Pirouette No. 06/2021 Juli + August

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16 Juni-Training in Oberstdorf Sommertraining Intensives Juni-Training in Oberstdorf Vor und nach Pfingsten blieb in Oberstdorf neben den Hallen 2 und 3 auch die Halle 1 geöffnet, denn wegen des weltweiten Mangels des Rohstoffs Holz konnte die vom TÜV vor dem nächsten intensiven Schneefall vorgeschriebene Dachsicherung noch nicht in Angriff genommen werden. Daher konnten mehrere hundert Läuferinnen und Läufer aus ganz Bayern (wo zweiwöchige Pfingstferien waren) und der gesamten Welt trainieren und es kam nach langer Corona-Zeit endlich wieder Geld in die Kasse. Auch die Spitzensportler hatten gute Trainingszeiten. (Fortsetzung von Seite 15) … der NRW-Autumn Trophy gewonnen. Sie wollen ihre nur dort einmal gezeigte Kür zu „The Greatest Showman“ beibehalten und für den Rhythmustanz (Street Dance oder Swing) zu Tina Turners „Proud Mary“ laufen. Sie sind wettkampfstark und blühen auf, wenn sie vor Publikum laufen können. Allerdings hat Enderlein schon etwas länger Probleme mit Rückenschmerzen. Karla Maria Karl (14) und Kai Hoferichter (19) sind ebenfalls Junioren, laufen seit Sommer 2020 zusammen und haben bereits eine beachtliche Harmonie miteinander entwickelt. Ihre Hebungen sind bereits sehr anspruchsvoll. Die Musik ihres Rhythmustanzes ist „Bei mir bist du schön“, die der Kür „Nothing Else Matters“ von Metallica und die Filmmusik „House of the Rising Sun“ (The Animals) Cover. Alexia Kruk und Jan Eisenhaber sind 14 und 16 Jahre alt, laufen schon im vierten Jahr zusammen und starten in der jetzt beginnenden Saison letztmals als Fortgeschrittenes Nachwuchspaar. Kruk bewegt sich für ihr Alter bereits sehr gut und sie haben große Ziele. Für ihre Pflichttänze hat Caruso individuelle Musiken ausgewählt: einen sexy Blues und einen modernen Walzer zu den Schritten des Westminster Walzer. In ihrer Latein-Kür interpretieren sie Samba, Rumba und wieder Samba. Paula Kappis (16) und Ethan Cornet (19) laufen im Landeskader erst seit Februar 2021 zusammen, auch sie dürfen mit zur DEU-Ausscheidung für die Junioren Grand Prix, die in allen Kategorien vom 23. bis 25. Juli in Oberstdorf stattfinden soll. Klaus-Reinhold Kany Gleich fünf Tanzpaare im neuen DEU-Kader hat Dr. Rostislav Sinicyn (65) und führt damit die Oberstdorfer Tradition als deutscher Tanzschwerpunkt fort. 1979 war er bei der EM und 1980 bei der WM (mit Natalia Karamysheva) aktiv dabei, als erster sowjetischer Eistänzer, der nicht aus Moskau oder St. Petersburg kam, sondern aus Sverdlovsk und später Dnepropetrovsk. Seit 2009 unterrichtet er ganz in Oberstdorf, hat unter anderem Zhiganshina und Gazsi betreut und erzählte, Michael Huth habe ihn für Oberstdorf empfohlen und auch dessen Einzelläufer als Choreograph. Sinicyn bestes Paar sind weiterhin Jennifer Janse van Rensburg und Benjamin Steffan. Wegen Corona ist ihr Bundeswehr-Trainerlehrgang im April ausgefallen, den sie im nächsten Jahr im April nachholen wollen. Sie planen zwei neue Programme für die Olympiasaison, deren Musiken sie – wie viele andere Eistänzer – noch nicht verraten wollten. Die Konzepte ihrer Programme waren fertig und im Sommer wollen sie alles perfektionieren. Ende Juni erfuhren sie, dass sie nach langem Warten ein neuerdings erforderliches Visum für die USA bekommen haben und flogen gleich vier Tage später für etwa sieben Wochen zu Igor Shpilband nach Novi nahe Detroit in die USA. Sehr erfreut waren sie, dass die DEU ihnen als Perspektivkaderläufer einen großzügigen Zuschuss gewährte, denn ein längerer Aufenthalt bei einem amerikanischen Spitzentrainer ist teuer. Einen Teil der Kosten müssen sie als Bundeswehrangehörige selbst bezahlen. Sinicyn und Shpilband hatten einst als Läufer dieselbe Trainerin Ludmilla Pachomova, kennen sich gut und haben sich abgestimmt. Seine Saisonziele hat das Paar klar formuliert: „Wir mussten uns schon im vergangenen Sommer nicht verstecken und wollen uns gegen unsere nationalen Konkurrenten durchsetzen und uns für die EM und die Olympischen Spiele qualifizieren. Wir suchen jetzt auch den direkten Vergleich, denn wenn dieselbe Jury uns beide beurteilt, ist das am fairsten. Wir freuen uns auf eine spannende, aber natürlich faire Saison und solch eine Chance erhält man womöglich nicht mehr. Bei welchen Wettbewerben wir laufen, wollen wir erst Ende August entscheiden.“ Neue Kostüme probierten sie nach dem letzten Training an und wollten sie mit in die USA nehmen, falls sie dort an einem Schaulaufen oder einem Sommerwettbewerb (Norwood?) teilnehmen. Das zweite Meisterklassepaar Lara Luft und Maximilian Pfisterer erwähnte den Athletiklehrgang der DEU, an dem es im April teilgenommen hat. Ab September darf Luft in die Bundeswehr, während Pfisterer noch etwas warten muss. Sie wollen den ganzen Sommer in Oberstdorf trainieren und planen, bei der Nebelhorn Trophy und zwei weiteren Challenger-Wettbewerben zu starten. Ihre Programme wollen sie wie die Junioren vom 23. – 25. Juli der DEU präsentieren. Die Musik des neuen Rhythmus- Jennifer Janse van Rensburg und Benjamin Steffan vor dem Oberstdorfer Sportamt Lara Luft und Maximilian Pfisterer Fotos: Kany Lukas Britschgi mit „seinem“ Bericht in der Mai-Pirouette 2021
17 tanzes (Street Dance) wollten sie noch nicht verraten, aber die Kür zum Musical Chicago aus der vergangenen Saison wollen sie beibehalten, da sie sie kaum laufen konnten. Hauptziel der Saison ist der Start bei der Universiade in Luzern, die vom vergangenen Winter auf den diesen Dezember verschoben wurde, Fernziel sind die Olympischen Spiele 2026. Beide führen ihr Online-Studium fort: Luft das der Sozialen Arbeit und Sport, Pfisterer das der „Informationstechnik im Maschinenbau“ an der TU Berlin. Sinicyn betreut zusammen mit Marie-Theres Kreiselmeyer und gelegentlich ex-Bundestrainer Martin Skotnicky auch zwei vielversprechende Junioren-, ein Fortgeschrittenes Nachwuchspaar im DEU-Kader plus ein weiteres Duo. Weil der ISU-Erwachsenenwettbewerb im Mai ausgefallen ist, stand für ihn zwei bis drei Wochen lang mehr Eiszeit zur Verfügung als in anderen Jahren. Andererseits hat er der DEU und dem Nachwuchs-Bundestrainer gesagt, dass er die Juniorensichtung Ende Juli für zu früh hält, weil in Oberstdorf von Mitte März bis Anfang Mai kein Eis war, während die Dortmunder und die Berliner Paare sich zu dieser Zeit schon vorbereiten konnten. Die Preisrichter sollten den Trainern mehr Zeit geben, die Paare zu entwickeln. Allerdings beginnen die Junioren Grand Prix Mitte August. Die vergangene Saison sei für ihn besonders schwierig gewesen, weil es nicht leicht gewesen sei, die jüngeren Läufer trotz Corona- Ausfällen zum Weitermachen zu motivieren. Darya Grimm/Michail Savitskiy und Milla Ruud/ Nikita Remeshevskij wollen jetzt bei Junioren Grand Prix starten, nachdem die gesamte Serie im vergangenen Jahr abgesagt wurde. Mia Lee Mayer und Tobias Huber laufen noch Nachwuchs, sind aber ebenfalls so vielversprechend wie ihre beiden Trainingspartner-Duos, allerdings hat Mayer Schulterprobleme. Schott zu „Adios Nonino“ Nicole Schott sagte der Pirouette, der zweiwöchige Lehrgang Mitte Mai in Dortmund und die Laufschule bei Michael Huth nach der Wiedereröffnung von Oberstdorf am 4. Mai seien gute Saisoneinstiege für sie gewesen. Bei meinem Besuch studierte sie zwei neue Programme ein: Das Kurzprogramm wird sie zum Tango „Adios Nonino“ laufen, die Kür zu Ezio Bossos „Rain, In Your Black Eyes“. Zu dieser Kürmusik seien zwar schon andere gelaufen, aber ihres Wissens nach keine erstklassigen Damen, sondern nur Herren, Eistänzer und Paare. Die Programme haben Carolina Kostner und Eistänzer Andrea Vaturi mit ihr choreografiert, die im Mai in Oberstdorf waren. Ihr Saisoneinstieg soll noch nicht bei der Nebelhorn Trophy stattfinden, sondern erst im Oktober evtl. bei der Finlandia Trophy, je nachdem, ob und welche Grand Prix sie erhält (siehe Seite 10). Die DOSB-Normen für die Olympiaqualifikation, die anspruchsvoller sind als die Olympia-Mindestpunktzahlen der ISU, will sie dann bei weiteren Challenger-Wettbewerben im Herbst schaffen. Im KP sind eine 3F-3T-Kombination und ein 3R geplant. Die Kürelemente sind ähnlich wie in der vergangenen Saison geplant, evtl. soll ein 3L in der zweiten Saisonhälfte dazukommen, wenn sie ihn sicher ohne Kantenabzug springen kann. Auf jeden Fall will die 24-jährige nach der Teilnahme bei den Olympischen Spielen 2022, ihrem Hauptsaisonziel, weiterlaufen, nicht nur ein Jahr, sondern länger, wenn ihr Körper mitmacht. Nach dem Training konnte ich beobachten, wie der vorübergehend wieder in Oberstdorf (mit Allison Reed) trainierende litauische Eistänzer Saulius Ambrulevicius ein paar Posen auf dem Eis von Schott auf Video aufnahm. Kanada erteilte den Litauern zumindest bis Ende Juni noch keine Einreiseerlaubnis. Ende Juni waren sie wegen ihrer neuen Kür bei Massimo Scali in Italien, zuvor hatten Ambrulevicius‘ Landsleute Margarita Drobiazko und Povilas Vanagas in Litauen mit ihnen den Street Dance einstudiert, erzählte Sinicyn. Während Schott schon viele Jahre bei Huth trainiert, ist mit Kristina Isaev eine ehrgeizige Konkurrentin in seinem Elite-Team dazugekommen (Interview Seite 5). Außerdem wechselte auch die 16-jährige Aya Hatakawa zu Michael Huth, nachdem ihre bisherige Haupttrainerin Aljona Savchenko Anfang Juni der DEU aus den USA mitteilte, sie wolle eine Freigabe für die USA und damit wohl nicht als Trainerin nach Oberstdorf zurückkehren (siehe Seite 7). Bei meinem Besuch war Hatakawa allerdings nicht da, sondern gerade in Courmayeur in Italien, um dort mit Benoit Richaud neue Programme einzustudieren. Lukas Britschgi trainierte ebenfalls wieder bei Michael Huth und freute sich über den zweiseitigen Artikel in der Mai-Pirouette über ihn. Inzwischen konnte der Schweizer auch die Musiken seiner neuen Programme nennen. Für das KP hat er das Lied „Keeping Me Alive“ des kanadischen Sängers und ehemaligen Eishockeytorwarts Jonathan Roy gewählt, für die Kür ein Medley aus Liedern des britischen Sängers Labrinth. Nikolai Majorov aus Schweden (23. bei der WM) kam Ende Juni nach Oberstdorf, um sich auf die Olympische Saison vorzubereiten. Die Finnin Jenni Saarinen (24. der WM) sah ich zu Klavierkonzerten von Rachmaninov auf dem Eis. Ruben Blommaert trainierte ebenfalls mit seiner Partnerin, unter anderem zu Beethovens Mondscheinsonate, aber sie wartet noch immer auf die Freigabe. Inzwischen hat die DEU beim russischen Verband nachgefragt. Falls die Freigabe klappt, würde das Paar gerne bei der Nebelhorn Trophy sein Debüt geben. Auch den Münchner Ballettlehrer Maxim Chasschegorov und seine Frau habe ich mit verschiedenen Läufern am Eis gesehen, sie kommen für etwa zwei Tage pro Woche nach Oberstdorf. Karel Fajfr ist für drei jüngere DEU-Kaderläufer/ innen verantwortlicher Trainer und bat sie, sich ebenfalls für ein kleines Interview mit der Pirouette ein paar Minuten Zeit zu nehmen. Bereits öfter im Wettbewerb konnte ich Davide Calderari (15) sehen, der zurzeit mitten in einem schnellen Wachstumsschub ist und sogar schon in den NK1-Kader aufgenommen wurde. Er schließt jetzt in Vollzeit die 9. Klasse ab, in der es noch keine Schulstreckung gibt, und will Abitur in Oberstdorf machen. Schon sechs Jahre trainiert er in Oberstdorf und ist auch ein Showtalent. Sein KP läuft er wie in der vergangenen Saison zur bekannten Filmmusik „Once Upon a Time in America“, die Kür zu „In the Mood“ von Glenn Miller. Ende Juli will er am DEU-Sichtungslaufen für die Junioren Grand Prix teilnehmen. 3L-2T beherrscht er schon, mit dem Training des 3A hat er angefangen. Die gleichaltrige Carmen Wolf strebt ebenfalls Junioren Grand Prix an, kommt aus der Aschaffenburger Schule von Svetlana Knorr und lebt schon zwei Jahre in Oberstdorf. Den 3L hat sie schon gestanden und will den 3A lernen. Musik ihres KP ist der bekannte Swing „Sing, sing, sing“, die der Kür das Musical „Mac und Mabel“ und ihr Vorbild ist Alena Kostornaia. Im Trainerteam arbeitet sie mit dem Ehepaar Nelli Zhiganshina und Florian Just. Linus Mager (16) kommt ursprünglich aus Stuttgart, läuft schon im fünften Jahr in Oberstdorf und ebenfalls als Junior, der Junioren Grand Prix anstrebt. Er beherrscht den 3L und arbeitet am 3A, den er auf jeden Fall im Laufe dieser Saison stabil lernen will. Seine Pirouetten bezeichnet er als besondere Stärke. Er plant eine Schulstreckung im kommenden Schuljahr. Wie in der vergangenen Saison wird er das KP zur Filmmusik „Mackie Messer“ von Bertolt Brechts Dreigroschenoper (Vertonung von Kurt Weill) laufen und neu eine klassische Kür zu Mozarts „Hochzeit des Figaro“. Klaus-Reinhold Kany Nicole Schott bei der WM Foto: Höppner Juni-Training in Oberstdorf Sommertraining
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Seite 5 und 6: Die Mannheimerin Kristina Isaev (20
Seite 7 und 8: 7 Savchenko will für die USA start
Seite 9 und 10: Paniot darf für USA starten Der ge
Seite 11 und 12: 11 Wer startet wo beim Grand Prix?
Seite 13 und 14: 13 2021 08.12. - 11.12. Challenger:
Seite 15: 15 g in Berlin halten und in der K
Seite 19 und 20: In der eingeschränkten Corona-Sais
Seite 21 und 22: Im Juni nahm der Schüler von Elena
Seite 23 und 24: Neuer Schwung für Europameister Dm
Seite 25 und 26: wohl keine weiteren festen Termine
Seite 27 und 28: Guillaume Cizerons Buch „Ma plus
Seite 29 und 30: 29 - oder im „Holländer Tanz“
Seite 31 und 32: 31 lernkurse anzubieten und das Eis

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