23.12.2012 Aufrufe

Ausgabe Nr. 3 / 2003 - St. Vincenz Krankenhaus Limburg

Ausgabe Nr. 3 / 2003 - St. Vincenz Krankenhaus Limburg

Ausgabe Nr. 3 / 2003 - St. Vincenz Krankenhaus Limburg

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

Kunst an der Schwelle zur Moderne<br />

F<br />

reunde des Jugendstils<br />

kommen derzeit im <strong>St</strong>.<br />

<strong>Vincenz</strong>-<strong>Krankenhaus</strong> auf ihre<br />

Kosten: Gustav Klimt, die<br />

wohl bedeutendste Persönlichkeit<br />

im Wien der Wende vom<br />

19. auf das 20. Jahrhundert ist<br />

Thema einer Ausstellung, die<br />

noch bis 15. November im<br />

Foyer des Hauses zu sehen ist.<br />

Hans Joachim Krämer vom<br />

Förderverein Bildende Kunst,<br />

der in Kooperation mit der Klinikleitung<br />

für die Organisation<br />

der Wechselausstellung verantwortlich<br />

zeichnet, dankte vor<br />

allem Christine Kohls aus<br />

Diez, die zahlreiche Klimt-<br />

Drucke für die Präsentation zur<br />

Verfügung gestellt hat.<br />

So sind auch Drucke der besonders<br />

populären Werke wie<br />

„Der Kuss“ und „Judith“ im<br />

<strong>St</strong>. <strong>Vincenz</strong> zu sehen - eben jene<br />

Gemälde, in denen Metallauflagen<br />

in reicher Abstufung<br />

die Oberfläche des Bildes bestimmen.<br />

Die sogenannte „Goldene Periode“<br />

zähle - trotz ihrer nur<br />

zehn Jahre währenden Dauer -<br />

zum Kernstück der Klimtschen<br />

Schaffensperiode, erläuterte<br />

Krämer anläßlich der Vernissage.<br />

Lange habe der Österreicher<br />

unter dem Eindruck des<br />

Spätimpressionismus in den<br />

Kulturzentren Europas nach eigenen<br />

Ausdrucksmitteln gesucht.<br />

Dies habe ihn zeitweise<br />

ins Abseits gebracht: In der<br />

Wiener Künstlergenossenschaft<br />

herrschte die Tradition akademischer<br />

Historienmalerei.<br />

Etwa um 1900 habe der Sohn<br />

eines Goldschmieds erstmals<br />

Metallauflagen in seinen Bildern<br />

verwendet. Zunächst habe<br />

Klimt durch deren partiellen<br />

Einsatz eine <strong>St</strong>eigerung des optischen<br />

Reizes erzielen wollen,<br />

in den darauffolgenden Jahren<br />

seien sie schließlich zum bestimmendenGestaltungselement<br />

geworden: „In zahlreicher<br />

Nuancierung erhielten sie<br />

den gleichen <strong>St</strong>ellenwert wie<br />

die Farbe selbst.“<br />

22<br />

Hauptwerke des<br />

symbolistischen Jugendstils:<br />

Gustav Klimt im <strong>St</strong>. <strong>Vincenz</strong><br />

1902 habe ihn sein erstes<br />

Hauptwerk „Der Beethovenfries“,<br />

ein von der Neunten<br />

Symphonie Beethovens inspiriertes<br />

Werk mit einer Gesamtlänge<br />

von 34 Metern in aufeinanderfolgenden<br />

Szenen, als<br />

hervorragenden Zeichner erwiesen<br />

(ein Ausschnitt ist auch<br />

im <strong>St</strong>. <strong>Vincenz</strong> zu sehen). Krämer:<br />

„Die Ausführung der<br />

Körper und die gezielte Verschmelzung<br />

von Linie und<br />

Fläche sowie der gezielte Ein-<br />

- Fassaden-Terminator -<br />

satz von Farbe und Metallauflage<br />

machen dieses Wandgemälde<br />

zu einem Hauptwerk<br />

des symbolistischen Jugendstils.“<br />

Krämer verschwieg nicht, daß<br />

Klimts Position als Künstler zu<br />

seiner Zeit nicht unumstritten<br />

war: die realistische, ungeschönte<br />

Darstellung der Nacktheit<br />

in den symbolistischen<br />

Bildern, aber auch die unterschwellige<br />

Sexualität im lasziven<br />

Gesichtsausdruck seiner<br />

Frauendarstellungen habe Zeitgenossen<br />

mitunter zu harscher<br />

Kritik veranlaßt. Heute jedoch<br />

sei sein Werk jedoch als wichtiger<br />

Baustein in der Entwicklung<br />

der Kunst an der Schwelle<br />

zur Moderne erkannt, welcher<br />

von den Künstlern der<br />

nachfolgenden Generation wie<br />

Egon Schiele und Oskar Kokoschka<br />

aufgegriffen und weitergeführt<br />

worden sei.<br />

Horst Schneider, Geschäftsführer<br />

der <strong>Krankenhaus</strong>gesellschaft<br />

<strong>St</strong>. <strong>Vincenz</strong> mbH, dankte<br />

für das Engagement des Fördervereins<br />

und wertete die<br />

Ausstellungen auch in Verbindung<br />

mit der neuen Cafeteria<br />

des Hauses als wesentliches<br />

„Wohlfühl-Element“ im <strong>Krankenhaus</strong>,<br />

das die Atmosphäre<br />

beim gemeinhin angstbesetzten<br />

oder vielfach als beklemmend<br />

empfundenen Aufenthalt entscheidend<br />

positiv beeinflussen<br />

könne. Schneider: „Kunst im<br />

<strong>Krankenhaus</strong> ist auch ein <strong>St</strong>ück<br />

Menschlichkeit im <strong>Krankenhaus</strong>!“<br />

sp<br />

Auf seine Rundumerneuerung in Sachen Wärmedammputz auf mineralischer Basis, die im Laufe der vergangenen<br />

sechs Jahre im Zuge des Umweltmanagements durchgeführt wurde, sind die Verantwortlichen<br />

des <strong>St</strong>. <strong>Vincenz</strong> ohne Umschweife stolz. Um so mehr unterminierten die regelmäßigen <strong>St</strong>örmeldungen<br />

von der Nordfassade des Bergbaus das umweltpolitische Selbstbewußtsein: Aus anfangs unerklärlichen<br />

Gründen fanden sich in zwei Reihen rund 15 Löcher in der neuen Fassade, jedes kreisrund mit einem<br />

Durchmesser von rund fünf Centimetern in einer Höhe von etwa 20 bis 25 Metern.<br />

Für Aufklärung sorgte eines Morgens ein leichtes Klopfen an meiner Bürowand: ein großer Buntspecht<br />

war gerade dabei, das 16. Loch in die Fassade des Bergbaus zu hacken. Fest steht: Der Vogel lernt von<br />

Loch zu Loch nichts dazu! Denn einen Wurm hat er mit Sicherheit bis heute noch nicht in unserer mineralisch<br />

verdichteten Fassade gefunden.<br />

Fest steht leider auch: Gleich ihm haben auch wir noch zu lernen. Denn wie wir es ohne Schrot schaffen<br />

können, einen unter Naturschutz stehenden (Fassaden-) Terminator loszuwerden, haben auch wir bis<br />

jetzt noch nicht herausgefunden. Ob seine Errungenschaften hierzulande ausreichen, ihn zum Gouverneur<br />

(oder zumindest doch Bürgermeisterposten) wegzuloben? Wir von der Technischen Abteilung haben<br />

diesbezüglich unsere erheblichen Zweifel angemeldet. Für Hinweise, wie wir den Terminator dennoch<br />

unter umweltpolitisch einwandfreien Bedingungen loswerden können, sind wir außerordentlich dankbar.<br />

Nur ernstgemeinte Hinweise bitte an Ulrich Haßler, Telefon: 06431/292-4000...

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!