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E-Bike<br />

Das E-Bike spaltet –<br />

immer weniger.<br />

Dieses Modell hört auf den schönen Namen Riese&Müller Supercharger2.<br />

© Fotos: eBikecompany<br />

Du, auf Deinem schicken Designer-Citybike, alles Ton<br />

in Ton, wenn möglich in mattgrau, hast, bei allem<br />

angesagten Purismus, nicht mal auf die Gangschaltung<br />

verzichtet, strampelst tapfer lächelnd gegen<br />

den Wind, die Airpods mit Podcast und Böhmermann am Start<br />

nerven langsam, aber man merkt Dir besser nichts an, und Dich<br />

überholt eine grauhaarige Dame mit einem entwaffnenden, vor<br />

allen Dingen entspannten Lächeln.<br />

Sie, nicht in ihrem Mitteklasse-SUV, sondern nebst ihrem Gatten auf<br />

dem Fahrrad, bringt Dich wieder dazu, mit Deinem Gewissen in den<br />

Clinch zu gehen, um zu entscheiden, ob E-Bikes cool oder uncool sind.<br />

E-Bikes spalten die Nation, wobei sich die Kerbe offensichtlich verschiebt,<br />

zugunsten der Bikes mit den mehr oder weniger auffälligen Motoren.<br />

Derweil bei E-Mobility in Sachen KFZ lange über Ökobilanzen und die<br />

Halbwertzeit der Akkus diskutiert wurde, scheint das bei E-Bikes irgendwie<br />

gar nicht das Thema zu sein. „Das ist von daher nachvollziehbar …“, sagt<br />

Sven Krüger, Geschäftsführer bei der eBike Company in St. Georg, „...<br />

als dass die Bilanzen tatsächlich gar nicht zu vergleichen sind.“ Und die<br />

Tatsache, dass die Industrie es verstanden hat, die Akkus, die Motoren<br />

nahezu komplett verschwinden zu lassen, oder auf Klingelgröße runterzudampfen,<br />

lässt bei vielen Zweiflern und Ablehnern offensichtlich<br />

die Hemmschwelle sinken. Das ist wohl so. Dazu kommt, dass es so<br />

viele mutige, schicke E-Bike-Startups gibt, die designtechnisch echte<br />

Höchstleistungen vollbringen, dass auch Opti-verwöhnte Metropolen-<br />

Hipster Spaß an E-Bikes bekommen. „Der Markt ist inzwischen riesig“,<br />

sagt Sven, von ca. 4,5 Mio. verkauften Rädern in Deutschland im Jahr<br />

2020 sind 2 Mio. E-Bikes, Tendenz steigend, absolut und prozentual. Es<br />

gibt inzwischen alle als E-Bike-Variante: Cityräder, Crossräder, Rennräder<br />

mit Motor, damit schafft dann jeder den Waseberg, Trekking-E-Bikes,<br />

E-Bikes XXL für über 100 kg, es gibt alles E-. So divers das Thema Radfahren<br />

ist, so vielfältig ist auch das E-Spektrum bei Rädern, bis hin zu den<br />

Modellen, mit denen man offiziell 45 km/h fahren kann und darf und die<br />

man im Stadtverkehr fast als Porschekiller bezeichnen muss. Derweil<br />

in Süddeutschland „E-Mountainbikes total durch die Decke gehen“, so<br />

Sven, sind es, den Gesamtmarkt betrachtet, Lastenräder als E-Bikes. „Die<br />

Käufer werden jünger. Waren es zu Beginn des Booms die Silver Ager,<br />

sind es bei den Lastenbikes z. B. junge Familien, die ein komplett neues<br />

Mobilitätskonzept leben.“ Leben in der Stadt, ohne Auto, aber ein E-Bike,<br />

das gefühlt fast wie ein Kleinwagen daherkommt,<br />

mit dem man die Wochenendeinkäufe erledigt<br />

oder die Kids in die Kita fährt. Sven, er berät<br />

auch die Industrie, vermittelt das Gefühl, dass<br />

wir kaum noch von Faaaaahrräääädern sprechen.<br />

Wir reden von Mobilitäts-Something à la Apple.<br />

Stylisch, systemisch, gern auch mit App, Markenwelten<br />

als Dokument für, wir denken neu, für eine<br />

Haltung zur neuen Mobilität. „Auffällig ist“, sagt<br />

er, „dass die Kunden super informiert sind, sich<br />

offensichtlich lange mit der Anschaffung eines<br />

E-Bikes beschäftigt haben.“ Dauerte früher ein<br />

Verkaufsgespräch 3–4 Stunden, sind es heute 30<br />

Minuten. Und er hat echte Geschosse in seinem<br />

Store stehen, die kauft man eigentlich nicht mal<br />

eben im Vorbeilaufen. Unser Blick fällt auf ein Stromer-Bike für bummelige<br />

12k, „dabei sind E-Bikes schon sehr komplex , deswegen ist Service<br />

ein wichtiger Punkt.“ Sollte man bedenken, bei einem Kauf im Netz.<br />

„Mittelfristig werden Fahrradgeschäfte deswegen eher wie Autohäuser,<br />

Servicestationen daherkommen“, sagt Sven. Auch interessant in diesem<br />

Zusammenhang: Knattert ein Dampfer im Suezkanal ans Ufer, zerschießt<br />

es über Monate die Lieferketten in ganz Europa. Blöd, wenn man auf<br />

sein Fahrrad wartet. Deswegen orientieren sich diverse Hersteller um<br />

und montieren inzwischen wieder in Deutschland bzw. Europa. Das hat<br />

sicher seinen Preis. Aber zurück zum Überblick: „Preislich gibt es so ab<br />

2.000 Euro ganz vernünftige Einsteigermodelle“, sagt Sven, die sind völlig<br />

okay, jetzt nicht superstylisch, aber worum geht es, wenn man einfach<br />

nur von A nach B will und dabei obiges Ehepaar zurück-überholen will ...<br />

Sven selbst verkauft on top Emotionen, besser E-Motionen.<br />

28<br />

E-Bikes gibt es auch zum Beispiel als E-Klapprad (großes Bild links) und als E-Pedelec. Krasser Style.

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