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der motor – Ausgabe 3/21 – Kommunikation für die Branche

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<strong>Ausgabe</strong> 3/20<strong>21</strong> | Schutzgebühr 5,90<br />

Verband <strong>der</strong> Motoren-<br />

Instandsetzungsbetriebe<br />

<strong>motor</strong><br />

<strong>der</strong><br />

Das unabhängige Sprachrohr <strong>der</strong> <strong>Branche</strong><br />

Jetzt auch<br />

online!<br />

ETHANOL<br />

im Kraftstoff<br />

Tanken wir bald E20?<br />

Der Wankel<strong>motor</strong> könnte zum nachhaltigen<br />

Energielieferanten von morgen werden<br />

24h-Rennen<br />

Einblick in das Rennteam von Four Motors


Editorial<br />

Um <strong>die</strong> Vielseitigkeit unserer faszinierenden <strong>Branche</strong> darzustellen, setzen wir vermehrt auf<br />

Kooperationen mit innovativen Unternehmen und Persönlichkeiten, <strong>die</strong> neue Wege gehen. Und<br />

<strong>die</strong> Kombination von Rennsport und Klimaschutz ist ein solcher, den wir anhand des Einblicks<br />

in das Motorsportteam von Four Motors, rund um das 24-Stunden-Rennen, kennenlernen durften.<br />

Da<strong>für</strong> bedanken wir uns beson<strong>der</strong>s beim Teamchef Thomas von Löwis, <strong>der</strong> unser aktuelles<br />

Editorial geschrieben hat.<br />

Liebe Leserinnen und Leser,<br />

eigentlich ungewöhnlich, als Rennfahrer ein Editorial zu schreiben,<br />

aber so kann ich <strong>die</strong> schöne Zusammenarbeit mit dem Redaktionsteam<br />

von „<strong>der</strong> Motor“ während des Rennens noch einmal<br />

zum Ausdruck bringen. Das große Interesse am Nachhaltigkeits-Konzept<br />

von Four Motors hat uns sehr gefreut.<br />

Wir möchten mit unserer Arbeit Denkanstöße geben und Maßstäbe<br />

setzen. Erdöl geht unweigerlich zur Neige und wird in absehbarer<br />

Zeit <strong>für</strong> <strong>die</strong> Antriebstechnik und auch im Fahrzeugbau immer<br />

weniger zur Verfügung stehen. Neben <strong>der</strong> Verknappung des<br />

Rohstoffes zwingt auch <strong>die</strong> Klimaerwärmung dazu, <strong>die</strong> CO₂-Bilanz<br />

von Fahrzeugen zu verbessern. Hier geht Four Motors gemeinsam mit dem prominenten<br />

Rennfahrer Smudo, Frontmann <strong>der</strong> Band „Die Fantastischen Vier“ neue Wege, <strong>die</strong> wir in<br />

drei Säulen definiert haben und im Magazin ab Seite 40 vorstellen.<br />

Unsere Kooperation mit „<strong>der</strong> Motor“ gibt uns <strong>die</strong> Möglichkeit, mehr interessierte Menschen<br />

zu erreichen und <strong>für</strong> eine nachhaltige Mobilität zu begeistern. Individuelle, <strong>motor</strong>isierte Fortbewegung<br />

wird auch in Zukunft einen hohen Stellenwert haben, sie ist <strong>für</strong> Viele wichtiger<br />

Teil eines selbstbestimmten Lebens. Aber <strong>die</strong> Nutzung von Autos wird sich verän<strong>der</strong>n und<br />

<strong>die</strong> Autos selbst müssen sich än<strong>der</strong>n. Das dabei <strong>die</strong> Freude an <strong>der</strong> Mobilität und am Fahren<br />

nicht auf <strong>der</strong> Strecke bleibt, zeigt unser Motorsportteam Four Motors.<br />

Viel Spaß beim Lesen wünscht,<br />

Ihr<br />

Thomas von Löwis<br />

(Teamchef Four Motors)<br />

6


Inhalt<br />

Sauber und kultiviert <strong>–</strong> Der 2.0 TDI mit <strong>der</strong> Abgasnorm Euro 6d<br />

Schwalbe im Tiefflug <strong>–</strong> Die Simsonklinik aus Magdeburg<br />

Ausgezeichnet! <strong>–</strong> Der innovative Deutz Diesel<strong>motor</strong> TCD 9.0<br />

Lebende Legende <strong>–</strong> Honda CB 750 Four<br />

Alles was <strong>die</strong> Werkstatt im Motorbereich braucht<br />

Daimler & Cummins <strong>–</strong> Entwicklung gemeinsamer LKW-Motoren<br />

Škoda Auto testet neue Augmented-Reality-Brillen<br />

BMW Motorrad <strong>–</strong> Vierzylin<strong>der</strong>-Reihen<strong>motor</strong> mit 1.000 ccm<br />

Kubota kündigt elektronisch gesteuerten Motor D902-K an<br />

Vergangenheit trifft Zukunft <strong>–</strong> Wankel<strong>motor</strong> mit Wasserstoff<br />

Fortbildung sichert Fortbestand <strong>–</strong> VMI-Lehrgangsreihe B<br />

Faszination Motorsport <strong>–</strong> Und was dahintersteckt<br />

Mahle macht Druck <strong>für</strong> klimaneutrale Antriebe<br />

Die fantastischen 3 Säulen <strong>der</strong> Nachhaltigkeit <strong>–</strong> Four Motors<br />

Ethanol als Mehrwert <strong>für</strong> <strong>die</strong> Zukunft<br />

Erfolgreich ins Ziel <strong>–</strong> Mit ERC Power-Additiven<br />

Sabine Schmitz <strong>–</strong> Königin des Nürburgrings<br />

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IMPRESSUM<br />

Unternehmen<br />

BEPOINT Me<strong>die</strong>n GmbH<br />

Amselweg 3, D 53498 Bad Breisig<br />

Telefonkontakt: +49 (0)2633 47595 20<br />

E-Mail-Kontakt: redaktion@bepoint.de<br />

Webseite<br />

www.bepoint.de<br />

Verfasser<br />

Geschäftsführer: Thomas Cor<strong>die</strong>r<br />

Leiter Redaktion: Tim Baumann<br />

Gestaltung<br />

BEPOINT Me<strong>die</strong>n<br />

Druck<br />

Vulkan-Druckerei oHG<br />

August-Horch-Str. 15<br />

D 56736 Kottenheim<br />

Bildnachweise<br />

AdobeStock: S. 1, 2, 4, 6-7, 9, 12-13,<br />

27, 29, 33, 45, 48<br />

S. 4-9 Text u. Fotos: Volkswagen;<br />

S. 6-9 Text u. Fotos: Simsonklinik;<br />

S.10-11 Text u. Fotos: Deutz;<br />

S.12-13 Text: Bepoint; S. 14-16 Text<br />

u. Fotos: Elring; S. 17 Text u. Fotos:<br />

Daimler/Cummins; S. 18-19 Text u.<br />

Fotos: Skoda Auto; S. 20-23 Text u.<br />

Fotos: BMW; S. 24-25 Text u. Fotos:<br />

Kubota; S. 26-28 Redaktionsbüro Zeilensturm<br />

Oliver Driesen; S. 30-33 Text<br />

u. Fotos: Marcus Lange; S. 34-35<br />

Text u. Fotos: Mahle; S. 36-43 Text u.<br />

Fotos: Tim Baumann, Bepoint;<br />

S. 44-47 Text: Tim Baumann,<br />

Bepoint, Fotos: CropEnergies;<br />

S. 48-49 Text u. Fotos: ERC;<br />

S. 50-51 Text: Bepoint, Fotos:<br />

VLN Jan Bruck, 24h-Rennen Media<br />

Erscheinungsjahr<br />

03/20<strong>21</strong><br />

Auflage<br />

Print und Digital<br />

Alle Beiträge sind urheberrechtlich<br />

geschützt, Reproduktionen bedürfen<br />

<strong>der</strong> schriftlichen Genehmigung.<br />

Eine Gewähr <strong>für</strong> <strong>die</strong> Richtigkeit <strong>der</strong><br />

Veröffentlichung kann trotz sorgfältiger<br />

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auch ohne ausdrückliche Kennzeichnung<br />

anerkannt. Druckfehler<br />

und Irrtümer nicht ausgeschlossen.<br />

Mit freundlicher Unterstützung<br />

Verband <strong>der</strong> Motoren-<br />

Instandsetzungsbetriebe<br />

<strong>Ausgabe</strong> 3/20<strong>21</strong> 3


Sauber und<br />

kultiviert<br />

Der 2.0 TDI mit <strong>der</strong> neuen Abgasnorm Euro 6d<br />

4 <strong>Ausgabe</strong> 3/20<strong>21</strong>


Sauber und laufruhig <strong>–</strong> <strong>der</strong> 2.0 TDI, <strong>der</strong> wichtigste Diesel<strong>motor</strong><br />

von Volkswagen, präsentiert sich in neuer Bestform. Mit <strong>der</strong><br />

aufwändigen Twindosing-Technik im Abgasstrang unterbietet<br />

er <strong>die</strong> Limits <strong>der</strong> Abgasnorm Euro 6d, zudem arbeitet er laufruhig<br />

und kultiviert.<br />

„Der Zweiliter-TDI ist nach wie vor einer unserer wichtigsten<br />

Motoren“, sagt Dr. Frank Welsch, Vorstand <strong>für</strong> Technische<br />

Entwicklung bei Volkswagen. „Er ist in den meisten Modellen<br />

<strong>der</strong> Marke und in vielen Konzernmodellen zu finden. Deswegen<br />

pflegen wir unseren Erfolgs-Diesel<strong>motor</strong> konsequent und<br />

mit hohem Aufwand. Mit <strong>der</strong> Auslegung auf <strong>die</strong> Abgasnorm<br />

Euro 6d ist er jetzt <strong>für</strong> <strong>die</strong> nächsten Jahre fit.“ Vom EA 288<br />

zum EA 288 evo. Der Vierzylin<strong>der</strong> TDI mit dem internen Code<br />

EA 288 gab sein Debüt im Jahr 2012. Sechs Jahre später<br />

vollzog er einen großen Entwicklungssprung, <strong>der</strong> ihm den Zusatz<br />

„evo“ eintrug. In <strong>der</strong> Praxis bedeutete er einen geringeren<br />

Verbrauch, niedrigere Emissionen, eine ruhigere Akustik,<br />

spontaneres Ansprechen und ein deutliches Plus an Leistung<br />

und Drehmoment. Zudem wurde <strong>der</strong> Motor auf eine Mild-Hybridisierung<br />

vorbereitet.<br />

Neuer Technikstand <strong>für</strong> den Golf 8. Für den Einsatz im neuen<br />

Golf erhielt <strong>der</strong> Zweiliter-Diesel im Sommer 2019 ein weiteres<br />

Technik-Update, dabei ersetzte eine leistungsreduzierte Variante<br />

den bisherigen 1.6 TDI. Das Lastenheft sah vor, dass <strong>der</strong><br />

Motor <strong>die</strong> Limits <strong>der</strong> Abgasnorm Euro 6 AP erreichen musste,<br />

zudem sollte er noch kultivierter laufen. Volkswagen wählt<br />

eine zweigleisige Strategie: Detailmaßnahmen optimieren<br />

das Brennverfahren und senken <strong>die</strong> Rohemissionen, im Abgasstrang<br />

wandelt <strong>die</strong> Twindosing-Technologie <strong>die</strong> Stickoxide<br />

zum größten Teil in unschädliche Stoffe um.<br />

Der Kühler <strong>der</strong> Nie<strong>der</strong>druck-Abgasrückführung erzielt jetzt<br />

25 Prozent mehr Leistung <strong>–</strong> das verringert <strong>die</strong> Bildung von<br />

Stickoxiden im Brennraum in Phasen mit hoher Last, wenn<br />

<strong>der</strong> Fahrer viel Gas gibt. Die Injektoren, <strong>die</strong> den Kraftstoff in<br />

<strong>die</strong> Brennräume spritzen, arbeiten mit konstant hoher Präzision,<br />

weil ein Sensor<br />

das Schließen <strong>der</strong> Nadel<br />

überwacht. Pro Arbeitstakt<br />

können sie bis zu<br />

neun Einspritzungen absetzen,<br />

wobei manche<br />

Mengen kleiner als ein<br />

Stecknadelkopf sind. Der<br />

Einspritzdruck beträgt bis<br />

zu 2.200 bar <strong>–</strong> fast so viel<br />

wie das Gewicht von zwei<br />

Basis-Golf auf einem<br />

Quadratzentimeter. Eine<br />

Schaumdämmung unter<br />

<strong>der</strong> Motorabdeckung und<br />

ein neuer Schalldämpfer<br />

verbessern <strong>die</strong> Akustik.<br />

Wie bisher hat <strong>der</strong> 2.0<br />

TDI in den Stufen ab 110<br />

kW (150 PS)0102 zwei<br />

Ausgleichswellen an<br />

Bord, <strong>die</strong> unerwünschte<br />

Vibrationen eliminieren.<br />

Zwei SCR-Katalysatoren <strong>für</strong> sauberes Abgas. Zur Abgasnachbehandlung<br />

entwickelte Volkswagen <strong>die</strong> Twindosing-Technologie.<br />

Hier arbeiten zwei SCR-Katalysatoren zusammen, um<br />

mithilfe <strong>der</strong> Harnstofflösung AdBlue <strong>die</strong> Stickoxide in Wasser<br />

und Stickstoff aufzuspalten. Dank Twindosing bleibt beispielsweise<br />

<strong>der</strong> neue Golf 2.0 TDI in beiden Leistungsstufen deutlich<br />

unter den Limits <strong>der</strong> Abgasnorm Euro 6d ISC-FCM AP,<br />

<strong>die</strong> nur noch 80 Milligramm NOx pro Kilometer erlaubt. Volkswagen<br />

setzte sich <strong>die</strong>sen niedrigen Wert auch im realen Straßen-Fahrtest<br />

RDE zum Ziel <strong>–</strong> dort bedeutet das eine Halbierung<br />

<strong>der</strong> Stickoxid-Emission gegenüber <strong>der</strong> Vorgänger-Norm<br />

Euro 6d-temp.<br />

Der erste SC-Katalysator liegt direkt hinter dem Motor. Er<br />

weist 3,4 Liter Volumen auf und <strong>die</strong>nt zugleich als Partikelfilter.<br />

Seine Aufgabe ist es, <strong>die</strong> Stickoxide zu mehr als 90<br />

Prozent zu konvertieren, wenn <strong>die</strong> Abgastemperatur bei<br />

normaler Fahrweise zwischen 220 und 350 Grad Celsius<br />

liegt. Durch seine Nähe zum Motor springt er schon kurz<br />

nach dem Kaltstart an. Der zweite SCR-Kat befindet sich<br />

im Fahrzeugboden, er ist zweiteilig ausgeführt und kommt<br />

je nach Fahrzeugkonzept auf 2,5 bis 3,0 Liter Volumen. Der<br />

<strong>motor</strong>ferne Katalysator übernimmt speziell bei hoher Last<br />

und entsprechend hoher Abgastemperatur den Hauptanteil<br />

an <strong>der</strong> Stickoxid-Konvertierung. Das Abgas, das beim Austritt<br />

aus dem Motor über 500 Grad Celsius heiß sein kann,<br />

ist auf etwa 350 Grad abgekühlt, wenn es ihn erreicht <strong>–</strong> das<br />

ermöglicht auch hier hohe Umsetzungsraten.<br />

Breiter Einsatz bei Volkswagen. Der 2.0 TDI mit <strong>der</strong> sauberen<br />

Twindosing-Technologie treibt in <strong>der</strong> Marke schon zahlreiche<br />

Modelle an, unter an<strong>der</strong>em in den Modellreihen Golf, Tiguan,<br />

Passat und Arteon. Auch bei den Konzernmarken hat er bereits<br />

weite Verbreitung gefunden, im Quer- sowie im Längseinbau.<br />

Volkswagen entwickelt seinen Erfolgs-Diesel nach<br />

wie vor unter Hochdruck weiter. Ein Ziel dabei ist <strong>die</strong> Zusammenarbeit<br />

mit einem Mild-Hybridsystem auf 48 Volt-Basis.<br />

<strong>Ausgabe</strong> 3/20<strong>21</strong><br />

5


Schwalbe<br />

im Tiefflug<br />

Da<strong>für</strong> sorgt im sächsischen Magdeburg <strong>die</strong> Simsonklinik, <strong>die</strong> mit viel<br />

Fachwissen und Ersatzteilen eine legendäre Marke am Leben hält.<br />

6 <strong>Ausgabe</strong> 3/20<strong>21</strong>


Wer kennt sie nicht, <strong>die</strong> Zweirä<strong>der</strong> von Simson. Spätestens<br />

ab 1990 waren sie in ganz Deutschland auf den<br />

Straßen zu sehen. Mit insgesamt knapp 6 Millionen hergestellten<br />

Krafträ<strong>der</strong>n war Simson <strong>der</strong> größte Zweiradhersteller<br />

Deutschlands und ist es bis heute geblieben.<br />

1856 im thüringischen Suhl gegründet, erlebte das Unternehmen<br />

viele Umbrüche und Umstrukturierungen, <strong>die</strong><br />

bis ins Heute reichen. Aktuell wird, allerdings nicht mehr<br />

unter dem Namen „Simson“, vieles an Ersatzteilen <strong>für</strong> alle<br />

hergestellten Modelle <strong>der</strong> Marke produziert.<br />

Die Krafträ<strong>der</strong> waren wesentlicher Bestandteil des Individualverkehrs<br />

in <strong>der</strong> DDR und Gebrauchsgegenstände,<br />

<strong>die</strong> oft mehr als 10.000 Kilometer pro Jahr zurücklegten,<br />

da <strong>die</strong> Wartezeit auf einen PKW entsprechend lang war.<br />

Viele Simsons haben inzwischen ein langes Leben hinter<br />

sich. Bemerkbar macht sich <strong>die</strong>s vor vor allem durch<br />

vermin<strong>der</strong>te Leistung und einen erhöhten Ölverbrauch.<br />

Die vermeintlich simple Technik ermutigte viele Besitzer,<br />

selbst Hand an <strong>die</strong> Motoren zu legen. Mit dem Ergebnis,<br />

dass viele Simson-Motoren nicht richtig laufen wollten,<br />

dann verkauft o<strong>der</strong> einfach in <strong>der</strong> Garage abgestellt und<br />

vergessen wurden.<br />

Diese sogenannten Scheunen- o<strong>der</strong> Garagenfunde sollten<br />

nach jahrelangem Stillstand nicht einfach irgendwie<br />

zum Laufen gebracht werden. Stichwort Standschäden.<br />

Nach so langer Zeit wird sich auf <strong>der</strong> Zylin<strong>der</strong>laufbahn<br />

kein Tropfen Öl mehr befinden, teilweise sind <strong>die</strong> Kolbenringe<br />

auf <strong>der</strong> Wand festgerostet. In den Kurbelwellenlagern<br />

sammelt sich Feuchtigkeit, aber kein Öl mehr,<br />

sie rosten ebenfalls fest. Die Dichtlippen <strong>der</strong> Wellendichtringe<br />

sind ebenfalls auf Grund von Mangel an Gleitmittel<br />

auf dem Wellenstumpf „festgewachsen“.<br />

Man bekommt den Motor auch in <strong>die</strong>sem Zustand zum<br />

<strong>Ausgabe</strong> 3/20<strong>21</strong><br />

7


Laufen, riskiert damit aber größere Schäden. Bei Scheunen-<br />

o<strong>der</strong> Garagenfunden sollte immer in den Motor investiert<br />

werden. Wellendichtringe, gerade <strong>die</strong> thermisch<br />

hoch belasteten Innenliegenden z.B. bei <strong>der</strong> KR51/1<br />

Kunden<strong>motor</strong> KR51/1 S <strong>–</strong><br />

Ergebnis von Kondensation<br />

<strong>der</strong> Luftfeuchtigkeit.<br />

o<strong>der</strong> S50 in <strong>der</strong> Kurbelkammer unterliegen Alterungsprozessen<br />

und sind auf jeden Fall nach ca. 15 Jahren austauschwürdig.<br />

Ebenfalls austauschwürdig, sind gerade<br />

<strong>die</strong> alten DKF-Lager mit Kunstoffkäfig, verbaut zwischen<br />

1970-1986. Eine komplette Überholung sollte hier in Erwägung<br />

gezogen werden.<br />

Problematisch ist auch <strong>der</strong> Alterungsprozess von alten<br />

Sprit-Mixturen. Nach <strong>der</strong> Bleifrei-Umstellung und durch<br />

den Zusatz von Alkohol<br />

kann <strong>der</strong> Kraftstoff da<strong>für</strong><br />

sorgen, dass alte Wellendichtungen<br />

und Metallteile<br />

angegriffen werden und<br />

sich zersetzen, Metallteile<br />

anfangen zu rosten. Es<br />

erfolgt hierbei eine “Entmischung”<br />

von Benzin, Alkohol<br />

und Wasser im Tank. An<br />

<strong>der</strong> Grenzschicht zwischen<br />

Wasser und Alkohol können<br />

sich dann Bakterien<br />

vermehren. Diese Bakterien<br />

zerlegen <strong>die</strong> Alkohol-Bestandteile<br />

und produzieren<br />

als Nebenprodukt Wasser.<br />

Nach einiger Zeit führt <strong>die</strong>s<br />

dann zum Super-GAU im<br />

Tank: Der ph-Wert fällt, <strong>der</strong><br />

Sprit wird sauer und somit<br />

extrem agressiv.<br />

Kolben mit Rostschmatze,<br />

Beachtung sollten auch <strong>die</strong><br />

Kolbenringe finden<br />

Es werden häufig Motoren als überholt angeboten, <strong>die</strong><br />

einfach nur neue Lager und Wellendichtringe bekommen<br />

haben. Solch ein Motor ist bestenfalls neu gelagert. Ein<br />

haken<strong>der</strong> Primärantrieb, ein abgenutzter Ziehkeil, zu großes<br />

Axialspiel an <strong>der</strong> Schaltwalze o<strong>der</strong> eine abgenutzte<br />

Gangverrastung (alter Motor) ist damit nicht behoben.<br />

Häufig bleiben alte Kurbelwellen verbaut, <strong>die</strong> ein enormes<br />

Radial- und Axialspiel haben. Das noch zulässige Radialspiel<br />

<strong>der</strong> Lagerung <strong>der</strong> Kurbelwelle liegt bei 0,05mm und<br />

ist <strong>für</strong> den Laien kaum feststellbar.<br />

Wenn ein Motor zur Überholung geöffnet wird, dann sollte<br />

er bis zur letzten Schraube demontiert werden. Um<br />

wirklich jedes Bauteil genau unter <strong>die</strong> Lupe zu nehmen<br />

und den Verschleißzustand beurteilen zu können. Die<br />

Erfahrung zeigt, dass nur mit wirklicher Sachkenntnis<br />

<strong>die</strong>se kleinen Wun<strong>der</strong>werke ostdeutscher Ingenieurskunst<br />

wie<strong>der</strong> in einen fast neuwertigen inneren Zustand<br />

versetzt werden können. Nach einer richtigen fachmännischen<br />

Überholung und anschließen<strong>der</strong> Pflege, gehört<br />

dazu auch das Einfahren des „neuen“ Motors.<br />

Zu DDR-Zeiten musste ein Motorenspezialist nach seiner<br />

Ausbildung ständige Schulungen bei Simson durchlaufen.<br />

Wichtig sind <strong>für</strong> eine fachgerechte Wartung und Reparatur,<br />

auch <strong>die</strong> originalen Böcke, Einspannvorrichtungen<br />

und Spezialwerkzeuge. Die „R. Hasenkrug Simsonklinik<br />

- Fahrzeugtechnik“ ist eingetragen in <strong>der</strong> Handwerksrolle<br />

<strong>der</strong> Handwerkskammer Magdeburg und eine anerkannte<br />

Fachwerkstatt in Magdeburg. Der Werkstattchef Ralf Hasenkurg<br />

mit seinem Fachwissen in <strong>der</strong> Motorentechnik<br />

von Simson/MZ ein nur noch selten anzutreffen<strong>der</strong> Fachmann<br />

auf <strong>die</strong>sem Gebiet. Viele alte Motorenmeister von<br />

Simson/MZ sind inzwischen in Rente o<strong>der</strong> verstorben.<br />

Die Simsonklinik verwendet ausschließlich Original Simson-Ersatzteile,<br />

<strong>die</strong> dem ostdeutschen TGL o<strong>der</strong> DIN<br />

8 <strong>Ausgabe</strong> 3/20<strong>21</strong>


Standard entsprechen. Auch fachmännisch aufgearbeitete<br />

Original Zylin<strong>der</strong> mit AK20 DDR Kolben <strong>für</strong> <strong>die</strong> gesamte<br />

Simson Vogelfamilie KR51 Schwalbe, Star, Spatz,<br />

Sperber, Habicht, gehören ebenfalls zum Repertoire <strong>der</strong><br />

Werkstatt. Die regenerierten Zylin<strong>der</strong> sind in einer <strong>der</strong><br />

besten Fachwerkstätten neu geschliffen und mit Original<br />

DDR-Kolben vermessen. Neuware existiert nur noch <strong>für</strong><br />

<strong>die</strong> Modelle S50 und S51. Auch neue originale DDR Motorengehäuse<br />

<strong>für</strong> KR51, S50, S51 und S70 finden sich<br />

im Bestand <strong>der</strong> Simsonklinik. Verbaut werden zudem<br />

nur Dichtungssätze aus Cosid-Kautasit, alter DDR-Restbestand.<br />

Das Ziel ist es, sowohl <strong>die</strong> Fahrzeuge <strong>für</strong> <strong>die</strong><br />

Nachwelt perfekt zu erhalten, als auch <strong>die</strong> Begeisterung<br />

mit Kennern und Neulingen zu teilen.<br />

Simson S 51.<br />

Das direkte Nachfolgemodell<br />

<strong>der</strong> S 50 wurde mehr als<br />

1,6 Millionen mal produziert.<br />

Die Simson ist heute ein zeitloser sowie idealer Klassiker<br />

im mo<strong>der</strong>nen Großstadtverkehr und gehört in seiner Klasse<br />

bis 50ccm zu den schnellsten Fahrzeugen weltweit.<br />

www.simsonklinik.de<br />

Welcher Spatz hat sich bei uns liften lassen?<br />

Kontaktieren<br />

Sie uns:


Bereits 2018 zeichnete das<br />

internationale Fachmagazin<br />

DIESEL den innovativen<br />

DEUTZ Motor TCD 9.0<br />

mit dem Award<br />

"<br />

Diesel of the Year " aus.<br />

Der DEUTZ TCD 9.0 Reihen-Vierzylin<strong>der</strong> mit 300 kW<br />

Leistung und 1.700 Nm Drehmoment ist Teil einer Motorenfamilie<br />

<strong>–</strong> zusammen mit den TCD 12.0 (400 kW<br />

/ 2.500 Nm) und TCD 13.5 (450 kW / 2.800 Nm) Reihen-Sechszylin<strong>der</strong>n<br />

erweitert er <strong>die</strong> DEUTZ Leistungsbandbreite<br />

nach oben. Das Familien-Plattformkonzept<br />

besitzt eine einheitliche Kundenschnittstelle sowie eine<br />

identische Vor<strong>der</strong>- und Rückseite, <strong>die</strong> <strong>die</strong> Integration<br />

und Wartung <strong>der</strong> Motoren vereinfachen soll. Der Gleichteileanteil<br />

beträgt ca. 65 Prozent. Das obere Ende <strong>der</strong><br />

DEUTZ Leistungsbandbreite markiert zukünftig <strong>der</strong> TCD<br />

18.0 Reihen-Sechszylin<strong>der</strong> mit 620 kW und 3.600 Nm.<br />

Die Serieneinführung aller vier Motoren erfolgte 2019<br />

zur Abgasnorm EU Stufe V. DEUTZ deckt damit schwere<br />

Bau- und Landmaschinen mit hohen Leistungs- und<br />

Drehmomentbedarfen ab.<br />

Die neuen Motoren verfügen unter an<strong>der</strong>em über Querstrom-Zylin<strong>der</strong>köpfe,<br />

eine Down-Speeding-Funktion zur<br />

Reduktion des Kraftstoffverbrauchs und des Betriebsgeräuschs<br />

sowie ein Common-Rail-System mit 2.200<br />

Bar Einspritzdruck. Die Kraftabnahme ist sowohl auf <strong>der</strong><br />

Riemen- als auch auf <strong>der</strong> Schwungradseite bis zu 100<br />

Prozent möglich. Der TCD 9.0 Vierzylin<strong>der</strong> soll dank dy-<br />

10<br />

<strong>Ausgabe</strong> 3/20<strong>21</strong>


Anzeige<br />

Der TCD 9.0 Vierzylin<strong>der</strong><br />

soll dank dynamischer Ausgleichsmassen<br />

<strong>die</strong> gleiche<br />

Laufruhe, wie <strong>die</strong> größeren<br />

Sechszylin<strong>der</strong> erzielen.<br />

namischer Ausgleichsmassen <strong>die</strong> gleiche Laufruhe, wie<br />

<strong>die</strong> größeren Sechszylin<strong>der</strong> erzielen.<br />

Das internationale Fachmagazin DIESEL zeichnet 2018<br />

den DEUTZ Motor TCD 9.0 mit dem Award "Diesel of the<br />

Year" aus. Der Award wird jährlich <strong>für</strong> den innovativsten<br />

Motor vergeben. DEUTZ hatte den Award bereits 2010 <strong>für</strong><br />

seinen kompakten TCD 2.9 erhalten. Das Magazin DIE-<br />

SEL gehört zu den führenden europäischen Fachmagazinen<br />

in <strong>die</strong>sem Bereich und berichtet seit 22 Jahren über<br />

<strong>die</strong> Entwicklung, Fertigung und Anwendung von Diesel<strong>motor</strong>en.<br />

Der ausgezeichnete TCD 9.0 wurde zudem vom<br />

Fachmagazin „OEM Off-Highway“ unter <strong>die</strong> „Top 10 Neue<br />

Produkte 2017“ gewählt.<br />

1) Leistungsangaben ohne Abzug <strong>der</strong> Lüfterleistung.<br />

2) Ohne Anlasser/Lichtmaschine, Kühler und Flüssigkeiten, jedoch mit Schwungrad und Schwungradgehäuse.<br />

<strong>Ausgabe</strong> 3/20<strong>21</strong><br />

11


Lebende Legende:<br />

Honda CB 750 Four<br />

Das erste Motorrad mit einem Reihenvierzylin<strong>der</strong>-Motor<br />

ging 1968 in Serie und schrieb damit Geschichte<br />

1968 war ein bewegendes Jahr: In <strong>der</strong> Bundesrepublik starteten<br />

<strong>die</strong> ersten Studentenproteste und <strong>die</strong> Außerparlamentarische<br />

Opposition, in <strong>der</strong> ČSSR <strong>der</strong> Prager Frühling und in<br />

Mexiko <strong>die</strong> XIX. Olympischen Spiele.<br />

Aber das, was uns wirklich bewegte, kam aus Japan und<br />

wurde im Oktober 1968 auf <strong>der</strong> Internationalen Motor Show<br />

in Tokio vorgestellt. Es war von den Leistungsdaten so unglaublich,<br />

was <strong>der</strong> damals schon größte Motorrad-Hersteller<br />

<strong>der</strong> Welt zeigte, dass es sich eigentlich nur um einen<br />

Prototyp handeln konnte: Quer eingebauter, luftgekühlter<br />

Vierzylin<strong>der</strong> mit 736 Kubik, vier Vergaser, obenliegende<br />

Nockenwelle, 67 PS, 200 km/h Spitzengeschwindigkeit, Beschleunigung<br />

von 0 auf 100 km/h unter 6 Sekunden, Kettenantrieb,<br />

5-Gang-Getriebe, hydraulische Scheibenbremse,<br />

Elektrostarter und vier Auspuffrohre.<br />

12 <strong>Ausgabe</strong> 3/20<strong>21</strong>


Dagegen sah <strong>die</strong> Konkurrenz ziemlich alt aus, mit Motoren,<br />

<strong>die</strong> ausnahmslos Zweizylin<strong>der</strong> mit untenliegen<strong>der</strong> Nockenwelle<br />

waren. Und wir sprechen hier von den damals<br />

aktuellen Modellen von BMW, BSA, Norton, Triumph o<strong>der</strong><br />

Harley Davidson. Teilweise gingen sie auf über 40 Jahre alte<br />

Entwürfe zurück, da <strong>die</strong> Nachfrage in <strong>der</strong> Motorradbranche<br />

rückläufig war. Von den alten europäischen Marken, <strong>die</strong> ihre<br />

Weiterentwicklung verschlafen hatten, überlebten nur BMW<br />

und Moto Guzzi. Europa ignorierte den Motorrad-Boom<br />

auch relativ lange. Japan legte daher noch mal nach, <strong>die</strong><br />

Marken Suzuki und Kawasaki brachten ähnliche Modelle<br />

auf den Markt. Insgesamt sprangen <strong>die</strong> meisten Hersteller<br />

irgendwann auf den Reihenvierzylin<strong>der</strong>-Zug auf.<br />

Der Drehzahlmesser <strong>der</strong> CB 750, so etwas gab es bei BMW<br />

und Harley Davidson nicht einmal, ging bis zu unfassbaren<br />

10.000 Umdrehungen. Das Design von Drehzahlmesser<br />

und Tachometer übernahm zudem Elemente aus dem Flugzeugbau,<br />

wie eine colorierte Hinterleuchtung <strong>der</strong> Zifferblätter.<br />

Unvorstellbar, so etwas zur damaligen Zeit in Serie zu<br />

produzieren, doch genau das tat Honda. 1969 begann <strong>der</strong><br />

Verkauf <strong>der</strong> neuen CB 750 in den USA. 1970 wurde dann<br />

auch <strong>der</strong> deutsche Markt erschlossen. Es war <strong>die</strong> Wie<strong>der</strong>entdeckung<br />

des Motorrads, <strong>die</strong> Honda CB 750 als erste<br />

schwere Maschine <strong>der</strong> Mo<strong>der</strong>ne. Sie wurde zu DEM Serienmodell<br />

<strong>der</strong> großen Hubraumklassen. Der Erfolg ließ nicht<br />

lange auf sich warten. Zu verdanken war er vor allem dem<br />

Vierzylin<strong>der</strong>-Reihen<strong>motor</strong> mit seinen <strong>für</strong> damalige Verhältnisse<br />

unvorstellbaren Höchstleistungen in Kombination mit<br />

konkurrenzloser Zuverlässigkeit. Dazu kam ein seidenweicher<br />

Motorlauf und eine bisher ungekannte Kraft.<br />

Zwischen 1957 und 1967 errang Honda 137 Grand-Prix-<br />

Siege, 16 Fahrer- und 18 Markenweltmeisterschaftstitel.<br />

Eindrucksvoll bewies Honda damit seine Ambitionen, mehr<br />

Kunden auf allen Kontinenten gewinnen zu können. Und genau<br />

<strong>die</strong>s gelang vor allem durch <strong>die</strong> harmonischen Proportionen<br />

<strong>der</strong> CB 750, das Ergebnis war eine gedrungene und<br />

zugleich kräftige Linie. Dieses sehr eigene Design zeigte<br />

das neue Selbstbewußtsein <strong>der</strong> Marke: Zwei Auspuffrohre<br />

auf je<strong>der</strong> Seite und <strong>der</strong> breite Vierzylin<strong>der</strong><strong>motor</strong> verströmten<br />

Kraft, Sicherheit und mo<strong>der</strong>nste Technik. Neu und aufwendig<br />

war auch eine glatte Tankoberfläche, wo sonst bisher ein<br />

Falz verlief, <strong>der</strong> sich beim Zusammenfügen aus zwei Tankhälften<br />

ergab. Allerdings war sie keineswegs perfekt: Kette<br />

und Fahrwerk verkrafteten <strong>die</strong> Motorleistung nicht wirklich<br />

gut, <strong>die</strong> Fe<strong>der</strong>ung war zu hart, eine ungenügende Dämpfung<br />

und <strong>die</strong> Ersatzteilversorgung hätte deutlich besser sein<br />

können. Trotzdem wurde <strong>die</strong> CB 750 zum Bestseller mit langen<br />

Lieferfristen und da sie preislich deutlich unter den Big<br />

Bikes <strong>der</strong> Konkurrenz angesiedelt war, brachte es Honda<br />

Kaufanträge in solcher Menge ein, das <strong>die</strong> Fertigung kaum<br />

hinterherkam. Im ersten Produktionsjahr baute Honda 7.414<br />

Exemplare, von 1970 bis 1971 bereits 77.000 und von 1972<br />

bis 1975 dann 63.500 Stück. Bis zum Produktionsende <strong>der</strong><br />

ersten 750er Serie 1978 wurden 553.100 Maschinen hergestellt.<br />

Die ersten Modelle hatten noch ein Motorgehäuse,<br />

welches im aufwendigen Sandguss-Verfahren hergestellt<br />

wurde. Diese Modelle sind heute wie<strong>der</strong>um sehr gesucht,<br />

ab Ende 1970 erfolgte <strong>die</strong> Umstellung auf maschinellen Kokillenguss.<br />

Nach Ende <strong>der</strong> Produktion 1978 ersetzte Honda<br />

sie durch <strong>die</strong> CB 750 K. Im Jahr 1993 versuchte <strong>die</strong> Marke<br />

mit <strong>der</strong> CB Sevenfifty wie<strong>der</strong> an <strong>die</strong>se erfolgreiche Zeit und<br />

den alten, ruhmreichen Namen anzuknüpfen. Diese Maschine<br />

wurde bis 2002 produziert.<br />

Beson<strong>der</strong>s <strong>die</strong> Motorrä<strong>der</strong> <strong>der</strong> ersten Serie, als Oldtimer in<br />

gutem Zustand, werden inzwischen zu einem Mehrfachen<br />

ihres ehemaligen Neupreises gewertet. Modelle im Originalzustand<br />

sind allerdings selten, was vor allem daran<br />

liegt, dass <strong>die</strong> 750er ein gutes Fundament <strong>für</strong> Umbau- und<br />

Tuningmaßnahmen bot.<br />

Eine cineastische Verewigung <strong>die</strong>ser Legende gelang im<br />

ersten Terminator-Film von 1984. Hier fuhr Arnold Schwarzenegger<br />

eine 1972er Maschine in etwas verän<strong>der</strong>tem Style<br />

und setzte ihr damit ein Denkmal.<br />

<strong>Ausgabe</strong> 3/20<strong>21</strong><br />

13


Alles was <strong>die</strong><br />

Werkstatt im<br />

Motorbereich<br />

wirklich braucht<br />

Dichtmassen gibt es bei Elring schon seit den 1930er Jahren.<br />

Damals war eine flüssige Dichtmasse nötig, um <strong>die</strong> in <strong>die</strong>ser<br />

Zeit zur Verfügung stehenden Dichtmaterialen zusätzlich abdichten<br />

zu können. Das Elring Produkt hatte den noch heute<br />

bekannten Namen Curil. Hierbei handelte es sich damals um<br />

eine aushärtende Dichtmasse, <strong>die</strong> gegen Benzin und Diesel<br />

resistent war. In <strong>der</strong> Zwischenzeit gibt es einen Nachfolger <strong>der</strong><br />

schon früher beliebten Dichtmasse und das Elring Dichtmassen-Portfolio<br />

hat sich zudem um einige Produkte vergrößert.<br />

Curil TM T2 <strong>–</strong> eine wirklich<br />

universelle Dichtmasse<br />

Das lösemittelfreie Curil TM T2, welches erst seit Frühjahr 20<strong>21</strong><br />

auf dem Markt erhältlich ist, benötigt im Gegensatz zu seinem<br />

Vorgänger keinerlei Ablüftzeit, d. h. eine Wartezeit bei <strong>der</strong><br />

Montage ist nicht notwendig und <strong>die</strong> Arbeit ist schneller erledigt.<br />

Durch das Fehlen des Lösungsmittels kommt es auch<br />

nicht zu dessen Verdunstung, was bedeutet, dass es zu keiner<br />

Materialschrumpfung kommt. Im Dichtspalt kann es somit<br />

nicht mehr zu Rissbildung kommen und ein Dichtspalt von bis<br />

zu 0,2 mm lässt sich so abdichten. Curil TM T2 bleibt dauerplastisch,<br />

d. h. es härtet nicht aus und zeigt so eine erhöhte Wi<strong>der</strong>standsfähigkeit<br />

bei Verwendungen bei denen Vibrationen<br />

auftreten. Durch <strong>die</strong>se Eigenschaft ist aber auch eine leichte<br />

Demontage garantiert.<br />

Für Materialpaarungen zwischen Metall-Metall / Metall-Kunststoff<br />

/ Kunststoff-Kunststoff ist Curil TM T2 bestens geeignet.<br />

Auch <strong>die</strong> Verwendung in Verbindung mit Weichstoffdichtungen,<br />

beispielweise Ölwannendichtungen o<strong>der</strong> Wasserpumpendichtungen,<br />

funktioniert einwandfrei. Der Temperaturbereich<br />

<strong>für</strong> den Einsatz beträgt erstaunliche <strong>–</strong> 55 °C bis + 270 °C.<br />

Zudem ist das neue Curil TM T2 resistent gegen Mineralöle<br />

(auch mit Zusätzen), synthetische Öle, Schmierfette,<br />

Kühlmittel, kaltes und heißes Wasser, Salzwasser, Reinigungsmittel,<br />

schwache Säuren und Laugen, Benzin und<br />

Dieselkraftstoff! Die Lagerfähigkeit beträgt hervorragende<br />

36 Monate und eine Kennzeichnung als Gefahrgut entfällt<br />

komplett bei <strong>die</strong>sem Produkt.<br />

Dirko TM HT <strong>–</strong> Die Silikon-Dichtmasse<br />

Silikon-Dichtmassen finden sich am Motor an vielen Stellen:<br />

Ventildeckel, Steuergehäuse, Ölwannen, aber auch an vielen<br />

Stellen an Getrieben.<br />

Das Elring-Silikon Dirko TM HT härtet durch zwei zusammenspielende<br />

Komponenten <strong>–</strong> Luftfeuchtigkeit und Sauerstoff.<br />

Unter Standardbedingungen von 23 °C und 50 % Luftfeuchtigkeit<br />

beträgt <strong>die</strong> Reaktionsgeschwindigkeit 2 mm in 5 Stunden.<br />

In <strong>der</strong> Praxis kann Dirko TM HT allerdings auch nach wenigen<br />

Minuten im sogenannten Nassverbau verwendet werden.<br />

Ebenfalls zu beachten ist, dass Dirko TM HT <strong>für</strong> mittelgroße<br />

Dichtspalte bis ca. 2 mm geeignet ist und auch auf lackierten<br />

Oberflächen verwendet werden kann. Als weitere Produkteigenschaft<br />

kommt <strong>die</strong> enorme Hitzebeständigkeit von 315 °C<br />

dazu, welche das Silikon über einen Zeitraum von 24 Stunden<br />

verträgt. Eine Einschränkung bei <strong>der</strong> Verwendung gibt es<br />

allerdings: Silikone sind nicht resistent gegen Benzin und Diesel.<br />

Der Anwendungsbereich ist dennoch sehr weit. Beständig<br />

ist Dirko TM HT gegenüber Mineralölen, synthetischen Ölen,<br />

14 <strong>Ausgabe</strong> 3/20<strong>21</strong>


Anzeige<br />

Schmierfetten, Kühlmitteln, UV-Strahlung, Salzwasser, Reinigungsmitteln,<br />

schwachen Säuren und Laugen.<br />

Anaerobe Dichtmassen EL-Liq 73<br />

und EL-Liq 74<br />

Eine weitere Gruppe wichtiger Dichtmassen an Motoren sind<br />

<strong>die</strong> anaeroben Dichtmassen. Wie <strong>die</strong> Produktbezeichnung<br />

es sagt, findet <strong>die</strong> chemische Reaktion unter Ausschluss von<br />

Sauerstoff statt, <strong>die</strong> an<strong>der</strong>e Komponente ist <strong>der</strong> vollflächige<br />

Kontakt zweier Metalloberflächen. Erst dann beginnt <strong>die</strong><br />

Reaktion und <strong>die</strong> Bildung eines me<strong>die</strong>n- und temperaturbeständigen<br />

Dichtfilms <strong>der</strong> aushärtet. Der Temperaturbereich,<br />

in dem <strong>die</strong> anaeroben Dichtmassen sicher abdichten, beträgt<br />

<strong>–</strong>55 °C bis +180 °C. Der Einsatzbereich ist klassischer Weise<br />

<strong>die</strong> Abdichtung von Ventildeckeln gegen den Zylin<strong>der</strong>kopf.<br />

Aber auch Steuergehäuse, Nockenwellenträger, Flanschverbindungen,<br />

Gehäuse- und Lagerdeckel lassen sich sicher abdichten.<br />

Da keine Ablüftzeit erfor<strong>der</strong>lich ist, ist eine sofortige<br />

Dichtfunktion gegeben. Die optimale Verarbeitungstemperatur<br />

beträgt +23 °C. Me<strong>die</strong>nbeständig sind <strong>die</strong> Flächendichtungen<br />

EL-Liq gegenüber Mineralölen, synthetischen Ölen, Kraftstoffen<br />

und Kühlmittelzusätzen. Der maximal überbrückbare<br />

Dichtspalt beträgt bei beiden Dichtmitteln 0,35 mm. Der Unterschied<br />

zwischen den beiden von Elring angebotenen EL-Liq<br />

besteht darin, dass <strong>die</strong> Klebewirkung bei EL-Liq 73 ungefähr<br />

doppelt so hoch ist als bei EL-Liq 74.<br />

Dichthalten <strong>–</strong> ganz gleich, was kommt.<br />

Ob <strong>für</strong> Pkw, Nkw, Motorrä<strong>der</strong>, Oldtimer o<strong>der</strong> Renn-/Wassersport: Wo immer es darum geht, Bauteile<br />

zuverlässig abzudichten bietet Elring ein umfangreiches, millionenfach in <strong>der</strong> Praxis erprobtes Sortiment.<br />

Diese hochleistungsfähigen Dichtmassen haben sich im Profi- und „Do-it-yourself“-Bereich bewährt.<br />

<strong>Ausgabe</strong> 3/20<strong>21</strong><br />

15


Anzeige<br />

Professionelles Abdichten<br />

mit gutem Gewissen<br />

Bei <strong>der</strong> Expansion und Verbesserung des Dichtmassen-Portfolios<br />

wurde zudem Wert darauf gelegt, dass <strong>die</strong> Dichtmassen<br />

anwen<strong>der</strong>- und umweltfreundlicher sein sollten.<br />

Dirko TM schwarz, beige und grau sind sogenannte Oxim-Silikone,<br />

<strong>die</strong>se zeichnen sich vor allem durch ihre schnelle<br />

Vernetzungszeit, eine gute Haftung und ihre Verträglichkeit<br />

mit Metallen aus. Eine Schwachstelle haben Oxim-Silikone<br />

jedoch im Allgemeinen. Während des Vernetzungsvorgangs<br />

kommt es zu einer Abspaltung von 2-Butanonoxim auch genannt<br />

Methyl-Ethyl-Keton-Oxim o<strong>der</strong> kurz MEKO. Dies mag<br />

zunächst nach einer wichtigen Information <strong>für</strong> jeden Chemiker<br />

klingen, doch hat es eine außerordentliche Tragweite<br />

<strong>für</strong> <strong>die</strong> Personengruppen, <strong>die</strong> tagtäglich mit <strong>die</strong>sen Stoffen<br />

arbeiten, sei es nun in <strong>der</strong> Werkstatt o<strong>der</strong> beim Do-It-Yourself<br />

am eigenen Auto. Denn MEKO steht im Verdacht sich<br />

negativ auf <strong>die</strong> Gesundheit auszuwirken. Aus <strong>die</strong>sem Grund<br />

gibt es bereits seit September 2013 in Deutschland einen Arbeitsplatzgrenzwert<br />

von 1 mg/m 3 Luft <strong>für</strong> eingesetzte chemische<br />

Stoffe. Auch das bisherige Dirko TM von Elring hat <strong>die</strong>se<br />

strengen Richtlinien erfüllt und eine chemische Zusammensetzung<br />

realisiert, <strong>die</strong> nur ein Minimum des vorgegebenen<br />

Grenzwertes erreicht hat. Bei <strong>der</strong> Weiterentwicklung <strong>der</strong><br />

Dirko TM HT Dichtmasse entschied man sich jedoch eine<br />

gänzlich schadstofffreie Beschaffenheit zu ermöglichen<br />

und konnte so seit Februar 2020 ein MEKO-freies<br />

Dirko TM Oxim-Silikon Portfolio anbieten. Damit können <strong>die</strong> Elring-Kunden<br />

völlig frei von gesundheitsschädlichen Stoffen<br />

arbeiten. Ein großer Vorteil <strong>der</strong> Elring-Silikone, <strong>der</strong> nicht auf<br />

den ersten Blick ersichtlich ist.<br />

Auch <strong>die</strong> neuen anaeroben Dichtmassen und das neue<br />

Curil TM T2 haben in ihrer Rezeptur einen Schritt Richtung<br />

Zukunft gemacht. Diese Dichtmassengruppen sind nun<br />

frei von umweltschädlichen Stoffen, gekennzeichnet durch<br />

das grüne eco-friendly Symbol. Die anaeroben Dichtmassen<br />

sind zudem im praktischen Faltenbalgfläschchen mit<br />

Twist Cap, was ein präzises Applizieren ermöglicht und sich<br />

leicht öffnen und schließen lässt <strong>–</strong> auch mit einer Hand.<br />

Die verbesserten Nachfolger <strong>der</strong><br />

Dichtmassen Curil TM von Elring sind da<br />

www.elring.de<br />

Unser Curil TM K2 und Curil TM T erhalten einen gemeinsamen Nachfolger!<br />

Das neue nicht aushärtende Curil TM T2 lässt sich aufgrund seiner<br />

chemischen Zusammensetzung nicht nur besser verarbeiten, es ist<br />

auch komplett lösemittelfrei. Durch das Fehlen von Lösemitteln bedarf<br />

es keiner Ablüftzeit und bietet ein doppelt so hohes Spaltfüllvermögen<br />

als seine beiden Vorgänger.<br />

Ihre Vorteile <strong>der</strong> neuen Dichtmassen auf einen Blick:<br />

• Verbessertes Spaltfüllvermögen und höhere Abdichtreserven<br />

• Neue Rezeptur <strong>für</strong> eine anwen<strong>der</strong>freundlichere Verarbeitung<br />

• Lösemittelfrei wodurch <strong>die</strong> Gefahrstoffkennzeichnung entfällt<br />

• Keine Ablüftzeit erfor<strong>der</strong>lich<br />

• Keine Entmischung und kein Setzverhalten<br />

Elring-Dichtmassenberater:<br />

in 3 Schritten zu Ihrem Produkt.<br />

Website<br />

YouTube<br />

Facebook<br />

16 <strong>Ausgabe</strong> 3/20<strong>21</strong>


Anzeige<br />

Daimler und Cummins bauen<br />

gemeinsam Lkw-Motoren<br />

Daimler Trucks und <strong>der</strong> US-Motorenhersteller Cummins wollen<br />

künftig gemeinsam mittelschwere Nutzfahrzeug<strong>motor</strong>en bauen.<br />

Eine entsprechende Absichtserklärung unterzeichneten<br />

heute beide Unternehmen. In Mannheim baut Cummins auf<br />

dem Gelände des Mercedes-Benz-Werks ab <strong>der</strong> zweiten Hälfte<br />

des Jahrzehnts eine Fertigung auf, um Daimler und an<strong>der</strong>e<br />

Hersteller zu beliefern.<br />

Daimler Truck & Bus will sich künftig auf <strong>die</strong> Weiterentwicklung<br />

von alternativen Antriebstechnologien sowie Komponenten <strong>für</strong><br />

den schweren Nutzfahrzeug-Antriebsstrang fokussieren. Aus<br />

<strong>die</strong>sem Grund wird nicht weiter in <strong>die</strong> Entwicklung <strong>der</strong> eigenen<br />

Medium-Duty Engine Generation (MDEG) investiert, <strong>die</strong> in<br />

leichten und mittelschweren Lkw, Stadt- und Überlandbussen<br />

sowie bei Drittanbietern zum Einsatz kommt. Die Heavy-Duty-<br />

Motorengeneration (HDEP) <strong>für</strong> das schwere Fahrzeug-Segment<br />

bleibt bei Daimler. Die Motoren werden weiterhin im<br />

globalen Netzwerk in Mannheim sowie Detroit gefertigt und<br />

kommen weltweit in schweren Lkw, Reisebussen sowie bei<br />

Drittanbietern zum Einsatz.<br />

<strong>Ausgabe</strong> 3/20<strong>21</strong><br />

17


ŠKODA AUTO testet<br />

Augmented-Reality-Brillen<br />

Zur Maschinenwartung und <strong>für</strong> technische Schulungen<br />

Mladá Boleslav <strong>–</strong> ŠKODA AUTO testet eine Augmented-Reality-Anwendung,<br />

<strong>die</strong> bei <strong>der</strong> technischen Instandhaltung<br />

von Maschinen, Anlagen und Montagelinien unterstützt.<br />

Sogenannte HoloLens-Brillen projizieren zum<br />

Beispiel Handbücher sowie Wartungs-Checklisten und<br />

an<strong>der</strong>e Dokumente als holografische Bil<strong>der</strong> ins unmittelbare<br />

Blickfeld. Außerdem lässt sich bei Videokonferenzen<br />

<strong>der</strong> Blick durch <strong>die</strong> VR-Brille teilen und beispielsweise zu<br />

Schulungszwecken nutzen.<br />

Miroslav Kroupa, Leiter Markensteuerung bei ŠKODA<br />

AUTO, erklärt: „Im Rahmen unseres aktuellen Pilotprojekts<br />

setzen wir auf Augmented Reality, um <strong>die</strong> Wartung<br />

und Instandhaltung unserer Maschinen zu optimieren und<br />

<strong>die</strong> Fehlerquote zu minimieren. Mit <strong>der</strong> HoloLens-Brille<br />

haben unsere Techniker je<strong>der</strong>zeit alle relevanten Informationen<br />

unmittelbar im Blick und können sich zugleich<br />

voll auf ihre Arbeit konzentrieren. Auf <strong>die</strong>se Weise trägt<br />

<strong>die</strong> AR-Brille dazu bei, <strong>die</strong> Arbeitssicherheit noch weiter zu<br />

erhöhen. Das Tool ermöglicht es, sich überall und je<strong>der</strong>zeit<br />

flexibel auszutauschen, auch mit Kollegen an an<strong>der</strong>en<br />

Standorten o<strong>der</strong> in unterschiedlichen Zeitzonen. Das beschleunigt<br />

Wartungsprozesse signifikant und ist, gerade<br />

in Zeiten <strong>der</strong> COVID-19 Pandemie, ein enormer Vorteil.<br />

Darüber hinaus erweitert <strong>die</strong> Brille den Arbeitsalltag um<br />

Gamification-Elemente und begeistert junge Kandidaten<br />

damit <strong>für</strong> technische Berufe.“<br />

Die Abteilung Zentraler Technischer Service und das<br />

ŠKODA AUTO FabLab erproben im Rahmen des aktuellen<br />

Pilotprojekts <strong>die</strong> Anwendung von Augmented-Reality-Technologien<br />

bei <strong>der</strong> Wartung von Fertigungsanlagen.<br />

Bei Videotelefonaten können Techniker mithilfe <strong>der</strong> sogenannten<br />

HoloLens-Brille zeigen, was sie an <strong>der</strong> Maschine<br />

sehen und sich dazu auch mit Kollegen beraten, <strong>die</strong> nicht<br />

vor Ort sind. Außerdem lassen sich mithilfe <strong>der</strong> Brille unter<br />

an<strong>der</strong>em technische Dokumentationen und weitere<br />

Arbeitsmaterialien an <strong>die</strong> Gesprächspartner übermitteln.<br />

Weiterhin lässt sich <strong>die</strong> AR-Brille nutzen, um bei <strong>der</strong><br />

technischen Wartung Hologramme von Handbüchern,<br />

Checklisten o<strong>der</strong> Anleitungen einzublenden. Nachdem<br />

<strong>die</strong> Mitarbeiter einen QR-Code an <strong>der</strong> jeweiligen Maschine<br />

eingescannt haben, leiten <strong>die</strong> hinterlegten Dokumente<br />

18<br />

<strong>Ausgabe</strong> 3/20<strong>21</strong>


interaktiv unter an<strong>der</strong>em mit Fotos und Videos Schritt <strong>für</strong><br />

Schritt durch <strong>die</strong> Wartungsarbeiten. Auf <strong>die</strong>se Weise haben<br />

<strong>die</strong> Techniker stets beide Hände frei. Ist ein Arbeitsschritt<br />

erledigt, hakt ihn <strong>der</strong> Techniker mit einer Handbewegung<br />

im Hologramm ab. Die AR-Technologie senkt <strong>die</strong><br />

Wahrscheinlichkeit, dass Fehler passieren, ermöglicht flexiblere<br />

Service-Intervalle und beschleunigt <strong>die</strong> Wartung.<br />

Weiterer Service-Bedarf wird per WLAN-Verbindung an<br />

das interne System gemeldet. Auch Reparaturen werden<br />

durch <strong>die</strong> HoloLens-Brillen deutlich vereinfacht: Dank <strong>der</strong><br />

Videoanleitungen ist das Nachschlagen in umfangreichen<br />

technischen Handbüchern nicht länger nötig.<br />

Neben <strong>der</strong> eigentlichen Brille, <strong>die</strong> Hologramme sichtbar<br />

macht, besteht <strong>die</strong> HoloLens-Brille auch aus einer Kamera-Projektor-Einheit.<br />

Die Brillengläser ermöglichen ein<br />

gutes peripheres Sehen und lassen sich während <strong>der</strong> Arbeit<br />

je<strong>der</strong>zeit aufklappen. Nach dem Aufsetzen ergänzen<br />

virtuelle Darstellungen den Blick in <strong>die</strong> reale Umgebung.<br />

ŠKODA AUTO digitalisiert Prozesse und Abläufe im Unternehmen<br />

als Kernbestandteil seiner strategischen Ausrichtung<br />

systematisch und stellt sich auf <strong>die</strong>se Weise noch<br />

flexibler und effizienter auf. Dabei setzt <strong>der</strong> tschechische<br />

Automobilhersteller auch umfassend auf Augmented Reality,<br />

unter an<strong>der</strong>em im Bereich Wartung.<br />

Augmented-Reality-Brillen projizieren Hologramme<br />

von technischen Handbüchern und Checklisten<br />

unmittelbar ins Sichtfeld <strong>der</strong> Techniker<br />

Blick durch <strong>die</strong> HoloLens-Brille lässt sich in Videotelefonaten<br />

unmittelbar mit Kollegen teilen und ermöglicht<br />

Remote-Schulungen <strong>für</strong> technisches Personal<br />

AR-Technologie vereinfacht Wartungsprozesse und<br />

optimiert Fehlerwahrscheinlichkeit<br />

<strong>Ausgabe</strong> 3/20<strong>21</strong><br />

19


Die Bestwerte im Serienbau <strong>der</strong> 1000er-Klasse<br />

Der Hochleistungs-Vierzylin<strong>der</strong>-Reihen<strong>motor</strong> mit einem<br />

Hubraum von 999 cm 3 kombiniert auf einzigartige Art<br />

und Weise ein Maximum an Fahrdynamik und sportlicher<br />

Charakteristik mit einem Höchstmaß an Fahrbarkeit.<br />

Sein beson<strong>der</strong>s kurzhubiges Bohrung-Hub-Verhältnis von<br />

0,6<strong>21</strong> stellt <strong>die</strong> Basis <strong>für</strong> außergewöhnliche Performance<br />

dar. Seine Nennleistung beträgt 142 kW (193 PS) bei<br />

13.000 min<strong>–</strong>1, und das maximale Drehmoment von 112<br />

Nm wird bei 9.750 min<strong>–</strong>1 erreicht. Damit setzt <strong>der</strong> Motor<br />

<strong>der</strong>zeit <strong>die</strong> Bestwerte im Serienbau <strong>der</strong> supersportlichen<br />

1000er-Klasse.<br />

Mit einem Motorgewicht von nur 59,8 kg ist <strong>der</strong> Motor einer<br />

<strong>der</strong> leichtesten 1000er-Vierzylin<strong>der</strong><strong>motor</strong>en im Wettbewerb.<br />

Wie alle Antriebe von BMW Motorrä<strong>der</strong>n, baut<br />

auch <strong>die</strong>ses Triebwerk auf einen durchdachten Gesamtentwurf<br />

sowie <strong>die</strong> raumsparende Anordnung aller Nebenaggregate<br />

und des integrierten, klauengeschalteten<br />

Sechsganggetriebes.<br />

Unter <strong>der</strong> Maßgabe, einen reinrassigen Supersportler-Antrieb<br />

zu schaffen, entstand ein beson<strong>der</strong>s kompakter<br />

Motor mit idealer Massenkonzentration um den Gesamtschwerpunkt<br />

des Motorrads. Die Baubreite in Kurbelwellenhöhe<br />

beträgt trotz <strong>der</strong> großen Zylin<strong>der</strong>bohrung von 80<br />

mm lediglich 463 mm. Mit 558 mm fällt zudem <strong>die</strong> Bauhöhe<br />

sehr gering aus.<br />

Die Zylin<strong>der</strong>hochachse ist um 32 Grad nach vorn geneigt.<br />

Hieraus resultieren ein optimaler Schwerpunkt sowie eine<br />

<strong>für</strong> Supersport-Motorrä<strong>der</strong> unerlässliche, Vor<strong>der</strong>rad-orientierte<br />

Gewichtsverteilung <strong>für</strong> absolut präzises Fahrgefühl<br />

und höchstmögliche Rückmeldung <strong>der</strong> Frontpartie.<br />

Die Kurbelwelle des S 1000 RR Motors ist einteilig aus<br />

Vergütungsstahl geschmiedet, gleitgelagert und besitzt<br />

<strong>die</strong> traditionelle Kröpfung von 180 Grad <strong>für</strong> gleichmäßige<br />

Zündabstände. Die gleitgelagerten Pleuel sind als beson<strong>der</strong>s<br />

leichte Schmiedeteile aus Vergütungsstahl ausgeführt.<br />

Mit einer Länge von 103 mm ermöglichen sie eine<br />

geringe, schwerpunktgünstige und raumsparende Bauhöhe<br />

des Triebwerks, bei vertretbaren Seitenkräften auf <strong>die</strong><br />

Kolben sowie dennoch ruhigem Motorlauf. Zwei im Winkel<br />

von 45 Grad zur Pleuelhochachse angebrachte Schmierbohrungen<br />

im oberen Pleuelauge stellen <strong>die</strong> Ölversorgung<br />

<strong>der</strong> Kolbenbolzenlagerung sicher. Die Horizontalteilung<br />

<strong>der</strong> Pleuel erfolgt mit <strong>der</strong> bewährten Crack-Technik<br />

(„cracken“ = brechen), und ermöglicht somit eine extrem<br />

passgenaue Montage ohne weitere Zentrierung.<br />

In den mit einer Nikasil-Beschichtung versehenen Zylin<strong>der</strong>laufbahnen<br />

arbeiten geschmiedete Leichtbaukastenkolben<br />

mit 80 mm Durchmesser und sehr kurzem Kolbenhemd.<br />

Sie sind mit zwei hinsichtlich <strong>der</strong> Reibleistung<br />

optimierten, schmalen Kolbenringen sowie einem dreiteiligen<br />

Ölabstreifring bestückt.<br />

Die flache Gestaltung von Brennraum, Kolbenboden und<br />

Ventiltaschen unterstützt einen thermodynamisch günstigen<br />

Verbrennungsablauf und ermöglicht eine gewichtsoptimierte<br />

Kolbenbodenkontur. Das Kolbengewicht beträgt<br />

20<br />

<strong>Ausgabe</strong> 3/20<strong>21</strong>


komplett mit Bolzen und Ringen nur 253 g. Zur Wärmeabfuhr<br />

werden <strong>die</strong> thermisch hoch belasteten Kolbenböden<br />

über Ölspritzdüsen im Kurbelgehäuse gezielt gekühlt.<br />

Dies stellt den zuverlässigen Betrieb auch unter Extrembedingungen<br />

sicher und erhöht ihre Lebensdauer.<br />

Das in Höhe <strong>der</strong> Kurbelwellenmitte horizontal zweigeteilte<br />

Zylin<strong>der</strong>-Kurbelgehäuse besteht aus hochfesten Aluminiumlegierungen.<br />

Dabei bildet das kompakte Oberteil aus<br />

Kokillenguss einen hochsteifen Verbund aus den vier Zylin<strong>der</strong>n<br />

und dem oberen Lagerstuhl <strong>für</strong> <strong>die</strong> Kurbelwelle.<br />

Außerdem nimmt <strong>die</strong> obere Gehäusehälfte das leichte<br />

und kompakte Sechsganggetriebe auf. Der Zylin<strong>der</strong>block<br />

mit dem Wassermantel ist <strong>für</strong> ein Höchstmaß an Steifigkeit,<br />

als so genannte Closed-Deck-Konstruktion ausgeführt.<br />

Ganz wesentlich werden Leistungsvermögen, Leistungscharakteristik,<br />

Verbrennungsgüte und auch <strong>der</strong> Kraftstoffverbrauch,<br />

von Zylin<strong>der</strong>kopf und Ventiltrieb bestimmt.<br />

Das Design des Vierventil-Zylin<strong>der</strong>kopfs wurde auf ideale<br />

Kanalgeometrie, Kompaktheit, optimale Thermodynamik<br />

und effizienten Wärmehaushalt hin entwickelt. Aus dem<br />

engen Ventilwinkel ergeben sich ideal gerade Einlasskanäle<br />

sowie ein kompakter Brennraum <strong>für</strong> hohe Verdichtung<br />

und optimalen Wirkungsgrad.<br />

<strong>Ausgabe</strong> 3/20<strong>21</strong><br />

<strong>21</strong>


Im Hinblick auf beste Leistungsausbeute und höchste<br />

Drehzahlfestigkeit bei Erfüllung <strong>der</strong> Kriterien Steifigkeit,<br />

minimale bewegte Massen und optimale Zeitquerschnitte<br />

an den Ventilen, verfügt das Vierzylin<strong>der</strong>-Triebwerk über<br />

eine Schlepphebelsteuerung mit zwei oben liegenden<br />

Die BMW S 1000 RR mit<br />

dem Vierzylin<strong>der</strong> 1000 ccm<br />

Reihen<strong>motor</strong>.<br />

Ölkühlung ein separater Ölkühler verwendet, <strong>der</strong> sich<br />

strömungsgünstig unterhalb des Wasserkühlers in das<br />

Verkleidungsunterteil integriert. Der Einsatz eines Ölkühlers<br />

verhin<strong>der</strong>t <strong>die</strong> unerwünschte zusätzliche thermische<br />

Beaufschlagung des Kühlmittels und ermöglicht so den<br />

Einsatz eines kleineren und leichteren<br />

Wasserkühlers und damit auch eine Reduzierung<br />

<strong>der</strong> Kühlmittelmenge.<br />

Geringe Baubreite, kompakte und vor allem<br />

leichte Bauweise standen auch bei <strong>der</strong><br />

Anordnung <strong>der</strong> elektrischen Nebenaggregate<br />

und ihrer Antriebe im Vor<strong>der</strong>grund.<br />

So sitzt <strong>der</strong> mit einem Permanentmagneten<br />

ausgerüstete Drehstromgenerator auf<br />

dem linken Kurbelwellenstumpf. Er leistet<br />

434 W bei 6.000 min<strong>–</strong>1 und ist auf eine<br />

Maximaldrehzahl von 16.000 min<strong>–</strong>1 ausgelegt.<br />

Der in <strong>der</strong> oberen Motorgehäusehälfte<br />

links hinter den Zylin<strong>der</strong>n angeordnete<br />

Vorgelege-Anlasser leistet 800<br />

W und wiegt 1.050 g. Er ist über einen<br />

Freilauf gekoppelt und wirkt im Verhältnis<br />

1:24,61 untersetzt auf <strong>die</strong> als Stirnrad ausgebildete<br />

linke äußere Kurbelwange. Aus<br />

Gründen <strong>der</strong> Gewichtsreduzierung ist <strong>der</strong><br />

linke Seitendeckel <strong>für</strong> Generator und Anlasser<br />

aus leichtem Magnesium gefertigt.<br />

Die Einspritzung arbeitet vollsequenziell,<br />

das heißt, <strong>der</strong> Kraftstoff wird individuell<br />

und passend zum Ansaugtakt des jewei-<br />

Nockenwellen. Sie bietet <strong>die</strong> perfekte Kombination aus<br />

höchster Steifigkeit und minimalem Gewicht <strong>der</strong> bewegten<br />

Ventiltriebbauteile, bei zugleich sehr kompaktem Zylin<strong>der</strong>kopfdesign.<br />

Der Ventilspielausgleich erfolgt über sehr kleine und<br />

leichte Einstellplättchen, <strong>die</strong> in den Fe<strong>der</strong>tellern geführt<br />

sind. Auf <strong>der</strong> Einlassseite sind <strong>die</strong> Fe<strong>der</strong>teller aus leichtem<br />

Hochleistungsaluminium gefertigt. Die bewegten<br />

Massen <strong>der</strong> Schlepphebelventilsteuerung sind geringer<br />

als bei einer vergleichbaren Tassenstößellösung. Die<br />

geringen oszillierenden Massen ermöglichen eine hohe<br />

Ventilbeschleunigung <strong>für</strong> füllige Nockenprofile und hohe<br />

freie Ventilquerschnitte.<br />

Die <strong>für</strong> das Serien<strong>motor</strong>rad festgelegte Drehzahlgrenze<br />

liegt bei 14.200 min<strong>–</strong>1, <strong>die</strong> rein mechanische Drehzahlverträglichkeit<br />

indes noch weit darüber. Aufgrund<br />

<strong>der</strong> großen Zylin<strong>der</strong>bohrung von 80 mm war es möglich,<br />

<strong>die</strong> größtmöglichen und damit leistungsfreundlichsten<br />

Ventiltellerdurchmesser unterzubringen. Die Tellerdurchmesser<br />

<strong>der</strong> Ventile betragen einlassseitig 33,5 mm, auslassseitig<br />

27,2 mm und beeindrucken im Sinne größtmöglicher<br />

Füllung im supersportlichen 1000er Segment.<br />

Beim Schmiersystem setzt <strong>der</strong> Motor <strong>die</strong> in <strong>die</strong>sem Segment<br />

bewährte Nasssumpfschmierung mit einer Eaton-Ölpumpe.<br />

Anstatt eines Wärmetauschers wird zur<br />

22<br />

<strong>Ausgabe</strong> 3/20<strong>21</strong>


Mit einem Motorgewicht von nur<br />

59,8 kg ist <strong>der</strong> Motor einer <strong>der</strong><br />

leichtesten 1000er-Vierzylin<strong>der</strong><strong>motor</strong>en<br />

im Wettbewerb.<br />

ligen Zylin<strong>der</strong>s in den Ansaugkanal eingespritzt. Zur Verbesserung<br />

des Drehmomentverlaufs verfügt <strong>der</strong> Motor<br />

über <strong>die</strong> aufwändige Technologie <strong>der</strong> Schaltsaugrohre.<br />

Je nach Drehzahl wird über einen auf <strong>der</strong> Airbox angebrachten<br />

Stell<strong>motor</strong>, <strong>die</strong> Länge <strong>der</strong> Ansaugtrichter kennfeldgesteuert<br />

in zwei Stufen variiert. Mit dem Ziel einer<br />

optimalen Füllung, wird über je vier Einspritzdüsen an <strong>der</strong><br />

Drosselklappenleiste und oberhalb des Saugrohrs <strong>die</strong> ge<br />

eignete Benzinmenge zugeführt. Dabei werden <strong>die</strong> Einspritzdüsen<br />

je nach Drehzahl und Leistungsanfor<strong>der</strong>ung<br />

getrennt o<strong>der</strong> gemeinsam angesteuert.<br />

<strong>Ausgabe</strong> 3/20<strong>21</strong><br />

23


Kubota kündigt neuen<br />

elektronisch gesteuerten<br />

D902-K Motor an<br />

24 <strong>Ausgabe</strong> 3/20<strong>21</strong>


Die Kubota Business Unit Engine Europe (BUEE), welche<br />

<strong>die</strong> europäischen Vertriebsaktivitäten <strong>der</strong> japanischen<br />

Kubota Corporation im Bereich Industrie<strong>motor</strong>en steuert,<br />

kündigt an, dass das Unternehmen mit einem neuen elektronisch<br />

gesteuerten Diesel<strong>motor</strong> unter 19 kW sein weltweit<br />

führendes Motorenprogramm weiter ausbaut.<br />

Der neue Kubota 3-Zylin<strong>der</strong>-Diesel<strong>motor</strong> D902-K mit einem<br />

Hubraum von 0,898 Liter ist <strong>der</strong> erste elektronische<br />

CAN-Bus gesteuerte Motor, den <strong>der</strong> international renommierte<br />

Hersteller von Diesel-, Benzin- und Gas<strong>motor</strong>en<br />

<strong>für</strong> industrielle Off-Highway-Anwendungen <strong>für</strong> Leistungen<br />

unter 19 kW entwickelt hat. Die Serienfertigung des<br />

D902-K startet im Jahr 2022.<br />

Der Motor wurde konstruiert und entwickelt im Hinblick<br />

auf <strong>die</strong> neuesten Abgasvorschriften <strong>–</strong> EU Stage V, EPA<br />

Tier 4 und China NR IV (welche im Dezember 2022 in<br />

Kraft tritt) <strong>–</strong> sowie <strong>die</strong> Kategorie III <strong>der</strong> chinesischen Vorschrift<br />

GB36886-2018, <strong>die</strong> den sichtbaren Abgasrauch<br />

regelt. Der D902-K verfügt über eine neu konstruierte<br />

TVCR-Brennkammer und wurde mit einem neuen und<br />

einzigartigen Common-Rail-System ausgestattet. Dabei<br />

bietet <strong>der</strong> neue Motor <strong>die</strong> gewohnten kompakten Abmessungen<br />

und ist damit <strong>der</strong> ideale Ersatz <strong>für</strong> herkömmliche<br />

mechanisch gesteuerte Modelle.<br />

Diese innovative Neuentwicklung steigert <strong>die</strong> Effizienz des<br />

D902-K gegenüber einem mechanisch gesteuerten Motor<br />

<strong>die</strong>ser Leistungsklasse. Hieraus ergibt sich neben einer<br />

möglichen Kraftstoffeinsparung von bis zu 5 Prozent<br />

auch ein deutlich verbessertes Ansprechverhalten. Durch<br />

den Einsatz neuer Technologien wird <strong>die</strong> Entwicklung von<br />

schwarzem Rauch soweit reduziert, dass <strong>die</strong>ser nicht mehr<br />

sichtbar ist <strong>–</strong> und <strong>die</strong>s in allen Lastbereichen des Motors,<br />

insbeson<strong>der</strong>e auch während <strong>der</strong> kritischen Phasen, wie Motorstart,<br />

Beschleunigung und plötzliche Lastaufschaltung.<br />

Hubraum<br />

0.898 L<br />

Zylin<strong>der</strong>anzahl 3<br />

Nennleistung<br />

18,5 kW<br />

Drehzahlregelung<br />

Elektronisch<br />

Verbrennungssystem TVCR<br />

Daniel Grant, Manager Marketing Intelligence <strong>der</strong> Kubota<br />

Business Unit Engine Europe: "Die Ankündigung des<br />

neuen D902-K ist Teil des Engagements von Kubota,<br />

durch Innovation und Konstruktions-Design auf <strong>die</strong> neuesten<br />

globalen Emissionsvorschriften zu reagieren und<br />

sicherzustellen, dass wir unseren Kunden marktführende<br />

Lösungen anbieten, <strong>die</strong> den kommenden Emissionsvorschriften<br />

entsprechen.“<br />

Kubota's erster Diesel<strong>motor</strong> unter 19<br />

kW mit elektronischer Steuerung. Die<br />

Entwicklung von schwarzem Rauch wird<br />

durch ein neues Verbrennungssystem auf<br />

ein unsichtbares Niveau reduziert.<br />

Daniel Grant weiter: „Als Teil unserer Customer-First-Strategie<br />

ist es auch entscheidend, dass <strong>die</strong> Lösungen, <strong>die</strong><br />

wir anbieten, <strong>die</strong> Bedürfnisse unserer OEM-Kunden übertreffen.<br />

Aus <strong>die</strong>sem Grund sind <strong>die</strong> kompakten Abmessungen<br />

unseres neuen D902-K Diesel<strong>motor</strong>s mit den<br />

vergleichbaren herkömmlichen Modellen unserer Motoren-Palette<br />

kompatibel.<br />

Ebenso bleiben unter an<strong>der</strong>em auch <strong>die</strong> Befestigungspunkte<br />

am Motor, <strong>die</strong> Position <strong>der</strong> Ansaug- und Auslass-Strecke<br />

sowie <strong>die</strong> Position des Nebenabtriebs<br />

gleich. Hierdurch ermöglichen wir unseren Kunden,<br />

den D902-K einfach und ohne großen Mehraufwand<br />

in existierende Anwendungen zu implementieren. Eine<br />

kostspielige Än<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> Maschinenkonstruktion o<strong>der</strong><br />

eine Umstellung des Produktionsprozesses sind somit<br />

nicht erfor<strong>der</strong>lich."<br />

Darüber hinaus trägt <strong>der</strong> D902-K zu einem ruhigeren Arbeitsverhalten<br />

sowie einer verbesserten Maschinen-Effizienz<br />

bei. Neben <strong>der</strong> Steigerung des Drehmoments<br />

ermöglicht <strong>die</strong> elektronische Steuerung vor allem eine<br />

deutlich konstantere Drehzahl, welche sich vor allem bei<br />

plötzlicher Lastbeaufschlagung positiv bemerkbar macht,<br />

was mit einem mechanisch geregelten Motor so nicht<br />

möglich ist. Zusätzlich können <strong>motor</strong>relevante Daten über<br />

das serielle CAN-Bus-System ausgelesen und <strong>für</strong> Telematik-Anwendungen<br />

nutzbar gemacht werden. Hierdurch<br />

bietet sich unseren Kunden ein weites Feld <strong>für</strong> innovative<br />

und zukunftsorientierte Entwicklungen.<br />

<strong>Ausgabe</strong> 3/20<strong>21</strong><br />

25


Ein Text von Oliver Driesen<br />

Frischzellenkur aus Cottbus: Der Wankel<strong>motor</strong>, vermeintlich ein abgelegter Hut aus den<br />

Fünfzigerjahren, könnte zum nachhaltigen Energielieferanten im Auto von morgen werden<br />

<strong>–</strong> dank Wasserstoff und einem Entwicklerteam in <strong>der</strong> Lausitz.<br />

Es klingt wie das Zusammentreffen von Vergangenheit und<br />

Zukunft: Der Wankel<strong>motor</strong> und <strong>der</strong> Wasserstoff <strong>–</strong> lassen<br />

<strong>die</strong>se beiden sich zu einem bahnbrechenden Energielieferanten<br />

<strong>für</strong> Fahrzeuge und <strong>für</strong> stationäre Stromgeneratoren<br />

ergänzen? Ja, ist Holger Hanisch überzeugt. Der promovierte<br />

Jurist ist Geschäftsführer <strong>der</strong> Cottbusser Wankel Supertec<br />

GmbH. Die Firma wurde 2003 gegründet, also im neuen<br />

Jahrtausend. Dennoch gibt es hier eine „Mitarbeiterkontinuität“,<br />

<strong>die</strong> bis zu Felix Wankel und den unter seiner Leitung<br />

erzielten technologischen Durchbrüchen (Drehkolben<strong>motor</strong><br />

1954, Kreiskolben<strong>motor</strong> 1957) zurückreicht: „Im Hintergrund<br />

wirken bei uns <strong>der</strong> ehemalige Wankel-Chefingenieur Dankwart<br />

Eiermann als Berater und dessen langjähriger Mitarbeiter<br />

Rudolf Klotz“, erklärt Hanisch. An „Stallgeruch“ mangelt<br />

es den Entwicklern in Cottbus also nicht.<br />

Zur Gedächtnisauffrischung: Das Revolutionäre am Wankel<strong>motor</strong><br />

im Automobil war seinerzeit <strong>die</strong> (an<strong>der</strong>s als beim<br />

üblichen Hubkolben<strong>motor</strong>) kreisförmige Abfolge von Einspritzung,<br />

Kompression, Zündung und Ausstoß. Statt sich<br />

heben<strong>der</strong> und senken<strong>der</strong> Kolben in Zylin<strong>der</strong>n, rotierte hier<br />

ein dreiseitig abgerundeter „Läufer“ in einer einzigen Brennkammer<br />

und verdichtete dabei das Treibstoffgemisch, bevor<br />

es <strong>die</strong> Zündkerzen erreichte. Die Vorteile <strong>die</strong>ser Anordnung:<br />

weniger benötigte Bauteile, größere Kompaktheit und geringeres<br />

Gewicht des Motors, dazu höhere Laufruhe. Für<br />

26<br />

<strong>Ausgabe</strong> 3/20<strong>21</strong>


Furore sorgte <strong>der</strong> Wankel anfänglich im NSU Wankel Spi<strong>der</strong><br />

(1964) und im Ro 80 <strong>der</strong>selben Firma (1967).<br />

Dann jedoch geriet <strong>der</strong> Wankel<strong>motor</strong> als Antriebsaggregat<br />

im Automobil bald ins Hintertreffen und spielt heute <strong>–</strong> bis auf<br />

wenige Weiterentwicklungen, vor allem durch Mazda <strong>–</strong> keine<br />

Rolle mehr. Das liegt an den mindestens ebenso eklatanten<br />

Nachteilen im Vergleich zum Hubkolben<strong>motor</strong>: relativ hoher<br />

Kraftstoffverbrauch, potenziell hoher Zündkerzenverschleiß,<br />

Dichtungsprobleme und hoher Ausstoß von toxischen Kohlenwasserstoffen,<br />

aufgrund unvollständiger Verbrennung<br />

des Benzins in <strong>der</strong> ungünstig geformten Brennkammer.<br />

Genau hier nun kommt <strong>der</strong> Wasserstoff ins Spiel <strong>–</strong> als regenerative<br />

Alternative zum Kohlenstoff-Treibstoff. Denn bei<br />

Wankel Supertec arbeitet man nicht etwa mit <strong>der</strong> futuristischen<br />

Brennstoffzellen-Technologie. Hier geht es um <strong>die</strong><br />

konventionellere Wasserstoffverbrennung. H2 wird bekanntlich<br />

durch Elektrolyse aus Wasser gewonnen, das mittels<br />

elektrischem Strom in seine Wasserstoff- und Sauerstoffanteile<br />

aufgespalten wird. Wenn <strong>der</strong> Wankel Wasserstoff verbrennt,<br />

trifft zumindest unter Sicherheitsaspekten <strong>der</strong> ideale<br />

Motor auf das ideale Medium, so Supertec-Entwicklungsingenieur<br />

Martin Halbasch: „Der Wankel<strong>motor</strong> braucht keine<br />

Ventile, daher hat <strong>der</strong> Wasserstoff keine Berührung mit heißen<br />

Teilen, bevor <strong>der</strong> rotierende Brennraum <strong>die</strong> Zündkerze<br />

überschreitet und <strong>der</strong> Kraftstoff gezündet wird. Es gibt also<br />

kein Risiko einer versehentlichen Knallgas-Explosion, <strong>die</strong><br />

nicht im Motor verbliebe.“<br />

Der Wasserstoff-Wankel soll aber nicht direkt das Automobil<br />

antreiben, son<strong>der</strong>n einen Generator, <strong>der</strong> dann Strom in <strong>die</strong><br />

Batterie einspeist. Somit <strong>die</strong>nt er als Reichweitenverlängerer<br />

o<strong>der</strong> Range Exten<strong>der</strong> (RE) <strong>für</strong> ein E-Mobil (siehe Grafik).<br />

Bei Wankel Supertec plant man <strong>für</strong> <strong>die</strong> nähere Zukunft mit<br />

einem Dual-Fuel-RE: teils speist Wasserstoff, teils Benzin<br />

o<strong>der</strong> Erdgas den Wankel. „Das Netz <strong>der</strong> Wasserstoff-Tankstellen<br />

ist <strong>der</strong>zeit noch nicht engmaschig genug“, erklärt Hanisch.<br />

Zwar ist Deutschland mit allein rund hun<strong>der</strong>t H2-Zapfstellen<br />

neben Japan und Südkorea eines <strong>der</strong> drei weltweit<br />

führenden Län<strong>der</strong>. Doch im übrigen Europa gibt es nur etwa<br />

30 weitere Tankstellen.<br />

Daher könnte etwa ein Flottenbetreiber seine Fahrzeuge<br />

hierzulande mit Wasserstoff vom Hof rollen lassen, <strong>die</strong> dann<br />

aber auf Benzin umschalten, wenn im Nachbarland <strong>der</strong><br />

H2-Tank leer ist. Mit einer Tankfüllung von fünf kg Wasserstoff<br />

und einem einscheibigen 500ccm-Wankel würde ein<br />

„vernünftig gefahrenes“ Mittelklassefahrzeug bei einer Gesamtausbeute<br />

von 50 Kilowattstunden etwa 300 Kilometer<br />

Reichweite erzielen, schätzt Hanisch. Die Kosten <strong>für</strong> das<br />

<strong>Ausgabe</strong> 3/20<strong>21</strong><br />

27


komplette RE-System samt Generator,<br />

Elektronik und Tanks sieht er<br />

eines Tages dank Großserienproduktion<br />

bei „unter 10.000 Euro“ <strong>–</strong><br />

viel günstiger als <strong>die</strong> Brennstoffzellen-Technologie.<br />

In <strong>der</strong> Leistungsausbeute liegt indes<br />

auch <strong>der</strong> Grund, warum <strong>der</strong><br />

H2-Wankel nicht zum Direktantrieb<br />

eines Fahrzeugs vorgesehen<br />

ist: „Unsere Motoren sind da<strong>für</strong><br />

nicht optimal ausgelegt“, erklärt<br />

Hanisch. „Im niedrigen Drehzahlbereich schwächelt <strong>der</strong><br />

Wankel noch ein wenig. Statt also ständig dynamisch einen<br />

weiten Drehzahlbereich abdecken zu müssen, fährt er<br />

als RE nur einmal hoch und bleibt dann ständig an seinem<br />

Optimalpunkt.“ Erstmals will Hanisch im Herbst in Kundenauftrag<br />

ein RE-System mit seinem Wankel vorstellen.<br />

Doch dabei wird <strong>der</strong> Motor vorerst noch mit konventionellem<br />

Kraftstoff angetrieben. „Serienreif sind wir lei<strong>der</strong> noch<br />

nicht; es gibt <strong>der</strong>zeit bei einigen Motorkomponenten noch<br />

Verbesserungsbedarf.“ Und lei<strong>der</strong> ist auch bei H2-Verbrennung<br />

eine Abgasreinigungsanlage unvermeidlich, denn<br />

Stickoxyde aus dem Luftanteil im Brennraum fallen auch<br />

hierbei an.<br />

Trotz <strong>die</strong>ser offenen Fragen blickt man bei Wankel Supertec<br />

in Cottbus bereits über <strong>die</strong> RE-Anwendung des Kreiskolben<strong>motor</strong>s<br />

in Kraftfahrzeugen hinaus. Die kürzlich mit<br />

einem Partner aus dem Luftfahrtbereich gegründete Tochter<br />

Wankel Aviation GmbH befasst sich mit Entwicklungen von<br />

luftfahrtzertifizierten Wankelmtoren, <strong>die</strong> irgendwann auch<br />

H2-getrieben sein könnten. Doch <strong>die</strong> beson<strong>der</strong>s hohen Sicherheitsanfor<strong>der</strong>ungen<br />

zur Verhin<strong>der</strong>ung von Explosionsgefahr<br />

in Flugzeugen lassen das als ferne Zukunftsmusik<br />

erscheinen. Eine Crowdfunding-Runde immerhin soll im<br />

September beginnen.<br />

Viel näher liegt <strong>die</strong> Nutzung des H2-Wankel <strong>für</strong> <strong>die</strong> stationäre<br />

Stromerzeugung in schlecht zugänglichen Gebieten <strong>–</strong> statt<br />

Dieselgenerator. Wäre nicht Corona ausgebrochen, würde<br />

eine solche transportable Anlage zur Wie<strong>der</strong>verstromung<br />

von elektrolytisch gewonnenem Wasserstoff, jetzt schon<br />

im brasilianischen Amazonasgebiet arbeiten. „Der schon<br />

fast unterschriftsreife Auftrag hat sich zerschlagen, weil <strong>die</strong><br />

persönlichen Kontakte zum Kunden vor Ort monatelang<br />

nicht möglich waren“, bedauert Hanisch. In einer Anlage<br />

zur H2-Verstromung per Wankel<strong>motor</strong>, mit vorgeschalteter<br />

Photovoltaik o<strong>der</strong> Windkraft <strong>für</strong> <strong>die</strong> Elektrolyse, sieht er aber<br />

nach wie vor eine aussichtsreiche Nutzung von Wasserstoff<br />

als nachhaltigen Energiespeicher. Der Geist von Felix Wankel<br />

dürfte da wohlgefällig nicken.<br />

28<br />

<strong>Ausgabe</strong> 3/20<strong>21</strong>


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30 <strong>Ausgabe</strong> 3/20<strong>21</strong>


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MODUL B6: 2.-3.3.2023<br />

PRAXISMODUL; ORTSANGABE NOCH OFFEN<br />

Bauteilinstandsetzung<br />

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Zylin<strong>der</strong>kopfmontage; Motormontage;<br />

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Theorie<br />

Praxis<br />

Fachgespräch<br />

<strong>Ausgabe</strong> 3/20<strong>21</strong><br />

31


Mitgliedsbetriebe<br />

Ordentliche Mitglie<strong>der</strong><br />

• Altmann Zylin<strong>der</strong>schleiferei GmbH<br />

• AGRAVIS Technik Münsterland-Ems GmbH<br />

• Motoren Bauer GmbH & Co. KG<br />

• Firma Beuther<br />

• Brenner Motorinstandsetzung<br />

• Brückner & Galley Motorinstandsetzung GmbH<br />

• BSK GmbH & Co. KG<br />

• Buchheister & Oppelt Motoreninstandsetzung<br />

• Bücker & Essing GmbH<br />

• Diesel<strong>motor</strong>en Burghartswieser<br />

• Friedrich Dicke GmbH & Co. KG<br />

• H. Ganslmeier Motoren- und Maschinen-<br />

Instandsetzungs GmbH<br />

• Graf Motoren und Motorenteile GmbH<br />

• H2 Motors GmbH<br />

• Motoren Henze GmbH<br />

• Motoren Hetzel GdbR<br />

• Motorencenter Heyd GmbH<br />

• Motoren Hildebrandt GmbH<br />

• Otto Hildebrandt Motoreninstandsetzung GmbH<br />

• Huber & Wiessner GmbH<br />

• Jüterboger Motoren GmbH<br />

• Hans Kühnapfel Motoreninstandsetzung<br />

• Motormobile Lambio & Ro<strong>der</strong>mund GmbH<br />

• Motoren-Lang<br />

• Langbauer-Motoren e.U.<br />

• Lutz Fahrzeug-Service GmbH<br />

• M. Drees Motorentechnik GmbH<br />

• Motoren Mertel<br />

• Moritz Geist MJ Getriebetechnik<br />

• Motoren- Handels- und Instandsetzungs GmbH<br />

• Motoren Michaelis GmbH & Co. KG<br />

• Micke GmbH<br />

• Motorentechnik-Bielefeld<br />

• Motorenservice - Franken GmbH<br />

• MotorenService Bieberstein GmbH<br />

• MVM Motorenservice GmbH Kurbelwellenund<br />

Zylin<strong>der</strong>schleiferei<br />

• Motoreninstandsetzung Oldenburg GmbH<br />

• Karl Pieper GmbH & Co.KG Fahrzeug und<br />

Schiffs<strong>motor</strong>en<br />

• Georg Riemschoss GmbH Motorencenter<br />

• Motoren-Sauer Instandsetzungs GmbH<br />

• Sauer & Sohn GmbH & Co. KG<br />

• Herbert Schwarte GmbH<br />

• Münch Motorservice GBR<br />

• Sommerkamp Motoren- u. Getriebeinstandsetzung<br />

• Stern Automobile Erkol GmbH<br />

• Motoreninstandsetzung Streit GmbH & Co. KG<br />

• Motoren TOESE GmbH<br />

• Viertel Motoren GmbH<br />

• Wagner-Motoren<br />

• Motoren Walk<br />

• Walter Zimmermann Fahrzeugbau GmbH<br />

• Weidemann + Dresemann<br />

Motoreninstandsetzung GmbH<br />

• Weindl Einspritzpumpen- und Motoreninstandsetzung<br />

e.K.<br />

• Wessel & Gährken AG<br />

• Wild Motoren GmbH & Co. KG<br />

• Wolf Power Systems GmbH<br />

För<strong>der</strong>mitglie<strong>der</strong><br />

• ACI automotive consulting international UG<br />

• Alanko GmbH<br />

• BEHUB Vertriebsnetz GmbH & Co. KG<br />

• CPR automotive<br />

• Elring Klinger AG<br />

• FAMO GmbH<br />

• FEDERAL-MOGUL Aftermarket GmbH<br />

• Gütersloher Motoren-Center GmbH<br />

• Hans Hess Autoteile GmbH<br />

• IPSA Autoteile<br />

• iwis <strong>motor</strong>systeme GmbH & Co. KG<br />

• MAHLE Aftermarket GMBH<br />

• Friedrich Marx GmbH & Co. KG<br />

• MEC-Diesel S.P.A.<br />

• MOTAIR Turbola<strong>der</strong> GmbH<br />

• MS Motorservice Deutschland GmbH /<br />

Verkaufsbüro Dormagen<br />

• OE Germany Handels GmbH<br />

• REINZ-Dichtungs-GmbH<br />

• Schmettau & Fuchs GmbH Motorenteile +<br />

Fahrzeugteile<br />

• Sieker Turbo<br />

• Steinmetz GmbH / Dieseleinspritztechnik<br />

• Turbo-Mot GmbH Spezialwerkstatt <strong>für</strong> Turbola<strong>der</strong><br />

• Vierol Aktiengesellschaft<br />

• Wagner Spezialschmierstoffe GmbH & Co. KG<br />

• Werthenbach Konstruktionsteile GmbH & Co. KG<br />

• Westwood Cylin<strong>der</strong> Liners Ltd<br />

32 <strong>Ausgabe</strong> 3/20<strong>21</strong>


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und was dahinter steckt<br />

Jedes Zusammentreffen mit Menschen ist interessant.<br />

Aber <strong>die</strong>ser Einblick in den Motorsport und <strong>der</strong> Mensch,<br />

von dem ich erzählen möchte, war <strong>für</strong> mich sehr beson<strong>der</strong>s.<br />

<strong>–</strong> Wir starten in Neustadt an <strong>der</strong> Donau, bei BDM<br />

Motorsport. Durch <strong>die</strong> großen Schaufenster läßt sich ein<br />

Audi TT RS erkennen, <strong>der</strong> aber schon auf den ersten<br />

Blick nichts mehr mit seinem Auslieferungszustand gemeinsam<br />

hat. Immerhin hatte <strong>der</strong> Serien TT bereits 340<br />

PS aus einem turboaufgeladenen 5-Zylin<strong>der</strong>, also nichts<br />

<strong>für</strong> kleine Kin<strong>der</strong>.<br />

Inhaber Harry lässt durchblicken, dass <strong>die</strong>ses schwarze<br />

Monster nur noch den originalen Rahmen, diverse Grundträger,<br />

Teile des Antriebs und hier und da Karosserieteile<br />

vom Ur-TT besitzt. Unter <strong>der</strong> Carbon-Motorhaube sitzt<br />

allerdings tatsächlich ein schlicht und klassisch wirken<strong>der</strong><br />

5-Zylin<strong>der</strong> Turbo<strong>motor</strong>. Die Frage nach <strong>der</strong> Leistung wird<br />

mit einem Grinsen und <strong>der</strong> Hammer-Angabe 800 PS quittiert.<br />

Michael Schumacher hatte 50 PS weniger, immerhin<br />

aus einem 3,5l Achtzylin<strong>der</strong>, als er 1994 zum ersten Mal<br />

Formel 1-Weltmeister wurde.<br />

Der Ladedruck liegt aktuell etwa bei 3 bar, es wurde hier<br />

eine Stage 3 von APR verbaut. Diese bringt ohne weitere<br />

Modifikation etwa 485PS. Harrys neu aufgebauter TT hat<br />

ein Leistungsgewicht 0,62 PS/KG, das Serienfahrzeug kam<br />

auf 0,23PS/KG. Allein <strong>die</strong> Gewichtsreduktion beträgt mehr<br />

als 300Kg. Möglich macht <strong>die</strong>s <strong>der</strong> Verzicht auf Türverkleidungen,<br />

Dämm-Material, Anbauteile, Kabel und vieles<br />

mehr. Dann kommen allerdings Dinge wie Überrollkäfig,<br />

Pedalbock und Schalensitze wie<strong>der</strong> rein. In <strong>der</strong> gesamten<br />

Entwicklungszeit seit 2015 wurde stets verbessert, geän<strong>der</strong>t<br />

und optimiert.<br />

Dies gilt beson<strong>der</strong>s <strong>für</strong> das 5-Zylin<strong>der</strong> Triebwerk, welches<br />

schon in <strong>der</strong> RS-Version stattlichen Vortrieb leistet. Verbunden<br />

mit <strong>der</strong> akustischen Charakteristik des 5-Zylin<strong>der</strong>s,<br />

<strong>der</strong> bei Audi fast zum Mythos geworden ist und im<br />

TT wie<strong>der</strong>belebt wurde. Diese Wie<strong>der</strong>belebung ist bei<br />

Harry extrem gelungen: Bis auf den Basisblock ist alles<br />

umgebaut und modifiziert, Kolben, Kurbelwelle, Zylin<strong>der</strong>kopf,<br />

Ansaugtrakt. Gefühlt wurde <strong>der</strong> Motor 200mal<br />

ein- und ausgebaut, nach je<strong>der</strong> Testfahrt etwas zum optimieren<br />

entdeckt und umgesetzt. Mal war es <strong>die</strong> Abwärme<br />

vom Turbola<strong>der</strong>, mal <strong>die</strong> Luftzufuhr o<strong>der</strong> das Getriebe<br />

samt Kupplung machte Mucken. Alle <strong>die</strong>se Komponenten<br />

sind <strong>für</strong> <strong>die</strong> extreme Leistung und Beanspruchung auf <strong>der</strong><br />

Rennstrecke nicht ausgelegt, auch wenn sie <strong>die</strong>s aus technischer<br />

Sicht und Machbarkeit hergeben. Das Getriebe,<br />

<strong>die</strong> Haldex-Kupplung und das Hinterachsverteiler-Getriebe<br />

bekamen jeweils eigene Ölkühler. Der Kühlkreislauf wurde<br />

zudem <strong>motor</strong>seitig entkoppelt, <strong>die</strong> produzierte Wärme so<br />

gut wie möglich abtransportiert.<br />

34 <strong>Ausgabe</strong> 3/20<strong>21</strong>


<strong>Ausgabe</strong> 3/20<strong>21</strong><br />

35


Tausende Arbeitsstunden kamen hier zusammen, beson<strong>der</strong>s<br />

aufwendig: Die Fehlersuche. Als <strong>der</strong> Motor während<br />

<strong>der</strong> Entwicklungszeit mit neuen überarbeiteten Kolben und<br />

diversen Modifikationen eingefahren werden soll, zeigt sich<br />

keine beson<strong>der</strong>s gesteigerte Leistung. Also wurde alles wie<strong>der</strong><br />

ausgebaut und festgestellt, dass sich <strong>der</strong> Auslass-Nockenwellen-Versteller<br />

nicht verstellt. Verstellelement und<br />

Peripherieteile wurden ausgetauscht, aber das Problem<br />

war nicht verschwunden. Letztendlich war <strong>die</strong> Ursache ein<br />

kleines, dichtsitzendes Metallsieb, das im Ölkanal <strong>für</strong> <strong>die</strong><br />

hydraulische Ansteuerung zuständig ist. Somit baute sich<br />

zwar Öldruck auf, aber das Verstellelement wurde nicht angesprochen.<br />

Ein kleines Bauteil mit großer Wirkung.<br />

Alles ist ja wie eine Verkettung: Wenn <strong>der</strong> Ladedruck erhöht<br />

wird, resultiert daraus ein größerer Luftdurchsatz im<br />

Ansaugtrakt. Die Brennräume haben auch nur eine begrenzte<br />

Kapazität. Hier wird bei gleichbleibendem Kolbenhub<br />

<strong>der</strong> Kolben und <strong>der</strong> Zylin<strong>der</strong>kopf bearbeitet. So wie<br />

man es aus <strong>der</strong> klassischen Motorbearbeitung kennt. Die<br />

Ventile werden bearbeitet, <strong>der</strong> Ansaugtrakt strömungsgünstig<br />

optimiert und <strong>die</strong> Steuerzeiten <strong>der</strong> Ventile angepasst,<br />

um den bestmöglichen Grad an Füllung durch den<br />

La<strong>der</strong> mit Luft zu erreichen und Abgase herauszubekommen.<br />

Durch den verän<strong>der</strong>ten Kolben ergeben sich ein<br />

größerer Brennraum und geringere Verdichtung. An<strong>der</strong>s<br />

als beim reinen Saug<strong>motor</strong> muss bei Erhöhung des Ladedrucks<br />

<strong>die</strong>ser herabgesetzt werden. Es resultieren hier<br />

natürlich an<strong>der</strong>e Verbrennungshöchstdrücke, hohe Abwärme<br />

und Spitzentemperaturen, welche sich auf Bauteile<br />

wie Kolben, Pleuel und Kurbelwelle in Form von erhöhtem<br />

Verschleiß nie<strong>der</strong>schlagen. Darum wird auch hier<br />

auf Gleichlauf und optimale Bauteilgewichtung geachtet.<br />

Auch Unwuchten in <strong>der</strong> Kurbelwelle müssen beseitigt werden.<br />

Diese wird ebenfalls erleichtert, um das Gewicht <strong>der</strong><br />

bewegten Massen im Kurbeltrieb zu reduzieren und ein<br />

besseres Ansprechverhalten zu bekommen (Massenträgheit).<br />

Überall hier wurde Hand angelegt. Nicht nur um das<br />

Gewicht zu senken, son<strong>der</strong>n auch um eine gewisse Leistungsstabilität<br />

herbeizuführen. Wenn man einen Blick in<br />

den Motorraum wirft, ist davon so gut wie nichts zu sehen.<br />

Er könnte fast als Serien<strong>motor</strong> durchgehen. Aber allein<br />

<strong>der</strong> Durchschnittsverbrauch von ca. 55 Liter auf 100km<br />

zeigt, das hier irgendetwas ganz an<strong>der</strong>s ist.<br />

Applikation Generation-2 Umbausatz<br />

am 2,5L 5-Zylin<strong>der</strong> TFSI<br />

Motor im Audi TT RS. Gesamt<br />

erzeugte Leistungssteigerung<br />

auf ca. 650 PS.<br />

36 <strong>Ausgabe</strong> 3/20<strong>21</strong>


Als es <strong>die</strong> ersten Kilometer auf <strong>die</strong><br />

Rennstrecke ging, taten sich neue Handlungsfel<strong>der</strong><br />

auf. Modifikationen an <strong>der</strong><br />

Bremsanlage waren notwendig. Auf<br />

<strong>der</strong> Vor<strong>der</strong>achse werden jetzt Brembo<br />

und PFC-Bremsbeläge von NASCAR<br />

gefahren, <strong>die</strong> Hinterachse bekam <strong>die</strong><br />

Bremsanlage vom Audi S8. Diese ist<br />

wassergekühlt, was eine technische<br />

Übernahme aus <strong>der</strong> DTM ist. Auch das<br />

Fahrwerk als solches wurde angepasst.<br />

So flog <strong>der</strong> Stabilisator raus, um <strong>die</strong><br />

Traktion zu verbessern. Der Unterboden<br />

wurde strömungsgünstig optimiert, um<br />

genügend Unterdruck während <strong>der</strong> Fahrt<br />

zu erzeugen. Mit dem Ergebnis, dass<br />

sich <strong>der</strong> TT förmlich an den Asphalt saugt. Modifizierungen<br />

an <strong>der</strong> Pedalerie waren ebenfalls notwendig. Während <strong>der</strong><br />

Fahrt wird <strong>die</strong> Bremse den neuen Gewichtsverhältnissen<br />

angepasst, also <strong>der</strong> Bremsdruck an Vor<strong>der</strong>achse und Hinterachse<br />

individuell angepasst. Das Kraftstoffsystem musste<br />

regelkonform <strong>für</strong> <strong>die</strong> Rennstrecke werden. Zeitweilig tauchte<br />

das Problem auf, dass <strong>die</strong> Intank-Pumpen durch Fliehkräfte<br />

den schwappenden Kraftstoff nicht mehr vorför<strong>der</strong>n konnten,<br />

also wurde <strong>der</strong> För<strong>der</strong>druck deutlich verän<strong>der</strong>t und <strong>der</strong><br />

Tank auf max. 55 Liter Volumen reduziert. Schmierstoffe<br />

sind ebenfalls sehr speziell, einzig das Kühlwasser kommt<br />

ohne Kühlmittel aus. Es wird, sehr nachhaltig, gefiltertes<br />

Regenwasser eingefüllt, so Harry. Manch Politiker wäre, zumindest<br />

an <strong>die</strong>ser Stelle, begeistert.<br />

Motorsport dominierte. Hier wollte er anknüpfen und <strong>die</strong>ses<br />

erfolgreiche Konzept wie<strong>der</strong> auf <strong>die</strong> Rennstrecke bringen.<br />

Insgesamt entstanden über <strong>die</strong> Jahre drei Fahrzeuge, <strong>die</strong><br />

bis auf <strong>die</strong> Rohkarosse zerlegt wurden. Türen und Anbauteile<br />

sowie Scheiben mussten <strong>für</strong> das Reglement geän<strong>der</strong>t<br />

und durch Plexiglas o<strong>der</strong> Carbon ausgetauscht werden.<br />

Insgesamt stecken über 58.000 Arbeitsstunden in <strong>die</strong>sen<br />

Projekten, <strong>die</strong> Rennwochenenden nicht mitgerechnet. Aber<br />

vom Gefühl her, ist bei <strong>der</strong> Leistung noch nicht das Ende <strong>der</strong><br />

Fahnenstange erreicht. Da geht noch was.<br />

Text und Fotos: Marcus Lange, KFZ-Sachverständiger<br />

Auf <strong>die</strong> Frage, warum es eigentlich ein 5-Zylin<strong>der</strong> und Quattro<br />

sein musste, verweist Harry auf <strong>die</strong> Erfolge in den <strong>für</strong> Audi<br />

glorreichen 80er Jahren, als <strong>die</strong> Marke sogar in den USA den<br />

Der Fahrer kennt sein<br />

Fahrzeug eben am Besten.<br />

Pilot Ludwig F. beim Austausch<br />

des Turbola<strong>der</strong>s<br />

an seinem Wagen.<br />

Abbildung eines<br />

originalen 2.5 TFSI<br />

5 Zylin<strong>der</strong>-Motors<br />

von Audi<br />

<strong>Ausgabe</strong> 3/20<strong>21</strong><br />

37


Mahle macht<br />

Druck <strong>für</strong> klimaneutrale<br />

Antriebe<br />

Mahle macht Tempo beim 3-D-Druck. Der Stuttgarter<br />

Autozulieferer hat an seinem Hauptsitz jetzt ein eigenes<br />

„Center <strong>für</strong> Additive Fertigungsverfahren“ eröffnet. Damit<br />

Der 2.0 TDI mit <strong>der</strong> neuen Abgasnorm Euro 6d<br />

sei es künftig möglich, bei komplexen Bauteilen <strong>die</strong> Fertigung<br />

von Prototypen künftig von mehreren Monaten auf<br />

wenige Tage zu verkürzen. Gerade in <strong>der</strong> Entwicklung klimaneutraler<br />

Antriebe und im Bereich <strong>der</strong> E-Mobilität ließen<br />

sich Prozesse so erheblich beschleunigen. „Die Entwicklung<br />

neuer Systeme und Komponenten muss heute<br />

deutlich schneller gehen als noch vor einigen Jahren, gerade<br />

wenn es um Lösungen <strong>für</strong> nachhaltige CO 2 -neutrale<br />

Antriebskonzepte geht“, sagt Mahles Interims-Konzernchef<br />

Michael Frick.<br />

Das Thema 3-D-Druck hatte bei Mahle im vergangenen<br />

Jahr richtig Fahrt aufgenommen, als <strong>der</strong> Tech-Konzern<br />

in einem Gemeinschaftsprojekt mit Porsche und Trumpf,<br />

Kolben und Ladeluftkühler <strong>für</strong> den Supersportler 911 GT2<br />

RS im 3-D-Druck produzierte und testete. „Dabei konnten<br />

wir zeigen, dass wir in <strong>der</strong> Lage sind, entsprechend<br />

hoch beanspruchte Bauteile darzustellen, was letztendlich<br />

auch mit zu <strong>der</strong> Entscheidung geführt hat, ein eigenes<br />

38 <strong>Ausgabe</strong> 3/20<strong>21</strong>


3D-Druckzentrum aufzubauen“, sagt <strong>der</strong> Leiter Prozesstechnologie,<br />

Andreas Geyer.<br />

Im Fokus <strong>der</strong> neuen Einrichtung steht <strong>die</strong> Entwicklung<br />

von Bauteilen <strong>für</strong> den Einsatz in E-Fahrzeugen und an<strong>der</strong>en<br />

nachhaltigen Antriebskonzepten. „Hier haben wir<br />

vor allem das Thema Thermomanagement im Auge, wie<br />

etwa Wärmetauscher, aber auch an<strong>der</strong>e Kühlelemente<br />

und -platten, <strong>die</strong> große Bedeutung bei <strong>der</strong> Elektronikkühlung<br />

haben“, so Andreas Geyer. Als Materialien kommen<br />

dabei spezielle Aluminium- und Edelstahllegierungen<br />

zum Einsatz.<br />

Auch komplexe<br />

Teile können in<br />

Mahles 3-D-<br />

Druck-Center<br />

gefertigt werden.<br />

Das 3-D-Druck-Center, in <strong>der</strong> Drucker, Pulveraufbereitungsmodul,<br />

Prüflabor ebenso wie eine Strahlanlage zur<br />

Nachbearbeitung <strong>der</strong> Bauteile untergebracht sind, soll<br />

sowohl <strong>für</strong> <strong>die</strong> interne Prototypenfertigung als auch <strong>für</strong><br />

Kundenaufträge genutzt werden. Wer das <strong>–</strong> außer Porsche<br />

<strong>–</strong> sein wird, will Meyer noch nicht verraten, obwohl<br />

o<strong>der</strong> gerade weil man bereits mit „einigen potenziellen<br />

Kunden“ im Gespräch sei. Eine Großserienfertigung kann<br />

sich <strong>der</strong> Mahle-Ingenieur jedoch zurzeit noch nicht vorstellen.<br />

„Im Moment sind wir hier noch im Bereich <strong>der</strong><br />

Kleinserie unterwegs, meistens mit komplexeren und entsprechend<br />

teureren Komponenten“, sagt Andreas Geyer.<br />

„Ich gehe aber davon aus, dass sich <strong>der</strong> 3D-Druck langfristig<br />

etablieren wird.“ (ampnet/fw)<br />

Manuelle<br />

Nachbereitung<br />

in Mahles 3-D-<br />

Druck-Center.<br />

Mahles 3-D-Druck-Center.<br />

<strong>Ausgabe</strong> 3/20<strong>21</strong><br />

39


Der Motor zu Gast bei Four Motors <strong>–</strong> dem Rennteam<br />

um Teamchef Thomas von Löwis aka Tom und Smudo,<br />

dem Frontmann <strong>der</strong> Band „<strong>die</strong> Fantastischen Vier“<br />

40<br />

<strong>Ausgabe</strong> 3/20<strong>21</strong>


Bei meiner Anreise am Donnerstagmorgen zum Nürburgring,<br />

kletterte das Thermometer noch auf weit über 20°C<br />

und es waren noch keine Wolken am Himmel zu sehen.<br />

Aber wer den Nürburgring und das „Eifelwetter“ kennt, weiß,<br />

dass hinter <strong>der</strong> nächsten Kurve schon Sturm, Starkregen<br />

und Hagel auf einen warten können. Das Eifelwetter und <strong>die</strong><br />

unzähligen Schikanen verschafften dem Nürburgring seinen<br />

weltweiten Spitznamen <strong>–</strong> Green Hell! Und das Eifelwetter<br />

wird sich auch <strong>die</strong>ses Wochenende von seiner besten Seite<br />

präsentieren und zeigen, was es heißt auf <strong>der</strong> wohl legendärsten<br />

Rennstrecke <strong>der</strong> Welt zu fahren.<br />

Four Motors tritt in <strong>der</strong> Klasse <strong>der</strong> alternativen Treibstoffe<br />

(AT) an. Eine <strong>der</strong> Beson<strong>der</strong>heiten bei <strong>die</strong>ser Klasse: Man<br />

findet sie nicht direkt in <strong>der</strong> Boxengasse, son<strong>der</strong>n vorgelagert<br />

in einem eigenen Bereich. Neben Four Motors treten<br />

zwei weitere Teams in <strong>der</strong> AT Klasse an. Leistungsmäßig<br />

stehen sie den „großen“ Teams in nichts nach und beweisen,<br />

dass <strong>der</strong> Gedanke <strong>der</strong> Nachhaltigkeit längst einen<br />

Platz im Motorsport gefunden hat.<br />

Alternative Treibstoffe müssen längst nicht immer Wasserstoff<br />

o<strong>der</strong> gar E-Autos sein. Das Team rund um Teamchef<br />

Thomas von Löwis aka Tom fährt mit E20.<br />

Doch was macht Four Motors zu einem so beson<strong>der</strong>en<br />

Rennteam, dass wir sie das gesamte Wochenende begleiten<br />

und dem Team über <strong>die</strong> Schultern schauen? Die Bioconcept-Cars<br />

von Four Motors sind nach einem ganz bestimmten<br />

System aufgebaut, welche sich in drei Säulen glie<strong>der</strong>t<br />

<strong>–</strong> <strong>die</strong> Fantastischen Drei - Säulen <strong>der</strong> Nachhaltigkeit.<br />

<strong>Ausgabe</strong> 3/20<strong>21</strong><br />

41


Recycling Öl<br />

Langstreckenrennen sind eine echte Belastungsprobe <strong>für</strong><br />

Motor und Getriebe <strong>–</strong> jede Fehleinschätzung kann das Aus<br />

bedeuten. Da kann Four Motors keine Kompromisse bei<br />

Ölen und Schmierstoffen eingehen. Und dennoch fahren <strong>die</strong><br />

drei Porsche des Teams mit Recycling-Öl.<br />

Die reraffinierten Motoren- und Getriebeöle, <strong>die</strong> Four Motors<br />

bei den Langstreckenrennen am Nürburgring verwendet,<br />

sind maßgeschnei<strong>der</strong>te Formulierungen von Hauptsponsor<br />

Wolf Oil. „Nach zwei Jahren Einsatz sind wir von <strong>der</strong> Qualität<br />

<strong>der</strong> Recycling-Öle mehr als nur überzeugt <strong>–</strong> sogar regelrecht<br />

begeistert“, so Four Motors Teamchef Tom von Löwis<br />

und auch Smudo findet Performance und CO₂-Einsparung<br />

<strong>der</strong> Racing-Öle im Bioconcept-Car „sensationell“. Denn: Der<br />

Einsatz <strong>die</strong>ser Öle reduziert <strong>die</strong> CO₂-Emission im Vergleich<br />

zu klassischen Schmiermitteln aus Rohöl um 80 Prozent.<br />

Dadurch sind <strong>die</strong> reraffinierten Schmierstoffe zu einer tragenden<br />

Säule des Nachhaltigkeitskonzeptes von Four Motors<br />

geworden und unverzichtbarer Bestandteil des Gesamtpakets.<br />

Durch den erfolgreichen Einsatz tragen <strong>die</strong> grünen<br />

Pioniere nicht nur zur Forschung und Entwicklung, son<strong>der</strong>n<br />

auch zu weiteren Verbreitung <strong>die</strong>ser umweltschonenden<br />

Technologie bei. Der Einsatz <strong>die</strong>ser Öle, z. B. im Maschinenbau<br />

o<strong>der</strong> im Motorenbereich, reduziert den CO₂-Footprint<br />

erheblich und hilft so, den Klimawandel zu verlangsamen.<br />

Und je mehr Unternehmen bei <strong>die</strong>ser Initiative mitmachen,<br />

desto mehr wertvolle Rohstoffe können eingespart werden.<br />

©Four Motors / ElfImages Motorsport<br />

42<br />

<strong>Ausgabe</strong> 3/20<strong>21</strong>


E20 Kraftstoff<br />

Von Beginn an setzt Four Motors Biokraftstoffe ein <strong>–</strong> sowohl<br />

<strong>der</strong> Fantastische Flowerpower Bio-Beetle als auch <strong>der</strong> Ford<br />

Mustang, <strong>der</strong> Mégane Trophy und <strong>der</strong> Scirocco wurden von<br />

Bio<strong>die</strong>sel o<strong>der</strong> mit Bio<strong>die</strong>sel-Beimischungen angetrieben.<br />

Seit 2016 besteht zwischen Four Motors und CropEnergies<br />

eine ganz beson<strong>der</strong>e Verbindung. Die Formel <strong>für</strong> den<br />

gemeinsamen Erfolg: C2H5OH <strong>–</strong> auch Ethanol o<strong>der</strong> umgangssprachlich<br />

„Alkohol“ genannt. Der E20-Hochleistungsbiokraftstoff<br />

von CropEnergies, ein Ottokraftstoff mit 20 Prozent<br />

Ethanol-Anteil aus nachhaltiger Produktion, sorgt <strong>für</strong><br />

Höchstleistungen im Four Motors Porsche. Das nachhaltig<br />

hergestellte Bioethanol aus Abfall- und Reststoffen nachwachsen<strong>der</strong><br />

Rohstoffe ist CO₂-neutral. Das CO₂ das bei <strong>der</strong><br />

Verbrennung von Bioethanol freigesetzt wird, wurde von<br />

den Pflanzen, aus denen es hergestellt wurde, im Laufe ihres<br />

Wachstums durch Fotosynthese gebunden. Dank hocheffizienter<br />

Produktionsanlagen ist <strong>der</strong> CO₂-Ausstoß im Vergleich<br />

zu fossilem Kraftstoff über 70 Prozent niedriger. Mehr<br />

noch: Eine Stu<strong>die</strong> <strong>der</strong> TU-Wien hat gezeigt, dass durch <strong>die</strong><br />

Beimischung von 20 Prozent Ethanol auch <strong>die</strong> Feinstaubemission<br />

von E20 bis zu 60 Prozent geringer ist als bei einem<br />

gängigen Super Benzin.<br />

Aber auch das ist noch nicht alles: Die Oktanzahl des<br />

Hochleistungskraftstoffs von CropEnergies entspricht mit<br />

circa 102 ungefähr <strong>der</strong> von „Performance Fuels“, wie es<br />

sie an <strong>der</strong> Tankstelle zu kaufen gibt. Die deutlich höhere<br />

Kühlung von Ethanol bringt jedoch bei gleicher Oktanzahl<br />

entscheidende Vorteile mit sich: Durch <strong>die</strong> Verbindung<br />

zwischen E20 und einem darauf feinabgestimmten Motor<br />

profitierte Four Motors bei ihrem Porsche Cayman GT4 auf<br />

<strong>der</strong> Rennstrecke von einem signifikanten Leistungsplus<br />

und deutlich mehr PS.<br />

Den Beweis da<strong>für</strong> erbrachte Four Motors eindrucksvoll mit<br />

dem Doppelklassensieg (P1 #320, P2 #420) in <strong>der</strong> Klasse<br />

„Alternative Treibstoffe“ beim 24h-Rennen: „Die Verbindung<br />

zwischen E20 und einem optimierten Ansaugsystem ergeben<br />

ein deutliches Leistungsplus“, so Teamchef Tom von Löwis.<br />

„Gleichzeitig konnten wir dadurch den Verbrauch senken, sodass<br />

wir uns mit einer Nordschleife-Runde mehr pro Tankfüllung<br />

einen entscheidenden Vorsprung sichern können.“<br />

<strong>Ausgabe</strong> 3/20<strong>21</strong><br />

43


Bio-Leichtbauteile<br />

Bereits seit 2006 werden <strong>für</strong> <strong>die</strong> Bioconcept-Cars von Four Motors<br />

immer wie<strong>der</strong> verschiedene Bauteile aus nachwachsenden<br />

Rohstoffen konstruiert, <strong>die</strong> auf <strong>der</strong> Nordschleife getestet und<br />

dann kontinuierlich weiterentwickelt werden <strong>–</strong> stets begleitet und<br />

geför<strong>der</strong>t vom Bundesministerium <strong>für</strong> Ernährung und Landwirtschaft<br />

(BMEL) unter <strong>der</strong> Trägerschaft <strong>der</strong> Fachagentur Nachwachsende<br />

Rohstoffe e. V. (FNR).<br />

Seit 2011 erfolgt <strong>die</strong> Forschung und Entwicklung in Kooperation<br />

mit dem Fraunhofer WKI. 2017 bekamen <strong>die</strong> Partner da<strong>für</strong> erstmals<br />

Verstärkung durch einen Automobilhersteller <strong>–</strong> und noch<br />

dazu einen <strong>der</strong> innovativsten überhaupt: Porsche entwickelt und<br />

konstruiert gemeinsam mit dem Fraunhofer WKI im Rahmen<br />

des aktuellen BMEL-För<strong>der</strong>projekts Bioleichtbauteile basierend<br />

auf den Technologien <strong>der</strong> Schweizer Naturfaserspezialisten von<br />

Bcomp, <strong>die</strong> von Four Motors unter den harten Bedingungen des<br />

Nürburgrings auf Serientauglichkeit getestet werden. Bei den<br />

nachhaltigen Leichtbauteilen handelt es sich um biobasierte<br />

Flachsfaserverbundwerkstoffe. Aufgrund seiner hohen mechanischen<br />

Eigenschaften, seinem nachhaltigen Wachstum und<br />

durch <strong>die</strong> europäisch basierte Lieferkette bringt Flachs sowohl<br />

in <strong>der</strong> Performance als auch im Hinblick auf den CO 2<br />

-Footprint<br />

erhebliche Vorteile mit sich. Durch <strong>die</strong> Kombination verschiedener<br />

Werkstoffe und Verstärkungsfasern werden <strong>die</strong> charakteristischen<br />

Vorteile <strong>der</strong> jeweiligen Materialien in einem Werkstück<br />

miteinan<strong>der</strong> verbunden. Je nach Auswahl und Zusammenstellung<br />

<strong>der</strong> Materialkomponenten kann <strong>die</strong> Gesamtperformance<br />

gezielt an <strong>die</strong> Belastungssituation des jeweiligen Bauteils angepasst<br />

werden <strong>–</strong> von <strong>der</strong> Verfahrensentwicklung bin hin zum fertigen<br />

Bauteil und dessen Erprobung, sowohl im Labor als auch<br />

im extrem belastenden Renneinsatz. Am Ende des Projektes<br />

können <strong>die</strong> innovativen und nachhaltigen Bioverbundstoffe mit<br />

herkömmlichen Materialien verglichen werden, um gesicherte<br />

Empfehlungen hinsichtlich des Serieneinsatzes biogener Materialien<br />

<strong>für</strong> <strong>die</strong> Mobilität <strong>der</strong> Zukunft treffen zu können.<br />

Damit bieten <strong>die</strong> Bio-Leichtbauteile eine nachhaltige Alternative<br />

zu den gewöhnlich im Leichtbau verwendeten Glas- und Kohlefasern.<br />

Die Gewichtersparnis wird in Zukunft oberstes Gebot<br />

sein, um z. B. das Batteriegewicht von Hybrid- und E-Mobilen<br />

zu kompensieren. O<strong>der</strong> aber um durch eingespartes Gewicht<br />

den Verbrauch zu senken und somit <strong>die</strong> Reichweite mit einer<br />

Tankfüllung zu erhöhen.<br />

44<br />

<strong>Ausgabe</strong> 3/20<strong>21</strong>


In <strong>die</strong> Startaufstellung schickt Four Motors <strong>die</strong> beiden Porsche<br />

911 GT3 Cup (Start-Nr. 320) und den Cayman 718<br />

GT4 (420). Auf den dritten Wagen im Team Four Motors,<br />

den Porsche Cayman GT4 Clubsport, muss man an <strong>die</strong>sem<br />

Rennwochenende lei<strong>der</strong> verzichten. Beim Rennen 3<br />

<strong>der</strong> Nürburgring Langstrecken Serie wurde das Fahrzeug<br />

bei einem Horrorcrash so schlimm zugerichtet, dass ein<br />

Wie<strong>der</strong>aufbau bis zum<br />

langen Rennwochenende<br />

ausgeschlossen<br />

war. Hier zeigte sich<br />

einer <strong>der</strong> entscheidenden<br />

Vorteile <strong>der</strong><br />

Biofaserbauteile im<br />

Vergleich zur Carbonkonkurrenz:<br />

Da <strong>die</strong><br />

Biofasern sauber reißen<br />

konnten scharfkantige<br />

Splitter auf <strong>der</strong><br />

Fahrbahn - und damit<br />

möglicherweise weitere<br />

Folgeunfälle - vermieden<br />

werden.<br />

Uhr am Freitag hieß es dann 24h Nonstop durch <strong>die</strong> „Grüne<br />

Hölle“. So zumindest <strong>der</strong> Plan. Nach einem Start auf trockener<br />

Rennstrecke schlug das Wetter blitzschnell um. Während<br />

an <strong>der</strong> Start- und Zielgeraden noch darüber nachgedacht<br />

wurde, wann von Slicks auf Regenreifen umgestiegen<br />

werden muss, kam <strong>die</strong> erste Rückmeldung von <strong>der</strong> Nordschleife:<br />

„starker Regen“. Jetzt wurde aus <strong>der</strong> Nordschleife<br />

eine Wasserrutsche. Wer nicht rechtzeitig auf Regenreifen<br />

umgestiegen war, musste schmerzhaft feststellen, was<br />

Aquaplaning wirklich bedeutet. Unzählige Fahrzeuge schlugen<br />

ungebremst in <strong>die</strong> Leitplanken ein und ein Wagen nach<br />

dem an<strong>der</strong>en musste in <strong>die</strong> Box geschleppt werden. Four<br />

Motors gehörte zu den wenigen Teams, welche <strong>die</strong>ses Eifelwetter<br />

unbeschadet überstanden haben <strong>–</strong> vorerst.<br />

Dem Starkregen folgte nun zäher und dichter Nebel. Während<br />

es anfangs noch „schön anzusehen“ war, entpuppte<br />

sich <strong>der</strong> Nebel später als unbezwingbares Hin<strong>der</strong>nis. Und<br />

genau <strong>die</strong>ses unbezwingbare Hin<strong>der</strong>nis wurde dem Porsche<br />

Cayman 718 GT4 mit Immanuel Vinke am Steuer zum Verhängnis.<br />

Wegen eines vorausgegangenen Unfalls auf <strong>der</strong><br />

Nordschleife musste er bei einem „doppel-Gelb-Abschnitt“<br />

runterbremsen. Dies übersah allerdings sein Hintermann<br />

und krachte ungebremst ins Heck des 420`s. Dies bedeu-<br />

Das Team von Project 1 <strong>–</strong><br />

ein zuverlässiger Partner<br />

<strong>für</strong> Four Motors<br />

Bereits im Qualifying<br />

zeigten <strong>die</strong> Bioconcept-Cars,<br />

was in<br />

ihnen steckt. So startete<br />

<strong>die</strong> Start-Nr. 320<br />

auf Platz 46 und <strong>die</strong><br />

Start-Nr. 420 auf Platz<br />

68. Und das bei über<br />

120 Fahrzeugen in<br />

<strong>der</strong> Startaufstellung.<br />

Pünktlich um 15:30<br />

<strong>Ausgabe</strong> 3/20<strong>21</strong><br />

45


tete <strong>für</strong> beide Beteiligten ein vorzeitiges Aus des Rennens.<br />

Aber Glück im Unglück. Wegen des immer stärker werdenden<br />

Nebels und teilweise Sichtweiten weit unter 50 Meter,<br />

musste <strong>die</strong> Rennleitung um <strong>21</strong>:37 Uhr <strong>die</strong> Reißleine ziehen<br />

und das Rennen unterbrechen. Rote Flagge! Hierdurch hatte<br />

<strong>der</strong> technische Support von Four Motors, Project 1, nun<br />

Fahrerwechsel,<br />

Reifenwechsel,<br />

Tanken in<br />

Rekordzeit<br />

Tom von Löwis<br />

macht sich startklar<br />

<strong>die</strong> Zeit das Auto wie<strong>der</strong> startklar zu machen. Die ganze<br />

Nacht schraubte das Team von Project 1 am Cayman 718<br />

GT4 und schaffte das scheinbar Unmögliche. Die Teilnahme<br />

bei<strong>der</strong> Fahrzeuge beim Re-Start. Um 12 Uhr am Sonntag,<br />

nach einer Negativrekord Unterbrechung von 14,5 Stunden,<br />

sprangen <strong>die</strong> Ampeln wie<strong>der</strong> auf Grün und <strong>die</strong> letzten dreieinhalb<br />

Stunden wurde es wie<strong>der</strong> laut in <strong>der</strong> Eifel.<br />

Trotz eines Crash, <strong>der</strong> immer noch schlechten Sichtverhältnisse<br />

auf <strong>der</strong> Strecke und <strong>der</strong> Unterbrechung schaffte<br />

Immanuel Vinke eine Rundenzeit von 9:10.748 (auf<br />

25,378 Kilometer).<br />

Um 15:30 Uhr wurde <strong>die</strong> schwarz/weiß karierte Flagge geschwenkt<br />

und das Rennen war beendet. Trotz des Wetters<br />

und den vielen widrigen Umständen schafften es <strong>die</strong> Fahrer<br />

von Four Motors Plätze gut zu machen und landeten in <strong>der</strong><br />

Gesamtwertung auf Platz 42 (320) und Platz 44 (420).<br />

Seit Anfang <strong>der</strong> 2000er zeigt Tom von Löwis nun mit seinem<br />

Rennstall, dass alternative Kraftstoffe, Recycling<br />

Öle und Bio-Leichtbauteile eine wirkliche Alternative im<br />

Rennsport sind und in Zukunft auch auf unseren Straßen<br />

durchaus Sinn ergeben und uns allen einen positiven<br />

Mehrwert liefern können.<br />

Anmerkung <strong>der</strong> Redaktion<br />

Ich möchte mich an <strong>die</strong>ser Stelle beim gesamten Team von<br />

Four Motors, den Rennfahrern und dem Team von Project<br />

1 herzlich bedanken. Es war mir eine Ehre und ein Spaß<br />

einem so professionellen Team vier Tage lang über <strong>die</strong><br />

Schultern schauen zu dürfen. Hier hat sich gezeigt, was<br />

junge Männer und Frauen unter schwersten Bedingungen<br />

leisten können. Ich freue mich schon jetzt auf das nächste<br />

24h-Rennen.<br />

Vielen Dank<br />

In den letzten Sonnenstrahlen<br />

werden noch <strong>die</strong><br />

letzten Kleinigkeiten fein<br />

abgestimmt<br />

Tim Baumann<br />

Leiter Redaktion<br />

46 <strong>Ausgabe</strong> 3/20<strong>21</strong>


Immanuel Vinke (links) und<br />

Matthias Beckwermert (rechts)<br />

freuen sich über <strong>die</strong> Rundenzeit<br />

von 9:10.748 trotz schwierigster<br />

Bedingungen<br />

Porsche 911 GT3 CUP<br />

SECHSZYLINDER-ALUMINIUM-BOXERMOTOR<br />

(HECKLAGE)<br />

Hubraum<br />

Hub<br />

Bohrung<br />

Leistung<br />

Top Speed<br />

Drehmoment<br />

Getriebe<br />

Kraftstoff<br />

Öl<br />

FAHRZEUG DATEN<br />

Länge<br />

Breite<br />

Höhe<br />

Radstand<br />

Leergewischt<br />

Tankinhalt<br />

Fahrwerk<br />

3.996 ccm<br />

81,5 mm<br />

102 mm<br />

485 PS (357 kW)<br />

285 km/h<br />

480 nm von 4.750 <strong>–</strong> 6.250 U/Min<br />

Seq. Porsche Sechsgang-Klauengetriebe<br />

E20 - CropEnergies<br />

Reraffiniertes Motoröl <strong>–</strong> Wolf Oil<br />

4.564 mm<br />

1.980 mm<br />

1.246 mm<br />

2.456 mm<br />

1.200 kg<br />

100 Liter<br />

KW Gewindefahrwerk<br />

Bio-Leichtbauteile Fahrertür (Beifahrertür, Frontdeckel und<br />

Heckdeckel in Planung)<br />

Start-Nummer: 320, Fahrer: Smudo, Tom von Löwis,<br />

Thomas Kiefer und Charles Kauffman<br />

Porsche 718 Cayman<br />

GT 4 Clubsport<br />

SECHSZYLINDER-ALU-BOXERMOTOR (MITTEL-<br />

MOTORBAUWEISE MIT STARRER AUFHÄNGUNG)<br />

Hubraum<br />

Hub<br />

Bohrung<br />

Leistung<br />

Top Speed<br />

Drehmoment<br />

Getriebe<br />

Kraftstoff<br />

Öl<br />

4.000 ccm<br />

77,5 mm<br />

102 mm<br />

425 PS (313 kW)<br />

275 km/h<br />

420 nm von 4.750 bis 6.00 U/Min<br />

Sechsgang PDK-Getriebe<br />

E20 <strong>–</strong> CropEnergies<br />

Reraffiniertes Motoröl <strong>–</strong> Wolf Oil<br />

FAHRZEUG DATEN<br />

Länge<br />

4.456 mm<br />

Breite<br />

1.778 mm<br />

Höhe<br />

1.238 mm<br />

Radstand<br />

2.476 mm<br />

Leergewischt 1.300 kg<br />

Tankinhalt<br />

115 Liter<br />

Fahrwerk<br />

KW Gewindefahrwerk<br />

Bio-Leichtbauteile Türen, Front- und Heckklappe, Heckspoiler,<br />

Radläufe sowie Front- und Heckstoßstange<br />

Start-Nummer: 420, Fahrer: Matthias Beckwermert,<br />

Henrik Bollerslev, Welf Hermann und Immanuel Vinke<br />

<strong>Ausgabe</strong> 3/20<strong>21</strong><br />

47


Ethanol als Mehrwert<br />

<strong>für</strong> <strong>die</strong> Zukunft<br />

Als 2011 <strong>die</strong> neue Kraftstoffvariante an den Tankstellen<br />

eingeführt wurde, war <strong>der</strong> Andrang nicht son<strong>der</strong>lich groß.<br />

Bereits im Vorfeld konnte man in unzähligen Zeitschriften<br />

lesen, wie schädlich E10 <strong>für</strong> den Verbrenner werden<br />

kann. In Talkshows wurden Experten und Politiker geladen,<br />

welche sich hitzige Diskussionen lieferten. Heute,<br />

rund 10 Jahre später, ist das Misstrauen in den E10 Kraftstoff<br />

immer noch in den Köpfen <strong>der</strong> Leute verankert und<br />

<strong>die</strong>ses Misstrauen wird man dort auch nicht so schnell<br />

wie<strong>der</strong> rauskriegen.<br />

Da klingt es schon äußerst merkwürdig, wenn nun wie<strong>der</strong><br />

über einen neuen Kraftstoff gesprochen wird <strong>–</strong> E20.<br />

Selbst <strong>der</strong> ADAC warnte damals vor dem neuen Sprit. Die<br />

Folgen konnten sein, dass Dichtungen porös werden o<strong>der</strong><br />

gar <strong>der</strong> ganze Motor den Geist aufgibt.<br />

Der Gedanke selbst, einen Kraftstoff auf den Markt zu<br />

bringen, welcher den CO2-Austoß min<strong>der</strong>t und dadurch<br />

<strong>die</strong> gesetzten Klimaziele zu erreichen ein wenig näher<br />

bringt, war nicht schlecht. Doch scheiterte es hier an <strong>der</strong><br />

Umsetzung.<br />

Dass <strong>die</strong> Fehler von damals sich heute nicht wie<strong>der</strong>holen<br />

dürfen, dabei sind sich Automobilclubs, Hersteller, Industrie,<br />

Tankstellenketten und <strong>die</strong> Regierung sich einig. Und<br />

um <strong>die</strong>se Fehler zu verhin<strong>der</strong>n forschen seit Jahren Unternehmen,<br />

Universitäten und Hersteller gemeinsam an<br />

einer Lösung.<br />

Ethanol im Kraftstoff <strong>–</strong> was soll das eigentlich?<br />

Ethanol ist weltweit <strong>der</strong> am meisten eingesetzte Biokraftstoff.<br />

Er wird durch alkoholische Gärung und anschließende<br />

Destillation und Absolutierung aus nachwachsenden<br />

Rohstoffen gewonnen. Grundsätzlich kommen hier<strong>für</strong><br />

drei Arten von Pflanzen in Frage: Stärkehaltige Pflanzen<br />

48 <strong>Ausgabe</strong> 3/20<strong>21</strong>


(z. B. Weizen, Mais usw.), zuckerhaltige Pflanzen (z. B. Zuckerrüben)<br />

und zellulosehaltige Rohstoffe (z. B. Holz).<br />

In Europa ist er Bestandteil <strong>der</strong> Biokraftstoffstrategie, welche<br />

<strong>der</strong> Schonung <strong>der</strong> endlichen fossilen Ressourcen, <strong>der</strong> Reduzierung<br />

<strong>der</strong> Treibhausgasemissionen und <strong>der</strong> Stärkung <strong>der</strong><br />

europäischen Landwirtschaft <strong>die</strong>nen soll. Ethanol hat in Europa<br />

neben <strong>der</strong> klassischen Verwendung in E5 jüngst in neuen<br />

Kraftstoffen <strong>für</strong> Otto<strong>motor</strong>en Einzug gefunden.<br />

Die Verwendung von Ethanol als Biokraftstoff ist in Europa<br />

an Nachhaltigkeitskriterien gebunden, <strong>die</strong> durch ein Zertifizierungssystem<br />

nachgewiesen werden müssen. Einer <strong>der</strong> positiven<br />

Nebeneffekte bei <strong>der</strong> Herstellung von Bio-Ethanol ist,<br />

dass beim Herstellungsprozess neben Ethanol auch pflanzliche<br />

Proteine, <strong>die</strong> als Futtermittel o<strong>der</strong> Lebensmittel Verwendung<br />

finden, hergestellt werden.<br />

Ethanol wirkt sich auf den Dampfdruck, das Siedeverhalten<br />

und <strong>die</strong> Oktanzahl des Mischkraftstoffs aus. Anpassungen<br />

des Basiskraftstoffs zur Erfüllung <strong>der</strong> Qualitätsvorgaben eines<br />

Ottokraftstoffs sind daher notwendig. Von beson<strong>der</strong>er Bedeutung<br />

ist <strong>die</strong> Erhöhung <strong>der</strong> Klopffestigkeit und <strong>die</strong> höhere<br />

Verdampfungswärme von Kraftstoffen durch den Einsatz von<br />

Ethanol und <strong>die</strong> daraus resultierenden positiven Auswirkungen<br />

auf <strong>die</strong> Verbrennungseffizienz von Otto<strong>motor</strong>en. Untersuchungen<br />

an Fahrzeugen o<strong>der</strong> Motoren, <strong>die</strong> speziell <strong>für</strong> Kraftstoffe<br />

mit höherem Ethanolgehalt ausgelegt wurden, zeigen<br />

deutliche Verbesserungen <strong>der</strong> energetischen Ausnutzung des<br />

Kraftstoffs und ein Potential zur Min<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> Kohlendioxidemission,<br />

wenn ethanolhaltige Kraftstoffe eingesetzt werden.<br />

Die rein auf einen energieäquivalenten Austausch von<br />

fossilem Kraftstoff durch Ethanol bezogene Betrachtungsweise<br />

ist daher irreführend. Vielmehr kann Ethanol neben dem<br />

energetischen Einsatz in Kraftstoffen einen Beitrag zur energetischen<br />

Effizienzsteigerung von Otto<strong>motor</strong>en leisten. Eff<br />

izienzsteigerung von Otto<strong>motor</strong>en leisten.<br />

Ein Schritt in <strong>die</strong> richtige Richtung<br />

Weltweit sitzen Forscherteams an <strong>der</strong> Entwicklung alternativer<br />

Treibstoffe und erzielen hier auch immer wie<strong>der</strong> neue<br />

Meilensteine. Sei es <strong>der</strong> Ausbau <strong>der</strong> Elektromobilität, des<br />

Wasserstoffantriebs o<strong>der</strong> eine <strong>der</strong> unzähligen Alternativen.<br />

Mit E20 greift man auf eine bereits erforschte und in <strong>der</strong> Entwicklung<br />

sehr weit fortgeschrittene Ressource zurück, welche<br />

sich bereits in <strong>der</strong> Praxis, z. B. in den USA o<strong>der</strong> Brasilien,<br />

beweisen konnte und keiner zwangsläufigen Neuanschaffung<br />

eines Autos bedarf.<br />

Zu den Vorreitern und als Visionär zum Thema E20 zählt <strong>die</strong><br />

Firma CropEnergies in Mannheim. Durch <strong>die</strong> enge Zusammenarbeit<br />

mit namhaften deutschen Autoherstellern konnten<br />

bereits jetzt erste Erfolge erzielt werden und Tests zur Feinabstimmung<br />

laufen auf Hochtouren. So weisen schon jetzt<br />

Aufkleber im Tankdeckel neuerer Modelle bei BMW auf <strong>die</strong><br />

Verträglichkeit von E20 Kraftstoff hin. Weiter laufen <strong>der</strong>zeit<br />

erste Erprobungen von CropEnergies mit größeren Flottenanbietern,<br />

welche schon jetzt Vorteile und positive Eigenschaften<br />

aufzeigen.<br />

Auch <strong>die</strong> TU Wien konnte bei umfangreichen Tests <strong>die</strong> hohe<br />

Leistungskraft, sowie den erheblich gesunkenen CO2-Austoß<br />

dokumentieren.<br />

<strong>Ausgabe</strong> 3/20<strong>21</strong><br />

49


Marktreife schon in den nächsten Jahren?<br />

Experten rechnen schon heute damit, dass E20 in den<br />

kommenden drei Jahren eingeführt werden könnte. Um<br />

<strong>die</strong> Klimaziele <strong>der</strong> Bundesregierung einhalten zu können,<br />

Zum jetzigen Zeitpunkt lassen sich noch keine 100%igen<br />

Aussagen zu den künftigen Kosten von E20 ermitteln. Die<br />

Debatte um steigende Spritpreise wirft aber hier bereits<br />

jetzt mehrere positive Faktoren zur Nutzung von E20 in<br />

den Raum. In <strong>der</strong> aktuellen Debatte über For<strong>der</strong>ungen<br />

nach einer weiteren Erhöhung <strong>der</strong> CO2-Abgabe fossiler<br />

Kraftstoffe, setzt sich <strong>der</strong> UNITI Bundesverband mittelständischer<br />

Mineralölunternehmer e. V. <strong>für</strong> eine generelle<br />

Reform <strong>der</strong> Energiebesteuerung ein. UNITI kritisiert For<strong>der</strong>ungen<br />

aus <strong>der</strong> Politik nach einer weiteren pauschalen<br />

Erhöhung <strong>der</strong> Abgaben auf Benzin und Diesel direkt nach<br />

<strong>der</strong> Bundestagswahl. UNITI-Hauptgeschäftsführer Elmar<br />

Kühn: „Für viele Menschen ist das Auto unverzichtbar,<br />

etwa um zur Arbeit zu kommen. Eine alleinerziehende<br />

Krankenschwester, <strong>die</strong> vom Land in <strong>die</strong><br />

Stadt zur Arbeit pendeln muss, kann<br />

we<strong>der</strong> das Auto stehen lassen, noch<br />

sich den Umstieg auf ein Elektroauto<br />

leisten.“ Sein Appell daher: „Wer Klimaschutz<br />

will, darf nicht einfach nur <strong>die</strong><br />

Abgabe erhöhen, son<strong>der</strong>n sollte Alternativen<br />

<strong>für</strong> klimafreundliches Verhalten<br />

ermöglichen.“<br />

Zielführen<strong>der</strong> aus Sicht von UNITI wäre<br />

eine Umstellung <strong>der</strong> Energiesteuer im<br />

Verkehr auf reine Abgaben auf Emissionen<br />

von fossilem CO 2<br />

.<br />

Zusammengefasst<br />

ist <strong>die</strong>s auch enorm wichtig. „Der Einsatz von Ethanol als<br />

Kraftstoff kann den Ausstoß an Treibhausgasen um bis<br />

zu 90% verringern“, sagt Frank Brüning vom Biokraftstoffverband.<br />

„Zudem ist es <strong>die</strong> einzige Möglichkeit, auch im<br />

Fahrzeugbestand eine Min<strong>der</strong>ung beim Kohlendioxid zu<br />

erreichen.“ so Brüning weiter. Die Einführung eines E20<br />

Kraftstoffes erlaubt es, auch ohne Neuanschaffung eines<br />

E-Autos o<strong>der</strong> einer kompletten Überholung des Motors,<br />

nachhaltig und „grün“ zu tanken. Bereits jetzt vertragen<br />

über 90% <strong>der</strong> Benzin<strong>motor</strong>en und in <strong>der</strong> Regel alle Neuwagen<br />

mit Benzin<strong>motor</strong> ohne jede Einschränkung Super<br />

E10. Wer hier aber lieber auf Nummer sicher gehen<br />

möchte, kann mit einem Blick in den Tankdeckel o<strong>der</strong> mit<br />

nur wenigen Klicks auf www.e10tanken.de herausfinden,<br />

ob <strong>der</strong> Motor den Kraftstoff verträgt.<br />

E20 bietet gegenüber an<strong>der</strong>en alternativen<br />

Treibstoffen schon jetzt einen<br />

Mehrwert. Alleine in den Jahren 2000<br />

bis 2014 verschwanden in <strong>der</strong> EU 5,2<br />

Mio. Vollzeitarbeitsplätze im landwirtschaftlichen<br />

Sektor. Neben den<br />

positiven Eigenschaften z. B. <strong>der</strong> Reduzierung<br />

<strong>der</strong> CO2-Emission und <strong>der</strong><br />

Reduzierung des Verbrauchs fossiler<br />

Rohstoffe, för<strong>der</strong>n Hersteller von erneuerbarem-Ethanol,<br />

wie CropEnergies, zugleich noch<br />

<strong>die</strong> Landwirtschaft in Deutschland. Durch <strong>die</strong> Marktreife<br />

ist hiermit eine sofortige Umsetzung möglich und bedarf<br />

keiner großen Aufwendungen beim Ausbau <strong>der</strong> Infrastruktur.<br />

Eine Win/Win Situation auf voller Linie.<br />

Kosten?<br />

E10+ ist in Brasilien, den USA<br />

und Asien bereits erhältlich, nur<br />

Europa hinkt hinterher.<br />

50 <strong>Ausgabe</strong> 3/20<strong>21</strong>


Auf dem Prüfstand:<br />

On-Road-Messung von<br />

Emissionen in Echtzeit<br />

mit Hilfe eines mo<strong>der</strong>nen<br />

tragbaren Emissionsmesssystems<br />

(PEMS).<br />

<strong>Ausgabe</strong> 3/20<strong>21</strong><br />

51


www.erc-online.de<br />

Erfolgreich ins<br />

Ziel. Mit ERC<br />

Power-Additiven.<br />

52 <strong>Ausgabe</strong> 3/20<strong>21</strong>


Anzeige<br />

Der beson<strong>der</strong>e Stoff <strong>für</strong> eine bessere Beschleunigung<br />

und mehr Leistung: ERC Benzin Power-Additiv<br />

DIE WIRKUNG<br />

Selbst scheinbar glatte Metalloberflächen erweisen sich als<br />

rau. Reibung bedeutet Verschleiß, mehr Kraftstoffverbrauch<br />

und Leistungsverlust. Durch <strong>die</strong> Kolbenbewegungen, insbeson<strong>der</strong>e<br />

im Bereich des oberen Kolbenrings, entstehen im<br />

Motor Reibungsverluste. Ablagerungen verschmutzen Düsen,<br />

Einlasskanäle und Ventile. Sie beeinträchtigen den Motorbetrieb,<br />

erhöhen Schadstoffemissionen und Verbrauch.<br />

ERC Benzin Power-Additiv reduziert <strong>die</strong> Reibung, reinigt<br />

das gesamte Kraftstoffsystem und verhin<strong>der</strong>t den Aufbau<br />

neuer Ablagerungen.<br />

DAS ERGEBNIS<br />

ERC Benzin Power-Additiv verbessert <strong>die</strong> Beschleunigung,<br />

beseitigt Ablagerungen und bringt <strong>die</strong> volle Motorleistung<br />

zurück. Zudem wird <strong>der</strong> Schadstoffausstoß gesenkt und <strong>der</strong><br />

Kraftstoffverbrauch optimiert. Das ERC Benzin Power-Additiv<br />

ist <strong>für</strong> <strong>die</strong> regelmäßige Anwendung ausgelegt und <strong>für</strong> alle<br />

Normal- und Superbenzine geeignet.<br />

Ein Spezial-Additiv zur Reibungs- und Verschleißvermin<strong>der</strong>ung<br />

(ohne Feststoffe):<br />

ERC NANO 10-9 MotorOel Additiv<br />

DIE WIRKUNG<br />

Selbst glatte Metalloberflächen erweisen sich unter dem<br />

Mikroskop als rau. Reibung bedeutet Verschleiß und erhöhten<br />

Kraftstoffverbrauch. ERC NANO 10-9 MotorOel Additiv<br />

„härtet“ <strong>die</strong> Metall- Oberfläche auf chemischem Wege,<br />

bildet durch den Aufbau chemisch aktiver Nano-Strukturen<br />

(„bottom-up“) eine glatte Schutzschicht auf den stark beanspruchten<br />

Reibungsoberflächen <strong>für</strong> optimale Motorleistung<br />

und weniger Verbrauch.<br />

DAS ERGEBNIS<br />

Ein chemisch aktiver MOLEKULARER NANO-Gleitfilm ergänzt<br />

den Schmierfilm optimal und bewirkt eine Reibungsmin<strong>der</strong>ung.<br />

Kein absetzten von (festen) Wirkstoffen, kein<br />

Verstopfen von Filtern und Ölkanälen! Ein sauberer Motor,<br />

saubere Verbrennung und eine optimale Motorleistung mit<br />

weniger Verbrauch.<br />

DIE PRODUKTVORTEILE AUF EINEN BLICK<br />

reduziert Reibung im Bereich<br />

des oberen Kolbenringes<br />

auf ein Minimum<br />

reinigt und verhin<strong>der</strong>t<br />

schädliche Ablagerungen an<br />

Vergaser, Ventilen, Einspritzdüsen,<br />

Zündkerzen und im<br />

Brennraum<br />

sorgt somit <strong>für</strong> volle Motorleistung<br />

und senkt den<br />

Kraftstoffverbrauch<br />

schützt vor Korrosion und<br />

Vergaser-Vereisung<br />

führt zu einer umweltfreundlichen<br />

Verbrennung - verringert<br />

Schadstoffe im Abgas<br />

Katalysator- und Turbobewährt,<br />

gegen Klingeln<br />

und Klopfen.<br />

geeignet <strong>für</strong> Benzin<strong>motor</strong>en<br />

und Benzinqualitäten<br />

(E5, E10 o<strong>der</strong> E85)<br />

reduziert hocheffektiv Reibung<br />

und Verschleiß durch chemisch<br />

aktive NANOStrukturen<br />

reinigt Motor und Ölkanäle<br />

von Ablagerungen<br />

sichert eine optimale<br />

Motorleistung und<br />

senkt den Verbrauch<br />

verringert Geräusche<br />

und stabilisiert den<br />

Öldruck<br />

erhöht <strong>die</strong> Belastbarkeit<br />

des Grundöls<br />

schützt vor Ölalterung<br />

und Korrosion<br />

verlängert <strong>die</strong> Lebensdauer<br />

des Motors,<br />

reduziert Abgase<br />

erleichtert Kaltstart und<br />

erhöht <strong>die</strong> Notlaufeigenschaften<br />

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53


Königin des Nürburgrings<br />

54<br />

<strong>Ausgabe</strong> 3/20<strong>21</strong>


Eine echte Rennfahrerin hat ihr letztes Rennen verloren.<br />

Sabine Schmitz hinterlässt eine große Lücke in <strong>der</strong> Welt<br />

des Nürburgrings, <strong>der</strong> im Grunde ihr Zuhause war. Nach<br />

eigenen Schätzungen legte sie mehr als 30.000 Runden<br />

auf <strong>der</strong> legendären Nordschleife zurück und soll bei Testfahrten<br />

mit einem Serien-Ferrari sogar einmal an Michael<br />

Schumacher vorbeigerast sein. Als erste und einzige Frau<br />

gewann sie 1996 und 1997 den Gesamtsieg beim Klassiker<br />

»24-Stunden-Rennen« zusammen mit Johannes Scheid<br />

und Hans Widmann im BMW M3 mit dem Spitznamen »Eifelblitz«.<br />

1998 holte sie zudem den Titel in <strong>der</strong> VLN.<br />

Geboren 1969 in Adenau unterhalb <strong>der</strong> Nürburg, konnte<br />

Sabine vom KIn<strong>der</strong>zimmer auf den Asphalt <strong>der</strong> Rennstrecke<br />

schauen. Aufgewachsen im elterlichen Hotel »Pistenklause«,<br />

in dem <strong>die</strong> Größen des Motorsports ein- und ausgingen<br />

und auch schon mal Mika Häkinnen auf dem Tisch<br />

tanzte, wie sie im Podcast »Alte Schule <strong>–</strong> Die goldene Ära<br />

des Automobils« verriet, unternahm sie ihre jungfräulichen<br />

Fahrten auf dem Ring noch ohne Führerschein und im Auto<br />

ihrer Mutter. Später dann mit Führerschein und den ersten<br />

Touristen an Bord. Frühe Rennen fuhr sie gemeinsam mit,<br />

aber auch gegen ihre ebenfalls <strong>motor</strong>sportbegeisterten<br />

Schwestern. Der erste große Erfolg war 1992 <strong>der</strong> Gewinn<br />

des Ford Fiesta Mixed Cup, doch zur Legende von heute<br />

wurde sie auf <strong>der</strong> Nordschleife. So wie im BMW-Ringtaxi,<br />

in dem sie mehr als 10 Jahre meist männlichen Mitfahrern<br />

im BMW M5 zeigte, was eine Harke ist. Die Geschichten<br />

und Anekdoten dazu hat sie immer wie<strong>der</strong> gerne auf Nachfrage<br />

in Interviews erzählt, viele Videos bei Youtube, gerade<br />

aus <strong>der</strong> Anfangszeit zeigen sichtlich überraschte Mitfahrer,<br />

<strong>die</strong> mit allem gerechnet hatten, nur nicht mit einer<br />

waschechten Rennfahrerin.<br />

Legendär war auch ihr Gastauftritt 2004 bei »Top Gear«,<br />

<strong>der</strong> sie mit einem Schlag international bekannt machte.<br />

Dem Mo<strong>der</strong>ator Jeremy Clarkson, <strong>der</strong> sich <strong>für</strong> einen begnadeten<br />

Rennfahrer hielt, nahm sie in seinem eigenen<br />

Jaguar S-Type Diesel auf <strong>der</strong> Nordschleife 47 Sekunden<br />

ab und kündigte an, <strong>die</strong>s auch mit einem Ford Transit zu<br />

schaffen. Es reichte nicht ganz, ein paar Sekunden fehlten,<br />

aber <strong>die</strong> Sympathien <strong>für</strong> Sabine schlugen auch bei <strong>der</strong><br />

BBC voll durch. Ab sofort war sie Mo<strong>der</strong>atorin bei <strong>der</strong> berühmtesten<br />

Auto-Sendung <strong>der</strong> Welt und es folgten neben<br />

<strong>der</strong> Rennfahrerei zahlreiche TV-Auftritte.<br />

2005 ging es dann mit ihrem neuen Lebenspartner und<br />

Hobbyrennfahrer Klaus »Frikadelli« Abbelen im Porsche<br />

911 GT3 R an den Start. Gemeinsam gründeten sie den<br />

Rennstall »Frikadelli Racing«. 2008 konnte dann noch einmal,<br />

nicht zuletzt dank Sabines Fahrkünsten, ein dritter<br />

Rang beim 24-Stunden-Rennen belegt werden. Gemeinsam<br />

führten <strong>die</strong> beiden aber auch auf ihrer Eifel-Ranch in<br />

Barweiler echte Pferdestärken über <strong>die</strong> Weide. Und in Sabines<br />

»Saloon« gaben sich seit ihrem Erfolg bei »Top Gear«<br />

vor allem britische Touristen <strong>die</strong> Klinke in <strong>die</strong> Hand. Als entschleunigenden<br />

Ausgleich zur Rennerei fuhr Sabine gerne<br />

Traktor, kümmerte sich um ihre vielen Tiere auf <strong>der</strong> Ranch<br />

und ging ihrem Hobby, dem Westernreiten nach. Allerdings<br />

hat sie ihre Eifel nicht nur zu Lande erkundet: Seit 2004 besaß<br />

sie den Pilotenschein und zusammen mit Klaus Abbelen<br />

einen eigenen Helikopter Bell 407, <strong>der</strong> in einer Halle<br />

zwischen den Rennfahrzeugen auf seinen Einsatz wartete.<br />

Ihr Lachen und ihre Lebensfreude sind auf jedem Foto und<br />

in jedem Video zu spüren. Trotz eines 2017 festgestellten<br />

Karzinoms, kämpfte sie sich nach <strong>der</strong> Behandlung zurück<br />

ins Renncockpit und fuhr wie<strong>der</strong> Rennen. Im vergangenen<br />

Jahr kam dann <strong>der</strong> Krebs unaufhaltsam zurück. <strong>–</strong><br />

Vor kurzem wurde <strong>der</strong> erste Linksknick nach dem ursprünglichen<br />

Start/Ziel-Bereich und noch vor <strong>der</strong> Zufahrt zum Hatzenbach<br />

nach Sabine Schmitz benannt. Zudem fuhr im Anschluss<br />

des Trainings <strong>der</strong> Tourenwagen-Legenden während<br />

des 24h-Rennens <strong>der</strong> legendäre „Eifelblitz“, mit Thomas<br />

Scheid am Steuer, in Gedenken an Sabine Schmitz eine<br />

Runde über <strong>die</strong> Nordschleife. Nach dem Start in <strong>der</strong> Boxengasse<br />

bildeten <strong>die</strong> Teams des 24h-Rennens ein Spalier.<br />

„Hoffentlich gibt es im Himmel eine Grüne Hölle“, wünschte<br />

ihr eine Kommentatorin unter einem Video. Dem Wunsch<br />

schließen wir uns an. Race In Peace, Sabine.<br />

Fotos: S.50 VLN Jan Bruck; S. 51 24h-Rennen Media<br />

<strong>Ausgabe</strong> 3/20<strong>21</strong><br />

55


Faszination Motor.<br />

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