2/2012 - Dachser
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BUSINESS LOUNGE: DACHSER IM DIALOG<br />
<strong>Dachser</strong> baut für<br />
hhdas Erreichen<br />
langfristiger Ziele auf dezentrale,<br />
selbststeuernde Systeme<br />
Bernhard Simon<br />
34 DACHSER magazin<br />
Inwiefern kann die Evolution Blaupausen<br />
für Innovationen in Unternehmen liefern?<br />
R. Erb: In der Bionik kann als eine Optimierungsmethode<br />
beispielsweise die sogenannte<br />
Evolutionsstrategie zum Einsatz kommen.<br />
Dahinter steckt ein computergestütztes Tool,<br />
um die Evolution bei einer Produkt- oder<br />
Prozessoptimierung mit einer subjektiven<br />
oder experimentellen Bewertung zu simulieren.<br />
So lässt sich beispielsweise die Zusammenstellung<br />
von Kaffeemischungen optimieren.<br />
Wo sonst ein Tester-Panel nach<br />
verschiedenen Geschmackskriterien die Kaffeemischungen<br />
zusammenstellt, können im<br />
Labor mit Unterstützung moderner IT-<br />
Technologien das Zusammenspiel und die<br />
Wechselwirkungen von Geschmacks- und<br />
Inhaltsstoffen abgebildet, gemessen, durchgetestet<br />
und optimiert werden. Im Ergebnis<br />
kommt dann eine geschmacksideale Zusammenstellung<br />
der verschiedenen Kaffeebohnen<br />
in die Tasse.<br />
B. Simon: Bei <strong>Dachser</strong> nutzen wir solche<br />
algorithmischen Simulationsverfahren bei<br />
Standortanalysen, wenn es um die Entscheidung<br />
über die Anzahl der Standorte sowie<br />
die Umsetzung eines Lage- und Vernetzungskonzepts<br />
geht. Auf dieser Grundlage<br />
bilden wir Kompetenzteams, die dann gezielt<br />
testen, wie sich ein solches komplexes<br />
System in der Praxis verhält. Weil die Theorie<br />
aber doch immer wieder von unvorhergesehenen<br />
Ereignissen oder Umfeldbedingungen<br />
überholt wird, müssen wir auch<br />
bereit sein, gegebenenfalls Projekte wieder<br />
einzustampfen und komplett neu zu designen.<br />
Auch das gehört zur Evolution eines<br />
Unternehmens.<br />
Herr Dr. Erb, das für die Logistik so wichtige<br />
Rad wurde von der Natur nie entdeckt.<br />
Geht Fortschritt auch ohne Bionik?<br />
R. Erb: Für die Straße ist ein Rad eine hervorragende<br />
Erfindung, aber im unwegsamen<br />
Gelände sind komplexere Anforderungen als<br />
das bloße Abrollen gefragt. Für Tiere wäre<br />
das Rad eher hinderlich als nützlich. Da<br />
macht es wohl eher Sinn, Maschinen mit<br />
Beinen zu entwickeln. Bionik vermag dies<br />
als Innovationsmethode. Sie kann nicht alles,<br />
aber manches ein bisschen besser.<br />
ZUR PERSON<br />
Dr. Rainer Erb<br />
hat mit Biotechnologie an der<br />
Technischen Universität Carolo-<br />
Wilhelmina zu Braunschweig<br />
eine interdisziplinäre Ausbildung<br />
in den Natur- und Ingenieurwissenschaften<br />
absolviert.<br />
Der Doktor der Naturwissenschaften<br />
ist Geschäftsführer<br />
des Bionik Kompetenznetzes<br />
e.V. (BIOKON) sowie von<br />
BIOKON international, der internationalen<br />
Dachorganisation<br />
der nationalen Bionik-Netze.<br />
Der Auftrag: Bionik als Ideengeber<br />
und Innovationsmotor für<br />
Technik, Wirtschaft und Gesellschaft<br />
nutzbar zu machen.<br />
Bernhard Simon<br />
sprach Mitte Mai mit dem<br />
BIOKON-Geschäftsführer. Nach<br />
einer Woche mit Temperaturen<br />
über 30 Grad hatte die Natur an<br />
diesem Tag mit Schneefall am<br />
<strong>Dachser</strong>-Stammsitz in Kempten<br />
einmal mehr eindrucksvoll<br />
gezeigt, wie wichtig für Lebensund<br />
Organisationsformen<br />
die Anpassungsfähigkeit an<br />
überraschende Umfeldbedingungen<br />
ist.<br />
q<br />
Wie unterschiedliche Partner in<br />
Netzwerken effizient zusammenspielen<br />
lernen, lesen Sie im vollständigen<br />
Wortlaut des Gesprächs unter<br />
www.dachser.com/diskussion