der motor – Ausgabe 3/21 – Kommunikation für die Branche
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<strong>Ausgabe</strong> 3/20<strong>21</strong> | Schutzgebühr 5,90<br />
Verband <strong>der</strong> Motoren-<br />
Instandsetzungsbetriebe<br />
<strong>motor</strong><br />
<strong>der</strong><br />
Das unabhängige Sprachrohr <strong>der</strong> <strong>Branche</strong><br />
Jetzt auch<br />
online!<br />
ETHANOL<br />
im Kraftstoff<br />
Tanken wir bald E20?<br />
Der Wankel<strong>motor</strong> könnte zum nachhaltigen<br />
Energielieferanten von morgen werden<br />
24h-Rennen<br />
Einblick in das Rennteam von Four Motors
Editorial<br />
Um <strong>die</strong> Vielseitigkeit unserer faszinierenden <strong>Branche</strong> darzustellen, setzen wir vermehrt auf<br />
Kooperationen mit innovativen Unternehmen und Persönlichkeiten, <strong>die</strong> neue Wege gehen. Und<br />
<strong>die</strong> Kombination von Rennsport und Klimaschutz ist ein solcher, den wir anhand des Einblicks<br />
in das Motorsportteam von Four Motors, rund um das 24-Stunden-Rennen, kennenlernen durften.<br />
Da<strong>für</strong> bedanken wir uns beson<strong>der</strong>s beim Teamchef Thomas von Löwis, <strong>der</strong> unser aktuelles<br />
Editorial geschrieben hat.<br />
Liebe Leserinnen und Leser,<br />
eigentlich ungewöhnlich, als Rennfahrer ein Editorial zu schreiben,<br />
aber so kann ich <strong>die</strong> schöne Zusammenarbeit mit dem Redaktionsteam<br />
von „<strong>der</strong> Motor“ während des Rennens noch einmal<br />
zum Ausdruck bringen. Das große Interesse am Nachhaltigkeits-Konzept<br />
von Four Motors hat uns sehr gefreut.<br />
Wir möchten mit unserer Arbeit Denkanstöße geben und Maßstäbe<br />
setzen. Erdöl geht unweigerlich zur Neige und wird in absehbarer<br />
Zeit <strong>für</strong> <strong>die</strong> Antriebstechnik und auch im Fahrzeugbau immer<br />
weniger zur Verfügung stehen. Neben <strong>der</strong> Verknappung des<br />
Rohstoffes zwingt auch <strong>die</strong> Klimaerwärmung dazu, <strong>die</strong> CO₂-Bilanz<br />
von Fahrzeugen zu verbessern. Hier geht Four Motors gemeinsam mit dem prominenten<br />
Rennfahrer Smudo, Frontmann <strong>der</strong> Band „Die Fantastischen Vier“ neue Wege, <strong>die</strong> wir in<br />
drei Säulen definiert haben und im Magazin ab Seite 40 vorstellen.<br />
Unsere Kooperation mit „<strong>der</strong> Motor“ gibt uns <strong>die</strong> Möglichkeit, mehr interessierte Menschen<br />
zu erreichen und <strong>für</strong> eine nachhaltige Mobilität zu begeistern. Individuelle, <strong>motor</strong>isierte Fortbewegung<br />
wird auch in Zukunft einen hohen Stellenwert haben, sie ist <strong>für</strong> Viele wichtiger<br />
Teil eines selbstbestimmten Lebens. Aber <strong>die</strong> Nutzung von Autos wird sich verän<strong>der</strong>n und<br />
<strong>die</strong> Autos selbst müssen sich än<strong>der</strong>n. Das dabei <strong>die</strong> Freude an <strong>der</strong> Mobilität und am Fahren<br />
nicht auf <strong>der</strong> Strecke bleibt, zeigt unser Motorsportteam Four Motors.<br />
Viel Spaß beim Lesen wünscht,<br />
Ihr<br />
Thomas von Löwis<br />
(Teamchef Four Motors)<br />
6
Inhalt<br />
Sauber und kultiviert <strong>–</strong> Der 2.0 TDI mit <strong>der</strong> Abgasnorm Euro 6d<br />
Schwalbe im Tiefflug <strong>–</strong> Die Simsonklinik aus Magdeburg<br />
Ausgezeichnet! <strong>–</strong> Der innovative Deutz Diesel<strong>motor</strong> TCD 9.0<br />
Lebende Legende <strong>–</strong> Honda CB 750 Four<br />
Alles was <strong>die</strong> Werkstatt im Motorbereich braucht<br />
Daimler & Cummins <strong>–</strong> Entwicklung gemeinsamer LKW-Motoren<br />
Škoda Auto testet neue Augmented-Reality-Brillen<br />
BMW Motorrad <strong>–</strong> Vierzylin<strong>der</strong>-Reihen<strong>motor</strong> mit 1.000 ccm<br />
Kubota kündigt elektronisch gesteuerten Motor D902-K an<br />
Vergangenheit trifft Zukunft <strong>–</strong> Wankel<strong>motor</strong> mit Wasserstoff<br />
Fortbildung sichert Fortbestand <strong>–</strong> VMI-Lehrgangsreihe B<br />
Faszination Motorsport <strong>–</strong> Und was dahintersteckt<br />
Mahle macht Druck <strong>für</strong> klimaneutrale Antriebe<br />
Die fantastischen 3 Säulen <strong>der</strong> Nachhaltigkeit <strong>–</strong> Four Motors<br />
Ethanol als Mehrwert <strong>für</strong> <strong>die</strong> Zukunft<br />
Erfolgreich ins Ziel <strong>–</strong> Mit ERC Power-Additiven<br />
Sabine Schmitz <strong>–</strong> Königin des Nürburgrings<br />
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IMPRESSUM<br />
Unternehmen<br />
BEPOINT Me<strong>die</strong>n GmbH<br />
Amselweg 3, D 53498 Bad Breisig<br />
Telefonkontakt: +49 (0)2633 47595 20<br />
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Verfasser<br />
Geschäftsführer: Thomas Cor<strong>die</strong>r<br />
Leiter Redaktion: Tim Baumann<br />
Gestaltung<br />
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Druck<br />
Vulkan-Druckerei oHG<br />
August-Horch-Str. 15<br />
D 56736 Kottenheim<br />
Bildnachweise<br />
AdobeStock: S. 1, 2, 4, 6-7, 9, 12-13,<br />
27, 29, 33, 45, 48<br />
S. 4-9 Text u. Fotos: Volkswagen;<br />
S. 6-9 Text u. Fotos: Simsonklinik;<br />
S.10-11 Text u. Fotos: Deutz;<br />
S.12-13 Text: Bepoint; S. 14-16 Text<br />
u. Fotos: Elring; S. 17 Text u. Fotos:<br />
Daimler/Cummins; S. 18-19 Text u.<br />
Fotos: Skoda Auto; S. 20-23 Text u.<br />
Fotos: BMW; S. 24-25 Text u. Fotos:<br />
Kubota; S. 26-28 Redaktionsbüro Zeilensturm<br />
Oliver Driesen; S. 30-33 Text<br />
u. Fotos: Marcus Lange; S. 34-35<br />
Text u. Fotos: Mahle; S. 36-43 Text u.<br />
Fotos: Tim Baumann, Bepoint;<br />
S. 44-47 Text: Tim Baumann,<br />
Bepoint, Fotos: CropEnergies;<br />
S. 48-49 Text u. Fotos: ERC;<br />
S. 50-51 Text: Bepoint, Fotos:<br />
VLN Jan Bruck, 24h-Rennen Media<br />
Erscheinungsjahr<br />
03/20<strong>21</strong><br />
Auflage<br />
Print und Digital<br />
Alle Beiträge sind urheberrechtlich<br />
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Verband <strong>der</strong> Motoren-<br />
Instandsetzungsbetriebe<br />
<strong>Ausgabe</strong> 3/20<strong>21</strong> 3
Sauber und<br />
kultiviert<br />
Der 2.0 TDI mit <strong>der</strong> neuen Abgasnorm Euro 6d<br />
4 <strong>Ausgabe</strong> 3/20<strong>21</strong>
Sauber und laufruhig <strong>–</strong> <strong>der</strong> 2.0 TDI, <strong>der</strong> wichtigste Diesel<strong>motor</strong><br />
von Volkswagen, präsentiert sich in neuer Bestform. Mit <strong>der</strong><br />
aufwändigen Twindosing-Technik im Abgasstrang unterbietet<br />
er <strong>die</strong> Limits <strong>der</strong> Abgasnorm Euro 6d, zudem arbeitet er laufruhig<br />
und kultiviert.<br />
„Der Zweiliter-TDI ist nach wie vor einer unserer wichtigsten<br />
Motoren“, sagt Dr. Frank Welsch, Vorstand <strong>für</strong> Technische<br />
Entwicklung bei Volkswagen. „Er ist in den meisten Modellen<br />
<strong>der</strong> Marke und in vielen Konzernmodellen zu finden. Deswegen<br />
pflegen wir unseren Erfolgs-Diesel<strong>motor</strong> konsequent und<br />
mit hohem Aufwand. Mit <strong>der</strong> Auslegung auf <strong>die</strong> Abgasnorm<br />
Euro 6d ist er jetzt <strong>für</strong> <strong>die</strong> nächsten Jahre fit.“ Vom EA 288<br />
zum EA 288 evo. Der Vierzylin<strong>der</strong> TDI mit dem internen Code<br />
EA 288 gab sein Debüt im Jahr 2012. Sechs Jahre später<br />
vollzog er einen großen Entwicklungssprung, <strong>der</strong> ihm den Zusatz<br />
„evo“ eintrug. In <strong>der</strong> Praxis bedeutete er einen geringeren<br />
Verbrauch, niedrigere Emissionen, eine ruhigere Akustik,<br />
spontaneres Ansprechen und ein deutliches Plus an Leistung<br />
und Drehmoment. Zudem wurde <strong>der</strong> Motor auf eine Mild-Hybridisierung<br />
vorbereitet.<br />
Neuer Technikstand <strong>für</strong> den Golf 8. Für den Einsatz im neuen<br />
Golf erhielt <strong>der</strong> Zweiliter-Diesel im Sommer 2019 ein weiteres<br />
Technik-Update, dabei ersetzte eine leistungsreduzierte Variante<br />
den bisherigen 1.6 TDI. Das Lastenheft sah vor, dass <strong>der</strong><br />
Motor <strong>die</strong> Limits <strong>der</strong> Abgasnorm Euro 6 AP erreichen musste,<br />
zudem sollte er noch kultivierter laufen. Volkswagen wählt<br />
eine zweigleisige Strategie: Detailmaßnahmen optimieren<br />
das Brennverfahren und senken <strong>die</strong> Rohemissionen, im Abgasstrang<br />
wandelt <strong>die</strong> Twindosing-Technologie <strong>die</strong> Stickoxide<br />
zum größten Teil in unschädliche Stoffe um.<br />
Der Kühler <strong>der</strong> Nie<strong>der</strong>druck-Abgasrückführung erzielt jetzt<br />
25 Prozent mehr Leistung <strong>–</strong> das verringert <strong>die</strong> Bildung von<br />
Stickoxiden im Brennraum in Phasen mit hoher Last, wenn<br />
<strong>der</strong> Fahrer viel Gas gibt. Die Injektoren, <strong>die</strong> den Kraftstoff in<br />
<strong>die</strong> Brennräume spritzen, arbeiten mit konstant hoher Präzision,<br />
weil ein Sensor<br />
das Schließen <strong>der</strong> Nadel<br />
überwacht. Pro Arbeitstakt<br />
können sie bis zu<br />
neun Einspritzungen absetzen,<br />
wobei manche<br />
Mengen kleiner als ein<br />
Stecknadelkopf sind. Der<br />
Einspritzdruck beträgt bis<br />
zu 2.200 bar <strong>–</strong> fast so viel<br />
wie das Gewicht von zwei<br />
Basis-Golf auf einem<br />
Quadratzentimeter. Eine<br />
Schaumdämmung unter<br />
<strong>der</strong> Motorabdeckung und<br />
ein neuer Schalldämpfer<br />
verbessern <strong>die</strong> Akustik.<br />
Wie bisher hat <strong>der</strong> 2.0<br />
TDI in den Stufen ab 110<br />
kW (150 PS)0102 zwei<br />
Ausgleichswellen an<br />
Bord, <strong>die</strong> unerwünschte<br />
Vibrationen eliminieren.<br />
Zwei SCR-Katalysatoren <strong>für</strong> sauberes Abgas. Zur Abgasnachbehandlung<br />
entwickelte Volkswagen <strong>die</strong> Twindosing-Technologie.<br />
Hier arbeiten zwei SCR-Katalysatoren zusammen, um<br />
mithilfe <strong>der</strong> Harnstofflösung AdBlue <strong>die</strong> Stickoxide in Wasser<br />
und Stickstoff aufzuspalten. Dank Twindosing bleibt beispielsweise<br />
<strong>der</strong> neue Golf 2.0 TDI in beiden Leistungsstufen deutlich<br />
unter den Limits <strong>der</strong> Abgasnorm Euro 6d ISC-FCM AP,<br />
<strong>die</strong> nur noch 80 Milligramm NOx pro Kilometer erlaubt. Volkswagen<br />
setzte sich <strong>die</strong>sen niedrigen Wert auch im realen Straßen-Fahrtest<br />
RDE zum Ziel <strong>–</strong> dort bedeutet das eine Halbierung<br />
<strong>der</strong> Stickoxid-Emission gegenüber <strong>der</strong> Vorgänger-Norm<br />
Euro 6d-temp.<br />
Der erste SC-Katalysator liegt direkt hinter dem Motor. Er<br />
weist 3,4 Liter Volumen auf und <strong>die</strong>nt zugleich als Partikelfilter.<br />
Seine Aufgabe ist es, <strong>die</strong> Stickoxide zu mehr als 90<br />
Prozent zu konvertieren, wenn <strong>die</strong> Abgastemperatur bei<br />
normaler Fahrweise zwischen 220 und 350 Grad Celsius<br />
liegt. Durch seine Nähe zum Motor springt er schon kurz<br />
nach dem Kaltstart an. Der zweite SCR-Kat befindet sich<br />
im Fahrzeugboden, er ist zweiteilig ausgeführt und kommt<br />
je nach Fahrzeugkonzept auf 2,5 bis 3,0 Liter Volumen. Der<br />
<strong>motor</strong>ferne Katalysator übernimmt speziell bei hoher Last<br />
und entsprechend hoher Abgastemperatur den Hauptanteil<br />
an <strong>der</strong> Stickoxid-Konvertierung. Das Abgas, das beim Austritt<br />
aus dem Motor über 500 Grad Celsius heiß sein kann,<br />
ist auf etwa 350 Grad abgekühlt, wenn es ihn erreicht <strong>–</strong> das<br />
ermöglicht auch hier hohe Umsetzungsraten.<br />
Breiter Einsatz bei Volkswagen. Der 2.0 TDI mit <strong>der</strong> sauberen<br />
Twindosing-Technologie treibt in <strong>der</strong> Marke schon zahlreiche<br />
Modelle an, unter an<strong>der</strong>em in den Modellreihen Golf, Tiguan,<br />
Passat und Arteon. Auch bei den Konzernmarken hat er bereits<br />
weite Verbreitung gefunden, im Quer- sowie im Längseinbau.<br />
Volkswagen entwickelt seinen Erfolgs-Diesel nach<br />
wie vor unter Hochdruck weiter. Ein Ziel dabei ist <strong>die</strong> Zusammenarbeit<br />
mit einem Mild-Hybridsystem auf 48 Volt-Basis.<br />
<strong>Ausgabe</strong> 3/20<strong>21</strong><br />
5
Schwalbe<br />
im Tiefflug<br />
Da<strong>für</strong> sorgt im sächsischen Magdeburg <strong>die</strong> Simsonklinik, <strong>die</strong> mit viel<br />
Fachwissen und Ersatzteilen eine legendäre Marke am Leben hält.<br />
6 <strong>Ausgabe</strong> 3/20<strong>21</strong>
Wer kennt sie nicht, <strong>die</strong> Zweirä<strong>der</strong> von Simson. Spätestens<br />
ab 1990 waren sie in ganz Deutschland auf den<br />
Straßen zu sehen. Mit insgesamt knapp 6 Millionen hergestellten<br />
Krafträ<strong>der</strong>n war Simson <strong>der</strong> größte Zweiradhersteller<br />
Deutschlands und ist es bis heute geblieben.<br />
1856 im thüringischen Suhl gegründet, erlebte das Unternehmen<br />
viele Umbrüche und Umstrukturierungen, <strong>die</strong><br />
bis ins Heute reichen. Aktuell wird, allerdings nicht mehr<br />
unter dem Namen „Simson“, vieles an Ersatzteilen <strong>für</strong> alle<br />
hergestellten Modelle <strong>der</strong> Marke produziert.<br />
Die Krafträ<strong>der</strong> waren wesentlicher Bestandteil des Individualverkehrs<br />
in <strong>der</strong> DDR und Gebrauchsgegenstände,<br />
<strong>die</strong> oft mehr als 10.000 Kilometer pro Jahr zurücklegten,<br />
da <strong>die</strong> Wartezeit auf einen PKW entsprechend lang war.<br />
Viele Simsons haben inzwischen ein langes Leben hinter<br />
sich. Bemerkbar macht sich <strong>die</strong>s vor vor allem durch<br />
vermin<strong>der</strong>te Leistung und einen erhöhten Ölverbrauch.<br />
Die vermeintlich simple Technik ermutigte viele Besitzer,<br />
selbst Hand an <strong>die</strong> Motoren zu legen. Mit dem Ergebnis,<br />
dass viele Simson-Motoren nicht richtig laufen wollten,<br />
dann verkauft o<strong>der</strong> einfach in <strong>der</strong> Garage abgestellt und<br />
vergessen wurden.<br />
Diese sogenannten Scheunen- o<strong>der</strong> Garagenfunde sollten<br />
nach jahrelangem Stillstand nicht einfach irgendwie<br />
zum Laufen gebracht werden. Stichwort Standschäden.<br />
Nach so langer Zeit wird sich auf <strong>der</strong> Zylin<strong>der</strong>laufbahn<br />
kein Tropfen Öl mehr befinden, teilweise sind <strong>die</strong> Kolbenringe<br />
auf <strong>der</strong> Wand festgerostet. In den Kurbelwellenlagern<br />
sammelt sich Feuchtigkeit, aber kein Öl mehr,<br />
sie rosten ebenfalls fest. Die Dichtlippen <strong>der</strong> Wellendichtringe<br />
sind ebenfalls auf Grund von Mangel an Gleitmittel<br />
auf dem Wellenstumpf „festgewachsen“.<br />
Man bekommt den Motor auch in <strong>die</strong>sem Zustand zum<br />
<strong>Ausgabe</strong> 3/20<strong>21</strong><br />
7
Laufen, riskiert damit aber größere Schäden. Bei Scheunen-<br />
o<strong>der</strong> Garagenfunden sollte immer in den Motor investiert<br />
werden. Wellendichtringe, gerade <strong>die</strong> thermisch<br />
hoch belasteten Innenliegenden z.B. bei <strong>der</strong> KR51/1<br />
Kunden<strong>motor</strong> KR51/1 S <strong>–</strong><br />
Ergebnis von Kondensation<br />
<strong>der</strong> Luftfeuchtigkeit.<br />
o<strong>der</strong> S50 in <strong>der</strong> Kurbelkammer unterliegen Alterungsprozessen<br />
und sind auf jeden Fall nach ca. 15 Jahren austauschwürdig.<br />
Ebenfalls austauschwürdig, sind gerade<br />
<strong>die</strong> alten DKF-Lager mit Kunstoffkäfig, verbaut zwischen<br />
1970-1986. Eine komplette Überholung sollte hier in Erwägung<br />
gezogen werden.<br />
Problematisch ist auch <strong>der</strong> Alterungsprozess von alten<br />
Sprit-Mixturen. Nach <strong>der</strong> Bleifrei-Umstellung und durch<br />
den Zusatz von Alkohol<br />
kann <strong>der</strong> Kraftstoff da<strong>für</strong><br />
sorgen, dass alte Wellendichtungen<br />
und Metallteile<br />
angegriffen werden und<br />
sich zersetzen, Metallteile<br />
anfangen zu rosten. Es<br />
erfolgt hierbei eine “Entmischung”<br />
von Benzin, Alkohol<br />
und Wasser im Tank. An<br />
<strong>der</strong> Grenzschicht zwischen<br />
Wasser und Alkohol können<br />
sich dann Bakterien<br />
vermehren. Diese Bakterien<br />
zerlegen <strong>die</strong> Alkohol-Bestandteile<br />
und produzieren<br />
als Nebenprodukt Wasser.<br />
Nach einiger Zeit führt <strong>die</strong>s<br />
dann zum Super-GAU im<br />
Tank: Der ph-Wert fällt, <strong>der</strong><br />
Sprit wird sauer und somit<br />
extrem agressiv.<br />
Kolben mit Rostschmatze,<br />
Beachtung sollten auch <strong>die</strong><br />
Kolbenringe finden<br />
Es werden häufig Motoren als überholt angeboten, <strong>die</strong><br />
einfach nur neue Lager und Wellendichtringe bekommen<br />
haben. Solch ein Motor ist bestenfalls neu gelagert. Ein<br />
haken<strong>der</strong> Primärantrieb, ein abgenutzter Ziehkeil, zu großes<br />
Axialspiel an <strong>der</strong> Schaltwalze o<strong>der</strong> eine abgenutzte<br />
Gangverrastung (alter Motor) ist damit nicht behoben.<br />
Häufig bleiben alte Kurbelwellen verbaut, <strong>die</strong> ein enormes<br />
Radial- und Axialspiel haben. Das noch zulässige Radialspiel<br />
<strong>der</strong> Lagerung <strong>der</strong> Kurbelwelle liegt bei 0,05mm und<br />
ist <strong>für</strong> den Laien kaum feststellbar.<br />
Wenn ein Motor zur Überholung geöffnet wird, dann sollte<br />
er bis zur letzten Schraube demontiert werden. Um<br />
wirklich jedes Bauteil genau unter <strong>die</strong> Lupe zu nehmen<br />
und den Verschleißzustand beurteilen zu können. Die<br />
Erfahrung zeigt, dass nur mit wirklicher Sachkenntnis<br />
<strong>die</strong>se kleinen Wun<strong>der</strong>werke ostdeutscher Ingenieurskunst<br />
wie<strong>der</strong> in einen fast neuwertigen inneren Zustand<br />
versetzt werden können. Nach einer richtigen fachmännischen<br />
Überholung und anschließen<strong>der</strong> Pflege, gehört<br />
dazu auch das Einfahren des „neuen“ Motors.<br />
Zu DDR-Zeiten musste ein Motorenspezialist nach seiner<br />
Ausbildung ständige Schulungen bei Simson durchlaufen.<br />
Wichtig sind <strong>für</strong> eine fachgerechte Wartung und Reparatur,<br />
auch <strong>die</strong> originalen Böcke, Einspannvorrichtungen<br />
und Spezialwerkzeuge. Die „R. Hasenkrug Simsonklinik<br />
- Fahrzeugtechnik“ ist eingetragen in <strong>der</strong> Handwerksrolle<br />
<strong>der</strong> Handwerkskammer Magdeburg und eine anerkannte<br />
Fachwerkstatt in Magdeburg. Der Werkstattchef Ralf Hasenkurg<br />
mit seinem Fachwissen in <strong>der</strong> Motorentechnik<br />
von Simson/MZ ein nur noch selten anzutreffen<strong>der</strong> Fachmann<br />
auf <strong>die</strong>sem Gebiet. Viele alte Motorenmeister von<br />
Simson/MZ sind inzwischen in Rente o<strong>der</strong> verstorben.<br />
Die Simsonklinik verwendet ausschließlich Original Simson-Ersatzteile,<br />
<strong>die</strong> dem ostdeutschen TGL o<strong>der</strong> DIN<br />
8 <strong>Ausgabe</strong> 3/20<strong>21</strong>
Standard entsprechen. Auch fachmännisch aufgearbeitete<br />
Original Zylin<strong>der</strong> mit AK20 DDR Kolben <strong>für</strong> <strong>die</strong> gesamte<br />
Simson Vogelfamilie KR51 Schwalbe, Star, Spatz,<br />
Sperber, Habicht, gehören ebenfalls zum Repertoire <strong>der</strong><br />
Werkstatt. Die regenerierten Zylin<strong>der</strong> sind in einer <strong>der</strong><br />
besten Fachwerkstätten neu geschliffen und mit Original<br />
DDR-Kolben vermessen. Neuware existiert nur noch <strong>für</strong><br />
<strong>die</strong> Modelle S50 und S51. Auch neue originale DDR Motorengehäuse<br />
<strong>für</strong> KR51, S50, S51 und S70 finden sich<br />
im Bestand <strong>der</strong> Simsonklinik. Verbaut werden zudem<br />
nur Dichtungssätze aus Cosid-Kautasit, alter DDR-Restbestand.<br />
Das Ziel ist es, sowohl <strong>die</strong> Fahrzeuge <strong>für</strong> <strong>die</strong><br />
Nachwelt perfekt zu erhalten, als auch <strong>die</strong> Begeisterung<br />
mit Kennern und Neulingen zu teilen.<br />
Simson S 51.<br />
Das direkte Nachfolgemodell<br />
<strong>der</strong> S 50 wurde mehr als<br />
1,6 Millionen mal produziert.<br />
Die Simson ist heute ein zeitloser sowie idealer Klassiker<br />
im mo<strong>der</strong>nen Großstadtverkehr und gehört in seiner Klasse<br />
bis 50ccm zu den schnellsten Fahrzeugen weltweit.<br />
www.simsonklinik.de<br />
Welcher Spatz hat sich bei uns liften lassen?<br />
Kontaktieren<br />
Sie uns:
Bereits 2018 zeichnete das<br />
internationale Fachmagazin<br />
DIESEL den innovativen<br />
DEUTZ Motor TCD 9.0<br />
mit dem Award<br />
"<br />
Diesel of the Year " aus.<br />
Der DEUTZ TCD 9.0 Reihen-Vierzylin<strong>der</strong> mit 300 kW<br />
Leistung und 1.700 Nm Drehmoment ist Teil einer Motorenfamilie<br />
<strong>–</strong> zusammen mit den TCD 12.0 (400 kW<br />
/ 2.500 Nm) und TCD 13.5 (450 kW / 2.800 Nm) Reihen-Sechszylin<strong>der</strong>n<br />
erweitert er <strong>die</strong> DEUTZ Leistungsbandbreite<br />
nach oben. Das Familien-Plattformkonzept<br />
besitzt eine einheitliche Kundenschnittstelle sowie eine<br />
identische Vor<strong>der</strong>- und Rückseite, <strong>die</strong> <strong>die</strong> Integration<br />
und Wartung <strong>der</strong> Motoren vereinfachen soll. Der Gleichteileanteil<br />
beträgt ca. 65 Prozent. Das obere Ende <strong>der</strong><br />
DEUTZ Leistungsbandbreite markiert zukünftig <strong>der</strong> TCD<br />
18.0 Reihen-Sechszylin<strong>der</strong> mit 620 kW und 3.600 Nm.<br />
Die Serieneinführung aller vier Motoren erfolgte 2019<br />
zur Abgasnorm EU Stufe V. DEUTZ deckt damit schwere<br />
Bau- und Landmaschinen mit hohen Leistungs- und<br />
Drehmomentbedarfen ab.<br />
Die neuen Motoren verfügen unter an<strong>der</strong>em über Querstrom-Zylin<strong>der</strong>köpfe,<br />
eine Down-Speeding-Funktion zur<br />
Reduktion des Kraftstoffverbrauchs und des Betriebsgeräuschs<br />
sowie ein Common-Rail-System mit 2.200<br />
Bar Einspritzdruck. Die Kraftabnahme ist sowohl auf <strong>der</strong><br />
Riemen- als auch auf <strong>der</strong> Schwungradseite bis zu 100<br />
Prozent möglich. Der TCD 9.0 Vierzylin<strong>der</strong> soll dank dy-<br />
10<br />
<strong>Ausgabe</strong> 3/20<strong>21</strong>
Anzeige<br />
Der TCD 9.0 Vierzylin<strong>der</strong><br />
soll dank dynamischer Ausgleichsmassen<br />
<strong>die</strong> gleiche<br />
Laufruhe, wie <strong>die</strong> größeren<br />
Sechszylin<strong>der</strong> erzielen.<br />
namischer Ausgleichsmassen <strong>die</strong> gleiche Laufruhe, wie<br />
<strong>die</strong> größeren Sechszylin<strong>der</strong> erzielen.<br />
Das internationale Fachmagazin DIESEL zeichnet 2018<br />
den DEUTZ Motor TCD 9.0 mit dem Award "Diesel of the<br />
Year" aus. Der Award wird jährlich <strong>für</strong> den innovativsten<br />
Motor vergeben. DEUTZ hatte den Award bereits 2010 <strong>für</strong><br />
seinen kompakten TCD 2.9 erhalten. Das Magazin DIE-<br />
SEL gehört zu den führenden europäischen Fachmagazinen<br />
in <strong>die</strong>sem Bereich und berichtet seit 22 Jahren über<br />
<strong>die</strong> Entwicklung, Fertigung und Anwendung von Diesel<strong>motor</strong>en.<br />
Der ausgezeichnete TCD 9.0 wurde zudem vom<br />
Fachmagazin „OEM Off-Highway“ unter <strong>die</strong> „Top 10 Neue<br />
Produkte 2017“ gewählt.<br />
1) Leistungsangaben ohne Abzug <strong>der</strong> Lüfterleistung.<br />
2) Ohne Anlasser/Lichtmaschine, Kühler und Flüssigkeiten, jedoch mit Schwungrad und Schwungradgehäuse.<br />
<strong>Ausgabe</strong> 3/20<strong>21</strong><br />
11
Lebende Legende:<br />
Honda CB 750 Four<br />
Das erste Motorrad mit einem Reihenvierzylin<strong>der</strong>-Motor<br />
ging 1968 in Serie und schrieb damit Geschichte<br />
1968 war ein bewegendes Jahr: In <strong>der</strong> Bundesrepublik starteten<br />
<strong>die</strong> ersten Studentenproteste und <strong>die</strong> Außerparlamentarische<br />
Opposition, in <strong>der</strong> ČSSR <strong>der</strong> Prager Frühling und in<br />
Mexiko <strong>die</strong> XIX. Olympischen Spiele.<br />
Aber das, was uns wirklich bewegte, kam aus Japan und<br />
wurde im Oktober 1968 auf <strong>der</strong> Internationalen Motor Show<br />
in Tokio vorgestellt. Es war von den Leistungsdaten so unglaublich,<br />
was <strong>der</strong> damals schon größte Motorrad-Hersteller<br />
<strong>der</strong> Welt zeigte, dass es sich eigentlich nur um einen<br />
Prototyp handeln konnte: Quer eingebauter, luftgekühlter<br />
Vierzylin<strong>der</strong> mit 736 Kubik, vier Vergaser, obenliegende<br />
Nockenwelle, 67 PS, 200 km/h Spitzengeschwindigkeit, Beschleunigung<br />
von 0 auf 100 km/h unter 6 Sekunden, Kettenantrieb,<br />
5-Gang-Getriebe, hydraulische Scheibenbremse,<br />
Elektrostarter und vier Auspuffrohre.<br />
12 <strong>Ausgabe</strong> 3/20<strong>21</strong>
Dagegen sah <strong>die</strong> Konkurrenz ziemlich alt aus, mit Motoren,<br />
<strong>die</strong> ausnahmslos Zweizylin<strong>der</strong> mit untenliegen<strong>der</strong> Nockenwelle<br />
waren. Und wir sprechen hier von den damals<br />
aktuellen Modellen von BMW, BSA, Norton, Triumph o<strong>der</strong><br />
Harley Davidson. Teilweise gingen sie auf über 40 Jahre alte<br />
Entwürfe zurück, da <strong>die</strong> Nachfrage in <strong>der</strong> Motorradbranche<br />
rückläufig war. Von den alten europäischen Marken, <strong>die</strong> ihre<br />
Weiterentwicklung verschlafen hatten, überlebten nur BMW<br />
und Moto Guzzi. Europa ignorierte den Motorrad-Boom<br />
auch relativ lange. Japan legte daher noch mal nach, <strong>die</strong><br />
Marken Suzuki und Kawasaki brachten ähnliche Modelle<br />
auf den Markt. Insgesamt sprangen <strong>die</strong> meisten Hersteller<br />
irgendwann auf den Reihenvierzylin<strong>der</strong>-Zug auf.<br />
Der Drehzahlmesser <strong>der</strong> CB 750, so etwas gab es bei BMW<br />
und Harley Davidson nicht einmal, ging bis zu unfassbaren<br />
10.000 Umdrehungen. Das Design von Drehzahlmesser<br />
und Tachometer übernahm zudem Elemente aus dem Flugzeugbau,<br />
wie eine colorierte Hinterleuchtung <strong>der</strong> Zifferblätter.<br />
Unvorstellbar, so etwas zur damaligen Zeit in Serie zu<br />
produzieren, doch genau das tat Honda. 1969 begann <strong>der</strong><br />
Verkauf <strong>der</strong> neuen CB 750 in den USA. 1970 wurde dann<br />
auch <strong>der</strong> deutsche Markt erschlossen. Es war <strong>die</strong> Wie<strong>der</strong>entdeckung<br />
des Motorrads, <strong>die</strong> Honda CB 750 als erste<br />
schwere Maschine <strong>der</strong> Mo<strong>der</strong>ne. Sie wurde zu DEM Serienmodell<br />
<strong>der</strong> großen Hubraumklassen. Der Erfolg ließ nicht<br />
lange auf sich warten. Zu verdanken war er vor allem dem<br />
Vierzylin<strong>der</strong>-Reihen<strong>motor</strong> mit seinen <strong>für</strong> damalige Verhältnisse<br />
unvorstellbaren Höchstleistungen in Kombination mit<br />
konkurrenzloser Zuverlässigkeit. Dazu kam ein seidenweicher<br />
Motorlauf und eine bisher ungekannte Kraft.<br />
Zwischen 1957 und 1967 errang Honda 137 Grand-Prix-<br />
Siege, 16 Fahrer- und 18 Markenweltmeisterschaftstitel.<br />
Eindrucksvoll bewies Honda damit seine Ambitionen, mehr<br />
Kunden auf allen Kontinenten gewinnen zu können. Und genau<br />
<strong>die</strong>s gelang vor allem durch <strong>die</strong> harmonischen Proportionen<br />
<strong>der</strong> CB 750, das Ergebnis war eine gedrungene und<br />
zugleich kräftige Linie. Dieses sehr eigene Design zeigte<br />
das neue Selbstbewußtsein <strong>der</strong> Marke: Zwei Auspuffrohre<br />
auf je<strong>der</strong> Seite und <strong>der</strong> breite Vierzylin<strong>der</strong><strong>motor</strong> verströmten<br />
Kraft, Sicherheit und mo<strong>der</strong>nste Technik. Neu und aufwendig<br />
war auch eine glatte Tankoberfläche, wo sonst bisher ein<br />
Falz verlief, <strong>der</strong> sich beim Zusammenfügen aus zwei Tankhälften<br />
ergab. Allerdings war sie keineswegs perfekt: Kette<br />
und Fahrwerk verkrafteten <strong>die</strong> Motorleistung nicht wirklich<br />
gut, <strong>die</strong> Fe<strong>der</strong>ung war zu hart, eine ungenügende Dämpfung<br />
und <strong>die</strong> Ersatzteilversorgung hätte deutlich besser sein<br />
können. Trotzdem wurde <strong>die</strong> CB 750 zum Bestseller mit langen<br />
Lieferfristen und da sie preislich deutlich unter den Big<br />
Bikes <strong>der</strong> Konkurrenz angesiedelt war, brachte es Honda<br />
Kaufanträge in solcher Menge ein, das <strong>die</strong> Fertigung kaum<br />
hinterherkam. Im ersten Produktionsjahr baute Honda 7.414<br />
Exemplare, von 1970 bis 1971 bereits 77.000 und von 1972<br />
bis 1975 dann 63.500 Stück. Bis zum Produktionsende <strong>der</strong><br />
ersten 750er Serie 1978 wurden 553.100 Maschinen hergestellt.<br />
Die ersten Modelle hatten noch ein Motorgehäuse,<br />
welches im aufwendigen Sandguss-Verfahren hergestellt<br />
wurde. Diese Modelle sind heute wie<strong>der</strong>um sehr gesucht,<br />
ab Ende 1970 erfolgte <strong>die</strong> Umstellung auf maschinellen Kokillenguss.<br />
Nach Ende <strong>der</strong> Produktion 1978 ersetzte Honda<br />
sie durch <strong>die</strong> CB 750 K. Im Jahr 1993 versuchte <strong>die</strong> Marke<br />
mit <strong>der</strong> CB Sevenfifty wie<strong>der</strong> an <strong>die</strong>se erfolgreiche Zeit und<br />
den alten, ruhmreichen Namen anzuknüpfen. Diese Maschine<br />
wurde bis 2002 produziert.<br />
Beson<strong>der</strong>s <strong>die</strong> Motorrä<strong>der</strong> <strong>der</strong> ersten Serie, als Oldtimer in<br />
gutem Zustand, werden inzwischen zu einem Mehrfachen<br />
ihres ehemaligen Neupreises gewertet. Modelle im Originalzustand<br />
sind allerdings selten, was vor allem daran<br />
liegt, dass <strong>die</strong> 750er ein gutes Fundament <strong>für</strong> Umbau- und<br />
Tuningmaßnahmen bot.<br />
Eine cineastische Verewigung <strong>die</strong>ser Legende gelang im<br />
ersten Terminator-Film von 1984. Hier fuhr Arnold Schwarzenegger<br />
eine 1972er Maschine in etwas verän<strong>der</strong>tem Style<br />
und setzte ihr damit ein Denkmal.<br />
<strong>Ausgabe</strong> 3/20<strong>21</strong><br />
13
Alles was <strong>die</strong><br />
Werkstatt im<br />
Motorbereich<br />
wirklich braucht<br />
Dichtmassen gibt es bei Elring schon seit den 1930er Jahren.<br />
Damals war eine flüssige Dichtmasse nötig, um <strong>die</strong> in <strong>die</strong>ser<br />
Zeit zur Verfügung stehenden Dichtmaterialen zusätzlich abdichten<br />
zu können. Das Elring Produkt hatte den noch heute<br />
bekannten Namen Curil. Hierbei handelte es sich damals um<br />
eine aushärtende Dichtmasse, <strong>die</strong> gegen Benzin und Diesel<br />
resistent war. In <strong>der</strong> Zwischenzeit gibt es einen Nachfolger <strong>der</strong><br />
schon früher beliebten Dichtmasse und das Elring Dichtmassen-Portfolio<br />
hat sich zudem um einige Produkte vergrößert.<br />
Curil TM T2 <strong>–</strong> eine wirklich<br />
universelle Dichtmasse<br />
Das lösemittelfreie Curil TM T2, welches erst seit Frühjahr 20<strong>21</strong><br />
auf dem Markt erhältlich ist, benötigt im Gegensatz zu seinem<br />
Vorgänger keinerlei Ablüftzeit, d. h. eine Wartezeit bei <strong>der</strong><br />
Montage ist nicht notwendig und <strong>die</strong> Arbeit ist schneller erledigt.<br />
Durch das Fehlen des Lösungsmittels kommt es auch<br />
nicht zu dessen Verdunstung, was bedeutet, dass es zu keiner<br />
Materialschrumpfung kommt. Im Dichtspalt kann es somit<br />
nicht mehr zu Rissbildung kommen und ein Dichtspalt von bis<br />
zu 0,2 mm lässt sich so abdichten. Curil TM T2 bleibt dauerplastisch,<br />
d. h. es härtet nicht aus und zeigt so eine erhöhte Wi<strong>der</strong>standsfähigkeit<br />
bei Verwendungen bei denen Vibrationen<br />
auftreten. Durch <strong>die</strong>se Eigenschaft ist aber auch eine leichte<br />
Demontage garantiert.<br />
Für Materialpaarungen zwischen Metall-Metall / Metall-Kunststoff<br />
/ Kunststoff-Kunststoff ist Curil TM T2 bestens geeignet.<br />
Auch <strong>die</strong> Verwendung in Verbindung mit Weichstoffdichtungen,<br />
beispielweise Ölwannendichtungen o<strong>der</strong> Wasserpumpendichtungen,<br />
funktioniert einwandfrei. Der Temperaturbereich<br />
<strong>für</strong> den Einsatz beträgt erstaunliche <strong>–</strong> 55 °C bis + 270 °C.<br />
Zudem ist das neue Curil TM T2 resistent gegen Mineralöle<br />
(auch mit Zusätzen), synthetische Öle, Schmierfette,<br />
Kühlmittel, kaltes und heißes Wasser, Salzwasser, Reinigungsmittel,<br />
schwache Säuren und Laugen, Benzin und<br />
Dieselkraftstoff! Die Lagerfähigkeit beträgt hervorragende<br />
36 Monate und eine Kennzeichnung als Gefahrgut entfällt<br />
komplett bei <strong>die</strong>sem Produkt.<br />
Dirko TM HT <strong>–</strong> Die Silikon-Dichtmasse<br />
Silikon-Dichtmassen finden sich am Motor an vielen Stellen:<br />
Ventildeckel, Steuergehäuse, Ölwannen, aber auch an vielen<br />
Stellen an Getrieben.<br />
Das Elring-Silikon Dirko TM HT härtet durch zwei zusammenspielende<br />
Komponenten <strong>–</strong> Luftfeuchtigkeit und Sauerstoff.<br />
Unter Standardbedingungen von 23 °C und 50 % Luftfeuchtigkeit<br />
beträgt <strong>die</strong> Reaktionsgeschwindigkeit 2 mm in 5 Stunden.<br />
In <strong>der</strong> Praxis kann Dirko TM HT allerdings auch nach wenigen<br />
Minuten im sogenannten Nassverbau verwendet werden.<br />
Ebenfalls zu beachten ist, dass Dirko TM HT <strong>für</strong> mittelgroße<br />
Dichtspalte bis ca. 2 mm geeignet ist und auch auf lackierten<br />
Oberflächen verwendet werden kann. Als weitere Produkteigenschaft<br />
kommt <strong>die</strong> enorme Hitzebeständigkeit von 315 °C<br />
dazu, welche das Silikon über einen Zeitraum von 24 Stunden<br />
verträgt. Eine Einschränkung bei <strong>der</strong> Verwendung gibt es<br />
allerdings: Silikone sind nicht resistent gegen Benzin und Diesel.<br />
Der Anwendungsbereich ist dennoch sehr weit. Beständig<br />
ist Dirko TM HT gegenüber Mineralölen, synthetischen Ölen,<br />
14 <strong>Ausgabe</strong> 3/20<strong>21</strong>
Anzeige<br />
Schmierfetten, Kühlmitteln, UV-Strahlung, Salzwasser, Reinigungsmitteln,<br />
schwachen Säuren und Laugen.<br />
Anaerobe Dichtmassen EL-Liq 73<br />
und EL-Liq 74<br />
Eine weitere Gruppe wichtiger Dichtmassen an Motoren sind<br />
<strong>die</strong> anaeroben Dichtmassen. Wie <strong>die</strong> Produktbezeichnung<br />
es sagt, findet <strong>die</strong> chemische Reaktion unter Ausschluss von<br />
Sauerstoff statt, <strong>die</strong> an<strong>der</strong>e Komponente ist <strong>der</strong> vollflächige<br />
Kontakt zweier Metalloberflächen. Erst dann beginnt <strong>die</strong><br />
Reaktion und <strong>die</strong> Bildung eines me<strong>die</strong>n- und temperaturbeständigen<br />
Dichtfilms <strong>der</strong> aushärtet. Der Temperaturbereich,<br />
in dem <strong>die</strong> anaeroben Dichtmassen sicher abdichten, beträgt<br />
<strong>–</strong>55 °C bis +180 °C. Der Einsatzbereich ist klassischer Weise<br />
<strong>die</strong> Abdichtung von Ventildeckeln gegen den Zylin<strong>der</strong>kopf.<br />
Aber auch Steuergehäuse, Nockenwellenträger, Flanschverbindungen,<br />
Gehäuse- und Lagerdeckel lassen sich sicher abdichten.<br />
Da keine Ablüftzeit erfor<strong>der</strong>lich ist, ist eine sofortige<br />
Dichtfunktion gegeben. Die optimale Verarbeitungstemperatur<br />
beträgt +23 °C. Me<strong>die</strong>nbeständig sind <strong>die</strong> Flächendichtungen<br />
EL-Liq gegenüber Mineralölen, synthetischen Ölen, Kraftstoffen<br />
und Kühlmittelzusätzen. Der maximal überbrückbare<br />
Dichtspalt beträgt bei beiden Dichtmitteln 0,35 mm. Der Unterschied<br />
zwischen den beiden von Elring angebotenen EL-Liq<br />
besteht darin, dass <strong>die</strong> Klebewirkung bei EL-Liq 73 ungefähr<br />
doppelt so hoch ist als bei EL-Liq 74.<br />
Dichthalten <strong>–</strong> ganz gleich, was kommt.<br />
Ob <strong>für</strong> Pkw, Nkw, Motorrä<strong>der</strong>, Oldtimer o<strong>der</strong> Renn-/Wassersport: Wo immer es darum geht, Bauteile<br />
zuverlässig abzudichten bietet Elring ein umfangreiches, millionenfach in <strong>der</strong> Praxis erprobtes Sortiment.<br />
Diese hochleistungsfähigen Dichtmassen haben sich im Profi- und „Do-it-yourself“-Bereich bewährt.<br />
<strong>Ausgabe</strong> 3/20<strong>21</strong><br />
15
Anzeige<br />
Professionelles Abdichten<br />
mit gutem Gewissen<br />
Bei <strong>der</strong> Expansion und Verbesserung des Dichtmassen-Portfolios<br />
wurde zudem Wert darauf gelegt, dass <strong>die</strong> Dichtmassen<br />
anwen<strong>der</strong>- und umweltfreundlicher sein sollten.<br />
Dirko TM schwarz, beige und grau sind sogenannte Oxim-Silikone,<br />
<strong>die</strong>se zeichnen sich vor allem durch ihre schnelle<br />
Vernetzungszeit, eine gute Haftung und ihre Verträglichkeit<br />
mit Metallen aus. Eine Schwachstelle haben Oxim-Silikone<br />
jedoch im Allgemeinen. Während des Vernetzungsvorgangs<br />
kommt es zu einer Abspaltung von 2-Butanonoxim auch genannt<br />
Methyl-Ethyl-Keton-Oxim o<strong>der</strong> kurz MEKO. Dies mag<br />
zunächst nach einer wichtigen Information <strong>für</strong> jeden Chemiker<br />
klingen, doch hat es eine außerordentliche Tragweite<br />
<strong>für</strong> <strong>die</strong> Personengruppen, <strong>die</strong> tagtäglich mit <strong>die</strong>sen Stoffen<br />
arbeiten, sei es nun in <strong>der</strong> Werkstatt o<strong>der</strong> beim Do-It-Yourself<br />
am eigenen Auto. Denn MEKO steht im Verdacht sich<br />
negativ auf <strong>die</strong> Gesundheit auszuwirken. Aus <strong>die</strong>sem Grund<br />
gibt es bereits seit September 2013 in Deutschland einen Arbeitsplatzgrenzwert<br />
von 1 mg/m 3 Luft <strong>für</strong> eingesetzte chemische<br />
Stoffe. Auch das bisherige Dirko TM von Elring hat <strong>die</strong>se<br />
strengen Richtlinien erfüllt und eine chemische Zusammensetzung<br />
realisiert, <strong>die</strong> nur ein Minimum des vorgegebenen<br />
Grenzwertes erreicht hat. Bei <strong>der</strong> Weiterentwicklung <strong>der</strong><br />
Dirko TM HT Dichtmasse entschied man sich jedoch eine<br />
gänzlich schadstofffreie Beschaffenheit zu ermöglichen<br />
und konnte so seit Februar 2020 ein MEKO-freies<br />
Dirko TM Oxim-Silikon Portfolio anbieten. Damit können <strong>die</strong> Elring-Kunden<br />
völlig frei von gesundheitsschädlichen Stoffen<br />
arbeiten. Ein großer Vorteil <strong>der</strong> Elring-Silikone, <strong>der</strong> nicht auf<br />
den ersten Blick ersichtlich ist.<br />
Auch <strong>die</strong> neuen anaeroben Dichtmassen und das neue<br />
Curil TM T2 haben in ihrer Rezeptur einen Schritt Richtung<br />
Zukunft gemacht. Diese Dichtmassengruppen sind nun<br />
frei von umweltschädlichen Stoffen, gekennzeichnet durch<br />
das grüne eco-friendly Symbol. Die anaeroben Dichtmassen<br />
sind zudem im praktischen Faltenbalgfläschchen mit<br />
Twist Cap, was ein präzises Applizieren ermöglicht und sich<br />
leicht öffnen und schließen lässt <strong>–</strong> auch mit einer Hand.<br />
Die verbesserten Nachfolger <strong>der</strong><br />
Dichtmassen Curil TM von Elring sind da<br />
www.elring.de<br />
Unser Curil TM K2 und Curil TM T erhalten einen gemeinsamen Nachfolger!<br />
Das neue nicht aushärtende Curil TM T2 lässt sich aufgrund seiner<br />
chemischen Zusammensetzung nicht nur besser verarbeiten, es ist<br />
auch komplett lösemittelfrei. Durch das Fehlen von Lösemitteln bedarf<br />
es keiner Ablüftzeit und bietet ein doppelt so hohes Spaltfüllvermögen<br />
als seine beiden Vorgänger.<br />
Ihre Vorteile <strong>der</strong> neuen Dichtmassen auf einen Blick:<br />
• Verbessertes Spaltfüllvermögen und höhere Abdichtreserven<br />
• Neue Rezeptur <strong>für</strong> eine anwen<strong>der</strong>freundlichere Verarbeitung<br />
• Lösemittelfrei wodurch <strong>die</strong> Gefahrstoffkennzeichnung entfällt<br />
• Keine Ablüftzeit erfor<strong>der</strong>lich<br />
• Keine Entmischung und kein Setzverhalten<br />
Elring-Dichtmassenberater:<br />
in 3 Schritten zu Ihrem Produkt.<br />
Website<br />
YouTube<br />
Facebook<br />
16 <strong>Ausgabe</strong> 3/20<strong>21</strong>
Anzeige<br />
Daimler und Cummins bauen<br />
gemeinsam Lkw-Motoren<br />
Daimler Trucks und <strong>der</strong> US-Motorenhersteller Cummins wollen<br />
künftig gemeinsam mittelschwere Nutzfahrzeug<strong>motor</strong>en bauen.<br />
Eine entsprechende Absichtserklärung unterzeichneten<br />
heute beide Unternehmen. In Mannheim baut Cummins auf<br />
dem Gelände des Mercedes-Benz-Werks ab <strong>der</strong> zweiten Hälfte<br />
des Jahrzehnts eine Fertigung auf, um Daimler und an<strong>der</strong>e<br />
Hersteller zu beliefern.<br />
Daimler Truck & Bus will sich künftig auf <strong>die</strong> Weiterentwicklung<br />
von alternativen Antriebstechnologien sowie Komponenten <strong>für</strong><br />
den schweren Nutzfahrzeug-Antriebsstrang fokussieren. Aus<br />
<strong>die</strong>sem Grund wird nicht weiter in <strong>die</strong> Entwicklung <strong>der</strong> eigenen<br />
Medium-Duty Engine Generation (MDEG) investiert, <strong>die</strong> in<br />
leichten und mittelschweren Lkw, Stadt- und Überlandbussen<br />
sowie bei Drittanbietern zum Einsatz kommt. Die Heavy-Duty-<br />
Motorengeneration (HDEP) <strong>für</strong> das schwere Fahrzeug-Segment<br />
bleibt bei Daimler. Die Motoren werden weiterhin im<br />
globalen Netzwerk in Mannheim sowie Detroit gefertigt und<br />
kommen weltweit in schweren Lkw, Reisebussen sowie bei<br />
Drittanbietern zum Einsatz.<br />
<strong>Ausgabe</strong> 3/20<strong>21</strong><br />
17
ŠKODA AUTO testet<br />
Augmented-Reality-Brillen<br />
Zur Maschinenwartung und <strong>für</strong> technische Schulungen<br />
Mladá Boleslav <strong>–</strong> ŠKODA AUTO testet eine Augmented-Reality-Anwendung,<br />
<strong>die</strong> bei <strong>der</strong> technischen Instandhaltung<br />
von Maschinen, Anlagen und Montagelinien unterstützt.<br />
Sogenannte HoloLens-Brillen projizieren zum<br />
Beispiel Handbücher sowie Wartungs-Checklisten und<br />
an<strong>der</strong>e Dokumente als holografische Bil<strong>der</strong> ins unmittelbare<br />
Blickfeld. Außerdem lässt sich bei Videokonferenzen<br />
<strong>der</strong> Blick durch <strong>die</strong> VR-Brille teilen und beispielsweise zu<br />
Schulungszwecken nutzen.<br />
Miroslav Kroupa, Leiter Markensteuerung bei ŠKODA<br />
AUTO, erklärt: „Im Rahmen unseres aktuellen Pilotprojekts<br />
setzen wir auf Augmented Reality, um <strong>die</strong> Wartung<br />
und Instandhaltung unserer Maschinen zu optimieren und<br />
<strong>die</strong> Fehlerquote zu minimieren. Mit <strong>der</strong> HoloLens-Brille<br />
haben unsere Techniker je<strong>der</strong>zeit alle relevanten Informationen<br />
unmittelbar im Blick und können sich zugleich<br />
voll auf ihre Arbeit konzentrieren. Auf <strong>die</strong>se Weise trägt<br />
<strong>die</strong> AR-Brille dazu bei, <strong>die</strong> Arbeitssicherheit noch weiter zu<br />
erhöhen. Das Tool ermöglicht es, sich überall und je<strong>der</strong>zeit<br />
flexibel auszutauschen, auch mit Kollegen an an<strong>der</strong>en<br />
Standorten o<strong>der</strong> in unterschiedlichen Zeitzonen. Das beschleunigt<br />
Wartungsprozesse signifikant und ist, gerade<br />
in Zeiten <strong>der</strong> COVID-19 Pandemie, ein enormer Vorteil.<br />
Darüber hinaus erweitert <strong>die</strong> Brille den Arbeitsalltag um<br />
Gamification-Elemente und begeistert junge Kandidaten<br />
damit <strong>für</strong> technische Berufe.“<br />
Die Abteilung Zentraler Technischer Service und das<br />
ŠKODA AUTO FabLab erproben im Rahmen des aktuellen<br />
Pilotprojekts <strong>die</strong> Anwendung von Augmented-Reality-Technologien<br />
bei <strong>der</strong> Wartung von Fertigungsanlagen.<br />
Bei Videotelefonaten können Techniker mithilfe <strong>der</strong> sogenannten<br />
HoloLens-Brille zeigen, was sie an <strong>der</strong> Maschine<br />
sehen und sich dazu auch mit Kollegen beraten, <strong>die</strong> nicht<br />
vor Ort sind. Außerdem lassen sich mithilfe <strong>der</strong> Brille unter<br />
an<strong>der</strong>em technische Dokumentationen und weitere<br />
Arbeitsmaterialien an <strong>die</strong> Gesprächspartner übermitteln.<br />
Weiterhin lässt sich <strong>die</strong> AR-Brille nutzen, um bei <strong>der</strong><br />
technischen Wartung Hologramme von Handbüchern,<br />
Checklisten o<strong>der</strong> Anleitungen einzublenden. Nachdem<br />
<strong>die</strong> Mitarbeiter einen QR-Code an <strong>der</strong> jeweiligen Maschine<br />
eingescannt haben, leiten <strong>die</strong> hinterlegten Dokumente<br />
18<br />
<strong>Ausgabe</strong> 3/20<strong>21</strong>
interaktiv unter an<strong>der</strong>em mit Fotos und Videos Schritt <strong>für</strong><br />
Schritt durch <strong>die</strong> Wartungsarbeiten. Auf <strong>die</strong>se Weise haben<br />
<strong>die</strong> Techniker stets beide Hände frei. Ist ein Arbeitsschritt<br />
erledigt, hakt ihn <strong>der</strong> Techniker mit einer Handbewegung<br />
im Hologramm ab. Die AR-Technologie senkt <strong>die</strong><br />
Wahrscheinlichkeit, dass Fehler passieren, ermöglicht flexiblere<br />
Service-Intervalle und beschleunigt <strong>die</strong> Wartung.<br />
Weiterer Service-Bedarf wird per WLAN-Verbindung an<br />
das interne System gemeldet. Auch Reparaturen werden<br />
durch <strong>die</strong> HoloLens-Brillen deutlich vereinfacht: Dank <strong>der</strong><br />
Videoanleitungen ist das Nachschlagen in umfangreichen<br />
technischen Handbüchern nicht länger nötig.<br />
Neben <strong>der</strong> eigentlichen Brille, <strong>die</strong> Hologramme sichtbar<br />
macht, besteht <strong>die</strong> HoloLens-Brille auch aus einer Kamera-Projektor-Einheit.<br />
Die Brillengläser ermöglichen ein<br />
gutes peripheres Sehen und lassen sich während <strong>der</strong> Arbeit<br />
je<strong>der</strong>zeit aufklappen. Nach dem Aufsetzen ergänzen<br />
virtuelle Darstellungen den Blick in <strong>die</strong> reale Umgebung.<br />
ŠKODA AUTO digitalisiert Prozesse und Abläufe im Unternehmen<br />
als Kernbestandteil seiner strategischen Ausrichtung<br />
systematisch und stellt sich auf <strong>die</strong>se Weise noch<br />
flexibler und effizienter auf. Dabei setzt <strong>der</strong> tschechische<br />
Automobilhersteller auch umfassend auf Augmented Reality,<br />
unter an<strong>der</strong>em im Bereich Wartung.<br />
Augmented-Reality-Brillen projizieren Hologramme<br />
von technischen Handbüchern und Checklisten<br />
unmittelbar ins Sichtfeld <strong>der</strong> Techniker<br />
Blick durch <strong>die</strong> HoloLens-Brille lässt sich in Videotelefonaten<br />
unmittelbar mit Kollegen teilen und ermöglicht<br />
Remote-Schulungen <strong>für</strong> technisches Personal<br />
AR-Technologie vereinfacht Wartungsprozesse und<br />
optimiert Fehlerwahrscheinlichkeit<br />
<strong>Ausgabe</strong> 3/20<strong>21</strong><br />
19
Die Bestwerte im Serienbau <strong>der</strong> 1000er-Klasse<br />
Der Hochleistungs-Vierzylin<strong>der</strong>-Reihen<strong>motor</strong> mit einem<br />
Hubraum von 999 cm 3 kombiniert auf einzigartige Art<br />
und Weise ein Maximum an Fahrdynamik und sportlicher<br />
Charakteristik mit einem Höchstmaß an Fahrbarkeit.<br />
Sein beson<strong>der</strong>s kurzhubiges Bohrung-Hub-Verhältnis von<br />
0,6<strong>21</strong> stellt <strong>die</strong> Basis <strong>für</strong> außergewöhnliche Performance<br />
dar. Seine Nennleistung beträgt 142 kW (193 PS) bei<br />
13.000 min<strong>–</strong>1, und das maximale Drehmoment von 112<br />
Nm wird bei 9.750 min<strong>–</strong>1 erreicht. Damit setzt <strong>der</strong> Motor<br />
<strong>der</strong>zeit <strong>die</strong> Bestwerte im Serienbau <strong>der</strong> supersportlichen<br />
1000er-Klasse.<br />
Mit einem Motorgewicht von nur 59,8 kg ist <strong>der</strong> Motor einer<br />
<strong>der</strong> leichtesten 1000er-Vierzylin<strong>der</strong><strong>motor</strong>en im Wettbewerb.<br />
Wie alle Antriebe von BMW Motorrä<strong>der</strong>n, baut<br />
auch <strong>die</strong>ses Triebwerk auf einen durchdachten Gesamtentwurf<br />
sowie <strong>die</strong> raumsparende Anordnung aller Nebenaggregate<br />
und des integrierten, klauengeschalteten<br />
Sechsganggetriebes.<br />
Unter <strong>der</strong> Maßgabe, einen reinrassigen Supersportler-Antrieb<br />
zu schaffen, entstand ein beson<strong>der</strong>s kompakter<br />
Motor mit idealer Massenkonzentration um den Gesamtschwerpunkt<br />
des Motorrads. Die Baubreite in Kurbelwellenhöhe<br />
beträgt trotz <strong>der</strong> großen Zylin<strong>der</strong>bohrung von 80<br />
mm lediglich 463 mm. Mit 558 mm fällt zudem <strong>die</strong> Bauhöhe<br />
sehr gering aus.<br />
Die Zylin<strong>der</strong>hochachse ist um 32 Grad nach vorn geneigt.<br />
Hieraus resultieren ein optimaler Schwerpunkt sowie eine<br />
<strong>für</strong> Supersport-Motorrä<strong>der</strong> unerlässliche, Vor<strong>der</strong>rad-orientierte<br />
Gewichtsverteilung <strong>für</strong> absolut präzises Fahrgefühl<br />
und höchstmögliche Rückmeldung <strong>der</strong> Frontpartie.<br />
Die Kurbelwelle des S 1000 RR Motors ist einteilig aus<br />
Vergütungsstahl geschmiedet, gleitgelagert und besitzt<br />
<strong>die</strong> traditionelle Kröpfung von 180 Grad <strong>für</strong> gleichmäßige<br />
Zündabstände. Die gleitgelagerten Pleuel sind als beson<strong>der</strong>s<br />
leichte Schmiedeteile aus Vergütungsstahl ausgeführt.<br />
Mit einer Länge von 103 mm ermöglichen sie eine<br />
geringe, schwerpunktgünstige und raumsparende Bauhöhe<br />
des Triebwerks, bei vertretbaren Seitenkräften auf <strong>die</strong><br />
Kolben sowie dennoch ruhigem Motorlauf. Zwei im Winkel<br />
von 45 Grad zur Pleuelhochachse angebrachte Schmierbohrungen<br />
im oberen Pleuelauge stellen <strong>die</strong> Ölversorgung<br />
<strong>der</strong> Kolbenbolzenlagerung sicher. Die Horizontalteilung<br />
<strong>der</strong> Pleuel erfolgt mit <strong>der</strong> bewährten Crack-Technik<br />
(„cracken“ = brechen), und ermöglicht somit eine extrem<br />
passgenaue Montage ohne weitere Zentrierung.<br />
In den mit einer Nikasil-Beschichtung versehenen Zylin<strong>der</strong>laufbahnen<br />
arbeiten geschmiedete Leichtbaukastenkolben<br />
mit 80 mm Durchmesser und sehr kurzem Kolbenhemd.<br />
Sie sind mit zwei hinsichtlich <strong>der</strong> Reibleistung<br />
optimierten, schmalen Kolbenringen sowie einem dreiteiligen<br />
Ölabstreifring bestückt.<br />
Die flache Gestaltung von Brennraum, Kolbenboden und<br />
Ventiltaschen unterstützt einen thermodynamisch günstigen<br />
Verbrennungsablauf und ermöglicht eine gewichtsoptimierte<br />
Kolbenbodenkontur. Das Kolbengewicht beträgt<br />
20<br />
<strong>Ausgabe</strong> 3/20<strong>21</strong>
komplett mit Bolzen und Ringen nur 253 g. Zur Wärmeabfuhr<br />
werden <strong>die</strong> thermisch hoch belasteten Kolbenböden<br />
über Ölspritzdüsen im Kurbelgehäuse gezielt gekühlt.<br />
Dies stellt den zuverlässigen Betrieb auch unter Extrembedingungen<br />
sicher und erhöht ihre Lebensdauer.<br />
Das in Höhe <strong>der</strong> Kurbelwellenmitte horizontal zweigeteilte<br />
Zylin<strong>der</strong>-Kurbelgehäuse besteht aus hochfesten Aluminiumlegierungen.<br />
Dabei bildet das kompakte Oberteil aus<br />
Kokillenguss einen hochsteifen Verbund aus den vier Zylin<strong>der</strong>n<br />
und dem oberen Lagerstuhl <strong>für</strong> <strong>die</strong> Kurbelwelle.<br />
Außerdem nimmt <strong>die</strong> obere Gehäusehälfte das leichte<br />
und kompakte Sechsganggetriebe auf. Der Zylin<strong>der</strong>block<br />
mit dem Wassermantel ist <strong>für</strong> ein Höchstmaß an Steifigkeit,<br />
als so genannte Closed-Deck-Konstruktion ausgeführt.<br />
Ganz wesentlich werden Leistungsvermögen, Leistungscharakteristik,<br />
Verbrennungsgüte und auch <strong>der</strong> Kraftstoffverbrauch,<br />
von Zylin<strong>der</strong>kopf und Ventiltrieb bestimmt.<br />
Das Design des Vierventil-Zylin<strong>der</strong>kopfs wurde auf ideale<br />
Kanalgeometrie, Kompaktheit, optimale Thermodynamik<br />
und effizienten Wärmehaushalt hin entwickelt. Aus dem<br />
engen Ventilwinkel ergeben sich ideal gerade Einlasskanäle<br />
sowie ein kompakter Brennraum <strong>für</strong> hohe Verdichtung<br />
und optimalen Wirkungsgrad.<br />
<strong>Ausgabe</strong> 3/20<strong>21</strong><br />
<strong>21</strong>
Im Hinblick auf beste Leistungsausbeute und höchste<br />
Drehzahlfestigkeit bei Erfüllung <strong>der</strong> Kriterien Steifigkeit,<br />
minimale bewegte Massen und optimale Zeitquerschnitte<br />
an den Ventilen, verfügt das Vierzylin<strong>der</strong>-Triebwerk über<br />
eine Schlepphebelsteuerung mit zwei oben liegenden<br />
Die BMW S 1000 RR mit<br />
dem Vierzylin<strong>der</strong> 1000 ccm<br />
Reihen<strong>motor</strong>.<br />
Ölkühlung ein separater Ölkühler verwendet, <strong>der</strong> sich<br />
strömungsgünstig unterhalb des Wasserkühlers in das<br />
Verkleidungsunterteil integriert. Der Einsatz eines Ölkühlers<br />
verhin<strong>der</strong>t <strong>die</strong> unerwünschte zusätzliche thermische<br />
Beaufschlagung des Kühlmittels und ermöglicht so den<br />
Einsatz eines kleineren und leichteren<br />
Wasserkühlers und damit auch eine Reduzierung<br />
<strong>der</strong> Kühlmittelmenge.<br />
Geringe Baubreite, kompakte und vor allem<br />
leichte Bauweise standen auch bei <strong>der</strong><br />
Anordnung <strong>der</strong> elektrischen Nebenaggregate<br />
und ihrer Antriebe im Vor<strong>der</strong>grund.<br />
So sitzt <strong>der</strong> mit einem Permanentmagneten<br />
ausgerüstete Drehstromgenerator auf<br />
dem linken Kurbelwellenstumpf. Er leistet<br />
434 W bei 6.000 min<strong>–</strong>1 und ist auf eine<br />
Maximaldrehzahl von 16.000 min<strong>–</strong>1 ausgelegt.<br />
Der in <strong>der</strong> oberen Motorgehäusehälfte<br />
links hinter den Zylin<strong>der</strong>n angeordnete<br />
Vorgelege-Anlasser leistet 800<br />
W und wiegt 1.050 g. Er ist über einen<br />
Freilauf gekoppelt und wirkt im Verhältnis<br />
1:24,61 untersetzt auf <strong>die</strong> als Stirnrad ausgebildete<br />
linke äußere Kurbelwange. Aus<br />
Gründen <strong>der</strong> Gewichtsreduzierung ist <strong>der</strong><br />
linke Seitendeckel <strong>für</strong> Generator und Anlasser<br />
aus leichtem Magnesium gefertigt.<br />
Die Einspritzung arbeitet vollsequenziell,<br />
das heißt, <strong>der</strong> Kraftstoff wird individuell<br />
und passend zum Ansaugtakt des jewei-<br />
Nockenwellen. Sie bietet <strong>die</strong> perfekte Kombination aus<br />
höchster Steifigkeit und minimalem Gewicht <strong>der</strong> bewegten<br />
Ventiltriebbauteile, bei zugleich sehr kompaktem Zylin<strong>der</strong>kopfdesign.<br />
Der Ventilspielausgleich erfolgt über sehr kleine und<br />
leichte Einstellplättchen, <strong>die</strong> in den Fe<strong>der</strong>tellern geführt<br />
sind. Auf <strong>der</strong> Einlassseite sind <strong>die</strong> Fe<strong>der</strong>teller aus leichtem<br />
Hochleistungsaluminium gefertigt. Die bewegten<br />
Massen <strong>der</strong> Schlepphebelventilsteuerung sind geringer<br />
als bei einer vergleichbaren Tassenstößellösung. Die<br />
geringen oszillierenden Massen ermöglichen eine hohe<br />
Ventilbeschleunigung <strong>für</strong> füllige Nockenprofile und hohe<br />
freie Ventilquerschnitte.<br />
Die <strong>für</strong> das Serien<strong>motor</strong>rad festgelegte Drehzahlgrenze<br />
liegt bei 14.200 min<strong>–</strong>1, <strong>die</strong> rein mechanische Drehzahlverträglichkeit<br />
indes noch weit darüber. Aufgrund<br />
<strong>der</strong> großen Zylin<strong>der</strong>bohrung von 80 mm war es möglich,<br />
<strong>die</strong> größtmöglichen und damit leistungsfreundlichsten<br />
Ventiltellerdurchmesser unterzubringen. Die Tellerdurchmesser<br />
<strong>der</strong> Ventile betragen einlassseitig 33,5 mm, auslassseitig<br />
27,2 mm und beeindrucken im Sinne größtmöglicher<br />
Füllung im supersportlichen 1000er Segment.<br />
Beim Schmiersystem setzt <strong>der</strong> Motor <strong>die</strong> in <strong>die</strong>sem Segment<br />
bewährte Nasssumpfschmierung mit einer Eaton-Ölpumpe.<br />
Anstatt eines Wärmetauschers wird zur<br />
22<br />
<strong>Ausgabe</strong> 3/20<strong>21</strong>
Mit einem Motorgewicht von nur<br />
59,8 kg ist <strong>der</strong> Motor einer <strong>der</strong><br />
leichtesten 1000er-Vierzylin<strong>der</strong><strong>motor</strong>en<br />
im Wettbewerb.<br />
ligen Zylin<strong>der</strong>s in den Ansaugkanal eingespritzt. Zur Verbesserung<br />
des Drehmomentverlaufs verfügt <strong>der</strong> Motor<br />
über <strong>die</strong> aufwändige Technologie <strong>der</strong> Schaltsaugrohre.<br />
Je nach Drehzahl wird über einen auf <strong>der</strong> Airbox angebrachten<br />
Stell<strong>motor</strong>, <strong>die</strong> Länge <strong>der</strong> Ansaugtrichter kennfeldgesteuert<br />
in zwei Stufen variiert. Mit dem Ziel einer<br />
optimalen Füllung, wird über je vier Einspritzdüsen an <strong>der</strong><br />
Drosselklappenleiste und oberhalb des Saugrohrs <strong>die</strong> ge<br />
eignete Benzinmenge zugeführt. Dabei werden <strong>die</strong> Einspritzdüsen<br />
je nach Drehzahl und Leistungsanfor<strong>der</strong>ung<br />
getrennt o<strong>der</strong> gemeinsam angesteuert.<br />
<strong>Ausgabe</strong> 3/20<strong>21</strong><br />
23
Kubota kündigt neuen<br />
elektronisch gesteuerten<br />
D902-K Motor an<br />
24 <strong>Ausgabe</strong> 3/20<strong>21</strong>
Die Kubota Business Unit Engine Europe (BUEE), welche<br />
<strong>die</strong> europäischen Vertriebsaktivitäten <strong>der</strong> japanischen<br />
Kubota Corporation im Bereich Industrie<strong>motor</strong>en steuert,<br />
kündigt an, dass das Unternehmen mit einem neuen elektronisch<br />
gesteuerten Diesel<strong>motor</strong> unter 19 kW sein weltweit<br />
führendes Motorenprogramm weiter ausbaut.<br />
Der neue Kubota 3-Zylin<strong>der</strong>-Diesel<strong>motor</strong> D902-K mit einem<br />
Hubraum von 0,898 Liter ist <strong>der</strong> erste elektronische<br />
CAN-Bus gesteuerte Motor, den <strong>der</strong> international renommierte<br />
Hersteller von Diesel-, Benzin- und Gas<strong>motor</strong>en<br />
<strong>für</strong> industrielle Off-Highway-Anwendungen <strong>für</strong> Leistungen<br />
unter 19 kW entwickelt hat. Die Serienfertigung des<br />
D902-K startet im Jahr 2022.<br />
Der Motor wurde konstruiert und entwickelt im Hinblick<br />
auf <strong>die</strong> neuesten Abgasvorschriften <strong>–</strong> EU Stage V, EPA<br />
Tier 4 und China NR IV (welche im Dezember 2022 in<br />
Kraft tritt) <strong>–</strong> sowie <strong>die</strong> Kategorie III <strong>der</strong> chinesischen Vorschrift<br />
GB36886-2018, <strong>die</strong> den sichtbaren Abgasrauch<br />
regelt. Der D902-K verfügt über eine neu konstruierte<br />
TVCR-Brennkammer und wurde mit einem neuen und<br />
einzigartigen Common-Rail-System ausgestattet. Dabei<br />
bietet <strong>der</strong> neue Motor <strong>die</strong> gewohnten kompakten Abmessungen<br />
und ist damit <strong>der</strong> ideale Ersatz <strong>für</strong> herkömmliche<br />
mechanisch gesteuerte Modelle.<br />
Diese innovative Neuentwicklung steigert <strong>die</strong> Effizienz des<br />
D902-K gegenüber einem mechanisch gesteuerten Motor<br />
<strong>die</strong>ser Leistungsklasse. Hieraus ergibt sich neben einer<br />
möglichen Kraftstoffeinsparung von bis zu 5 Prozent<br />
auch ein deutlich verbessertes Ansprechverhalten. Durch<br />
den Einsatz neuer Technologien wird <strong>die</strong> Entwicklung von<br />
schwarzem Rauch soweit reduziert, dass <strong>die</strong>ser nicht mehr<br />
sichtbar ist <strong>–</strong> und <strong>die</strong>s in allen Lastbereichen des Motors,<br />
insbeson<strong>der</strong>e auch während <strong>der</strong> kritischen Phasen, wie Motorstart,<br />
Beschleunigung und plötzliche Lastaufschaltung.<br />
Hubraum<br />
0.898 L<br />
Zylin<strong>der</strong>anzahl 3<br />
Nennleistung<br />
18,5 kW<br />
Drehzahlregelung<br />
Elektronisch<br />
Verbrennungssystem TVCR<br />
Daniel Grant, Manager Marketing Intelligence <strong>der</strong> Kubota<br />
Business Unit Engine Europe: "Die Ankündigung des<br />
neuen D902-K ist Teil des Engagements von Kubota,<br />
durch Innovation und Konstruktions-Design auf <strong>die</strong> neuesten<br />
globalen Emissionsvorschriften zu reagieren und<br />
sicherzustellen, dass wir unseren Kunden marktführende<br />
Lösungen anbieten, <strong>die</strong> den kommenden Emissionsvorschriften<br />
entsprechen.“<br />
Kubota's erster Diesel<strong>motor</strong> unter 19<br />
kW mit elektronischer Steuerung. Die<br />
Entwicklung von schwarzem Rauch wird<br />
durch ein neues Verbrennungssystem auf<br />
ein unsichtbares Niveau reduziert.<br />
Daniel Grant weiter: „Als Teil unserer Customer-First-Strategie<br />
ist es auch entscheidend, dass <strong>die</strong> Lösungen, <strong>die</strong><br />
wir anbieten, <strong>die</strong> Bedürfnisse unserer OEM-Kunden übertreffen.<br />
Aus <strong>die</strong>sem Grund sind <strong>die</strong> kompakten Abmessungen<br />
unseres neuen D902-K Diesel<strong>motor</strong>s mit den<br />
vergleichbaren herkömmlichen Modellen unserer Motoren-Palette<br />
kompatibel.<br />
Ebenso bleiben unter an<strong>der</strong>em auch <strong>die</strong> Befestigungspunkte<br />
am Motor, <strong>die</strong> Position <strong>der</strong> Ansaug- und Auslass-Strecke<br />
sowie <strong>die</strong> Position des Nebenabtriebs<br />
gleich. Hierdurch ermöglichen wir unseren Kunden,<br />
den D902-K einfach und ohne großen Mehraufwand<br />
in existierende Anwendungen zu implementieren. Eine<br />
kostspielige Än<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> Maschinenkonstruktion o<strong>der</strong><br />
eine Umstellung des Produktionsprozesses sind somit<br />
nicht erfor<strong>der</strong>lich."<br />
Darüber hinaus trägt <strong>der</strong> D902-K zu einem ruhigeren Arbeitsverhalten<br />
sowie einer verbesserten Maschinen-Effizienz<br />
bei. Neben <strong>der</strong> Steigerung des Drehmoments<br />
ermöglicht <strong>die</strong> elektronische Steuerung vor allem eine<br />
deutlich konstantere Drehzahl, welche sich vor allem bei<br />
plötzlicher Lastbeaufschlagung positiv bemerkbar macht,<br />
was mit einem mechanisch geregelten Motor so nicht<br />
möglich ist. Zusätzlich können <strong>motor</strong>relevante Daten über<br />
das serielle CAN-Bus-System ausgelesen und <strong>für</strong> Telematik-Anwendungen<br />
nutzbar gemacht werden. Hierdurch<br />
bietet sich unseren Kunden ein weites Feld <strong>für</strong> innovative<br />
und zukunftsorientierte Entwicklungen.<br />
<strong>Ausgabe</strong> 3/20<strong>21</strong><br />
25
Ein Text von Oliver Driesen<br />
Frischzellenkur aus Cottbus: Der Wankel<strong>motor</strong>, vermeintlich ein abgelegter Hut aus den<br />
Fünfzigerjahren, könnte zum nachhaltigen Energielieferanten im Auto von morgen werden<br />
<strong>–</strong> dank Wasserstoff und einem Entwicklerteam in <strong>der</strong> Lausitz.<br />
Es klingt wie das Zusammentreffen von Vergangenheit und<br />
Zukunft: Der Wankel<strong>motor</strong> und <strong>der</strong> Wasserstoff <strong>–</strong> lassen<br />
<strong>die</strong>se beiden sich zu einem bahnbrechenden Energielieferanten<br />
<strong>für</strong> Fahrzeuge und <strong>für</strong> stationäre Stromgeneratoren<br />
ergänzen? Ja, ist Holger Hanisch überzeugt. Der promovierte<br />
Jurist ist Geschäftsführer <strong>der</strong> Cottbusser Wankel Supertec<br />
GmbH. Die Firma wurde 2003 gegründet, also im neuen<br />
Jahrtausend. Dennoch gibt es hier eine „Mitarbeiterkontinuität“,<br />
<strong>die</strong> bis zu Felix Wankel und den unter seiner Leitung<br />
erzielten technologischen Durchbrüchen (Drehkolben<strong>motor</strong><br />
1954, Kreiskolben<strong>motor</strong> 1957) zurückreicht: „Im Hintergrund<br />
wirken bei uns <strong>der</strong> ehemalige Wankel-Chefingenieur Dankwart<br />
Eiermann als Berater und dessen langjähriger Mitarbeiter<br />
Rudolf Klotz“, erklärt Hanisch. An „Stallgeruch“ mangelt<br />
es den Entwicklern in Cottbus also nicht.<br />
Zur Gedächtnisauffrischung: Das Revolutionäre am Wankel<strong>motor</strong><br />
im Automobil war seinerzeit <strong>die</strong> (an<strong>der</strong>s als beim<br />
üblichen Hubkolben<strong>motor</strong>) kreisförmige Abfolge von Einspritzung,<br />
Kompression, Zündung und Ausstoß. Statt sich<br />
heben<strong>der</strong> und senken<strong>der</strong> Kolben in Zylin<strong>der</strong>n, rotierte hier<br />
ein dreiseitig abgerundeter „Läufer“ in einer einzigen Brennkammer<br />
und verdichtete dabei das Treibstoffgemisch, bevor<br />
es <strong>die</strong> Zündkerzen erreichte. Die Vorteile <strong>die</strong>ser Anordnung:<br />
weniger benötigte Bauteile, größere Kompaktheit und geringeres<br />
Gewicht des Motors, dazu höhere Laufruhe. Für<br />
26<br />
<strong>Ausgabe</strong> 3/20<strong>21</strong>
Furore sorgte <strong>der</strong> Wankel anfänglich im NSU Wankel Spi<strong>der</strong><br />
(1964) und im Ro 80 <strong>der</strong>selben Firma (1967).<br />
Dann jedoch geriet <strong>der</strong> Wankel<strong>motor</strong> als Antriebsaggregat<br />
im Automobil bald ins Hintertreffen und spielt heute <strong>–</strong> bis auf<br />
wenige Weiterentwicklungen, vor allem durch Mazda <strong>–</strong> keine<br />
Rolle mehr. Das liegt an den mindestens ebenso eklatanten<br />
Nachteilen im Vergleich zum Hubkolben<strong>motor</strong>: relativ hoher<br />
Kraftstoffverbrauch, potenziell hoher Zündkerzenverschleiß,<br />
Dichtungsprobleme und hoher Ausstoß von toxischen Kohlenwasserstoffen,<br />
aufgrund unvollständiger Verbrennung<br />
des Benzins in <strong>der</strong> ungünstig geformten Brennkammer.<br />
Genau hier nun kommt <strong>der</strong> Wasserstoff ins Spiel <strong>–</strong> als regenerative<br />
Alternative zum Kohlenstoff-Treibstoff. Denn bei<br />
Wankel Supertec arbeitet man nicht etwa mit <strong>der</strong> futuristischen<br />
Brennstoffzellen-Technologie. Hier geht es um <strong>die</strong><br />
konventionellere Wasserstoffverbrennung. H2 wird bekanntlich<br />
durch Elektrolyse aus Wasser gewonnen, das mittels<br />
elektrischem Strom in seine Wasserstoff- und Sauerstoffanteile<br />
aufgespalten wird. Wenn <strong>der</strong> Wankel Wasserstoff verbrennt,<br />
trifft zumindest unter Sicherheitsaspekten <strong>der</strong> ideale<br />
Motor auf das ideale Medium, so Supertec-Entwicklungsingenieur<br />
Martin Halbasch: „Der Wankel<strong>motor</strong> braucht keine<br />
Ventile, daher hat <strong>der</strong> Wasserstoff keine Berührung mit heißen<br />
Teilen, bevor <strong>der</strong> rotierende Brennraum <strong>die</strong> Zündkerze<br />
überschreitet und <strong>der</strong> Kraftstoff gezündet wird. Es gibt also<br />
kein Risiko einer versehentlichen Knallgas-Explosion, <strong>die</strong><br />
nicht im Motor verbliebe.“<br />
Der Wasserstoff-Wankel soll aber nicht direkt das Automobil<br />
antreiben, son<strong>der</strong>n einen Generator, <strong>der</strong> dann Strom in <strong>die</strong><br />
Batterie einspeist. Somit <strong>die</strong>nt er als Reichweitenverlängerer<br />
o<strong>der</strong> Range Exten<strong>der</strong> (RE) <strong>für</strong> ein E-Mobil (siehe Grafik).<br />
Bei Wankel Supertec plant man <strong>für</strong> <strong>die</strong> nähere Zukunft mit<br />
einem Dual-Fuel-RE: teils speist Wasserstoff, teils Benzin<br />
o<strong>der</strong> Erdgas den Wankel. „Das Netz <strong>der</strong> Wasserstoff-Tankstellen<br />
ist <strong>der</strong>zeit noch nicht engmaschig genug“, erklärt Hanisch.<br />
Zwar ist Deutschland mit allein rund hun<strong>der</strong>t H2-Zapfstellen<br />
neben Japan und Südkorea eines <strong>der</strong> drei weltweit<br />
führenden Län<strong>der</strong>. Doch im übrigen Europa gibt es nur etwa<br />
30 weitere Tankstellen.<br />
Daher könnte etwa ein Flottenbetreiber seine Fahrzeuge<br />
hierzulande mit Wasserstoff vom Hof rollen lassen, <strong>die</strong> dann<br />
aber auf Benzin umschalten, wenn im Nachbarland <strong>der</strong><br />
H2-Tank leer ist. Mit einer Tankfüllung von fünf kg Wasserstoff<br />
und einem einscheibigen 500ccm-Wankel würde ein<br />
„vernünftig gefahrenes“ Mittelklassefahrzeug bei einer Gesamtausbeute<br />
von 50 Kilowattstunden etwa 300 Kilometer<br />
Reichweite erzielen, schätzt Hanisch. Die Kosten <strong>für</strong> das<br />
<strong>Ausgabe</strong> 3/20<strong>21</strong><br />
27
komplette RE-System samt Generator,<br />
Elektronik und Tanks sieht er<br />
eines Tages dank Großserienproduktion<br />
bei „unter 10.000 Euro“ <strong>–</strong><br />
viel günstiger als <strong>die</strong> Brennstoffzellen-Technologie.<br />
In <strong>der</strong> Leistungsausbeute liegt indes<br />
auch <strong>der</strong> Grund, warum <strong>der</strong><br />
H2-Wankel nicht zum Direktantrieb<br />
eines Fahrzeugs vorgesehen<br />
ist: „Unsere Motoren sind da<strong>für</strong><br />
nicht optimal ausgelegt“, erklärt<br />
Hanisch. „Im niedrigen Drehzahlbereich schwächelt <strong>der</strong><br />
Wankel noch ein wenig. Statt also ständig dynamisch einen<br />
weiten Drehzahlbereich abdecken zu müssen, fährt er<br />
als RE nur einmal hoch und bleibt dann ständig an seinem<br />
Optimalpunkt.“ Erstmals will Hanisch im Herbst in Kundenauftrag<br />
ein RE-System mit seinem Wankel vorstellen.<br />
Doch dabei wird <strong>der</strong> Motor vorerst noch mit konventionellem<br />
Kraftstoff angetrieben. „Serienreif sind wir lei<strong>der</strong> noch<br />
nicht; es gibt <strong>der</strong>zeit bei einigen Motorkomponenten noch<br />
Verbesserungsbedarf.“ Und lei<strong>der</strong> ist auch bei H2-Verbrennung<br />
eine Abgasreinigungsanlage unvermeidlich, denn<br />
Stickoxyde aus dem Luftanteil im Brennraum fallen auch<br />
hierbei an.<br />
Trotz <strong>die</strong>ser offenen Fragen blickt man bei Wankel Supertec<br />
in Cottbus bereits über <strong>die</strong> RE-Anwendung des Kreiskolben<strong>motor</strong>s<br />
in Kraftfahrzeugen hinaus. Die kürzlich mit<br />
einem Partner aus dem Luftfahrtbereich gegründete Tochter<br />
Wankel Aviation GmbH befasst sich mit Entwicklungen von<br />
luftfahrtzertifizierten Wankelmtoren, <strong>die</strong> irgendwann auch<br />
H2-getrieben sein könnten. Doch <strong>die</strong> beson<strong>der</strong>s hohen Sicherheitsanfor<strong>der</strong>ungen<br />
zur Verhin<strong>der</strong>ung von Explosionsgefahr<br />
in Flugzeugen lassen das als ferne Zukunftsmusik<br />
erscheinen. Eine Crowdfunding-Runde immerhin soll im<br />
September beginnen.<br />
Viel näher liegt <strong>die</strong> Nutzung des H2-Wankel <strong>für</strong> <strong>die</strong> stationäre<br />
Stromerzeugung in schlecht zugänglichen Gebieten <strong>–</strong> statt<br />
Dieselgenerator. Wäre nicht Corona ausgebrochen, würde<br />
eine solche transportable Anlage zur Wie<strong>der</strong>verstromung<br />
von elektrolytisch gewonnenem Wasserstoff, jetzt schon<br />
im brasilianischen Amazonasgebiet arbeiten. „Der schon<br />
fast unterschriftsreife Auftrag hat sich zerschlagen, weil <strong>die</strong><br />
persönlichen Kontakte zum Kunden vor Ort monatelang<br />
nicht möglich waren“, bedauert Hanisch. In einer Anlage<br />
zur H2-Verstromung per Wankel<strong>motor</strong>, mit vorgeschalteter<br />
Photovoltaik o<strong>der</strong> Windkraft <strong>für</strong> <strong>die</strong> Elektrolyse, sieht er aber<br />
nach wie vor eine aussichtsreiche Nutzung von Wasserstoff<br />
als nachhaltigen Energiespeicher. Der Geist von Felix Wankel<br />
dürfte da wohlgefällig nicken.<br />
28<br />
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<strong>Ausgabe</strong> 3/20<strong>21</strong><br />
31
Mitgliedsbetriebe<br />
Ordentliche Mitglie<strong>der</strong><br />
• Altmann Zylin<strong>der</strong>schleiferei GmbH<br />
• AGRAVIS Technik Münsterland-Ems GmbH<br />
• Motoren Bauer GmbH & Co. KG<br />
• Firma Beuther<br />
• Brenner Motorinstandsetzung<br />
• Brückner & Galley Motorinstandsetzung GmbH<br />
• BSK GmbH & Co. KG<br />
• Buchheister & Oppelt Motoreninstandsetzung<br />
• Bücker & Essing GmbH<br />
• Diesel<strong>motor</strong>en Burghartswieser<br />
• Friedrich Dicke GmbH & Co. KG<br />
• H. Ganslmeier Motoren- und Maschinen-<br />
Instandsetzungs GmbH<br />
• Graf Motoren und Motorenteile GmbH<br />
• H2 Motors GmbH<br />
• Motoren Henze GmbH<br />
• Motoren Hetzel GdbR<br />
• Motorencenter Heyd GmbH<br />
• Motoren Hildebrandt GmbH<br />
• Otto Hildebrandt Motoreninstandsetzung GmbH<br />
• Huber & Wiessner GmbH<br />
• Jüterboger Motoren GmbH<br />
• Hans Kühnapfel Motoreninstandsetzung<br />
• Motormobile Lambio & Ro<strong>der</strong>mund GmbH<br />
• Motoren-Lang<br />
• Langbauer-Motoren e.U.<br />
• Lutz Fahrzeug-Service GmbH<br />
• M. Drees Motorentechnik GmbH<br />
• Motoren Mertel<br />
• Moritz Geist MJ Getriebetechnik<br />
• Motoren- Handels- und Instandsetzungs GmbH<br />
• Motoren Michaelis GmbH & Co. KG<br />
• Micke GmbH<br />
• Motorentechnik-Bielefeld<br />
• Motorenservice - Franken GmbH<br />
• MotorenService Bieberstein GmbH<br />
• MVM Motorenservice GmbH Kurbelwellenund<br />
Zylin<strong>der</strong>schleiferei<br />
• Motoreninstandsetzung Oldenburg GmbH<br />
• Karl Pieper GmbH & Co.KG Fahrzeug und<br />
Schiffs<strong>motor</strong>en<br />
• Georg Riemschoss GmbH Motorencenter<br />
• Motoren-Sauer Instandsetzungs GmbH<br />
• Sauer & Sohn GmbH & Co. KG<br />
• Herbert Schwarte GmbH<br />
• Münch Motorservice GBR<br />
• Sommerkamp Motoren- u. Getriebeinstandsetzung<br />
• Stern Automobile Erkol GmbH<br />
• Motoreninstandsetzung Streit GmbH & Co. KG<br />
• Motoren TOESE GmbH<br />
• Viertel Motoren GmbH<br />
• Wagner-Motoren<br />
• Motoren Walk<br />
• Walter Zimmermann Fahrzeugbau GmbH<br />
• Weidemann + Dresemann<br />
Motoreninstandsetzung GmbH<br />
• Weindl Einspritzpumpen- und Motoreninstandsetzung<br />
e.K.<br />
• Wessel & Gährken AG<br />
• Wild Motoren GmbH & Co. KG<br />
• Wolf Power Systems GmbH<br />
För<strong>der</strong>mitglie<strong>der</strong><br />
• ACI automotive consulting international UG<br />
• Alanko GmbH<br />
• BEHUB Vertriebsnetz GmbH & Co. KG<br />
• CPR automotive<br />
• Elring Klinger AG<br />
• FAMO GmbH<br />
• FEDERAL-MOGUL Aftermarket GmbH<br />
• Gütersloher Motoren-Center GmbH<br />
• Hans Hess Autoteile GmbH<br />
• IPSA Autoteile<br />
• iwis <strong>motor</strong>systeme GmbH & Co. KG<br />
• MAHLE Aftermarket GMBH<br />
• Friedrich Marx GmbH & Co. KG<br />
• MEC-Diesel S.P.A.<br />
• MOTAIR Turbola<strong>der</strong> GmbH<br />
• MS Motorservice Deutschland GmbH /<br />
Verkaufsbüro Dormagen<br />
• OE Germany Handels GmbH<br />
• REINZ-Dichtungs-GmbH<br />
• Schmettau & Fuchs GmbH Motorenteile +<br />
Fahrzeugteile<br />
• Sieker Turbo<br />
• Steinmetz GmbH / Dieseleinspritztechnik<br />
• Turbo-Mot GmbH Spezialwerkstatt <strong>für</strong> Turbola<strong>der</strong><br />
• Vierol Aktiengesellschaft<br />
• Wagner Spezialschmierstoffe GmbH & Co. KG<br />
• Werthenbach Konstruktionsteile GmbH & Co. KG<br />
• Westwood Cylin<strong>der</strong> Liners Ltd<br />
32 <strong>Ausgabe</strong> 3/20<strong>21</strong>
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und was dahinter steckt<br />
Jedes Zusammentreffen mit Menschen ist interessant.<br />
Aber <strong>die</strong>ser Einblick in den Motorsport und <strong>der</strong> Mensch,<br />
von dem ich erzählen möchte, war <strong>für</strong> mich sehr beson<strong>der</strong>s.<br />
<strong>–</strong> Wir starten in Neustadt an <strong>der</strong> Donau, bei BDM<br />
Motorsport. Durch <strong>die</strong> großen Schaufenster läßt sich ein<br />
Audi TT RS erkennen, <strong>der</strong> aber schon auf den ersten<br />
Blick nichts mehr mit seinem Auslieferungszustand gemeinsam<br />
hat. Immerhin hatte <strong>der</strong> Serien TT bereits 340<br />
PS aus einem turboaufgeladenen 5-Zylin<strong>der</strong>, also nichts<br />
<strong>für</strong> kleine Kin<strong>der</strong>.<br />
Inhaber Harry lässt durchblicken, dass <strong>die</strong>ses schwarze<br />
Monster nur noch den originalen Rahmen, diverse Grundträger,<br />
Teile des Antriebs und hier und da Karosserieteile<br />
vom Ur-TT besitzt. Unter <strong>der</strong> Carbon-Motorhaube sitzt<br />
allerdings tatsächlich ein schlicht und klassisch wirken<strong>der</strong><br />
5-Zylin<strong>der</strong> Turbo<strong>motor</strong>. Die Frage nach <strong>der</strong> Leistung wird<br />
mit einem Grinsen und <strong>der</strong> Hammer-Angabe 800 PS quittiert.<br />
Michael Schumacher hatte 50 PS weniger, immerhin<br />
aus einem 3,5l Achtzylin<strong>der</strong>, als er 1994 zum ersten Mal<br />
Formel 1-Weltmeister wurde.<br />
Der Ladedruck liegt aktuell etwa bei 3 bar, es wurde hier<br />
eine Stage 3 von APR verbaut. Diese bringt ohne weitere<br />
Modifikation etwa 485PS. Harrys neu aufgebauter TT hat<br />
ein Leistungsgewicht 0,62 PS/KG, das Serienfahrzeug kam<br />
auf 0,23PS/KG. Allein <strong>die</strong> Gewichtsreduktion beträgt mehr<br />
als 300Kg. Möglich macht <strong>die</strong>s <strong>der</strong> Verzicht auf Türverkleidungen,<br />
Dämm-Material, Anbauteile, Kabel und vieles<br />
mehr. Dann kommen allerdings Dinge wie Überrollkäfig,<br />
Pedalbock und Schalensitze wie<strong>der</strong> rein. In <strong>der</strong> gesamten<br />
Entwicklungszeit seit 2015 wurde stets verbessert, geän<strong>der</strong>t<br />
und optimiert.<br />
Dies gilt beson<strong>der</strong>s <strong>für</strong> das 5-Zylin<strong>der</strong> Triebwerk, welches<br />
schon in <strong>der</strong> RS-Version stattlichen Vortrieb leistet. Verbunden<br />
mit <strong>der</strong> akustischen Charakteristik des 5-Zylin<strong>der</strong>s,<br />
<strong>der</strong> bei Audi fast zum Mythos geworden ist und im<br />
TT wie<strong>der</strong>belebt wurde. Diese Wie<strong>der</strong>belebung ist bei<br />
Harry extrem gelungen: Bis auf den Basisblock ist alles<br />
umgebaut und modifiziert, Kolben, Kurbelwelle, Zylin<strong>der</strong>kopf,<br />
Ansaugtrakt. Gefühlt wurde <strong>der</strong> Motor 200mal<br />
ein- und ausgebaut, nach je<strong>der</strong> Testfahrt etwas zum optimieren<br />
entdeckt und umgesetzt. Mal war es <strong>die</strong> Abwärme<br />
vom Turbola<strong>der</strong>, mal <strong>die</strong> Luftzufuhr o<strong>der</strong> das Getriebe<br />
samt Kupplung machte Mucken. Alle <strong>die</strong>se Komponenten<br />
sind <strong>für</strong> <strong>die</strong> extreme Leistung und Beanspruchung auf <strong>der</strong><br />
Rennstrecke nicht ausgelegt, auch wenn sie <strong>die</strong>s aus technischer<br />
Sicht und Machbarkeit hergeben. Das Getriebe,<br />
<strong>die</strong> Haldex-Kupplung und das Hinterachsverteiler-Getriebe<br />
bekamen jeweils eigene Ölkühler. Der Kühlkreislauf wurde<br />
zudem <strong>motor</strong>seitig entkoppelt, <strong>die</strong> produzierte Wärme so<br />
gut wie möglich abtransportiert.<br />
34 <strong>Ausgabe</strong> 3/20<strong>21</strong>
<strong>Ausgabe</strong> 3/20<strong>21</strong><br />
35
Tausende Arbeitsstunden kamen hier zusammen, beson<strong>der</strong>s<br />
aufwendig: Die Fehlersuche. Als <strong>der</strong> Motor während<br />
<strong>der</strong> Entwicklungszeit mit neuen überarbeiteten Kolben und<br />
diversen Modifikationen eingefahren werden soll, zeigt sich<br />
keine beson<strong>der</strong>s gesteigerte Leistung. Also wurde alles wie<strong>der</strong><br />
ausgebaut und festgestellt, dass sich <strong>der</strong> Auslass-Nockenwellen-Versteller<br />
nicht verstellt. Verstellelement und<br />
Peripherieteile wurden ausgetauscht, aber das Problem<br />
war nicht verschwunden. Letztendlich war <strong>die</strong> Ursache ein<br />
kleines, dichtsitzendes Metallsieb, das im Ölkanal <strong>für</strong> <strong>die</strong><br />
hydraulische Ansteuerung zuständig ist. Somit baute sich<br />
zwar Öldruck auf, aber das Verstellelement wurde nicht angesprochen.<br />
Ein kleines Bauteil mit großer Wirkung.<br />
Alles ist ja wie eine Verkettung: Wenn <strong>der</strong> Ladedruck erhöht<br />
wird, resultiert daraus ein größerer Luftdurchsatz im<br />
Ansaugtrakt. Die Brennräume haben auch nur eine begrenzte<br />
Kapazität. Hier wird bei gleichbleibendem Kolbenhub<br />
<strong>der</strong> Kolben und <strong>der</strong> Zylin<strong>der</strong>kopf bearbeitet. So wie<br />
man es aus <strong>der</strong> klassischen Motorbearbeitung kennt. Die<br />
Ventile werden bearbeitet, <strong>der</strong> Ansaugtrakt strömungsgünstig<br />
optimiert und <strong>die</strong> Steuerzeiten <strong>der</strong> Ventile angepasst,<br />
um den bestmöglichen Grad an Füllung durch den<br />
La<strong>der</strong> mit Luft zu erreichen und Abgase herauszubekommen.<br />
Durch den verän<strong>der</strong>ten Kolben ergeben sich ein<br />
größerer Brennraum und geringere Verdichtung. An<strong>der</strong>s<br />
als beim reinen Saug<strong>motor</strong> muss bei Erhöhung des Ladedrucks<br />
<strong>die</strong>ser herabgesetzt werden. Es resultieren hier<br />
natürlich an<strong>der</strong>e Verbrennungshöchstdrücke, hohe Abwärme<br />
und Spitzentemperaturen, welche sich auf Bauteile<br />
wie Kolben, Pleuel und Kurbelwelle in Form von erhöhtem<br />
Verschleiß nie<strong>der</strong>schlagen. Darum wird auch hier<br />
auf Gleichlauf und optimale Bauteilgewichtung geachtet.<br />
Auch Unwuchten in <strong>der</strong> Kurbelwelle müssen beseitigt werden.<br />
Diese wird ebenfalls erleichtert, um das Gewicht <strong>der</strong><br />
bewegten Massen im Kurbeltrieb zu reduzieren und ein<br />
besseres Ansprechverhalten zu bekommen (Massenträgheit).<br />
Überall hier wurde Hand angelegt. Nicht nur um das<br />
Gewicht zu senken, son<strong>der</strong>n auch um eine gewisse Leistungsstabilität<br />
herbeizuführen. Wenn man einen Blick in<br />
den Motorraum wirft, ist davon so gut wie nichts zu sehen.<br />
Er könnte fast als Serien<strong>motor</strong> durchgehen. Aber allein<br />
<strong>der</strong> Durchschnittsverbrauch von ca. 55 Liter auf 100km<br />
zeigt, das hier irgendetwas ganz an<strong>der</strong>s ist.<br />
Applikation Generation-2 Umbausatz<br />
am 2,5L 5-Zylin<strong>der</strong> TFSI<br />
Motor im Audi TT RS. Gesamt<br />
erzeugte Leistungssteigerung<br />
auf ca. 650 PS.<br />
36 <strong>Ausgabe</strong> 3/20<strong>21</strong>
Als es <strong>die</strong> ersten Kilometer auf <strong>die</strong><br />
Rennstrecke ging, taten sich neue Handlungsfel<strong>der</strong><br />
auf. Modifikationen an <strong>der</strong><br />
Bremsanlage waren notwendig. Auf<br />
<strong>der</strong> Vor<strong>der</strong>achse werden jetzt Brembo<br />
und PFC-Bremsbeläge von NASCAR<br />
gefahren, <strong>die</strong> Hinterachse bekam <strong>die</strong><br />
Bremsanlage vom Audi S8. Diese ist<br />
wassergekühlt, was eine technische<br />
Übernahme aus <strong>der</strong> DTM ist. Auch das<br />
Fahrwerk als solches wurde angepasst.<br />
So flog <strong>der</strong> Stabilisator raus, um <strong>die</strong><br />
Traktion zu verbessern. Der Unterboden<br />
wurde strömungsgünstig optimiert, um<br />
genügend Unterdruck während <strong>der</strong> Fahrt<br />
zu erzeugen. Mit dem Ergebnis, dass<br />
sich <strong>der</strong> TT förmlich an den Asphalt saugt. Modifizierungen<br />
an <strong>der</strong> Pedalerie waren ebenfalls notwendig. Während <strong>der</strong><br />
Fahrt wird <strong>die</strong> Bremse den neuen Gewichtsverhältnissen<br />
angepasst, also <strong>der</strong> Bremsdruck an Vor<strong>der</strong>achse und Hinterachse<br />
individuell angepasst. Das Kraftstoffsystem musste<br />
regelkonform <strong>für</strong> <strong>die</strong> Rennstrecke werden. Zeitweilig tauchte<br />
das Problem auf, dass <strong>die</strong> Intank-Pumpen durch Fliehkräfte<br />
den schwappenden Kraftstoff nicht mehr vorför<strong>der</strong>n konnten,<br />
also wurde <strong>der</strong> För<strong>der</strong>druck deutlich verän<strong>der</strong>t und <strong>der</strong><br />
Tank auf max. 55 Liter Volumen reduziert. Schmierstoffe<br />
sind ebenfalls sehr speziell, einzig das Kühlwasser kommt<br />
ohne Kühlmittel aus. Es wird, sehr nachhaltig, gefiltertes<br />
Regenwasser eingefüllt, so Harry. Manch Politiker wäre, zumindest<br />
an <strong>die</strong>ser Stelle, begeistert.<br />
Motorsport dominierte. Hier wollte er anknüpfen und <strong>die</strong>ses<br />
erfolgreiche Konzept wie<strong>der</strong> auf <strong>die</strong> Rennstrecke bringen.<br />
Insgesamt entstanden über <strong>die</strong> Jahre drei Fahrzeuge, <strong>die</strong><br />
bis auf <strong>die</strong> Rohkarosse zerlegt wurden. Türen und Anbauteile<br />
sowie Scheiben mussten <strong>für</strong> das Reglement geän<strong>der</strong>t<br />
und durch Plexiglas o<strong>der</strong> Carbon ausgetauscht werden.<br />
Insgesamt stecken über 58.000 Arbeitsstunden in <strong>die</strong>sen<br />
Projekten, <strong>die</strong> Rennwochenenden nicht mitgerechnet. Aber<br />
vom Gefühl her, ist bei <strong>der</strong> Leistung noch nicht das Ende <strong>der</strong><br />
Fahnenstange erreicht. Da geht noch was.<br />
Text und Fotos: Marcus Lange, KFZ-Sachverständiger<br />
Auf <strong>die</strong> Frage, warum es eigentlich ein 5-Zylin<strong>der</strong> und Quattro<br />
sein musste, verweist Harry auf <strong>die</strong> Erfolge in den <strong>für</strong> Audi<br />
glorreichen 80er Jahren, als <strong>die</strong> Marke sogar in den USA den<br />
Der Fahrer kennt sein<br />
Fahrzeug eben am Besten.<br />
Pilot Ludwig F. beim Austausch<br />
des Turbola<strong>der</strong>s<br />
an seinem Wagen.<br />
Abbildung eines<br />
originalen 2.5 TFSI<br />
5 Zylin<strong>der</strong>-Motors<br />
von Audi<br />
<strong>Ausgabe</strong> 3/20<strong>21</strong><br />
37
Mahle macht<br />
Druck <strong>für</strong> klimaneutrale<br />
Antriebe<br />
Mahle macht Tempo beim 3-D-Druck. Der Stuttgarter<br />
Autozulieferer hat an seinem Hauptsitz jetzt ein eigenes<br />
„Center <strong>für</strong> Additive Fertigungsverfahren“ eröffnet. Damit<br />
Der 2.0 TDI mit <strong>der</strong> neuen Abgasnorm Euro 6d<br />
sei es künftig möglich, bei komplexen Bauteilen <strong>die</strong> Fertigung<br />
von Prototypen künftig von mehreren Monaten auf<br />
wenige Tage zu verkürzen. Gerade in <strong>der</strong> Entwicklung klimaneutraler<br />
Antriebe und im Bereich <strong>der</strong> E-Mobilität ließen<br />
sich Prozesse so erheblich beschleunigen. „Die Entwicklung<br />
neuer Systeme und Komponenten muss heute<br />
deutlich schneller gehen als noch vor einigen Jahren, gerade<br />
wenn es um Lösungen <strong>für</strong> nachhaltige CO 2 -neutrale<br />
Antriebskonzepte geht“, sagt Mahles Interims-Konzernchef<br />
Michael Frick.<br />
Das Thema 3-D-Druck hatte bei Mahle im vergangenen<br />
Jahr richtig Fahrt aufgenommen, als <strong>der</strong> Tech-Konzern<br />
in einem Gemeinschaftsprojekt mit Porsche und Trumpf,<br />
Kolben und Ladeluftkühler <strong>für</strong> den Supersportler 911 GT2<br />
RS im 3-D-Druck produzierte und testete. „Dabei konnten<br />
wir zeigen, dass wir in <strong>der</strong> Lage sind, entsprechend<br />
hoch beanspruchte Bauteile darzustellen, was letztendlich<br />
auch mit zu <strong>der</strong> Entscheidung geführt hat, ein eigenes<br />
38 <strong>Ausgabe</strong> 3/20<strong>21</strong>
3D-Druckzentrum aufzubauen“, sagt <strong>der</strong> Leiter Prozesstechnologie,<br />
Andreas Geyer.<br />
Im Fokus <strong>der</strong> neuen Einrichtung steht <strong>die</strong> Entwicklung<br />
von Bauteilen <strong>für</strong> den Einsatz in E-Fahrzeugen und an<strong>der</strong>en<br />
nachhaltigen Antriebskonzepten. „Hier haben wir<br />
vor allem das Thema Thermomanagement im Auge, wie<br />
etwa Wärmetauscher, aber auch an<strong>der</strong>e Kühlelemente<br />
und -platten, <strong>die</strong> große Bedeutung bei <strong>der</strong> Elektronikkühlung<br />
haben“, so Andreas Geyer. Als Materialien kommen<br />
dabei spezielle Aluminium- und Edelstahllegierungen<br />
zum Einsatz.<br />
Auch komplexe<br />
Teile können in<br />
Mahles 3-D-<br />
Druck-Center<br />
gefertigt werden.<br />
Das 3-D-Druck-Center, in <strong>der</strong> Drucker, Pulveraufbereitungsmodul,<br />
Prüflabor ebenso wie eine Strahlanlage zur<br />
Nachbearbeitung <strong>der</strong> Bauteile untergebracht sind, soll<br />
sowohl <strong>für</strong> <strong>die</strong> interne Prototypenfertigung als auch <strong>für</strong><br />
Kundenaufträge genutzt werden. Wer das <strong>–</strong> außer Porsche<br />
<strong>–</strong> sein wird, will Meyer noch nicht verraten, obwohl<br />
o<strong>der</strong> gerade weil man bereits mit „einigen potenziellen<br />
Kunden“ im Gespräch sei. Eine Großserienfertigung kann<br />
sich <strong>der</strong> Mahle-Ingenieur jedoch zurzeit noch nicht vorstellen.<br />
„Im Moment sind wir hier noch im Bereich <strong>der</strong><br />
Kleinserie unterwegs, meistens mit komplexeren und entsprechend<br />
teureren Komponenten“, sagt Andreas Geyer.<br />
„Ich gehe aber davon aus, dass sich <strong>der</strong> 3D-Druck langfristig<br />
etablieren wird.“ (ampnet/fw)<br />
Manuelle<br />
Nachbereitung<br />
in Mahles 3-D-<br />
Druck-Center.<br />
Mahles 3-D-Druck-Center.<br />
<strong>Ausgabe</strong> 3/20<strong>21</strong><br />
39
Der Motor zu Gast bei Four Motors <strong>–</strong> dem Rennteam<br />
um Teamchef Thomas von Löwis aka Tom und Smudo,<br />
dem Frontmann <strong>der</strong> Band „<strong>die</strong> Fantastischen Vier“<br />
40<br />
<strong>Ausgabe</strong> 3/20<strong>21</strong>
Bei meiner Anreise am Donnerstagmorgen zum Nürburgring,<br />
kletterte das Thermometer noch auf weit über 20°C<br />
und es waren noch keine Wolken am Himmel zu sehen.<br />
Aber wer den Nürburgring und das „Eifelwetter“ kennt, weiß,<br />
dass hinter <strong>der</strong> nächsten Kurve schon Sturm, Starkregen<br />
und Hagel auf einen warten können. Das Eifelwetter und <strong>die</strong><br />
unzähligen Schikanen verschafften dem Nürburgring seinen<br />
weltweiten Spitznamen <strong>–</strong> Green Hell! Und das Eifelwetter<br />
wird sich auch <strong>die</strong>ses Wochenende von seiner besten Seite<br />
präsentieren und zeigen, was es heißt auf <strong>der</strong> wohl legendärsten<br />
Rennstrecke <strong>der</strong> Welt zu fahren.<br />
Four Motors tritt in <strong>der</strong> Klasse <strong>der</strong> alternativen Treibstoffe<br />
(AT) an. Eine <strong>der</strong> Beson<strong>der</strong>heiten bei <strong>die</strong>ser Klasse: Man<br />
findet sie nicht direkt in <strong>der</strong> Boxengasse, son<strong>der</strong>n vorgelagert<br />
in einem eigenen Bereich. Neben Four Motors treten<br />
zwei weitere Teams in <strong>der</strong> AT Klasse an. Leistungsmäßig<br />
stehen sie den „großen“ Teams in nichts nach und beweisen,<br />
dass <strong>der</strong> Gedanke <strong>der</strong> Nachhaltigkeit längst einen<br />
Platz im Motorsport gefunden hat.<br />
Alternative Treibstoffe müssen längst nicht immer Wasserstoff<br />
o<strong>der</strong> gar E-Autos sein. Das Team rund um Teamchef<br />
Thomas von Löwis aka Tom fährt mit E20.<br />
Doch was macht Four Motors zu einem so beson<strong>der</strong>en<br />
Rennteam, dass wir sie das gesamte Wochenende begleiten<br />
und dem Team über <strong>die</strong> Schultern schauen? Die Bioconcept-Cars<br />
von Four Motors sind nach einem ganz bestimmten<br />
System aufgebaut, welche sich in drei Säulen glie<strong>der</strong>t<br />
<strong>–</strong> <strong>die</strong> Fantastischen Drei - Säulen <strong>der</strong> Nachhaltigkeit.<br />
<strong>Ausgabe</strong> 3/20<strong>21</strong><br />
41
Recycling Öl<br />
Langstreckenrennen sind eine echte Belastungsprobe <strong>für</strong><br />
Motor und Getriebe <strong>–</strong> jede Fehleinschätzung kann das Aus<br />
bedeuten. Da kann Four Motors keine Kompromisse bei<br />
Ölen und Schmierstoffen eingehen. Und dennoch fahren <strong>die</strong><br />
drei Porsche des Teams mit Recycling-Öl.<br />
Die reraffinierten Motoren- und Getriebeöle, <strong>die</strong> Four Motors<br />
bei den Langstreckenrennen am Nürburgring verwendet,<br />
sind maßgeschnei<strong>der</strong>te Formulierungen von Hauptsponsor<br />
Wolf Oil. „Nach zwei Jahren Einsatz sind wir von <strong>der</strong> Qualität<br />
<strong>der</strong> Recycling-Öle mehr als nur überzeugt <strong>–</strong> sogar regelrecht<br />
begeistert“, so Four Motors Teamchef Tom von Löwis<br />
und auch Smudo findet Performance und CO₂-Einsparung<br />
<strong>der</strong> Racing-Öle im Bioconcept-Car „sensationell“. Denn: Der<br />
Einsatz <strong>die</strong>ser Öle reduziert <strong>die</strong> CO₂-Emission im Vergleich<br />
zu klassischen Schmiermitteln aus Rohöl um 80 Prozent.<br />
Dadurch sind <strong>die</strong> reraffinierten Schmierstoffe zu einer tragenden<br />
Säule des Nachhaltigkeitskonzeptes von Four Motors<br />
geworden und unverzichtbarer Bestandteil des Gesamtpakets.<br />
Durch den erfolgreichen Einsatz tragen <strong>die</strong> grünen<br />
Pioniere nicht nur zur Forschung und Entwicklung, son<strong>der</strong>n<br />
auch zu weiteren Verbreitung <strong>die</strong>ser umweltschonenden<br />
Technologie bei. Der Einsatz <strong>die</strong>ser Öle, z. B. im Maschinenbau<br />
o<strong>der</strong> im Motorenbereich, reduziert den CO₂-Footprint<br />
erheblich und hilft so, den Klimawandel zu verlangsamen.<br />
Und je mehr Unternehmen bei <strong>die</strong>ser Initiative mitmachen,<br />
desto mehr wertvolle Rohstoffe können eingespart werden.<br />
©Four Motors / ElfImages Motorsport<br />
42<br />
<strong>Ausgabe</strong> 3/20<strong>21</strong>
E20 Kraftstoff<br />
Von Beginn an setzt Four Motors Biokraftstoffe ein <strong>–</strong> sowohl<br />
<strong>der</strong> Fantastische Flowerpower Bio-Beetle als auch <strong>der</strong> Ford<br />
Mustang, <strong>der</strong> Mégane Trophy und <strong>der</strong> Scirocco wurden von<br />
Bio<strong>die</strong>sel o<strong>der</strong> mit Bio<strong>die</strong>sel-Beimischungen angetrieben.<br />
Seit 2016 besteht zwischen Four Motors und CropEnergies<br />
eine ganz beson<strong>der</strong>e Verbindung. Die Formel <strong>für</strong> den<br />
gemeinsamen Erfolg: C2H5OH <strong>–</strong> auch Ethanol o<strong>der</strong> umgangssprachlich<br />
„Alkohol“ genannt. Der E20-Hochleistungsbiokraftstoff<br />
von CropEnergies, ein Ottokraftstoff mit 20 Prozent<br />
Ethanol-Anteil aus nachhaltiger Produktion, sorgt <strong>für</strong><br />
Höchstleistungen im Four Motors Porsche. Das nachhaltig<br />
hergestellte Bioethanol aus Abfall- und Reststoffen nachwachsen<strong>der</strong><br />
Rohstoffe ist CO₂-neutral. Das CO₂ das bei <strong>der</strong><br />
Verbrennung von Bioethanol freigesetzt wird, wurde von<br />
den Pflanzen, aus denen es hergestellt wurde, im Laufe ihres<br />
Wachstums durch Fotosynthese gebunden. Dank hocheffizienter<br />
Produktionsanlagen ist <strong>der</strong> CO₂-Ausstoß im Vergleich<br />
zu fossilem Kraftstoff über 70 Prozent niedriger. Mehr<br />
noch: Eine Stu<strong>die</strong> <strong>der</strong> TU-Wien hat gezeigt, dass durch <strong>die</strong><br />
Beimischung von 20 Prozent Ethanol auch <strong>die</strong> Feinstaubemission<br />
von E20 bis zu 60 Prozent geringer ist als bei einem<br />
gängigen Super Benzin.<br />
Aber auch das ist noch nicht alles: Die Oktanzahl des<br />
Hochleistungskraftstoffs von CropEnergies entspricht mit<br />
circa 102 ungefähr <strong>der</strong> von „Performance Fuels“, wie es<br />
sie an <strong>der</strong> Tankstelle zu kaufen gibt. Die deutlich höhere<br />
Kühlung von Ethanol bringt jedoch bei gleicher Oktanzahl<br />
entscheidende Vorteile mit sich: Durch <strong>die</strong> Verbindung<br />
zwischen E20 und einem darauf feinabgestimmten Motor<br />
profitierte Four Motors bei ihrem Porsche Cayman GT4 auf<br />
<strong>der</strong> Rennstrecke von einem signifikanten Leistungsplus<br />
und deutlich mehr PS.<br />
Den Beweis da<strong>für</strong> erbrachte Four Motors eindrucksvoll mit<br />
dem Doppelklassensieg (P1 #320, P2 #420) in <strong>der</strong> Klasse<br />
„Alternative Treibstoffe“ beim 24h-Rennen: „Die Verbindung<br />
zwischen E20 und einem optimierten Ansaugsystem ergeben<br />
ein deutliches Leistungsplus“, so Teamchef Tom von Löwis.<br />
„Gleichzeitig konnten wir dadurch den Verbrauch senken, sodass<br />
wir uns mit einer Nordschleife-Runde mehr pro Tankfüllung<br />
einen entscheidenden Vorsprung sichern können.“<br />
<strong>Ausgabe</strong> 3/20<strong>21</strong><br />
43
Bio-Leichtbauteile<br />
Bereits seit 2006 werden <strong>für</strong> <strong>die</strong> Bioconcept-Cars von Four Motors<br />
immer wie<strong>der</strong> verschiedene Bauteile aus nachwachsenden<br />
Rohstoffen konstruiert, <strong>die</strong> auf <strong>der</strong> Nordschleife getestet und<br />
dann kontinuierlich weiterentwickelt werden <strong>–</strong> stets begleitet und<br />
geför<strong>der</strong>t vom Bundesministerium <strong>für</strong> Ernährung und Landwirtschaft<br />
(BMEL) unter <strong>der</strong> Trägerschaft <strong>der</strong> Fachagentur Nachwachsende<br />
Rohstoffe e. V. (FNR).<br />
Seit 2011 erfolgt <strong>die</strong> Forschung und Entwicklung in Kooperation<br />
mit dem Fraunhofer WKI. 2017 bekamen <strong>die</strong> Partner da<strong>für</strong> erstmals<br />
Verstärkung durch einen Automobilhersteller <strong>–</strong> und noch<br />
dazu einen <strong>der</strong> innovativsten überhaupt: Porsche entwickelt und<br />
konstruiert gemeinsam mit dem Fraunhofer WKI im Rahmen<br />
des aktuellen BMEL-För<strong>der</strong>projekts Bioleichtbauteile basierend<br />
auf den Technologien <strong>der</strong> Schweizer Naturfaserspezialisten von<br />
Bcomp, <strong>die</strong> von Four Motors unter den harten Bedingungen des<br />
Nürburgrings auf Serientauglichkeit getestet werden. Bei den<br />
nachhaltigen Leichtbauteilen handelt es sich um biobasierte<br />
Flachsfaserverbundwerkstoffe. Aufgrund seiner hohen mechanischen<br />
Eigenschaften, seinem nachhaltigen Wachstum und<br />
durch <strong>die</strong> europäisch basierte Lieferkette bringt Flachs sowohl<br />
in <strong>der</strong> Performance als auch im Hinblick auf den CO 2<br />
-Footprint<br />
erhebliche Vorteile mit sich. Durch <strong>die</strong> Kombination verschiedener<br />
Werkstoffe und Verstärkungsfasern werden <strong>die</strong> charakteristischen<br />
Vorteile <strong>der</strong> jeweiligen Materialien in einem Werkstück<br />
miteinan<strong>der</strong> verbunden. Je nach Auswahl und Zusammenstellung<br />
<strong>der</strong> Materialkomponenten kann <strong>die</strong> Gesamtperformance<br />
gezielt an <strong>die</strong> Belastungssituation des jeweiligen Bauteils angepasst<br />
werden <strong>–</strong> von <strong>der</strong> Verfahrensentwicklung bin hin zum fertigen<br />
Bauteil und dessen Erprobung, sowohl im Labor als auch<br />
im extrem belastenden Renneinsatz. Am Ende des Projektes<br />
können <strong>die</strong> innovativen und nachhaltigen Bioverbundstoffe mit<br />
herkömmlichen Materialien verglichen werden, um gesicherte<br />
Empfehlungen hinsichtlich des Serieneinsatzes biogener Materialien<br />
<strong>für</strong> <strong>die</strong> Mobilität <strong>der</strong> Zukunft treffen zu können.<br />
Damit bieten <strong>die</strong> Bio-Leichtbauteile eine nachhaltige Alternative<br />
zu den gewöhnlich im Leichtbau verwendeten Glas- und Kohlefasern.<br />
Die Gewichtersparnis wird in Zukunft oberstes Gebot<br />
sein, um z. B. das Batteriegewicht von Hybrid- und E-Mobilen<br />
zu kompensieren. O<strong>der</strong> aber um durch eingespartes Gewicht<br />
den Verbrauch zu senken und somit <strong>die</strong> Reichweite mit einer<br />
Tankfüllung zu erhöhen.<br />
44<br />
<strong>Ausgabe</strong> 3/20<strong>21</strong>
In <strong>die</strong> Startaufstellung schickt Four Motors <strong>die</strong> beiden Porsche<br />
911 GT3 Cup (Start-Nr. 320) und den Cayman 718<br />
GT4 (420). Auf den dritten Wagen im Team Four Motors,<br />
den Porsche Cayman GT4 Clubsport, muss man an <strong>die</strong>sem<br />
Rennwochenende lei<strong>der</strong> verzichten. Beim Rennen 3<br />
<strong>der</strong> Nürburgring Langstrecken Serie wurde das Fahrzeug<br />
bei einem Horrorcrash so schlimm zugerichtet, dass ein<br />
Wie<strong>der</strong>aufbau bis zum<br />
langen Rennwochenende<br />
ausgeschlossen<br />
war. Hier zeigte sich<br />
einer <strong>der</strong> entscheidenden<br />
Vorteile <strong>der</strong><br />
Biofaserbauteile im<br />
Vergleich zur Carbonkonkurrenz:<br />
Da <strong>die</strong><br />
Biofasern sauber reißen<br />
konnten scharfkantige<br />
Splitter auf <strong>der</strong><br />
Fahrbahn - und damit<br />
möglicherweise weitere<br />
Folgeunfälle - vermieden<br />
werden.<br />
Uhr am Freitag hieß es dann 24h Nonstop durch <strong>die</strong> „Grüne<br />
Hölle“. So zumindest <strong>der</strong> Plan. Nach einem Start auf trockener<br />
Rennstrecke schlug das Wetter blitzschnell um. Während<br />
an <strong>der</strong> Start- und Zielgeraden noch darüber nachgedacht<br />
wurde, wann von Slicks auf Regenreifen umgestiegen<br />
werden muss, kam <strong>die</strong> erste Rückmeldung von <strong>der</strong> Nordschleife:<br />
„starker Regen“. Jetzt wurde aus <strong>der</strong> Nordschleife<br />
eine Wasserrutsche. Wer nicht rechtzeitig auf Regenreifen<br />
umgestiegen war, musste schmerzhaft feststellen, was<br />
Aquaplaning wirklich bedeutet. Unzählige Fahrzeuge schlugen<br />
ungebremst in <strong>die</strong> Leitplanken ein und ein Wagen nach<br />
dem an<strong>der</strong>en musste in <strong>die</strong> Box geschleppt werden. Four<br />
Motors gehörte zu den wenigen Teams, welche <strong>die</strong>ses Eifelwetter<br />
unbeschadet überstanden haben <strong>–</strong> vorerst.<br />
Dem Starkregen folgte nun zäher und dichter Nebel. Während<br />
es anfangs noch „schön anzusehen“ war, entpuppte<br />
sich <strong>der</strong> Nebel später als unbezwingbares Hin<strong>der</strong>nis. Und<br />
genau <strong>die</strong>ses unbezwingbare Hin<strong>der</strong>nis wurde dem Porsche<br />
Cayman 718 GT4 mit Immanuel Vinke am Steuer zum Verhängnis.<br />
Wegen eines vorausgegangenen Unfalls auf <strong>der</strong><br />
Nordschleife musste er bei einem „doppel-Gelb-Abschnitt“<br />
runterbremsen. Dies übersah allerdings sein Hintermann<br />
und krachte ungebremst ins Heck des 420`s. Dies bedeu-<br />
Das Team von Project 1 <strong>–</strong><br />
ein zuverlässiger Partner<br />
<strong>für</strong> Four Motors<br />
Bereits im Qualifying<br />
zeigten <strong>die</strong> Bioconcept-Cars,<br />
was in<br />
ihnen steckt. So startete<br />
<strong>die</strong> Start-Nr. 320<br />
auf Platz 46 und <strong>die</strong><br />
Start-Nr. 420 auf Platz<br />
68. Und das bei über<br />
120 Fahrzeugen in<br />
<strong>der</strong> Startaufstellung.<br />
Pünktlich um 15:30<br />
<strong>Ausgabe</strong> 3/20<strong>21</strong><br />
45
tete <strong>für</strong> beide Beteiligten ein vorzeitiges Aus des Rennens.<br />
Aber Glück im Unglück. Wegen des immer stärker werdenden<br />
Nebels und teilweise Sichtweiten weit unter 50 Meter,<br />
musste <strong>die</strong> Rennleitung um <strong>21</strong>:37 Uhr <strong>die</strong> Reißleine ziehen<br />
und das Rennen unterbrechen. Rote Flagge! Hierdurch hatte<br />
<strong>der</strong> technische Support von Four Motors, Project 1, nun<br />
Fahrerwechsel,<br />
Reifenwechsel,<br />
Tanken in<br />
Rekordzeit<br />
Tom von Löwis<br />
macht sich startklar<br />
<strong>die</strong> Zeit das Auto wie<strong>der</strong> startklar zu machen. Die ganze<br />
Nacht schraubte das Team von Project 1 am Cayman 718<br />
GT4 und schaffte das scheinbar Unmögliche. Die Teilnahme<br />
bei<strong>der</strong> Fahrzeuge beim Re-Start. Um 12 Uhr am Sonntag,<br />
nach einer Negativrekord Unterbrechung von 14,5 Stunden,<br />
sprangen <strong>die</strong> Ampeln wie<strong>der</strong> auf Grün und <strong>die</strong> letzten dreieinhalb<br />
Stunden wurde es wie<strong>der</strong> laut in <strong>der</strong> Eifel.<br />
Trotz eines Crash, <strong>der</strong> immer noch schlechten Sichtverhältnisse<br />
auf <strong>der</strong> Strecke und <strong>der</strong> Unterbrechung schaffte<br />
Immanuel Vinke eine Rundenzeit von 9:10.748 (auf<br />
25,378 Kilometer).<br />
Um 15:30 Uhr wurde <strong>die</strong> schwarz/weiß karierte Flagge geschwenkt<br />
und das Rennen war beendet. Trotz des Wetters<br />
und den vielen widrigen Umständen schafften es <strong>die</strong> Fahrer<br />
von Four Motors Plätze gut zu machen und landeten in <strong>der</strong><br />
Gesamtwertung auf Platz 42 (320) und Platz 44 (420).<br />
Seit Anfang <strong>der</strong> 2000er zeigt Tom von Löwis nun mit seinem<br />
Rennstall, dass alternative Kraftstoffe, Recycling<br />
Öle und Bio-Leichtbauteile eine wirkliche Alternative im<br />
Rennsport sind und in Zukunft auch auf unseren Straßen<br />
durchaus Sinn ergeben und uns allen einen positiven<br />
Mehrwert liefern können.<br />
Anmerkung <strong>der</strong> Redaktion<br />
Ich möchte mich an <strong>die</strong>ser Stelle beim gesamten Team von<br />
Four Motors, den Rennfahrern und dem Team von Project<br />
1 herzlich bedanken. Es war mir eine Ehre und ein Spaß<br />
einem so professionellen Team vier Tage lang über <strong>die</strong><br />
Schultern schauen zu dürfen. Hier hat sich gezeigt, was<br />
junge Männer und Frauen unter schwersten Bedingungen<br />
leisten können. Ich freue mich schon jetzt auf das nächste<br />
24h-Rennen.<br />
Vielen Dank<br />
In den letzten Sonnenstrahlen<br />
werden noch <strong>die</strong><br />
letzten Kleinigkeiten fein<br />
abgestimmt<br />
Tim Baumann<br />
Leiter Redaktion<br />
46 <strong>Ausgabe</strong> 3/20<strong>21</strong>
Immanuel Vinke (links) und<br />
Matthias Beckwermert (rechts)<br />
freuen sich über <strong>die</strong> Rundenzeit<br />
von 9:10.748 trotz schwierigster<br />
Bedingungen<br />
Porsche 911 GT3 CUP<br />
SECHSZYLINDER-ALUMINIUM-BOXERMOTOR<br />
(HECKLAGE)<br />
Hubraum<br />
Hub<br />
Bohrung<br />
Leistung<br />
Top Speed<br />
Drehmoment<br />
Getriebe<br />
Kraftstoff<br />
Öl<br />
FAHRZEUG DATEN<br />
Länge<br />
Breite<br />
Höhe<br />
Radstand<br />
Leergewischt<br />
Tankinhalt<br />
Fahrwerk<br />
3.996 ccm<br />
81,5 mm<br />
102 mm<br />
485 PS (357 kW)<br />
285 km/h<br />
480 nm von 4.750 <strong>–</strong> 6.250 U/Min<br />
Seq. Porsche Sechsgang-Klauengetriebe<br />
E20 - CropEnergies<br />
Reraffiniertes Motoröl <strong>–</strong> Wolf Oil<br />
4.564 mm<br />
1.980 mm<br />
1.246 mm<br />
2.456 mm<br />
1.200 kg<br />
100 Liter<br />
KW Gewindefahrwerk<br />
Bio-Leichtbauteile Fahrertür (Beifahrertür, Frontdeckel und<br />
Heckdeckel in Planung)<br />
Start-Nummer: 320, Fahrer: Smudo, Tom von Löwis,<br />
Thomas Kiefer und Charles Kauffman<br />
Porsche 718 Cayman<br />
GT 4 Clubsport<br />
SECHSZYLINDER-ALU-BOXERMOTOR (MITTEL-<br />
MOTORBAUWEISE MIT STARRER AUFHÄNGUNG)<br />
Hubraum<br />
Hub<br />
Bohrung<br />
Leistung<br />
Top Speed<br />
Drehmoment<br />
Getriebe<br />
Kraftstoff<br />
Öl<br />
4.000 ccm<br />
77,5 mm<br />
102 mm<br />
425 PS (313 kW)<br />
275 km/h<br />
420 nm von 4.750 bis 6.00 U/Min<br />
Sechsgang PDK-Getriebe<br />
E20 <strong>–</strong> CropEnergies<br />
Reraffiniertes Motoröl <strong>–</strong> Wolf Oil<br />
FAHRZEUG DATEN<br />
Länge<br />
4.456 mm<br />
Breite<br />
1.778 mm<br />
Höhe<br />
1.238 mm<br />
Radstand<br />
2.476 mm<br />
Leergewischt 1.300 kg<br />
Tankinhalt<br />
115 Liter<br />
Fahrwerk<br />
KW Gewindefahrwerk<br />
Bio-Leichtbauteile Türen, Front- und Heckklappe, Heckspoiler,<br />
Radläufe sowie Front- und Heckstoßstange<br />
Start-Nummer: 420, Fahrer: Matthias Beckwermert,<br />
Henrik Bollerslev, Welf Hermann und Immanuel Vinke<br />
<strong>Ausgabe</strong> 3/20<strong>21</strong><br />
47
Ethanol als Mehrwert<br />
<strong>für</strong> <strong>die</strong> Zukunft<br />
Als 2011 <strong>die</strong> neue Kraftstoffvariante an den Tankstellen<br />
eingeführt wurde, war <strong>der</strong> Andrang nicht son<strong>der</strong>lich groß.<br />
Bereits im Vorfeld konnte man in unzähligen Zeitschriften<br />
lesen, wie schädlich E10 <strong>für</strong> den Verbrenner werden<br />
kann. In Talkshows wurden Experten und Politiker geladen,<br />
welche sich hitzige Diskussionen lieferten. Heute,<br />
rund 10 Jahre später, ist das Misstrauen in den E10 Kraftstoff<br />
immer noch in den Köpfen <strong>der</strong> Leute verankert und<br />
<strong>die</strong>ses Misstrauen wird man dort auch nicht so schnell<br />
wie<strong>der</strong> rauskriegen.<br />
Da klingt es schon äußerst merkwürdig, wenn nun wie<strong>der</strong><br />
über einen neuen Kraftstoff gesprochen wird <strong>–</strong> E20.<br />
Selbst <strong>der</strong> ADAC warnte damals vor dem neuen Sprit. Die<br />
Folgen konnten sein, dass Dichtungen porös werden o<strong>der</strong><br />
gar <strong>der</strong> ganze Motor den Geist aufgibt.<br />
Der Gedanke selbst, einen Kraftstoff auf den Markt zu<br />
bringen, welcher den CO2-Austoß min<strong>der</strong>t und dadurch<br />
<strong>die</strong> gesetzten Klimaziele zu erreichen ein wenig näher<br />
bringt, war nicht schlecht. Doch scheiterte es hier an <strong>der</strong><br />
Umsetzung.<br />
Dass <strong>die</strong> Fehler von damals sich heute nicht wie<strong>der</strong>holen<br />
dürfen, dabei sind sich Automobilclubs, Hersteller, Industrie,<br />
Tankstellenketten und <strong>die</strong> Regierung sich einig. Und<br />
um <strong>die</strong>se Fehler zu verhin<strong>der</strong>n forschen seit Jahren Unternehmen,<br />
Universitäten und Hersteller gemeinsam an<br />
einer Lösung.<br />
Ethanol im Kraftstoff <strong>–</strong> was soll das eigentlich?<br />
Ethanol ist weltweit <strong>der</strong> am meisten eingesetzte Biokraftstoff.<br />
Er wird durch alkoholische Gärung und anschließende<br />
Destillation und Absolutierung aus nachwachsenden<br />
Rohstoffen gewonnen. Grundsätzlich kommen hier<strong>für</strong><br />
drei Arten von Pflanzen in Frage: Stärkehaltige Pflanzen<br />
48 <strong>Ausgabe</strong> 3/20<strong>21</strong>
(z. B. Weizen, Mais usw.), zuckerhaltige Pflanzen (z. B. Zuckerrüben)<br />
und zellulosehaltige Rohstoffe (z. B. Holz).<br />
In Europa ist er Bestandteil <strong>der</strong> Biokraftstoffstrategie, welche<br />
<strong>der</strong> Schonung <strong>der</strong> endlichen fossilen Ressourcen, <strong>der</strong> Reduzierung<br />
<strong>der</strong> Treibhausgasemissionen und <strong>der</strong> Stärkung <strong>der</strong><br />
europäischen Landwirtschaft <strong>die</strong>nen soll. Ethanol hat in Europa<br />
neben <strong>der</strong> klassischen Verwendung in E5 jüngst in neuen<br />
Kraftstoffen <strong>für</strong> Otto<strong>motor</strong>en Einzug gefunden.<br />
Die Verwendung von Ethanol als Biokraftstoff ist in Europa<br />
an Nachhaltigkeitskriterien gebunden, <strong>die</strong> durch ein Zertifizierungssystem<br />
nachgewiesen werden müssen. Einer <strong>der</strong> positiven<br />
Nebeneffekte bei <strong>der</strong> Herstellung von Bio-Ethanol ist,<br />
dass beim Herstellungsprozess neben Ethanol auch pflanzliche<br />
Proteine, <strong>die</strong> als Futtermittel o<strong>der</strong> Lebensmittel Verwendung<br />
finden, hergestellt werden.<br />
Ethanol wirkt sich auf den Dampfdruck, das Siedeverhalten<br />
und <strong>die</strong> Oktanzahl des Mischkraftstoffs aus. Anpassungen<br />
des Basiskraftstoffs zur Erfüllung <strong>der</strong> Qualitätsvorgaben eines<br />
Ottokraftstoffs sind daher notwendig. Von beson<strong>der</strong>er Bedeutung<br />
ist <strong>die</strong> Erhöhung <strong>der</strong> Klopffestigkeit und <strong>die</strong> höhere<br />
Verdampfungswärme von Kraftstoffen durch den Einsatz von<br />
Ethanol und <strong>die</strong> daraus resultierenden positiven Auswirkungen<br />
auf <strong>die</strong> Verbrennungseffizienz von Otto<strong>motor</strong>en. Untersuchungen<br />
an Fahrzeugen o<strong>der</strong> Motoren, <strong>die</strong> speziell <strong>für</strong> Kraftstoffe<br />
mit höherem Ethanolgehalt ausgelegt wurden, zeigen<br />
deutliche Verbesserungen <strong>der</strong> energetischen Ausnutzung des<br />
Kraftstoffs und ein Potential zur Min<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> Kohlendioxidemission,<br />
wenn ethanolhaltige Kraftstoffe eingesetzt werden.<br />
Die rein auf einen energieäquivalenten Austausch von<br />
fossilem Kraftstoff durch Ethanol bezogene Betrachtungsweise<br />
ist daher irreführend. Vielmehr kann Ethanol neben dem<br />
energetischen Einsatz in Kraftstoffen einen Beitrag zur energetischen<br />
Effizienzsteigerung von Otto<strong>motor</strong>en leisten. Eff<br />
izienzsteigerung von Otto<strong>motor</strong>en leisten.<br />
Ein Schritt in <strong>die</strong> richtige Richtung<br />
Weltweit sitzen Forscherteams an <strong>der</strong> Entwicklung alternativer<br />
Treibstoffe und erzielen hier auch immer wie<strong>der</strong> neue<br />
Meilensteine. Sei es <strong>der</strong> Ausbau <strong>der</strong> Elektromobilität, des<br />
Wasserstoffantriebs o<strong>der</strong> eine <strong>der</strong> unzähligen Alternativen.<br />
Mit E20 greift man auf eine bereits erforschte und in <strong>der</strong> Entwicklung<br />
sehr weit fortgeschrittene Ressource zurück, welche<br />
sich bereits in <strong>der</strong> Praxis, z. B. in den USA o<strong>der</strong> Brasilien,<br />
beweisen konnte und keiner zwangsläufigen Neuanschaffung<br />
eines Autos bedarf.<br />
Zu den Vorreitern und als Visionär zum Thema E20 zählt <strong>die</strong><br />
Firma CropEnergies in Mannheim. Durch <strong>die</strong> enge Zusammenarbeit<br />
mit namhaften deutschen Autoherstellern konnten<br />
bereits jetzt erste Erfolge erzielt werden und Tests zur Feinabstimmung<br />
laufen auf Hochtouren. So weisen schon jetzt<br />
Aufkleber im Tankdeckel neuerer Modelle bei BMW auf <strong>die</strong><br />
Verträglichkeit von E20 Kraftstoff hin. Weiter laufen <strong>der</strong>zeit<br />
erste Erprobungen von CropEnergies mit größeren Flottenanbietern,<br />
welche schon jetzt Vorteile und positive Eigenschaften<br />
aufzeigen.<br />
Auch <strong>die</strong> TU Wien konnte bei umfangreichen Tests <strong>die</strong> hohe<br />
Leistungskraft, sowie den erheblich gesunkenen CO2-Austoß<br />
dokumentieren.<br />
<strong>Ausgabe</strong> 3/20<strong>21</strong><br />
49
Marktreife schon in den nächsten Jahren?<br />
Experten rechnen schon heute damit, dass E20 in den<br />
kommenden drei Jahren eingeführt werden könnte. Um<br />
<strong>die</strong> Klimaziele <strong>der</strong> Bundesregierung einhalten zu können,<br />
Zum jetzigen Zeitpunkt lassen sich noch keine 100%igen<br />
Aussagen zu den künftigen Kosten von E20 ermitteln. Die<br />
Debatte um steigende Spritpreise wirft aber hier bereits<br />
jetzt mehrere positive Faktoren zur Nutzung von E20 in<br />
den Raum. In <strong>der</strong> aktuellen Debatte über For<strong>der</strong>ungen<br />
nach einer weiteren Erhöhung <strong>der</strong> CO2-Abgabe fossiler<br />
Kraftstoffe, setzt sich <strong>der</strong> UNITI Bundesverband mittelständischer<br />
Mineralölunternehmer e. V. <strong>für</strong> eine generelle<br />
Reform <strong>der</strong> Energiebesteuerung ein. UNITI kritisiert For<strong>der</strong>ungen<br />
aus <strong>der</strong> Politik nach einer weiteren pauschalen<br />
Erhöhung <strong>der</strong> Abgaben auf Benzin und Diesel direkt nach<br />
<strong>der</strong> Bundestagswahl. UNITI-Hauptgeschäftsführer Elmar<br />
Kühn: „Für viele Menschen ist das Auto unverzichtbar,<br />
etwa um zur Arbeit zu kommen. Eine alleinerziehende<br />
Krankenschwester, <strong>die</strong> vom Land in <strong>die</strong><br />
Stadt zur Arbeit pendeln muss, kann<br />
we<strong>der</strong> das Auto stehen lassen, noch<br />
sich den Umstieg auf ein Elektroauto<br />
leisten.“ Sein Appell daher: „Wer Klimaschutz<br />
will, darf nicht einfach nur <strong>die</strong><br />
Abgabe erhöhen, son<strong>der</strong>n sollte Alternativen<br />
<strong>für</strong> klimafreundliches Verhalten<br />
ermöglichen.“<br />
Zielführen<strong>der</strong> aus Sicht von UNITI wäre<br />
eine Umstellung <strong>der</strong> Energiesteuer im<br />
Verkehr auf reine Abgaben auf Emissionen<br />
von fossilem CO 2<br />
.<br />
Zusammengefasst<br />
ist <strong>die</strong>s auch enorm wichtig. „Der Einsatz von Ethanol als<br />
Kraftstoff kann den Ausstoß an Treibhausgasen um bis<br />
zu 90% verringern“, sagt Frank Brüning vom Biokraftstoffverband.<br />
„Zudem ist es <strong>die</strong> einzige Möglichkeit, auch im<br />
Fahrzeugbestand eine Min<strong>der</strong>ung beim Kohlendioxid zu<br />
erreichen.“ so Brüning weiter. Die Einführung eines E20<br />
Kraftstoffes erlaubt es, auch ohne Neuanschaffung eines<br />
E-Autos o<strong>der</strong> einer kompletten Überholung des Motors,<br />
nachhaltig und „grün“ zu tanken. Bereits jetzt vertragen<br />
über 90% <strong>der</strong> Benzin<strong>motor</strong>en und in <strong>der</strong> Regel alle Neuwagen<br />
mit Benzin<strong>motor</strong> ohne jede Einschränkung Super<br />
E10. Wer hier aber lieber auf Nummer sicher gehen<br />
möchte, kann mit einem Blick in den Tankdeckel o<strong>der</strong> mit<br />
nur wenigen Klicks auf www.e10tanken.de herausfinden,<br />
ob <strong>der</strong> Motor den Kraftstoff verträgt.<br />
E20 bietet gegenüber an<strong>der</strong>en alternativen<br />
Treibstoffen schon jetzt einen<br />
Mehrwert. Alleine in den Jahren 2000<br />
bis 2014 verschwanden in <strong>der</strong> EU 5,2<br />
Mio. Vollzeitarbeitsplätze im landwirtschaftlichen<br />
Sektor. Neben den<br />
positiven Eigenschaften z. B. <strong>der</strong> Reduzierung<br />
<strong>der</strong> CO2-Emission und <strong>der</strong><br />
Reduzierung des Verbrauchs fossiler<br />
Rohstoffe, för<strong>der</strong>n Hersteller von erneuerbarem-Ethanol,<br />
wie CropEnergies, zugleich noch<br />
<strong>die</strong> Landwirtschaft in Deutschland. Durch <strong>die</strong> Marktreife<br />
ist hiermit eine sofortige Umsetzung möglich und bedarf<br />
keiner großen Aufwendungen beim Ausbau <strong>der</strong> Infrastruktur.<br />
Eine Win/Win Situation auf voller Linie.<br />
Kosten?<br />
E10+ ist in Brasilien, den USA<br />
und Asien bereits erhältlich, nur<br />
Europa hinkt hinterher.<br />
50 <strong>Ausgabe</strong> 3/20<strong>21</strong>
Auf dem Prüfstand:<br />
On-Road-Messung von<br />
Emissionen in Echtzeit<br />
mit Hilfe eines mo<strong>der</strong>nen<br />
tragbaren Emissionsmesssystems<br />
(PEMS).<br />
<strong>Ausgabe</strong> 3/20<strong>21</strong><br />
51
www.erc-online.de<br />
Erfolgreich ins<br />
Ziel. Mit ERC<br />
Power-Additiven.<br />
52 <strong>Ausgabe</strong> 3/20<strong>21</strong>
Anzeige<br />
Der beson<strong>der</strong>e Stoff <strong>für</strong> eine bessere Beschleunigung<br />
und mehr Leistung: ERC Benzin Power-Additiv<br />
DIE WIRKUNG<br />
Selbst scheinbar glatte Metalloberflächen erweisen sich als<br />
rau. Reibung bedeutet Verschleiß, mehr Kraftstoffverbrauch<br />
und Leistungsverlust. Durch <strong>die</strong> Kolbenbewegungen, insbeson<strong>der</strong>e<br />
im Bereich des oberen Kolbenrings, entstehen im<br />
Motor Reibungsverluste. Ablagerungen verschmutzen Düsen,<br />
Einlasskanäle und Ventile. Sie beeinträchtigen den Motorbetrieb,<br />
erhöhen Schadstoffemissionen und Verbrauch.<br />
ERC Benzin Power-Additiv reduziert <strong>die</strong> Reibung, reinigt<br />
das gesamte Kraftstoffsystem und verhin<strong>der</strong>t den Aufbau<br />
neuer Ablagerungen.<br />
DAS ERGEBNIS<br />
ERC Benzin Power-Additiv verbessert <strong>die</strong> Beschleunigung,<br />
beseitigt Ablagerungen und bringt <strong>die</strong> volle Motorleistung<br />
zurück. Zudem wird <strong>der</strong> Schadstoffausstoß gesenkt und <strong>der</strong><br />
Kraftstoffverbrauch optimiert. Das ERC Benzin Power-Additiv<br />
ist <strong>für</strong> <strong>die</strong> regelmäßige Anwendung ausgelegt und <strong>für</strong> alle<br />
Normal- und Superbenzine geeignet.<br />
Ein Spezial-Additiv zur Reibungs- und Verschleißvermin<strong>der</strong>ung<br />
(ohne Feststoffe):<br />
ERC NANO 10-9 MotorOel Additiv<br />
DIE WIRKUNG<br />
Selbst glatte Metalloberflächen erweisen sich unter dem<br />
Mikroskop als rau. Reibung bedeutet Verschleiß und erhöhten<br />
Kraftstoffverbrauch. ERC NANO 10-9 MotorOel Additiv<br />
„härtet“ <strong>die</strong> Metall- Oberfläche auf chemischem Wege,<br />
bildet durch den Aufbau chemisch aktiver Nano-Strukturen<br />
(„bottom-up“) eine glatte Schutzschicht auf den stark beanspruchten<br />
Reibungsoberflächen <strong>für</strong> optimale Motorleistung<br />
und weniger Verbrauch.<br />
DAS ERGEBNIS<br />
Ein chemisch aktiver MOLEKULARER NANO-Gleitfilm ergänzt<br />
den Schmierfilm optimal und bewirkt eine Reibungsmin<strong>der</strong>ung.<br />
Kein absetzten von (festen) Wirkstoffen, kein<br />
Verstopfen von Filtern und Ölkanälen! Ein sauberer Motor,<br />
saubere Verbrennung und eine optimale Motorleistung mit<br />
weniger Verbrauch.<br />
DIE PRODUKTVORTEILE AUF EINEN BLICK<br />
reduziert Reibung im Bereich<br />
des oberen Kolbenringes<br />
auf ein Minimum<br />
reinigt und verhin<strong>der</strong>t<br />
schädliche Ablagerungen an<br />
Vergaser, Ventilen, Einspritzdüsen,<br />
Zündkerzen und im<br />
Brennraum<br />
sorgt somit <strong>für</strong> volle Motorleistung<br />
und senkt den<br />
Kraftstoffverbrauch<br />
schützt vor Korrosion und<br />
Vergaser-Vereisung<br />
führt zu einer umweltfreundlichen<br />
Verbrennung - verringert<br />
Schadstoffe im Abgas<br />
Katalysator- und Turbobewährt,<br />
gegen Klingeln<br />
und Klopfen.<br />
geeignet <strong>für</strong> Benzin<strong>motor</strong>en<br />
und Benzinqualitäten<br />
(E5, E10 o<strong>der</strong> E85)<br />
reduziert hocheffektiv Reibung<br />
und Verschleiß durch chemisch<br />
aktive NANOStrukturen<br />
reinigt Motor und Ölkanäle<br />
von Ablagerungen<br />
sichert eine optimale<br />
Motorleistung und<br />
senkt den Verbrauch<br />
verringert Geräusche<br />
und stabilisiert den<br />
Öldruck<br />
erhöht <strong>die</strong> Belastbarkeit<br />
des Grundöls<br />
schützt vor Ölalterung<br />
und Korrosion<br />
verlängert <strong>die</strong> Lebensdauer<br />
des Motors,<br />
reduziert Abgase<br />
erleichtert Kaltstart und<br />
erhöht <strong>die</strong> Notlaufeigenschaften<br />
<strong>Ausgabe</strong> 3/20<strong>21</strong><br />
53
Königin des Nürburgrings<br />
54<br />
<strong>Ausgabe</strong> 3/20<strong>21</strong>
Eine echte Rennfahrerin hat ihr letztes Rennen verloren.<br />
Sabine Schmitz hinterlässt eine große Lücke in <strong>der</strong> Welt<br />
des Nürburgrings, <strong>der</strong> im Grunde ihr Zuhause war. Nach<br />
eigenen Schätzungen legte sie mehr als 30.000 Runden<br />
auf <strong>der</strong> legendären Nordschleife zurück und soll bei Testfahrten<br />
mit einem Serien-Ferrari sogar einmal an Michael<br />
Schumacher vorbeigerast sein. Als erste und einzige Frau<br />
gewann sie 1996 und 1997 den Gesamtsieg beim Klassiker<br />
»24-Stunden-Rennen« zusammen mit Johannes Scheid<br />
und Hans Widmann im BMW M3 mit dem Spitznamen »Eifelblitz«.<br />
1998 holte sie zudem den Titel in <strong>der</strong> VLN.<br />
Geboren 1969 in Adenau unterhalb <strong>der</strong> Nürburg, konnte<br />
Sabine vom KIn<strong>der</strong>zimmer auf den Asphalt <strong>der</strong> Rennstrecke<br />
schauen. Aufgewachsen im elterlichen Hotel »Pistenklause«,<br />
in dem <strong>die</strong> Größen des Motorsports ein- und ausgingen<br />
und auch schon mal Mika Häkinnen auf dem Tisch<br />
tanzte, wie sie im Podcast »Alte Schule <strong>–</strong> Die goldene Ära<br />
des Automobils« verriet, unternahm sie ihre jungfräulichen<br />
Fahrten auf dem Ring noch ohne Führerschein und im Auto<br />
ihrer Mutter. Später dann mit Führerschein und den ersten<br />
Touristen an Bord. Frühe Rennen fuhr sie gemeinsam mit,<br />
aber auch gegen ihre ebenfalls <strong>motor</strong>sportbegeisterten<br />
Schwestern. Der erste große Erfolg war 1992 <strong>der</strong> Gewinn<br />
des Ford Fiesta Mixed Cup, doch zur Legende von heute<br />
wurde sie auf <strong>der</strong> Nordschleife. So wie im BMW-Ringtaxi,<br />
in dem sie mehr als 10 Jahre meist männlichen Mitfahrern<br />
im BMW M5 zeigte, was eine Harke ist. Die Geschichten<br />
und Anekdoten dazu hat sie immer wie<strong>der</strong> gerne auf Nachfrage<br />
in Interviews erzählt, viele Videos bei Youtube, gerade<br />
aus <strong>der</strong> Anfangszeit zeigen sichtlich überraschte Mitfahrer,<br />
<strong>die</strong> mit allem gerechnet hatten, nur nicht mit einer<br />
waschechten Rennfahrerin.<br />
Legendär war auch ihr Gastauftritt 2004 bei »Top Gear«,<br />
<strong>der</strong> sie mit einem Schlag international bekannt machte.<br />
Dem Mo<strong>der</strong>ator Jeremy Clarkson, <strong>der</strong> sich <strong>für</strong> einen begnadeten<br />
Rennfahrer hielt, nahm sie in seinem eigenen<br />
Jaguar S-Type Diesel auf <strong>der</strong> Nordschleife 47 Sekunden<br />
ab und kündigte an, <strong>die</strong>s auch mit einem Ford Transit zu<br />
schaffen. Es reichte nicht ganz, ein paar Sekunden fehlten,<br />
aber <strong>die</strong> Sympathien <strong>für</strong> Sabine schlugen auch bei <strong>der</strong><br />
BBC voll durch. Ab sofort war sie Mo<strong>der</strong>atorin bei <strong>der</strong> berühmtesten<br />
Auto-Sendung <strong>der</strong> Welt und es folgten neben<br />
<strong>der</strong> Rennfahrerei zahlreiche TV-Auftritte.<br />
2005 ging es dann mit ihrem neuen Lebenspartner und<br />
Hobbyrennfahrer Klaus »Frikadelli« Abbelen im Porsche<br />
911 GT3 R an den Start. Gemeinsam gründeten sie den<br />
Rennstall »Frikadelli Racing«. 2008 konnte dann noch einmal,<br />
nicht zuletzt dank Sabines Fahrkünsten, ein dritter<br />
Rang beim 24-Stunden-Rennen belegt werden. Gemeinsam<br />
führten <strong>die</strong> beiden aber auch auf ihrer Eifel-Ranch in<br />
Barweiler echte Pferdestärken über <strong>die</strong> Weide. Und in Sabines<br />
»Saloon« gaben sich seit ihrem Erfolg bei »Top Gear«<br />
vor allem britische Touristen <strong>die</strong> Klinke in <strong>die</strong> Hand. Als entschleunigenden<br />
Ausgleich zur Rennerei fuhr Sabine gerne<br />
Traktor, kümmerte sich um ihre vielen Tiere auf <strong>der</strong> Ranch<br />
und ging ihrem Hobby, dem Westernreiten nach. Allerdings<br />
hat sie ihre Eifel nicht nur zu Lande erkundet: Seit 2004 besaß<br />
sie den Pilotenschein und zusammen mit Klaus Abbelen<br />
einen eigenen Helikopter Bell 407, <strong>der</strong> in einer Halle<br />
zwischen den Rennfahrzeugen auf seinen Einsatz wartete.<br />
Ihr Lachen und ihre Lebensfreude sind auf jedem Foto und<br />
in jedem Video zu spüren. Trotz eines 2017 festgestellten<br />
Karzinoms, kämpfte sie sich nach <strong>der</strong> Behandlung zurück<br />
ins Renncockpit und fuhr wie<strong>der</strong> Rennen. Im vergangenen<br />
Jahr kam dann <strong>der</strong> Krebs unaufhaltsam zurück. <strong>–</strong><br />
Vor kurzem wurde <strong>der</strong> erste Linksknick nach dem ursprünglichen<br />
Start/Ziel-Bereich und noch vor <strong>der</strong> Zufahrt zum Hatzenbach<br />
nach Sabine Schmitz benannt. Zudem fuhr im Anschluss<br />
des Trainings <strong>der</strong> Tourenwagen-Legenden während<br />
des 24h-Rennens <strong>der</strong> legendäre „Eifelblitz“, mit Thomas<br />
Scheid am Steuer, in Gedenken an Sabine Schmitz eine<br />
Runde über <strong>die</strong> Nordschleife. Nach dem Start in <strong>der</strong> Boxengasse<br />
bildeten <strong>die</strong> Teams des 24h-Rennens ein Spalier.<br />
„Hoffentlich gibt es im Himmel eine Grüne Hölle“, wünschte<br />
ihr eine Kommentatorin unter einem Video. Dem Wunsch<br />
schließen wir uns an. Race In Peace, Sabine.<br />
Fotos: S.50 VLN Jan Bruck; S. 51 24h-Rennen Media<br />
<strong>Ausgabe</strong> 3/20<strong>21</strong><br />
55
Faszination Motor.<br />
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