2/2012 - Dachser
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2/2012 - Dachser
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großen Idee oder jedem Trend hinterherzulaufen,<br />
sondern unserer eigenen Evolutionsgeschichte<br />
zu folgen.<br />
R. Erb: Der Maßstab für den Erfolg ist in<br />
der Natur das Überleben. Die Natur sieht<br />
dabei die Bedrohung eines Organismus als<br />
Normalfall nicht als Ausnahme an. Er muss<br />
immer auf Krisen vorbereitet sein und jederzeit<br />
darauf reagieren können. Wer nur auf<br />
kurzfristige Erfolge, wie den Shareholder<br />
Value, schaut, hätte in der Natur keinen<br />
nachhaltigen Erfolg. Dort geht es immer<br />
darum, die eigene Strategie auf nachfolgende<br />
Generationen auszurichten. So wie es in<br />
der Regel auch Familienunternehmen tun.<br />
B. Simon: <strong>Dachser</strong> baut für das Erreichen<br />
solcher langfristigen Ziele auf dezentrale,<br />
selbststeuernde Systeme. Wir motivieren<br />
unsere Leistungsträger, in ihrem Umfeld immer<br />
wieder eigene Akzente zu setzen und<br />
sich in Kommunikationskreisen so zu vernetzen,<br />
dass jeden Tag neue Ideen geboren<br />
werden und sie voneinander lernen. Dazu<br />
gehört übrigens auch eine gesunde interne<br />
Konkurrenz. Sie lässt uns im Marktgeschehen<br />
wesentlich robuster werden und hilft,<br />
Zukunftsimpulse unmittelbar für den Markt<br />
zu generieren.<br />
Herr Dr. Erb, welchen Beitrag kann die Bio -<br />
nik zur Ressourceneffizienz leisten?<br />
R. Erb: Ein schönes Beispiel dafür ist eine<br />
ressourceneffiziente bionische Innovation<br />
nach dem Vorbild der Haihaut für die Schifffahrt.<br />
Ein Schiffsrumpf eines mittelgroßen<br />
Containerschiffs der Panamax-Klasse<br />
mit einem bionisch entwickelten giftfreien<br />
Antifouling-Material zu streichen, entlastet<br />
die Umwelt und führt auch zu einer<br />
signifikanten Treibstoffersparnis von 40 Prozent.<br />
Weil sich durch den Anstrich keine<br />
bremsenden organischen Substanzen am<br />
Schiffsrumpf ansiedeln können, lassen sich<br />
die Treibstoffkosten eines solchen Schiffes<br />
pro Tag um bis zu 30.000 US-Dollar reduzieren,<br />
das sind neun Millionen pro Jahr –<br />
für ein Schiff. Daraus ergeben sich gute<br />
Gründe für diese ökonomisch und ökologisch<br />
motivierte Variante der Bionik.<br />
B. Simon: Das Beispiel zeigt ja einmal<br />
mehr, dass wir erst am Anfang stehen, die<br />
ganzen Potenziale für nachhaltige Innovationen<br />
erkennen zu können. Der <strong>Dachser</strong>-<br />
Stiftungslehrstuhl für Nachhaltigkeit in der<br />
Logistik hilft uns, diese für unsere Praxis<br />
mit zu erschließen. ‡<br />
Bioniker bilden<br />
Innovationen der Natur<br />
in technischen Produkten<br />
und Prozessen ab<br />
BUSINESS LOUNGE: DACHSER IM DIALOG<br />
DACHSER magazin 33