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Filmakademie Baden-Württemberg Campus Magazin 20/21

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ZWANZIG<br />

ZWANZIG<br />

CAMPUS MAGAZIN<br />

FILMAKADEMIE BADEN-WÜRTTEMBERG<br />

ZWANZIG<br />

EINUNDZWANZIG


CAMPUS MAP<br />

Die technischen Bereiche der <strong>Filmakademie</strong><br />

stellen die technische Infrastruktur für<br />

Verwaltung, Lehre und Produktion sicher.<br />

IT-OfficeNet<br />

Kino<br />

Mobile Technik (Rental)<br />

Studios<br />

Videoschnitt<br />

Werkstatt Szenenbild<br />

Das Ausbildungsangebot spiegelt die ganze<br />

Bandbreite der Themen der Medienbranche<br />

wider, von Drehbuch, Regie und Kamera<br />

bis zu Animation, Szenenbild und<br />

Montage, von Produktion, Filmmusik und<br />

Sounddesign bis zu Motion Design und<br />

Interaktive Medien, verteilt auf<br />

3 Studiengänge:<br />

Film und Medien<br />

Filmmusik und Sounddesign<br />

Produktion<br />

Zudem werden folgende<br />

Diplomaufbaustudiengänge angeboten:<br />

Animation /<br />

Animation & Effects Producer<br />

Animation / Technical Director<br />

Fernsehjournalismus<br />

Filmmusik<br />

Filmschauspiel<br />

Filmton / Sounddesign<br />

Interaktive Medien<br />

Motion Design<br />

Szenenbild<br />

LEHRE<br />

TECHNIK<br />

AKADEMIE<br />

FÜR DARSTELLENDE<br />

KUNST<br />

Die benachbarte ADK bereitet Studierende<br />

umfassend – und deutschlandweit in der<br />

Kombination einmalig – auf Berufe für die Bühne<br />

und den Film vor. Die interdisziplinäre, praxis- und<br />

projektorientierte Ausbildung erfolgt in jahrgangsund<br />

studiengangsübergreifender Zusammenarbeit<br />

zwischen Regie, Dramaturgie, Schauspiel und<br />

Bühnen- und Kostümbild.<br />

ATELIER<br />

LUDWIGSBURG-PARIS<br />

Das Atelier Ludwigsburg-Paris ist eine<br />

inhaltlich autonome Einrichtung unter<br />

dem Dach der <strong>Filmakademie</strong>.<br />

ALUMNI-NETZWERK<br />

FÖRDERVEREIN<br />

Das Alumni-Netzwerk sorgt für einen regelmäßigen<br />

Kontakt und Austausch mit<br />

den Absolventinnen und Absolventen der<br />

<strong>Filmakademie</strong>, etwa durch die Pflege der<br />

Alumni-Homepage, das Versenden von<br />

Newslettern, die Organisation von Veranstaltungen<br />

und die Weiterleitung von<br />

Jobangeboten.<br />

Der Förderverein der <strong>Filmakademie</strong> <strong>Baden</strong>-<br />

<strong>Württemberg</strong> e.V. wurde 1993 gegründet<br />

und hat inzwischen über 400 Mitglieder.<br />

Er ist als gemeinnütziger Verein steuerlich<br />

anerkannt und entsprechend seiner Satzun<br />

auf die Leistungsförderung ausgerichtet.


g<br />

Die Stabsstellen sind der<br />

Geschäftsführung direkt zugeordnet.<br />

Assistenz des Direktors<br />

Controlling<br />

Drittmittel<br />

Festivals<br />

Internationales Büro<br />

Justiziar<br />

Presse- & Öffentlichkeitsarbeit<br />

Referent des Direktors<br />

Stipendien / Pitchings<br />

Studienleitung /<br />

Transmedia Koordination<br />

Vertrieb & Lizenzen<br />

STABSSTELLEN<br />

Im Bereich der Verwaltung umfassen<br />

die Zuständigkeiten u.a.<br />

das Finanz- und Rechnungswesen,<br />

den Jahresabschluss, Controlling,<br />

Risikomanagement, Beschaffungen,<br />

Rechtsfragen, die Stellen-,<br />

Personalplanung und Personalentwicklung<br />

sowie die Allgemeine<br />

Verwaltung und Betriebsorganisation.<br />

Allg. Verwaltung<br />

Bibliothek<br />

Castingbüro<br />

Finanz- & Rechnungswesen<br />

Kfm. Verwaltung<br />

Personal & Honorare<br />

Studienreferat<br />

Verwaltung Lehre<br />

Das Animationsinstitut ist Teil der<br />

<strong>Filmakademie</strong>, es verfügt zugleich in vielen<br />

Bereichen über eigene organisatorische<br />

Strukturen.<br />

FMX<br />

Forschung & Entwicklung<br />

Kfm. Verwaltung<br />

Stabsstellen<br />

Technik/IT-Office<br />

Verwaltung Lehre<br />

ANIMATIONSINSTITUT<br />

VERWALTUNG<br />

GESCHÄFTSFÜHRUNG<br />

ASTA<br />

Die Geschäftsführung ist im Bereich der Lehre u.a.<br />

zuständig für die Konzeption, Planung und Umsetzung<br />

der Lehre, die Akquisition der Lehrenden, Studienkoordinator*innen<br />

und Projektbetreuer*innen, Drittmittelproduktionen,<br />

die Entwicklung des Medienstandortes für<br />

Alumni und Existenzgründungen sowie die Zusammenarbeit<br />

mit regionalen und überregionalen Sendern und<br />

Produktionsfirmen.<br />

Der Allgemeine Studierendenausschuss wird<br />

zu Beginn jedes Studienjahres unmittelbar von<br />

der Studierendenschaft gewählt. Er vertritt<br />

die Belange der Studierenden innerhalb und<br />

außerhalb der <strong>Filmakademie</strong> und nimmt beratende<br />

und unterstützende Aufgaben im Dienste der<br />

Studierendenschaft der <strong>Filmakademie</strong> wahr.


EDITORIAL


„DIE KRISE ALS CHANCE”<br />

In der letztjährigen Ausgabe des <strong>Campus</strong> <strong>Magazin</strong>s hatte<br />

ich diese Einführung mit dem Titel überschrieben:<br />

„Weiter so“ reicht nicht mehr! Gemeint war die Notwendigkeit,<br />

auf Umweltthemen wie Klimaschutz und Nachhaltigkeit,<br />

aber auch drängende gesellschaftliche Fragen<br />

wie Diversität und Gleichstellung zu reagieren. Nie hätte<br />

ich mir allerdings träumen lassen, dass dieses „weiter<br />

so“ dermaßen jäh durch eine Pandemie unterbrochen<br />

werden könnte. Wir alle haben einen tiefen Einschnitt<br />

in unser Leben und unsere Gewohnheiten erlebt, die<br />

uns so selbstverständlich schienen und derer wir uns so<br />

sicher waren. Auch die <strong>Filmakademie</strong> musste ihre Tore<br />

schließen, Online-Curricula für die Studierenden und<br />

Hygienepläne für die Durchführung von Dreharbeiten<br />

und das Betreten der Gebäude entwickeln. Dies hat allen<br />

Beteiligten sehr viel abverlangt. Naturgemäß bestimmen<br />

der Corona-Ausbruch und seine Folgen auch den<br />

Inhalt dieses <strong>Campus</strong> <strong>Magazin</strong>s. Studierende, Alumni,<br />

Dozierende berichten über den herausfordernden Umgang<br />

mit der neuen Normalität.<br />

Ebenso müssen wir den nur zu gut bekannten nationalistischen<br />

und isolationistischen Bestrebungen in einigen<br />

Ländern entschieden die Stirn bieten. Deshalb bin<br />

ich sehr glücklich, dass an der <strong>Filmakademie</strong> im Mai<br />

dieses Jahres ein Internationales Büro gegründet wurde,<br />

dessen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im Verbund<br />

mit der übrigen Belegschaft alles dafür tun werden, unsere<br />

Filmhochschule noch stärker weltweit zu vernetzen.<br />

Denn wir alle stehen vor immensen globalen Herausforderungen,<br />

denen wir nur durch gemeinsames internationales<br />

Handeln begegnen können. Das gilt nicht<br />

nur für das Bekämpfen einer Pandemie. Nutzen wir<br />

also die Corona-Krise als Chance, um innezuhalten, unsere<br />

bisherigen Planungen und Strategien zu reflektieren<br />

und die Weichen für eine bessere Zukunft zu stellen.<br />

Und dennoch sollten wir gerade jetzt nicht in unseren<br />

Anstrengungen nachlassen, als Gesellschaft und globale<br />

Gemeinschaft unsere Zukunftsfähigkeit zu sichern.<br />

Schon kriechen überall die ewig Gestrigen und selbsternannten<br />

Bewahrer des Status Quo aus ihren Löchern<br />

und benutzen Corona als Ausrede, damit alles so bleiben<br />

kann, wie es war oder um sogar die ersten erzielten Erfolge,<br />

etwa beim Umweltschutz, rückgängig zu machen.<br />

Gerade jetzt müssen wir in der Filmbranche z.B. auf<br />

Green Shooting setzen. Gerade jetzt, wo Frauen oft eine<br />

Hauptlast der Corona-Krise tragen, müssen wir uns weiterhin<br />

für die Gleichstellung der Geschlechter und natürlich<br />

auch aller ethnischen Gruppen einsetzen. Dabei<br />

sollten wir jedoch nicht in blinden Eifer verfallen und<br />

stets mit Vernunft und Augenmaß agieren. Auch dies ist<br />

mir sehr wichtig und das müssen wir auch unseren Studierenden<br />

vermitteln. Die Gräben, die sich in unserer<br />

Gesellschaft auftun, sind schon groß genug.<br />

Herzlich<br />

Prof. Thomas Schadt<br />

Direktor der <strong>Filmakademie</strong> <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong><br />

3


INHALT<br />

2<br />

EDITORIAL<br />

Prof. Thomas Schadt,<br />

Direktor der <strong>Filmakademie</strong><br />

<strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong><br />

6<br />

LEITARTIKEL:<br />

WHAT'S THE STORY?<br />

Prof. Thomas Schadt<br />

28<br />

INTERNATIONALE<br />

NETZWERKE<br />

36<br />

SCREEN.TIME<br />

INTERNATIONAL<br />

70<br />

DAS ATELIER<br />

LUDWIGSBURG-PARIS<br />

10<br />

CAMPUS LUDWIGSBURG<br />

<strong>20</strong><br />

MAKING-OF:<br />

SUPERNOVA<br />

SCREEN.TIME<br />

INTERNATIONAL<br />

38<br />

DAS ANIMATIONSINSTITUT<br />

78<br />

ALUMNI IM FOKUS:<br />

STEFFI ACKERMANN UND<br />

JOCHEN LAUBE<br />

84<br />

EDITION FABW:<br />

SOMMER IN ZEITEN VON<br />

CORONA<br />

24<br />

EIN ÜBERBLICK ÜBER DAS<br />

STUDIUM AN DER<br />

FILMAKADEMIE<br />

HANDWERK, THEORIE<br />

UND PRAXIS<br />

ENGE ZUSAMMENARBEIT<br />

MIT DER FILM- UND<br />

MEDIENBRANCHE<br />

PROJEKTARBEIT IM TEAM<br />

FREIHEIT ZUR<br />

ENTWICKLUNG<br />

DER EIGENEN KREATIVEN<br />

HANDSCHRIFT<br />

60<br />

ALUMNI IM FOKUS:<br />

JOSHI HEIMRATH<br />

68<br />

STECKBRIEF:<br />

BILDGESTALTUNG/KAMERA<br />

69<br />

86<br />

STECKBRIEF: DREHBUCH<br />

87<br />

STECKBRIEF:<br />

FERNSEHJOURNALISMUS<br />

88<br />

SPOTLIGHT:<br />

NACHHALTIGKEIT<br />

4<br />

STECKBRIEF:<br />

DOKUMENTARFILM


94<br />

STECKBRIEF:<br />

FILMGESTALTUNG 1<br />

95<br />

STECKBRIEF:<br />

FILMGESTALTUNG 2/<br />

ANIMATION<br />

108<br />

SPOTLIGHT:<br />

DIVERSITÄT UND<br />

GLEICHSTELLUNG<br />

114<br />

STECKBRIEF: PRODUKTION<br />

131<br />

STECKBRIEF: SZENENBILD<br />

132<br />

STUDENTISCHES ENGAGEMENT<br />

96<br />

STECKBRIEF:<br />

FILMGESTALTUNG 2/<br />

NEUE MEDIEN<br />

97<br />

ALUMNI IM FOKUS:<br />

JOHN GÜRTLER<br />

115<br />

STECKBRIEF: REGIE 2<br />

116<br />

ALUMNI IM FOKUS:<br />

MATTHIAS DRESCHER<br />

138<br />

STECKBRIEF: SZENISCHER FILM<br />

139<br />

STECKBRIEF: WERBEFILM<br />

102<br />

STECKBRIEF: FILMMUSIK<br />

103<br />

STECKBRIEF:<br />

FILMTON/SOUNDDESIGN<br />

122<br />

AUFTRAGSPRODUKTIONEN<br />

124<br />

DOZIERENDE IM PORTRÄT:<br />

PROF. JOACHIM KOSACK<br />

140<br />

STECKBRIEF: FILMSCHAUSPIEL<br />

142<br />

INTERVIEW:<br />

FILMSCHAUSPIELWORKSHOP<br />

106<br />

STECKBRIEF:<br />

MONTAGE/SCHNITT<br />

130<br />

107<br />

STECKBRIEF:<br />

SERIEN PRODUCING<br />

STECKBRIEF:<br />

MOTION DESIGN<br />

5


LEITARTIKEL<br />

What's<br />

the Story?<br />

GEDANKEN (NICHT NUR) ZUR AUSBILDUNG<br />

AN DER FILMAKADEMIE BADEN-WÜRTTEMBERG<br />

VON PROF. THOMAS SCHADT<br />

Am 9. Oktober <strong>20</strong>19 starrten die meisten Menschen<br />

in Deutschland auf dasselbe Bild ober<br />

besser „Bewegtbild“. Es zeigte eine nahezu leere Straße<br />

und hinter einem parkenden Auto eine vermummte<br />

Gestalt, die ohne jede Hektik mehrmals mit einem<br />

Gewehr über das Autodach hinweg ins OFF schoss. Der<br />

Kommentar erklärte dazu, dass ein in Armeekleidung<br />

verpackter junger Mann mit rechtsextremem Hintergrund<br />

in Halle an der Saale die Synagoge stürmen<br />

wollte, dies nicht schaffte und daraufhin zwei völlig<br />

unbeteiligte Menschen tötete. Die beschriebene Bildaufnahme<br />

inklusive ihrer Kontextualisierung erzeugte,<br />

je nach Gemütslage des Publikums, höchst unterschiedliche<br />

Gefühle. Ängste wie: „Bin ich der nächste?“, „Warum<br />

ausgerechnet bei uns?“, oder „Gibt es eigentlich<br />

nur noch Verrückte?“. Sie löste Mitgefühl und Trauer<br />

für die Opfer aus. Oder Wut: „Wenn das Arschloch mir<br />

begegnet wäre, hätte ich ihn auf der Stelle abgeknallt“<br />

– was natürlich voraussetzt, dass man selbst eine Waffe<br />

bei sich trägt. Vielleicht sogar Bewunderung: „Krass,<br />

geil, hau sie weg!“<br />

Und da wir der Digitalisierung nicht nur die Originalaufnahme<br />

verdanken, sondern auch ihre permanente<br />

mediale Wiederholung, verfolgten uns unsere<br />

6<br />

Gefühlswelten bis in den Schlaf und die kommenden<br />

Tage hinein. So lohnt die Frage, was dabei – bewusst<br />

und unbewusst – mehr in uns hineinwirkte: das Bild,<br />

der Kontext, beides (und dann in welchem Verhältnis),<br />

oder die nicht enden wollende Redundanz auf allen<br />

Kanälen? Und zu fragen gilt auch, warum dieses zufällige<br />

Real-Bewegtbild in seiner amateurhaft diffusen,<br />

verwackelten und letztlich distanzierten Perspektive<br />

selbst stumm und ohne Kontext mehr Authentizität erzeugt<br />

als alle perfekt und aus der Nähe durchinszenierten<br />

und gespielten Tötungsvorgänge eines „TATORT“.<br />

Welcher Instinkt sagt uns eigentlich, das eine ist echt<br />

und das andere gespielt? Oder ist das gar keine ernstzunehmende<br />

Frage mehr? Darauf gibt es, so finde ich,<br />

wenige relevante Antworten.<br />

Die Enttabuisierung dieser Welt hat durch die Digitalisierung<br />

jedenfalls längst stattgefunden. Dieses Rad<br />

dreht niemand mehr zurück. Und der Gewinner dieser<br />

Digitalisierung heißt „Bewegtbild“.<br />

Ist ein Bewegtbild in der Welt, gibt es keine Möglichkeit,<br />

es ein für alle Mal und überall wieder verschwinden<br />

zu lassen. Ausgeschlossen. Das Zeug fliegt wie digitales<br />

Dope durch den virtuellen Raum und macht uns


süchtig in der Versuchung, es immer und immer wieder<br />

anzusehen. Dabei gilt: je abstoßender, desto attraktiver.<br />

Denn wer will sich schon einen Sonnenuntergang<br />

ansehen, wenn gleich nebenan ein Killer live auf<br />

Menschen schießt. Selbst in unserer privaten Kommunikation<br />

haben Bewegtbilder bis hin zu Emojis mittlerweile<br />

mehr zu „sagen“ als das Wort. Und wir nutzen die<br />

manipulative Kraft von Bildern natürlich, um uns ganz<br />

ohne Worte zu gefallen. Wir nutzen sie aber auch, um<br />

andere fertig zu machen, zu bashen, zu mobben oder<br />

sie in einen kriminellen Hinterhalt zu locken. Die amerikanische<br />

Kulturkritikerin Susan Sontag hat schon vor<br />

40 Jahren in ihren „Essays über Fotografie“ zurecht von<br />

einem „Kameragewehr“ gesprochen, das in der Lage ist,<br />

im weitesten Sinne einen anderen zu töten. Oder, etwas<br />

harmloser ausgedrückt, ihn seiner Seele zu berauben.<br />

Und das zu einer Zeit, in der es noch gar keine Digitalisierung<br />

gab. Heute besitzen wir alle ein Kameragewehr.<br />

ZWEITENS:<br />

Fragen ist wichtiger<br />

als antworten.<br />

Die Lehrcurricula an einer Akademie müssen eine<br />

wohlüberlegte Mischung aus bewährten Erkenntnissen<br />

und unerforschtem Neuland abbilden. Das Bewährte<br />

an der <strong>Filmakademie</strong> wäre: Learning by doing, Unterricht<br />

entlang praktischer Projekte in kleinen Klassen.<br />

Unbedingt! Teamarbeit - ja bitte! Bildet Banden, sagen<br />

wir unseren Studierenden, damit ihr später überleben<br />

könnt. Ein Lehrkörper direkt aus der Praxis von Kunst,<br />

Forschung und Wirtschaft: Dazu gibt es keine Alternative.<br />

Niemand an der <strong>Filmakademie</strong> wünscht sich<br />

festangestellte Lehrende, die ohne praktischen Bezug<br />

zur beruflichen Realität Gefahr laufen, den Kontakt zur<br />

Außenwelt ihrer Akademie zu verlieren.<br />

Was heißt das für die Ausbildung an einer <strong>Filmakademie</strong>?<br />

Dazu fünf Gedanken:<br />

ERSTENS:<br />

Was ist die Geschichte?<br />

Der klassische Begriff „Film“ stellt nur noch Bruchteile<br />

dessen dar, womit wir uns an einer <strong>Filmakademie</strong> beschäftigen<br />

sollten. Die Ränder sind mitunter spannender,<br />

wichtiger, wegweisender. Der <strong>Campus</strong> Ludwigsburg<br />

bietet hierfür ideale Voraussetzungen und wir<br />

sind aufgefordert, seine in ihm wohnenden Chancen<br />

viel konsequenter zu nutzen. Die Begriffe Film, Theater,<br />

Animation müssen genreoffen geweitet und neu<br />

verbunden werden. Sie müssen aus ihren traditionellen<br />

Nischen herausgeholt werden, ohne sie in ihrem<br />

traditionellen Wert zu schmälern. Dies bedeutet eine<br />

komplett neue Form der Vernetzung. Bei den kreativen<br />

Lernprozessen der Studierenden sollten nicht weiter<br />

die klassischen, wertenden Begriffspaare wie „Mainstream“<br />

und „Arthouse“ oder „Kunst“ und „Unterhaltung“<br />

im Vordergrund stehen, sondern allein die Frage:<br />

Ist eine Geschichte erzählenswert oder nicht? Und<br />

hat sie in der digitalen und gesellschaftlichen Wirklichkeit<br />

überhaupt eine realistische Überlebenschance?<br />

Relevanz, Originalität und Intensität könnten Kriterien<br />

sein, um diese Fragen zu beantworten.<br />

Und das Neuland? Das ist für uns beispielsweise „das<br />

dialogische Lehrprinzip“, das auf Zuhören beruht. Wir<br />

lernen ebenso viel von den Studierenden wie sie von<br />

uns, heißt unser Credo. Und die Fragen unserer Studierenden<br />

müssen wichtiger sein als unsere Antworten<br />

darauf – wenn wir überhaupt welche haben. Unsere<br />

Fragen an sie müssen im Gegenzug Raum und Zeit<br />

für die Studierenden schaffen, um über eigene, innere<br />

(und nicht äußere, womöglich von uns aufgezwungene<br />

oder „empfohlene“) Antworten nachdenken zu<br />

können. Dabei gilt es, die Themen, die die Studierendenschaft<br />

in immer neuen Wellen ins Haus trägt, unbedingt<br />

ernst zu nehmen, auch wenn sie vordergründig<br />

mit Film gar nichts zu tun haben. Diversität, Rassismus,<br />

Gendergerechtigkeit, Umgang mit Sprache, Klimaschutz<br />

und internationale Netzwerke, das sind die<br />

aktuellen Themen. Oft kommt erst danach die Frage:<br />

„Wie geht eigentlich ein Film?“ Und ist diese Frage gestellt,<br />

kommt die nächste: „Und wo da draußen ist eigentlich<br />

mein Platz, wenn ich dieses geschützte Haus<br />

verlasse?“ Das bedeutet, dass sich Lehrpläne einer ständigen<br />

prozesshaften Evaluierung zu unterwerfen haben,<br />

wollen sie am Nerv des Lebens bleiben und den<br />

Forderungen und Anforderungen der Studierenden gerecht<br />

werden. Dafür brauchen wir eine mit Offenheit,<br />

Neugierde und ausnahmslosem Respekt geführte Debattenkultur.<br />

Kreativer Diskurs braucht angstfreie Räume!<br />

Hierfür stehen alle auf dem <strong>Campus</strong> in der Verantwortung.<br />

7


LEITARTIKEL<br />

DRITTENS:<br />

Und die Märkte?<br />

VIERTENS:<br />

Grenzen<br />

Da ist zunächst der lokale und nationale Markt, vorrangig<br />

das Fernsehen, und hier wiederum das öffentlich-rechtliche<br />

Fernsehen, das nach wie vor potent ist,<br />

so potent, dass es die hiesige Entwicklung des Kinofilms<br />

gleich mit übernimmt. Für diesen Apparat, mit<br />

seinen logischen Zwängen einer nahezu durchgängigen<br />

Programmformatierung, zu arbeiten, ist für viele<br />

immer noch zu Recht eine lohnende Perspektive. Doch<br />

wer von uns weiß, wie lange dieser Markt noch stabil<br />

bleibt. Und da wir Studierende für Märkte auszubilden<br />

haben, die wir mitunter noch gar nicht kennen, wenn<br />

ihr Studium beginnt, die aber entstanden sein können,<br />

wenn sie fünf, sechs Jahre später mit einem Diplom das<br />

Haus wieder verlassen, dürfen wir uns damit alleine<br />

nicht zufriedengeben. Das wäre reaktiv und nicht das,<br />

was wir eigentlich sein sollen, nämlich visionär.<br />

Zukünftige oder bereits existierende neue Märkte und<br />

Medien kommen ins Spiel, in denen meist Englisch gesprochen<br />

wird, weil sie international angelegt sind. Für<br />

diese Arbeitsoptionen müssen wir natürlich auch ausbilden,<br />

mitunter in englischer Sprache. Ein bilinguales<br />

Curriculum wäre folgerichtig konsequent. Denn um in<br />

diesen Märkten konkurrenzfähig agieren zu können,<br />

muss man sich auf internationalem Parkett mit dessen<br />

eigenen Spielregeln bewegen können. Unsere Studierenden<br />

werden jedenfalls ohne ein selbst erlebtes und<br />

reflektiertes internationales Verständnis zukünftig weder<br />

künstlerisch noch industriell Aussicht auf nachhaltigen<br />

Erfolg haben.<br />

„Welche Bilder braucht die Welt?“ hat mich mal ein<br />

Student gefragt und meinte damit: „Welche Geschichten<br />

braucht die Welt?“ Wer glaubt, diese und andere<br />

brennenden Fragen analog, punktuell oder regional lösen<br />

zu können, oder wer glaubt, sich vor ihnen national<br />

oder gar regional abschotten zu können, ist nicht<br />

von dieser Welt.<br />

8<br />

Vor zwei Jahren entstand im Studienbereich Dokumentarfilm<br />

LORD OF THE TOYS über die rechtslastige Influencer-Szene<br />

in Dresden. Der abendfüllende Film<br />

ist schwer auszuhalten und in seiner gnadenlosen Direktheit<br />

zutiefst verstörend, verletzend. Das Fernsehen<br />

hat den Film nicht ausgestrahlt, da Befürchtungen laut<br />

wurden, der Film könne in seiner unkommentierten<br />

Art von einem Fernsehpublikum missverstanden werden.<br />

Womöglich ist das so und nach dieser Lesart wäre<br />

LORD OF THE TOYS somit ein nicht sendefähiger<br />

Film. Solche Filme brauchen wir, weil sie für Kommunikationsmöglichkeiten<br />

außerhalb des Fernsehens stehen.<br />

Die Macher des Films haben nach den Absagen<br />

einen eigenen Verleih gegründet und mit dem Film eine<br />

Kinotournee durch Deutschland organisiert. Er lief<br />

in ausverkauften Kinos, hat Preise gewonnen und eine<br />

deutschlandweite Debatte darüber ausgelöst, wie mit<br />

dem Thema in den Medien umzugehen sei. Im besten<br />

Falle, so lehrt das Beispiel, kann ein Film, auch der<br />

einer Filmhochschule, durch eine kreative Grenzüberschreitung<br />

eine enorme kommunikative Kraft erzeugen.<br />

Dass „DIE ZEIT“ mit LORD OF THE TOYS ihren<br />

Feuilleton-Jahresrückblick <strong>20</strong>18 aufmachte, bestätigt<br />

dies.<br />

Damit ein Film überhaupt mit seinem Publikum kommunizieren<br />

kann, muss er eine „innere Einstellung“<br />

mit Hilfe von Technik in „äußere Einstellungen“, also<br />

Bild und Ton übersetzen. Dabei darf es kein Dogma<br />

geben außer dem Streben nach Qualität. Geschmäcklerisches<br />

wie „schön“ und „hässlich“, politische Etikettierungen<br />

wie „links“ oder „rechts“, Gesellschaftsklischees<br />

wie „die da oben“ und „wir da unten“ oder<br />

einfach gestrickte Muster von „gut“ und „böse“ reichen<br />

hierfür nicht aus. So simpel ist unsere Welt nicht<br />

gestrickt. Zu hinterfragen gilt es vielmehr, was in der<br />

Wahl der erzählerischen Mittel für eine Geschichte<br />

„richtig“ oder „falsch“ ist, und richtig spannend wird<br />

es sowieso erst, wenn das Richtige auf einmal falsch ist<br />

und das Falsche richtig, das Hässliche nur noch schön<br />

ist und das Schöne hässlich, das Böse unser Held wird<br />

und das Gute einfach nur langweilig. Political Correctness<br />

und künstlerisches Schaffen stehen an ihren<br />

Grenzen nicht selten äußerst strittig zueinander. Gut<br />

so! Und unser Grundgesetz schützt diese Kollisionen,<br />

in dem es uns die freie Meinungsäußerung, die Freiheit


der Kunst und die Freiheit der Lehre garantiert. Und<br />

das wiederum sollte garantieren, dass es für künstlerische<br />

Inhalte, für den damit verbundenen Diskurs und<br />

für die möglicherweise begleitende Lehre keinerlei<br />

Formen der Zensur geben darf. Weder von rechts oder<br />

links, weder von oben oder von unten, noch von weiblich,<br />

männlich oder divers.<br />

beantworten können: Was sehe ich? Was höre ich?<br />

Was fühle ich? Was macht das mit mir? Was ist möglich?<br />

Wie geht das? Was will ich? Was tue ich?<br />

ALSO LIEBE STUDIERENDE:<br />

Allerdings, und das ist der entscheidende Hinweis an<br />

dieser Stelle, steht im Grundgesetz auch der Satz: „Die<br />

Freiheit der Lehre entbindet sich nicht von der Treue<br />

zur Verfassung.“ Und deswegen finde ich es richtig, dass<br />

der Gründungsdirektor der DFFB in Berlin 1969 den<br />

sehr präzisen 16mm-Film eines damaligen Studenten<br />

zur Erstellung und Anwendung eines Molotowcocktails<br />

nach der ersten internen Präsentation im Giftschrank<br />

verschwinden ließ. Im Zeitalter der Digitalisierung wäre<br />

eine solche „Zensur“ nicht mehr möglich. Dennoch<br />

gilt, und darüber sollten wir nicht diskutieren müssen:<br />

„Kunstfreiheit“ ja, „Meinungsfreiheit“ ja, „Schießfreiheit“<br />

nein. Oder anders ausgedrückt: Auch Freiheit<br />

braucht Grenzen.<br />

Auf geht`s und das mit Lust! Seid mutig und<br />

frei von Angst auf eurem Weg durch das Studium<br />

hier in Ludwigsburg. Bleibt verspielt, offen,<br />

neugierig, zeigt Gefühle, bildet Banden, stiftet<br />

kreative Unruhe, kommuniziert, hört euch gegenseitig<br />

zu, stellt Fragen, bis wir sie nicht mehr<br />

hören wollen. Erforscht Leerflächen, macht Fehler,<br />

scheitert mit Lust, durchlebt Krisen, lernt,<br />

Kritik zu ertragen, seid lernbereit, zeigt Respekt,<br />

glaubt an euch, an eure Träume, habt Spaß (ganz<br />

wichtig), und überrascht uns bitte immer wieder<br />

aufs Neue mit euren wunderbaren kreativen<br />

Arbeiten. Sie sind doch der entscheidende Faktor,<br />

wenn es gilt, sich der eingangs erwähnten<br />

Enttabuisierung unserer Gesellschaft zu stellen.<br />

FÜNFTENS:<br />

Systemresistente<br />

Persönlichkeiten<br />

(Verfasst im November <strong>20</strong>19)<br />

Also was bilden wir im besten Falle aus? Personen,<br />

die ihr Handwerk exzellent beherrschen. Ja bitte! Aber<br />

noch wichtiger sind kluge Köpfe. Wir brauchen handlungsfähige,<br />

gebildete, in ihrem Tun reflektierte Persönlichkeiten.<br />

Das muss die Anstrengung sein, der<br />

wir uns in der Ausbildung zu stellen haben. Akademie<br />

heißt Diskurs, heißt Inhalt und seine intellektuelle<br />

und emotionale Durchdringung.<br />

Systemresistente Persönlichkeiten sind bereit, für ihr<br />

Tun Verantwortung zu übernehmen. Sie können eine<br />

klare Haltung dazu entwickeln und diese auch artikulieren.<br />

Sie sind entscheidungsfreudig und gewillt, sich<br />

eine eigene Handschrift und Autorenschaft zu erarbeiten,<br />

einen filmgenetischen Fingerabdruck. Sie leben<br />

den Spagat zwischen den eigenen Utopien und den realen<br />

Möglichkeiten des Marktes und sind dafür bereit,<br />

jederzeit mit allen in einen streitbaren Dialog zu treten.<br />

Sie sind zukünftige Meinungsträger*innen oder inspirierende<br />

Multiplikator*innen. Deshalb sollten sie am<br />

Ende ihrer Ausbildung unter anderem folgende Fragen<br />

9


CAMPUS LUDWIGSBURG<br />

ZWANZIG<br />

ZWANZIG<br />

ZWANZIG<br />

EINUNDZWANZIG<br />

WO ZU BEGINN DER 1990ER JAHRE VER-<br />

LASSENE KASERNENHÖFE UND PARK-<br />

PLATZBRACHEN DAS BILD BEHERRSCHTEN, IST<br />

EIN EINZIGARTIGES AUSBILDUNGSZENTRUM<br />

FÜR THEATER, FILM UND MEDIEN GEWACHSEN.<br />

Die Akademie für Darstellende Kunst, die <strong>Filmakademie</strong>,<br />

deren Animationsinstitut und das Atelier Ludwigsburg-Paris<br />

tragen durch die Spitzenstellung, die sie in ihren<br />

jeweiligen Bereichen einnehmen, dazu bei, dass hier<br />

im fachspezifischen sowie im interdisziplinären Raum<br />

auf höchstem Niveau gearbeitet wird.<br />

Ein zentrales Merkmal des Ludwigsburger <strong>Campus</strong> liegt<br />

in der Autonomie der vier ansässigen Ausbildungsstätten<br />

in der Gestaltung ihrer Studieninhalte, während<br />

sie zugleich auf zahlreichen Ebenen miteinander verwoben<br />

sind. Jede Institution verfügt in ihrem Bereich<br />

über erstklassige personelle und technische Ausstattung,<br />

weitreichende internationale Vernetzung und einen<br />

Lehrkörper aus herausragenden Künstler*innen<br />

und Praktiker*innen.<br />

Dieses inspirierende Neben- und Miteinander bringt einen<br />

interdisziplinären Geist mit sich, der Grenzüberschreitungen<br />

zwischen Erzählformen, Genres und Technologien<br />

enorm befördert. Die Möglichkeiten umfassen<br />

Film, Theater, Animation, neueste digitale Produktionstechniken,<br />

transmediale Formate und vieles mehr in einer<br />

räumlichen Nähe, die in der europäischen Hochschullandschaft<br />

ihresgleichen sucht.<br />

Ein gemeinsames Credo der Institutionen besteht in der<br />

starken Projektorientierung des Studiums. Die Studierenden<br />

finden neben der Inspiration somit auch die Ressourcen<br />

für ihre Vorhaben und sorgen mit ihren vielfältigen<br />

und ambitionierten Projekten für ein pulsierendes<br />

<strong>Campus</strong>leben.<br />

Der Ludwigsburger <strong>Campus</strong> bleibt so ein wichtiger Knotenpunkt<br />

für Studierende, Alumni und auch für alle interessierten<br />

Ludwigsburger Bürgerinnen und Bürger, u.a.<br />

mit „Montags an der ADK“, dem Treffpunkt „<strong>Campus</strong><br />

International“ und der Filmreihe „Open House“.<br />

10


ERÖFFNUNGSWOCHE <strong>21</strong>.09. – 25.09.<strong>20</strong><strong>20</strong><br />

<strong>21</strong>.09.<strong>20</strong><strong>20</strong><br />

FESTLICHE ERÖFFNUNG<br />

ADK UND FILMAKADEMIE<br />

11.00 – 13.00 UHR<br />

BEGRÜSSUNG DURCH:<br />

PROF. DR. ELISABETH SCHWEEGER<br />

PROF. THOMAS SCHADT<br />

PROF. ANDREAS HYKADE<br />

ERÖFFNUNGSGAST:<br />

PROF. DR. H.C. JUTTA ALLMENDINGER, SOZIO-<br />

LOGIN UND PRÄSIDENTIN DES WISSENSCHAFTS-<br />

ZENTRUMS BERLIN FÜR SOZIALFORSCHUNG<br />

ORT: HYBRIDVERANSTALTUNG LIVE/ONLINE<br />

ALBRECHT ADE STUDIO UND FILMGALERIE FÜR<br />

ERSTSEMESTER*INNEN VON FABW, ANIMATIONS-<br />

INSITUT UND ADK. ALLE ANDEREN STUDIEREN-<br />

DEN VERFOLGEN DIE VERANSTALTUNG ONLINE.<br />

AUFTAKT NACH MASS<br />

16.30 – 17.30 UHR<br />

ORT: ALBRECHT-ADE-STUDIO<br />

Ein <strong>Campus</strong>, drei Institutionen: Die Akademie für Darstellende<br />

Kunst, die <strong>Filmakademie</strong> und ihr Animationsinstitut.<br />

Im Rahmen der Veranstaltung „Auftakt nach<br />

Maß“ stellen die Akademieleitungen den Studierenden<br />

des ersten Semesters den <strong>Campus</strong> vor, stehen für erste<br />

Fragen zur Verfügung und übergeben anschließend an<br />

die AStA-Vertreter*innen.<br />

PROF. DR. H.C. JUTTA ALLMENDINGER, PH.D. ist<br />

seit <strong>20</strong>07 Präsidentin des Wissenschaftszentrums Berlin<br />

für Sozialforschung (WZB) und Professorin für Bildungssoziologie<br />

und Arbeitsmarktforschung an der Humboldt-Universität<br />

zu Berlin sowie seit <strong>20</strong>12 Honorarprofessorin<br />

für Soziologie an der Freien Universität Berlin.<br />

Sie studierte Soziologie und Sozialpsychologie in Mannheim<br />

und Madison, Wisconsin, wurde an der Harvard<br />

University promoviert und habilitierte sich an der Freien<br />

Universität Berlin. Von 1992 bis <strong>20</strong>07 war sie Professorin<br />

an der Ludwig-Maximilians-Universität München,<br />

von <strong>20</strong>03 bis <strong>20</strong>07 Direktorin des Instituts für Arbeitsmarkt-<br />

und Berufsforschung der Bundesagentur für Arbeit<br />

in Nürnberg.<br />

Sie wurde unter anderem mit dem Bundesverdienstkreuz<br />

erster Klasse, dem Communicator-Preis – Wissenschaftspreis<br />

des Stifterverbandes für die Deutsche Wissenschaft<br />

und dem Schader-Preis ausgezeichnet. <strong>20</strong>14<br />

wurde ihr die Ehrendoktorwürde der Universität Tampere<br />

verliehen.<br />

Jutta Allmendinger ist in zahlreichen Beiräten im Inund<br />

Ausland tätig. Seit <strong>20</strong>16 ist sie Mitglied im Aufsichtsrat<br />

der Berliner Stadtreinigung BSR. Im Mai <strong>20</strong>17 wurde<br />

Jutta Allmendinger als Herausgeberin in den neuen<br />

fünfköpfigen Herausgeberrat der Wochenzeitung DIE<br />

ZEIT berufen. Jutta Allmendinger wurde vom Auswärtigen<br />

Amt für das Thomas Mann Fellowship nominiert, in<br />

diesem Rahmen lebte und arbeitete sie <strong>20</strong>18 für vier Monate<br />

im Thomas Mann Haus in Los Angeles.<br />

11


CAMPUS LUDWIGSBURG<br />

12


22. BIS 25.09.<strong>20</strong><strong>20</strong><br />

„MIND THE GAP?”<br />

“When it comes to creative inspiration, job titles and<br />

hierarchy are meaningless.”<br />

Ed Catmull (Gründer von PIXAR)<br />

WORKSHOP MIT<br />

RIMINI PROTOKOLL, HELGARD HAUG,<br />

DANIEL WETZEL /<br />

SIMON JON ANDREASEN (DOZENT) /<br />

ERIC WALLIS (KAMPAGNEN- UND PR-MANAGER,<br />

IMPULSGEBER)<br />

JEWEILS 10.00 – 17.00 UHR<br />

ORT: GETRAG AREAL<br />

Wir leben in einem Land, in dem der soziale und reale<br />

Abstand zwischen „denen dort oben“ und „uns dort<br />

unten“ bzw. „denen, die mitmachen dürfen“, die Regeln<br />

mitgestalten können und denen, die sich als „abgehängt“<br />

wahrnehmen, oder die prekär im Niedriglohnsektor um<br />

Existenz und Rechte bangen müssen, als stetig wachsend<br />

beschrieben wird.<br />

Im Alltag befinden wir uns alle in einer individuellen,<br />

größeren oder kleineren Wahrnehmungs-Blase. Es<br />

braucht aktiven Einsatz, um sich der eigenen Denk- und<br />

Handlungsmuster bewusst zu werden und sie zu hinterfragen.<br />

Das auch „Framing 1“ genannte Verhaltens- und<br />

Denkkonstrukt ist unser komplexer persönlicher Erfahrungsschatz.<br />

Er kann gleichwohl zur Annahme verleiten,<br />

die Welt sei tatsächlich so, wie ich sie sehe.<br />

RIMINI PROTOKOLL: Helgard Haug, Daniel Wetzel und<br />

Stefan Kaegi haben im Jahr <strong>20</strong>00 das Theater-Label Rimini<br />

Protokoll gegründet und arbeiten seither in verschiedenen<br />

Konstellationen unter diesem Namen. Stück<br />

für Stück erweitern sie die Mittel des Theaters, um neue<br />

Perspektiven auf die Wirklichkeit zu schaffen. Rimini<br />

Protokoll entwickeln ihre Bühnenstücke, Interventionen,<br />

szenischen Installationen und Hörspiele oft mit<br />

Expert*innen, die ihr Wissen und Können jenseits des<br />

Theaters erprobt haben. Außerdem übersetzen sie gerne<br />

Räume oder soziale Ordnungen in theatrale Formate.<br />

Viele ihrer Arbeiten zeichnen sich durch Interaktivität<br />

und einen spielerischen Umgang mit Technik aus.<br />

Welche Wege gibt es, sich konträren Welten künstlerisch<br />

zu nähern, sie sicht- und erlebbar zu machen? Welchen<br />

Narrativen und Selbstinszenierungsstrategien sind wir<br />

verhaftet? Und wie können wir diese neu denken, um<br />

so Impulse für die künstlerische, aber auch informelle<br />

Auseinandersetzung zu finden?<br />

Auf einer sehr persönlichen Ebene setzt die Betrachtung<br />

dieser individuellen Perspektiven an. Im Rahmen von<br />

Workshops möchte das Team diese stark unterschiedlich<br />

geprägten Realitäten mit ihren Regeln, Notwendigkeiten,<br />

Voraussetzungen und Möglichkeiten erfahrbar machen:<br />

formatoffen als Film, Theaterstück, App, Prosa, Intervention,<br />

Recherchepapier etc.<br />

SIMON JON ANDREASEN is a professor at the National<br />

Film School of Denmark where he is heading the<br />

Directors Education (Animation and Interactive) and<br />

DADIU (the Danish Academy of Interactive Entertainment).<br />

Simon has directed radio, film and television<br />

and developed games released by the world`s leading<br />

publishers and broadcasters. With one foot in<br />

traditional media and one foot in digital, Simon Jon<br />

Andreasen`s passion is creating storyworlds – universes<br />

that tell stories across old and new formats.<br />

13


CAMPUS LUDWIGSBURG<br />

06.11.<strong>20</strong><strong>20</strong> / 16.04.<strong>20</strong><strong>21</strong><br />

CAMPUSABENDE<br />

17.00 – <strong>21</strong>.00 UHR<br />

CAMPUS IM AUSTAUSCH<br />

GEMEINSAME LEHRANGEBOTE<br />

VON FILMAKADEMIE UND ADK<br />

Um die bestehenden Netzwerke zu verstärken und das<br />

Potenzial des <strong>Campus</strong> weiter auszubauen, finden pro Semester<br />

zwei <strong>Campus</strong>abende statt. Das Programm dieser<br />

Veranstaltungen stellen die Studierenden gemeinsam<br />

mit den AStAs der ADK und der <strong>Filmakademie</strong> zusammen.<br />

Zeitgleich finden keine Lehrveranstaltungen statt.<br />

So entsteht Raum für ungezwungene Begegnungen,<br />

den Austausch von Gedanken, Visionen, Projektideen<br />

und -vorstellungen, Neues oder Gemeinsames<br />

zu schaffen: Raum zur Ausweitung des kreativen<br />

Felds zu einem <strong>Campus</strong> der vielfältigen Möglichkeiten.<br />

Für weitere Informationen kann die Studienleitung kontaktiert<br />

werden.<br />

Die <strong>Campus</strong>-Idee findet ihre konkrete Umsetzung in<br />

der Gestaltung der Lehrpläne, welche die wechselseitige<br />

Teilnahme an den Lehrveranstaltungen vorsehen.<br />

FABW-STUDIERENDE KÖNNEN AN DER ADK<br />

AN FOLGENDEN LEHRVERANSTALTUNGEN<br />

TEILNEHMEN:<br />

• Theorie-Montag (Lektürekurs Gegenwart & Theatergeschichte<br />

/ Ästhetik / Geschichte der Regie und Schauspieler*innenpersönlichkeiten)<br />

• Performancetheorie<br />

• Vergleichende Mediendramaturgie<br />

• Autor*innen im Fokus<br />

• Grundlagen Regie (Raum und *Bühne / Raum und<br />

Klang / Kurzprojekte mit der ABK)<br />

• Grundlagen Schauspiel<br />

• Wort und Wirkung<br />

• Sprechen für Regisseur*innen<br />

• Praxismodule<br />

• Szenisches Arbeiten mit Kai Wessel<br />

• Meisner-Technik und Schauspiel-Workshop mit Kai<br />

Wessel<br />

• Nomadische Recherche / „Adaptionen“-Workshop<br />

ADK-STUDIERENDE KÖNNEN AN DER FABW<br />

TEILNEHMEN WIE FOLGT:<br />

REGIE-STUDIERENDE AN:<br />

• Filmgestaltung 2 (FG 2): ein ganzes Semester<br />

SCHAUSPIEL-STUDIERENDE AM:<br />

• Inszenierungsworkshop<br />

ALLE STUDIERENDE DER ADK AN:<br />

• Filmgeschichte und -theorie (PD Dr. Bernd Kiefer, Nataša<br />

von Kopp, Maurice Fitzpatrick, Prof Dr. Marcus<br />

Stiglegger, Prof. Dr. Lisa Gotto)<br />

• Verschiedene Seminare zu Film- und Medien geschichte<br />

(Teil 1 und Teil 2)<br />

14


• Premiere Kurzgeschichtenband „Sommer“<br />

(geplant, Zeit und Ort nach Ansage)<br />

Premiere des vierten Kurzgeschichtenbandes der<br />

Edition FABW zum Thema „Sommer“ mit Lesung ausgewählter<br />

Beiträge von Studierenden und Alumni von<br />

FABW und ADK mit anschließendem Get-Together.<br />

Schirmherr: Philipp Keel, Verleger des Diogenes<br />

Verlags.<br />

06.11.<strong>20</strong><strong>20</strong> / 15.01.<strong>20</strong><strong>21</strong><br />

/16.04.<strong>20</strong><strong>21</strong> / 28.05.<strong>20</strong><strong>21</strong><br />

AKA-PITCHINGS<br />

FREITAGS JEWEILS AB 10.00 UHR<br />

ORT: ALBRECHT ADE STUDIO, ADK/BÜHNE<br />

Die AKA-Pitchings dienen der Teamfindung und geben<br />

einen Überblick über aktuelle Themen und Arbeiten. Die<br />

im Fünf-Minuten-Takt gepitchten Projekte reichen u.a.<br />

von performativen Installationen bis hin zu Theaterstücken<br />

oder Festivals, vom Werbe-, Dokumentar-, Animations-<br />

bis hin zum Theaterfilm, von Games bis hin zu<br />

szenischen Filmen. Die AKA-Pitchings schaffen ein Bewusstsein<br />

für die künstlerische Bandbreite und das kreative<br />

Spektrum der Projekte, die an der Akademie für<br />

Darstellende Kunst und der <strong>Filmakademie</strong> entstehen.<br />

Die Teilnahme an allen vier Pitchings ist für<br />

Studierende der <strong>Filmakademie</strong> Pflicht. Für Studierende<br />

der ADK ist die Teilnahme einmal im Studienverlauf<br />

Pflicht. Ansonsten ist die Teilnahme erwünscht,<br />

sofern kein anderer Unterricht betroffen ist.<br />

TERMINE NACH ANSAGE<br />

(JEWEILS MONTAG)<br />

THEATER BEI TAGESLICHT.<br />

ARTISTIC PRODUCING.<br />

SELFMANAGEMENT.<br />

THEORIE-MONTAGE<br />

Theoretische Grundlagen sind auch an besonders praxisbezogenen<br />

Ausbildungsstätten die Basis jeglicher konstruktiver<br />

Auseinandersetzung und Ausgangspunkt für<br />

künstlerische Behauptungen und Handschriften.<br />

So bietet die ADK mit einem festen Theorietag für die<br />

Studierenden verschiedener Ausbildungsrichtungen<br />

Grundlagen- und Übersichtsseminare aus den Bereichen<br />

Ästhetik, Philosophie, Theater-, Film- und Literaturgeschichte<br />

an.<br />

Die Studierenden des gesamten <strong>Campus</strong> haben die Möglichkeit,<br />

gemeinsam diese Veranstaltungen zu besuchen,<br />

die dann in einzelnen Blockseminaren weiter vertieft<br />

werden. Einerseits sollen damit der Kontakt und<br />

die Vernetzung der Studierenden untereinander gefördert<br />

werden. Zum anderen dient die gemeinsame Ausbildung<br />

dazu, sich eine gemeinsame Sprache (und ein<br />

ähnliches Wissen) anzueignen, die dem Diskurs und der<br />

potenziellen Zusammenarbeit auf dem <strong>Campus</strong> zugutekommen<br />

soll.<br />

Aufgrund der begrenzten Plätze bitten wir Interessierte, sich<br />

vorab per E-Mail bei Julia Klaas / Studienbüro Dramaturgie<br />

ADK anzumelden: julia.klaas@adk-bw.de<br />

Die aktive Teilnahme am Pitch kann bis zwei Tage vorher an<br />

folgende E-Mail-Adresse angemeldet werden:<br />

pitch@filmakademie.de (Organisation: Andrea Macos)<br />

15


CAMPUS LUDWIGSBURG<br />

TERMINE NACH ANSAGE<br />

(I.D.R. JEWEILS DONNERSTAG)<br />

ANIMATIONSFILM –<br />

WAS BITTE?<br />

FILMGESCHICHTE ALS<br />

ANIMATIONSGESCHICHTEN<br />

CAMPUS VERNETZT<br />

HOCHSCHULKOOPERATION MIT DER PÄDAGOGI-<br />

SCHEN HOCHSCHULE (PH) IM WS <strong>20</strong><strong>20</strong>/<strong>21</strong><br />

Im Rahmen des Masterstudiengangs „Kulturelle Bildung“<br />

setzen die ADK und die FABW die Zusammenarbeit<br />

mit der PH Ludwigsburg fort.<br />

AB 17.00 UHR<br />

TINA OHNMACHT<br />

PH-STUDIERENDE KÖNNEN AN FOLGENDEN<br />

LEHRVERANSTALTUNGEN TEILNEHMEN:<br />

Was genau sind überhaupt Animationsfilme und wo<br />

kommen sie her? Hat James Cameron recht, wenn er<br />

sagt, AVATAR sei kein Animationsfilm? Warum kennen<br />

wir so viele Trickfilme für Kinder, wo sind die für Erwachsene?<br />

Warum denken so viele Leute, Walt Disney<br />

hätte den Zeichentrick erfunden?<br />

Animations-Geschichten geben einen Überblick über<br />

die Geschichte des Animationsfilms von den Anfängen<br />

– und die liegen lange vor den Anfängen des Films – bis<br />

heute, in Deutschland, den USA, Europa und Asien. Wir<br />

werden bekannte und unbekannte Filme anschauen, Filme,<br />

die zum Nachdenken oder zum Lachen bringen, begeistern,<br />

mal aus heutiger Sicht langweilig erscheinen<br />

oder auch unverstanden bleiben. Jeder Film erzählt eine<br />

Geschichte, ist selbst Teil einer größeren Geschichte und<br />

inspiriert zu neuen Geschichten.<br />

Das Seminar besteht aus zwei Teilen. Der erste Teil im<br />

Sommersemester gibt einen historischen Überblick über<br />

die Entwicklung des Animationsfilms von den Anfängen<br />

bis zum ersten Disney Feature Film SCHNEEWITT-<br />

CHEN. Im Wintersemester <strong>20</strong><strong>20</strong>/<strong>21</strong> stehen thematische<br />

Schwerpunkte und Präsentationen der Studierenden zu<br />

einem animations-, VFX- oder games-relevanten Thema<br />

ihrer Wahl im Mittelpunkt.<br />

Für aktuelle Informationen bitte Studienplan Animation 3<br />

(Sommersemester) und Animation 4 (Wintersemester)<br />

beachten! Das Seminar ist nach Anmeldung über die Studienleitung<br />

offen für alle Studierenden des Akademie-<strong>Campus</strong>.<br />

Die Veranstaltung findet ab Wintersemester <strong>20</strong><strong>20</strong>/<strong>20</strong><strong>21</strong> auf<br />

Englisch statt.<br />

ADK:<br />

• THEATERGESCHICHTE:<br />

BEGINN 28.09.<strong>20</strong><strong>20</strong><br />

MONTAGS 14.45 – 16.15 UHR<br />

• INTERNATIONALES POLITISCHES THEATER:<br />

16. – 17.04.<strong>20</strong><strong>21</strong> / 23. – 24.04.<strong>20</strong><strong>21</strong> /<br />

07. – 08.05.<strong>20</strong><strong>21</strong><br />

FREITAGS, 09.00 – 13.30 UHR<br />

SAMSTAGS, 17.00 – <strong>21</strong>.00 UHR<br />

Anmeldung per E-Mail an:<br />

julia.klaas@adk-bw.de<br />

FABW:<br />

• COUNTERCULTURE FILMS<br />

Maurice Fitzpatrick<br />

12.11.<strong>20</strong><strong>20</strong> (17.00 – <strong>20</strong>.00 UHR) /<br />

13. – 14.11.<strong>20</strong><strong>20</strong> (10.00 – 17.00 UHR)<br />

Dieses Seminar findet in englischer Sprache statt.<br />

• QUEER CINEMA HISTORY - ZUR THEORIE UND<br />

ENTWICKLUNG DES QUEER CINEMA<br />

Lioba Schlösser<br />

03.12.<strong>20</strong><strong>20</strong> (17.00 – <strong>20</strong>-00 UHR) /<br />

04.-05.12.<strong>20</strong><strong>20</strong> (10.00 - 17.00 UHR)<br />

• HELDINNEN MIT SCHWERT: ENTWICKLUNG<br />

DER FRAUENFIGUREN IN DEN SOGENANNTEN<br />

SAMURAI-FILMEN - VON ZUSCHAUERINNEN ZU<br />

KÄMPFERINNEN. EMANZIPATION IM JAPANI-<br />

SCHEN KINO? ENTWICKLUNG UND EINFLUSS AUF<br />

DAS AMERIKANISCHE KINO<br />

Nataša von Kopp<br />

<strong>21</strong>.01.<strong>20</strong><strong>21</strong> (17.00 – <strong>20</strong>.00 UHR) /<br />

22. – 23.01.<strong>20</strong><strong>21</strong> (10.00 – 17.00 UHR)<br />

16


• FILM- UND MEDIENGESCHICHTE:<br />

VON DEN ANFÄNGEN DES FILMS BIS ZUR<br />

ETABLIERUNG DES KLASSISCHEN HOLLYWOOD-<br />

SYSTEMS<br />

Prof. Hans Beller<br />

24.06.<strong>20</strong><strong>21</strong> (17.00 – <strong>20</strong>.00 UHR) /<br />

25. – 26.06.<strong>20</strong><strong>21</strong> (10.00 – 17.00 UHR)<br />

• DER FILMEMACHER NICOLAS WINDING REFN<br />

Prof. Dr. Marcus Stiglegger<br />

22.04.<strong>20</strong><strong>21</strong> (17.00 – <strong>20</strong>.00 UHR) /<br />

23. – 24.04.<strong>20</strong><strong>21</strong> (10.00 – 17.00 UHR)<br />

• FILM- UND MEDIENGESCHICHTE:<br />

MARLENE DIETRICH MEETS MAREN ADE -<br />

FRAUEN IN DER MEDIENGESCHICHTE<br />

Dr. Elisa Jochum<br />

24.06.<strong>20</strong><strong>21</strong> (17.00 – <strong>20</strong>.00 UHR) /<br />

25. – 26.06.<strong>20</strong><strong>21</strong> (10.00 – 17.00 UHR)<br />

• SPIEL/FILM - KULTURTHEORIE DES SPIELS<br />

N.N.<br />

08.07.<strong>20</strong><strong>21</strong> (17.00 – <strong>20</strong>.00 UHR) /<br />

09. – 10.07.<strong>20</strong><strong>21</strong> (10.00 – 17.00 UHR)<br />

Anmeldung jeweils per E-Mail an:<br />

linda.kraemer@filmakademie.de<br />

STUDIERENDE VON ADK UND FABW KÖNNEN<br />

AN FOLGENDEN LEHRVERANSTALTUNGEN DER<br />

PH TEILNEHMEN:<br />

IM WINTERSEMESTER:<br />

• VERTIEFENDE FILMANALYSE<br />

DIENSTAGS (10.15 – 11.45 UHR)<br />

• MEDIENGESCHICHTE - VORLESUNG<br />

MITTWOCHS (10.15 – 11.45 UHR)<br />

• THEORIEN DER MEDIENBILDUNG<br />

DONNERSTAGS (10.15 – 11.45 UHR)<br />

• MEDIENTHEORIE/MEDIENKRITIK<br />

DONNERSTAGS (12.15 – 13.45 UHR)<br />

Für alle Veranstaltungen: Anmeldung per E-Mail an:<br />

thomas.wilke@ph-ludwigsburg.de<br />

Die Veranstaltungen im Sommersemester werden von den<br />

Studienbüros bekannt gegeben.<br />

17


CAMPUS LUDWIGSBURG<br />

CAMPUS FÜR LUDWIGSBURG<br />

05.10.<strong>20</strong><strong>20</strong> / 26.10.<strong>20</strong><strong>20</strong> / 16.11.<strong>20</strong><strong>20</strong> / 11.01.<strong>20</strong><strong>21</strong> /<br />

22.02.<strong>20</strong><strong>21</strong><br />

MONTAGS AN DER ADK<br />

AUSSICHTEN. EINSICHTEN.<br />

GESPRÄCHE.<br />

JEWEILS <strong>20</strong>.00 UHR<br />

Die Abende mit hochrangigen Künstler*innen, Wissenschaftler*innen<br />

oder Expert*innen verstehen sich als öffentliches<br />

Nachdenken über aktuelle Debatten und Diskurse.<br />

Zu Gast bei der zunehmend beliebten Reihe mit<br />

Vorträgen und Gesprächen sind im Wintersemester <strong>20</strong><strong>21</strong><br />

u.a. der Staatsanwalt THOMAS WILL (stellv. Direktor der<br />

Zentralen Stelle zur Aufklärung nationalsozialistischer<br />

Verbrechen), ALEIDA ASSMANN (Anglistin und Literatur-<br />

und Kulturwissenschaftlerin), HEMAL NAIK (Doktorand<br />

der Abteilung Kollektivverhalten am Max Planck<br />

Institut für<br />

Verhaltensbiologie in Konstanz), ELKE<br />

AUS DEM MOORE (Kunsthistorikerin, Kuratorin und<br />

Direktorin der Akademie Schloss Solitude) sowie<br />

PETER PANKOW (Schauspieler, bildender Künstler) und<br />

DOMINIK BENDER (Schauspieler, Regisseur) vom Theater<br />

Thikwa in Berlin.<br />

Bisherige Gäste u.a.: ANNETT BAUMAST (Expertin<br />

für Nachhaltigkeit auf dem Gebiet der Kultur),<br />

INÉS DE CASTRO (Direktorin Linden-Museum Stuttgart),<br />

WOLFGANG ENGLER (Soziologe, Philosoph und<br />

langjähriger Rektor der Hochschule für Schauspielkunst<br />

„Ernst-Busch“), MARC GRANDMONTAGNE (Geschäftsführender<br />

Direktor des Bühnenvereins), UL-<br />

RIKE GROOS (Direktorin Kunstmuseum Stuttgart),<br />

MEREDITH HAAF ( Journalistin und Autorin), JOSEF<br />

HADER (Kabarettist und Schauspieler), DOROTHEA VON<br />

HANTELMANN (Kunsthistorikerin, Autorin und freie<br />

Kuratorin), LISA JOPT (Schauspielerin und Mitbegründerin<br />

des Ensemble-Netzwerks), PHILIPP KEEL (Künstler,<br />

Filmemacher, Autor und Verleger), ULRICH KHUON<br />

(Intendant Deutsches Theater Berlin, Vorsitzender des<br />

Bühnenvereins), AINO LABERENZ (Bühnen- und Kostümbildnerin,<br />

Leiterin des Operndorfs von Christoph<br />

Schlingensief ), MATTHIAS LILIENTHAL (Intendant<br />

der Münchner Kammerspiele), PETER W. MARX (Theaterwissenschaftler),<br />

HERFRIED MÜNKLER (Politikwissenschaftler),<br />

CHRISTIANE NÜSSLEIN-VOLHARD<br />

(Nobelpreisträgerin für Medizin), SUSANNE PFEFFER<br />

(Direktorin Museum für Moderne Kunst MMK Frankfurt),<br />

EVA JANKOWSKI und FRANCE-ELENA DAMIAN<br />

(Gründerinnen Pro Quote Bühne), WILFRIED SCHULZ<br />

(Intendant Staatsschauspiel Dresden), Wolf Singer (Hirnforscher),<br />

KAY VOGES (Intendant Schauspiel des Theaters<br />

Dortmund) und ANDRÉ WILMS (Schauspieler).<br />

18


DER OFFENE CAMPUS.<br />

TREFFPUNKT<br />

CAMPUS INTERNTIONAL<br />

Eine Initiative der Studierenden der ADK, FABW und<br />

ihres Animationsinstituts.<br />

Einmal im Quartal wird das Foyer der ADK zu einem<br />

Ort der Begegnung und des Kennenlernens unterschiedlicher<br />

Kulturen, ihrer Hintergründe, Erfahrungen und<br />

Lebenswelten. Unterschiedlichste Veranstaltungsformen<br />

– Vorträge, Diskussionen und Musik – bieten die Möglichkeit,<br />

sich auszutauschen und Netzwerke miteinander<br />

zu verknüpfen. Es ist eine Einladung an Neuzugewanderte<br />

mit und ohne Fluchtgeschichte, an Studierende<br />

der ADK, <strong>Filmakademie</strong> und ihres Animationsinstituts<br />

und an alle Ludwigsburger Akteur*innen für Integration,<br />

engagierte und interessierte Menschen der Stadt.<br />

Die Initiative lädt zum bewährten Get-Together im Anschluss.<br />

DER OFFENE CAMPUS.<br />

EIN KREATIVES, VIELFÄLTIGES<br />

LABOR<br />

Studien- und Semesterarbeiten der Studierenden laden<br />

dazu ein, die zukünftige Künstler*innenschaft in ihrer<br />

Entwicklung zu entdecken und zu begleiten: Öffentliche<br />

filmische Semesterpräsentationen, 10 bis 15 Werkstatt-<br />

Inszenierungen aus dem „Labor“ der ADK-Studierenden,<br />

Bachelorarbeiten und Inszenierungen der zweimal<br />

jährlich stattfindenden Themenmodule. Zum Ende eines<br />

Studienjahres findet alle zwei Jahre das von den Studierenden<br />

ausgerichtete internationale, junge Theaterfestival<br />

„Furore“ statt.<br />

Der offene <strong>Campus</strong> mit ca. 60 öffentlichen Veranstaltungsabenden<br />

gewährt Einblicke in ein kreatives, vielfältiges<br />

interdisziplinäres Labor.<br />

19


MAKING-OF<br />

SUPERNOVA<br />

<strong>20</strong>


EIN DRAMA IM SCIFI-GEWAND – SO<br />

BESCHREIBT DREHBUCHAUTORIN UND<br />

PRODUZENTIN FIEDERIKE WEYKAMP DEN<br />

30-MINÜTIGEN FILM „SUPERNOVA“. ER IST<br />

DAS DIPLOMPROJEKT VON KAMERAMANN<br />

LEONARD FREDERIC CASPARI UND SZE-<br />

NENBILDNERIN KATHARINA KERN. REGIE<br />

FÜHRTE STEVE BACHE. DER FILM NIMMT<br />

NICHT NUR DIE ZUSCHAUER*INNEN MIT<br />

IN EINE ANDERE WELT, AUCH DIE CREW<br />

WURDE WÄHREND IHRER ARBEIT MIT EINER<br />

NOCH NICHT DAGEWESENEN REALITÄT<br />

KONFRONTIERT. DER FILM WURDE ALS ERS-<br />

TES GROSSES PROJEKT DER FILMAKADEMIE<br />

BADEN-WÜRTTEMBERG UNTER CORONA-BE-<br />

DINGUNGEN GEDREHT.<br />

Man muss über ein paar Kabel steigen, sich an mehreren<br />

Lampen, Kameras und Stativen vorbeiducken und schon<br />

trennt nur noch eine Tür aus Pressspan das Studio-Setting<br />

von einer anderen Welt – der Welt des Kurzfilms<br />

SUPERNOVA. Neun Meter misst der Durchmesser des<br />

sogenannten Habitats, das im Ade-Studio der <strong>Filmakademie</strong><br />

<strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong> für das Projekt aufgebaut wurde.<br />

Im Film arbeiten und wohnen hier die Astronautinnen<br />

Nova, Lucia und Ivy gemeinsam mit mehreren Wissenschaftler*innen<br />

und bereiten den ersten Flug zum Mars<br />

vor. Die drei Astronautinnen befinden sich im Wettbewerb<br />

um die Leitung der Expedition. Der Film begleitet<br />

die Anwärterinnen in der Schlussphase des Verfahrens<br />

und zeigt, wie sie ganz unterschiedlich mit der Situation<br />

umgehen. Sie alle stehen unter Druck, sie haben es so<br />

weit geschafft, doch ist es auch ihr Weg? Was ist ihre<br />

Motivation, welche Erwartungen gibt es von außen, wie<br />

ist ihr Bild von sich selbst? Bei den Charakteren war es<br />

der Drehbuchautorin Friederike Weykamp wichtig, vielschichtige<br />

Frauen zu zeigen, mit verschiedenen Zielen<br />

und Vorstellungen und nicht nur ein neues Frauenbild.<br />

„Ich habe das Gefühl, dass wir von einem Frauenbild<br />

zum nächsten rutschen. Aber ich will zeigen, dass es<br />

nicht die „eine“ Frau gibt. Jeder Mensch soll selbst entscheiden<br />

können, wie sie oder er sein will“, sagt sie. Zudem<br />

will Friederike Weykamp eine neue Normalität zeigen<br />

– in diesem Fall drei Frauen im Wettstreit um eine<br />

Führungsposition. „Ich musste mir oft anhören, das sei<br />

doch unrealistisch. Wenn ich dann entgegnete, dass sich<br />

keiner wundern würde, wenn nur Männer in den Rollen<br />

besetzt wären, waren alle still.“ Auch das soll Film können:<br />

vorstellbar machen, was möglich ist. Kameramann<br />

Leonard Caspari hat SUPERNOVA als Diplomprojekt besonders<br />

gereizt, „weil es vorrangig ein figurenorientiertes<br />

Drama ist, das den Genre-Aspekt der Science-Fiction<br />

in den Hintergrund rückt. Diese Mischung war für<br />

mich spannend, da ich wenig Interesse an Filmen habe,<br />

die vor allem auf Spektakel aus sind. Und es war eine<br />

tolle Gelegenheit, in diesem Genre tätig zu sein, da gerade<br />

Science-Fiction im deutschsprachigen Raum eher eine<br />

Seltenheit ist.“<br />

Die Idee zum Film kam Friederike Weykamp <strong>20</strong>18 während<br />

einer Reise durch die Atacama-Wüste in Chile. Hier<br />

waren die Sterne und die Besiedlung des Mars ein großes<br />

Thema – und eine Anekdote: Ein Mädchen werde<br />

<strong>21</strong>


MAKING-OF<br />

derzeit auf eine Expedition zum Mars vorbereitet. „Diese<br />

Geschichte hat sich in meinem Kopf festgesetzt. Mit<br />

der Frage: Will das Mädchen das überhaupt? Macht sie<br />

das aus sich heraus, oder wegen der Erwartungen Anderer?“,<br />

erinnert sich Friederike Weykamp. In einem Seminar<br />

für Stoffentwicklung verfolgt sie die Idee weiter<br />

und schreibt das Drehbuch. „Das ist ein großes Privileg<br />

an der Film-Aka. Hier stehen uns die Mittel zur Verfügung,<br />

eigene Stoffe zu entwickeln, auch für mich als<br />

Produktionsstudentin. Und jetzt realisiert ein Team von<br />

30, 40 Leuten das, was vor zwei Jahren in der Wüste in<br />

meinem Kopf entstanden ist. Das ist ein unbeschreibliches<br />

Gefühl.“<br />

In dem Stoffentwicklungs-Kurs hört auch Regisseur Steve<br />

Bache von der Filmidee. „Ich fand gerade das Thema<br />

der Zweifel sehr spannend. Die Anwärterinnen haben es<br />

so weit gebracht und trotzdem zweifelt die Hauptdarstellerin<br />

Nova daran, ob sie das überhaupt will.“ Für Steve<br />

Bache war SUPERNOVA nicht nur der erste Science-Fiction-Film,<br />

sondern auch der erste Studio-Dreh. „Das ist<br />

ganz anders als bei einem Dreh an verschiedenen Locations.<br />

Wir mussten uns lange im Vorhinein im Klaren<br />

darüber sein, wie der Film aussehen soll, entsprechend<br />

wurde dann das Studio gebaut.“<br />

Zwei Studios belegte das Team für den Dreh von SUPER-<br />

NOVA. Mehrere Wochen dauerte der Aufbau des Habitats<br />

im Ade-Studio und der aufwändigen Mars-Landschaft<br />

im Studio 1, zudem gab es drei Außendrehs. Doch<br />

dass der Dreh überhaupt stattfinden konnte, war lange<br />

unklar. Im März <strong>20</strong><strong>20</strong> wurde das gesamte Projekt auf Eis<br />

gelegt – Grund: Corona und die damit einhergehenden<br />

22<br />

Kontaktbeschränkungen. „Die größte Herausforderung<br />

war es, die Energie in dieser ungewissen Phase aufrecht<br />

zu erhalten. Wir standen zwei Tage vor Dreh, als<br />

die Produktion eingestellt werden musste. Inzwischen<br />

fühlt es sich an, als hätte man einen Langspielfilm produziert,“<br />

erzählt Leonard Caspari. Für das Team war es<br />

eine Ausnahmesituation, nicht zu wissen, ob und wie es<br />

weitergeht. „Aus dieser Schockstarre mussten wir erst<br />

wieder in einen Arbeitsmodus zurückkehren,“ erinnert<br />

sich Friederike Weykamp. Und das SUPERNOVA-Team<br />

kehrt zurück. Im Mai entwickeln sie ein Hygiene-Konzept<br />

und können im Juni <strong>20</strong><strong>20</strong> mit den Dreharbeiten beginnen.<br />

Doch es wird ein anderer, ein neuer Drehalltag.<br />

Eine Schauspielerin muss neu gecastet werden, da<br />

die ursprüngliche Besetzung, eine Russin, auf Grund von<br />

Corona nicht nach Deutschland einreisen kann. Die Darstellerinnen<br />

müssen mehrere Corona-Tests machen, das<br />

Team trägt während der Dreharbeiten einen Mund-Nase-Schutz,<br />

es gibt regelmäßige Fieberkontrollen. Statt<br />

geplanter 30 Komparsen dürfen nur fünf am Set sein.<br />

„Vor allem die Arbeit mit einem kleineren Team erschwerte<br />

die Abläufe,“ erzählt Steve Bache. „Zum Beispiel<br />

haben wir normalerweise bei so einem Dreh vier<br />

bis fünf Beleuchter, jetzt waren es zwei bis drei. Auch eine<br />

Maske hatten wir nicht im Studio. Das alles verursacht<br />

längere Laufwege und kostet Zeit.“ Leonard Caspari<br />

ergänzt: „Letztendlich hat aber alles geklappt, was mir<br />

Hoffnung gibt, dass Filme mit hohem Aufwand und Anspruch<br />

trotz der schwierigen Umstände auch weiterhin<br />

produziert werden können.“ SUPERNOVA kann somit<br />

ein Beispiel dafür sein, wie Filmen in Zeiten von Corona<br />

funktionieren kann.


Den Mut für neue Wege zu haben, das will Friederike<br />

Weykamp auch mit dem Film SUPERNOVA vermitteln.<br />

„Man sollte nicht auf einen Anstoß von außen warten,<br />

sondern auf sich selbst hören. Dinge tun, weil sie sich<br />

gut anfühlen und nicht, weil man sie eben so macht. Das<br />

gilt auch für uns 'Film-Akaler': Wir sollten mehr wagen,<br />

nicht nur in Departments denken. Wir sind alle Filmschaffende,<br />

die gemeinsam einen Film realisieren.“<br />

SUPERNOVA soll bis Frühjahr <strong>20</strong><strong>21</strong> fertiggestellt und<br />

anschließend auf nationalen und internationalen Filmfestivals<br />

gezeigt werden.<br />

Text: Marianne Harr<br />

Fotos: Hugo Lenhardt<br />

CAST/CREW<br />

Buch, Producerin: FRIEDERIKE WEYKAMP<br />

Regie: STEVE BACHE<br />

Bildgestaltung: LEONARD FREDERIC CASPARI<br />

Montage: SAM HANDEL<br />

Szenenbild: KATHARINA KERN, NILS SCHIMITZEK<br />

Kostüm: CAROLINE SASSE<br />

Maske: DEMET ERESEN<br />

Set-Ton: FRANZISKA ARNDT, JAN LUKAS MIELKE<br />

Motion Design: TIMO KREITZ<br />

Casting: JULIANE VOIGTLÄNDER, JESSICA LAYHER<br />

Darstellerinnen: BEA BROCKS, KATIA FELLIN,<br />

MASHA TOKAREVA, AGNES LAMPKIN<br />

Produktion:<br />

FILMAKADEMIE BADEN-WÜRTTEMBERG GMBH<br />

23


IN ZAHLEN<br />

500<br />

STUDIERENDE<br />

HANDWERK, THEORIE<br />

UND PRAXIS<br />

ENGE ZUSAMMENARBEIT<br />

MIT DER FILM- UND<br />

MEDIENBRANCHE<br />

FREIHEIT ZUR<br />

ENTWICKLUNG<br />

DER EIGENEN KREATIVEN<br />

HANDSCHRIFT<br />

PROJEKTARBEIT IM TEAM<br />

130<br />

ANGESTELLTE<br />

300<br />

DOZIERENDE<br />

24


EIN ÜBERBLICK ÜBER DAS STUDIUM<br />

AN DER FILMAKADEMIE BADEN-WÜRTTEMBERG<br />

DAS STUDIUM IST STARK PRAXISORIEN-<br />

TIERT UND STELLT DAS PRINZIP „LEAR-<br />

NING BY DOING“ IN DEN VORDERGRUND. VON<br />

BEGINN AN ERARBEITEN DIE STUDIERENDEN<br />

ALLER GEWERKE IHRE FILME GEMEINSAM. SO<br />

ENTSTEHEN JÄHRLICH ÜBER 250 FILME ALLER<br />

GENRES UND FORMATE.<br />

Das Ausbildungsangebot spiegelt die ganze thematische<br />

Bandbreite der Medienbranche wider, von Drehbuch,<br />

Regie und Kamera bis hin zu Animation, Szenenbild und<br />

Montage, von Produktion, Filmmusik und Sounddesign<br />

bis zu Motion Design und Interaktiven Medien.<br />

Neben den klassischen Erzählformen für Film und Fernsehen<br />

bereichern Social Media, partizipative Performances,<br />

immersives Entertainment, Games und weitere neue<br />

Formen des Geschichtenerzählens die Branche, verändern<br />

Berufsbilder und lassen neue Formate und Ertragsmodelle<br />

entstehen. Studienanfänger*innen erwarten zurecht,<br />

dass ihre Hochschule sie auf diese sich ständig<br />

verändernde Realität bestmöglich vorbereitet. Die Antwort<br />

der <strong>Filmakademie</strong> <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong> auf diese<br />

Herausforderung liegt in einer umfassenden Ausbildung,<br />

die von Anfang an auch Kenntnisse außerhalb des<br />

eigenen Studienschwerpunktes vermittelt.<br />

Sie folgt dem Credo, Studierenden mit dem ganzen<br />

Spektrum ihrer Talente, Schwerpunkte und Ambitionen<br />

größtmögliche Spielräume zur Entwicklung einer individuellen,<br />

künstlerischen Identität zu eröffnen.<br />

AN DER FILMAKADEMIE ERWARTET<br />

DIE STUDIERENDEN:<br />

• eine Ausbildung, die praktisches Filmemachen und<br />

Theorie kombiniert<br />

• Projektarbeit im Team<br />

Betreut und unterrichtet werden die etwa 500 STUDIE-<br />

RENDEN von über 300 HOCHKARÄTIGEN FACHLEU-<br />

TEN aus der Film- und Medienbranche und über 130<br />

Angestellten der <strong>Filmakademie</strong>.<br />

Über 700 Bewerber*innen konkurrieren jährlich um etwa<br />

100 Studienplätze in den folgenden Studiengängen:<br />

GRUNDSTÄNDIG WERDEN ANGEBOTEN:<br />

• FILM UND MEDIEN<br />

• FILMMUSIK UND SOUNDDESIGN<br />

• PRODUKTION<br />

ALS DIPLOMAUFBAUSTUDIENGÄNGE WERDEN<br />

ANGEBOTEN:<br />

• ANIMATION / ANIMATION &<br />

EFFECTS PRODUCING<br />

• ANIMATION / TECHNICAL DIRECTING<br />

• FERNSEHJOURNALISMUS<br />

• FILMMUSIK<br />

• FILMTON / SOUNDDESIGN<br />

• INTERAKTIVE MEDIEN<br />

• MOTION DESIGN<br />

• SZENENBILD<br />

Die Studienzeit richtet sich danach, ob Studierende im<br />

Grundstudium beginnen, den Quereinstieg wählen oder<br />

im Diplomaufbaustudiengang studieren. Im Vollstudium<br />

(Grund- plus Projektstudium) beträgt die durchschnittliche<br />

Studienzeit 8 Semester plus 1 Diplomsemester.<br />

• die Möglichkeit, Kontakte zu knüpfen, die bis in<br />

den Markt reichen und wegweisend für spätere<br />

Jobs sein können, weil die <strong>Filmakademie</strong> eng mit<br />

der Film- und Medienbranche zusammenarbeitet<br />

Der Quereinstieg ist der direkte Einstieg in das Hauptstudium<br />

(Projektstudium) mit Bachelor oder Vordiplom<br />

und dauert in der Regel 4 Semester plus 1 Diplomsemester.<br />

• die Förderung der Freiheit zur Entwicklung der<br />

eigenen kreativen Handschrift<br />

25


IN ZAHLEN<br />

700<br />

BEWERBER*INNEN/JÄHRLICH<br />

100<br />

STUDIENPLÄTZE<br />

14 INTERNATIONALE<br />

PARTNERORGANISATIONEN<br />

40<br />

OUTGOINGS<br />

12<br />

INCOMINGS<br />

FILM UND MEDIEN<br />

PRODUKTION<br />

FILMMUSIK UND SOUNDDESIGN<br />

AUFBAUSTUDIENGÄNGE<br />

ANIMATION / ANIMATION & EFFECTS PRODUCER<br />

ANIMATION / TECHNICAL DIRECTOR<br />

FERNSEHJOURNALISMUS<br />

FILMMUSIK<br />

FILMTON / SOUNDDESIGN<br />

INTERAKTIVE MEDIEN<br />

MOTION DESIGN<br />

SZENENBILD<br />

26


Das Studium im Diplomaufbaustudiengang mit Nachweis<br />

eines abgeschlossenen Studiums in einer artverwandten<br />

Disziplin dauert in der Regel ebenfalls<br />

4 Semester plus 1 Diplomsemester.<br />

Jedes Jahr begrüßt die <strong>Filmakademie</strong> Studierende von<br />

mehr als 12 Partnerinstitutionen aus aller Welt bei sich.<br />

Sie bereichern den <strong>Campus</strong> mit eigenen Projekten und<br />

partizipieren im Rahmen der Internationalen Klasse am<br />

Unterricht.<br />

Studierende der <strong>Filmakademie</strong> haben ebenfalls die Möglichkeit,<br />

an Partnerhochschulen im Ausland zu studieren.<br />

Für Interessierte sind detaillierte Informationen über<br />

den Studienverlauf auf der Homepage der <strong>Filmakademie</strong><br />

www.filmakademie.de im Bereich Studienverlauf erhältlich.<br />

INTERDISZIPLINÄRE VERANSTALTUNGEN<br />

Neben einer fundierten handwerklichen Ausbildung im<br />

jeweiligen Studienfach sowie der Verbesserung der eigenen<br />

Fertigkeiten durch die Mitarbeit an vielfältigen studentischen<br />

Produktionen der <strong>Filmakademie</strong> spielt auch<br />

die Ausbildung eines breit gefächerten Verständnisses<br />

für medienbezogene Prozesse und Diskurse eine wichtige<br />

Rolle. Der berühmte „Blick über den Tellerrand“<br />

bzw. die Erweiterung des eigenen Horizonts ist an der<br />

Film akademie keine „Kür“, sondern ein essenzieller Bestandteil<br />

der künstlerischen Entwicklung, die durch ein<br />

vielfältiges Angebot an Lehrveranstaltungen gefördert<br />

werden soll.<br />

In interdisziplinären Kursen und Seminarreihen werden<br />

Inhalte wie „Green Shooting“, „Green Storytelling“, Genderdiversität<br />

oder der Weg in die berufliche Selbstständigkeit<br />

näher beleuchtet.<br />

Während im Grundstudium verschiedene Seminare zur<br />

Film- und Mediengeschichte Teil des Pflichtunterrichts<br />

sind, wählen Studierende der Diplomaufbaustudiengänge<br />

oder des Quereinstiegs aus einem Angebot an jährlich<br />

wechselnden Filmgeschichts- und Filmtheorie-Seminaren<br />

aus, die stets die individuelle Auseinandersetzung<br />

mit einer Themenstellung und deren Abschluss in Form<br />

einer Hausarbeit oder eines Referats beinhalten.<br />

OPEN HOUSE<br />

OPEN HOUSE ist der Titel einer Lehrveranstaltungsreihe,<br />

die i.d.R. ca. 2x pro Semester im Kino Caligari in<br />

Kooperation mit Kinokult Programmkinos stattfindet.<br />

In dieser Reihe präsentieren – i.d.R. mittwochabends ab<br />

17.00 Uhr – ehemalige Studierende der <strong>Filmakademie</strong><br />

oder aktuelle Gastlehrende ihre neuen Projekte aus unterschiedlichen<br />

Bereichen und berichten im Anschluss<br />

an das Screening in einem Werkgespräch u.a. über die<br />

Entstehung und Hintergründe des Films, gefolgt von einem<br />

Q&A. Hier wird es auch sehr begrüßt, wenn Teammitglieder<br />

der verschiedensten Gewerke anwesend sind<br />

(Regie, VFX, Kamera, Szenenbild etc.) und von ihren Erfahrungen<br />

berichten.<br />

OPEN HOUSE verbindet die Analyse aktueller Medienproduktionen<br />

mit der Vernetzung von Studierenden,<br />

Alumni und Lehrenden bewusst gewerkeübergreifend.<br />

Die kritische und diskursive Auseinandersetzung mit aktuellen<br />

Medienproduktionen ist ein wichtiger Bestandteil<br />

des Lehr- und Bildungsauftrags der <strong>Filmakademie</strong>.<br />

Sofern es sich bei den eingeladenen Gästen um Alumni<br />

der <strong>Filmakademie</strong> handelt, trägt die OPEN HOUSE-VER-<br />

ANSTALTUNG den Untertitel THERE AND BACK<br />

AGAIN – ALUMNI STELLEN SICH VOR. Dies betont<br />

noch einmal die Bedeutung eines aktiven Studierenden-Alumni-Netzwerks.<br />

27


INTERNATIONALE NETZWERKE<br />

28


Travelling without<br />

moving<br />

IM 28. JAHR IHRES BESTEHENS ERÖFF-<br />

NET DIE FILMAKADEMIE EIN INTERNA-<br />

TIONALES BÜRO UND BRINGT DAMIT IHR<br />

BEKENNTNIS ZU INTERNATIONALITÄT, ZU<br />

EINEM BREITEN HORIZONT UND ZUM ARBEI-<br />

TEN IN GLOBALEN NETZWERKEN ZUM AUS-<br />

DRUCK (SIEHE PRESSEMELDUNG IN DIESER<br />

PUBLIKATION). DARIN WOHNT AUCH EINE<br />

VISION FÜR DEN MEDIENSTANDORT BADEN-<br />

WÜRTTEMBERG INNE, DESSEN WELTWEITE<br />

VERNETZUNG IM BEREICH DER ANIMATI-<br />

ONSBRANCHE EINE INSPIRATION FÜR ALLE<br />

WEITEREN BEREICHE DES FILM- UND<br />

MEDIENSCHAFFENS DARSTELLT.<br />

Bevor aber internationale Vernetzung im industriellen<br />

Maßstab erfolgen kann, liegt es an uns als praxisorientierte<br />

Hochschule, die Grundlagen dafür zu schaffen:<br />

durch persönliche Kontakte unserer Studierenden mit<br />

Kommiliton*innen aus anderen Weltregionen. So entstehen<br />

Beziehungen und Vertrauen – das Fundament für<br />

spätere künstlerische und geschäftliche Verbindungen.<br />

Der <strong>Filmakademie</strong> bietet die hohe Priorität der Internationalisierung<br />

jetzt auch die Möglichkeit, die Aktivitäten<br />

zwischen Kernbereich und Animationsinstitut stärker<br />

zu synchronisieren. So bestehen durch die vom Animationsinstitut<br />

organisierte und weltweit führende FMX –<br />

Conference on Animation, Effects, Games and Immersive<br />

Media Kontakte zu hochkarätigen Spezialist*innen,<br />

die den Lehrplan der ganzen Akademie in spektakulärer<br />

Weise bereichern können. Umgekehrt verfügt das Internationale<br />

Büro über eine umfangreiche Kenntnis der<br />

Filmhochschullandschaft, die der Mobilität der Animationsstudierenden<br />

zugutekommen wird.<br />

Mobilität, persönliche, physische, individuelle Mobilität<br />

wiederum ist das Instrument im Kern einer nachhaltigen<br />

und auf persönlichen Kontakten basierenden Internationalisierung.<br />

Zum Zeitpunkt der Entstehung dieses<br />

Texts aber erscheint uns diese Basis, die (Reise)Freiheit,<br />

die wir vor der Covid-19-Krise genießen durften, wie<br />

die „gute alte Zeit“. Die überwältigenden und extrem beschleunigten<br />

Entwicklungen dieser Tage lassen die Vision<br />

der Internationalisierung der <strong>Filmakademie</strong> fast als<br />

ein antizyklisches Unternehmen erscheinen. Aber wäre<br />

es deshalb klug, die mannigfaltigen Ausbildungsangebote<br />

der Akademie wieder verstärkt auf den deutschen<br />

oder deutschsprachigen Markt auszurichten? Nein.<br />

Entsprechend nehmen wir die Herausforderung an und<br />

planen für eine zugegebenermaßen unsichere Zukunft,<br />

in der freies Reisen wieder möglich sein wird. Im Dialog<br />

mit unseren zahlreichen Partnern spüren wir zugleich,<br />

dass es ein Zurück zu den Verhältnissen vor der<br />

Krise nicht geben wird. Viele Institutionen nutzen die<br />

Zwangspause, um Strukturen und Prozesse zu überprüfen<br />

und bestehendes zu hinterfragen. Insofern wohnt<br />

auch dieser Krise eine Chance inne, Existierendes zu<br />

hinterfragen und den veränderten Realitäten anzupassen.<br />

In diesem Sinne bereitet sich die Akademie auf einen<br />

großen Schritt vor: Ab dem Wintersemster <strong>20</strong>22 wird<br />

das Projektstudium an der <strong>Filmakademie</strong> bilingual, die<br />

Aufnahme wird ab diesem Zeitpunkt gleichberechtigt<br />

für Bewerber*innen mit englischen oder deutschen<br />

Sprachkenntnissen möglich sein. Die Reisebeschränkung<br />

schafft auch Kapazitäten für die Vorbereitungen<br />

und Veränderungen, die an der Akademie selbst vorzunehmen<br />

sind: Regularien werden angepasst, es gibt<br />

Sprachkurse für Mitarbeitende und viele Abläufe stehen<br />

29


INTERNATIONALE NETZWERKE<br />

30


auf dem Prüfstand, bevor das gesamte Projektstudium in<br />

die Zweisprachigkeit überführt werden wird.<br />

Parallel dazu werden wir auch die Zahl der Outgoing-Mobilitäten<br />

steigern. Die Zielsetzung, ein verpflichtendes<br />

Mobilitätsjahr in den Studienverlauf zu integrieren, bedeutet<br />

einen echten Paradigmenwechsel. War es zuvor<br />

auf Antrag möglich, die Akademie für ein Jahr zu verlassen,<br />

um im Ausland zu studieren, wird in Zukunft ein<br />

Antrag verlangt werden, wenn Studierende kein Mobilitätsjahr<br />

einlegen. Zukünftig werden also alle Studierenden<br />

von der Internationalität der Akademie profitieren,<br />

denn selbst, wer kein Mobilitätsjahr macht, wird sich im<br />

Projektstudium in engem Austausch mit ausländischen<br />

Studierenden befinden.<br />

Ein derartiger Umbruch erfordert eine präzise Verzahnung<br />

mit den Abteilungen der Lehre. Für Studierende<br />

werden derzeit mit ihnen gemeinsam verzahnte Angebote<br />

entwickelt, die die hochwertige Ausbildung an der<br />

Akademie um spezifische Komponenten erweitern. Die<br />

Suche nach profilierten Partnerinstitutionen ist in vollem<br />

Gange.<br />

Die Schwerpunkte liegen dabei auf den großen Filmindustrien<br />

der Welt: Hollywood, Bollywood, und<br />

Nollywood – USA, Indien und Nigeria. Daneben wird<br />

ein verstärkter Fokus auf die Partnerschaften innerhalb<br />

Europas gelegt, die Vernetzung mit den führenden europäischen<br />

Filmhochschulen ermöglicht Absolvent*innen<br />

die unmittelbare Erweiterung ihres beruflichen Aktionsradius<br />

um benachbarte Territorien. Zudem bleibt<br />

Marokko als Nachbar Europas ein Land im Fokus der Internationalisierung,<br />

weil es hier in den vergangenen Jahren<br />

gelang, ein tragfähiges Netzwerk und eine hohe Expertise<br />

aufzubauen.<br />

Ausgangspunkt der Entwicklung ist die Liste unserer gegenwärtigen<br />

Partnerinstitutionen, die in den kommenden<br />

Jahren fortgeschrieben und erweitert wird:<br />

MIT FOLGENDEN INSTITUTIONEN<br />

BESTEHEN AKTUELL PARTNERSCHAFTEN:<br />

+AFDA – THE SOUTH AFRICAN SCHOOL OF<br />

MOTION PICTURE, LIVE RECORDING AND LIVE<br />

PERFORMANCE, Johannesburg, Südafrika<br />

+AL-QUDS UNIVERSITY, Ramallah, Palästina<br />

COLOMBO FILM & TELEVISION ACADEMY,<br />

Colombo, Sri Lanka<br />

+DOCUBOX, Nairobi, Kenia<br />

+DODGE COLLEGE AT CHAPMAN UNIVERSITY,<br />

Orange County, Kalifornien, USA<br />

+ÉCOLE NATIONALE SUPÉRIEURE LOUIS<br />

LUMIÈRE, Paris, Frankreich<br />

+FTII – FILM- & TELEVISION INSTITUTE OF<br />

INDIA, Pune, Indien<br />

+GOBELINS L’ÉCOLE DE L’IMAGE,<br />

Paris, Frankreich<br />

+KIBBUZIM COLLEGE, Tel Aviv, Israel<br />

+LA FÉMIS, Paris, Frankreich<br />

+LINDENWOOD UNIVERSITY,<br />

St. Charles, Missouri, USA<br />

+MAISHA FILM LAB, KAMPALA, Uganda<br />

+MAHARASHTRA INSTITUTE OF<br />

TECHNOLOGY, Pune, Indien<br />

+NDU – NOTRE DAME UNIVERSITY,<br />

Beirut, Libanon<br />

+UDC – UNIVERSIDAD DEL CINE,<br />

Buenos Aires, Argentinien<br />

INTERNATIONAL CLASS (ICLA)<br />

Neben den strategischen Zielen, die die <strong>Filmakademie</strong><br />

mit ihrer Internationalisierung verfolgt, sind einzelne<br />

Individuen im Zentrum unseres Schaffens. Mobilität im<br />

Studium bedeutet für alle Beteiligten eine Erfahrung, die<br />

nicht nur die Weltsicht, sondern oft genug auch das eigene<br />

Leben tiefgreifend verändert. In den vergangenen<br />

Jahren haben mehr als 30 Gaststudierende die International<br />

Class besucht, den Prototypen eines englischsprachigen<br />

Curriculums für Incoming-Studierende an der<br />

Akademie. Mit Unterstützung der <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong><br />

Stiftung entwickelt ein langjähriger Dozent der ICLA gemeinsam<br />

mit dem Internationalen Büro derzeit den Film<br />

CORONA - DIE WELT UND ICH, in dem zehn Alumni<br />

der ICLA der vergangenen Jahre von ihrem Leben<br />

31


INTERNATIONALE NETZWERKE<br />

in Zeiten der Einschränkungen durch Corona berichten<br />

und auf die Zeit an der <strong>Filmakademie</strong> zurückblicken.<br />

Hier wird sichtbar, wie tiefgreifend eine Auslandserfahrung<br />

im Studium sein kann, wie einzigartig und unvorhersehbar<br />

diese Impulse sind, insbesondere, wenn sie –<br />

wie in der ICLA – mit einem konkreten künstlerischen<br />

Schaffensprozess verknüpft sind.<br />

32


33


INTERNATIONALE NETZWERKE<br />

PRESSEMITTEILUNG | 25.05.<strong>20</strong><strong>20</strong><br />

>>> INTERNATIONALES BÜRO DER<br />

FILMAKADEMIE NIMMT ARBEIT AUF<br />

STAATSSEKRETÄRIN OLSCHOWSKI:<br />

ZUSÄTZLICHE LANDESMITTEL ERMÖGLICHEN INTERNATIONALISIERUNG DER LEHRE UND AUSBAU DER<br />

FÜHRENDEN POSITION DER FILMAKADEMIE<br />

Die <strong>Filmakademie</strong> hat Anfang des<br />

Monats ein neues Internationales<br />

Büro eingerichtet. Im Zentrum der Maßnahme<br />

steht die optimale Vorbereitung der<br />

Studierenden auf einen Arbeitsmarkt, der<br />

auch nach dem Abklingen der gegenwärtigen<br />

Pandemie noch von einem großen Maß<br />

an Internationalität geprägt sein wird.<br />

Staatssekretärin Petra Olschowski, Vorsitzende<br />

des Aufsichtsrates der <strong>Filmakademie</strong>:<br />

„Die Internationalisierung der<br />

Lehre ist ein zentrales Element des Strategiepapiers<br />

‚<strong>Filmakademie</strong> <strong>20</strong>30‘. Das<br />

Land stellt für die Internationalisierung<br />

längerfristig über 300.000 Euro jährlich<br />

bereit. Mit innovativen Projekten wollen<br />

wir die Position der <strong>Filmakademie</strong> als<br />

führende Film- und Medienhochschule im<br />

deutschsprachigen Raum stärken und ausbauen.<br />

Ich bin sicher, dass wir damit auch<br />

ein Signal für ein weltoffenes, lebendiges<br />

und erfolgreiches kulturelles Leben<br />

in <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong> senden.“ Gerade in<br />

Zeiten der Coronakrise sei es wichtig,<br />

eine Perspektive zu eröffnen, die über<br />

die aktuell geltenden Beschränkungen der<br />

Mobilität und des Zusammenlebens hinausblicke,<br />

so die Staatssekretärin weiter.<br />

Das Internationale Büro hat die Aufgabe,<br />

studentische Mobilität, Internationalisierung<br />

der Lehre und zweisprachige<br />

(deutsch-englische)<br />

Unterrichtsangebote<br />

in den kommenden Jahren substanziell<br />

auszubauen. Das Animationsinstitut beteiligt<br />

sich an dieser Initiative mit einer<br />

eigenen Stelle, die die internationalen<br />

Projekte und Initiativen für diesen<br />

Bereich im engen Schulterschluss mit dem<br />

Internationalen Büro koordiniert. Programme<br />

und Partnerschaften können jetzt<br />

in neuen Größenordnungen und auch innerhalb<br />

der Akademie stärker vernetzt gedacht<br />

werden. Die studentische Mobilität<br />

wird zu einem festen Bestandteil des<br />

Studienverlaufs erhoben, ebenso soll die<br />

Umstellung des Curriculums auf ein bilinguales<br />

Hauptstudium zu einer substantiellen<br />

Erhöhung der Zahlen ausländischer<br />

Studierender an der <strong>Filmakademie</strong> führen.<br />

„Die Filmbranche internationalisiert sich<br />

von Jahr zu Jahr stärker. Deswegen wollen<br />

wir unseren Studierenden die besten<br />

denkbaren Perspektiven bieten, in<br />

diesem Umfeld beruflich Fuß zu fassen,“<br />

so Prof. Thomas Schadt, Geschäftsführer<br />

der FABW. „Ganz wichtig sind eigene Auslandserfahrungen,<br />

die wir unseren Studierenden<br />

jetzt viel stärker ermöglichen<br />

und zugleich von diesen einfordern wollen.<br />

Bei allen Möglichkeiten der Kommunikation<br />

über das Internet gehört das Reisen<br />

als notwendige persönliche Erfahrung<br />

weiterhin fest dazu. Außerdem wollen wir<br />

begabte Studierende auch außerhalb des<br />

deutschsprachigen Raumes für ein Studium<br />

in Ludwigsburg begeistern und so zur<br />

34


Internationalisierung - und damit zur Relevanz<br />

- des Medienstandortes beitragen.“<br />

Die weitreichenden Maßnahmen werden in<br />

den kommenden Jahren schrittweise umgesetzt,<br />

die <strong>Filmakademie</strong> wird die Öffentlichkeit<br />

weiterhin über die Entwicklungen<br />

informieren.<br />

Prof. Andreas Hykade, Leitung Animationsinstitut<br />

der FABW: „Unser Ziel im Bereich<br />

Animation ist es, die weltweit größten<br />

Talente zu einem Projektstudium am Animationsinstitut<br />

zu bewegen und dadurch unseren<br />

Standort zu einem internationalen<br />

Magnet für Alumni des Animationsinstituts<br />

und anderer europäischer Schulen auszubauen.<br />

Um dies zu erreichen, brauchen wir<br />

Maßnahmen, die die Diversität in der Studierendenschaft<br />

erhöhen, damit die internationale<br />

Zusammenarbeit schon im Studium<br />

erprobt werden kann; Maßnahmen, die<br />

den Blick der Studierenden für kulturelle,<br />

wirtschaftliche und künstlerische Unterschiede<br />

in Europa und der ganzen Welt<br />

schärfen; Maßnahmen, die uns erlauben,<br />

voneinander zu lernen und so die eigenen<br />

Stärken auszubauen. All dies kann<br />

nur funktionieren, indem wir die Welt zu<br />

uns holen und in die Welt hinausgehen.”<br />

Das Team des Internationalen Büros setzt<br />

sich aus Mitarbeitenden zusammen, die<br />

Erfahrungen aus den Bereichen Studierendenaustausch,<br />

Internationale Kooperationen,<br />

Konfliktmanagement, Gremienarbeit,<br />

Zusammenarbeit mit Stiftungen, Außenpolitik<br />

und Europäische Förderprogramme mitbringen.<br />

„Das Internationale Büro der <strong>Filmakademie</strong><br />

ist ein Ausdruck des Optimismus und ein<br />

Bekenntnis zu einer von freiheitlichem<br />

Austausch - nicht von Abschottung - geprägten<br />

Zukunft,“ betont Guido Lukoschek,<br />

Leitung Internationales Büro der FABW.<br />

„Ich freue mich über das entgegengebrachte<br />

Vertrauen und ganz besonders darauf,<br />

mit einem herausragend qualifizierten Team<br />

die bevorstehenden Aufgaben anzupacken.”<br />

Mitarbeitende Internationales Büro FABW<br />

v.l.n.r<br />

Sujatha Dovgal<br />

Projektmanagement Internationales Büro<br />

Mark Szilagyi<br />

Projektmanagement Internationales Büro<br />

Tina Ohnmacht<br />

Leitung Internationales Netzwerk Animationsinstitut<br />

Valentina Boye<br />

Projektmanagement International Class<br />

Guido Lukoschek<br />

Leitung Internationales Büro<br />

Barbara Mattes<br />

Internationale Programme und Stipendien<br />

Ostafrika<br />

35


SCREEN.TIME INTERNATIONAL<br />

SCREEN.TIME<br />

INTERNATIONAL<br />

VOM 15. – 17. JULI <strong>20</strong><strong>20</strong> PRÄSENTIERTE<br />

DIE FILMAKADEMIE BADEN-WÜRTTEM-<br />

BERG GEMEINSAM MIT IHREM ANIMATIONS-<br />

INSTITUT, IHREM INTERNATIONALEN BÜRO<br />

SOWIE DEM ATELIER LUDWIGSBURG-PARIS<br />

DER FILM- UND MEDIENBRANCHE DAS<br />

NEUE ONLINE-FORMAT „SCREEN.TIME<br />

INTERNATIONAL“.<br />

Bereits im Jahr zuvor konnte die damals neu konzipierte<br />

Veranstaltung SCREEN.TIME mit spannenden Pitchings,<br />

überzeugenden Work-in-Progress-Beispielen<br />

und interessanten Gesprächsrunden punkten und sich<br />

als neues Branchen-Event der <strong>Filmakademie</strong> etablieren.<br />

Doch: Eine Wiederholung im selben Gewand konnte<br />

es im Corona-Jahr <strong>20</strong><strong>20</strong> nicht geben. Dennoch wollten<br />

wir SCREEN.TIME nicht einfach dem Virus zum<br />

Opfer fallen lassen und entschieden uns daher für eine<br />

virtuelle Version der Veranstaltung mit einem erweiterten,<br />

internationalen Programm. Mittels einer App konnten<br />

sich die registrierten Gäste in Projekt- und Personen-Pitchings<br />

von Studierenden und Alumni zuschal ten<br />

und bei Interesse Kontakt aufnehmen. Moderiert wurden<br />

die Pitchings von FABW-Alumnus und -Gastdozent<br />

Oliver Dressnandt.<br />

Ganz im Zeichen der angestrebten weiteren Internationalisierung<br />

der <strong>Filmakademie</strong> waren erstmals auch<br />

englischsprachige Präsentationen der diesjährigen Dipl<br />

o mand*innen aus den Bereichen Animation, VFX und<br />

Technical Directing, ein Programm des Internationalen<br />

Büros der <strong>Filmakademie</strong> mit Projekten der International<br />

Class (ICLA), einem Klassenverbund ausländischer<br />

Gaststudierender an der <strong>Filmakademie</strong>, sowie Beiträge<br />

des Atelier Ludwigsburg-Paris zu sehen. Damit richtet<br />

sich SCREEN.TIME INTERNATIONAL nicht mehr ausschließlich<br />

an Medienvertreter*innen aus dem deutschsprachigen<br />

Raum, sondern zusätzlich an ein internationales<br />

Branchenpublikum. Denn angesichts neuer digitaler<br />

Filmdistributions- und Präsentationswege möchte die<br />

<strong>Filmakademie</strong> ihren Studierenden, Di plomand*innen<br />

und Alumni die Möglichkeit bieten, neue Projekte nicht<br />

36


nur in Deutschland anzustoßen, sondern darüber hinaus<br />

Branchen-Partner*innen im In- und Ausland zu<br />

begeistern. Passend dazu konnten wir mit T-Port, einer<br />

Branchenplattform für junge Filmtalente, einen<br />

internationalen Partner an Bord von SCREEN.TIME<br />

INTERNATIONAL begrüßen. T-Port ist eine innovative<br />

gemeinnützige Online-Plattform zur Förderung aufstrebender<br />

Talente und zur Erleichterung des Vertriebs von<br />

Kurzfilmen innerhalb der Filmindustrie.<br />

Zum Abschluss der virtuellen Veranstaltung wartete zudem<br />

das Animationsinstitut mit einem besonderen Leckerbissen<br />

auf: Die auf Festivals bereits vielfach ausgezeichneten<br />

Kurzfilme BLIESCHOW und THE BEAUT Y<br />

erlebten ihre internationale Online-Premiere. Mittlerweile<br />

wurde THE BEAUTY sogar für einen Student<br />

Oscar nominiert.<br />

Weitere Highlights des Online-Programms waren Videostreams<br />

der Verleihung des Justus-Pankau-Kamerapreises<br />

durch den Lions Club Ludwigsburg an den Studenten<br />

Manuel Meinhardt sowie einer Gesprächsrunde<br />

zum Diplomfilm TRÜMMERMÄDCHEN. Das Drehbuch<br />

von <strong>Filmakademie</strong>-Alumnus Oliver Kracht wurde<br />

auf der letztjährigen Berlinale mit dem Thomas-Strittmatter-Drehbuchpreis<br />

geehrt, einer der höchsten Auszeichnungen<br />

für angehende Filmprojekte. Moderiert von<br />

<strong>Filmakademie</strong>-Direktor Prof. Thomas Schadt, gaben Regisseur<br />

und Drehbuchautor Oliver Kracht, Schauspielerin<br />

Anne Gesa-Raija Lappe und Produzent Simon Buchner<br />

interessante Einblicke in das ambitionierte Projekt.<br />

TRÜMMERMÄDCHEN<br />

THE BEAUT Y<br />

BLIESCHOW<br />

37


38


ANIMATIONSINSTITUT<br />

LIEBE STUDENTINNEN<br />

UND STUDENTEN<br />

DER FILMAKADEMIE,<br />

puh! Das Sommersemester <strong>20</strong><strong>20</strong> war für das Animationsinstitut<br />

sehr anstrengend, denn die Corona-Krise hielt uns in Schach und<br />

forderte uns an allen Fronten. So haben wir innerhalb kürzester<br />

Zeit ein vollwertiges Online-Lehrangebot für unsere Studierenden<br />

entwickelt. Wir haben die Technik an den Start gebracht, damit die Arbeit an<br />

den studentischen Projekten weitergehen konnte. Vor allem aber haben wir<br />

individuellen Kontakt zu unseren Studierenden gehalten, um sicher zu sein,<br />

dass es allen soweit gut geht.<br />

Das Ganze war ein Kraftakt für das Institut. Deshalb möchte ich mich an dieser<br />

Stelle bei all unseren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, allen Dozentinnen<br />

und Dozenten und allen Projektbetreuerinnen und Projektbetreuern ganz<br />

herzlich für den außerordentlichen Einsatz bedanken.<br />

Mein Dank geht ebenfalls an die Studentinnen<br />

und Studenten des Animationsinstituts.<br />

Ihr seid auch in Krisenzeiten unseren Prämissen<br />

„Relevanz“, „Intensität” und „Originalität”<br />

umfänglich gerecht geworden. Als Beispiel<br />

dafür drucken wir auf den folgenden Seiten<br />

die Arbeiten, die unsere Studentin Elisabeth<br />

Weinberger im Rahmen der Online-Lectures<br />

IN GOLDEN FUTURE und INSPIRATION<br />

realisiert hat.<br />

So. Nun wird es aber Zeit, dass wir uns wieder persönlich treffen können.<br />

Die <strong>Filmakademie</strong> und ihr Animationsinstitut planen deshalb für das<br />

Wintersemester <strong>20</strong><strong>20</strong>/<strong>21</strong> ein Hybridsemester, bei dem wir versuchen werden,<br />

das Beste aus der digitalen und der wirklichen Welt miteinander zu vereinen.<br />

Ob uns das gelingen wird, das wird die Zukunft zeigen. Es bleibt auf jeden<br />

Fall spannend. Und ein spannendes Leben ist auch die beste Basis für spannende<br />

Projekte.<br />

In diesem Sinn wünsche ich uns allen ein erfolgreiches Studienjahr.<br />

Ludwigsburg, 31.7.<strong>20</strong><strong>20</strong><br />

Prof. Andreas Hykade<br />

Leiter des Animationsinstituts der <strong>Filmakademie</strong> <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong><br />

39


ANIMATIONSINSTITUT<br />

Hinweis<br />

zu S. 40 – 51<br />

Interview und Skizzen<br />

Elisabeth Weinberger<br />

sind nur in der Printversion<br />

verfügbar.<br />

40–51


ANIMATIONSINSTITUT<br />

52


Sechs Gründe<br />

für das Studium am<br />

Animationsinstitut<br />

DAS ANIMATIONSINSTITUT DER FILMAKADEMIE<br />

BADEN-WÜRTTEMBERG BILDET AUF HÖCHSTEM NIVEAU<br />

HERAUSRAGENDE TALENTE IN DEN BEREICHEN ANIMATION,<br />

VISUAL EFFECTS, TECHNICAL DIRECTING, ANIMATION/EFFECTS<br />

PRODUCING UND INTERAKTIVE MEDIEN AUS. AUSSERDEM<br />

BETREIBT DAS INSTITUT EINE ABTEILUNG FORSCHUNG &<br />

ENTWICKLUNG UND ORGANISIERT DIE JÄHRLICH STATTFINDENDE<br />

INTER NATIONALE KONFERENZ FMX.<br />

1.<br />

2.<br />

3.<br />

4.<br />

5.<br />

6.<br />

GANZHEITLICHKEIT & SPEZIALISIERUNG<br />

Wir vermitteln unseren Studierenden das Verständnis für die<br />

ganz heitlichen Zusammenhänge des Mediums Animation und ermöglichen<br />

ihnen darauf aufbauend eine schrittweise Spezialisierung.<br />

PERSÖNLICHKEITSENTWICKLUNG<br />

Wir ermutigen und bestärken unsere Studierenden beim Entdecken<br />

und Entwickeln ihrer Originalität.<br />

PROJEKT- UND TEAMARBEIT<br />

Unsere Studierenden entwickeln und realisieren in Teamarbeit<br />

Projekte von besonderer Qualität.<br />

TECHNOLOGIEVORSPRUNG<br />

Die enge Verzahnung mit nationalen und internationalen Forschungsprojekten<br />

verschafft unseren Studierenden auch in technologischer Hinsicht<br />

einen entscheidenden Vorsprung.<br />

FÖRDERUNG & VERNETZUNG<br />

Wir erleichtern unseren Studierenden und Alumni, in der Branche<br />

anzukommen, ihre Rollen zu finden, sich zu vernetzen und ihre Talente<br />

weiterzuentwickeln.<br />

HEIMAT & INTERNATIONALITÄT<br />

Das Animationsinstitut ist Homebase, die FMX Karrieresprungbrett<br />

und Community -Treffpunkt für unsere Studierenden und Alumni.<br />

53


ANIMATIONSINSTITUT<br />

Studieren<br />

am Animationsinstitut<br />

STUDIENANGEBOT<br />

Das Animationsinstitut der <strong>Filmakademie</strong> <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong> bietet<br />

folgende Studienmöglichkeiten an:<br />

• ANIMATION (U.A. MIT CHARACTER ANIMATION)<br />

• VISUAL EFFECTS<br />

• ANIMATION/EFFECTS PRODUCING<br />

• TECHNICAL DIRECTING<br />

• INTERAKTIVE MEDIEN<br />

GRUNDSTUDIUM & PROJEKT-/DIPLOMAUFBAUSTUDIUM<br />

Im Grundstudium (1. und 2. Jahr) erlernen alle Studierenden der Film akademie<br />

gemeinsam und fächerübergreifend die Basics des Filmemachens. Im zweieinhalbjährigen<br />

Projektstudium (3. und 4. Jahr) spezialisieren sie sich. In das<br />

Projektstudium ist bei entsprechenden Vorkenntnissen auch ein Quereinstieg<br />

möglich.<br />

Animation/Effects Producing, Technical Directing und Interaktive Medien<br />

sind Diplomaufbaustudien gänge, in die mit entsprechender Vorqualifikation<br />

durch ein abgeschlossenes Studium an einer Hochschule oder gleichwertigen<br />

Einrichtung (Bachelor, Master oder Diplom) sowie praktischen Erfahrungen<br />

ein gestiegen werden kann. Hier entfallen für Studierende aus Deutschland und<br />

der EU die Gebühren für ein Zweitstudium.<br />

Die Ausbildung am Animationsinstitut erfolgt praxisorientiert und projektbezogen.<br />

Die Studierenden werden in ihrer Arbeit und Entwicklung individuell<br />

betreut und durch Seminare, Weeklies und Mentorings unterstützt.<br />

Alle Studienmöglichkeiten am Animationsinstitut werden als Vollzeitstudium<br />

absolviert und beginnen im Wintersemester. Jedes Studium schließt mit dem<br />

Diplom ab. Die an der <strong>Filmakademie</strong> erfolgreich abgeschlossene Aus bildung<br />

steht vergleichbaren berufsbefähigenden Abschlüssen an staat lichen Kunsthochschulen<br />

gesetzlich gleich.<br />

54


55


ANIMATIONSINSTITUT<br />

CHARACTER ANIMATION<br />

Innerhalb des Studienangebots Animation bietet das<br />

Animations institut eine einzigartige Ausbildung für den<br />

SPEZIALBEREICH CHARACTER ANIMATION mit all<br />

ihren Facetten und schauspielerischen Herausforderungen<br />

an. Studierende erlernen alle handwerklichen und<br />

stilistischen Skills, um in Filmen oder Games mit klassischen<br />

wie modernen Animations techniken Charaktere<br />

zum Leben zu erwecken.<br />

ANIMATION<br />

Im STUDIENANGEBOT ANIMATION erwerben die<br />

Studierenden Kenntnisse und Fähigkeiten, um spannende<br />

Geschichten auf künstlerischer und technischer<br />

Ebene in Animationsfilme zu verwandeln. Dabei können<br />

sie sich an verschiedenen Produktionstechniken wie<br />

2D- und 3D- Computer animation, Stop Motion, Zeichentrick<br />

und Motion Capture ausprobieren.<br />

VISUAL EFFECTS<br />

VISUELLE EFFEKTE sind aus der Filmbranche nicht<br />

mehr wegzu denken – durch VFX-Shots sind dem<br />

Storytelling keine Grenzen gesetzt. So entstehen am<br />

Computer ganze Städte und Landschaften, fremde Galaxien<br />

und fantastische Welten. Am Animationsinstitut erwerben<br />

die Studierenden die Kenntnisse, die ihnen den<br />

Berufseinsteig in die VFX-Branche ermöglichen.<br />

56


INTERAKTIVE MEDIEN<br />

Das Studienangebot INTERAKTIVE MEDIEN bildet die<br />

Studierenden in der Konzeption, Produktion und dem<br />

künstlerischen und technischen Design von interaktiven<br />

Experiences aus. Dabei steht immer die kreative Idee im<br />

Mittelpunkt, aus der das geeignete Format – z.B. Games,<br />

Apps, VR/XR-Experiences, Medieninstallationen oder<br />

Hörbücher – abgeleitet wird. Ganz nach dem Motto “Games<br />

& Beyond” bildet hierbei Gamification das Leitmotiv<br />

der Interaktion.<br />

ANIMATION/<br />

EFFECTS PRODUCING<br />

Bei ANIMATION/EFFECTS PRODUCING stehen Kreativität<br />

und Organisations geschick im Mittelpunkt.<br />

Als Animation/Effects Producer steuert man die produktionstechnische<br />

Umsetzung von Animations- und<br />

Effects-Projekten.<br />

TECHNICAL DIRECTING<br />

Den TECHNICAL DIRECTORS obliegt bei einem Animations-<br />

oder VFX- Filmprojekt die technische Leitung,<br />

d. h., sie managen die technischen Aspekte der Filmproduktion.<br />

Außerdem entwickeln sie passende Tools und<br />

Plug-ins, automatisieren Abläufe und legen Workflows<br />

und Pipelines fest.<br />

57


THE 25 TH ANNIVERSARY<br />

MAY 04 - 07, STUTTGART, GERMANY<br />

WWW.FMX.DE<br />

AN INITIATIVE OF FILMAKADEMIE´S ANIMATIONSINSTITUT


DAS ANIMATIONSINSTITUT<br />

INSTITUTSLEITER & CONFERENCE CHAIR FMX:<br />

_PROF. ANDREAS HYKADE<br />

WEITERE INFORMATIONEN<br />

ZUM ANIMATIONSINSTITUT UNTER:<br />

WWW.ANIMATIONSINSTITUT.DE<br />

KAUFMÄNNISCHE LEITUNG &<br />

LEITUNG PROJEKTMANAGEMENT FMX:<br />

_HEIKE MOZÈR<br />

E-MAIL: INFO@ANIMATIONSINSTITUT.DE<br />

TELEFON: +49 7141 969 82800<br />

TECHNISCHE LEITUNG ANIMATIONSINSTITUT / FMX:<br />

_JOACHIM GENANNT<br />

PROJEKTLEITUNG FORSCHUNG UND ENTWICKLUNG,<br />

SENIOR LECTURER TECHNICAL DIRECTOR:<br />

_PROF. VOLKER HELZLE<br />

DOZENTIN STUDIENSCHWERPUNKT<br />

INTERAKTIVE MEDIEN:<br />

_ANNA BRINKSCHULTE<br />

WWW.FACEBOOK.COM/ANIMATIONSINSTITUT<br />

INSTAGRAM: @ANIMATIONSINSTITUT<br />

TWITTER: @AI_ANIMATION<br />

WWW.LINKEDIN.COM/<br />

COMPANY/ANIMATIONSINSTITUT<br />

LEITUNG STUDIENVERTIEFUNG<br />

ANIMATION/EFFECTS PRODUCING:<br />

_PROF. LILIAN KLAGES<br />

DOZENT STUDIENVERTIEFUNG VFX:<br />

_PROF. JURI STANOSSEK<br />

KOORDINATION LEHRE:<br />

_CONSTANZE BÜHNER<br />

KOORDINATION STUDIUM:<br />

_CLAUDIA LIEPERT<br />

HERSTELLUNGSLEITUNG:<br />

_ANNA MATACZ<br />

HERSTELLUNGSLEITUNG VFX /<br />

DRITTMITTELPROJEKTE / VR NOW:<br />

_CHRISTIAN MÜLLER<br />

EXTERNE PROJEKTBETREUENDE:<br />

_MARC LUTZ<br />

_STEFAN MICHEL<br />

_PHILIPP OBLÄNDER<br />

_YANNICK PAUL PETZOLD<br />

_ALEXANDRA STAUTMEISTER<br />

_ANDREAS ULMER<br />

59


ALUMNI IM FOKUS


ALUMNI IM FOKUS<br />

62


„ES IST MEIN PERSÖNLICHER ANSPRUCH,<br />

DASS SICH MEINE BILDSPRACHE STETS VON<br />

DER MEINER VORANGEGANGENEN FILME<br />

UNTERSCHEIDET”<br />

Zwölf Fragen an Yoshi Heimrath, Absolvent Bildgestaltung/Kamera<br />

<strong>20</strong><strong>20</strong> ERHIELT YOSHI HEIMRATH EINE „GOLDE-<br />

NE LOLA” UND DAMIT DEN DEUTSCHEN FILM-<br />

PREIS FÜR SEINE ARBEIT AN BURHAN QURBANIS<br />

VERFILMUNG VON ALFRED DÖBLINS „BERLIN<br />

ALEXANDERPLATZ”. ZULETZT DREHTE ER MIT RE-<br />

GISSEUR PETER THORWARTH EIN NETFLIX ORIGI-<br />

NAL MOVIE IN PRAG.<br />

BERLIN ALEXANDERPLATZ WURDE AUF DER BER-<br />

LINALE GEFEIERT, BEIM DEUTSCHEN FILMPREIS<br />

AUSGEZEICHNET – DER START IN DEN KINOS<br />

FAND WEGEN CORONA ERST IM JULI STATT. WIE<br />

BIST DU MIT DIESER VERZÖGERUNG UMGEGAN-<br />

GEN?<br />

Yoshi Heimrath arbeitet seit <strong>20</strong>09 als Director of Photography<br />

für Werbung und Spielfilmproduktionen. Während<br />

seines Studiums an der <strong>Filmakademie</strong> <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong><br />

erhielt er <strong>20</strong>08 den Deutschen Kamerapreis für<br />

den Kurzfilm ILLUSION. <strong>20</strong>10 beendete er sein Studium<br />

der Bildgestaltung/Kamera mit dem 90-minütigen<br />

Spielfilm SHAHADA (Regie: Burhan Qurbani), für dessen<br />

Bildgestaltung er auch mit dem First Steps Award<br />

(Sonderpreis Kamera) ausgezeichnet wurde. <strong>20</strong>17 nominierte<br />

ihn die Jury des Deutschen Kamerapreises in der<br />

Kategorie Kinospielfilm für die Bildgestaltung von DIE<br />

BESTE ALLER WELTEN (Regie: <strong>Filmakademie</strong>-Absolvent<br />

Adrian Goiginger). Im vergangenen Jahr arbeitete<br />

er mit Regisseur Arne Feldhusen an der 2. Staffel der<br />

Netflix-Serie HOW TO SELL DRUGS ONLINE (FAST).<br />

LIEBER YOSHI, WIE FEIERT MAN DENN SO EINE<br />

„GOLDENE LOLA“ IN ZEITEN VON CORONA? PER<br />

VIDEOKONFERENZ?<br />

Auf der Couch mit der Familie. Ich persönlich empfand<br />

die diesjährige Verleihung als sehr angenehm. Natürlich<br />

wäre es großartig gewesen, mit meinem Team und allen<br />

anderen Nominierten und Gewinnern anzustoßen.<br />

Doch wenn ich ganz ehrlich bin, war die Videokonferenz<br />

für mich schon aufregend genug. Ich bin weder ein<br />

großer Redner, noch stehe ich gerne auf großen Bühnen.<br />

Ich möchte mich bei dieser Gelegenheit noch einmal bei<br />

all den talentierten Menschen bedanken, mit denen ich<br />

diesen Film machen durfte.<br />

Wenn es nach mir gegangen wäre, hätte man mit dem<br />

Kinostart ruhig noch bis zum Wintereinbruch warten<br />

können. Der Film hatte ja bereits seinen großen Moment<br />

auf der Berlinale im Februar. Es war wirklich eine<br />

grandiose und emotionale Premiere. Jedoch kann ich<br />

auch nachvollziehen, dass Verleiher, Produktion und vor<br />

allem Regie nach fünf Jahren Arbeit den Film gerne im<br />

Kino sehen wollen. Als Kameramann befindet man sich<br />

oftmals in einer anderen Ausgangsposition. Seit der letzten<br />

Klappe bei BERLIN ALEXANDERPLATZ habe ich<br />

bereits vier weitere Filme gedreht, die sogar teilweise<br />

schon angelaufen sind.<br />

WIE SEHR BEEINTRÄCHTIGT DIE CORONA-KRISE<br />

DEINE ARBEIT? IST EINE KREATIVE BILDGESTAL-<br />

TUNG UNTER DEN AKTUELLEN HYGIENEBEDIN-<br />

GUNGEN UND ABSTANDSREGELN ÜBERHAUPT<br />

MÖGLICH?<br />

Von einer direkten Beeinträchtigung unserer kreativen<br />

Arbeit würde ich nun nicht sprechen. Ich finde, hier<br />

63


ALUMNI IM FOKUS<br />

wird oft zu schnell gejammert. Natürlich verkompliziert<br />

diese neue Situation Vieles und infolgedessen geht<br />

es langsamer voran als unter „normalen“ Bedingungen.<br />

Dies ist zum Beispiel bei meiner aktuellen Produktion<br />

der Fall, da sie fast ausschließlich in einem Flugzeug<br />

spielt. Cast und Crew befinden sich hier für 10 Stunden<br />

und mehr auf engstem Raum. Die Mund- und Nasebedeckungen<br />

machen es natürlich nicht leichter, an den sowieso<br />

schon begrenzten Sauerstoff zu kommen. Ich bin<br />

jedoch davon überzeugt, dass das Tragen der Masken essenziell<br />

ist, vor allem, wenn Abstandsregeln nicht eingehalten<br />

werden können.<br />

versuchen wir stets, so viel Vorbereitungszeit wie möglich<br />

mit allen Departments einzuräumen. Erst erarbeiten<br />

wir gemeinsam ein visuelles Konzept. Dann erstelle ich<br />

in Abstimmung mit Burhan die Storyboards sowie eine<br />

detaillierte Auflösung für den gesamten Film. Von hier<br />

an gibt es keine Zufälle mehr oder zumindest wissen wir<br />

ziemlich genau, wo die Reise hingehen soll.<br />

NOCH EINMAL ZU BERLIN ALEXANDERPLATZ: AB<br />

WELCHEM PROJEKTSTADIUM WARST DU INVOL-<br />

VIERT UND WIE LIEF DIE ARBEIT AB?<br />

Verhältnismäßig spät! Regisseur Burhan Qurbani und ich<br />

arbeiten schon seit langem miteinander und normalerweise<br />

bin ich ab der ersten Idee in seine Projekte involviert.<br />

Seit unserem gemeinsamen Studium an der FABW<br />

haben wir viele Kurzfilme und drei Spielfilme miteinander<br />

gedreht. Außerdem sind wir privat gut befreundet.<br />

Nach WIR SIND JUNG, WIR SIND STARK hatten wir<br />

eine „Beziehungskrise“. Burhan wollte sich nach neuem<br />

Input und einem neuen Kameramann umsehen. Ich<br />

war ebenfalls der Meinung, dass das keine schlechte Idee<br />

sei. Als Kameramann wächst du daran, mit vielen verschiedenen<br />

Regisseuren zu arbeiten. Es hilft dir sozusagen,<br />

deinen Horizont zu erweitern. Für Regisseure trifft<br />

dies genauso zu.<br />

Letztlich ergab es sich, dass wir bei unseren privaten<br />

Treffen doch über das Projekt redeten und irgendwann<br />

war ich wieder an Board. Zu diesem Zeitpunkt hatte<br />

Burhan bereits fantastische Vorarbeit geleistet und einen<br />

Ordner mit über 4.000 Mood-Bildern gesammelt. Ich<br />

musste nur noch das Drehbuch durchgehen und die jeweiligen<br />

Stimmungen aus den Bildern auswählen. Das<br />

war die perfekte Diskussionsgrundlage für alle weiteren<br />

kreativen Entscheidungen und die Konzeption des visuellen<br />

Stils mit den anderen Departments. Burhan und<br />

ich lieben es, Filme am Reißbrett zu gestalten. Deshalb<br />

64<br />

DER ROMAN BERLIN ALEXANDERPLATZ IST EIN<br />

KLASSIKER, VON RAINER WERNER FASSBINDER<br />

UND PHIL JUTZI VERFILMT. BESONDERS FASS-<br />

BINDERS FILME ZEICHNETEN SICH JA DURCH ÄU-<br />

SSERST LANGE KAMERAEINSTELLUNGEN IN EI-<br />

NER OFT BEDRÜCKENDEN KAMMERSPIELARTIGEN<br />

ATMOSPHÄRE AUS. WIE KAM ES ZU DEINEM FIL-<br />

MISCHEN LOOK? WARUM DIESE GRELLBUNTEN<br />

FARBEN IM GEGENSATZ ZU DEN OFT ENTSÄTTIG-<br />

TEN BILDERN DES NEUEN DEUTSCHEN FILMS?<br />

„Gegensatz“ ist hier das Schlüsselwort. Es ging darum,<br />

einen Kontrast zu den bereits existierenden Filmen zu<br />

schaffen. Die beiden vorangegangen Verfilmungen sind<br />

historisch, die eine schwarz-weiß und die andere, für<br />

ihre Zeit, ungewöhnlich dunkel. Wir wollten eine moderne<br />

Geschichte im Berlin der Gegenwart erzählen<br />

und dem Film einen gewissen Glanz geben, der den Zuschauer<br />

magisch anzieht. Es ist ein Drama über einen<br />

schwarzen Geflüchteten, was kaum aktueller und wichtiger<br />

sein könnte. Aber wen interessiert das noch? Wie<br />

die Motte, die vom hellen Schein angezogen wird und<br />

sich am glühenden Kern verbrennt, wollten wir den Zuschauer<br />

mit einem drama-untypischen Look anlocken.<br />

Das, was er am Ende bekommt, ist vielleicht nicht das,<br />

was er anfangs erwartet hat.


WAS WAR FÜR DICH DIE HERAUSFORDERNDSTE<br />

EINSTELLUNG BZW. SZENE?<br />

Wir hatten in BERLIN ALEXANDERPLATZ viele technisch<br />

komplizierte Einstellungen (Plansequenzen) geplant.<br />

Eine davon war die Plansequenz im Club „Neue<br />

Welt“ mit einer Übergabe der Kamera im Gimbal (eine<br />

motorisierte Aufhängung zur Stabilisierung von Kamerabewegungen,<br />

Anm. d. Red.) auf einen Kamerakran und<br />

wieder zurück.<br />

Allerdings empfinde ich solche Szenen und Einstellungen<br />

meist als weniger herausfordernd. Da genau diese<br />

Einstellungen im Vorfeld sehr genau besprochen werden,<br />

weiß am Drehtag jeder, was zu tun ist. Ich empfand<br />

eher die vielen Sexszenen als herausfordernd. Der Dreh<br />

von Sexszenen verlangt Schauspielern viel ab. Gleichzeitig<br />

muss die Kamera immer das richtige Gefühl für<br />

Nähe und Distanz beibehalten. Sie soll nicht ausstellen<br />

und trotzdem zeigen. Damit dies funktioniert, dürfen<br />

die Schauspieler die Kamera nicht bemerken. Trotzdem<br />

möchte man ihnen so nah wie möglich kommen. Es ist<br />

meist eine langsame Annährung und ein Drahtseilakt,<br />

da der erste Take am authentischsten ist. Man kann sich<br />

auf solche Szenen nicht wirklich vorbereiten, man muss<br />

sie im Moment spüren. Ich glaube, das macht sie für<br />

mich so anspruchsvoll. Für jemanden, der es liebt, alles<br />

sehr genau zu planen, bedeutet dies völligen Kontrollverlust.<br />

dass die Geschichte ein intuitives wildes Handkamerakonzept<br />

benötigt. Trotzdem werde ich Szenen darin finden,<br />

die ein anderes Kamerakonzept erfordern, um der<br />

Komplexität der Geschichte gerecht zu werden. So gehe<br />

ich auch beim Finden einer Bild-Ästhetik vor. Ich betrachte<br />

jede Szene als ein in sich geschlossenes Ganzes<br />

und finde heraus, welche visuelle Sprache ihr emotionaler<br />

Bogen benötigt. Erst danach versuche ich, diesen Flickenteppich<br />

in ein Gesamtkonzept zu bringen. Manchmal<br />

gelingt das auf Anhieb und manchmal muss man<br />

das Konzept einzelner Szenen nochmal überdenken. Auf<br />

diese Art und Weise findet man immer einen Weg, die<br />

visuelle Ästhetik aus der Erzählung entstehen zu lassen<br />

und gleichzeitig eine eigene neue Interpretation zu finden.<br />

STEHT DER NAME YOSHI HEIMRATH FÜR EINE BE-<br />

STIMMTE BILDSPRACHE? HAST DU EINEN EIGE-<br />

NEN, UNVERKENNBAREN LOOK?<br />

WAS WÜRDEST DU SAGEN: SOLLTE SICH DIE<br />

BILD-ÄSTHETIK DER ERZÄHLUNG ANPASSEN<br />

ODER LOSGELÖST DAVON DIE GESCHICHTE RADI-<br />

KAL NEU INTERPRETIEREN?<br />

Beides. Ich bin kein sonderlich großer Fan von Dogmen.<br />

Dennoch orientiert man sich als Gestalter immer an denselben.<br />

Sie helfen dabei, dem Geschichtenerzählen einen<br />

klareren Rahmen zu geben und eine für die Erzählung<br />

bestmögliche visuelle Sprache zu finden. Ein einfaches<br />

Beispiel: Ich kann ein Drehbuch lesen und erkennen,<br />

Nein, ich hoffe nicht! Meine Projekte versuche ich so<br />

auszusuchen, dass sie eine neue Herausforderung sind.<br />

Ich will genreübergreifend drehen und mich visuell stetig<br />

weiterentwickeln. Ich habe einen TATORT gedreht -<br />

einer reicht mir auch. Letztes Jahr habe ich zum ersten<br />

Mal eine Komödie gedreht, ISI & OSSI von Oliver Kienle.<br />

Nach der zweiten Staffel von HOW TO SELL DRUGS<br />

ONLINE (FAST) wurde ich gefragt, ob ich auch die dritte<br />

drehen möchte. Ich habe abgelehnt. Stattdessen drehe<br />

ich jetzt einen Horror-Genrefilm. Nächstes Jahr werde<br />

ich zum ersten Mal ein historisches Drama drehen.<br />

Ich denke, wir alle finden nichts langweiliger, als immer<br />

wieder dasselbe zu machen. Deswegen versuche ich<br />

mit jeder Geschichte, mich selbst neu zu erfinden. Natürlich<br />

habe ich mir über die Jahre gewisse Techniken<br />

und Lösungsansätze zu eigen gemacht, auf die ich immer<br />

wieder zurückgreife. Es ist jedoch mein persönlicher<br />

Anspruch, dass sich meine Bildsprache stets von<br />

der meiner vorangegangen Filme unterscheidet.<br />

65


ALUMNI IM FOKUS<br />

66


DU HAST BEREITS ÜBER DEINE VERSCHIEDENEN<br />

GEMEINSAMEN PROJEKTE MIT BURHAN QURBA-<br />

NI WÄHREND UND NACH DEM STUDIUM AN DER<br />

FILM AKADEMIE UND EURE FREUNDSCHAFT GE-<br />

SPROCHEN. VERSTEHT IHR EUCH MITTLERWEILE<br />

FAST OHNE WORTE?<br />

Wenn ich vom Set auf dem Weg nach Hause im Auto sitze,<br />

genieße ich manchmal die Ruhe. An einem Filmset<br />

wird immer sehr viel gesprochen und diskutiert. Burhan<br />

ist dabei tatsächlich der Einzige, mit dem ich meist<br />

kaum ein Wort wechsle. Also ja, man kann tatsächlich<br />

sagen, dass wir uns „ohne Worte“ verstehen. Das ist<br />

der Vorteil, wenn man sich schon so lange kennt. Jeder<br />

kennt die Stärken und Schwächen des anderen sehr<br />

gut und vertraut dem anderen zu hundert Prozent. Klar,<br />

das wirkt von außen betrachtet sicherlich etwas seltsam.<br />

Man darf aber nicht vergessen, dass wir uns bereits<br />

in der Vorbereitungszeit gründlich ausgetauscht haben.<br />

Das spart einem die Diskussionen am Set und beschleunigt<br />

den Drehprozess.<br />

BURHAN QURBANI, LARS HENNING JUNG, ADRIAN<br />

GOIGINGER, OLIVER KIENLE, NIKIAS CHRYSSOS:<br />

BETRACHTET MAN DIE LISTE DER REGISSEURE,<br />

MIT DENEN DU ÜBERWIEGEND ZUSAMMENARBEI-<br />

TEST, FÄLLT AUF, DASS SIE ALLE AN DER FABW<br />

STUDIERT HABEN. SCHWEISST SO EIN STUDI-<br />

UM AN EIN UND DERSELBEN HOCHSCHULE ZU-<br />

SAMMEN? GIBT ES EINEN ALUMNI-SPIRIT AN DER<br />

FILM AKADEMIE?<br />

Definitiv. Es sind ja nicht nur die Regisseure, sondern<br />

auch viele Alumni aus anderen Studienrichtungen, auf<br />

die man trifft und mit denen man immer wieder zusammenarbeitet.<br />

Mit vielen Mitstudierenden von damals<br />

bin ich immer noch gut befreundet. Auch meine Freundin<br />

hat an der <strong>Filmakademie</strong> studiert. Erst letzte Woche<br />

waren wir mit unserem Sohn auf einem Kindergeburtstag,<br />

auf dem ein Großteil der anwesenden Eltern Alumni<br />

waren. Ein Vater klagte mir sein Leid, dass er sich<br />

immer ausgegrenzt fühle, weil er nicht an der <strong>Filmakademie</strong><br />

studiert hat. Wir wären immer alle so vertraut<br />

miteinander, selbst wenn sich viele von uns auch über<br />

längere Zeit nicht gesehen haben.<br />

WIE FÄLLT DEIN FAZIT DEINES STUDIUMS AN DER<br />

FILMAKADEMIE AUS? WÜRDEST DU SAGEN, DASS<br />

ES DICH GUT AUF „DIE WELT DA DRAUSSEN” VOR-<br />

BEREITET HAT?<br />

Ja und nein! Sich nur auf sein Studium an der <strong>Filmakademie</strong><br />

zu verlassen, ist naiv. Neben den Möglichkeiten,<br />

sich kreativ und gestalterisch auszuprobieren, öffnet ein<br />

Studium an der FABW sicher viele Türen. Ich denke, ohne<br />

die zahlreichen Werbungen/Kurzfilme sowie meinen<br />

abendfüllenden Diplomfilm SHAHADA, die an der <strong>Filmakademie</strong><br />

entstanden sind, hätte ich einen schwierigeren<br />

Einstieg in die „Welt da draußen“ gehabt. Aber auch<br />

diese Möglichkeiten muss man sich erarbeiten und sie<br />

sollten nicht als selbstverständlich angesehen werden.<br />

Natürlich herrscht gerade in den ersten Studienjahren,<br />

trotz der überdurchschnittlich kollegialen Atmosphäre,<br />

ein gewisser Konkurrenzkampf. Als ich mein Studium<br />

begann, war es aufgrund meines Alters (sehr jung) und<br />

meiner daraus resultierenden Erfahrung (sehr wenig) oft<br />

schwer, an die interessanten Projekte und Regisseure zu<br />

kommen. Diesen Nachteil konnte ich nur mit viel kreativem<br />

Output wettmachen. Ein bisschen Glück, also zur<br />

richtigen Zeit am richtigen Ort zu sein, gehört natürlich<br />

auch dazu. Genau diese Mischung hat mich gut auf<br />

die Arbeit als Kameramann vorbereitet. Von Jahr zu Jahr<br />

werden die Projekte immer größer, dementsprechend<br />

steigen Druck und Verantwortung. Damit umzugehen,<br />

sich immer wieder durchzubeißen und sich gleichzeitig<br />

auf das eigene Talent verlassen zu können, muss man<br />

lernen. Die <strong>Filmakademie</strong> bietet dazu die richtigen Voraussetzungen.<br />

Ins kalte Wasser springen muss man am<br />

Ende aber immer selbst.<br />

KÖNNTEST DU DIR VORSTELLEN, INTERNATIONAL<br />

ZU ARBEITEN UND GLAUBST DU, DASS DIE FABW<br />

MIT IHRER AUSBILDUNG EINEN BLICK ÜBER DEN<br />

TELLERRAND DES DEUTSCHEN FILMS ERLAUBT?<br />

Ich hatte das Glück, schon ein bisschen internationale<br />

Erfahrung in der Werbung sammeln zu können. Im<br />

Spielfilm ist es bei mir noch nicht so weit. Aber natürlich<br />

ist es ein angestrebtes Ziel, auch dort irgendwann<br />

mal international zu arbeiten. Bei einigen aus meiner<br />

Studiengeneration hat es ja bereits geklappt. Und um<br />

auf den zweiten Teil der Frage näher einzugehen: Es<br />

war sicher mein größtes Glück, <strong>20</strong>09 an einem Hollywood-Workshop<br />

teilnehmen zu können. Neben der<br />

fantastischen gemeinsamen Zeit mit meinen Studienkollegen<br />

sind die Einblicke in das dortige Filmgeschäft<br />

die nachhaltigsten Erinnerungen an mein Studium an<br />

der <strong>Filmakademie</strong>.<br />

VIELEN DANK FÜR DEINE MÜHE!<br />

Danke für das Interesse.<br />

67


STECKBRIEF<br />

Bildgestaltung/<br />

Kamera<br />

1<br />

STUDIENKOORDINATION<br />

Roland Mönch<br />

2<br />

PROJEKTBETREUUNG<br />

Roland Mönch<br />

Christine Montigel<br />

6<br />

WARUM SOLLTE MAN<br />

UNBEDINGT HIER STUDIEREN?<br />

Interdisziplinäres, praxisorientiertes<br />

Studium, Lehre der<br />

künstlerischen und organisatorischen<br />

Kameraarbeit. National und<br />

international erfahrene Dozierende/<br />

DoPs vermitteln Studieninhalte<br />

auf branchennahem Standard und<br />

darüber hinaus.<br />

8<br />

MYTH BUSTING: WAS LERNT<br />

MAN HIER NICHT?<br />

Ego Shooting<br />

9<br />

ONE COOL FACT ABOUT...<br />

Learning By Doing without too<br />

much Trial And Error<br />

3<br />

LEITENDE DOZIERENDE<br />

Prof. Kay Gauditz<br />

Prof. Thomas Merker<br />

4<br />

WIE VIELE STUDIERENDE<br />

PRO STUDIENJAHR?<br />

6 – 8 Studentinnen und Studenten<br />

7<br />

WAS LERNT MAN HIER<br />

WÄHREND DES STUDIUMS?<br />

Die Kunst der Bildgestaltung<br />

und die Praxis der Kameraarbeit,<br />

Teamarbeit und Teamführung,<br />

nationale und internationale<br />

Vernetzung, alle Voraussetzungen,<br />

um in eine erfolgreiche DoP-Karriere<br />

starten zu können.<br />

10<br />

MOTTO<br />

“Cinematography is more than just<br />

making pretty pictures.”<br />

Mario Tosi<br />

5<br />

WAS SOLLTE MAN<br />

ALS BEWERBER*IN<br />

MITBRINGEN?<br />

Kreativität und Neugier für neue<br />

Erzählformen, soziale Kompetenz,<br />

Teamfähigkeit, Zuverlässigkeit,<br />

Empathie, Resilienz. Lust<br />

auf Gestaltung, Lust auf das<br />

Studium an der <strong>Filmakademie</strong> in<br />

Ludwigsburg.<br />

“The director leads the actors,<br />

the cinematographer directs the<br />

audience.”<br />

Conrad Hall<br />

68


Dokumentarfilm<br />

1<br />

STUDIENKOORDINATION<br />

Thorsten Schütte<br />

2<br />

PROJEKTBETREUUNG<br />

Greda Sieber, Peter Kuczinski<br />

3<br />

LEITENDE DOZIERENDE<br />

Prof. Heidi Specogna<br />

4<br />

WIE VIELE STUDIERENDE<br />

PRO STUDIENJAHR?<br />

Ca. 6 Studierende<br />

5<br />

WAS SOLLTE MAN<br />

ALS BEWERBER*IN<br />

MITBRINGEN?<br />

Lust auf das Unbekannte, kritisches<br />

Denkvermögen, Geduld, Neugierde,<br />

Teamfähigkeit, Kreativität,<br />

Experimentierfreude<br />

6<br />

WARUM SOLLTE MAN<br />

UNBEDINGT HIER STUDIEREN?<br />

Praxisnahes Lernen und Arbeiten,<br />

versierte Dozent*innen und<br />

Referent*innen, Arbeiten im<br />

Team, ausgezeichnete technische<br />

Ausstattung, große künstlerische<br />

Freiheit, gutes Netzwerk/Kontakte<br />

zum Markt, intensiver Austausch<br />

mit den anderen Fachrichtungen,<br />

internationales Netzwerk und<br />

Austauschmöglichkeiten, Exkursionen<br />

u.a. zum DOCUMENTARY<br />

CAMPUS, zum DOK Filmfestival<br />

Leipzig und zur CPH:DOX<br />

Kopenhagen<br />

7<br />

WAS LERNT MAN HIER<br />

WÄHREND DES STUDIUMS?<br />

Mit eigenen Ideen und verantwortlicher<br />

Haltung gegenüber<br />

Menschen und Tatsachen Realität<br />

kreativ zu gestalten, formatoffenes<br />

Arbeiten, Recherche- und<br />

Interviewtechniken, gestalterische<br />

und inhaltliche Bandbreite in<br />

Stoffentwicklung und Dramaturgie,<br />

Arbeiten im Team, eigenes<br />

kreatives Potenzial ausschöpfen,<br />

mehr über sich selbst…<br />

8<br />

MYTH BUSTING: WAS LERNT<br />

MAN HIER NICHT?<br />

Die Verbreitung von Fake News<br />

9<br />

ONE COOL FACT ABOUT...<br />

Das dokumentarische Arbeiten<br />

unterscheidet sich von anderen<br />

medialen Formen dadurch, dass<br />

es je nach Sujet und finanzieller<br />

Situation sowohl das Ein-/<br />

Zwei-Personen-Team geben kann,<br />

in dem verschiedene Berufsbereiche<br />

in Personalunion ausgeübt<br />

werden, als auch das große<br />

Filmteam, wie beim Dokudrama,<br />

das dem Spielfilm durchaus<br />

vergleichbar ist. Alles ist möglich!<br />

10<br />

MOTTO<br />

Die Ausformulierung einer<br />

künstlerischen Handschrift beginnt<br />

im Kopf !<br />

69


ATELIER LUDWIGSBURG – PARIS<br />

70


LEITUNG:<br />

_PROF. GERHARD MEIXNER (FILMAKADEMIE)<br />

_PROF. ROMAN PAUL (FILMAKADEMIE)<br />

_CHRISTINE GHAZARIAN (LA FÉMIS)<br />

PROGRAMMKOORDINATION:<br />

_ANNE CHRISTINE KNOTH<br />

PROJEKTBETREUUNG:<br />

_JULIAN BOGENFELD<br />

INFOBOX<br />

Das Atelier wirkt als Pionier im Bereich der<br />

ganzjährigen Postgraduierten-Ausbildung in<br />

Vollzeit für Filmproduktion und -verleih mit<br />

europäischer Ausrichtung. Es entstand <strong>20</strong>01<br />

unter der Schirmherrschaft der im Jahr 1999 gegründeten<br />

Deutsch-Französischen <strong>Filmakademie</strong><br />

auf Initiative der deutschen und französischen<br />

Regierungen hin. Das Ziel der Deutsch-<br />

Französischen <strong>Filmakademie</strong> ist es, die filmische<br />

Zusammenarbeit der beiden Länder<br />

voranzutreiben. Gefördert wird das Programm<br />

auf deutscher Seite von der EU-Kommission<br />

(Creative Europe, MEDIA) sowie vom Ministerium<br />

für Wissenschaft, Forschung und Kunst<br />

<strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong>, der Beauftragten der Bundesregierung<br />

für Kultur und Medien sowie dem<br />

Deutsch-Französischen Jugendwerk.<br />

unge Filmschaffende, hauptsächlich aus Europa,<br />

J aber auch der ganzen Welt, mit dem Ziel, in der<br />

Produktion oder im Verleih zu arbeiten, kommen im<br />

Atelier Ludwigsburg-Paris zusammen, um gemeinsam<br />

ein Jahr mit intensivem Training in den Bereichen Stoffentwicklung,<br />

Finanzierung, Produktion, Vertrieb und<br />

Marketing zu verbringen.<br />

Angeboten wird die in Europa einmalige Ausbildung<br />

von zwei der führenden Filmschulen in Frankreich und<br />

Deutschland: La Fémis in Paris und der <strong>Filmakademie</strong><br />

<strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong>.<br />

Auf deutscher Seite steht das Atelier unter der Leitung<br />

der Filmproduzenten Prof. Roman Paul und Prof. Gerhard<br />

Meixner von Razor Film. Seit <strong>20</strong>07 ist die angesehene<br />

National Film and Television School in Beaconsfield<br />

bei London ein weiterer wichtiger Kooperationspartner.<br />

71


ATELIER LUDWIGSBURG – PARIS<br />

72


EXKLUSIVE WEITERBILDUNG:<br />

MARKTVORTEIL FÜR ALUMNI DES PROGRAMMS<br />

europäischem Boden verorten, jedoch die beruflichen<br />

Beziehungen zu ihrem Herkunftsland behalten.<br />

Das Atelier bietet für Postgraduierte mit Minimum<br />

6 Monaten professioneller Erfahrung in der Filmbranche<br />

eine praxisorientierte Spezialisierung. Besonders schätzen<br />

die Teilnehmer*innen am Programm den Mix aus<br />

praktischen und theoretischen Elementen: Der Unterricht<br />

wird ausschließlich von erfahrenen Dozent*innen<br />

aus der internationalen Film- und Medienbranche angeboten.<br />

Der große Gewinn durch die Lehrenden aus der<br />

Praxis ist, dass sie derzeitige Trends des Marktes kennen<br />

und so aktuelles Knowhow vermitteln. Die lebhaften<br />

Diskussionen mit den Expert*innen aus den jeweiligen<br />

Bereichen führen auf beiden Seiten zu spannenden<br />

Einsichten. Praxisorientierter und besonders auf Fallstudien<br />

basierender Unterricht sorgt dafür, dass verschiedene<br />

Märkte kennengelernt werden. Durch die engen<br />

Kontakte innerhalb der Gruppe zu Filmschaffenden aus<br />

anderen Ländern und einer damit einhergehenden Vertrauensbasis<br />

sind gemeinsame Projekte, vor allem im Bereich<br />

Koproduktionen, fast der Regelfall.<br />

Die jährlich 18 Teilnehmer*innen erhalten zusätzlich<br />

wichtige Einblicke in die Branche im Rahmen von Exkursionen<br />

zu international renommierten Festivals (Berlinale,<br />

Cannes, Clermont-Ferrand) sowie Fernsehsendern<br />

und Förderinstitutionen (ARTE, BR, EURIMAGES, FFF,<br />

MEDIA u.a.). Auch die Besuche der wichtigsten europäischen<br />

Film-Märkte (Berlinale Coproduction Market und<br />

Cannes Marché du film) vermitteln praxisnah relevante<br />

Kenntnisse. Viele Teilnehmer*innen haben vor dem Besuch<br />

des Programms bereits Erfahrung in der Produktion<br />

gesammelt und sind besonders motiviert, mehr<br />

über Verleih und Vertrieb zu lernen. Auch deshalb kann<br />

das Praktikum im Weltvertrieb oder Verleih – u.a. bei<br />

DCM, The Match Factory und Beta Film in Deutschland,<br />

bei Memento, Ad Vitam, Coproduction Office in Frankreich<br />

sowie Hanway, Mister Smith und Artificial Eye in<br />

Großbritannien – ein wichtiger Schritt in eine erfolgreiche<br />

professionelle Zukunft sein.<br />

Die Gruppe kann somit in einen direkten, intensiven<br />

Dialog mit der Branche treten und so für künftige Zusammenarbeiten<br />

die entscheidenden Weichen stellen.<br />

Die vermittelten Inhalte führen zudem langfristig dazu,<br />

dass die Atelier-Alumni die Verbreitung des europäischen<br />

Films in die Welt erfolgreich vorantreiben und<br />

dessen Wahrnehmung auch außerhalb Europas erhöhen.<br />

Dazu tragen maßgeblich die internationalen Teilnehmer*innen<br />

bei, die sich zwar professionell meist auf<br />

CAMPUS FILMAKADEMIE UND NETZWERKE<br />

Ein großes Plus ist die Situierung des Ateliers an der<br />

<strong>Filmakademie</strong>. Diese eröffnet den Teilnehmer*innen unbegrenzte<br />

Vernetzungs- und Entfaltungsmöglichkeiten<br />

durch den gemeinsamen <strong>Campus</strong> mit den Studierenden<br />

der <strong>Filmakademie</strong>, ihrem Animationsinstitut und der<br />

Akademie für Darstellende Kunst <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong>.<br />

Unbestritten ist: Weit über die Teilnahme hinaus sind<br />

die hier gewonnenen Kontakte wertvoll für das berufliche<br />

Weiterkommen.<br />

In der Lehre findet die Zusammenarbeit von Atelier<br />

und <strong>Filmakademie</strong> in mehreren Bereichen statt: Nennenswert<br />

ist hier vor allem das seit dem Wintersemester<br />

<strong>20</strong>06 angebotene Wahlpflichtfach „International Producing“<br />

für Produktionsstudierende der <strong>Filmakademie</strong><br />

(ab dem 3. Studienjahr) in Kooperation mit dem Atelier<br />

Ludwigsburg-Paris.<br />

Aufgrund der Relevanz des gesellschaftlichen Diskurses<br />

und der vorherrschenden Missstände in der Branche<br />

im Bereich Gender-Gerechtigkeit wird – wie an der<br />

<strong>Filmakademie</strong> allgemein – im Atelier diesem Thema in<br />

Lehre und Struktur Rechnung getragen. Um insbesondere<br />

die weiblichen Filmschaffenden zu fördern, gibt es<br />

verschiedene Angebote, darunter ein Mentoring für die<br />

Teilnehmerinnen durch eine erfahrene Branchenvertreterin<br />

sowie einen Workshop zum Thema Gender. Auch<br />

73


ATELIER LUDWIGSBURG – PARIS<br />

bei der Auswahl von relevanten Dozentinnen wird diese<br />

Thematik berücksichtigt.<br />

Die Talente, die im Atelier ausgebildet werden, sind<br />

die Zukunft der Branche – sie sind mehrheitlich direkt<br />

nach dem Programmbesuch in interessanten Positionen<br />

und/oder Unternehmen beschäftigt. Hierbei spielen die<br />

im Atelier gebildeten Netzwerke eine erhebliche Rolle:<br />

Nicht selten sind die Anbieter*innen von Praktika oder<br />

Dozent*innen während des Weiterbildungsjahrs die zukünftigen<br />

Arbeitgeber*innen. Es unterrichten auf deutscher<br />

Seite etwa Kirsten Niehuus (Geschäftsführerin der<br />

Filmförderung im Medienboard Berlin-Brandenburg),<br />

Vanessa Henneman (Gründerin und Geschäftsführerin<br />

von Henneman Agency), Jakob Claussen (Geschäftsführer<br />

Claussen + Putz Filmproduktion), Jamila Wenske<br />

(Produzentin und Geschäftsführerin Achtung Panda!<br />

Media GmbH), Marc Gabizon (Geschäftsführer Wild<br />

Bunch Germany), Jan Mojto (Geschäftsführer EOS Entertainment<br />

u. Beta Film), Peter Dinges (Vorstand der Filmförderungsanstalt),<br />

Kristin Holst (Förderreferentin bei<br />

der Filmförderungsanstalt), Marie Noëlle (Autorin, Regisseurin<br />

und Produzentin, Geschäftsführerin P’Artisanfilm),<br />

Rebekka Garrido (Produzentin und Geschäftsführerin<br />

Manderley Films) und Leontine Petit (Produzentin,<br />

Gründerin und Geschäftsführerin Lemming Film und<br />

Hamster Film).<br />

Ateliers. Jährlich entstehen zu einem gemeinsamen Thema<br />

neun Kurzfilme, die die Teilnehmer*innen in bi-nationalen<br />

Producer*innen-Teams erarbeiten und über<br />

das Jahr hinweg erfolgreich umsetzen. Die fertigen Filme<br />

bereichern nicht nur das Portfolio der Atelier-Alumni,<br />

sondern erreichen stets auch eine breite Öffentlichkeit,<br />

indem sie nach den Premieren in Ludwigsburg und<br />

Paris auch auf den Französischen Filmtagen Tübingen,<br />

ATELIER NETWORK ist der Verein der ehemaligen<br />

Atelier-Teilnehmer*innen, der ein beachtliches Netzwerk<br />

junger europäischer und internationaler Branchenvertreter*innen<br />

aufgebaut hat, das regelmäßig zusammenkommt.<br />

Dieses Netzwerk ermöglicht den<br />

europaweiten Austausch von Informationen, Erfahrungen,<br />

Kontakten und Jobangeboten. Grenzüberschreitende<br />

Filmprojekte werden gemeinsam von Alumni entwickelt.<br />

Die Vereinsmitglieder profitieren außerdem<br />

erheblich von der Vernetzung innerhalb der Deutsch-<br />

Französischen <strong>Filmakademie</strong> mit den Initiativen<br />

Minitraité, Deutsch-Französisches Filmtreffen und<br />

Atelier.<br />

Der rote Faden und gleichzeitig ein weiterer praktischer<br />

Strang, der sich durch das Weiterbildungsjahr zieht, ist<br />

die Kurzfilmproduktion des Atelier Ludwigsburg-Paris.<br />

Die Produktion einer Kurzfilmreihe, die in Kooperation<br />

der beiden Hochschulen gemeinsam mit ARTE und dem<br />

SWR als Koproduzenten hergestellt wird, ist seit mehr<br />

als 15 Jahren das zentrale Projekt im Curriculum des<br />

74<br />

dem Festival Max Ophüls Preis in Saarbrücken und im<br />

Programm des Fernsehsenders ARTE gezeigt werden.<br />

Eine enge Zusammenarbeit mit Gewerken der <strong>Filmakademie</strong><br />

besteht besonders im Bereich Drehbuch: Schon<br />

seit <strong>20</strong>06 schreiben Studierende der Drehbuchabteilung<br />

die Bücher für diejenigen Atelier-Kurzfilme, die in Ludwigsburg<br />

entstehen. Auch in den Bereichen Bildgestaltung/Kamera,<br />

Montage/Schnitt, Szenenbild, Filmmusik,<br />

Filmton/Sounddesign sowie anderen Gewerken findet<br />

eine intensive Zusammenarbeit zwischen den <strong>Filmakademie</strong>-Studierenden<br />

und den Atelier-Teilnehmenden<br />

statt. Profitieren die Studierenden vor allem von<br />

der internationalen Atmosphäre im Team und u.a. auch<br />

von der gesicherten Festival- und TV-Auswertung der<br />

Kurzfilme, können Atelier-Teilnehmer*innen besonders<br />

aus den fest etablierten Verbindungen der <strong>Filmakademie</strong>-Studierenden<br />

an der Hochschule Nutzen ziehen.


75


ATELIER LUDWIGSBURG – PARIS<br />

ATELIER ALS WEICHENSTELLER FÜR EINE<br />

ERFOLGREICHERE PROFESSIONELLE ZUKUNFT<br />

Jedes Jahr besteht großes Interesse an den 18 Plätzen im<br />

Weiterbildungsjahr: Ausgewählt wird aus zahlreichen<br />

Bewerbungen im Mai/Juni für das kommende Studienjahr.<br />

Im Jahrgang <strong>20</strong>19/<strong>20</strong><strong>20</strong> sind neun verschiedene<br />

Nationen vertreten. Für die Auswahl entscheidend sind<br />

Kriterien wie Berufserfahrung, soziale/kommunikative<br />

Fähigkeiten sowie eine größtmögliche Heterogenität<br />

und Diversität, die unterschiedliche Blickwinkel garantieren<br />

und neue Perspektiven in der Gruppe aufzeigen.<br />

Bemerkenswert ist der sichtliche Anstieg der im Netzwerk<br />

vertretenen Nationen seit der Öffnung <strong>20</strong>14/<strong>20</strong>15<br />

für internationale Kandidat*innen sowie der Einführung<br />

der englischen Sprache als weitere Arbeitssprache. Zwar<br />

liegt der Fokus weiterhin auf Deutschland und Frankreich,<br />

es werden aber auch Teilnehmer*innen aufgenommen,<br />

die Englisch beherrschen und Deutsch und/<br />

oder Französisch lernen möchten.<br />

Wir stellen fest, dass die bereits vor Programmbeginn erworbenen<br />

beruflichen Erfahrungen der Kandidat*innen,<br />

insbesondere im internationalen Kontext, zunehmend<br />

relevanter werden. Meist fehlen aber noch entscheidende<br />

Kenntnisse, um einen weiteren Karriereschritt<br />

zu wagen – etwa in die Selbständigkeit. Hier bietet, laut<br />

Aussagen der Alumni, das Atelier unersetzliche Informationen,<br />

um sich weiterzuentwickeln. Darüber hinaus<br />

ist die Expertise im Bereich internationale Koproduktionen<br />

ein Alleinstellungsmerkmal in Zeiten von Globalisierung.<br />

hohe Beschäftigungsrate der Teilnehmer*innen nach Abschluss<br />

des Programms bestätigt eindrucksvoll die Qualität<br />

der vermittelten Kenntnisse und die Attraktivität<br />

der Absolvent*innen für Arbeitgeber*innen in ganz Europa.<br />

Eine permanente Evaluierung der Studieninhalte<br />

garantiert die Vermittlung aktuellen Knowhows.<br />

POSITIVE EFFEKTE AUF DIE BRANCHE<br />

Die Branche wird durch die Ehemaligen des Programms<br />

bereichert und die Wettbewerbsfähigkeit der europäischen<br />

Filmindustrie verbessert. Dies erfolgt durch<br />

die Vermittlung von Kenntnissen im Atelier, die den<br />

Fokus auf aktuelle Entwicklungen und Trends in allen<br />

Bereichen legen, besonders auch auf digitale Distributionswege<br />

sowie Marketing. Die unternehmerische<br />

und wirtschaftliche Seite des Business ist ebenso elementar<br />

für die meisten Teilnehmer*innen: Viele stehen<br />

an der Schwelle zur Gründung einer eigenen Produktionsfirma<br />

– hier sind Workshops zu Firmengründungen<br />

und alternativen Business-Modellen hilfreich. Auch<br />

soziale Aspekte wie Konfliktmanagement, Teamführung<br />

und ein Bewusstsein für die Gender-Thematik kommen<br />

im Lehrplan nicht zu kurz. Die außergewöhnlich<br />

76


BEWERBUNG UND TEILNAHME<br />

FÜR WEN? JUNGE FILMSCHAFFENDE –<br />

BEWERBER*INNEN AUS ALLER WELT<br />

Das Weiterbildungsjahr wendet sich an angehende<br />

Produzent*innen und Verleiher*innen aus Europa<br />

und der ganzen Welt im Alter von bis zu<br />

30 Jahren und bietet eine vertiefende Ausbildung<br />

mit europäischer Ausrichtung.<br />

Absolvent*innen von Filmhochschulen oder anderen<br />

relevanten Studiengängen mit ersten Berufserfahrungen<br />

in der Filmwirtschaft sind die<br />

Zielgruppe.<br />

WEITERE INFORMATIONEN<br />

AUF DER WEBSITE<br />

DES ATELIER LUDWIGSBURG-PARIS<br />

www.atelier-ludwigsburg-paris.com<br />

FOLGT UNS AUF FACEBOOK UNTER<br />

FB.ME/AtelierLudwigsburgParis<br />

ERFORDERLICHE SPRACHKENNTNISSE?<br />

Sehr gute Englischkenntnisse; Deutsch- und<br />

Französischkenntnisse sind von Vorteil.<br />

77


ALUMNI IM FOKUS<br />

EIN DOPPELINTERVIEW<br />

MIT STEFFI ACKERMANN<br />

UND JOCHEN LAUBE<br />

78


STEFFI ACKERMANN UND JOCHEN<br />

LAUBE HABEN SICH BEREITS IM ERS-<br />

TEN SEMESTER AN DER FILMAKADEMIE<br />

KENNENGELERNT UND <strong>20</strong>05 GEMEINSAM<br />

IHR PRODUKTIONS STUDIUM ABGESCHLOS-<br />

SEN. SEITDEM VERBINDET SIE EINE ENGE<br />

FREUNDSCHAFT. MITTLERWEILE ZÄHLEN<br />

BEIDE ZU DEN PRÄGENDEN PERSÖNLICH-<br />

KEITEN IM BEREICH PRODUKTION IN<br />

DEUTSCHLAND.<br />

Steffis beruflicher Weg führte von der Polyphon über<br />

die UFA Fiction zu Warner Bros, wo sie <strong>20</strong>16 zunächst<br />

den neu geschaffenen Posten als Director Development<br />

Local Productions übernahm und später zum Vice President<br />

Local Productions ernannt wurde. Neben Spielfilmen<br />

wie z.B. dem Kinohit JESUS LIEBT MICH,<br />

ROCCA VERÄNDERT DIE WELT (Deutscher Filmpreis)<br />

und DER JUNGE MUSS AN DIE FRISCHE LUFT<br />

(3 „Lolas“) war sie mit DOCTOR’S DIARY (Grimme-Preis,<br />

Deutscher Fernsehpreis, Deutscher Comedypreis)<br />

schon früh mit Serien erfolgreich. Weitere Hits<br />

wie DOC MEETS DORF und die Disney Channel Eigenproduktion<br />

BINNY UND DER GEIST folgten. Im Juli<br />

<strong>20</strong><strong>20</strong> wechselte Steffi als Director German Original Series<br />

zu Netflix.<br />

Jochen, ein Ludwigsburger Urgestein, blieb seiner Heimat<br />

auch nach dem Diplom treu und gründete ein Jahr<br />

später die Produktionsfirma Sommerhaus Filmproduktion,<br />

mit der er Filme wie NOVEMBERKIND, SONBOL<br />

(Grimme-Preis) oder DIE HAUSHALTSHILFE (Deutscher<br />

Kurzfilmpreis) realisierte. <strong>20</strong>08 übernahm er die Leitung<br />

des Ludwigsburger Büros der UFA Fiction. Während dieser<br />

Zeit entstanden viele preisgekrönte Kino- und Fernsehfilme,<br />

darunter DAS LIED IN MIR, FÜNF JAHRE<br />

LEBEN und KREUZWEG. Seit <strong>20</strong>15 arbeitet Jochen wieder<br />

als selbständiger Produzent und Geschäftsführer der<br />

Sommerhaus Filmproduktion mit Büros in Ludwigsburg,<br />

Berlin und München und hat u.a. den TATORT:<br />

DER ROTE SCHATTEN (Regie: Dominik Graf ) und<br />

den Berlinale-Hit IN DEN GÄNGEN produziert. Vorläufiger<br />

Höhepunkt der Sommerhaus-Erfolgsgeschichte<br />

sind gleich zwei Deutsche Filmpreise <strong>20</strong><strong>20</strong>: eine „Lola“<br />

in Silber in der Kategorie Bester Spielfilm für BERLIN<br />

ALEXANDERPLATZ. Und eine „Lola“ für den Besten<br />

Kinderfilm für ALS HITLER DAS ROSA KANINCHEN<br />

STAHL – mit Koproduzentin Steffi Ackermann.<br />

WIE FEIERT MAN DENN SO EINE GEMEINSAM ER-<br />

RUNGENE „LOLA“ IN ZEITEN VON CORONA? HABT<br />

IHR EUCH IN EINER VIDEOKONFERENZ ZUGE-<br />

PROSTET?<br />

JOCHEN:Das war eine sehr traurige Angelegenheit, als<br />

der Paketdienst hier letzte Woche geklingelt und die<br />

„Lola“ gebracht hat. Und dann war ich nicht mal zuhause<br />

(lacht).<br />

STEFFI: Die hat eigentlich Jochen gewonnen. Ich war<br />

ja nur Koproduzentin. Aber die Wahrheit ist: Die Feier<br />

steht noch aus. Wir haben uns natürlich krass gefreut.<br />

Und im Moment arbeiten wir zusammen heftig daran,<br />

noch die Million Zuschauer zu knacken.<br />

WIEVIELE PROJEKTE HABT IHR SCHON GEMEIN-<br />

SAM REALISIERT?<br />

STEFFI: Ich war mal Set-Assistentin bei Jochens Drittjahresfilm.<br />

79


ALUMNI IM FOKUS<br />

JOCHEN: Ich hab auch mal ein paar Tage bei einem Film<br />

von Steffi geholfen.<br />

Comedy anvertraut haben, was für Sommerhaus eine<br />

große Herausforderung ist.<br />

STEFFI: Und dann kam gleich das ROSA KANINCHEN.<br />

Wir sind uns aber trotzdem schon lange verbunden und<br />

haben ja sogar zeitweise für die gleiche Firma gearbeitet.<br />

Aber da hatten wir fast am wenigsten miteinander<br />

zu tun, weil wir komplett getrennte Aufgabenbereiche<br />

hatten.<br />

JOCHEN: Wir hatten uns das immer vorgenommen,<br />

aber so richtig funktioniert hat es erst, als Steffi die Seiten<br />

gewechselt hat von der Produktion zum Verleih.<br />

Davor haben wir uns eher stark gegenseitig mental bei<br />

dem unterstützt, was wir machen. Ich habe zu meinem<br />

ganzen Produktionsjahrgang noch gute Kontakte, aber<br />

die Verbindung zu Steffi ist für mich die stärkste aus<br />

meiner Zeit an der <strong>Filmakademie</strong>. Wir haben uns auch<br />

nie aus den Augen verloren. Und dass man dann nach<br />

15 Jahren auf der Basis von Vertrauen und einer tiefen<br />

Freundschaft solche Projekte machen kann, ist doch toll.<br />

STEFFI: Diese Freundschaft wird auch nie durch Diskussionen<br />

auf der Arbeitsebene torpediert. Wir machen<br />

ja gerade auch HALLO AGAIN zusammen, den neuen<br />

Film von Maggie Peren, der im September in die Kinos<br />

kommen soll.<br />

KANN EINE BERUFLICHE ZUSAMMENARBEIT AUCH<br />

PROBLEMATISCH SEIN, WENN MAN PRIVAT SO<br />

GUT BEFREUNDET IST?<br />

STEFFI: Jeder hat ja so seine Eigenheiten oder Dinge,<br />

die ihm wichtig sind. Ich kann schon auch nerven, wir<br />

streiten uns aber nie. Es geht immer um die Sache.<br />

JOCHEN: Wir kennen uns ja schon seit der Aufnahmeprüfung.<br />

Und danach hat mich Steffi vier Jahre lang von<br />

sich abschreiben lassen. – In unserem Business ist es<br />

quasi berufsimmanent, dass man phasenweise wahnsinnig<br />

intensiv zusammenarbeitet und dann wieder gar<br />

nicht. Da ist es natürlich von Vorteil, wenn man sich so<br />

gut kennt. Man weiß, worauf man sich einlässt. Das ist<br />

ja auch das Gute an der Teambildung in Ludwigsburg,<br />

weil du vier Jahre lang auf einem Haufen hockst. Viele<br />

Streitpunkte kommen gar nicht auf, wenn du so ein<br />

Vertrauensverhältnis hast. Insofern ist es auch ein bisschen<br />

schade, dass Steffi jetzt die Warner verlässt (das Interview<br />

fand im Juni <strong>20</strong>2 statt, Anm. d. Red.), nachdem<br />

sie uns mit HALLO AGAIN eine klassische Romantic<br />

80<br />

JOCHEN, WAS ERWARTET STEFFI DENN JETZT BEI<br />

NETFLIX?<br />

Jochen: Perspektivisch ist das eine unfassbar spannende<br />

Aufgabe. Da Steffi von der Serie kommt und das kann,<br />

wird sie auch dort gute Serien machen. Und für die<br />

150 Millionen Abonnenten oder mehr erzählen zu können,<br />

ist natürlich eine besondere Herausforderung. Gerade<br />

jetzt in der Corona-Zeit merkt man, wie wichtig<br />

Streaming als Medium geworden ist. Und es geht<br />

auch darum, das Deutschland-Büro weiter auszubauen.<br />

Insofern ist der Zeitpunkt für den Wechsel perfekt. Und<br />

die Leute, die ich bei Netflix kenne, sind sehr gut und<br />

die freuen sich auf Steffi, und umgekehrt.<br />

STEFFI, WAR FÜR DICH DIE PERSPEKTIVE DER<br />

AUFBAUARBEIT EIN ENTSCHEIDENDES ARGUMENT<br />

FÜR DEN WECHSEL? DU BIST JA ERST IM MÄRZ<br />

<strong>20</strong>19 BEI WARNER ZUM DIRECTOR GERMAN ORI-<br />

GINAL SERIES AUFGESTIEGEN.<br />

STEFFI: Ich würde mir gar nicht anmaßen zu sagen,<br />

dass ich etwas aufbaue, es funktioniert ja schon. Ich<br />

freue mich einfach darauf, meine Stärken dort zusätzlich<br />

einzubringen. Bei Warner habe ich auch geschaut,<br />

wo ich das Portfolio noch ergänzen kann. Wir haben eine<br />

Reihe von Debüts auf den Weg gebracht und enorm viel<br />

ausprobiert. Ich bin mir sicher, dass es auch bei Netflix<br />

eine große Offenheit gibt. Schön finde ich, dass ich wieder<br />

sehr nah am Inhalt bin. Ich freue mich darauf, Teil<br />

eines kleinen Teams zu sein und mit ihnen große Aufgaben<br />

anzugehen, so wie sie es jetzt schon tun. Mir geht<br />

es darum, tolle Geschichten zu erzählen und dafür bietet<br />

die Serie natürlich erzählerische Möglichkeiten, die im<br />

Kino ausgeschlossen sind. Nach vier Jahren Kino habe<br />

ich außerdem das Gefühl, nochmal einen anderen Blick<br />

auf die Dinge zu haben als nach drei Serien.<br />

HAT SICH DEINE AFFINITÄT ZU SERIEN EINFACH<br />

ERGEBEN ODER HAST DU DIESE RICHTUNG BE-<br />

WUSST GEWÄHLT?<br />

STEFFI: Die hat sich schon an der <strong>Filmakademie</strong> ausgebildet.<br />

Mit Bora (Dagtekin) habe ich damals viele Serien<br />

geschaut und liebe sie seitdem auch als Konsument. Und<br />

Projekte zu unterstützen und zu entwickeln, ist das, was<br />

uns antreibt. Das geht Jochen sicher genauso.


JOCHEN, IN DEINER VITA FÄLLT AUF, DASS DU<br />

SEHR OFT MIT ANDEREN FILMAKADEMIE-ALUMNI<br />

WIE BURHAN QURBANI, CHRISTIAN SCHWOCHOW,<br />

FLORIAN COSSEN, STEFAN SCHALLER, THOMAS<br />

STUBER ODER ZULETZT SEBASTIAN MARKA AR-<br />

BEITEST. SIND DAS ALLES ALTE SEILSCHAFTEN<br />

AUS DEM STUDIUM ODER ERLEICHTERT ES GENE-<br />

RELL DIE KONTAKTAUFNAHME, WENN MAN SICH<br />

AUF EINEN GEMEINSAMEN BACKGROUND BEZIE-<br />

HEN KANN?<br />

JOCHEN: In den meisten Fällen eher Letzteres. Aus unserem<br />

Jahrgang kannte ich nur Christian und Florian.<br />

Dass man auf der gleichen Schule war, verbindet einen<br />

ja in jedem Beruf. Aber im Zweifelsfall arbeite ich tatsächlich<br />

lieber mit Leuten aus Ludwigsburg. Einerseits<br />

ist das eine Herzenssache, andererseits sind die Alumni<br />

der <strong>Filmakademie</strong> einfach gut. Das gilt auch für andere<br />

Bereiche wie Kamera, Schnitt oder Dokumentarfilm.<br />

STEFFI: Kamera ist ein gutes Beispiel. Mit den Kameraleuten<br />

haben wir im Studium sehr früh und viel<br />

zusammengearbeitet, weil sich in Ludwigsburg eben<br />

vom ersten Semester an Teams bilden. Da spielt auch<br />

der <strong>Campus</strong>gedanke eine große Rolle.<br />

JOCHEN, APROPOS LUDWIGSBURG. HATTEST DU<br />

EIGENTLICH NIE DAS VERLANGEN, MAL WOANDERS<br />

ZU ARBEITEN, VIELLEICHT SOGAR IM AUSLAND?<br />

JOCHEN: Es war nie der Plan, dass ich mit 42 hier in<br />

Ludwigsburg in meinem Häuschen sitze. Aber wenn sich<br />

eine Filmhochschule in der eigenen Heimatstadt ansiedelt<br />

und man ein Interesse am Medium Film, hat, wäre<br />

man ja bescheuert, wenn man sich damit nicht auseinandergesetzt<br />

hätte. Andernfalls wäre ich sicher nie Filmproduzent<br />

geworden, weil ich mit dem Thema gar nicht<br />

in Berührung gekommen wäre. Nach dem Abschluss gab<br />

es schon die Idee wegzugehen, aber dann wurde ich halt<br />

Vater. Hier hatte ich den Luxus, dass meine Eltern sich<br />

auch mal um die Kinder kümmern konnten und meine<br />

Frau sich deshalb auch beruflich weiterentwickeln<br />

konnte. Später wurde das dann beruflich zu einer Art<br />

Alleinstellungsmerkmal. Wenn ich mit Förderanstalten<br />

AM SET VON "ALS HITLER DAS ROSA KANINCHEN STAHL"<br />

MIT KAMERAFRAU BELLA HALBEN,<br />

REGISSEURIN CAROLINE LINK UND JOCHEN LAUBE<br />

81


ALUMNI IM FOKUS<br />

z.B. in Berlin zu tun hatte, hieß es immer: „Du bist doch<br />

der, der in Ludwigsburg geblieben ist!“ Das war durchaus<br />

positiv, weil es in Finanzierungsgesprächen immer nur<br />

um die Projekte ging und nie um meine Existenzsicherung.<br />

Hinzu kommt, dass ich soviel unterwegs bin, dass<br />

ich nie das Gefühl habe, ich sitze in einer schwäbischen<br />

Kleinstadt und komme nicht raus. Deshalb habe ich jetzt<br />

keine Bestrebungen mehr, die Stadt zu verlassen.<br />

STEFFI, WIR STELLEN GERADE FEST, DASS UNTER<br />

DEN STUDIERENDEN THEMEN JENSEITS DES FACH-<br />

STUDIUMS WIE NACHHALTIGKEIT ODER GLEICHBE-<br />

RECHTIGUNG AN BEDEUTUNG GEWINNEN. HAT-<br />

TEST DU IN DEINER BERUFLICHEN LAUFBAHN JE<br />

DAS GEFÜHL, ALS FRAU WENIGER ERNST GENOM-<br />

MEN ZU WERDEN ODER MEHR LEISTEN ZU MÜS-<br />

SEN ALS MÄNNLICHE KOLLEGEN?<br />

STEFFI: Nach dem Studium gab es mal eine Situation<br />

mit einem Redakteur, für den offenbar klar war, dass ich<br />

dafür zuständig bin, den Kaffee zu holen. Damals wurde<br />

mir schon bewusst, dass ich mit manchen Redaktionen<br />

gar nicht zusammenarbeiten will. Das war auch ein<br />

Grund, warum ich mit Bora erstmal eine Serie gemacht<br />

habe, damit ich nicht dauernd mit irgendwelchen Leuten<br />

essen gehen und Klinken putzen muss. Mittlerweile<br />

hat sich das deutlich gebessert. Manche Situationen sind<br />

für Frauen aber immer noch anders als für Männer, oft<br />

schon deswegen, weil sie in der Minderheit sind. Ich bin<br />

öfter die einzige Frau am Tisch und das muss man aushalten<br />

können. Deswegen freue ich mich riesig, dass ich<br />

künftig wieder eine Chefin habe und in einem Unternehmen<br />

arbeite, das in puncto Diversität sehr stark aufgestellt<br />

ist.<br />

THEMA CORONA: WIE SIND EURE ERFAHRUNGEN<br />

IN DER KRISE? WIE SEHR BEEINTRÄCHTIGT SIE<br />

EURE ARBEIT UND WIE SEHEN EURE PROGNOSEN<br />

FÜR DIE ZUKUNFT AUS?<br />

STEFFI: Bei Warner sind tatsächlich einige Dreharbeiten<br />

betroffen, aber das erste Projekt ist jetzt zum Glück<br />

schon abgedreht.: NEBENAN, das Regiedebüt von Daniel<br />

Brühl. Auch der zunächst verschobene Dreh von Florian<br />

David Fitz` neuem Film startet jetzt, es kommt also<br />

alles wieder in Gang. Die größte Energie muss sicher in<br />

das Bemühen fließen, das Publikum wieder für das Kino<br />

zu gewinnen und dafür arbeitet Warner gerade eng mit<br />

lokalen Produktionsfirmen zusammen. Mich persönlich<br />

hat Corona auch ziemlich kalt erwischt, weil ich natürlich<br />

dachte, ich könne viel mehr Projekte abschließen,<br />

bevor ich die Firma verlasse.<br />

JOCHEN: Wir haben mit Sommerhaus unglaubliches<br />

Glück gehabt, weil wir letztes Jahr sehr viele Produktionen<br />

hatten und für nächstes Jahr viele geplant sind. Für<br />

uns ist die Krise daher zum Glück nicht existenzgefährdend.<br />

Dieses Jahr gibt es bis Oktober gar keine Dreharbeiten.<br />

Letztes Jahr hätten wir zu diesem Zeitpunkt drei<br />

Drehs parallel gehabt. Speziell eine Kollegin bildet sich<br />

aktuell in Fortbildungen und Gesprächen mit Produzentenverbänden<br />

umfassend weiter, welche Regeln es gibt,<br />

welche sinnvoll sind und welche vielleicht völlig absurd.<br />

Ein Beispiel: Selbst Tagesdarsteller müssen vor ihrem<br />

Einsatz fünf Tage in Quarantäne und werden mehrfach<br />

getestet, müssen also für ihren eher kleinen Beitrag<br />

einen ungeheuren Aufwand betreiben. Solche Dinge beeinflussen<br />

natürlich auch Stoffe und Drehbücher und<br />

damit müssen wir uns zurzeit auseinandersetzen. Es ist<br />

schon Wahnsinn, wie die gesamte Filmherstellung dadurch<br />

auf den Kopf gestellt wird. So schnell wird sich<br />

das wohl auch nicht ändern.<br />

STEFFI: Was studentische Drehs angeht, denke ich, dass<br />

alles, was sich unter kontrollierbaren Bedingungen – an<br />

einem Ort, als Kammerspiel oder mit den gleichen Darstellern<br />

– abspielt, realisierbar ist. Ich habe die Erfahrung<br />

gemacht, dass das Regelwerk erstaunlich gut eingehalten<br />

wird, dass sich die Leute einfach freuen, wieder<br />

drehen zu dürfen und es eine hohe Anpassungsfähigkeit<br />

gibt.<br />

JOCHEN: Allerdings wird den Studierenden an der<br />

Film akademie schon seit 25 Jahren vergeblich gepredigt,<br />

dass sie ein Kammerspiel drehen sollen. Und nicht<br />

einen Film über eine Frau, die am Flughafen von<br />

Buenos Aires ein Lied hört, so wir es bei DAS LIED<br />

IN MIR gemacht haben (lacht). Ich bin gespannt, ob<br />

Corona das schafft.<br />

Was mich allerdings über die Filmherstellung hinaus<br />

umtreibt, ist der Umgang mit den Kinos, weil ich fürchte,<br />

dass man die jetzt aufgestellten Beschränkungen mit<br />

Abstandsregeln und nur 25% Auslastung so schnell nicht<br />

mehr ändert, wenn sie erstmal etabliert sind. Und das<br />

wäre für die Kinos natürlich eine Katastrophe.<br />

82


APROPOS: DU HAST VOR 2 JAHREN IN LUDWIGS-<br />

BURG DAS FILMFESTIVAL „LICHTSPIELLIEBE“ IN-<br />

ITIIERT, MIT VIELEN TOLLEN FILMEN UND TALKS<br />

MIT BEKANNTEN GRÖSSEN DER BRANCHE. KÖN-<br />

NEN WIR UNS HOFFNUNG AUF EINE FORTSET-<br />

ZUNG IM NÄCHSTEN JAHR MACHEN?<br />

JOCHEN: Wir wollen sogar am Termin für dieses Jahr<br />

Anfang November festhalten, sind gerade dabei, ein Programm<br />

aufzustellen und mit dem Scala-Kino im Gespräch,<br />

wie wir es am besten umsetzen können. Wir<br />

planen auch keine virtuellen Inhalte, weil es eben kein<br />

Film-, sondern ein Kinofestival ist mit dem Ziel, Menschen<br />

aus unterschiedlichsten gesellschaftlichen Bereichen<br />

wieder ins Kino zu locken. Im letzten Jahr haben<br />

wir z.B. Guido Buchwald zum Dokumentarfilm über Maradona<br />

eingeladen und alle Fußballvereine angeschrieben.<br />

Da waren dann auch Leute dabei, die bestimmt seit<br />

15 Jahren nicht mehr im Kino waren. Es geht um das<br />

Gemeinschaftserlebnis und um den Austausch darüber.<br />

Deshalb ergibt eine Online-Ausgabe keinen Sinn.<br />

BITTE VERVOLLSTÄNDIGT SPONTAN DIESEN SATZ:<br />

DAS STUDIUM AN DER FILMAKADEMIE WAR…<br />

STEFFI: …das beste Studium, das ich beendet habe.<br />

JOCHEN: …für mich die beste Grundlage, heute den<br />

schönsten Beruf der Welt ausüben zu können.<br />

LETZTE FRAGE: Welchen Film aus der gesamten Filmgeschichte<br />

hättet ihr gern produziert und warum?<br />

STEFFI: ALS HITLER DAS ROSA KANINCHEN STAHL<br />

(lacht).<br />

JOCHEN: SYSTEMSPRENGER, dann hätte ich jetzt<br />

zwei goldene „Lolas“ (lacht).<br />

DAS TEAM VON "HALLO AGAIN",<br />

U.A. MIT STEFFI, JOCHEN, DEN FABW-ALUMNI MARC ACHENBACH (KAMERA, LI. HINTEN)<br />

UND FABIAN MAUBACH (SOMMERHAUS, 2.V.L. HINTEN)<br />

SOWIE MFG-CHEF PROF. CARL BERGENGRUEN (GANZ RECHTS)<br />

83


EDITION FABW<br />

Sommer –<br />

in Zeiten von Corona<br />

84


VERLAG<br />

VERLAG<br />

EDITION<br />

EDITION<br />

NEUE PUBLIKATIONEN<br />

IN DER EDITION FABW<br />

Nach SCHLUSS STRICHE, NEID und KRIEG widmet<br />

sich <strong>20</strong><strong>20</strong> die vierte Auflage der Kurzgeschichtenbände<br />

in der Edition FABW dem Thema SOMMER.<br />

Im Kontrast zu den vorhergehenden Bänden sollte ein<br />

Büchlein voll von sommerlicher Leichtigkeit entstehen,<br />

mit Kurzgeschichten, die von Kindheitserinnerungen<br />

handeln, von Freibadbesuchen, ersten Flirts… – eben<br />

von allem, was ein richtiger Sommer so hergibt. Und das<br />

löst der vierte Kurzgeschichtenband der Edition FABW<br />

ein, er ist voll von „Sommer“. Aber er ist nicht nur das,<br />

sondern nimmt auch das mit auf, was den Sommer <strong>20</strong><strong>20</strong><br />

kennzeichnete und wohl auch immer mit ihm in Erinnerung<br />

verbunden bleibt: die Corona-Pandemie, das Covid-19-Virus.<br />

Es war plötzlich da, irgendwann im März<br />

<strong>20</strong><strong>20</strong>, und stellte im Laufe des Jahres alles auf den Kopf,<br />

im Großen wie im Kleinen, vom Einbruch der Wirtschaft<br />

bis hin zur persönlichen Isolation. Diese Ausnahmesituation,<br />

die uns das Jahr über in Atem hielt und<br />

weiterhin hält, war neben all den Sorgen, die sie mit sich<br />

brachte, aber auch eine Quelle großer kreativer Inspiration.<br />

Weltweit setzten sich Kunstschaffende in den Bereichen<br />

Literatur, Film oder Musik mit SCHLUSS STRICHE den - Unter Auswirkun-<br />

diesem Motto waren die Studierenden<br />

gen der Corona-Pandemie auseinander.<br />

An den Studierenden der <strong>Filmakademie</strong> <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong><br />

und der Akademie für Darstellende Kunst ging<br />

dieses Aufbrechen der Weltordnung natürlich ebenfallls<br />

nicht spurlos vorüber, auch sie setzten sich künstlerisch<br />

mit der Corona-Pandemie und ihren zahlreichen Auswirkungen<br />

auf unseren Alltag auseinander. ISBN 978-3-00-057857-1 Um dieser<br />

Auseinandersetzung Raum zu geben und den Sommer<br />

<strong>20</strong><strong>20</strong> real abzubilden, entschieden wir uns im Juli des<br />

Jahres, den „Sommerband“ für diese Texte zu öffnen. Es<br />

sind Szenen, die das Leben in Ludwigsburg während des<br />

„Lockdowns“ beschreiben, aber beispielsweise auch ein<br />

Tagebuch, das die Isolation in Chile und in Spanien beschreibt.<br />

Und so wird dieser vierte Kurzgeschichtenband<br />

der Edition FABW ein Kompendium, das den Sommer<br />

abbildet, wie er ist: leicht, schwelgerisch und voller Liebe<br />

– und gleichzeitig, wie er eben auch sein kann: einsam<br />

und voller Unsicherheit.<br />

der <strong>Filmakademie</strong> <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong> aufgefordert, ihren Gedankengängen<br />

in Form von Kurzgeschichten freien Lauf zu lassen.<br />

Entstanden sind siebzehn Erzählungen vom Scheitern und von Umbrüchen,<br />

aber auch vom Weitermachen - sogar dann, wenn eigentlich<br />

nichts mehr geht.<br />

„Wenn es gelingt eine gute Kurzgeschichte zu schreiben,<br />

ist das schon fast ein kleines Wunder.“<br />

Philipp Keel, Diogenes Verleger, Künstler und Autor<br />

Schluss striche – Siebzehn Geschichten<br />

Mit dieser Zusammenstellung sind wir uns sicher, ein<br />

Anschlussprojekt auf den Weg zu bringen, das in würdiger<br />

Nachfolge steht zu den vorhergehenden Kurzgeschichtenbänden<br />

der Edition FABW, vor allem zu dem<br />

letztjährigen Band KRIEG, der am 05.02.<strong>20</strong><strong>20</strong> erfolgreich<br />

Premiere feierte – mit einer Podiumsdiskussion,<br />

Lesungen, Musik und einer gelungenen und zahlreich<br />

besuchten anschließenden Feier. An diesen Erfolg soll<br />

der im Februar <strong>20</strong><strong>21</strong> erscheinende Band SOMMER der<br />

Edition FABW anschließen.<br />

Darüber hinaus setzen wir in dieser Reihe auch die Veröffentlichung<br />

von ausgewählten Drehbüchern von Studierenden<br />

der <strong>Filmakademie</strong> <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong> fort.<br />

Im vergangenen Jahr wurde diese Erweiterung des Portfolios<br />

der Edition FABW erfolgreich mit dem Skript zum<br />

Debütfilm SYSTEMSPRENGER gestartet, dem großen<br />

Gewinner beim diesjährigen Deutschen Filmpreis. Nun<br />

folgt das Buch zum ambitionierten Diplomfilm TRÜM-<br />

MERMÄDCHEN von Autor und Regisseur Oliver Kracht.<br />

Für die im Nachkriegs-Deutschland des Jahres 1946 angesiedelte<br />

Geschichte über eine junge Frau und ihr Streben<br />

nach Emanzipation, Selbstbestimmung und Freiheit<br />

wurde er <strong>20</strong>19 im Rahmen der Berlinale mit dem<br />

Thomas Strittmatter Drehbuchpreis ausgezeichnet.<br />

NEID IST DORT, WO DER MENSCH IST. Er ist Ursache<br />

für Zwist und Gräuel, in seiner engen Verwandtschaft zu Ehrgeiz<br />

aber auch Motor menschlicher Entwicklung. Das macht ihn seit<br />

Menschengedenken zu einem Ansporn für Künstlerinnen und Künstler,<br />

sich auszudrücken. Er ist eine der größten Inspirationsquellen.<br />

In diesem Band der Edition FABW versammeln sich siebzehn<br />

Autorinnen und Autoren, die sich mit Neid beschäftigen und ihm in<br />

ihren Kurzgeschichten all seine Schattierungen abgewinnen; auch in<br />

Lebensbereichen, die nicht unmittelbar an Neid denken lassen –<br />

Krankheit, Arbeitslosigkeit oder Tod. Und so wird der vorliegende<br />

Band nicht<br />

Schluss<br />

nur zu einem erfrischenden<br />

striche<br />

Lesevergnügen, sondern<br />

auch zur Gelegenheit, sich zu hinterfragen, bisweilen sogar, sich zu<br />

ertappen.<br />

"Müsste ich hingegen einen Rat für eine gute Geschichte geben, dann<br />

wäre jemand, der unter dem Neid besonders leidet, bestimmt kein<br />

schlechter Protagonist."<br />

Philipp Keel,<br />

Diogenes Verleger, Künstler und Autor/Schirmherr der Edition FABW<br />

ISBN 978-3-00-061336-4<br />

Nora Fingscheidts Debütfilm SYSTEMSPRENGER<br />

eröffnete <strong>20</strong>19 die Berlinale und gewann dort den Silbernen<br />

Bären (Alfred-Bauer-Preis). Das hier vorliegende Drehbuch<br />

wurde an der <strong>Filmakademie</strong> <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong> entwickelt<br />

und <strong>20</strong>17 mit dem Thomas Strittmatter Preis ausgezeichnet.<br />

Der Kinofilm wurde von den Produktionsfirmen kineo<br />

Filmproduktion und Weydeman Bros. in Koproduktion<br />

mit Oma Inge Film und ZDF Das kleine Fernsehspiel produziert.<br />

Die <strong>Filmakademie</strong> publiziert in ihrer Edition FABW nach<br />

zwei Kurzgeschichtenbänden mit SYSTEMSPRENGER<br />

nun erstmals ein Drehbuch.<br />

ISBN xxx<br />

NEID – SIEBZEHN GESCHICHTEN<br />

B A N D<br />

Z W E I<br />

SYSTEMSPRENGER<br />

B A N D<br />

D R E I<br />

NEID<br />

EDITION<br />

SIEBZEHN GESCHICHTEN<br />

EDITION<br />

system<br />

sprenger<br />

DREHBUCH<br />

VON<br />

NEID<br />

NORA FINGSCHEIDT<br />

85


STECKBRIEF<br />

Drehbuch<br />

1<br />

STUDIENKOORDINATION<br />

Igor Dovgal<br />

2<br />

PROJEKTBETREUUNG<br />

Michael Achilles<br />

3<br />

LEITENDE DOZIERENDE<br />

Prof. Thomas Schadt<br />

(kommissarisch)<br />

4<br />

WIE VIELE STUDIERENDE<br />

PRO STUDIENJAHR?<br />

ca. 10<br />

6<br />

WARUM SOLLTE MAN<br />

UNBEDINGT HIER STUDIEREN?<br />

Während des Studiums in<br />

Ludwigsburg kann man sich aufs<br />

Wesentliche konzentrieren:<br />

auf das Drehbuchschreiben.<br />

7<br />

WAS LERNT MAN HIER<br />

WÄHREND DES STUDIUMS?<br />

Wir sehen das Drehbuchstudium<br />

als eine Zeit des Forschens und<br />

des Erlernens von handwerklichen<br />

Grundlagen. Unsere Studierenden<br />

haben die Möglichkeit zu<br />

experimentieren. Sie werden aber<br />

gleichzeitig mit den handwerklichen<br />

Fähigkeiten ausstattet, um<br />

an einem ständig in Veränderung<br />

begriffenen Markt bestehen zu<br />

können.<br />

8<br />

MYTH BUSTING: WAS LERNT<br />

MAN HIER NICHT?<br />

10 steps to successful<br />

screenwriting.<br />

9<br />

ONE COOL FACT ABOUT...<br />

Der aktuelle Markt ist breit und<br />

dürstet nach guten Autor*innen.<br />

10<br />

MOTTO<br />

Wer nichts erlebt hat, hat auch<br />

nichts zu erzählen.<br />

5<br />

WAS SOLLTE MAN<br />

ALS BEWERBER*IN<br />

MITBRINGEN?<br />

Mut, Selbstbewusstsein, Neugier,<br />

Beobachtungsgabe, Teamfähigkeit<br />

86


Fernseh -<br />

journalismus<br />

Kultur – Bildung – Wissenschaft<br />

1<br />

PROJEKTBETREUUNG<br />

Konstantin Schenk<br />

2<br />

LEITENDE DOZIERENDE<br />

Prof. Peter Arens<br />

3<br />

DOZIERENDE<br />

Prof. Dr. Joachim A. Lang,<br />

Günter Myrell,<br />

Katharina Wolff<br />

4<br />

WIE VIELE STUDIERENDE<br />

PRO STUDIENJAHR?<br />

6 Studierende pro Jahrgang<br />

6<br />

WARUM SOLLTE MAN<br />

UNBEDINGT HIER STUDIEREN?<br />

Weil man lernt, wie man unsere<br />

Welt für ein breites Publikum<br />

begreifbar macht.<br />

7<br />

WAS LERNT MAN HIER<br />

WÄHREND DES STUDIUMS?<br />

Grundlagen der Bildgestaltung,<br />

des O-Tons, der Montage, der<br />

Recherche, des Textens - eben alles,<br />

was einen guten journalistischen<br />

Beitrag ausmacht.<br />

8<br />

MYTH BUSTING: WAS LERNT<br />

MAN HIER NICHT?<br />

Wir bilden nicht für aktuelle<br />

Formate aus. Damit sind die<br />

klassischen Nachrichtensendungen<br />

gemeint (Tagesschau, heute etc.)<br />

9<br />

ONE COOL FACT ABOUT...<br />

Student Oscar <strong>20</strong>17 der Academy Of<br />

Motion Art And Sciences für den<br />

Film GALAMSEY<br />

10<br />

MOTTO<br />

„Nicht nur die technische<br />

Ausbildung ist von Bedeutung,<br />

auch die geistige muss Beachtung<br />

finden.“<br />

Bertolt Brecht<br />

5<br />

WAS SOLLTE MAN<br />

ALS BEWERBER*IN<br />

MITBRINGEN?<br />

Einen Bachelor in einem beliebigen<br />

anderen Studienfach für den<br />

Quereinstieg,<br />

Praktische Erfahrung bei einem<br />

Sender und/oder einer Produktionsfirma<br />

für das Grundstudium<br />

87


SPOTLIGHT: NACHHALTIGKEIT<br />

Von Green Shooting<br />

zu Green Storytelling<br />

EIN INTERVIEW MIT THOMAS LECHNER, ZENTRALER HERSTELLUNGSLEITER,<br />

UND CHRISTINA HONIG, STUDENTIN IM STUDIENGANG PRODUKTION<br />

MEHREREN JAHREN FÜR GRÜNES, NACHHALTI-<br />

GES DREHEN EIN. WO SIEHST DU DIESBEZÜGLICH<br />

NOCH DEN GRÖSSTEN HANDLUNGSBEDARF?<br />

LIEBE CHRISTINA, LIEBER THOMAS: MEHR DENN<br />

JE SIND NACHHALTIGKEIT UND DER SCHONEN-<br />

DE UMGANG MIT RESSOURCEN AUCH BEIM FILM-<br />

DREH EIN WICHTIGES THEMA. WAS HAT SICH<br />

BZGL. GREEN SHOOTING IN DEN VERGANGENEN<br />

JAHREN IN DER BRANCHE GETAN?<br />

CHRISTINA: Zusammen mit der Klimabewegung ist das<br />

Thema Nachhaltigkeit in den letzten zwei Jahren auch<br />

in der Filmbranche mehr ins Blickfeld gerückt. Green<br />

Shooting ist den meisten mittlerweile ein Begriff und es<br />

wird mehr über klimaneutrales Produzieren gesprochen,<br />

zum Glück auch in großen Häusern wie dem ZDF. Als<br />

nächstes wird es allerdings Zeit, dass auch Taten folgen.<br />

THOMAS: Green Shooting hat sich in den letzten Jahren<br />

stark in der Filmbranche etabliert. Angefangen bei<br />

den Reisedispositionen von Cast und Crew mit der Bahn,<br />

über die Verwendung von technischen, energiesparenden<br />

Innovationen, bis hin zur Verwendung von klimaneutralen<br />

Utensilien beim Catering haben sich die<br />

Filmproduktionen bewusst auf einen Codex über ressourcensparende<br />

Maßnahmen verständigt. Dieser Gedanke<br />

hat die gesamte Branche erreicht und weitgehend<br />

durchdrungen.<br />

CHRISTINA, DU HAST DICH ZUM „GREEN CONSUL-<br />

TANT“ AUSBILDEN LASSEN UND SETZT DICH SEIT<br />

Christina: Im Bereich neuer Technik und nachhaltiger<br />

Dienstleistungen besteht leider immer noch das Henne-Ei-Problem:<br />

Produzent*innen und Crewmitglieder<br />

haben keine Erfahrung mit ressourcenschonenden Lösungen<br />

und fordern sie daher nicht an, z.B. im Technikverleih,<br />

beim Catering oder bei der Studiomiete. Die<br />

Dienstleister*innen selbst wiederum wagen es nicht, in<br />

umweltfreundliche Technologie oder eine ökologische<br />

Neuausrichtung zu investieren, weil sie den Eindruck<br />

haben, dass es an der Nachfrage mangelt. Hier sind konkrete<br />

Fördermaßnahmen nötig, z.B. bei der Anschaffung<br />

„grüner“ Licht- und Kameratechnik für Verleihe. Wenn<br />

diese dann auch noch günstiger als die alte Technik verliehen<br />

werden kann, sind wir auf einem guten Weg.<br />

WAS HAT DICH DAZU MOTIVIERT, DICH ZUM GREEN<br />

CONSULTANT AUSBILDEN ZU LASSEN?<br />

CHRISTINA: Das war ein Erlebnis an meinem ersten<br />

Filmset: Der Szenenbildner war unzufrieden darüber,<br />

wieviel Müll beim Drehen anfällt. Das Gespräch bekam<br />

ich nicht mehr aus dem Kopf und mir wurde bewusst,<br />

dass das Problem noch weitreichender ist. Drei Jahre<br />

später zog ich nach Ludwigsburg und wurde auf das<br />

Engagement der MFG <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong> im Bereich<br />

Green Shooting aufmerksam. Mittlerweile bietet sie zusammen<br />

mit der HDM Stuttgart ein sehr umfangreiches<br />

Ausbildungsprogramm zum Green Consultant an. Mit<br />

dem Zertifikat kann man MFG-geförderte Filmproduktionen<br />

als Nachhaltigkeitsberater*in betreuen. Abgesehen<br />

davon denke ich, braucht es einfach Eigeninitiative: Sich<br />

mal mit den Kolleg*innen im eigenen Gewerk umzusehen<br />

und sich zu fragen: Wo geht es besser?<br />

88


WELCHE MÖGLICHKEITEN GIBT ES AN DER FILM-<br />

AKADEMIE, UM GRÜN ZU DREHEN UND ZU ENT-<br />

WICKELN?<br />

WIE KANN DIE FILMAKADEMIE IN ZUKUNFT NOCH<br />

MEHR STUDIERENDE DAZU MOTIVIEREN, GRÜN ZU<br />

DREHEN?<br />

THOMAS: Die Vorstellungen zu Green Shooting haben<br />

die Studierenden offenherzig angenommen. Zahlreiche<br />

Studierende, speziell im Studiengang Produktion, haben<br />

sich wie Christina zum Green Consultant ausbilden<br />

lassen. Dies trägt auch dazu bei, ihr Portfolio im Filmbereich<br />

zu erweitern und neue Jobmöglichkeiten zu<br />

generieren. Obwohl die Mittel bei studentischen Produktionen<br />

begrenzt sind, sind die Studierenden ständig<br />

bemüht, Wege zu finden, um z.B. Müll zu vermeiden und<br />

den Carbon Foot Print ihrer Produktionen zu verringern.<br />

Weiter regen wir innerhalb der Lehre dazu an, die Kalkulationen<br />

der Filme mit einem CO2-Rechner abzugleichen,<br />

um so das Bewusstsein und die Möglichkeiten der<br />

Green Shooting-Idee zu schärfen.<br />

CHRISTINA: Hier braucht es viel Eigeninitiative: Tatsächlich<br />

ist grünes Drehen für uns Student*innen oft sogar<br />

das preiswertere, denn es bedeutet weniger Flug-,<br />

Fahrt- und Stromkosten. Auch das Wiederverwenden<br />

von Ausstattung und das Verzichten auf Einweggeschirr<br />

oder Hotelübernachtungen kommt schnell dem Budget<br />

zugute. Allerdings brauchen wir in unserem Techniklager<br />

mehr grüne Technologien - denn was man in der<br />

Ausbildung nicht kennenlernt, wird man auch später im<br />

Berufsleben nicht einsetzen.<br />

WIE GROSS IST DAS INTERESSE DER FILMAKADE-<br />

MIE-STUDIERENDEN BISHER DARAN, IHRE PRO-<br />

JEKTE IM SINNE VON GREEN SHOOTING UMZU-<br />

SETZEN?<br />

THOMAS: Das Interesse ist sehr groß, wenngleich Investitionen<br />

und die Schaffung von klimaneutralen Rahmenbedingungen<br />

beim Filmdreh nicht immer einfach<br />

umzusetzen sind. Die Anschaffungskosten von neuen,<br />

energieeffizienten Technologien sind hoch und ein<br />

Bahnticket ist oft teurer als ein Billigflug… Doch man<br />

wundert und freut sich, wie kreativ die Studierenden<br />

auch bei diesen Aufgaben sind. Wegwerfgeschirr, Plastikbecher<br />

und Einwegflaschen gehören an Sets der <strong>Filmakademie</strong><br />

bald der Vergangenheit an. Durch die Unterstützung<br />

von Sponsoren und Stiftern finden immer<br />

mehr personalisierte Utensilien Einzug an die Sets der<br />

Filmdrehs.<br />

THOMAS: Wie bereits erwähnt, muss das Bewusstsein<br />

der Studierenden nicht mehr geweckt werden. Diese<br />

Generation hat den Gedanken des Green Shooting erfreulicherweise<br />

bereits weitgehend verinnerlicht und<br />

muss nicht mehr zusätzlich motiviert werden. Doch<br />

nicht nur die Studierenden verstehen sich als Pioniere<br />

dieser Bewegung. Auch die <strong>Filmakademie</strong> als Bildungseinrichtung<br />

unterstützt diese Bewegung und wird voraussichtlich<br />

zukünftig auch vorbildlich „Green“ produzierte<br />

Projekte prämieren und auszeichnen.<br />

WELCHE HERAUSFORDERUNGEN BRINGT „GRÜNES<br />

DREHEN“ MIT SICH?<br />

THOMAS: Wichtig ist die konsequente Installation eines<br />

Green Consultant, schon in der Planungsphase der Produktionen.<br />

Hier werden die Standards gesetzt und analysiert,<br />

wo und womit man klimaneutrale Schritte und<br />

Maßnahmen anwenden kann. Wichtig ist auch, dass in<br />

den nationalen und regionalen Filmförderungen diese<br />

Posten kalkulierbar und somit finanzierbar sind.<br />

„Grüner <strong>Campus</strong> = grüne Branche“? - Welche Chancen<br />

bietet der Markt aktuell Studierenden, die schon während<br />

ihres Studiums im Rahmen ihrer Projekte auf<br />

Nachhaltigkeit und den schonenden Umgang mit Ressourcen<br />

achten?<br />

CHRISTINA: Nach meiner Beobachtung leider wenige.<br />

Green Shooting ist immer noch ein „Luxus“, dem man<br />

sich erst widmen kann, wenn Zeit und Budget es zulassen.<br />

Initiativen wie die Green-Consultant-Bezuschussung<br />

der MFG oder der Grüne Drehpass der FFHSH<br />

sind zwar wichtige Ansätze, die nachhaltiges Produzieren<br />

fördern und medienwirksam belohnen, aber werden<br />

auf lange Sicht keine Transformation herbeiführen. Es<br />

liegt jetzt in der Verantwortung von uns als Berufseinsteiger*innen,<br />

das Thema auf die Agenda zu bringen.<br />

Wir müssen Nachhaltigkeitsziele bei unseren Arbeitgeber*innen,<br />

Produzent*innen und Sendern einfordern<br />

und selbst danach handeln.<br />

THOMAS: Da sich der Gedanke des Green Shooting und<br />

nachhaltigen Produzierens immer mehr in die Branche<br />

integriert und durchsetzt, haben Studierende, die sich<br />

mit dieser Idee identifizieren und evtl. bereits den Credit<br />

eines Green Consultant erreicht haben, gute Chancen,<br />

89


SPOTLIGHT: NACHHALTIGKEIT<br />

sich in diesem Segment zu etablieren. Nicht nur in die<br />

physische Produktion nimmt dieser Fortschritt Einzug,<br />

auch im Geschichtenerzählen und Beschreiben unserer<br />

Welt ist die ökologische Idee fester Bestandteil und nicht<br />

mehr wegzudenken.<br />

CHRISTINA: Vollkommen richtig: Es wird Zeit, dass wir<br />

damit einen Schritt weitergehen und über Green Storytelling<br />

sprechen. Als Filmemacher*innen arbeiten wir<br />

mit einem Medium, das Menschen extrem stark berühren<br />

und beeinflussen kann. Dementsprechend hoch ist<br />

unsere Verantwortung für die Geschichten, die wir uns<br />

entscheiden zu erzählen und dafür, wie wir unsere Lebensrealität<br />

abbilden. Die Klimakrise wird uns in den<br />

nächsten 30-40 Jahren vor massive Herausforderungen<br />

stellen und die Lebensgrundlage unserer Kinder und<br />

Enkel komplett verändern. Diese Tatsache und unsere<br />

Verantwortung dafür, solche Entwicklungen aufzuhalten,<br />

müssen sich auch in unseren Filmen wiederfinden.<br />

„Da ist der Kopf gefragt“<br />

EIN INTERVIEW MIT DEM „GREEN-EXPERTEN“ PHILIP GASSMANN<br />

ZU GREEN SHOOTING UND CO.<br />

LIEBER PHILIP GASSMANN, SIE SIND FILME-<br />

MACHER UND ENGAGIEREN SICH SEIT VIELEN<br />

JAHREN INTENSIV IM BEREICH GREEN FILM PRO-<br />

DUCTION UND SETZEN SICH FÜR UMWELT-<br />

FREUNDLICHE PRODUKTIONSTECHNIKEN EIN.<br />

WAS GAB IHNEN DEN ANSTOSS, SICH FÜR NACH-<br />

HALTIGKEIT IN DER FILM- UND MEDIENBRANCHE<br />

EINZUSETZEN?<br />

Ich beschäftige mich mit dem Thema seit 1974. Damals<br />

gab es bereits eine<br />

junge Umweltbewegung,<br />

die gegen die Zerstörung<br />

der Umwelt demonstriert<br />

hat. Mir war das Demonstrieren<br />

allein zu wenig<br />

und so habe ich 1978<br />

als Schüler einen der ersten<br />

Bioläden Deutschlands<br />

gegründet. Das war<br />

damals echte Pionierarbeit.<br />

Dann bin ich beim<br />

Theater und schließlich beim Film gelandet, aber<br />

das Thema lässt einen nicht los. So habe ich vor<br />

8 Jahren damit angefangen, die Umweltauswirkungen<br />

90<br />

der Film- und TV-Produktion zu untersuchen und was<br />

man konkret dagegen tun kann.<br />

WAS GENAU VERBIRGT SICH HINTER DEM BE-<br />

GRIFF VON UMWELTFREUNDLICHEN PRODUK-<br />

TIONSTECHNIKEN?<br />

Wir haben in sämtlichen Bereichen die Möglichkeit, umweltfreundlichere<br />

Produktionstechniken einzusetzen,<br />

die nicht nur Energie, sondern auch Abgase, Umweltgifte<br />

und weitere Umweltthemen reduzieren.<br />

WAS HAT SICH IN DER BRANCHE DIESBEZÜGLICH<br />

IN DEN VERGANGENEN JAHREN GETAN?<br />

Das Bewusstsein ist größer geworden. Als Beispiel: ich<br />

habe gerade eine Seminarreihe der German Film Commissions<br />

für Profis aus allen Gewerken gehalten, an der<br />

über 500 Leute teilgenommen haben. Das wäre vor 3<br />

Jahren undenkbar gewesen. In den letzten 12 Monaten<br />

habe ich Umweltrichtlinien für große Sender entwickelt,<br />

die jetzt bereits in Kraft sind, auch das ist eine tolle Entwicklung.<br />

Wir sehen eine viel größere Bereitschaft, das<br />

auf allen Ebenen und in allen Bereichen umzusetzen.


WO LIEGEN IHRER MEINUNG NACH BIS HEUTE DIE<br />

GRÖSSTEN HERAUSFORDERUNGEN?<br />

Ganz einfach: in der Verfügbarkeit von nachhaltigen<br />

Technologien und im Kopf. Es gibt so viele Möglichkeiten,<br />

SOFORT unsere Emissionen um riesige Mengen zu<br />

reduzieren, aber das setzt ein entsprechendes Wissen<br />

und die entsprechende Bereitschaft voraus. Dann brauchen<br />

wir mehr umweltfreundliche Fahrzeuge, Generatoren,<br />

Scheinwerfer und Technologien bei den Verleihern.<br />

Das hat wiederum mit Nachfrage zu tun - und die Nachfrage,<br />

das sind wir. Da ist wieder der Kopf gefragt. Deswegen<br />

ist Bildung in diesem Bereich so unfassbar wichtig.<br />

WIE KANN FILMEMACHER*INNEN EIN GUTER EIN-<br />

STIEG IN DAS THEMA „GREEN SHOOTING“ GELIN-<br />

GEN?<br />

Über das Wissen der Zusammenhänge, die Kenntnis der<br />

vielen Möglichkeiten und die ganz konkreten Praxis-Erfahrungen<br />

damit.<br />

SIE UNTERRICHTEN AUCH ALS DOZENT FÜR<br />

„GREEN SHOOTING“ AN MEHREREN DEUTSCHEN<br />

FILMHOCHSCHULEN, AUCH AN DER FILMAKADE-<br />

MIE. WAS GEBEN SIE IHREN STUDIERENDEN DA-<br />

BEI MIT?<br />

Es geht um unsere Zukunft als Weltbürger, als Land, als<br />

Branche, Beruf und auch ganz privat. Da liegt die Herausforderung<br />

und auch die große Chance.<br />

WIE KÖNNEN SICH FILMSCHAFFENDE IM BEREICH<br />

„GREEN SHOOTING“ WEITERGEHEND ENGAGIEREN?<br />

Das Thema umfasst ja sämtliche Bereiche des Lebens.<br />

Ich bin Praktiker, ich plädiere für das ganz Konkrete.<br />

Mittlerweile hört man ja sogar immer wieder von<br />

Menschen, die bei diesem Thema depressiv werden oder<br />

schlicht und ergreifend resignieren. Warum? Weil sie<br />

keine konkreten Erfolge sehen. Das lässt sich sehr einfach<br />

ändern, indem man einfach anfängt, konkrete Ansatzpunkte<br />

sucht und dann auch angeht. Sie sind überall<br />

und man kann überall etwas tun. Und - Überraschung -<br />

es macht oft sogar Spaß.<br />

WAS SIND DIE NEUESTEN INNOVATIONEN, DIE<br />

„GRÜNES DREHEN“ FÖRDERN KÖNNEN?<br />

Es gibt Innovationen in fast allen Bereichen. Ganz aktuell<br />

gibt es spannende Entwicklungen im Bereich der<br />

Generatoren und der mobilen Stromspeicherung. Da<br />

liegt ein großes Potenzial. Beim Licht tut sich in Sachen<br />

LED sehr viel. Da gibt es mittlerweile große LED-Einheiten,<br />

die gewaltige Mengen Strom sparen können, die<br />

aber leider in Deutschland kaum bekannt sind. Überall<br />

wird emsig geforscht - auch bei den Materialien für den<br />

Dekorationsbau oder bei umweltfreundlicheren Produktionsfahrzeugen.<br />

ALS EXPERTE FÜR GREEN FILM PRODUCTION UND<br />

CO. BERATEN SIE VIELE UNTERNEHMEN DER ME-<br />

DIENBRANCHE. WIE GELINGT ES IHNEN DABEI,<br />

DAS VORHANDENE POTENZIAL FÜR UMWELT-<br />

FREUNDLICHES PRODUZIEREN AUFZUZEIGEN?<br />

„GRÜNER CAMPUS“ = „GRÜNE BRANCHE“?<br />

WELCHE CHANCEN BIETET DER MARKT AKTUELL<br />

STUDIERENDEN, DIE SCHON WÄHREND IHRES<br />

STUDIUMS IM RAHMEN IHRER PROJEKTE AUF<br />

NACHHALTIGKEIT UND DEN SCHONENDEN UM-<br />

GANG MIT RESSOURCEN ACHTEN?<br />

Ich mache gerade eine große Studie für die EU zum Thema<br />

„Nachhaltige Medienwirtschaft in Europa“. Die EU<br />

sowie die Bundesregierung fordern das zunehmend ein.<br />

Die gesamte Branche wird nicht umhinkommen, nachhaltiger<br />

zu werden. Dafür brauchen wir echte Expert*innen<br />

und diese müssen dringend ausgebildet werden. Da<br />

wird es viele neue Jobs geben, aber die Hochschulen<br />

müssen das dann auch entsprechend in ihr Angebot und<br />

vor allen Dingen in ihren Lehrplan aufnehmen. Das passiert<br />

leider nur sehr zaghaft. Hier liegt eine gewaltige<br />

Chance: für die Studierenden, die Hochschulen und natürlich<br />

für unsere Umwelt.<br />

Ein gewaltiger Hebel sind die zusätzlichen positiven Effekte.<br />

Oft kann Geld gespart werden oder ganz einfach<br />

effizienter und auch kreativer gearbeitet werden. Wenn<br />

das betont wird, fällt der Umstieg nicht schwer.<br />

91


SPOTLIGHT: NACHHALTIGKEIT<br />

92


Was ist <strong>Campus</strong>ForFuture?<br />

VON FARINA HASAK, DIPLOMANDIN <strong>20</strong><strong>20</strong><br />

IM STUDIENSCHWERPUNKT MONTAGE/SCHNITT<br />

<strong>Campus</strong>ForFuture Ludwigsburg entstand vor einigen<br />

Monaten, zeitgleich mit dem Beginn des Wintersemesters<br />

<strong>20</strong>19/<strong>20</strong>. Gegründet wurde die Organisation<br />

von Mitgliedern der schon bestehenden Ortsgruppe<br />

FridaysForFuture Ludwigsburg, weil wir die Studierenden<br />

gezielter ansprechen und einbinden wollten. Unserer<br />

Meinung nach brauchen Klimaschutz und der damit<br />

zusammenhängende Aktivismus eine wissenschaftliche<br />

und informationsbasierte Grundlage, die aufzeigt, dass<br />

die Klimakatastrophe nicht aus der Luft gegriffen, sondern<br />

wissenschaftlich erklärbar ist. Die Menschen müssen<br />

verstehen, was da mit unserer Welt vor sich geht.<br />

Erst im Anschluss daran können sie agieren. Und das<br />

ist es, was wir wollen: Die Mitmenschen zum aktiven<br />

Handeln für den Klimaschutz motivieren. Wir verstehen<br />

uns als der Teil der ForFuture-Bewegung, der Informationen<br />

bereitstellt, Themenkomplexe aufarbeitet und<br />

der Öffentlichkeit nahebringt, die Menschen in den Diskurs<br />

treten lässt.<br />

In der Praxis sieht das so aus: Wir veranstalten Filmabende<br />

mit anschließender Gesprächsrunde mit den<br />

Filmschaffenden und Wissenschaftler*innen aus den jeweiligen<br />

Themengebieten, wir veranstalten Diskussionsrunden,<br />

unterstützen die FridaysForFuture-Aktionen<br />

mit Infoständen oder Ähnlichem. Wir nehmen ebenfalls<br />

an Podiumsgesprächen teil, sind auch mal zu Gast<br />

bei Veranstaltungen im Scala Kino. Diesen Sommer waren<br />

wir Teil der Public Climate School (PCS), einer bundesweiten<br />

Aktion von StudentsForFuture, der offenen<br />

Klima -Uni für alle Interessierten, die mehr zum Thema<br />

Klimagerechtigkeit lernen möchten. In diesem Rahmen<br />

wurden Vorträge, Diskussionen und Workshops angeboten.<br />

Wir Ludwigsburger Aktivist*innen hielten Vorträge<br />

auf der Akademiewiese über „Den Einfluss von Bildung<br />

auf unser Handeln“ und “Die Relevanz von klimapolitischer<br />

Bildung und Diskurs“.<br />

Bewegung lebt von aufmerksamen, spontanen, kreativen,<br />

engagierten Menschen und die findet man an allen<br />

Hochschulen hier in Ludwigsburg. Es ist in unserer heutigen<br />

Zeit immens wichtig, sich für die eigenen Belange<br />

und die, die unsere Mitmenschen ebenso betreffen, einzusetzen<br />

und aktiv zu werden. So wie es gerade aussieht,<br />

tun sich sämtliche Instanzen unserer Bundesregierung<br />

und ebenso der Europäischen Union schwer damit, umweltschützende<br />

Regelungen zu beschließen und ernsthaft<br />

zu handeln. Wir sehen uns in der Pflicht, Handlungsanstöße<br />

zu geben und die notwenigen Inhalte als<br />

Grundlage dafür zu liefern.<br />

Wenn ihr interessiert seid, schreibt uns gerne (campusforfuture-ludwigsburg@gmx.de)<br />

und wir nehmen euch in<br />

unseren E-Mail-Verteiler auf, dann werdet ihr über unsere<br />

Planungstreffen und alle weiteren Aktionen informiert.<br />

Als Alternative werden diese Aktionen auch über<br />

die Whatsapp-Infogruppe von FridaysForFuture Ludwigsburg<br />

oder auf unseren anderen Social-Media-Kanälen<br />

Instagram, Facebook und Twitter verbreitet.<br />

Wir treffen uns regelmäßig einmal pro Monat, um anstehende<br />

Aktionen zu planen, Aufgaben zu verteilen oder<br />

neue Vorhaben zu starten. Wir sind immer offen für<br />

neue Interessierte, egal ob sie schon konkrete Ideen einbringen<br />

oder einfach mal reinschauen wollen. Unsere<br />

93


STECKBRIEF<br />

Filmgestaltung 1<br />

1<br />

PROJEKTBETREUUNG<br />

Nils Knoblich<br />

2<br />

LEITENDE DOZIERENDE<br />

Prof. Jochen Kuhn<br />

3<br />

WIE VIELE STUDIERENDE<br />

PRO STUDIENJAHR?<br />

68<br />

5<br />

WARUM SOLLTE MAN<br />

UNBEDINGT HIER STUDIEREN?<br />

Grundstudium und damit<br />

Pflichtseminar, … sorry.<br />

6<br />

WAS LERNT MAN HIER<br />

WÄHREND DES STUDIUMS?<br />

Neben dem Know-how auch das<br />

Know-why und Know-what<br />

7<br />

ONE COOL FACT ABOUT...<br />

So alt/jung wie die <strong>Filmakademie</strong>.<br />

8<br />

MOTTO<br />

„Es gibt nur eine FG 1.“<br />

4<br />

WAS SOLLTE MAN<br />

ALS BEWERBER*IN<br />

MITBRINGEN?<br />

Mut zum Experiment<br />

94


Filmgestaltung 2 /<br />

Animation<br />

1<br />

STUDIENKOORDINATION<br />

Martin Schmidt & Verena Fels<br />

2<br />

PROJEKTBETREUUNG<br />

Martin Schmidt & Verena Fels<br />

3<br />

LEITENDE DOZIERENDE<br />

Martin Schmidt & Verena Fels<br />

6<br />

WARUM SOLLTE MAN<br />

UNBEDINGT HIER STUDIEREN?<br />

Im Zentrum der FG 2 / Animation<br />

steht die Gestaltung eines eigenen<br />

Projektes. Innerhalb von 16<br />

Wochen haben die Studierenden<br />

die Möglichkeit, kurze Animationsfilme,<br />

Games und Mixed-Media-Formate<br />

in künstlerischer<br />

Eigenverantwortung zu realisieren.<br />

Bei der Themenwahl haben die<br />

Studierenden alle Freiheiten<br />

( je persönlicher, desto besser).<br />

8<br />

MYTH BUSTING: WAS LERNT<br />

MAN HIER NICHT?<br />

Arbeiten in einer<br />

technikorientierten<br />

Produktionsumgebung.<br />

9<br />

ONE COOL FACT ABOUT...<br />

Viele filmische Versuche, die<br />

zunächst als gescheitert betrachtet<br />

wurden, haben am Ende große<br />

Erfolge gefeiert.<br />

4<br />

WIE VIELE STUDIERENDE<br />

PRO STUDIENJAHR?<br />

Maximal 8 pro Semester<br />

5<br />

WAS SOLLTE MAN<br />

ALS BEWERBER*IN<br />

MITBRINGEN?<br />

Die Studierenden der FG 2 /<br />

Animation haben Lust, sich auszuprobieren,<br />

sind neugierig, ihren<br />

eigenen Blickwinkel zu erweitern,<br />

haben den Mut, Wagnisse einzugehen<br />

und erkunden persönliche<br />

Themen. Und nicht zu vergessen:<br />

Sie haben Spaß an der Animation.<br />

7<br />

WAS LERNT MAN HIER<br />

WÄHREND DES STUDIUMS?<br />

Erstellen von und arbeiten mit<br />

dem Animatic.<br />

Die technischen Ressourcen sind<br />

in der FG 2 sehr begrenzt. Man<br />

muss seine eigenen künstlerischen<br />

Umsetzungswege finden, was<br />

wiederum ein Gewinn ist.<br />

10<br />

MOTTO<br />

Das filmische Experiment<br />

steht im Mittelpunkt.<br />

95


STECKBRIEF<br />

Filmgestaltung 2 /<br />

Neue Medien<br />

1<br />

PROJEKTBETREUUNG<br />

David Spaeth<br />

2<br />

LEITENDE DOZIERENDE<br />

Mike Robbins<br />

David Spaeth<br />

3<br />

WIE VIELE STUDIERENDE<br />

PRO STUDIENJAHR?<br />

Ca. 12<br />

4<br />

WAS SOLLTE MAN<br />

ALS BEWERBER*IN<br />

MITBRINGEN?<br />

Wichtig ist die Neugier auf<br />

Erzählformen jenseits des klassischen<br />

Kurzfilms – und die Lust am<br />

Experiment.<br />

5<br />

WARUM SOLLTE MAN<br />

UNBEDINGT HIER STUDIEREN?<br />

Größtmögliche Freiheit bedeutet<br />

meist auch größtmögliche<br />

Unsicherheit – wenn ich tun kann,<br />

was ich möchte, was will ich dann<br />

eigentlich?<br />

Die Filmgestaltung 2 ermöglicht<br />

eine intensive Auseinandersetzung<br />

mit dieser Kernfrage, die uns<br />

Filmemacher*innen immer<br />

begleiten wird.<br />

6<br />

WAS LERNT MAN HIER<br />

WÄHREND DES STUDIUMS?<br />

In der Filmgestaltung bekommen<br />

die Studierenden einen Einblick<br />

in Erzählweisen jenseits des<br />

klassischen Kurzfilms, mit starkem<br />

Fokus auf Neuen Medien. Vor<br />

allem aber geht es um die Annäherung<br />

vom Inhalt her an eine zu<br />

Beginn noch völlig undefinierte,<br />

für diesen Inhalt passsende Form.<br />

7<br />

MYTH BUSTING: WAS LERNT<br />

MAN HIER NICHT?<br />

Filmgestaltung 1 und Filmgestaltung<br />

2 teilen zwar denselben<br />

Grundgedanken – in der<br />

Ausführung ist die FG2 aber kein<br />

klassisches Sequel.<br />

8<br />

ONE COOL FACT ABOUT...<br />

Am Ende des Semesters werden<br />

alle Projekte auf zwei Weisen<br />

präsentiert:<br />

- in einer für die Kinoleinwand<br />

erarbeiteten Form<br />

- in einen VR-Space eingebettet<br />

9<br />

MOTTO<br />

Possibility is the mother of<br />

invention<br />

96


ALUMNI IM FOKUS<br />

97


ALUMNI IM FOKUS<br />

98


„Jeder neue Film weckt in mir eine<br />

andere klangliche Idee“<br />

Im Gespräch mit John Gürtler<br />

DER GROSSE ÜBERRASCHUNGSERFOLG<br />

DER VERGANGENEN MONATE IM KINO<br />

UND AUF FESTIVALS WAR DER DEBÜTFILM<br />

„SYSTEMSPRENGER”. EIN ERFOLGSGARANT<br />

WAR DER MUSKIKALISCHE SCORE VON<br />

FABW-ABSOLVENT JOHN GÜRTLER, FÜR<br />

DEN ER IN DIESEM JAHR MIT DEM EUROPÄ-<br />

ISCHEN FILMPREIS AUSGEZEICHNET WUR-<br />

DE UND FÜR DEN DEUTSCHEN FILMPREIS<br />

NOMINIERT WAR. IM INTERVIEW GIBT ER<br />

EINBLICKE IN SEINEN WERDEGANG UND<br />

SEINE ARBEIT.<br />

LIEBER JOHN, DIE ERSTE FRAGE MUSS IN DIESEN<br />

TAGEN NATÜRLICH LAUTEN: GEHT ES DIR GUT?<br />

Danke, es geht mir gut.<br />

überreicht wurde ich eine Dankesrede halten durfte. Das<br />

war ein sehr intimer Moment zusammen mit allen Nominierten<br />

des Jahres und die Stimmung war hoffnungsvoll<br />

und sehr kollegial.<br />

WELCHE AUSWIRKUNGEN DER CORONA-KRISE<br />

SPÜRST DU FÜR DEINE EIGENE ARBEIT UND FÜR<br />

DAS VON DIR MITBEGRÜNDETE BERLINER STUDIO<br />

PARADOX PARADISE?<br />

In erster Linie ist es bei uns durch Corona zu einigen<br />

Unterbrechungen und Verschiebungen gekommen und<br />

ich freue mich und hoffe, dass bald wieder normal gedreht<br />

und produziert werden kann!<br />

KOMMEN WIR ZU ERFREULICHEREN THEMEN.<br />

ALS DU DEN EUROPÄISCHEN FILMPREIS FÜR<br />

„SYSTEMSPRENGER” GEWONNEN HAST, GAB ES<br />

JA NOCH KLASSISCHE PREISVERLEIHUNGEN MIT<br />

GALA UND PUBLIKUM. ERZÄHL UNS DOCH MAL<br />

VON DEINEN EINDRÜCKEN.<br />

Am schönsten war die Einladung ins Rote Rathaus in<br />

Berlin am Vorabend der Verleihung, wo mir zusammen<br />

mit Kamera, Schnitt, Kostüm, Maske und Sound<br />

der Preis von Agnieszka Holland und Wim Wenders<br />

HAST DU INTERNATIONALE FILMGRÖSSEN GE-<br />

TROFFEN UND KONNTEST DU WERTVOLLE KON-<br />

TAKTE KNÜPFEN?<br />

Es war schon verrückt, zusammen mit Juliette Binoche<br />

und Tom Tykwer im Backstage zu sein und ich habe kurz<br />

mit Werner Herzog gesprochen, einem meiner großen<br />

Regiehelden! Der Preis an sich hat mehr Aufmerksamkeit<br />

für unsere Arbeit erzeugt und zu neuen Kontakten<br />

geführt, über die ich mich sehr freue.<br />

AB WELCHEM PROJEKTSTADIUM WARST DU BEI<br />

„SYSTEMSPRENGER” INVOLVIERT?<br />

Bei SYSTEMSPRENGER bin ich schon vor dem Dreh<br />

in die Musik eingestiegen. Wenn mir ein Projekt wirklich<br />

wichtig ist, setze ich mich immer dafür ein, so früh<br />

wie möglich involviert zu werden, um Ideen über einen<br />

längeren Zeitraum entwickeln zu können. Ich mag es<br />

nicht, einen Picture Lock zu erhalten, der schon komplett<br />

mit Musik unterlegt ist. In der Regel fällt es den<br />

99


ALUMNI IM FOKUS<br />

Filmemachern nach einem längeren Schnittprozess<br />

schwer, sich von der vorläufig verwendeten „temp“-Musik<br />

zu lösen. Bei SYSTEMSPRENGER haben wir die<br />

komplette „temp“-Musik des ersten Rohschnitts ignoriert<br />

und haben nur mit neu komponierter Musik gearbeitet.<br />

WIE LIEF DIE ARBEIT AB? HAST DU DEN SCORE<br />

WEITGEHEND ALLEIN ENTWICKELT ODER GAB ES<br />

EINEN REGELMÄSSIGEN AUSTAUSCH MIT DER RE-<br />

GISSEURIN UND AUTORIN NORA FINGSCHEIDT?<br />

Ideen können emotional intuitiv aus dem Buch, den Protagonist*innen<br />

und deren Umwelt entstehen. Das Drehbuch<br />

ist sehr emotional und ich habe zuerst einen Song<br />

geschrieben („1,2,3“), um meine Eindrücke zu kanalisieren.<br />

Dieser Song ist gar nicht im Film gelandet, umfasst<br />

aber meine Empathie mit der kindlich-tragischen Figur<br />

Benni. Parallel dazu bin ich mit dem Multiinstrumentalisten<br />

John Schröder ins Studio gegangen und habe<br />

mit Improvisationskonzepten wilde Drums aufgenommen.<br />

John kommt aus einem musikalischen Umfeld,<br />

vergleichbar mit dem aus STEP ACROSS THE BORDER<br />

und hat (mit über 50 Jahren) eine ähnliche ausbruchartige<br />

Energie beim Improvisieren wie Benni im Film. Das<br />

waren also die ersten freien und assoziativen Musikstücke,<br />

die ich für SYSTEMSPRENGER produziert habe.<br />

den Score regelmäßig mitten im Takt hart abzuschneiden<br />

und den Zuschauer somit ohne einen „emotionalen<br />

Verarbeitungszeitraum“ in die nächste Szene zu katapultieren.<br />

DU HAST BEREITS WÄHREND DES STUDIUMS AN<br />

DER FILMAKADEMIE DREI FILME MIT NORA REALI-<br />

SIERT. VERSTEHT IHR EUCH MITTLERWEILE FAST<br />

OHNE WORTE?<br />

Es ist schön, wenn man sich gut kennt und mit wenigen<br />

Worten kommunizieren kann! Doch Nora kann sich<br />

auch sehr präzise ausdrücken und hat in allen Bereichen<br />

der Produktion konkrete Vorstellungen. Am wichtigsten<br />

sind, denke ich, das Vertrauen, eine gemeinsame Offenheit<br />

für neue Ideen sowie die Suche danach, wie man etwas,<br />

das schon gut funktioniert, noch stärker oder individueller<br />

gestalten kann.<br />

ZU DEINEN JÜNGSTEN FILMEN ZÄHLEN „KIDS<br />

RUN” VON BARBARA OTT, „A PURE PLACE” VON<br />

NIKIAS CHRYSSOS UND „SPACE DOGS” VON ELSA<br />

KREMSER UND LEVIN PETER. ALLE SIND EBEN-<br />

FALLS LUDWIGSBURGER ALUMNI. HAST DU SO<br />

ETWAS WIE EIN FILMAKADEMIE-NETZWERK, DAS<br />

DIR AUCH BERUFLICH DABEI HILFT, NEUE PRO-<br />

JEKTE ZU FINDEN?<br />

BEI „SYSTEMPSRENGER” GEHEN SCORE UND<br />

SOURCE MUSIC FAST FLIESSEND INEINANDER<br />

ÜBER. WIE HABT IHR DAS GEMACHT?<br />

Es gab zwei zentrale Stücke, die am Set gebraucht wurden<br />

und schlussendlich den Sound des Scores stark mitgeprägt<br />

haben. Einmal die Musik, die der Erzieher Micha<br />

in seinem Auto anmacht, wenn er mit Benni für zwei<br />

Wochen in den Wald fährt. Benni hält sich die Ohren zu<br />

und schreit „Kack-Musik!!!“ Dieser schnelle und treibende<br />

Rhythmus findet sich leitmotivisch in unterschiedlicher<br />

Instrumentierung im ganzen Score wieder.<br />

Das Geräuschhafte und die experimentellen Aufnahmetechniken<br />

und Verzerrungen ermöglichten uns, den<br />

Score fließend in die Welt des Sounds von kaum wahrnehmbar<br />

bis impulsiv-brachial zu integrieren.<br />

Die entscheidende Phase bewegte sich parallel zum<br />

(Fein)Schnitt. Nora ist oft nach langen Schnitttagen ins<br />

Studio gekommen und wir haben entweder sehr präzise<br />

zum Bild gearbeitet oder uns lange über die Funktion<br />

und Emotion des Scores unterhalten. Gemeinsam<br />

mit Stephan Bechinger (Schnitt) hatten wir die Idee,<br />

100<br />

Die Zeit an der <strong>Filmakademie</strong> war auf Grund des Aufbaustudiums<br />

ziemlich kurz (2 Jahre). Viele der Regisseur*innen,<br />

mit denen wir arbeiten, haben an der <strong>Filmakademie</strong><br />

studiert, doch kennengelernt haben wir sie<br />

teilweise erst Jahre später, wie im Falle von Barbara und<br />

Nikias. Das Netzwerk, welches mir ermöglicht, als Filmmusikkomponist<br />

zu arbeiten, hat auf jeden Fall seinen<br />

Ursprung an der <strong>Filmakademie</strong> gefunden.<br />

WIE FÄLLT DEIN FAZIT DEINES FILMMUSIK-<br />

STUDIUMS AN DER FILMAKADEMIE AUS?<br />

An der <strong>Filmakademie</strong> zu studieren, ist eine der wichtigsten<br />

Entscheidungen, die ich je getroffen habe. Auch<br />

wenn die Zeit kurz war, habe ich viel lernen können:<br />

Unterricht und praktische Erfahrung sind dabei gleichermaßen<br />

wichtig.<br />

Prof. Matthias Raue (Leitender Dozent der Abt. Filmmusik,<br />

Anm. d. Red.) hat viel kreativen Raum gelassen, uns wurde<br />

nicht vorgeschrieben, wie wir zu komponieren haben, und<br />

das hat mir sehr gefallen. Vor allem aber habe ich in der<br />

Zeit ein paar enge Freundschaften und Kontakte geknüpft.


VERLIEF DER EINSTIEG INS BERUFSLEBEN OHNE<br />

GRÖSSERE BRÜCHE ODER RÜCKSCHLÄGE?<br />

Ich vermute, dass es eher die Ausnahme ist, gleich vom<br />

Studium in etwas wie ein „geregeltes freiberufliches Leben“<br />

einsteigen zu können! Es bedarf einer Aufbau- und<br />

Gründungsphase und man muss damit rechnen, erstmal<br />

fast alle Aufträge anzunehmen. In meinem Fall waren<br />

das vorwiegend Imagefilme, Sound Branding, Unterricht<br />

und Studioproduktion. Ich bin dankbar für diese Jobs<br />

und habe mich trotzdem nach außen immer soweit wie<br />

möglich nur mit dem repräsentiert, was mich wirklich<br />

interessiert, mit dem, was ich wirklich machen wollte.<br />

DU UNTERRICHTEST SEIT 5 JAHREN AN DER<br />

FILMAKADEMIE IM FACH FILMGESTALTUNG 1 VON<br />

PROF. JOCHEN KUHN UND AN DER HSD DÜSSEL-<br />

DORF...<br />

Die „FG1“ war für mich als Student ein wichtiges Kapitel,<br />

weil dort im kurzen Format die reine Kreativität<br />

gefördert wird! Das Seminar wurde ins Leben gerufen,<br />

um mehr über die Kommunikation zwischen Filmemacher*innen,<br />

Tongestaltenden und Komponist*innen zu<br />

sprechen. In meinem Seminar „Musik und Sound im<br />

künstlerisch-experimentellen Film“ geht es mir aber<br />

auch darum, den Studierenden die Ohren zu öffnen für<br />

die teils noch unterrepräsentierten kreativen und dramaturgischen<br />

Möglichkeiten, die Sound und Musik einem<br />

Film bieten können.<br />

vielfältige Interesse an musikalischen Genres, Musikproduktion<br />

und die Liebe zum Film war der Weg zur Filmmusik<br />

ein ganz natürlicher. Bei einer guten Filmmusik<br />

sind mir die kompositorischen und klangästhetischen<br />

Anteile gleichbedeutend.<br />

BARRY, WILLIAMS, MORRICONE, NEWTON<br />

HOWARD, GOLDSMITH…DIE LISTE GROSSER FILM-<br />

KOMPONISTEN IST LANG. WER SIND DEINE FAVO-<br />

RITEN UND WER HAT DICH AM MEISTEN IN DEI-<br />

NER EIGENEN ARBEIT BEEINFLUSST?<br />

Aus dieser Liste sicher John Barry und Ennio Morricone,<br />

und an Williams kommt niemand vorbei! Als Kind<br />

liefen bei meiner Mutter die Soundtracks von JENSEITS<br />

VON AFRIKA, ES WAR EINMAL IN AMERIKA nebst<br />

Beatles und Beethoven rauf und runter. Die Filmmusik<br />

von Bernard Herrmann, Pierre Jansen, Wendy Carlos,<br />

Ryuichi Sakamoto, Jonny Greenwood, The Can, Cristobal<br />

Tapia de Veer u.v.m. begeistert mich, doch es ist<br />

selten Filmmusik, die neue Filmmusik inspiriert. Vielmehr<br />

suche ich nach Musik, die mir noch unbekannt ist<br />

und emotional oder klanglich etwas bei mir auslöst (diese<br />

stammt oft aus den späten 1960ern).<br />

Jeder neue Film weckt in mir eine andere klangliche<br />

Idee und diese fällt von Film zu Film sehr unterschiedlich<br />

aus. Somit bleibt die Arbeit auch von Projekt zu Projekt<br />

extrem spannend.<br />

DU HAST VOR DEINEM STUDIUM IN LUDWIGSBURG<br />

IN BERLIN SAXOPHON STUDIERT. EINIGE FILM-<br />

KOMPONISTEN WIE JOHN BARRY KAMEN AUCH<br />

VOM JAZZ. ALS LAIE WÜRDE MAN ERSTMAL AN-<br />

NEHMEN, DASS ES EIN RECHT GROSSER SPRUNG<br />

VOM JAZZ ZUR FILMMUSIK IST?<br />

Ich habe am ersten Tag meines Jazzstudiums an der Berliner<br />

UdK schon gewusst, dass es mich woanders hinzieht.<br />

Prof. Jerry Granelli (kurzzeitig Drummer der Band<br />

The Grateful Dead) hat das Fenster geöffnet und uns 5<br />

Minuten stillsitzen und unsere Umgebung akustisch erfahren<br />

lassen. Jazz sei nur ein kleines Stück des „riesigen<br />

Kuchens“ der klingenden Welt. Mein Interesse<br />

an Songs, improvisierter, elektronischer, experimenteller<br />

und zeitgenössischer Musik ließ sich kaum auf mein<br />

Hauptinstrument Saxofon übertragen. Ich habe sehr viel<br />

Klavier gespielt, komponiert und <strong>20</strong>05 mein erstes Studio<br />

mit Kollegen in Berlin Wedding aufgebaut. Über das<br />

AM 9.10. ERSCHEINT JOHN GÜRTLERS ALBUM<br />

"EIGENLICHT" DIGITAL UND AUF VINYL BEI<br />

COUNTERCHANGE RECORDINGS.<br />

101


STECKBRIEF<br />

Filmmusik<br />

1<br />

PROJEKTBETREUUNG<br />

Andreas Fuchs<br />

2<br />

LEITENDE DOZIERENDE<br />

Prof. Matthias Raue<br />

3<br />

WIE VIELE STUDIERENDE<br />

PRO STUDIENJAHR?<br />

4<br />

4<br />

WAS SOLLTE MAN<br />

ALS BEWERBER*IN<br />

MITBRINGEN?<br />

Mindestens Bachelor oder Vordiplom<br />

in einem musikalischen<br />

Studiengang<br />

5<br />

WARUM SOLLTE MAN<br />

UNBEDINGT HIER STUDIEREN?<br />

Der praktische Aspekt der<br />

Ausbildung bietet Möglichkeiten,<br />

die ihr nur hier findet: Orchesteraufnahmen<br />

mit dem Filmorchester<br />

Babelsberg, ein Orchesterworkshop,<br />

Aufnahmen mit Small- und<br />

Bigband und ein Tonstudio, in<br />

dem ihr Musik aufnehmen könnt,<br />

soviel ihr wollt. Außerdem ist der<br />

<strong>Campus</strong> perfekt für Networking, da<br />

eure Kommiliton*innen nach dem<br />

Studium gute Jobs in der Filmwirtschaft<br />

haben.<br />

6<br />

WAS LERNT MAN HIER<br />

WÄHREND DES STUDIUMS?<br />

Ganz viel Learning By Doing – Ihr<br />

macht von Anfang an Musik für<br />

Filme. Die Theorie ist dabei immer<br />

auch projektbezogen: Filmkomposition,<br />

-dramaturgie, Harmonielehre,<br />

TV-Scoring, Filmmusik-Orchestration,<br />

Dirigat, Musikrecht,<br />

Pop-Producing, künstlerische<br />

Filmmusik-Praxis und vieles mehr.<br />

7<br />

MYTH BUSTING: WAS LERNT<br />

MAN HIER NICHT?<br />

Instrumental-Unterricht gibt es<br />

bei uns nicht. Den habt ihr in der<br />

Regel auch in eurem vorangegangenen<br />

Studium gehabt.<br />

8<br />

ONE COOL FACT ABOUT...<br />

Im Orchester-Workshop dürft ihr<br />

selbst dirigieren.<br />

9<br />

MOTTO<br />

Ausgezeichnete Filmmusik entsteht<br />

durch gute Kommunikation und<br />

Entwicklung einer persönlichen<br />

Filmmusik-Sprache.<br />

102


Filmton /<br />

Sounddesign<br />

1<br />

STUDIENKOORDINATION<br />

Florian Dittrich<br />

2<br />

PROJEKTBETREUUNG<br />

Tobias Scherer<br />

3<br />

LEITENDE DOZIERENDE<br />

Ed Cantù<br />

4<br />

WIE VIELE STUDIERENDE<br />

PRO STUDIENJAHR?<br />

7<br />

6<br />

WARUM SOLLTE MAN<br />

UNBEDINGT HIER STUDIEREN?<br />

Arbeitsumgebung, wie man sie<br />

auch in der freien Wirtschaft<br />

findet; die Möglichkeit, sich an<br />

allen verschiedenen Genres zu<br />

versuchen, wie: Animations-,<br />

Dokumentar-, Fernsehfilm,<br />

Szenischer Film etc.<br />

7<br />

WAS LERNT MAN HIER<br />

WÄHREND DES STUDIUMS?<br />

Den Entstehungsprozess der<br />

verschiedenen Tonebenen beim<br />

Film und darüber hinaus (Game<br />

Audio)<br />

8<br />

MYTH BUSTING: WAS LERNT<br />

MAN HIER NICHT?<br />

Schlafen, sich langweilen<br />

9<br />

ONE COOL FACT ABOUT...<br />

Der Ton macht MINDESTENS 50%<br />

des Films aus!<br />

10<br />

MOTTO<br />

Hauptsache FETT! ;)<br />

5<br />

WAS SOLLTE MAN<br />

ALS BEWERBER*IN<br />

MITBRINGEN?<br />

Passion für guten Sound, technisches<br />

Verständnis, flüssigen<br />

Umgang mit DAWs, Kenntnisse<br />

über die verschiedenen Gewerke<br />

beim Film<br />

103


STECKBRIEF<br />

Montage/Schnitt<br />

1<br />

STUDIENKOORDINATION<br />

Silke Regele<br />

2<br />

PROJEKTBETREUUNG<br />

Bastian Mattes<br />

3<br />

LEITENDE DOZIERENDE<br />

Gisela Castronari-Jaensch<br />

Prof. Jens Klüber<br />

4<br />

WIE VIELE STUDIERENDE<br />

PRO STUDIENJAHR?<br />

6-8<br />

6<br />

WARUM SOLLTE MAN<br />

UNBEDINGT HIER STUDIEREN?<br />

Nirgendwo sonst hat man die<br />

Chance, an so vielen unterschiedlichen<br />

Projekten mit technischem<br />

Equipment auf höchstem Niveau<br />

und mit so vielen unterschiedlichen<br />

Dozent*innen aus der<br />

Branche zu arbeiten.<br />

7<br />

WAS LERNT MAN HIER<br />

WÄHREND DES STUDIUMS?<br />

Bearbeitung kompletter Workflows<br />

von der Projektvorbereitung bis<br />

zur finalen Abnahme. Montagetheorie<br />

und praktisches Schneiden.<br />

Umgang mit allen Departments<br />

und unterschiedlichsten Menschen.<br />

8<br />

MYTH BUSTING: WAS LERNT<br />

MAN HIER NICHT?<br />

Wie man sich langweilt.<br />

9<br />

ONE COOL FACT ABOUT...<br />

Jedes Studienjahr warten über<br />

100 studentische Projekte darauf,<br />

montiert zu werden.<br />

10<br />

MOTTO<br />

Ein narratives Spiel<br />

mit Raum und Zeit.<br />

5<br />

WAS SOLLTE MAN<br />

ALS BEWERBER*IN<br />

MITBRINGEN?<br />

Offenheit für viele verschiedene<br />

Themen und Menschen, Experimentierfreudigkeit,<br />

Neugier und<br />

viel Sitzfleisch.<br />

106


Poster<br />

FinalFinal<br />

Motion<br />

Design<br />

1<br />

STUDIENKOORDINATION<br />

Jürgen Klozenbücher<br />

2<br />

PROJEKTBETREUUNG<br />

Jürgen Klozenbücher<br />

3<br />

LEITENDE DOZIERENDE<br />

Prof. Dr. Heike Sperling<br />

Alexander Hanowski<br />

4<br />

WIE VIELE STUDIERENDE<br />

PRO STUDIENJAHR?<br />

5<br />

5<br />

WAS SOLLTE MAN<br />

ALS BEWERBER*IN<br />

MITBRINGEN?<br />

Voraussetzung für die Bewerbung<br />

ist ein abgeschlossenes Bachelorstudium<br />

im Bereich Gestaltung,<br />

Design bzw. einem vergleichbaren<br />

Studium.<br />

6<br />

WARUM SOLLTE MAN<br />

UNBEDINGT HIER STUDIEREN?<br />

Die <strong>Filmakademie</strong> bietet als einzige<br />

Hochschule in Deutschland die<br />

Möglichkeit, in einem hochkarätig<br />

besetzten Netzwerk aus Lehrenden<br />

und Studierenden Motion Design<br />

zu studieren.<br />

Die technische Ausstattung sowie<br />

der Pool an Lehrenden sind auf<br />

höchstem internationalem Niveau.<br />

7<br />

WAS LERNT MAN HIER<br />

WÄHREND DES STUDIUMS?<br />

Natürlich in erster Linie Motion<br />

Design und alles, was dazu<br />

gehört - von der Konzeption und<br />

Recherche über die Führung der<br />

Auftraggeber*innen einschließlich<br />

Präsentationstechniken bis hin<br />

zur professionellen Umsetzung in<br />

Teams aus Spezialist*innen. Transund<br />

Interdisziplinarität bilden den<br />

Kern des Motion Design-Studiums<br />

an der <strong>Filmakademie</strong>.<br />

Cyber<br />

Motion Design<br />

19/<strong>20</strong><br />

Cyber<br />

T<br />

8<br />

MYTH BUSTING: WAS LERNT<br />

MAN HIER NICHT?<br />

Rocket Science<br />

9<br />

ONE COOL FACT ABOUT...<br />

Genau wie z.B. Filmmusik und<br />

Sounddesign kooperieren wir<br />

als Motion Designer*innen<br />

mit allen anderen Abteilungen<br />

der <strong>Filmakademie</strong>. So entsteht<br />

schon während des Studiums<br />

ein weitläufiges, profundes<br />

Netzwerk, das den Studierenden<br />

ihren Einstieg in das Berufsleben<br />

bzw. die Unternehmensgründung<br />

deutlich erleichtert. Ein weiteres<br />

Highlight: Wir besuchen einmal im<br />

Jahr nationale und internationale<br />

Medienagenturen auf unserer<br />

Exkursion in Metropolen wie<br />

London, Amsterdam, Berlin und<br />

Kopenhagen.<br />

10<br />

MOTTO<br />

Motion Design löst Probleme!<br />

1.<br />

2.<br />

3. Hardcore!<br />

CyberCyber<br />

– Immer weiter,<br />

immer hyper!<br />

www.filmakademie.de/motiondesign<br />

107


SPOTLIGHT: DIVERSITÄT UND GLEICHSSTELLUNG<br />

GEMEINSAM FÜR MEHR<br />

GENDER-GERECHTIGKEIT<br />

CONSTANZE BÜHNER IST NEUE GLEICHSTELLUNGSBEAUFTRAGTE<br />

DER STUDIERENDEN<br />

Im Februar <strong>20</strong>18 wurde von der<br />

Deutschen Film- und Fernsehakademie<br />

Berlin, der Filmuniversität<br />

Babelsberg Konrad Wolf,<br />

der Hochschule für Film und Fernsehen<br />

München, der internationalen<br />

Filmschule Köln, der Kunsthochschule<br />

für Medien Köln und<br />

der <strong>Filmakademie</strong> <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong><br />

eine Initiative gegründet, die<br />

sich mit den Zielen positioniert hat,<br />

ein Bewusstsein für die Geschlechterdarstellung<br />

im Film zu schaffen,<br />

Frauen für das Filmbusiness stark<br />

zu machen, der Null-Toleranz-Maxime<br />

im Umgang mit sexualisierter<br />

Gewalt und jeglicher Form von Diskriminierung<br />

verpflichtet zu sein<br />

und in den Hochschulen zu signalisieren:<br />

Hier wird geschlechtergerecht<br />

gedacht und gearbeitet.<br />

Die Erklärung „Gemeinsam für<br />

Gender-Gerechtigkeit“ der sechs<br />

Filmhochschulen vom Februar<br />

<strong>20</strong>18 beinhaltet unter anderem einen<br />

selbstverpflichtenden 15-Punkte-Plan,<br />

der sich die Erhöhung des<br />

Frauenanteils in Dozierenden- und<br />

Studierendenschaft ebenso zum<br />

Ziel setzt wie die kritische Reflexion<br />

bestehender Rollenbilder sowie<br />

die Aufnahme und Vertiefung<br />

von Lehrveranstaltungen zur studiengangübergreifenden<br />

Vermittlung<br />

von Genderkompetenz.<br />

108<br />

GENDER IN PROGRESS: SEMI-<br />

NARE, WORKSHOPS UND CO.<br />

Daraufhin wurde an der <strong>Filmakademie</strong><br />

das akademieeigene Programm<br />

„Gender in Progress“ gegründet. Angelika<br />

Niermann, von <strong>20</strong>18 bis <strong>20</strong><strong>20</strong><br />

Gleichstellungsbeauftragte der Studierendenschaft,<br />

konzipierte in Zusammenarbeit<br />

mit Studienleitung<br />

und Geschäftsführung ein vielfältiges<br />

Angebot an sich ergänzenden<br />

Workshops, Coachings, Seminaren,<br />

Vorträgen und Podiumsdiskussionen<br />

zum Thema Gendergerechtigkeit,<br />

das stetig erweitert wird.<br />

Die Teilnahme hierzu ist allen Studierenden<br />

- und nach Absprache<br />

auch Mitarbeiter*innen - offen. Bereiche<br />

wie Personal Branding, Führungstraining<br />

und Verhandlungstechniken<br />

werden in Workshops<br />

ebenso behandelt wie Konfliktmanagement<br />

oder die Untersuchung<br />

der eigenen „unconscious bias“ =<br />

unbewusster Vorurteile. Coaches<br />

und Expert*innen aus der Branche<br />

berichten von ihren eigenen Erfahrungen<br />

zum Thema Gendergerechtigkeit<br />

und geben Hilfestellungen,<br />

um dem „Gender Gap“ entgegenzuwirken.<br />

Denn Gleichberechtigung<br />

bedeutet nicht, dass jemand Privilegien<br />

aufgeben muss oder dass jede<br />

Disziplin zwingend paritätisch besetzt<br />

sein muss - es bedeutet, dass<br />

jede Person die gleichen Chancen<br />

haben soll.<br />

Für Studierende, Dozierende und<br />

die Belegschaft der <strong>Filmakademie</strong><br />

sind alle Veranstaltungen des Programms<br />

„Gender in Progress“ im<br />

Lehre-Online-Kalender „Gender in<br />

Progress“ abonnierbar. Koordiniert<br />

wird das Programm von der Studienleiterin<br />

Raphaela Deininger.<br />

NEUE GLEICHSTELLUNGSBEAUF-<br />

TRAGTE DER STUDIERENDEN<br />

Seit August <strong>20</strong><strong>20</strong> ist Constanze<br />

Bühner die Gleichstellungsbeauftragte<br />

für die Studierendenschaft<br />

von <strong>Filmakademie</strong> und Animationsinstitut<br />

der <strong>Filmakademie</strong>.<br />

Angelika Niermann gibt damit ihr<br />

Amt als Gleichstellungsbeauftragte<br />

für die Studierendenschaft ab. „Als<br />

Gleichstellungsbeauftragte für die<br />

Studierendenschaft ist es wichtig,<br />

dass man am <strong>Campus</strong> präsent und<br />

gut vernetzt ist, um auf Fragen<br />

und Anliegen der Studierenden<br />

eingehen zu können. Ich freue<br />

mich, dass Constanze dieses Amt<br />

und die Aufgabe übernommen<br />

hat.“ Angelika Niermann bleibt der<br />

<strong>Filmakademie</strong> und ihrem Animationsinstitut<br />

aber als Coach und<br />

Dozentin erhalten.


LIEBE CONSTANZE, SEIT AU-<br />

1. GUST BIST DU DIE GLEICH-<br />

STELLUNGSBEAUFTRAGTE FÜR<br />

DIE<br />

STUDIERENDENSCHAFT.<br />

WELCHE AUFGABE ÜBER-<br />

NIMMST DU DAMIT UND IN<br />

WELCHEN FÄLLEN BIST DU DA-<br />

MIT DIE RICHTIGE ANSPRECH-<br />

PARTNERIN FÜR ALLE STUDIE-<br />

RENDEN?<br />

Unter Gleichstellung versteht man<br />

per Definition „Maßnahmen der<br />

Angleichung der Lebenssituation<br />

von im Prinzip gleichberechtigten<br />

heterogenen Bevölkerungsgruppen<br />

(zum Beispiel Männer und Frauen).“<br />

Unter Gleichbehandlung versteht<br />

man Maßnahmen zur Angleichung<br />

benachteiligter<br />

gesellschaftlicher<br />

Gruppen (Menschen mit Behinderung,<br />

Menschen mit Erkrankung,<br />

Menschen mit Migrationshintergrund,<br />

Kinder bildungsferner Eltern)<br />

in allen Lebensbereichen (auch<br />

nachzulesen unter: https://de.wikipedia.org/wiki/Gleichstellung).<br />

Den hier genannten Definitionen<br />

folgend, sehe ich mich als<br />

Ansprechpartnerin in allen Fällen,<br />

die entweder in die Kategorie<br />

Gleichstellung oder Gleichbehandlung<br />

fallen. Auch bei Unsicherheiten<br />

kann man mich gerne ansprechen.<br />

Ich finde es besser, ihr sucht<br />

früher als später das Gespräch, damit<br />

wir gemeinsam eine Lösung<br />

finden können.<br />

IN DEN VERGANGENEN<br />

2. ZWEI JAHREN WAR AN-<br />

GELIKA NIERMANN GLEICH-<br />

STELLUNGSBEAUFTRAGTE<br />

STUDIERENDENSCHAFT<br />

DER<br />

UND<br />

DU BEREITS MITGLIED IM GEN-<br />

DER-IN-PROGRESS-TEAM. WEL-<br />

CHE ERFAHRUNGEN HABT IHR<br />

HIERBEI GESAMMELT UND WAS<br />

HAT SICH IN DIESER ZEIT IM<br />

BEREICH GENDER UND GLEICH-<br />

STELLUNG AN DER FILMAKADE-<br />

MIE GETAN?<br />

Meinem Empfinden nach hat sich<br />

Einiges getan: es gibt Lehrveranstaltungen<br />

zu dem Thema, wir achten<br />

auf eine gendersensible Sprache<br />

und es gibt ein Bewusstsein dafür,<br />

dass Gleichstellung und Gleichbehandlung<br />

ein wichtiges Thema<br />

sind. Dennoch denke ich, dass wir<br />

erst am Anfang des Weges stehen.<br />

WO SIEHST DU IN DER ME-<br />

3. DIENBRANCHE BZGL. GEN-<br />

DER UND GLEICHSTELLUNG<br />

DEN GRÖSSTEN HANDLUNGS-<br />

BEDARF?<br />

Bedarf sehe ich vor allem bei der<br />

Vereinbarkeit von Familie und Beruf.<br />

Dies betrifft jedoch nicht nur<br />

die Medienbranche, sondern ist ein<br />

gesamtgesellschaftliches Thema.<br />

WIE KÖNNEN STUDIEREN-<br />

4. DE DICH ALS GLEICHSTEL-<br />

LUNGSBEAUFTRAGTE KONTAK-<br />

TIEREN?<br />

Am besten per E-Mail oder Telefon:<br />

constanze.buehner@filmakademie.de<br />

oder 07141 – 969 82 851<br />

DREI FRAGEN ZU „GENDER IN PROGRESS“<br />

DIE STUDIERENDEN HENRIKE SOMMER (FILMMUSIK/SOUNDDESIGN)<br />

UND ADRIAN STEUER (PRODUKTION) BERICHTEN VON IHREN<br />

BISHERIGEN ERFAHRUNGEN MIT DEM PROGRAMM.<br />

LIEBE HENRIKE, LIEBER<br />

1. ADRIAN, IHR HABT BE-<br />

REITS AN VERSCHIEDENEN SE-<br />

MINAREN UND WORKSHOPS<br />

VON „GENDER IN PROGRESS“<br />

TEILGENOMMEN. WELCHE THE-<br />

MEN WURDEN BEHANDELT UND<br />

WAS HABT IHR AUS DIESEN<br />

VERANSTALTUNGEN FÜR EUCH<br />

MITGENOMMEN?<br />

HENRIKE: In den Veranstaltungen<br />

ging es um ganz unterschiedliche<br />

Themen, von Feminismus über<br />

Konfliktmanagement bis zu Personal<br />

Branding und Verhandlungstechniken<br />

war alles dabei. Da die<br />

Seminare interdisziplinär sind, kamen<br />

die Teilnehmenden aus allen<br />

Fachrichtungen und manchmal<br />

auch aus dem Kreis der Mitarbeitenden.<br />

Mich haben diese Begegnungen<br />

und der Austausch immer sehr bereichert.<br />

In den Diskussionen habe<br />

ich viel über mich selbst gelernt, reflektiert<br />

und wertvolle Anregungen<br />

bekommen.<br />

ADRIAN: Mir ist besonders die<br />

meistens erschreckend geringe Teilnehmendenzahl<br />

aufgefallen. Es hat<br />

mich besonders ob der Brisanz der<br />

Genderthematik bzw. -ungleichheit<br />

109


SPOTLIGHT: DIVERSITÄT UND GLEICHSSTELLUNG<br />

erstaunt, wie wenige Studierende<br />

sich dann letztlich doch Zeit für<br />

diese Veranstaltungen nehmen. Ich<br />

würde mich da im kommenden<br />

Jahr über ein breiteres Spektrum an<br />

Teilnehmenden freuen.<br />

WELCHE VERANSTAL-<br />

2. TUNG IST EUCH BESON-<br />

DERS IM GEDÄCHTNIS GEBLIE-<br />

BEN UND WARUM?<br />

Henrike: Besonders lehrreich fand<br />

ich ein mehrtägiges Seminar zum<br />

Thema „Kommunikation, Führung<br />

und Konfliktmanagement“. Wir alle<br />

haben immer wieder mit Konflikten<br />

zu tun, sei es im beruflichen<br />

oder privaten Umfeld. In dem Seminar<br />

haben wir besprochen, welche<br />

Kommunikationswege es gibt,<br />

wie Konflikte frühzeitig erkannt<br />

werden können und welche unterschiedlichen<br />

Strategien es im Umgang<br />

mit Konflikten gibt. Das Seminar<br />

hat mir in vielerlei Hinsicht die<br />

Augen geöffnet, zum Beispiel, dass<br />

ein Konflikt nicht immer zwischen<br />

zwei Menschen gleichermaßen besteht.<br />

Seitdem frage ich mich immer:<br />

Ist das ein Problem, das ich<br />

mit einer Person oder Sache habe<br />

oder beruht das auf Gegenseitigkeit?<br />

ADRIAN: Ich empfand den Anti-Bias-Workshop<br />

(bei Selena Dolderer<br />

und Julia Schlingmann, Anm.<br />

d. Redaktion) als sehr bereichernd<br />

und würde mir wünschen, er würde<br />

künftig als Pflichtveranstaltung<br />

für alle Studierenden vorgeschrieben.<br />

Es ist, auch wenn es manchmal<br />

vielleicht unbequem ist, absolut<br />

notwendig, sich mit den eigenen<br />

Privilegien<br />

auseinanderzusetzen,<br />

sich zum Beispiel damit zu beschäftigen,<br />

wie man sozialisiert wurde<br />

oder wo man aufgewachsen ist und<br />

welche Vorteile man dadurch genießt<br />

– und vielleicht auch, wie<br />

man diese einsetzen kann. Mir hat<br />

der Workshop einige Techniken an<br />

die Hand gegeben und mich auch<br />

nochmal dran erinnert, dass Privilegien<br />

in unserer Gesellschaft nicht<br />

nur von Geschlecht und Hautfarbe<br />

abhängen.<br />

3.<br />

INWIEFERN KÖNNEN<br />

EURER<br />

EINSCHÄTZUNG<br />

NACH DAS WISSEN UND DIE ER-<br />

FAHRUNGEN AUS DIESEN SEMI-<br />

NAREN UND WORKSHOPS AUCH<br />

FÜR DIE ARBEIT IN DER FILM-<br />

UND MEDIENBRANCHE HILF-<br />

REICH SEIN?<br />

HENRIKE: Ich bin der Meinung,<br />

dass die Inhalte aus den Seminaren<br />

in vielen Situationen hilfreich<br />

sind. Ein wiederkehrendes Thema<br />

war z.B. das Thema Kommunikation.<br />

Das spielt selbstverständlich<br />

auch in der Film- und Medienbranche<br />

eine große Rolle. Jede*r von uns<br />

muss ständig alles Mögliche kommunizieren,<br />

darüber kann man gar<br />

nicht genug lernen. Aber auch Verhandlungstaktiken<br />

und das Wissen<br />

um die verschiedenen Arten<br />

von Führungsstilen finde ich super<br />

hilfreich. Mir ist bewusst, dass man<br />

nach dem Studium für solche Seminare<br />

viel Geld hinlegen muss. Umso<br />

mehr freut es mich, dass es diese<br />

Angebote für uns an der <strong>Filmakademie</strong><br />

gibt.<br />

ADRIAN: Wichtig ist meines Erachtens<br />

nach, dass wir uns als<br />

Filme machende der Verantwortung<br />

bewusst sind, die wir auf zwei Seiten<br />

tragen: Einmal vor der Kamera,<br />

sprich: bei der Stoffentwicklung darauf<br />

zu achten, dass mit Stereotypen<br />

gebrochen wird oder dass man die<br />

Charaktere möglichst divers besetzt<br />

- und andererseits auch hinter der<br />

Kamera. Wir müssen uns bewusst<br />

machen, dass Frauen in den meisten<br />

Gewerken immer noch unterrepräsentiert<br />

sind und dass wir alle<br />

an diesem Ungleichgewicht arbeiten<br />

müssen. Deshalb stelle ich mir<br />

auch jetzt noch häufiger die Frage<br />

nach Diversität bei der Besetzung<br />

meiner Drehteams.<br />

110


DIE GLEICHSTELLUNGSBEAUFTRAGTEN<br />

FÜR DIE BELEGSCHAFT STELLEN SICH VOR<br />

ANNE CHRISTINE KNOTH UND UTE HÄRTER<br />

WELCHE PROJEKTE KONNTET<br />

IHR IM VERGANGENEN JAHR<br />

BEREITS UMSETZEN?<br />

LIEBE ANNE CHRISTINE,<br />

LIEBE UTE - SEIT JULI <strong>20</strong>19<br />

SEID IHR GEMEINSAM GLEICH-<br />

STELLUNGSBEAUFTRAGTE<br />

FÜR<br />

DIE BELEGSCHAFT. WAS SIND<br />

EURE AUFGABEN?<br />

Als Gleichstellungsbeauftragte unterstützen<br />

wir die Geschäftsleitung<br />

bei der Durchsetzung der gebotenen<br />

Chancengleichheit von Frauen und<br />

Männern und bei der Beseitigung<br />

bestehender Nachteile für Frauen.<br />

Wir setzen uns aktiv für die Erhöhung<br />

der Frauenanteile auf allen<br />

Ebenen ein, in denen Frauen unterrepräsentiert<br />

sind. Zudem wirken<br />

wir auf eine bessere Vereinbarkeit<br />

von Familie und Beruf für Frauen<br />

und für Männer hin.<br />

Wir unterstützen bei Personalangelegenheiten,<br />

wie beim<br />

Wiedereinstieg in den Beruf,<br />

Fortbildungsmöglichkeiten oder<br />

Beförderungswünschen. Außerdem<br />

wirken wir bei Stellenausschreibungen<br />

und -besetzungen beratend<br />

mit. Beteiligt sind wir an personellen,<br />

organisatorischen und sozialen<br />

Maßnahmen der FABW, soweit diese<br />

Auswirkungen auf die berufliche<br />

Situation der weiblichen Beschäftigten<br />

haben können.<br />

Weiterhin sind wir neben der Personalabteilung<br />

Ansprechpartnerinnen<br />

für die Belegschaft bei Anträgen<br />

auf familiengerechtes Arbeiten,<br />

Teilzeitbeschäftigung oder Home<br />

Office. Darüber hinaus sind wir Ansprechpartnerinnen<br />

bei Diskriminierung,<br />

sexueller Diskriminierung,<br />

Machtmissbrauch, Mobbing, Stalking,<br />

sexueller Belästigung und Gewalt.<br />

Wir begleiten und beraten bei<br />

Vorfällen dieser Art.<br />

Wir haben uns zunächst vorrangig<br />

mit der Etablierung des Amtes beschäftigt.<br />

Unter anderem haben wir<br />

Kolleg*innen im Rahmen von Runden<br />

Tischen zu Themen befragt, die<br />

sie am Arbeitsplatz beschäftigen.<br />

Zur Einrichtung des Amtes gehört<br />

auch die Förderung der Sichtbarkeit<br />

im Haus und der Beginn eines Sensibilisierungsprozesses<br />

für Themen<br />

der Gleichstellung. Um dies zu erreichen,<br />

beteiligen wir uns in Arbeitsgruppen,<br />

Besprechungen und<br />

Räten. Auch die Vernetzung intern<br />

mit dem Betriebsrat und den anderen<br />

Gleichstellungsbeauftragten gehören<br />

dazu. Wir sind beratend eingebunden<br />

in Ausschreibungs- und<br />

Bewerbungsverfahren, um gezielt<br />

weibliche Bewerbende in unterrepräsentierte<br />

Bereiche und Leitungspositionen<br />

zu bringen.<br />

Im Herbst letzten Jahres haben wir<br />

die Überarbeitung des Leitfadens<br />

für gendersensible Sprache an der<br />

FABW initiiert. Dieser wurde mit<br />

dem Ziel eingeführt, eine flächendeckende<br />

und einheitliche Verwendung<br />

von gendersensibler Sprache<br />

voranzutreiben. Die Website wurde<br />

überarbeitet in Bezug auf eine gendergerechtere<br />

Sprache und ebenso<br />

wurde eine gendersensible visuelle<br />

Überarbeitung angestoßen.<br />

Im Dezember <strong>20</strong>19 lud<br />

die Film akademie hochschulintern<br />

unter Beteiligung der<br />

111


SPOTLIGHT: DIVERSITÄT UND GLEICHSSTELLUNG<br />

Gleichstellungsbeauftragten zur<br />

ersten außerordentlichen Klausurtagung<br />

zum Thema Geschlechtergerechtigkeit<br />

und Diversität<br />

ein; ein Ziel war die Identifikation<br />

der relevanten Themenschwerpunkte<br />

für die kommende Evaluierung<br />

der Lehre an der FABW im<br />

Jahr <strong>20</strong><strong>20</strong>.<br />

Die in der Gesellschaft vorherrschende<br />

Diskussion zu Sexismus,<br />

Gendersensibilität und Chancengleichheit<br />

hat auch in den Ergebnissen<br />

einer vom AStA initiierten<br />

Umfrage niedergeschlagen. Aufgrund<br />

der Dringlichkeit dieser<br />

Themen wurden im Januar <strong>20</strong><strong>20</strong><br />

Arbeitskreise in Leben gerufen,<br />

mit folgenden Aufgabenstellungen:<br />

Erarbeiten einer „Richtlinie zum<br />

Schutz vor Diskriminierung und<br />

Übergriffen“ und zur „Erstellung<br />

eines Gleichstellungsplans zur<br />

Weiterentwicklung von Frauenförderplänen<br />

bzw. Gleichstellungskonzepten“.<br />

Zentrale Punkte des<br />

Gleichstellungsplans sind die Abbildung<br />

des Status Quo, die strukturelle<br />

Etablierung der Gleichstellung<br />

an der FABW, die daraus<br />

resultierenden Ziele sowie konkrete<br />

Maßnahmen wie u.a. die Erhöhung<br />

der Zahl der weiblichen<br />

Führungskräfte und weiblichen<br />

Lehrenden, die Vereinbarkeit von<br />

Familie und Beruf bzw. Lehre und<br />

die geschlechterparitätische Besetzung<br />

von Gremien.<br />

Im Februar <strong>20</strong><strong>20</strong> präsentierte<br />

die <strong>Filmakademie</strong> ihre Aktivitäten<br />

für Gender-Gerechtigkeit im<br />

Rahmen eines Treffens der Filmhochschulen<br />

auf der Berlinale, an<br />

dessen Vorbereitung wir beteiligt<br />

waren. Wir konnten die Veranstaltung<br />

auch nutzen, um uns<br />

mit den Gleichstellungsbeauftragten<br />

der anderen deutschen<br />

Filmhochschulen zu vernetzen.<br />

Im März <strong>20</strong><strong>20</strong> wurde die Richtlinie<br />

zum Schutz vor Diskriminierung,<br />

sexueller Diskriminierung,<br />

Machtmissbrauch, Mobbing, Stalking,<br />

sexueller Belästigung und<br />

Gewalt vorgestellt, bei deren Ausarbeitung<br />

wir unsere Vorstellungen<br />

zu einer transparenten Vorgehensweise<br />

einbringen konnten.<br />

WELCHEN THEMEN WERDET<br />

IHR EUCH IN DEN KOMMEN-<br />

DEN MONATEN HAUPTSÄCH-<br />

LICH WIDMEN?<br />

In den kommenden Monaten sollen<br />

die Fertigstellung des Gleichstellungsplans<br />

und die sich aus<br />

ihm ergebenden Maßnahmen im<br />

Vordergrund stehen.<br />

Wir möchten bereits angestoßene<br />

Projekte wie Runde Tische, Fortund<br />

Weiterbildungsmaßnahmen<br />

zur Sensibilisierung für Gleichstellung<br />

und Diskriminierung fortführen.<br />

Außerdem planen wir, unsere<br />

strukturelle Einbindung in Bewerbungsverfahren<br />

von der Stellenplanung<br />

bis hin zur Einstellung zu<br />

verstärken.<br />

Wir unterstützen die FABW begleitend<br />

dabei, die jetzigen und zukünftigen<br />

Herausforderungen zur<br />

Vereinbarkeit von Familie und Beruf<br />

zu meistern.<br />

WELCHE CHANCEN UND PER-<br />

SPEKTIVEN SEHT IHR FÜR DIE<br />

FILMAKADEMIE IN DEN KOM-<br />

MENDEN JAHREN?<br />

Langfristig stellen wir uns vor, ein<br />

Gender-Kompetenzteam FABW<br />

übergreifend aus Belegschaft, Dozierenden<br />

und Studierenden aufzustellen,<br />

das alle Maßnahmen in<br />

Hinblick auf Gleichstellung und<br />

Diversität überdenkt. Maßgeblich<br />

verfolgen wir dabei Parität auf allen<br />

Ebenen sowie das Aufbrechen<br />

von Gender-Stereotypen und alten<br />

Mustern.<br />

WIE KANN MAN EUCH BEI EU-<br />

RER ARBEIT UNTERSTÜTZEN?<br />

Wir freuen uns über jede Ansprache<br />

von Kolleg*innen, damit wir<br />

auf Wünsche und Sorgen reagieren<br />

können und ein besseres Gefühl<br />

für die Belange der Belegschaft bekommen.<br />

Durch den Austausch<br />

mit Kolleg*innen wissen wir, dass<br />

die vorrangigen Themen der Belegschaft<br />

die folgenden sind:<br />

das Zulassen einer Fehlerkultur,<br />

Wertschätzung im Umgang miteinander,<br />

eine klare Kommunikation<br />

der Leitungsebenen, Abbau von<br />

Vorurteilen, Bewusstseinsschaffung<br />

für die Themen der Gleichstellung<br />

und Chancengleichheit,<br />

Schaffung von Begegnungsorten.<br />

Wir freuen uns über jede Unterstützung<br />

von Kolleg*innen, die mit<br />

uns aktiv auf diesen kulturellen<br />

Wandel hinwirken möchten.<br />

112


STECKBRIEF<br />

Produktion<br />

1<br />

STUDIENKOORDINATION<br />

Tonyslav Tony Bozic<br />

2<br />

PROJEKTBETREUUNG<br />

Wolfgang Kerber<br />

3<br />

LEITENDE DOZIERENDE<br />

Prof. Gloria Burkert,<br />

Prof. Christian Rohde<br />

4<br />

DOZIERENDE<br />

Oliver Dressnandt, Felix Eisele,<br />

Tobias Pausinger, Julia Wagner<br />

6<br />

WAS SOLLTE MAN<br />

ALS BEWERBER*IN<br />

MITBRINGEN?<br />

Kreativität, Biss,<br />

Interesse an der Welt.<br />

7<br />

WARUM SOLLTE MAN<br />

UNBEDINGT HIER STUDIEREN?<br />

Der <strong>Campus</strong> ermöglicht größtmöglichen<br />

Fokus und das stärkste<br />

Netzwerk.<br />

8<br />

WAS LERNT MAN HIER<br />

WÄHREND DES STUDIUMS?<br />

Wie werde ich ein(e) starke Produzent*in<br />

mit starker Persönlichkeit?<br />

9<br />

MYTH BUSTING: WAS LERNT<br />

MAN HIER NICHT?<br />

Rührei für 60 Personen zubereiten.<br />

10<br />

ONE COOL FACT ABOUT...<br />

Den Studiengang Produktion<br />

gibt es seit Gründung der<br />

<strong>Filmakademie</strong>.<br />

11<br />

MOTTO<br />

„Wer wenig denkt, der irrt viel.“<br />

(Leonardo da Vinci)<br />

5<br />

WIE VIELE STUDIERENDE<br />

PRO STUDIENJAHR?<br />

15<br />

114


Regie 2<br />

Szenischer Film<br />

Dokumentarfilm<br />

Werbefilm<br />

1<br />

STUDIENKOORDINATION<br />

Silke Harten-Preiss<br />

2<br />

PROJEKTBETREUUNG<br />

Silke Harten-Preiss<br />

3<br />

LEITENDE DOZIERENDE<br />

Szenischer Film:<br />

Prof. Christian Wagner<br />

Dokumentarfilm:<br />

Prof. Michael Möller<br />

Werbefilm:<br />

Michael Rösel<br />

6<br />

WARUM SOLLTE MAN<br />

UNBEDINGT HIER STUDIEREN?<br />

Weil die <strong>Filmakademie</strong><br />

<strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong> wie kaum eine<br />

andere Filmhochschule die enge<br />

und gleichberechtigte Zusammenarbeit<br />

aller Gewerke fördert<br />

und fordert. Dies ist eine wichtige<br />

Voraussetzung für den späteren<br />

Erfolg im Berufsleben.<br />

7<br />

WAS LERNT MAN HIER<br />

WÄHREND DES STUDIUMS?<br />

Das kreative Werkzeug, um die<br />

eigene künstlerische Handschrift<br />

zu entwickeln.<br />

8<br />

MYTH BUSTING: WAS LERNT<br />

MAN HIER NICHT?<br />

Wie man in Ludwigsburg korrekt<br />

den Recycling-Müll trennt ;-)<br />

9<br />

ONE COOL FACT ABOUT...<br />

…Recycling-Mülltrennung in<br />

Ludwigsburg: es gibt „flach“ und<br />

„rund“. Das hat aber nix mit der<br />

Form des Mülls zu tun ;-)<br />

10<br />

MOTTO<br />

Spätestens im zweiten Jahr fängt<br />

man an, Ludwigsburg zu mögen.<br />

4<br />

WIE VIELE STUDIERENDE<br />

PRO STUDIENJAHR?<br />

15-18<br />

5<br />

WAS SOLLTE MAN<br />

ALS BEWERBER*IN<br />

MITBRINGEN?<br />

Leidenschaft fürs<br />

Geschichtenerzählen.<br />

Neugierde.<br />

Visuellen Gestaltungswillen.<br />

Teamfähigkeit.<br />

115


ALUMNI IM FOKUS<br />

116


„WENN MAN FILM ERNST NIMMT,<br />

IST ES IMMER PUNK.”<br />

Im Gespräch mit Matthias Drescher, Absolvent Produktion<br />

MATTHIAS DRESCHER HAT BIS <strong>20</strong>04 PRO-<br />

DUKTION AN DER FILMAKADEMIE<br />

BADEN-WÜRTTEMBERG STUDIERT UND WAR<br />

NACH SEINEM STUDIUM U.A. FÜR DIE <strong>20</strong>06<br />

GEDREHTE PROSIEBEN-FERNSEHSERIE „ALLES<br />

AUSSER SEX” VERANTWORTLICH. DANACH<br />

REALISIERTE ER MIT SEINER (GEMEINSAM MIT<br />

FILMAKADEMIE-ALUMNUS PHILIPP KNAUSS)<br />

<strong>20</strong>09 GEGRÜNDETEN FIRMA FFL FILM- UND<br />

FERNSEHLABOR LUDWIGSBURG DIE FILMAKA-<br />

DEMIE-PRODUKTIONEN „SCHULD SIND IMMER<br />

DIE ANDEREN” UND „ETA HOFFMANNS DER<br />

SANDMANN”. FÜR DAS VON JULIETTE ALFONSI<br />

UND IHM GESCHRIEBENE DREHBUCH „DIE REISE<br />

DES ELEFANTEN SOLIMAN” ERHIELT ER <strong>20</strong>17<br />

BEIM ITFS DEN DEUTSCHEN ANIMATIONSDREH-<br />

BUCHPREIS. AKTUELL ARBEITET ER AN MEH-<br />

REREN HISTORISCHEN FILMEN SOWIE EINIGEN<br />

ANIMATIONSPROJEKTEN FÜR KINO UND TV. ER<br />

IST SEIT <strong>20</strong>13 MITGLIED DER JURY, DIE JÄHR-<br />

LICH DIE CALIGARI-PREISE DES FÖRDERVER-<br />

EINS DER FABW VERGIBT.<br />

LIEBER MATTHIAS, KEIN GESPRÄCH KOMMT<br />

MOMENTAN AM GROSSEN THEMA CORONA VOR-<br />

BEI. WIE SIND DEINE ERFAHRUNGEN IN DER KRI-<br />

SE?<br />

Wie gut, dass ich eine Familie habe. Bei allen Vorteilen<br />

des ungebundenen Daseins, die besonders in der<br />

Filmbranche ausgeprägt sind, ist eine Krise, die einen<br />

einsperrt, ohne nahe Vertraute und liebe Freunde nur<br />

schlecht zu bewältigen. Wie alle war ich ab dem Frühjahr<br />

<strong>20</strong><strong>20</strong> durch den Corona-Lockdown plötzlich gezwungen,<br />

zuhause zu sein. Normalerweise arbeite ich<br />

gerne und viel im Büro, treffe mich mit Kreativen oder<br />

bin auf Veranstaltungen – vom MFG Jour Fixe in Stuttgart<br />

bis zum Filmfest in Cannes. Stattdessen habe ich<br />

viel Zeit mit meiner Frau und unseren beiden Teenager-Jungs<br />

verbracht. Und das war ganz wunderbar. Man<br />

besinnt sich auf das Wesentliche. Diese Zeit hat mir interessanterweise<br />

Kraft und Muße gegeben.<br />

WELCHE AUSWIRKUNGEN DER CORONA-KRISE<br />

SPÜRST DU FÜR DEINE EIGENE ARBEIT UND DIE<br />

VON DIR MITBEGRÜNDETE PRODUKTIONSFIRMA,<br />

DAS FILM- UND FERNSEHLABOR LUDWIGSBURG<br />

(FFL)?<br />

Konkret mussten wir ein Junger-Dokumentarfilm-Projekt<br />

(KASHKASH, Regie: Lea Najjar), das wir im Libanon<br />

drehen wollten, einen Tag vor Drehbeginn im März<br />

stoppen, weil die Pandemielage einen Dreh nicht mehr<br />

zuließ. Die Kosten für den Produktionsstopp dieses vergleichsweise<br />

kleinen Projekts betragen schnell mehrere<br />

zehntausend Euro, da alle Vorkosten für Serviceproducer,<br />

Protagonisten- und Motivrecherche, Crew, Anwalt, Versicherung<br />

etc. schon ausgegeben wurden und man dieses<br />

Geld nicht zurückholen kann.<br />

Außerdem mussten wir einen für Herbst geplanten TV-<br />

Film verschieben, da sich sowohl Stoffentwicklung als<br />

auch Vorproduktion wegen massiver Unsicherheiten<br />

117


ALUMNI IM FOKUS<br />

STAATSMINISTERIN MONIKA GRÜTTERS HAT JA<br />

EINEN FONDS VON 50 MILLIONEN EURO ANGE-<br />

KÜNDIGT. IST DIESE HILFE AUS DEINER SICHT AN-<br />

GEMESSEN? REICHT SIE AUS?<br />

nicht mehr solide planen ließen. Das killt bei einer kleinen<br />

Firma mit vier Leuten den sorgsam geplanten Jahres-Cashflow.<br />

Gerade bin ich froh, dass es das Kurzarbeitergeld<br />

gibt.<br />

Ganz allgemein hat das Jahr für einen Produzenten feste<br />

Termine und damit verbundene Stoffentwicklungsrhythmen.<br />

Berlinale, Cartoon Movie, Filmmarkt Cannes,<br />

Filmfest München, Annecy, Cartoon Forum, MIPCOM,<br />

Les Arcs etc. – je nachdem, welche Projekte man gerade<br />

vorantreibt, sollte man einige dieser Veranstaltungen<br />

besuchen, Reisen und Hotels buchen und Meetings planen.<br />

Das wurde von Corona komplett durcheinandergeworfen,<br />

da bis Juli beinahe keine Reisen möglich waren.<br />

Zoom-Meetings sind dafür kein dauerhafter Ersatz.<br />

Erstens ist es super, dass es überhaupt einen Corona-Fonds<br />

gibt.<br />

Zweitens habe ich noch nie eine Zeit in der Branche erlebt,<br />

in der genug Geld dagewesen wäre. Man arbeitet<br />

immer mit beschränkten Mitteln.<br />

Drittens klingen 50 Mille viel, sind aber bei einigen<br />

Hundert Produktionsfirmen in Deutschland – darunter<br />

Schwergewichte wie die Constantin oder die UFA – ein<br />

Tropfen auf den heißen Stein.<br />

Deshalb kommt es, viertens, auf das Wie des Geldeinsatzes<br />

an. Investiert man es in Crew-Ausfallgagen, können<br />

die Leute länger überleben, ohne sich einen neuen Job<br />

in einer anderen Branche suchen zu müssen, und stehen<br />

den wieder anlaufenden Produktionen zur Verfügung;<br />

investiert man in Stoffentwicklung oder neue Vertriebsmodelle,<br />

besteht die Chance auf zukünftige (Kassen)Erfolge<br />

oder neue Erlösquellen.<br />

WIE SIND DEINE ERFAHRUNGEN MIT DEN MEHR-<br />

KOSTEN, DIE DURCH DIE CORONA-SICHERHEITS-<br />

MASSNAHMEN AM SET ENTSTEHEN?<br />

Man benötigt je nach Produktionsgröße ein bis zwei Hygienebeauftragte<br />

am Set. Das sind zusätzliche Personalkosten.<br />

Außerdem verzögern sich durch Fieber- und<br />

Corona-Tests, ständiges Desinfizieren und Abstandhalten<br />

die Arbeitsprozesse, was die ohnehin knappen Drehzeiten<br />

verlängert, ohne dass der Tag mehr Stunden hat.<br />

Man muss bzw. müsste also, um Vor-Corona-Qualität<br />

herzustellen, mehr Drehtage planen. Zusätzlich gibt es<br />

Auswirkungen von der Drehbuchentwicklung über die<br />

Masken- und Kostüm-Departments bis hin zum Catering.<br />

Es lässt sich schwer schätzen, aber ca. 5-10% Mehrkosten<br />

sind es bestimmt.<br />

118<br />

BEKOMMT IHR AUCH UNTERSTÜTZUNG DURCH DIE<br />

SENDER, VOR ALLEM IM HINBLICK AUF EINE AB-<br />

SICHERUNG IM FALLE EINES ERNEUTEN AUSFALLS<br />

DURCH EINE ZWEITE CORONA-WELLE?<br />

Sowohl <strong>Filmakademie</strong>, MFG Filmförderung als auch<br />

der SWR unterstützen uns beim abgebrochenen


Junger-Dokumentarfilm-Projekt sehr gut. Ich glaube,<br />

wir müssen uns ohnehin auf einen Update-Zustand vorbereiten,<br />

in dem die Hygieneanforderungen dauerhaft<br />

erhöht sind. Finde ich gar nicht schlecht, denn von Recherchen<br />

für historische Projekte weiß ich, dass mit jeder<br />

neuen Hygienemaßnahme in der Vergangenheit die<br />

allgemeine Lebenserwartung gestiegen ist. Die Einführung<br />

der Kanalisation in den Städten oder des Kühlschranks<br />

in den Haushalten brachten den Menschen<br />

viele zusätzliche Lebensjahre. Wenn es jetzt Händewaschen<br />

und Maskentragen sind, die uns länger leben lassen,<br />

kommen wir vergleichsweise günstig davon.<br />

WELCHE WEITEREN UNTERSTÜTZENDEN MASS-<br />

NAHMEN WÜRDEST DU DIR VON DER POLITIK,<br />

ABER AUCH VON DEN SENDERN WÜNSCHEN?<br />

Das ist eine sehr grundsätzliche und komplexe Thematik.<br />

Ich bin vorsichtig mit übermäßigen Forderungen insbesondere<br />

an die Politik. Denn Kunst, Film, Serie und auch<br />

Journalismus müssen frei sein. Die naturgemäß immer<br />

vorhandenen finanziellen Abhängigkeiten von der Politik<br />

sollten klein gehalten werden. Neben dem Erzählen<br />

von gut gemachten Geschichten und breitenwirksamer<br />

Unterhaltung ist ein gesundes und skeptisches Hinterfragen<br />

des Ist-Zustandes nach meiner Meinung eine der<br />

wichtigsten Funktionen von uns Geschichtenerzählern.<br />

Und wir haben ja das beste Instrument überhaupt, Zustände<br />

bis in die Extreme zu dehnen und über den Tellerrand<br />

hinaus auszuleuchten: nämlich die Fiktion. Um<br />

stark zu erzählen, egal ob Drama, Horror, Komödie oder<br />

Romanze, muss man gedanklich frei und möglichst unabhängig<br />

sein. Und es darf nicht passieren, dass die Rettungsmaßnahmen<br />

zu einer stärkeren Abhängigkeit führen.<br />

Aktuell habe ich aber das Gefühl, viele Film- und<br />

Medienschaffende tendieren in die entgegengesetzte<br />

Richtung.<br />

explodiert. Ähnlich ist es mit den Ausspielwegen für Bewegtbild.<br />

Es wird immer mehr geben, ohne dass die Alteingesessenen<br />

des Platzes verwiesen werden. Das ZDF<br />

beispielsweise konkurriert mit Netflix nicht in dem Maße,<br />

wie es derzeit herbeigeredet wird, denn die Zielgruppen<br />

sind gänzlich andere.<br />

Kino allerdings hat ein Problem, wenn es nicht darauf<br />

setzt, eine Sensation zu sein. Die Einzigartigkeit, einen<br />

Film in einem großen, dunklen Raum mit perfektem<br />

Ton und Bild ohne Ablenkung gemeinsam mit anderen<br />

Menschen anzuschauen, muss herausgestellt werden.<br />

Sitze, Leinwände, Projektionen müssen perfekt und gepflegt<br />

sein. Nicht Massenabfertigung, sondern Luxuserlebnis<br />

ist die Zukunft, glaube ich. Das rechtfertigt auch<br />

Kinopreise von 15 oder <strong>20</strong> Euro. Jeder billige Filmgenuss<br />

im Kino wird von Netflix & Co. bedroht. Übrigens ganz<br />

unabhängig von Corona. Corona ist da nur ein Brandbeschleuniger.<br />

STICHWORT VIDEO ON DEMAND. IN VIELEN FACH-<br />

ZEITSCHRIFTEN IST BEREITS VON EINER ZEITEN-<br />

WENDE DER FILMINDUSTRIE DIE REDE. SIEHST DU<br />

DAS AUCH SO UND WIRD DIESE ENTWICKLUNG<br />

WEG VOM KINO UND HIN ZUM STREAMINGDIENST<br />

DURCH CORONA NOCH BEFÖRDERT?<br />

Ein Blick zurück. Als ich Mitte der 90er Jahre beim Radio<br />

angefangen habe, wurde noch auf Tonband geschnitten.<br />

Es gab Kulturredakteure, die meinten damals, digitale<br />

Produktionen würden sich nie durchsetzen. Das<br />

Radioangebot über UKW, Streaming und DAB ist seitdem<br />

WIE SIEHT DEINE PROGNOSE FÜR DIE ZUKUNFT<br />

AUS? WAS SIND DEINE NÄCHSTEN PROJEKTE?<br />

Mehr Sender, mehr Plattformen, mehr Ausspielwege.<br />

Das ist doch schön. In der Firma konzentrieren wir uns<br />

noch mehr auf die Entwicklung von außergewöhnlichen<br />

Projekten. In unserem Fall sind das drei historische<br />

Filmprojekte, zwei Animationsfilme und einige TV-Filme,<br />

die wir mit hohem Entwicklungsaufwand vorantreiben<br />

und zwischen <strong>20</strong><strong>21</strong> und <strong>20</strong>24 produzieren wollen.<br />

Ich bin gespannt, was davon letztendlich klappt. Es ist<br />

119


ALUMNI IM FOKUS<br />

MATTHIAS DRESCHER UND JULIETTE ALFONSI NEHMEN BEIM ITFS <strong>20</strong>17<br />

DEN DT. ANIMATIONSDREHBUCHPREIS ENTGEGEN<br />

1<strong>20</strong>


kaum möglich, ohne Optimismus und Durchhaltewillen<br />

in dieser Branche zu bestehen und Spaß und Erfolg zu<br />

haben. Deswegen sollte man nur Projekte vorantreiben,<br />

die man wirklich mag.<br />

GANZ ABGESEHEN VON DER CORONA-KRISE: ICH<br />

HABE GELESEN, DASS DU IN DEN 1990ER JAHREN<br />

EIN ECHT WILDES LEBEN GEFÜHRT HAST. ALS<br />

SCHLAGZEUGER U.A. BEI DER PUNKBAND N.F.P.<br />

UND DEM „ZUFALLSORCHESTER“, DER LIVEBAND<br />

VON ANDRÉ KUDERNATSCH. KONNTEST DU EIN<br />

BISSCHEN ROCK’N ROLL IN DEIN AKTUELLES LE-<br />

BEN HINÜBERRETTEN?<br />

Wenn man Film ernstnimmt, ist es immer Punk. Nie<br />

perfekt, voller Ungewissheiten und Improvisation. Das<br />

ist doch das Schöne daran.<br />

WO WIR GERADE IN DER VERGANGENHEIT<br />

SCHWELGEN: WAS HEBT DAS STUDIUM AN DER<br />

FILMAKADEMIE FÜR DICH VON DEM AN ANDEREN<br />

HOCHSCHULEN AB?<br />

Die Käseglocke über Ludwigsburg ist schon einzigartig<br />

und eignet sich super für die Konzentration aufs Studium.<br />

Provinz ist da echt ein Vorteil.<br />

glaube ich, alle Absolventen mitgenommen. Manche in<br />

der Branche erleben das als elitär. Finde ich nicht. Gerade<br />

die Leute von der Aka, die schon ein paar Jahre in<br />

der Branche hinter sich haben, sind extrem professionell.<br />

Daran orientieren sich die Jüngeren. Manchmal allerdings<br />

denkt der eine oder die andere, man sei schon<br />

allein aufgrund des Studiums an der <strong>Filmakademie</strong> was<br />

Besonderes, aber das legt sich nach ein paar echten Projekten<br />

in der freien Wildbahn bei den meisten schnell<br />

und man besinnt sich auf das Erlernte, auf die Qualität<br />

und, ja, auch auf die Kunst.<br />

WIE HAST DU DEINEN EIGENEN EINSTIEG INS BE-<br />

RUFSLEBEN ERLEBT?<br />

Direkt nach dem Studium habe ich in Köln bei einigen<br />

Firmen als Producer für TV-Entertainment-Formate gearbeitet.<br />

Von drei Pilotierungen unter meiner Verantwortung<br />

ging nur eine auf Sendung. Ich war enttäuscht.<br />

Aber ich habe schnell gelernt, dass das eine gute Erfolgsquote<br />

war. Danach war ich in München Producer für<br />

Primetime-Serie. Und danach war ich beim KIKA in Erfurt<br />

Redakteur. Also eine bunte Reise durch die Branche,<br />

bevor ich mich für das Produzentendasein entschied.<br />

Der Entschluss folgte einer gewissen Abenteuerlust und<br />

ich habe ihn nicht bereut.<br />

IST DIR AUS DEINER STUDIENZEIT ETWAS BESON-<br />

DERS POSITIV ODER NEGATIV IN ERINNERUNG<br />

GEBLIEBEN?<br />

UND ZU GUTER LETZT: WÜRDEST DU DICH NOCH<br />

EINMAL FÜR EIN STUDIUM AN DER FILMAKADE-<br />

MIE ENTSCHEIDEN ODER ES WEITEREMPFEHLEN?<br />

Alle Kommilitonen aus meinem Jahrgang habe ich positiv<br />

in Erinnerung. Mit vielen stehe ich nach wie vor in<br />

Kontakt, mit manchen arbeite ich zusammen und mit<br />

den allerliebsten mache ich sogar gemeinsam Urlaub. Einer<br />

ist inzwischen mein Nachbar.<br />

Ja, definitiv!<br />

DU HAST JA IN DER VERGANGENHEIT VIEL MIT<br />

ALUMNI DER FILMAKADEMIE ZUSAMMENGEAR-<br />

BEITET UND BESCHÄFTIGST AUCH IN DEINER FIR-<br />

MA ABSOLVENT*INNEN DER HOCHSCHULE. GIBT<br />

ES EINEN „SPIRIT“ AN DER FILMAKADEMIE, DER<br />

AUCH NACH DEM STUDIUM NOCH SPÜRBAR IST?<br />

Die Liebe zum Film und inzwischen glücklicherweise<br />

auch zur Serie ist schon sehr ausgeprägt. Das gefällt<br />

mir. Und ein gewisses Qualitätsbewusstsein haben,<br />

1<strong>21</strong>


AUFTRAGSPRODUKTIONEN<br />

122


STUDIUM FINANZIEREN,<br />

ERFAHRUNGEN SAMMELN,<br />

EXISTENZ AUFBAUEN<br />

_YVES ALAIN LAMBERT, HERSTELLUNGSLEITER<br />

DRITTMITTEL/AUFTRAGSPRODUKTIONEN<br />

TEL: +49 7141 969 82370<br />

DRITTMITTEL@FILMAKADEMIE.DE<br />

_ CHRISTIAN MÜLLER, HERSTELLUNGSLEITUNG<br />

DRITTMITTEL/AUFTRAGSPRODUKTIONEN<br />

ANIMATIONSINSTITUT<br />

TEL: +49 7141 969 82817<br />

CHRISTIAN.MUELLER@FILMAKADEMIE.DE<br />

Auftragsproduktionen im Drittmittelbereich werden mit<br />

erfahrenen Studierenden, mit Alumni und bevorzugt<br />

mit Produktionsfirmen, die Absolventinnen und Absolventen<br />

in der Region gegründet haben, realisiert. Auch<br />

die Zusammenarbeit mit externen Firmen ist möglich.<br />

STUDIERENDE<br />

Diese Auftragsproduktionen der FABW ermöglichen<br />

den Studierenden über die Projekte in der Lehre hinaus<br />

wichtige Erfahrungen in der Praxis und bieten zudem<br />

die Möglichkeit, sich den eigenen Lebensunterhalt<br />

zu finanzieren.<br />

Das eigene Tun ist der Schlüssel für den Erfolg. Konzeptwettbewerbe<br />

bieten die Chance, sich auszuprobieren.<br />

Mit welcher Strategie überzeuge ich den Auftraggeber<br />

von meinen Ideen? Welche Haltung nehme ich dabei<br />

ein? Ganz im Sinne der praxisorientierten Ausbildung<br />

lernen die Beteiligten, bereits im Pitch unter realen Bedingungen<br />

zu präsentieren.<br />

Begleitet durch die Mitarbeiter*innen der FABW, übernehmen<br />

Studierende Verantwortung für ein professionelles<br />

Projekt. Verträge müssen erfüllt, Budgets und<br />

Zeitpläne eingehalten werden. Mit anspruchsvollen Auftraggebern<br />

werden Absprachen getroffen, die unbedingt<br />

eingehalten werden müssen. Verbindlich und verlässlich<br />

zu agieren, schafft Vertrauen. Doch wie kommuniziere<br />

ich mit dem Marketingleiter, der Geschäftsführerin oder<br />

einem Familienunternehmer? Warum sind diese Menschen<br />

neugierig auf mich, auf meine Ideen abseits ausgetretener<br />

Pfade? Andererseits: Welchen Zwängen unterliegen<br />

meine Ansprechpartner? Gibt es Grenzen für<br />

meine Kreativität? Welche Rolle spielen Corporate-Identity-Vorgaben<br />

und Marketing-Bibeln?<br />

ALUMNI<br />

Da die Förderung der Absolventinnen und Absolventen<br />

ein wichtiges Anliegen ist, unterstützt die FABW das eigene<br />

Netzwerk und bildet so eine Brücke vom Studium<br />

zur Berufswelt. Die Aufträge bieten jungen Produzentinnen<br />

und Produzenten einen Startimpuls für eine spätere<br />

betriebswirtschaftliche Existenzgrundlage. Nachfolgeprojekte<br />

kann eine Produktionsfirma eigenständig ohne<br />

die <strong>Filmakademie</strong> umsetzen.<br />

EXTERNE FILMPRODUKTIONSFIRMEN<br />

Auch wenn die Zusammenarbeit mit Studierenden und<br />

Alumni im Vordergrund steht, so sind dennoch Kooperationen<br />

mit externen Filmproduktionsfirmen möglich,<br />

wenn Studierende oder Alumni dort in relevanter Rolle<br />

eingebunden sind. Gewinnen Studierende oder Alumni,<br />

die bei einer externen Produktionsfirma arbeiten, einen<br />

Konzeptwettbewerb, so kann jene den Auftrag mit<br />

der FABW zusammen umsetzen.<br />

123


DOZIERENDE IM PORTRÄT<br />

„<br />

Die Tätigkeit an der<br />

<strong>Filmakademie</strong><br />

zwingt mich immer<br />

wieder, mich selbst zu<br />

reflektieren<br />

“<br />

124


Ein Gespräch mit Prof. Joachim Kosack,<br />

leitender Dozent der Abteilung Serien Producing<br />

IM SEPTEMBER <strong>20</strong>18 WURDE JOACHIM<br />

KOSACK IN DIE GESCHÄFTSFÜHRUNG DER<br />

UFA GMBH BERUFEN UND VERANTWORTET<br />

U.A. DIE BEREICHE STRATEGIE, INTERNE<br />

KOMMUNIKATION, PERSONALENTWICK-<br />

LUNG UND RESEARCH. AUSSERDEM LEHRT<br />

ER SEIT <strong>20</strong>01 AN DER FILMAKADEMIE BA-<br />

DEN-WÜRTTEMBERG UND LEITET DORT ALS<br />

PROFESSOR DEN BEREICH SERIEN PRODU-<br />

CING / SERIENDRAMATURGIE. <strong>20</strong>11 BEKAM<br />

JOACHIM KOSACK DEN ROBERT GEISENDÖR-<br />

FER PREIS VERLIEHEN.<br />

In seiner Funktion als Geschäftsführer der UFA SERIAL<br />

DRAMA verantwortet er vor allem die täglichen langlaufenden<br />

Formate GUTE ZEITEN, SCHLECHTE ZEITEN,<br />

UNTER UNS sowie ALLES WAS ZÄHLT und das Daily<br />

Drama FREUNDINNEN – JETZT ERST RECHT.<br />

Joachim Kosack war zuletzt von <strong>20</strong>13 bis August <strong>20</strong>18 in<br />

der Geschäftsführung der UFA FICTION. <strong>20</strong>16 übernahm<br />

er zusätzlich den Geschäftsführerposten der UFA SERIAL<br />

DRAMA, ab <strong>20</strong>17 gemeinsam mit Markus Brunnemann.<br />

Kosack war bereits seit <strong>20</strong>12 Geschäftsführer der UFA<br />

Fernsehproduktion (heute Teil der UFA FICTION). Als<br />

Chefautor, Regisseur und Producer war er seit 1996 für<br />

die GrundyUFA (GUTE ZEITEN, SCHLECHTE ZEITEN<br />

und HINTER GITTERN) und anschließend (ab <strong>20</strong>01) als<br />

Produzent für teamWorx tätig.<br />

ENTSTANDEN IN SERIEN PRODUCING:<br />

"WER´S FINDET"...<br />

LIEBER JOACHIM, DIE FILMAKADEMIE WAR <strong>20</strong>01<br />

DIE ERSTE HOCHSCHULE MIT EINEM EIGENEN<br />

AUSBILDUNGSBEREICH IN SERIE, LANGE VOR DEM<br />

SERIEN-BOOM MIT "BREAKING BAD", "HOUSE OF<br />

CARDS", "HOMELAND" ETC. HATTET IHR DAMALS<br />

EINEN 6. SINN?<br />

Nach seinem Wechsel als Redaktionsleiter Fiction zu<br />

SAT.1, wo er <strong>20</strong>11 die Sendergeschäftsführung übernahm,<br />

kehrte Kosack Ende <strong>20</strong>12 zur UFA zurück. Als Produzent<br />

bei teamWorx entwickelte er TV-Events wie DIE<br />

FLUCHT und STAUFFENBERG, auch die erste Telenovela<br />

mit BIANCA – WEGE ZUM GLÜCK. Während seiner<br />

Zeit bei SAT.1 als Leiter des Bereichs Deutsche Fiction,<br />

Senior Vice President und zuletzt Geschäftsführer<br />

zählten mehrfach preisgekrönte Serien wie DER LETZ-<br />

TE BULLE und DANNI LOWINSKI zu seinen wichtigsten<br />

Projekten, ebenso DIE WANDERHURE-Trilogie und<br />

erfolgreiche Einzelstücke wie WIR SIND DAS VOLK,<br />

DER MINISTER und BARFUSS BIS ZUM HALS.<br />

Bei der UFA verantwortete er u.a. die Krimireihe BELLA<br />

BLOCK, die Satire DIE UDO HONIG STORY, mit Markus<br />

Brunnemann die Krimiserie DIE SPEZIALISTEN –<br />

IM NAMEN DER OPFER, die Familien-Serie DAS PU-<br />

BERTIER nach dem Bestseller von Jan Weiler und mit<br />

Benjamin Benedict DER RÜCKTRITT und den historischen<br />

Fernsehfilm ZWISCHEN HIMMEL UND HÖLLE.<br />

Im Grunde lag die Etablierung von Serien Producing<br />

zeitlich am Ende des vorletzten Serien-Booms. Bis Ende<br />

der 1990er Jahre gab es in Deutschland durch die Privatsender<br />

einen riesigen Serien-Boom. Der ebbte in den<br />

Nuller-Jahren wieder ab, bis zur nächsten Welle mit<br />

amerikanischen Serien wie CSI, NAVY CIS etc. Es war<br />

damals eine günstige Zeit für eine Serienausbildung, und<br />

der Grundgedanke war zunächst, Serie auch mit einer<br />

gewissen Marktorientierung zu lehren und Studierende<br />

mit kleinen Pilotprojekten in den Markt zu bringen. Das<br />

ging allerdings nur halb auf, weil durch die amerikanischen<br />

Serien die Produktionswelle in den deutschen Privatsendern<br />

wieder abflachte und weil Jan Kromschröder<br />

und ich, als wir <strong>20</strong>05 die Leitung übernahmen, den<br />

Eindruck hatten, dass diese Marktorientierung für eine<br />

<strong>Filmakademie</strong> doch nicht der richtige Ansatz ist, sondern<br />

vielmehr zu fragen: Was ist serielles Erzählen und<br />

Produzieren im Speziellen? Wie arbeitet man dort anders<br />

als z.B. beim Langfilm im Hinblick auf Dramaturgie<br />

und Teamorientierung? Und die Studierenden zu ermutigen,<br />

innerhalb dieses klassischen Regelwerks, das wir<br />

125


DOZIERENDE IM PORTRÄT<br />

immer noch sehr ernst nehmen, ihre Themen nach vorn<br />

zu bringen und sich stofflich auszutoben. Gleich im ersten<br />

Jahr kam Burhan Qurbani mit VÖGEL OHNE BEI-<br />

NE, eine Serie über Migrantenkinder in Kreuzberg, die<br />

ihrer Zeit megaweit voraus war. Wie seine Karriere weiterging,<br />

ist ja allseits bekannt. Die ersten Studierenden<br />

in Serien Producing, darunter auch Robert Dannenberg,<br />

der später DER LETZTE BULLE geschrieben hat, wurden<br />

auf dem <strong>Campus</strong> allerdings verächtlich und wie Aliens<br />

betrachtet, immer unter dem Verdacht, dass wir im<br />

Studiengang quotenorientierte Roboter züchten.<br />

Vor 5-6 Jahren folgte dann der nächste Schub, als vor<br />

allem mit Netflix qualitativ hochwertige, horizontal erzählte<br />

Serien boomten – auch in Deutschland durch<br />

Tom Tykwer oder die <strong>Filmakademie</strong>-Absolventen Christian<br />

Schwochow und Philipp Kadelbach – und hierzulande<br />

nicht mehr nur in der leichten Unterhaltung angesiedelt<br />

wurden.<br />

enorm wichtig wurde – ich nenne sie die SCRUBS-Generation,<br />

von denen einige auch sehr erfolgreich sind,<br />

z.B. die Autorin Anika Soisson, die bei uns schon eine<br />

Mockumentary geschrieben hat, als noch niemand über<br />

dieses Format gesprochen hat. Im Moment haben wir die<br />

Generation Netflix. Bei dieser tollen Entwicklung war<br />

und ist uns immer noch wichtig, dass wir uns internationale<br />

Serien anzuschauen und sie im Kurs analysieren,<br />

wir aber trotzdem sagen: Wir sind in Deutschland und<br />

der Fokus liegt auf dem heimischen Markt. Darauf bin<br />

ich auch stolz, auch wenn die Entwicklung in Zukunft<br />

in Richtung eines bilingualen Unterrichts gehen wird.<br />

Und wir legen nach wie vor Wert auf die Vermittlung<br />

von Grundlagen, etwa von unterschiedlichen Seriendramaturgien.<br />

Dabei konfrontieren wir die Studierenden<br />

z.B. auch mit WAPO BODENSEE, weil wir den Studierenden<br />

die Möglichkeit bieten wollen, in den deutschen<br />

Markt einzusteigen. Bora Dagtekins erster Job nach seinem<br />

Diplom war bei GUTE ZEITEN, SCHLECHTE ZEI-<br />

TEN und er redet in jedem Interview gut darüber. Es ist<br />

also wichtig, den deutschen Markt und klassische dramaturgische<br />

Regeln zu kennen, auch wenn heutige Serien<br />

wie BAD BANKS diese Regeln kaum noch befolgen.<br />

Im Moment schreiben natürlich alle Studierenden horizontale<br />

Mini-Serien mit wahnsinnig brutalen Geschichten,<br />

aber es gibt eben noch viele andere Formen von Serien,<br />

die sich immer noch großer Beliebtheit erfreuen.<br />

EURE ALUMNI HABEN IN DER BRANCHE SCHON<br />

DEUTLICHE FUSSSPUREN HINTERLASSEN. QUR-<br />

BANI UND DANNENBERG HAST DU SCHON GE-<br />

NANNT, BORA DAGTEKIN ("DAS PERFEKTE GE-<br />

HEIMNIS", "FACK JU GÖTHE", "TÜRKISCH FÜR<br />

ANFÄNGER") Z.B. IST AKTUELL DEUTSCHLANDS<br />

ERFOLGREICHSTER AUTOR UND REGISSEUR, STEF-<br />

FI ACKERMANN ALS PRODUZENTIN FÜR DIE SERI-<br />

ENENTWICKLUNG BEI NETFLIX ZUSTÄNDIG. WIE<br />

ZUFRIEDEN BIST DU MIT DEM WERDEGANG DES<br />

STUDIENGANGS? UND WAS SIND BISHER DEINE<br />

PERSÖNLICHEN HIGHLIGHTS?<br />

Ich finde die Entwicklung des Studiengangs toll, weil<br />

hier in <strong>20</strong> Jahren gleich drei Generationen durchgelaufen<br />

sind. Die erste, in deren Zeit ein Serienstudium noch<br />

als völlig verrückt angesehen wurde; vor zehn Jahren<br />

dann diejenigen, die auch die kurzen Formen wie die Sit-<br />

Com für sich entdeckten, als durch TWO AND A HALF<br />

MEN oder BIG BANG THEORY komisches Schreiben<br />

126<br />

Das ist die eine Konstante der Ausbildung. Die andere<br />

ist, dass eine Serienentwicklung viel teamorientierter ist<br />

als bei Einzelstücken. Den Begriff Writers Room haben<br />

wir schon vor <strong>20</strong> Jahren benutzt. Die gemeinsame Stoffentwicklung<br />

durch Autor und Producer ist immer der<br />

Kern einer Serie. Der zweite zentrale Aspekt ist, dass Serien<br />

Producing ein Kurs ist über die Frage: Wie begleite<br />

ich Development und wie lasse ich mich begleiten? Deswegen<br />

lesen die Studierenden alle Bücher der anderen in<br />

jedem Schritt mit und geben Feedback dazu. Daher bestehen<br />

für mich nur 50% des Kurses aus inhaltlicher Arbeit,<br />

die andere Hälfte ist zu lernen, wie ich in der Gruppe<br />

damit umgehe, dass mein Projekt bewertet wird und<br />

wie ich mit dieser Kritik umgehe. Und wie ich es schaffe,<br />

von Folge zu Folge auf Kurs und meiner Grundidee<br />

treu zu bleiben. Gleichzeitig lernen die Studierenden dabei,<br />

dass es eine große Verantwortung ist, Kritik zu üben.<br />

Ich habe schon Projekte sterben sehen, weil jemand an<br />

der falschen Stelle eine Augenbraue hochgezogen hat.


WIE SCHAFFST DU ES, DEINE DOPPELFUNKTION<br />

ALS LEITENDER DOZENT AN DER FILMAKADEMIE<br />

UND BEI DER UFA UNTER EINEN HUT ZU BEKOM-<br />

MEN?<br />

Das ist natürlich für alle freien Dozenten eine Herausforderung<br />

und manchmal, wenn der Zug oder der Flieger<br />

vier Stunden Verspätung hat und du abgehetzt in<br />

Ludwigsburg ankommst, fragst du dich schon, warum<br />

du dir das antust. Zunächst mal empfinde ich die Tätigkeit<br />

ganz egoistisch für mich selbst als unbedingt lohnenswert<br />

und sinnvoll, weil sie mich seit den Anfängen<br />

zwingt, mich selbst zu reflektieren. Denn in dem<br />

Moment, in dem ich von meinem eigenen Tun etwas<br />

weitergebe, muss ich es reflektieren. Dann ist für mich<br />

die Inspiration, die ich von den jungen Menschen bekomme,<br />

ganz entscheidend. Und ich bin stolz und glücklich,<br />

wenn es am Ende immer wieder viele Studierende<br />

gibt, die sagen, das waren gute Jahre und die dann<br />

auch ihren Weg in der Branche gehen. Und da für die<br />

UFA durch Nico Hofmann Nachwuchsförderung Teil der<br />

Jobbeschreibung und der Verträge ist, sind die beiden<br />

Tätigkeiten sowieso unter einem Hut. Dann ist es letztlich<br />

nur eine Frage der Organisation und was das angeht,<br />

sind der Studienkoordinator Michael Rösel und ich<br />

schon lange sehr gut aufeinander eingestellt.<br />

Serien wie GUTE ZEITEN, SCHLECHTE ZEITEN, die<br />

gerade während Corona unfassbar wichtige Säulen für<br />

die UFA und für RTL sind. Da bin ich zwar nicht im operativen<br />

Geschäft tätig, aber nah am Programm und an<br />

der Aufstellung der Teams beteiligt. Wenn man mit Nico<br />

die gesamte UFA leitet, muss man aber tatsächlich den<br />

Manager-Überblick haben. Das hat auch etwas mit Alterswegen<br />

zu tun. Nico und ich sind jetzt die beiden Älteren<br />

in der Geschäftsführerriege, die ansonsten Anfang<br />

bis Mitte 40 ist. Dann gibt es aber auch ganz viele hochqualifizierte<br />

Mitte bis Ende Dreißigjährige, die in den<br />

Markt streben.<br />

Ganz wichtig ist für mich gerade, die UFA mit Themen<br />

wie Diversität, Employer Branding, Grüne Produktion,<br />

Anti-Diskriminierung, Me-too etc. als modernes Unternehmen<br />

aufzustellen. In unseren Lebens- und Weltbildern<br />

sind Nico und ich uns da sehr ähnlich und haben<br />

als „Innenminister“ und „Außenminister“ eine gute Aufteilung.<br />

:<br />

..."VÖGEL OHNE BEINE"...<br />

DU BIST SEIT <strong>20</strong>18 IN DER GESCHÄFTSFÜHRUNG<br />

DER UFA GMBH, MUSST ALSO VIEL STRATEGISCH<br />

DENKEN UND DAS GROSSE GANZE IM BLICK HA-<br />

BEN. WIE NAH BIST DU NOCH IN KONKRETE FILM-<br />

ODER SERIENPROJEKTE INVOLVIERT?<br />

Eigentlich sind wir immer auch produzierende Geschäftsführer.<br />

Aber das bin ich nicht mehr. Es gibt vielleicht<br />

ein Projekt im Jahr, bei dem ich noch hands-on<br />

produzentisch in der Verantwortung bin. Ansonsten bin<br />

ich als Geschäftsführer der „Serial Drama“ noch nah<br />

dran am Programm, besonders an den langlaufenden<br />

BEIM SOGENANNTEN „GENDERTAG” DER FILM-<br />

AKADEMIE HAST DU VOR EINIGEN MONATEN BE-<br />

REITS ÜBER INITIATIVEN DER UFA FÜR MEHR<br />

GENDERGERECHTIGKEIT REFERIERT. DU SAG-<br />

TEST DAMALS, ES IST FÜR UNTERNEHMEN SOGAR<br />

ZWINGEND NOTWENDIG, SICH DARUM ZU BEMÜ-<br />

HEN, UM ZUKUNFTSFÄHIG ZU BLEIBEN. KANNST<br />

DU DAS KURZ ERLÄUTERN?<br />

Ich glaube, dass es wirtschaftliche Bereiche geben wird,<br />

in denen man sich zwingend neu aufstellen muss, z.B.<br />

beim Thema Grünes Produzieren. Es ist ein Irrglaube,<br />

dass durch nachhaltiges Denken und Handeln alles teurer<br />

wird und Arbeitsplätze verloren gehen. Wir merken<br />

z.B. durch Corona ja gerade, wieviele Reisekosten und<br />

CO2-Emissionen wir durch Online-Konferenzen einsparen<br />

können.<br />

Was die UFA angeht, wird sie ja von außen oft als Moloch<br />

angesehen. Wir sind keine hippe, junge Firma, genauso<br />

127


DOZIERENDE IM PORTRÄT<br />

wenig wie Bertelsmann. Die Stärke solcher Großkonzerne<br />

ist aber, dass du dich innerhalb dieser Welt unglaublich<br />

weiterentwickeln und hocharbeiten kannst und<br />

nicht monothematisch immer die gleiche Sache machen<br />

musst. Wir investieren auch irrsinnig viel in Ausbildung,<br />

haben 40-45 Azubis, die teilweise als Buchhalter anfangen<br />

und als Produktionsleiter enden.<br />

Für junge Leute Ende Zwanzig oder Anfang Dreißig sind<br />

aber eben noch andere Fragen wichtig: Wie sieht es z.B.<br />

mit der Gleichstellung von Frauen oder People of Colour<br />

aus? Für Nico und mich ist die UFA eine Firma, die<br />

Gesellschaft und Politik nicht nur durch ihr Programm,<br />

sondern auch durch den Umgang mit ihren Mitarbeitern<br />

und das Menschenbild, das sie vermittelt, absolut prägen<br />

kann. Und das halte ich auch für wirtschaftlich wichtig,<br />

denn nur so wirst du auf Dauer die besten Talente<br />

an dich binden können. Gesellschaftlich-politische Relevanz<br />

und wirtschaftlicher Nutzen decken sich in dem<br />

Fall also.<br />

verkrampften Political Correctness landen. Wenn man<br />

für sich und in seinem Team eine für Diversität offene<br />

Grundhaltung hat, dann kann man auch Anfeindungen<br />

aushalten und Kompromisse eingehen. Das gilt auch<br />

für die Aufnahme von Studierenden an einer Hochschule.<br />

Ich habe überhaupt nichts gegen eine Quote. Die Frage<br />

ist nur: Bis wann sollen bestimmte Ziele erreicht werden?<br />

Wenn am Ende eventuell die Qualität auf Grund<br />

einer Quote leidet, muss man gerade bei kreativen Projekten<br />

wirklich aufpassen. Ich muss auch nicht in jedem<br />

Film die gleiche Anzahl von Männern und Frauen haben.<br />

Es kann doch mal mehr Frauen als Männer geben oder<br />

umgekehrt. Wenn ich einen Weltkriegsfilm über deutsche<br />

Soldaten mache, dann wird da keine Frau mitspielen.<br />

Wenn ich natürlich zehn Stoffe hintereinander nur<br />

mit Männern realisiere, sollte ich mich schon fragen,<br />

warum ich immer nur solche Geschichten auswähle.<br />

FINDEST DU ES LEGITIM, IN FIKTIONALEN STOF-<br />

FEN, DIE ABER AUF HISTORISCHEN EREIGNIS-<br />

SEN BASIEREN, VERÄNDERUNGEN IM SINNE EI-<br />

NES DIVERSEREN CASTS VORZUNEHMEN? IM<br />

AMAZON-FILM "AERONAUTS" ÜBER (EIGENTLICH)<br />

2 MÄNNLICHE PIONIERE DER WETTERBAL-<br />

LON-FORSCHUNG IM 19. JAHRHUNDERT WIRD<br />

EINER DER MÄNNER DURCH EINE SEHR RESOLU-<br />

TE, SELBSTBEWUSSTE JUNGE FRAU ERSETZT.<br />

:<br />

..."WEIL DER HIMMEL NICHT WARTET"...<br />

ES GIBT IM BEMÜHEN UM ANTI-DISKRIMINIERUNG<br />

ABER AUCH BEDENKLICHE ENTWICKLUNGEN, DIE<br />

DIE FREIHEIT DER KUNST GEFÄHRDEN KÖNNEN.<br />

KÜRZLICH HAT DIE BBC EINE FOLGE VON "FAWL-<br />

TY TOWERS" WEGEN ANGEBLICH RASSISTISCHER<br />

TENDENZEN AUS DEM NETZ GENOMMEN. HIER<br />

WIRD ALSO NICHT MEHR UNTERSCHIEDEN ZWI-<br />

SCHEN TATSÄCHLICHEM RASSISMUS UND DESSEN<br />

SATIRISCHER DARSTELLUNG ZUM ZWECK SEINER<br />

BLOSSSTELLUNG. WIE KANN MAN SOLCHEN ENT-<br />

WICKLUNGEN ENTGEGENWIRKEN?<br />

Ich glaube, dass man grundsätzlich mit Widersprüchen<br />

leben muss, dass wir aber auch eine gewisse Übertreibung<br />

– Stichwort Umgang mit Denkmälern – aushalten<br />

müssen, um zu einer Veränderung zu kommen, um<br />

innere Rassismen in jedem von uns zu überwinden.<br />

Gleichzeitig muss man jedoch immer gegensteuern, damit<br />

wir nicht in einem falschen Purismus oder einer<br />

128<br />

Da müsste man die Gründe für diese Entscheidung kennen.<br />

Nur um ein Verhältnis 50 zu 50 zwischen Mann<br />

und Frau zu bekommen, das wäre mir zu wenig. Wenn<br />

ich aber eine wahre Geschichte fiktionalisiere, nehme<br />

ich historische „Fehler“ u.U. bewusst in Kauf, weil solche<br />

Veränderungen zu einer spannenden Neuaufladung<br />

führen. Das kann die Geschichten greifbarer machen.<br />

Bei der Serie BODYGUARDS zum Beispiel bestand im<br />

Einstieg die Gruppe der SEKler plötzlich nur aus Frauen,<br />

das hat diesem bekannten Erzählmuster eine ganz neue<br />

Energie gegeben. Spannend wird es immer erst in dem<br />

Moment, wenn man das Muster nicht einfach umdreht,<br />

sondern wenn man fragt: Was ergibt sich daraus?<br />

WIE WIRKT SICH DIE CORONA-KRISE KONKRET<br />

AUF EURE ARBEIT BEI DER UFA AUS, SOWOHL IN<br />

KREATIVER ALS AUCH FINANZIELLER HINSICHT?<br />

Natürlich produzieren wir in diesem Jahr etwas weniger<br />

und unter anderen Bedingungen. Unter dem<br />

Strich kommen wir als UFA aber noch gut weg, weil<br />

wir in vielen Bereichen wie Show, Factual oder bei den


Studioproduktionen, z.B. GZSZ oder UNTER UNS, als<br />

erste mit den aktuell geltenden Maßnahmen, die wir sofort<br />

entwickelten, weitergedreht haben. Wir hatten einen<br />

Katalog mit 80 Maßnahmen entwickelt, wie man<br />

unter den neuen Bedingungen wie Abstandsregeln usw.<br />

produzieren kann und die Bücher daraufhin umgeschrieben.<br />

Zum Teil sind sie dadurch sogar interessanter<br />

geworden. Dieses Papier diente dann auch als Grundlage<br />

für die weiterentwickelten Konzepte der Produzentenallianz,<br />

der Berufsgenossenschaften und des Arbeitsministeriums.<br />

Das war natürlich eine große Anstrengung<br />

und ein riesiges Krisenmanagement, insbesondere für<br />

die Herstellungsleiter und Juristen, aber auch für die<br />

Geschäftsführung. Im produktionstechnischen Bereich<br />

steht das immer noch auf wackligen Füßen, weil es keinen<br />

Versicherungsschutz dafür gibt. Im administrativen<br />

Bereich fangen wir gerade an, bestimmte Erkenntnisse<br />

zu nutzen, um z.B. über völlig andere Arbeitsformen<br />

und Bürostrukturen nachzudenken, über die zu diskutieren<br />

vor Corona noch unvorstellbar war. Insofern ist<br />

das ein zweischneidiges Schwert von Antrieb und Herausforderung<br />

einerseits und andererseits der Frage, wie<br />

man sich gegen das Gefühl wehrt, verletzlich geworden<br />

zu sein. Wir haben ja alle etwas erlebt, das Mitte Februar<br />

noch völlig undenkbar schien. Das ist wie das Überstehen<br />

einer tödlichen Krankheit. Manche Menschen sind<br />

danach voller Energie und andere nur noch ängstlich,<br />

weil sie das erlebt haben. Und so müssen wir als Gesellschaft<br />

und natürlich auch in der UFA lernen, damit umzugehen.<br />

„<br />

Wenn man für sich und in seinem Team eine<br />

für Diversität offene Grundhaltung hat, dann<br />

kann man auch Anfeindungen aushalten und<br />

Kompromisse eingehen.<br />

“<br />

WAS HEBT DIE FILMAKADEMIE FÜR DICH VON AN-<br />

DEREN HOCHSCHULEN AB?<br />

Ich finde die <strong>Filmakademie</strong> extrem agil, beweglich und<br />

es herrscht eine ganz positive Reibung in einem Spannungsfeld<br />

aus strengen Regeln und disruptiv-kreativer<br />

Energie, die diese Regeln immer wieder außer Kraft<br />

setzt. Dazu kommt eine hohe Interdisziplinarität. Die<br />

<strong>Filmakademie</strong> ist für mich, sowohl in den Abteilungen<br />

als auch in der Darstellung nach außen, das Gegenteil<br />

von Hermetik.<br />

WAS IST DEINE PERSÖNLICHE LIEBLINGSSERIE<br />

UND WARUM?<br />

Es gibt ja einfach unfassbar viele Formate, von denen<br />

man mal mehr, mal weniger fasziniert ein paar Episoden,<br />

allein aus professionellen Gesichtspunkten, schaut.<br />

Und dann gibt es aber Formate, wo man wirklich alles<br />

guckt, weil es einen so sehr begeistert. Wenn ich da<br />

die letzten fünf, sechs Jahre betrachte, gab es da einiges,<br />

was mich fasziniert hat. Aber wenn ich nur drei Formate<br />

nennen dürfte, würde ich THE AFFAIR, HOMECOMING<br />

und FLEABAG nennen, weil alle drei eine für mich herausragende<br />

Erzählidee hatten. Ich halte FLEABAG für<br />

eine Perle im Serienuniversum, die sich lange in den Top<br />

5 aller Serien, die es je gegeben hat, halten wird – in der<br />

Kunstfertigkeit, Echtheit und Vielseitigkeit und im Mut.<br />

Vor allem aber auch im handwerklichen Bereich, gerade<br />

beim Thema Payoff. FLEABAG ist für mich aktuell immer<br />

noch das Nonplusultra.<br />

:<br />

..."ZUM GOLDENEN LAMA".<br />

129


STECKBRIEF<br />

Serien<br />

Producing<br />

1<br />

STUDIENKOORDINATION<br />

Michael Rösel<br />

2<br />

PROJEKTBETREUUNG<br />

Michael Rösel<br />

3<br />

LEITENDE DOZIERENDE<br />

Prof. Joachim Kosack<br />

4<br />

WIE VIELE STUDIERENDE<br />

PRO STUDIENJAHR?<br />

4 Produktions-Studierende<br />

+ X Drehbuch-Studierende<br />

6<br />

WARUM SOLLTE MAN<br />

UNBEDINGT HIER STUDIEREN?<br />

Wir sind bundesweit nach wie<br />

vor die einzige Filmhochschule,<br />

die nicht nur Serien konzipiert,<br />

sondern auch produziert – zumindest<br />

Pilotfilme oder Testimonials<br />

davon.<br />

7<br />

WAS LERNT MAN HIER<br />

WÄHREND DES STUDIUMS?<br />

Serien in einem Writers Room zu<br />

konzipieren und den verantwortungsvollen<br />

Umgang mit anderen<br />

Kreativen. Es könnte ja sein, dass<br />

eine oder einer von ihnen später<br />

mal Redakteur*in wird...<br />

8<br />

MYTH BUSTING: WAS LERNT<br />

MAN HIER NICHT?<br />

Kaffee kochen und Brötchen<br />

schmieren<br />

9<br />

ONE COOL FACT ABOUT...<br />

Einer unserer ersten Studierenden<br />

war Bora Dagtekin (Buch und Regie<br />

bei TÜRKISCH FÜR ANFÄNGER,<br />

FACK JU GÖTHE u.a.).<br />

Philipp Steffens (ehemaliger<br />

Fiction-Chef bei RTL) hat<br />

unmittelbar nach seinem Serien<br />

Producing-Studium, zusammen<br />

mit seinen beiden Kommilitonen<br />

Robert Dannenberg und Stefan<br />

Scheich, 5 Staffeln von<br />

DER LETZTE BULLE produziert<br />

– eine der erfolgreichsten Serien<br />

bei Sat.1.<br />

5<br />

WAS SOLLTE MAN<br />

ALS BEWERBER*IN<br />

MITBRINGEN?<br />

Drehbuch-Autor*innen: die<br />

Bereitschaft, nicht nur für das<br />

Kino in Hollywood, sondern auch<br />

für deutsche Fernseh-Formate zu<br />

arbeiten.<br />

Producer*innen: die Bereitschaft,<br />

gemeinsam mit Drehbuch-Autor*innen<br />

kreative Konzepte zu<br />

entwickeln.<br />

10<br />

MOTTO<br />

Teamwork<br />

130


Szenenbild<br />

1<br />

PROJEKTBETREUUNG<br />

Regine Witzig, Steffen<br />

2<br />

LEITENDE DOZIERENDE<br />

Silke Buhr, Christian Strang<br />

3<br />

WIE VIELE STUDIERENDE<br />

PRO STUDIENJAHR?<br />

4<br />

4<br />

WAS SOLLTE MAN<br />

ALS BEWERBER*IN<br />

MITBRINGEN?<br />

• Gute Beobachtungsgabe<br />

• Räumliches<br />

Vorstellungsvermögen<br />

• Zeichnerisches Talent<br />

• Wissen in Kunst und Kultur<br />

• Imagination / Originalität<br />

• Handwerkliches und technisches<br />

Verständnis<br />

• Fähigkeit zur Teamarbeit /<br />

Kommunikation<br />

• Motivation /<br />

(Selbst-)Organisation<br />

• große Portion Enthusiasmus<br />

• Führerschein<br />

5<br />

ZULASSUNGS-<br />

VORAUSSETZUNGEN<br />

B.A. / M.A. in Innenarchitektur,<br />

Architektur, Bühnenbild, Design<br />

und Kunst oder angrenzenden<br />

Fachgebieten,<br />

Praktische Erfahrung im Art<br />

Department<br />

6<br />

WARUM SOLLTE MAN<br />

UNBEDINGT HIER STUDIEREN?<br />

• Praxisorientiertes Arbeiten<br />

in Zusammenarbeit mit allen<br />

Gewerken<br />

• Aussagekräftiges Portfolio mit<br />

mindestens vier Projekten bis<br />

zum Diplom<br />

• diverse internationale<br />

Austauschprogramme<br />

• individuelle Auswahl<br />

der projektbetreuenden<br />

Dozierenden<br />

• enges Alumni-Netzwerk<br />

7<br />

WAS LERNT MAN HIER<br />

WÄHREND DES STUDIUMS?<br />

• Dramaturgisches<br />

Denkvermögen<br />

• Erstellung visueller Konzepte<br />

• Organisatorische Abläufe der<br />

Filmproduktion<br />

• Budgetverantwortung<br />

• Durchsetzungs- und<br />

Durchhaltevermögen<br />

• Einblicke in aktuelle<br />

Filmprojekte durch Profis der<br />

Branche<br />

8<br />

ONE COOL FACT ABOUT...<br />

Verhältnis Anzahl der Studierenden<br />

zu Dozierenden liegt bei 1:4<br />

9<br />

MOTTO<br />

The world is not enough<br />

131


STUDENTISCHES ENGAGEMENT<br />

EIN GESPRÄCH MIT DEM AStA<br />

DER FILMAKADEMIE<br />

LIEBER ASTA, MIT WELCHEN THEMEN KÖNNEN<br />

SICH STUDIERENDE AN EUCH WENDEN?<br />

Unsere Aufgabe besteht u.a. darin, die Schnittstelle zwischen<br />

Studierenden und der <strong>Filmakademie</strong>-Verwaltung/-Leitung<br />

zu sein. Deswegen können sich unsere<br />

Kommiliton*innen mit allen Themen an uns wenden,<br />

die ihnen an der <strong>Filmakademie</strong> wichtig sind oder die sie<br />

beschäftigen.<br />

Für intime Fragen oder Probleme haben wir zwei Vertrauenspersonen,<br />

die am Anfang jeden Studienjahres<br />

gewählt werden und u.a. die Mailadresse<br />

anlaufstelle.asta@filmakademie.de<br />

betreuen und alleiniges Zugriffsrecht darauf haben.<br />

Wir haben auch einen anonymen Weg, uns zu kontaktieren,<br />

den Anonymen Briefkasten:<br />

https://www.umfrageonline.com/s/anonymerbriefkasten<br />

Zugangscode: B4268a<br />

132<br />

WELCHE BEDEUTUNG HAT DIVERSITÄT FÜR EINE<br />

INSTITUTION WIE DIE FILMAKADEMIE UND WIE<br />

SETZT IHR EUCH ALS ASTA HIERFÜR EIN?<br />

Diversität ist ein Schlagwort, das oftmals verschleiert,<br />

was es eigentlich meint: nämlich, dass verschiedene Personengruppen<br />

unterschiedlicher Backgrounds, Milieus,<br />

Sexualität etc. in einer heterogenen Gruppe zusammenkommen<br />

- und alles repräsentiert ist, was es in unserer<br />

Gesellschaft gibt. Wie jede Institution hat auch die<br />

<strong>Filmakademie</strong> hier noch eine immense Aufgabe vor<br />

sich - und darin liegt unserer Meinung nach eine große<br />

Chance. Denn „Vieles“ kann sich befruchten und wird<br />

dadurch immer „Mehr“! Wir wollen vor allem durch<br />

Chancengleichheit ab dem Bewerbungsprozess dafür<br />

sorgen, dass die <strong>Filmakademie</strong> noch „diverser“ wird und<br />

auf neuen Wegen für die <strong>Filmakademie</strong> werben, um<br />

Leute zu erreichen, die ein Studium hier bisher noch gar<br />

nicht in Betracht gezogen haben, aber ihre ganz eigenen<br />

Perspektiven und Geschichten mitbringen werden.


WIE HABEN SICH EURE AUFGABEN IM ASTA SEIT<br />

BEGINN VON CORONA VERÄNDERT? WELCHE<br />

CHANCEN SEHT IHR AKTUELL IN DER CORONA-<br />

SITUATION?<br />

Durch Corona sind wir noch stärker in die Kommunikation<br />

zwischen den Studierenden und der <strong>Filmakademie</strong><br />

eingespannt worden. Im Digitalen sehen wir auch für<br />

die Zukunft Chancen, z.B. durch Panels, oder auch unseren<br />

Podcast „Impulsraum“, vor allem von internationalen<br />

Filmschaffenden zu lernen. Wir hoffen daher, dass<br />

die <strong>Filmakademie</strong> dies in Zukunft weiter forciert. Trotzdem<br />

sind das gemeinsame Leben auf dem Akademiehof<br />

und Präsenzunterricht das Schönste und Wichtigste an<br />

unserem Studium, weswegen wir uns sehr auf die Zeit<br />

freuen, wenn die Corona-Krise gänzlich überstanden ist.<br />

WELCHE THEMEN SIND EUCH BEI EURER ARBEIT<br />

IM ASTA BESONDERS WICHTIG?<br />

WIE KANN MAN EUCH BEI EURER ARBEIT IM<br />

ASTA UNTERSTÜTZEN?<br />

Jedes Studienjahr wird ein neuer AStA gewählt. Die<br />

größte Unterstützung ist deswegen, selbst ein Teil des<br />

AStA zu werden und sich wählen zu lassen. Außerdem<br />

sind wir immer auf Feedback aus der Studierendenschaft<br />

angewiesen, um Dinge verbessern zu können. Deswegen<br />

ist die Bereitschaft, sich mitteilen und sich in den Fachschaften<br />

zu engagieren, für uns existenziell.<br />

Außerdem unterstützen wir extrem gerne Eigeninitiativen<br />

von Studierenden, die z.B. einen Workshop, Sportkurs,<br />

eine Talkrunde oder oder oder organisieren. Hier<br />

unterstützen wir gern in der Kommunikation und ggf.<br />

auch monetär.<br />

Ach so: und folgt uns natürlich auf Instagram<br />

(@asta_fabw) - Likes und schlechte E-Mail-Abschiedsgrüße<br />

sind uns nämlich das Wichtigste!<br />

Viele unserer Themen kann man unter den Begriffen<br />

„Fairness“ oder „Chancengleichheit“ zusammenfassen.<br />

Wir setzen uns dafür ein, dass jeder Mensch an der<br />

Film akademie möglichst gleiche Bedingungen vorfindet.<br />

Auch im Kulturbereich und somit auch an der <strong>Filmakademie</strong><br />

gibt es viele Ungerechtigkeiten, wie z.B internalisierte<br />

Sexismen. Diese wollen wir bekämpfen. Außerdem<br />

sind uns Initiativen wie Green Shooting oder Sport<br />

und Ausgleich für Studierende sehr wichtig.<br />

SEIT JUNI <strong>20</strong><strong>20</strong> VERANSTALTET IHR EINEN<br />

PODCAST. WOHER KAM DIE IDEE UND WIE IST DIE<br />

RESONANZ?<br />

Fabienne Sailer kam mit der Idee in den AStA, einen<br />

Live-Podcast anzubieten. Im AStA gab es davor schon<br />

die Idee, eine Talkrunde bzw. einen Diskussionsraum zu<br />

gründen. Diese beiden Ideen sind nun im "Impulsraum"<br />

fusioniert. Dort treffen wir auf interessante Impulsgeber*innen<br />

aus der Gesellschaft, außerhalb unserer <strong>Filmakademie</strong>-Bubble,<br />

sprechen mit ihnen und diskutieren<br />

danach in offener Runde miteinander. Und das hoffentlich<br />

auch bald in "real life" an der <strong>Filmakademie</strong>.<br />

Der Podcast ist zwar vom AStA konzipiert, versteht sich<br />

aber als offene Plattform, und so wünschen wir uns, dass<br />

viele unserer Kommiliton*innen in der Zukunft für eine<br />

oder mehrere Folgen den Podcast moderieren und mit<br />

uns gestalten. Meldet euch, wir freuen uns!<br />

@asta_fabw<br />

133


STUDENTISCHES ENGAGEMENT<br />

DER KAMPF GEGEN „Upskirting”<br />

– MIT LANGEM ATEM ZUM ERFOLG<br />

IM JULI <strong>20</strong><strong>20</strong> VERABSCHIEDETE DER DEUT-<br />

SCHE BUNDESTAG EIN GESETZ, WELCHES<br />

DAS SOGENANNTE „UPSKIRTING“, ALSO<br />

DAS ENTWÜRDIGENDE FOTOGRAFIEREN<br />

VON FRAUEN UNTER DEN ROCK MIT SMART-<br />

PHONES, UNTER STRAFE STELLT. FÜR DIE<br />

FABW-STUDENTIN HANNA SEIDEL NAHM<br />

DAMIT EIN ÜBER 15-MONATIGER EINSATZ<br />

EIN ERFOLGREICHES ENDE. DENN SIE HAT<br />

DIE INITIATIVE GEGEN DAS UPSKIRTING<br />

BEGRÜNDET. FÜR UNSER CAMPUS MAGAZIN<br />

LÄSST SIE DIE EREIGNISSE IN EINER CHRO-<br />

NOLOGIE NOCH EINMAL REVUE PASSIEREN.<br />

• Ida Marie Sassenberg kommt mit ins Team.<br />

• Suche nach juristischer Unterstützung.<br />

• Pressemitteilung über Petition & Start der<br />

Instagramseite „My Panties my Privacy“.<br />

• Erster TV-Auftritt.<br />

• Direkte Zusage für Support von der <strong>Filmakademie</strong><br />

und Kommiliton*innen (hier besonderer Dank an<br />

Thomas Schadt, Tommi Lechner und Jennifer<br />

Mallmann).<br />

Ende März <strong>20</strong>19<br />

• Ich starte die Petition auf Change.org und betreibe<br />

juristische Recherche. Hierbei und auch später<br />

hat mir mein Freund und Regie-Kommilitone,<br />

Felix Mott, oft geholfen.<br />

HANNA SEIDEL UND IDA MARIE SASSENBERG IM<br />

CHANGE.ORG BÜRO IN BERLIN. QUELLE: PRIVAT<br />

Mai<br />

• Auftritt bei Stern TV, was ca. 15.000 neue<br />

Unterschriften bringt.<br />

HANNA SEIDEL UND FELIX MOTT KURZ VOR DEM<br />

START DER PETITION, QUELLE: PRIVAT<br />

April<br />

• Start der Zusammenarbeit mit dem<br />

Team Change.org Berlin.<br />

(CHRISTIAN SOLMECKE, IDA MARIE SASSENBERG,<br />

HANNA SEIDEL UND STEFFEN HALLASCHKA BEI<br />

STERN TV. QUELLE: RTL)<br />

134


• Einrichtung der Mailadresse stopupskirting@web.de<br />

und Kontakt zu Betroffenen.<br />

• Auskunftssperre beantragt aufgrund der vielen<br />

Hassmails.<br />

• Versuch der Kontaktaufnahme zur<br />

Bundesjustizministerin.<br />

Juni<br />

• Weiterhin Suche nach juristischer Unterstützung,<br />

Opferberatung via Mail, Pressearbeit.<br />

• Versuch der Kontaktaufnahme zu Politiker*innen –<br />

reges Interesse und viele Absagen.<br />

Juli<br />

• Treffen mit der Bundestagsabgeordneten<br />

Nicole Bauer.<br />

• Kontakt zu Deutschem Juristinnenbund.<br />

• Bundesrat wird aktiv und sieht Upskirting im<br />

Persönlichkeitsrecht verankert.<br />

• Treffen mit Guido Wolf, Justizminister von<br />

<strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong>, der sich unsere Argumente<br />

anhört und daraufhin den Bundesrat davon überzeugen<br />

will, Upskirting im Sexualstrafrecht zu<br />

verankern.<br />

• Start der Kooperation mit den Starterinnen der<br />

Petitionen gegen Tamponsteuer und Genitalverstümmelung.<br />

August<br />

• immer mehr Bundesländer schließen sich der Forderung<br />

an, Upskirting zu pönalisieren.<br />

• Beginn internationaler Pressearbeit.<br />

• Symposium zum Thema sexualisierte Gewalt in<br />

Rothenburg: erste direkte Diskussion mit Jurist*innen<br />

zu dem Thema vor Publikum.<br />

September<br />

• Der Bundesrat veröffentlicht seinen Gesetzesentwurf<br />

und sieht, wie von uns gefordert, Upskirting<br />

im Sexualstrafrecht verortet.<br />

Oktober<br />

• Treffen mit Bundesjustizministerin Lambrecht, die<br />

Upskirting im Persönlichkeitsrecht verankern will.<br />

Nach der Zusage der Justizministerin, Upskirting<br />

strafbar machen zu wollen, wird die Petition für<br />

Unterschriften geschlossen - mit über 109.000<br />

Unterschriften.<br />

IDA MARIE SASSENBERG, HANNA SEIDEL, CHRISTINA<br />

LAMBRECHT - INSTAGRAMPOST VON CHANGE.ORG.<br />

QUELLE: CHANGE.ORG<br />

November<br />

HANNA SEIDEL, GUIDO WOLF, IDA MARIE<br />

SASSENBERG. TREFFEN IM JUSTIZMINISTERIUM<br />

BADEN-WÜRTTEMBERG, QUELLE: DPA<br />

• Die Bundesregierung veröffentlicht ihren Gesetzesentwurf<br />

und will Upskirting gemeinsam mit<br />

Gafferfotos von Unfallopfern im gleichen Paragrafen<br />

im Persönlichkeitsrecht verankern.<br />

135


STUDENTISCHES ENGAGEMENT<br />

Dezember<br />

Mai <strong>20</strong><strong>20</strong><br />

• Ich halte einen Impulsvortrag zu unserer Petition<br />

auf einem Treffen der Gleichstellungsbeauftragten<br />

in <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong>.<br />

Januar <strong>20</strong><strong>20</strong><br />

• Neujahrsempfang des Bundesjustizministeriums:<br />

Wir suchen erneut des Gespräch mit Lambrecht<br />

bezüglich der Verortung des Gesetzes.<br />

• Erste Debatte im Bundestag zum Thema Upskirting.<br />

Die Meinungen gehen auseinander, nicht alle<br />

sind dafür, Upskirting zur Straftat zur machen und<br />

nur die Linke ist dafür, Upskirting im Sexualstrafrecht<br />

zu verankern.<br />

• Ich werde von der Linken als Sachverständige zum<br />

Bundestagsausschuss Recht und Verbraucherschutz<br />

geladen. Dafür schreibe ich eine Stellungnahme<br />

und nehme an der etwa zweistündigen Sitzung teil,<br />

in der ich zu bestimmten Themenpunkten bezüglich<br />

Upskirting befragt werde - etwa Täterplattformen<br />

etc.<br />

Juli <strong>20</strong><strong>20</strong><br />

LEWAMM GHEBREMARIAM, HANNA SEIDEL,<br />

CHRISTINA LAMBRECHT, IDA MARIE SASSENBERG<br />

AUF DEM NEUJAHRSEMPFANG DES BUNDESJUSTIZ-<br />

MINISTERIUMS.QUELLE: PRIVAT<br />

• SPD und CDU entscheiden sich entgegen aller Erwartungen<br />

dafür, Upskirting doch im Sexualstrafrecht<br />

zu verankern<br />

• Zweite Debatte im Bundestag zum Thema Upskirting,<br />

in der die Mehrheit dafür stimmt, Upskirting<br />

im Sexualstrafrecht zu verankern.<br />

März <strong>20</strong><strong>20</strong><br />

• Angela Merkel fordert den Präsidenten des Deutschen<br />

Bundestages auf, dass über Upskirting im<br />

Bundestag debattiert wird.<br />

136<br />

SCREENSHOT INSTAGRAM,<br />

18.10.<strong>20</strong>19. QUELLE: PRIVAT


IDA MARIE SASSENBERG & HANNA SEIDEL, QUELLE: PRIVAT<br />

137


STECKBRIEF<br />

Szenischer<br />

Film<br />

1<br />

STUDIENKOORDINATION<br />

Thorsten Schütte<br />

2<br />

PROJEKTBETREUUNG<br />

Peter Kuczinski<br />

3<br />

LEITENDE DOZIERENDE<br />

Prof. Nico Hofmann<br />

4<br />

WIE VIELE STUDIERENDE<br />

PRO STUDIENJAHR?<br />

6 - 8 Studierende<br />

5<br />

WAS SOLLTE MAN<br />

ALS BEWERBER*IN<br />

MITBRINGEN?<br />

Neugierde, Teamfähigkeit,<br />

Kreativität, Menschenkenntnis,<br />

Offenheit und eine gesunde<br />

Kompromissbereitschaft<br />

6<br />

WARUM SOLLTE MAN<br />

UNBEDINGT HIER STUDIEREN?<br />

Intensive Zusammenarbeit mit<br />

allen Gewerken in allen Projektphasen,<br />

praxisnahes Lernen und<br />

Arbeiten, versierte Dozent*innen<br />

und Referent*innen, Arbeiten im<br />

Team, ausgezeichnete technische<br />

Ausstattung, große künstlerische<br />

Freiheit, gutes Netzwerk/Kontakte<br />

zum Markt<br />

7<br />

WAS LERNT MAN HIER<br />

WÄHREND DES STUDIUMS?<br />

Entwicklung kreativer und organisatorischer<br />

Skills, Casting und<br />

Zusammenarbeit mit Schauspieler*innen,<br />

formatoffenes Arbeiten,<br />

Recherche- und Interviewtechniken,<br />

gestalterische und inhaltliche<br />

Bandbreite in Stoffentwicklung<br />

und Dramaturgie, Auflösung und<br />

Schauspielführung, Inszenierung<br />

von Körperlichkeit, Arbeiten im<br />

Team, eigenes kreatives Potenzial<br />

ausschöpfen, mehr über sich<br />

selbst…<br />

8<br />

ONE COOL FACT ABOUT...<br />

Regelmäßig finden gemeinsame<br />

Workshops mit den Schauspielstudierenden<br />

der Akademie<br />

für Darstellende Kunst (ADK)<br />

und Seminare mit international<br />

renommierten Filmemacher*innen<br />

statt.<br />

9<br />

MOTTO<br />

Think out of the box!<br />

138


Werbefilm/<br />

Regie und<br />

Producing<br />

1<br />

PROJEKTBETREUUNG<br />

Olivia Marten<br />

2<br />

LEITENDE DOZIERENDE<br />

Prof. Martin Schmid<br />

6<br />

WAS LERNT MAN HIER<br />

WÄHREND DES STUDIUMS?<br />

Werbung ist das schnelllebigste<br />

Geschäft. In kürzester Zeit sehr<br />

viele Projekte umzusetzen und<br />

dadurch extrem viele Kontakte<br />

in allen Bereichen (Agentur,<br />

Produktion, Postproduktion usw.)<br />

zu sammeln.<br />

7<br />

MYTH BUSTING: WAS LERNT<br />

MAN HIER NICHT?<br />

Es gibt kein Rezept, um erfolgreich<br />

zu werden. Jede/r muss ihren/<br />

seinen eigenen individuellen<br />

Weg finden, sich selbst dabei treu<br />

bleiben und nicht den anderen und<br />

ihren Meinungen folgen.<br />

3<br />

WIE VIELE STUDIERENDE<br />

PRO STUDIENJAHR?<br />

Ca. 3-4 Regie-Studierende<br />

Ca. 3-4 Produktions-Studierende<br />

4<br />

WAS SOLLTE MAN<br />

ALS BEWERBER*IN<br />

MITBRINGEN?<br />

Viel Film- und Werbefilminteresse<br />

sowie den Mut, Neues auszuprobieren<br />

und nicht dem Mainstream zu<br />

folgen!<br />

5<br />

WARUM SOLLTE MAN<br />

UNBEDINGT HIER STUDIEREN?<br />

Die <strong>Filmakademie</strong> ist die einzige<br />

Hochschule weltweit, die einen<br />

solch spezifischen Studienschwerpunkt<br />

für Werbefilm über einen<br />

längeren Zeitraum anbietet.<br />

Junge Auszubildende haben die<br />

Möglichkeit, sich eine individuelle<br />

Filmrolle mit großer Unterstützung<br />

aus den Fachkreisen aufzubauen<br />

und Kontakte zu den angesagtesten<br />

Macher*innen der Branche zu<br />

knüpfen.<br />

8<br />

ONE COOL FACT ABOUT...<br />

Es gibt i.d.R. keine bis wenige<br />

Vorgaben für ein Produkt oder ein<br />

Kund*innenbriefing. Die Studierenden<br />

haben die freie Wahl, welche<br />

Art von Filmen sie realisieren<br />

und für welche Marke sie diese<br />

umsetzen.<br />

In diesem Studienbereich werden<br />

außerdem die meisten Festivalnominierungen<br />

und -preise<br />

abgeräumt ;)<br />

9<br />

MOTTO<br />

Immer am Puls der Zeit durch<br />

ständig sich ändernde Werbeformen,<br />

Formate und durch deren<br />

Veröffentlichung in und auf den<br />

dafür vorgesehenen Medien und<br />

Plattformen.<br />

139


STECKBRIEF<br />

Filmschauspielworkshop<br />

+<br />

International<br />

Screen Acting Workshop<br />

1<br />

5<br />

7<br />

STUDIENKOORDINATION<br />

Juliane Voigtländer<br />

Volontärin: Jessica Layher<br />

2<br />

LEITENDE DOZIERENDE<br />

Prof. Christian Wagner<br />

3<br />

WIE VIELE STUDIERENDE<br />

PRO STUDIENJAHR?<br />

28-30 Schauspieler*innen<br />

4<br />

WAS SOLLTE MAN<br />

ALS BEWERBER*IN<br />

MITBRINGEN?<br />

Schauspielausbildung, Fantasie,<br />

Offenheit und gute Energie!<br />

WARUM SOLLTE MAN<br />

UNBEDINGT HIER STUDIEREN?<br />

Der Workshop ist sowohl deutschsprachig<br />

als auch in Englisch<br />

einzigartig und wird nur an der<br />

<strong>Filmakademie</strong> <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong><br />

angeboten.<br />

Die Mischung aus Praxis und<br />

Theorie sowie die Begegnungen mit<br />

Branchenprofis und angehenden<br />

Regisseur*innen runden das<br />

Programm ab.<br />

6<br />

WAS LERNT MAN HIER<br />

WÄHREND DES STUDIUMS?<br />

Tipps und Tricks für das Schauspiel<br />

vor der Kamera.<br />

Und: Nachwuchsschauspiel meets<br />

Nachwuchsfilmer*innen – hier ist<br />

die Kontaktbörse ;-)<br />

MYTH BUSTING: WAS LERNT<br />

MAN HIER NICHT?<br />

Leider dürfen die während des<br />

Workshops gedrehten Szenen nicht<br />

veröffentlicht werden. Es gibt also<br />

KEIN Demomaterial.<br />

8<br />

ONE COOL FACT ABOUT...<br />

Follow us on Instagram or on our<br />

Blog websites:<br />

https://www.instagram.com/<br />

screenacting_fabw/?hl=de<br />

https://filmschauspielworkshop.<br />

wordpress.com/<br />

https://internationalscreenactingworkshop.wordpress.com/<br />

9<br />

MOTTO<br />

Schon filmreif ?<br />

140


1<br />

STUDIENKOORDINATION<br />

2<br />

PROJEKTBETREUUNG<br />

3<br />

LEITENDE DOZIERENDE<br />

4<br />

WIE VIELE STUDIERENDE<br />

PRO STUDIENJAHR?<br />

6<br />

WARUM SOLLTE MAN<br />

UNBEDINGT HIER STUDIEREN?<br />

7<br />

WAS LERNT MAN HIER<br />

WÄHREND DES STUDIUMS?<br />

8<br />

MYTH BUSTING: WAS LERNT<br />

MAN HIER NICHT?<br />

9<br />

ONE COOL FACT ABOUT...<br />

10<br />

MOTTO<br />

5<br />

WAS SOLLTE MAN<br />

ALS BEWERBER*IN<br />

MITBRINGEN?<br />

141


FILMSCHAUSPIELWORKSHOP<br />

142


EIN INTERVIEW MIT<br />

… Sophie Köster und Julia Schubeius<br />

IN ZEITEN VON CORONA IST „ONLINE“ IN<br />

ALLER MUNDE - ONLINE-SEMINARE, DRE-<br />

HEN VIA ZOOM UND ONLINE-WORKSHOPS.<br />

DIE SCHAUSPIELERIN SOPHIE KÖSTER UND<br />

FABW-STUDENTIN JULIA SCHUBEIUS (RE-<br />

GIE/SZENISCHER FILM) HABEN MIT UNS<br />

ÜBER IHRE ERFAHRUNGEN DER LETZTEN<br />

MONATE GESPROCHEN: ÜBER DEN FILM-<br />

SCHAUSPIELWORKSHOP, DER ERSTMALS<br />

ONLINE STATTFAND, DEN DIGITALEN SEMES-<br />

TERSTART – UND WARUM ONLINE-ERFIN-<br />

DUNGSREICHTUM GUT IST, ABER DIE REALI-<br />

TÄT DOCH EINIGE VORTEILE BIETET.<br />

JULIA: Unsere Gruppe bestand aus fünf Studierenden<br />

der szenischen Regie, Christian Wagner, unserem Regiedozenten,<br />

und Silke Harten-Preiss, der Studienkoordinatorin.<br />

Wir haben ganz viel darüber gesprochen, wie<br />

wir uns dieses Corona- bzw. Zoom-Semester vorstellen.<br />

Christian hat uns sehr mit eingebunden, was super<br />

war, weil man dadurch Feedback geben konnte. Darüber<br />

nämlich, wie es läuft, ob es effektiv ist oder ob<br />

wir in dieser Form etwas lernen. Auch in der Frage, ob<br />

der Unterricht zu lang oder zu kurz ist, da sich niemand<br />

so recht damit auskannte, hat Christian uns mit einbezogen.<br />

Dadurch hatte ich das Gefühl, dass es sehr lehrreich<br />

war.<br />

SOPHIE, DU HAST AM FILMSCHAUSPIELWORK-<br />

SHOP <strong>20</strong><strong>20</strong> DER FILMAKADEMIE BADEN-WÜRT-<br />

TEMBERG TEILGENOMMEN, DER AUFGRUND DER<br />

CORONA-SITUATION ZUM ERSTEN MAL ONLINE<br />

STATTFAND. WIE SEID IHR VORGEGANGEN?<br />

SOPHIE, WIE WAR ES FÜR DICH, AN DEM WORK-<br />

SHOP ONLINE TEILZUNEHMEN? WO LAGEN DIE<br />

HÜRDEN? WO LIEGEN DIE EVENTUELLEN VORTEI-<br />

LE, BZW. GAB ES POTENZIALE, DIE SOGAR BES-<br />

SER AUSGESCHÖPFT WERDEN KONNTEN?<br />

SOPHIE: Am Anfang hatte man den Verdacht, dass er<br />

nicht stattfinden wird. Überall ging es mit Absagen los.<br />

Juliane (Voigtländer, Anm. d. Red.) schrieb mir dann<br />

auch, dass der Workshop nicht stattfinden kann. Später<br />

schrieb sie mir, dass er über Zoom abgehalten wird<br />

und ob wir überhaupt noch mitmachen wollen. Viele<br />

haben überlegt, aber für mich war total klar: Ja, dann<br />

über Zoom, warum nicht - besser als gar nicht!<br />

Es ging dann auch ziemlich schnell los mit dem Schauspielunterricht<br />

bei Prodromos Antoniadis und Alexander<br />

Buresch. Alle haben schnell gemerkt, dass doch vieles<br />

möglich ist über Zoom. Ich glaube, einiges war sehr<br />

theoretisch, aber mir fehlt da der Vergleich zu dem normalen<br />

Workshop. Ich habe total viel mitgenommen über<br />

diese sechs Wochen – das würde ich wirklich nicht missen<br />

wollen. Trotzdem ist es super schade, dass man sich<br />

nicht vor Ort gesehen hat, sich darüber unterhalten und<br />

danach ein Bierchen trinken gehen konnte. Das macht<br />

schon was aus.<br />

JULIA, AUFGRUND DER CORONA-SITUATION IST<br />

DEIN SEMESTER ONLINE GESTARTET. HATTET IHR<br />

MEHR EINZELUNTERRICHT ODER GEMEINSAME<br />

VERANSTALTUNGEN?<br />

SOPHIE: Coachings finden ja bereits online statt und<br />

auch E-Castings. Ich konnte mir allerdings nicht vorstellen,<br />

wie es genau funktioniert, nur, dass es funktioniert.<br />

Gerade bei Figurenarbeit findet viel über einen<br />

sprachlichen Austausch statt, dass man einer Figur näherkommt<br />

und einen eigenen Zugang findet, das funktioniert<br />

über Zoom.<br />

Aber zum Beispiel für das Method Acting fehlt die Hälfte<br />

des Körpers. Das war interessant, aber man kommt<br />

gar nicht dahin, wo man in sechs Wochen mit Cathy<br />

Haase (Schauspiel-Coach, Anm. d. Red.) vor Ort kommen<br />

würde, weil der ganze Körper eine Rolle spielt. Das<br />

ist über Zoom eher ein intellektuelles Herangehen, bei<br />

dem man schon sehr genau sagen kann, worum es in der<br />

Szene geht. Dass man aber in eine Körperarbeit kommt,<br />

ist schwierig.<br />

JULIA UND SOPHIE, IHR BEIDE HABT IM RAHMEN<br />

DES FILMSCHAUSPIELWORKSHOPS ZUSAMMEN<br />

EINE SZENE ERARBEITET UND ÜBER ZOOM GE-<br />

DREHT. WIE HABT IHR DAS AUS EUREN UNTER-<br />

SCHIEDLICHEN PERSPEKTIVEN ALS SCHAUSPIELE-<br />

RIN UND REGISSEURIN ERLEBT?<br />

143


FILMSCHAUSPIELWORKSHOP<br />

SOPHIE: Es war ganz lustig, weil man nicht wusste,<br />

was auf einen zukommt. Wir alle sind mit einem<br />

Fragezeichen gestartet. Ich hatte mir vorher die Serie<br />

LIEBE. JETZT! angeschaut, die auch gerade gedreht wurde.<br />

Dort habe ich mitbekommen, dass sie Handys aufeinander<br />

geklebt haben, mit dem einen gezoomt und dem<br />

anderen gefilmt haben. So konnte man sich informieren,<br />

welche Möglichkeiten es gibt, welche schon ausprobiert<br />

wurden, funktionieren und vor allem gut aussehen.<br />

JULIA: Das war sehr hilfreich und genau das haben wir<br />

für unsere Szene direkt übernommen – die Handys aufeinander<br />

zu kleben. Ich habe das so wahrgenommen,<br />

dass das Proben und Filmen eine sehr konzentrierte Arbeit<br />

war, weil ich den beiden Schauspieler*innen ins Gesicht<br />

schauen konnte und sie dabei so nah waren wie<br />

im Film hinterher auch. Ich habe eine Fokussierung gespürt<br />

und hatte immer nur das Bild, das auch hinterher<br />

im Film zu sehen ist. Wenn man probt, mit den Schauspieler*innen<br />

spricht und in einem Raum ist, dann spürt<br />

man Energien und denkt, Dinge sind schon da, die man<br />

in dem Bild nicht sieht. Das war dann eine Erleuchtung<br />

für mich, dass es etwas Positives haben kann, nur das zu<br />

sehen, was man hinterher auch hat – über das Bild zu<br />

kommunizieren, das dann im Film zu sehen ist.<br />

SOPHIE: Die Szene war ja dann zum Glück auch eine<br />

Videotelefonat-Situation. Das so zu spielen, als würde<br />

man sich richtig unterhalten - was wir in einer anderen<br />

Szene auch ausprobiert haben - war total lustig. Aber<br />

in dieser Situation natürlich aufeinander zu reagieren,<br />

funktioniert einfach nicht. Dadurch dass wir aber diese<br />

Videotelefonat-Situation hatten und der Spielpartner<br />

nur als Anrufer-Bild zu sehen war, klappte das ganz gut.<br />

Lustig war dabei vor allem das Einrichten – die Lichtund<br />

Tonproben. Ich bin wirklich durch den Garten gelaufen<br />

und habe Lichter aufgehängt.<br />

JULIA: Man gibt den Schauspieler*innen so auch viel<br />

mehr Eigenverantwortung!<br />

SOPHIE: Ich bin sehr froh, dass das nicht der Normalzustand<br />

ist, weil es einfach Konzentration abzieht. Ich<br />

muss schauen, dass die Kamera an ist, denn sonst ist<br />

der Take umsonst. Stimmt das Licht? Sind die Requisiten<br />

eingerichtet und ist das Weinglas halb gefüllt? Und steht<br />

es wieder auf dem Platz am Anfang? Zudem muss ich<br />

dann auf den Take spielen. Aber für diesen kurzen Zeitraum<br />

ging das und die Konzentration war da.<br />

144<br />

JULIA, DU HAST DIE SZENEN MIT KOMMILITON*IN-<br />

NEN AUS DEN BEREICHEN MONTAGE/SCHNITT<br />

UND BILDGESTALTUNG/KAMERA UMGESETZT. WIE<br />

SEID IHR MIT DEN ANFORDERUNGEN DES ON-<br />

LINE-UNTERRICHTS UMGEGANGEN? WELCHEN<br />

LÖSUNGSANSATZ HABT IHR GEFUNDEN?<br />

JULIA: Wir hatten die Vorlage von einem existierenden<br />

Spielfilm und die Gruppen wurden vorab eingeteilt.<br />

Es war klar, dass Hendrik Ströhle die Kamera machen<br />

und Roman Brauch schneiden würde. Hendrik und ich<br />

haben uns früh entschlossen, die Szene als Videotelefonat<br />

umzusetzen und nicht als richtiges Gespräch zwischen<br />

den beiden. Das Material dahingehend zu verändern,<br />

lag in unserer eigenen Entscheidung. Ich glaube,<br />

die ursprüngliche Idee war es, dass alles in einem Raum<br />

stattfindet. Wahrscheinlich sollte es so aussehen, als wäre<br />

es echt und die Menschen in einem Raum. Das kam<br />

uns aber zu abstrakt vor, weil man etwas herzustellen<br />

versucht, das nicht da ist. Es ergeben sich allerdings<br />

auch Vorteile aus einer solchen Situation, also haben wir<br />

das dann so beschlossen! Hendrik fand es toll, dass die<br />

Szene nachts spielen sollte, da man größere Möglichkeiten<br />

mit dem Licht hat. Dafür hatte Sophie mehr mit dem<br />

Lichtaufbau zu tun. Bei der Einrichtung des Lichts einen<br />

Abend vor dem Dreh war ich dann selbst gar nicht dabei.<br />

SOPHIE: Genau, ich bin mit dem Handy durch jedes<br />

Zimmer gelaufen und habe alle beweglichen Lampen fotografiert!<br />

Und da Hendrik warmes Licht wollte, habe<br />

ich dann noch Decken und Gardinen drapiert. Aber es<br />

war dann doch alles sehr schnell so eingerichtet, wie es<br />

letztendlich aussehen sollte.<br />

JULIA UND SOPHIE, WORIN BESTANDEN FÜR<br />

EUCH WEITERE SCHWIERIGKEITEN BEI DIESER ART<br />

ZU DREHEN? UND WAS WÜRDET IHR RÜCKBLI-<br />

CKEND BESSER ODER ANDERS MACHEN?<br />

JULIA: Die Schwierigkeiten würde ich in die technische<br />

Richtung schieben und auch die Art von Nähe - das war<br />

tatsächlich eine riesige Schwierigkeit!<br />

SOPHIE: Ja! Es war vor allem auch so komisch nach dem<br />

Drehen. Man hatte die Sehnsucht, das gemeinsam zu beenden,<br />

aber dann saß man allein nach getaner Arbeit zu<br />

Hause. Auch dass man, allein wegen der technischen Gegebenheiten,<br />

nicht gleichzeitig etwas diskutieren kann.<br />

Unter diesen Bedingungen haben wir das alles sehr gut<br />

ausgeschöpft.


Es hat sehr viel Spaß gemacht! Es war so konzentriert!<br />

Ich war allein, es hat nicht so sehr gewuselt um mich<br />

herum und wir haben vorab auch schon Szenen über<br />

Zoom geprobt. Das hat auch sehr gut funktioniert.<br />

JULIA: Das habe ich jetzt auch für meine Regie 2 übernommen.<br />

Wir haben das Casting mit ähnlichen Übungen<br />

gemacht und die Proben auch. Ich konnte die Bilder<br />

der Darsteller nebeneinander haben oder hin- und herschalten<br />

und genau sehen, wie sie reagieren. Das war so<br />

konzentriert und toll zu proben – das würde ich auch<br />

ohne Abstandsregelungen genauso wieder machen! Ich<br />

fand das sehr erkenntnisreich!<br />

Bei einem anderen Projekt war es außerdem eine krasse<br />

Erfahrung für mich, auch live Regiekommentare über<br />

Zoom eingeben zu können. Diese Form von Improvisation<br />

war ganz neu und sehr spannend für mich!<br />

JULIA UND SOPHIE, KOMMEN FÜR EUCH IN ZU-<br />

KUNFT WEITERE SOLCHER ONLINE-PROJEKTE IN-<br />

FRAGE?<br />

SOPHIE: Ja, ich finde sowas immer interessant, aber es<br />

ist ja gerade hoffentlich auch kein Dauerzustand. Ich finde,<br />

wenn man das ernst nimmt und nicht immer sagt<br />

„Das geht nicht, weil wir das jetzt über Zoom machen<br />

müssen“, dann ist wirklich einiges möglich.<br />

JULIA: Ich fand es auch toll zu sagen, wir machen es so,<br />

wie es jetzt gerade geht, denn anders geht es eben nicht.<br />

Wir konnten es nicht live machen und es war richtig<br />

geil, das Beste aus der Situation herauszuholen. Aber<br />

würde es auch anders gehen und man könnte sich treffen,<br />

würde ich das vorziehen.<br />

An Online-Projekten würde mich auf Dauer stören, dass<br />

die Schauspieler*innen viel mit der Technik beschäftigt<br />

sind. Das würde ich ihnen gerne abnehmen.<br />

SOPHIE: Bei LIEBE. JETZT! wurde den Schauspieler*innen<br />

vorab alles aufgebaut. Das Set und die Kamera waren<br />

eingerichtet und man musste nur noch auf Play drücken.<br />

Es ist schon wirklich interessant, was möglich ist.<br />

Aber mittlerweile wird ja auch wieder normal gedreht.<br />

JULIA, DENKST DU, DIESE ART DES DREHENS<br />

HÄLT IN DER ZUKUNFT NOCH MEHR POTENZIAL<br />

BEREIT?<br />

JULIA: Das glaube ich eher nicht. Ich verspüre jetzt<br />

schon in vielen Richtungen, dass diese Art von Film die<br />

Leute nervt – sowas wie: „Nicht schon wieder so ein<br />

Corona-Film, in dem man nur 1.000 talking heads sieht“.<br />

Es ist ja tatsächlich oft beschränkt auf sprechende Menschen.<br />

Es könnte natürlich auch sein, dass sich daraus<br />

ein Trend entwickelt, wobei es den vorher auch schon<br />

gab. Es gab ganze Kinofilme, die nur über Desktops stattfanden<br />

und auch meine Filmgestaltung 1 - da wusste ich<br />

noch gar nichts von Corona - war ein reiner Zoom-Film.<br />

JULIA UND SOPHIE, WIE LANGE HABEN DIE DRE-<br />

HARBEITEN GEDAUERT? WAS HAT AM MEISTEN<br />

SPASS BEREITET?<br />

JULIA: Am meisten Spaß hat es gemacht, wenn die beiden<br />

ihre Kamera angemacht haben. Die ganzen Durchläufe,<br />

die haben immer super viel Spaß gemacht, weil<br />

man eben nur zuschauen konnte. Für die Szene haben<br />

wir dann ungefähr drei Stunden gebraucht.<br />

SOPHIE: Danach durfte man das Speichern nicht vergessen<br />

- man war ja die Einzige, die zu dem Zeitpunkt<br />

die Aufnahme hatte. Was dann länger gedauert hat, war<br />

das Transferieren der Daten. Das hat ungefähr eine Woche<br />

gedauert.<br />

SOPHIE, WIE HAST DU DICH AUF DIESE SPEZI-<br />

ELLEN DREHARBEITEN VORBEREITET, IN DENEN<br />

DU SCHON UM DEN GENAUEN BILDAUSSCHNITT<br />

WEISST? WAS WAR DABEI DIE BESONDERE HER-<br />

AUSFORDERUNG?<br />

SOPHIE: Ich habe mich nicht speziell vorbereitet. Ich<br />

habe zwar gedacht, ich könnte das Spiel auf Zoom im<br />

Blick haben, aber das geht nicht. Dann spiele ich mit<br />

mir selbst - das funktioniert für mich nicht. Das Kamerabild,<br />

das mich aufnimmt, sahen die anderen auch erst,<br />

nachdem ich es verschickt hatte und das ist wiederum<br />

anders als das eigentliche Zoom-Bild. Und da ich selbst<br />

das Kamerabild nicht sehe, macht das für mich gar keinen<br />

Unterschied. Ich mache auch jetzt die Selbstansicht<br />

aus, weil ich merke, dass ich mich durch diesen Kontrollblick<br />

selbst unterbreche und das stört den Fluss. Das<br />

ist eher ein Hindernis als eine Hilfe – und ich verlasse<br />

mich da auf die Regie.<br />

SOPHIE, VOR CORONA HAST DU AM OLDENBURGI-<br />

SCHEN STAATSTHEATER GESPIELT. WIE WIRD DEI-<br />

NER MEINUNG NACH DAS MITEINANDER AUF DER<br />

BÜHNE UND AM SET IN ZUKUNFT NACH CORONA<br />

AUSSEHEN?<br />

145


FILMSCHAUSPIELWORKSHOP<br />

SOPHIE: Ich glaube, es wird sich sehr schnell wieder<br />

normalisieren. Ich merke an mir selbst, dass ich mich<br />

immer wieder daran erinnern muss, dass Corona-Zeit<br />

ist. Es ist noch lange nicht in meinem Körper angekommen,<br />

dass sich etwas verändert hat. Es ist in meinem<br />

Kopf, aber ich habe immer noch den Impuls, alle Leute<br />

zu umarmen. Es kommt jetzt darauf an, wie lange es<br />

geht. Ich glaube nicht, dass sich schon nachhaltig etwas<br />

verändert hat. Wenn die Kontaktbeschränkungen aber<br />

noch den ganzen nächsten Sommer dauern und man<br />

sich daran gewöhnt, braucht es sicher etwas länger, bis<br />

man wieder normalen engen körperlichen Kontakt hat.<br />

Ich kenne das eben anders, weil man sich durch die Arbeit<br />

sonst so nah ist, viel miteinander rumhängt und klischeemäßig<br />

ein bisschen „touchy“ ist – ich kann mir das<br />

gar nicht anders vorstellen, ehrlich gesagt!<br />

Ich habe seitdem nicht mehr geprobt. Aber was ich von<br />

Kollegen mitbekomme, ist ein Abwarten, bis Corona<br />

vorbei ist. Ich glaube, es hat niemand echte Ambitionen,<br />

sich in diesem Zustand einzurichten.<br />

SOPHIE, WAS STEHT BEI DIR IN DER NÄCHSTEN<br />

ZEIT AN?<br />

SOPHIE: Ich habe neue Fotos gemacht und will mir<br />

jetzt eine Agentur suchen. Bisher habe ich hauptsächlich<br />

Theater gespielt und habe den Filmschauspielworkshop<br />

deshalb besucht, um die Filmbranche besser kennenzulernen.<br />

Ich versuche mich jetzt dort weiter zu positionieren.<br />

[ • ]<br />

146


FILMAKADEMIE BADEN-WÜRTTEMBERG GMBH<br />

AKADEMIEHOF 10<br />

D - 71638 LUDWIGSBURG<br />

TEL: +49 7141 969 0<br />

E-MAIL: INFO@FILMAKADEMIE.DE<br />

WWW.FILMAKADEMIE.DE<br />

filmakademiebw<br />

filmakdemie_bw<br />

@<strong>Filmakademie</strong>BW<br />

The<strong>Filmakademie</strong><br />

filmakademiebw


IMPRESSUM<br />

HERAUSGEGEBEN VON DER<br />

FILMAKADEMIE BADEN-WÜRTTEMBERG GMBH<br />

LUDWIGSBURG<br />

VERANTWORTLICH IM SINNE DES PRESSEGESETZES<br />

Prof. Thomas Schadt<br />

REDAKTION<br />

Andreas Friedrich, Fenja Schnizer<br />

Für das Animationsinstitut: Fabian Stetzler<br />

INTERVIEWS<br />

Andreas Friedrich, Fenja Schnizer, Meike Steinmetz, Fabian Stetzler, Jessica Layher<br />

TEXTE<br />

Michael Achilles, Andreas Friedrich, Marianne Harr, Farina Hasak, Anne Christine Knoth,<br />

Yves Alain Lambert, Guido Lukoschek, Prof. Thomas Schadt, Fenja Schnizer, Hanna Seidel,<br />

Meike Steinmetz, Fabian Stetzler, Dorothea Volke<br />

GESTALTUNG<br />

Kommunikationsdesign Heide Sorn-Daubner, Stuttgart<br />

DRUCK<br />

Ungeheuer + Ulmer KG GmbH & Co., Ludwigsburg<br />

AUFLAGE<br />

2.000<br />

FOTONACHWEIS<br />

Umschlag, S. 2, 4 (linke Spalte, 2.v.o.):<br />

Setfotos „Supernova“ - © Hugo Lenhardt<br />

S. 3: Porträt Thomas Schadt -<br />

© FABW / Fotograf: Roland Mönch<br />

S. 4, 10: Akademiecampus -<br />

© FABW / Fotografin: Catharina Clausen<br />

S. 4: Porträt Yoshi Heimrath - © Yoshi Heimrath<br />

S. 4, 84: Italienische Zitronen - © Andreas Friedrich<br />

S. 5: Porträt John Gürtler - © Lena Härtl<br />

S. 5: Porträt Matthias Drescher - © Tanja Gierich<br />

S. 5: Porträt Joachim Kosack - © Bernd Jaworek<br />

S. 5: Porträt Ida Marie Sassenberg und Hanna Seidel - © privat<br />

S. 5: Porträt Sophie Köster - © Lenja Schultze<br />

S. 5: Porträt Julia Schubeius - © <strong>20</strong><strong>20</strong> Finnegan Godenschweger<br />

S. 11: Porträt Jutta Allmendinger - © WZB: David Ausserhofer<br />

S. 12: © FABW / Fotografin: Catharina Clausen<br />

S. 13: Rimini Protokoll - © Rimini Protokoll<br />

S. 13: Porträt Simon Jon Andreasen - © privat<br />

S. 19: © FABW / ADK<br />

S. <strong>20</strong>-23: Setfotos „Supernova“ - © Hugo Lenhardt<br />

S. 28-33: Internationale Netzwerke - © Guido Lukoschek<br />

S. 35: Team International Office - © Roland Mönch<br />

S. 37: „Trümmermädchen“ (rechte Spalte oben) -<br />

© FABW / Fotograf: Philip Henze<br />

S. 60-61, 63-66: „Berlin Alexanderplatz“ - © Yoshi Heimrath<br />

S. 62: Porträt Yoshi Heimrath - © Yoshi Heimrath<br />

S. 77: Setfoto „22 Karat Liebe“ - © Tibor Pilz<br />

S. 78: „Rocca verändert die Welt“ - © Tiedeken<br />

S. 79: Porträt Steffi Ackermann - © Anne Wilk<br />

S. 79 Porträt Jochen Laube - © privat<br />

S. 81: Setfoto „Als Hitler das rosa Kaninchen stahl“ -<br />

© Frédéric Batier<br />

S. 83: Teamfoto „Hallo Again“ -<br />

© Warner Bros./Sommerhaus Film/Gordon Timpen, SMPSP<br />

S. 88: Porträt Christina Honig - © Philip Müller<br />

S. 88: Porträt Thomas Lechner - © privat<br />

S. 90: Porträt Philip Gassmann: © privat<br />

S. 92-93: <strong>Campus</strong>forFuture - © Farina Hasak<br />

S. 97, 99: Aufnahmestudio - © Ed Davenport<br />

S. 98: Porträt John Gürtler - © Lena Härtl<br />

S. 101: Cover Eigenlicht - © Counterchange Recordings<br />

S. 102: © Fabian Uhlmann<br />

S. 103: © Mathias Steiner<br />

S. 107: Porträt Jürgen Klozenbücher, Heike Sperling, Alexander<br />

Hanowski - © Jörg Kahlhöfer<br />

S. 108: Porträt Constanze Bühner -<br />

© FABW / Fotografin: Catharina Clausen<br />

S. 110: Porträt Henrike Sommer - © Katja Leifheit<br />

S. 110: Porträt Adrian Steuer - © Hendrik Ströhle<br />

S. 111: Porträt Anne Christine Knoth, Ute Härter -<br />

© Stella Traube für den Verbund der deutschen Filmhochschulstudierenden<br />

S. 113: © FABW / Fotografin: Catharina Clausen<br />

S. 116: Porträt Matthias Drescher - © Tanja Gierich<br />

S. 117, 1<strong>21</strong>: Matthias Drescher - © privat<br />

S. 118-119: © FFL Film- und Fernsehlabor Ludwigsburg<br />

S. 1<strong>20</strong>: © Internationales Trickfilm-Festival Stuttgart /<br />

Fotograf: Reiner Pfisterer<br />

S. 122: © <strong>20</strong>19 LÉROT / Leon C. Greiner / www.lerot.de<br />

S. 123: Porträt Yves Alain Lambert - © privat<br />

S. 124: Porträt Joachim Kosack - © Bernd Jaworek<br />

S. 132: © FABW / AStA<br />

S. 134-137: Kampf gegen Upskirting - © s. Bildunterschriften<br />

im Text<br />

S. 142: Porträt Sophie Köster - © Lenja Schultze<br />

S. 142: Porträt Julia Schubeius -<br />

© <strong>20</strong><strong>20</strong> Finnegan Godenschweger<br />

Weitere Fotos:<br />

© <strong>Filmakademie</strong> <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong> GmbH (FABW)


<strong>Filmakademie</strong> <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong> GmbH | Akademiehof 10 | 71638 Ludwigsburg<br />

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