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2/2012 - Dachser

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AUSGABE 2/<strong>2012</strong><br />

magazin<br />

NACHHALTIGKEIT<br />

BUSINESS-PERFORMANCE<br />

MIT PERSPEKTIVE<br />

DIE WELT DER INTELLIGENTEN LOGISTIK<br />

DIE ZUKUNFT<br />

AUF DEM PLAN<br />

GESCHÄFTSMODELLE<br />

FÜR DIE LOGISTIK VON MORGEN<br />

MEXIKO<br />

VOLLE KRAFT<br />

AUS AMERIKAS MITTE


ZAHLEN, DIE ZÄHLEN<br />

Das passt in eine Standard-Wechselbrücke:<br />

02 DACHSER magazin<br />

1.000 Goldbarren à 1 kg:<br />

Volumen je 0,05 Kubikmeter<br />

(bei Gewicht/Dichte = 1/19,32)<br />

Wert (bei 999er Qualität): 40,5 Mio. Euro<br />

(Stand März <strong>2012</strong>)<br />

50,3 m 3 =<br />

Volumen einer<br />

Standard-Wechselbrücke<br />

4.695 Fußbälle:<br />

der „nackte“ adidas Tango (ohne Verpackung<br />

etc.) hat einen Durchmesser von ca. 22 cm.<br />

Somit hat ein Ball ein Volumen von<br />

V = Länge x Breite x Höhe =<br />

0,22 m x 0,22 m x 0,22 m = 0,010648 m 3 ;<br />

50 m 3 : 0,010648 m 3 = 4.695 Bälle


TITEL<br />

Strategie: Wie <strong>Dachser</strong> sich den<br />

Herausforderungen der Zukunft stellt 04<br />

FORUM<br />

Menschen und Märkte: 10<br />

Wachstum in Zahlen; 50 Jahre Treue;<br />

volle Power im Warehouse und<br />

nachhaltiger Verkehr unter Strom<br />

KOMPETENZ<br />

Alles aus einer Hand: Die neue<br />

B2C-Lösung von <strong>Dachser</strong> 14<br />

Nachhaltigkeit: Ein Forschungsbericht<br />

von Professor Julia Wolf 16<br />

Air & Sea Logistics: Ein Bio-Kraftwerk<br />

für Chiles Lachse 18<br />

European Logistics: Hand in Hand 20<br />

Media Review: Internationale Presseschau 21<br />

Frankreich: Chem-Logistics-Lösungen<br />

für sauberes Wasser 22<br />

NETZWERK<br />

Netzkompetenz: News aus der <strong>Dachser</strong>-Welt 26<br />

Mexiko: Die Kraft aus Amerikas Mitte 28<br />

BUSINESS LOUNGE<br />

<strong>Dachser</strong> im Dialog: Lernen von der Natur.<br />

Bernhard Simon trifft Dr. Rainer Erb 32<br />

GOOD NEWS<br />

Selbst ist der Mann! 35<br />

F Noch mehr<br />

Informationen gibt es in<br />

unserem DACHSER eLetter.<br />

Näheres finden Sie unter:<br />

www.dachser.com/eletter<br />

Impressum<br />

Herausgeber: <strong>Dachser</strong> GmbH & Co. KG, Memminger Str. 140, D – 87439 Kempten, Internet: www.dachser.com Gesamtverantwortlich: Dr. Andreas Froschmayer Redaktions-<br />

leitung: Jörn Erdmann, Tel.: +49 831 5916-1421, Fax: +49 831 5916-8-1421, E-Mail: joern.erdmann@dachser.com Redaktion: Martin Neft, Aljoscha Kertesz, Christian Weber<br />

Gestaltung: Ralph Zimmermann Verlag: Burda Creative Group GmbH, Konrad-Zuse-Platz 11, 81829 München, Tel.: 089 30620-0, Fax: -100 Geschäftsführung: Gregor Vogelsang,<br />

Dr.-Ing. Christian Fill Projektleitung Burda Creative Group: Marcus Schick Bildnachweis: alle Fotos <strong>Dachser</strong>, außer HH/M.Lindner (S. 1, 8), Robert Auerbacher (S. 10), Thorsten<br />

Jochim (S. 3, 4–7), Detlef Majer (S. 35), Robert Martin (S. 3, 14, 15), Ute Schmidt (S. 17), BWT (S. 25), Fraport (S. 8), iStockphoto (S. 3, 12, 13, 16, 18–24, 26–31), Illy (S. 27), Jung-<br />

heinrich (S. 13), VW (S. 17), Illustration: Ralph Zimmermann (S. 32–34) Druck: AZ Druck und Datentechnik GmbH, 87437 Kempten Auflage: 38.000/53. Jahrgang Erscheinungsweise:<br />

4 x im Jahr Sprachen: Deutsch, Englisch, Französisch. Das DACHSER magazin wird auf NovaTech Papier gedruckt, zertifiziert nach dem FSC ® -Mix für schonende Waldwirtschaft.<br />

04<br />

14<br />

22<br />

28<br />

INHALT<br />

DACHSER magazin 03


TITEL<br />

Schon heute das Morgen denken und dafür die Weichen stellen:<br />

Die Wirklichkeit von Logistik-Unternehmen auch in Modellen abzubilden<br />

hilft, die Bedeutung und Entwicklung von Netzwerken zu verstehen.<br />

Und damit erfolgreich die Zukunft zu planen.<br />

04 DACHSER magazin<br />

DAS MODELL<br />

ZUKUNFT


hWillkommen in „Logistopolis“. Wir<br />

schreiben das Jahr 2050. In diesem<br />

Szenario einer denkmöglichen Zukunft liegen<br />

die schwierigen Jahre von 2010 bis 2030<br />

hinter uns und damit weltweit zugespitzte<br />

Verteilungskämpfe um Energie und Wasser.<br />

Große Unternehmen wie <strong>Dachser</strong> haben<br />

weltumspannende, dynamische und sich<br />

selbst organisierende Logistiknetzwerke geschaffen.<br />

Seit vielen Jahren sind ihre Terminals<br />

nicht nur die Knotenpunkte umfassender<br />

Dienstleistungen, sie dienen vielmehr<br />

auch zur Energiegewinnung und speisen als<br />

Versorger emissionsfreie Energie in dezentrale<br />

Stromnetze. Unsere Mobilität funktioniert<br />

schon lange abgasfrei, Privat- und<br />

Güterverkehr nutzen dabei getrennte Infra-<br />

strukturen. Während unterirdische Verteilersysteme<br />

die Megacities versorgen, halten<br />

gigantische Container- und Luftschiffe die<br />

weltweiten Warenströme im Fluss. Hersteller<br />

und Handel haben die Planung und<br />

Steuerung von Supply Chains weitestgehend<br />

ausgelagert. Kein Wunder also, dass Logistik<br />

weltweit der beliebteste Beruf ist...<br />

„Logistopolis“ als Denkspiel für ein Geschäftsmodell<br />

einer entfernten Zukunft ist<br />

mehr als ein Blick in die „Glaskugel“. Sze -<br />

narien wie diese können helfen, konkrete<br />

Bilder eines möglichen Morgen entstehen zu<br />

lassen. „Nur wer sich mit der Zukunft beschäftigt,<br />

kann sie positiv gestalten“, erklärt<br />

Dr. Andreas Froschmayer, Leiter Unternehmensentwicklung<br />

bei <strong>Dachser</strong>. Zur Aus- ‡<br />

Gegessen wird immer:<br />

Food Logistics verbindet<br />

Handel und Kunden<br />

TITEL<br />

DACHSER magazin 05


TITEL<br />

Bernhard Simon,<br />

Sprecher der <strong>Dachser</strong>-<br />

Geschäftsführung<br />

gestaltung und Weiterführung bestehender<br />

Geschäftsmodelle gehöre es eben auch,<br />

immer wieder einmal über Szenarienbildung<br />

mögliche Welten aufzuspannen und<br />

Vorstellungen von neuen Handlungsräumen<br />

zu entwickeln. Bernhard Simon, Sprecher<br />

der <strong>Dachser</strong> Geschäftsführung: „Es geht<br />

<strong>Dachser</strong> grundsätzlich immer darum, Herausforderungen<br />

rechtzeitig zu erkennen,<br />

Innovationen hervorzubringen und nicht<br />

abzuwarten, was passiert. Das Unternehmen<br />

ist mit seinen tragenden Geschäftsbereichen<br />

European Logistics, Food Logistics<br />

und Air & Sea Logistics gefordert, strategische<br />

Entwicklungen aktiv zu gestalten.“<br />

Im Mittelpunkt des Geschäftsmodells stehe<br />

die logistische Netzwerkreife. „Wir entwickeln<br />

die intelligente Steuerung integrierter<br />

Netze und der darin eingebundenen<br />

Warenströme der Kunden“, beschreibt<br />

Michael Schilling, Geschäftsführer European<br />

Network Management & Logistics<br />

Systems, das Konzept.<br />

Tragende Säulen seien dabei die Transportund<br />

Warehouse-Netzwerke sowie die eigens<br />

entwickelten Branchenlösungen für Industrie-<br />

und Konsumgüter. Um den unterschiedlichen<br />

Anforderungen an die Logistik von<br />

Industriegütern und Lebensmitteln gerecht<br />

zu werden, betreibt <strong>Dachser</strong> zudem zwei<br />

Eurohub: Das <strong>Dachser</strong>-Netzwerk<br />

lebt von intelligenten Knotenpunkten<br />

06 DACHSER magazin<br />

Wir schaffen die weltweit intelligenteste Kombi-<br />

hh nation und Integration logistischer Netz kompetenzen.<br />

Wir optimieren so die Logistikbilanz unserer Kunden<br />

separierte Landverkehrsnetze. „Die Indi -<br />

vidualisierung unserer Standards auf verschiedene<br />

Branchenstrukturen optimiert die<br />

logistischen Prozesse im Hinblick auf Qualitätssteigerung,<br />

Transparenz und Kostenef -<br />

fizienz“, erklärt Alfred Miller, Geschäfts -<br />

füh rer von <strong>Dachser</strong> Food Logistics. Michael<br />

Schilling ergänzt: „Um Wertschöpfungs -<br />

ketten über internationalisierte kollaborative<br />

Netzwerke zu gestalten, müssen zudem die<br />

Transport- und IT-Netzwerke optimal aufeinander<br />

abgestimmt sein.“ Und das aus gutem<br />

Grund: Denn in einer globalisierten<br />

Welt, die durch zunehmende Komplexität<br />

geprägt wird und damit Marktrisiken und<br />

Marktchancen immer näher beieinander<br />

liegen, gelten Outsourcing und zunehmend<br />

Kontraktlogistik als Königsweg zur Gestaltung<br />

zukunftsfähiger Wertschöpfungsket -<br />

ten. Die Netzwerkreife ist dabei der Schlüssel<br />

zum Erfolg.<br />

Global vernetzt<br />

In der Logistik gibt es nur wenige Netzwerkbetreiber,<br />

die auf dieser Grundlage ihr<br />

Geschäftsmodell auch wirklich umfassend<br />

und zuverlässig global umsetzen können. Bei<br />

<strong>Dachser</strong> bemisst sich der hohe Grad an<br />

Netzwerkreife unter anderem daran, wie die<br />

Kunden und die eigenen IT-Systeme über<br />

INFO<br />

Kernelemente<br />

des <strong>Dachser</strong>-Geschäftsmodells<br />

Netzwerkreife<br />

Eigene IT-Systeme<br />

Integration weltweiter Supply<br />

Chains<br />

Kontinuierliche Optimierungen<br />

der Kontraklogistiklösungen<br />

Eigenständigkeit und Finanzkraft<br />

als Familienunternehmen<br />

Dezentrale, unternehmerisch<br />

geprägte Organisation<br />

die <strong>Dachser</strong>-IT-Lösungen „Domino“ und<br />

„Mikado“ in das Tracking & Tracing ein -<br />

gebunden werden. Sendungsplanung und<br />

-rückverfolgung sind damit genauso wie das<br />

gesamte Warehousing passend auf die Kundenbedürfnisse<br />

abgestimmt. Die nächsten<br />

Schritte in Richtung Integration und Standardisierung<br />

vollzieht die <strong>Dachser</strong>-Software<br />

„Othello“, die derzeit entwickelt wird und<br />

danach in den Air & Sea Logistics-Niederlassungen<br />

implementiert wird. „Damit<br />

können wir unseren Kunden noch mehr<br />

Transparenz über ihre logistischen Prozesse<br />

geben“, erklärt Thomas Reuter, Geschäftsführer<br />

von <strong>Dachser</strong> Air & Sea Logistics,<br />

die Vorteile. Echte Integration verbessere,<br />

beschleunige und vereinfache Logistikprozesse<br />

und schaffe damit Mehrwert für die<br />

Kunden.<br />

Mit diesem Anspruch folgt <strong>Dachser</strong> konsequent<br />

seinen jeweils lang- und mittelfristig<br />

angelegten Strategien für die Geschäftsbereiche<br />

European Logistics, Food Logistics<br />

und Air & Sea Logistics. „Global 2.0“<br />

heißt zum Beispiel das Konzept für die


European Logistics sind Dreh- und<br />

Angelpunkt im <strong>Dachser</strong>-Geschäftsmodell<br />

Luft- und Seefracht. „Mit dem Wachstumsfeld<br />

Air & Sea Logistics wollen wir den<br />

Umsatz bis 2017 von 1,1 Milliarden (2011)<br />

auf 2,2 Milliarden Euro verdoppeln“, erklärt<br />

Thomas Reuter das Ziel. Dazu solle die<br />

Zahl der Mitarbeiter von 3.200 auf 5.000<br />

steigen, das Netz von derzeit 28 auf 49 Länder<br />

wachsen mit dann 220 statt bisher<br />

141 Niederlassungen. „Das Luft- und Seefrachtgeschäft<br />

bleibt ein wichtiger Wachstums<br />

motor. Der Anteil von Air & Sea<br />

Logistics am Gesamtunternehmen wird bis<br />

2017 sicherlich weiter ansteigen“, stellt<br />

der Sprecher der <strong>Dachser</strong>-Geschäftsführung<br />

Bernhard Simon fest.<br />

Gerade in interkontinentalen Supply Chain<br />

Lösungen sieht Simon eine große Dynamik<br />

für die Zukunft der <strong>Dachser</strong>-Strategie:<br />

„Weltweit einheitliche, eng integrierte Transport-Management-Systeme<br />

bieten den Kunden<br />

einen durchgängigen, transparenten<br />

Informationsfluss mit hoher Datenqualität.<br />

Und das unabhängig von Standort oder<br />

Transportmittel.“ Aus einer Vision wird<br />

Realität: Prozesse, Systeme und – was das<br />

wichtigste ist – die Menschen können in<br />

einem homogenen Netzwerk für Industrie<br />

und Handel weltweite Services in allen internationalen<br />

Standorten anbieten.<br />

Menschen im Mittelpunkt<br />

Eine kritische Größe bei allen Zukunftsstrategien<br />

und Marktmöglichkeiten ist der<br />

demografische Wandel. In den Industrienationen<br />

führen bereits jetzt die Überalterung<br />

der Gesellschaft und der Geburtenrückgang<br />

zu einem Fachkräftemangel. Und<br />

das nicht nur bei Hochqualifizierten. „In<br />

den nordischen Ländern liegt heute der Anteil<br />

der Abiturienten bei 75 Prozent. Fahrer<br />

und Lagerfachkräfte werden angesichts eines<br />

solchen Bildungsniveaus zum Engpass“, sagt<br />

Bernhard Simon. Um dem sich künftig noch<br />

verschärfenden Fahrer- und Fachkräftemangel<br />

entgegenzuwirken, setze <strong>Dachser</strong><br />

auf eine gezielte Bildungsoffensive. „Nur<br />

wer selbst konsequent aus- und weiterbildet,<br />

kann dem Fachkräftemangel begegnen.“<br />

Deswegen hat <strong>Dachser</strong> gemeinsam mit seinen<br />

Transportunternehmern beispielsweise<br />

eigens ein Ausbildungsprogramm für Berufskraftfahrer<br />

auf die Beine gestellt. Da -<br />

rüber hinaus führt der Logistikdienstleister<br />

das erfolgreiche deutsche Modell der dualen<br />

Ausbildung an verschiedenen europäischen<br />

Standorten ein. „Auch unser eigenes Weiterbildungsinstitut,<br />

die <strong>Dachser</strong> Academy in<br />

Köln, wird weiter internationalisiert, um<br />

unseren Mitarbeitern unser Know-how<br />

weitaus intensiver und globaler zu vermitteln“,<br />

kündigt Bernhard Simon an.<br />

„Erfolgreiche, global agierende Unternehmen“,<br />

rät Professor Göbl vom Lehrstuhl für<br />

Logistik und Unternehmensführung an der<br />

Hochschule Kempten, „passen sich den<br />

Entwicklungen der Weltwirtschaft an ihren<br />

jeweiligen Standorten an, wissen um ihre<br />

Kernkompetenzen und bündeln ihre Kräfte,<br />

sei es im Ursprungsland und unter Ein- ‡<br />

TITEL<br />

Die Märkte sind<br />

wesentlich volatiler<br />

geworden. Für<br />

<strong>Dachser</strong> bedeutet dies<br />

eine noch höhere<br />

Qualität der Steuerung<br />

des Netzwerkes<br />

und der Prozesse.<br />

DACHSER magazin 07


TITEL<br />

Air & Sea Logistics sind<br />

bei <strong>Dachser</strong> Wachstumstreiber...<br />

08 DACHSER magazin<br />

...entlang globaler Supply Chains


Dr. Andreas Froschmayer,<br />

Leiter des Bereichs<br />

Corporate Development<br />

& PR bei <strong>Dachser</strong><br />

bezug neuer Märkte.“ Schrittmacher der<br />

Globalisierung seien daher Unternehmen<br />

mit internationaler Präsenz, die es verstünden,<br />

Marktnähe zu zeigen, und trotzdem<br />

länderübergreifende Synergien vernetzten.<br />

Für Dr. Andreas Froschmayer, den Leiter<br />

Unternehmensentwicklung bei <strong>Dachser</strong>,<br />

sind „dezentral organisierte Unternehmen,<br />

die sich als lernende Organisationen sehen<br />

und entsprechend aufgestellt haben, am<br />

ehesten in der Lage, in einem solchen Marktumfeld<br />

ein Wertwachstum zu generieren<br />

und weiterhin nachhaltig zu wachsen.“<br />

Die Zukunftsfähigkeit von Unternehmen<br />

allein auf ihre Wachstumschancen zu reduzieren,<br />

reicht nicht aus. „Es ist heute absehbar,<br />

dass die Rohstoffvorräte wie Öl und<br />

Wasser schwinden“, sagt Professor Göbl.<br />

„Die Situation im Kampf um die knappen<br />

Ressourcen wird sich zwischen 2020 und<br />

2030 vermutlich noch zuspitzen.“ Schlechte<br />

Aussichten auch für die Logistik? Dr.<br />

Andreas Froschmayer, der gemeinsam mit<br />

Professor Göbl unlängst die viel beachtete<br />

Untersuchung „Logistik als Erfolgspoten -<br />

zial“ (erschienen 2011 im Gabler-Verlag)<br />

vorgelegt hat, schaut zuversichtlich nach<br />

vorn: „Ich rechne damit, dass durch den<br />

technologischen Fortschritt bis 2030 Lösungen<br />

für alternative Technologien, etwa im<br />

Bereich energiesparender und emissionsarmer<br />

Antriebe, marktfähig sind.“<br />

In der Familie zuhause<br />

Die Zukunftsfähigkeit eines Geschäftsmodells<br />

bildet sich immer auch in der Unternehmensform<br />

und den Eigentümerstrukturen<br />

ab. Familienunternehmen folgen in der<br />

Regel langfristigen Zielstellungen, statt sich<br />

von Quartalszahlen und Aktionärserwartungen<br />

in einen hektischen Reaktionismus treiben<br />

zu lassen. Ein Beispiel liefert <strong>Dachser</strong> im<br />

besonnenen Umgang mit den Folgen der<br />

Wirtschafts- und Finanzkrise 2008/09. Trotz<br />

der Konjunktureinbrüche und sinkender<br />

Umsatzzahlen in den einzelnen Geschäftsbereichen<br />

hielt das Unternehmen auch im<br />

Nur wer sich mit der<br />

hh Zukunft beschäftigt,<br />

kann sie positiv gestalten<br />

Krisenjahr und danach Kurs, investierte<br />

(wenn auch bedarfsangepasst) weiter in den<br />

Ausbau des Netzwerks und den Erhalt der<br />

Arbeitskräfte. Bernhard Simon konnte daher<br />

bei der Vorstellung der Unternehmenszahlen<br />

2011 auf solide Zuwächse verweisen (siehe<br />

auch S. 10). „Zehn Prozent plus X über alle<br />

Geschäftsfelder hinweg: Das ist der Wachstumskorridor,<br />

den wir für eine nachhaltige,<br />

organische Entwicklung als ideal definiert<br />

haben“, erklärt Simon.<br />

Das Familienunternehmen, so der Sprecher<br />

der <strong>Dachser</strong>-Geschäftsführung, sei solide<br />

finanziert und damit zukunftsfähig. „Wir<br />

sind in der Lage, mit den Märkten und den<br />

Anforderungen zu wachsen.“ Da die Eigenkapitalquote<br />

des Unternehmens bei rund<br />

41 Prozent liegt, „verfügen wir über ausreichend<br />

liquide Mittel, um das Wachstum der<br />

kommenden Jahre zum Wohle unserer Kunden<br />

zu finanzieren“, hebt Simon hervor.<br />

Reinvestition der Unternehmensgewinne sei<br />

ein wesentlicher Teil der Wachstumsstrategie.<br />

So wird <strong>Dachser</strong> in den nächsten fünf<br />

Jahren rund 1,3 Milliarden Euro investieren,<br />

einen Großteil davon in das europäische<br />

Landverkehrsnetzwerk, aber auch in das<br />

Wachstum der Luft- und Seefrachtaktivitäten.<br />

Dass dies gut angelegtes Geld ist, davon<br />

ist auch Professor Martin Göbl überzeugt.<br />

„Die Potenziale der Logistik sind hoch“,<br />

prognostiziert der Betriebswirt. „Sie wird zu<br />

einem immer wichtigeren Verbindungsglied<br />

zwischen den Teilnehmern der Warenket -<br />

te in den einzelnen Ländern. Und damit zu<br />

einem maßgeblichen Faktor in der weltweiten<br />

Arbeitsteilung.“<br />

Sich laufend selbst verändern<br />

Aber welchem Kompass soll das Wachstum<br />

folgen? „Wachstum ist kein Selbstzweck“, betont<br />

Bernhard Simon. „Wie die Märkte und<br />

die Marktbedingungen verändern wir uns<br />

laufend selbst. Erst aus dieser Dynamik bezieht<br />

Wachstum Qualität und nachhaltige<br />

Perspektive.“ Umso wichtiger sei es, dass<br />

alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter ver-<br />

<strong>Dachser</strong> in Zahlen 2011<br />

Umsatz in Euro<br />

2,6<br />

Mrd.<br />

+ 8,3 % + 16 % + 17 %<br />

Steigerung gegenüber 2010<br />

Anteil am Konzern<br />

26 %<br />

Air & Sea Logistics<br />

European Logistics<br />

Food Logistics<br />

Air & Sea Logistics<br />

555<br />

Mio.<br />

61%<br />

TITEL<br />

European Logistics<br />

13 %<br />

1,1<br />

Mrd.<br />

Food Logistics<br />

stünden, was <strong>Dachser</strong> einzigartig mache.<br />

„Davon profitieren am Ende unsere Kun -<br />

den, die uns als leistungsstarken und zuverlässigen<br />

Partner erfahren.“ Gemeinsam mit<br />

den Kunden und in Abstimmung der einzelnen<br />

Prozesse, so der Sprecher der Geschäftsführung,<br />

könne die Geschwindigkeit in der<br />

Warenwirtschaftskette erhöht, die Bestände<br />

vermindert und die Kapitalbindungskosten<br />

dadurch reduziert werden. „Dies führt zu<br />

einer erhöhten Logistikqualität.“ So weit<br />

weg erscheint das Szenario gar nicht mehr:<br />

„Logistopolis“ rückt näher. M. Schick<br />

DACHSER magazin 09


FORUM: MENSCHEN & MÄRKTE<br />

Zufriedene Miene bei der Präsentation<br />

der Unternehmenszahlen: Bernhard Simon<br />

Unternehmensdaten<br />

Umsatz: 4,3 Mrd. €<br />

(+ 13 %)<br />

Mitarbeiter: 21.000<br />

(+ 1.750)<br />

Leistungsgrößen<br />

Tonnage: 37,1 Mio. t<br />

(+ 4,5 %)<br />

Sendungen: 49,3 Mio.<br />

(+ 6,7 %)<br />

Global 2.0<br />

Zahl der Landesgesellschaften<br />

28<br />

2011<br />

10 DACHSER magazin<br />

49<br />

2017<br />

Umsatzsteigerung<br />

10 PLUS X<br />

Logistik ist weltweit gefragt wie nie. Vor allem der interkontinentale<br />

Handel sorgt für Wachstumsimpulse. Bernhard Simon, Sprecher<br />

der <strong>Dachser</strong>-Geschäftsführung, im Gespräch über leistungsfähige Netze,<br />

Ziele und neue Strategien bei <strong>Dachser</strong>.<br />

Herr Simon, <strong>Dachser</strong> ist 2011 weiter gewachsen.<br />

Wie beurteilen Sie die Umsatzentwicklung?<br />

<strong>Dachser</strong> erzielte 2011 einen konsolidierten<br />

Umsatz von 4,3 Milliarden Euro, das ist ein<br />

Plus von 13 Prozent gegenüber dem Vor -<br />

jahr. Nach der Delle 2009 als Folge der Weltwirtschaftskrise<br />

wachsen wir also im zweiten<br />

Jahr in Folge wieder zweistellig. Nach dem<br />

Plus von 19 Prozent in 2010 kehren wir<br />

allerdings auch wieder in den Korridor zurück,<br />

den wir für unser Geschäftsmodell als<br />

ideal erachten. 10plusX lautet für <strong>Dachser</strong><br />

die Formel für die angestrebte Entwicklung<br />

unserer Umsätze.<br />

Welche Erwartungen richten Sie an das<br />

laufende Geschäftsjahr?<br />

<strong>Dachser</strong> hat auch <strong>2012</strong> Bestmarken im<br />

Visier. Unser Investitionsvolumen in den<br />

nächsten fünf Jahren beträgt weiterhin<br />

1,3 Milliarden Euro. Mit diesem Geld machen<br />

wir unsere Netze noch leistungsfähiger.<br />

Was heißt dies für die Beschäftigungs -<br />

zahlen?<br />

Mit 21.000 Mitarbeitern zum Jahresende<br />

2011 erzielten wir bei dieser Kennzahl einen<br />

historischen Höchststand. 2011 schufen wir<br />

in Deutschland über 1.000 neue Stellen und<br />

bildeten 1.200 junge Menschen aus. Im<br />

Ausland kamen über 700 neue Arbeitsplätze<br />

hinzu.<br />

Global 2.0 heißt eine neue Strategie bei<br />

<strong>Dachser</strong>. Was steht dahinter?<br />

Ein weiterer Meilenstein auf unserem Weg,<br />

die weltweit intelligenteste Kombination<br />

und Integration logistischer Netzkompetenzen<br />

zu schaffen. Global 2.0 markiert<br />

den Ausbau unserer Air & Sea Logistics.<br />

Dies bedeutet allerdings keinesfalls einen<br />

Konzernumbau. Wir setzen weiterhin auf<br />

die stabile Entwicklung aller drei <strong>Dachser</strong>-<br />

Geschäftsbereiche.<br />

Welche Ziele visieren Sie mit <strong>Dachser</strong> Air<br />

& Sea Logistics an?<br />

In den kommenden fünf Jahren wollen wir in<br />

der Luft- und Seefracht den aktuellen Jahres-Umsatz<br />

im Geschäftsfeld Air & Sea Logistics<br />

von 1,1 Milliarden auf 2,2 Milliarden<br />

Euro verdoppeln. Die Zahl der Mitarbeiter<br />

soll von 3.200 auf etwa 5.000 steigen. Unser<br />

Netz wollen wir von derzeit 28 Ländern auf<br />

49 erweitern und dann 220 Niederlassungen<br />

statt derzeit 141 unterhalten. Das Luft- und<br />

Seefrachtgeschäft bleibt also auch die nächsten<br />

Jahre unser wichtiger Wachstumsmotor.


WACHSTUM<br />

DIENSTJUBILÄUM<br />

50 Jahre in der Familie<br />

FORUM: MENSCHEN & MÄRKTE<br />

Das gibt es auch nicht alle Tage: Im März feierte in der Niederlassung<br />

Memmingen Josef Baier sein 50-jähriges Firmenjubiläum bei <strong>Dachser</strong>.<br />

Am 12. März 1962 war der gebürtige Allgäuer mit 22 Jahren als Fahrer für<br />

Zug maschinen ins Unternehmen eingestiegen. Die wöchentliche Arbeitszeit<br />

betrug damals noch 60 Stunden. Seither hat sich viel verändert.<br />

Für <strong>Dachser</strong>, die Niederlassungen, den Fuhrpark, die Mitarbeiter... Nur eines<br />

ist immer gleich geblieben: die enge Verbundenheit zwischen Josef Baier und<br />

dem Familienunternehmen <strong>Dachser</strong>. Gratulation!<br />

Auch im Fuhrpark spiegelt sich<br />

die <strong>Dachser</strong>-Geschichte<br />

Die <strong>Dachser</strong>-Welt entdecken:<br />

Josef Baier auf Achse<br />

DACHSER magazin 11


FORUM: MENSCHEN & MÄRKTE<br />

E-Mobile<br />

SPRINTER<br />

UNTER STROM<br />

Grün ist die Freude: Jedenfalls in einem Elektromobil. Denn beim Beschleunigen<br />

an der Ampel lassen die Stromer selbst PS-strotzende Sportwagen<br />

locker hinter sich. Der Grund: Während ein Verbrenner erst auf Touren<br />

kommen muss, steht beim Elektromotor aus dem Stand sofort das maximale<br />

Drehmoment zur Verfügung. Auch der Wirkungsgrad ist deutlich<br />

höher. Wie der Verband der Automobilindustrie, VDA, vorrechnet, können<br />

gute Verbrennungsmotoren heute bis 50 Prozent der eingesetzten chemischen<br />

Energie in mechanische umsetzen. Elektromotoren erreichen hinge -<br />

gen fast 100 Prozent. Und können dabei sogar Bewegungsenergie in weiter<br />

nutzbare elektrische Energie umwandeln. Da wird jede Ampel zu einem Fest.<br />

12 DACHSER magazin<br />

KURZ NOTIERT<br />

Alle deutschen <strong>Dachser</strong>-Standorte<br />

werden ab Januar 2013 ausschließlich<br />

mit zertifiziertem Strom aus<br />

Wasserkraft versorgt. Mit Blick auf<br />

die Nachhaltigkeitsziele und den<br />

CO 2-Footprint hat <strong>Dachser</strong> dazu<br />

einen entsprechenden Vertrag mit<br />

RWE geschlossen.<br />

70%<br />

machte 2011 der Verkehr<br />

am Ölverbrauch der Welt<br />

aus. Dafür reichen die<br />

Ölreserven nach heutigem<br />

Stand noch 40 Jahre.<br />

Die Zukunft der Mobilität<br />

sehen Verkehrsexperten von<br />

McKinsey im Mix unterschied-<br />

licher Motorenkonzepte.<br />

Für Lkw bleiben Verbrennungsmotoren<br />

und Hybride gefragt.<br />

Antriebsformen 2030:<br />

36% Verbrennungsmotor<br />

35% Hybridantrieb<br />

27% Elektroantrieb<br />

2% Brennstoffzelle


Flurförderzeuge<br />

VOLLE POWER<br />

Entwickler setzen bei<br />

Flurförderzeugen zunehmend auf<br />

innovative Konzepte. <strong>Dachser</strong> testete dazu<br />

jetzt einen Batterieprototypen mit Lithium-Ionen-<br />

Technik. Erfahrungen von André Bilz, Technischer<br />

Einkauf/Technik & Mobilien bei <strong>Dachser</strong> in Kempten.<br />

Flurförderzeuge sind die Taktgeber im Warehouse.<br />

Stillstand kommt für sie so gut wie<br />

nicht in Frage. Erst recht nicht wenn’s um<br />

stärkere und effizientere Antriebstechnik,<br />

Ergonomie, Fahrverhalten oder innovative<br />

Konzepte, wie die Bremsenergierückgewinnung,<br />

geht. Der Batterietechnik galt bis -<br />

lang nur wenig Aufmerksamkeit, nach wie<br />

vor kommen vorrangig Blei-Säure-Batterien<br />

zum Einsatz. Sie bringen ein hohes Eigengewicht<br />

und lange Ladezyklen mit sich.<br />

Zudem enthalten sie in großen Mengen<br />

Blei – ein giftiges Schwermetall. Schon aus<br />

Umweltaspekten ist hier ein alternativer Lösungsansatz<br />

notwendig. Deswegen hat der<br />

Fachbereich Technik/Mobilien bei <strong>Dachser</strong><br />

in Kempten jetzt gemeinsam mit der Niederlassung<br />

Hof im Feldversuch einen Batterie-Prototypen<br />

mit Lithium-Ionen-Technik<br />

in einem Standardfahrzeug getestet. Das<br />

bisherige Ergebnis ist überragend: Einsatzzeiten<br />

von beinahe zwei Schichten mit einer<br />

LITHIUM<br />

Batterieladung sind realistisch. Die Ladezeit<br />

für eine komplette Batteriefüllung liegt statt<br />

bei üblichen sieben Stunden (Blei-Säure<br />

Batterie) jetzt bei zirka 2,5 bis drei Stunden.<br />

So sind kürzere Standzeiten sowie Zwischenladungen<br />

auch innerhalb kleiner Zeitfenster<br />

möglich. Erklärtes Ziel ist es, zukünftig<br />

den Zwei-Schicht-Betrieb mit nur einer<br />

Batterieladung abzubilden. Das Fahrpersonal<br />

lobte außerdem die Energieabgabe, die<br />

bis zur Entladung der Batterie auf dem selben<br />

Niveau blieb. Für <strong>Dachser</strong> hätte dies zur Folge,<br />

dass vorhandene Batteriepools zahlen -<br />

mäßig deutlich reduziert werden könnten<br />

und so auch der Pflegeaufwand sinken würde.<br />

Das Fazit: Noch sind Lithium-Ionen-Batterien<br />

im industriellen Einsatz zu teuer.<br />

Aufgrund der deutlichen Vorteile und der<br />

laufenden intensiven Forschungen an dieser<br />

Technik könnte es aber schon in ein bis<br />

zwei Jahren möglich sein, auf ein bezahlbares<br />

Serienkonzept zuzugreifen.<br />

ist ein chemisches Element mit dem Symbol Li.<br />

Der Name leitet sich aus dem altgriechischen<br />

„líthos“ (Stein) ab, weil das Element im Gegensatz<br />

zu Natrium und Kalium im Gestein entdeckt wurde.<br />

Lithium ist ein Leichtmetall und besitzt die kleinste<br />

Dichte der unter Standardbedingungen festen<br />

Elemente.<br />

FORUM: MENSCHEN & MÄRKTE<br />

INFO<br />

Warum Lithium-Ionen-<br />

Batterien?<br />

Die Vorteile:<br />

höhere Batterielaufzeit, weniger<br />

notwendige Batteriewechsel<br />

deutlich verringerte Ladezeiten<br />

bis zur Teil- und Vollladung der<br />

Batterie<br />

volle Energiemenge bis Leerzustand,<br />

also auch konstante<br />

Fahr- und Arbeitsgeschwin -<br />

digkeit über den gesamten<br />

Entladezyklus<br />

geringerer Platzbedarf – Chance<br />

für die Herstellung kleinerer und<br />

wendigerer Fahrzeuge<br />

DACHSER magazin 13


KOMPETENZ: DACHSER B2C-LOGISTICS<br />

QUALITÄT<br />

AUF DER<br />

LETZTEN MEILE<br />

Besondere Anforderungen, besondere Lösungen:<br />

Mit der B2C-Solution öffnet <strong>Dachser</strong> seinen Industriekunden<br />

Wege, um künftig auch Zusatzanforderungen,<br />

wie Privatkundenbelieferungen oder Montage<br />

zu bedienen. Jens Müller, Bereichsleiter Netzwerkmanagement/Organisation<br />

bei <strong>Dachser</strong>, und Johannes<br />

Neumann, Geschäftsführer <strong>Dachser</strong> & Kolb, im<br />

Gespräch über ein Erfolg versprechendes Konzept.<br />

Die Basis für erfolgreiche<br />

B2C-Lösungen<br />

schafft das starke<br />

europäische Transportnetzwerk<br />

von<br />

<strong>Dachser</strong>.<br />

14 DACHSER magazin<br />

Herr Müller, was hat <strong>Dachser</strong> bewegt, sich<br />

mit dem Thema „B2C-Solution“ zu beschäf -<br />

tigen?<br />

Jens Müller: Das Kaufverhalten in unserer<br />

Gesellschaft ändert sich, damit auch die<br />

Kundenanforderungen an die Logistik. Das<br />

beginnt schon in der Produktion, wenn<br />

Unternehmen, die zuvor vorwiegend für<br />

den Handel produziert haben, heute auch<br />

den Direktabsatz, zum Beispiel über den<br />

E-Commerce oder stationäre Handelseinrichtungen,<br />

forcieren. Dem tragen wir mit der<br />

Solution <strong>Dachser</strong> B2C-Logistics Rechnung.<br />

Um was geht es bei diesem neuen Konzept<br />

konkret?<br />

J. Müller: Der Projektauftrag war, unsere<br />

Kernkompetenz im Stückgutbereich in optimaler<br />

Form mit den neuen, zusätzlichen<br />

Anforderungen unserer Kunden nach Zusatzdienstleistungen<br />

zu kombinieren. Ziel<br />

war es, die Stärken unseres Netzwerkes mit<br />

all seinen Qualitätsansprüchen, Regularien<br />

und IT-Möglichkeiten im Sinne der Kundenanforderung<br />

zu nutzen, um insbesondere<br />

unseren Bestandskunden einen Lösungsansatz<br />

für die „letzte“ Meile zu bieten.<br />

Wie soll dabei der Workflow aussehen?<br />

J. Müller: Die Abholung bei unseren Kunden,<br />

der Umschlag, sowie der Haupttransport<br />

erfolgt in gewohnter Weise über unser<br />

Netzwerk. Die Ware wird dann allerdings<br />

nicht dem Endkunden direkt zugestellt, sondern<br />

an die Netzwerk-Partner von <strong>Dachser</strong><br />

& Kolb ausgeliefert. Diese übernehmen<br />

dann die Zustellung auf der letzten Meile,<br />

die notwendigen Avisierungen und natürlich<br />

die gewünschte Zusatzdienstleistung.<br />

Herr Neumann: Wer ist <strong>Dachser</strong> & Kolb?<br />

Johannes Neumann: <strong>Dachser</strong> & Kolb ist<br />

eine Umzugs- und Möbelspedition, die vor<br />

über 50 Jahren (1959) von Thomas <strong>Dachser</strong><br />

und Georg Kolb als Gemeinschaftsunternehmen<br />

in Wangen gegründet wurde. Mit<br />

unseren sechs Niederlassungen in Deutschland<br />

und weiteren 22 Partnerdepots können<br />

wir in Deutschland und Österreich flächendeckend<br />

auch höchsten Anforderungen in<br />

der Möbellogistik und im Zwei-Mann-<br />

Handling gerecht werden. Gerade die an -<br />

gesprochenen Zusatzleistungen, wie der Ver-


Johannes Neumann (links) und<br />

Jens Müller vor der <strong>Dachser</strong>-<br />

Hauptniederlassung in Kempten<br />

packungsservice und Montagedienste, ge -<br />

hören zu unseren Kernkompetenzen.<br />

Wo lagen die besonderen Herausforde run -<br />

gen bei der neuen Solution?<br />

J. Müller: Entscheidend war, das Konzept<br />

im Sinne unserer Kunden zum Erfolg zu<br />

führen, ohne unsere Anforderung an netzwerkkonforme<br />

Abläufe aufzugeben. Die<br />

Basis dieser Solution liegt somit in den<br />

Standardabläufen unseres Netzwerkes. Die<br />

letzte Meile wird durch <strong>Dachser</strong> & Kolb<br />

bedient, da dieser eine hohe Bandbreite an<br />

zusätzlichen Dienstleistungen besitzt.<br />

J. Neumann: Wir möchten all die Kunden<br />

erreichen, die einen Bedarf an Zusatzdienstleistungen<br />

haben. So beauftragen uns Kunden<br />

mit der Auslieferung sehr unterschied -<br />

licher Stückgüter und kommen mit besonderen<br />

Anforderungen an den Zustellprozess<br />

auf uns zu. Neben der Anlieferung mit zwei<br />

Mann und der Montage am Bestimmungsort<br />

gehört dazu beispielsweise auch, dass<br />

die Kartonagen mitgenommen werden oder<br />

gegebenenfalls auch ein Produkt wieder zurückgenommen<br />

wird.<br />

J. Müller: Die enge Zusammenarbeit mit<br />

<strong>Dachser</strong> & Kolb schafft dafür ideale Voraussetzungen.<br />

Auch dann, wenn B2B-Kunden<br />

mit dem Wunsch nach Zusatzdienstleistungen<br />

bei der Anlieferung auf uns<br />

zukommen. Etwa wenn eine Werkstatt eine<br />

Regallie ferung gleich aufgebaut haben<br />

möchte oder ein Versicherungsbüro die neuen<br />

Bürostühle ins obere Stockwerk geliefert<br />

und die Präsentationstafeln und TV-Monitore<br />

an die Wand geschraubt haben will.<br />

Was bedeutet der Einstieg ins B2C-Ge -<br />

schäft für <strong>Dachser</strong>? Geht es jetzt auch in<br />

die Richtung Paketversand?<br />

J. Müller: Nein überhaupt nicht. Wir erwei-<br />

KOMPETENZ: DACHSER B2C-LOGISTICS<br />

tern vielmehr mit <strong>Dachser</strong> B2C-Logistics<br />

unser Leistungsspektrum. Auch wenn wir<br />

heute schon zu fast allen Paketdienstleistern<br />

Schnittstellen haben, bleibt unsere Ausrichtung<br />

eindeutig auf Stückgut fokussiert.<br />

Es geht uns nicht darum, jetzt Pakete<br />

an Privatkunden zu liefern.<br />

Was können beide Unternehmen gemeinsam<br />

besser als alleine?<br />

J. Müller: <strong>Dachser</strong> hat ein starkes Netzwerk<br />

mit all seinen standardisierten Prozessen<br />

und Services. Dies schafft die Grundlage für<br />

unsere integrierte Privatkundenbelieferung<br />

gemeinsam mit <strong>Dachser</strong> & Kolb.<br />

J. Neumann: Wir können mit unserer<br />

Dienstleistung auf der letzten Meile die<br />

besonderen Bedürfnisse der Empfangskunden<br />

ideal abdecken und somit einen kleinen<br />

Teil beitragen, diese Nische im Sinne der<br />

<strong>Dachser</strong>-Kunden zu besetzen.<br />

DACHSER magazin 15


KOMPETENZ: FORSCHUNG & LEHRE<br />

Nachhaltigkeit bringt’s. Jedenfalls dann, wenn Unternehmen nachhaltige<br />

Prozesse und Produkte gleichzeitig entwickeln. Einblicke in die Forschung von<br />

Professor Julia Wolf vom <strong>Dachser</strong> Lehrstuhl für Nachhaltigkeit in der Logistik.<br />

Dass junge Menschen<br />

schon früh mit<br />

Nachhaltigkeit in<br />

Berührung kommen,<br />

ist für <strong>Dachser</strong> einer<br />

der wichtigsten<br />

Aspekte der Förderung<br />

des Lehrstuhls.<br />

16 DACHSER magazin<br />

GUTES<br />

GLEICHZEITIG TUN<br />

hWill man Unternehmen dazu bringen,<br />

etwas für die Umwelt zu tun, dann<br />

erklärt man ihnen am besten, wie sie durch<br />

Nachhaltigkeit Umsätze steigern und die<br />

Gewinne erhöhen. Natürlich beschäftigt sich<br />

daher auch die Wissenschaft mit genau<br />

dieser Frage: Was bringt Nachhaltigkeit<br />

eigentlich? Leider waren die jüngsten Forschungsergebnisse<br />

dazu eher ernüchternd:<br />

Konsumenten sind nur sehr eingeschränkt<br />

bereit, für nachhaltige Produkte oder Dienstleistungen<br />

mehr zu bezahlen, und strate -<br />

gische Wettbewerbsvorteile konnten kaum<br />

nachgewiesen werden. Was nun?<br />

Gemeinsam mit Wissenschaftlern aus Russland<br />

und den USA, insbesondere Profes -<br />

sor Richard Germain, haben wir uns vom<br />

<strong>Dachser</strong>-Lehrstuhl für Nachhaltigkeit in<br />

Logistik und Supply Chain Management<br />

in Wiesbaden genauer mit dieser Frage<br />

auseinandergesetzt. Dabei differenzierten<br />

wir unterschiedliche Arten von Nachhaltigkeit<br />

und Unternehmenserfolg. Nachhaltigkeit<br />

kann zum einen in Produk tionsprozessen<br />

verankert werden. Beispiele hierfür<br />

sind die Einsparung von Wasser oder Energie<br />

und die Abfallvermeidung bei der Produktherstellung.<br />

Kosten auf dem Prüfstand<br />

Ein Unternehmen kann aber auch vollständig<br />

neue Produkte konzipieren, die weniger


hh Nachhaltige<br />

Produkte verbessern<br />

die Produktionsleistung eines<br />

Unternehmens, aber nicht<br />

den Markterfolg Prof. Dr. Julia Wolf<br />

oder sogar gar keine negative Wirkung<br />

auf die Umwelt – weder bei der Herstellung<br />

noch im Gebrauch – haben. Ein (Wunsch-)<br />

Beispiel hierfür wäre ein emissionsfreies<br />

Auto, das am Ende seines Produktlebenszyklus<br />

zu hundert Prozent recycelt werden<br />

kann. Nachhaltige Prozesse scheinen also<br />

Kosten zu senken, aber nachhaltige Produkte<br />

erhöhen vermutlich die Kosten, weil sie<br />

Inves titionen in Forschung und Entwicklung<br />

benötigen. Es macht also Sinn, beide<br />

Konzepte getrennt voneinander zu unter -<br />

suchen.<br />

Unser wissenschaftliches Team untersuchte<br />

daher Daten von knapp 800 Unternehmen<br />

und prüfte, wie diese zwei Arten von<br />

Nachhaltigkeit auf den Produktions- und<br />

Über den Tellerrand<br />

geschaut: Serienproduktion<br />

von<br />

„ZuhauseKraftwerken“<br />

im Volkswagen<br />

Motorenwerk Salzgitter<br />

ZUR PERSON<br />

Markterfolg wirken. Die Ergebnisse belegen,<br />

dass ökologische Prozessverbesserungen<br />

die Leistung der Produktion positiv beeinflussen.<br />

Durch sie werden Kosten gesenkt<br />

und die Qualität weiter verbessert. Eine<br />

Marktwirkung hat dies allerdings nicht. Interessanterweise<br />

belegen die Ergebnisse aber<br />

auch dasselbe für die Entwicklung nach -<br />

haltiger Produkte: Sie verbessern die Produktionsleistung<br />

eines Unternehmens, aber<br />

nicht den Markterfolg.<br />

KOMPETENZ: FORSCHUNG & LEHRE<br />

Professor Dr. Julia Wolf ist Juniorprofessorin<br />

am <strong>Dachser</strong>-Lehrstuhl für Nachhaltigkeit in<br />

Logistik und Supply Chain Management am<br />

Department für Strategy, Organization & Leadership<br />

der EBS Business School in Wiesbaden.<br />

Ihre aktuelle Forschung zielt auf die Messung<br />

von Nachhaltigkeitsleistung bei Logistikdienst -<br />

leistungs unternehmen und auf ethische Aspekte<br />

bei der internationalen Lieferantenintegration.<br />

War’s das also für den Umweltschutz? Nein!<br />

Interessantestes Ergebnis der Studie ist folgendes:<br />

Unternehmen, die gleichzeitig nachhaltige<br />

Prozesse und Produkte entwickeln,<br />

bauen offensichtlich sehr unternehmensspezifische,<br />

einzigartige Kompetenzen auf,<br />

durch die sie sich vom Wettbewerb differenzieren.<br />

Ein Unternehmen, das folglich beide<br />

Kompetenzen gleichzeitig anstrebt, steigert<br />

den eigenen Markterfolg. Nachhaltigkeit<br />

bringt es also doch!<br />

DACHSER magazin 17


KOMPETENZ: AIR & SEA LOGISTICS<br />

ENERGIE-<br />

SCHUB<br />

FÜR LACHSE<br />

18 DACHSER magazin<br />

Umweltfreundlich Futtermittel für<br />

die Lachszucht in Chile produzieren:<br />

Dazu hat <strong>Dachser</strong> in einem<br />

ehrgeizigen Transport-Projekt eigens<br />

ein hoch modernes Biomasse-<br />

Kraftwerk von Dänemark aus auf<br />

die Reise geschickt.


Sergio Matamala,<br />

Sea Coordinator von<br />

<strong>Dachser</strong> Chile<br />

hSie soll Lachsen in Chile künftig<br />

richtig Dampf machen: eine neue<br />

Bio masse-Anlage für die Herstellung von<br />

Futtermitteln für die Zucht des attraktiven<br />

Speisefisches. Der Fischproduzent Salmofood<br />

Chile hatte dazu eigens eine hochmoderne<br />

Biomasse-Anlage bei dem dänischen<br />

Hersteller Justsen Energiteknik A/S in Auftrag<br />

gege ben. Sie soll auf umweltverträgliche<br />

Weise den nötigen Dampf für die Herstellung<br />

von industriell gefertigten Futtermitteln<br />

mit pflanzlichen Zusatzstoffen erzeugen,<br />

die auch den sonst auf Lebendbeute<br />

fixierten Raubfischen munden.<br />

Die hoch effiziente Anlage kommt ohne fossile<br />

Brennstoffe wie Öl oder Kohle aus und<br />

kann stattdessen mit Abfallprodukten wie<br />

Holzspänen, Holzstaub und Pellets sowie<br />

mit Ästen und Gestrüpp befeuert werden.<br />

Die chilenischen Fischfutterproduzenten<br />

versprechen sich von ihr neben positiven<br />

Effekten für die Umwelt, bei der Produktion<br />

bis zu 80 Prozent Energie einzusparen und<br />

damit deutlich Kosten zu senken. Viele gute<br />

Gründe also, um insgesamt 60,5 Tonnen zu<br />

verschiffen. Die Ladung bestand aus einem<br />

Druckkessel, dem Brennofen für die Biomasse<br />

sowie Zubehör und Ersatzteilen.<br />

Ehrgeiziges Projekt<br />

<strong>Dachser</strong> Chile und <strong>Dachser</strong> Dänemark realisierten<br />

Anfang Februar dieses Jahres gemeinsam<br />

das ehrgeizige Transport-Projekt.<br />

Die Arbeitsteilung zwischen Europa und<br />

Südamerika funktionierte. Lisa Damlund,<br />

Sea Export Manager von <strong>Dachser</strong>, übernahm<br />

in Dänemark die Koordination des Seetransports.<br />

Ausgangspunkt war das dänische<br />

Örtchen Brabrand. Von dort ging es weiter<br />

zum Hafen von Århus, anschließend per<br />

Schiff bis nach San Vicente in Chile und<br />

schließlich auf dem Landweg zum Firmensitz<br />

von Salmofood auf der Insel Chiloé im<br />

Süden des Andenstaats. Sergio Matamala,<br />

der Sea Coordinator von <strong>Dachser</strong> Chile,<br />

übernahm den weiteren Transport und be-<br />

Wir standen am<br />

hh Hafen bereit,<br />

um die Fracht in Empfang<br />

zu nehmen<br />

gleitete den Schwertransport bis zum Bestimmungsort<br />

auf der Insel Chiloé. „Wir<br />

standen am Hafen bereit, um die Fracht in<br />

Empfang zu nehmen und sämtliche Zollund<br />

Importformalitäten schnell und effektiv<br />

abzuwickeln“, so Matamala. „Dabei half uns<br />

unser besonderes Logistik-Management, das<br />

bei solchen Spezialtransporten mit Übergröße<br />

absolut entscheidend ist.“<br />

Für Sebastian Solter von der Herstellerfirma<br />

EcalSur war der Job mit der Auslieferung<br />

aber noch nicht erledigt. „Aufbau und Ins talla<br />

tion dauern noch fünf Monate, erst dann<br />

ist die Anlage betriebsbereit“, sagte er nach<br />

der Ankunft. Gute Aussichten. Für die Umwelt.<br />

Und die hungrigen Lachse.<br />

Pellets für ein nachhaltiges<br />

Biomasse-Konzept<br />

KOMPETENZ: AIR & SEA LOGISTICS<br />

Mit jährlich<br />

65 Millionen Tonnen<br />

gezüchtetem Seafood<br />

im Wert von<br />

60 Milliarden Euro zählt<br />

die Aquakultur zu<br />

den am schnellsten<br />

wachsenden Bereichen<br />

der Lebensmittelproduktion.<br />

DACHSER magazin 19


KOMPETENZ: EUROPEAN LOGISTICS<br />

HAND IN HAND<br />

Auf Baustellen bauen: Seit Anfang vergangenen<br />

Jahres transportiert <strong>Dachser</strong> für Sika Deutschland<br />

unter anderem Kleb- und Dichtstoffe.<br />

Rund 73.000 Aufträge im Jahr.<br />

hDas gibt es auch nicht alle<br />

Tage. Jeder einzelne Mit -<br />

arbeiter wurde höchstpersönlich<br />

mit Handschlag begrüßt: 170 in<br />

Rottenburg und 300 in Kornwestheim.<br />

Drei Sika-Abgeordnete<br />

waren zu Beginn der neuen Partnerschaft<br />

eigens in die <strong>Dachser</strong>-Niederlassungen gekommen,<br />

hatten kleine Mitbringsel im<br />

Gepäck und freuten sich mit der dortigen<br />

Belegschaft über den Start der Zusammenar<br />

beit mit dem Logistikdienstleister. „Dass<br />

sogar ein Mitglied unserer Geschäftsleitung<br />

dabei war, kam ganz gut an“, erinnert sich<br />

Gordon Kamuf, Einkaufsleiter von Sika<br />

Deutschland mit Sitz in Stuttgart-Stammheim.<br />

In dem dortigen größten Sika-Werk<br />

in Deutschland werden Fußbodenbeschichtungen<br />

und Produkte zum Korrosionsschutz<br />

hergestellt. Viele Architekten, Bauherren und<br />

Handwerker auf der ganzen Welt kennen das<br />

Schweizer Unternehmen Sika als Hersteller<br />

innovativer und hochwertiger bauchemischer<br />

Gordon Kamuf,<br />

Einkaufsleiter von<br />

Sika Deutschland<br />

20 DACHSER magazin<br />

Produkte. Seit einem Jahr beliefert<br />

<strong>Dachser</strong> deutschlandweit<br />

Baustellen mit Sika-Produkten,<br />

die der Logistikdienstleister aus<br />

den Werken im schweizerischen<br />

Sarnen und dem bayerischen<br />

Iller tissen ebenso abholt wie von den Standorten<br />

Köln und Stuttgart. „Wir führen die<br />

Warenströme aus Sarnen und Illertissen auf<br />

unserer 5.400 Quadratmeter großen Cross-<br />

Docking-Plattform in Rottenburg am Neckar<br />

zusammen. Dort konsolidieren wir die Produkte<br />

für den bedarfsgerechten Versand an die<br />

Baustellen“, erklärt Verkaufs leiter Andreas<br />

Mayntz von der <strong>Dachser</strong>-Niederlassung in<br />

Kornwestheim. Das sind allein in Rotten -<br />

burg rund 5.000 Aufträge im Jahr, die zuverlässig<br />

an die Baustellen geliefert werden.<br />

Mit eigenem Netzwerk<br />

Insgesamt übernimmt <strong>Dachser</strong> im Jahr<br />

rund 73.000 Aufträge von Sika Deutschland.<br />

Neben den 5.000 Aufträgen in Rottenburg<br />

Wir wollten<br />

hh unabhän gig von<br />

den schwankenden Verfügbarkeiten<br />

des Laderaums sein<br />

werden rund 53.000 Sendungen in Kornwestheim<br />

in der Nähe von Stuttgart bear -<br />

beitet. Die zum Teil entzündbaren, flüssi -<br />

gen Produkte der ADR-Gefahrgutklasse 3<br />

werden innerhalb kürzester Zeit über das<br />

<strong>Dachser</strong>-Netzwerk an die Baustellen geliefert.<br />

„Im Einzelfall auch zu einer gewünschten<br />

Uhrzeit, etwa wenn ein Kran oder<br />

Monteure vor Ort warten“, sagt Mayntz.<br />

Etwa weitere 15.000 Aufträge mit Produk -<br />

ten für Dachabdichtungen von Sika-Roofing<br />

übernimmt der <strong>Dachser</strong>-Standort in Köln.<br />

Inzwischen kümmert sich <strong>Dachser</strong> auch<br />

im französischen Gournay-en-Bray um die<br />

innerfranzösischen Lieferungen von Sika<br />

Frankreich.<br />

„Während der Ausschreibung vor mehr als<br />

einem Jahr, bei der es zunächst nur um<br />

die Produktionsstätte in Stuttgart-Stammheim<br />

und das zentrale Auslieferungslager in<br />

Stuttgart-Weilimdorf ging, wurde Wert auf<br />

Netzwerkperformance und Qualität gelegt“,<br />

berichtet Andreas Mayntz. „Ja, wir suchten<br />

einen Partner, der sich nicht in einem Spe -<br />

ditionsverbund befindet, sondern mit eigenem<br />

Netzwerk und eigenen Häusern arbeitet“,<br />

ergänzt Gordon Kamuf. „Wir wollten<br />

unabhängig von den schwankenden Verfügbarkeiten<br />

des Laderaums sein.“<br />

Sowohl bei <strong>Dachser</strong> als auch bei Sika sind<br />

alle Beteiligten sehr zufrieden: „Es war von<br />

Anfang an eine durchweg partnerschaftliche<br />

Zusammenarbeit“, sagt Gordon Kamuf.<br />

Die Chemie stimmt einfach. S. Machens<br />

INFO<br />

Die Schweizer Sika AG ist ein weltweit<br />

führender Hersteller von bauchemischen<br />

Produkten sowie<br />

industriellen Dicht- und Klebstoffen.<br />

Das Tochterunternehmen Sika<br />

Deutschland GmbH mit Sitz in<br />

Stuttgart verfügt in Deutschland<br />

über sechs Produktionsstandorte<br />

sowie Kompetenzzentren für<br />

Forschung und Entwicklung. Es<br />

erwirtschaftet mit rund 1.200 Mit -<br />

arbeitern einen Jahresumsatz von<br />

etwa 550 Millionen Euro.<br />

F<br />

www.sika.de


INTER-<br />

NATIONALE<br />

PRESSE-<br />

SCHAU<br />

CP Monitor, März <strong>2012</strong><br />

Auf Augenhöhe kommunizieren<br />

MEDIENECHO<br />

Das Corporate Publishing Fachmagazin greift das neue Erscheinungsbild des DACHSER<br />

magazins auf und zitiert Dr. Christian Fill, den Geschäftsführer der Burda Creative Group<br />

und Verlagspartner des Logistikdienstleisters: „Mit <strong>Dachser</strong> verfolgen wir das aus der<br />

Firmen- und Magazinhistorie begründete anspruchsvolle Ziel, mit den sehr heterogenen<br />

Zielgruppen auf Augenhöhe zu kommunizieren und sie aktuell über Entwicklungen und<br />

Trends aus der Branche sowie dem Familienunternehmen zu informieren.“<br />

Deutsche Verkehrszeitung, April <strong>2012</strong><br />

Dynamik unterm Zuckerhut<br />

<strong>Dachser</strong> Brasil wird von der DVZ eine erfolgreiche Entwicklung in einem schwierigen<br />

wirtschaftlichen Umfeld bescheinigt. „Der Umsatz des Unternehmens mit Sitz in<br />

Campinas bei São Paulo wuchs 2011 um 13 Prozent, während Brasilien beim Bruttoinlandsprodukt<br />

nur magere 2,7 Prozent erreichte.“ <strong>Dachser</strong>-Landeschef Joachim Kohl peilt<br />

für <strong>2012</strong> ein Wachstum von 20 Prozent an: „Wenn der Wechselkurs hält, wird der Importbereich<br />

– unser größter Geschäftszweig – weiter boomen“, zitiert ihn das Fachmagazin.<br />

Handelsblatt, April <strong>2012</strong><br />

Solide finanziertes Unternehmen<br />

Die größte Wirtschafts- und Finanztageszeitung in deutscher Sprache sieht <strong>Dachser</strong> nach<br />

der Präsentation der Geschäftszahlen 2011 weiter im Aufschwung. „Der lange Atem und<br />

die Beharrlichkeit, neue Märkte zu erobern, ist ohnehin das Markenzeichen von <strong>Dachser</strong>.<br />

Mit einer Eigenkapitalquote von 41 Prozent gilt das Unternehmen als solide finanziert.“<br />

Frankfurter Allgemeine, April <strong>2012</strong><br />

Gut aufgestellt für ehrgeizige Pläne<br />

Auch die FAZ sieht <strong>Dachser</strong> nach der Vorstellung seiner Unternehmenszahlen gut<br />

aufgestellt. „Die ehrgeizigen Pläne für das internationale Geschäft bringen das Familienunternehmen<br />

aus Kempten in einen verschärften Wettbewerb mit global agierenden,<br />

börsen notierten Logistikkonzernen wie DHL, Kühne + Nagel oder Panalpina. <strong>Dachser</strong><br />

hat sich dabei bisher gut geschlagen.“<br />

Financial Times Deutschland, April <strong>2012</strong><br />

Auf- statt Umbau<br />

Die FTD schreibt über den Ausbau der Air & Sea Logistics bei <strong>Dachser</strong>: „Einen grundsätzlichen<br />

Umbau des Unternehmens bedeuten diese Pläne aber nicht. Der Großteil der<br />

bis 2017 eingeplanten Investitionen ist für die traditionellen, kapitalintensiven Stand -<br />

beine Landverkehr und Lebensmittellogistik vorgesehen.“<br />

Eurotransport, April <strong>2012</strong><br />

Zugpferd Luft- und Seefracht<br />

Das Portal sieht angesichts des angepeilten zweistelligen Umsatzwachstums die Luft- und<br />

Seefracht bei <strong>Dachser</strong> als „Zugpferd“. „Damit würde die Sparte zum zweiten Standbein<br />

neben dem Kerngeschäft, dem Transport von Waren innerhalb Europas.“<br />

DACHSER magazin 21


KOMPETENZ: DACHSER CHEM-LOGISTICS<br />

22 DACHSER magazin<br />

REINES<br />

WASSER<br />

Die chemische Industrie stellt sehr hohe Ansprüche an die Logistik.<br />

Deswegen ist Best Water Technology (BWT),<br />

Europas führendes Wassertechnologie-Unternehmen, seit Januar<br />

dieses Jahres ein Kunde von <strong>Dachser</strong> France.


hWasser, das Elixier des Lebens, ist als<br />

kostbarer Rohstoff nicht unbegrenzt<br />

verfügbar. Von den weltweiten Wasserreserven<br />

auf unserem blauen Planeten bestehen 97,6<br />

Prozent aus Salzwasser, 1,5 Prozent sind in<br />

Gletschern, Schnee und Eis gebunden. Auch<br />

die Süßwasserreserven sind nicht vollständig<br />

als Trinkwasser nutzbar. Lediglich 0,6 Prozent<br />

aller Wasservorräte sind dazu geeignet.<br />

Daher werden künftig mit weiter steigender<br />

Weltbevölkerung die Systeme zur Wasseraufbereitung<br />

global an Bedeutung gewinnen.<br />

Schon heute wird vielerorts Trink- und Mineralwasser<br />

aufbereitet ebenso wie speziel -<br />

les Pharma- und Prozesswasser, Heizungs-,<br />

Kessel-, Kühl- und Klimaanlagenwasser<br />

sowie das kühle Nass für Schwimmbäder.<br />

Marktführer in Europa ist hierbei die Best<br />

Water Technology-Gruppe (BWT) mit<br />

Hauptsitz im österreichischen Mondsee. In<br />

70 Tochter- und Beteiligungsgesellschaften<br />

beschäftigt das Unternehmen insgesamt<br />

2.800 Mitarbeiter. „Die Best Water Tech -<br />

nology-Gruppe ist heute Europas führendes<br />

Wassertechnologie-Unternehmen mit Produkten<br />

sowohl für den Eingang der Hauswasserleitung<br />

(Point of Entry) als auch für<br />

die Entnahmestelle des Wassers (Point of<br />

Use)“, sagt Bruno Guillard, Product Manager<br />

<strong>Dachser</strong> Chem-Logistics in Frankreich.<br />

Der Hauptsitz von BWT Frankreich be -<br />

findet sich in Saint Denis in der Nähe von<br />

Paris. Neben dem Verwaltungsgebäude umfasst<br />

der Komplex einen Produktions- und<br />

Logistikstandort mit Forschungs- und Entwicklungseinrichtungen.<br />

„In einer der Werkstätten<br />

fertigen wir schlüsselfertige, auf die<br />

technischen Spezifikationen unserer Kunden<br />

zugeschnittene Wasseraufbereitungs- ‡<br />

KOMPETENZ: DACHSER CHEM-LOGISTICS<br />

Wasser ist Elixier<br />

des Lebens – und einer<br />

der wichtigsten Rohstoffe<br />

der Zukunft<br />

DACHSER magazin 23


KOMPETENZ: DACHSER CHEM-LOGISTICS<br />

Weltweite Wasserreserven<br />

Lediglich 0,6 % aller Wasservorräte sind als Trinkwasser nutzbar!<br />

2,5 Millionen<br />

Gefahrgut-Sendungen<br />

transportiert <strong>Dachser</strong><br />

jährlich gemäß<br />

dem „Europäischen<br />

Übereinkommen<br />

über die Beförderung<br />

gefährlicher Güter<br />

auf der Straße“ (ADR).<br />

24 DACHSER magazin<br />

97,6%<br />

0,8%<br />

0,1%<br />

1,5 %<br />

SALZWASSER<br />

GRUNDWASSER<br />

OBERFLÄCHEN-<br />

WASSER<br />

GLETSCHER /<br />

EIS / SCHNEE<br />

anlagen“, erklärt François Kieffer, Einkaufsund<br />

Logistikmanager bei BWT. „Darüber<br />

hinaus produzieren wir an diesem Standort<br />

Wasserenthärtungsanlagen für Haus-, Gebäude-<br />

und Industrietechnik sowie Filtersysteme<br />

für den französischen Markt und<br />

viele andere Länder Europas.“ Der Großteil<br />

der in Frankreich produzierten BWT-Artikel<br />

wird in Saint Denis zwischengelagert.<br />

Lediglich die sonder genehmigungspflichtigen<br />

chemischen Produkte sind in einem<br />

speziell hierfür ausgerüsteten Lager einige<br />

hundert Kilometer nordöstlich von Paris<br />

untergebracht.<br />

Gefahrgut in guten Händen<br />

„Wir waren auf der Suche nach einem<br />

Logistikdienstleister, der unsere 5.000 Kunden<br />

sowohl mit Standardware als auch mit<br />

Gefahrgut zuverlässig und sicher beliefern<br />

kann“, erinnert sich François Kieffer. Die<br />

Kundenpalette reicht bei BWT Frankreich<br />

von sehr kleinen Unternehmen über Bauund<br />

Gartenmärkte (DIY) wie Leroy-Merlin<br />

bis zu großen Pharmakonzernen und sogar<br />

zur Ölindustrie. „Im Januar begann die Zusammenarbeit<br />

mit <strong>Dachser</strong> Chem-Logistics<br />

unter strikter Einhaltung der strengen Bestimmungen<br />

zur Beförderung von Gefahr-<br />

Trinkwasser<br />

Trinkwasser<br />

Mineralwasser<br />

Trinkwasser<br />

Prozesswasser<br />

Reinwasser<br />

Reinstwasser<br />

Quelle: BWT<br />

gütern (ADR)“, berichtet Bruno Guillard.<br />

<strong>Dachser</strong> holt jährlich rund 18.000 Sendungen<br />

an den beiden BWT-Lagerstandorten in<br />

der Nähe von Paris ab und bringt sie zu den<br />

Kunden. Der Export spielt dabei eine wichtige<br />

Rolle. Neben den französischen Kunden<br />

beliefert <strong>Dachser</strong> auch den belgischen und<br />

niederländischen Markt der beiden BWT-<br />

Schwesterunternehmen sowie Luxemburg<br />

und viele andere europäische Länder.<br />

„Obwohl wir erst Anfang Dezember damit<br />

begonnen hatten, das kundeneigene Warehouse<br />

Management System ,Reflex‘ mit der<br />

<strong>Dachser</strong>-Speditionssoftware ,Domino‘ zu<br />

vernetzen, konnten wir bereits am 2. Januar<br />

operativ durchstarten“, freut sich Bruno<br />

Guillard über das reibungslose Meistern der<br />

ersten Hürde. Sein Ansprechpartner bei<br />

BWT Frankreich, François Kieffer, zeigt sich<br />

hochzufrieden mit der Zusammenarbeit und<br />

sagt: „Die Art und Weise wie <strong>Dachser</strong> bei<br />

auftretenden Problemen reagiert und bei<br />

Bedarf die durchgängige Rückverfolgbarkeit<br />

der Sendungen bietet, qualifiziert <strong>Dachser</strong><br />

künftig auch für andere Bereiche der BWT-<br />

Gruppe.“ An Arbeit herrscht kein Mangel,<br />

denn die Nachfrage nach Produkten und<br />

Systemen zur Wasseraufbereitung wird in<br />

Zukunft weltweit steigen. S. Machens


Forschung zur Wassersicherheit...<br />

...verbindet BWT mit<br />

moderner Technolgie...<br />

...und Prozessgestaltung<br />

KOMPETENZ: DACHSER CHEM-LOGISTICS<br />

INFO<br />

<strong>Dachser</strong> Chem-Logistics<br />

Mit <strong>Dachser</strong> Chem-Logistics hat<br />

<strong>Dachser</strong> eine spezialisierte Branchenlösung<br />

für die chemische Industrie<br />

geschaffen. Diese kombiniert<br />

die standardisierten Kernleistungen<br />

des international tätigen Logistikdienstleisters<br />

– Transport, Warehousing<br />

und IT – mit branchenspezifischem<br />

Know-how. Dazu<br />

zählen speziell ausgebildetes Fachpersonal,<br />

Expertise in der Gefahrstoff<br />

lagerung und im Gefahrguttransport<br />

sowie verschiedene nach<br />

SQAS beurteilte Standorte in ganz<br />

Europa. Die Summe aller Teile<br />

ergibt eine Lösung, die speziell auf<br />

die Anforderungen der Kunden<br />

in der chemischen Indus trie zugeschnitten<br />

ist.<br />

IT-Vernetzung: Die <strong>Dachser</strong> IT-<br />

Systeme unterstützen die Chemiekunden<br />

beim sicheren Handling<br />

ihrer Produkte. Dazu gehören<br />

spezielle IT-Erfassungsmasken für<br />

Gefahrgut und die IT-gestützte<br />

Kontrolle von Mengengrenzen und<br />

Zusammenlagerungsverboten,<br />

aber auch die Integration externer<br />

Datenbanken und Programme für<br />

die Verwaltung und das Handling<br />

von Gefahrgut.<br />

Kontrolle: Dazu gehört unter anderem<br />

die Festlegung und Überwachung<br />

der internen Beförderungsund<br />

Zusammenladeverbote mit<br />

Abfertigungssperren, aber auch die<br />

Identifizierbarkeit und Rückverfolgbarkeit<br />

der Verladegefäße sowie<br />

regelmäßige Fahrzeug- und Beladekontrollen.<br />

Weitere Informationen unter<br />

F<br />

www.chem-logistics.com<br />

DACHSER magazin 25


NETZ-<br />

KOMPETENZ<br />

Geballte Führungskraft beim<br />

Baustart in Kladno mit Niederlassungsleiter<br />

Jan Pihar, Logistiksverbandschef<br />

Martin Drábek, stv. Bürgermeister<br />

Miroslav Bernášek, <strong>Dachser</strong>-<br />

Geschäftsführer Michael Schilling<br />

und Landeschef Petr Kozel (v.l.n.r.)<br />

26 DACHSER magazin<br />

MIT DER SONNE<br />

IM BUNDE<br />

Maximale Zuverlässigkeit und Sicherheit: Der Anspruch<br />

an die Telematik für die Ortung von Wechselbrücken<br />

und Sattelaufliegern ist hoch. <strong>Dachser</strong><br />

Cargoplus hat deswegen seine Maghreb- und Fährverkehre von Nordafrika nach Europa<br />

mit „Mecomo GPS solar“-Ortungssystemen ausgerüstet. „Eine gesicherte Stromversorgung<br />

der Ortungsmodule ist nicht immer und überall möglich“, weiß Ingo Müller, Fachbereichsleiter<br />

Innovation und Systemmanagement/Netzwerkmanagement Organisation<br />

bei <strong>Dachser</strong>. „Wenn die Akkus bei schwachen Funksignalen ständig ihre Empfangsleistung<br />

maximal hochfahren, um ein Netz zu finden, sind sie schnell tiefenentladen.<br />

Die Kommunikation ist dann unterbrochen, die Batterie möglicherweise am Ende.“ Gerade<br />

in den Maghreb-Staaten Tunesien und Marokko, sowie bei Fährfahrten und längeren<br />

Hafenstandzeiten erweise sich dies als Problem. Das GPS-Solar-Modul des Münchner<br />

Ortungssystemspezialisten Mecomo nutzt die Kraft der Sonne, um einen leistungsfähigen<br />

Lithium-Ionen-Akku zu speisen, der große Energiereserven bereit hält.<br />

MEHR FLÄCHE, MEHR SERVICE<br />

<strong>Dachser</strong> baut seinen Standort Tschechien weiter aus. In Kladno, unweit von<br />

Prag, kommt zur bestehenden Anlage eine neue Umschlaghalle für Industriegüter<br />

und plusgradige Lebensmittel. Bis zur Fertigstellung der Gebäude<br />

im November <strong>2012</strong> investiert <strong>Dachser</strong> rund 9,1 Millionen Euro in das zirka<br />

57.000 Quadratmeter große Erweiterungsgelände. Nach Abschluss der<br />

Baumaßnahmen wird eine Logistikfläche von insgesamt 14.500 Quadratmetern<br />

zur Verfügung stehen. „Fläche ist aber nicht allein entscheidend.<br />

Vor allem investieren wir heute in die weitere Verbesserung der Service-Qualität.<br />

Das ist die Voraussetzung für weiteres Wachstum“, sagt Petr Kozel, Geschäftsführer<br />

<strong>Dachser</strong> Czech Republic. „Mit der Erweiterung der Niederlassung Kladno schaffen wir<br />

die Grundlage für die nachhaltige Weiterentwicklung einer unserer dynamischsten Landesgesellschaften“,<br />

beschreibt Michael Schilling, Geschäftsführer European Network<br />

Management & Logistics Systems bei <strong>Dachser</strong>, das Ziel dieser Investition.<br />

ZUWACHS BEI DEN TIGERN<br />

<strong>Dachser</strong> setzt seinen weltweiten Expansionskurs (siehe auch<br />

S. 10) auch in den Tigerstaaten fort. Anfang Mai gründete der<br />

Logistikdienstleister dazu ein Joint Venture in Malaysia. Das Leistungsspektrum<br />

von <strong>Dachser</strong> Malaysia Sdn. Bhd. reicht von Luftund<br />

Seefrachtgeschäften bis hin zur Zollabwicklung und anderen<br />

logistischen Leistungen. Hauptsitz und zugleich erste Niederlassung befinden sich in<br />

Subang, in der Nähe der Hauptstadt Kuala Lumpur. Die Eröffnung einer weiteren Niederlassung<br />

ist in Planung. Darüber hinaus ist auch die Eröffnung einer mehrheitlich durch<br />

<strong>Dachser</strong> geführten Landesgesellschaft in Vietnam in Vorbereitung und wird voraussichtlich<br />

binnen der nächsten drei Monate ihre Geschäfte aufnehmen.


+++ TÜRKEI IM NETZ +++ <strong>Dachser</strong> Cargoplus<br />

nimmt den Wachstumsmarkt Türkei ins Visier. Die -<br />

ses Leistungssegment realisiert Transporte, die nicht<br />

über das <strong>Dachser</strong>-Stückgutnetzwerk erbracht werden<br />

können und erschließt auf diese Weise neue<br />

Märkte für das Unternehmen. Die zentrale <strong>Dachser</strong>-<br />

Niederlassung in Deutschland für paneuropäische<br />

Komplettladungsverkehre sowie Transporte in die<br />

GUS-Staaten und den Maghreb hat dazu ein spezialisiertes<br />

Team aufgebaut, das den deutschen<br />

Markt von Memmingen aus bearbeitet. Für Wolfgang<br />

Haase, Bereichsleiter Cargoplus bei <strong>Dachser</strong>, liegt<br />

der Kundenvorteil auf der Hand: „Dadurch ermöglichen<br />

wir mehr Direktabfahrten zu Zollämtern auch<br />

außerhalb Istanbuls, erhöhen die Abfahrtsfrequenzen<br />

und verkürzen die Laufzeiten.“ +++<br />

NETZWERK<br />

Das Runde muss ins Eckige – auch beim großen <strong>Dachser</strong>-Tippspiel<br />

+++ AUF BALLHÖHE +++ Wenn sich in der Fußballwelt alles um die Europameisterschaft in Polen und der Ukraine dreht,<br />

können Kunden und Mitarbeiter von <strong>Dachser</strong> direkt mitspielen. Denn das <strong>Dachser</strong> Netzwerk funktioniert auch beim Online-<br />

Tippspiel, bei dem die weltweite Community auf Sieg, Ergebnis oder Tordifferenz tippen kann. Expertentipps untereinander<br />

sind dabei möglich und willkommen. Der höchste Fußballsachverstand oder das größte Glück werden belohnt. Als Hauptpreis<br />

winkt das neue iPad, die Plätze zwei bis fünf sind jeweils einen iPod nano wert. Alle Infos unter: www.dachser.com +++<br />

+++ FRISCHER KAFFEE +++ <strong>Dachser</strong> Hörsching über-<br />

nimmt in Österreich die komplette Lager- und Distribu -<br />

tionslogistik für den internationalen Kaffeelieferanten<br />

illycaffé. Dazu bezieht illy das neue <strong>Dachser</strong>-Lager in<br />

Pasching in Oberösterreich. Die rund 280 Artikel werden<br />

auf 500 Palettenstellplätzen eingelagert. Das Produktsortiment<br />

reicht vom einzelnen Espresso-Löffel über<br />

Zuckerdosen bis hin zu feinsten Kaffeebohnen. Die Anlieferung<br />

der Ware erfolgt durch die Lieferanten, beispielsweise<br />

aus Italien oder Deutschland, direkt an das<br />

<strong>Dachser</strong> Distributionszentrum in Hörsching. +++<br />

DACHSER magazin 27


NETZWERK: MEXIKO<br />

28 DACHSER magazin<br />

Hier spielt die Musik:<br />

Mexiko verbindet Tradition<br />

und Moderne


IN DER MITTE<br />

LIEGT DIE KRAFT<br />

NETZWERK: MEXIKO<br />

Mexiko ist ein zentraler Hotspot für den Handel<br />

mit Nord- und Südamerika. <strong>Dachser</strong> verbindet dabei<br />

das aufstrebende Schwellenland mit seinem<br />

weltweiten Netzwerk. Davon profitieren besonders<br />

auch europäische Kunden.<br />

hChristian Speit hat gut Lachen:<br />

„<strong>Dachser</strong> de México entwickelt sich<br />

blendend“, freut sich der Landeschef und<br />

zeigt auf ein Chart auf seinem Schreibtisch.<br />

Darauf sind eine blau eingefärbte Landkarte<br />

und ein paar leuchtend gelbe Säulendiagramme<br />

zu sehen. „Seit 2008 ist aus einer Niederlassung<br />

mit 14 Angestellten ein Unternehmen<br />

mit vier Standorten und 46 Mitarbeitern<br />

gewachsen. Der Umsatz hat sich in diesem<br />

Zeitraum vervierfacht“, sagt der <strong>Dachser</strong>-<br />

Landeschef stolz und krempelt die Ärmel<br />

seines Hemdes hoch. Christian Speit, das ist<br />

nicht zu übersehen, ist hoch motiviert. Die<br />

Geschäfte florieren, darauf lässt sich Wachstum<br />

aufbauen.<br />

Zwei der <strong>Dachser</strong>-Büros liegen in der Hauptstadt,<br />

ein weiteres in Querétaro, rund 200<br />

Kilometer nordwestlich von Mexiko-Stadt<br />

entfernt. Kürzlich kam 500 Kilometer ‡<br />

DACHSER magazin 29


NETZWERK: MEXIKO<br />

AUSSENANSICHTEN<br />

„Der Name Mexiko leitet sich<br />

aus ‚metztlixihtlico‘ her. ‚Metztli‘<br />

bedeutet Mond und ‚xihtli‘ Nabel –<br />

zusammen also ‚in der Mitte des<br />

Mondes‘, im Zentrum der Welt!“<br />

Tina Claesson, Internal Sales,<br />

<strong>Dachser</strong> Stockholm, Schweden<br />

„Mexiko klingt nach Tacos, Tortillas,<br />

Maya- und Azteken-Tempeln und<br />

herrlichen Stränden.“<br />

Cindy Harris, Ocean Import/Export Specialist,<br />

<strong>Dachser</strong> Phoenix, Arizona, USA<br />

„Der erste Begriff, den ich mit<br />

Mexiko verbinde, ist ‚heiß‘: enthusiastische<br />

Menschen, Fußball...“<br />

Cathy Chen, Personal Assistant to Executive<br />

Director, <strong>Dachser</strong> Shanghai, China<br />

<strong>Dachser</strong> de México<br />

nutzt auch die Nähe<br />

zu Mittelamerika<br />

und dem karibischen<br />

Raum. In einigen<br />

Ländern wie der<br />

Dominikanischen<br />

Republik, Guatemala,<br />

Costa Rica und Pana -<br />

ma gibt es bereits<br />

Kooperationen mit<br />

lokalen Agenten.<br />

30 DACHSER magazin<br />

Die Börse von<br />

Mexiko Stadt ist<br />

eine der größten<br />

in Lateinamerika<br />

westlich davon noch eine Dependance in<br />

Guadalajara, einem großen Handelszentrum<br />

und wichtigen Industriestandort im Westen<br />

des mexikanischen Hochlandes, hinzu. „Mit<br />

unserer stetig steigenden Präsenz wollen<br />

wir am Wachstum der Schwellenländer und<br />

neuen Wirtschaftsmächten teilhaben“, erklärt<br />

Thomas Reuter, Geschäftsführer <strong>Dachser</strong><br />

Air & Sea Logistics, die Strategie. Mexiko<br />

gehöre als Air & Sea Logistics Standort genauso<br />

dazu wie China, Indien und Brasilien.<br />

Das aufstrebende Land in der Mitte des amerikanischen<br />

Doppelkontinents hat nicht nur<br />

für <strong>Dachser</strong> als Logistikdienstleister ein enormes<br />

Potenzial: Mit den USA im Norden und<br />

dem südamerikanischen Kontinent im Süden<br />

liegt das Land im Welthandel geostrategisch<br />

optimal. Wegen des vor über zehn Jahren<br />

geschlossenen Freihandelsabkommens mit<br />

den USA und Kanada (NAFTA)<br />

gilt Mexiko vielen internationalenFirmen<br />

als wichtiges<br />

Sprungbrett be-<br />

sonders in den lukrativen US-Markt. Vor diesem<br />

Hintergrund hat das Land in den vergangenen<br />

Jahren einen bedeutenden wirtschaftlichen<br />

Aufschwung genommen. Mit einem<br />

Bruttoinlandsprodukt (BIP) von zirka<br />

1.000 Milliarden US-Dollar im Jahr 2010<br />

verzeichnete das Land nach Brasilien die<br />

zweitgrößte Wirtschaftsleistung Lateinamerikas.<br />

Gleichzeitig ist das aufstrebende<br />

Schwellenland mittlerweile weltweit die<br />

zwölftgrößte Handelsnation und belegt den<br />

siebten Platz als Erdölproduzent.<br />

Den Blick nach vorn<br />

Einziger Stolperstein für Investoren sind die<br />

extremen sozialen Unterschiede und die daraus<br />

erwachsenden Spannungen im Land.<br />

Fast die Hälfte der Bevölkerung lebt unterhalb<br />

der nationalen Armutsgrenze. Hinzu<br />

kommen anhaltende Gewalt, Drogenkriminalität,<br />

Korruption und Umweltzerstörungen.<br />

<strong>Dachser</strong>-Manager Speit kennt die Problematik<br />

sehr gut. Er lebt seit 1998 in Mexiko<br />

und ist mit einer Einheimischen verheira


Christian Speit,<br />

Leiter <strong>Dachser</strong> de México<br />

tet. „Trotz aller Hemmnisse schaut das Land<br />

vorwärts. Mexiko wächst weiter, und die<br />

Währung ist stabil“, betont der Logistiker.<br />

Nur während der weltweiten Wirtschaftsund<br />

Finanzkrise 2009 hätte die Wirtschaft<br />

kurzzeitig unter dem Konsumrückgang in<br />

den USA gelitten. 2011 lag das Wirtschaftswachstum<br />

aber bereits wieder bei knapp vier<br />

Prozent. Für <strong>2012</strong> und die folgenden Jahre<br />

erwarten Ökonomen ein Plus von fünf Prozent<br />

und mehr.<br />

Die größten Wachstumstreiber sind die Automobil-<br />

sowie die Chemie- und Pharmaindustrie.<br />

Auch für <strong>Dachser</strong>: „Diese Bereiche<br />

haben spürbar gewonnen,“ betont Speit,<br />

„hier haben wir uns in den letzten Jahren<br />

einen guten Namen im Markt gemacht.“ Für<br />

<strong>Dachser</strong>-Geschäftsführer Thomas Reuter<br />

ergeben sich aus dieser Entwicklung spannende<br />

Bündelungseffekte: „Die Kunden einer<br />

Branche haben in der Regel grundsätzlich<br />

ähnlich gelagerte Logistikanforderungen“,<br />

erklärt Reuter. So verlange beispielsweise die<br />

Automobilbranche unisono von einem Logistikdienstleister<br />

extrem hohe Geschwindigkeit,<br />

transparente Transportketten, weltweite<br />

Vernetzung aller Länder untereinander,<br />

minimale Schadensquoten, sehr hohe Liefertreue<br />

und im Idealfall die tatkräftige Mithilfe<br />

bei der Realisierung von Kostensenkungspotenzialen.<br />

Hauptabnehmerländer<br />

(2010, Anteil in Prozent)<br />

Sonstige<br />

9,9<br />

Deutschland<br />

1,2<br />

Kanada 3,6<br />

China (VR) 1,4<br />

Spanien 1,3<br />

Brasilien 1,3<br />

Kolumbien 1,3<br />

USA 80,0<br />

Immer mehr<br />

hh Firmen vor Ort<br />

suchen nach kompletten<br />

Logistiklösungen<br />

Synergien nutzen<br />

Mit der Einführung des branchenorientierten<br />

globalen Key Account Managements im<br />

Geschäftsfeld Air & Sea Logistics nutzt<br />

<strong>Dachser</strong> dazu auch in Mexiko verstärkt vorhandene<br />

Synergien und verbessert systematisch<br />

den Wissenstransfer innerhalb des Unternehmens.<br />

Damit ist <strong>Dachser</strong> gut gerüstet<br />

für neue Herausforderungen. Diese werden<br />

wohl vor allem aus dem Automobilsektor<br />

kommen, traditionell eines der Hauptstandbeine<br />

der mexikanischen Wirtschaft. Autobauer<br />

wie Chrysler, Ford, General Motors,<br />

Nissan, Renault und Volkswagen betreiben<br />

Standorte in Mexiko und haben das Land<br />

mit mittlerweile zwei Millionen Fahrzeugen<br />

jährlich zum zehntgrößten Autoproduzenten<br />

der Welt gemacht. Dementsprechend<br />

groß ist das Netz an Zulieferern. Ihnen bietet<br />

<strong>Dachser</strong> de México komplette „Door to<br />

Door“ Dienstleistungen an. Die Waren<br />

werden dabei vom Hersteller bis zum Kunden<br />

gebracht. Alle Zwischenschritte inklusive.<br />

Zudem bie tet der Logistiker im Im-<br />

und Export gefragte Value Added Services<br />

wie Verzollung, lo kale Auslieferung, Lagerhaltung<br />

und Verpackung an.<br />

„Im Januar <strong>2012</strong> haben wir ein eigenes Verkaufsbüro<br />

in Guadalajara eröffnet“, erklärt<br />

Speit. Die Stadt wird auch das „Silicon Valley“<br />

von Mexiko genannt. Viele ausländische<br />

Hauptlieferländer<br />

(2010, Anteil in Prozent)<br />

Sonstige<br />

20,8<br />

Kanada<br />

2,9<br />

Deutschland 3,9<br />

Japan 5,0<br />

Korea (Rep.) 4,2<br />

USA 48,1<br />

China (VR) 15,1<br />

Quelle: German Trade & Invest<br />

IM STENOGRAMM<br />

Mexiko<br />

Fläche: 1,97 Mio. km 2<br />

NETZWERK: MEXIKO<br />

Unternehmen wie zum Beispiel Continental<br />

Automotive, Flextronics, General Electric,<br />

Hewlett-Packard, Hella KGaA Hueck<br />

& Co., IBM, Intel, Oracle oder Siemens<br />

produzieren in der Stadt und ihrer Umgebung.<br />

Hier liegt neben Mexiko Stadt und<br />

Monterrey einer der wichtigsten Flughäfen<br />

des Landes. Weitere <strong>Dachser</strong>-Standorte in<br />

Monterrey, San Luis Potosi und Puebla<br />

seien mittelfristig geplant. „Außerdem“,<br />

kündigt Speit an, „werden wir unser Leistungsspektrum<br />

erheblich erweitern.“ Vor<br />

allem Kontraktlogistik sei gefragt. „Der<br />

lokale Bedarf steigt permanent, und immer<br />

mehr Firmen vor Ort suchen nach kompletten<br />

Logistiklösungen“, so Speit. „Wir nehmen<br />

diese Herausforderungen gerne an!“<br />

Gute Aussichten für eine blendende Entwicklung.<br />

K. Fink<br />

Hauptstadt: Mexiko-Stadt<br />

Bevölkerung: 112,3 Mio. Einwohner,<br />

davon rund 22 Mio. Einwohner im<br />

Großraum von Mexiko-Stadt<br />

Landessprache: Spanisch (plus<br />

zirka 62 anerkannte Indiosprachen)<br />

Währung: Mexikanischer Peso<br />

Rohstoffe: Kakao, Südfrüchte,<br />

Zucker (agrarisch), Bismut, Blei,<br />

Erdöl, Kadmium, Kupfer, Molybdän,<br />

Silber, Zink, Gold (mineralisch)<br />

Wichtigste Exportgüter:<br />

elektrische Maschinen und Material,<br />

Fahrzeuge, mineralische Brennstoffe,<br />

mecha nische Apparate<br />

DACHSER magazin 31


BUSINESS LOUNGE: DACHSER IM DIALOG<br />

BERNHARD SIMON TRIFFT...<br />

DR. RAINER ERB<br />

32 DACHSER magazin<br />

Lernen von der Natur: Das haben sich Biologen und Techniker<br />

in der Bionik auf die Fahnen geschrieben. Dr. Rainer Erb, Geschäftsführer<br />

des Bionik-Kompetenz-Netzes BIOKON, im Gespräch mit dem<br />

Sprecher der <strong>Dachser</strong>-Geschäftsführung über Optimierungsstrategien<br />

der belebten Natur als Vorbild auch für die Wirtschaft.<br />

Die Konzepte der<br />

hh Natur haben in<br />

3,8 Milliarden Jahren Evolution<br />

schon überzeugend gezeigt,<br />

dass sie funktionieren<br />

Dr. Rainer Erb<br />

Herr Simon, die Globalisierung stellt immer<br />

höhere Anforderungen an die Arbeits tei -<br />

lung und die Supply-Chains. Was bedeutet<br />

dies für die Komplexität logistischer Pro -<br />

zesse?<br />

Bernhard Simon: Die Komplexität nimmt<br />

deutlich zu. In den Supply Chains kommen<br />

immer mehr Faktoren zusammen, die oft<br />

nicht berechenbar sind. Es ist kaum möglich,<br />

bei der Steuerung komplexer internationaler<br />

Lieferketten noch den allumfassenden Überblick<br />

zu behalten und über alle Stellhebel zu<br />

verfügen, um korrekt jedes Detail durchzusteuern.<br />

Hier zeigt uns die Natur immer<br />

wieder beeindruckend, wie Lebewesen mit<br />

völlig unvorhersehbaren Ereignissen und<br />

Umweltzuständen umzugehen vermögen.<br />

Dr. Rainer Erb: Genau daran knüpft die<br />

Bionik als verbindende Wissenschaft von<br />

Biologie und Technik an. Wir nutzen das<br />

große Reservoir an biologischen Strukturen,<br />

Prozessen und funktionalen Lösungen,<br />

um daraus Innovationen für Wissenschaft,<br />

Wirtschaft und Gesellschaft zu entwickeln.<br />

Dazu gehört auch, Organisations- und Managementformen<br />

sowie Prozesse in Unternehmen<br />

mit denen zu vergleichen, die wir<br />

in der Natur vorfinden.<br />

Was wäre denn ein solcher Best Case der<br />

Natur?<br />

R. Erb: Zum Beispiel Blattschneideameisen:<br />

Sie betreiben für ihre Ernährung eine Art<br />

Pilzzucht und organisieren mit sehr ausgefeilten<br />

Strategien Transportprozesse und<br />

Entsorgung. Bioniker aus Hamburg haben<br />

dies analysiert und gemeinsam mit der Firma<br />

Tchibo ein Forschungsprojekt zum globalen<br />

Wertschöpfungsprozess einer T-Shirt-<br />

Produktion aufgesetzt. Das vorbildliche<br />

Management der Blattschneideameisen half<br />

dabei, Energieeinsparungen zu realisieren<br />

und transportbedingte, klimarelevante Emissionen<br />

zu reduzieren.<br />

B. Simon: Die Natur bestätigt uns mit<br />

solchen Beispielen darin, was wir als Hauptaufgabe<br />

eines intelligenten Supply Chain<br />

Management verstehen. Nämlich nicht nur<br />

die einzelnen Material- und Informationsflüsse<br />

im Blick zu haben, sondern vielmehr<br />

auch all die komplexen Wechselwirkungen<br />

und -beziehungen zwischen Prozessen und<br />

Akteuren.<br />

R. Erb: Jedes Lebewesen, jede Pflanze hat<br />

für sich eine optimale Antwort auf solche<br />

komplexen Herausforderungen gefunden.<br />

Etwa wenn es um Bestandserhaltung und<br />

-weiterentwicklung geht. Diesen Schatz der<br />

Natur nutzen wir noch viel zu wenig. Die<br />

Erfolgskriterien sind doch gleich: Vor allem<br />

Flexibilität und Lernfähigkeit, sich immer<br />

wieder an neue Bedingungen anpassen zu<br />

können, sind gefragt. Dies ist für eine Pflanze<br />

genauso wichtig wie für ein Unternehmen.<br />

Die Konzepte der Natur haben in 3,8 Mil -<br />

liarden Jahren Evolution schon überzeugend<br />

gezeigt, dass sie funktionieren.<br />

B. Simon: <strong>Dachser</strong> hat die Chance gehabt,<br />

über 80 Jahre Erfahrungen auf höchst dynamischen<br />

Märkten zu sammeln. Diese mehr<br />

als 80 Jahre Unternehmensgeschichte entsprechen<br />

Tausenden von Jahren in der Natur.<br />

Wir konnten in dieser Zeit ein verlässliches<br />

Gespür dafür entwickeln, wo sich Chancen<br />

bieten, aber auch wo Risiken und kritische<br />

Grenzen liegen, die vielleicht erst gar nicht<br />

offensichtlich sind. Daraus speist sich das<br />

Erfahrungswissen, nicht jeder vermeintlich


großen Idee oder jedem Trend hinterherzulaufen,<br />

sondern unserer eigenen Evolutionsgeschichte<br />

zu folgen.<br />

R. Erb: Der Maßstab für den Erfolg ist in<br />

der Natur das Überleben. Die Natur sieht<br />

dabei die Bedrohung eines Organismus als<br />

Normalfall nicht als Ausnahme an. Er muss<br />

immer auf Krisen vorbereitet sein und jederzeit<br />

darauf reagieren können. Wer nur auf<br />

kurzfristige Erfolge, wie den Shareholder<br />

Value, schaut, hätte in der Natur keinen<br />

nachhaltigen Erfolg. Dort geht es immer<br />

darum, die eigene Strategie auf nachfolgende<br />

Generationen auszurichten. So wie es in<br />

der Regel auch Familienunternehmen tun.<br />

B. Simon: <strong>Dachser</strong> baut für das Erreichen<br />

solcher langfristigen Ziele auf dezentrale,<br />

selbststeuernde Systeme. Wir motivieren<br />

unsere Leistungsträger, in ihrem Umfeld immer<br />

wieder eigene Akzente zu setzen und<br />

sich in Kommunikationskreisen so zu vernetzen,<br />

dass jeden Tag neue Ideen geboren<br />

werden und sie voneinander lernen. Dazu<br />

gehört übrigens auch eine gesunde interne<br />

Konkurrenz. Sie lässt uns im Marktgeschehen<br />

wesentlich robuster werden und hilft,<br />

Zukunftsimpulse unmittelbar für den Markt<br />

zu generieren.<br />

Herr Dr. Erb, welchen Beitrag kann die Bio -<br />

nik zur Ressourceneffizienz leisten?<br />

R. Erb: Ein schönes Beispiel dafür ist eine<br />

ressourceneffiziente bionische Innovation<br />

nach dem Vorbild der Haihaut für die Schifffahrt.<br />

Ein Schiffsrumpf eines mittelgroßen<br />

Containerschiffs der Panamax-Klasse<br />

mit einem bionisch entwickelten giftfreien<br />

Antifouling-Material zu streichen, entlastet<br />

die Umwelt und führt auch zu einer<br />

signifikanten Treibstoffersparnis von 40 Prozent.<br />

Weil sich durch den Anstrich keine<br />

bremsenden organischen Substanzen am<br />

Schiffsrumpf ansiedeln können, lassen sich<br />

die Treibstoffkosten eines solchen Schiffes<br />

pro Tag um bis zu 30.000 US-Dollar reduzieren,<br />

das sind neun Millionen pro Jahr –<br />

für ein Schiff. Daraus ergeben sich gute<br />

Gründe für diese ökonomisch und ökologisch<br />

motivierte Variante der Bionik.<br />

B. Simon: Das Beispiel zeigt ja einmal<br />

mehr, dass wir erst am Anfang stehen, die<br />

ganzen Potenziale für nachhaltige Innovationen<br />

erkennen zu können. Der <strong>Dachser</strong>-<br />

Stiftungslehrstuhl für Nachhaltigkeit in der<br />

Logistik hilft uns, diese für unsere Praxis<br />

mit zu erschließen. ‡<br />

Bioniker bilden<br />

Innovationen der Natur<br />

in technischen Produkten<br />

und Prozessen ab<br />

BUSINESS LOUNGE: DACHSER IM DIALOG<br />

DACHSER magazin 33


BUSINESS LOUNGE: DACHSER IM DIALOG<br />

<strong>Dachser</strong> baut für<br />

hhdas Erreichen<br />

langfristiger Ziele auf dezentrale,<br />

selbststeuernde Systeme<br />

Bernhard Simon<br />

34 DACHSER magazin<br />

Inwiefern kann die Evolution Blaupausen<br />

für Innovationen in Unternehmen liefern?<br />

R. Erb: In der Bionik kann als eine Optimierungsmethode<br />

beispielsweise die sogenannte<br />

Evolutionsstrategie zum Einsatz kommen.<br />

Dahinter steckt ein computergestütztes Tool,<br />

um die Evolution bei einer Produkt- oder<br />

Prozessoptimierung mit einer subjektiven<br />

oder experimentellen Bewertung zu simulieren.<br />

So lässt sich beispielsweise die Zusammenstellung<br />

von Kaffeemischungen optimieren.<br />

Wo sonst ein Tester-Panel nach<br />

verschiedenen Geschmackskriterien die Kaffeemischungen<br />

zusammenstellt, können im<br />

Labor mit Unterstützung moderner IT-<br />

Technologien das Zusammenspiel und die<br />

Wechselwirkungen von Geschmacks- und<br />

Inhaltsstoffen abgebildet, gemessen, durchgetestet<br />

und optimiert werden. Im Ergebnis<br />

kommt dann eine geschmacksideale Zusammenstellung<br />

der verschiedenen Kaffeebohnen<br />

in die Tasse.<br />

B. Simon: Bei <strong>Dachser</strong> nutzen wir solche<br />

algorithmischen Simulationsverfahren bei<br />

Standortanalysen, wenn es um die Entscheidung<br />

über die Anzahl der Standorte sowie<br />

die Umsetzung eines Lage- und Vernetzungskonzepts<br />

geht. Auf dieser Grundlage<br />

bilden wir Kompetenzteams, die dann gezielt<br />

testen, wie sich ein solches komplexes<br />

System in der Praxis verhält. Weil die Theorie<br />

aber doch immer wieder von unvorhergesehenen<br />

Ereignissen oder Umfeldbedingungen<br />

überholt wird, müssen wir auch<br />

bereit sein, gegebenenfalls Projekte wieder<br />

einzustampfen und komplett neu zu designen.<br />

Auch das gehört zur Evolution eines<br />

Unternehmens.<br />

Herr Dr. Erb, das für die Logistik so wichtige<br />

Rad wurde von der Natur nie entdeckt.<br />

Geht Fortschritt auch ohne Bionik?<br />

R. Erb: Für die Straße ist ein Rad eine hervorragende<br />

Erfindung, aber im unwegsamen<br />

Gelände sind komplexere Anforderungen als<br />

das bloße Abrollen gefragt. Für Tiere wäre<br />

das Rad eher hinderlich als nützlich. Da<br />

macht es wohl eher Sinn, Maschinen mit<br />

Beinen zu entwickeln. Bionik vermag dies<br />

als Innovationsmethode. Sie kann nicht alles,<br />

aber manches ein bisschen besser.<br />

ZUR PERSON<br />

Dr. Rainer Erb<br />

hat mit Biotechnologie an der<br />

Technischen Universität Carolo-<br />

Wilhelmina zu Braunschweig<br />

eine interdisziplinäre Ausbildung<br />

in den Natur- und Ingenieurwissenschaften<br />

absolviert.<br />

Der Doktor der Naturwissenschaften<br />

ist Geschäftsführer<br />

des Bionik Kompetenznetzes<br />

e.V. (BIOKON) sowie von<br />

BIOKON international, der internationalen<br />

Dachorganisation<br />

der nationalen Bionik-Netze.<br />

Der Auftrag: Bionik als Ideengeber<br />

und Innovationsmotor für<br />

Technik, Wirtschaft und Gesellschaft<br />

nutzbar zu machen.<br />

Bernhard Simon<br />

sprach Mitte Mai mit dem<br />

BIOKON-Geschäftsführer. Nach<br />

einer Woche mit Temperaturen<br />

über 30 Grad hatte die Natur an<br />

diesem Tag mit Schneefall am<br />

<strong>Dachser</strong>-Stammsitz in Kempten<br />

einmal mehr eindrucksvoll<br />

gezeigt, wie wichtig für Lebensund<br />

Organisationsformen<br />

die Anpassungsfähigkeit an<br />

überraschende Umfeldbedingungen<br />

ist.<br />

q<br />

Wie unterschiedliche Partner in<br />

Netzwerken effizient zusammenspielen<br />

lernen, lesen Sie im vollständigen<br />

Wortlaut des Gesprächs unter<br />

www.dachser.com/diskussion


Das ist die Devise von Thomas Leyerle. Um den<br />

Qualitätsvorsprung von <strong>Dachser</strong> in Karlsruhe<br />

weiter auszubauen, setzt sich der Leiter für Technik<br />

und Fuhrpark immer wenn „Not am Mann“ ist<br />

selbst ans Steuer. „So kann ich meine Aufgabe<br />

als Fuhrparkleiter am besten erfüllen“, sagt der<br />

57-Jährige. „Ich kenne alle Touren unserer<br />

Niederlassung und kann deshalb den Fahrern<br />

helfen, das Machbare vom Unmöglichen zu unterscheiden.“<br />

Mit seiner eigenen Begeisterung<br />

ist Thomas Leyerle für die Auszubildenden zum<br />

Berufskraftfahrer Vorbild und Motivationsgeber.<br />

GOOD NEWS<br />

DACHSER magazin 35


WIR SPIELEN ALLE NACH DEN<br />

GLEICHEN REGELN.<br />

DACHSER European Logistics<br />

DACHSER steht für eines der stärksten Transportnetze Europas und sorgt mit schnellen, flexiblen<br />

Verbindungen für flächendeckende Logistiklösungen. Dabei spielen wir alle nach den gleichen<br />

Regeln, auf gleichbleibend hohem Niveau mit derselben Motivation: Ihre Sendungen unversehrt,<br />

sicher und schnell an das gewünschte Ziel zu bringen.<br />

www.dachser.com

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