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Inside_1_2021

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BUNDESHEER INSIDE<br />

INTERVIEW<br />

ben. Bei knapp 450 wurde<br />

durch eine Leitstelle ein Expertenstatus<br />

im Sinne der gültigen<br />

Weisungslage zuerkannt. 235<br />

Experten sind in den diversen<br />

Bereichen beordert. Sofern<br />

keine Gründe einer Aberkennung<br />

eines Expertenstatus<br />

bestehen, bleibt der Expertenstatus<br />

für immer bestehen.<br />

Eine Beorderung als Experte<br />

richtet sich grundsätzlich nach<br />

dem Bedarf des Bundesheeres<br />

und endet spätestens mit der<br />

Beendigung der Wehrpflicht<br />

gemäß Wehrgesetz 2001.<br />

Wie kommen diese Experten nun<br />

konkret zum Einsatz beziehungsweise<br />

wie werden sie in den Bundesheeralltag<br />

eingebunden?<br />

Experten werden auf einen<br />

Arbeitsplatz in der Einsatzorganisation<br />

beordert und sind<br />

somit „übungspflichtig“ beziehungsweise<br />

müssen für einen<br />

möglichen Einsatz im Inland –<br />

und auf freiwilliger Basis auch<br />

im Ausland – zur Verfügung<br />

stehen.<br />

AUSLANDSEINSATZ Die Experten des Bundesheeres können (auf freiwilliger<br />

Basis) auch im Ausland zum Einsatz kommen.<br />

Wie häufig werden sie dann<br />

tatsächlich zu Einsätzen im Inund<br />

Ausland beordert?<br />

Einsätze im Sinne einer Mobilmachung<br />

gab es bisher noch<br />

keine. Wenn jedoch „Einsatz“ im<br />

Sinne von „Tätigkeit im Rahmen<br />

der Beorderung“ verstanden<br />

wird, hängt das von der jeweiligen<br />

Dienstgradgruppe ab. Für<br />

Offiziere besteht eine Milizübungspflicht<br />

im Höchstausmaß<br />

von 150 Tagen und für Unteroffiziere<br />

von 120 Tagen. Wehrpflichtige<br />

des Milizstandes und<br />

Frauen in Miliztätigkeit der Personengruppe<br />

„Charge“ werden<br />

ab Beorderung als Experte der<br />

Personengruppe Unteroffizier<br />

zugeordnet. Die beorderten Experten<br />

absolvieren grundsätzlich<br />

im Zeitraum von zwei Jahren insgesamt<br />

13 Waffenübungstage.<br />

Expertisen können darüber<br />

hinaus auch im Rahmen von<br />

freiwilligen Waffenübungen<br />

oder freiwilliger Milizarbeit<br />

geleistet werden.<br />

Wir wissen nun, wie das Bundesheer<br />

von Experten und deren<br />

Wissen profitiert. Jetzt drehen wir<br />

den Spieß mal um: Wie profitieren<br />

denn die Experten selbst vom<br />

Bundesheer?<br />

Grundsätzlich haben Experten<br />

die gleichen Ansprüche wie alle<br />

sonstigen Wehrpflichtigen des<br />

Milizstandes und Frauen in Miliztätigkeit.<br />

Neben den finanziellen<br />

Benefits besteht natürlich auch<br />

der Anreiz, sich mit anderen<br />

Experten auszutauschen und<br />

dadurch auch die eigene berufliche<br />

Qualifikation zu erweitern.<br />

Eine Weiterbildung im Bereich<br />

der Expertise ist nicht vorgesehen,<br />

jedoch kann jeder Einzelne<br />

die militärische Ausbildung<br />

fortsetzen. Experten mit abgeschlossenem<br />

Hochschulstudium<br />

und festgelegten sonstigen<br />

Voraussetzungen können auf<br />

freiwilliger Basis und bei Bedarf<br />

auch für eine Verwendung als<br />

VERWENDUNGSABZEICHEN<br />

Zur Stärkung des Zugehörigkeitsgedankens, zur zusätzlichen<br />

Motivation und als sichtbares Zeichen tragen militärische Experten<br />

eigene Abzeichen, die im Zuge einer Online-Abstimmung unter<br />

mehreren Entwürfen ausgewählt wurden. Je nach Anzugsordnung<br />

tragen Experten ein Verwendungsabzeichen in Verbindung mit<br />

dem Dienstgradabzeichen (zusätzliche Aufschiebeschlaufe über<br />

dem Dienstgrad), ein Verwendungsabzeichen für den Ausgangsund<br />

Gesellschaftsanzug oder eine Anstecknadel für Zivilbekleidung.<br />

Erhältlich sind die Abzeichen über die jeweiligen mobverantwortlichen<br />

Kommanden.<br />

Offizier des höheren Dienstes<br />

(Verwendungsgruppe O1/Fachrichtung<br />

„Expertendienst“)<br />

überstellt werden. Aus meiner<br />

Sicht entsteht jedenfalls eine<br />

Win-win-Situation zwischen<br />

dem Bundesheer und den<br />

Experten – und letztendlich<br />

profitiert davon auch der zivile<br />

Arbeitgeber.<br />

Gibt es ein dem Bundesheer<br />

ähnliches Expertenwesen auch<br />

in anderen Streitkräften?<br />

Ja, auch andere Streitkräfte<br />

machen sich zivile Experten<br />

zunutze und tauschen sich<br />

gegenseitig aus. In diversen<br />

Bereichen, insbesondere im<br />

IKT-Bereich, in der Luftfahrt,<br />

aber auch im Pionierwesen wird<br />

eine solche Expertise genutzt.<br />

Jedoch in einer so konzentrierten<br />

Art und Weise, wie Österreich<br />

es praktiziert, ist das eher<br />

einzigartig.<br />

Fotos: Bundesheer/Wukoschitz, Bundesheer<br />

M I L I T Ä R A K T U E L L I N S I D E<br />

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