen<br />

und läuft dann von Null auf Hundert,<br />

erzählt der 45jährige, der in Haldensleben<br />

Inhaber eines Unternehmens ist. „Ich bin<br />

eigentlich durch Zufall nach Crottendorf<br />

gekommen. Seit längerem schon unterstütze<br />

ich die Aktion Kinderherzen Erzgebirge.<br />

Über eine Bekanntschaft dort<br />

bekam ich den Hinweis, mal in Crottendorf<br />

auf die Website mit den Bebauungsplänen<br />

zu schauen. Die Quadratmeterpreise<br />

waren super.“ Er schaute nicht nur<br />

dort, sondern stöberte quer virtuell durch<br />

den Ort. Dort las er auch: Crottendorf hat<br />

30 Vereine. „Das glaubt mir bis heute<br />

von meinen Bekannten in Anhalt keiner“,<br />

betont der gelernte Forstwirt. Selbst aktiv<br />

zu werden, einen<br />

Ort mitgestalten zu<br />

können, Offenheit für Zuzügler<br />

herauszulesen – all das begeisterte<br />

ihn. An einem nächsten freien Wochenende<br />

mietete er sich im Crottendorfer<br />

Gasthof ein, schnappte sein Fahrrad und<br />

fuhr Richtung Baugebiet. „Da stand ich<br />

vor dem Fleckchen und schon sprach<br />

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Von A…<br />

des Zusammenseins, des Zusammenhaltes<br />

der Menschen hier, das dazu führt,<br />

gemeinsam eine Region nach vorn zu<br />

bringen. Auch vor allem wirtschaftlich.<br />

Es sind genau die Dinge, die ihm zunehmend<br />

an seiner Heimat fehlen, wenn<br />

auch dies sein subjektives Empfinden<br />

ist. „Klar, ich verdiene gutes Geld bei uns,<br />

kann aber nicht richtig leben.“ Eltern und<br />

weitere Familie wären schon auch länger<br />

weggezogen.<br />

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© Dirk Rückschloss<br />

mich eine Bewohnerin an. Ich drehte<br />

mich zu ihr um und war gleichzeitig von<br />

dem Wahnsinns-Blick auf den Schießberg<br />

völlig gefangen. Was für ein Panorama!<br />

Heute weiß ich, dass er im Winter zum<br />

Skihang wird.“ Montags drauf fragte er in<br />

der Gemeindeverwaltung an und reservierte<br />

das Stück Land, auf dem im Kopfkino<br />

schon ein kleines Holzhaus entstand.<br />

Wenige Tage später machte er Nägel mit<br />

Köpfen. Das war Ende Mai.<br />

Zusammenhalt und Macherqualitäten:<br />

der Menschenschlag gefällt<br />

Seit 45 Jahren verwurzelt in Haldensleben<br />

baute sich André Kaczmarczyk dort<br />

ein gut gehendes Unternehmen mit drei<br />

Standbeinen auf: Baumpflege, Baumaschinenvermietung<br />

und Tiefbauarbeiten.<br />

„So ganz klar bin ich noch nicht, in<br />

welcher Form meine Firma weiter arbeiten<br />

wird. Fakt ist: Es wird weitergehen,<br />

es wird sich eine Möglichkeit finden“,<br />

sagt er und betont, dass es schon immer<br />

nur einen Weg für ihn gab: Etwas anpacken<br />

statt nur zu reden. Diese Anpackermentalität,<br />

die gerade den Erzgebirgern<br />

zugeschrieben wird, spürte er hier schon<br />

immer. Aber da ist noch mehr, das ihn an<br />

der Region begeistert: Es ist das Gefühl<br />

Willkommenskultur punktet mit<br />

Herzlichkeit<br />

In der Gemeinde Crottendorf stieß er<br />

auf viel Offenheit und Herzlichkeit. Für<br />

einen Neuen, den „Uhiesigen“ sei das ein<br />

sehr schönes Gefühl. Alle Dinge um Baugenehmigungen<br />

und Co wurden geklärt.<br />

Ein Partner für den Hausbau wurde auch<br />

gefunden. Sein Wunsch, ein massives<br />

Holzhaus zu beziehen, kann mit einem<br />

regionalen Profi verwirklicht werden. Diesen<br />

Tipp erhielt er vom Welcome Center<br />

Erzgebirge. Die in der Wirtschaftsförderung<br />

Erzgebirge angedockte Servicestelle,<br />

will Menschen das Ankommen im Erzgebirge<br />

erleichtern und ist gut mit Institutionen,<br />

Behörden und Dienstleistern im<br />

Erzgebirge vernetzt, um bei vielen Fragen<br />

von Wohnungssuche über Kita-Betreuung<br />

bis zur Jobsuche kompetent vermitteln<br />

zu können. Schließlich wurde Ende<br />

September der Notartermin zum Grundstückskauf<br />

vereinbart.<br />

Jetzt ist André Kaczmarczyk gedanklich<br />

schon ein knappes Jahr weiter.<br />

Dann soll das Haus fertig sein, die ersten<br />

Schwibbögen in seinen Fenstern<br />

leuchten. Dann möchte er auch in Vereinen<br />

mitwirken. Früher hätte er viel<br />

Fußball gespielt, das wäre was für ihn.<br />

Oder auch das Männerballett beim örtlichen<br />

Faschingsverein. „Da hab ich schon<br />

reichlich Erfahrung“, erzählt er augenzwinkernd.<br />

Heimisch fühlt er sich schon<br />

heute allemal, wenn er mit seinen beiden<br />

Hunden durch die ursprünglichen<br />

Wälder streift und ihn im Ort die ersten<br />

Leute grüßen oder einen Plausch über<br />

den Gartenzaun halten. „Und jedes einzelne<br />

Gespräch hilft mir, hier weiter anzukommen,<br />

Neues zu lernen. Unterm Strich<br />

passt einfach alles, ich bin gerne hier. Hier<br />

im Erzgebirge spüre ich bei den Menschen<br />

noch Werte, die woanders mehr<br />

und mehr verloren gehen.“ ó<br />

…bis Z!<br />

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2020


Kuhlmann verbindet<br />

Ein Familienunternehmen in vierter Generation, mehrfach preisgekrönter<br />

Arbeitgeber, sozial und ökologisch hoch engagiert, prägend für den<br />

Wirtschaftsstandort – Kuhlmann baut nicht einfach Leitungen.<br />

Die Kuhlmann Leitungsbau Seier, geschäftsführender Gesellschafter<br />

und Urenkel des Firmengründers,<br />

GmbH ist eine Tochter der<br />

Seier Unternehmensgruppe.<br />

Sie ist ein wertegetrie-<br />

steht im Mittelpunkt.“ Viele Mitarbei-<br />

stets mit einem Satz: „Der Mensch<br />

benes und aufstrebendes Familienunternehmen.<br />

Und als innovativer<br />

Mittelständler führend im norddeutschen<br />

Infrastrukturbau. Die Unterterinnen<br />

und Mitarbeiter sind ihr Leben<br />

lang hier, einige seit Generationen.<br />

Der Einklang von Tradition und<br />

Innovation liegt im Wesen des regio-<br />

nehmenspolitik beschreibt Ulrich nal verwurzelten Leitungsbauers.<br />

19243 Wittenburg<br />

Lehsener Chaussee 3<br />

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Theodor-Marwitz-Straße 5<br />

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ZUKUNFT BIETEN<br />

High Five: Fünf Standorte in drei norddeutschen<br />

Bundesländern bieten rund<br />

550 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern<br />

einen – langfristig sicheren – Arbeitsplatz.<br />

Dabei wächst Kuhlmann nachhaltig<br />

und nimmt diese Verantwortung<br />

sehr ernst. „Von unserer positiven Personalentwicklung<br />

profitieren wir alle<br />

bei Kuhlmann. Gleichzeitig stärken wir<br />

die Region“, so Geschäftsführer Carsten<br />

Weiß. Das Personalentwicklungskonzept<br />

bietet neben individueller<br />

Karriereförderung: Jobgarantie, Ausbildung<br />

und duales Studium, Aufstiegsqualifizierungen,<br />

Weiterbildungen im<br />

gewerblich-technischen Bereich und<br />

zu fachübergreifenden Themen sowie<br />

konstant fachliche Qualifizierungen aller<br />

Mitarbeitenden.<br />

Von Schülerinnen und Schülern bis zu<br />

erfahrenen Spezialisten und Spezialistinnen:<br />

wer sich für eine Mitarbeit bei<br />

Kuhlmann – egal in welchem Bereich,


kuhlmann-leitungsbau.de<br />

an welchem Standort und auf welchem<br />

Karrierelevel – interessiert, ist<br />

aufgerufen, Kontakt aufzunehmen.<br />

Denn Kuhlmann wächst kontinuierlich<br />

und braucht fähige Köpfe.<br />

Kuhlmann nutzt moderne Vergütungssysteme,<br />

die gut ankommen: Über<br />

den regionalen Partner Eleasa, ebenfalls<br />

ein Familienunternehmen, können<br />

Kolleginnen und Kollegen per Gehaltsumwandlung<br />

etwa Smartphones,<br />

Tablets, Notebooks oder Fahrräder<br />

leasen. Mit besonderem Stolz trägt<br />

Kuhlmann gleich drei Auszeichnungen<br />

als Arbeitgeber: „Best Place to learn“,<br />

„Anerkannt guter Ausbilder“ und „Anerkannt<br />

guter Arbeitgeber“.<br />

MENSCHEN VERSORGEN<br />

Alles systemrelevant: Kuhlmann bietet<br />

die gesamte Palette an Ver- und Entsorgungsleitungen<br />

aus einer Hand.<br />

Zum Angebot zählen Breitbandausbau,<br />

Fernwärme, Hausanschlüsse, Horizontalbohrungen,<br />

Kabelbau, Kanalbau,<br />

Rohrleitungsbau und Telekommunikation.<br />

„Wir sind Dienstleister für<br />

alle Menschen der Region“, sagt Carsten<br />

Weiß.<br />

NATUR SCHÜTZEN<br />

Steht der Mensch im Mittelpunkt, ist<br />

der schonende Einsatz aller Ressourcen<br />

folgerichtig. Kuhlmanns innovative<br />

Verfahren achten Menschen, Tiere<br />

und Pflanzen. Umweltschutz beginnt<br />

bei der Projektplanung und gilt über<br />

alle Bauphasen hinweg. Kuhlmann begrenzt<br />

zum Beispiel die Betriebszeit<br />

lauter Baumaschinen oder arbeitet wo<br />

immer möglich mit regionalen Partnern<br />

zusammen. Zudem verändert<br />

Kuhlmann seinen Fuhrpark sukzessive<br />

durch Elektroautos. Verwertung<br />

steht vor Entsorgung: Mit Mudcon hat<br />

Kuhlmann einen eigenen Fachbetrieb<br />

in Niedersachsen gegründet, um seinen<br />

Abbau direkt zu trennen, zu verwerten<br />

und zu recyceln. Ein nachhaltiger<br />

Beitrag zum umweltfreundlichen<br />

Bauen überall in Norddeutschland,<br />

Spatenstich für den neuen Standort Langenhagen: KUHLMANN Geschäftsführer Carsten Weiß,<br />

Gesellschafter Ulrich Seier, Matthias Freytag (Geschäftsleitung SEIER GmbH), Dominik Schmidt (Standortleiter<br />

KUHLMANN/Hannover) und KUHLMANN-Mitarbeiter Frank Sievers im Minibagger (v. l. n. r.)<br />

zum Beispiel per Aufbereitungsanlage<br />

von Bohrschlamm.<br />

AM PULS DER ZEIT<br />

Tradition und Innovation: Künstliche<br />

Intelligenz auf der Baustelle, IT-Sicherheit,<br />

Design Thinking – die Kuhlmann-<br />

Projektgruppe NextWerk denkt und<br />

handelt digital. Das heißt auch: Sie<br />

agiert bereichs-, disziplin- und hierarchieübergreifend.<br />

Etablierte digitale<br />

Tools im Arbeitsalltag sind beispielsweise<br />

ein eigenes Dokumentenmanagementsystem<br />

und Apps, um Aufträge<br />

abzuwickeln, ebenso eine eigene<br />

App für alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter.<br />

Und auf der Kuhlmann-Website<br />

beantwortet Chatbot Jette erste<br />

Fragen rund um eine Bewerbung. Auf<br />

die Pandemie reagierte Kuhlmann<br />

2020 sofort und ermöglichte zum Beispiel<br />

die Arbeit aus dem Homeoffice<br />

für Kolleginnen und Kollegen der Verwaltung.<br />

Bauleitungsbesprechungen<br />

finden seit 2020 im Freien statt. Alle<br />

arbeiten in festen Kolonnen, um Kontakte<br />

zu reduzieren und nachverfolgen<br />

zu können. Auf allen dienstlichen Mobilgeräten<br />

läuft die Corona-Warn-App.<br />

VERANTWORTUNG TRAGEN<br />

Zum Kuhlmann Selbstverständnis gehört<br />

seit jeher großes Engagement in<br />

der Region. Der Leitungsbauer spendet<br />

regelmäßig Beträge an soziale Einrichtungen,<br />

fördert Sport und Kultur vor<br />

Ort. „Kuhlmanns unternehmerische<br />

Verantwortung geht weit über unsere<br />

Bauprojekte hinaus“, so Ulrich Seier.<br />

„Der Mensch steht im Mittelpunkt, vor<br />

allem dann, wenn er uns am meisten<br />

braucht.“


© Ri Butov auf Pixabay<br />

Kunst als Inspiration<br />

„Wer genau hinschaut, erkennt den Einfluss<br />

der Kunst auf erfolgreiches Management“<br />

Kunst und Wirtschaft. Zwei Welten, die<br />

auf den ersten Blick so unterschiedlich<br />

erscheinen, sind sich doch auch ähnlich.<br />

Was Unternehmer und Manager von der<br />

Kunst lernen und wie sie sich von ihnen<br />

inspirieren lassen können – darüber spricht<br />

in diesem Interview Professor Dr. Stephan<br />

Frucht, Mitglied des Beirats der Unternehmensberatung<br />

Brook Valley.<br />

Professor Frucht, Sie verbinden seit vielen<br />

Jahren die Welten Wirtschaft mit Kunst<br />

und Kultur. Was können Unternehmer aus<br />

Ihrer Sicht von Künstlern lernen?<br />

Stephan Frucht: Spitzen-Künstler wie<br />

Spitzen-Unternehmer weisen in ihren<br />

Charaktereigenschaften enorme Parallelen<br />

auf. Beide zeichnen sich durch einen<br />

großen Pragmatismus, ein hohes Durchhaltevermögen<br />

und große Offenheit für<br />

Neues aus. Und beide sind genauso kreativ<br />

wie risikofreudig. Nicht umsonst interessieren<br />

sich sehr viele Unternehmer für<br />

Künstler, Kunst und Kultur. Und in erfolgreichen<br />

Künstlern findet sich sehr häufig<br />

ein unternehmerisches Element, denn sie<br />

wissen sich und ihre Werke zu vermarkten.<br />

Lernen können Künstler wie Unternehmer<br />

bei aller Ähnlichkeit in den Eigenschaften<br />

vor allem die unterschiedlichen<br />

Techniken, Strukturen und Prozesse der<br />

jeweils anderen Welt.<br />

Geben Sie ein Beispiel dafür?<br />

Stephan Frucht: Herbert von Karajan ist<br />

ein solche Beispiel. Der langjährige Chef<br />

der Berliner Philharmoniker, hat so exzellente<br />

Management-Fähigkeiten, dass er<br />

jedes mittelständische Unternehmen<br />

hätte führen können. Die Berliner Philharmoniker<br />

haben ihm enorm viel zu verdanken,<br />

auch finanziell. Umgekehrt gibt<br />

es Spitzenmanager, die einen intensiveren<br />

Zugang zu den Künsten haben als so<br />

mancher Intendant: Michael Otto, Arend<br />

Oetker, Werner Bahlsen, Werner Müller,<br />

Ernst v. Siemens oder Mattias Doepfener<br />

– um nur einige zu nennen. Sie alle<br />

eint, dass sie stets von der anderen Seite<br />

gelernt haben und diese gleichzeitig<br />

gelehrt haben.<br />

Und was ist das genau? Was kann man<br />

gegenseitig lernen und lehren?<br />

Stephan Frucht: Nehmen Sie ein Dauerthema<br />

der Wirtschaft: Führung. Vielen<br />

Führungskräften und Managern ist gar<br />

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2020


45<br />

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nicht bewusst, dass Führung ein Prinzip<br />

ist, dass auch in der Kunst zur Anwendung<br />

kommt. Denken Sie zum Beispiel an<br />

ein Orchester mit seinen vielen einzelnen<br />

Akteuren – und einem Dirigenten, der das<br />

alles zu einem großen Ganzen zusammenfügen<br />

muss. Eine Führungskraft, die<br />

einmal erlebt hat, wie ein Dirigent arbeitet,<br />

kann daraus ganz praktisch eigene<br />

Führungstechniken ableiten – wenn er<br />

oder sie ganz genau hinschaut.<br />

Was genau ist aus der Welt eines Dirigenten<br />

hin zu einer Führungskraft in der Wirtschaft<br />

übertragbar?<br />

Stephan Frucht: Zuhören. Eine ganz wichtige<br />

Kompetenz – die anscheinend nach<br />

wie vor viel zu wenig praktiziert wird. Der<br />

Dirigent muss dabei drei Ebenen beherrschen.<br />

Zum einen muss er hören, ob in der<br />

Musik etwas nicht stimmt. Das ist noch<br />

recht einfach – und lässt sich in der Wirtschaftswelt<br />

vielleicht mit einem Fehler<br />

gleichsetzen, der zutage tritt. Danach<br />

muss er hören, woher dieser Fehler vielleicht<br />

kommt. Und schließlich muss er<br />

herausfinden, warum es zu diesem Fehler<br />

kommt. Wer spielt zu langsam? Wer<br />

zu tief? Und die letztendliche Frage: Was<br />

führt dazu? Häufig resultiert das Problem<br />

in der Wirtschaft nämlich nicht aus<br />

einem singulären Unvermögen heraus,<br />

also aufgrund fehlender Fachkompetenz.<br />

Sondern es stimmt etwas nicht in der<br />

Team-Dynamik. Dann muss der Dirigent<br />

nicht nur Signale aufnehmen, sondern<br />

auch die richtigen senden.<br />

Ist der Dirigent also ein besserer<br />

Controller?<br />

Stephan Frucht: Nicht wirklich. Es geht ja<br />

in der Musik nicht allein um richtig oder<br />

falsch. Es geht darum, etwas Besonderes<br />

zu kreieren. Es reicht nicht, wenn am<br />

Ende alles technisch stimmt, dann ist es<br />

immer noch keine Musik. Die eigentliche<br />

Arbeit beginnt erst, wenn man über das<br />

Technische erhaben ist. Es macht dann<br />

genau den Unterschied, ob ein Dirigent<br />

oder Manager noch das Unbescheibbare<br />

aus dem Team rausholen kann oder nur<br />

Benchmarks erreicht. Das Besondere<br />

gelingt meist nur den Besten der Besten.<br />

Ebenso wie Steve Jobs mit dem iPhone<br />

nicht nur ein Telefon kreiert hat, so ist die<br />

7. Beethoven mit Carlos Kleiber nicht einfach<br />

nur eine Beethoven-Symphonie, sondern<br />

eine Offenbarung.<br />

Zurück zu dem Punkt der Erkenntnis eines<br />

Problems: ist es gefunden, ist es aber nicht<br />

unbedingt gelöst. Können auch hier Künstler<br />

Inspiration bieten?<br />

Stephan Frucht: Selbstverständlich – in<br />

ganz vielfältiger Weise. Aber lassen Sie<br />

uns noch einmal beim Dirigenten bleiben.<br />

Als Dirigent gebe ich heute immer wieder<br />

Workshops, in denen ich Führungskräften<br />

einen Einblick in die Dirigenten-<br />

Tätigkeit verschaffe. Dort behandeln wir<br />

auch genau Ihre Frage: Wie reagieren wir<br />

auf ein Problem, wenn wir es identifiziert<br />

haben? Prinzipiell gibt es mindestens drei<br />

verschiedene Führungsstile, mit denen<br />

man agieren kann. Vorgabe-orientiert: Sie<br />

geben eine Direktive vor, wie: „Spielen Sie<br />

schneller.“ Ziel-orientiert: Sie definieren<br />

ein Ziel, wie: „Es muss mehr nach Staccato<br />

klingen.“ Innovations-orientiert. Sie<br />

benennen das Problem und geben freie<br />

Hand zur Lösung. Spannend für den Dirigenten:<br />

Was auch immer er getan hat,<br />

er bekommt das Ergebnis gleich beim<br />

nächsten Spiel präsentiert. Dieser unmittelbare<br />

Durchgriff auf ein Ergebnis kann<br />

Unternehmer und Manager ganz schön<br />

schockieren. Denn in der komplexen<br />

Welt der Wirtschaft dauert es oft deutlich<br />

länger, bis eine Veränderung an der<br />

einen Stelle wiederum an der anderen<br />

ankommt. Wichtig ist die Erkenntnis: Es<br />

passiert etwas. Und es liegt an mir. Das<br />

bringt so Manchen zum Nachdenken.<br />

Diese unmittelbare Wirkung gibt es in<br />

der Wirtschaft deutlich seltener. Wessen<br />

bedarf es, um den richtigen Führungsstil<br />

auch ohne diese direkte Rückmeldung zu<br />

finden?<br />

Stephan Frucht: Den richtigen Führungsstil<br />

im Sinne einer universellen Regel<br />

gibt es nicht – auch das gilt wieder für ˘<br />

w w w . h e i m e r l - b a u . d e<br />

Ehrenplakette 2019


46 Wirtschaft<br />

Über den Interviewpartner<br />

beide Welten. Aber es gibt den richtigen<br />

Führungsstil zur richtigen Zeit im richtigen<br />

Kontext. Mal ist der beschränkende,<br />

mal der öffnende Führungsstil und mal<br />

sogar eine Kombination aus beidem der<br />

richtige. Es kommt darauf an. Um das zu<br />

erkennen, brauchen Führungskräfte eine<br />

Menge Fähigkeit zur Selbst-Reflexion.<br />

Auch das kann ihnen die Kunst bieten –<br />

nicht nur das Orchester, sondern auch<br />

viele andere künstlerische Bereiche: einen<br />

Schritt zurücktreten, Dinge aus einem<br />

anderen Blickwinkel betrachten. Dafür<br />

steht Kunst und das kann sie Menschen<br />

geben. Übrigens nicht nur Menschen aus<br />

der Wirtschaft, sondern allen Menschen.<br />

Darum ist Kunst auch immer wieder die<br />

Quelle für Innovation.<br />

Kunst als Inspiration für wirtschaftliche<br />

Innovation. Haben Sie dazu ein Beispiel<br />

für uns?<br />

Stephan Frucht: Ich gebe Ihnen gleich<br />

zwei. Sie kennen aus der Malerei den<br />

Pointilismus, der zwischen 1889 und 1910<br />

seine Blütezeit erlebt hat. Die Idee von<br />

Künstlern wie Georges Seurat: Mit vielen<br />

kleinen Punkten ein vollständiges<br />

Bild erschaffen. Das Prinzip der additiven<br />

Farbmischung war eine Inspiration für<br />

den Röhren-Farbfernseher und schließlich<br />

auch die moderne Bildgebung, die<br />

Pixel für Pixel ein Gesamt-Bild liefert. Und<br />

auch die CD wäre ohne die Kunst undenkbar<br />

gewesen. Sie enthält deshalb exakt<br />

74 Minuten, weil der damalige Vize-Chef<br />

von Sony Norio Ohga sich gewünscht hat,<br />

dass Beethovens 9. Symphonie in einer<br />

Version von Wilhelm Furtwängler vollständig<br />

darauf passt. Furtwängler hasste<br />

die technisch bedingte Unterbrechung<br />

bei Aufnahmen. Abseits von solch großen<br />

Beispielen nutzen Unternehmer und Führungskräfte<br />

immer wieder die Kunst, um<br />

sich im Kleinen wie im Großen inspirieren<br />

zu lassen. Und einige von ihnen haben die<br />

Künste sogar als ein zentrales Anliegen<br />

Prof. Dr. Stephan Frucht<br />

ist Mitglied des Beirats der<br />

Unternehmensberatung<br />

Brook Valley. Als gelernter<br />

Musiker und Dirigent hat<br />

er zahlreiche Einspielungen<br />

mit namhaften Orchestern<br />

unternommen. Seit 2015 ist<br />

er Artistic Director des Siemens<br />

Arts Programs. Zuvor<br />

hat er als Geschäftsführer<br />

im Bundesverband der deutschen Industrie<br />

(BDI) den Kulturkreis und die Kulturstiftung<br />

der deutschen Wirtschaft geführt. Er ist Honorarprofessor<br />

an der Hochschule für Musik<br />

Karlsruhe.<br />

definiert. Dahinter steckt oft der gleiche<br />

Kausalzusammenhang, wie ich ihn oben<br />

am Beispiel der Dirigenten erwähnt habe:<br />

Im ersten Moment ist der Effekt in den<br />

Bilanzen nicht unmittelbar sichtbar. Wer<br />

aber genauer hinschaut, wird erkennen,<br />

welchen Beitrag Kunst für erfolgreiches<br />

Management leisten kann. ó<br />

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47<br />

Elektronische Rechnungsabwicklung:<br />

Funktion und Einstieg für mittelständische Unternehmen<br />

<strong>PT</strong>-MAGAZIN 1-2 <strong>2021</strong><br />

Infolge der Digitalisierung werden zunehmend<br />

Unternehmensprozesse, die bislang<br />

manuell bearbeitet wurden, elektronisch<br />

mit IT-Systemen ausgeführt. Immer<br />

häufiger stellen auch mittelständische<br />

Unternehmen ihre Rechnungsabwicklung<br />

auf den Prüfstand und denken um:<br />

weg vom Papier und hin zu einer elektronischen<br />

Verarbeitung der Dokumente.<br />

Dies spart neben Portokosten auch Zeitressourcen<br />

ein. Die neue Broschüre „Elektronische<br />

Rechnungsabwicklung“ des<br />

Mittelstand 4.0-Kompetenzzentrums<br />

Augsburg zeigt, was Sie bei der Einführung<br />

beachten müssen.<br />

Gleichstellung von elektronischen und<br />

papierhaften Rechnungen, jedoch Empfangszustimmung<br />

benötigt<br />

Nach dem Umsatzsteuergesetz (UStG) ist<br />

eine elektronische Rechnung eine Rechnung,<br />

die in einem elektronischen Format<br />

ausgestellt und empfangen wird (§<br />

14 Abs. 1 Satz 8 UStG). Laut dieser Definition<br />

unterliegen elektronische Rechnungen<br />

allen Bestimmungen, welche auch<br />

für Papierrechnungen gelten (§ 14 Abs.<br />

1 UStG). Somit sind elektronische und<br />

papierhafte Rechnungen gleichgestellt.<br />

Allerdings müssen Kunden zustimmen,<br />

dass sie elektronische Rechnungen empfangen<br />

möchten.<br />

Beweggründe zur Einführung: Effizienz<br />

und Kosten, rechtliche Rahmenbedingungen<br />

sowie Geschäftspartner-Richtlinien<br />

Mit elektronischen Rechnungen können<br />

Effizienz- und Kostenvorteile genutzt<br />

und die Nachteile der papierhaften Rechnungsbearbeitung,<br />

z. B. Portokosten oder<br />

hohe Personal- und Zeitaufwände, vermieden<br />

werden. Darüber hinaus können<br />

sowohl rechtliche Rahmenbedingungen<br />

als auch organisatorische Richtlinien von<br />

Geschäftspartnern die Unternehmen<br />

dazu zwingen, ihre bestehenden Prozesse<br />

für die Bearbeitung elektronischer Rechnungen<br />

anzupassen. Die IT-gestützte<br />

Bearbeitung von sowohl Eingangs- als<br />

auch Ausgangsrechnungen sowie deren<br />

revisionssichere Archivierung zählt dazu.<br />

Vier Schritte der Rechnungsabwicklung<br />

Die Abwicklung von elektronischen Rechnungen<br />

lässt sich im Wesentlichen in vier<br />

Schritte unterteilen:<br />

1. Erstellung und Versand der Ausgangsrechnung<br />

2. Bearbeitung der Eingangsrechnung<br />

3. Archivierung der elektronischen Rechnung<br />

4. Verfahrensdokumentation<br />

Der Rechnungsprozess zeichnet sich ganz<br />

allgemein dadurch aus, dass ein Absender<br />

eine Rechnung erstellt und versendet oder<br />

diese bereitstellt, während ein Empfänger<br />

die Rechnung erhält, prüft, freigibt, bucht<br />

und bezahlt. Hinzu kommt die Rechnungsarchivierung<br />

und Verfahrensdokumentation<br />

für beide Parteien. Durch sogenanntes<br />

„ersetzendes Scannen“ können<br />

papierhafte Dokumente digitalisiert und<br />

dann in der Regel vernichtet werden. ó<br />

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50 Wirtschaft<br />

Nachfolge bedeutet Verantwortung!<br />

Welchen Beitrag kann ein Gründungs- und Innovationszentrum<br />

beim Thema Nachfolge leisten?<br />

Diese Frage beantwortet Christian Mohr, Prokurist und Mitglied<br />

der Geschäftsführung UnternehmerTUM Projekt GmbH<br />

Unternehmertum<br />

bedeutet Verantwortung<br />

übernehmen – und<br />

dazu gehört auch, die<br />

Unternehmensnachfolge<br />

frühzeitig zu regeln. In<br />

meiner täglichen Arbeit,<br />

aber auch im persönlichen<br />

Umfeld erlebe ich jedoch<br />

immer wieder hautnah,<br />

wie schwierig es für viele<br />

kleine und mittelständische<br />

Unternehmen immer<br />

noch ist, das Thema Nachfolge<br />

richtig und vor allem<br />

rechtzeitig anzugehen.<br />

Das hat verschiedenste<br />

Hintergründe und weckt<br />

nicht selten starke Emotionen:<br />

Zum einen ist die<br />

Unternehmensnachfolge<br />

häufig mit Zukunftsängsten<br />

verbunden, gleichzeitig<br />

spielt der Aspekt des<br />

„Loslassen-Können“und<br />

der Angst vor dem Loslassen<br />

verbunden, zum anderen müssen oft<br />

über Nacht weitreichende Entscheidungen<br />

getroffen werden, die später nicht<br />

mehr umkehrbar sind. Junge Menschen<br />

übernehmen nicht selten ohne die notwendige<br />

Vorbereitung und Einarbeitung<br />

einen Betrieb, weil die Nachfolge nicht<br />

langfristig gedacht wurde – möglicherweise<br />

mit dramatischen Konsequenzen<br />

für den Betrieb!<br />

Bei Antritt an die Nachfolge denken<br />

Der Mensch neigt dazu, gewisse Themen<br />

zu umschiffen und solange es geht auszublenden<br />

– etwa, wenn es um die eigene<br />

Risikolebensversicherung oder das Testament<br />

geht. Auf ähnliche Weise wird<br />

die Unternehmensnachfolge verdrängt.<br />

Meine alltägliche Praxis zeigt jedoch:<br />

Eigentlich sollte man bereits ab dem Tag<br />

der Unternehmensübernahme auch an<br />

die eigene Nachfolge denken! Deutlich<br />

wird dies besonders dann, wenn man<br />

sich anschaut, wie viele mittelständische<br />

Unternehmen derzeit zum Verkauf<br />

stehen. Hunderttausende Mittelständler<br />

suchen bis Ende 2020 einen Nachfolger<br />

für ihr Unternehmen. Dies geht<br />

aus einer Sonderauswertung des KfW-<br />

Mittelstandspanels hervor. Derzeit sind,<br />

den Angaben zufolge, etwa vier von zehn<br />

Chefs mittelständischer Betriebe älter als<br />

55 Jahre.<br />

Intern? Extern? Oder beides?<br />

Nun stellt sich die Frage: wird die Nachfolge<br />

familienintern geregelt oder holt<br />

man sich jemanden von außen? Beide<br />

Möglichkeiten liefern Potenziale, aber<br />

auch Hindernisse und Zündstoff. Löst<br />

man die Frage familienintern, so trägt<br />

die neue Chefin oder der neue Chef die<br />

„Firmen-DNA“ meistens bereits in sich und<br />

kennt den Firmengeist und seine Mitarbeiter<br />

en Detail. Gleichzeitig bedeutet<br />

diese Variante eine lebenslange Aufgabe<br />

zu übernehmen und bringt nicht selten<br />

Konflikte zwischen den Familienmitgliedern.<br />

Die externe Variante ist meistens<br />

eine eher temporäre Angelegenheit. Der<br />

Vorteil besteht sicherlich darin, dass sich<br />

<strong>PT</strong>-MAGAZIN 1-2 <strong>2021</strong>


51<br />

<strong>PT</strong>-MAGAZIN 1-2 <strong>2021</strong><br />

© https://www.unternehmertum.de/presse<br />

externe Führungskräfte rational und<br />

weniger emotionsgelenkt an die Arbeit<br />

machen können als Familienmitglieder.<br />

Der Nachteil: Sie sind (noch) nicht Teil<br />

eines Systems, das sich häufig über Jahrzehnte<br />

hinweg entwickelt hat. Dieses<br />

System ist für Fremdgeschäftsführer oft<br />

nur sehr schwer greifbar und stellt ganz<br />

besondere Herausforderung dar. Bei der<br />

externen Lösung besteht jedoch auch die<br />

Möglichkeit, das Kapital zu entkoppeln:<br />

So kann der unternehmerische Erfolg<br />

der Familie nachhaltig gesichert werden,<br />

trotz eines „fremden“ Geschäftsführers.<br />

Solche „gemischten“ Formen können<br />

unterschiedliche Vorteile haben: So lassen<br />

sich beispielsweise neue, technische<br />

Kompetenzen ins Management holen<br />

und potenzielle Nachfolger aus der Familie<br />

können einfacher auf ihre künftige<br />

Rolle vorbereitet werden. Ein Fremdgeschäftsführer<br />

fungiert dann sozusagen<br />

als Brücke zwischen den Generationen.<br />

Nachfolge ist ein Balanceakt<br />

Den perfekten Nachfolger zu finden, war<br />

für Unternehmer schon immer schwer<br />

oder gar unmöglich. Diese Herausforderung<br />

wird angesichts des schnellen digitalen<br />

und gesellschaftlichen Wandels<br />

(Stichwort: VUCA) noch schwieriger. Das<br />

gilt insbesondere für gewachsene mittelständische<br />

Unternehmen und vor sogenannte<br />

„Hidden Champions“, die in den<br />

meisten Fällen ganz spezielle Nischen<br />

besetzen, wo die ohnehin sehr hohe Komplexität<br />

auch weiterhin rapide zunimmt.<br />

Ob jemand für ein Unternehmen<br />

geeignet ist, zeigt sich häufig erst nach<br />

vielen Jahren. Es geht darum, mit Rückschlägen<br />

umgehen zu können und seine<br />

eigene Duftnote zu hinterlassen. Insbesondere<br />

in schwierigen Situationen zeigt<br />

sich dann die Qualität der Führung. Ein<br />

guter Nachfolger bringt Verständnis für<br />

den Vorgänger mit, lernt die Unternehmenskontexte<br />

und die Mitarbeiter verstehen<br />

und hört zu. Gleichzeitig gelingt ihm<br />

der Spagat zwischen der Wertschätzung<br />

des Vorangegangenen und dem Neuen,<br />

für das er verantwortlich zeichnet.<br />

Wo stecken Potenziale?<br />

Für uns bei UnternehmerTUM Business<br />

Creators (UBC), dem Beratungszweig des<br />

Innovations- und Gründungszentrums<br />

UnternehmerTUM, stellt sich zuallererst<br />

die Frage: Wo will ein Unternehmen<br />

hin und wo stecken seine Potenziale?<br />

Damit eng verbunden sind Fragen rund<br />

um den gesellschaftlichen und technologischen<br />

Wandel: Ist eine Firma bereit<br />

den digitalen Wandel mitzugehen? Wie<br />

kann Technologie dabei unterstützen,<br />

auch in Zukunft wettbewerbsfähig zu<br />

bleiben? Welche Mitarbeiter sind bereit<br />

neue Wege zu gehen? Kommt eine optimale<br />

Nachfolge vielleicht direkt aus dem<br />

Unternehmen oder muss sie von außen<br />

dazustoßen?<br />

Um all das beantworten zu können,<br />

tauchen wir in das Unternehmen ein, lernen<br />

es zu lesen und zeigen mit diesem<br />

Wissen und unserem Werkzeugkasten,<br />

bestehend aus innovativen Projektmanagementtools,<br />

Potenziale auf. Diese<br />

Potenziale können neue Märkte oder<br />

aber auch innovative Geschäftsmodelle<br />

abseits des bestehenden Kerngeschäfts<br />

sein. Aber auch ein neuer Nachfolger<br />

kann der richtige Weg sein, ein Unternehmen<br />

erfolgreich in die Zukunft zu<br />

führen. Dieser bringt häufig das Know-<br />

How und das richtige Netzwerk mit, um<br />

den digitalen Wandel im Unternehmen<br />

anzustoßen und umzusetzen. Man muss<br />

sich gemeinsam die Unternehmensziele<br />

bewusst machen: Geht es darum, das<br />

bestehende Unternehmen fortzuführen?<br />

Soll es ausgebaut werden? Und soll es in<br />

die nächste Generation geführt werden?<br />

Unternehmertum muss nicht zwingend<br />

Neugründung heißen<br />

Wir bei UBC verstehen uns als Türöffner<br />

zu einem großartigen Innovations- und<br />

Start-up-Ökosystem voller unternehmerischer<br />

Talente und begleiten bei der<br />

Erschließung von Innovationen. Sprechen<br />

wir heute von Unternehmertum,<br />

dann geht es noch immer meist um die<br />

Gründung einer eigenen Firma – eine Entscheidung,<br />

bei der natürlich der nachvollziehbare<br />

Aspekt der Selbstverwirklichung<br />

mitschwingt. Selten haben junge Führungskräfte<br />

die Übernahme einer mittelständischen<br />

Firma auf dem Schirm. Hier<br />

wollen wir Absolventen, aber auch Mittelständlern<br />

Möglichkeiten aufzeigen – mit<br />

dem obersten Ziel, nachhaltiges Unternehmertum<br />

zu vermitteln!<br />

Die Babyboomer-Generation muss<br />

sich ernsthaft mit der Frage um ihre<br />

Nachfolge auseinandersetzen und ist<br />

dabei immer öfter auf externe Lösungen<br />

angewiesen, weil sich der Wechsel immer<br />

seltener familienintern lösen lässt. Ihre<br />

Unternehmen gilt es aber zwingend zu<br />

erhalten, wenn wir den Wirtschaftsstandort<br />

Deutschland langfristig schützen und<br />

stärken wollen! ó<br />

Christian Mohr<br />

Über den Autor<br />

ist Prokurist und Mitglied<br />

der Geschäftsführung<br />

UnternehmerTUM Projekt<br />

GmbH, Europas führendem<br />

Zentrum für Innovation und<br />

Gründung. Als international<br />

gefragter Fachbuchautor,<br />

unter anderem zum Thema<br />

„Digitalisierung des Rechtsmarkts”,<br />

hat Mohr sich<br />

zudem einen Namen als Legal-Tech-Experte<br />

gemacht.<br />

„Digitale Walz“<br />

Digitalisierungsdynamiken ermöglichen es<br />

der heutigen Nachfolgegeneration sich im<br />

Familienunternehmen einzubringen und zu<br />

positionieren. Insbesondere bei operativ tätigen<br />

Unternehmerfamilien bietet es sich an,<br />

die Vorbereitung der Nachfolgegeneration<br />

zukünftig neu zu gestalten: Statt jahrelang<br />

in den Aufbau von Führungserfahrungen in<br />

Fremdorganisationen zu investieren, kann die<br />

Gründung oder Mitarbeit in einem Start-up<br />

im Digitalisierungskontext eine ideale Vorbereitung<br />

für die Führungsaufgabe sein.<br />

Der Zugang zur Digital Community stellt<br />

dabei einen wesentlichen Erfolgsfaktor dar.<br />

Wir sprechen hier von einer „Digitalen Walz“<br />

der Nachfolgergeneration im Rahmen einer<br />

auf den Aufbau von Digitalisierungskompetenz<br />

fokussierten „Nachfolge 4.0“. Auf dieser<br />

Basis können Kompetenzentwicklungsprogramme<br />

innerhalb der Familie aufgesetzt<br />

werden, um damit den Anspruch ihrer Mitglieder<br />

gegenüber der Führungsorganisation<br />

des Unternehmens strukturiert wahrzunehmen.<br />

Gelingt diese systematische Integration der<br />

Digitalisierungsthematik in den Nachfolgeund<br />

familienstrategischen Entwicklungsprozess<br />

der Unternehmerfamilie, steigert dies die<br />

Zukunftsfähigkeit des Familienunternehmens<br />

erheblich.


52 Wirtschaft<br />

Ende des Bargeldes<br />

Eine Analyse der<br />

Unternehmensausgaben 2019/2020<br />

Europäische Unternehmen dezentralisieren<br />

2020 ihre Infrastruktur und digitalisieren<br />

in diesem Zusammenhang ihre<br />

Zahlungsprozesse. Die Akzeptanz für virtuelle<br />

Kreditkarten steigt. Im gleichen Atemzug<br />

sinkt die Verwendung von Bargeld in<br />

den Unternehmen. Das zeigt eine aktuelle<br />

Ausgaben-Analyse der 13.000 Unternehmenskunden<br />

von Pleo in Deutschland,<br />

Großbritannien, Dänemark, Spanien,<br />

Schweden und Irland. Diese Ergebnisse stehen<br />

auch im Einklang mit einer YouGov-<br />

Umfrage, die auf eine rasante Digitalisierung<br />

der Buchhaltung <strong>2021</strong> hindeutet.<br />

Durch das Covid-19 bedingte Remote-<br />

Arbeiten verdoppelten europäische<br />

Unternehmen 2020 die Ausgaben für<br />

Telefon und Internet (+107%), sowie neue<br />

Software (+102%) im Vergleich zum Vorjahr.<br />

Ausgaben für Ausrüstung und Hardware<br />

nahmen um 65 Prozent. Gleichzeitig<br />

sanken die Ausgaben für Unterhaltung<br />

um 40 Prozent. Die eingeschränkte Mobilität<br />

hatte zur Folge, dass sich Reiseausgaben<br />

um 40 Prozent dezimierten.<br />

Eklatante Veränderungen bei den<br />

Unternehmensausgaben zeigten sich<br />

von Q1 auf Q2, insbesondere im April 2020.<br />

Reisekosten brachen um 76 Prozent ein,<br />

Büroausgaben gingen um knapp ein Drittel<br />

zurück.<br />

Ein Shift in Richtung online Einkauf und<br />

digitalem Payment<br />

Einen immer größer werdenden Teil ihrer<br />

Ausgaben wickelten Pleos Kunden im<br />

Laufe des Jahres über virtuelle Kreditkarten<br />

ab. 72 Prozent der analysierten Unternehmen<br />

zahlten 2020 mit virtuellen Karten<br />

für neue Software, 67 Prozent nutzten<br />

virtuelle Kreditkarten für Marketing und<br />

Werbeausgaben.<br />

Mit der<br />

zunehmenden<br />

Präferenz<br />

für virtuelle<br />

Kreditkarten<br />

nahmen Barzahlungen<br />

ab – und zwar<br />

nicht nur bei<br />

Online-Käufen. Bei physischen Bezahlvorgängen<br />

vor Ort haben sich Barzahlungen<br />

nahezu halbiert, entsprechend<br />

schrumpfte auch die Anzahl an Barabhebungen<br />

der Pleo-Kunden an Geldautomaten<br />

um mehr als die Hälfte.<br />

Deutsche Unternehmen nehmen wieder<br />

Geld in die Hand!<br />

Pleo passte die eigene Produktplanung<br />

der turbulenten Marktdynamik des vergangenen<br />

Jahres an. Innovation und Digi-<br />

<strong>PT</strong>-MAGAZIN 1-2 <strong>2021</strong>


53<br />

<strong>PT</strong>-MAGAZIN 1-2 <strong>2021</strong><br />

© Bruno /Germany auf Pixabay<br />

talisierung werden ungeachtet der weltweiten<br />

Pandemie dafür sorgen, dass jeder<br />

einzelne Mitarbeiter zukünftig Unternehmensgelder<br />

ausgeben kann. Gleichzeitig<br />

vermindert sich der Aufwand für Controlling<br />

und Kosten für die Administration<br />

werden minimiert. 2020 haben wir die<br />

komplett digitale und automatisierte<br />

Buchhaltung um Funktionen wie Apple<br />

Pay und Google Play ergänzt und mit<br />

unserer Kooperation mit Mastercard und<br />

J.P. Morgan sowie durch Schnittstellen zu<br />

DATEV Online oder Flexoffice die Benutzerfreundlichkeit<br />

auf ein neues Level<br />

gehoben. Auch angesichts der absehbaren<br />

Rückkehr in ein „Neues Normal” mit<br />

wieder steigenden Geschäftsreisen hat<br />

Pleo sein Produkt diversifiziert. Mit Pleo<br />

Pocket sind Unternehmen nun auch für<br />

die komplett automatisierte Administration<br />

von Verpflegungspauschalen gerüstet.<br />

Pleo-Kunden werden nie wieder einen<br />

Pritt-Stift benötigen, um Papier-Belege<br />

aufzukleben und einzureichen“, so André<br />

Reimers, Head of Sales bei Pleo.<br />

Europaweit reduzierten Unternehmen<br />

im vergangenen Jahr, insbesondere<br />

vor dem Hintergrund der harten Lockdowns<br />

im April, ihre Ausgaben, vorneweg<br />

Großbritannien. Auch Deutschland verzeichnete<br />

einen signifikanten Einbruch in<br />

puncto Ausgaben. Seitdem erholen sich<br />

die Zahlen in Deutschland, das Vorkrisenniveau<br />

haben die Ausgaben der Unternehmen<br />

nicht erreicht.<br />

„Im europäischen Vergleich war das<br />

Ausgabeverhalten unser deutschen Kunden<br />

vergleichsweise stabil, was uns auch<br />

Hoffnung für die Wirtschaftslagen hierzulande<br />

<strong>2021</strong> machen darf”, so Reimers. ó<br />

Über die Analyse<br />

Pleo ist die intelligente, sofort einsatzbereite<br />

Plattform für alle Unternehmensausgaben<br />

und bietet Mitarbeitern intelligente Pleo-Firmenkreditkarten<br />

mit individuellen Budgets.<br />

Excelbasierte Spesenabrechnungen, Barkassen<br />

und fehlende Belege gehören damit der<br />

Vergangenheit an. Pleo wurde 2015 in Kopenhagen<br />

von den erfahrenen Fintech-Gründern<br />

Jeppe Rindom und Niccolo Perra gegründet.<br />

Pleo wird im Titans of Tech Report 2020 von<br />

GP Bullhound in den Top 10 der vielversprechendsten<br />

Startups sowie als kommendes<br />

Unicorn geführt. Im Januar <strong>2021</strong> wurde Pleo<br />

als Global Startup of the Year 2020 prämiert.<br />

Pleo beschäftigt mehr als 250 Mitarbeiter aus<br />

44 verschiedenen Ländern in Büros in Madrid,<br />

London, Stockholm, Berlin sowie Kopenhagen.<br />

Für die Analyse berücksichtigte PLEO<br />

Kundendaten seiner 13.000 Unternehmen in<br />

den Märkten Großbritannien, Deutschland,<br />

Dänemark, Spanien, Schweden und Irland.<br />

Im Bericht verwendet Pleo zwei Quellen: Es<br />

werden Kunden berücksichtigt, die sowohl<br />

2019, als auch 2020 aktiv sind. Ebenso Kunden,<br />

die 2019 aktiv sind und/oder neue Kunden in<br />

2020.<br />

Download des Reports hier:<br />

https://www.kompetenznetz-mittelstand.<br />

de/PLEO-report-2020<br />

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54 Wirtschaft<br />

Wachstumsstrategien für Unternehmen<br />

Einige Grundgedanken über Farben und Meere<br />

Jedes erfolgreiche Unternehmen benötigt<br />

Wachstum. Nur dank Wachstum<br />

kann sich ein junges Unternehmen als<br />

langfristig erfolgreiches Startup etablieren,<br />

sich ein Bestandsunternehmen<br />

immer wieder in schwierigen Märkten<br />

behaupten oder sich ein Konzern gegenüber<br />

feindlichen Attacken des Wettbewerbs<br />

wehren. Doch Wachstum bedeutet<br />

nicht blinder Fokus auf Umsätze, Marktanteile<br />

oder Anzahl von Mitarbeitern bzw.<br />

Beteiligungen. Vielmehr geht es um ein<br />

gesundes Wachstum im Sinne von starken<br />

Marktvorteilen gegenüber Wettbewerbern,<br />

einer noch engeren Bindung von<br />

Kunden und Mitarbeitern, sowie einer<br />

finanziellen Attraktivität für die Gesellschafter.<br />

Mehrere Strategien definieren, wohin<br />

und wie ein Unternehmen seine Wachstumsziele<br />

bestmöglich erreichen kann.<br />

Diese Strategien umfassen vier Wachstumsmöglichkeiten<br />

von einer reinen Verdrängungsstrategie<br />

gegenüber Wettbewerbern,<br />

der operativen Excellence<br />

(„Kostenführer“), honorierten Kundennutzen<br />

(„Nutzenführer“) bis zu modernen<br />

Geschäftsmodellen in Zeiten der digitalen<br />

Transformation.<br />

Die Verdrängungsstrategie gilt vor<br />

allem bei jenen Firmen, die sich nicht<br />

durch Kosten- oder Nutzenvorteile von<br />

ihren Wettbewerbern differenzieren<br />

können bzw. wollen. Sie leben in einem<br />

Sumpf der Vergleichbarkeit und damit<br />

der Austauschbarkeit. Ihnen bleiben zur<br />

Gewinnung von Marktanteilen nur die<br />

Möglichkeiten aus dem Repertoire des<br />

Marketings, Vertriebs und Services aber<br />

auch Übernahmen und Krieglisten. Denn<br />

neben einem starken Lead Management,<br />

Push- und Pullmarketing und durchgehenden<br />

Service-Prozessen, bieten sich<br />

Wachstumspotentiale aus dem Aufkauf<br />

von Firmen, Infrastrukturen, Rechten<br />

oder dem Abwerben von Leistungsträgern,<br />

aber auch aus der Kriegstechniken,<br />

wie Stellvertreterkriege, das Streuen von<br />

Gerüchten oder dem Angriff auf empfindliche<br />

Ziele, als dem historischen<br />

Ausgangspunkt aller Diskussionen über<br />

„Strategien“. Manche von diesen Möglichkeiten<br />

sind freundlich, fair und anständig,<br />

manche anderen sind unfreundlich,<br />

aggressiv und widersprechen dem<br />

Verhalten des „ehrbaren“ Kaufmanns.<br />

Da sich aber die Wettbewerber nicht<br />

© www.disselkamp.com<br />

immer nur freundlich verhalten, gehört<br />

es zum strategischen Werkzeugkasten<br />

einer Unternehmensführung, auch diese<br />

Techniken zu kennen und in die eigenen<br />

Überlegungen mindestens als mögliche<br />

Maßnahmen der Wettbewerber einzubeziehen.<br />

Ziel einer Wachstumsstrategie dank<br />

Kostenvorteile ist es, dank extrem effizienten<br />

Kostenstrukturen selbst bei günstigen<br />

Preisen noch sehr gute Renditen<br />

zu verdienen. Das Wachstum erfolgt auf<br />

dem ersten Blick durch die Preisvorteile<br />

für die Kunden (Motto „Schnäppchenjäger“),<br />

doch in Wahrheit durch signifikante<br />

Kostenvorteile. Diese sog. „Kostenführer“<br />

leben die operative Excellence über all<br />

ihre Prozesse und Strukturen. Kein anderer<br />

Wettbewerber hat solch effiziente<br />

Kostenstrukturen. Kostenführer bekämpfen<br />

die Verschwendung und nutzen<br />

dabei alle möglichen Rationalisierungsmaßnahmen<br />

im Produkt- und Leistungsangebot,<br />

in der Fertigung und in allen<br />

Geschäftsprozessen, standardisieren<br />

ihre Leistungen und Systeme, optimieren<br />

ihre Prozesse, sichern ihre Qualitäten und<br />

reduzieren unnötige Schnittstellen und<br />

Strukturen.<br />

Die Wachstumsstrategie dank Kostenvorteile<br />

hat jedoch einen Nachteil:<br />

Konzentriert man sich nur auf diese Strategie,<br />

kann man sich lediglich über niedrige<br />

Preise gegenüber seinen Wettbe-<br />

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werbern differenzieren und daraus sein<br />

Wachstum generieren. Zwar ist man bei<br />

diesen Preisen immer noch rentabel, aber<br />

es herrscht ein intensiver Wettbewerb, da<br />

grundsätzlich alle Unternehmen – auch<br />

ohne diese Kostenstruktur – günstige<br />

Preise anbieten können. Preisnachlässe<br />

sind halt die „einfachste“ und beschränkteste<br />

Art, um sich gegen Wettbewerber<br />

durchzusetzen. Anders jene Unternehmen,<br />

die ihre Wachstumsstrategien klar<br />

auf den Kundennutzen und eigene Alleinstellungsmerkmale<br />

ausrichten. Hier „verlieben“<br />

sich die Kunden quasi in das Leistungsangebot<br />

der Firma. Nur wer seinen<br />

Kunden einen besonderen Mehrwert,<br />

einen einmaligen Nutzen bietet, kann sie<br />

halten bzw. noch enger an sich binden.<br />

Sobald aber ein Wettbewerber den gleichen<br />

Nutzen bietet, ist dieser Mehrwert<br />

verloren. Mehrere Wege führen dabei zu<br />

einem gesunden Wachstum dank Kundennutzen:<br />

Bei manchen Unternehmen<br />

reicht es schon, innerhalb eines bestehenden<br />

Leistungsangebot reale Mehrwerte<br />

für Kunden zu identifizieren, bei<br />

anderen müssen diese erst dank neuer<br />

Produkte (inkl. Dienstleistungen) oder<br />

neuer Märkte entwickelt werden.<br />

Das Wachstum in neue Märkte (den<br />

sog. blauen Ozeanen) ist in Wirklichkeit<br />

oft gar nicht so kompliziert und kostspielig<br />

ist, wie gerne angenommen. Erfolgreiche<br />

Firmen machen nur häufig den Fehler,<br />

sich zu stark auf gegenwärtige Kundenbedürfnisse<br />

bzw. auf das Angebot ihrer<br />

Wettbewerber zu fokussieren. Dabei<br />

übersehen sie erstens, dass Kunden oft<br />

selbst nicht wissen, was sie wirklich und<br />

vor allem noch zusätzlich wollen. Es existieren<br />

genügend bisher noch unbefriedigte<br />

Kundenbedürfnisse, die nach innovativen<br />

Produkten und Services rufen.<br />

Zweitens ignorieren diese Unternehmen<br />

zusätzliche Marktpotentiale (wie weitere<br />

Branchen, Zielgruppen, Kaufmotive oder<br />

Regionen), in welche sie ihre schon vorhandenen<br />

Leistungen als auch Innovationen<br />

verkaufen können. Doch wegen ihrer<br />

Ignoranz der Bedürfnisse und Marktpotentiale<br />

verlieren viele Unternehmen den<br />

Anschluss an neue Produkt- aber auch<br />

Geschäftsmodellinnovationen.<br />

Und es wird noch dramatischer: Früher<br />

reichte es aus, entweder Kosten- oder<br />

Nutzenführer zu sein, um langfristige<br />

Wettbewerbsvorteile und ein gesundes<br />

Wachstum zu erzielen. Die jetzige, digitale<br />

Transformation erlaubt aber noch<br />

einen vierten, neuen Bereich der Wachstumsstrategien,<br />

nämlich die sofortige<br />

Kombination einer Kosten- und Nutzenführerschaft.<br />

Zwar gab es auch schon in<br />

der Vergangenheit besondere Champions<br />

(wie Ikea, Aldi oder HUK Coburg), die<br />

(nach einiger Zeit) diese beiden strategischen<br />

Positionen erreichten, jedoch starteten<br />

diese Firmen stets als Kostenführer<br />

und wurden erst später für einen Teil<br />

ihrer Zielgruppen Nutzenführer. Anders<br />

moderne, oft digital geprägte Unternehmen<br />

(wie AirBnB, Spotify, Check24,<br />

Scout24 oder Flixbus), die von Anfang an<br />

im Rahmen neuer Geschäftsmodelle die<br />

Grundzüge sowohl eines Kosten- als auch<br />

Nutzenführers realisieren. Als Kostenführer<br />

profitieren sie beispielsweise von<br />

enormen Skaleneffekten und reduzierten<br />

Investitionsaufwendungen. Gleichzeitig<br />

bieten sie dank möglicher Netzwerksowie<br />

Dateneffekten neuartige Nutzen<br />

für ihre Anwender. Doch die Wachstumsstrategie<br />

der „neuen Geschäftsmodelle“<br />

verlangt – noch mehr als schon die vorher<br />

genannten Wachstumsstrategien eines<br />

Kosten- oder Nutzenführers - das Ausbrechen<br />

aus etablierten Denkmustern und<br />

Geschäftsmodellen. Es geht um einen<br />

Wechsel der Perspektiven und allen voran<br />

um einen Bruch mit bisherigen Dogmen<br />

und Paradigmen. Oder mit anderen Worten:<br />

Moderne Geschäftsmodelle benötigen<br />

modern denkende und handelnde<br />

Unternehmer. ó<br />

Marcus Disselkamp<br />

Über den Autor<br />

Das neue Buch „Wachstumsstrategien<br />

von Unternehmen<br />

– Wettbewerbsfähigkeit in<br />

disruptiven Zeiten sichern“<br />

von Marcus Disselkamp ist<br />

gerade im Januar <strong>2021</strong> im<br />

Haufe Verlag erschienen.<br />

Seine Podcastreihe „Kurz<br />

Nachgedacht“ mit Themen<br />

zur Unternehmensführung<br />

in Rahmen der digitalen Transformation finden<br />

Sie auf allen etablierten Streaming Diensten<br />

oder auf www.disselkamp.com.<br />

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56 Wirtschaft<br />

Restrukturierung unter StaRUG<br />

Aufgaben und Arbeitsalltag der CFO´s werden sich deutlich verändern.<br />

Will ein Unternehmen auch in Zukunft<br />

erfolgreich sein, muss einiges zusammenpassen:<br />

Strategie und Geschäftsmodell,<br />

Front-end und Back-end, Wertschöpfung<br />

und Kundenanforderungen, Daten und<br />

Prozesse und nicht zuletzt Finanzierung<br />

und Bilanz. Ist dies nicht der Fall, laufen<br />

die Kosten aus dem Ruder, die Effizienz<br />

ist zu gering, die Bestände zu hoch. Die<br />

Verluste werden mit Krediten finanziert.<br />

Doch selbst nach einer erfolgreichen leistungswirtschaftlichen<br />

Restrukturierung<br />

bleibt häufig ein „Rucksack“ in der Bilanz.<br />

Die Kredite, mit denen die Verluste aber<br />

auch die Restrukturierungsmaßnahmen<br />

finanziert wurden, sind zu bedienen. Das<br />

Ergebnis: Ein „Zombie“-Unternehmen,<br />

das zwar leistungswirtschaftlich saniert,<br />

aber bilanziell schwach ist. Es schleppt<br />

zu viele Altlasten mit sich, ist aber (noch)<br />

nicht insolvenzreif. Mit dem präventiven<br />

Restrukturierungsrahmens im StaRUG<br />

hat der Gesetzgeber zum 1.1.<strong>2021</strong> Instrumente<br />

geschaffen, um damit frühzeitig,<br />

vorausschauend und besser umzugehen.<br />

Ohne Vergleichsrechnungen kein<br />

Restrukturierungsplan<br />

Der bisherige Weg zum Ziel: Eine Planung,<br />

in der der Finanzbedarf abgeleitet,<br />

so lange gerechnet und Maßnahmen<br />

definiert wurden, bis am Ende die Kennzahlen<br />

stimmten. So war die Refinanzierungsfähigkeit<br />

wenigstens auf dem<br />

Papier gewährleistet.<br />

Eingriffe in die Vertragsverhältnisse<br />

waren bisher tabu, oder besser gesagt,<br />

den unterschiedlichen Insolvenzverfahren<br />

vorbehalten. Das Restrukturierungsverfahren<br />

gemäß StaRUG erlaubt ohne<br />

Insolvenz und bereits bei einer neu und<br />

sehr weit gefassten „drohenden Zahlungsunfähigkeit“<br />

die Bilanz zu restrukturieren.<br />

Entsprechend können Altlasten<br />

der Passivseite ohne öffentlichkeitswirksame<br />

Insolvenzverfahren intelligent und<br />

zukunftsorientiert behandelt werden.<br />

Voraussetzung und entscheidender<br />

Erfolgsfaktor: Vergleichsrechnungen, die<br />

zeigen, dass keine Alternative wirtschaftlich<br />

sinnvoller ist, d.h. auch bei einem<br />

positiv, also mit Fortführungswerten<br />

bewerteten Insolvenzverfahren, stellt<br />

sich kein Gläubiger besser. Zu berücksichtigen<br />

ist ferner, dass das Verfahren durchfinanziert<br />

sein muss. .<br />

Deutlich höhere Risiken für den CFO<br />

Das StaRUG bringt für den CFO zusätzliche<br />

Pflichten – mit erheblichen Auswirkungen<br />

auf seine Haftungsrisiken. Ursache<br />

hierfür ist die neu befristete und neu<br />

ausformulierte drohende Zahlungsunfähigkeit.<br />

Diese tritt ein, wenn die Durchfinanzierung<br />

des Unternehmens nicht für zumindest<br />

24 Monate mit überwiegender<br />

Wahrscheinlichkeit gegeben ist.<br />

Bei fehlender oder unzureichender<br />

Dokumentation läuft vor allem der CFO<br />

– natürlich ex post betrachtet wie bei<br />

Anfechtungen üblich – Gefahr, für Schäden<br />

der Gesellschaft und der Gläubiger<br />

in Anspruch genommen zu werden.<br />

Zudem ist der CFO zur Implementierung<br />

eines Krisenfrühwarnsystems inklusive<br />

Nachweis, wie Reaktionen abgeleitet und<br />

umgesetzt werden, verpflichtet. Organe,<br />

aber auch Gesellschafter, tun also gut<br />

daran zu verinnerlichen, dass die Durchfinanzierung<br />

bereits jetzt für zumindest<br />

<strong>2021</strong> und 2022 sicherzustellen ist.<br />

Handlungserfordernisse für jeden CFO<br />

Erfolgreiche Unternehmen müssen verinnerlichen:<br />

Die Veränderung der rechtlichen<br />

Rahmenbedingungen durch das<br />

StaRUG trifft nicht nur „Krisenfälle“ und<br />

Restrukturierungskandidaten. Auch sie<br />

müssen die Durchfinanzierung nachweisen<br />

bzw. dokumentieren. Aufgabenschwerpunkte<br />

und Arbeitsalltag der<br />

CFO´s werden sich also überall deutlich<br />

<strong>PT</strong>-MAGAZIN 1-2 <strong>2021</strong><br />

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57<br />

© bi research an der Universität Regensburg GmbH<br />

<strong>PT</strong>-MAGAZIN 1-2 <strong>2021</strong><br />

Abwicklungsprozess E-Rechnung<br />

verändern: Es sind Szenarien aufzusetzen,<br />

die klarmachen, welche EBITDA Risiken<br />

vorliegen bzw. auf Sicht von 24 Monaten<br />

auftreten können und wo Gefahren für<br />

eine Erhöhung der Verschuldung liegen.<br />

• Es muss eine integrierte Planung<br />

für 24 Monate erarbeitet werden – der<br />

Cashflow muss sich sauber aus GuV und<br />

Bilanz ableiten. Diese erfolgt revolvierend<br />

mit jedem Forecast – für 24 Monate<br />

• Die Effekte von Wachstums- und<br />

CAPEX Strategien auf die Durchfinanzierung<br />

sind kritisch zu hinterfragen und für<br />

mögliche EBITDA Rückgänge sind wirksame<br />

„Reserve“-Maßnahmen bereits<br />

prophylaktisch abzuleiten. Bei ambitionierten<br />

Planungen, die z.B. Basis einer<br />

LBO Finanzierung sind, machen Szenariobetrachtungen<br />

Sinn, die aufzeigen welche<br />

Effekte auftreten, wenn der Markt<br />

schlechter läuft als erwartet. Alternative<br />

Konstellationen der Planungsprämissen<br />

machen dabei deutlich mehr Sinn als<br />

„stumpfe“ Abschläge.<br />

Diese Schritte sind periodisch in den<br />

Aufsichtsorganen zu diskutieren, mit<br />

den Gesellschaftern bzw. ihren Vertreter<br />

abzustimmen und entsprechend zu<br />

dokumentieren.<br />

Konkrete Schritte: Blick nach vorn<br />

Es ist ein nach vorne gerichteter Ansatz<br />

zu verfolgen, in dem folgende zentrale<br />

Fragen beantwortet werden:<br />

•Was kann die Fabrik (Technik, Losgrößen,<br />

Prozesse)? Was wollen Markt und Kunde<br />

(künftig)? Wie sehen Datenstrukturen<br />

und Prozesse aus (end-to-end, unikat)?<br />

Womit wird tatsächlich Geld verdient?<br />

Was frißt zu viele Ressourcen?<br />

Szenarien und Optionen müssen frühzeitig<br />

entwickelt, Haftungsrisiken, aber<br />

auch Handlungsoptionen und Perspektiven<br />

bewertet werden. Entscheidend<br />

für den Erfolg des Unternehmens ist das<br />

Know-how- und das Erfahrungs-Mix des<br />

externen Beraters. Er muss ausgeprägte<br />

Sanierungserfahrung haben und vor<br />

allem professionellen Umgang mit den<br />

Financials für die Szenarienbetrachtung<br />

mit echter Insolvenzerfahrung matchen.<br />

Sonst wird zu schnell in Zerschlagungsszenarien<br />

gedacht, was der Praxis in keiner<br />

Weise gerecht wird.<br />

Entscheidend ist, notwendige und sinnvolle<br />

Optionen zu entwickeln und zu<br />

Dr. Volkhard Emmrich<br />

ist Managing Partner der<br />

Dr. Wieselhuber & Partner<br />

GmbH und verantwortet den<br />

Geschäftsbereich Restructuring<br />

& Finance. .<br />

Über den Autor<br />

bewerten, überzeugende und aussagefähige<br />

Vergleichsrechnungen durchzuführen,<br />

alle Stakeholder zum richtigen<br />

Zeitpunkt richtig abzuholen und Unternehmen<br />

auf dem Restrukturierungspfad<br />

sach- und fachkundig zu begleiten. Dabei<br />

ist es egal, ob eine freie Restrukturierung,<br />

ein formales Restrukturierungskonzept<br />

(BGH, S6), ein Restrukturierungsplan<br />

(StaRUG) oder eines der Insolvenzverfahren<br />

das richtige Instrument zur Problemlösung<br />

ist. Die Planungen und Financials<br />

müssen dabei alle Ansätze umspannen<br />

und überleitbar sein.<br />

Werden letztlich alle Ergebnisse übereinandergelegt,<br />

wird so sofort deutlich,<br />

wo ein Fit besteht, was wirtschaftlich<br />

Sinn macht und woraus ein tragfähiges<br />

Zukunftsbild gebaut werden kann - aber<br />

auch was künftig nicht mehr funktioniert.<br />

Dabei geht es stets um Fakten, um klare<br />

und schnelle Weichenstellungen, nicht<br />

um Meinungen. ó<br />

Email-, Glasuren- und Engobenhersteller<br />

2002<br />

Wendel GmbH | Email- und Glasurenfabrik | Am Güterbahnhof 30 | 35683 Dillenburg<br />

+49 (0) 2771 906 – 0 | info@wendel-email.de | www.wendel-email.de


58 Wirtschaft<br />

Analog?<br />

Vor Pandemiebeginn prosperierte die<br />

Messebranche weltweit. Seither verschoben<br />

Deutschlands Veranstalter über<br />

300 Messen, etwa gleich viele fielen gänzlich<br />

aus. Lange Abstinenz hat ihre Folgen:<br />

Der geschätzte Schaden der deutschen<br />

Messewirtschaft lag bereits im Frühjahr<br />

2020 bei 1,6 Milliarden Euro. Ein Notfallpaket<br />

allein wirkt dem Branchensterben<br />

nicht entgegen – um Unternehmern trotz<br />

Kontaktverbot wieder ein Publikum zu<br />

geben, transformiert Intertrade Digital als<br />

erster Veranstalter von Digitalmessen B2B-<br />

Shows ins Online-Format.<br />

Globalisierung und Leistungsdruck<br />

drängen Unternehmen zu stetiger Weiterentwicklung.<br />

Innovationsstärke ist<br />

gefragt und gilt es zu beweisen. Um sich<br />

der Konkurrenz zu stellen und Produkte<br />

oder Leistungen im besten Licht zu präsentieren,<br />

brauchen Unternehmer eine<br />

geeignete Bühne: Messen dienen als<br />

Sprungbrett, wenn es um Kundengewinnung<br />

und Unternehmenskooperationen<br />

geht. Besucher bekommen dank hoher<br />

Markttransparenz einen umfassenden<br />

Überblick über Angebotsspektren und<br />

Digital?<br />

Oder doch beides?<br />

Trends, Messeteilnehmer die Möglichkeit,<br />

ihre Ideen zu bewerben und mit<br />

potenziellen Partnern in Kontakt zu treten.<br />

Produktvorstellungen zum Anfassen<br />

hinterlassen ein intensives Veranstaltungserlebnis<br />

für alle Teilnehmer. Dabei<br />

stärken Face-to-Face-Interaktionen Kundenbindung<br />

und Absatzerfolg. Messen,<br />

das wertvolle Kommunikationsinstrument<br />

moderner Firmen – doch wie können<br />

lukrative Großveranstaltungen im<br />

Kontaktverbot stattfinden?<br />

Keinen Kontakt ohne Kontakt<br />

Als Verkaufsfaktoren gelten Kundennutzen<br />

und zwischenmenschlicher Kontakt.<br />

Unternehmer suchen das Publikum,<br />

Zuschauer einen Berater mit fachlicher<br />

Kompetenz und Gefühl für Entertainment.<br />

Das neue Format unterstützt Messegesellschaften<br />

und bringt Aussteller<br />

ohne Verletzung der Abstandsregel mit<br />

Besuchern zusammen. Technologischer<br />

Fortschritt macht es möglich: Leadgenerierung,<br />

Kundenpflege, Sales und Markenpräsentation<br />

funktionieren auch virtuell.<br />

Die Herausforderung? In der digitalen<br />

Welt den Ansprüchen der realen Welt<br />

gerecht werden, sie spürbar machen. Das<br />

Ziel? Eine Messewelt, die Kunden verzaubert<br />

und ein einzigartiges Erlebnis für die<br />

Sinne schafft.<br />

Digital kann mehr<br />

Avatare ersetzen Eingangspförtner, die<br />

Besucher beim Betreten der Messelandschaft<br />

begrüßen. Musik ertönt, wechselt<br />

je nach Messestand und bringt Zuhörer<br />

<strong>PT</strong>-MAGAZIN 1-2 <strong>2021</strong><br />

© Intertrade Digital / Pixabay


59<br />

© Intertrade Digital<br />

<strong>PT</strong>-MAGAZIN 1-2 <strong>2021</strong><br />

in Probierlaune. Virtuelle Maps geben<br />

einen umfassenden Überblick über das<br />

Gelände: Per Mausklick führt der Rundgang<br />

durch farblich abgestimmte Themenräume<br />

der Aussteller, die dort mit<br />

interessanten Neuheiten auf Neugierige<br />

warten. Banner informieren über Ort und<br />

Zeit der nächsten Markenvorstellung mit<br />

Live-Stream. Dabei tauschen sich Messeteilnehmer<br />

jederzeit via Chatfunktion<br />

aus. Auch Unentschlossene überzeugt<br />

das virtuelle Format zur klimafreundlichen<br />

Teilnahme: Besucher von Digitalmessen<br />

sparen Anfahrtswege und Kosten<br />

für Hotelübernachtungen, Aussteller<br />

zudem den Transport ihrer Waren – unbegrenzte<br />

Besucherzahlen erhöhen Reichweiten<br />

und Leadgenerierung; ein größeres<br />

Wettbewerbsfeld, die Chance auf<br />

Konstruktion. Stoßen Produkttests realer<br />

Messen schnell an ihre Grenzen, erschließen<br />

sich virtuell endlose Möglichkeiten.<br />

AR und VR ziehen ins heimische<br />

Wohnzimmer<br />

Augmented Reality bietet viel kreatives<br />

Potenzial, um mit digitalen Elementen<br />

zu interagieren. Während AR die Realität<br />

um virtuelle Elemente erweitert, tauscht<br />

Virtual Reality die echte Welt gegen eine<br />

virtuelle aus. Dies erzeugt ein Präsenzgefühl<br />

bei den Messebesuchern. Sie tauchen<br />

vollständig in das Geschehen ein.<br />

Produkte, integriert in die Lebenswelt<br />

der Konsumenten, unterhalten und stärken<br />

die Beziehung zur Marke. Aussteller<br />

aus dem Lebensmittelbereich senden<br />

Teilnehmern ihre Produkte zu, die diese<br />

Messen in digitaler Zukunft<br />

dann bequem von zuhause aus verköstigen.<br />

Ein Joghurtbecher fungiert als AR<br />

Marker und wird zum Leben erweckt: Im<br />

Fokus der Bildschirmkamera erscheint ein<br />

Avatar, gibt Tipps und Infos rund um das<br />

Produkt und kommuniziert mit dem Testenden.<br />

Konsumenten äußern Feedback,<br />

Avatare übernehmen die Funktion des<br />

Beraters. Je nach Gefallen ordern Interessierte<br />

per Mausklick im aufpoppenden<br />

Shop Nachschub beim Hersteller. AR findet<br />

auch dort Anwendung, wo Produktformate<br />

die Kapazitäten von Videos und<br />

Fotos übersteigen: Im Bereich Home &<br />

Living probieren Besucher Möbelstücke<br />

zu Hause aus. Mit der AR-Funktion der<br />

Bildschirmkamera finden Sofa und Co.<br />

digital ihren Platz im Raum. Ausgefallene<br />

Einrichtungsstile ziehen virtuell in<br />

die eigenen vier Wände. Eine Mobile App<br />

auf dem Smartphone erlaubt den Wechsel<br />

zwischen mehreren Räumen.<br />

Interaktion steigert Involvement<br />

Broschüren und One Pager lassen sich<br />

ebenfalls mittels AR-Marker zum Leben<br />

erwecken. Eine sprechende Visitenkarte<br />

vermittelt Produktinformationen und<br />

steht beratend zur Seite. Die zusätzlichen<br />

Reize verlängern Betrachtungszeiten und<br />

steigern das Involvement der Messebesucher.<br />

Wer hätte nicht gerne seinen persönlichen<br />

Berater mit unbegrenzt Zeit?<br />

Virtual Fitting löst das Problem fehlender<br />

Anprobe und bringt auf Textilmessen<br />

Designermode vom Laufsteg in den privaten<br />

Kleiderschrank. Unbequemes Anprobieren<br />

war gestern: Dank AR-Filter kleiden<br />

sich Stilbewusste ganz ohne Mühe<br />

ein. Das passende virtuelle Makeup spart<br />

durch einfache Entfernung Zeit bei der<br />

Auswahl und kommt bestellt via Popup<br />

Shop bereits am nächsten Tag. Verknüpft<br />

mit Social Media teilt die Anwendung<br />

auf Wunsch virtuelle „Try Ons“ und<br />

lädt Begeisterte zur nächsten digirealen<br />

Messe ein. Produkte, die sich aufgrund<br />

ihrer Gegebenheit nicht ins heimische<br />

Wohnzimmer projizieren lassen, testen<br />

Entdecker in den digitalen Räumen der<br />

Messe: Das Innenleben eines Autos lässt<br />

sich mittels „Röntgenbild“ virtuell erkunden.<br />

Über ein Untermenü finden sich<br />

Informationen zur Herstellung, verwendete<br />

Produkte, 360-Grad-Videos sowie<br />

eine interaktive Ansicht des 3D-Models.<br />

Besucher gewinnen so Einblicke in Innenleben<br />

und technische Umsetzung. Mithilfe<br />

einer VR-Brille gehen Autoliebhaber<br />

auf Spritztour, um sich von den technischen<br />

Fähigkeiten zu überzeugen. Die<br />

schier unbegrenzten Test-Möglichkeiten<br />

digitaler Produkte gehen damit weit über<br />

die einer realen Messe hinaus. ˘


60 Wirtschaft<br />

Leadgenerierung nach Maß<br />

Das innovative Format bietet zudem eine<br />

genaue Bestimmung der Besucherzahl.<br />

Registrierte Nutzerdaten geben Aufschluss<br />

über die Zielgruppe, Interaktionsfrequenzen<br />

Informationen über Produkttauglichkeit.<br />

Verweilen Interessierte<br />

länger an einem Stand, analysiert die<br />

Software ihre Messdaten in Echtzeit. Verzerrungen<br />

durch Standortunterschiede<br />

ausgeschlossen: Laufroutendaten, ermittelt<br />

via Klickauswertung, spiegeln die<br />

Beliebtheit der Messestände wider, vorteilhafte<br />

Lagen am Eingang der Messe<br />

bestehen nicht. Mittels personalisierter<br />

Daten senden Aussteller Wissenswertes<br />

zu zukünftigen Produktneuheiten, allgemeine<br />

Newsletter und Nachbefragungen<br />

mit gezielter Ansprache des Empfängers.<br />

Neben der eigenen Erfolgsbewertung<br />

geben die Zahlen Einsicht in die Performance<br />

der Konkurrenz und damit<br />

eine Einordnung des eigenen Auftritts.<br />

DSGVO-konforme Wettbewerbsanalysen<br />

sowie Kundengewinnung gefiltert nach<br />

Besucherprofil lassen Unternehmerherzen<br />

höherschlagen.<br />

Erfolgsbeispiel Intersmoke<br />

Als erfolgreiches Pilotprojekt startete die<br />

intersmoke 2020 ihren virtuellen Höhenflug:<br />

Die weltweit größte Digitalmesse<br />

der Tabakbranche bewies, dass einzigartige<br />

Kundenerlebnisse keine<br />

Frage des Abstands sind. Corona<br />

zum Trotz und fortschreitender<br />

Technologie sei Dank erfreute<br />

sich die Intersmoke im November<br />

vergangenen Jahres zahlreicher<br />

Besucher. Marketing und<br />

Standbesetzung taten ihren Job,<br />

sodass Interessierte sich bereits<br />

im Vorfeld auf das Digitalevent<br />

freuten. Statt Besucher am Messestand<br />

zu begrüßen, setzten sich<br />

namhafte Tabakmarken wie British<br />

American Tobacco in ihrer virtuellen<br />

„Brandworld“ gekonnt in Szene. Vom<br />

Standard- bis Premium Slot – den individuellen<br />

Wünschen der Aussteller<br />

Rund 215 Millionen Tonnen jährlich anfallende Bau- und<br />

Abbruchmaterialien bergen weit mehr als nur Abfallpotenzial.<br />

– WIR SEHEN DARIN EINEN HOCHWERTIGEN WERTSTOFF –<br />

der zu einem neuen Qualitätsprodukt mit vielen Vorteilen wird.<br />

Kreislaufwirtschaft und Upcycling gehen Hand in Hand…<br />

.... unser Meilenstein für 2020!...to be continued…<br />

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2019


61<br />

waren keine Grenzen gesetzt.<br />

Dabei erstreckte sich das<br />

Angebot von Glimmstängel-Gewinnspielen<br />

über<br />

Rauchwarenberatungen<br />

bis hin zu qualmenden<br />

Experteninterviews. Besucher<br />

genossen die Zigarettenpause<br />

vom realen Leben,<br />

Aussteller die neue Art der<br />

Selbstpräsentation – was als Feldversuch<br />

begann, entwickelte sich zum<br />

laufenden Online-Event.<br />

Digitalveranstaltungen als Chance<br />

Als Abschluss einer erfolgreichen Messe<br />

tummeln sich Feierbegeisterte auf Aftershowpartys.<br />

Auch hier gilt: Findet statt,<br />

nur digital. Mit Sekt begießen Aussteller<br />

ihren Erfolg von zu<br />

Hause aus und doch<br />

© Intertrade Digital / Pixabay<br />

zusammen. In kriselnden Zeiten suchen<br />

nicht nur Unternehmen nach Online-<br />

Alternativen. Bei Vereinen, Schulen, Universitäten<br />

und Co. wächst der Bedarf,<br />

Großveranstaltungen ins abstandskonforme<br />

Format zu bringen. Events via Display<br />

funktionieren tailormade – digitale<br />

Elemente und Module stellen ein Grundgerüst<br />

dar, welches je nach Branche und<br />

Happening variiert. Dabei sind der Veranstaltungsart<br />

keine Grenzen gesetzt.<br />

Eine digitale Abschlussparty im Ballkleid,<br />

Vorstandstreffen oder Weihnachtsfeierei<br />

mit den Kollegen? Dank Virtual und Augmented<br />

Reality, neuen Chatformaten und<br />

organisierenden Avataren kein Problem.<br />

Insbesondere Startups, welche den Gürtel<br />

am Anfang noch etwas enger schnüren,<br />

profitieren vom neuen Format. Sie<br />

bekommen die Chance, sich der Käuferschaft<br />

schon in früher Phase fortschrittlich<br />

und klimabewusst zu zeigen.<br />

Ferdinand Glück<br />

Über den Autor<br />

Als Geschäftsführer der<br />

Intertrade Digital und als<br />

Chief Creative Officer bei<br />

Mehrwert X Labs designt<br />

Ferdinand Glück außergewöhnliche<br />

Digital-Erlebnisse<br />

für die Veranstaltungsbranche.<br />

Der Diplomingenieur für<br />

experimentelle und interaktive<br />

Medien mit kreativ-technischem<br />

Know-how in digitalem Marketing,<br />

Videografik sowie Visual- und Produktkonzeptionen<br />

verfügt über jahrelange Expertise<br />

im Marken- und Webdesign. So realisierte<br />

der Intertrade Digital CEO unter anderem die<br />

erste reine Digitalmesse der Tabakindustrie<br />

weltweit.<br />

Die Zukunft heißt hybrid<br />

Corona verlässt diese Welt wieder, was<br />

bleibt, sind Unternehmen, die im Jahr<br />

2020 digital über sich hinauswuchsen.<br />

Doch nutzen diese auch weiterhin den<br />

errungenen Fortschritt? Die Zukunft der<br />

Messewirtschaft findet wieder analog<br />

statt und doch digital: Vereint im hybriden<br />

Format, nutzen Veranstalter die Vorteile<br />

der Online-Erweiterungen in Kombination<br />

mit persönlichem Kontakt. Das<br />

herkömmliche Messemodell bekommt<br />

damit zukünftig keinen Standplatz mehr.<br />

Zu wertvoll sind die Möglichkeiten digitaler<br />

Verbreitung und Verkauf, die gerade<br />

jungen Unternehmen einen Weg der rentablen<br />

Selbstdarstellung bieten und sie<br />

ins innovative Licht rücken. Unverzichtbar<br />

bleibt der zwischenmenschliche Austausch,<br />

ob analog, digital oder hybrid. ó<br />

Produktionshalle der Firma BEKA, Wannberg<br />

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SIEGER 2020


62 Wirtschaft<br />

Töchter führen Familienunternehmen<br />

Wie Frauen die Unternehmensnachfolge erfolgreich meistern.<br />

Jessica Mader wird in rund zwei<br />

Jahren das mittelständische<br />

Familienunternehmen, die in Freiberg<br />

ansässige Steyer Textilservice GmbH<br />

mit rund 275 Mitarbeitern, in der dritten<br />

Generation übernehmen. Dass sie sich für<br />

den herausfordernden Schritt entschieden<br />

hat, hat viel mit ihrem Opa, dem<br />

Gründer des Unternehmens zu tun: Die<br />

Werte, die er ihr vermittelt hat und das<br />

Herzblut, das er in seine Firma gesteckt<br />

hat, waren für sie sehr prägend. Das<br />

Unternehmen war von klein auf Teil ihres<br />

Lebensweges: als Enkelkind durfte sie<br />

im Betrieb spielen und später erlebte sie,<br />

wie ihre Mutter übernahm: Der Wunsch,<br />

nachzufolgen, reifte über die Jahre in ihr.<br />

Während und nach ihrem Studium der<br />

Wirtschaftswissenschaften lernte die<br />

heute 32-Jährige auch andere Betriebe<br />

kennen. Mit der Erfahrung im Rücken<br />

fühlte sie sich vor zwei Jahren gewappnet<br />

für ihre erste Schlüsselrolle als Serviceleiterin<br />

im Familienbetrieb, mit der Option,<br />

schrittweise immer mehr Aufgaben der<br />

Eltern zu übernehmen.<br />

Frauen führen anders<br />

War in der Vergangenheit die weibliche<br />

Nachfolge eher ein Ausnahmefall, ergreifen<br />

heute mehr junge Frauen die Chance,<br />

im Familienunternehmen ihren Weg zu<br />

machen. Der Frauenanteil bei Übernahmen<br />

liegt aktuell bei gut 25 Prozent, wie<br />

Studien des Instituts für Mittelstandsforschung<br />

in Bonn belegt haben. So wie<br />

Jessica Mader können viele Frauen ihren<br />

männlichen Kollegen längst das Wasser<br />

reichen. Neben den meist überdurchschnittlich<br />

guten Abschlüssen, sowohl<br />

in technischen als auch betriebswirtschaftlichen<br />

Studiengängen, verfügen<br />

sie über mentale und emotionale Stärke.<br />

Im betrieblichen Alltag werden ihr großes<br />

Organisationstalent und ihre intuitiven<br />

Fähigkeiten vor allem im zwischenmenschlichen<br />

Bereich spürbar. Ihnen liegt<br />

eine vertrauensvolle Zusammenarbeit in<br />

einem harmonischen Umfeld mit zufriedenen<br />

motivierten Mitarbeitern am Herzen.<br />

Gut geplante Tandemlösung<br />

Die Mitarbeiterführung und die damit<br />

verbundene Verantwortung ist nur eine<br />

von vielfältigen Herausforderungen, die<br />

auf die Nachfolgerin zukommen. Viele<br />

haben auch Respekt davor, in naher<br />

Zukunft alles allein entscheiden zu müssen.<br />

Umso wichtiger ist ein gut organisierter<br />

Nachfolgeprozess mit einer<br />

einvernehmlichen Gestaltung des Verantwortungsübergangs:<br />

Je nach Größe des<br />

Unternehmens und der Komplexität des<br />

Aufgabenbereiches sollte das Tandem<br />

gemeinsam die Geschäfte führen, bevor<br />

© LBG Rehberg mbH<br />

die komplette Übergabe nach zirka zweibis<br />

fünf Jahren erfolgen soll.<br />

Auch für die Eltern fällt der Schritt,<br />

ihr Lebenswerk loszulassen, mitunter<br />

schwer. Es kann schmerzhaft sein, wenn<br />

die Tochter Dinge vielleicht anders angehen<br />

oder andere Akzente setzen will. Sich<br />

professionelle Hilfe für die menschliche<br />

Seite und die psychologischen Aspekte<br />

der Nachfolge zu holen, wird oft vernachlässigt.<br />

Damit Konflikte zwischen beiden<br />

Parteien erst gar nicht entstehen, ist es<br />

sinnvoll, den Veränderungsprozess frühzeitig<br />

kompetent begleiten zu lassen: Als<br />

neutraler Coach setze ich mich mit den<br />

Parteien an einen Tisch und versuche, die<br />

Perspektiven in Einklang zu bringen: Wie<br />

wird die Zusammenarbeit erlebt? Inwie-<br />

<strong>PT</strong>-MAGAZIN 1-2 <strong>2021</strong>


63<br />

<strong>PT</strong>-MAGAZIN 1-2 <strong>2021</strong><br />

fern untergräbt es die Autorität der Tochter,<br />

wenn der Vater morgens immer noch<br />

auf dem Chefsessel sitzt? Wie wirkt sich<br />

das auf die Belegschaft aus? Das sind<br />

zum Beispiel Fragen, denen ich auf den<br />

Grund gehe und die zum gegenseitigen<br />

Verständnis beitragen. Im nächsten<br />

Schritt gilt es, Lösungen zu finden, die für<br />

beide Seiten akzeptabel sind. Wichtig ist,<br />

klare Vereinbarungen bezüglich der Tandem-Zusammenarbeit<br />

und des Endzeitpunkts<br />

für die Übergabe zu treffen.<br />

Belastende Doppelrolle<br />

Angesichts bestehender Traditionen und<br />

gesellschaftlicher Rollenbilder verzichteten<br />

in früheren Generationen viele Frauen<br />

auf die Doppelrolle „Unternehmerin und<br />

Mutter“. Die heutige Generation will tendenziell<br />

beides vereinbaren. Dennoch neigen<br />

organisationsstarke Nachfolgerinnen<br />

oft dazu, zu viel auf einmal managen zu<br />

wollen. Zusätzlich tragen sie meist die<br />

Hauptlast bei Familienaufgaben. Diese<br />

herausfordernde Doppelrolle kann auf<br />

Dauer zu Überlastung und Krankheit führen.<br />

In meinem Coaching lernen Nachfolgerinnen,<br />

ihre Rolle zu reflektieren und<br />

sich den Grenzen ihres Verantwortungsbereichs<br />

bewusst zu werden. Ich ermutige<br />

Frauen dazu, sich zu emanzipieren,<br />

ohne dabei ihre Weiblichkeit zu verlieren.<br />

Bei der Personalführung sollte sich<br />

die neue Firmeninhaberin dann auch<br />

klar positionieren und den Mitarbeitern<br />

vermitteln: „Ich gehe einen anderen Weg<br />

als meine Eltern, und es ist eure Entscheidung,<br />

ob ihr diesen Weg mitgehen wollt<br />

oder eure Zukunft in einem anderen<br />

Unternehmen seht.“<br />

Für mich bedeutet gutes Coaching,<br />

die Nachfolgerin auf ihrem Weg zu stärken<br />

und zu notwendigen Veränderungen<br />

zu ermutigen. Ein Kulturwandel könnte<br />

zum Beispiel sein, die Führungsebene<br />

wesentlich stärker in Entscheidungen<br />

einzubeziehen. Auch individuelle Themen<br />

spielen dabei eine Rolle, zum Beispiel: Wie<br />

kann ich meine Arbeit im Einklang mit<br />

meinen persönlichen Zielen gut bewältigen?<br />

Welche Vertreterregelungen brauche<br />

ich, wenn ich aufgrund der Kindererziehung<br />

zeitweise beruflich kürzer treten<br />

muss? Wie gehe ich mit meinem schlechten<br />

Gewissen in meiner Doppelrolle um?<br />

Beim Coaching geht es darum, sich der<br />

eigenen Werte bewusst zu werden und<br />

sie im Arbeitsalltag erlebbar zu machen.<br />

Wenn Töchter die Nachfolge des Familienunternehmens<br />

gut meistern und damit<br />

glücklich und erfolgreich sind, werden<br />

sie auch für andere Frauen in ähnlichen<br />

Situationen ein Mut machendes Vorbild<br />

sein. Der neuen Generation von Unternehmensleiterinnen<br />

gelingt es meist<br />

sehr gut, sowohl die Wirtschaftlichkeit<br />

als auch die Menschlichkeit im Arbeitsumfeld<br />

miteinander in Einklang zu bringen<br />

und damit eine zeitgemäße Kultur<br />

der Zusammenarbeit zu entwickeln. ó<br />

Ulrike Lange<br />

Über die Autorin<br />

ist seit 25 Jahren als Führungskräftetrainerin<br />

und<br />

Systemischer Coach deutschlandweit<br />

tätig. Auf Basis<br />

ihrer langjährigen Führungserfahrung<br />

sind ihr die Stärkung<br />

der weiblichen Aspekte<br />

im Führungsalltag und<br />

die Begleitung von Unternehmensnachfolgerinnen<br />

in<br />

den letzten Jahren zur Herzensangelegenheit<br />

geworden.<br />

Systemische Fragen im Coaching<br />

Systemische Fragen im Rahmen des Übergabeprozesses<br />

sind sinnvoll, um die unterschiedlichen<br />

Perspektiven von Eltern und Tochter<br />

sichtbar zu machen. Damit rege ich zur Reflexion<br />

an und erleichtere es den Beteiligten,<br />

die Situation gemeinsam zu betrachten, zu<br />

analysieren und geeignete Handlungsoptionen<br />

abzuleiten. Folgende Fragearten sind<br />

geeignet:<br />

• Hypothetische Fragen, die den Blick auf die<br />

Lösung richten: z.B.:„Was würde passieren,<br />

wenn…?“<br />

• Skalierende Fragen, die eine Stellungnahme<br />

erwarten, z.B. „Wie fühlst du dich auf einer<br />

Skala von 1-10 mit dieser Entscheidung?“<br />

• Zirkuläre Fragen, die dazu anregen, sich in<br />

andere hineinzuversetzen, z.B. „Was glaubt<br />

Du, wie Deine Eltern auf Deine Entscheidung<br />

reagieren würden?“<br />

Auf dem Bild:<br />

Nachfolge mit Tochter geglückt!<br />

Preisträger 2020 / LBG Rehberg mbH.<br />

rechts: Christa-Maria Wendig<br />

Premier-Finalist<br />

2019<br />

99974 MÜHLHAUSEN<br />

Langensalzaer Landstr. 39<br />

Tel.: (03601) 433-3<br />

Fax: (03601) 433-555<br />

99091 ERFURT<br />

Alte Mittelhäuser Str. 15<br />

Tel.: (0361) 7 30 31-0<br />

Fax: (0361) 7 30 31-18<br />

98544 ZELLA-MEHLIS<br />

Gewerbestr. 2<br />

Tel.: (03682) 45 99-0<br />

Fax: (03682) 45 99-22<br />

07751 JENA Zöllnitz<br />

Stadtrodaer Landstr. 3<br />

Tel.: (03641) 62 05 24<br />

Fax: (03641) 62 05 26<br />

34260 KASSEL-Kaufungen<br />

Industriestraße 14<br />

Tel.: (05605) 30 51-0<br />

Fax: (05605) 30 51-25<br />

95030 HOF<br />

An der Hohensaas 3<br />

Tel.: (09281) 7 69 15-0<br />

Fax: (09281) 6 27 09<br />

99819 EISENACH-Krauthausen<br />

Am Marktrasen 2<br />

Tel.: (03691) 7 25 81-0<br />

Fax: (03691) 7 25 81-26<br />

99734 NORDHAUSEN<br />

Herforder Str. 96<br />

Tel.: (03631) 61 56 10<br />

Fax: (03631) 60 01 24


64 Lifestyle | Auto<br />

Was Ihr VOLT oder nicht VOLT<br />

E-Auto versus E-Auto.<br />

Pro: Wilhelm Garth contra Prof. Arnd Joachim Garth.<br />

Das Interview führte Liz Geithner.<br />

© Audi AG<br />

Wilhelm Garth<br />

Prof. Arnd Joachim Garth<br />

Liz Geithner: Wie sehen Sie die Automobilbranche<br />

heute?<br />

Prof. Garth: Deutschlands Automobilindustrie<br />

befindet sich in einer tiefen Krise.<br />

Die Diesel-Schummeleien, der feige Kniefall<br />

der Automobilmanager vor der Politik,<br />

die Auflagen der EU, die nur scheinbar<br />

umweltpolitisch begründbar sind, produzieren<br />

eine langwährende Existenzkrise.<br />

Nun sollen Elektroautos Mobilität<br />

und Umwelt grüngewaschen versöhnen.<br />

Dazu werden die E-Autos idealisiert und<br />

der Verbrennungsmotor verdammt.<br />

Wilhelm Garth: Die alten Fossilien an der<br />

Spitze der Branche stehen mit ihren fossilen<br />

Brennstoffen im Boden am Beginn<br />

eines Umbruchs. Ein Umdenken der Menschen<br />

zu sauberer Energie, Lautlosigkeit,<br />

smarten Verhaltens und Generationsbewusstsein<br />

findet statt. Städtekonzepte<br />

werden neu gedacht und gestaltet, das<br />

Automobil soll zukünftig nicht mehr im<br />

Mittelpunkt unserer Zivilisation stehen.<br />

Das sind große Herausforderungen und<br />

viele Veränderungen die da auf unsere<br />

Klassenprimus zukommen. Die Unabhängigkeit<br />

vom Öl ist ein Meilenstein bei der<br />

Festigung Europas als Innovationszentrum,<br />

insbesondere Deutschlands als Vater<br />

und größter Liebhaber des Automobils.<br />

Liz Geithner: Was für eine Rolle spielt ihrer<br />

Meinung nach die Politik?<br />

Prof. Garth: Die Politik spielt wie in vielen<br />

wirtschaftlichen Fragen nicht mehr<br />

die Rolle des Regulierenden, sondern die<br />

des Despoten. Bis zu 4000 Euro Kaufprämie<br />

bestimmt die Politik und der Steuerzahler<br />

darf bluten, im Gegenteil, jeder<br />

Liter Benzin ist mit 6 Steuern belegt:<br />

Mineralölsteuer, Ökosteuer I, Ökosteuer<br />

II, Ökosteuer III, Mehrwertsteuer und<br />

CO 2 -Steuer. Wir tanken dann mit versteuertem<br />

Geld. Der Anreiz für Kaufprämien<br />

von e-Autos ist fatal, denn Fortschritt und<br />

Innovation braucht nicht subventioniert<br />

werden, nur ideologische Ladenhüter.<br />

Wilhelm Garth: Politik ist leider kein neutraler<br />

Entscheidungshelfer mehr, kein<br />

Kontrollmechanismus, sondern ein System,<br />

das grad alle seine Schwächen offenbart.<br />

Lobbyismus und Unternehmensinteressen<br />

steuern hier schon längst die<br />

Entscheidungsrichtlinien und sind für<br />

den Wähler des Systems nur noch selten<br />

nachvollziehbar. Ich sehe also die Rolle der<br />

Politik, hier, wie in allen wirtschaftlichen<br />

Belangen, als äußerst fatal an.<br />

Liz Geithner: Was ist die schmutzige und<br />

was ist die saubere Seite eines E-Autos?<br />

Prof. Garth: Die schmutzige Seite sind<br />

die Batterien der E-Fahrzeuge. Sie sind zu<br />

schwer, zu teuer und die Produktion der<br />

Batterien verursacht einen hohen CO 2 -<br />

Ausstoß. Die Lithium-Gewinnung für die<br />

Batterien/Akkus ist ein problematischer<br />

Eingriff in die Umwelt. Kommt der Verbrauch<br />

von Seltenen Erden, Kobalt und<br />

Gallium dazu, bei denen der E-Autohunger<br />

die Ressourcen weit übersteigen.<br />

Kaum jemand hat die Brandgefahr der<br />

Lithium-Akkus, auf die das Kieler Institut<br />

für Schadensforschung hinweist, im<br />

Fokus der Betrachtungen.<br />

Wilhelm Garth: Interessanter Weise<br />

befindet sich die Elektromobilität dank<br />

jahrelanger Suppression durch die Gier<br />

und Unbeweglichkeit der Ölmagnaten<br />

noch in den Kinderschuhen. Der aktuell<br />

tatsächlich sehr umweltbelastende Herstellungsprozess<br />

der Akkumulatoren, der<br />

die CO 2 -Bilanz eines Elektromobils enorm<br />

trübt, wird stetig optimiert. Erst im vergangenen<br />

Jahrzehnt begann der Fokus<br />

der innovativen Ingenieure sich mit dem<br />

Thema auseinanderzusetzen und wenn<br />

wir schauen, welchen Weg die Fortbewegung<br />

auf Schienen vom kohlestinkenden<br />

Dampftriebwagen bis hin zum<br />

leisen emissionsfreien ICE gegangen ist,<br />

sind die Bemühungen der Global Player,<br />

was Batterien ohne seltene Erden angeht,<br />

hoffnungsweckend. Bis dahin sind Straßen<br />

ohne Motorengeräusche und auch<br />

lokale Schadstofffreiheit lobenswerte<br />

Aspekte.<br />

Liz Geithner: Gibt es einen Aspekt, wo sich<br />

für und wider einigen?<br />

Prof. Garth: Ja, den gibt es. Das Stadtauto<br />

könnte ein E-Auto sein. Überschaubare<br />

Reichweiten, viele Ladestationen und<br />

keine Emission. Für Menschen mit langen<br />

Arbeitswegen, Vertriebsberufen etc. sind<br />

die Verbrenner sinnvoller, da ein bereits<br />

vorhandenes Netz von Tankstellen existiert<br />

und ein Verbrennungsmotor auf langer<br />

Strecke und auf der Autobahn effizienter<br />

ist als ein E-Auto. Ein Elektro-Golf in<br />

Deutschland muss ca. 210.000 km fahren,<br />

bis er mit dem Diesel-Golf in Ökobilanz<br />

gleichzieht, dabei liegt die Haltbarkeit<br />

von Pkws im europäischen Durchschnitt<br />

um die 180.000 km, und bei einem E-Auto<br />

hat die Batterien schon vorher schlapp<br />

gemacht. Tja, die Gesetze der Physik lassen<br />

sich nicht von der Politik aushebeln.<br />

<strong>PT</strong>-MAGAZIN 1-2 <strong>2021</strong>


65<br />

© Audi AG<br />

Wilhelm Garth: Wer schon einmal hinter<br />

dem Steuer eines modernen Elektromobils<br />

saß, hat erfahren, welche Emotionen<br />

eine lautlose Beschleunigung hervorrufen<br />

kann. Elektromobilität macht Spaß<br />

und ist zügig. Der Elektromotor ist aber<br />

leider rein akustisch nicht in der Lage, den<br />

Verbrennungsmotor emotional zu kompensieren,<br />

das muss ich eingestehen. Infrastrukturelle<br />

Probleme sind mit Vorsicht<br />

anzuführen, da wir uns mit einer neuen<br />

Technologie auseinandersetzen.<br />

© Audi AG<br />

Liz Geithner: Gibt es denn Alternativen zur<br />

E-Mobilität?<br />

<strong>PT</strong>-MAGAZIN 1-2 <strong>2021</strong><br />

Wilhelm Garth: Das Schöne ist, dass wir<br />

grade ein Umdenken erleben. Elektromobilität<br />

ist nicht die Antwort und auch<br />

noch weit entfernt von der Reife und<br />

der Effizienz, die wir vom konventionellen<br />

Automobil gewohnt sind. Aber es ist<br />

vielleicht eine Richtung, die uns hilft, die<br />

Zukunft besser zu machen.<br />

Prof. Garth: Ein Beispiel: Die Hyundai<br />

Motor Group hat ihre eigene langfristige<br />

Roadmap „Fuel Cell Vision 2030“ veröffentlicht<br />

und damit bekräftigt, dass der<br />

Konzern seine führende Position in der<br />

Brennstoffzellentechnologie nutzen will,<br />

um die Entwicklung hin zu einer „Wasserstoffgesellschaft“<br />

zu beschleunigen. Die<br />

Roadmap beinhaltet unter anderem das<br />

Ziel, jährlich 700.000 Brennstoffzellen<br />

zu produzieren, um damit die Nachfrage<br />

aus verschiedenen Branchen zu bedienen.<br />

Neben Hyundai ist auch Honda, Toyota<br />

und sehr viele chinesische Automarken<br />

auf diesem Weg. Die Vorreiter kommen<br />

nicht aus Deutschland, wie gewohnt, sondern<br />

aus Asien. Die sozialistische Subventionspolitik<br />

und die Politikgefälligkeit der<br />

Autobosse hierzulande wirken sich als<br />

Bremse für Innovation und klare Produktionsziele<br />

aus.<br />

Liz Geithner: Wie funktioniert eine Brennstoffzelle<br />

und was sind die Vorteile?<br />

Prof. Garth: Wasserstoffautos sind ebenfalls<br />

Elektroautos. Der Unterschied ist<br />

der Energiespeicher. Die Energie beim<br />

H2-Auto wird in einer Brennstoffzelle in<br />

Form von reinem Wasserstoff gespeichert.<br />

Bei Kontakt des Wasserstoffs H mit dem<br />

Sauerstoff O in der Luft reagieren beide<br />

miteinander und es entsteht elektrische<br />

Energie für den Antrieb. Das Resultat ist<br />

Wasser H2O, einfach erklärt. Der Vorteil<br />

von Wasserstoff ist folgender: 1. Wasserstoff<br />

kann im globalen Weltmarkt kostengünstig<br />

hergestellt und leicht transportiert<br />

werden. 2. In wenigen Minuten<br />

betankt. 3. Wasserstoff kann regenerativ<br />

hergestellt werden. Ein Brennstoffzellenauto<br />

fährt emissionsfrei.<br />

Liz Geithner: Meine Herren, ich danke<br />

Ihnen für das aufschlussreiche Gespräch. ó


66 Leserbriefe | Impressum<br />

Zur Ausgabe: 6/2020<br />

Meilensteine<br />

Leserbriefe<br />

Blick für Morgen<br />

Das Jahr 2020 hat uns allen gezeigt,<br />

dass Alles anders im Leben kommt als<br />

man denkt. Niemand kann die Zukunft<br />

planen, dennoch gibt uns das Jahr <strong>2021</strong><br />

die Möglichkeit einer Nuancierung. Die<br />

kommenden Monate werden von einem<br />

Wahlkampf geprägt sein, welcher durch<br />

seine monotonen Themenschwerpunkte<br />

ebenso in die Geschichte eingehen wird<br />

wie der Machtwechsel in den USA. Profilierungen<br />

durch eine Berichtigung von<br />

Vergangenem war noch nie zielführend.<br />

Wir brauchen den Blick für Morgen und<br />

wir brauchen wieder den Blick für Europa.<br />

Was als Gemeinschaft für Kohle und<br />

Stahl begann hat sich in den letzten 30<br />

Jahren zu einer Europäischen Division<br />

gewandelt. Haben Sie mitbekommen das<br />

Estland 2025 sein erstes Atomkraftwerk<br />

in Betrieb nehmen will, oder dass sich in<br />

Afrika ca. 400 Kohlekraftwerke in Planung<br />

oder Bau befinden? Es scheint als würden<br />

wir apathisch die intensivierte Zunahme<br />

von Konflikten, Krisen und Kriegen verfolgen<br />

ohne das Bewusstsein unserer Rolle<br />

in Europa und der Welt. Es muss bewusst<br />

sein, dass die Zukunft der europäischen<br />

Gemeinschaft von dem Erfolg unseres<br />

Landes abhängt.<br />

Wir werden keinem Krieg, keiner<br />

Krise und keinem Konflikt entgegnen<br />

können, ohne auf einem stabilen europäischen<br />

Fundament zustehen. Auch mit<br />

einer Sanktionspolitik werden wir auf<br />

dem Weltmarkt nicht wettbewerbsfähig<br />

sein, wir brauchen eine europäische<br />

Wirtschafts- und Außenpolitik, um auch<br />

weiterhin ein ernstzunehmender Partner<br />

der Weltgemeinschaft zu sein. Das deutsche<br />

Geschäftsmodell besteht aus dem<br />

Export hochwertiger, industrieller Produkte.<br />

Kaum ein anderes Land ist in dem<br />

Maße von offenen und freien Grenzen<br />

abhängig wie unseres. Wir stehen jetzt,<br />

30 Jahre später, wieder vor dem Projekt<br />

Europäische Union. Das wird die Aufgabe,<br />

welche sich die nächste Generation der<br />

politisch Handelnden im besonderen<br />

Maße vornehmen muss.<br />

Zum Onlinemagazin www.pt-magazin.de<br />

und zum Portal www.kompetenznetz-mittelstand.de<br />

Leserbriefe & Kommentare (red. gekürzt)<br />

Leser-Telefon: 0341 240 61-00 | Leser-Fax: 0341 240 61-66<br />

Leserbriefe auch unter www.pt-magazin.de/service/leserbriefe<br />

Es ist mein Appell als Unternehmer,<br />

fokussiert euch nicht auf die Probleme<br />

der Gegenwart, seit vorausschauend und<br />

stellt euch den kommenden Herausforderungen<br />

mit einer europäischen Stärke.<br />

Max Jankowsky, Gießerei Lößnitz,<br />

Erzgebirge<br />

Start und Ziel<br />

Tatsächlich fühle ich mich sehr angenehm<br />

überrascht darüber, seitens Herrn<br />

Thomas Kühne von der IHK Ostbrandenburg<br />

für den Großen Preis des Mittelstandes<br />

vorgeschlagen worden zu sein und<br />

nunmehr mit der Gronau GmbH erneut<br />

auf Ihrer Nominierungsliste stehe.<br />

Auch wenn unsere Branche momentan<br />

noch nicht von der Krise betroffen ist,<br />

spüren wir bereits erste Anzeichen. Wir<br />

begreifen das aber als eine Herausforderung<br />

und sehen darin eine Chance! Daher<br />

blicken wir tatsächlich mit großer Zuversicht<br />

in die Zukunft und krempeln die<br />

Ärmel hoch – gleichwohl uns bewusst ist,<br />

dass wir stets auch mit unvorhersehbaren<br />

Ereignissen rechnen müssen und Gegenwind<br />

ein Bestandteil des Wetters ist.<br />

Persönlich sehe ich die Nominierung<br />

der Gronau GmbH als verfrüht an und<br />

werde – aus großer Achtung vor der Auszeichnung<br />

- nicht am weiteren Nominierungsverfahren<br />

teilnehmen.<br />

Denn wir haben zwar unsere Ziele<br />

definiert und arbeiten an der Umsetzung,<br />

haben aber noch kein Ergebnis vorzuweisen.<br />

Allein eine Vision zu haben berechtigt<br />

nicht dazu, eine Nominierung zur<br />

Auszeichnung zu erhalten. (Und Obama<br />

mit dem Friedensnobelpreis zu ehren,<br />

bevor er überhaupt sein Präsidentenamt<br />

antrat, betrachte ich auch heute noch als<br />

einen Fehler.)<br />

Sehen Sie es mir einfach nach, dass<br />

ich die Nominierung durch die IHK Ostbrandenburg<br />

für verfrüht halte. Der<br />

„Große Preis des Mittelstandes“ gebührt<br />

einem Matchwinner, einem Sieger – welcher<br />

die Ziellinie erfolgreich überschritten<br />

hat! Und keinem Teilnehmer, welcher<br />

gerade erst an der Startlinie Aufstellung<br />

genommen hat. Trotzdem natürlich sehr,<br />

sehr herzlichen Dank!<br />

Uwe Dost, Gronau GmbH,<br />

Frankfurt (Oder)<br />

<strong>PT</strong>-MAGAZIN<br />

für Wirtschaft und Gesellschaft<br />

Impressum<br />

ISSN 1860-501x | 17. Jahrgang<br />

Ausgabe 1-2/<strong>2021</strong><br />

Verlag: OPS Netzwerk GmbH,<br />

Melscher Str. 1, 04299 Leipzig,<br />

Tel. 0341 240 61 - 00, Fax 0341 240 61 - 66<br />

info@op-pt.de | www.pt-magazin.de<br />

Das <strong>PT</strong>-<strong>Magazin</strong> ist das offizielle <strong>Magazin</strong><br />

des Wettbewerbes „Großer Preis des<br />

Mittelstandes“ der Oskar-Patzelt-Stiftung,<br />

eingetragen im Stiftungsregister<br />

des Re gie rungs be zir kes Leipzig unter Nr.<br />

2/1998.<br />

Geschäftsführer:<br />

Petra Tröger, Dr. Helfried Schmidt<br />

Redaktion:<br />

Dr. Helfried Schmidt (V.i.S.d.P.)<br />

Autoren/Interviewpartner:<br />

Alexander von Boehm-Bezing, Marcus<br />

Disselkamp, Volkhard Emmrich, Hans-Jürgen<br />

Friedrich, Stephan Frucht, Arnd Joachim<br />

Garth, Wilhelm-Rafael Garth, Sascha<br />

Genders, Hanspeter Georgi, Ferdinand<br />

Glück, Lars Jaeger, Ulrike Lange, Christian<br />

Mohr, Lothar Müller, Helfried Schmidt,<br />

Petra Tröger<br />

Korrespondenten:<br />

Bernd Schenke (Berlin/Brandenburg)<br />

D-Rolf Becker (Halle/S., Indochina)<br />

Satz/Layout:<br />

Remo Eichner-Ernst<br />

Anzeigen:<br />

Petra Tröger (V.i.S.d.P.)<br />

Clemens Vogel<br />

Druck:<br />

Druckerei Vetters GmbH & Co. KG<br />

Gutenbergstraße 2, 01471 Radeburg<br />

Erscheinungsweise: 6x jährlich, Einzelpreis<br />

3,00 € inkl. 7% MwSt.; Abonnement<br />

16 ,00 € inkl. 7% MwSt. sowie inkl. Versand<br />

und Porto für 6 Ausgaben. Unser <strong>Magazin</strong><br />

erhalten Sie in unserem Verlag sowie<br />

im Abo und in ausgewählten öffentlichen<br />

Einrichtungen.<br />

Leser-Fax: 0341 240 61 - 66<br />

E-Mail: redaktion@op-pt.de<br />

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unter www.pt-magazin.de. Es<br />

gilt die Anzeigenpreisliste Nr. 1/<strong>2021</strong>, gültig<br />

seit 30.10.2020.<br />

© <strong>2021</strong> OPS Netzwerk GmbH<br />

Nachdruck nur mit schrift licher<br />

Genehmigung des Verlages.<br />

Alle Angaben ohne Gewähr. Namentlich<br />

gekennzeichnete Beiträge müssen nicht<br />

die Meinung der Redaktion wiedergeben.<br />

Der Verlag behält sich vor, Leserzuschriften<br />

bearbeitet zu veröffentlichen.<br />

Für unver langt eingesandte Manuskripte<br />

und für Anzeigeninhalte übernehmen<br />

der Verlag oder seine Mitarbeiter keine<br />

Haftung.<br />

Die Rechte zur Nutzung von Artikeln in<br />

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