Gebirgsfreund_0218_WEB
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
<strong>Gebirgsfreund</strong> | Bericht<br />
Im Einsatz<br />
Wegewart/innen<br />
Die Alpenverein-Gebirgsvereins-Wegewart/innen betreuen weit<br />
über 100 Wege mit insgesamt über 800 km Länge. Ohne dieser<br />
ehrenamtlichen Arbeit, wäre das Wegenetz schlichtweg nicht zu erhalten.<br />
Die Wegewart/innen begehen ihre Wege mindestens einmal<br />
im Jahr und führen auch notwendige Wartungsarbeiten durch.<br />
In folgendem Beitrag wird anhand<br />
einer Neugestaltung eines Überstiegs<br />
einer der vielen Aufgaben als ehrenamtliche<br />
WegewartInnen beschrieben.<br />
Das Projekt:<br />
Erneuerung eines alten morschen<br />
Bretterüberstiegs bei einem Grenzzaun<br />
Bei der periodischen Begehung der zu<br />
betreuenden Wege durch den Wegewart<br />
wurde ein gebrochener Bretterüberstieg<br />
entlang des Weges 33 von St. Aegyd zur<br />
Türnitzer Hütte am Türnitzer Höger festgestellt.<br />
Nach erfolgter Schadensaufnahme<br />
war eine Wegsperre nicht erforderlich,<br />
da der Überstieg noch einigermaßen<br />
zumutbar war. Allerdings war statt einer<br />
Reparatur ein Neubau zielführend.<br />
Statt eines Bretterüberstiegs sollte ein<br />
Dreiecksdurchlass gebaut werden.<br />
Hier stellte sich zu allererst die Frage:<br />
Bretterüberstieg oder Dreiecksdurchlass?<br />
Der Bretterüberstiege ist eine einfache<br />
Überwindung eines Zaunes durch Bretter.<br />
Die Nachteile: Erhöhte Rutschgefahr bei<br />
Nässe und Schnee, das Übersteigen des<br />
Zaunes ist für Kinder und ältere Personen<br />
mühsam, Beschädigung der Bekleidung<br />
am Stacheldraht, eine Haltemöglichkeit ist<br />
notwendig.<br />
Ein Dreiecksdurchlass dagegen stellt<br />
keinerlei Gefahren dar - der Grenzzaun ist<br />
barrierefrei zu überwinden - und ist mit<br />
einfachen Mitteln herzustellen. Die Wahl<br />
ist daher eindeutig der Dreiecksdurchlass.<br />
Der Projektablauf<br />
1. Information einholen<br />
Feststellen der im Bereich des gebrochenen<br />
Überstieges über den Zaun<br />
angrenzenden Grundeigentümer (entweder<br />
bekannt, Befragung der Anrainer<br />
oder Auffinden bei der zuständigen<br />
Gemeinde).<br />
2. Kontaktaufnahme<br />
Kontaktaufnahme zwecks Reparatur<br />
bzw. Neubaus (Überstieg oder Durchlass)<br />
mit den Anrainern, zusätzlich<br />
auch mit möglichen Pächtern bei<br />
Weidebetrieb.<br />
3. Besichtigung vor Ort<br />
(wenn möglich, mit allen Beteiligten<br />
gleichzeitig) bzw. Absprache per Telefon<br />
oder E-Mail.<br />
Wegewart Othmar Buder und sein Team<br />
4. Materialbeschaffung<br />
Pfosten, Bretter, Stützpfosten<br />
(alle vorzugsweise Lärche, Haltbarkeit<br />
25 - 30 Jahre), Grobschotter,<br />
Sand, Schrauben, Nägel, U-Haken,<br />
Markierfarbe. Werkzeug (vorhanden):<br />
Vorschlaghammer, Brechstange,<br />
Motorsäge, Benzinerdbohrer (Leihgerät),<br />
Treibstoff, Hacke, Keil, Ersatzkette,<br />
Akku-Trennscheibe, Fächerscheibe,<br />
Akku-Bohrschrauber, Helm, Schutzkleidung,<br />
Verbandszeug, alles in allem<br />
gute 50 kg Ausrüstung<br />
5. Helfer organisieren<br />
6. Transport<br />
Anlieferung über Forst- oder Privatstraßen<br />
(Erlaubnis für Zufahrt) möglichst<br />
bis zum Objekt. Anlieferung mit Anhänger<br />
(Fahrzeug mit Anhängekupplung<br />
erforderlich), ev. mit zwei Fahrzeugen.<br />
7. Arbeiten<br />
Alten Überstieg abbauen und entsorgen,<br />
danach fünf Löcher bohren/schlagen (½<br />
m tief) um anschließend den Dreiecksdurchlass<br />
zu bauen und in Grenzzaun<br />
einbinden. Zuguterletzt noch Markierungen<br />
und Tafeln anbringen.<br />
8. Abtransport<br />
Werkzeug, Restmaterial, Altteile<br />
9. Bericht und Abrechnungen<br />
8 | <strong>Gebirgsfreund</strong> | Nr. 2/ 2018<br />
Alter Überstieg am Linsberg<br />
und neuer Dreiecksdurchgang