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Pirouette No. 08/2023 Oktober

Nebelhorn Trophy Oberstdorf Die 55. Nebelhorn Trophy war besonders gut besetzt, denn eine ganze Reihe von Spitzenläufern aus aller Welt war am Start. Das Zuschauerinteresse war relativ groß. Insider benötigen keine zusätzliche Informationen, viele fanden online über die DEU-Website eine Startreihenfolge und Zwischenergebnisse. Startreihenfolgen auf Papier, die bis vor wenigen Jahren in der Lobby auslagen, sind aus Umwelt- und Papierspargründen nicht mehr erhältlich. Topthemen: · Nebelhorn Trophy · Junioren Grand Prix · Lombardia Trophy Weiteres aus dem Inhalt: · Der Fall Valieva · Interview: Charise Matthaei & Max Liebers · Interview: Minerva Fabienne Hase & Nikita Volodin · Interview: Scott Moir · Junioren Grand Prix: Istanbul · Junioren Grand Prix: Osaka · Junioren Grand Prix: Budapest · Junioren Grand Prix: Danzig · Challenger: Lombardia Trophy · Challenger: Autumn Classic · Challenger: Nebelhorn Trophy · Challenger: Nepela Memorial · John Nicks Pairs Challenge · Masters · Neues aus Japan · Neues aus Russland · Neues aus aller Welt Titelbild: Knapp zwei Wochen nach der Lombardia Trophy (Seite 20) konnten Minerva Hase & Nikita Volodin in Oberstdorf noch mehr überzeugen, ihren ersten Sieg feiern und sind daher auf dem Titelbild. Hase hatte schon 2021 mit ihrem früheren Partner Nolan Seegert den Paarlaufwettbewerb bei der Nebelhorn Trophy gewonnen. Foto: Jochen Krauter Auch als Printversion erhältlich unter: www.pirouette-online.de/nr-8-oktober-2023.html (Erscheinungstermin 10.10.2023)

Nebelhorn Trophy Oberstdorf

Die 55. Nebelhorn Trophy war besonders gut besetzt, denn eine ganze Reihe von Spitzenläufern aus aller Welt war am Start. Das Zuschauerinteresse war relativ groß. Insider benötigen keine zusätzliche Informationen, viele fanden online über die DEU-Website eine Startreihenfolge und Zwischenergebnisse. Startreihenfolgen auf Papier, die bis vor wenigen Jahren in der Lobby auslagen, sind aus Umwelt- und Papierspargründen nicht mehr erhältlich.

Topthemen:
· Nebelhorn Trophy
· Junioren Grand Prix
· Lombardia Trophy

Weiteres aus dem Inhalt:
· Der Fall Valieva
· Interview: Charise Matthaei & Max Liebers
· Interview: Minerva Fabienne Hase & Nikita Volodin
· Interview: Scott Moir
· Junioren Grand Prix: Istanbul
· Junioren Grand Prix: Osaka
· Junioren Grand Prix: Budapest
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· Challenger: Lombardia Trophy
· Challenger: Autumn Classic
· Challenger: Nebelhorn Trophy
· Challenger: Nepela Memorial
· John Nicks Pairs Challenge
· Masters
· Neues aus Japan
· Neues aus Russland
· Neues aus aller Welt

Titelbild:
Knapp zwei Wochen nach der Lombardia Trophy (Seite 20) konnten Minerva Hase & Nikita Volodin in Oberstdorf noch mehr überzeugen, ihren ersten Sieg feiern und sind daher auf dem Titelbild. Hase hatte schon 2021 mit ihrem früheren Partner Nolan Seegert den Paarlaufwettbewerb bei der Nebelhorn Trophy gewonnen.
Foto: Jochen Krauter

Auch als Printversion erhältlich unter: www.pirouette-online.de/nr-8-oktober-2023.html (Erscheinungstermin 10.10.2023)

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<strong>Pirouette</strong> | Nr. 8 | <strong>Oktober</strong> <strong>2023</strong><br />

Internationales Eiskunstlaufmagazin | 56. Jahrgang | www.pirouette-online.de<br />

Minerva Fabienne Hase & Nikita Volodin<br />

Junioren Grand Prix<br />

Lombardia Trophy<br />

Nebelhorn Trophy


2<br />

Neues aus aller Welt<br />

Das Versagen:<br />

Der Fall Kamila Valieva<br />

und kein Ende<br />

Ein Jahr und sieben Monate nach dem Olympia-Skandal<br />

um die russische Läuferin Kamila<br />

Valieva wegen einer positiven Dopingprobe haben<br />

Ende September die Anhörungen vor dem<br />

Internationalen Sportgerichtshof CAS stattgefunden.<br />

Valieva und Vertreter der russischen<br />

Anti-Dopingagentur Rusada ließen sich per Video<br />

zuschalten. Zum Abschluss kam es allerdings<br />

nicht: Da noch weitere Dokumente beigebracht<br />

werden sollen, wird die Anhörung am 9.<br />

und 10. <strong>No</strong>vember fortgesetzt. Die Anhörung<br />

war auf Wunsch aller Beteiligten nicht öffentlich,<br />

den Antrag des US-Eiskunstlaufteams auf<br />

die Entsendung eines Beobachters lehnte das<br />

Gericht ab. Da Valieva nach wie vor minderjährig<br />

ist, ist dies nachvollziehbar. Der CAS kündigte<br />

in seiner Pressemitteilung an, dass nicht absehbar<br />

sei, wann das Urteil komme. Wenigstens<br />

ist dieses Urteil dann endgültig und könnte<br />

nur im Falle von Verfahrensfehlern noch angefochten<br />

werden. Die WADA fordert eine vierjährige<br />

Sperre, die ISU eine Sperre von vier<br />

bzw. zwei Jahren. Wahrscheinlich kommt es<br />

nach der Meinung der Sportbehörden auf ein<br />

paar Monate mehr oder weniger nicht an, aber<br />

vielleicht überrascht der CAS mit einer schnellen<br />

Entscheidung nach dem Ende der Anhörung<br />

im <strong>No</strong>vember. Das Versagen in der Causa<br />

Valieva ist ohnehin offensichtlich.<br />

Der positive Dopingtest der damals 15 Jahre<br />

alten Läuferin stammte vom Dezember 2022,<br />

wurde aber erst direkt nach dem olympischen<br />

Teamwettbewerb publik. Weil eine mögliche<br />

Sperre Valievas zur Disqualifikation der siegreichen<br />

russischen Mannschaft führen könnte,<br />

sagte das Internationale Olympische Komitee<br />

(IOC) erstmals in der Geschichte der Spiele<br />

eine Siegerehrung ab und brachte damit<br />

vor allem die Teams der USA und Japans um<br />

ihren einmaligen olympischen Moment. Die<br />

US-Amerikaner brachten ihre Frustration darüber<br />

mehr als einmal zum Ausdruck. Anlässlich<br />

der Anhörung veröffentlichte Teammitglied<br />

Vincent Zhou auf der Website www.globalathlete.org<br />

einen Text, in dem er das Versagen<br />

der sportlichen Strukturen anprangerte,<br />

die das staatlich subventionierte Dopingsystem<br />

Russlands nicht bekämpft hätten.<br />

Zhou behauptete sogar, dass er und seine<br />

Teamkameraden von „weit verbreitetem Doping<br />

unter russischen Eiskunstläufern“ wissen.<br />

Beweise legte er nicht vor und sagte auch<br />

nicht, wieso er dies erst jetzt öffentlich macht.<br />

Das ist eine berechtigte Frage, aber sie hat<br />

mit dem Kern der Sache wenig zu tun. Denn<br />

Zhou hat recht, wenn er vom verlorenen Vertrauen<br />

der Athletinnen und Athleten in die<br />

Fairness des Sports schreibt.<br />

Der Fall Valieva ist eine einzige Kette des Versagens:<br />

Ein schwedisches Labor analysierte die<br />

Urinprobe der Läuferin mit wochenlanger Verspätung.<br />

Das IOC vergab die Medaillen nicht.<br />

Nach mehr als anderthalb Jahren gibt es immer<br />

noch kein Urteil. Und nicht zu vergessen:<br />

Kamila Valieva<br />

Foto: Tiomochova<br />

Irgendjemand stach in Peking den Namen der<br />

15 Jahre alten Valieva an die Presse durch und<br />

lieferte das junge Mädchen damit einem Spießrutenlauf<br />

aus, obwohl sie aufgrund ihres Alters<br />

als „schützenswerte Person“ galt, deren Name<br />

eben nicht bekannt gemacht werden sollte.<br />

Hinterher beklagte sich die Öffentlichkeit<br />

scheinheilig darüber, dass Valieva nach missratener<br />

Kür weinend vom Eis kam, woraufhin die<br />

ISU die Altersgrenzen anhob. Tatjana Flade<br />

Drobiazko verliert<br />

Staatsbürgerschaft<br />

Litauen entzieht der Eistänzerin Margarita Drobiazko<br />

wegen angeblicher Unterstützung des<br />

russischen Angriffskrieges in der Ukraine die<br />

Staatsbürgerschaft. Die litauischen Behörden<br />

werfen der gebürtigen Russin Drobiazko, die<br />

zusammen mit ihrem Eispartner und Ehemann,<br />

dem Litauer Povilas Vanagas, seit 17<br />

Jahren als Profi-Läuferin in Russland lebt und<br />

arbeitet, ihre Auftritte in der Show von Tatjana<br />

Navka vor. Drobiazko publizierte einen offenen<br />

Brief, in dem sie fragte, ob sie Litauerin<br />

zweiter Klasse sei, denn ihrem Partner drohe<br />

nicht der Verlust der Staatsbürgerschaft, und<br />

ob es mit der litauischen Verfassung vereinbar<br />

sei, dass man sie dazu nötigen wolle, politisch<br />

Stellung zu beziehen. „Es ist bitter und traurig,<br />

was jetzt zwischen Russland und der Ukraine<br />

geschieht. Eine Tragödie für Millionen Menschen.<br />

Russland ist die Heimat meines Vaters<br />

– die Ukraine ist die Heimat meiner Mutter.<br />

Überall leben Verwandte, die leiden und deren<br />

Leid mein Herz erfüllt“, schrieb Drobiazko.<br />

Drobiazko/Vanagas starteten bei fünf Olympischen<br />

Spielen 1992-2006 für Litauen und gewannen<br />

die bisher einzigen Eiskunstlauf-Medaillen<br />

bei EM und WM für das Land.<br />

Barqueros Fall<br />

in der Schwebe<br />

In dem Dopingfall der spanischen Paarläuferin<br />

Laura Barquero bei den Olympischen Spielen<br />

von Peking liegt wie bei Kamila Valieva bis<br />

heute keine Entscheidung vor. Barquero hatte<br />

nach dem Kurzprogramm einen positiven Test<br />

auf ein verbotenes Steroid abgegeben, das Berichten<br />

zufolge in einer Creme enthalten war.<br />

Auf Anfrage der <strong>Pirouette</strong> teilte der Sportsgerichtshof<br />

CAS mit, dass er im September 2022<br />

eine einjährige Sperre rückwirkend ab dem<br />

22. Februar 2022 gegen die Spanierin verhängt<br />

habe. Die Welt-Antidoping-Agentur habe jedoch<br />

Berufung gegen dieses Urteil eingelegt<br />

und das Verfahren dauere an. Die Läuferin<br />

ließ eine Anfrage der <strong>Pirouette</strong> zu ihren Zukunftsplänen<br />

unbeantwortet.<br />

Probleme für Grassl<br />

Daniel Grassl hat Medienberichten zufolge drei<br />

Anti-Doping-Tests verpasst und muss sich womöglich<br />

einem Verfahren stellen. Ihm könnten<br />

ein bis zwei Jahre Sperre drohen. Der EM-Zweite<br />

von 2022 hatte Anfang September mitgeteilt,<br />

dass er Eteri Tutberidzes Gruppe in Moskau<br />

verlassen habe und nun in seiner Heimat Italien<br />

bei Edoardo de Bernardis trainiere. Russische<br />

Medien berichteten kurz darauf, dass gegen<br />

Grassl wegen verpasster Doping-Tests ermittelt<br />

werde. Er habe seinen Aufenthaltsort<br />

nicht korrekt mitgeteilt, so dass Kontrolleure<br />

ihn nicht antrafen. Die italienische Anti-Doping-<br />

Agentur Nado bestätigte dem Medium Agenzia<br />

Italia, dass es verpasste Tests gegeben habe.<br />

Grassl sagte der Agentur, dass ihm die Angelegenheit<br />

nicht bekannt sei. Allerdings meldete<br />

der Südtiroler sich für die Challenger-Wettbewerbe<br />

in Bergamo, Oberstdorf und Bratislava<br />

ab. Grassls Management teilte der Website<br />

AnythingGOEs mit, dass die Behörden die Aussagen<br />

des Läufers noch überprüfen und dass<br />

er aufgrund des emotionalen Stresses eine<br />

Auszeit genommen habe. <br />

tat


Impressum<br />

Verlags- und Redaktionsanschrift:<br />

STS·Verlag+Werbung<br />

Stefan Schulze<br />

Am Stutz 14<br />

97993 Creglingen<br />

Fon 07933-700-191<br />

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Stellvertreterin: Tatjana Flade<br />

Mitarbeiter: Albert René Kolb (Schweiz),<br />

Katrin Flaschka (Österreich), Hella Höppner, Judith<br />

Dombrowski, Maria-Laura Brandmann-Mitsuoka<br />

Grafik / Anzeigen / Kundenbetreuung:<br />

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und Bildzuschriften haftet der Verlag nicht.<br />

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Verfassers gezeichnet sind, stellen nicht unbedingt<br />

die Meinung der Redaktion oder des Herausgebers<br />

dar. Für die Richtigkeit der Mitteilungen und<br />

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Erscheinungsweise: monatlich, 10 mal im Jahr,<br />

Mai/Juni und Juli/August sind Doppelausgaben.<br />

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nur mit schriftlicher Ge neh migung des Verlags.<br />

Gerichtsstand: Bad Mergentheim<br />

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In diesem Heft:<br />

Der Fall Valieva 2<br />

Neues aus aller Welt 2<br />

Interview: Charise Matthaei & Max Liebers 4<br />

Interview: Minerva F. Hase & Nikita Volodin 5<br />

Interview: Scott Moir 6<br />

Neues aus aller Welt 7<br />

Junioren Grand Prix: Istanbul 8<br />

Junioren Grand Prix: Osaka 10<br />

Junioren Grand Prix: Budapest 12<br />

Neues aus Russland 15<br />

Junioren Grand Prix: Danzig 16<br />

Neues aus Japan 19<br />

Challenger: Lombardia Trophy 20<br />

Challenger: Autumn Classic 24<br />

Challenger: Nebelhorn Trophy 25<br />

Challenger: Nepela Memorial 32<br />

John Nicks Pairs Challenge 35<br />

Masters35<br />

Titelbild:<br />

Knapp zwei Wochen nach der Lombardia<br />

Trophy (Seite 20) konnten Minerva Hase &<br />

Nikita Volodin in Oberstdorf noch mehr<br />

überzeugen, ihren ersten Sieg feiern und<br />

sind daher auf dem Titelbild. Hase hatte<br />

schon 2021 mit ihrem früheren Partner<br />

<strong>No</strong>lan Seegert den Paarlaufwettbewerb bei<br />

der Nebelhorn Trophy gewonnen.<br />

Foto: Jochen Krauter<br />

Termine<br />

von Mitte <strong>Oktober</strong> bis Ende <strong>No</strong>vember<br />

13.10. – 15.10. Budapest Trophy (Ungarn)<br />

13.10. – 15.10. Zwingerpokal in Dresden<br />

14.10. – 15.10. Tayside Trophy in Dundee<br />

(Großbritannien)<br />

14.10. – 15.10. Ruhr Cup in Essen<br />

18.10. – 22.10. Mezzaluna Cup Ice Dance<br />

(Italien)<br />

18.10. – 22.10. Trophée Métropole in Nizza<br />

(Frankreich)<br />

19.10. – 22.10. Diamond Spin in Kattowitz<br />

(Polen)<br />

19.10. – 22.10. Autumn Cup in Kaunas<br />

(Litauen)<br />

20.10. – 22.10. Grand Prix: Skate America<br />

in Allen (Texas, USA)<br />

26.10. – 29.10. Crystal Skate in Bukarest<br />

(abgesagt)<br />

26.10. – 29.10. Westfalen Cup in Dortmund<br />

26.10. – 29.10. Swiss Ice Skating in<br />

Lausanne (Schweiz)<br />

27.10. – 29.10. Grand Prix: Skate Canada<br />

in Vancouver<br />

27.10. – 29.10. Tirnavia Ice Cup in Trnava<br />

(Slowakei)<br />

01.11. – 04.11. Challenger: Denis Ten<br />

Memorial in Astana<br />

(Kasachstan)<br />

02.11. – 05.11. Volvo Open Cup in Riga<br />

(Lettland)<br />

03.11. – 05.11. Großer Berliner Bär<br />

03.11. – 05.11. Grand Prix de France in<br />

Angers (Frankreich)<br />

04.11. – 05.11. Hessenpokal in Frankfurt<br />

07.11. – 12.11. Ice Challenge in Graz<br />

(Österreich, fällt aus)<br />

07.11. – 12.11. Denkova/Staviski-Cup in<br />

Sofia (Bulgarien)<br />

10.11. – 12.11. Grand Prix: Cup of China in<br />

Chongqing<br />

10.11. – 12.11. Pavel Roman Memorial in<br />

Olomouc (Tschech. Rep.)<br />

11.11. – 12.11. Eisemann-Pokal in Stuttgart<br />

15.11. – 19.11. Challenger: Warschau Cup<br />

(Polen)<br />

16.11. – 19.11. NRW Trophy in Dortmund<br />

17.11. – 19.11. Offene Thüringer Meisterschaften<br />

in Erfurt<br />

17.11. – 19.11. Grand Prix Espoo (Finnland)<br />

17.11. – 19.11. Skate Celje (Slowenien)<br />

23.11. – 26.11. Tallinn Trophy (Estland)<br />

24.11. – 26.11. Grand Prix: NHK Trophy in<br />

Osaka (Japan)<br />

27.11. – 03.12. Bosphorus Cup in Istanbul<br />

(Türkei)<br />

27.11. – 03.12. Santa Claus Cup in<br />

Budapest (Ungarn)<br />

Die nächste <strong>Pirouette</strong><br />

erscheint voraussichtlich am:<br />

9. <strong>No</strong>vember <strong>2023</strong> (Digital)<br />

19. <strong>No</strong>vember <strong>2023</strong> (Print)<br />

3<br />

Inhalt & Termine


4<br />

Charise Matthaei & Max Liebers<br />

Charise Matthaei & Max Liebers<br />

»Tolle Atmosphäre beim Training«<br />

Das junge deutsche Paar Charise Matthaei und Max Liebers läuft seit knapp<br />

zwei Jahren zusammen und wurde vergangene Saison Zweite bei den<br />

Deutschen Meisterschaften. In der aktuellen Saison haben sie gute Chancen<br />

auf den zweiten deutschen Startplatz bei den Europameisterschaften.<br />

Der Saisonauftakt bei der Lombardia Trophy war sehr gelungen,<br />

die beiden erliefen in allen Programmteilen persönliche Bestleistungen<br />

und landeten in stark besetztemTeilnehmerfeld auf dem neunten<br />

Rang. Die <strong>Pirouette</strong> traf sie unmittelbar nach der Kür in Bergamo.<br />

Interview<br />

<strong>Pirouette</strong>: Wie zufrieden sind Sie mit<br />

Ihrem Saisonauftakt?<br />

Charise: Wir sind sehr zufrieden. Am Rhythmustanz<br />

müssen wir noch ein bisschen arbeiten.<br />

Die Kür ist uns schon etwas mehr in<br />

Fleisch und Blut übergegangen.<br />

Max: In der Kür hängt viel von unseren persönlichen<br />

Gefühlen ab. Heute hat einfach alles gestimmt.<br />

Wir waren eine Einheit, eine Person.<br />

Woran genau wollen Sie beim Rhythmustanz<br />

noch feilen?<br />

C: Wir müssen noch zackiger in den Bewegungen<br />

werden. Der Beat ist recht hart. Zudem<br />

wollen wir Synchronisation und Geschwindigkeit<br />

verbessern. Was die Level angeht, streben<br />

wir natürlich immer nach Level 4 bei den<br />

Twizz les. Bei den Schrittpassagen wäre Level 3<br />

schön. Und natürlich irgendwann Level 4.<br />

Was können Sie zu Ihren Programmen<br />

erzählen?<br />

M: Wir wollten für den Rhythmustanz zuerst<br />

ein deutsches Stück wählen. Wir hatten „Das<br />

Model“ von Kraftwerk im Kopf. Das ist leider<br />

im Jahr 1979 erschienen und war deshalb<br />

nicht möglich. Dann haben wir eine Playlist erstellt.<br />

Dort war „Pump Up the Jam“ dabei. Das<br />

war der Favorit von Barbara Fusar Poli, die<br />

meinte, das Stück würde gut zu uns passen.<br />

Dazu haben wir etwas Passendes gesucht.<br />

C: Unser zweites Stück, „Sexual Healing“ haben<br />

die Trainer gekonnt einfach einmal angemacht.<br />

Den dritten Teil haben wir dann noch<br />

einmal bei „Technotronic“ auf demselben Album<br />

wie „Pump of the Jam“ gefunden.<br />

M: Zuerst wollten wir für die Kür die Cover-<br />

Version von „The Tenors“ zu „Who Wants to<br />

Live Forever“ nehmen. In Mailand lief jedoch<br />

schon ein anderes Paar zu genau diesem<br />

Stück und dann hat Barbara unsere jetzige<br />

Musik vorgeschlagen, die im ähnlichen Stil ist,<br />

und jetzt sind wir sehr glücklich damit.<br />

Sie trainieren seit Sommer fest in Mailand<br />

mit Barbara Fusar Poli. Wie kam es zu diesem<br />

Schritt und was schätzen Sie am dortigen<br />

Training?<br />

C: Ich war mit meinem vorherigen Partner ab<br />

und an in Mailand, um dort die Choreo zu machen.<br />

Ich habe Max vorgeschlagen, dort auch<br />

unsere Choreographie zu machen. Es hat uns<br />

dann so gut gefallen, dass wir geblieben sind.<br />

M: Wir finden es super, wie das Training geplant<br />

ist. Wir kriegen am Vortag den Plan für<br />

den kommenden Tag. Dort steht konkret drauf,<br />

woran wir arbeiten werden und welche Durchläufe<br />

anstehen. Dadurch kann man sich ideal<br />

vorbereiten und gezielt aufwärmen. Es gibt uns<br />

eine tolle Struktur und die brauchen wir. Außerdem<br />

schätzen wir, dass wir auch konkrete Eiszeiten<br />

haben, in denen wir ohne Trainer trainieren.<br />

Da haben wir Zeit, intensiv zu wiederholen,<br />

was wir mit den Trainern besprochen haben.<br />

Die Eiszeiten sind von 7 bis 14 Uhr verteilt, in<br />

dieser Zeit stehen wir meistens ungefähr vier<br />

Stunden auf dem Eis. Dazu kommt dann noch<br />

Athletik oder Balletttraining. Gegen 15 Uhr sind<br />

wir meist komplett fertig. Das ist ideal, dann hat<br />

man den Rest des Tages, um andere Sachen zu<br />

machen. An Barbara Fusar Poli als Person ist<br />

faszinierend, dass sie zum einen so unglaublich<br />

strukturiert ist, aber dann so temperamentvoll.<br />

Ich bin persönlich ein eher ruhiger Mensch und<br />

brauche die Energie von außen.<br />

C: Es ist eine tolle Atmosphäre beim Training.<br />

Charlène Guignard und Marco Fabbri sind<br />

nicht nur tolle Menschen und Trainingspartner,<br />

sondern auch unsere Vorbilder. Sie sind<br />

auch wie wir privat liiert. Sie zeigen uns täglich,<br />

was möglich ist, was man schaffen kann.<br />

Das motiviert uns, sehr hart an uns zu arbeiten,<br />

dass wir dasselbe erreichen können.<br />

Wie haben Sie sich in Italien eingelebt?<br />

M: Unser Italienisch entwickelt sich gut. Momentan<br />

kommunizieren wir noch auf Englisch,<br />

aber manchmal vergessen die Trainer das und<br />

sprechen italienisch und wir verstehen es<br />

meist gut. Selbst sprechen ist natürlich noch<br />

etwas schwieriger, aber zumindest Einkaufen<br />

und einen Kaffee bestellen klappt schon gut.<br />

Wir haben außerdem jetzt in Mailand eine<br />

Wohnung gefunden, die wir Ende September<br />

beziehen werden. Darauf freuen wir uns sehr,<br />

da wir momentan in Ferienwohnungen leben.<br />

Wie kam es, dass Sie zusammen laufen?<br />

C: Wir waren zuerst privat ein Paar. Wir sind<br />

seit 2017 zusammen.<br />

M: Wir sind erst drei Jahre gegeneinander gelaufen.<br />

Dann hatte Charise eine Operation an<br />

der Hüfte und ihr vorheriger Partner wollte<br />

nicht warten. Ich hatte zu der Zeit noch eine<br />

Partnerin, das hat sich dann allerdings auch<br />

auseinander entwickelt, da sie sich mehr auf<br />

ihr Studium konzentrieren wollte. Und so hat<br />

es sich um Weihnachten 2021 ergeben, dass<br />

wir es zusammen versucht haben.<br />

C: Es hat sich von Anfang an gut angefühlt und<br />

wir hatten nichts zu verlieren. Es war die beste<br />

Entscheidung, die wir je getroffen haben.<br />

M: Wir hatten nie Angst, dass unsere private<br />

Beziehung darunter leiden könnte. Es ist ein<br />

Vorteil, da von Anfang an Vertrauen da war. Wir<br />

hatten anfangs nur Angst, dass wir eventuell<br />

nicht gut genug sind, und wir eventuell bei den<br />

Hebungen Probleme bekommen könnten, da<br />

Charise einen Kopf größer ist als meine frühere<br />

Partnerin. Aber es ist alles eine Frage der Technik<br />

und ich habe mich schnell daran gewöhnt.<br />

Sie haben sehr gute Chancen, für den<br />

zweiten deutschen Startplatz bei der Europameisterschaft<br />

nominiert zu werden.<br />

Welche Ambitionen haben Sie für die EM?<br />

M: Es ist eine große Motivation, dort zusammen<br />

mit den amtierenden Europameistern<br />

Charlène Guignard und Marco Fabbri hinzufahren.<br />

Aber generell das erste Mal bei einem<br />

großen ISU-Wettbewerb zu starten und uns<br />

eventuell einen Namen zu machen, ist natürlich<br />

ein großer Anreiz.<br />

Viel Erfolg dabei!<br />

Foto: Dombrowski<br />

Mit Charise Matthaei und Max Liebers sprach<br />

Judith Dombrowski.<br />

•••


Minerva Fabienne Hase<br />

& Nikita Volodin<br />

»Wir wollen immer Perfektion«<br />

Das neue Duo Minerva Fabienne Hase<br />

(24) und Nikita Volodin (24) hat mit<br />

seinen Erfolgen bei der Nebelhorn<br />

Trophy und Lombardia Trophy auf sich<br />

aufmerksam gemacht.<br />

5<br />

Minerva Fabienne Hase & Nikita Volodin<br />

Foto: Flade<br />

<strong>Pirouette</strong>: Sie hatten einen tollen Einstand<br />

mit Gold und Silber bei Ihren ersten zwei<br />

Wettbewerben. Wie überraschend ist das<br />

und was bedeutet das für Sie?<br />

Minerva: Ich bin ehrlich, damit habe ich gar<br />

nicht gerechnet. Ich wusste, dass wir Potenzial<br />

haben, uns irgendwo vorne einordnen zu können.<br />

Aber das Ziel bei den ersten beiden Wettkämpfen<br />

war erst einmal, überhaupt zusammen<br />

zu laufen und zu gucken, wie wir aufeinander<br />

reagieren. Deswegen war es für mich<br />

umso überraschender, dass es direkt so ein<br />

guter Einstieg war. Wir haben natürlich entsprechend<br />

hart trainiert, aber unter Adrenalin<br />

und Druck ist es dann nochmal was anderes.<br />

Ich muss noch ein bisschen entspannter werden.<br />

Das merkt man vor allem bei meinen<br />

Sprüngen. Aber im Großen und Ganzen bin ich<br />

megazufrieden mit dem, was wir zurzeit abliefern<br />

und auch mit den Punkten.<br />

Nikita: Wir haben versucht, unser Maximum<br />

zu zeigen, was wir in kurzer Zeit erarbeitet haben.<br />

Wir fingen erst Mitte <strong>Oktober</strong> vor einem<br />

Jahr an, daher denke ich, dass wir uns bei unserem<br />

ersten Wettbewerb sehr gut präsentiert<br />

haben. Beim zweiten kann ich sagen, dass ich<br />

mich sicherer fühlte. Jetzt werden wir an den<br />

Feinheiten der Elemente arbeiten und womöglich<br />

daran, die Sprungkombination schwieriger<br />

zu machen.<br />

Wie haben Sie sich als neues Paar aufeinander<br />

eingestellt? Was war am Anfang besonders<br />

schwierig und was besonders leicht?<br />

M: Ich würde sagen, mein Wurfrittberger hat<br />

am meisten Arbeit gekostet. Die Hebungen<br />

waren relativ schnell gut. Der Twist ging zwar<br />

relativ schnell, aber mein Split ist noch nicht<br />

drin, den müssen wir üben. Das Zusammenlaufen,<br />

finde ich, ging verhältnismäßig schnell.<br />

Wir haben ähnliche Linien, was sehr viel erleichtert<br />

hat. Er macht echt krasse Hebungen.<br />

N: Ich hatte vier Partnerinnen vor Minnie, von<br />

daher bin ich erfahrener und ich kann sagen,<br />

dass unsere Technik ähnlich war. Vielleicht waren<br />

die Eingänge anders, ein paar andere<br />

Übergänge, aber die Technik selbst ist dieselbe.<br />

Wir sind beide dynamisch, explosiv und<br />

daher kamen wir bei den Elementen sehr<br />

schnell zusammen.<br />

Jetzt wollen wir noch mal ein bisschen zum<br />

Anfang zurückkommen – wie haben Sie<br />

sich gefunden?<br />

M: Ich habe immer schon mal mit Dima (Savin,<br />

Trainer) darüber geredet, wie es weitergehen<br />

könnte. Mit <strong>No</strong>lan hieß es von Anfang an immer,<br />

wir laufen bis zu den Olympischen Spielen,<br />

dann hören wir auf. Nachdem ich dann<br />

fest entschieden habe, mit <strong>No</strong>lan aufzuhören,<br />

hat Dima mir gesagt, dass er einen Jungen für<br />

mich hätte und dass es Nikita ist. Ich hatte von<br />

ihm gehört und habe mir natürlich alle Videos<br />

einmal angeschaut. Ich habe gesehen, das Potenzial<br />

ist riesengroß. Für mich war es wichtig,<br />

dass ich einen Partner habe, der Erfahrung hat<br />

und der die Perspektive hat, ganz vorne mitlaufen<br />

zu wollen.<br />

N: Nachdem es mit der letzten Partnerin nicht<br />

funktioniert hat, lud mich Yuko Kawaguchi ein,<br />

mit ihr in einer Show zu laufen. Parallel habe<br />

ich nach einer Partnerin gesucht. Dmitri Nikolaevitch<br />

(Savin) rief mich an und sagte, er habe<br />

eine für mich. Nach dem Probetraining wollten<br />

wir zusammenlaufen, aber ich hatte von Juli<br />

bis September einen Vertrag in der Show.<br />

Doch ich habe parallel mit Dmitri Nikolaevitch<br />

trainiert, er ist ja in Sotchi, und habe mich fit<br />

gehalten. Erst Mitte <strong>Oktober</strong> konnte ich zu<br />

Minnie fahren, es gab Probleme mit der Reise,<br />

erst im dritten Anlauf hat es geklappt. Deswegen<br />

wissen wir das jetzt sehr zu schätzen und<br />

ich schätze sie als Partnerin sehr.<br />

Wie war der Umzug in ein fremdes Land<br />

mit einer fremden Sprache für Sie?<br />

N: Vor einem Jahr konnte ich noch nicht einmal<br />

Englisch. Wir haben uns über Dmitri Nikolaevitch<br />

unterhalten, er hat übersetzt. In der<br />

Show habe ich damit angefangen, Englisch zu<br />

lernen. Jetzt lerne ich Deutsch. Natürlich vermisse<br />

ich meine Familie und Freunde, aber<br />

wenn du das Ergebnis siehst, rückt das in den<br />

Hintergrund. Wir sind Sportler und wollen etwas<br />

auf dem Eis zeigen.<br />

Wie geht es weiter und wie wollen Sie Ihre<br />

Ziele erreichen?<br />

M: Wir werden weiter hart trainieren. Wir haben<br />

uns hohe Ziele gesetzt, und dementsprechend<br />

müssen wir nach jedem Wettkampf unser<br />

Training anpassen, damit wir die Fehler,<br />

die bei den Wettkämpfen passieren, ausmerzen.<br />

Aber wir müssen schauen, dass wir uns<br />

nicht zu sehr unter Druck setzen und zu viel<br />

direkt wollen. Ich glaube, da hat Dima uns<br />

ganz gut im Griff und auch Herr Schubert in<br />

Berlin, der sagt, ‚jetzt macht mal entspannt,<br />

atmet‘, weil wir uns manchmal ein bisschen zu<br />

sehr pushen, auch im Training. Wir geben uns<br />

manchmal nicht genug Ruhephasen, sondern<br />

wollen immer Perfektion.<br />

Wie managen Sie Ihr Training, da Dmitri<br />

Savin nicht vor Ort in Berlin ist?<br />

M: Wir haben ein gutes Team in Berlin aufgebaut.<br />

Dima schreibt unsere Programmpläne.<br />

Herr Schubert ist unser Trainer Nummer eins<br />

in Berlin, der mit uns die Pläne abarbeitet,<br />

aber auch technisch viel arbeitet. Wir haben<br />

unseren Athletiktrainer, Tanztrainerin und<br />

Choreographen in Berlin. Manchmal arbeiten<br />

wir mit Dima per Video und wir haben es jetzt<br />

oft gemacht, dass wir ein paar Tage früher anreisen<br />

und mit ihm vor Ort trainieren.<br />

Die politische Lage ist sehr schwierig, wie<br />

laufen die bürokratischen Dinge wie das<br />

Visum für Nikita?<br />

M: Es ist in Deutschland sehr schwer, wir<br />

müssen an höchste Stellen gehen, damit wir<br />

für Nikita alles bekommen. Wenn wir nicht<br />

wichtig wären für die DEU, wäre es auch gar<br />

nicht möglich.<br />

Interview


6<br />

Scott Moir<br />

Interview<br />

Hatten Sie Sorge, als Russe abgelehnt zu<br />

werden?<br />

N: Beim deutschen Verband ist das nicht so.<br />

Alle sind sehr freundlich und heißen mich willkommen,<br />

ich fühle mich wie zu Hause.<br />

M: Das war von Anfang an kein Problem, und<br />

darüber bin ich sehr froh. Er wurde mit offenen<br />

Armen willkommen geheißen.<br />

Was können Sie uns über Ihre Programme<br />

sagen?<br />

M: Wir hatten zuerst ein anderes Kurzprogramm<br />

zu Mad World, was ein bisschen düsterer<br />

war. Wir haben es drei, vier Monate trainiert,<br />

aber ich habe ich mich damit nicht so<br />

wohl gefühlt. Deswegen haben wir uns entschieden,<br />

ein neues Kurzprogramm zu „Stay“<br />

von Rihanna zu machen. Ich wollte auf Nummer<br />

sicher gehen und wir haben uns für so<br />

was mehr Minnie -Style entschieden. Ich liebe<br />

solche Musik, ich liebe Balladen. Jetzt im Nachhinein,<br />

nachdem wir viel an der Kür („The Path<br />

of Silence“ und „The Power of Mind“) gearbeitet<br />

haben und sie super ankommt, mag ich sie<br />

fast mehr, um ehrlich zu sein. Wir müssen die<br />

Musik tragen und das finde ich sehr interessant<br />

und sehr spannend. Wir haben sehr viel<br />

daran geübt, damit es rüberkommt.<br />

N: Das KP fällt mir etwas schwerer, das ist ein<br />

weicheres Programm und die Jungs im Paar<br />

sind immer angespannter, gehen raus, wie in<br />

den Boxring. Aber man muss entspannt sein,<br />

die Bewegungen zeigen, daran arbeiten wir.<br />

Das ist noch nicht genug von meiner Seite her.<br />

Die Kür war mein Vorschlag. Darin fühle ich<br />

mich wohler, sie ist aktiver, kämpferischer.<br />

Wie ist Ihr Verhältnis zueinander?<br />

N: Wir haben ein freundschaftliches Verhältnis.<br />

Minnie hilft mir, mich einzugewöhnen.<br />

Wenn ich ein Problem habe, schreibe ich ihr<br />

oder rufe sie an und frage, was ich machen<br />

soll. Sie ist immer für mich da. Ohne sie käme<br />

ich nicht klar in Deutschland.<br />

M: Wir verstehen uns mega, also wirklich gut<br />

für Partner. Wir unterstützen uns gegenseitig<br />

sehr im Training. Ich glaube, wir ergänzen uns<br />

sehr gut. Er pusht mich über meine Grenzen.<br />

Ich war in den ersten Monaten sehr oft an<br />

meinen Grenzen, aber er hat mich immer mitgezogen.<br />

Und jetzt sage ich, das ganze Training,<br />

zu Hause komplett müde ins Bett fallen,<br />

hat sich gelohnt. Ich bereue es keine Minute.<br />

Ich glaube, dass ich es nicht besser hätte treffen<br />

können. Wir passen vom Alter her, von der<br />

Größe her, von unseren Staturen her zusammen.<br />

Er ist der perfekte Partner für mich.<br />

Mit Minerva Fabienne Hase und Nikita Volodin<br />

sprach Tatjana Flade.<br />

•••<br />

Besuchen Sie<br />

die <strong>Pirouette</strong><br />

auf Instagram<br />

Scott Moir<br />

»Als ich anfing zu<br />

coachen, hat es mich gepackt«<br />

Scott Moir (links) mit seinen Schülern Christina Carreira & Anthony Ponomarenko, Foto: Flade<br />

Die kanadischen Eistänzer Tessa Virtue und Scott Moir sind die erfolgreichsten Eiskunstläufer<br />

der Moderne mit insgesamt drei Olympiasiegen (zwei im Einzel, einer im Team)<br />

und zwei olympischen Silbermedaillen (je einmal im Einzel und im Team). Moir ist inzwischen<br />

als Trainer aktiv. Die <strong>Pirouette</strong> traf ihn bei der Nebelhorn Trophy für ein Interview.<br />

<strong>Pirouette</strong>: Wenn Sie auf Ihre lange und<br />

erfolgreiche Karriere zurückblicken, was<br />

ist die wertvollste Erinnerung für Sie?<br />

Scott: Es ist schwer, die Olympischen Spiele<br />

2018 zu übertreffen, weil das der abschließende<br />

Höhepunkt unserer Karriere war.<br />

Aber es sind alle diese Erinnerungen, diese<br />

Momente, die ich mit Tessa geteilt habe, die<br />

ich in meinem Herzen halte. Diese frühen<br />

Morgenstunden in der schäbigen kleinen<br />

Eishockeyhalle, als Tessa, ich und Patrice<br />

(Lauzon, Trainer) wie im Labor hart gearbeitet<br />

haben. Das sind die wertvollsten Erinnerungen,<br />

die ich vom Sport habe. Am Ende<br />

ging es um uns, die wir etwas geschaffen haben<br />

und versucht haben, die besten zu werden,<br />

die wir sein konnten. Das ist ein Gefühl,<br />

dass ich nie vergessen werde.<br />

Jetzt sind sie als Trainer auf der anderen<br />

Seite der Bande dabei.<br />

Die meiste Zeit meiner Karriere wusste ich,<br />

dass ich sicher kein Trainer werden will! Aber<br />

meine Mutter und meine Tante und Cousins<br />

sind alle ins Eislaufen involviert und ich wollte<br />

ihnen helfen. Als ich anfing zu coachen,<br />

hat es mich gepackt. Dass ich als Trainer arbeite,<br />

ist eine direkte Reflexion meiner Zeit<br />

als Läufer in der Ice Academy in Montreal<br />

unter Patrice, Marie-France (Dubreuil) und<br />

Romain (Haguenauer). Sie haben unser Leben<br />

verändert, unseren Blick auf das Eislaufen<br />

und haben uns so eine magische Zeit gegeben.<br />

Tessa und ich hatten das Glück, eine<br />

lange und wunderbare Karriere zu haben.<br />

Man hört so viel über Negatives im Sport,<br />

aber ich hatte den Segen einer Karriere mit<br />

Menschen, die mich geliebt, gut behandelt<br />

und mein Leben in einer Weise bereichert<br />

haben, wie ich mir das nie hätte vorstellen<br />

können. Das ein wenig weiterzugeben, an einer<br />

Bewegung teil zu haben, zu der unsere<br />

Akademie gehört, führt dazu, dass ich wieder<br />

beim Eislaufen dabei sein möchte. Als Trainer<br />

lerne ich mehr, als ich je gedacht hätte! Es war<br />

eine Art Neustart und ich glaube, weil ich als<br />

Sportler erfolgreich war, wollen die Leute, dass<br />

du dir deinen Rang als Trainer verdienst. Ich<br />

liebe diese Herausforderungen.<br />

Wie viele Paare haben Sie jetzt?<br />

S: Wir haben elf und wir sind ziemlich zufrieden<br />

mit dieser Zahl. Es ist ein guter Mix, wir haben<br />

Junioren, Meisterklasse und ein Nachwuchspaar.<br />

Ich wollte die Schule in meine Heimatstadt<br />

bringen, weil meine Familie dort ist, aber<br />

auch weil ich denke, dass wir in Kanada so eine<br />

großartige Chance mit so vielen Eishallen haben.<br />

London, Ontario ist eine kleine Stadt im<br />

Vergleich dazu, wo andere Eistanzschulen sind<br />

wie in Montreal oder Moskau. Aber wir haben<br />

einen guten Ruf im Sport, viele Eishockey-Spieler<br />

kommen aus London. Von unseren Kids in<br />

der Schule sind die Hälfte aus dem Ort. Zu sehen,<br />

dass die Sportler aus meiner Ecke der Welt<br />

auf der internationalen Bühne auftreten können,<br />

ist extrem erfüllend für mich.<br />

Sie haben eine Tochter, wird sie auch Eis<br />

laufen?<br />

Emma ist jetzt zweieinhalb Jahre alt. Was ich<br />

schon gelernt habe ist – sie macht, was sie<br />

will. Sie ist sehr stark, sie macht mich stolz,<br />

das wird ein wilder Ritt mit ihr. Meine Frau<br />

und ich möchten ihr wenigstens Eislaufen beibringen.<br />

Sie ist Kanadierin, da muss sie das<br />

lernen! Aber uns ist auch sehr wichtig, dass sie<br />

ihre persönliche Identität entwickelt. Was ich<br />

sagen kann - wir nahmen sie zu unserer kleinen<br />

Clubveranstaltung mit und nachdem sie<br />

zwei Tage lang in der Eishalle war, sagte sie,<br />

sie wolle lieber dorthin als in die Kindertagesstätte<br />

gehen. Also scheint sie sich mit dem Virus<br />

angesteckt zu haben.<br />

Mit Scott Moir sprach Tatjana Flade.<br />

•••


Deutsche Meisterschaften<br />

in Berlin<br />

Die im Dezember in Berlin geplanten Deutschen<br />

Meisterschaften waren zuletzt in Gefahr,<br />

weil sich die Probleme mit den Ammoniakleitungen<br />

im Weddinger Erika Hess-Stadion, in<br />

dem das Event stattfinden soll, noch länger<br />

hinziehen. Stützpunktleiter Jens Ter Laak sagte<br />

Ende September der <strong>Pirouette</strong>, die Meisterschaften<br />

würden auf jeden Fall vom 14. bis 17.<br />

Dezember in Berlin stattfinden, wenn nicht in<br />

Wedding, dann anderswo in der Hauptstadt.<br />

Dortmunder Goethe-<br />

Gymnasium wird<br />

Elite-Schule des Sports<br />

Nach dem Oberstdorfer Gymnasium<br />

werden auch das Dortmunder Goethe-Gymnasium<br />

und die mit ihm verbundenen Schulen<br />

Eliteschulen des Sports, an der Leistungssportler<br />

in Zukunft auch im Eiskunstlaufen<br />

besser Schule und Sport miteinander<br />

vereinbaren können.<br />

Impressionen von der<br />

Nebelhorn Trophy<br />

7<br />

News<br />

Änderungen bei den<br />

Grand Prix<br />

Auch im Laufe des Monats und bis 6. <strong>Oktober</strong><br />

gab es bei den Grand Prix-<strong>No</strong>minierungen<br />

wieder Änderungen. Bei den Frauen wurde<br />

Rino Matsuike aus Japan statt Rika Kihira nach<br />

Kanada eingeladen. Maia Mazzara und Lorine<br />

Schild aus Frankreich erhielten die freien Plätze<br />

in Angers und Yuna Aoki aus Japan den offenen<br />

Startplatz bei der NHK Trophy. Bei den<br />

Männern wurden Luc Economides und Landry<br />

Le May aus Frankreich nach Angers eingeladen.<br />

Daniel Grassl war bei Redaktionsschluss<br />

dieses Heftes noch für Frankreich und Japan<br />

gemeldet, aber ob das so bleibt, ist fraglich<br />

(siehe Seite 2). Der Japaner Tatsuya Tsuboi erhielt<br />

den freien Platz bei der NHK Trophy.<br />

Im Paarlaufen wurden die Amerikaner Evelyn<br />

Grace Hanns & Danny Neudecker für Skate<br />

America nominiert. Océane Piegad & Denys<br />

Strekalin, die den Masters Wettbewerb Ende<br />

September noch abgesagt hatten, dürfen beim<br />

Grand Prix in Angers starten. Maria Mokhova &<br />

Ivan Mokhov aus den USA wurden beim Cup of<br />

China für die Amerikaner Anastasiia Smirnova<br />

& Danylo Siianytsia nominiert, die sich getrennt<br />

haben. Deren japanischen Startplatz erhält das<br />

deutsche Paar Minerva Fabienne Hase & Nikita<br />

Volodin. Der freie Platz bei der NHK Trophy<br />

geht an die Japaner Yuna Nagaoka & Sumitada<br />

Moriguchi. Im Eistanzen besetzte der US-Verband<br />

den freien Startplatz bei Skate America<br />

mit Oona & Gage Brown. Der französische Verband<br />

nominierte für den Startplatz in Angers<br />

Natacha Lagouge & Arnaud Caffa.<br />

Personelles bei der DEU<br />

EM 2027 nicht in Essen,<br />

sondern in Lausanne<br />

Der Vorstand der ISU hat die EM 2027 nach<br />

Lausanne vergeben. Damit ist die DEU erneut<br />

mit der nicht mehr taufrischen Grugahalle<br />

in Essen nicht zum Zuge gekommen.<br />

Das Präsidium der DEU muss nun entscheiden,<br />

ob man sich für 2028 erneut mit Essen<br />

bewerben will oder man eine attraktivere<br />

Stadt in Erwägung zieht. Aber eine dortige<br />

Halle ist vermutlich teurer und damit schwerer<br />

finanzierbar. <br />

krk<br />

Weitere Termine<br />

Die Junioren-WM 2027 wurde nach Sofia<br />

vergeben und die Synchron-WM<br />

2027 nach <strong>No</strong>ttingham in Großbritannien.<br />

Die Synchron-WM 2025 soll in Helsinki<br />

und nicht in Tampere (ebenfalls<br />

Finnland) stattfinden, weil in Tampere<br />

zu viel Eishockey gespielt wird. Die<br />

Grand Prix im Jahr 2024 finden nicht in<br />

derselben Reihenfolge statt wie <strong>2023</strong>.<br />

Für den fünften Grand Prix kann man<br />

sich bis 30. <strong>No</strong>vember noch bewerben,<br />

also könnte das theoretisch auch die<br />

DEU. In welchen Städten die Grand Prix<br />

2024 stattfinden, ist noch offen. krk<br />

18.10. – 20.10. USA<br />

25.10. – 27.10. Kanada<br />

01.11. – 03.11. Frankreich<br />

<strong>08</strong>.11. – 10.11. Japan<br />

15.11. – 17.11. noch offen<br />

22.11. – 24.11. China<br />

05.12. – <strong>08</strong>.12. Finale in Orleáns<br />

(Frankreich)<br />

Jennifer Janse van<br />

Rensburg und<br />

Benjamin Steffan<br />

Darya Grimm und<br />

Michail Savitskiy mit<br />

„ihrer <strong>Pirouette</strong>“ vom<br />

September <strong>2023</strong><br />

Koshiro Shimada mit<br />

dem <strong>Pirouette</strong>- Portrait<br />

im Septemberheft<br />

Letizia Roscher und Luis Schuster<br />

Fotos: Flade<br />

Alexander Wetzel, Geschäftsführer der DEU,<br />

wird den Verband zum Jahresende verlassen,<br />

eine hauptberufliche Stelle ist schon ausgeschrieben.<br />

Neue Assistentin von Daniel Wende<br />

für das Center of Excellence in Oberstdorf<br />

wird im Rahmen einer geringfügigen Beschäftigung<br />

seine Ehefrau Maylin Wende. Die beiden<br />

im Sommer freigewordenen hauptberuflichen<br />

Stellen der Leistungssportreferentinnen<br />

sind noch nicht endgültig besetzt, auch wenn<br />

DEU-Präsident Wagner der <strong>Pirouette</strong> am Rande<br />

der Nebelhorn Trophy sagte, eine Person<br />

stünde schon fest.<br />

Maxim Kovtun heiratet<br />

Sportgymnastin<br />

Der viermalige Russische Meister Maxim<br />

Kovtun hat am 4. <strong>Oktober</strong> in Moskau die<br />

Rhythmische Sportgymnastin Evgenia Levanova<br />

geheiratet. Kovtun gewann von 2015<br />

bis 2017 zweimal Silber und einmal Bronze<br />

bei der EM. Er beendete seine Karriere 2019.<br />

Levanova ist eine fünfmalige Weltmeisterin<br />

in Rhythmischer Sportgymnastik. tat


8<br />

Istanbul<br />

Zehnder/Sieber holen erste Schweizer Eistanz-Medaille beim<br />

Junioren Grand Prix in Istanbul<br />

Junioren Grand Prix<br />

Gina Zehnder und Beda Leon Sieber mit Trainerin Alisa Besseghier<br />

Fotos: © International Skating Union (ISU)<br />

Die ersten Läuferinnen und Läufer haben<br />

sich beim dritten Junioren Grand<br />

Prix der Saison in Istanbul ihren Platz im<br />

Finale gesichert. Im Einzellaufen gingen<br />

alle Medaillen nach Japan und Südkorea,<br />

während Europa und <strong>No</strong>rdamerika im<br />

Paarlaufen und Eistanz erfolgreich waren.<br />

Im Eistanz feierten Mariia Pinchuk/Mykyta Pogorielov<br />

aus der Ukraine einen emotionalen<br />

Sieg. Das junge Duo war mit seiner Trainerin<br />

nach Beginn des russischen Angriffskrieges aus<br />

Kharkiv in der Ostukraine nach Österreich geflüchtet<br />

und trainiert in Wien. Sowohl im<br />

Rhythmustanz zu „Unchain My Heart“ und „You<br />

Give Love a Bad Name“ als auch in der Kür zu<br />

„Vogue“ und „Frozen“ von Madonna lagen die<br />

Tänzer mit soliden Leistungen auf Platz zwei,<br />

aber insgesamt reichte es für Gold. „Ich kann<br />

immer noch nicht glauben, dass das passiert<br />

ist“, staunte Pinchuk. „Wenn du so ein Ziel er-<br />

Gina Zehnder und<br />

Beda Leon Sieber<br />

reichst, hast du so<br />

viele Emotionen und<br />

ich weiß gar nicht,<br />

was ich sagen soll“,<br />

fügte Pogorielov hinzu.<br />

Für die Ukraine ist<br />

dies die erste Eistanz-<br />

Goldmedaille im JGP<br />

seit dem Sieg von Maria<br />

<strong>No</strong>sulia/Evgeni<br />

Kholoniuk vor zwölf<br />

Jahren. Die US-Amerikaner<br />

Yahli Pedersen/<br />

Jeffrey Chen laufen<br />

erst seit dieser Saison<br />

zusammen. Der jüngere Bruder der Einzelläuferin<br />

Karen Chen und seine erst vor kurzem<br />

zum Eistanz gewechselte Partnerin überzeugten<br />

im RD und lagen hier vorn, doch in der Kür<br />

stürzte sie in der Kreisschrittfolge.<br />

Gina Zehnder/Beda Leon Sieber aus Zürich<br />

sorgten ebenfalls für eine Überraschung. Im<br />

vergangenen Jahr waren sie wegen einer Knieverletzung<br />

von Zehnder nicht im JGP gestartet,<br />

im Jahr davor hatten sie zweimal Rang 14 belegt.<br />

Jetzt meldete sich das Duo zurück und<br />

erzielte einen historischen Erfolg, denn noch<br />

nie hat ein Schweizer Eistanzpaar eine Medaille<br />

im JGP gewonnen. Im RD waren sie Vierte,<br />

aber mit der ausdrucksstarken, besten Kür<br />

des Tages zu „This Bitter Earth“ und „On the<br />

Nature of Daylight“ rückten sie einen Platz<br />

auf. Dabei verloren sie noch ein paar Pünktchen,<br />

denn die Choreo-Hebung zählte nicht,<br />

da sie zu kurz gewesen sei, wie Trainerin Alisa<br />

Besseghier der <strong>Pirouette</strong> berichtete. „Die letz-<br />

te Saison war sehr schwierig für die beiden.<br />

Gina konnte sechs Monate nicht laufen, sie<br />

ging an Krücken. Beda hat sie ganze Zeit auf<br />

sie gewartet und mit mir trainiert“, verriet die<br />

mit dem früheren Französischen Meister Chafik<br />

Besseghier verheiratete Trainerin, die unter<br />

ihrem Mädchennamen Agafonova mit<br />

Alper Ucar für die Türkei gestartet war. Alexia<br />

Kruk/Jan Eisenhaber aus Berlin landeten wie<br />

in Bangkok auf Rang neun, konnten aber ihre<br />

Punktzahlen in beiden Segmenten steigern.<br />

Sie machten zwar keinen groben Fehler, allerdings<br />

erhielten sie wenige Pluspunkte und<br />

hatten einige niedrige Levels.<br />

Die Japanerin Ami Nakai war nach ihrem Sieg<br />

in Bangkok die Top-Favoritin in Istanbul und<br />

enttäuschte nicht. Die Dritte der Junioren-WM<br />

erfüllte ihre selbst gesteckten Ziele, ihren 3A in<br />

der Kür zu stehen und sich für das Finale zu<br />

qualifizieren. Der 3A sowie vier weitere dreifache<br />

Sprünge in der Kür zu „Glimmer of Faith“<br />

und „Only Hope“ gelangen einwandfrei, nur<br />

mit dem 3F hatte sie Probleme in beiden Programmen.<br />

Ihre Teamkameradin Rena Uenzo<br />

feierte ein erfolgreiches internationales Debüt<br />

mit zwei starken Auftritten. Die Koreanerin Yujae<br />

Kim riskierte vergeblich den 3A in der Kür.<br />

Anastasia Brandenburg aus Zürich zeigte bei<br />

ihrem ersten Junioren Grand Prix gute Sprünge<br />

bis 3L, verwackelte aber im KP die Himmelspirouette<br />

und stürzte in der Kür in der Choreo-<br />

Schrittfolge. Die Dortmunderin und Neu-<br />

Oberstdorferin Olesya Ray lieferte ein gutes KP<br />

mit 3L ab, in der Kür gingen ein 3L und 3R daneben<br />

und andere Sprünge waren unterdreht.<br />

Dennoch hielt sie sich im oberen Drittel.


Minkyu Seo aus Korea feierte seinen ersten<br />

Sieg im JGP mit zwei exzellenten Programmen.<br />

Nach Platz zwei im KP setzte er sich in der Kür<br />

zu „<strong>No</strong>tre Dame de Paris“ mit einem 3A und sieben<br />

Dreifachen und temporeichem Laufstil an<br />

die Spitze. „Ich bin sehr stolz, weil ich zum ersten<br />

Mal den 3A im Wettbewerb gestanden<br />

habe“, sagte der 15-Jährige. Rio Nakata, Sieger<br />

in Bangkok, erreichte das Finale mit Silber in Istanbul.<br />

Ihm gelang ein 4T in der James-Bond-<br />

Kür. Der Debütant Daiya Ebihara aus Japan<br />

führte nach dem KP, was ihn zu nervös machte,<br />

denn er stürzte schwer beim 3A in der Kür.<br />

Anastasiia Metelkina und Luka Berulava haben<br />

beide Paarlauferfahrung in der Meisterklasse,<br />

Berulava sogar bei den Olympischen Spielen,<br />

aber als neues Duo wollten die Georgier bei<br />

den Junioren anfangen. Erst vor drei Monaten<br />

haben sich die gebürtigen Russen zusammengetan<br />

und waren eine Klasse besser als die<br />

„echten“ Junioren, was ihr Sieg mit 27 Punkten<br />

Abstand verdeutlichte. Das KP zu „Summertime“<br />

war fehlerfrei, in der Kür waren der dreifache<br />

Wurfflip und ein 3T gegen Ende die Highlights.<br />

Zwei Stürze bei der Choreo-Sequenz und<br />

beim Wurfrittberger in der Kür zum „Millionärswalzer“<br />

trübten den guten Eindruck etwas.<br />

Ihre zweite Silbermedaille in einer Wochen sicherten<br />

sich die US-Amerikaner Olivia Flores/<br />

Luke Wang, die direkt vom JGP in Linz angereist<br />

waren. Sie erzielten eine neue persönliche<br />

Bestleistung und haben sich für das Finale qualifiziert.<br />

Bronze ging an ein weiteres neues<br />

Paar, die Kanadier Jazmine Desrochers/Kieran<br />

Thrasher. Anastasia Steblyanka/Lukas Gneiding<br />

bestritten ihren ersten internationalen Wettbewerb<br />

und konnten die erfahreneren Sonja und<br />

Robert Löwenherz mit fast 15 Zählern Abstand<br />

Frauen | JGP Istanbul<br />

KP Kür Pkt<br />

1 Ami Nakai – Japan 1 1 194.65<br />

2 Rena Uezono – Japan 4 2 187.71<br />

3 Yujae Kim – Südkorea 3 4 183.65<br />

4 Elyce Lin-Gracey – Ver. Staaten 5 3 179.16<br />

5 Seojin Youn – Südkorea 2 5 175.77<br />

6 Sofja Stepcenko – Lettland 6 6 157.41<br />

7 Anastasia Brandenburg – Schweiz 10 7 150.36<br />

8 Polina Dzsumanyijazova – Ungarn 7 9 150.03<br />

9 Uliana Shiryaeva – Kanada 8 10 147.27<br />

10 Nataly Langerbaur – Estland 11 8 145.12<br />

11 Olesya Ray – Deutschland 9 12 142.10<br />

12 <strong>No</strong>elle Streuli – Polen 12 14 128.90<br />

13 Taisiia Spesivtseva – Ukraine 17 13 125.47<br />

14 Eve Dubecq – Frankreich 15 15 120.58<br />

15 Meda Variakojyte – Litauen 25 11 120.51<br />

16 Chiara Hristova – Bulgarien 14 16 116.02<br />

17 Zhasmin Shlaga – Kirgisistan 16 18 112.86<br />

18 Olivia Lengyelova – Slowakei 13 20 112.35<br />

19 Julia Sylvia Gunnarsdottir – Island 20 17 110.20<br />

20 Yekaterina Balyuba – Kasachstan 19 22 105.62<br />

21 Emilia Soloukhin – Niederlande 21 21 102.40<br />

22 Selmasiri Larsen – Dänemark 23 19 101.23<br />

23 Sena Lidya Bayraktaroglu – Türkei 22 25 93.81<br />

24 Tara Maria Ienciu – Rumänien 18 29 92.24<br />

25 Selin Akbulut – Türkei 27 24 91.79<br />

26 Derya Taygan – Türkei 24 26 90.55<br />

27 Maria Gribinic – Moldawien 29 23 89.43<br />

28 Katherine Ong Pui Kuan – Malaysia 26 27 87.26<br />

29 Lana Galijasevic – Bosnien-Herzeg. 30 28 76.52<br />

30 Fatima Gomez Sandoval – Mexiko 32 31 72.53<br />

31 Benyapa Saoyod – Thailand 31 32 71.87<br />

32 Sophia Tkacheva – Irland 33 30 71.23<br />

33 Jana Kukovska – Mazedonien 34 33 60.92<br />

34 Valeska Martina Ona Proano – Ecua. 35 34 52.57<br />

Ausgeschieden:<br />

– Arabella Sear-Watkins – Großbrit. 28 – 28.84<br />

Männer | JGP Istanbul<br />

Anastasiia Metelkina & Luka Berulava<br />

hinter sich lassen. Steblyanka/Gneiding bekamen<br />

immerhin einen Level vier für ihre <strong>Pirouette</strong>n<br />

in beiden Programmen, aber fast alle Elemente<br />

waren noch etwas wacklig und unsauber.<br />

Die Geschwister Löwenherz hatten nur Level<br />

eins und zwei und viele Minuspunkte. Bestes<br />

Element war der doppelte Wurfrittberger.<br />

Der riskierte 3T in der Kür endete im Sturz.<br />

Japan war mal wieder die erfolgreichste Nation<br />

mit vier Medaillen insgesamt, aber die Goldmedaillen<br />

verteilten sich auf vier Länder – Japan,<br />

Südkorea, Georgien und Ukraine. Tatjana Flade<br />

KP Kür Pkt<br />

1 Minkyu Seo – Südkorea 2 1 231.30<br />

2 Rio Nakata – Japan 3 2 222.35<br />

3 Daiya Ebihara – Japan 1 3 207.17<br />

4 Konstantin Supatashvili – Georgien 6 4 184.16<br />

5 Fedir Kulish – Lettland 10 5 180.85<br />

6 Lukas Vaclavik – Slowakei 4 8 180.61<br />

7 Elias Sayed – Schweden 5 7 179.56<br />

8 Jakub Lofek – Polen 7 6 178.66<br />

9 Kai Kovar – Ver. Staaten 15 9 166.30<br />

10 Ali Efe Gunes – Türkei 8 15 163.70<br />

11 Aurelian Chervet – Schweiz 12 13 163.38<br />

12 David Bondar – Kanada 9 17 163.23<br />

13 Luca Fuenfer – Deutschland 13 12 163.18<br />

14 Kyrylo Marsak – Ukraine 21 10 159.99<br />

15 Terry Yu Tao Jin – Kanada 11 18 159.88<br />

16 Furkan Emre Incel – Türkei 16 11 159.63<br />

17 Gianni Motilla – Frankreich 14 14 158.70<br />

18 Ean Weiler – Schweiz 18 16 151.03<br />

19 Arin Yorke – Großbritannien 17 20 137.15<br />

20 Aleksei Vlasenko – Ungarn 20 19 136.80<br />

21 Ege Alacan – Türkei 19 22 131.31<br />

22 Jegor Martsenko – Estland 24 21 129.12<br />

23 Nikita Krivosheyev – Kasachstan 22 23 126.93<br />

24 Daniel Korabelnik – Litauen 23 25 124.23<br />

25 Wendell Hansson-Ostergaard – Dän. 25 24 117.26<br />

26 Razvan Cionac – Rumänien 26 26 105.97<br />

27 Yoanis Apostolu – Bulgarien 27 27 100.99<br />

Paare | JGP Istanbul<br />

KP Kür Pkt<br />

1 Anastasiia Metelkina / Luka Berulava<br />

Georgien 1 1 181.37<br />

2 Olivia Flores / Luke Wang<br />

Ver. Staaten 3 2 154.52<br />

3 Jazmine Desrochers / Kieran Thrasher<br />

Kanada 2 3 146.34<br />

4 Louise Ehrhard / Matthis Pellegris<br />

Frankreich 4 4 128.25<br />

5 Anastasia Steblyanka / Lukas Gneiding<br />

Deutschland 6 5 109.92<br />

6 Adele Zheng / Andy Deng<br />

Ver. Staaten 5 7 106.92<br />

7 Ines Moudden / Alejandro Lazaro Garcia<br />

Spanien 7 6 101.59<br />

8 Sonja Löwenherz / Robert Löwenherz<br />

Deutschland 8 8 95.16<br />

Eistanz | JGP Istanbul<br />

RT Kür Pkt<br />

1 Mariia Pinchuk / Mykyta Pogorielov<br />

Ukraine 2 2 148.82<br />

2 Yahli Pedersen / Jeffrey Chen<br />

Ver. Staaten 1 5 146.37<br />

3 Gina Zehnder / Beda Leon Sieber<br />

Schweiz 4 1 143.65<br />

4 Giulia Isabella Paolino / Andrea Tuba<br />

Italien 3 4 141.37<br />

5 Ambre Perrier Gianesini / Samuel Blanc Klaperman<br />

Frankreich 5 3 139.86<br />

6 Olivia Ilin / Dylan Cain<br />

Ver. Staaten 7 6 134.81<br />

7 Sofiia Dovhal / Wiktor Kulesza<br />

Polen 9 7 128.13<br />

8 Dana Sabatini-Speciale / Nicholas Buelow<br />

Kanada 10 10 125.62<br />

9 Alexia Kruk / Jan Eisenhaber<br />

Deutschland 12 9 125.29<br />

10 Mariia Alieva / Yehor Barshak<br />

Georgien 11 11 124.76<br />

11 Eliska Zakova / Filip Mencl<br />

Tschechien 13 8 124.51<br />

12 Andrea Psurna / Jachym <strong>No</strong>vak<br />

Tschechien 6 15 119.77<br />

13 Harlow Lynella Stanley / Nikita Sosnenko<br />

Mexiko 8 13 119.57<br />

14 Emma Goodstadt / Christian Bennett<br />

Kanada 14 12 117.45<br />

15 Louise Duprat / Tahory Taddei-Dugue<br />

Frankreich 15 14 109.45<br />

16 Eva Shelaeva / Ivan Solovyev<br />

Kasachstan 16 16 95.13<br />

9<br />

Istanbul<br />

Junioren Grand Prix


10<br />

Osaka<br />

Junioren Grand Prix<br />

Juniorenweltmeisterin<br />

Mao Shimada top in Osaka<br />

Mit dem Wettkampf in Osaka<br />

vom 13. bis 16.9. in der Kanku<br />

Ice Arena ging der JGP in die vierte Runde.<br />

Ambitionierte Athleten und Athletinnen<br />

reisten aus aller Welt an, um im Land der<br />

aufgehenden Sonne ihr Können unter Beweis<br />

zu stellen. Dabei stachen vor allem<br />

die japanischen Damen hervor.<br />

Japans Damen an der Spitze<br />

Gleich am ersten Wettkampftag ging Japans<br />

Wunderkind Mao Shimada in Führung und<br />

knackte mit ihrem KP zu „Americano“ die<br />

70-Punkte-Marke. Selbstbewusst stürzte<br />

sie sich in ihre feurige Performance<br />

und stand gleich zu Beginn einen 2A,<br />

anschließend folgten eine 3F-3T-<br />

Kombi sowie ein makelloser 3L. Sowohl<br />

für ihre Schrittfolgen als auch<br />

für die <strong>Pirouette</strong>n erhielt sie Level<br />

4-Bewertungen. Ihre Kür zu „Benedictus“<br />

eröffnete Shimada mit einem<br />

sicheren 3A und wagte sich gleich danach<br />

an den 4T, konnte diesen aber<br />

nicht stehen. Sie ließ sich vom Sturz nicht<br />

beirren und sprang sowohl die nächste<br />

Kombi als auch den 3L, 3R und 3S mit scheinbarer<br />

Leichtigkeit. Die 15-jährige Yo Takagi<br />

entführte das Publikum mit ihrem KP zu „Sous<br />

le ciel de Paris“ ins ferne Europa. Während der<br />

gesamten Darbietung leistete sie sich keine<br />

Fehler und beherrschte sowohl eine 3T-2T-<br />

Kombi als auch einen 2A und 3L. Besonders<br />

hervorzuheben war jedoch ihre meisterhafte<br />

Eislauftechnik, mit der sie den schwungvollen<br />

Rhythmus perfekt verkörperte. In der Kür zu<br />

„The Mission“ gab es Punktabzüge lediglich für<br />

den 3L, bei dem sie sich mit der Hand abstützte.<br />

Die anderen Sprünge, darunter eine 2A-3T-<br />

Kombi, meisterte sie hervorragend. Yu-Fen<br />

Tsai aus Taiwan, die in Bangkok nur den neunten<br />

Platz belegt hatte, ebnete sich mit zwei<br />

starken Darbietungen den Weg aufs Treppchen.<br />

In ihrem KP zu „Copycat“ zog sie choreografisch<br />

alle Register und begeisterte das Publikum<br />

mit sauberen Schrittfolgen und <strong>Pirouette</strong>n.<br />

Sie zeigte 3L, 2A sowie eine 3S-2T-Kombi.<br />

In der Kür schlug sie mit „Schindlers Liste“ stilistisch<br />

einen ganz anderen Ton an. Obwohl<br />

nicht alle Sprunglandungen sauber waren, un-<br />

terliefen ihr keine größeren Fehler. Sie erhielt<br />

nicht nur für ihren 2A, sondern auch für die<br />

3S-2T-2R-Folge in der zweiten Hälfte des Programms<br />

Pluspunkte. Die Schweizerinnen Olivia<br />

Basca und Eugenia Sekulovski hatten ein paar<br />

Sprungprobleme, landeten aber bei ihrem<br />

JGP-Debüt im Mittelfeld.<br />

Erfolg für François Pitot<br />

Nachdem François Pitot bereits in Bangkok Silber<br />

holte, konnte der 18-Jährige auch in Osaka<br />

überzeugen. In seinem KP zu „Separate Ways“<br />

ging ihm der 3A scheinbar leicht von der Hand,<br />

ebenso der 3L. Punktabzüge erhielt er lediglich<br />

für die 3F-2T-Kombi, da der erste Sprung fehlerhaft<br />

war. In der Kür zu „Cry Me a River“ fiel<br />

der erste 3A bei der Landung etwas wackelig<br />

aus, dennoch konnte Pitot die Sprungkombination<br />

mit einem sauberen 2T retten. Danach<br />

lief es wie von selbst, er stand einen weiteren<br />

3A sowie einen 3R und 3S. Besonders viel Beifall<br />

erntete er in der zweiten Hälfte, in der er<br />

anspruchsvolle Sprungkombinationen wie einen<br />

3L-2A-2A einbaute. Der 17-jährige Juheon<br />

Lim hatte jeden Grund zur Freude, denn er<br />

holte bei seinem ersten JGP Silber. Im KP zu<br />

„Your Song“ stand der Koreaner nicht nur den<br />

3A und eine 3F-3T-Kombi, sondern zeigte auch<br />

eine dynamische Darbietung mit mitreißender<br />

Choreografie. Nur der 3L wollte ihm nicht so<br />

recht gelingen, aber er machte seinen Fauxpas<br />

mit sauberen <strong>Pirouette</strong>n wieder wett. In seiner<br />

Kür zu „Game Of Thrones“ zeigte Lim die erste<br />

3A-3T-Kombi sowie einen 3A und eine<br />

3L-2A-2A-Kombi mit Bravour. Die zweite Hälfte<br />

Frauen | JGP Osaka<br />

Mao Shimada<br />

KP Kür Pkt<br />

1 Mao Shimada – Japan 1 1 213.86<br />

2 Yo Takagi – Japan 2 2 188.15<br />

3 Yu-Feng Tsai – Taiwan 4 3 178.82<br />

4 Ikura Kushida – Japan 3 5 176.09<br />

5 Jeongyul Hwang – Südkorea 5 6 172.42<br />

6 Hana Bath – Australien 7 4 170.64<br />

7 Ruichen Tong – China 6 7 166.34<br />

8 Mia Kalin – Ver. Staaten 10 8 159.93<br />

9 Petra Lahti – Finnland 9 11 151.14<br />

10 Ruotang Li – China 12 12 146.61<br />

11 Heesue Han – Südkorea 15 13 145.65<br />

12 Olivia Bacsa – Schweiz 19 9 143.58<br />

13 Phattaratida Kaneshige – Thailand 21 10 142.34<br />

14 Rose Theroux – Kanada 8 15 139.81<br />

15 Eugenia Sekulovski – Schweiz 11 16 137.28<br />

16 Elizabeth <strong>No</strong>u – Estland 17 14 136.41<br />

17 Gabriella Grinberg – Israel 14 20 124.80<br />

18 Stefania Yakovleva – Zypern 13 22 123.31<br />

19 Josefin Brovall – Schweden 18 19 121.41<br />

20 Cecilia Donohue – Argentinien 20 18 115.70<br />

21 Julia Van Dijk – Niederlande 16 24 115.06<br />

22 Tsz Ching Chan – Hongkong 26 17 114.66<br />

23 Michaela Vrastakova – Tschechien 24 21 113.10<br />

24 Regina Garcia De Leon Saab – Mexi. 25 23 109.75<br />

25 Hayden Isabel Balucating – Philipp. 27 25 100.91<br />

26 Sofiya Farafonova – Kasachstan 23 28 99.24<br />

27 Milana Mozeiko – Frankreich 22 31 95.25<br />

28 Vianna Shen-Rou Linke – Singapur 30 26 93.72<br />

29 Cara Tang – Neuseeland 29 29 92.88<br />

30 Michelle Edgina Axille – Indonesien 31 27 92.35<br />

31 Elena Catherine Mills – Brasilien 28 30 89.68<br />

32 Misheel Otgonbaatar – Mongolei 34 32 80.19<br />

33 Elisa Westerhof – Ver. Arabische E. 32 33 79.01<br />

34 Sueanne Sze Ern Lam – Malaysia 33 34 76.65<br />

35 Huong Dieu Le – Vietnam 35 35 60.12


11<br />

François Pitot<br />

Fotos: © International<br />

Skating Union (ISU)<br />

Osaka<br />

verlief sprungtechnisch unsauberer, so<br />

erhielt er unter anderem Minuspunkte für<br />

einen unterrotierten Salchow. Die <strong>Pirouette</strong>n<br />

hingegen konnten sich sehen lassen.<br />

Trotz vieler Fehler im KP kam Daniel Martynov<br />

mit einer gelungenen Kür aufs Podium. Er begann<br />

sein KP zu dem Geigenstück „Dawn of<br />

Faith“ mit einem vielversprechenden 3A, aber<br />

ihm misslang die Sprungkombination, nachdem<br />

sein 3F mit einem Umstieg endete. Allerdings<br />

rappelte er sich in der zweiten Hälfte<br />

wieder auf und stand einen schönen 3L. In seiner<br />

Kür zu „Iron“ landete der Amerikaner<br />

gleich zu Beginn den 3A. Mit rasantem Tempo<br />

ließ er sich von der Musik über die Eisfläche<br />

tragen und überzeugte sowohl mit gelungenen<br />

Sprüngen als auch mit seinen <strong>Pirouette</strong>n. Minuspunkte<br />

erhielt der Sohn des Trainers und<br />

ehemaligen ukrainischen Läufers Evgeni Martynov<br />

lediglich für den letzten 2A, bei dem er<br />

sich mit der Hand vor einem Sturz rettete. Der<br />

Schweizer <strong>No</strong>ah Bodenstein verschenkte<br />

Punkte durch niedrige Levels bei den <strong>Pirouette</strong>n<br />

und Schritten. In der Kür riskierte er vergeblich<br />

einen 4S (abgewertet) und hatte mit<br />

fast allen Elementen Mühe.<br />

Hohe Qualität bei den Eistänzern<br />

Mit interessanten Programmen und bemerkenswerten<br />

Leistungen standen die Amerikaner<br />

Leah Neset und Artem Markelov wie in<br />

Bangkok ganz oben auf dem Podium. In ihrem<br />

RT zu „Still Loving You“ und „I Hate Myself For<br />

Loving You“ zeigten sie eine Level-4-Hebung<br />

und überzeugten mit erstklassigen Twizzles.<br />

Mit der Kür zu „Anytime Anywhere“ und „Cry“<br />

entführten sie das Publikum in eine komplett<br />

Männer | JGP Osaka<br />

KP Kür Pkt<br />

1 François Pitot – Frankreich 3 1 219.86<br />

2 Juheon Lim – Südkorea 1 2 217.95<br />

3 Daniel Martynov – Ver. Staaten 5 4 207.98<br />

4 Michael Xie – Ver. Staaten 9 3 204.13<br />

5 Yanhao Li – Neuseeland 4 7 195.80<br />

6 Jaekeun Lee – Südkorea 7 5 193.43<br />

7 Nikita Sheiko – Israel 8 6 190.45<br />

8 Shunsuke Nakamura – Japan 2 12 187.88<br />

9 Yu-Hsiang Li – Taiwan 6 8 185.22<br />

10 Seigo Tauchi – Japan 10 11 177.85<br />

11 Oleg Melnikov – Kasachstan 12 10 174.22<br />

12 Masaya Mishima – Japan 17 9 173.21<br />

13 David Shteyngart – Kanada 15 13 164.74<br />

14 Casper Johansson – Schweden 13 14 163.84<br />

15 Matias Lindfors – Finnland 11 16 162.55<br />

16 Anthony Paradis – Kanada 16 15 162.11<br />

17 Zhiao Jiang – China 18 17 154.37<br />

18 <strong>No</strong>ah Bodenstein – Schweiz 14 19 150.39<br />

19 Tao Macrae – Großbritannien 19 18 149.74<br />

20 Vadym <strong>No</strong>vikov – Ukraine 20 21 134.54<br />

21 Chiu Hei Cheung – Hongkong 21 20 128.67<br />

22 Ze Zeng Fang – Malaysia 23 22 117.17<br />

23 Kryshtof Pradeaux – Australien 22 23 1<strong>08</strong>.75<br />

24 Brandon James Baldoz – Philippinen 24 24 99.81<br />

25 Simar Bajaj – Indien 25 25 23.26<br />

andere<br />

Welt und<br />

demonstrierten<br />

fabelhaftes Teamwork.<br />

Gleich zu Beginn<br />

überzeugten sie mit<br />

starken Twizzles, für die<br />

<strong>Pirouette</strong> sowie die Hebungen<br />

gab es Level 4, wenngleich<br />

für die überlange Rotationshebung<br />

ein Punkt abgezogen<br />

wurde. Elizabeth Tkachenko und<br />

Trainersohn Alexei Kiliakov glänzten<br />

in ihrem RT mit herausragender Synchronie.<br />

Die Israelis leiteten ihr Programm<br />

zu „Oh Yeah, Desire“ und „The<br />

Race“ mit rasantem Tempo und sehr gelungenen<br />

Twizzles ein, den Übergang zur zweiten<br />

Hälfte gestalteten sie mit einer innovativen<br />

Choreografie. Abgerundet wurde das Programm<br />

am Ende mit einer hochwertigen Rotationshebung.<br />

Choreografisch nicht minder extravagant<br />

war die Kür zu „Ojo Azules“. Sie<br />

überzeugten vor allem mit starken Hebungen<br />

und hochkarätigen Twizzles.<br />

Leah Neset & Artem Markelov<br />

Die Franzosen Celina Fradji und Jean-Hans Forneaux<br />

heizten dem Publikum mit dem rockigen<br />

RT zu „Still Loving You“ und „Back to<br />

Black“ ein. Sie starteten zu einem langsameren<br />

Beat, passten ihre Darbietung in der zweiten<br />

Hälfte den Gitarrenriffs an und zeigten<br />

schwungvolle Twizzles – wobei Fradji bei der<br />

dritten Drehung kurz das Gleichgewicht verlor<br />

und dadurch einen Level einbüßte. In der Tango-Kür<br />

zu „Partida“ und „Porto Dio“ hob das<br />

Paar sich mit einer theatralischen Choreografie<br />

von der Konkurrenz ab. Obwohl sie bei der<br />

Schrittfolge nicht immer ganz synchron liefen,<br />

ergänzten sie sich in den anderen Elementen<br />

wie Licht und Schatten.<br />

<br />

Maria Laura Mitsuoka Brandmann<br />

Eistanz | JGP Osaka<br />

RT Kür Pkt<br />

1 Leah Neset / Artem Markelov<br />

Ver. Staaten 1 1 167.51<br />

2 Elizabeth Tkachenko / Alexei Kiliakov<br />

Israel 2 2 166.16<br />

3 Celina Fradji / Jean-Hans Fourneaux<br />

Frankreich 3 3 151.13<br />

4 Sara Kishimoto / Atsuhiko Tamura<br />

Japan 4 5 144.78<br />

5 Caroline Mullen / Brendan Mullen<br />

Ver. Staaten 5 4 144.18<br />

6 Chloe Nguyen / Brendan Giang<br />

Kanada 6 7 138.35<br />

7 Layla Veillon / Alexander Brandys<br />

Kanada 10 6 133.15<br />

8 Eva Bernard / Amedeo Bonetto<br />

Frankreich 7 9 129.32<br />

9 Xuantong Li / Xinkang Wang<br />

China 8 8 129.17<br />

10 Jinny Kim / Namu Lee<br />

Südkorea 9 10 120.90<br />

11 Catharina Guedes Tibau / Cayden Oliver Dawson<br />

Brasilien 11 11 101.47<br />

12 Renee Yuen / Oliver Ma<br />

Australien 12 12 92.81<br />

Junioren Grand Prix


12<br />

Budapest<br />

Junioren Grand Prix<br />

Silber für<br />

Naoki Rossi<br />

beim JGP<br />

in Budapest<br />

Vor Ort dabei: Judith Dombrowski<br />

Am nördlichen Stadtrand, 15 Kilometer außerhalb des Zentrums, befindet sich<br />

der „Ice Palace Budapest“, eine moderne Eissporthalle, die trotz der Lage weit<br />

außerhalb des Stadtkerns gut an die Infrastruktur angebunden ist. Die Stadtbahn<br />

fährt direkt vor der Eishalle ab und viele Supermärkte und Restaurants sind fußläufig<br />

zu erreichen. Gute Voraussetzungen für einen internationalen Wettbewerb? Teilweise:<br />

Auffällig waren die enormen Temperaturunterschiede zwischen Haupt- und<br />

Trainingshalle. In der Wettbewerbshalle herrschten durchaus angenehme Temperaturen,<br />

dort ließ es sich sogar länger ohne Jacke aushalten. Betrat man jedoch die<br />

Trainingshalle, kam einem direkt eine Kälte-Dampfwolke entgegen.<br />

Es kam einem so vor, als beträte man eine Tiefkühltruhe.<br />

Mehrere Trainer und Teammitglieder<br />

beschwerten sich über das<br />

schlechte Catering: Das Angebot in der<br />

sogenannten „Skating Lounge“ bestand aus<br />

einem Korb Bananen, ein paar Müsliriegeln<br />

und Tütensuppen. Hier sind die Teilnehmer<br />

durchaus andere Standards gewohnt und die<br />

Verärgerung war nachvollziehbar. Gut kümmerte<br />

sich die Organisation jedoch um das<br />

finnische und estnische Team, deren Gepäck<br />

es samt Schlittschuhen und Kostümen wegen<br />

eines Streiks am Flughafen von Helsinki nicht<br />

nach Budapest schaffte. Der Verband handelte<br />

aus, dass die betroffenen Sportler direkt neue<br />

Schlittschuhe zu sehr vergünstigten Konditionen<br />

bekamen.<br />

Trotzdem stellte die Situation die jungen Athleten<br />

vor große Herausforderungen, die alle<br />

Männer | JGP Budapest<br />

KP Kür Pkt<br />

1 Hyungyeom Kim – Südkorea 2 1 222.15<br />

2 Naoki Rossi – Schweiz 3 2 204.79<br />

3 Haru Kakiuchi – Japan 4 3 200.82<br />

4 Adam Hagara – Slowakei 1 5 200.10<br />

5 Jacob Sanchez – Ver. Staaten 5 4 198.67<br />

6 Konstantin Supatashvili – Georgien 8 6 179.04<br />

7 Yudong Chen – China 6 7 178.88<br />

8 Matteo Nalbone – Italien 15 8 163.98<br />

9 Matvii Yefymenko – Polen 9 12 163.83<br />

10 Georgii Pavlov – Schweiz 11 9 163.46<br />

11 Furkan Emre Incel – Türkei 10 11 160.88<br />

12 David Howes – Kanada 7 14 159.33<br />

13 Hugo Bostedt – Schweden 16 10 158.52<br />

14 Aleksandr Vlasenko – Ungarn 12 13 156.79<br />

15 Jean Medard – Frankreich 13 15 150.58<br />

16 Jegor Martsenko – Estland 17 16 147.05<br />

17 Valerii Karasov – Ukraine 14 20 142.84<br />

18 David Sedej – Slowenien 19 17 142.83<br />

19 Nikita Krivosheyev – Kasachstan 18 19 139.30<br />

20 Mikayel Salazaryan – Armenien 21 18 139.02<br />

21 Edoardo Luigi Profaizer – Italien 20 21 131.65<br />

22 Raul Garcia Shibinskaia – Andorra 23 24 118.04<br />

23 Bo-Shun Wu – Taiwan 24 22 117.44<br />

24 Razvan Cionac – Rumänien 26 23 114.<strong>08</strong><br />

25 Yoanis Apostolu – Bulgarien 22 26 112.78<br />

26 Daniel Ruis – Österreich 25 25 111.11<br />

Nicht angetreten:<br />

– Arttu Juusola – Finnland – – –<br />

Hyungyeom Kim<br />

Foto: Höppner<br />

unterschiedlich handhabten: So<br />

zog der finnische Starter Arttu<br />

Juusola komplett vom Wettbewerb<br />

zurück. Seine Mannschaftskollegin<br />

Iida Karhunen trat im KP in geliehenem<br />

Kostüm und neuen Schlittschuhen an, die<br />

auch noch eine halbe Größe zu groß waren,<br />

da man ihre Größe nicht vorrätig hatte. Unter<br />

den Umständen landete sie eine unterdrehte<br />

3F-3R-Kombination. In der Kür wechselte Karhunen<br />

dann zurück zu ihren alten Schlittschuhen,<br />

die in der Zwischenzeit angekommen waren.<br />

Auf den so erzielten siebten Platz kann<br />

die 15-jährige Finnin durchaus stolz sein. Die<br />

Estin Nataly Langerbaur behielt ihre neu erworbenen<br />

Schlittschuhe auch in der Kür an,<br />

da sie nicht mehr zurück wechseln wollte.<br />

Den Wettbewerb eröffnete die Einzelkonkurrenz<br />

der männlichen Junioren. Linz-Sieger<br />

Adam Hagara aus der Slowakei setzte zunächst<br />

im KP seine Serie fehlerfreier Programme<br />

fort und übernahm mit neuer persönlicher<br />

Bestleistung die Spitze. Auch im abschließenden<br />

Training vor der Kür schien der 17-jährige<br />

keinen Sprung zu verfehlen. Bis er dann plötzlich<br />

knapp vor Ende seines Durchlaufes abrupt<br />

abbrach und aufgeregt anfing, mit<br />

den Verantwortlichen zu diskutieren.<br />

Etwas stimmte mit seiner Musik<br />

nicht. Ob dies oder doch der<br />

ungewohnte Druck des Favoritenstatutes<br />

ihm am<br />

Ende zum Verhängnis<br />

wurde?<br />

Fakt ist, dass Hagara völlig unerwartet in der<br />

Kür dreimal stürzte und zu allem Unglück auch<br />

noch bei der Schlusspose zu Boden ging. Er<br />

musste nun um die Teilnahme am Finale in<br />

Peking zittern, erreichte es aber.<br />

Hierfür qualifizierte sich souverän der Südkoreaner<br />

Hyungyeon Kim, der seine Kür mit einem<br />

blitzsauberen 4T eröffnete und außer einem<br />

Sturz beim 3R gegen Ende der Kür fehlerfrei<br />

blieb. Dies brachte ihm den Sieg und gemeinsam<br />

mit der Silbermedaille in Linz ist ihm das


Anastasiia Metelkina & Luka Berulava<br />

Foto: Dombrowski<br />

13<br />

Budapest<br />

Naoiki Rossi, Foto: Höppner<br />

Ticket nach Peking nun nicht mehr zu nehmen.<br />

Naoki Rossi aus der Schweiz hatte nach seinem<br />

großen Erfolg im Frühjahr, dem zweiten Platz<br />

bei der Junioren-WM, über den Sommer mit einigen<br />

Problemen zu kämpfen. Lange war unklar,<br />

wo er von nun an regelmäßig trainieren<br />

würde, nachdem Trainerin Eva Martinek in die<br />

USA gegangen war. Nach Aufenthalten in<br />

Champéry und Japan bei Stéphane Lambiel,<br />

sowie in den USA und einer Verletzungspause<br />

im Juni trainiert er nun seit August regelmäßig<br />

im österreichischen Feldkirch bei Uwe Kagelmann<br />

und Nicole Bettega. Hier fühlt er sich<br />

nun endlich angekommen. Auf dem 16-Jährigen<br />

lastet außerdem der Druck, als JWM-Silbermedaillengewinner<br />

nun abliefern zu müssen.<br />

Diese Umstände hatten noch zu einem Debakel<br />

im Kurzprogramm in Linz geführt, doch bereits<br />

dort zeigte sich Rossi in der Kür kämpferisch. In<br />

Budapest setzte er diesen Trend fort. Vor allem<br />

in der Kür fightete der Schweizer um jeden<br />

Punkt und stellte nach einer anfänglich versäumten<br />

Kombination klug seine Kür um. Auch<br />

wenn das Finale nicht mehr erreicht werden<br />

kann, blickt Rossi nun erleichtert und stolz der<br />

restlichen Saison entgegen. Die Programme<br />

des Schweizers überzeugen mit kreativen<br />

Überleitungen, Schritten und <strong>Pirouette</strong>n.<br />

Haru Kakiuchi war der zweite Vierfachspringer<br />

des Abends, einen 3A dagegen beherrscht er<br />

nicht. Der Japaner kam halbwegs sauber durch<br />

beide Programme. Ihm fehlt es noch klar an<br />

Eleganz, was sein Team vor allem durch die<br />

Auswahl der Kürmusik zu Stücken von DJ Avicii<br />

zu verstecken versuchte. Der zweite Schweizer<br />

Georgii Pavlov kam von einer längeren Verletzungspause<br />

zurück, freute sich sehr über das<br />

Erreichen der Top 10 und resümierte, dass es<br />

trotz Fehlern sein bisher bester Wettbewerb<br />

gewesen sei.<br />

Favoritenpaar aus Georgien<br />

plett fehlerfrei, in der Kür hatte Berulava<br />

Probleme bei den Einzelsprüngen.<br />

Sowohl beim 3S als auch bei<br />

der Kombi nation aus 3T und 2A<br />

musste er umsteigen. „Sowas ist mir<br />

seit drei Jahren nicht mehr passiert!“,<br />

schimpfte er nach dem Wettbewerb.<br />

Das Ziel<br />

für das Finale seien<br />

zwei saubere<br />

Programme. Sowohl<br />

Berulava als auch Metelkina haben mit<br />

ihren bisherigen Partnern bereits reichhaltig<br />

Erfahrung in der Meisterklasse. Berulava war<br />

gemeinsam mit Karina Safina Neunter der<br />

Olympischen Spiele 2022. Auf die Frage, warum<br />

sie sich trotzdem dafür entschieden hatten,<br />

den Junioren Grand Prix zu laufen, antworteten<br />

die beiden, dass sie keinen Platz im<br />

Meisterklasse Grand Prix erhielten. Darauf zu<br />

spekulieren, nachnominiert zu werden, war<br />

ihnen nicht in den Sinn gekommen.<br />

Violetta Sierova und Ivan Khobta aus der Ukraine,<br />

zuletzt Dritte der JWM in Calgary, kamen<br />

sauber durch beide Programme, zeigten<br />

jedoch nur Doppelsprünge. Die Dreifachen<br />

trainieren sie, gingen aber auf Grund einer<br />

Verletzung von Sierova auf Nummer sicher.<br />

Seit Ausbruchs des Krieges trainieren die beiden<br />

in Chemnitz und besuchten im Sommer<br />

ein Camp in Oberstdorf. Vor allem Violetta<br />

Sierova fühlt sich in Deutschland sehr wohl.<br />

Sie möchte in Deutschland sesshaft werden<br />

und träumt davon, in Berlin Zahnmedizin zu<br />

studieren. Die 16-Jährige spricht bereits ein<br />

beeindruckend gutes Deutsch.<br />

Die Siegerehrung des Wettbewerbs brachte<br />

den größten Aufreger des Wochenendes: Sierova<br />

und Khobta verweigerten Metelkina und<br />

Berulava den Handschlag. Metelkina und Berulava<br />

kommen aus und trainieren in Russland.<br />

Das Video der Szene wurde auf Twitter auch<br />

außerhalb der Eiskunstlaufszene mehrere Tausend<br />

mal verbreitet und heiß diskutiert. Sierova<br />

erzählte im Gespräch mit der <strong>Pirouette</strong>,<br />

dass ihr Vater gezwungenermaßen im Krieg<br />

kämpfen müsse und sie täglich Angst um ihn<br />

habe. Unter diesen Umständen ist die Reaktion<br />

menschlich nachvollziehbar. Die für Georgien<br />

startenden Athleten bekommen jedoch keinerlei<br />

Unterstützung des russischen Staates. Linz-<br />

Sieger Martina Ariano Kent und Charly Laliberté<br />

Laurent aus Kanada gaben zu, dass sie vor<br />

allem im KP sehr nervös waren, da es um die<br />

Qualifikation für das Finale ging. Dies führte zu<br />

einem Sturz beim Wurfrittberger. Mit einer soliden<br />

Kür und der Bronzemedaille ist ihnen das<br />

Ticket nach Peking nun jedoch sicher. Aliyah<br />

Ackermann und Tobija Harms aus Oberstdorf<br />

waren vor allem mit ihrer Kür zufrieden. Im KP<br />

war sie bei einer Hebung gestürzt. „Wir haben<br />

heute unsere Leistung gut abrufen können“,<br />

Im Paarlauf hatte Budapest klar das stärkste<br />

Teilnehmerfeld der vier Junioren Grand Prix.<br />

Unangefochten gewann das neu zusammengestellte<br />

georgische Team Anastasiia Metelkina<br />

und Luka Berulava die zweite Goldmedaille.<br />

Die beiden sind ganz klare Favoriten für<br />

das Finale. Das KP gelang den beiden komresümierte<br />

Harms nach der Kür, man gehe mit<br />

einem positiven Gefühl in die weitere Saison.<br />

In der Damenkonkurrenz überstrahlte Jia Shin<br />

aus Korea ganz klar den Rest des Feldes. Die<br />

zweimalige Silbermedaillengewinnerin bei der<br />

Junioren-WM hatte bereits in Linz triumphiert.<br />

Obwohl sie im KP bei der Kombination kurz<br />

wackelte und mit der Hand das Eis touchierte,<br />

setzte sie sich hier bereits mit fünf Punkten<br />

Vorsprung an die Spitze. Die Kür war mit sieben<br />

Dreifachen fehlerfrei. So siegte Shin mit<br />

einem beeindruckenden Vorsprung von 24<br />

Punkten auf ihre Landsfrau Yuseong Kim, die<br />

nach Silber in Bangkok nun ebenfalls wie Shin<br />

in Peking am Start sein wird. Kim versuchte zu<br />

Beginn ihrer Kür einen 3A, der jedoch scheiterte,<br />

die restlichen sieben Dreifachen landete sie<br />

erfolgreich. Läuferisch liegen jedoch Welten<br />

zwischen den beiden Koreanerinnen, so dass<br />

der große Abstand gerechtfertigt ist. Ayumi<br />

Shibayama aus Japan brach in Freudentränen<br />

aus, nachdem klar war, dass sie die Bronzemedaille<br />

gewinnen würde. In Linz hatte die<br />

15-Jährige dem Druck nicht standhalten können<br />

und war in der Kür eingebrochen. Dies widerfuhr<br />

in Budapest ihrer Mannschaftskollegin<br />

Haruna Murakami, die nach der Silbermedaille<br />

Paare | JGP Budapest<br />

KP Kür Pkt<br />

1 Anastasiia Metelkina / Luka Berulava<br />

Georgien 1 1 190.45<br />

2 Violetta Sierova / Ivan Khobta<br />

Ukraine 2 3 153.77<br />

3 Martina Ariano Kent / Charly Laliberté Laurent<br />

Kanada 3 2 153.59<br />

4 Ava Kemp / Yohnatan Elizarov<br />

Kanada 6 4 132.93<br />

5 Louise Ehrhard / Matthis Pellegris<br />

Frankreich 4 6 132.50<br />

6 Irina Napolitano / Edoardo Comi<br />

Italien 5 5 131.75<br />

7 Yixi Yang / Shunyang Deng<br />

China 9 7 121.66<br />

8 Romane Telemaque / Lucas Coulon<br />

Frankreich 8 8 118.45<br />

9 Debora Anna Cohen / Lukas Vochozka<br />

Tschechien 7 10 1<strong>08</strong>.55<br />

10 Aliyah Ackermann / Tobija Harms<br />

Deutschland 13 9 100.62<br />

11 Neamh Davison / Shailesh Caller<br />

Großbritannien 11 11 98.46<br />

12 Nikola Sitkova / Oliver Kubacak<br />

Slowakei 10 12 97.89<br />

13 Anastasiya Sazonova / Jamshid Tashmukhamedov<br />

Usbekistan 12 13 93.89<br />

14 Peyton Bellamy-Martins / Kryshtof Pradeaux<br />

Australien 14 14 79.83<br />

Junioren Grand Prix


14<br />

Budapest<br />

Junioren Grand Prix<br />

in Linz ihre Chancen auf das Finale komplett<br />

verspielte. Die Leistungsdichte in Japan übt<br />

verständlicherweise großen Druck auf die jungen<br />

Sportlerinnen aus. Die große Überraschung<br />

des Wettbewerbs war die erst 13 Jahre<br />

alte Schweizerin Anastasia Brandenburg, die<br />

bei Linda von Troyen in Dübendorf bei Zürich<br />

trainiert. Sie zeigte eine fehlerfreie Kür mit sieben<br />

Dreifachen, auch bei den Schritten und <strong>Pirouette</strong>n<br />

konnte sie überzeugen.<br />

Schwache Eistanzkonkurrenz<br />

Der Eistanzwettbewerb hatte im Vergleich zu<br />

anderen Junioren Grand Prix ein eher schwaches<br />

Niveau. Überraschend gewannen Iryna<br />

Pidgaina und Artem Koval aus der Ukraine, die<br />

in Linz noch den sechsten Platz belegt hatten<br />

und sich im Vergleich um 14 Punkte steigern<br />

konnten. Bei ihrem Sieg profitierten sie jedoch<br />

von einem schweren Fehler der nach dem RD<br />

führenden Amerikaner Yahli Pedersen und<br />

Jeffrey Chen, die nach einem Sturz in der Kür<br />

in Istanbul auch in Budapest patzten. Die beiden<br />

kamen sich bei der Kreisschrittfolge zu<br />

nahe, Pedersen blieb an ihrem Partner hängen<br />

und stürzte. Mit zwei zweiten Plätzen sollten<br />

den Amerikanern das Finale jedoch sicher<br />

sein. Dort werden sie die Möglichkeit haben,<br />

sich im Kürtanz zu revanchieren. Stars des Eiswettbewerbs<br />

waren jedoch ganz klar die<br />

jungen Franzosen Dania Mouaden und<br />

Theo Bigot. Mit nur 13 und 14 Jahren waren<br />

sie das jüngste Team des Wettbewerbs.<br />

Die beiden haben bereits eine un-<br />

glaubliche<br />

Geschwindigkeit<br />

in ihren<br />

Elementen<br />

und laufen mit viel<br />

Esprit. In Frankreich<br />

werden die Beiden bereits<br />

als die große neue französische<br />

Hoffnung angepriesen,<br />

die durchaus berechtigt ist.<br />

Es wird eine Freude sein,<br />

die Zukunft dieses Teams<br />

zu verfolgen. Das junge, in<br />

Oberstdorf trainierende<br />

deutsche Paar Mia Lee<br />

Mayer und Davide Calderari<br />

kann mit seinem soliden<br />

ersten Auftritt bei einem<br />

Junioren Grand Prix zufrieden<br />

sein, zumal Calderari<br />

erst Anfang <strong>2023</strong> zum Eistanz<br />

gewechselt ist. •••<br />

Iryna Pidgaina & Artem Koval<br />

Frauen | JGP Budapest<br />

Jia Shin, Fotos: Dombrowski<br />

Anastasia Brandenburg mit<br />

Trainerin Linda van Troyen<br />

KP Kür Pkt<br />

1 Jia Shin – Südkorea 1 1 200.74<br />

2 Yuseong Kim – Südkorea 6 3 176.98<br />

3 Ayumi Shibayama – Japan 2 4 176.59<br />

4 Anastasia Brandenburg – Schweiz 11 2 175.51<br />

5 Sherry Zhang – Ver. Staaten 8 5 170.65<br />

6 Stefania Gladki – Frankreich 9 7 164.13<br />

7 Iida Karhunen – Finnland 12 6 162.55<br />

8 Shiqi Gao – China 5 10 160.56<br />

9 Inga Gurgenidze – Georgien 13 8 159.85<br />

10 Polina Dzsumanyijazova – Ungarn 7 12 155.95<br />

11 Anna Pezzetta – Italien 3 14 155.84<br />

12 Yihan Wang – China 4 13 155.28<br />

13 Haruna Murakami – Japan 10 11 154.62<br />

14 Mia Risa Gomez – <strong>No</strong>rwegen 20 9 146.45<br />

15 Hannah Frank – Österreich 14 16 136.98<br />

16 Nataly Langerbaur – Estland 16 18 133.65<br />

17 Aleksa Volkova – Kanada 15 20 130.98<br />

18 Katerina Hanusova – Tschechien 23 15 128.19<br />

19 Vanesa Selmekova – Slowakei 24 17 126.94<br />

20 Lia Lyubenova – Bulgarien 22 19 125.94<br />

21 Anastasija Konga – Lettland 18 23 122.81<br />

22 Nina Fredriksson – Schweden 19 25 120.65<br />

23 Lena Cusak – Kroatien 21 22 120.01<br />

24 Anna-Flora Colmor Jepsen – Dänem. 25 21 119.20<br />

25 Gian-Quen Isaacs – Südafrika 17 27 118.82<br />

26 Zala Grum – Slowenien 27 24 112.21<br />

27 Weronika Ferlin – Polen 29 26 110.10<br />

28 Jolanda Vos – Niederlande 28 28 104.79<br />

29 Giulia Castorini – Belgien 26 31 102.74<br />

30 Pimmpida Lerdpraiwan – Thailand 30 29 100.14<br />

31 Martina Petra Major – Ungarn 33 30 97.35<br />

32 Cintia Szabo – Ungarn 31 34 89.45<br />

33 Sofi Karapetyan – Armenien 37 32 88.62<br />

34 Ana Stratulat – Rumänien 35 33 85.40<br />

35 Zeynep Naz Dogan – Türkei 32 35 85.10<br />

36 Leila Festic – Bosnien-Herzeg. 36 36 79.97<br />

37 Sorami Tanaka – Peru 34 37 78.76<br />

38 Despoina Katsarou – Griechenland 38 38 60.86<br />

Eistanz | JGP Budapest<br />

RT Kür Pkt<br />

1 Iryna Pidgaina / Artem Koval<br />

Ukraine 2 2 149.42<br />

2 Yahli Pedersen / Jeffrey Chen<br />

Ver. Staaten 1 6 146.28<br />

3 Dania Mouaden / Theo Bigot<br />

Frankreich 3 3 146.03<br />

4 Ashlie Slatter / Atl Ongay-Perez<br />

Großbritannien 5 1 144.69<br />

5 Dana Sabatini-Speciale / Nicholas Buelow<br />

Kanada 4 5 139.51<br />

6 Mariia Alieva / Yehor Barshak<br />

Georgien 6 4 139.21<br />

7 Sofiia Beznosikova / Max Leleu<br />

Belgien 8 7 127.49<br />

8 Estelle Bouillet / Martin Chardain<br />

Frankreich 9 9 126.46<br />

9 Olivia Ilin / Dylan Cain<br />

Ver. Staaten 7 11 126.40<br />

10 Alice Pizzorni / Massimiliano Bucciarelli<br />

Italien 10 8 125.06<br />

11 Mia Lee Mayer / Davide Calderari<br />

Deutschland 11 10 121.16<br />

12 Caroline Kravets / Jacob Stark<br />

Kanada 13 12 116.55<br />

13 Lauren Audrey Batkova / Jacob Yang<br />

Tschechien 12 13 114.28<br />

14 Ksenia Sipunova / Miron Korjagin<br />

Estland 14 14 78.27<br />

15 Felicity Chase / Mikhail Ajam<br />

Südafrika 15 15 65.43


Comeback für Stepanova/Bukin<br />

beim russischen Sichtungslaufen<br />

Mitte September stellten die russischen Läuferinnen und Läufer beim Sichtungslaufen<br />

ihre neuen Programme vor. Besonders interessant war der Auftritt der Eistänzer Alexandra<br />

Stepanova/Ivan Bukin, die sich nach Stepanovas Babypause zurückmeldeten.<br />

Zusammen mit dem TV-Sender „Erster Kanal“<br />

zog der russische Verband das Sichtungslaufen<br />

wieder als professionell präsentierte Show auf.<br />

Die Läufer wurden in Videoclips vorgestellt,<br />

Maxim Trankov und Alina Zagitova interviewten<br />

alle direkt nach dem Auftritt, die Halle war entsprechend<br />

dekoriert. Allerdings waren viele<br />

freie Plätze zu sehen. Viele hatten die Rückkehr<br />

von Stepanova/Bukin mit Spannung erwartet.<br />

Die dreimaligen EM-Medaillengewinner hatten<br />

die vergangene Saison ausgesetzt, weil Stepanova<br />

im Februar Mutter einer Tochter wurde.<br />

Außerdem wechselten sie ins Trainerteam von<br />

Alexander Zhulin. Das Duo überzeugte sowohl<br />

im peppigen RT zu „Don’t Worry, Be Happy“<br />

und „U Can’t Touch This“ als auch in der Kür zu<br />

Musik des kanadischen Varietés „Les 7 Doigts –<br />

Passagers“ und bewies, dass es nach wie vor<br />

die Nummer eins im russischen Eistanz ist.<br />

„Schon als Sascha (Alexandra) im Frühstadium<br />

der Schwangerschaft war, haben wir entschieden,<br />

dass wir zurückkommen wollen. Uns ist<br />

die Lust am Eislaufen nicht verloren gegangen<br />

und das, was wir in unserer Karriere hatten, ist<br />

für uns nicht genug“, sagte Bukin der Website<br />

des russischen Verbandes. Die aktuellen Meister<br />

Elizaveta Khudaiberdieva/Egor Bazin wirkten<br />

etwas blass im Vergleich. Elizaveta Shanaeva/Pavel<br />

Drozd, die wie die beiden anderen bei<br />

Zhulin trainieren, gefielen mit Eleganz. Dazu<br />

gab es einige neue Paare wie Annabel Morozov/Igor<br />

Eremenko. Unmittelbar vor der Sichtung<br />

hatten sich zunächst Vasilisa Kaganovskaia/Valeri<br />

Angelopol und dann die Dritten der<br />

Russischen Meisterschaft, Elizaveta Pasechnik/<br />

Maxim Nekrasov, getrennt.<br />

Die Damen zeigten wie gewohnt ein hohes Niveau,<br />

aber die Mehrheit wie auch Kamila Valieva<br />

verzichteten auf Höchstschwierigkeiten<br />

wie 3A oder Vierfache. Valieva hatte sich Ende<br />

August einer Augen-Operation unterzogen, Sofia<br />

Akatieva war nach einer Verletzung nicht fit<br />

(sie lief nur das KP), Lisa Tuktamysheva hatte<br />

in Ilia Averbukhs Show in Sotchi gastiert. Der<br />

russische Grand Prix beginnt erst Mitte <strong>Oktober</strong><br />

und internationale Wettbewerbe sind<br />

nicht in Sicht, deswegen lohnt es sich nicht, so<br />

früh in Topform zu sein. Valieva stach mit Ausdrucksstärke<br />

in ihren Programmen zu „I See<br />

Red“ im KP und zur Filmmusik „Black Panther<br />

– Wakanda Forever“ in der Kür heraus und<br />

zeigte solide Dreifache, auch wenn die 17-Jährige<br />

erwachsen geworden ist. Tuktamysheva<br />

lief ein sehr emotionales KP zu dem russischen<br />

Lied „Himmel ich“ (Nebo ya) und ihre Vorjahreskür<br />

„Einsamkeit“. Adelia Petrosian und Veronika<br />

Zhilina wagten sich an Vierfache, aber<br />

sauber war nur ein 4T-2T von Zhilina.<br />

Skandal um Gumennik<br />

Bei den Herren waren weniger die Leistungen,<br />

sondern ein kleiner Skandal um Petr Gumennik<br />

das Thema. Der Zweite der Russischen Meisterschaft<br />

hatte ein neues KP zu „Sonne“ der deutschen<br />

Band Rammstein einstudiert und bereits<br />

in einer Show gezeigt. Kurz vor dem Sichtungslaufen<br />

jedoch beschwerte sich ein Zuschauer<br />

beim Sportministerium über die „unpatriotische“<br />

Musik, das wiederum landete beim russischen<br />

Verband und Tamara Moskvina, der<br />

Chefin von Gumenniks Club. Trainerin Veronika<br />

Daineko sagte, Moskvina habe sie eindringlich<br />

gebeten, die Musik nicht zu verwenden. Der<br />

Verband habe ebenso von der Musik abgeraten,<br />

aber nicht mit Sanktionen gedroht. Gumennik<br />

lief zunächst sein altes KP, wollte aber<br />

künftig eine russische Cover-Version des<br />

Rammstein-Songs verwenden. Der Vorfall wirft<br />

ein Schlaglicht auf die zunehmenden Abschottungstendenzen<br />

in der russischen Politik und in<br />

Teilen der Gesellschaft – ginge es nach diesen<br />

Leuten, dürften wohl nur noch Schwanensee<br />

und andere Klassiker verwendet werden. Zwar<br />

liefen viele Sportler zu westlicher Musik, z.B.<br />

Zhilina und Petrosian zu Michael Jackson, aber<br />

die Sorge wächst, dass diese freie Musikwahl<br />

nicht mehr erwünscht ist. Die stabilste Leistung<br />

zeigte der Russische Meister Evgeni Semenenko,<br />

der nur den 4R in der „Romeo und Julia“-<br />

Kür verpatzte. Dmitri Aliev war im KP von der<br />

Rolle, rehabilitierte sich jedoch mit einer ordentlichen<br />

Kür zu „Caruso“. Mark Kondratiuk,<br />

Europameister 2022, stand zwar 4L und 4T in<br />

der Kür („Ode an die Freude“), aber sein Laufstil<br />

ist nach wie vor schlampig.<br />

Den russischen Top-Paaren kann nach wie vor<br />

kaum jemand das Wasser reichen. Sowohl<br />

Anastasia Mishina/Alexander Galliamov („Ode<br />

an die Freude“ im KP, „Liebestraum“ in der<br />

Kür) als auch Alexandra Boikova/Dmitri Kozlovski<br />

(„La Bohème“ im KP, „Vier Jahreszeiten“<br />

von Vivaldi in der Bearbeitung von Max Richter<br />

in der Kür) waren exzellent. Neu-Paarläuferin<br />

Aliona Kostornaia und Georgi Kunitsa hatten<br />

zwar ein paar Wackler, aber einen 3F-2A sowie<br />

3L in der Kür zu „Hunger Games“ und hinterließen<br />

einen guten Eindruck bei ihrem ersten offiziellen<br />

Auftritt. Denis Khodykin und seine neue<br />

Partnerin Taisia Sobinina trumpften mit einem<br />

3L auf. Die Olympia-Stars Alexandra Trusova,<br />

Anna Shcherbakova und Evgenia Tarasova/Vladimir<br />

Morozov waren nicht dabei und ob sie<br />

noch einmal Wettkämpfe laufen, ist offen.<br />

15<br />

Neues aus Russland<br />

Kurz gemeldet: Die Schule von Eteri Tutberidze<br />

zieht in eine neue, extra für sie erbaute Eishalle<br />

im Süden von Moskau um. Sofia Samodelkina,<br />

die für Kasachstan laufen will, ist von Svetlana<br />

Sokolovskaia zu Evgeni Plushenko gewechselt.<br />

<br />

Tatjana Flade<br />

Alexandra Stepanova und Ivan Bukin<br />

Foto: Olga Timochova


16<br />

Danzig<br />

Junioren Grand Prix<br />

Zittersieg für Grimm/Savitskiy<br />

in Danzig<br />

Obwohl sie die Favoriten waren, mussten<br />

Darya Grimm/Michail Savitskiy um<br />

den Sieg bei ihrem zweiten JGP der Saison<br />

zittern, aber das Finale erreichten sie sicher.<br />

Die Schweizer Gina Zehnder/Beda<br />

Leon Sieber kamen nah ans Treppchen.<br />

Grimm/Savitskiy hatten mal wieder Pech in der<br />

Vorbereitung – wenige Tage vor der Abreise<br />

nach Polen schnitt sich Savitskiy im Training bei<br />

einem Sturz an der Kufe seiner Partnerin tief in<br />

die linke Hand. Zum Glück waren Ärzte wegen<br />

der gerade stattfindenden Nebelhorn Trophy in<br />

der Halle, aber der Tänzer musste nach Kempten<br />

ins Krankenhaus, um die Wunde nähen zu<br />

lassen. In Danzig lief er daher mit einem Verband.<br />

Auch bei ihrer Anreise gab es Probleme.<br />

Grimm und Trainer Sinicyn konnten einen einigermaßen<br />

günstigen Flug von München nach<br />

Danzig buchen, aber für Savitsky hätte es nur<br />

noch ein sehr teures Ticket gegeben. Also fuhr<br />

er (mit seinen und Grimms Schlittschuhen und<br />

Kostümen im Auto) zu seinem Vater nach Dortmund<br />

und wollte von dort nach Danzig fliegen.<br />

Aber dieser Flug wurde in letzter Minute gestrichen.<br />

Daher fuhr er mit seinem Vater als Chauffeur<br />

über Nacht im Auto die mehr als 1.000 Kilometer<br />

von Dortmund nach Danzig, um am<br />

nächsten Morgen trainieren zu können. Aber<br />

die Oberstdorfer lassen sich von solchen Missgeschicken<br />

nicht unterkriegen und bleiben<br />

kämpferisch. Im RT überzeugten sie mit sehr<br />

guter Leistung inklusive Level vier für die Twizzles<br />

und die Hebung sowie Level drei für den<br />

Rocker Foxtrott Pflichttanz. Damit übernahmen<br />

die Deutschen Juniorenmeister mit drei Punkten<br />

die Führung. Ihre moderne „Carmen“-Kür<br />

begannen sie temporeich mit der <strong>Pirouette</strong>,<br />

den Twizzles und der fulminanten Rotationshebung,<br />

doch dann wurde Grimm offensichtlich<br />

etwas nervös. Das Duo verwackelte die Längshebung<br />

und Grimm stolperte in der Choreoschrittfolge.<br />

Die strenge Jury wertete den Stolperer<br />

als Sturz. Trotz der drittbesten Kür reichte<br />

es am Ende für einen knappen Sieg mit<br />

etwas mehr als einem Punkt Vorsprung.<br />

Das ist das Ziel. Aber nach der Kür war ich<br />

nicht mehr so sicher, weil es nicht das Beste<br />

war und ich bin sehr froh, dass wir doch<br />

noch gewonnen haben,“ fuhr sie fort. Das<br />

Paar hat den Akzent auf schwierige Übergänge<br />

bei gleichbleibend hohem Tempo gelegt,<br />

was anstrengend ist, sich aber auszahlen wird.<br />

„Wir habe so viele interessante Sachen wie<br />

möglich reingesteckt“, sagte Savitskiy. „Wir<br />

versuchen, sehr interessante Übergänge zu machen<br />

und ich denke, das tun wir auch. Aber wir<br />

müssen alles noch glätten und weiter hart trainieren.“<br />

Die Deutschen haben nun etwas Zeit<br />

vor dem Finale, um an ihren Programmen zu<br />

feilen und sie bei kleineren Wettbewerben zu<br />

testen. Vor allem aber wollen sie gesund bleiben,<br />

wie sie betonten.<br />

Die Ukrainer Mariia Pinchuk/Mykyta Pogorielov<br />

hatten nach ihrem Sieg in Istanbul beste<br />

Chancen auf das Finale und ließen sich das<br />

nicht mehr nehmen. Im RT waren sie sicher<br />

Zweite, dann gewannen sie trotz eher niedriger<br />

Levels und einer etwas unsauberen <strong>Pirouette</strong><br />

sogar die Kürwertung. Sie tanzen zu<br />

„Vogue“ und „Frozen“ von Madonna, aber sie<br />

sind nicht so schwungvoll wie die Deutschen.<br />

Japan hat in Sara Kishimoto/Atsuhiko Tamura<br />

ein hoffnungsvolles Juniorenpaar, das, wie<br />

sollte es anders sein, in der Eistanzakademie<br />

von Montréal trainiert. Der RD zu elektronischer<br />

Musik war ungewöhnlich. In der Kür hatten<br />

sie mit „Misirlou“, „Girl, You’ll Be a Woman<br />

Sooon“ und „Pump It Up“ ebenfalls flotte Musik<br />

gewählt. Die Schweizer Gina Zehnder/<br />

Beda Leon Sieber überzeugten wie<br />

schon in Istanbul und erzielten neue<br />

persönliche Bestleistungen. Sie waren<br />

nur zwei Punkte von Bronze<br />

„Ich bin erleichtert,“ gab<br />

Grimm zu. „Natürlich<br />

wollten wir gewinnen,<br />

das wollen<br />

wir immer.<br />

Darya Grimm und Michal Savitskiy, Fotos: Höppner


17<br />

Eistanz | JGP Danzig<br />

RT Kür Pkt<br />

1 Darya Grimm / Michail Savitskiy<br />

Deutschland 1 3 155.88<br />

2 Mariia Pinchuk / Mykyta Pogorielov<br />

Ukraine 2 1 154.43<br />

3 Sara Kishimoto / Atsuhiko Tamura<br />

Japan 3 2 150.85<br />

4 Gina Zehnder / Beda Leon Sieber<br />

Schweiz 4 4 148.57<br />

5 Yufei Lin / Zijian Gao<br />

China 5 5 143.97<br />

6 Jamie Fournier / Everest Zhu<br />

Kanada 10 6 137.41<br />

7 Amy Cui / Kenny Eckert<br />

Ver. Staaten 9 7 135.22<br />

8 Molly Hairsine / Alessio Surenkov-Gultchev<br />

Großbritannien 6 11 127.94<br />

9 Sofiia Dovhal / Wiktor Kulesza<br />

Polen 8 9 127.39<br />

10 Kristina Bland / Matthew Sperry<br />

Ver. Staaten 12 8 126.17<br />

11 Harlow Lynella Stanley / Nikita Sosnenko<br />

Mexiko 7 15 124.62<br />

12 Andrea Psurna / Jachym <strong>No</strong>vak<br />

Tschechien 11 13 124.53<br />

13 Natalie Blaasova / Filip Blaas<br />

Tschechien 14 10 124.24<br />

14 Athena Faith Roberts / Eric Alis<br />

Spanien 13 12 123.28<br />

15 Vittoria Petracchi / Daniel Basile<br />

Italien 15 14 122.38<br />

16 Diane Sznajder / Joseph Booth<br />

Frankreich 16 17 119.12<br />

17 Audra Gans / Michael Boutsan<br />

Kanada 17 16 115.03<br />

18 Elisabeth Havers / Leo Havers<br />

Österreich 18 18 104.01<br />

19 Enna Kesti / Oskari Liedenpohja<br />

Finnland 19 19 93.60<br />

entfernt. Die Geschwister Elisabeth und Leo<br />

Havers aus Österreich müssen noch etwas aufholen,<br />

nachdem er die vergangene Saison wegen<br />

einer Knieverletzung pausieren musste.<br />

Die Schritte hatten niedrige Levels, aber einen<br />

groben Fehler machten die Österreicher nicht.<br />

Lim springt ins Finale<br />

Gina Zehnder und<br />

Beda Leon Sieber<br />

Vor einem Jahr konnte der Südkoreaner Juheon<br />

Lim nach einer Verletzung und Operation den<br />

JGP nur aus der Ferne beobachten und vom Fi-<br />

Männer | JGP Danzig<br />

KP Kür Pkt<br />

1 Juheon Lim – Südkorea 1 1 221.55<br />

2 Beck Strommer – Ver. Staaten 3 2 200.22<br />

3 Daiya Ebihara – Japan 7 3 184.73<br />

4 Edward Appleby – Großbritannien 2 9 178.97<br />

5 Jakub Lofek – Polen 6 6 175.86<br />

6 Kyrylo Lishenko – Ukraine 13 4 172.39<br />

7 <strong>No</strong>ah Bodenstein – Schweiz 12 5 168.77<br />

8 Ali Efe Gunes – Türkei 5 10 168.24<br />

9 Arttu Juusola – Finnland 9 7 167.17<br />

10 Matvii Yefymenko – Polen 16 8 161.25<br />

11 Alec Guinzbourg – Kanada 10 11 159.25<br />

12 Aurelian Chervet – Schweiz 14 13 153.43<br />

13 Hugo Willi Herrmann – Deutschland 15 12 152.95<br />

14 Elias Sayed – Schweden 8 16 150.61<br />

15 Marko Piliar – Slowakei 11 15 147.06<br />

16 Luka Imedashvili – Litauen 18 14 144.78<br />

17 Kirills Korkacs – Lettland 17 17 138.32<br />

18 Yudong Chen – China 4 22 134.92<br />

19 Yu-Chun Huang – Taiwan 19 18 132.98<br />

20 Daniil Valanov – <strong>No</strong>rwegen 22 19 128.49<br />

21 Oscar Oliver – Polen 20 20 123.09<br />

22 Wendell Hansson-Ostergaard – Dän. 23 21 115.82<br />

23 Daniel Rouco Morcillo – Spanien 21 24 99.13<br />

24 Emilio Mariscal Pacheco – Mexiko 24 23 91.51<br />

nale träumen. Jetzt verwirklichte der 18-Jährige<br />

sich diesen Traum, womit er selbst gar nicht gerechnet<br />

hatte. Nach Silber in Osaka holte Lim<br />

Juheon Lim<br />

Hugo Willi Herrmann<br />

diesmal sogar Gold und das mit 21 Punkten<br />

Vorsprung. Im KP zu „Moulin Rouge“ war zwar<br />

der 3A leicht unterdreht, aber alles andere war<br />

sauber. In der Kür zu „Games of Thrones“ griff<br />

er nach dem Thron von Danzig, indem er acht<br />

Dreifache sauber stand und wie im KP eine<br />

neue persönliche Bestleistung aufstellte. „Nach<br />

dem Jahr mit der Verletzung hatte ich alle diese<br />

Gefühle in meinem Herzen. Als ich andere gewinnen<br />

sah (dachte ich) ‚das könnte ich sein,<br />

aber ich kann nicht (starten)‘,“ kommentierte<br />

Lim, der zeitweise in Kanada lebte und<br />

daher fließend Englisch spricht. „Als<br />

ich meine Operation hatte,<br />

dachte ich, wenn ich zurückkomme,<br />

möchte<br />

ich ins Finale.<br />

Aber ich dachte<br />

nicht, dass das passieren<br />

würde, weil ich<br />

erst seit fünf, sechs Monaten wieder trainiere.“<br />

Nun ist es jedoch passiert und man konnte sich<br />

bei Lims Jubel richtig mitfreuen. Der US-Amerikaner<br />

Beck Strommer beherrscht noch keinen<br />

3A und will mit möglichst vielen Pluspunkten<br />

weiterkommen. Aber er war ein wenig wacklig<br />

auf den Beinen und stürzte in der Kür gar bei<br />

einem 1A. Dank der Fehler anderer kam er<br />

dennoch einen Platz nach vorne und gewann<br />

seine zweite JGP-Medaille. Insgesamt patzten<br />

viele, auch Daiya Ebihara aus Japan, der im KP<br />

bei der Kombi zu Boden ging und sich in der<br />

Kür weitere Fehler erlaubte. Der Schweizer<br />

<strong>No</strong>ah Bodenstein unterdrehte und verwackelte<br />

den erstmals versuchten 4S in der Kür, konnte<br />

aber mit sieben Dreifachen viel Boden gutmachen.<br />

Hugo Willi Herrmann aus Berlin bestritt<br />

nach seiner Verletzungspause seinen ersten<br />

JGP und landete im Mittelfeld. In der Kür gelangen<br />

ihm 3L und 3F-2T zum Auftakt, danach<br />

schlichen sich einige Fehler ein. Knapp vor ihm<br />

platzierte sich der Schweizer Aurelian Chevret,<br />

der Mühe mit einigen Sprüngen hatte.<br />

Danzig<br />

Junioren Grand Prix


18<br />

Danzig<br />

Junioren Grand Prix<br />

Gute Damen, eher<br />

schwache Paare<br />

Die 13 Jahre alte Rena Uezono<br />

aus Nagoya holte sich im<br />

zweiten JGP ihrer Karriere<br />

die zweite Medaille und<br />

diesmal war es Gold. Das Ticket<br />

fürs Finale gab’s dazu. Im<br />

KP lag sie auf Rang zwei, weil<br />

die Kombi leicht unterdreht war<br />

(q). In der Kür zeigte die Japanerin<br />

fünf saubere Dreifache.<br />

Minsol Kwon aus Südkorea<br />

schaffte es wie im Vorjahr<br />

ins Finale. Sie zeigte<br />

stabile Leistungen<br />

und erzielte eine persönliche<br />

Bestleistung.<br />

Ihre Teamkameradin<br />

Seojin<br />

Youn gewann<br />

das KP, wurde<br />

aber offenbar<br />

zu<br />

nervös<br />

Frauen | JGP Danzig<br />

Rena Uezono<br />

und stand in der Kür nur zwei<br />

dreifache Sprünge einwandfrei.<br />

Die Schweiz hat in fast jedem<br />

JGP ein Talent präsentiert. In<br />

Danzig war es Anthea Gradinaru<br />

aus Linda van Troyens Schule<br />

in Dübendorf bei Zürich. Der<br />

14-Jährigen gelang eine knappe<br />

KP Kür Pkt<br />

1 Rena Uezono – Japan 2 1 192.31<br />

2 Minsol Kwon – Südkorea 3 2 183.52<br />

3 Seojin Youn – Südkorea 1 6 176.31<br />

4 Yihan Wang – China 6 3 176.30<br />

5 Anthea Gradinaru – Schweiz 5 4 169.24<br />

6 Sarah Everhardt – Ver. Staaten 4 5 168.69<br />

7 Lulu Lin – Kanada 7 9 147.82<br />

8 Jana Horcickova – Tschechien 13 7 147.65<br />

9 Shiqi Gao – China 11 8 146.62<br />

10 Maria Eliise Kaljuvere – Estland 10 10 141.34<br />

11 Kira Baranovska – Lettland 8 12 134.92<br />

12 Olivia Lengyelova – Slowakei 17 11 133.65<br />

13 Olesya Ray – Deutschland 9 14 132.74<br />

14 Gabriele Juskaite – Litauen 12 13 129.97<br />

15 Darja Trubitson – Finnland 14 15 126.72<br />

16 Alexa Severn – Großbritannien 15 18 115.93<br />

17 Aleksandra Janikowska – Polen 18 17 114.02<br />

18 Angelina Ismalone – Thailand 26 16 112.69<br />

19 Anastasiia Vasylchenko – Ukraine 19 19 111.95<br />

20 Selmasiri Larsen – Dänemark 21 20 106.16<br />

21 Anastasiia Bezuhla – Polen 25 21 102.65<br />

22 Weronika Ferlin – Polen 23 22 102.33<br />

23 Luna Shimogaki – Australien 20 25 101.06<br />

24 Charlotte Jennes – Belgien 22 23 100.91<br />

25 Sabina Alieva – Aserbaidschan 16 28 99.66<br />

26 Celia Vandhana Garnacho – Spanien 28 24 95.82<br />

27 Victoria Tabe Artasanchez – Mexiko 27 26 92.88<br />

28 Linnea Kilsand – <strong>No</strong>rwegen 24 31 87.35<br />

29 Yagmur Derin Kevinc – Türkei 29 29 84.44<br />

30 Whitney Ford – Griechenland 32 27 82.88<br />

31 Rebecca Toft – Luxemburg 31 30 80.76<br />

32 Lilia Vlasenko – Argentinien 30 32 77.62<br />

33 Dunja Tresnjic – Serbien 33 33 73.84<br />

3F-3R-Kombi im KP. Olesya<br />

Rays 3L im KP wurde<br />

abgewertet und die<br />

3T-3T-Kombi war unterdreht.<br />

In der Kür hatte die<br />

Neu-Oberstdorferin ihre Nerven<br />

nicht im Griff und mehrere Sprünge<br />

gingen daneben, aber ihr Stil<br />

kam gut an.<br />

Die kanadischen Paarläufer Ava<br />

Kemp/Yohnatan Elizarov waren nur<br />

Vierte in Budapest und wussten,<br />

dass sie sich steigern müssen, um<br />

ins Finale zu kommen. Im KP waren<br />

sie zunächst Dritte. Die besten drei<br />

hatten ähnliche Leistungen gezeigt<br />

mit einem doppelten Wurfrittberger<br />

und dreifachen Twist. In der James-<br />

Bond-Kür holten Kemp/Elizarov mit<br />

einem 3S und dreifachen Wurfsalchow<br />

auf und setzten sich an die Spitze. Die<br />

in Chemnitz trainierenden Ukrainer Violetta<br />

Sierova/Ivan Khobta sicherten sich<br />

Ava Kemp und<br />

Yohnatan Elizarov<br />

Fotos: Höppner<br />

ihren Platz im Finale mit einer zweiten Silbermedaille,<br />

verzichteten aber bis auf den Twist<br />

auf dreifache Elemente und den 2A. Jazmine<br />

Desrochers/Kieran Thrasher, wie die Sieger<br />

aus Kanada, lagen im KP vorn, aber die Kür<br />

wurde mit fünf Stürzen zur Katastrophe. Dass<br />

sie noch Bronze gewannen und sogar ins Finale<br />

kamen, haben sie nur dem insgesamt<br />

schwachen Niveau zu verdanken.<br />

Sonja und Robert Löwenherz aus Berlin riskierten<br />

in der Kür vergeblich den 3T, denn<br />

sie stürzte. Immerhin ergatterten sie Level<br />

vier und drei sowie Pluspunkte für mehrere<br />

Elemente in beiden Programmen.<br />

Das neue Paar Anastasia Steblyanka/<br />

Lukas Gneiding<br />

hatte im KP Mühe mit dem<br />

Doppel-Twist und sie stürzte<br />

beim 2L. Durch die Kür kamen<br />

sie sturzfrei mit doppelten Elementen.<br />

<br />

Tatjana Flade<br />

Paare | JGP Danzig<br />

Anthea Gradinaru<br />

KP Kür Pkt<br />

1 Ava Kemp / Yohnatan Elizarov<br />

Kanada 3 1 159.91<br />

2 Violetta Sierova / Ivan Khobta<br />

Ukraine 2 2 151.53<br />

3 Jazmine Desrochers / Kieran Thrasher<br />

Kanada 1 5 136.95<br />

4 Yixi Yang / Shunyang Deng<br />

China 4 4 129.79<br />

5 Irina Napolitano / Edoardo Comi<br />

Italien 6 3 129.45<br />

6 Debora Anna Cohen / Lukas Vochozka<br />

Tschechien 5 6 123.77<br />

7 Wenning Shi / Zhiyu Wang<br />

China 7 7 120.60<br />

8 Sonja Löwenherz / Robert Löwenherz<br />

Deutschland 8 8 117.06<br />

9 Lucy Hay / Kyle Mcleod<br />

Großbritannien 9 9 113.93<br />

10 Anastasia Steblyanka / Lukas Gneiding<br />

Deutschland 11 10 109.98<br />

11 Ines Moudden / Alejandro Lazaro Garcia<br />

Spanien 12 11 102.65<br />

12 Nikola Sitkova / Oliver Kubacak<br />

Slowakei 10 12 101.15<br />

13 Wiktoria Pacha / Szymon Derechowski<br />

Polen 13 13 85.<strong>08</strong>


Rätsel um Hanyus Ehefrau gelöst?<br />

Das Boulevard-Webportal „Josei Prime“ behauptete<br />

Mitte September, das Rätsel um die<br />

Identität von Yuzuru Hanyus Ehefrau endlich<br />

gelöst zu haben. Demnach handelt es sich um<br />

die 36-jährige Violinistin Mayuko Suenobu, die<br />

bereits in der Vergangenheit mit Hanyu bei<br />

der Show Fantasy On Ice aufgetreten war. Als<br />

Begründung gab „Josei Prime“ an, dass Suenobu<br />

eine Leidenschaft für den Eiskunstlauf<br />

hege. Außerdem habe sie ihre Musikkarriere<br />

Ende 2022 beendet und sich aus der Öffentlichkeit<br />

zurückgezogen, „um möglicherweise<br />

Hanyu hinter den Kulissen zu unterstützen.“<br />

Der zweifache Olympiasieger hatte seinen<br />

Fans auf X (ehem. Twitter) am 4. August mitgeteilt,<br />

dass er geheiratet habe. Seitdem brodelte<br />

die Gerüchteküche und es wurde spekuliert,<br />

dass entweder Popsternchen Mayu Watanabe<br />

oder die Pianistin Kanon Matsuda das Glückslos<br />

gezogen haben könnten. Auch Evgenia<br />

Medvedeva, Olympia-Zweite 2018, und Mao<br />

Asada, die Weltmeisterin von 2014, wurden als<br />

potentielle Partnerinnen gehandelt. „Josei Prime“<br />

will sich nun ganz sicher sein und glaubt,<br />

in Suenobu die Richtige gefunden zu haben.<br />

Japans seriösere Zeitungen hüllen sich jedoch<br />

in Schweigen. Denn ob das Webportal mit der<br />

Annahme richtig liegt, konnte bisher noch<br />

nicht bestätigt werden. Weder Hanyu noch<br />

sein Management äußerten sich bis dato. Somit<br />

bleibt die Identität von Frau Hanyu weiterhin<br />

rätselhaft.<br />

19<br />

Neues aus Japan<br />

Foto: Brandmann<br />

Foto: Dombrowski<br />

Kagiyama glänzt in Tokio<br />

Bei den Tokioter Regionalmeisterschaften (21.<br />

bis 24. September) belegte der olympische Silbermedaillengewinner<br />

Yuma Kagiyama mit einer<br />

Punktedifferenz von 33,47 den ersten<br />

Platz. Bereits bei seinem KP zu „Believer“<br />

(81,92) lag er ganz vorn. Er verpatzte zwar<br />

gleich zu Beginn den 4S, blieb aber im weiteren<br />

Verlauf des Programms fehlerfrei. Besonders<br />

beeindruckend war die Kür zu „Rain, In<br />

Your Black Eyes“, bei der er alle Sprünge sicher<br />

landete, darunter einen 4S und eine 4T-<br />

1Eu-3S-Kombination. „Die Tatsache, dass ich<br />

mit dieser Programmzusammenstellung die<br />

190er Marke geknackt habe, zeigt, dass<br />

ich auch außerhalb meiner Sprünge<br />

Fortschritte gemacht habe. Ich<br />

konnte bei den Eislauffertigkeiten<br />

viele Punkte herausholen,<br />

was im Vergleich zu früher<br />

eine große Verbesserung<br />

ist.“ Shun Sato belegte<br />

mit 251,28 Punkten<br />

den zweiten Platz, Kao Miura wurde mit<br />

227,33 Punkten Dritter.<br />

Ein spannendes Kopf-an-Kopf-Rennen mit überraschendem<br />

Ausgang bot der Wettkampf bei<br />

den Damen. Obwohl Rion Sumiyoshi mit ihrem<br />

KP nur den vierten Platz belegte, holte sie am<br />

letzten Wettkampftag kräftig auf und ließ Maria<br />

Egawa (183,95), Yuna Aoki (178,66) und Wakaba<br />

Higuchi (173,77) mit einer Gesamtpunktzahl<br />

von 188,53 hinter sich. Im KP zu „Blood In The<br />

Water“ verwackelte sie die 3F-3T-Kombination.<br />

In ihrer Kür zu „Enchantress“ startete Sumiyoshi<br />

mit einer dynamischen 2A-3T-Kombi und wagte<br />

sich gleich danach an den 4T, der jedoch abgewertet<br />

wurde. „Natürlich freue ich mich über<br />

den Sieg, aber ich habe viele Sprünge verpatzt,<br />

was eine Verschwendung war. In der Sommerpause<br />

habe ich sehr hart an meiner Kondition<br />

gearbeitet. Auch heute in der Kür wollte ich<br />

nicht nur meine Choreografie rüberbringen,<br />

sondern vor allem auch Stärke ausdrücken.“<br />

Foto: Dombrowski<br />

Kawabe siegt in Nagoya<br />

Bei den Regionalmeisterschaften von Chubu<br />

vom 22. bis 24. September in Nagoya setzte<br />

sich Mana Kawabe mit einer Gesamtpunktzahl<br />

von 191,77 gegen Rino Matsuike und Mako<br />

Yamashita durch. In ihrem KP zu „Haunted“<br />

und „Lick It“ blieb sie fehlerfrei. Mit einer choreografisch<br />

sehr anspruchsvollen Kür zu „Bolero“<br />

ging Kawabe in den letzten Wettkampftag.<br />

Bis auf einen wackligen 3R gelang alles. „Die<br />

3Lz-3T-Kombination war mir in dieser<br />

Saison noch nicht gelungen,<br />

und dass es jetzt geklappt<br />

hat, nimmt mir<br />

ein bisschen die Angst.<br />

<strong>No</strong>rmalerweise wirkt<br />

sich meine Nervosität immer<br />

auf meine Kondition<br />

aus, aber<br />

im Vergleich zu<br />

meinen letzten Wettkämpfen bin ich dieses<br />

Mal bis zum Schluss stark geblieben.“<br />

In der Herrenkonkurrenz erreichte Sota Yamamoto<br />

mit einer Gesamtpunktzahl von 273,14<br />

den ersten Platz und lag damit deutlich vor<br />

seinem einzigen Konkurrenten Haruki Honda.<br />

Im KP zu „Cameleon“ klappten alle Sprünge,<br />

aber er büßte bei den <strong>Pirouette</strong>n wertvolle Levels<br />

ein. Besonders viel Applaus erntete Yamamoto<br />

in seiner Kür zu dem selbstgewählten<br />

Stück „Exogenesis: Symphony 3“. Gleich zu Beginn<br />

stand er einen sauberen 4S, auch die<br />

nächsten Sprünge gelangen ihm, bis auf einen<br />

3A in der Mitte des Programms. „Sowohl mein<br />

KP als auch meine Kür waren nicht perfekt<br />

und es gibt viele Dinge, an denen ich arbeiten<br />

muss, aber (die Programme) nehmen langsam<br />

Form an“, so Yamamoto im anschließenden Interview.<br />

Maria Laura Brandmann Mitsuoka


20<br />

Lombardia Trophy<br />

Challenger<br />

Silber und Bronze<br />

für deutsche Paare<br />

in Bergamo<br />

Klaus-Reinhold Kany bei der Lombardia Trophy<br />

Die Lombardia Trophy findet jedes Jahr<br />

in der eigentlich als Trainingsstätte mit<br />

nur 300 Zuschauerplätzen geplanten Halle<br />

in Bergamo statt, die wie Oberstdorf als<br />

Center of Excellence ausgezeichnet wurde,<br />

auf dem Gelände einer ehemaligen Betonfirma.<br />

Im Jahr 2014 wurde der Bau des<br />

„Icelab“ von einer Millionärin finanziert,<br />

deren Ehepartner eine der führenden Magnaten<br />

der italienischen Betonindustrie war.<br />

Der Hallenvorraum und die Cafeteria sind<br />

typisch-italienische Kommunikationsorte, in<br />

denen sich alle vor und nach den Wettbewerben<br />

treffen. Der Wettbewerb war leger<br />

und mit südlicher Herzlichkeit organisiert,<br />

aber die Hallenchefin und Stützpunktleiterin<br />

Franca Bianconi hatte trotzdem das<br />

Heft fest in der Hand und motivierte die<br />

vielen freiwilligen Helfer, fast alles ehemalige<br />

jüngere Läufer/innen. Zu ihnen gehörte<br />

auch Carolina Kostner, die für die italienischen<br />

Sportler da war, viele Interviews gab,<br />

im Verband als Medienvertreterin tätig ist,<br />

Kagiyama choreografisch betreute und sich<br />

auf größere Aufgaben bei den Olympischen<br />

Spielen 2026 vorbereitet. Im August war sie<br />

noch auf einer kleineren Schaulauftournee<br />

durch <strong>No</strong>rditalien und ihr abgeschlossenes<br />

Kunstgeschichte-Studium hat sie im Hintergrund,<br />

wenn sie nicht mehr im Eislauf<br />

hauptberuflich tätig sein sollte.<br />

Paare | Lombardia Trophy<br />

KP Kür Pkt<br />

1 Sara Conti / Niccolo Macii<br />

Italien 1 1 200.35<br />

2 Minerva Fabienne Hase / Nikita Volodin<br />

Deutschland 3 2 194.52<br />

3 Annika Hocke / Robert Kunkel<br />

Deutschland 4 4 191.76<br />

4 Lucrezia Beccari / Matteo Guarise<br />

Italien 2 5 185.06<br />

5 Rebecca Ghilardi / Filippo Ambrosini<br />

Italien 7 3 182.33<br />

6 Daria Danilova / Michel Tsiba<br />

Niederlande 8 6 160.47<br />

7 Milania Vaananen / Filippo Clerici<br />

Finnland 5 7 151.50<br />

8 Anastasia Vaipan-Law / Luke Digby<br />

Großbritannien 6 10 142.97<br />

9 Barbora Kucianova / Martin Bidar<br />

Tschechien 10 8 142.65<br />

10 Oceane Piegad / Denys Strekalin<br />

Frankreich 9 9 141.12<br />

11 Aurelie Faula / Theo Belle<br />

Frankreich 11 11 115.26<br />

Sara Conti und Niccolo Macii<br />

Fotos: Judith Dombrowski<br />

Die Paarlaufsieger und Europameister Sara<br />

Conti & Niccolo Macii führten schon nach<br />

dem fast fehlerfreien KP (nur ihre Hand war<br />

beim Wurfrittberger auf dem Eis) nach fünf<br />

Elementen mit Level 4 plus Komponenten bis<br />

9,25 und erhielten knapp über 70 Punkte.<br />

Dieses Programm zu italienischer Opernmusik<br />

und mit Tanzhebung zur Erhöhung der<br />

Komponenten sollte ein erster Test für die<br />

Olympischen Spiele in zweieinhalb Jahren<br />

sein, bei denen sie eine Medaille anstreben.<br />

In der Kür gelangen die ersten acht Elemente<br />

gut, einschließlich 3T-2A-1A und 3S sowie<br />

Wurfsalchow und Wurfrittberger. Aber beim<br />

Abgang der dritten Hebung fiel er auf sie und<br />

sie krachten gegen die Bande, konnten aber<br />

die letzten zwei Elemente (Todesspirale und<br />

<strong>Pirouette</strong>) noch ausführen. Die bisher unsicheren<br />

dreifachen Twists klappten gut.<br />

Zwei deutsche Medaillen<br />

Minerva Hase & Nikita Volodin konnten bei<br />

ihrem gemeinsamen Debüt (sie hatte eineinhalb<br />

und er zweieinhalb Jahre keinen Wettbewerb<br />

bestritten) überzeugen, aber ganz so<br />

souverän wie bei der DEU-Sichtung wirkten<br />

sie nicht. Im KP glückten sechs Elemente, nur<br />

der 3S war bei beiden verkorkst. In der Kür<br />

hatte Hase Probleme bei der 3T-2T-Kombination<br />

und der Wurfrittberger war nicht ganz<br />

sauber, aber alle anderen Elemente erhielten<br />

Pluspunkte. Hase sagte, sie hätten etwas zittrige<br />

Beine gehabt, seien aber insgesamt zufrieden.<br />

Sie sei stolz auf ihren Partner, der<br />

alle Elemente fehlerlos zeigte. Haupttrainer<br />

Dmitri Savin war ebenfalls gekommen. Ihre<br />

Saisonziele im KP seien mindestens 70 Punkte,<br />

um vorne mitmischen zu können. Sie freuten<br />

sich, dass sie kurz vorher zur NHK Trophy<br />

als zweiten Grand Prix eingeladen worden waren,<br />

nachdem sich die Amerikaner Smirnova &<br />

Siianytsia getrennt haben. Eigentlich waren sie<br />

zur Lombardia Trophy gekommen, um dort<br />

durch ein gutes Ergebnis ihre Chancen auf einen<br />

zweiten Grand Prix nach dem ersten in<br />

Finnland zu erhöhen (Interview siehe Seite 5).<br />

Annika Hocke und Robert Kunkel gefielen bei<br />

ihrem Heimwettbewerb im KP mit 66 Punkten,<br />

sechs guten Elementen (viermal Level 4), nur<br />

beim Wurfflip war ihre Hand auf dem Eis. In<br />

der Kür glückten zehn der elf Elemente einwandfrei,<br />

der 3S sogar sehr gut, hier gaben<br />

Annika Hocke und<br />

Robert Kunkel


vier der sieben Preisrichter Wertungen von +3.<br />

Nur die Kombination aus drei Axeln klappte<br />

nicht wie geplant, blieb aber sturzfrei. Die<br />

Komponenten gingen bis 8,0 und erstmals holten<br />

sie mehr als 190 Punkte.<br />

Lucrezia Beccari & Matteo Guarise präsentierten<br />

ein fehlerfreies KP mit 3T, Wurfrittberger<br />

und eine fünfmal mit +3 eingestufte Hebung.<br />

In der Kür fielen sie nach Stürzen von ihm<br />

beim Salchow und von ihr beim Wurfrittberger<br />

hinter die beiden deutschen Paare zurück. Rebecca<br />

Ghilardi & Filippo Ambrosini hatten Probleme<br />

beim Twist im KP, denn bei der Landung<br />

riss sie mit ihrer Kufe eine Öse von Ambrosinis<br />

Schuh ab und ein Teil seines Schuhriemens<br />

fiel zu Boden. Sie stoppten und befestigten<br />

den Riemen mit einem Klebeband, bevor<br />

sie nach etwa zwei Minuten weiterliefen.<br />

Weil das Problem ihr eigener Fehler war, erhielten<br />

sie regelgemäß fünf Strafpunkte für die<br />

Unterbrechung und einen für den Schuhriemen<br />

auf dem Eis. Darüber ärgerten sie sich<br />

sehr, denn auch mit der drittbesten Kür reichte<br />

es nicht für eine Medaille. Bei den Niederländern<br />

Daria Danilova & Michel Tsiba, ebenfalls<br />

überwiegend bei Savin, ging Tsiba im KP<br />

beim 3S zu Boden und sprang ihn in der Kür<br />

nur doppelt und verwackelt, die anderen Elemente<br />

gingen in Ordnung.<br />

Männer | Lombardia Trophy<br />

Yuma Kagiyama mit Carolina Kostner<br />

21<br />

Lombardia Trophy<br />

Challenger<br />

KP Kür Pkt<br />

1 Yuma Kagiyama – Japan 1 1 265.59<br />

2 Nika Egadze – Georgien 3 2 243.35<br />

3 Andrew Torgashev – Ver. Staaten 2 4 233.26<br />

4 Camden Pulkinen – Ver. Staaten 8 3 210.46<br />

5 <strong>No</strong>zomu Yoshioka – Japan 4 5 210.46<br />

6 Nikita Starostin – Deutschland 5 6 198.32<br />

7 Landry Le May – Frankreich 6 7 189.75<br />

8 Arlet Levandi – Estland 7 10 185.73<br />

9 Georgii Reshtenko – Tschechien 9 8 183.87<br />

10 Kornel Witkowski – Polen 12 9 169.41<br />

11 Milosz Witkowski – Polen 11 11 160.89<br />

12 Andrii Kokura – Ukraine 10 13 151.68<br />

13 Makar Suntsev – Finnland 13 12 151.39<br />

Nikita Starostin<br />

Der olympische Silbermedaillengewinner<br />

Yuma Kagiyama musste aus Verletzungsgründen<br />

fast eine komplette Saison auslassen,<br />

gewann aber seinen ersten Comeback-<br />

Wettbewerb souverän. Im KP hatte er zwar<br />

eine Schrecksekunde, als er nach einem souveränen<br />

4S (Bewertungen von +4 und +5)<br />

beim 3L umstieg und nur einen mickrigen 2T<br />

anhängen konnte. Aber 3A und alles andere<br />

glückten souverän. In der Kür waren elf Elemente<br />

erneut erstklassig, darunter ein 4S,<br />

nur der vierfach geplante Toeloop wurde<br />

doppelt. Der Georgier Nika Egadze wurde<br />

von Eteri Tutberidze betreut, die mit ihm zusammen<br />

den komplizierten Weg von Moskau<br />

nach Italien auf sich genommen hatten.<br />

Der 4S im KP endete auf dem Hosenboden,<br />

aber 4T und alles andere gelangen. Die Kür<br />

begann der 22-Jährige mit den drei Vierfachen<br />

4T, 4S-3T und 4S, später ging der zweite<br />

3A daneben, alles andere war sauber. Der<br />

Amerikaner Andrew Torgashev lief ein fehlerfreies<br />

KP mit 4S, 3F-3T und persönlicher<br />

Bestleistung von 86 Punkten. In der Kür wurde<br />

der Salchow doppelt und der zweite Axel<br />

endete mit Sturz. Aber dank sieben anderer<br />

guter Dreifacher reichte das zu einer Medaille<br />

und erneuter persönlicher Bestleistung.<br />

Landsmann Camden Pulkinen patzte im KP<br />

beim 4T und beim 2T nach dem 3L, auch<br />

der 3A war knapp. Aber mit sieben Dreifachen<br />

in der Kür konnte er noch aufholen,<br />

obwohl sein Toeloop nur doppelt war. Nikita<br />

Starostin hatte die Beinbeschwerden<br />

überwunden, die ihn bei der Sichtung behindert<br />

hatten, und konnte im KP 3F und 3A<br />

zu Diskomusik sauber springen. Allerdings<br />

war der 3L nicht einwandfrei, so dass er nur<br />

einen knappen 2T anhängen konnte. In der<br />

Kür gelangen fünf Dreifache, aber der erste<br />

Axel war nur doppelt und der zweite unsauber.<br />

Vierfach wollte er erneut noch nicht<br />

springen. Später sagte er: „Ich bin traurig<br />

über die Axel. Im Training klappen sie perfekt,<br />

aber ich muss noch lernen, sie im Wettbewerb<br />

umzusetzen. Immerhin war es ein Fortschritt<br />

gegenüber der vergangenen Saison.“<br />

Le May, Levandi, Reshtenko und K. Witkowski<br />

rissen im KP den dreifach geplanten Axel auf.<br />

Andrew Torgashev


22<br />

Lombardia Trophy<br />

Challenger<br />

Erster Saisonsieg für<br />

Guignard & Fabbri<br />

Keine Überraschung war Gold für die Mailänder<br />

Eistänzer Charlène Guignard & Marco Fabbri.<br />

Im Rhythmustanz zu Musik von Bonnie Tyler<br />

(„Holding Out For a Hero“) und Phil Collins<br />

(„Take a Look on Me <strong>No</strong>w“) erhielten sie 84<br />

Punkte mit guten, aber noch keinen durchgängig<br />

hohen Leveln, wie zu Saisonanfang üblich.<br />

In der Kür zur Filmmusik „The Theory of<br />

Everything“ lief es ähnlich, denn die Schrittfolgen<br />

hatten, wie bei allen Paaren zu Saisonbeginn,<br />

noch Level 2 oder 3. Aber sie waren sehr<br />

zufrieden. Nachdem sie in der vergangenen<br />

Saison alle Wunschplätze erreicht hatten und<br />

nach der Saison Urlaub in Kambodscha und<br />

Vietnam gemacht hatten, wollen sie diese Saison<br />

etwas lockerer angehen. Ehrgeizig auf<br />

dem Eis, aber ruhig im Interview eilen die<br />

tschechischen Geschwister Natalie Taschlerova<br />

& Filip Taschler nach vorne. Ihre Schule von<br />

Matteo Zanni kann sich nach dem Weggang<br />

des Einzellauf-Cheftrainers Lorenzo Magri aus<br />

Egna nun über viel Zeit für den Eistanz freuen.<br />

Ihre neue Kür widmen sie ihrem an einer<br />

Krankheit verstorbenen Vater mit seiner Kindheit<br />

und Kennenlernen der Mutter, der Krankheit<br />

des Vaters und seine Zeit im Himmel. Dafür<br />

sprechen sie selbst zu Beginn der Kür.<br />

Charlène Guignard und Marco Fabbri<br />

Eistanz | Lombardia Trophy<br />

RT Kür Pkt<br />

1 Charlène Guignard / Marco Fabbri<br />

Italien 1 1 2<strong>08</strong>.02<br />

2 Natalie Taschlerova / Filip Taschler<br />

Tschechien 2 2 189.23<br />

3 Maria Kazakova / Giorgi Revia<br />

Georgien 3 4 180.99<br />

4 Emily Bratti / Ian Somerville<br />

Ver. Staaten 5 5 177.66<br />

5 Katerina Mrazkova / Daniel Mrazek<br />

Tschechien 6 3 177.43<br />

6 Caroline Green / Michael Parsons<br />

Ver. Staaten 4 7 168.56<br />

7 Victoria Manni / Carlo Roethlisberger<br />

Italien 7 6 160.90<br />

8 Leia Dozzi / Pietro Papetti<br />

Italien 8 8 154.30<br />

9 Charise Matthaei / Max Liebers<br />

Deutschland 9 9 153.04<br />

10 Anna Simova / Kirill Aksenov<br />

Slowakei 10 10 146.03<br />

11 Maria Sofia Pucherova / Nikita Lysak<br />

Slowakei 12 11 134.87<br />

12 Olivia Oliver / Filip Bojanowski<br />

Polen 11 13 132.96<br />

13 Giorgia Galimberti / Matteo Libasse Mandelli<br />

Italien 13 12 128.25<br />

14 Zoe Larson / Andrii Kapran<br />

Ukraine 14 14 124.14<br />

15 Natalia Pallu-Neves / Jayin Panesar<br />

Brasilien 15 15 119.02<br />

Natalie Taschlerova<br />

und Filip Taschler<br />

Charise Matthaei / Max Liebers mit Team<br />

Maria Kazakova & Giorgi Revia haben ihren etwas<br />

wilden Laufstil etwas abgelegt und trainieren<br />

ebenfalls in Egna. Mit einem Rhythmustanz<br />

zu Queen-Stücken und „Schindlers Liste“ in der<br />

Kür haben sie bekannte Musik gewählt. Emily<br />

Bratti & Ian Somerville kommen aus der Schule<br />

von Charlie White, dessen Ehepartnerin Tanith<br />

White (früher Belbin) und Greg Zuerlein in Canton<br />

bei Detroit. Die Fünften der vergangenen<br />

Vier-Kontinente-Meisterschaften hatten zwei<br />

Stücke von Prince für den Rhythmustanz und<br />

überwiegend Chansons von Jacques Brel für die<br />

Kür gewählt. Bei einem Zwischenschritt im<br />

Rhythmustanz hatte er die Hand am Eis, was als<br />

Sturz gewertet wurde. Die aktuellen Juniorenweltmeister<br />

Katerina Mrazkova & Daniel Mrazek<br />

waren im Rhythmustanz nicht ganz zufrieden<br />

mit ihrem Meisterklasse-Debüt, aber im Eistanzen<br />

ist der Unterschied zu den Junioren besonders<br />

groß. Dass sie hier teilweise dieselbe Musik<br />

wie die Europameister Guignard & Fabbri<br />

verwenden, störte sie nicht weiter, denn sie


23<br />

hatten etwas Populäres gewählt. Mit der drittbesten<br />

Kür können sie aber hochzufrieden sein.<br />

Schwächer als erwartet schnitten Caroline<br />

Green & der frühere Juniorenweltmeister Michael<br />

Parsons ab, die aus derselben Schule wie<br />

Bratti/Somerville kommen. Der Rhythmustanz<br />

klappte gut, aber in der Kür stürzte Parsons bei<br />

den Twizzles. Charise Matthaei & Max Liebers<br />

aus Chemnitz hatten einen recht gelungenen<br />

Saisonauftakt. Im Choreo-Teil des Rhythmustanzes<br />

mussten sie sich kurz festhalten, um einen<br />

Sturz zu vermeiden, alles andere gelang sicher.<br />

Die Kür glückte gut, hier gab es überhaupt<br />

keine Minuspunkte und sie erreichten eine persönliche<br />

Bestleistung (Interview siehe Seite 4).<br />

Sieg für Europameisterin<br />

Die für Georgien startende aktuelle Europameisterin<br />

Anastasiia Gubanova gewann das KP<br />

mit mehr als sechs Punkten Vorsprung, weil<br />

alle sieben Elemente, darunter 3F-3T und 3L,<br />

gut oder sehr gut glückten. Sie wäre dennoch<br />

und trotz bester Komponenten beinahe noch<br />

geschlagen worden, denn in der Kür stürzte<br />

sie beim 3F, zwei weitere Dreifache erhielten<br />

Minus- und ein dritter 2T keine Punkte. Hana<br />

Yoshida versuchte als einzige im KP einen 3A,<br />

aber er ging daneben, außerdem waren 3L-3T<br />

unterdreht. In der Kür wurde der erneut versuchte<br />

und gestürzte 3A abgewertet, 3L-3T waren<br />

wieder unterdreht, aber vier andere Dreifache<br />

gelangen. Chaeyeon Kim machte im KP<br />

keine größeren Fehler, aber das Ausrufezeichen<br />

für eine Kante an der Grenze zur Unkorrektheit<br />

beim 3F machte sie in der Kür so nervös,<br />

dass drei Sprünge nicht ganz einwandfrei<br />

waren. Erstmals hatte sie mit einem internationalen<br />

Choreografen (Benoit Richaud) zusammengearbeitet,<br />

was ihr sehr gefiel.<br />

Ekaterina Kurakova trainiert nach vier Jahren<br />

in Europa wieder bei Brian Orser in Kanada<br />

sowie in Italien bei Angelina Turenko und lief<br />

im KP zur Filmmusik „Kill Bill“. In der Kür gelangen<br />

sechs Dreifache. Lara Naki Gutmann<br />

aus Trient wurde vom italienischen Publikum<br />

umjubelt, obwohl im KP ihr Flip auf dem Hosenboden<br />

endete. In der Kür waren vier Dreifache<br />

einwandfrei, zwei andere jedoch unterdreht.<br />

Ava Marie Ziegler aus Hackensack in<br />

New Jersey unterdrehte im KP beide Sprünge<br />

ihrer 3F-3T-Kombination. In der Kür ging sie<br />

dreimal zu Boden. Nina Pinzarrone verpatzte<br />

drei Elemente im KP. In der Spartacus-Kür<br />

waren vier Sprünge nicht eindeutig rückwärts<br />

gelandet. •••<br />

Lombardia Trophy<br />

Challenger<br />

Frauen | Lombardia Trophy<br />

KP Kür Pkt<br />

1 Anastasiia Gubanova – Georgien 1 4 185.60<br />

2 Hana Yoshida – Japan 3 1 185.45<br />

3 Chaeyeon Kim – Südkorea 2 2 180.78<br />

4 Ekaterina Kurakova – Polen 4 3 178.62<br />

5 Lara Naki Gutmann – Italien 8 5 163.42<br />

6 Ava Marie Ziegler – Ver. Staaten 5 10 157.39<br />

7 Niina Petrokina – Estland 6 8 156.93<br />

8 Seoyoung Kim – Südkorea 9 7 156.38<br />

9 Nina Pinzarrone – Belgien 12 6 155.43<br />

10 Alina Urushadze – Georgien 7 9 152.60<br />

11 Janna Jyrkinen – Finnland 10 11 145.11<br />

12 Ahsun Yun – Südkorea 14 12 132.04<br />

13 Mia Risa Gomez – <strong>No</strong>rwegen 13 13 129.53<br />

14 Angelina Kuchvalska – Lettland 11 14 122.87<br />

Die Damen Top 3: Chaeyeon Kim,<br />

Anastasiia Gubanova und Hana Yoshida<br />

(von links)<br />

Fotos: Judith Dombrowski


24<br />

Autumn Classic<br />

Challenger<br />

Paarlauf-Weltmeister<br />

Miura/Kihara patzen<br />

bei Autumn Classic<br />

Die Paarlauf-Weltmeister Riku Miura/<br />

Ryuichi Kihara haben ihren Saisonauftakt<br />

beim Challenger-Wettbewerb Autumn<br />

Classic International Mitte September<br />

in Pierrefonds in Kanada verpatzt und<br />

mussten sich den Kanadiern Deanna<br />

Stellato-Dudek/Maxime Deschamps geschlagen<br />

geben.<br />

Schon im KP stürzte Miura beim 3T und beim<br />

Wurfsprung. Danach sagten die Japaner, dass<br />

sie ein neues Programm machen wollten. In<br />

der Kür zu „Une chance qu’on s’a“ von Céline<br />

Dion ging Miura beim unterdrehten Wurfrittberger<br />

zu Boden, und auch der weggeworfene<br />

Wurflutz war wacklig. Die Fehler trübten den<br />

Gesamteindruck, so dass die Komponenten<br />

maximal bis 8,75 gingen (188,05 Punkte).<br />

Stellato-Dudek/Deschamps führten nach einem<br />

gelungenen KP zu „Oxygène“ und verteidigten<br />

die Führung in der Kür zum „Interview<br />

mit einem Vampir“, obwohl Deschamps beim<br />

3S stürzte und Stellato-Dudek einen Axel nur<br />

einfach sprang (203,62). „Wir müssen noch an<br />

einigen Sachen arbeiten, aber wir haben die<br />

200-Punkte-Marke übertroffen. Das war ein<br />

großes Ziel für uns in diesem Jahr und wir haben<br />

es bereits geschafft“, kommentierte Deschamps<br />

zufrieden.<br />

Bronze ging an Emma Proft (Tochter des früheren<br />

kanadischen Läufers <strong>No</strong>rman Proft) und<br />

den ehemaligen Einzelläufer Nicolas Nadeau,<br />

die bei ihrem ersten internationalen Wettbewerb<br />

starteten. Sie überzeugten im KP, erlaubten<br />

sich aber in der Kür einige Fehler bei Würfen<br />

und Solosprüngen (165,39). Chelsea Liu<br />

und der Ungar Balazs Nagy laufen erst seit<br />

dieser Saison zusammen, starten für die USA<br />

und wurden knapp Vierte. Die Österreicher<br />

Sophia Schaller/Livio Mayr erreichten Rang<br />

sieben von zehn Paaren mit 150,35 Zählern.<br />

Einige Elemente waren unsauber. Einen<br />

schwachen Aufritt hatte das französische Ehepaar<br />

Camille und Pavel Kovalev (9./146,63).<br />

Ilia Malinin dominierte wie erwartet bei den<br />

Herren und siegte mit rund 44 Punkten Vorsprung<br />

vor Kevin Aymoz und Stephen Gogolev.<br />

Malinin zeigte 4T und 4L-3T im KP zum Klassiker<br />

„Malaguena“ in einer modernen Variation.<br />

In der Kür zur Musik aus der TV-Serie „Succession“<br />

stand der WM-Dritte 4L, 4S und 4T+3T,<br />

ein wahrscheinlich vierfach geplanter Rittberger<br />

wurde doppelt. Beeindruckend war die<br />

Sprungfolge 3L-3A am Ende der Kür (281,68).<br />

Malinin betonte, dass er mit Choreographin<br />

Shae-Lynn Bourne insbesondere an<br />

der Präsentation gearbeitet habe,<br />

denn er wolle alle Aspekte seines<br />

Eislaufens weiterentwickeln.<br />

Die Präsentation ist von jeher die<br />

Stärke von Kevin Aymoz, doch<br />

das half nicht so viel, als er im KP<br />

den 4T zum doppelten aufriss<br />

und die Kombi zu 3L-1T reduzierte.<br />

In der feurigen Kür zum „Bolero“<br />

war der 4T da, aber bei einem<br />

3A stürzte der Franzose. Dennoch<br />

gewann er Silber mit 237,35 Punkten.<br />

Gogolev lieferte ein gutes KP<br />

mit zwei Vierfachen ab, in der Kür<br />

klappte nicht alles wie erhofft<br />

(233,26). Sota Yamamoto aus Japan<br />

rückte vom siebten auf den vierten<br />

Rang vor, nachdem in der Kür drei<br />

Vierfachsprünge gelangen. Den Axel<br />

riss er allerdings zweimal auf<br />

(231,23). Der Chinese Boyang Jin<br />

zeigte recht stabile Leistungen inklusive<br />

eines knappen 4L in der Kür,<br />

aber die Komponenten blieben<br />

niedrig (5./230,99).<br />

Weltmeisterin Kaori Sakamoto<br />

feierte einen klaren Sieg mit<br />

203,20 Punkten. Das KP „Baby,<br />

God Bless You“ war fehlerfrei.<br />

Die Japanerin begann stark in der Kür<br />

zu „Wild Is the Wing“ und „Feeling Good“,<br />

schwächelte aber in der zweiten Hälfte mit<br />

unterdrehten Sprüngen und einem aufgeris-<br />

Olivia Smart und Tim Dieck, Fotos: Robin Ritoss<br />

Ilia Malinin<br />

senen Rittberger. Die Kanadierinnen<br />

Kaiya Ruiter<br />

(172,68) und Justine Miclette<br />

(169,24) holten Silber und Bronze.<br />

Dabin Choi aus Südkorea kehrte<br />

nach längerer Pause auf die Wettkampfbühne<br />

zurück (5./163,26). Die<br />

Japanerin Mone Chiba, Zweite bei<br />

der Vier-Kontinente-Meisterschaft<br />

im Februar, blieb mit vielen Fehlern<br />

unter den Erwartungen (160,25).<br />

Die US-Amerikaner Eva Pate/Logan<br />

Bye (191,20) setzten sich im Eistanz<br />

vor Evgeniia Lopareva/ Geoffry Brissaud<br />

aus Frankreich (186,94) und den<br />

Südkoreanern Hannah Lim/Ye Quan<br />

(170,70) durch. Im Rhythmustanz hatten<br />

Pate/Bye die besten Levels und holten<br />

so viel Vorsprung heraus, dass Lopareva/Brissaud<br />

sie trotz der besten<br />

Kürwertung nicht mehr einholten.<br />

Im RT zu „Blondie“ lagen Olivia<br />

Smart und der „Neu-Spanier“<br />

Tim Dieck auf Rang drei mit<br />

soliden Levels. Die Elvis-<br />

Presley-Kür wirkte noch<br />

nicht ganz ausgereift<br />

und eine überlange<br />

Hebung kostete einen<br />

Punkt, so dass<br />

das Duo knapp das Podium verpasste<br />

(169,11). Für Smart/Dieck war dies der erste<br />

vollständige Wettbewerb, nachdem sie bei<br />

der Quebec-Sommermeisterschaft nur den RT<br />

gelaufen waren. <br />

Tatjana Flade


Hase/Volodin setzen Highlight<br />

mit erstem Sieg bei der<br />

Nebelhorn Trophy<br />

In Oberstdorf vor Ort: Klaus-Reinhold Kany,<br />

Läuferzitate: Tatjana Flade<br />

Die 55. Nebelhorn Trophy war besonders<br />

gut besetzt, denn eine ganze Reihe<br />

von Spitzenläufern aus aller Welt war<br />

am Start. Das Zuschauerinteresse war relativ<br />

groß. Insider benötigen keine zusätzliche<br />

Informationen, viele fanden online<br />

über die DEU-Website eine Startreihenfolge<br />

und Zwischenergebnisse. Startreihenfolgen<br />

auf Papier, die bis vor wenigen Jahren in<br />

der Lobby auslagen, sind aus Umwelt- und<br />

Papierspargründen nicht mehr erhältlich.<br />

Laien und „Zufallszuschauer“ würden sich<br />

oft über mehr Informationen freuen, zum<br />

Beispiel wenn sie in den Einlaufzeiten von<br />

den Hallensprechern erfahren, welche bekannten<br />

Läufer/innen als nächstes starten<br />

und was ihre bisher größten Erfolge waren.<br />

Dieser Service wird bei den großen ISU-<br />

Meisterschaften für die Zuschauer geboten<br />

Von links: Physiotherapeut Akihiro Otoshi,<br />

Koshiro Shimada und Trainer Stéphane Lambiel<br />

Lilah Fear & Lewis Gibson und<br />

Trainerin Josée Piché<br />

und dies tun auch TV-Kommentatoren,<br />

aber bei mittelgroßen Wettbewerben wie<br />

der Nebelhorn Trophy gab es das bisher<br />

nicht. Dass zum Beispiel der aktuelle Europameister<br />

Adam Siao Him Fa startete, erfuhren<br />

Laien nicht. Aber wenn man einen<br />

solchen Service will, muss man Experten<br />

haben, die dies für die Hallensprecher vorbereiten<br />

(wenn sie es nicht selbst tun),<br />

denn dies bedeutet bei 70 oder mehr Teilnehmern<br />

im Vorfeld viel Arbeit. Sehr gelobt<br />

wurden die neuen Schaulaufmoderatoren<br />

Daniel Wende und Isabelle Kurz. Der<br />

Livestream von Sportdeutschland lief diesmal<br />

ohne Kommentator, denn Eistänzer<br />

Michail Savitskiy, der im Vorjahr die ganze<br />

Veranstaltung auf Englisch kommentiert<br />

hatte, war diesmal wegen der Vorbereitung<br />

auf den Junioren Grand Prix in Danzig<br />

(siehe Seite 16) verhindert. Auch in diesem<br />

Jahr fanden wieder Prüfungen für<br />

Preisrichter/innen im Kunstlaufen und Eistanzen<br />

statt, die sich als ISU-Preisrichter/<br />

innen für große Wettbewerbe qualifizieren<br />

wollten. Den Teamwettbewerb, die Fritz-<br />

Geiger-Trophy, gewannen die Läufer/innen<br />

der USA vor Kanada und Deutschland. Die<br />

nächste Nebelhorn Trophy ist vom 18. bis<br />

21. September 2024 geplant.<br />

In den Einzellaufdisziplinen waren relativ<br />

wenige Läufer am Start, was auch<br />

auf die nach Meinung der <strong>Pirouette</strong> falsche<br />

Erhöhung der Altersgrenzen für<br />

Meisterklasseläufer/innen zurückzuführen<br />

ist, weil jetzt ein ganzer Jahrgang<br />

fehlt und im nächsten Jahr schon zwei<br />

ganze Jahrgänge fehlen werden. Die<br />

beste deutsche Juniorin Olesya<br />

Ray zum Beispiel hätte theoretisch<br />

(wenn auch sicher<br />

verfrüht) ohne Regeländerung<br />

bei der Nebelhorn<br />

Trophy starten dürfen, weil<br />

sie am 1. Juli <strong>2023</strong> bereits<br />

15 Jahre alt war. Aber jetzt<br />

muss sie noch Jahre<br />

warten. Im Paarlaufen<br />

gab es dagegen<br />

zwei Tage vor dem<br />

Beginn der Trophy eine erfreuliche Rekordzahl<br />

von19 Duos. Allerdings meldeten sich<br />

ein US-Paar, das neue tschechische Duo<br />

Kucianova/Bidar und die Niederländer<br />

Osipova/Epstein noch vor dem KP ab. Immerhin<br />

blieben 15 Teams, die einen vollständigen<br />

Wettbewerb bestritten.<br />

Daniel Wende und Isabelle Kurz<br />

waren die Schaulaufmoderatoren.<br />

Foto: Höppner<br />

Annicka Hocke<br />

und Robert Kunkel<br />

beim Training<br />

Fotos: Flade<br />

Isabeau Levito mit Trainerin Julia Kuznetsova<br />

25<br />

Nebelhorn Trophy<br />

Challenger


26<br />

Nebelhorn Trophy<br />

Challenger<br />

Gold für Hase/Volodin<br />

Knapp zwei Wochen nach der Lombardia Trophy<br />

(Seite 20) konnten Minerva<br />

Hase & Nikita Volodin<br />

in Oberstdorf noch<br />

mehr überzeugen, ihren<br />

ersten Sieg feiern und<br />

sind daher auf dem Titelbild.<br />

Hase hatte schon 2021<br />

mit ihrem früheren Partner <strong>No</strong>lan<br />

Seegert den Paarlaufwettbewerb bei der<br />

Nebelhorn Trophy gewonnen. Zwar riss sie im<br />

sonst erstklassigen und mit Elemente-Bewertungen<br />

von +3 und +4 belohnten Kurzprogramm<br />

den 3S auf, was fünf bis sechs Punkte<br />

kostete. Aber in der Kür gelangen erneut alle<br />

Elemente außer den Einzelsprüngen erstklassig.<br />

Hase sprang den zweiten Toeloop der<br />

Kombination 3T-2T-2T nur einfach und wackelte<br />

etwas beim 3S. Volodin machte wie schon in<br />

Bergamo keinen einzigen Fehler. Bewertungen<br />

von +2 und +3 dominierten auch in der Kür<br />

(Musik und vieles mehr im Interview Seite 5).<br />

Annika Hocke & Robert Kunkel gewannen<br />

knapp ebenfalls eine Medaille, vor allem wegen<br />

65 Punkten im KP. Im KP waren fünf Elemente<br />

sehr gut, der 3S war bei ihr allerdings<br />

leicht unterdreht und den Wurfflip landete sie<br />

auf zwei Füßen. In der Kür gab es für zehn der<br />

elf Elemente viele Pluspunkte, besonders für<br />

den souveränen Wurfrittberger und die letzte<br />

Hebung. Einzig bei der Sprungfolge aus drei<br />

»<br />

Axeln ließ sie den zweiten und dritten aus.<br />

Annika Hocke<br />

„Hier waren viele Sachen besser als bei der<br />

Lombardia Trophy und andere waren nicht<br />

so gut. Ich denke, wir sind zufrieden damit,<br />

wo wir jetzt in der Saison stehen, aber wir<br />

wissen, es kommt noch vieles. Wir wollen<br />

hart arbeiten und die Fehler ausmerzen.<br />

Nach der Lombardia Trophy haben wir besonders<br />

viel am Läuferischen gearbeitet. In<br />

den Komponenten hat man das noch nicht<br />

so gesehen, aber das kommt «zuvor mit der Zeit<br />

und wir wollen weiter aufstocken.“<br />

Lia Pereira und<br />

Trennt Michaud<br />

Foto: Krauter<br />

Zwischen die deutschen Paare schoben sich Lucrezia<br />

Beccari & Matteo Guarise, die zu Beginn<br />

ihrer zweiten gemeinsamen Saison sicherer als<br />

bei der Lombardia Trophy wirkten und sagten,<br />

sie hätten danach durchtrainiert. Beccari war<br />

sieben Jahre Eistänzerin, was ihre elegan-<br />

te Körperhaltung sichtbar machte. Das KP<br />

hatten sie gewonnen, weil sie im KP keinen<br />

echten Fehler machten (er den 3T allerdings<br />

knapp durchzog) und 66 Punkte holten.<br />

Auch sie hatten allerdings bei den Einzelsprüngen<br />

in der Kür zur Musik „Cats“ Probleme<br />

und eine Hebung war nicht ganz sauber. Nahe<br />

an eine Medaille kamen die Kanadier Lia Pereira<br />

& Trennt Michaud. Das KP war etwas<br />

blass, aber in der Kür zur Filmmusik „Gladiator“<br />

war außer einem einfachen Axel von<br />

ihr kein Fehler zu sehen. Pereira war bis zu<br />

den kanadischen Meisterschaften <strong>2023</strong> im<br />

Einzellaufen aktiv (Platz 5), konzentriert<br />

sich aber jetzt auf das Paarlaufen.<br />

Die „russischen Ungarn“ Maria Pavlova<br />

& Alexei Sviatchenko, wie Hase & Volodin<br />

von dem anwesenden Dmitri Savin<br />

trainiert, liefen ein KP mit kleineren<br />

Schnitzern und eine vor allem technisch<br />

gute Kür mit 3T-2A-2A-Kombination<br />

und 3S. aber stilistisch waren<br />

sie schwächer als die Medaillengewinner.<br />

Kelly Ann Laurin & Loucas<br />

Ethier aus Quebec machten ebenfalls<br />

kleinere Fehler, blieben aber<br />

ohne Sturz. Valentina Plazas & Maximiliano<br />

Fernandez liefen deutlich<br />

besser als in der vergangenen<br />

Saison, aber eine große Linie fehlt<br />

ihnen nach wie vor. Letizia Roscher &<br />

Luis Schuster waren nach langer Knieverletzung<br />

von ihm und kürzlicher Fußverletzung<br />

von ihr noch nicht in guter Form. Im KP wurde<br />

der 2A abgewertet und war von beiden schief<br />

gelandet, der Twist war unsauber und der<br />

Wurfrittberger auf zwei Füßen gelandet. In der<br />

Kür gelangen beide dreifachen Würfe nicht<br />

einwandfrei und als Einzelsprünge riskierten<br />

sie nur 2S und unsaubere 1A-1A.<br />

Lucrezia Beccari<br />

und Matteo Guarise<br />

Minerva Fabienne Hase<br />

und Nikita Volodin<br />

Annika Hocke und<br />

Robert Kunkel<br />

Foto: Höppner


27<br />

Letizia Roscher<br />

und Luis Schuster<br />

Foto: Krauter<br />

Dreimal Weltklasse<br />

bei den Männern<br />

Zwar war die Männerkonkurrenz relativ klein,<br />

aber Weltklasseleistungen der Medaillengewinner<br />

machten sie trotzdem hochklassig. Wohl<br />

noch nie erhielten die besten Drei bei einer<br />

Nebelhorn Trophy, also zu Saisonbeginn, so<br />

viele Punkte. Allen voran der aktuelle Europameister<br />

Adam Siao Him Fa aus Frankreich, dessen<br />

Eltern vor seiner Geburt von der Insel<br />

Mauritius nach Bordeaux eingewandert waren<br />

und der nun seit 15 Monaten in Nizza bei Cédric<br />

Tour trainiert. In Oberstdorf begann er das<br />

»„Das war der beste Saisoneinstieg für mich,<br />

den ich je hatte, mit neuer persönlicher<br />

Bestleistung. Das ist sehr ermutigend. Ich<br />

war am Anfang sehr nervös, denn es war<br />

der erste Wettbewerb der Saison und ich<br />

habe mir viel Druck gemacht. Ich habe zwei<br />

neue Programme, sie sind schwieriger und<br />

mit neuen Elementen. Aber als ich auf dem<br />

Eis war, war ich recht entspannt und hatte<br />

Spaß. Mein KP ist zum Blues „The Prophet“<br />

von Gary Moore und ich tanze mit Geistern,<br />

lasse mich von der Musik mitreißen. Die<br />

Kür heißt „Mein Tagebuch“<br />

«<br />

und ist eine Geschichte<br />

über das Leben. Am Anfang hört<br />

man eine Schreibmaschine, ich schreibe<br />

meine Geschichte auf, aber manchmal findet<br />

man nicht die richtigen Worte und<br />

fängt von vorne an, daher hört man das<br />

Geräusch von zerreißendem Papier. Im<br />

Laufe des Programms werde ich erwachsen<br />

und reifer. Das ist wie das Leben.“<br />

Adam Siao Him Fa<br />

Nebelhorn Trophy<br />

Challenger<br />

Nicht gut auf Oberstdorf zu sprechen war Olympiasieger<br />

Bruno Massot schon in der Lobby,<br />

denn in dieser Eishalle habe er bis 2018 im Training<br />

mit Aljona Savchenko sehr viel Stress gehabt.<br />

Als dann noch sein schwedisches Paar<br />

Greta Crafoord & John Crafoord mehrfach patzte<br />

und sein französisches Paar Oxana<br />

Vouillamoz & Flavien Giniaux wegen schon vorher<br />

sichtbarer Erkältung von ihr aufgeben<br />

musste, war es um Massots Laune geschehen.<br />

Paare | Nepela Memorial<br />

KP Kür Pkt<br />

1 Minerva Fabienne Hase / Nikita Volodin<br />

Deutschland 3 1 194.96<br />

2 Lucrezia Beccari / Matteo Guarise<br />

Italien 1 3 191.71<br />

3 Annika Hocke / Robert Kunkel<br />

Deutschland 2 4 189.01<br />

4 Lia Pereira / Trennt Michaud<br />

Kanada 4 2 188.94<br />

5 Maria Pavlova / Alexei Sviatchenko<br />

Ungarn 5 5 182.60<br />

6 Kelly Ann Laurin / Loucas Ethier<br />

Kanada 6 6 175.73<br />

7 Valentina Plazas / Maximiliano Fernandez<br />

Ver. Staaten 7 7 169.37<br />

8 Sofiia Holichenko / Artem Darenskyi<br />

Ukraine 8 8 156.48<br />

9 Anna Valesi / Manuel Piazza<br />

Italien 10 9 150.12<br />

10 Irma Caldara / Riccardo Maglio<br />

Italien 9 12 139.15<br />

11 Letizia Roscher / Luis Schuster<br />

Deutschland 11 11 138.40<br />

12 Greta Crafoord / John Crafoord<br />

Schweden 15 10 131.46<br />

13 Maria Mokhova / Ivan Mokhov<br />

Ver. Staaten 14 13 127.05<br />

14 Lydia Smart / Harry Mattick<br />

Großbritannien 13 15 113.66<br />

15 Julia Mauder / Johannes Wilkinson<br />

Südafrika 16 14 109.71<br />

Ausgeschieden / nicht angetreten:<br />

– Oxana Vouillamoz / Flavien Giniaux<br />

Frankreich 12 – 46.72<br />

– Nika Osipova / Dmitry Epstein<br />

Niederlande – – –<br />

KP zur Musik<br />

„Rain, In Your<br />

Black Eyes“ von Ezio Bosso<br />

mit einem leicht umgestiegenen<br />

4L und sechs sehr guten anderen Elementen,<br />

darunter 4T-3T und einer von<br />

sechs der sieben Preisrichter mit +4<br />

bewerteten Schrittfolge. Aus dem<br />

vor wenigen Jahren noch stilistisch<br />

wenig auffallenden Läufer ist<br />

dank Choreograf Benoit Richaud<br />

ein sehr guter Stilist<br />

geworden, der Komponenten<br />

bis 9,0 und daher 95<br />

Punkte im KP erhielt. In<br />

der Kür zu drei Stücken<br />

von Woodkid war der<br />

4L einwandfrei, gefolgt<br />

von 4T-3T, 4S<br />

und umgestiegenem<br />

4T. Zwei 3A (einer<br />

unsauber) und eine<br />

3L-Eu-3S-Folge vervollständigten<br />

das<br />

Sprungrepertoire,<br />

dazu kamen erstklassige<br />

Schrittfolgen,<br />

<strong>Pirouette</strong>n<br />

und Komponenten<br />

von etwa 8,4.<br />

Adam Siao Him Fa<br />

Foto: Krauter


28<br />

Challenger<br />

Nebelhorn Trophy<br />

Kazuki Tomono<br />

Foto: Krauter<br />

Kai Jagoda<br />

Foto: Höppner<br />

Der WM-Sechste Kazuki Tomono<br />

aus Osaka blieb im KP<br />

mit 4T-2T und 4S fehlerfrei<br />

und holte hier 93 Punkte. In<br />

der Kür gelangen zwei 4T<br />

und fünf Dreifache, nur den<br />

Salchow beendete er mit<br />

zwei Umdrehungen, stürzte<br />

aber nicht. Auch Koshiro<br />

Shimada konnte überwiegend<br />

überzeugen: im KP mit<br />

4S, 3L-3T, aber Sturz beim 3A<br />

und in der Kür mit 4S und zwei<br />

3A, aber Sturz beim 4T. Weil er<br />

mit seinem Trainer Stéphane<br />

Lambiel Englisch spricht, konnte<br />

er für seinen Landsmann Kazuki Tomono<br />

bei der Pressekonferenz spontan<br />

dolmetschen, denn Letzterer<br />

konnte kaum Englisch. Lucas Broussard<br />

(17) aus Seattle war im März Siebter der<br />

Junioren-WM, läuft aber in dieser Saison<br />

in der Meisterklasse. Mit 4T und 3A hatte er<br />

Probleme, aber mangels Konkurrenz reichte<br />

es zu Rang vier vor dem stilistisch blassen Kanadier<br />

Aleksa Rakic.<br />

Der Ex-Berliner und Wahl-Oberstdorfer Kai Jagoda<br />

kam seiner persönlichen Bestleistung<br />

recht nahe, obwohl im KP kein Sprungelement<br />

ganz einwandfrei war und er beim 3T-3T und<br />

beim 3F umstieg. Seinen wieder einmal stärksten<br />

Sprung, den 3A, konnte er immerhin auf<br />

einem Fuß knapp durchziehen. Der Kürwalzer<br />

„And the Waltz Goes On“ im Stil von Johann<br />

Strauss wurde von dem Hollywood-Schauspieler<br />

Anthony Hopkins komponiert, als dieser<br />

noch ein junger und unbekannter Musiker<br />

war. Aber das Stück wurde erst 2012 von dem<br />

niederländischen Dirigenten Andrei Rieu uraufgeführt<br />

und seitdem auch ab und zu im<br />

Eislauf verwendet. Jagoda hat mental Fortschritte<br />

gemacht und stürzte kein einziges<br />

Mal, allerdings riskierte er drei dreifach geplante<br />

Sprünge nur doppelt. Drei gelungene<br />

Dreifache, darunter eine erstklassige 3A-2T-<br />

Kombination, eine ebenso gute 3T-2A-2A-Folge<br />

und eine 3F-2T-Kombination sowie ein umgestiegener<br />

erster 3A sind jedoch nur ein erster<br />

Schritt. Vom im Juli noch angekündigten 4T<br />

war noch nichts zu sehen.<br />

Koshiro Shimada<br />

Foto: Krauter


29<br />

»„In der letzten Saison war die Finlandia Trophy<br />

mein erster Wettbewerb und da bin Ich,<br />

glaube ich, nur in die 160 Punkte reingelaufen.<br />

Auch wenn ich selbst hier nicht ganz zufrieden<br />

bin, haben die Trainer erstmal positives<br />

Feedback gegeben. Mein Highlight in<br />

der Kür war, dass ich den zweiten Axel trotz<br />

des Drucks, nachdem der erste nicht so gut<br />

war, so hingelegt hatte. Dafür, dass der Salchow<br />

und der Flip hinterher<br />

«<br />

nicht so funktioniert<br />

haben, würde ich mir am liebsten<br />

selbst eine langen. Das waren wieder zwei<br />

Wegrutscher, bei denen ich zu motiviert<br />

war. Diese Fehler sind ärgerlich. Danach<br />

hieß es, durchpushen und mit dem Rest so<br />

viele Punkte wie möglich holen. Meine<br />

nächsten Wettbewerbe sind in Budapest, in<br />

Lausanne und in Warschau.“<br />

Kai Jagoda<br />

Der Neu-Oberstdorfer Davide Lewton Brain<br />

aus Monaco konnte mit seiner Leistung gar<br />

nicht zufrieden sein, denn bei ihm ging trotz<br />

ansprechendem Laufstil vieles daneben und er<br />

war weit vom Saisonziel WM-Minimum entfernt.<br />

Immerhin versuchte er erstmals in beiden<br />

Programmen einen 3A, wenn auch diesmal<br />

vergeblich. Nikita Starostin war auf dem<br />

Plakat abgebildet, aber nicht einmal seine<br />

Schlittschuhe waren sichtbar. Daher war für<br />

Laien, die man in die Halle locken wollte, nicht<br />

auf den ersten Blick klar, wofür geworben<br />

wurde. Er war gar nicht am Start, weil er lieber<br />

vorher in Bergamo (siehe Seite 21) und nachher<br />

bei der Finlandia Trophy (siehe <strong>No</strong>vemberheft)<br />

lief. Schon immer fehlten einige der besten<br />

Deutschen bei der Nebelhorn Trophy. Aber<br />

weil die deutschen Läufer und ihre Trainer<br />

neuerdings die Anreise selbst zahlen müssen,<br />

sei es, so sagte die DEU, erst recht schwierig,<br />

deutsche Läufer für Oberstdorf zu motivieren.<br />

Dennoch: Wenn die DEU schon einen so renommierten<br />

Auftaktwettbewerb wie die Nebelhorn<br />

Trophy hat, sollte ein starker Verband<br />

einen Start seiner Topläufer beim Saisonauftakt<br />

anordnen (und dann auch die Reisekosten<br />

bezahlen) können, so wie in vielen anderen<br />

Sportarten üblich.<br />

Männer | Nepela Memorial<br />

KP Kür Pkt<br />

1 Adam Siao Him Fa – Frankreich 1 1 279.57<br />

2 Kazuki Tomono – Japan 2 2 265.78<br />

3 Koshiro Shimada – Japan 3 3 247.43<br />

4 Lucas Broussard – Ver. Staaten 4 4 216.10<br />

5 Aleksa Rakic – Kanada 7 5 209.88<br />

6 Filip Scerba – Tschechien 5 6 195.58<br />

7 Kai Jagoda – Deutschland 8 7 187.89<br />

8 Landry Le May – Frankreich 6 8 181.77<br />

9 Davide Lewton Brain – Monaco 9 9 163.22<br />

10 Euken Alberdi – Spanien 10 10 129.62<br />

Nebelhorn Trophy<br />

Challenger<br />

Mittelmäßige Frauenkonkurrenz<br />

Frauen | Nepela Memorial<br />

Bei den Frauen war keine echte Weltklasseleistung<br />

zu sehen und niemand hatte mehr<br />

als 200 Punkte, auch wenn die Siegerin Isabeau<br />

Levito immerhin WM-Vierte ist. Ihr KP zur<br />

orientalischen Musik „Yarning“ von Raul Ferrando<br />

war fast fehlerfrei mit 3L-3T, 2A, 3F, unsicherer<br />

Kombinationspirouette, aber elegant<br />

vorgetragen. In der Kür zur Musik des Films<br />

„The White Crow“, in dem es um den Balletttänzer<br />

Nurejev geht, glückten fünf Dreifache<br />

einwandfrei. Aber beim Salchow der<br />

Kombination 3L-Eu-3S musste sie zu<br />

Boden und der 3R war unterdreht.<br />

KP Kür Pkt<br />

1 Isabeau Levito – Ver. Staaten 1 2 198.79<br />

2 Kimmy Repond – Schweiz 3 1 191.94<br />

3 Minchae Kim – Südkorea 2 3 184.03<br />

4 Livia Kaiser – Schweiz 6 4 169.47<br />

5 Alexia Paganini – Schweiz 5 5 168.96<br />

6 Lindsay Van Zundert – Niederlande 4 8 162.52<br />

7 Sonja Hilmer – Ver. Staaten 9 7 160.13<br />

8 Lorine Schild – Frankreich 12 6 155.65<br />

9 Sara-Maude Dupuis – Kanada 7 11 145.36<br />

10 Linnea Kilsand – <strong>No</strong>rwegen 8 12 143.77<br />

11 Julija Lovrencic – Slowenien 13 9 134.18<br />

12 Stefanie Pesendorfer – Österreich 10 13 132.74<br />

13 Mariia Andriichuk – Ukraine 14 10 121.95<br />

14 Gerli Liinamae – Estland 11 14 121.<strong>08</strong><br />

»„Ich liebe meine neuen Programme.<br />

«<br />

Isabeau Levito<br />

Ich war sehr darauf konzentriert, diese<br />

Programme zu präsentieren, mehr<br />

als auf die Sprünge. Im KP bin ich eine<br />

Schlange und die Preisrichter sind in<br />

Gefahr. Ich wollte diesem Programm gerecht<br />

werden, jeder Schritt ist choreographiert.<br />

Wenn ich ein Element verpatze,<br />

ist gleich auch was von der Choreo weg.<br />

Mir gefällt, dass ich die Preisrichter anstarren<br />

kann, anstatt sie anzulächeln. In meiner<br />

Kür bin ich wie bei einer Ballett-Probe.<br />

Nach dem dreifachen Flip gerate ich in eine<br />

Krise – wer bin ich durch den Sport, wie<br />

nutze ich den Sport, um mich selbst zu repräsentieren.<br />

In der zweiten Hälfte werde<br />

ich wieder zum Schwan.“<br />

Viel lernen kann Deutschland mit 84 Millionen<br />

Einwohnern von der Schweiz mit nur einem<br />

Zehntel dieser Einwohnerzahl, denn gleich drei<br />

Schweizerinnen kamen unter die ersten Fünf.<br />

Die erfolgreichste mit der besten Kür war die<br />

EM-Dritte Kimmy Repond aus Basel, die im<br />

Sommer länger verletzt war, weil sie im Training<br />

einer anderen Läuferin ausgewichen, in die<br />

Bande gekracht war und noch keine Himmelspirouette<br />

machen konnte. Im KP in Oberstdorf<br />

zum temperamentvollen „Voilà“ von Barbara<br />

Pravi, der französischen Sängerin und Zweiten<br />

des Eurovision Song Contests 2021, meisterte<br />

Isabeau Levito<br />

Foto: Höppner


30<br />

Nebelhorn Trophy<br />

Challenger<br />

Kimmy Repond<br />

Foto: Höppner<br />

das KP mit 3L-3T (unterdreht) fast fehlerfrei,<br />

aber die Pluspunkte hielten sich in Grenzen.<br />

Der erste Teil der Kür gelang mit vier Dreifachen.<br />

Aber später fehlte bei drei Sprüngen<br />

eine Umdrehung. Minchae Kim aus Südkorea<br />

kam daher nach einem KP mit erstklassiger<br />

3T-3T-Kombination, aber einem umgestiegenem<br />

3L und einer Kür mit fünf guten Dreifachen,<br />

aber einem Sturz beim 3F noch auf das<br />

Treppchen.<br />

Die niederländische Olympia-Teilnehmerin<br />

Lindsay van Zundert lag nach einem relativ guten<br />

KP noch aussichtsreich, aber in der Kür<br />

waren vier Sprünge unterdreht und der zweite<br />

3L gestürzt. Sonja Hilmer aus Colorado<br />

Springs, Zehnte der US-Meisterschaften <strong>2023</strong>,<br />

erhielt erst mit 22 Jahren ihren ersten internationalen<br />

Wettbewerb. Sie lief für eine Amerikanerin<br />

relativ mittelmäßig, im KP zum Matrix-<br />

Film „Clubbed to Death“ mit 3T-1T und 3F und<br />

in der Kür zu „Avatar“. Lorine Schild (18) trainiert<br />

bei Malika Tahir in Reims und galt vor<br />

zwei Jahren als große Hoffnung in Frankreich,<br />

hat aber jetzt Pubertätsprobleme. Stefanie Pesendorfer<br />

aus Linz begann das KP mit 3L-3T<br />

(mit q=knapp an Unterdrehung), aber ihr Flip<br />

war doppelt, was nicht zulässig ist. In der Kür<br />

gingen mehrere Sprünge daneben. Eine deutsche<br />

Läuferin war nicht am Start. Nicole Schott<br />

war zwar in Oberstdorf, pausiert aber und ließ<br />

mangels finanzieller Unterstützung durch die<br />

DEU Zweifel erkennen, ob sie noch einmal zurückkommt.<br />

Kristina Isaev macht im Rahmen<br />

der Bundeswehr eine Ausbildung zur Bürokauffrau<br />

und musste während der Nebelhorn<br />

Trophy dafür eine wichtige Prüfung in München<br />

ablegen. Weitere deutsche Läuferinnen<br />

mit internationalem Niveau gibt es nicht, was<br />

schon lange ein Trauerspiel ist.<br />

Briten waren überlegen<br />

In der Eistanzkonkurrenz gewannen die favorisierten<br />

Briten und EM-Zweiten Lilah Fear & Lewis<br />

Gibson überlegen, auch wenn sie noch<br />

nicht optimal waren. Ihr Rhythmustanz zu dem<br />

Evergreen „Sweet Dreams“ und zu „Here<br />

Comes the Rain Again“ von Annie Lenox, hatte<br />

viel Tempo, aber auch noch ein paar kleine<br />

Ecken und Kanten und beide Schrittfolgen nur<br />

Level 2. Außerdem blieb Gibson zweimal in<br />

Fears Kostüm hängen. Aber die Komponenten<br />

lagen bereits um 9.0 herum. Direkt vor der Kür<br />

machten die beiden mit ein paar Luft-Boxhieben<br />

deutlich, dass sie zur Filmmusik „Rocky“<br />

tanzen werden. Hier glückten alle Elemente<br />

erstklassig, Bewertungen von +3 und +4<br />

»<br />

dominierten und es gab auch einige +5.<br />

Lilah Fear & Lewis Gibson<br />

Lilah: „Wir lieben Oberstdorf,<br />

«<br />

es ist so<br />

schön friedlich hier, deswegen kommen<br />

wir gerne wieder. Es war ein guter Start für<br />

uns und ist gut für unseren Aufbau hin zu<br />

den Grand Prix.“<br />

Gibson: „Die Erwartungen sind hoch und wir<br />

machen uns selbst Druck. Wir wissen, dass<br />

unsere eigenen Erwartungen wahrscheinlich<br />

höher sind als die anderer Leute. Wenn wir<br />

auf uns selbst stolz sein können, wissen wir,<br />

dass wir mehr als genug getan haben.“<br />

Allison Reed & Saulius Ambrulevicius hatten<br />

früher einige Jahre in Oberstdorf trainiert und<br />

sind jetzt in Montreal. 2018 und 2022 durften<br />

sie trotz Qualifikation nicht zu den Olympischen<br />

Spielen, weil Litauen der Amerikanerin<br />

Allison Reed, die schon für Israel und Georgien<br />

gestartet war, keine litauische Staatsbürgerschaft<br />

gewähren wollte. Ob es 2026 im dritten<br />

Versuch klappt, nachdem sie inzwischen ein<br />

Spitzenpaar sind? Bei der diesjährigen Nebel-<br />

Eistanz | Nepela Memorial<br />

sie 3F-3T, 2A und die <strong>Pirouette</strong>n erstklassig,<br />

aber beim 3L stürzte sie. In der Kür zur etwas<br />

esoterischen Musik „Freya“ von Christian Reindl<br />

gelangen sechs Dreifache, nur beim unterdrehten<br />

3T nach dem 2A stieg sie um.<br />

Livia Kaiser aus Zürich und Schülerin von Linda<br />

van Troyen, 18. bei der EM <strong>2023</strong>, erzielte bei<br />

der Nebelhorn Trophy eine persönliche Bestleistung<br />

und bestätigte ihren schnellen Aufstieg<br />

in den letzten zwei Jahren. Das KP mit 3L-<br />

2T, 2A und 3F blieb fehlerfrei, in der Kür glückten<br />

sechs Dreifache fehlerfrei, auch eine<br />

3L-3T-Kombination, nur der 3R war umgestiegen.<br />

Alexia Paganini, die jetzt in Oberstdorf<br />

lebt und trainiert, konnte im ersten Wettbewerb<br />

nach zehn Monaten noch nicht voll überzeugen,<br />

war aber sehr zufrieden. Zwar glückte<br />

Livia Kaiser<br />

Foto: Krauter<br />

RT Kür Pkt<br />

1 Lilah Fear / Lewis Gibson<br />

Großbritannien 1 1 207.84<br />

2 Allison Reed / Saulius Ambrulevicius<br />

Litauen 2 2 190.55<br />

3 Juulia Turkkila / Matthias Versluis<br />

Finnland 3 3 183.63<br />

4 Christina Carreira / Anthony Ponomarenko<br />

Ver. Staaten 6 4 177.91<br />

5 Katerina Mrazkova / Daniel Mrazek<br />

Tschechien 5 5 177.38<br />

6 Maria Kazakova / Giorgi Revia<br />

Georgien 4 6 175.83<br />

7 Jennifer Janse van Rensburg / Benjamin Steffan<br />

Deutschland 9 7 169.30<br />

8 Lorraine McNamara / Anton Spiridonov<br />

Ver. Staaten 8 8 167.77<br />

9 Alicia Fabbri / Paul Ayer<br />

Kanada 7 9 167.14<br />

10 Molly Lanaghan / Dmitre Razgulajevs<br />

Kanada 10 10 157.81<br />

11 Natacha Lagouge / Arnaud Caffa<br />

Frankreich 11 11 154.58<br />

12 Lou Terreaux / <strong>No</strong>e Perron<br />

Frankreich 13 12 146.15<br />

13 Milla Ruud Reitan / Nikolaj Majorov<br />

Schweden 12 13 141.86<br />

14 Samantha Ritter / Daniel Brykalov<br />

Aserbaidschan 14 14 122.33


31<br />

horn Trophy liefen sie im Rhythmustanz zu<br />

drei Stücken der US-Band „Guns n‘ Roses“ mit<br />

vielen Pluspunkten bei den Elementen und gemischten<br />

Levels. Auch die Kür zu „Enough of<br />

Our Machines“ von Son Lux und zu „Children“<br />

von Tokio Myers gelang fehlerfrei und mit<br />

erstklassigen Elementen.<br />

Die finnischen<br />

Bronzemedaillengewinner<br />

Juulia<br />

Turkkila &<br />

Matthias Versluis<br />

hätten beinahe<br />

nicht starten<br />

können, obwohl<br />

sie am Tag vor<br />

dem ersten<br />

Trainingstag<br />

nach München<br />

geflogen waren.<br />

Denn wegen eines<br />

Streiks des Gepäckpersonals<br />

am Flughafen von<br />

Helsinki blieben 4.000 Koffer liegen,<br />

darunter die der Eistänzer mit<br />

ihren Schlittschuhen und die EM-<br />

Dritten von <strong>2023</strong> versäumten die<br />

beiden Trainingstage. Jemand vom<br />

finnischen Eislaufverband durfte mit<br />

einem Schreiben des finnischen Olympischen<br />

Komitees schließlich die Koffer<br />

in einer Halle suchen, fand sie auch und<br />

schickte sie sofort nach München. Dort<br />

wartete der eigens zurück zum Flughafen<br />

gefahrene Trainer Maurizio Margaglio<br />

und nahm sie mit, denn wer weiß,<br />

wann sie sonst in Oberstdorf angekommen<br />

wären. Somit konnten<br />

die Tänzer am Morgen des<br />

Rhythmustanzes noch einmal<br />

kurz trainieren und ein paar<br />

Stunden später am Wettbewerb<br />

teilnehmen. Im Rhythmustanz<br />

zu drei Songs der<br />

US-Sängerin Taylor Dayne<br />

aus den 1980er Jahren und<br />

zu „Mass“ und zu „Loss“ in<br />

der Kür konnten sie mit für<br />

sie charakteristischen<br />

Leichtfüßigkeit überzeugen.<br />

Mit ihrem Rhythmustanz mit Wackler von ihr<br />

bei den Twizzles waren sie nicht zufrieden,<br />

aber in der Tango-Kür konnten sie sich noch<br />

um zwei Plätze verbessern, denn hier glücken<br />

alle Elemente souverän und sauber und die<br />

Komponenten gingen bis auf 8,5.<br />

Lilla Ruud Reitan & Nikolaj Majorov mussten<br />

sich als Debütanten noch ziemlich hinten anstellen,<br />

hinterließen aber ebenfalls keinen<br />

schlechten Eindruck.<br />

Lilah Fear und<br />

Lewis Gibson<br />

Fotos: Krauter<br />

Jennifer Janse van<br />

Rensburg und<br />

Benjamin Steffan<br />

»<br />

Jennifer Rensburg & Benjamin Steffan<br />

Benjamin: „Wir sind auf jeden Fall happy<br />

damit, wie wir die Kür performen konnten.<br />

Tango ist ein Thema, das uns beiden sehr<br />

liegt. Wir haben uns beide von Anfang an<br />

sehr auf das Programm gefreut. Wir haben<br />

mit Pasquale (Camerlengo) etwas Cooles<br />

zusammengebastelt. Es macht einfach<br />

Spaß, das jetzt so gut zeigen zu können. Ich<br />

glaube, es war wichtig, dass wir den Rhythmustanz<br />

mental erst mal zur Seite gepackt<br />

haben. Gerade für die Levels ist es wichtig,<br />

dass wir nach dem Wettkampf mit den<br />

Preisrichtern, den Technischen Spezialisten<br />

besprechen, woran es genau gelegen hat,<br />

so dass wir auf die kommenden Wettkämpfe<br />

hinarbeiten können.“<br />

Jennifer: „Wir haben jetzt schon zusammen<br />

mit Herrn Sinicyn Kleinigkeiten rausgepickt,<br />

von denen wir gesagt haben,<br />

«<br />

das müssen<br />

wir auf jeden Fall ändern. Ich habe bei dieser<br />

Nebelhorn Trophy Beruf und Sport miteinander<br />

verbunden. Ich hatte noch eine<br />

Prüfung in meiner Ausbildung zur Bürokauffrau<br />

und ich bin der DEU dankbar, dass<br />

ich das so legen konnte, so dass wir die Nebelhorn<br />

Trophy laufen und ich meine Prüfung<br />

machen konnte.“<br />

Nebelhorn Trophy<br />

Challenger<br />

Christina Carreira & Anthony Ponomarenko<br />

trainieren in Montreals Zweigstelle<br />

in London/Ontario bei Scott<br />

Moir (Interview siehe Seite 6), haben<br />

aber den echten Durchbruch nach<br />

ganz oben bis jetzt nicht geschafft. Im<br />

Rhythmustanz glückten vier Elemente<br />

sehr gut, aber die choreographische<br />

Rhythmussequenz war etwas wacklig. In<br />

der Kür gelangen sämtliche Elemente<br />

sicher und souverän. Mit viel Tempo konnten<br />

auch die Juniorenweltmeister Katerina<br />

Mrazkova & Daniel Mrazek überzeugen.<br />

Die Deutschen Meister Jennifer Janse van<br />

Rensburg & Benjamin Steffan aus<br />

Oberstdorf liefen endlich einmal „zu<br />

Hause“, denn die EM-Neunten waren in<br />

den drei vergangenen Jahren wegen<br />

Verletzung oder Krankheit verhindert.<br />

Juulia Turkkila und<br />

Matthias Versluis


32<br />

Nepela Memorial<br />

Challenger<br />

Der vierte Challenger Wettbewerb der<br />

Saison Ende September in der slowakischen<br />

Hauptstadt Bratislava war sehr<br />

stark besetzt. Der Damen- und der Eistanzwettbewerb<br />

wurden den Erwartungen gerecht,<br />

die Herrenkonkurrenz hatte jedoch<br />

vor allem in der Kür kein hohes Niveau.<br />

Die Organisatoren schufen eine sehr angenehme<br />

Atmosphäre, alle Beteiligten waren<br />

sehr zuvorkommend und freundlich und<br />

versuchten sowohl Athleten als auch der<br />

Presse jeden Wunsch zu erfüllen. Mit geschätzt<br />

400 Zuschauern war der Wettbewerb<br />

für einen Challenger durchaus gut<br />

besucht, in der riesigen Halle gingen diese<br />

jedoch optisch etwas unter. Vor allem war<br />

ein sehr junges Publikum anwesend, das<br />

vor allem für die slowakischen Lokalmatadoren<br />

so lautstark jubelte, dass man bei<br />

geschlossenen Augen hätte denken können,<br />

die 10.000 Zuschauer fassende<br />

Ondrej Nepela-Halle sei restlos<br />

ausverkauft. Einige Athleten<br />

lobten die schöne und familiäre<br />

Atmosphäre des Wettbewerbs.<br />

Nicht optimal war die zeitliche<br />

Planung: So starteten die Damen<br />

mit ihrem Training am Freitag um<br />

6.30 Uhr morgens und der letzte<br />

Herr beendete sein KP um 23.15 Uhr<br />

abends. Dabei wäre es durchaus<br />

möglich gewesen,<br />

mehr Trainingseinheiten<br />

in die<br />

zweite Halle zu<br />

verlegen, um<br />

den Zeitplan zu<br />

entzerren.<br />

Chaeyeon Kim, Foto: Wilma Alberti<br />

Top-Favorit Cha stürzt<br />

bei Nepela Trophy ab<br />

In Bratislava dabei:<br />

Judith Dombrowski<br />

Die Koreanerinnen dominierten den Damenwettbewerb.<br />

Die 16-jährige Siegerin Chaeyoen<br />

Kim, die bereits bei der Lombardia Trophy<br />

Bronze geholt hatte, war mit Abstand die beste<br />

Springerin. Nur zwei ihrer Sprünge in beiden<br />

Wettbewerbsteilen waren leicht unterdreht.<br />

Zudem erlangte sie in allen Schritten<br />

und <strong>Pirouette</strong>n Level 4. Läuferisch hat sie sich<br />

im Vergleich zum Vorjahr etwas gesteigert und<br />

ihre Programme weisen einige interessante<br />

Übergange auf, jedoch fehlt es ihr noch an<br />

Ausstrahlung. Abseits des Eises hat sich Kim in<br />

dem einen Jahr, in dem sie nun in der Meisterklasse<br />

antritt, enorm entwickelt. Als wir sie<br />

vergangenes Jahr bei der Finlandia Trophy<br />

das erste Mal trafen, brachte sie enorm<br />

schüchtern noch kein englisches Wort über<br />

die Lippen. Nun plauderte sie gut gelaunt<br />

und selbstbewusst drauf los: „Ich habe wohl<br />

davon geträumt, hier zu gewinnen, aber nicht<br />

so wirklich daran geglaubt. Ich freue mich<br />

sehr, dass ich mich im Vergleich zur Lombardia<br />

Trophy so steigern konnte.“ Ihr Englisch<br />

übt sie seit einem Jahr fleißig mit Hilfe einer<br />

App. Kims nächstes Ziel ist die Qualifikation<br />

für die Olympischen Jugendspiele, die Ende<br />

Januar 2024 in ihrer Heimat Südkorea stattfinden.<br />

Hier bekommt sie es mit der starken<br />

inländischen Konkurrenz zu tun, die beim<br />

Junioren Grand Prix unterwegs ist.<br />

Die WM-Zweite Haein Lee gab zu, nach einem<br />

anstrengenden Sommer noch nicht<br />

wirklich in Form zu sein, und wirkte fast<br />

selbst von sich überrascht, dass es dann<br />

doch so gut lief. Sie musste sowohl im KP<br />

als auch in der Kür einige Unterdrehungen<br />

einstecken, ein geplanter 3R gelang<br />

in der Kür nur doppelt: „Ich bin viele<br />

Shows gelaufen, habe vier neue Programme<br />

einstudiert und bin ehrlich gesagt<br />

jetzt schon erschöpft. Aber hey,<br />

ich bin nicht gefallen. Ich bin zuversichtlich,<br />

dass ich wie in<br />

der vergangenen Saison<br />

meine Form kontinuierlich<br />

steigern<br />

kann.“ Zu ihren beiden<br />

Programmen hat sie jeweils<br />

ihre ganz eigenen<br />

Geschichten im Kopf.<br />

„Im KP - unter anderem<br />

zu dem Lied „Sirens“ von<br />

Christopher Tin - geht es<br />

eigentlich um böse Meerjungfrauen.<br />

Aber ich stelle<br />

jemanden dar, der Menschen<br />

aus dem Wasser rettet“,<br />

erzählte sie fröhlich.<br />

„Und in der Kür geht es im<br />

Haein Lee<br />

Julia Sauter mit Trainer<br />

Marius Negrea<br />

Fotos: Dombrowski<br />

Frauen | Nepela Memorial<br />

Madeline Schizas<br />

KP Kür Pkt<br />

1 Chaeyeon Kim – Südkorea 1 1 202.26<br />

2 Haein Lee – Südkorea 3 2 191.10<br />

3 Madeline Schizas – Kanada 2 4 188.88<br />

4 Ekaterina Kurakova – Polen 5 3 181.98<br />

5 Young You – Südkorea 4 5 181.80<br />

6 Julia Sauter – Rumänien 6 6 163.64<br />

7 Lara Naki Gutmann – Italien 7 7 157.73<br />

8 Vanesa Selmekova – Slowakei 11 8 152.59<br />

9 Meda Variakojyte – Litauen 10 9 152.58<br />

10 Nina Povey – Großbritannien 8 10 147.99<br />

11 Aleksandra Golovkina – Litauen 9 12 143.99<br />

12 Sofja Stepcenko – Lettland 15 11 142.23<br />

13 Anastasia Gozhva – Ukraine 13 13 134.21<br />

14 Sara Franzi – Schweiz 14 14 133.35<br />

15 Daria Zsirnov – Ungarn 12 17 127.70<br />

16 Jogaile Aglinskyte – Litauen 16 16 124.90<br />

17 Yelizaveta Babenko – Ukraine 18 15 118.37<br />

18 Michaela Vrastakova – Tschechien 17 18 115.18


Originalstück eigentlich darum, dass am Ende<br />

jemand stirbt. Ich stelle mir eine Kampfszene<br />

vor, in der ich mit Freunden gegen einen imaginären<br />

Feind kämpfe, wir am Ende siegreich<br />

sind und wir uns alle freuen.“ Die 18-Jährige<br />

macht ihrem Spitznamen „Happy Haein“ auch<br />

diese Saison wieder alle Ehre.<br />

Madeline Schizas war höchst zufrieden mit ihrem<br />

Saisonstart. Sie kam ihrer persönlichen<br />

Bestleistung aus dem Jahr 2021 sehr nahe. Die<br />

beiden neuen Programme zu spanischen Klängen<br />

im KP und „Summertime“ in der Kür passen<br />

gut zu der zweimaligen kanadischen Meisterin:<br />

„Ich zeige mich reifer und selbstbewusster“,<br />

sagte sie und zeigte es in Bratislava auf<br />

dem Eis. Auch die Polin Ekaterina Kurakova<br />

war vor allem mit ihrer Kür sehr zufrieden. Die<br />

21-Jährige kommt oft auf den ersten Blick sauber<br />

durch ihre Programme, unterdreht jedoch<br />

viele Sprünge. In der Kür waren fünf der sieben<br />

Dreifachen sauber gelandet, nur zwei bekamen<br />

die Anmerkung, dass eine Vierteldrehung<br />

fehlt. „Trotz des vierten Platzes fühle ich<br />

mich heute wie eine Gewinnerin“, verkündete<br />

sie strahlend. Sie wird sich nun bei Brian Orser<br />

in Toronto auf Skate America vorbereiten.<br />

Gabriele Frangipani<br />

Fotos: Dombrowski<br />

Mark Gorodnitsky<br />

33<br />

Nepela Memorial<br />

Challenger<br />

Die Olympia-Sechste Young You blickt auf eine<br />

schwierige Saison 22/23 zurück. Nach dem<br />

Tod ihres Vaters hatte sie mit Depressionen zu<br />

kämpfen. „Diese Saison wird alles neu, alles<br />

besser“, kündigte sie kämpferisch an. Ihr fehlen<br />

zwar die Höchstschwierigkeiten - sie<br />

springt aktuell keine dreifach-dreifach Kombination<br />

- aber sie kam sauber durch beide Programme.<br />

Die „deutsche“ Rumänin Julia Sauter<br />

war ebenfalls zufrieden mit ihrem Saisonstart,<br />

vor allem über den guten 3L, der zu Beginn ihrer<br />

Kür 1,30 Pluspunkte erhielt. „Ich weiß, dass<br />

es meine letzten Jahre auf dem Eis sind und<br />

ich will jeden Moment einfach nur genießen.“<br />

Sie plant ihre Karriere momentan bis zur WM<br />

in Boston 2025 und träumt davon, sich für die<br />

Olympischen Spiele zu qualifizieren. Bemerkenswerterweise<br />

gab es in der gesamten letzten<br />

Gruppe der Damen keinen einzigen Sturz.<br />

Patzer bei den Herren<br />

Ganz anders sah es hingegen bei den Herren<br />

aus. Der haushohe Favorit, WM-Silbermedaillengewinner<br />

Junhwan Cha, stürzte bereits im<br />

KP beim 4T und brach in der Kür völlig ein: Er<br />

riss beide Axel auf und ging erneut beim 4T zu<br />

Boden. Nahm er das verpatzte KP noch halbwegs<br />

mit Humor, sah man ihn nach der Kür<br />

doch sehr niedergeschlagen. Seine neuen Programme<br />

- beide choreografiert von Shae-Lynn<br />

Bourne - sind jedoch sehr vielversprechend.<br />

Sowohl das KP zum „Masquerade Waltz“ als<br />

auch die Kür zur Filmmusik von „Batman“ sind<br />

dynamisch und ausdrucksstark. „Nachdem ich<br />

letztes Jahr ein sehr modernes und poppiges<br />

KP hatte, wollte ich dieses Jahr wieder zu etwas<br />

Klassischem laufen“, begründete er die<br />

Auswahl für das KP.<br />

Für den zweiten Favoriten, Lambiel-Schützling<br />

Deniss Vasiljevs lief es sogar noch schlechter.<br />

Nachdem er sowohl im KP als auch in der Kür<br />

den 4S verpatzte, gelang ihm in der Kür im<br />

weiteren Verlauf fast keine saubere Landung.<br />

Ein kleiner Trost ist vielleicht, dass er trotzdem<br />

die höchsten Programmkomponenten erhielt.<br />

Nach der verpatzten Kür wirkte der 24-Jährige<br />

innerlich jedoch recht aufgeräumt: „Ich wusste,<br />

dass ich nur zu 60% bereit war. Aber ich<br />

sehe es positiv: Es kann nur besser werden.<br />

Und ich werde bei den für mich wirklich wichtigen<br />

Wettbewerben dieser Saison bereit sein!“<br />

Genau wie im Vorjahr war der Italiener Gabriele<br />

Frangipani der Mann der Stunde, der auf<br />

Grund der patzenden Konkurrenz vom sechsten<br />

Platz nach dem KP ganz nach oben aufs<br />

Treppchen springen und somit seinen Titel verteidigen<br />

konnte. Nachdem er im KP den 4T<br />

noch doppelt gesprungen war, stand er in der<br />

Kür 4T, 4S und zwei 3A. Trotz eines Sturzes bei<br />

der Kombination 3T-3S reichte es für den Sieg.<br />

Der Italiener hat einen erlebnisreichen Sommer<br />

hinter sich. Wie alle Einzelläufer, die ehemals in<br />

Egna trainiert hatten, musste auch Frangipani<br />

eine neue „Bleibe“ suchen. „Ich habe über einen<br />

Monat in meinem Auto gelebt!“, erzählte<br />

er, „ich habe jede Woche etwas anderes ausprobiert,<br />

aber ich wollte mir zuerst absolut sicher<br />

sein, wo ich von nun an trainieren will.“<br />

Sesshaft geworden ist er nun bei Fabio Masca-<br />

Nika Egadze<br />

Foto: Alberti<br />

Männer | Nepela Memorial<br />

KP Kür Pkt<br />

1 Gabriele Frangipani – Italien 6 1 243.91<br />

2 Nika Egadze – Georgien 1 2 243.31<br />

3 Mark Gorodnitsky – Israel 4 3 236.30<br />

4 Hyungyeom Kim – Südkorea 8 4 230.46<br />

5 Adam Hagara – Slowakei 9 5 222.78<br />

6 Junhwan Cha – Südkorea 2 7 222.16<br />

7 Deniss Vasiljevs – Lettland 3 10 215.78<br />

8 Ivan Shmuratko – Ukraine 10 6 215.68<br />

9 Conrad Orzel – Kanada 7 9 213.52<br />

10 Vladimir Samoilov – Polen 5 11 213.10<br />

11 Maxim Naumov – Ver. Staaten 11 12 201.71<br />

12 Kornel Witkowski – Polen 12 8 198.68<br />

13 Milosz Witkowski – Polen 15 13 176.75<br />

14 Aleksandr Vlasenko – Ungarn 13 14 174.50<br />

15 Fedir Kulish – Lettland 17 15 165.04<br />

16 Denis Gurdzhi – Deutschland 14 16 159.42<br />

17 Henry Privett-Mendoza – Großbrit. 18 17 143.06<br />

18 Lukas Vaclavik – Slowakei 16 18 139.69<br />

19 Filip Kaymakchiev – Bulgarien 19 19 123.19<br />

Nicht angetreten:<br />

– Mikhail Shaidorov – Kasachstan – – –


34<br />

Challenger<br />

Nepela Memorial<br />

Diana Davis & Gleb Smolkin , Lilah Fear & Lewis Gibson und Natalie Taschlerova & Filip Taschler (von links), Foto: Dombrowski<br />

rello in Mailand. „Dieser Sommer hat mich<br />

stark gemacht“, so Frangipani. „Ich bin so motiviert<br />

wie noch nie und im Training zeige ich eigentlich<br />

noch bessere Leistungen als hier.“ Nika<br />

Egadze aus Georgien war trotz seiner zweiten<br />

Silbermedaille bei einem Challenger unzufrieden<br />

mit sich. Der einzig verbleibende international<br />

startende Einzelläufer, der bei Eteri Tutberidze<br />

trainiert, stürzte einmal im KP und einmal<br />

in der Kür. „Ich will endlich zwei saubere Programme<br />

zeigen. Dann bin ich zufrieden, darum<br />

geht es mir!“ Egadze ist ein solider Springer,<br />

dem oft 4T und 4S gut gelingen, sein Laufstil<br />

wirkt jedoch sehr hölzern. Mark Gorodnitsky<br />

will den Vierfachen erst in seine Programme<br />

einbauen, wenn er eine 80-prozentige Quote<br />

im Training hat; vielleicht eine gute Strategie.<br />

Der gebürtige Kanadier, der für Israel startet,<br />

hofft nach seinem Sieg beim Cranberry Cup<br />

und der Medaille in Bratislava nun darauf, noch<br />

für einen zweiten Grand Prix nominiert zu werden.<br />

Die Stars des Abends in der Herrenkonkurrenz<br />

waren die beiden Youngsters Hyungyeom<br />

Kim aus Südkorea und Lokalmatador<br />

Adam Hagara, die sich bereits erfolgreich für<br />

das Juniorenfinale qualifizierten, in Bratislava<br />

bereits das dritte Mal diese Saison gegeneinander<br />

antraten und ohne Druck in der Meisterklasse<br />

richtig aufblühten. Denis Gurdzhi lief<br />

nach Verletzungspause seinen ersten Wettbewerb<br />

nach knapp zehn Monaten. Er ist jedoch<br />

vor allem wegen nicht beherrschter Dreifach-<br />

Sprünge weit von der Weltspitze entfernt.<br />

Im Eistanzen holten Lilah Fear und Lewis Gibson<br />

nach Platz 1 in Oberstdorf ihre zweite<br />

Goldmedaille innerhalb weniger Tage, jedoch<br />

mit sieben Punkten weniger. Es lag wohl vor<br />

allem an den Twizzles, bei denen Fear in Bratislava<br />

nur Level 1 erreichte. „Wir wollten, dass<br />

sich unsere Reise nach Europa richtig lohnt<br />

und wir Erfahrungen mit unseren Programmen<br />

sammeln“, so die in Kanada trainierenden<br />

Briten. „Nun wissen wir ganz genau, woran<br />

wir im Hinblick auf den Grand Prix arbeiten<br />

müssen.“ Ihr Rocky-Kürtanz ist laut Fear ihr<br />

bisheriges Lieblingsprogramm: „Er erzählt einfach<br />

eine Geschichte, mit der wir und auch<br />

viele andere Menschen sich identifizieren können.<br />

Es geht darum, Schwierigkeiten zu überwinden<br />

und gestärkt und selbstbewusst daraus<br />

hervorzugehen.“<br />

Eteri Tutberidzes Tochter Diana Davis und<br />

Partner Gleb Smolkin treten seit dieser Saison<br />

für Georgien an und genossen es sehr, nach<br />

über einem Jahr Zwangspause nun wieder bei<br />

internationalen Wettkämpfen laufen zu dürfen.<br />

In der Kür stürzte Davis beim Twizzle,<br />

trotzdem konnten sie mit hohen Levels in den<br />

anderen Elementen und höheren Komponenten<br />

den zweiten Rang vor den im Kürtanz sehr<br />

starken Tschechen Natalie Taschlerova und Filip<br />

Taschler verteidigen: Eine Entscheidung, die<br />

vor allem im Netz stark diskutiert und debattiert<br />

wurde. Insbesondere die Wertung zu<br />

Gunsten von Davis und Smolkin im Hinblick<br />

auf die Komponenten scheint zweifelhaft. Für<br />

die tschechischen Geschwister war es etwas<br />

ganz Besonderes, dass ihre Mutter das erste<br />

Mal seit langem wieder bei einem Wettbewerb<br />

im Publikum saß und den ihrem Vater gewidmeten<br />

Kürtanz live anschauen konnte.<br />

Etwas überraschend ist auf den ersten Blick<br />

das schwache Abschneiden der Vorjahressieger<br />

Marjorie Lajoie und Zachary Lagha. Lagha<br />

hatte über den Sommer mit einer Schulterverletzung<br />

zu kämpfen, erst zwei Wochen vor<br />

dem Wettkampf konnten sie wieder Hebungen<br />

üben. „Das soll aber keine Entschuldigung<br />

sein, wir sind eigentlich wieder fit. Es war<br />

wahrscheinlich fehlende Routine. Es juckt mich<br />

richtig in den Beinen, um so viel wie möglich<br />

zu trainieren und beim nächsten Wettkampf in<br />

besserer Form zu sein“, so Lajoie. Charise<br />

Matthaei und Max Liebers (siehe Interview<br />

Seite 4) konnten trotz eines Sturzes von<br />

Liebers in der einfüßigen Schrittfolge eine positive<br />

Bilanz ziehen: „Wir haben uns durch den<br />

Fehler nicht aus dem Konzept bringen lassen<br />

und sind mit dem Rest sehr zufrieden.“ •••<br />

Eistanz | Nepela Memorial<br />

RT Kür Pkt<br />

1 Lilah Fear / Lewis Gibson<br />

Großbritannien 1 1 200.46<br />

2 Diana Davis / Gleb Smolkin<br />

Georgien 2 4 188.94<br />

3 Natalie Taschlerova / Filip Taschler<br />

Tschechien 4 2 187.34<br />

4 Emilea Zingas / Vadym Kolesnik<br />

Ver. Staaten 3 3 187.28<br />

5 Marjorie Lajoie / Zachary Lagha<br />

Kanada 5 5 179.18<br />

6 Yuka Orihara / Juho Pirinen<br />

Finnland 7 6 171.53<br />

7 Nadiia Bashynska / Peter Beaumont<br />

Kanada 6 9 164.81<br />

8 Phebe Bekker / James Hernandez<br />

Großbritannien 8 7 162.22<br />

9 Mariia Holubtsova / Kyryl Bielobrov<br />

Ukraine 9 8 161.71<br />

10 Anna Simova / Kirill Aksenov<br />

Slowakei 10 10 151.58<br />

11 Charise Matthaei / Max Liebers<br />

Deutschland 11 12 145.76<br />

12 Maria Sofia Pucherova / Nikita Lysak<br />

Slowakei 12 11 145.67<br />

13 Sofia Val / Asaf Kazimov<br />

Spanien 13 13 143.88<br />

14 Paulina Ramanauskaite / Deividas Kizala<br />

Litauen 14 14 134.16<br />

15 Olivia Josephine Shilling / Leo Baeten<br />

Belgien 15 15 130.11<br />

16 Olivia Oliver / Filip Bojanowski<br />

Polen 16 16 128.78


35<br />

John Nicks Pairs Challenge<br />

Am ersten Septemberwochenende fand im New Yorker Stadtteil Manhattan im ehemaligen<br />

Hafengelände Chelsea Piers der Paarlaufwettbewerb John Nicks Pairs Challenge<br />

statt. Er ist benannt nach dem inzwischen 94 Jahre alten und ursprünglich britischen Paarlauftrainer,<br />

der nach dem Flugzeugabsturz des US-Teams 1961 einen Ruf in die USA bekam<br />

und bis vor einigen Jahren noch arbeitete. Sein erfolgreichstes Paar waren Tai Babilonia<br />

& Randy Gardner, die Weltmeister von 1979, außerdem Meno & Sand und Yamaguchi<br />

& Galindo sowie viele bekannte Einzelläufer/innen von Peggy Fleming bis Sasha Cohen.<br />

Kein echtes Weltklassepaar war in diesem<br />

Jahr am Start. Sieger wurden Camille und Ehepartner<br />

Pavel Kovalev aus Frankreich mit 164<br />

Punkten. Im KP ging sie beim 3T zu Boden<br />

und beim Wurfflip war ihre Hand am Eis, die<br />

anderen Elemente gelangen. In der Kür machten<br />

sie keinen großen Fehler und die meisten<br />

Pluspunkte erhielt die Rittberger-Hebung, der<br />

Salchow war allerdings nur doppelt. Anna Valesi<br />

& Manuel Piazza aus Italien gewannen Sil-<br />

ber mit 162 Zählern. Im KP stieg sie beim<br />

weggeworfenen Wurflutz um, die anderen<br />

Elemente blieben fehlerfrei. Die Einzelsprünge<br />

der Kür waren unsauber und der Wurfsalchow<br />

umgestiegen, die anderen Elemente solide.<br />

Valentina Plazas & Maximiliano Fernandez<br />

aus den USA hatten das KP trotz zweier<br />

größerer Fehler gewonnen. Aber nach zwei<br />

Stürzen in der Kür fielen sie auf den dritten<br />

Rang mit 161 Zählern zurück.<br />

Die schwedischen Geschwister Greta und John<br />

Crafoord haben erhebliche Fortschritte gemacht,<br />

seit sie bei Olympiasieger Bruno Massot<br />

im französischen Caen trainieren, und wurden<br />

Vierte mit 157 Punkten. Im KP zeigten sie<br />

sechs gute Elemente, aber John Crafoords 2A<br />

war vorwärts gelandet. Auch in der Kür hatten<br />

sie Probleme mit den Einzelsprüngen (und<br />

beim Wurfsalchow), aber viele anderen Elemente<br />

glückten gut. Der dreifache Twist mit<br />

Level 4 erhielt sogar drei Bewertungen von +3.<br />

Erstmals schafften sie in beiden Segmenten<br />

das WM-Minimum von 29 bzw. 46 technischen<br />

Punkten. Sophia Schaller und Livio Mayr aus<br />

Österreich landeten auf Rang 8 mit 135 Punkten.<br />

Im KP war der Wurfsalchow beinahe gestürzt,<br />

der 3S gelang dagegen gut. In der Kür<br />

gingen der 3T und die beiden weggeworfenen<br />

Würfe daneben. <br />

krk<br />

Masters<br />

Siao Him Fa erhält<br />

mehr als 300 Punkte<br />

beim Masters<br />

Der traditionelle französische Saisonauftaktwettbewerb<br />

„Masters“ fand in<br />

diesem Jahr am letzten Septemberwochenende<br />

in der Kleinstadt Villard de Lans nahe<br />

Grenoble statt. Dort lebt und arbeitet die<br />

Eistanztrainerin Karine Arribert und hatte<br />

die inzwischen nicht mehr existierende<br />

französische Eislaufzeitschrift Patinage<br />

Magazine ihren Sitz.<br />

Überlegener Sieger wurde der in der Vorwoche<br />

bei der Nebelhorn Trophy siegreiche Adam<br />

Siao Him Fa (siehe Seite 28), diesmal mit national<br />

etwas überhöhten 302 Punkten, also erstmals<br />

über 300. Das KP gewann er mit 4L, nicht<br />

ganz einwandfreier 4T-3T-Kombination und bei<br />

sieben Preisrichtern sechsmal +5 bei der<br />

Schrittfolge. Seine Kür enthielt 4L, 4T-3T,4T, 4S<br />

(alle mindestens gut) und 3A-2A, sowie einen<br />

unsauberen zweiten 3A. Die Komponenten lagen<br />

bei etwa 9,2. Zweiter wurde Kevin Aymoz<br />

mit 262 Punkten, knapper 4T-3T-Kombination<br />

im KP und Komponenten von 9,4 sowie 4T,<br />

aber zwei Stürzen bei den beiden 3L in der Kür.<br />

Auf Platz 3 kam der gerade für das ISU Juniorenfinale<br />

qualifizierte Francois Pitot mit 220<br />

Punkten ohne Vierfachsprünge, vor Luc Economides<br />

(212) und Landry Le May (202).<br />

Im Eistanzen gewannen die WM-12. Evgeniia<br />

Lopareva & Geoffrey Brissaud mit 197 Zählern<br />

und Komponenten im Rhythmustanz bis 9,0<br />

und bis 9,25 in der fehlerfreien Kür. Zweite<br />

mit 179 Punkten wurden Marie Dupayage &<br />

Thomas Nabais mit 179 Punkten vor Natacha<br />

Lagouge & Arnaud Caffa (165) und Lou Terreaux<br />

& <strong>No</strong>e Perron (156). Loicia Demougeot &<br />

Theo LeMercier hatten 72 Punkte im Rhythmustanz,<br />

sind aber zur Kür nicht angetreten,<br />

weil Demougeot eine Versteifung im Rücken<br />

hat. Beste bei den Frauen war Léa Serna, die<br />

jetzt in Oberstdorf trainiert, mit 185 Punkten,<br />

so gut wie fehlerfreiem KP mit 3L-2T und<br />

durchwachsener Kür. Hinter ihr landeten<br />

Lorine Schild mit 173<br />

Anzeige Zählern vor Maia<br />

Mazzara mit schwachen<br />

139 Punkten<br />

und Maé-Bérénice<br />

Méité mit noch<br />

schwächeren 132.<br />

Paarlaufsieger wurde<br />

das Ehepaar Camille<br />

& Pavel Kovalev mit<br />

Adam Siao Him Fa<br />

Foto: Höppner<br />

173 Punkten vor Aurelie Faula & Théo Belle<br />

(152,36) und Oxana Vouillamoz & Flavien<br />

Giniaux (152,09). Oceane Piégad & Denys Strekalin<br />

konnten nicht antreten, nachdem sie im<br />

Training mit einer anderen Läuferin zusammengestoßen<br />

und mit dem Kopf auf dem Eis<br />

aufgeschlagen war. Die Ärzte haben ihr keinen<br />

Start erlaubt. Sieger im Alleingang im Synchronlaufen<br />

wurden das Team Zoulous aus<br />

Lyon mit 143 Punkten. Beste in allen Kategorien<br />

bei den Junior/innen war Stefania Gladki<br />

mit 172 Zählern. Klaus-Reinhold Kany


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