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medTrend - Katharinen-Hospital - Katholischer Hospitalverbund ...

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Ausgabe Mai 2008 <strong>medTrend</strong><br />

Das Gesundheits-Magazin 9<br />

Heuschnupfen: Es (f)liegt was in der Luft<br />

Gute Zeiten, schlechte Zeiten – für Menschen mit Heuschnupfen hängt ihr Wohlbefi nden im Sommer hauptsächlich von einem ab: dem Pollenfl ug.<br />

Die Allergologen am Marienkrankenhaus Soest und <strong>Katharinen</strong>-<strong>Hospital</strong> Unna geben medizinische Hilfestellungen und praktische Tipps.<br />

Pollenfalle am Marienkrankenhaus Soest<br />

SOEST. Wie kleine<br />

Teddybären sehen die<br />

Pollen der Kiefer unter<br />

dem Mikroskop aus. Trotzdem<br />

sind sie für viele Heuschnupfenallergiker<br />

alles<br />

andere als niedlich. Im Labor<br />

des Marienkrankenhauses<br />

Soest wird jede Woche<br />

die Blütenstaubansamm-<br />

lung aus der hauseigenen<br />

Pollenfalle ausgewertet.<br />

Hoch oben: die Pollenfalle<br />

Oben, über den Häusern<br />

der Stadt, steht auf dem<br />

Dach des Marienkrankenhauses<br />

eine Pollenfalle.<br />

Rein äußerlich erinnert sie<br />

an ein UFO in Miniaturformat.<br />

Durch kleine Schlitze<br />

im Metallgehäuse wird die<br />

Außenluft eingesogen und<br />

auf einen Klebefi lm geleitet.<br />

Dort bleiben<br />

die Pollen haften.<br />

Laborauswertung<br />

Einmal pro Woche werten<br />

die Medizinisch-technischen<br />

Assistentinnen Gabriele<br />

Wilk und Hildegard Kleis<br />

den Filmstreifen im Labor<br />

des Marienkrankenhauses<br />

aus. Die Daten geben<br />

sie an die Stiftung DeutscherPolleninformationsdienst<br />

weiter. Hier werden<br />

Hansjörg Schulze, Arzt des Pollen-Teams am Marienkrankenhaus Soest,<br />

kontrolliert regelmäßig die Pollenfalle und entnimmt den Filmstreifen<br />

zur Auswertung.<br />

die Messungen von rund<br />

50 Pollenfallen aus ganz<br />

Deutschland gesammelt<br />

und dem Deutschen Wetterdienst<br />

gemeldet.<br />

Service für Allergiker<br />

Seit über zehn Jahren beobachtet<br />

Dr. Matthias Elbers,<br />

Chefarzt der Abteilung<br />

für Pneumologie und<br />

Allergologie, das saisonabhängige<br />

Aufkommen<br />

verschiedener Blütenstaubarten<br />

mithilfe der Pollenfl<br />

ugfalle auf dem Krankenhausdach.<br />

„In diesem Jahr<br />

hat das Krankenhaus in ein<br />

neues Gerät investiert, weil<br />

für Allergiker im Kreis Soest,<br />

die sich mit Heuschnupfen,<br />

Bindehautentzündung<br />

oder sogar Luftnot plagen,<br />

sich diese Daten als eine<br />

wertvolle Hilfe im Alltag<br />

bewährt haben“, sagt Dr.<br />

Matthias Elbers. Denn<br />

nicht jeder Betroffene reagiert<br />

auf jede Pollenart<br />

allergisch.<br />

Tagesablauf planen<br />

Wenn Heuschnupfenallergiker<br />

wissen, welche<br />

Pollen vermehrt durch die<br />

Luft fl iegen, können sie ihren<br />

Tagesablauf und ihre<br />

Lebensweise danach ausrichten.<br />

Dies allein reicht<br />

jedoch nicht aus, um den<br />

Heuschnupfen dauerhaft<br />

in den Griff zu bekommen.<br />

Betroffene sollten in jedem<br />

Fall einen Arzt aufsuchen,<br />

um sich über mögliche Therapien<br />

zu informieren.<br />

Aktueller Pollenfl ug<br />

Die wöchentliche Pollenfl ugauswertung<br />

für den Kreis<br />

Soest fi nden Sie auf unseren<br />

Internetseiten unter: www.<br />

mkh-soest.de und www.<br />

mariannen-hospital.de.<br />

Häufi gste Allergie<br />

Allergische Erkrankungen<br />

haben in den letzten<br />

Jahrzehnten dramatisch<br />

zugenommen. Hausstaub,<br />

Pollen, Milben, alle diese<br />

Stoffe können Allergien<br />

auslösen. Die häufi gste allergische<br />

Erkrankung ist der<br />

Heuschnupfen. Jeder fünfte<br />

in Deutschland ist davon<br />

betroffen.<br />

Pollenfl ugkalender<br />

Pollenfl ug-SOS? Ergreifen Sie Sofortmaßnahmen!<br />

�<br />

- Nutzen Sie Inhalationsspray, Augentropfen und das Antiallergikum als Tablette,<br />

das der Hausarzt oder Allergologe verordnet hat, jetzt absolut regelmäßig.<br />

- Bei heftigen Heuschnupfenattacken können Sie „Zufl ucht“ im Hallenbad, Dampfbad<br />

oder einer Sauna suchen. Hier ist die Pollenbelastung geringer als in der Luft.<br />

- Regen „wäscht“ die Blütenpollen aus der Luft: Nach einem Schauer ist eine günstige<br />

Gelegenheit zu lüften oder spazieren zu gehen. Ansonsten ist es am besten in<br />

Stadtgebieten morgens, in ländlichen Gegenden abends frische Luft in Ihre<br />

vier Wände zu lassen.<br />

- Putzen Sie Ihre Wohnung und den Innenraum Ihres Autos so oft wie möglich.<br />

- Haare und Kleidung sind die reinsten Pollenfänger. Deshalb: Vor dem Schlafengehen<br />

duschen und die Haare gründlich waschen.<br />

- Schließen Sie beim Autofahren unbedingt die Fenster und stellen Sie Ihre Lüftung so<br />

ein, dass keine Luft von draußen hineinkommt.<br />

- Nasenschleimhäute feucht halten: Viel trinken!<br />

- Wenn nichts mehr geht, bleibt nur die Pollenfl ucht in Küsten- und Wüstenregionen<br />

oder das Hochgebirge.<br />

- Die Bekleidung am Abend nicht im Schlafzimmer ausziehen, sondern am besten<br />

direkt in die Waschmaschine stecken.<br />

- Wäsche nicht im Freien trocknen.<br />

- Sport im Freien ist gesund, aber nicht für Heuschnupfenallergiker. Wer sich<br />

körperlich anstrengt, atmet vermehrt und nimmt somit mehr Pollen auf.<br />

Alternative: Sport im Fitness-Studio.<br />

- Es ist warm, kein Wölkchen am Himmel zu sehen und es geht eine<br />

leichte Sommerbrise. Das „schöne“ Wetter ist bestes Pollenfl ugwetter<br />

und somit für Heuschnupfen-Allergiker Gefahrenzone Nummer<br />

eins: Verzichten Sie jetzt auf lange Aufenthalte im Freien oder<br />

noch besser: Halten Sie sich in geschlossenen<br />

Räumen auf.<br />

Heuschnupfen bleibt häufi g inkognito<br />

UNNA. Schnupfen, Husten,<br />

Halsschmerzen, Abgeschlagenheit<br />

und Fieber<br />

– was sich anfühlt wie eine<br />

„Sommergrippe“, kann<br />

auch ein Heuschnupfen<br />

sein. Aber: Auch eine Bindehautentzündung(Konjunktivitis)<br />

mit juckenden,<br />

geröteten und tränenden<br />

Augen oder Magen-Darm-<br />

Beschwerden können auf<br />

einen Heuschnupfen hinweisen.<br />

„Viele Betroffene<br />

ahnen überhaupt nicht,<br />

dass ihre Beschwerden allergischer<br />

Natur sind,“ weiß<br />

Dr. Hans-Joachim Böhmer,<br />

Chefarzt der Abteilung für<br />

Dermatologie, Phlebologie<br />

und Allergologie am <strong>Katharinen</strong>-<strong>Hospital</strong><br />

Unna.<br />

Es beginnt im Kindesalter<br />

Meistens tritt Heuschnupfen<br />

bereits im Kindesalter<br />

auf. Der Erkrankung liegt<br />

nach derzeitigem Stand<br />

der Wissenschaft eine<br />

genetische Veranlagung zugrunde.<br />

Man vermutet, dass<br />

außerdem Umweltfaktoren<br />

die Neigung zu Heuschnupfen<br />

begünstigen.<br />

Nicht zu unterschätzen<br />

Allergien können unterschiedlich<br />

schwer verlaufen<br />

- von milden Beschwerden<br />

eines leichten Schnupfens<br />

bis hin zu lebensbedrohlichen,<br />

sogenannten anaphylaktischen<br />

Reaktionen.<br />

„Allergien sind keine Bagatellerkrankungen,<br />

sie<br />

können chronisch werden<br />

und beeinträchtigen die<br />

Lebensqualität erheblich“,<br />

weiß Dr. Hans-Joachim<br />

Böhmer. Gerade der Heuschnupfen<br />

wird weitgehend<br />

unterschätzt. Im<br />

Laufe der Erkrankung kann<br />

sich aus dem Heuschnupfen<br />

ein Asthma bronchiale<br />

entwickeln. Pollenallergiker<br />

haben ein dreifach höheres<br />

Risiko daran zu erkranken,<br />

als Nicht-Allergiker. Bei Verdacht<br />

auf Heuschnupfen<br />

ist es daher ratsam, einen<br />

Arzt aufzusuchen. So kann<br />

die Erkrankung früh genug<br />

erkannt und entsprechend<br />

behandelt werden.<br />

Langfristige Heilung<br />

Häufi g ist die Therapie<br />

jedoch überwiegend auf<br />

den Kurzzeiterfolg und die<br />

Minderung der Symptome<br />

ausgerichtet, anstatt den<br />

Patienten als chronisch erkrankten<br />

Langzeitpatienten<br />

zu sehen. „Grundsätzlich<br />

kann man aber etwas tun“,<br />

so Dr. Hans-Joachim Böhmer.<br />

Die spezifi sche Immuntherapie,<br />

die sogenannte<br />

Hyposensibilisierung, greift<br />

wirklich an den Ursachen<br />

allergischer Erkrankungen<br />

an. Auch beugt die Hyposensibilisierung<br />

einer<br />

weiteren Ausbreitung des<br />

allergischen Geschehens<br />

vor.

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