Seminare leiten - MitOst e.V.
Seminare leiten - MitOst e.V.
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<strong>Seminare</strong> <strong>leiten</strong><br />
Päckchen für Kirgistan I Politikfabrik<br />
Festivalstadt Uschhorod
Editorial<br />
Liebe Leserinnen<br />
und Leser,<br />
was tun zwei <strong>MitOst</strong>ler, die eine internationale Kunstausstellung<br />
nach Kirgistan bringen wollen, aber nur wenig Geld zur<br />
Verfügung haben? (»Päckchen für Kirgistan«, S. 2) Wie lernen<br />
die Seminarleiter des Theodor-Heuss-Kollegs ihr Handwerk –<br />
und wie gehen sie mit Lampenfieber um? (»Auge in Auge mit<br />
der Gruppe«, S. 4) Mit welchen Ideen sind die Berliner Politikfabrikanten,<br />
die ähnliches tun wie <strong>MitOst</strong> – Menschen zum<br />
Mitmachen bewegen – erfolgreich? (»Ideen im freien Flug«,<br />
S. 8) Und wie verwandelt Ivanna Pekar ihre Heimatstadt<br />
Uschhorod – langsam aber stetig – in unser aller Festivalstadt<br />
2008? (»Transkarpatische Zeitreise«, S. 10)<br />
Antworten auf diese Fragen gibt die erste Ausgabe des zwölfseitigen<br />
<strong>MitOst</strong>-PDF-Magazins, das ab sofort zweimal jährlich<br />
zusätzlich zur gedruckten Magazinausgabe erscheint. Spannende<br />
Themen muss man bei <strong>MitOst</strong> nicht lange suchen –<br />
Viel Spaß beim Lesen wünscht Julia Ucsnay<br />
Päckchen für Kirgistan<br />
Ein Projekttagebuch von Lätitia Norkeit<br />
01. November 007<br />
»Wie bringt man internationale Kunst in ein Land, das nicht<br />
über finanzielle Mittel für die Organisation einer internationalen<br />
Ausstellung verfügt? Endloses Suchen nach Sponsoren scheint<br />
uns zu langwierig und unrentabel. Daher rufen wir Künstler auf,<br />
ihre Kunst als Päckchen oder Brief nach Kirgistan zu verschicken.<br />
Mit dieser Aktion möchten wir Aufmerksamkeit auf ein<br />
Land lenken, das wenigen bekannt ist und zugleich das hiesige<br />
kulturelle Geschehen bereichern. Das Interesse für internationale<br />
Kunst ist groß, das Angebot klein, und für die Mehrheit der<br />
Kirgisen bleibt das Reisen nach wie vor unerschwinglich.«<br />
0 . Februar 008<br />
Bei minus 20 Grad ist Lätitia ein bisschen angefroren. Maxim<br />
als gebürtiger Sibire hält sich wetterfest. Unsere Hauptarbeit<br />
ist es gerade, E-Mails zu beantworten und Geldgeber zu suchen.<br />
Toll ist, dass das Projekt jetzt unter der Schirmherrschaft<br />
der Deutschen Botschaft in Bishkek steht. Ein ganz großes Lob<br />
geht an die Künstler: Wir haben schon etwa 60 Päckchen. Die<br />
Inhalte sind spannend und helfen uns über die sich in letzter<br />
Zeit häufenden Ermüdungsanfälle hinweg.<br />
<strong>MitOst</strong> magazin # 0<br />
sowohl die Mitglieder als auch die Stiftungsprogramme sorgen<br />
mit ihren Projekten und Aktivitäten für einen reichen Fundus.<br />
Diesen Schatz zu heben und unser vielfältiges Vereinsleben<br />
sichtbar zu machen ist Anliegen des <strong>MitOst</strong>-Magazins. Wer<br />
Lust hat, Themen zu entdecken und darüber zu schreiben, ist<br />
in der Redaktion herzlich willkommen!<br />
16. Februar 008<br />
Chaos kurz vor Päckchen-Einsendeschluss: Diesmal Strom- und<br />
auch Internetausfall, erst nur in unserem Haus, dann im ganzen<br />
Bezirk. Fast jeden Tag holen wir jetzt Päckchen von der Post,<br />
zwei Päckchen sind vom kirgisischen Zoll aufgehalten worden.<br />
Erst schien wieder alles ganz schwierig. Dann hat eine Dame<br />
vom Zoll gemerkt, dass die Päckchen fürs Museum sind, und<br />
dass ihre Verwandte doch auch dort arbeitet – von da an war<br />
alles ganz einfach.<br />
08. März 008<br />
Unsere Sponsorensuche hat ein Ende. Die Werbung ist designed<br />
und geht am Montag zum Druck. Wir haben 500<br />
Plakate, 500 Flyer und einen Banner. Fast alle Probleme<br />
scheinen gelöst, jetzt haben wir nur noch ein bisschen<br />
Angst, dass das Untergeschoss nicht reicht für die vielen Arbeiten.<br />
Nächste Woche haben wir Fernsehtermine, bin mal<br />
gespannt. Fühle mich momentan nicht gerade öffentlichkeitsrepräsentativ<br />
und Maxim kann nicht mehr laufen, Fuß<br />
verknackst. Also werden wir wohl ein ziemlich ärmliches<br />
Bild abgeben.
Päckchen für Kirgistan<br />
Wir bedanken uns ganz herzlich bei allen Künstlern – es ist<br />
wirklich der Wahnsinn, was hier los ist! Maxim hat einen totalen<br />
Energieschub bekommen und möchte auf jeden Fall eine<br />
Gegenausstellung in Berlin organisieren – zeitnah aber ohne<br />
Stress. DHL wird die Kunstwerke als Sponsor nach Berlin transportieren.<br />
1 . März 008<br />
Emil Djumabaev ist Regisseur, er hat Film studiert. Einmal sind<br />
wir mit ihm zum Zoll gegangen, um die angehaltenen Päckchen<br />
zu befreien. Beim Warten hat uns Emil erklärt, warum<br />
keiner in Kirgistan Happenings oder Performances macht. Er<br />
meinte, das Leben in Europa sei schon geplant, man könne im<br />
Voraus sehen, was einen erwarte. In Kirgistan dagegen sei das<br />
Leben selbst bereits ein Happening: Wenn man früh morgen<br />
aus dem Haus geht, weiß man nicht, wo man abends schläft.<br />
Das ist bis jetzt die beste Charakteristik von der Lebensweise in<br />
Kirgistan. Noch 13 Tage bis zur Ausstellungseröffnung.<br />
01. April 008<br />
Das große Ereignis liegt hinter uns, die letzte Woche war Stress<br />
ohne Ende. Wir hatten nur vier Tage Zeit, um mehr als 200<br />
Arbeiten auszustellen. Mussten mit sowjetischen Stellwänden<br />
kämpfen und mit 80jährigen kirgisischen Museumsaufpasserinnen<br />
streiten, die während der Eröffnung das Museum schließen<br />
wollten. Zwischendurch noch einen Trailer fürs Fernsehen<br />
kreieren, jede Menge Interviews für TV und Radio führen und<br />
eine große Pressekonferenz abhalten. Dies und Weiteres hat<br />
aber schlussendlich zu einer erfolgreichen und schönen Ausstellung<br />
geführt. Viele neugierige Besucher und Presse kamen<br />
zur Eröffnung, wir erhielten positive Reaktionen von allen Seiten.<br />
Vor allem die jungen Leute sehnen sich nach einer Veränderung<br />
der Kulturlandschaft, da ist eine solche Ausstellung<br />
schon eine Sensation.<br />
6. April 008<br />
Noch immer sind wir in Bishkek, obwohl wir doch schon längst<br />
im Zug Richtung Berlin sitzen wollten. Seit gestern gibt’s nämlich<br />
Visaprobleme für Maxims Rückkehr nach Berlin. Auch meine<br />
Transitvisa durch Kasachstan, Russland und Weißrussland<br />
bereiten mir Kummer.<br />
Jetzt aber noch ein wenig Museumsgejammer. Die Ausstellung<br />
wurde unter eher ungünstigen Bedingungen im Museum<br />
aufgebaut und abgebaut. Vereinbarte Termine waren immer<br />
höchst beweglich in alle Richtungen. Es gab nicht nur eine<br />
grundlose Verkürzung der Aufbauzeit und einen überstürzten<br />
Abbau, sondern auch den gänzlich verfrühten Teilabbau eines<br />
Ausstellungsbereichs.<br />
Also bat man uns, am nächsten Tag einen Vertrag zu unterschreiben,<br />
demnach alle Kunstwerke unbeschädigt ausgegeben<br />
wurden – dem war aber leider nicht so. Aber wie sollte man<br />
das jetzt prüfen? Beim Abbau stießen wir auf das eine oder<br />
andere Klebeband, welches dort nicht hätte sein sollen – dabei<br />
hatte ich doch extra Powerstrips aus Deutschland in großer<br />
Anzahl mitbringen lassen. Die Organisatoren sind natürlich im<br />
Nachhinein klüger und wissen jetzt, dass sich die Aufpasserinnen<br />
bestechen lassen, mit Geldbeträgen und Schokolade.<br />
Und dann auch wirklich aufpassen. Es ging das Gerücht um,<br />
Maxim hätte ausdrücklich gebeten, nur auf die technischen Ge-<br />
<strong>MitOst</strong> magazin # 0<br />
räte aufzupassen, da der Rest, also die ausgestellten Werke,<br />
gänzlich wertlos seien. Mmhh – interessant!<br />
1 . Juni 008<br />
Zurück in Berlin. Seit dem ersten Juni versuchen wir die Integration,<br />
so langsam kommt sie zum erfolgreichen Abschluss. Hier<br />
noch ein kleiner Rückblick auf Absurdistan...<br />
Mit DHL konnten wir kostenlos 200 Kilo Kunst nach Berlin schicken.<br />
Vier Wochen lang packten und wogen wir. Zuletzt hatten<br />
wir 230 Kilo und damit zwei Möglichkeiten: 700 Dollar für den<br />
Rest zu zahlen oder das Riesenpaket eigenmächtig zu transportieren.<br />
In der folgenden Nacht standen wir also mit Unmengen<br />
von Gepäck und einem Teil der Ausstellung vor dem Zug und<br />
kämpften darum eingelassen zu werden. Ab sofort fuhr nicht<br />
nur schweres zusätzliches Gepäck mit, sondern auch die Angst<br />
vor unerwünschtem Ärger mit Zoll und Polizei.<br />
Die Zugfahrt war dann auch wirklich ein totales Abenteuer.<br />
An jeder Grenze gab es eine individuelle Überraschung. Den<br />
Visaproblemen und Absurditäten müsste man eigentlich eine<br />
eigene Webseite widmen – dieses Konglomerat an Falschaussagen,<br />
Geheiminformationen bis hin zum Verschwinden von<br />
Büros und Personen war eine erneute Herausforderung besonderer<br />
Art. Komisch, alle Bishkeker Museumsprobleme kommen<br />
mir jetzt so harmlos vor.<br />
In Rubzovsk, an der kasachisch-russischen Grenze, mussten<br />
Maxim und das Ausstellungspaket den Zug verlassen. Ich fuhr<br />
ohne Info und Unterkunftsadresse nach Novosibirsk weiter,<br />
wusste lediglich, dass irgendwo im Koffer noch Dollar versteckt<br />
waren. Zu meiner Beruhigung wurde ich von den Kirgisen im<br />
Zug mit Keksen gefüttert. Mitten in der Nacht erschien Maxim<br />
dann mit einem lustigen Taxifahrer, der den Zug in einem Höllentempo<br />
verfolgt hatte. Große Freude meinerseits.<br />
Irgendwann kamen wir in Novosibirsk an und waren erneut beschäftigt<br />
mit Kultusministerien, dem Zoll und mit meinem russischen<br />
Visum – ich war zwei Stunden länger durch Russland<br />
gerollt als es das Visum erlaubte. Diese Stunden benötigten<br />
erneut viele Papiere, unter anderem ein Bittschreiben der deutschen<br />
Botschaft für ihre Bürgerin Lätitia Norkeit, Erklärungen<br />
von mir für diesen Vorfall, Erklärungen von Maxim. Am Ende<br />
wussten wir, dass der russische Zoll unrechtmäßig das Ausstellungspäckchen<br />
an sich genommen hat. Entschädigung gibt es<br />
aber keine. Freunde von Maxim sind jetzt damit beauftragt das<br />
Päckchen zurückzuholen und weiter zu schicken.<br />
Der Rest der Reise verlief bis zur weißrussischen Grenze recht<br />
ruhig. Was dort passierte, darf ich aber nicht schreiben. Nur<br />
soviel darf ich sagen: Ich war nie in Weißrussland und brauchte<br />
somit auch kein weißrussisches Visum...<br />
Gegenausstellung in Berlin – wie sieht es damit aus? Immer<br />
wieder werden wir verständlicher Weise gefragt: »Wann, wo<br />
und wie?« Wir haben schon Lust darauf – brauchen momentan<br />
jedoch definitiv erst einmal eine Pause.<br />
Das Projekt »Päckchen für Kirgistan« von Lätitia Norkeit und<br />
Maxim Neroda wurde unter anderem von <strong>MitOst</strong> gefördert.<br />
Mehr dazu auf www.paeckchen.org.
<strong>Seminare</strong> <strong>leiten</strong><br />
Jörn Kaufhold ist zuständig für die<br />
Seminarleiter-Ausbildung im Theodor-<br />
Heuss-Kolleg der Robert Bosch Stiftung<br />
und des <strong>MitOst</strong> e.V.<br />
Feuchte Hände, zitternde Knie – Lampenfieber: <strong>Seminare</strong><br />
<strong>leiten</strong> kann unangenehme Nebenwirkungen haben. Was<br />
macht diese Tätigkeit für eure Bewerber so reizvoll?<br />
Es ist einfach eine tolle Erfahrung, eine Gruppe zu beg<strong>leiten</strong>,<br />
zu merken, wie andere Leute weiter kommen und man selbst<br />
auch. »<strong>Seminare</strong> <strong>leiten</strong>« bedeutet genau das: Gemeinsam mit<br />
anderen zu lernen. Die meisten unserer Bewerber sind zudem<br />
durch ihre Teilnahme an einem zweiwöchigen internationalen<br />
Sommerseminar des Theodor-Heuss-Kollegs motiviert. Man<br />
muss sich das vor Auge führen: Im russischen Bildungssystem<br />
etwa kann es noch vorkommen, dass ein Schüler oder Student<br />
kaum jemals nach seiner Meinung gefragt wird – und hier unterstützen<br />
die Seminarleiter plötzlich seine ureigensten Ideen!<br />
Die meisten kehren völlig erfüllt von diesem Erlebnis in ihre<br />
Heimatländer zurück. Das ist der Funke, den die Seminarleiter<br />
auf die Gruppe übertragen. Viele bekommen dadurch selbst<br />
Lust, eine Gruppe zu <strong>leiten</strong>.<br />
Welche Eigenschaften braucht ein guter Seminarleiter?<br />
Zwei Dinge sind ganz wichtig: Der Mut, vor einer Gruppe zu<br />
stehen und zu reden. Und die Lust und die Bereitschaft, die<br />
eigene Persönlichkeit zu entwickeln, sich selbst zu hinterfragen.<br />
Ein Seminarleiter arbeitet mit Techniken und Methoden, aber<br />
auch mit seiner Persönlichkeit: Er erhält zum Beispiel das Feedback,<br />
zu ernst oder zu schüchtern zu sein. Damit muss er klar<br />
kommen und über sich hinaus wachsen.<br />
Haben es eher introvertierte Bewerber also schwerer, an<br />
der Seminarleiter-Ausbildung teilzunehmen?<br />
Jemandem, der locker auf andere zugeht, fällt es sicher leichter,<br />
ein Seminar zu <strong>leiten</strong>. Aber wir wissen, dass auch ruhigere<br />
Typen ihre Stärken haben, sie sind dann oft eben in der Kleingruppenarbeit<br />
sehr gut. Wir achten vor allem darauf, dass das<br />
Team ausgewogen ist.<br />
Foto: Nils-Eyk Zimmermann<br />
<strong>MitOst</strong> magazin # 0<br />
Auge in Auge mit der Gruppe<br />
Die Arbeit in <strong>Seminare</strong>n und Gruppen spielt bei <strong>MitOst</strong><br />
traditionell eine große Rolle. Hunderte junger Menschen<br />
haben die Sommerseminare des Theodor-Heuss-Kollegs,<br />
die Fortbildungen der Initiative Mittel- und Osteuropa<br />
oder des Programms »Kulturmanager aus Mittel-<br />
und Osteuropa« besucht. Aber nicht nur in der Gruppe,<br />
sondern auch vor der Gruppe ist der Verein kompetent.<br />
Seit 2006 gibt es den »<strong>MitOst</strong> Pool für Training<br />
und Beratung«, der erfahrene Seminarleiter an Projekte<br />
und Institutionen vermittelt. Das Theodor-Heuss-Kolleg<br />
sammelt und erprobt seit Jahren praktische Methoden<br />
für die Seminararbeit und veröffentlicht sie. Für den<br />
Seminarleiter-Nachwuchs in den eigenen Reihen sorgt<br />
eine spezielle Ausbildung des Kollegs. <strong>Seminare</strong> <strong>leiten</strong><br />
bei <strong>MitOst</strong> – Texte rund um eine Berufung.<br />
Den Funken übertragen<br />
Jährlich bewerben sich bei euch 0 Leute auf fünf Ausbildungsplätze.<br />
Was macht die Seminarleiter-Ausbildung so<br />
anziehend?<br />
Nach unserer Recherche ist unser Modell einmalig. Die Seminarleiter<br />
werden bei uns sehr gut betreut und durch die drei<br />
Ausbildungsjahre begleitet. Außerdem bezahlen wir sie für ihre<br />
Arbeit in den Sommerseminaren, und zwar nicht schlecht. Das<br />
Geld ist aber nicht die größte Motivation. Ein enormer Reiz ist<br />
die Internationalität: In unserem Seminarleiterpool befinden<br />
sich 40 Leute aus 15 Ländern. Und natürlich bedeutet die Ausbildung<br />
eine riesige Qualifikation fürs Berufsleben.<br />
Welche Qualifikationen erwirbt man sich im einzelnen?<br />
Vor allem die Schlüsselkompetenz, Ziele zu setzen und diese<br />
in und mit Gruppen zu erreichen. Das braucht man in allen<br />
Lebenslagen: vor einer Gruppe stehen und dort Prozesse und<br />
Themen gestalten. Keine leichte Sache, die meisten Seminarleiter<br />
in der Ausbildung sind ja erst Anfang 20, genau so alt wie<br />
die Kollegiaten selbst. Irgendwann einmal sind sie dann aber<br />
sogar so mutig und <strong>leiten</strong> auch Gruppen mit Älteren, etwa in<br />
ihrem Arbeitsalltag.<br />
Gibt es dafür Beispiele?<br />
Foto: Nils-Eyk Zimmermann
<strong>Seminare</strong> <strong>leiten</strong><br />
Wir haben einige, die Seminarleitung zu ihrem Beruf gemacht<br />
haben oder ihre Erfahrung zumindest dort nutzen können. Ilze<br />
Skuja etwa ist beim Thema »Coaching« in ihrer Heimat Lettland<br />
ganz vorne. Tornike Guruli aus Georgien gibt <strong>Seminare</strong> für die<br />
Weltbank – das Handwerkszeug dazu hat er unter anderem bei<br />
uns bekommen. Katja Petchenikhina aus Moskau ist bei PricewaterhouseCoopers<br />
im Fortbildungsbereich tätig, auch bei ihr<br />
hat unsere Ausbildung eine große Rolle gespielt.<br />
Schon sehr früh <strong>leiten</strong> eure Auszubildenden selbstständig<br />
ein Sommerseminar – im Team mit zwei noch lernenden<br />
und einem voll ausgebildeten Kollegen. Eine ganz schöne<br />
Verantwortung...<br />
Stimmt. An so einem Seminar nehmen etwa 20 Leute aus 10 oder<br />
15 Ländern teil, die dann zwei Wochen lang 24 Stunden täglich<br />
zusammen sind. Viele davon sind zum ersten Mal im Ausland! Da<br />
passiert schon eine ganze Menge – von Knöchelbrüchen bis hin<br />
zu schwierigen Konflikten in der Gruppe. Verantwortungsvoll ist<br />
die Rolle der Seminarleiter aber noch in einer anderen Hinsicht:<br />
Ohne sie könnte das Theodor-Heuss-Kolleg nicht so erfolgreich<br />
arbeiten. Die Seminarleiter sind diejenigen, die die Teilnehmer<br />
als erste zu Gesicht bekommen – sie definieren die Qualität des<br />
Kollegs. Sie sind es, die die Teilnehmer begeistern müssen, den<br />
Funken übertragen, von dem ich eben schon sprach.<br />
Was für eine Rolle spielt Autorität bei der Leitung eines<br />
Seminars?<br />
Autorität stellt sich von selbst ein – entweder, wenn man sich<br />
mit dem Thema gut auskennt oder wenn man die Gruppenprozesse<br />
gut versteht. Viel stärker als auf Autorität setzen wir<br />
aber auf den Vertrauensbonus, den die Seminarleiter in der<br />
Gruppe genießen – einfach dadurch, dass sie aus der gleichen<br />
Lebenswelt kommen wie die Teilnehmer. Sie sind etwa gleich<br />
alt, haben meist einen universitären Hintergrund, befinden sich<br />
in einem fremden Land. Das ist viel glaubwürdiger, als wenn<br />
sich zum Beispiel ein Stiftungsvertreter vor sie hinstellt. Trotz<br />
der Gemeinsamkeiten der Gruppenteilnehmer gibt es natürlich<br />
auch Unterschiede. Diese können Konflikte verursachen, mit<br />
denen wir nicht so leicht fertig werden. Zum Beispiel machen<br />
wir uns gerade durch eine Fortbildung fit für den Umgang mit<br />
zentralasiatischen Seminarteilnehmern und deren kulturellen<br />
Hintergründen.<br />
Zwischen Welten<br />
Seminarleiter<br />
im filmischen Fokus<br />
Seminarleiter-Ausbildung im<br />
Theodor-Heuss-Kolleg<br />
<strong>MitOst</strong> magazin # 0<br />
Wie entstehen Gruppenkonflikte? Wie<br />
erreiche ich mit einer Gruppe ein bestimmtes<br />
Ziel, ohne selbst zu sehr zu<br />
steuern? Wie evaluiere ich ein Sommerseminar?<br />
Wie macht man eine Abrechnung?<br />
Mit diesen und anderen Themenfeldern<br />
beschäftigen sich die Teilnehmer<br />
der dreijährigen Seminarleiterausbildung<br />
des Theodor-Heuss-Kollegs. In den etwa<br />
120 Tagen Lernzeit wechseln sich Phasen<br />
der Reflexion (Lerntreffen, Fortbildung)<br />
mit denen des »Learning by doing« (Leitung<br />
von Sommerseminaren im Team)<br />
ab. Gearbeitet wird nach dem Prinzip des<br />
selbstgesteuerten Lernens: Mittels eines<br />
Portfolios bestimmt der Lernende Ziele,<br />
Inhalte, Tempo und Lernwege weitgehend<br />
eigenständig. Pro Jahrgang werden<br />
fünf Leute ausgebildet und durchgängig<br />
von zwei Betreuern begleitet. Bewerben<br />
können sich Kollegiaten sowie Aktive<br />
aus dem Netzwerk Initiative Mittel- und<br />
Osteuropa. Mehr Informationen unter<br />
www.theodor-heuss-kolleg.de<br />
Im Theodor-Heuss-Kolleg treffen Seminarleiter etwa aus der Ukraine,<br />
Georgien und Tschechien auf Teilnehmer aus Usbekistan,<br />
Lettland und Albanien. Oder aus Ungarn und der Slowakei –<br />
die Kombinationen sind vielfältig. Für diese Begegnungen interessiert<br />
sich <strong>MitOst</strong>-Mitglied Stefanie Trambow. Seit Sommer<br />
2007 begleitet sie im Rahmen ihres Alumni-Projekts »Zwischen<br />
Welten« einen künftigen Seminarleiter mit der Kamera durch<br />
die verschiedenen Stadien seiner Ausbildung. »Wie verändern<br />
Erfahrungen in interkulturellen Kontexten Menschen, ihr Denken<br />
und Handeln? Dem bin ich mit meiner Studie auf der Spur.<br />
Wie wirkt interkulturelle Kompetenz und wozu braucht man sie?<br />
Wie kann sie im Rahmen von <strong>Seminare</strong>n des Theodor-Heuss-<br />
Kollegs vermittelt und gewonnen werden? Und welche Rolle<br />
spielen dabei bestimmte Wertvorstellungen? Ich analysiere<br />
Prozesse, die sehr persönlich und von Situation zu Situation<br />
unterschiedlich sind.« Der einzige Nachteil des Projekts liegt in<br />
der Natur von Langzeitstudien: Im Falle von »Zwischen Welten«<br />
müssen wir mit einer Fertigstellung des Films wohl noch bis<br />
zum Jahr 2010 warten.
6 <strong>Seminare</strong> <strong>leiten</strong><br />
<strong>MitOst</strong> magazin # 0<br />
<strong>Seminare</strong> <strong>leiten</strong>. Wie ist das?<br />
Antworten auf 3 x 3 Fragen<br />
Piroska Dömény<br />
Ungarn<br />
Seminarleiterin<br />
im Theodor-<br />
Heuss-Kolleg<br />
Bist du aufgeregt vor Beginn eines<br />
Seminars? Wenn ja, was tust du dagegen?<br />
Aufgeregt bin ich immer vor <strong>Seminare</strong>n.<br />
Inzwischen weiß ich aber, was mich ruhiger<br />
macht: Gute Vorbereitung, mich<br />
ganz auf die <strong>Seminare</strong> einlassen, spontan<br />
sein, mich von der Nervosität anderer<br />
nicht anstecken lassen. In die Natur<br />
gehen – ein Spaziergang, Schwimmen<br />
oder Joggen hilft immer. Ich habe auch<br />
stets einige Bücher mit, von denen ich<br />
weiß, dass sie positive Gedanken in mir<br />
auslösen. Viel Lachen hilft ebenfalls.<br />
Wie ist es, über Tage und Wochen hinweg<br />
mit einer Gruppe zusammen zu<br />
sein?<br />
Ich brauche ein wenig Privatsphäre und<br />
achte sehr darauf, während eines Seminars<br />
täglich eine halbe Stunde für mich<br />
alleine zu finden. Für mich persönlich ist<br />
es auch besser, kein integrativer Teil der<br />
Gruppe zu sein. Ich kann mit ein wenig<br />
Distanz einfach besser arbeiten.<br />
Hilft dir die Erfahrung als Seminarleiterin<br />
auch im Alltag?<br />
Ich bin viel selbstbewusster geworden<br />
und traue ich mich nun endlich, meine<br />
Meinung offen zu sagen. An der Uni<br />
hilft mir unsere Methodik: Den Leuten<br />
gefällt‘s, wenn ich mit bunten Materialien<br />
daher komme und meine Vorlesungen<br />
interaktiv gestalte. Bei einem Wettbewerb<br />
bin ich auf dem ersten Platz gelandet,<br />
weil ich meine wissenschaftliche<br />
Arbeit mit Kärtchen, Flipchart und selbst<br />
gemalten Bildern vorgestellt habe.<br />
Alona Karavay<br />
Ukraine<br />
Seminarleiterin<br />
im Theodor-<br />
Heuss-Kolleg<br />
Viele Leute hassen es, vor einer Gruppe<br />
zu sprechen – was macht das <strong>Seminare</strong><br />
<strong>leiten</strong> für dich so spannend?<br />
Auch ich hasse es, vor der Gruppe zu<br />
sprechen, deshalb spreche ich mit der<br />
Gruppe. Das ist das Spannendste für<br />
mich – mich mit den Leuten auszutauschen.<br />
Hast Du eine Lieblingsmethode?<br />
Ich bin ein großer Fan von körperbetonten<br />
Methoden – dadurch emöglicht<br />
man am schnellsten das, was für ein<br />
Seminar am wichtigsten ist: Vertrauen<br />
untereinander.<br />
Was machst du, wenn die Stimmung<br />
im Seminar aggressiv oder gelangweilt<br />
wird?<br />
Wenn man wirklich völlig bei der Gruppe<br />
und in der Gruppe ist, kommt es kaum<br />
dazu. Was aber die Situation immer rettet,<br />
ist eine wilde Party mit spaßigen Aufgaben<br />
oder einem Wettbewerb.<br />
Matthias Haberl<br />
Österreich<br />
Seminarleiter<br />
im Theodor-<br />
Heuss-Kolleg<br />
Wie sieht für dich der ideale Seminarteilnehmer<br />
aus?<br />
Ich schätze Seminarteilnehmer, die etwas<br />
ausprobieren möchten, neugierig<br />
sind und ihr eigenes Handeln reflektieren,<br />
eine Spur Verrücktheit mitbringen,<br />
gern lachen und lernen.<br />
Schön und schwierig – nenne jeweils<br />
ein <strong>Seminare</strong>rlebnis!<br />
Gleich in meinem ersten Seminar ging<br />
es in einer Methode um kulturelle Rollen<br />
und damit verbundene Assoziationen.<br />
Eine Teilnehmerin gab an, lesbisch zu<br />
sein. Die Rückmeldungen der anderen<br />
waren teilweise sehr verletzend, und ich<br />
wusste nicht, wie ich damit umgehen<br />
sollte. Schön ist immer, wenn du als<br />
Seminarleiter merkst, dass es bei den<br />
Teilnehmern gerade »knacks« gemacht<br />
hat und sie über eine Sache wohl noch<br />
ein bisschen nachdenken werden. Und<br />
einmal hat mir ein Teilnehmer beim<br />
Abschlussgespräch gesagt, dass dies<br />
vielleicht die schönsten Wochen seines<br />
Lebens waren.<br />
Wie gehst du mit Feedback um?<br />
Gutes Feedback ist Balsam auf die Seminarleiterbrust.<br />
Aber wenn gar kein kritisches<br />
Feedback kommt, stimmt auch<br />
irgendwas nicht – weil man es, glaube<br />
ich, nie allen hundertprozentig recht<br />
machen kann. Insofern hoffe ich auf<br />
kritisches Feedback. Damit umzugehen<br />
ist oft noch eine andere Sache. Manchmal<br />
geht mir Feedback von Teilnehmern<br />
und Kollegen sehr nahe.<br />
Foto: Nils-Eyk Zimmermann
7 <strong>MitOst</strong> magazin # 0<br />
Foto: Nils-Eyk Zimmermann<br />
<strong>Seminare</strong> <strong>leiten</strong><br />
Problemlösezwiebel & Selbstreflexionsblume<br />
Verantwortung übernehmen, das eigene Handeln reflektieren, demokratische Spielregeln einüben –<br />
Ziele, die jedes Seminar des Theodor-Heuss-Kollegs unabhängig von seinem jeweiligen Thema<br />
verfolgt. Eine reichhaltige Methodensammlung unterstützt die Seminarleiter bei ihrer Arbeit: Ob Demokratie-Scrabble,<br />
Länder-Torte oder Macht-Ohnmacht-Wippe – die in vielen <strong>Seminare</strong>n erprobten<br />
Methoden bieten einen kreativen Zugang zu Themen, die sonst allzu gewichtig klingen. »Bildungsziel:<br />
Bürger« und »Mit Phantasie verändern« können in der <strong>MitOst</strong>-Geschäftsstelle bestellt werden.<br />
Russisches Parallelmodell<br />
Die politische Jugendbildung steckt in Russland noch in den<br />
Kinderschuhen. Im Bereich des Wirtschafts-Consulting allerdings<br />
boomen Trainings und <strong>Seminare</strong>, die sich häufig auch an junge<br />
Leute richten. Problematisch ist nur, dass diese Trainings oft viel<br />
versprechen – und in einigen Fällen nur eine gebrochene Psyche<br />
sowie Misstrauen gegenüber dem eigenen Umfeld und den<br />
interaktiven, handlungs- und erlebnisorientierten Ansätzen hinterlassen.<br />
Pseudo-NLP, Erickson-Hypnose durch einen »weitergebildeten«<br />
Ingenieur und Schein-Coaching sind gängige Praktiken,<br />
die nicht unbedingt das Engagement und die Demokratie<br />
als Lebensform bei jungen Leuten fördern. Eine Vorbelastung<br />
durch solche Trainings beobachte ich auch ab und zu bei unseren<br />
Teilnehmern in Russland. Daher legt unser Modell besonderen<br />
Wert darauf, dass die Seminarleitung ihren methodischen<br />
Ansatz und den Sinn der einzelnen Arbeitsschritte transparent<br />
macht und eine vertrauensvolle Atmosphäre schafft.<br />
Seit zwei Jahren bietet das Theodor-<br />
Heuss-Kolleg auch eine russischsprachige<br />
Seminarleiter-Ausbildung an. Sie<br />
wird in Kooperation mit dem Permer<br />
Institut für Ziviles Engagement und dem<br />
Ministerium für Kultur und Jugendpolitik<br />
des Gebiets Perm durchgeführt. Zurzeit<br />
lernen dort sieben künftige Seminarleiter<br />
ihr Handwerk, pro Jahr kommen drei<br />
hinzu. Bedarf für Experten auf diesem<br />
Gebiet besteht auf jeden Fall, meint Ausbildungskoordinatorin<br />
Oxana Ivanova.<br />
Eine andere spannende Tendenz sind die Leadership-<strong>Seminare</strong>,<br />
die zurzeit in Russland florieren. Im Verständnis solcher<br />
Angebote ist ein »Leader« meist ein cooler, charismatischer<br />
Typ, der seine weniger kompetente Gefolgschaft mit sich zieht<br />
und lenkt. Nun, wenn sich zwanzig solche Leader bei einem<br />
Seminar treffen und es niemand zum Führen gibt oder wenn<br />
diskutiert wird, wer denn in der Gruppe der Leader ist, beginnt<br />
eine für die Seminarleitung spannende Arbeit. Ein alternatives<br />
Leadership-Konzept aufzuzeigen, das auf Teamarbeit,<br />
gegenseitiger Unterstützung und Förderung und nicht auf einer<br />
hierarchischen Struktur basiert, kann hier zum Anliegen<br />
der Seminarleitung werden. Grundsätzlich unterscheidet sich<br />
jedoch die Arbeit mit einer »russischen« Gruppe wenig von<br />
der mit einer internationalen Gruppe. Worauf es hier wie dort<br />
ankommt, ist das Engagement und der Wunsch, etwas im eigenen<br />
Umfeld zum Besseren zu bewirken.
Politikfabrik<br />
8<br />
<strong>MitOst</strong> magazin # 0<br />
Ideen<br />
im freien Flug<br />
Der Name eures neuen Projekts »stadt.land.plus« ist sehr<br />
hübsch – eine gute Idee. Wie kommt ihr auf gute Ideen?<br />
Madeleine von Mohl: Ganz einfach: Christoph packt seine Gitarre<br />
aus, fängt an zu spielen und jeder, der gerade im Büro<br />
ist, wirft seine Einfälle in die Runde. Der nächste spinnt daran<br />
weiter... Brainstorming. Christoph Fahle: Ideen entstehen quasi<br />
im freien Flug. Der Name »stadt.land.plus« wurde auf einer<br />
Zugfahrt geboren. Ich war von Berlin nach Gladbeck unterwegs<br />
und habe mir mit einem Kollegen 20 Namen hin- und hergesimst.<br />
Die besten Ergebnisse wurden beim Jour fixe dem<br />
Team vorgestellt. Oft folgen wir bei Projektideen auch einfach<br />
unseren eigenen Bedürfnissen: »eu_checker« haben wir ins Leben<br />
gerufen, weil wir nach dem Europazug 2006 (Anm.: der<br />
u.a. von <strong>MitOst</strong> organisiert wurde) große Lust hatten die neuen<br />
EU-Mitgliedsstaaten Rumänien und Bulgarien kennen zu lernen.<br />
Dann haben wir daraus ein Projekt entwickelt. Sascha Götz<br />
von <strong>MitOst</strong> war sofort begeistert und als nächstes hatten wir<br />
die Robert Bosch Stiftung mit im Boot – und plötzlich war der<br />
Außenminister dabei – so wurde ein großes Projekt daraus.<br />
Welchen Einfluss hat Web .0 auf eure Kreativität?<br />
Madeleine von Mohl: Wir arbeiten sehr viel mit Wikis (Anm.:<br />
freie Software, die es mehreren Autoren erlaubt, ortsunabhängig<br />
gemeinschaftlich an Texten zu arbeiten). So können viele<br />
Leute an einem Projekt oder einer Idee mitarbeiten. Parallel<br />
kann jeder die Arbeitsschritte der anderen Teammitglieder verfolgen.<br />
Hier sieht man zum Beispiel noch die alternativen Namensvorschläge<br />
für »stadt.land.plus«: »Interleben«, »welt.weit.<br />
weg Ukraine«, »Stock & Stein Ukraine«, »Reported Reality«...<br />
Foto: Julia Ucsnay<br />
Vereinsmitglied sein ist nicht alles. Viele <strong>MitOst</strong>ler arbeiten in interessanten eigenen Projekten.<br />
Heute sind wir zu Gast bei Madeleine von Mohl und Christoph Fahle in Berlin-Prenzlauer Berg. Die<br />
dort ansässige Politikfabrik steht für neue Formen der politischen Kommunikation. Gelobt werden<br />
die kreativen Ideen, mit denen die Politikfabrikanten junge Menschen zum Mitmachen motivieren.<br />
Kann <strong>MitOst</strong> sich etwas abschauen?<br />
Ich finde es sehr inspirierend, zu sehen, wie meine Kollegen in<br />
ihren Aufgabenbereichen vorankommen. Das motiviert mich<br />
neben meinem Studium immer wieder einige Stunden von<br />
zuhause, aus der Bibliothek oder Uni das Projekt weiterzuentwickeln.<br />
Auf eurer Homepage betont ihr eure Jugend. Ist man mit<br />
0 zu alt für gute Ideen?<br />
Christoph Fahle: Nein, aber man geht anders an ein Projekt<br />
heran. Was wir mit Jung sein meinen, hat viel mit Authentizität<br />
zu tun. Wenn ein 20jähriger in eine etablierte Organisation<br />
spaziert und dort wegen einer Kooperation anfragt, kann eine<br />
gewisse Naivität erfolgreich sein. Aber er ist dann eben authentisch<br />
naiv – mit 30 wäre sein Verhalten ein Affront. Madeleine<br />
von Mohl: Ich glaube wir werden für unsere innovativen,<br />
unverfälschten Ideen gemocht – wir haben es ja auch leicht,<br />
noch gibt es keine große Verantwortung, kurze Kommunikationswege<br />
und viel Spielraum, um uns auszuprobieren.<br />
Man hat euch das Image der »Jungen Wilden« verpasst...<br />
Madeleine von Mohl: Worüber wir uns natürlich freuen. Bei<br />
so einer Einschätzung kommt es aber immer auf dein Gegenüber<br />
an. Wenn ich beim Auswärtigen Amt anrufe und ein Projekt<br />
präsentiere, sind wir die jungen Freaks. Da gibt es andere,<br />
die sind uns um Längen voraus und finden uns keinen Deut<br />
innovativ. Neulich hat jemand zu mir gesagt: Ach, ihr macht<br />
auch immer nur diese Social-Networking-Dinger. Christoph<br />
Fahle: Mich stört, wenn die Leute uns pauschal den Stempel<br />
kreativ verpassen, ohne hinter das Konzept zu steigen. Bei
Politikfabrik<br />
»eu_checker« war das Projekt selbst ja gar nicht innovativ, allein<br />
die Technik war es. Wir versuchen einfach, die Dinge aus<br />
einer anderen Perspektive zu sehen, auch mal um die Ecke zu<br />
denken und uns dem politischen Mainstream möglichst nicht<br />
anzupassen. Das bedeutet natürlich, dass auch wir in der Politikfabrik<br />
immer neue Leute mit frischem Blick brauchen. Inzwischen<br />
geben wir daher auch oft die Projektleitung an jüngere<br />
Politikfabrikanten ab.<br />
Ihr entwickelt nicht nur eigene Projekte, sondern nehmt<br />
auch Aufträge an. Was für ein Gefühl ist es, plötzlich Geld<br />
für Ideen zu bekommen?<br />
Madeleine von Mohl: Es ist nicht leicht, sich seine Kreativität<br />
und Unverfrorenheit zu bewahren, wenn plötzlich jemand sagt:<br />
da geht’s lang. Außerdem müssen wir erst mal lernen, dass unsere<br />
Ideen Geld wert sind. Nach wie vor habe ich ein ungutes<br />
Gefühl, wenn ich mein Engagement in Rechnung stelle. Ich<br />
habe die NGO Brille noch auf. Christoph Fahle: Das geht mir<br />
genauso. Neulich habe ich telefonisch jemanden beraten und<br />
einfach irgendwann gesagt: Stopp! Ab jetzt kostet es was. Der<br />
hat dann einfach gesagt, okay, wie viel? Abgesehen davon habe<br />
ich beobachtet, dass Leute ehrenamtlich engagierter arbeiten<br />
als wenn sie fest angestellt sind. Bei uns gibt es Deadlines,<br />
einen Projektleiter – aber zwischendurch durchaus die Freiheit,<br />
an einer Hausarbeit weiter zu schreiben.<br />
Bei euch arbeiten an die 0 bis 0 Studenten an einem<br />
Projekt. Wie findet ihr diese und wie motiviert ihr sie?<br />
Christoph Fahle: Die Leute finden uns! Über Freunde oder<br />
über Kommilitonen. Wir müssen sie nicht motivieren oder uns<br />
ständig bei ihnen bedanken. Bei denen entsteht ganz schnell<br />
von selbst das Gefühl: Wir selbst sind die Politikfabrik. Eine Plattform,<br />
wo alles möglich ist, wo Praktikanten im nächsten Monat<br />
schon Projektleiter sein können. Das funktioniert aber nur, weil<br />
wir keine fest angestellten Mitarbeiter haben. Da taucht das<br />
Thema »ehrenamtlich versus hauptamtlich« gar nicht auf.<br />
Christopher, Du bist <strong>MitOst</strong>-Mitglied. Madeleine, auch Du<br />
kennst <strong>MitOst</strong> seit dem Europazug. Wie sieht eure Vision<br />
für den Verein aus?<br />
Christoph Fahle: Ich rate zu einer webbasierten Strategie.<br />
<strong>MitOst</strong> müsste authentisch zeigen, was bei den Mitgliedern<br />
so alles passiert, müsste das gesamte Vereinsleben sichtbar<br />
machen. Madeleine von Mohl: Wir waren zum Beispiel auf<br />
der Kreisau-Konferenz im Februar. Einen Referenten aus Lettland<br />
fand ich sehr spannend und würde seine Arbeit gerne<br />
weiter verfolgen. Man müsste immer dann, wenn das »<strong>MitOst</strong>-<br />
Gefühl« besonders präsent ist – etwa nach Konferenzen oder<br />
dem <strong>MitOst</strong>-Festival – die Möglichkeit zur weiteren Vernetzung<br />
über das Internet haben. Christoph Fahle: Auch die Projektarbeit<br />
könntet ihr ins Netz verlegen. Warum sollten nicht die<br />
Mitglieder selbst darüber abstimmen, welche Projekte gefördert<br />
werden? Das entmachtet natürlich die Gremien. Meiner<br />
Meinung nach ist das Gremienmodell aber ohnehin überholt.<br />
Madeleine von Mohl: Jedes Mitglied muss unmittelbar mitreden<br />
können. Wenn ich weiß, ich kann dem Vorstand ohne<br />
große Voranmeldung etwas auf die Agenda für seine nächste<br />
Sitzung schreiben, mache ich es vielleicht auch – und interessiere<br />
mich dann auch für die Ergebnisse der Sitzung.<br />
Christoph Fahle ist Mitbegründer und einer der beiden Geschäftsführer<br />
der Politikfabrik. Madeleine von Mohl ist seit<br />
2006 als Projektleiterin ein fester Bestandteil der Politikfabrik.<br />
Neues Spiel, alte Regeln<br />
<strong>MitOst</strong> magazin # 0<br />
Die Politikfabrik ist eine studentische Agentur für politische<br />
Kommunikation. Gegründet wurde sie im Jahr 2002 im<br />
Zuge eines Projektkurses am Otto-Suhr-Institut an der<br />
Freien Universität Berlin. Mit dem Ziel Erstwähler zur Bundestagswahl<br />
2002 zu mobilisieren starteten damals Studenten<br />
eine Mobilisierungskampagne mit dem Namen:<br />
»Die Wahl-Gang«. Besondere Beachtung fanden hierbei<br />
die bundesweit gesendeten Fernseh- und Kinowerbespots<br />
der »Wahl Gang 02«. Auch der erste deutsche WAHL-O-<br />
MAT gestaltete sich als sehr erfolgreiches Tool der Kampagne<br />
2002. (www.wahl-o-mat.de). Danach setzte die<br />
Politikfabrik ihre Arbeit im Jahr 2004 fort, organisierte Kongresse<br />
und Tagungen eigenverantwortlich oder als Mit-<br />
organisator. 2007 wurde das Reiseprojekt »eu_checker« in<br />
Bulgarien und Rumänien und die Gipfelkonferenz »Model<br />
G8 Youth Summit« durchgeführt.<br />
Politikfabrik e.V.<br />
Studentische Agentur für politische Kommunikation<br />
Schönhauser Allee 53<br />
10437 Berlin<br />
Tel: +49 (0)30 /27 59 67 70<br />
info@politikfabrik.de<br />
www.politikfabrik.de<br />
»stadt.land.plus« spielen, das geht in der<br />
Politikfabrik so: Vier Teams mit jeweils drei<br />
Personen schwärmen vom 15. bis 26.<br />
September 2008 in die Ukraine aus und<br />
teilen ihre Eindrücke und Erfahrungen<br />
interaktiv mit den Beobachtern vor den<br />
Rechnern. »stadt.land.plus« ist das Nachfolgeprojekt<br />
von »eu_checker«, mit dem<br />
die Politikfabrikanten bereits 2007 großes<br />
Interesse auf sich zogen. Achtzehn junge<br />
Menschen bereisten in mehreren Teams<br />
die neuen EU-Mitgliedstaaten Bulgarien<br />
und Rumänien und vermittelten durch<br />
ihre ernsten oder lustigen Text-, Foto- und<br />
Videobeiträge auf www.eu_checker.de ein<br />
unmittelbares Bild des alltäglichen Lebens<br />
in diesen Ländern. Wer selbst »stadt.land.<br />
plus«-Spieler werden möchte, kann sich<br />
bis zum 3. August für eine Teilnahme am<br />
Projekt bewerben. Informationen unter<br />
http://blog.stadtlandplus.eu.
<strong>MitOst</strong>-Festival<br />
10 <strong>MitOst</strong> magazin # 0<br />
Transkarpatische<br />
Zeitreise<br />
Wie Uschhorod auf seine Rolle<br />
als Festivalstadt vorbereitet wird<br />
Von Ivanka Pekar zu behaupten, sie wäre ein <strong>MitOst</strong>-Urgestein, mag angesichts ihrer 22 Jahre<br />
komisch klingen – ganz falsch ist es nicht. 2004 nimmt sie an ihrem ersten Sommerseminar des<br />
Theodor-Heuss-Kollegs teil, es folgt die dreijährige Seminarleiter-Ausbildung und ein Praktikum in<br />
der Berliner <strong>MitOst</strong>-Geschäftsstelle. Momentan koordiniert Ivanka Pekar die regionale Kooperation<br />
des Theodor-Heuss-Kollegs in Rivne/Ukraine. Und neben ihrem eigentlichen Beruf als Lehrerin<br />
organisiert sie das 6. <strong>MitOst</strong>-Festival, das im kommenden Oktober in ihrer Heimatstadt Uschhorod<br />
stattfinden wird. Ivanka Pekar hat das Wort.<br />
So rundum engagiert wie das hier klingen mag, war ich nicht<br />
immer. Bei Schulveranstaltungen war ich stets eher die, die im<br />
Hintergrund die Kostüme organisiert – nie die auf der Bühne.<br />
Auslöser für mich, richtig mitzumischen, war die Begegnung mit<br />
der Bosch-Lektorin Verena Wagner an der Uni Uschhorod. Sie<br />
hat damals eine Studienreise in die Slowakei für uns organisiert<br />
und ich fand einfach beeindruckend, was sie alles auf die Beine<br />
gestellt hat. Über sie habe ich auch das Theodor-Heuss-Kolleg<br />
kennen gelernt. Im Nachhinein würde ich sagen, dass ich dort<br />
meine Stimme gefunden habe. Durch meine Seminarleitertätigkeit<br />
im Kolleg war und bin ich viel in anderen Ländern unterwegs.<br />
Daher freue ich mich, nun einmal in und mit meiner<br />
Heimatstadt Uschhorod zu arbeiten. Ich finde, die Stadt eignet<br />
sich sehr gut für ein <strong>MitOst</strong>-Festival.<br />
Zum einen liegt das daran, dass Uschhorod schön kompakt<br />
ist – hier verläuft sich keiner, sondern wird in den Straßen immer<br />
wieder auf andere <strong>MitOst</strong>ler stoßen. Faszinierend ist, dass<br />
man in Uschhorod die unterschiedlichsten Epochen spürt.<br />
Das Stadtzentrum ist geprägt von der Habsburger Monarchie.<br />
Spaziert man über die Brücke ans andere Ufer der Ush, steht<br />
man mitten im Sozialismus. Auch diese Häuser bergen Erinnerungen<br />
und sind für viele Menschen bedeutsam. Mir gefällt außerdem,<br />
dass unsere Leute sehr kommunikativ sind, man wird<br />
oft auf der Straße angesprochen. In ihren Adern fließt Gebirgs-<br />
blut, sie sind fröhlich. Aber auch der Spruch »Mein Haus ist am<br />
Rande und ich weiß von nichts« trifft zu – manchmal sind die<br />
Menschen hier etwas transkarpatisch-apathisch. Sie lassen sich<br />
nicht drängen. Das merke ich bei den Festival-Vorbereitungen.<br />
Ich will alles jetzt schon organisieren, Verträge unterschreiben,<br />
schließlich rennt die Zeit davon – und die Leute hier sagen:<br />
Mach mal langsam, es ist doch erst Juni.<br />
Trotzdem habe ich schon einiges in die Wege geleitet: Am<br />
wichtigsten war es mir, einen tollen Ort für die Festivalzentrale<br />
zu finden. Momentan sieht es so aus, als sei mir das gelungen:<br />
Wir können einige schöne Räume in der Uschhoroder Burg<br />
nutzen. Die stammt aus dem 9. Jahrhundert, ist ein paar Mal<br />
zerstört worden und hat ihr jetziges Gesicht im 16. Jahrhundert<br />
erhalten. Slawische und ungarische Geschichte vermischt sich<br />
hier – zwei Traditionen in einem Gebäude. Auch eine Galerie,<br />
die sich auf dem Burggelände befindet, konnte ich uns sichern.<br />
Ausstellungen und Partys sind da gut untergebracht.<br />
Von der Burg spaziert man in etwa 20 Minuten zu unserem Hotel,<br />
vorbei an schönen alten Gebäuden, die uns die Universität<br />
für Workshops zur Verfügung stellt. Das Hotel ist dann wieder<br />
eine Zeitreise für sich: Ein typisch sozialistischer Bau – egal in<br />
welche Sowjet-Stadt man kam, überall gab es diese grauen<br />
Hotelkästen. Wie sich das anfühlte, können unsere Mitglieder<br />
Foto: Julia Ucsnay
<strong>MitOst</strong>-Festival<br />
11 <strong>MitOst</strong> magazin # 0<br />
hier jetzt (noch einmal) erfahren. Ein bisschen Angst habe ich<br />
vor den Deutschen mit ihrem Retro-Tick: DDR-Verrückte klauen<br />
da glatt etwas von der Deko und nehmen es als Souvenir mit<br />
nach Hause.<br />
Einen sehr stimmungsvollen Ort habe ich für die Eröffnungsfeier<br />
des Festivals gefunden: Die ehemalige Synagoge und<br />
heutige Uschhoroder Philharmonie liegt zentral in der Altstadt<br />
und bietet mit ihrer prachtvollen Decken- und Wandgestaltung<br />
den idealen Rahmen für einen wirklich feierlichen Auftakt. Das<br />
heißt, wenn wir den Raum kriegen – ganz sicher ist das nämlich<br />
noch nicht. Es sind noch viele Gänge zu gehen, bevor wir<br />
ein endgültiges »Ja« erhalten.<br />
Überhaupt verläuft die Organisation der Räumlichkeiten nicht<br />
reibungslos. Vor einigen Monaten gab es einen Punkt, an dem<br />
ich fast verzweifelt wäre – nichts schien zu klappen. Der Direktor<br />
eines von mir ausgeguckten Gebäudes verlangte eine<br />
astronomische Miete. Ein Leiter eines Museums schickte mich<br />
fort, kaum dass ich den Mund geöffnet hatte. Ich habe das<br />
nicht verstanden – da bringe ich so tolle Ideen in die Stadt<br />
und keiner will sie! Meine Eltern brachten mich dann auf die<br />
richtige Spur: »Ivanka, was willst Du bei Museumsdirektoren?<br />
Du musst auf höchster Ebene anfangen!« Also habe ich die<br />
Handynummer des Leiters der Abteilung für Jugendarbeit und<br />
Sport der Regionalverwaltung herausgefunden und mich schick<br />
gemacht. Herr Flenjko ließ mich dann noch eine Stunde vor<br />
seinem Büro warten, war dann aber total begeistert von der<br />
Festival-Idee. Dass wir die Burg als Zentrale nehmen könnten<br />
war sein Vorschlag!<br />
Mit dieser Unterstützung war es dann auch leicht, die Genehmigung<br />
dafür zu bekommen. Herr Flenjko hat sich einfach<br />
sehr gefreut, dass Uschhorod als Festivalstadt ausgewählt wurde<br />
– und konnte es gleichzeitig gar nicht verstehen. Warum<br />
die Ukraine und nicht Kroatien? Warum Uschhorod und nicht<br />
Kiew? Uschhorod wird immer unterschätzt, auch von den eigenen<br />
Bürgern. Dabei haben wir viele Stärken, beispielsweise<br />
sind wir sehr multikulturell. In den Straßen hört man Russisch,<br />
Ukrainisch, Slowakisch und Ungarisch. Ein wenig erhoffe ich<br />
mir von den <strong>MitOst</strong>lern, dass sie den Leuten während des Festivals<br />
zeigen, wie man dieses Potential nutzen kann. Und dass<br />
sie unsere Stadt in der Welt ein bisschen bekannter machen.<br />
Schön wäre es, wenn dann irgendwann jemand zum Beispiel<br />
in Bulgarien sagt: Ich war in Uschhorod – und nicht in Kiew!<br />
Fußgängerzone in Uschhorod<br />
Uschhoroder Burg<br />
Foto: Julia Ucsnay
»Päckchen für Kirgistan«, Foto: Peter Klomp<br />
<strong>MitOst</strong>magazin / 20 / Juli 2008<br />
PDF-Ausgabe<br />
Herausgeber: <strong>MitOst</strong> e.V., Verein für Sprach- und Kulturaustausch in Mittel-, Ost- und Südosteuropa<br />
Verantwortlich: Andreas Lorenz, Vorstandsvorsitzender <strong>MitOst</strong> e.V.<br />
Redaktion: Julia Ucsnay (geschaeftsstelle@mitost.org)<br />
Text: Julia Ucsnay (soweit nicht anders gekennzeichnet)<br />
Lektorat: Arndt Lorenz, Malte Frye<br />
Gestaltung: Maxim Neroda<br />
Titelfoto: Nils-Eyk Zimmermann<br />
Gefördert durch die Europäische Union im Rahmen des Programms<br />
»Europa für Bürgerinnen und Bürger« 2007-2013<br />
Geschäftsstelle <strong>MitOst</strong> e.V.<br />
Schillerstraße 57<br />
D-19627 Berlin<br />
Tel.: +49 – (0)30 – 31 51 74 – 70<br />
Fax: +49 – (0)30 – 31 51 74 – 71<br />
geschaeftsstelle@mitost.org<br />
www.mitost.org<br />
ISSN 1610-6598