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annalive - St. Anna-Hilfe gGmbH

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12 EhREnaMt<br />

BAD WURZACH – Mitten in der <strong>St</strong>adt und dennoch,<br />

so leicht ist das <strong>St</strong>ift zum Heiligen Geist nicht zu<br />

finden. Es liegt an der „grünen Seite“ der <strong>St</strong>adt,<br />

nah am Park und nah an der Fußgängerzone.<br />

Apart gestaltete Ruhezonen, der Gebetsraum mit<br />

Blumen geschmückt – die Einrichtung der Heilig<br />

Geist – Leben im Alter <strong>gGmbH</strong>, <strong>St</strong>ift zum Heiligen<br />

Geist, lädt zum Wohlfühlen ein, zu Unterhaltung<br />

und Programm – auch sechs türkische Mädchen<br />

leisten seit Dezember 2008 ihren Beitrag dazu.<br />

text/Foto: lioba Scheidel<br />

(v.l.n.r.) Susanne Baur von den „lebensräumen für Jung und alt“, ayse<br />

Daldal, Betreuerin im Mädchenwohnheim, Gabriele Bloching, Integrationsbeauftragte<br />

der <strong>St</strong>adt Bad Wurzach, Sarah akyol, Erzieherin im Mädchenwohnheim,<br />

Klaus Sonntag, Pflegedienstleiter im <strong>St</strong>ift zum heiligen Geist und<br />

die Mädchen aus dem türkischen Mädchenwohnheim.<br />

Türkische Mitbürger in das soziale Netz der <strong>St</strong>adt<br />

Bad Wurzach zu integrieren ist schon lange ein<br />

Anliegen der „Lebensräume für Jung und Alt“<br />

der <strong>St</strong>. <strong>Anna</strong>-<strong>Hilfe</strong>. Hier treffen sich pflegende<br />

ausländische und deutsche Frauen zum Gespräch.<br />

Jetzt wurde ein Schülerprojekt ins Leben gerufen.<br />

„Jeden Mittwoch kommen junge Frauen aus dem<br />

türkischen Mädchenwohnheim in unser Haus“,<br />

berichtet Pflegedienstleiter Klaus Sonntag vom<br />

<strong>St</strong>ift zum Heiligen Geist. Noch sind die kopftuchtragenden<br />

Frauen ein eher seltener Anblick. Aber<br />

„unsere Migranten werden älter“, so Susanne Baur<br />

von den „Lebensräumen für Jung und Alt“. Ein<br />

türkischer Mitbürger ist bereits im <strong>St</strong>ift eingezogen.<br />

„Das Interesse ist da“, weiß Klaus Sonntag.<br />

Viele türkische Familien haben sich schon im Haus<br />

umgeschaut. Für das <strong>St</strong>ift eine neue Herausforderung.<br />

So stellt sich immer wieder die Frage:<br />

„Wo kann ich beten?“ oder „Wie ist es möglich,<br />

den Ramadan einzuhalten?“ Denn im islamischen<br />

Türkische Mädchen engagieren sich im <strong>St</strong>ift zum Heiligen Geist<br />

Integration durch Ehrenamt<br />

Fastenmonat ist Essen und Trinken erst nach Sonnenuntergang<br />

erlaubt.<br />

Um Andersgläubigen ein Leben im <strong>St</strong>ift zum Heiligen<br />

Geist zu ermöglichen, entwickelt Pflegedienstleiter<br />

Klaus Sonntag gemeinsam mit Gabriele<br />

Bloching, Integrationsbeauftragter der <strong>St</strong>adt Bad<br />

Wurzach, und Susanne Baur neue Konzepte. Eines<br />

ihrer ersten Projekte war der Besucherdienst der<br />

türkischen Mädchen im <strong>St</strong>ift zum Heiligen Geist.<br />

„Die Mädchen tun es gerne“, so Ayse Daldal, Betreuerin<br />

im Mädchenwohnheim. Und die Bewohner<br />

vom <strong>St</strong>ift zum Heiligen Geist genießen es: „Die<br />

Mädchen sind so freundlich und hilfsbereit.“<br />

„Das Projekt ist an verschiedene Voraussetzungen<br />

gebunden“, informiert Sarah Akyol, Erzieherin im<br />

Mädchenwohnheim. Die Mädchen müssen Deutsch<br />

sprechen, um die Bewohner nicht zu verunsichern,<br />

und das Projekt ist verbindlich bis Schuljahresende<br />

durchzuführen. Das bedeutet, die Mädchen<br />

müssen zuverlässig und pünktlich jeden Mittwoch<br />

im <strong>St</strong>ift erscheinen oder sich abmelden, falls sie<br />

einen Termin nicht einhalten können. Dafür aber<br />

gibt es am Ende eine Belohnung: „Den Quali-Pass<br />

für soziales Engagement.“<br />

Sarah Akyol ist sicher, dass die Mädchen im <strong>St</strong>ift<br />

zum Heiligen Geist viel lernen. Sie müssen sich<br />

nicht nur trauen, auf die Bewohner zuzugehen,<br />

sondern auch Entscheidungen zugunsten der Bewohner<br />

treffen, vielleicht ein Spaziergang oder<br />

ein gemeinsames Spiel. Mit Bewohnern, die nicht<br />

mehr so gut hören, muss laut und deutlich gesprochen<br />

werden. Eine Übung, die von den Mädchen<br />

bereits in der Schule umgesetzt werden<br />

kann, wenn sie Fragen zum Thema stellen wollen<br />

oder eine Projektarbeit präsentieren müssen. Im<br />

<strong>St</strong>ift haben sie gelernt: „Ich muss mich nicht verstecken.<br />

Ich darf und ich traue mich zu reden.“<br />

„Ein wunderbarer Schritt für die Integration“,<br />

freut sich Gabriele Bloching. Sie lobt die Mädchen,<br />

weil sie das Projekt ernst nehmen und wissen, um<br />

was es geht. Ein wichtiger Aspekt ist für die Integrationsbeauftragte<br />

die Sprache und die Wissenserweiterung.<br />

Da müssen neue Wörter aus dem<br />

Pflegebereich gelernt werden, und die Mädchen<br />

erfahren viel über den sozialen Dienst im <strong>St</strong>ift<br />

zum Heiligen Geist. „Die Kooperation zwischen<br />

dem Mädchenwohnheim, dem <strong>St</strong>ift und Frau Baur<br />

funktioniert sehr gut“, würdigt Gabriele Bloching<br />

das Engagement um die soziale Integration in Bad<br />

Wurzach. ❑

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