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2008 - BiTurbo Club Deutschland

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„Hallo Houston, wir haben ein Problem!“<br />

Es dauerte nicht lange und die Temperatur<br />

stieg wieder an. Immer wieder musste nachge-<br />

füllt werden.<br />

Erst bei der Ankunft am Hotel erkannten wir<br />

das Übel. Es tropfte unten heraus.<br />

An der Ölwanne entlang bahnte sich munter<br />

Kühlflüssigkeit seinen Weg auf den Asphalt.<br />

Dieser privaten Tropfsteinhöhle konnte ich aber<br />

wenig abgewinnen.<br />

Da keine Undichtigkeiten an Schläuchen oder<br />

dem Kühler selbst sichtbar waren, gab es<br />

eigentlich nur eine Diagnose: Technischer K.O.<br />

der Wasserpumpe.<br />

Im „Kontrollzentrum“, dem sehr schön gele-<br />

genen Hotel Giardinetto begrüßten wir Arno,<br />

den Leiter unserer Mission wie die Astronauten<br />

von Apollo 13, fern von zu Hause mit einem<br />

waidwunden Gefährt: „Hallo Arno, wir haben<br />

ein Problem!“<br />

Arno brauchte keinen Monitor, keine Telemet-<br />

rie-Daten und keine Sichtkontrolle.<br />

Er brauchte sich nicht einmal von seinem Stuhl<br />

zu erheben um nach einer Beschreibung der<br />

Symptome unsere Diagnose zu bestätigen:<br />

Klar, die Wasserpumpe. Eine notorische Bitur-<br />

bo-Krankheit.<br />

Am darauffolgenden Morgen wollten wir an<br />

der Rallye teilnehmen. Auch für den Samstag<br />

war ein Ausflug geplant. Und die Rückfahrt<br />

erst. 850 Kilometer und wieder durch die wilde<br />

Landschaft der Alpen.<br />

Schnell war klar. Das würde der Wasserpumpe<br />

den Rest geben. Irgendwann würden wir im<br />

wahrsten Sinne des Wortes auf der Strecke<br />

bleiben. Aber was soll‘s. Auch die Apollo-Mann-<br />

schaft konnte damals nicht einfach zur Erde<br />

7<br />

zurück. Man musste sich etwas einfallen<br />

lassen. Ich dachte nur, eines haben Weltraum-<br />

fahrt und Biturbo fahren gemeinsam: Beides<br />

sind eines der letzten Abenteuer unserer Zeit.<br />

Arno blieb die Ruhe selbst, wie immer in sol-<br />

chen Fällen. Er bot uns an, seinen Freund<br />

Campana anzurufen und ihn zu bitten, uns zu<br />

helfen. Ivano Campana betreibt eine Maserati-<br />

Vetretung und eine Werkstatt in der Nähe von<br />

Mailand.<br />

Ein rettendes Ziel, das mit ausreichenden<br />

Wasservorräten an Bord in erreichbarer Dis-<br />

tanz lag.<br />

In der Nacht wurde ich von Alpträumen ge-<br />

schüttelt:<br />

Mitten in den Bergen am höchsten Punkt der<br />

Ausfahrt bleiben wir liegen. Der Motor kocht.<br />

Die Kopfdichtungen drohen zu bersten wie<br />

der Kern-Reaktor von Tschernobyl. Die Däm-<br />

merung bricht an . Dichter Wasserdampf tritt<br />

aus und sucht sich zischend und wabernd<br />

seinen Weg ins Freie. Unter dem Wagen läuft<br />

das Kühlwasser in Strömen aus und verbindet<br />

sich mit einem nahe gelegenen Alpen-Bach zu<br />

einem tosenden Wasserfall. Verzweifelt ver-<br />

suchen wir die unkontrollierte Kernreaktion im<br />

Motor durch Wasser nachfüllen zu verhindern.<br />

Zu spät. Der Motor beginnt zu schmelzen. Das<br />

flüssige Aluminium des Motorblocks bahnt<br />

sich seinen Weg den Berghang hinunter und<br />

erstarrt in bizarren Formen wie Stalaktiten an<br />

den darunter liegenden Felsen.<br />

Polternd fallen die Schaufelräder aus den ge-<br />

borstenen Turbogehäusen und verschwinden<br />

mit metallischem Klirren an den Felswänden<br />

hinunter ins Nichts. Ein Super-GAU!

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