Ökodorf in Sri Lanka - Sodi
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Belarus<br />
SODI-Mitglieder berichten:<br />
900 strahlengeschädigte K<strong>in</strong>der <strong>in</strong> Weißrussland zur Erholung geschickt<br />
Wir, Peter und Renate Hertzfeldt, haben<br />
uns von Anfang an beteiligt an der SODI-<br />
Hilfsaktion „Tschernobyl-K<strong>in</strong>der suchen<br />
ihre Ferienpaten“. Von 1996 bis 2008<br />
haben wir jedes Jahr von März bis Juli<br />
<strong>in</strong> Glienicke/Nordbahn und Umgebung<br />
e<strong>in</strong>e Haussammlung durchgeführt. Für<br />
die 41.628,50 DM und 45.169,68 Euro<br />
konnten 900 K<strong>in</strong>der drei Wochen zur Erholung<br />
<strong>in</strong> Ferienlager <strong>in</strong> nichtverstrahlten<br />
Gebieten Weißrusslands fahren.<br />
Aus welchen Gründen haben wir uns für<br />
diese Hilfsaktion entschieden? Der erste<br />
Grund ist die Reaktor-Katastrophe <strong>in</strong><br />
Tschernobyl und ihre Folgen. Es gibt aber<br />
noch e<strong>in</strong>en historischen Grund: Unsere<br />
deutsche Schuld gegenüber Weißrussland<br />
ist unabgegolten. Der deutsche Faschismus<br />
brachte von 1941 bis 1944 Tod und<br />
Verderben über die Menschen. „Kaum e<strong>in</strong><br />
Land ist so stark vom zweiten Weltkrieg<br />
betroffen gewesen wie Weißrussland.<br />
Nach offi ziellen Angaben wurden dort<br />
bei e<strong>in</strong>er Bevölkerungszahl von 10,6<br />
Millionen (1939) während der deutschen<br />
Besetzung 2,2 Mio. Zivilisten und Kriegsgefangene<br />
ermordet. Fast alle Städte des<br />
Landes waren 1944 völlig zerstört.“<br />
(aus: Christian Gerlach, Kalkulierte Morde)<br />
Das Volk Weißrusslands ergab sich nicht<br />
kampfl os <strong>in</strong> se<strong>in</strong> Schicksal, sondern<br />
leistete massenhaften, langandauernden,<br />
organisierten Widerstand. „Me<strong>in</strong>es<br />
Erachtens wäre es unvernünftig und<br />
kurzsichtig, diese Erfahrung, die Millionen<br />
Menschen im Krieg machten, noch<br />
dazu e<strong>in</strong>e so teuer bezahlte Erfahrung,<br />
zu vergessen“, sagte Wassil Bykau, der<br />
vor kurzem verstorbene weißrussische<br />
Schriftsteller.<br />
Für das SODI-Projekt spricht die Effektivität<br />
der Hilfsaktion. Für 75 Euro kann<br />
e<strong>in</strong> strahlengeschädigtes weißrussisches<br />
K<strong>in</strong>d drei Wochen zur Erholung fahren.<br />
Zudem helfen wir Arbeitsplätze der Ärzte<br />
und des Pfl egepersonals sichern. Unsere<br />
Spender gehen mit offenen Augen durch<br />
das Leben und wissen, wie man woanders<br />
leben muss. Ihnen ist die Dr<strong>in</strong>glichkeit<br />
unserer Hilfe bewusst. Aber für sie ist es<br />
die wichtigste Frage: Darf ich Vertrauen<br />
<strong>in</strong> die Seriosität der Hilfsorganisation<br />
setzen? Kommt me<strong>in</strong> Geld bei denen an,<br />
für die ich es spende? Wir weisen SODI<br />
als Organisation aus, die ehrlich, zuverlässig<br />
und effektiv arbeitet, die ihre<br />
Hilfsaktionen vor Ort kontrolliert und zu<br />
Recht das DZI-Spenden-Siegel erhält. Wir<br />
geben Auskünfte über die Arbeit. Und<br />
so können wir unseren Spendern gerade<br />
1 • 2009 • Seite 14 Report<br />
Renate und Peter Hertzfeldt engagieren sich seit 1996 für Tschernobyl-K<strong>in</strong>der<br />
<strong>in</strong> die Augen sehen. Unser Wille, dort zu<br />
helfen, hängt davon ab, ob die Menschen<br />
uns vertrauen und uns ihre Spende zu<br />
treuen Händen übergeben. Vergessen<br />
wir nicht, dass Skandale bei anderen<br />
Hilfsorganisationen viele Spendenwillige<br />
verunsichert haben.<br />
Nicht weniger wichtig ist die Frage: Wer<br />
s<strong>in</strong>d die Empfänger me<strong>in</strong>er Spende? Mit<br />
dem SODI-Report, Leserbriefen <strong>in</strong> der<br />
Presse, im persönlichen Gespräch <strong>in</strong>formieren<br />
wir über die Lage, <strong>in</strong> den verstrahlten<br />
Gebieten und bei den Betroffenen.<br />
Uns ist bewusst: Die Hilfe, die wir dort<br />
leisten, hat e<strong>in</strong>en mediz<strong>in</strong>ischen und<br />
materiellen, aber auch e<strong>in</strong>en moralischen<br />
Aspekt. Es ist für jene Menschen unendlich<br />
wichtig zu erfahren, dass sie nicht<br />
vergessen s<strong>in</strong>d. Julia Ulasowskaja von<br />
der Klasse 3B der Mittelschule Nr. 34 <strong>in</strong><br />
Mogiljew schreibt an SODI: „ In e<strong>in</strong>er für<br />
uns schweren Zeit macht es froh zu wissen,<br />
dass es <strong>in</strong> Deutschland wahre gute<br />
Freunde gibt, die helfen und sich um uns<br />
sorgen.“<br />
Meldung<br />
Risiko: Atomendlager Asse<br />
In den letzten Wochen häufen sich die<br />
Horrornachrichten über das niedersächsische<br />
Atommülllager Asse. In das ehemalige<br />
Salzbergwerk s<strong>in</strong>d bis 1978 über<br />
100.000 Fässer mit schwach- und mittelradioaktivem<br />
Müll e<strong>in</strong>gelagert worden.<br />
Allerd<strong>in</strong>gs ist das bis vor kurzem als<br />
Forschungsanlage geführte Lager extrem<br />
marode, seit Jahrzehnten strömt Wasser<br />
e<strong>in</strong>, e<strong>in</strong>ige Kammern mit radioaktivem<br />
Müll s<strong>in</strong>d e<strong>in</strong>sturzgefährdet. Dies ist e<strong>in</strong><br />
Ergebnis der zahlreichen Missstände, die<br />
beim Betrieb durch den privaten Betreiber,<br />
das Helmholtz Zentrum, aufgetreten<br />
s<strong>in</strong>d. Anfang des Jahres hat das Bun-<br />
Wir haben wie viele andere den Wunsch,<br />
dort zu helfen, wo es Not tut. Wir üben<br />
Solidarität als Sozialisten. H<strong>in</strong>zu tritt<br />
e<strong>in</strong>e Haltung des Trotzes und des Protestes.<br />
Unsere Gesellschaft trägt so viele<br />
schreiende Ungerechtigkeiten so frech zur<br />
Schau, als ob es etwas völlig Normales<br />
wäre. Wir wollen Deutschland auf andere<br />
Art vertreten. Deshalb s<strong>in</strong>d wir zeitweilig<br />
Botschafter der Tschernobyl-K<strong>in</strong>der<br />
geworden.<br />
Schon zu Beg<strong>in</strong>n haben wir gemerkt, dass<br />
wir sowohl Spenden sammeln können,<br />
als auch oft Gelegenheit zu ernsthaften<br />
Gesprächen haben. Der geme<strong>in</strong>same<br />
Wunsch, helfen zu wollen, ist e<strong>in</strong>e tragfähige<br />
Brücke für Gedankenaustausch von<br />
Menschen unterschiedlicher politischer<br />
Positionen oder Glaubensbekenntnisse<br />
und e<strong>in</strong> Weg, um auf den mitunter<br />
schlummernden Kont<strong>in</strong>ent Hilfsbereitschaft<br />
zu wecken.<br />
Peter Hertzfeldt, Glienicke<br />
Kennwort: Tschernobyl-<br />
K<strong>in</strong>der<br />
desamt für Strahlenschutz den Betrieb<br />
übernommen. Neueste Erkenntnisse des<br />
Amtes weisen darauf h<strong>in</strong>, dass bereits<br />
seit 1988 hoch radioaktive Lauge ohne<br />
Genehmigung <strong>in</strong> die tieferen Schichten<br />
des Bergwerkes gepumpt wurde - ohne<br />
Rücksicht auf Mensch und Umwelt.<br />
Die Ereignisse rund um Asse weisen<br />
auf die enormen Risiken h<strong>in</strong>, die von<br />
der derzeitigen Nutzung von Atomenergie<br />
ausgehen. Das zeigt, dass das<br />
Engagement für e<strong>in</strong>e Gesellschaft ohne<br />
Kernenergie auch im H<strong>in</strong>blick auf die<br />
kommende Bundestagswahl notwendiger<br />
denn je ist.