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big magazin nr. 113 Köln-Bickendorf und Umgebung
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Köln-Bickendorf und Umgebung
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big aktuell
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Josef Wirges: Ex-Bürgermeister einer „Großstadt“
Ein kölsches Urgestein verabschiedet sich zwar aus der aktiven Politik , wird sich aber weiter engagieren
Gerne wäre er noch Bürgermeister
von Ehrenfeld geblieben,
aber das Wählervotum
bei der letzten Kommunalwahl
wollte es ein wenig anders. Von
daher schaut Josef Wirges heute
drei Monate später noch einmal
zurück. Er blickt auf vier Jahrzehnte,
in welchen er Mitglied
in der Bezirksvertretung und davon
23 Jahre als Bürgermeister
gewählt war – eigentlich Bürgermeister
einer „Großstadt“,
wie er nicht ohne Stolz betont.
Wäre der Stadtbezirk Ehrenfeld
eine selbständige Gemeinde, so
Josef Wirges blickt zurück auf vier Jahrzehnte in der Bezirksvertretung
wäre sie tatsächlich mit mehr
als 100.000 Einwohnern eine
Großstadt und würde von einem
hauptamtlichen Bürgermeister
regiert und verwaltet.
So war er zwar teilweise freigestellt
von seiner beruflichen
Tätigkeit als Verwaltungsangestellter
beim Städte- und Gemeindebund,
aber dennoch nur
im Ehrenamt; über all die Jahre
im Bezirk Ehrenfeld täglich präsent
und engagiert. Mit dem Abstand
von den berühmten „100
Tagen“ zu der sein Leben deutlich
verändernden Kommunalwahl
stellt er fest, dass es ihm
heute ungleich besser und entspannter
geht. Vorbei sind nicht
nur die unendlich vielen Termine
mit den Spitzen aus Politik, Verwaltung,
Wirtschaft, Vereinen
und Bürgern, sondern auch die
unzähligen täglichen Telefonate,
die mit vielen Anforderungen
an ihn und sein Amt verknüpft
waren. Stets mit dem Ziel, das
bestmögliche Ergebnis für die
Bürgerrinnen und Bürger im
Veedel zu erreichen. Seine Nähe
zum Bürger und seine unvergleichbare
Art unterscheidet ihn
von vielen Politikern im kommunalen
Bereich und machte ihn
weit über den Bezirk Ehrenfeld
und Köln hinaus bekannt und
unglaublich populär.
Seine hohe Popularität ging aber
dennoch auch mit schmerzhaften
Erlebnissen einher. So denkt
er heute noch oft an die Brandkatastrophe
am 21.9.2012 in
der Lansstraße, wo zahlreiche
Familien von jetzt auf gleich
ihr gesamtes Hab und Gut verloren
hatten. Doch dank seiner
Kontakte und hohen Akzeptanz
war es ihm damals zusammen
Verkauf - Vermietung - Verwaltung
Bild: Peter Johann Kierzkowski
mit ganz vielen anderen Menschen
möglich, schnell und unbürokratisch
zu helfen und die
schlimmste Not zu lindern. Er
vergisst allerdings auch nicht
die Erniedrigung durch den
türkischen Staatspräsidenten
Erdogan. Denn dieser ließ es,
anlässlich der Einweihung der
Moschee in Ehrenfeld, an der
entsprechenden Wertschätzung
fehlen und stieß die gesamte
Stadtspitze und auch Josef Wirges
persönlich vor den Kopf, in
dem sie beim Festakt zu Randfiguren
degradiert wurden. Als
seinen größten persönlichen Erfolg
wertet Josef Wirges die sich
jetzt in der Realisation befindliche
Neubebauung des Heliosgeländes.
Mit seinem unbändigen
Einsatz gegen die von den Eigentümern
geplante Errichtung
eines Einkaufszentrums konnte
er dieses verhindern. Und so
entsteht dort jetzt eine hochangesehene
Universitätsschule, deren
Strahlkraft einmal weit über
Köln-Ehrenfeld und die ganze
Stadt hinaus reichen wird.
Kaum jemand versteht es wie
Josef Wirges, sich mit seiner
Sprache und seinem rheinischen
Naturell so auf die Bürger einzustellen,
wie er es stets tat und
dabei immer authentisch blieb.
Und dies obschon inzwischen
mehr als die Hälfte aller Bewohner
des Bezirks Ehrenfeld keine
kölnischen Wurzeln mehr haben.
Eigentlich könnte er sich jetzt,
wo viele formale Pflichten von
ihm abgefallen sind, seinem
liebsten Hobby widmen, dem
Reisen mit seinem Wohnanhänger,
aber dann wäre er nicht
mehr Josef Wirges mit seiner
Leidenschaft für Köln und besonders
für seine Viertel. Insofern
fühlt sich Josef Wirges auch
nach seiner Verabschiedung als
Bürgermeister dem Bezirk und
seinen Bewohnern gegenüber
immer noch verpflichtet. Schon
vor zwanzig Jahren gründete
er zusammen mit anderen
engagierten Bürgern den Verein
„Förder- und Trägerverein
Veedelsmanagement Ehrenfeld
e.V.“. Ein gemeinnütziger Förder-
und Trägerverein, dessen
Mitglieder das wirtschaftliche,
kulturelle und institutionelle Leben
in Ehrenfeld widerspiegeln.
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Oft sind es die kleinen sowie
großen Nöte und Sorgen der
Bürger, um die sich Josef Wirges
und seine Mitstreiter kümmern.
Als dessen Vorsitzender möchte
er auch in der Zukunft dazu
beitragen, sein geliebtes Viertel
lebens- und liebenswert zu erhalten
und zu gestalten.
Mit seinen engen und über Jahrzehnte
gepflegten Kontakten zu
den städtischen Dienststellen
und den Mitarbeitern sorgt er
nach wie vor auf kurzem Dienstweg
dafür, „dass die kleinen
Mängel am Straßenbelag und an
der Straßenlaterne schnellstmöglich
behoben werden“, wie er es
an diesen Beispielen anschaulich
darstellt. Aber es sind auch die
sozialen Aspekte und Probleme
im Viertel, denen sich der Verein
und im Besonderen der Ex-Bürgermeister
annehmen. So bereitet
ihm besonders die Entfremdung
im Bezirk große Sorgen,
welche im besonderen Maße
Ehrenfeld betrifft. Dabei spielt für
ihn eine große Rolle, dass dort
nicht nur hochpreisiger Wohnungsbau
entsteht und durch
Umwandlung für die bisherigen
Bewohner unbezahlbar wird. So
tritt er mit Vehemenz dafür ein,
dass Neubauprojekte immer mit
mindestens einem Drittelanteil
mietpreisgedäpftem Wohnungsbau
einhergehen. Nur dadurch
kann seiner Meinung nach „die
bunte Vielfalt“ von Ehrenfeld
und die Lebensqualität erhalten
bleiben. So schaut er sorgenvoll
und dennoch mit viel Herzblut
nach vorne und auf die bauliche
Entwicklung des Max-Becker-Areals
an der Widdersdorfer
Straße. Dort entscheidet sich, wie
er wörtlich sagt, „in den nächsten
Jahren, ob der letzte Sargnagel
der Gentrifizierung von
Ehrenfeld eingeschlagen wird.“
Ganz sicher wird Josef Wirges als
Ehrenfelder Urgestein seine unzähligen
Erlebnisse, Erfolge, aber
auch Niederlagen, fröhlichen
und traurigen Erlebnisse einmal
in einer Biografie festhalten.
Wäre auch zu schade, wenn der
Jupp, wie ihn vielen Weggefährten
nennen dürfen, diese unendliche
Fülle an Anekdoten, Geschichten
und Erlebnissen nicht
für die Nachwelt nachlesbar erhalten
würde. ■ Ernst-Jürgen Kröll
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