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Stadtanzeiger Coesfeld kw18

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Lokales<br />

Freitag, 30. April 2021<br />

Kreis bereitet sich vor<br />

Lockerungen<br />

in Sicht<br />

Kreis coesfeld. Der Kreis<br />

<strong>Coesfeld</strong> hat mit den Städten<br />

und Gemeinden die letzten<br />

Feinheiten der Maßnahmen<br />

im Zusammenhang mit der<br />

„Modellregion Kreis <strong>Coesfeld</strong>“<br />

abgestimmt. „Wir fokussieren<br />

uns im Kreis auf die Bereich<br />

Sport und Kultur, aber<br />

auch der Baustein ‚Jugend‘ ist<br />

uns sehr wichtig“, teilt Landrat<br />

Dr. Christian Schulze Pellengahr<br />

mit. An insgesamt<br />

acht Standorten wird es dabei<br />

Veranstaltungen im Bereich<br />

Kultur geben. Hier stehen beispielsweise<br />

die beiden Freilichtbühnen<br />

in Billerbeck und<br />

<strong>Coesfeld</strong>, aber auch die kreiseigenen<br />

Kulturzentren der<br />

Burg Vischering und Kolvenburg<br />

im Fokus der Modellphase.<br />

Weitere Maßnahmen folgen<br />

in Rosendahl, Senden und<br />

Dülmen im Laufe des Mais.<br />

Im Bereich Sport sieht die Öffnungsstrategie<br />

vor, dass in<br />

<strong>Coesfeld</strong>, Billerbeck und Lüdinghausen<br />

die (Frei-)Bäder<br />

öffnen. In Herbern werden<br />

Kurse zur Erhöhung der<br />

Schwimmsicherheit und<br />

-auffrischung angeboten. Darüber<br />

hinaus erhalten derDJK<br />

VfL Billerbeck, der TC Billerbeck<br />

und der ASVund VfL Senden<br />

die Möglichkeit, Sportangebote<br />

im Freien zu unterbreiten.<br />

Der Bereich Pferdesport<br />

wird in Dülmen und<br />

Ascheberg eingeschränkt ermöglicht.<br />

Die Kriterien,die für die Modellregionen<br />

gelten, hatte das<br />

Ministeriumvorab festgelegt.<br />

Auch die Freilichtbühne <strong>Coesfeld</strong><br />

soll beim Modell im Boot sein.<br />

Foto: privat<br />

So müssen alle, die die Leistungen<br />

in Anspruch nehmen<br />

wollen, ein negatives Testergebnis<br />

vorlegen, das nicht<br />

älter als 24 Stunden ist. Dies<br />

gilt auch für Kinder ab dem<br />

Schuleintritt, auch wenn sie<br />

noch keine 15 sind. Zudem<br />

sind viele digitale Bausteine<br />

in dem Modellprojekt zu beachten.<br />

Die Modellphase wird seitens<br />

des Landes wissenschaftlich<br />

begleitet. Sollten<br />

sich während der Erprobungsphase<br />

Erkenntnisse ergeben,<br />

die eine Zunahme der<br />

Infektionszahlen zur Folge<br />

haben, wird der Kreis direkt<br />

reagieren. AlleVorgabenwird<br />

der Kreis <strong>Coesfeld</strong> in einer Allgemeinverfügung<br />

regeln, die<br />

derzeit in der finalen Abstimmung<br />

mit den zuständigen<br />

Ministerien ist. Sobald dort<br />

die „Ampel auf grün“ geschaltet<br />

wird, wird sie öffentlich<br />

bekannt gemacht.<br />

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HANF-TEE –BÖSE<br />

ÜBERRASCHUNGDROHT<br />

Hanf-Produkte zum Verzehr sind der aktuelle Renner:<br />

Hanf-Öl, Hanf-Samen, Hanf in Schoko-Keks-<br />

Riegeln, Hanf-Tee zur Entspannung usw. Ja, die<br />

„legalen“, Tetrahydrocannabinol (THC) beinhaltenden<br />

Hanf-Lebensmittel sind etablierte Feinkost- und Gesundheitsprodukte.<br />

Doch bei der Bestellung von Hanf-<br />

Produkten, insbesondere Hanf-Tee droht eine böse<br />

Überraschung.<br />

Der Bundesgerichtshof entschied jüngst ineinem Fall:<br />

„…der verkaufteHanftee [ist]ein Betäubungsmittel.“<br />

(BGH,Urteilvom 24.März2021–6StR 240/20)<br />

ZwarseiderVerkaufvonCannabispflanzenbestandteilen<br />

nach einer Ausnahmevorschrift im Betäubungsmittelgesetzes<br />

(BtMG) anEndkunden grundsätzlich<br />

legalmöglich. Dies seider Fall, wenn sie ausAnbau in<br />

EU-Ländern mit zertifiziertem Saatgut stammen oder<br />

ihr THC-Gehalt 0,2 Prozent nicht übersteigt und der<br />

Verkehr mit ihnen ausschließlich gewerblichen oder<br />

wissenschaftlichen Zwecken diene (vgl. Anlage 1zu<br />

§1Abs.1Cannabis b) BtMG).<br />

Jedochmüsse laut BtMG beiden THC-haltigen Produkten<br />

der Missbrauch zuRauschzwecken ausgeschlossen<br />

(also injeder Art und Weise unmöglich) sein. Da war<br />

der Haken für die angeklagten Teeverkäufer: Ein<br />

Gerichtssachverständiger stellte fest, daß der Hanf-<br />

Tee, zwar nicht als Getränk, aber jedenfalls inGebäck<br />

verarbeitet noch zu Rauschzwecken tauglich sei. Und<br />

darauf soll der Teetrinker als toxikologischer Laie<br />

kommen?<br />

Derzeit muss daher davon ausgegangen werden, daß<br />

jedes Hanf-/THC-Produkt im Lebensmittelbereich<br />

Strafbarkeitsrisiken birgt, wenn es in irgendeiner Form<br />

noch zur Berauschung taugt. Gleichwohl finden sich<br />

im Internet zahlreiche Anbieter,die einen vermeintlich<br />

legalen Vertrieb anbieten. Besteller riskieren, dass<br />

ihnen nicht Hanf-Teeper Post insHauszugestelltwird,<br />

sonderneineVorladungzur Beschuldigtenvernehmung<br />

beider Kriminalpolizei.<br />

...<br />

DER<br />

RECHTS-<br />

TIPP<br />

HeikoUrbanzyk<br />

Rechtsanwalt<br />

Fachanwalt für Strafrecht<br />

&<br />

Fachanwalt für Verkehrsrecht<br />

Kellerstraße 4<br />

48653 <strong>Coesfeld</strong><br />

Tel. 02541/9703000<br />

Auf Instagram folgen:<br />

@strafverteidiger_urbanzyk<br />

www.ra-urbanzyk.de<br />

Jahresbericht der AWO Sucht- und Drogenberatung<br />

Die Menschen sind<br />

belasteter<br />

Alkohol ist immer noch am häufigsten Ursache für eine Suchterkrankung im Kreis <strong>Coesfeld</strong>, gefolgt von Cannabis. Lioba Krüger (kl. Foto) sieht inCorona allerdings keine direkte Ursache dafür.<br />

Foto: dpa<br />

Vor wenigen Tagen wurde<br />

der Bericht der AWO Suchtund<br />

Drogenberatung veröffentlicht.<br />

StadtAnzeiger-Redakteurin<br />

Alexandra Schlüter<br />

hat Lioba Krüger, Teamleiterin<br />

derSucht- und Drogenberatungsstelle<br />

im Kreis<br />

<strong>Coesfeld</strong>, zu den Besonderheiten<br />

mit Blick auf die Pandemie<br />

befragt.<br />

Erläutern Sie in wenigen<br />

Worten die Kernpunkte<br />

des Berichtes.<br />

Lioba Krüger: Die Suchtund<br />

Drogenberatungsstelle<br />

und die Fachstelle Substitution<br />

haben im vergangen<br />

Jahr insgesamt 442 Personen<br />

betreut. Davon haben 25 Personen<br />

die Beratungin Anspruch<br />

genommen, weil eine<br />

Person im nahen Umfeld betroffen<br />

war. 181 Personen hatten<br />

zu Beratungsbeginn<br />

ihren Lebensmittelpunkt in<br />

Dülmen, 106 Personen in der<br />

Stadt <strong>Coesfeld</strong>. Eine große<br />

Kompetenz der Beratungsstelle<br />

ist schon seit vielen<br />

Jahren die Beratung von jüngeren<br />

Konsumentinnen und<br />

Konsumenten. Dies hat sich<br />

auch im Jahr 2020 deutlich<br />

gezeigt: 156 Klientinnen und<br />

Klienten waren zu Beratungsbeginn<br />

unter 30 Jahre alt. Ferner<br />

wurde im Bericht auf die<br />

besondere Situation, der Beratung<br />

in der Corona Pandemie,<br />

eingegangen.<br />

Mit welchen Suchterkrankungen<br />

werden Sie<br />

besonders häufig<br />

konfrontiert?<br />

Lioba Krüger:Der<br />

Großteil<br />

der Hilfesuchenden<br />

wandte sich<br />

aufgrund<br />

einer Alkoholproblematik<br />

(146<br />

Personen) an die<br />

Beratungsstelle. Cannabis<br />

bot als zweithäufigste<br />

Substanz (129 Personen) einen<br />

Beratungsanlass.<br />

Wie hat sich die Coronazeit<br />

ausgewirkt? Gibt es<br />

Hilfegesucht für zu Hause?<br />

Verlässliche Helfer finden Sie hier.<br />

www.ihr-regionales.de<br />

zum Beispiel mehr Fälle<br />

von Alkoholmissbrauch?<br />

Lioba Krüger: Nein. Diese<br />

Entwicklung ist bislang nicht<br />

zu beobachten. Es kann jedoch<br />

sein, dass sich die Betroffenen<br />

deutlich später<br />

melden.<br />

Kann man feststellen, ob<br />

aufgrund der aktuellen Situation<br />

Süchte im familiären<br />

Umfeld eher<br />

„auffallen“ als<br />

sonst?<br />

Lioba Krüger:<br />

Davon ist<br />

auszugehen.<br />

Diese Beobachtung<br />

haben<br />

wir insbesondere<br />

im<br />

ersten Lockdown<br />

gemacht.<br />

Die Zahl an Angehörigen,<br />

die Beratung<br />

in Anspruch nahmen, war<br />

hoch.<br />

Was sind die besonderen<br />

Herausforderung in der<br />

Beratung im Lockdown?<br />

Ich sach ma...<br />

Es sind komische Zeiten. Mit Problemen,<br />

die es früher einfach nicht<br />

gab. Wenn man ein Foto für<br />

einen Artikel geschossen hat,<br />

dann kam esinder Regel darauf<br />

an, dass alle in die Kamera schauen<br />

und lächeln. Das<br />

tun sie auch heute<br />

noch, nur eben mit<br />

Maske. Die Maske gehört<br />

mittlerweile zum<br />

Alltag dazu, auch auf<br />

unseren Fotos. Und sie<br />

beschäftigt unsere Leser<br />

–und polarisiert.<br />

Die einen halten eine<br />

Maske auf einem Foto im Freien<br />

für unnötig, sogar für abschreckend.<br />

Andere hingegen halten es<br />

für ein grundverkehrtes Zeichen,<br />

auf offiziellen Pressefotos auf eine<br />

Maske zuverzichten, auch unter<br />

freiem Himmel. Verstehen kann<br />

Lioba Krüger: Aufgrund des<br />

guten Hygienekonzepts in der<br />

Einrichtung ist es uns möglich,<br />

weiterhin persönliche<br />

Beratung anzubieten. Für<br />

Menschen, die aufgrund der<br />

Sorge vor Ansteckung, die<br />

Einrichtung nicht aufsuchen<br />

wollen, bieten wir Telefonoder<br />

Videoberatung an. Letztlich<br />

sind die Menschen aufgrund<br />

der Umstände deutlich<br />

belasteter. Klienten, die zuvor<br />

stabil abstinentgelebt haben,<br />

wenden sich erneut an die Beratungsstelle.<br />

Aufgrund des<br />

gestiegenen Bedarfs und zur<br />

Entlastung der Klienten hat<br />

die Beratungsstelle zu Beginn<br />

der Pandemie eine Telefonhotline<br />

eingerichtet. Aktuell<br />

ist es möglich, samstags und<br />

sonntags von 14 bis 16 Uhr eine<br />

Mitarbeiterin der Beratungsstelle<br />

telefonisch zu erreichen.<br />

ich beide Seiten sehr gut. Ich bin<br />

selbst hin- und hergerissen zwischen<br />

dem Wunsch, den Menschen<br />

mit all seinen Facetten zu<br />

zeigen. Eben ohne Maske, genauso,<br />

wie er ist. Ich verstehe aber<br />

auch die Wahrnehmung,<br />

dass ein Foto<br />

ohne Maske ein falsches<br />

Zeichen ist. Gerade<br />

wenn es sich um<br />

eine Person des öffentlichen<br />

Lebens handelt.<br />

Letztlich kann<br />

man es nur falsch machen.<br />

Aber die Diskussion<br />

ist wichtig und richtig, wie<br />

ich finde. Sie ist eigentlich eine<br />

sehr gute. Denn beide Seiten haben<br />

wertvolle Argumente. Ja, wir<br />

wollen unser Gegenüber wieder<br />

richtig sehen können, unmaskiert<br />

und mit einem offenen Lächeln,<br />

Zum Thema<br />

„FreD“ läuft weiter<br />

Die Frühintervention bei Erstauffälligen<br />

Drogenkonsument*<br />

innen, kurz „FreD“, ist seit 2010<br />

ein fester Bestandteil der Arbeit<br />

in der Beratungsstelle. Seit 2010<br />

nahmen 371 Jugendliche<br />

und junge Erwachsene mit Suchtproblematik<br />

an den Kursen teil.<br />

Auch im Coronajahr fanden vier<br />

dieser Kurse statt, beschränkt in<br />

Gruppengröße und unter Hygienerichtlinien.<br />

28 Teilnehmer waren<br />

zuverzeichnen.<br />

das wir uns derzeit leider denken<br />

müssen. Und ja, wir wollen aber<br />

auch Verantwortung zeigen und<br />

Solidarität. Mir bleibt nur zu hoffen,<br />

dass wir inden kommenden<br />

Monaten hier zueiner größeren<br />

Normalität zurückfinden. Im Kleinen,<br />

auf Fotos mit einzelnen Personen.<br />

Bis es wieder lächelnde<br />

Gruppen in der Zeitung geben<br />

wird, das wird sicher noch eine<br />

Weile länger dauern.<br />

(Alexandra Schlüter)

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