Ausgabe Nr. 3 / 2003 - St. Vincenz Krankenhaus Limburg
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Kunst an der Schwelle zur Moderne<br />
F<br />
reunde des Jugendstils<br />
kommen derzeit im <strong>St</strong>.<br />
<strong>Vincenz</strong>-<strong>Krankenhaus</strong> auf ihre<br />
Kosten: Gustav Klimt, die<br />
wohl bedeutendste Persönlichkeit<br />
im Wien der Wende vom<br />
19. auf das 20. Jahrhundert ist<br />
Thema einer Ausstellung, die<br />
noch bis 15. November im<br />
Foyer des Hauses zu sehen ist.<br />
Hans Joachim Krämer vom<br />
Förderverein Bildende Kunst,<br />
der in Kooperation mit der Klinikleitung<br />
für die Organisation<br />
der Wechselausstellung verantwortlich<br />
zeichnet, dankte vor<br />
allem Christine Kohls aus<br />
Diez, die zahlreiche Klimt-<br />
Drucke für die Präsentation zur<br />
Verfügung gestellt hat.<br />
So sind auch Drucke der besonders<br />
populären Werke wie<br />
„Der Kuss“ und „Judith“ im<br />
<strong>St</strong>. <strong>Vincenz</strong> zu sehen - eben jene<br />
Gemälde, in denen Metallauflagen<br />
in reicher Abstufung<br />
die Oberfläche des Bildes bestimmen.<br />
Die sogenannte „Goldene Periode“<br />
zähle - trotz ihrer nur<br />
zehn Jahre währenden Dauer -<br />
zum Kernstück der Klimtschen<br />
Schaffensperiode, erläuterte<br />
Krämer anläßlich der Vernissage.<br />
Lange habe der Österreicher<br />
unter dem Eindruck des<br />
Spätimpressionismus in den<br />
Kulturzentren Europas nach eigenen<br />
Ausdrucksmitteln gesucht.<br />
Dies habe ihn zeitweise<br />
ins Abseits gebracht: In der<br />
Wiener Künstlergenossenschaft<br />
herrschte die Tradition akademischer<br />
Historienmalerei.<br />
Etwa um 1900 habe der Sohn<br />
eines Goldschmieds erstmals<br />
Metallauflagen in seinen Bildern<br />
verwendet. Zunächst habe<br />
Klimt durch deren partiellen<br />
Einsatz eine <strong>St</strong>eigerung des optischen<br />
Reizes erzielen wollen,<br />
in den darauffolgenden Jahren<br />
seien sie schließlich zum bestimmendenGestaltungselement<br />
geworden: „In zahlreicher<br />
Nuancierung erhielten sie<br />
den gleichen <strong>St</strong>ellenwert wie<br />
die Farbe selbst.“<br />
22<br />
Hauptwerke des<br />
symbolistischen Jugendstils:<br />
Gustav Klimt im <strong>St</strong>. <strong>Vincenz</strong><br />
1902 habe ihn sein erstes<br />
Hauptwerk „Der Beethovenfries“,<br />
ein von der Neunten<br />
Symphonie Beethovens inspiriertes<br />
Werk mit einer Gesamtlänge<br />
von 34 Metern in aufeinanderfolgenden<br />
Szenen, als<br />
hervorragenden Zeichner erwiesen<br />
(ein Ausschnitt ist auch<br />
im <strong>St</strong>. <strong>Vincenz</strong> zu sehen). Krämer:<br />
„Die Ausführung der<br />
Körper und die gezielte Verschmelzung<br />
von Linie und<br />
Fläche sowie der gezielte Ein-<br />
- Fassaden-Terminator -<br />
satz von Farbe und Metallauflage<br />
machen dieses Wandgemälde<br />
zu einem Hauptwerk<br />
des symbolistischen Jugendstils.“<br />
Krämer verschwieg nicht, daß<br />
Klimts Position als Künstler zu<br />
seiner Zeit nicht unumstritten<br />
war: die realistische, ungeschönte<br />
Darstellung der Nacktheit<br />
in den symbolistischen<br />
Bildern, aber auch die unterschwellige<br />
Sexualität im lasziven<br />
Gesichtsausdruck seiner<br />
Frauendarstellungen habe Zeitgenossen<br />
mitunter zu harscher<br />
Kritik veranlaßt. Heute jedoch<br />
sei sein Werk jedoch als wichtiger<br />
Baustein in der Entwicklung<br />
der Kunst an der Schwelle<br />
zur Moderne erkannt, welcher<br />
von den Künstlern der<br />
nachfolgenden Generation wie<br />
Egon Schiele und Oskar Kokoschka<br />
aufgegriffen und weitergeführt<br />
worden sei.<br />
Horst Schneider, Geschäftsführer<br />
der <strong>Krankenhaus</strong>gesellschaft<br />
<strong>St</strong>. <strong>Vincenz</strong> mbH, dankte<br />
für das Engagement des Fördervereins<br />
und wertete die<br />
Ausstellungen auch in Verbindung<br />
mit der neuen Cafeteria<br />
des Hauses als wesentliches<br />
„Wohlfühl-Element“ im <strong>Krankenhaus</strong>,<br />
das die Atmosphäre<br />
beim gemeinhin angstbesetzten<br />
oder vielfach als beklemmend<br />
empfundenen Aufenthalt entscheidend<br />
positiv beeinflussen<br />
könne. Schneider: „Kunst im<br />
<strong>Krankenhaus</strong> ist auch ein <strong>St</strong>ück<br />
Menschlichkeit im <strong>Krankenhaus</strong>!“<br />
sp<br />
Auf seine Rundumerneuerung in Sachen Wärmedammputz auf mineralischer Basis, die im Laufe der vergangenen<br />
sechs Jahre im Zuge des Umweltmanagements durchgeführt wurde, sind die Verantwortlichen<br />
des <strong>St</strong>. <strong>Vincenz</strong> ohne Umschweife stolz. Um so mehr unterminierten die regelmäßigen <strong>St</strong>örmeldungen<br />
von der Nordfassade des Bergbaus das umweltpolitische Selbstbewußtsein: Aus anfangs unerklärlichen<br />
Gründen fanden sich in zwei Reihen rund 15 Löcher in der neuen Fassade, jedes kreisrund mit einem<br />
Durchmesser von rund fünf Centimetern in einer Höhe von etwa 20 bis 25 Metern.<br />
Für Aufklärung sorgte eines Morgens ein leichtes Klopfen an meiner Bürowand: ein großer Buntspecht<br />
war gerade dabei, das 16. Loch in die Fassade des Bergbaus zu hacken. Fest steht: Der Vogel lernt von<br />
Loch zu Loch nichts dazu! Denn einen Wurm hat er mit Sicherheit bis heute noch nicht in unserer mineralisch<br />
verdichteten Fassade gefunden.<br />
Fest steht leider auch: Gleich ihm haben auch wir noch zu lernen. Denn wie wir es ohne Schrot schaffen<br />
können, einen unter Naturschutz stehenden (Fassaden-) Terminator loszuwerden, haben auch wir bis<br />
jetzt noch nicht herausgefunden. Ob seine Errungenschaften hierzulande ausreichen, ihn zum Gouverneur<br />
(oder zumindest doch Bürgermeisterposten) wegzuloben? Wir von der Technischen Abteilung haben<br />
diesbezüglich unsere erheblichen Zweifel angemeldet. Für Hinweise, wie wir den Terminator dennoch<br />
unter umweltpolitisch einwandfreien Bedingungen loswerden können, sind wir außerordentlich dankbar.<br />
Nur ernstgemeinte Hinweise bitte an Ulrich Haßler, Telefon: 06431/292-4000...